Teil 4 - bei Elefanten
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Elterninformationen: Zusammenfassung<br />
der Vortragsinhalte und Service<br />
4.1 Von O nach X: Wie sich Kinderfüße entwickeln<br />
Liebe Eltern!<br />
Baby- und Kinderfüße sind immer wieder dazu angetan,<br />
Entzücken hervorzurufen: So klein, so niedlich<br />
und doch alles dran! Beste Voraussetzungen<br />
also, um gut auf sie aufzupassen. Bis sie ganz ausgewachsen<br />
sind, werden ungefähr 16 Jahre vergehen.<br />
In dieser Zeit können Sie ihnen viel Gutes<br />
tun und so manche Schwierigkeit ersparen, wenn<br />
Sie das Wichtigste über ihre Entwicklung und<br />
Pflege wissen. Hier finden Sie in Kürze alles, was<br />
ihr Kind bestens auf ein langes Leben auf eigenen,<br />
gesunden Füßen vorbereitet.<br />
Babyfüße – flexibel sein ist alles<br />
Die Füße Ihres neugeborenen Kindes sind weich<br />
und verformbar, weil das knöcherne Fußskelett<br />
größtenteils noch knorpelig angelegt ist. Diese<br />
Knorpel werden erst nach und nach durch Knochengewebe<br />
ersetzt. Das so genannte Spitzy’sche<br />
Fettpolster unter dem inneren Fußgewölbe schützt<br />
während der ersten Monate die weichen Knochen,<br />
dadurch wirkt der Fuß »platt«. Die Fußsohlen kippen<br />
<strong>bei</strong> Babys natürlicherweise nach außen.<br />
Elterninformationen: Zusammenfassung der Vortragsinhalte und Service<br />
Wachstum – auch Füße wollen schnell groß werden<br />
Zwischen dem 18. und dem 24. Monat kommt es<br />
meist zu der typischen – in wenigen Fällen sogar<br />
stark ausgeprägten – X-Bein-Stellung. Diese Stellung<br />
verschwindet und die Innenseite der Füße<br />
»knickt« nach innen. Es entsteht der sogenannte<br />
»kindliche Knick-Senkfuß«. Sie können ihn<br />
relativ leicht von der krankhaften Variante unterscheiden:<br />
Verschwindet im Zehenstand das<br />
Abknicken der Ferse und wird das Fußgewölbe<br />
sichtbar, besteht kein Anlass zur Sorge. X-Beine<br />
sowie Knickfuß verlieren sich <strong>bei</strong> einer gesunden<br />
Entwicklung mit fünf bis sechs Jahren. Die Beine<br />
Ihres Kindes sollten dann mehr oder weniger gerade<br />
sein.<br />
Kinderfüße wachsen schneller als Hände, Arme<br />
und Beine. Bis zu 20 Millimeter jährlich legen sie<br />
am Anfang zu. Mit knapp zwei Jahren sind Mädchenfüße<br />
dann schon halb so lang, wie sie einmal<br />
werden. Bei Jungen ist das erst mit zweieinhalb<br />
Jahren der Fall. Erst ab dem 5. Lebensjahr nimmt<br />
das Wachstum langsam ab. Bis zu 0,9 Zentimeter<br />
pro Jahr wächst dann ein Fuß bis zur Pubertät<br />
noch, danach ist das Wachstum weitgehend abgeschlossen.<br />
Die Entwicklung verläuft da<strong>bei</strong> <strong>bei</strong><br />
Jungen und Mädchen bis etwa zum zwölften Le-<br />
37<br />
<strong>Teil</strong> 4
ensjahr parallel, erst dann wachsen Jungenfüße<br />
stärker als Mädchenfüße. Bei der Fußbreite hingegen<br />
zeigen sich die Geschlechterunterschiede<br />
schon früher: Jungen weisen in der Regel einen<br />
breiteren Mittelfuß als Mädchen auf.<br />
Für eine gesunde Basis sorgen<br />
Vor allem drei Dinge sollten Sie in der Lauflern-<br />
und Wachstumsphase den Füßen Ihres Kindes<br />
gönnen: gute Schuhe, regelmäßiges Barfußlaufen<br />
und viel Bewegung. Das Binde- und Stützgewebe<br />
kann sich nur optimal entwickeln, wenn es auch<br />
aktiv benutzt und gefordert wird.<br />
Von Kindes<strong>bei</strong>nen an: regelmäßig barfuß laufen<br />
38<br />
Auch Kinder sind vor Fußkrankheiten nicht gefeit.<br />
Wenn Sie aber einige Hygiene-Tipps beherzigen,<br />
haben »Käsefüße«, Fußpilz & Co. keine Chance:<br />
• Häufig die Füße waschen, gut abtrocknen (auch<br />
zwischen den Zehen!) und täglich ein frisches<br />
Paar Socken anziehen.<br />
• Naturmaterialien sorgen für ein gutes Fußklima.<br />
Vorsicht <strong>bei</strong> Turn- und Lackschuhen!<br />
• Schuhe häufig wechseln, damit Innensohlen und<br />
Futter trocknen können.<br />
• Socken regelmäßig auskochen.<br />
• Zwischendurch immer mal wieder barfuß oder<br />
in Strümpfen laufen.<br />
• Bei Neigung zu Fußgeruch: lauwarme Fußbäder<br />
mit speziellen Pflegeprodukten können helfen.<br />
• Ph-neutrale Seife verwenden, sie greift den Säureschutzmantel<br />
nicht an.<br />
• Hautrisse vermeiden und trockene Haut regelmäßig<br />
eincremen.<br />
• Zehennägel nicht zu kurz und eher gerade schneiden.<br />
• Im Schwimmbad oder in Gemeinschaftsduschen<br />
lieber Badeschuhe anziehen.<br />
Eincremen reicht in der Regel aus, um Kinder füße<br />
geschmeidig zu halten. Entstehen jedoch Druckstellen,<br />
Schwielen und starke Hornhaut, weist<br />
das auf Druck hin, der fast immer von zu kleinen<br />
oder schlecht sitzenden Schuhen ausgeht. Unternimmt<br />
man nichts, können sich schmerzhafte<br />
Hühneraugen entwickeln. Überprüfen Sie am<br />
besten gleich die Schuhe Ihrer Kinder und sortieren<br />
Sie gegebenenfalls aus!<br />
<strong>Teil</strong> 4
4.2 Rund um den Kinderschuh<br />
Passt der? –<br />
Auf was Sie <strong>bei</strong>m Schuhkauf achten sollten<br />
Kinderfüße wachsen anfangs rund drei Größen<br />
pro Jahr. Dementsprechend sollten Sie alle drei<br />
Monate die Passform der Schuhe prüfen. Weil die<br />
Knochen der Kinderfüße noch weich und verformbar<br />
sind, kann es schnell zu Fehlstellungen<br />
kommen, wenn über einen längeren Zeitraum zu<br />
kleine oder zu große Schuhe getragen werden.<br />
Bitte messen Sie die Füße Ihre Kindes sorgfäl-<br />
+ 1 passend – 1 – 2 – 3<br />
Elterninformationen: Zusammenfassung der Vortragsinhalte und Service<br />
tig, denn hier dürfen Sie Ihrem Sprössling leider<br />
nicht glauben! Kinder haben relativ schmerzunempfindliche<br />
Füße, weil das Nervensystem noch<br />
nicht entwickelt ist. Sie spüren bis zum Alter von<br />
zehn Jahren nicht, ob der Schuh drückt. Auch die<br />
»Daumenprobe« – das herkömmliche Nachfühlen<br />
des großen Zehs – funktioniert nicht. Kinder<br />
ziehen auf den Druck hin reflexartig ihre Zehen<br />
ein oder mogeln schon mal, wenn ihnen ein Paar<br />
Schuhe besonders gut gefällt.<br />
So geht’s richtig: Bei manchen Schuhen können<br />
Sie die Innensohle herausnehmen. Die Abdrücke<br />
der Zehen zeigen Ihnen dann, ob die Schuhe noch<br />
passen. Ansonsten können Sie sich auch mit einer<br />
Schablone behelfen: Stellen Sie Ihr Kind barfuß<br />
auf ein Stück Karton und zeichnen Sie die Umrisse<br />
<strong>bei</strong>der Füße mit einem Stift nach. Achten Sie<br />
darauf, dass Ihr Kind mit dem ganzen Gewicht<br />
auf dem Karton steht. Bei der längsten Zehe fügen<br />
Sie 12 Millimeter hinzu, das ist die Zugabe.<br />
Schneiden Sie die Schablone anschließend aus und<br />
schieben Sie sie in den Kinderschuh. Jetzt können<br />
Sie leicht feststellen, ob der Schuh passt, drückt<br />
oder zu weit ist. Am besten lassen Sie Füße aber<br />
in einem Schuhgeschäft vermessen – das geht<br />
einfach und schnell und Sie erfahren da<strong>bei</strong> auch<br />
gleich die richtige Schuhgröße Ihres Kindes.<br />
+ 1 Ist der Schuh zu<br />
groß, findet der<br />
Fuß keinen Halt.<br />
– 1, – 2, – 3 Je kürzer der Schuh,<br />
desto gestauchter<br />
der Fuß.<br />
39
WMS – die idealen Maße<br />
Schon 1974 hat der »Ar<strong>bei</strong>tskreis Kinderschuh«<br />
verbindliche Richtlinien für gesunde<br />
Kinder- und Jugendschuhe erar<strong>bei</strong>tet. Aus<br />
den Richtlinien entstand das Gütezeichen<br />
WMS (Weiten-Maß-System). Es garantiert<br />
passgenaue Kinderschuhe. Die Größen und<br />
Weiten sind standardisiert, so dass sich Kinderfüße<br />
nach diesem System korrekt vermessen<br />
und die Schuhe perfekt anpassen lassen.<br />
40<br />
Qualität ist entscheidend<br />
Moderne Schuhe sind optimal an die Bewegungsbedürfnisse<br />
von Kindern angepasst : Achten Sie<br />
<strong>bei</strong>m Schuhkauf vor allem auf flexible Laufsohlen,<br />
die alle Lauf-, Spring- und Hüpfbewegungen besonders<br />
gut unterstützen. Da Kinderfüße stark<br />
schwitzen, ist es wichtig, dass der Schuh auch<br />
luftdurchlässig ist. Der Schaft sollte keine Feuchtigkeit<br />
in den Schuh lassen, gleichzeitig aber atmungsaktiv<br />
sein, so dass der Schweiß nach außen<br />
verdampfen kann.<br />
Flexible Laufsohlen machen alles mit<br />
Naturmaterialien wie Leder schaffen ein angenehmes<br />
Fußklima. Seit über 4.000 Jahren nutzen Gerber<br />
und Schuhmacher die guten Eigenschaften von<br />
hochwertigem Ober- und Futterleder. Es dehnt<br />
sich und passt sich so an die jeweilige Fußform<br />
an.<br />
Mindestens bis die Füße von Kindern ausgewachsen<br />
sind, sollte Gesundheit vor Mode gehen. Kinderfüße<br />
schwitzen in Plastik- oder Lackschuhen<br />
und haben zu wenig Bewegungsfreiheit. Spitze<br />
Modelle engen die Zehen ein und es kommt durch<br />
die weichen Knochen noch leichter zu Verformungen<br />
als <strong>bei</strong> Erwachsenen. Auch Absätze sollten<br />
<strong>bei</strong> Kinderschuhen tabu sein. Sie belasten den<br />
Vorderfuß enorm und können so zu dauerhaften<br />
Schäden führen.<br />
<strong>Teil</strong> 4
Auf Trends wie Flip-Flops sollte am besten verzichtet<br />
werden. Die Sohlen sind starr, passen sich<br />
also nicht an. Die Zehenriemchen bieten dem Fuß<br />
keinerlei Halt. Generell gilt es, <strong>bei</strong> Schuhen aus<br />
Kunststoff vorsichtig zu sein: Bei nicht kontrollierten<br />
Zehensandalen und Plastikclogs werden<br />
immer wieder gefährliche Chemikalien gefunden.<br />
Die Socken – ein wichtiges Detail<br />
Auch Socken müssen gut passen, so dass sie einerseits<br />
keine störenden Falten bilden, andererseits<br />
aber genug Bewegungsfreiheit bieten. In Schuhen<br />
aus Naturmaterialien sollten Kinder möglichst<br />
B a u m wollsocken tragen. Schuhe aus atmungsaktiven<br />
Materialien wie Goretex, Sympatex, <strong>Elefanten</strong>-<br />
Tex oder <strong>Elefanten</strong> iQ »funktionieren« dagegen<br />
besser, wenn die Strümpfe einen hohen Synthetik-<br />
Anteil haben.<br />
Die wichtigsten Tipps in Kürze<br />
• Kinderfüße wachsen schnell! Schuhe mindestens<br />
alle drei Monate auf ausreichende Größe<br />
überprüfen.<br />
Modische Flip-Flops: Hübsch, aber höchstens für die Fahrt zum Schwimmbad geeignet<br />
Elterninformationen: Zusammenfassung der Vortragsinhalte und Service<br />
• Schuhe lieber nachmittags kaufen. Füße vergrößern<br />
sich im Laufe eines Tages um etwa vier<br />
Pro zent.<br />
• Nötige Größe und Weite immer im Fachgeschäft<br />
mit einem WMS-Gerät messen lassen.<br />
• Weiche, elastische und luftdurchlässige Obermaterialien<br />
wählen.<br />
• Auf biegsame, rutschfeste Sohlen achten.<br />
• Leichte Modelle aussuchen! Schwere Schuhe<br />
be lasten die Gelenke und die Wirbelsäule.<br />
• Schuhe mit Schnürsenkeln, Klettverschlüssen<br />
oder Schnallen bieten Halt und können in der<br />
Weite reguliert werden.<br />
• Vorsicht <strong>bei</strong> modischen Modellen! Flip-Flops<br />
und Ballerinas sind als Dauer-Schuhwerk für<br />
Kinder nicht geeignet!<br />
• Eine Laufprobe im Laden stellt sicher, dass das<br />
Kind mit den neuen Schuhen nicht stolpert.<br />
• Auch Kinderschuhe brauchen Pausen! Sie sollten<br />
Zeit zum Auslüften haben.<br />
• Nur Schuhe ohne Absätze kaufen.<br />
• Kinderschuhe nur »vererben«, wenn sie noch<br />
nicht abgelaufen und die Einlegesohle auswechselbar<br />
ist.<br />
• Und ganz wichtig: Beim Schuhkauf mit kleinen<br />
Kindern viel Zeit nehmen!<br />
41
Eine kleine Geschichte des Schuhs<br />
12.000 v. Chr.<br />
Am Anfang war der Stiefel<br />
Felsenmalereien aus der Zeit von 12.000 v.Chr.<br />
b e legen es: Bereits damals kleiden Menschen<br />
ihre Füße in Tierhaut und Felle – eine sehr<br />
frühe Form des Stiefels.<br />
3.000 v. Chr.<br />
Einfach und gut – die ersten Sandalen<br />
Die Ägypter sind es, die unsere heutige Sommermode<br />
prägen: 3.000 v. Chr. tragen sie schon Sandalen.<br />
4. Jhdt.<br />
Vor der Entdeckung durch die Modedesigner<br />
Die frühen Schuhformen – Sandalen und Stiefel<br />
– bleiben viele Jahrhunderte hindurch nahezu unverändert.<br />
Erst im vierten Jahrhundert tauchen<br />
aus den Mittelmeerländern neue Schuhstile auf.<br />
12. und 13. Jhdt.<br />
Der Absatz tritt auf<br />
Jetzt werden die ersten Reitstiefel mit Absätzen<br />
versehen. Im Gegensatz zu heute hat der Absatz<br />
damals aber einen praktischen Sinn: Er verhindert,<br />
dass der Reiter aus den Bügeln rutscht.<br />
14. bis 16. Jhdt.<br />
Anfänge des Schuh-Fetischismus<br />
Ab dem 14. Jahrhundert spielt das modische Auftreten<br />
eine Rolle. Schuhe sind nun – zumindest<br />
für reiche Leute – keine reinen Zweckgegenstände<br />
mehr. Sie sind prachtvoll verziert und werden<br />
in großer Vielfalt aus weichem Leder, Samt und<br />
Seide gefertigt. Vor Schmutz schützt sie eine hölzerne<br />
Schuhform (Trippen).<br />
17. und 18. Jhdt.<br />
Der kleine Unterschied<br />
Bis zum 17. Jahrhundert gibt es kaum Unterschiede<br />
zwischen Männer- und Frauenschuhen. Erst als auch<br />
42<br />
der Stiefel seine Funktion als reiner Zweckschuh<br />
aufgibt, entwickelt er sich zum glanzvollen Bekleidungsstück,<br />
das Männern vorbehalten ist. Frauen<br />
tragen vermehrt reich verzierte Schuhe, die ihre<br />
Bewegungsfreiheit einschränken. Erst in der Zeit<br />
der französischen Revolution wird mit dem Niedergang<br />
des Adels und dem veränderten Denken<br />
auch die Mode wieder schlichter und natürlicher.<br />
Ende 18. Jhdt.<br />
Die Wiedergeburt des »passenden« Schuhs<br />
Kaum zu glauben: Lange Zeit machten Schuster<br />
keinen Unterschied zwischen linkem und rechtem<br />
Schuh. Zwar hat es bereits im Altertum und in<br />
der Antike Kulturen gegeben, die rechte und linke<br />
Schuhe kannten, das Wissen war über die Zeit<br />
aber verloren gegangen. Erst gegen Ende des 18.<br />
Jahrhunderts entdeckt man den »passgenauen«<br />
Schuh neu.<br />
19. Jhdt.<br />
Vom Handwerk zur Massenproduktion<br />
Mit der industriellen Revolution setzt die Massenfertigung<br />
von Schuhen ein. Durch die neuen Nähmaschinen<br />
wird das Handwerk zur Industrie.<br />
Ende 19. Jhdt.<br />
Gute Kinderschuhe gehen in Serie<br />
Gustav Hoffmann, Gründer der Firma <strong>Elefanten</strong>,<br />
fertigt 1896 als erster industrieller Kinderschuhhersteller<br />
anatomisch geformte rechte und linke<br />
Schuhe.<br />
<strong>Teil</strong> 4
4.3 Alles, was den Füßen gut tut<br />
Barfuß auf neuen Wegen<br />
Raus aus den Schuhen – rein ins Vergnügen! Mittlerweile<br />
gibt es etwa 45 Barfußpfade oder -parks<br />
in Deutschland und 16 in anderen europäischen<br />
Ländern, die auf der Seite www.barfusspark.info<br />
erfasst sind. Kinder wie Erwachsene füßeln hier<br />
mit kindlicher Freude über weiches Gras, kühle<br />
Kieselsteine, rauen Mulch oder tappen mit Begeisterung<br />
durch Matsch und Pfützen. Taststrecken<br />
von 80 Metern, längere Rundwanderungen<br />
bis hin zu ganzen Barfuß-Bauernhöfen sind hier<br />
inzwischen im Angebot. Mittlerweile gibt es sogar<br />
einen Barfußwanderführer für die Münchner<br />
Berge und das Alpenvorland (weitere Informationen<br />
siehe Serviceteil). Aber nicht nur auf speziellen<br />
Pfaden, auch einfach mal vor der Haustür<br />
und in der freien Natur: Barfuß gehen macht der<br />
ganzen Familie Spaß und ist gesund. Es trainiert<br />
Muskeln, Bänder und Gelenke, verbessert die<br />
Elterninformationen: Zusammenfassung der Vortragsinhalte und Service<br />
motorischen Fähigkeiten und schult die Wahrnehmung.<br />
Die Blutzirkulation in den Beinen wird<br />
angeregt und die Wirbelsäule sowie das Immunsystem<br />
werden gestärkt.<br />
Mit den Füßen tasten und begreifen<br />
Die Füße gehören neben den Händen und dem<br />
Gesicht zu den empfindsamsten Körperregionen<br />
des Menschen, da sie mit zahlreichen Empfindungsrezeptoren<br />
ausgestattet sind. Kinder lernen<br />
ohne es zu merken viel über ihre Umwelt,<br />
wenn sie barfuß unterwegs sind: kalt, warm, nass,<br />
feucht, spitz, weich, fest oder kippelig – jeder Untergrund<br />
regt die Wahrnehmung an und schult<br />
das Bewegungsgefühl. Im Freien und barfuß kann<br />
sich das Tast-Talent der Kinder voll entfalten.<br />
Außerdem massiert das Barfußlaufen die Fußreflexzonen.<br />
Das entspannt und baut Stress ab.<br />
43
Barfußpfad selbst gemacht<br />
Ein Tastpfad, auch Fühlstraße genannt, kommt <strong>bei</strong><br />
Kindern immer gut an, z. B. für die Geburtstagsparty.<br />
So ein Tastpfad kann drinnen wie draußen<br />
verwendet werden. Auf einer längeren Unterlage,<br />
<strong>bei</strong>spielsweise einem Gartenvlies oder einem langen<br />
Brett aus dem Baumarkt, können verschiedene<br />
Materialien ausgelegt bzw. aufgeklebt werden.<br />
Im Sommer können geeignete Materialien<br />
wie Fichtenzapfen, Baumrinde und Moos leicht<br />
im Wald gesammelt werden. Auch Rindenmulch,<br />
Stroh, Sand und Kies sind leicht zu beschaffende<br />
Materialien. Für drinnen können Sie gut Metallfolien,<br />
Teppichreste, Felle und Blisterfolien<br />
verwenden. Der Phantasie sind <strong>bei</strong> der Materialauswahl<br />
keine Grenzen gesetzt, solange keine<br />
Verletzungsgefahr besteht. Nun können die Kinder<br />
zum Beispiel mit verbundenen Augen über<br />
den Pfad marschieren und da<strong>bei</strong> erspüren und<br />
erraten, was sie unter den Füßen haben. Bereits<br />
ganz kleine Laufanfänger lieben Fühlstraßen: Sie<br />
ertasten unbekannte Materialien zum ersten Mal<br />
und reagieren deutlich auf »kalt, warm, weich<br />
und hart«.<br />
44<br />
Spiele ohne Schuhe<br />
Wer auf der Kinderparty echte Fußakrobaten versammelt<br />
hat, kann begleitend zum Barfußpfad eine<br />
»Fuß-Olympiade« ausrichten.<br />
Einige Spielvorschläge:<br />
Die Guten ins Körbchen!<br />
Hier stellt sich heraus, wer eine gute Fußmusku<br />
latur hat: Die Kinder erhalten jeweils ein kleines<br />
Körbchen/einen Behälter und heben um die<br />
Wette Legosteine, Murmeln, Steinchen oder<br />
Wäscheklammern mit den Zehen auf und befördern<br />
sie in ihr Körbchen. Wer zuerst alle Gegenstände<br />
ver staut hat, hat gewonnen.<br />
Ballontanz<br />
Die Kinder sitzen im Kreis, ihre Hände sind nach<br />
hinten abgestützt. Jetzt gilt es, einen aufgeblasenen<br />
Ballon reihum zu transportieren – mit den<br />
Füßen natürlich! Wer den Ballon verliert, muss<br />
ausscheiden oder eine lustige Aufgabe erfüllen,<br />
z. B. auf einem Bein bis zur Tür hüpfen oder ein<br />
Buch auf dem Kopf balancieren.<br />
Meine Socke, deine Socke<br />
Zwei Gruppen reichen je eine Socke von Fuß zu<br />
Fuß. Welche Reihe als Erstes durch ist, hat gewonnen.<br />
Ringkampf<br />
Jeweils zwei Kinder stehen sich gegenüber, zwischen<br />
ihnen liegt ein Plastikreifen/-ring. Die Kinder<br />
balancieren nun auf einem Bein und ergreifen<br />
mit dem freien Fuß den Ring und ziehen. Wer ist<br />
stärker?<br />
Wettlauf für Fortgeschrittene<br />
Jetzt geht es um die Wurst (oder um die letzten<br />
Gummibärchen!): Legen Sie eine Wettlaufstrecke<br />
mit Wendemarke fest. In die eine Richtung<br />
darf nur auf Zehenspitzen getippelt werden, zurück<br />
geht es auf den Fersen. Ein Schiedsrichter<br />
passt auf, dass im Eifer des Gefechts nicht geschummelt<br />
wird. Achtung, fertig, los!<br />
Das Verzeichnis der Barfußpfade und -parks sowie<br />
Spiele und Anregungen finden Sie unter www.<br />
barfusspark.info.<br />
<strong>Teil</strong> 4
4.4 Fußgymnastik: Beweglichkeit und Muskulatur systematisch fördern<br />
Fehlt Ihrem Kind aus irgendeinem Grund einmal<br />
die Möglichkeit, sich genug barfuß und in freier<br />
Natur zu bewegen oder wollen Sie die Fußmuskulatur<br />
ganz gezielt fördern, ist Fußgymnastik<br />
eine gute Möglichkeit.<br />
Am besten täglich!<br />
Rituale sind immer eine gute Möglichkeit, Kindern<br />
erwünschte Tätigkeiten schmackhaft zu machen.<br />
Der Zehenspitzengang zum Zähneputzen,<br />
der Gang auf der Ferse oder den Fußaußenseiten<br />
zurück ins Zimmer und das Aufräumen der Legosteinchen<br />
mit den Füßen kann zum alltäglichen<br />
Spiel werden und damit auch besonders wirkungsvoll.<br />
Und je mehr Familienmitglieder mitmachen,<br />
desto höher ist der Spaßfaktor!<br />
So geht’s: Spiel und Sport für die Füße<br />
Viele wichtige Bewegungsabläufe lassen sich in<br />
unterhaltsame Fuß- und Zehenübungen verpacken.<br />
Der natürliche Spieltrieb von Kindern<br />
kann hier gut genutzt werden. Wichtig: Der<br />
Übung einen möglichst bildhaften Namen geben,<br />
das erhöht die Motivation<br />
und die Kinder haben<br />
mit dem Vergleich be -<br />
reits ein Bild vor Augen,<br />
was das Verständnis<br />
erleichtert.<br />
Der Raupengang<br />
(Im Stehen) Aufrecht<br />
hinstellen,<br />
die Füße eine Handbreit<br />
auseinander. Das Gewicht<br />
auf ein Bein ver lagern, die<br />
Zehen des entlasteten Fußes<br />
krümmen und in den Boden<br />
krallen und damit eine<br />
langsame Vorwärtsbewegung<br />
des ganzen<br />
Elterninformationen: Zusammenfassung der Vortragsinhalte und Service<br />
Fußes erreichen. Der Fuß kriecht langsam über<br />
den Boden vorwärts wie eine Raupe, bis eine<br />
Schrittlänge erreicht ist. Füße wieder parallel<br />
aufstellen und gleiche Übung mit der anderen<br />
Seite machen.<br />
→ Schult die Beweglichkeit der Füße.<br />
Das Äffchen<br />
(Im Sitzen) Versuchen, mit den Zehen ein Tuch,<br />
einen Stift, Steine oder Murmeln vom Boden<br />
aufzuheben. Für Fortgeschrittene: Mit den Zehen<br />
ein Bild malen oder einen Wettbewerb<br />
austragen: Wer transportiert am schnellsten<br />
eine bestimmte Anzahl Murmeln in eine<br />
Schüssel?<br />
→ Fördert die Beweglichkeit und stärkt<br />
das Fußquer- und -längsgewölbe. Und:<br />
Mit starken Zehen steht man besser!<br />
45
Die Ballerina<br />
(Im Stehen) Mit <strong>bei</strong>den<br />
Beinen auf die Zehenspitzen<br />
gehen und mit<br />
großen, schreitenden<br />
Schritten und geradem<br />
Rücken »stolzieren«. Die<br />
Füße da<strong>bei</strong> immer behutsam<br />
aufsetzen!<br />
→ Kräftigt und fördert<br />
gleich zeitig eine gute<br />
Haltung. Gut für<br />
das Selbstbewusstsein!<br />
Der Yogi<br />
(Im Stehen) Nur auf ein Bein stellen, dann<br />
langsam und vorsichtig auf die Zehenspitzen<br />
gehen und da<strong>bei</strong> das Gleichgewicht halten<br />
(Fokuspunkt suchen!). Dann langsam<br />
den Fuß wieder absenken<br />
und anschließend erneut<br />
in den Zehenstand<br />
gehen. Nach einigen<br />
Durchgängen Bein<br />
wechseln. Fortgeschrittene<br />
können versuchen,<br />
die Augen<br />
zu schließen.<br />
46<br />
→ Für ein gutes Gleichgewicht,<br />
fördert die<br />
Verbindung der <strong>bei</strong>den<br />
Gehirnhälften.<br />
Der Turmspringer<br />
(Im Stehen) Mit den<br />
Zehenspitzen auf eine<br />
Treppenstufe oder auf<br />
ein dickes Buch stellen,<br />
Füße parallel. Dann die<br />
Fersen vorsichtig<br />
heben und senken.<br />
Bei kleinen<br />
Kindern sollte die<br />
Mama helfend<br />
unter die Arme<br />
greifen!<br />
→ Dehnt und kräftigt die Fuß- und Wadenmuskeln<br />
und die Achillessehne.<br />
Und zur Belohnung …<br />
… die Fußsohlen mit einem Igelball (Plastikball<br />
mit weichen Stacheln, gibt’s in Apotheken oder<br />
Sanitätshäusern) massieren lassen oder einfach<br />
unter der Fußsohle hin- und herrollen. Kitzelt<br />
am Anfang etwas, stimuliert<br />
aber angenehm die<br />
Nerven, kräftigt das<br />
Fußgewölbe, fördert<br />
die Durchblutung und<br />
trainiert nebenher<br />
noch die Fußgeschicklichkeit.<br />
Für Fortgeschrittene:<br />
Mit geschlossenen<br />
Augen<br />
<strong>bei</strong> schnellem<br />
Rollen den Ball<br />
unter Kontrolle<br />
halten.<br />
<strong>Teil</strong> 4
4.5 Bein- und Fußmassage – das reine Verwöhnprogramm<br />
Wenn Sie Ihrem Baby etwas besonders Gutes tun<br />
wollen, dann nehmen Sie sich Zeit für eine kleine<br />
Massage. Verreiben Sie dazu etwas Körperöl<br />
in den Händen bis es warm ist. Dann streichen<br />
Sie sanft über die Brust Ihres Babys und bis zur<br />
Hüfte abwärts, da<strong>bei</strong> bewegen Sie Ihre Hände<br />
leicht seitwärts. Setzen Sie die ganze Hand ein<br />
und üben Sie nur leichten Druck aus. So entsteht<br />
ein angenehmer Hautkontakt. (20 bis 40 Mal wiederholen)<br />
Die Beine<br />
Winkeln Sie jetzt das rechte Bein des Babys leicht<br />
an und umgreifen Sie mit einer Hand zunächst<br />
den Oberschenkel im Hüftbereich. Streichen Sie<br />
dann mit dieser Hand bis zu den Füßen. Das Gleiche<br />
wiederholen Sie im Wechsel mit der anderen<br />
Hand (insgesamt 20 bis 40 Mal). Massieren Sie<br />
nun den rechten Fuß (siehe nächste Übung), bevor<br />
Sie zum linken Bein übergehen.<br />
Elterninformationen: Zusammenfassung der Vortragsinhalte und Service<br />
Die Füße<br />
Streichen Sie mit Ihrer Handfläche über den Fuß<br />
des Babys oder klatschen Sie ganz leicht auf die<br />
Fußfläche. Sie können auch mit dem Daumen<br />
massieren oder ganz leicht einzelne Zehen knubbeln.<br />
Pro Fuß sollten Sie eine bis eineinhalb Minuten<br />
einplanen.<br />
Wichtig:<br />
• Achten Sie darauf, dass das Zimmer gut geheizt<br />
ist.<br />
• Massieren Sie nie ein Kind, das krank oder hungrig<br />
ist.<br />
• Holen Sie vor jeder Massage die »Erlaubnis« des<br />
Kindes ein. Der Gesichtsausdruck <strong>bei</strong> den ersten<br />
Streicheleinheiten wird Ihnen verraten, ob Ihr<br />
Baby gerade in »Kuschellaune« ist oder nicht.<br />
Übrigens:<br />
Mit der Massage tun Sie vermutlich nicht nur<br />
Ihrem Kind, sondern auch sich selbst einen<br />
Gefallen. Angeblich sind massierte Babys ausgeglichener<br />
und schlafen besser.<br />
47
4.6 Service: Wissenswertes rund um das Thema »Füße«<br />
Lesen:<br />
Barfußwandern Münchner Berge und Alpenvorland.<br />
Eduard und Siegrid Soeffker, Bergverlag Rother (2008), ISBN 978-3763330453, EUR 12,90<br />
Fußgymnastik mit Kindern: Fröhliche Bewegungsspiele für gesunde Kinderfüße.<br />
Martha Scharll, Trias Verlag (2007), ISBN 978-3830434023, EUR 7,95<br />
Gesunde Füße für Ihr Kind: Hat Ihr Kind die richtige Fußstellung? Bei Knick-Senkfuß und Co.:<br />
Die spielerische Fußgymnastik für Kinder. Mit 32 Übungen nach der Spiraldynamik-Methode.<br />
Christian Larsen, Trias Verlag (2007), ISBN 978-3830434177, EUR 14,95<br />
Kinder machen Fußgymnastik: Üben mit Klein- und Schulkindern.<br />
Barbara Köhler und Heidi Reber, Thieme Verlag (2006), ISBN 978-3131438164, EUR 24,95<br />
Hier bewegt sich was – Rund um die Füße.<br />
Susanne Jung, Meyer & Meyer Verlag (2008), ISBN 978-3891247785, EUR 13,95<br />
(Zielgruppe: Übungsleiterinnen und Pädagoginnen)<br />
Klicken:<br />
www.barfusspark.info: Informative Seite rund um das Barfußlaufen, mit Verzeichnis deutscher und<br />
europäischer Barfußpfade und -parks sowie vielen Ideen und Anregungen<br />
www.kinderfussgesundheit.de: Gute Informationsseite des BKK Landesverbandes Hessen<br />
www.schuhinstitut.de/wms.htm: Information des Deutschen Schuhinstitutes zum Weiten-Maß-<br />
System (WMS) mit Händlerverzeichnis<br />
www.wms-schuh.de: Ergebnisse des aktuellen Kinderfuß-Reports<br />
www.deichmann-kinderwelt.de: Info- und Unterhaltungsseite der Firma Deichmann mit Tipps für<br />
Eltern zu Kinderfüßen und -schuhen, Online-Fußmesspass, Spieleseiten für Kinder und umfangreicher<br />
Linksammlung rund um das Thema Familie und Erziehung<br />
www.elefanten.de: Homepage des Kinderschuhspezialisten <strong>Elefanten</strong> mit Informationen über das<br />
Unternehmen und seine Philosophie, mit Online-Shop, Händler-Info und Unterhaltungsseiten<br />
www.eltern.de: Ratgeberseite der Zeitschrift »Eltern« mit umfangreichen Informationen zu den<br />
Themen Familie, Kinder, Gesundheit und Erziehung<br />
www.familie.de: Zentrales Informationsportal rund um die Familie. Service- und Unterhaltungsseite<br />
mit Forum und Tipps zu Gesundheit, Erziehung, Einkauf und Freizeit<br />
www.mamiweb.de: Kostenloses Online-Netzwerk für Mütter und Frauen, die es werden wollen.<br />
Im Chat und in den Foren tauschen sich die Mitglieder zu Kindern, Schwangerschaft, Baby, Familie und<br />
Erziehung aus<br />
www.rundumsbaby.de: Website mit Tipps, Informationen und kostenloser Online-Elternberatung<br />
Weiterdenken:<br />
Zeigt her eure Füße!<br />
Pfoten, Krallen und Flossen. Ein Spektakuläres Foto-Bilderbuch über die »Füße« von Tieren<br />
von GEO-Fotograf Ingo Arndt. Sauerländer Verlag (2008), ISBN 978-3794191062, EUR 10,90<br />
Irma hat so große Füße.<br />
Ein Kinderbuch zum Thema Anders-Sein von Dieter und Ingrid Schubert.<br />
Sauerländer Verlag (2005), ISBN 978-3794151011, EUR 5,90<br />
Mein linker Fuß.<br />
Autobiografie des Iren Christy Brown. Er war spastisch gelähmt und unfähig, die Muskeln seines<br />
Körpers zu bewegen. Nur die ersten <strong>bei</strong>den Zehen seines linken Fußes gehorchten seinem Willen.<br />
Mit ihnen tippte er diesen Bestseller. Diogenes Verlag (1995), ISBN 978-3257227680, EUR 7,90<br />
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<strong>Teil</strong> 4