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Gemeindebrief

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Titelthema<br />

Pfarrer Ullrich Wimmer<br />

Ein begeisterter Drehorgelspieler<br />

Eine typische Handbewegung? Bei<br />

einem Ratespiel müsste Ullrich<br />

Wimmer nicht lange überlegen.<br />

Sein rechter Arm würde sich, leicht angewinkelt,<br />

in gleichmäßigen Kreisen<br />

in Bewegung setzen. Der 60-jährige<br />

Theologe ist begeisterter Drehorgelspieler.<br />

Und nicht nur das: Er sammelt<br />

auch mechanische Musikinstrumente.<br />

Ab dem Sommer, wenn für ihn die Altersteilzeit<br />

beginnt, will er seine Schätze<br />

aus den Jahren 1740 bis 1940 auch der<br />

Öffentlichkeit zugänglich machen. In<br />

Kempershöhe, einem 119-Seelen-Dorf<br />

im Oberbergischen, hat er dafür im<br />

vergangenen Jahr sogar eine alte Bruchsteinkirche<br />

erworben. Nebenan im ehemaligen<br />

Küsterhaus wird er zusammen<br />

mit seiner Lebensgefährtin Doris van<br />

Rhee wohnen. Auch sie ist längst von<br />

seiner Begeisterung angesteckt. Zusammen<br />

mit einem Freund treten die drei<br />

als Moritaten- und Küchenlied-Gruppe<br />

„Leierkastenheiterkeit“ im In- und Ausland<br />

auf.<br />

„Ich habe immer erbärmlich Klavier<br />

und Orgel gespielt“, erzählt Wimmer,<br />

der als Dezernent im Düsseldorfer Landeskirchenamt<br />

unter anderem für die<br />

Herausgabe des Evangelischen Gesangbuches<br />

zuständig war. Als er Anfang<br />

der 70er Jahre auf einem Festival eine<br />

Drehorgel hörte, war seine Spiel- und<br />

Sammelleidenschaft geweckt. Sie ist im<br />

Laufe der Zeit immer größer geworden.<br />

Mittlerweile ist er in der Fachwelt als<br />

Experte für Drehorgeln bekannt, hat<br />

über mechanische Musikinstrumente<br />

ein Standardwerk und wissenschaftliche<br />

Aufsätze verfasst, hält Vorträge in Kirchen,<br />

Museen und Hochschulen. Immer<br />

wieder tritt er bei Konzerten und Festivals<br />

auf. Was ihn fasziniert: „Die Musik<br />

weckt bei vielen Kindheitserinnerungen.<br />

Die Menschen kommen zu mir an die<br />

Orgel und beginnen zu erzählen.“ So<br />

ist er inzwischen zum Seelsorger für die<br />

Drehorgel-Fangemeinde geworden, hält<br />

Gottesdienste, tauft und beerdigt. (gm)<br />

PRIVAT<br />

Weckt mit seiner Drehorgel bei vielen Kindheitserinnerungen:<br />

Landespfarrer Ullrich Wimmer.<br />

SERGEJ LEPKE<br />

Pfarrer Carsten Bierei<br />

Ein begeisterter Zauberkünstler<br />

Verzaubert die Menschen mit Tricks und<br />

Kunststücken: Pfarrer Carsten Bierei<br />

Manchmal gibt es Parallelen,<br />

die auf den ersten Blick nicht<br />

einleuchten. Die zwischen<br />

einem Zauberkünstler und einem Pastor<br />

ist so eine. Der Düsseldorfer Gemeinde-<br />

und Seniorenheimpfarrer Carsten<br />

Bierei vereinigt beides in einer Person.<br />

Und findet, dass das gut zusammenpasst.<br />

„Als Pfarrer ist man ja auch eine<br />

Art Zeremonienmeister und steht einer<br />

Gruppe gegenüber“, sagt Bierei. Seit<br />

etwa eineinhalb Jahren ist er Pfarrer an<br />

der Kreuzkirche in Pempelfort. Schon<br />

viel länger begeistert sich der 34-Jährige<br />

für Zauberkunst und Akrobatik. Daraus<br />

hat er mittlerweile ein gut nachgefragtes<br />

Hobby gemacht. Carsten Bierei<br />

tritt auf bei Gemeindefesten,<br />

Familienfeiern oder Kindergartengruppen.<br />

Immer aus Spaß an<br />

der Freude.<br />

Den hat er schon seit Schulzeiten.<br />

Carsten Bierei war gerade<br />

in der Abiturphase, als er<br />

seine Begeisterung für Zauberkunst<br />

und Jonglage entdeckte.<br />

Auf den Begriff Zauberkunst<br />

legt er Wert. „Das ist keine<br />

Zauberei oder Magie, was ich<br />

hier mache“, erklärt der Pfarrer. Alles<br />

andere stände einem christlichen Geistlichen<br />

wohl auch nicht gut zu Gesicht.<br />

Es sind rational erklärbare Tricks, die<br />

gut verpackt werden müssen und dann<br />

die Menschen begeistern. Carsten Bierei<br />

kleidet sie meistens in eine gut ausgefeilte<br />

Show. Da wirbeln dann Jonglier-Keulen,<br />

Bälle oder kleine Fackeln durch die<br />

Luft, vermehren sich Seile oder bilden<br />

sich in Tonkrügen schier unerschöpflich<br />

scheinende Wasserquellen. Mal steht<br />

Bierei alleine auf der Bühne, mal mit einem<br />

Partner.<br />

„Am wichtigsten ist die Interaktion<br />

mit den Zuschauern“, sagt Bierei. Hast<br />

sich das Publikum auf seine Vorführung<br />

eingelassen, hat der zaubernde Pfarrer<br />

sein Ziel erreicht. Manchmal gelingt das<br />

auch, indem Bierei seine Show in biblische<br />

Erzählungen einbettet. Dann zeigt<br />

sich umso deutlicher: Die Zauberkunst<br />

und der Pfarrerberuf passen gut zusammen.<br />

(Sven Prange/gm)<br />

<strong>Gemeindebrief</strong> 3 · 2014<br />

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