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www.elefanten.de<br />
Gesunde Füße –<br />
von Kindes<strong>bei</strong>nen an<br />
Materialien zum Thema<br />
»Fußgesundheit«<br />
• Hintergrund<br />
• Vortrag<br />
• Elterninformationen
Vorwort<br />
Diese Situation kennen Sie bestimmt gut: Junge<br />
Eltern kommen zu Ihnen in die Praxis und haben<br />
Fragen über Fragen. Heutzutage haben Eltern<br />
durch die Medien zwar einen besseren Zugang zu<br />
Informationen, allerdings sind sie mit der Flut von<br />
Ratschlägen und Konzepten oft überfordert. Insbesondere<br />
das Lauflernalter ist für sie eine aufregende<br />
Phase: Entwickelt sich unser Kind normal?<br />
Lernt es zum richtigen Zeitpunkt laufen? Sind seine<br />
Füße gesund und welche Schuhe braucht es?<br />
Helfen Sie den Eltern<br />
<strong>bei</strong> ihren Entscheidungen<br />
Sie als Ärztin und Arzt können Eltern <strong>bei</strong> der Suche<br />
nach Antworten sinnvoll unterstützen, <strong>bei</strong>spielsweise<br />
durch einen Informationsnachmittag zum<br />
Thema »Fußgesundheit <strong>bei</strong> Kindern« oder durch<br />
ein Praxisteam, das für dieses Thema sensibilisiert<br />
ist und über ein fundiertes Wissen dazu verfügt.<br />
Manchmal sind es ganz einfache Dinge, die geklärt<br />
werden müssen: Sind die O-Beinchen meines Babys<br />
in diesem Alter normal? Oder: Was tun, wenn<br />
Kinderfüße riechen? Bei vielen Fragen kann schon<br />
das Praxisteam weiterhelfen. Andere sollten nur<br />
Sie als Ärztin oder Arzt beurteilen und klären.<br />
Praxisnahe Unterstützung<br />
Mit der vorliegenden Materialsammlung geben wir<br />
Ihnen eine modular einsetzbare Unterstützung für<br />
Ihren Praxisalltag an die Hand. Sie bietet Ihnen im<br />
ersten Teil schnell und übersichtlich die Möglichkeit,<br />
sich selbst noch einmal über die wichtigsten<br />
Fragen zum »Thema Fußgesundheit <strong>bei</strong> Kindern«<br />
zu informieren. Im zweiten Teil haben wir<br />
die Information gestrafft und so aufbereitet, dass<br />
Sie Ihr Praxisteam während einer kurzen Schulung<br />
schnell in die Lage versetzen können, qualifiziert<br />
zu den wichtigsten Fragen Auskunft zu geben. Dieser<br />
Teil eignet sich ebenso als »Nachschlagewerk«<br />
für Ihre Mitar<strong>bei</strong>ter wie für die autodidaktische<br />
Weiterbildung.<br />
Vorwort<br />
Vertrauen der Eltern gewinnen<br />
In Teil drei präsentieren wir Ihnen Anregungen<br />
für eine Informationsveranstaltung mit Vortrag in<br />
Ihrer Praxis oder in benachbarten Kindergärten<br />
und Grundschulen. Eltern und Erzieherinnen sind<br />
dankbar für eine verständliche und praxisbezogene<br />
Beratung zum Thema Kinderfüße. Wir haben<br />
für Sie eine entsprechende Informationsveranstaltung<br />
fix und fertig vorbereitet – vom Einladungsschreiben<br />
bis hin zu den Vortragsfolien. Die<br />
Elterninformationen in Teil vier können Sie kopieren<br />
und verteilen. Darin haben wir die wichtigsten<br />
Informationen und viele zusätzliche Tipps und<br />
Anregungen elterngerecht aufbereitet.<br />
Rundum-Service<br />
Die vorliegenden Schulungsmaterialien sind Teil<br />
des Service-Pakets »Gesunde Füße – von Kindes<strong>bei</strong>nen<br />
an«, das die Themen »Kinderfuß und<br />
Kinder schuh« umfassend behandelt: kompakte<br />
Information, konkrete Anleitungen für interne<br />
Schulungen und Informationsveranstaltungen sowie<br />
Materialien für Eltern. Alle Inhalte entsprechen<br />
dem aktuellen Wissensstand und wurden<br />
in Zusammenar<strong>bei</strong>t mit einer praktizierenden<br />
Kollegin sorgfältig recherchiert und aufbereitet.<br />
Das <strong>bei</strong>liegende Kinderschuh-Modell eignet sich<br />
optimal als Vorzeige- und »Anfass«-material, die<br />
Broschüren bieten vertiefende Informationen zum<br />
Thema Kinderschuhe.<br />
Wir wünschen Ihnen nun eine anregende, interessante<br />
Lektüre und viel Erfolg <strong>bei</strong> Ihren Veranstaltungen<br />
rund um das Thema »Fußgesundheit <strong>bei</strong><br />
Kindern«!<br />
1<br />
3
Inhaltsverzeichnis<br />
Die Schulungsmaterialien im Überblick 4<br />
Teil 1: Informationen für den Kinderarzt zu den Themen<br />
»Fußentwicklung, Fußgesundheit, Kinderschuhe, Motorik«<br />
1.1 Dreieinhalb Mal um die Erde: Warum gesunde Kinderfüße so wichtig sind 5<br />
• Genialer Bauplan 5<br />
• Mit den Füßen voran 5<br />
• Die Alleskönner 5<br />
• Das Leben – eine Langstrecke 5<br />
1.2 Von O nach X: Wie sich Kinderfüße entwickeln 6<br />
• Babyfüße – flexibel sein ist alles 6<br />
• Knick-Senkfüße sind gesunde Kinderfüße 6<br />
• Wachstum – auch Füße wollen schnell groß werden 7<br />
• Für eine gesunde Basis sorgen 7<br />
1.3 Wenn es mal nicht rund läuft: Häufige Fehlstellungen erkennen und behandeln 9<br />
• Der unflexible oder pathologische Knick-Senkfuß 9<br />
• Der Sichelfuß 10<br />
• Der Spreizfuß 10<br />
1.4 Von Kindes<strong>bei</strong>nen an: Richtige Hygiene beugt Fußkrankheiten vor 11<br />
• Fußschweiß – auch Kinderfüße riechen! 11<br />
• Wenn der Fuß sich schützt: Hornhaut und Schwielen 11<br />
• Fußpilz – unliebsames Mitbringsel 11<br />
• Warzen – harmlose Plagegeister 12<br />
• Nagelpflege – vorsichtig und mit Augenmaß! 12<br />
1.5 Fitte Füße: Mit der richtigen Gymnastik gesund wachsen 13<br />
• Warum Fußgymnastik? 13<br />
Teil 2: Informationen für das Praxisteam zum Thema »Fußgesundheit«<br />
2.1 Schulungsthema: Wie kann das Team den Pädiater<br />
<strong>bei</strong>m Thema »Fußgesundheit« unterstützen? 14<br />
• Vorbereitung 14<br />
2.2 Leitfaden Schulung und Praxisgespräch 15<br />
• Hintergrundwissen 15<br />
• Praxisgespräch 15<br />
2.3 Kopiervorlage: Was Sie zum Thema Fußgesundheit <strong>bei</strong> Kindern wissen sollten 16<br />
• Eltern fragen – Sie antworten 16<br />
2<br />
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis<br />
Teil 3: Informationsveranstaltung für Eltern/Erzieherinnen<br />
zum Thema »Fußgesundheit <strong>bei</strong> Kindern«<br />
3.1 Organisationshilfen für Vorbereitung und Vortrag 19<br />
• Wir helfen Ihnen <strong>bei</strong> der Vorbereitung 19<br />
• Kooperationen 22<br />
• Vortragsmethodik 22<br />
• Muster Einladung zum Vortrag (Kopiervorlage) 24<br />
• Folie 1: Begrüßung und Überblick 25<br />
• Folie 2: So entwickeln sich Kinderfüße 26<br />
• Folie 3: Fehlstellungen und Defizite erkennen 27<br />
• Folie 4: Die häufigsten Fußkrankheiten 28<br />
• Folie 5: Tipps zum Thema »Schuhe« 29<br />
3.2 Vortrag 30<br />
• Einleitung und Begrüßung 30<br />
• Die gesunde Entwicklung vom Babyfüßchen zum Fortbewegungsmittel 30<br />
• Fehlstellungen und Defizite im Fußwachstum erkennen 31<br />
• Wie Fußkrankheiten <strong>bei</strong> Kindern vorgebeugt werden kann 33<br />
• Kinderfuß und Kinderschuh 35<br />
Teil 4: Elterninformationen: Zusammenfassung der Vortragsinhalte und Service<br />
4.1 Von O nach X: Wie sich Kinderfüße entwickeln 37<br />
4.2 Rund um den Kinderschuh 39<br />
• Passt der? – Auf was Sie <strong>bei</strong>m Schuhkauf achten sollen 39<br />
• Qualität ist entscheidend 40<br />
• Die Socken – ein wichtiges Detail 41<br />
• Die wichtigsten Tipps in Kürze 41<br />
• Eine kleine Geschichte des Schuhs 42<br />
4.3 Alles, was den Füßen gut tut 43<br />
• Barfuß auf neuen Wegen 43<br />
• Spiele ohne Schuhe 44<br />
4.4 Fußgymnastik: Beweglichkeit und Muskulatur systematisch fördern 45<br />
• So geht’s: Spiel und Sport für die Füße 45<br />
4.5 Bein- und Fußmassage – das reine Verwöhnprogramm 47<br />
4.6 Service: Wissenswertes rund um das Thema »Füße« 48<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
3<br />
3
Die Schulungsmaterialien im Überblick<br />
Teil 1: Zum Nachlesen und Auffrischen für die Kinderärztin oder den Kinderarzt<br />
4<br />
• Fußentwicklung<br />
• Fehlstellungen<br />
• Fußhygiene und -pflege<br />
• Fußgymnastik<br />
Teil 2: Organisationshilfe für eine interne Schulung, ein Praxisgespräch<br />
und als »Nachschlagewerk« für Ihre Mitar<strong>bei</strong>terinnen und Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
• Leitfaden interne Schulung/Praxisgespräch<br />
• Die wichtigsten Elternfragen mit Antworten – Infoteil für das Praxisteam (Kopiervorlage)<br />
Teil 3: Praktische Unterstützung für die Organisation<br />
einer Informationsveranstaltung für Eltern und Pädagogen<br />
• Anregungen und Hilfen zur Organisation<br />
• Praktische Tipps zum Vortrag<br />
• Einladungsschreiben (Kopiervorlage)<br />
• Folien (Kopiervorlagen)<br />
• Redemanuskript Vortrag<br />
Teil 4: Zum Verteilen an interessierte Eltern und Erzieherinnen:<br />
Informationen zu den Themen »Fußgesundheit und Schuhe« (Kopiervorlage)<br />
• Zusammenfassung der wichtigsten Informationen aus dem Vortrag<br />
• Fußmessanleitung<br />
• Zusätzliche Tipps, Wissenswertes und Adressen rund um die Themen<br />
»Schuhe und Fußgesundheit«<br />
Ihr Service-Paket rund um »Kinderfuß und Kinderschuh«<br />
In der praktischen Box können Sie Ihre Unterlagen zur »Fußgesundheit« kompakt in der Praxis aufbewahren.<br />
Sie wollen noch eigene Notizen oder neue Fachartikel hinzufügen? Die vorgelochten und perforierten<br />
Blätter erleichtern Ihnen, einen eigenen Ordner zum Thema anzulegen. Hier können Sie auch<br />
Ihre Folienkopien für weitere Vorträge optimal abheften. Vergessen Sie nicht, Kontakt-Adressen der<br />
umliegenden Kindergärten, Schulen und sonstigen Einrichtungen sowie Ihre Auswertungen, Checklisten<br />
und evtl. Erfahrungsberichte zu Veranstaltungen ebenfalls zu archivieren – dann haben Sie <strong>bei</strong> einer Folgeveranstaltung<br />
schon viel Vorar<strong>bei</strong>t gespart!<br />
Die Schulungsmaterialien im Überblick
Informationen für den Kinderarzt zu den<br />
Themen »Fußentwicklung, Fußgesundheit,<br />
Kinderschuhe, Motorik«<br />
1.1 Dreieinhalb Mal um die Erde: Warum gesunde Kinderfüße so wichtig sind<br />
Selbst nüchternen Menschen passiert es: Beim Anblick<br />
von Babyfüßen geraten sie ins Schwärmen.<br />
Je nach Veranlagung beherrscht sich der eine mit<br />
Mühe, nicht in die knubbligen Zehen zu <strong>bei</strong>ßen. Der<br />
andere – eher Vernunftgesteuerte – wird dagegen<br />
nicht müde, ein Loblied auf dieses »Kunstwerk der<br />
Technik« (Da Vinci) zu singen.<br />
Genialer Bauplan<br />
26 Knochen, 31 Gelenke und ein Gewirr von Bändern<br />
und Sehnen: Zusammengefügt nach einem genialen<br />
Bauplan, verleihen sie dem erwachsenen Fuß<br />
die Zugfestigkeit von Eichenholz und die Druckfestigkeit<br />
von Metall. Sieben Knochen bilden die<br />
Fußwurzel und fünf den Mittelfuß. Muskeln, Sehnen<br />
und Bänder unterspannen dieses Gerüst und halten<br />
es in Form wie starke Seile eine Hängebrücke.<br />
Aus dieser anatomischen Konstruktion resultiert<br />
das Fußgewölbe, das sich im Stand idealerweise auf<br />
drei Punkte stützt: die Ferse und die <strong>bei</strong>den »Köpfchen«<br />
unter der großen und kleinen Zehe.<br />
Mit den Füßen voran<br />
Vor rund 38 Millionen Jahren begann die Entwicklung<br />
dieses Kunstwerkes: Der Mensch fing an sich<br />
aufzurichten. Er benutzte die Füße zunehmend als<br />
reines Fortbewegungsmittel und nicht mehr zum<br />
Informationen für den Kinderarzt zu den Themen »Fußentwicklung, Fußgesundheit, Kinderschuhe, Motorik«<br />
Greifen. Das veränderte nach und nach auch deren<br />
Form. Die Großzehe legte sich an, das Fersen<strong>bei</strong>n<br />
verstärkte sich und das Fußgewölbe entstand.<br />
Heute sind Wissenschaftler der Meinung,<br />
dass sich das Gehirn des Menschen erst rasant zu<br />
entwickeln begann, nachdem der Mensch gelernt<br />
hatte, aufrecht zu gehen. Damit hätten die Füße<br />
und nicht das Gehirn die Evolution des Menschen<br />
ausgelöst.<br />
Die Alleskönner<br />
Doch egal, in welcher Reihenfolge sich die Evolution<br />
tatsächlich abgespielt hat, entstanden ist mit dem<br />
Fuß ein Gehwerkzeug, das völlig widersprüchlich<br />
scheinende Fähigkeiten in sich vereint. Es ist beweglich<br />
und flexibel genug, um feinste Bewegungen<br />
auszuführen. Aberhunderte von Nervenrezeptoren<br />
senden laufend Informationen über den Untergrund<br />
und den Standort an das Gehirn. Gleichzeitig<br />
sind die Füße so stabil, dass sie als »Stoßdämpfer«<br />
das Körpergewicht <strong>bei</strong> jedem Schritt auffangen<br />
können. Wohlgemerkt <strong>bei</strong>m Gehen! Laufen wir,<br />
muss der Fuß das Zwei- bis Dreifache unseres Gewichtes<br />
verkraften. Beim schnellen Laufen sogar<br />
punktuell bis zum 200fachen Wert!<br />
Das Leben – eine Langstrecke<br />
Rund 150 Millionen Schritte, so rechnen die Statistiker<br />
vor, legen wir auf unseren Füßen im Laufe eines<br />
Lebens zurück. Damit umkreist ein Paar Füße<br />
die Erde ungefähr zweimal. Gehört es zu einem<br />
Briefträger, Kellner oder Marathonläufer, werden<br />
daraus auch ganz schnell drei bis vier Umrundungen.<br />
Für diesen Gewaltmarsch braucht es gesunde<br />
Füße. Und die Grundlagen dafür werden im Kindesalter<br />
gelegt.<br />
5<br />
3<br />
Teil 1
1.2 Von O nach X: Wie sich Kinderfüße entwickeln<br />
Babyfüße – flexibel sein ist alles<br />
Die Füße eines Neugeborenen sind weich und verformbar,<br />
weil das knöcherne Fußskelett größtenteils<br />
noch knorpelig angelegt ist. Diese Knorpel<br />
werden erst nach und nach durch Knochengewebe<br />
ersetzt; ein Vorgang, der bereits im Mutterleib begonnen<br />
hat und erst im Jugendalter abgeschlossen<br />
wird. Die Knochenkerne oder Ossifikationszentren<br />
der einzelnen Fußknochen, also die Punkte,<br />
von denen die Verknöcherung ausgeht, erscheinen<br />
teilweise erst im 5. Lebensjahr. Die vollständige<br />
Fusion der sekundären Knochenzentren vollzieht<br />
sich sogar bis zum Erwachsenenalter.<br />
Wirkt der Fuß eines Neugeborenen noch zart<br />
und feingliedrig, so wird er in den folgenden Monaten<br />
schnell fleischiger und kräftiger und ähnelt<br />
etwas einem Plattfuß. Das so genannte Spitzy’sche<br />
Fettpolster unter dem inneren Fußgewölbe verbreitert<br />
den Mittelfußabdruck und sorgt so für<br />
eine breite Auflagefläche – belastbar genug, um<br />
die auftretenden Kräfte <strong>bei</strong>m späteren Stehen<br />
und Gehen auszuhalten. Während des weiteren<br />
Wachstums wird es nach und nach abgebaut.<br />
Zehenspiele: Schon lange vor dem ersten Schritt trainieren Babys<br />
intensiv ihre Fußmuskulatur<br />
In den ersten Monaten bewegt der Säugling seinen<br />
Fuß nicht isoliert, sondern in einem gesamten<br />
Bewegungsmuster vom Hüftgelenk bis zu den<br />
Zehen, die Fußinnenkanten kippen da<strong>bei</strong> natürlicherweise<br />
nach oben. Diese »Supination« sorgt<br />
6<br />
unter anderem dafür, dass das Baby die Fußsohlen<br />
aneinander legen und mit den Zehen »ineinander<br />
greifen« oder die große Zehe in den Mund nehmen<br />
kann. Mit diesen Greifspielen trainiert der<br />
Säugling bereits intensiv die Fußmuskulatur für<br />
das Quer- und Längsgewölbe.<br />
Knick-Senkfüße sind gesunde Kinderfüße<br />
Mit der Aufrichtung zum aufrechten Gang ändern<br />
sich auch die Funktion des Fußes und die Stellung<br />
der Beine. Während Säuglinge und Laufanfänger<br />
natürlicherweise O-Beine haben, dreht sich zwischen<br />
dem 18. und dem 24. Monat die Hüfte nach<br />
vorne, wodurch sich die Knie nach innen bewegen.<br />
Es kommt zu der typischen – in wenigen Fällen sogar<br />
stark ausgeprägten – X-Bein-Stellung.<br />
Bei den Füßen tritt die Greiffunktion zugunsten<br />
der Haltefunktion in den Hintergrund und die Bewegungsabläufe<br />
verlagern sich mehr in das obere<br />
Sprunggelenk. Werden die Füße erst einmal belastet,<br />
verschwindet auch die reine Supinationshaltung<br />
und die Kinder drehen die Fußspitzen<br />
automatisch nach außen, um »nicht über ihre eigenen<br />
Füße zu stolpern«. Die Innenseite der Füße<br />
»knickt« nach innen (Pronation) und der Fußinnenrand<br />
liegt nun flach auf dem Boden auf. Es<br />
entsteht ein sogenannter »physiologischer Knick-<br />
Senkfuß«, der in diesem Alter normal ist. Viele<br />
Eltern befürchten, dass es sich hier<strong>bei</strong> bereits um<br />
eine bleibende Fehlstellung handelt. Gute Information<br />
vom Kinderarzt ist also gerade in dieser<br />
Phase wichtig (vgl. unflexibler oder pathologischer<br />
Knick-Senkfuß Seite 9). Zur Differenzierung kann<br />
ein einfacher Test hilfreich sein: Wenn die Kinder<br />
im Zehen-Ballenstand ein ausreichendes inneres<br />
Längsgewölbe aufweisen und eine Aufrichtung der<br />
Ferse aus dem Valgus möglich ist, dann sind weitere<br />
Maßnahmen in der Regel nicht notwendig.<br />
Im weiteren Wachstum richtet sich die Ferse des<br />
Kindes auf und X-Beine sowie Knickfuß verlieren<br />
sich <strong>bei</strong> einer gesunden Entwicklung mit fünf bis<br />
sechs Jahren. Die Beine sollten dann mehr oder<br />
weniger gerade sein.<br />
Teil 1
Rückgang der X-Beinstellung vom Kleinkindalter bis zum Schulkindalter<br />
Wachstum – auch Füße<br />
wollen schnell groß werden<br />
Hat ein Kind erst einmal Laufen gelernt, bewegt<br />
es seine Füße nun immer kraftvoller: Bald hat der<br />
Fuß nichts mehr mit dem vermeintlichen Plattfuß<br />
eines Säuglings gemeinsam: Längs- und Quergewölbe<br />
haben sich ausgebildet und der Großzehenballen<br />
trennt sich deutlich vom Außenballen.<br />
Der Fuß eines sechsjährigen Kindes ähnelt schon<br />
erstaunlich dem eines jungen Erwachsenen.<br />
Torsion nach Aufrichtung in<br />
den Vorderfußstand<br />
Torsion des Fußes <strong>bei</strong>m<br />
Jugendlichen<br />
Kinderfüße wachsen schneller als Hände, Arme<br />
und Beine. Bis zu 20 Millimeter jährlich legen sie<br />
am Anfang zu. Mit knapp zwei Jahren sind Mädchenfüße<br />
dann schon halb so lang, wie sie einmal<br />
werden. Bei Jungen ist das erst mit zweieinhalb<br />
Jahren der Fall. Erst ab dem fünften Lebensjahr<br />
nimmt das Wachstum langsam ab. Bis zu 0,9 Zentimeter<br />
pro Jahr wächst dann ein Fuß bis zur Pubertät<br />
noch, danach ist das Wachstum weitgehend<br />
abgeschlossen. Die Entwicklung verläuft da<strong>bei</strong> <strong>bei</strong><br />
Informationen für den Kinderarzt zu den Themen »Fußentwicklung, Fußgesundheit, Kinderschuhe, Motorik«<br />
Jungen und Mädchen bis etwa zum zwölften Lebensjahr<br />
parallel, erst dann wachsen Jungenfüße<br />
stärker als Mädchenfüße. Bei der Fußbreite hingegen<br />
zeigen sich die Geschlechterunterschiede<br />
schon früher: Jungen weisen in der Regel einen<br />
breiteren Mittelfuß als Mädchen auf.<br />
Für eine gesunde Basis sorgen<br />
Die Beweglichkeit und Flexibilität des Kleinkinderfußes<br />
ist seine Stärke, nur so kann er sich auf<br />
die verschiedenen Entwicklungsstadien einstellen.<br />
Gleichzeitig macht ihn die Lockerheit des Sehnen-,<br />
Band-, Kapsel- und Muskelbindegewebes auch besonders<br />
empfindlich und falsche Behandlung kann<br />
leicht zu bleibenden Schäden führen.<br />
Zwei Dinge sind in der Lauflern- und Wachstumsphase<br />
für den Fuß besonders wichtig: Training<br />
und Freiheit. Das Binde- und Stützgewebe kann<br />
sich nur optimal entwickeln, wenn es auch aktiv<br />
benutzt wird. Gesunde Kinderfüße brauchen also<br />
viel Bewegung und Übungsmöglichkeiten.<br />
7<br />
3
Schlechte, zu große oder auch zu kleine Schuhe<br />
können <strong>bei</strong> der Fußentwicklung hinderlich sein.<br />
Wird der Fuß eingeengt, erschlaffen die Muskeln<br />
und verschiedene, natürliche Bewegungen können<br />
möglicherweise nicht ausgeführt und damit<br />
geübt werden. Rutscht der Fuß in einem zu großen<br />
Schuh dagegen ständig nach vorne, werden<br />
die Zehen gestaucht. Im schlimmsten Fall kann es<br />
in <strong>bei</strong>den Fällen zur Deformation des Kinderfußes<br />
kommen. Es gilt also: Auf passende Schuhe achten<br />
und möglichst viel barfuß laufen! Jeder Schritt<br />
– <strong>bei</strong>spielsweise auf Gras, feinem Sand oder Steinen<br />
– regt andere Nervenpunkte an und massiert<br />
Bewegung und vielfältige Übungsmöglichkeiten für Füße sind wichtig<br />
8<br />
die Fußsohlen. Das verfeinert die Sinneswahrnehmung,<br />
trainiert die Fußmuskulatur und übt,<br />
gerade <strong>bei</strong>m Gehen auf unebenen Flächen, das<br />
Gleichgewicht und das Bewegungsgeschick.<br />
Auch Übergewicht, das oft mit Bewegungsmangel<br />
einhergeht, kann sich <strong>bei</strong> Kindern negativ auf<br />
die Füße auswirken. Die »weichen« Kinderfüße<br />
halten dem hohen Druck nicht stand, das Fußgewölbe<br />
leidet und es kommt zu dauerhaften<br />
Fehlstellungen, wie <strong>bei</strong>spielsweise X-Beinen, mit<br />
den entsprechenden Folgen für den gesamten Haltungsapparat.<br />
Teil 1
1.3 Wenn es mal nicht rund läuft: Häufige Fehlstellungen erkennen und behandeln<br />
Obwohl etwa 98 Prozent aller Kinder mit gesunden<br />
Füßen auf die Welt kommen, leiden immer<br />
mehr Menschen in ihrem späteren Leben unter<br />
Fußfehlstellungen. Das mag einerseits an der<br />
hohen Belastung liegen – die Menschen werden<br />
immer älter und von ein bis 80 Jahren müssen<br />
ihre Füße Schwerstar<strong>bei</strong>t leisten. Naheliegend<br />
ist allerdings auch, dass falsche Schuhe, Bewegungsmangel<br />
und Übergewicht ihren Anteil an<br />
der Entwicklung haben. Bereits <strong>bei</strong> Kindern sollten<br />
Fehlstellungen deshalb möglichst früh erkannt<br />
und wenn nötig behandelt werden.<br />
Man unterscheidet die folgenden, <strong>bei</strong> Kindern am<br />
häufigsten vorkommenden Fußdeformitäten:<br />
Der unflexible oder<br />
pathologische Knick-Senkfuß<br />
Der Knick-Senkfuß ist eine der häufigsten<br />
Fußfehlstellungen <strong>bei</strong> Kindern. Die Ferse knickt<br />
da<strong>bei</strong> nach außen (Knickfuß), befindet sich<br />
also in einer X-Stellung. Bei einer schweren<br />
Ausprägung wird der Fuß nur auf dem<br />
Innenrand belastet. Das Fußgewölbe<br />
ist abgeflacht (Senkfuß oder Plattfuß),<br />
weshalb sich im Fußabdruck der Mittelfuß<br />
breiter darstellt.<br />
Bis zu einem gewissen Grad tritt<br />
der kindliche Knick-Senkfuß als<br />
normale Erscheinung während<br />
des Laufenlernens auf (vgl. physiologischer<br />
Knick-Senkfuß S. 6).<br />
Da der kindliche Fuß in den ersten<br />
Lebensjahren sehr flexibel ist,<br />
korrigieren sich die meisten<br />
Knick-Senkfüße später von<br />
selbst. Nur <strong>bei</strong> sehr wenigen<br />
Kindern bildet sich die Fehlstellung<br />
auch bis zum Schulalter<br />
nicht zurück oder verschlimmert<br />
sich sogar.<br />
Informationen für den Kinderarzt zu den Themen »Fußentwicklung, Fußgesundheit, Kinderschuhe, Motorik«<br />
Die häufigste Ursache für den Knick-Senkfuß ist<br />
eine Sehnen- und Bandschwäche des Fußgewölbes.<br />
Er kann aber auch durch Muskelschwäche<br />
oder X- beziehungsweise O-Beine verursacht<br />
werden. Übergewicht begünstigt ebenfalls seine<br />
Entwicklung.<br />
Woran erkennt man den Knick-Senkfuß?<br />
Der kindliche Knick-Senkfuß verursacht selten<br />
Be schwerden. Den Eltern fällt die Fußfehlstellung<br />
in der Regel auf, wenn sie ihr Kind <strong>bei</strong>m Laufen<br />
beobachten. Ein Indiz für die Fehlstellung sind<br />
auch Schuhsohlen, die am Innenrand besonders<br />
abgenutzt sind. Der Arzt prüft die Fußstellung<br />
im Zehenspitzenstand, um zwischen physiologischem<br />
und pathologischem Knick-Senkfuß zu unterscheiden.<br />
Bei Letzterem richtet sich da<strong>bei</strong> das<br />
Fußgewölbe nicht auf. Bei den seltenen schweren<br />
Formen, die mit einer Bewegungseinschränkung<br />
der Fußgelenke einhergehen können, ist eine Röntgenuntersuchung<br />
erforderlich.<br />
9<br />
3
Behandlung<br />
In den meisten Fällen ist keine besondere Behandlung,<br />
sondern lediglich Beobachtung erforderlich.<br />
Bequeme, flexible Schuhe, häufiges Barfußlaufen<br />
und spielerische Fußgymnastik kräftigen die Muskulatur<br />
und können so helfen, der Entwicklung<br />
entgegenzuwirken (Beispiele für Fußgymnastik<br />
siehe S. 44 f.). Gelegentlich kann eine sensomotorische<br />
Einlage zur gezielten Aktivierung der<br />
Fußmuskulatur diese Maßnahmen unterstützen.<br />
In hartnäckigen Fällen ist eventuell eine stützende<br />
Einlage notwendig.<br />
Der Sichelfuß<br />
Beim Sichelfuß richten sich die Zehen und der<br />
Mittelfuß verstärkt nach innen. Man unterscheidet<br />
zwischen einer angeborenen, genetisch vererbten<br />
Variante, <strong>bei</strong> der zusätzlich die Großzehe<br />
nach innen zeigt, und dem erworbenen Sichelfuß.<br />
Er entsteht, wenn Säuglinge vorwiegend in<br />
Bauchlage gelagert werden. Bei den betroffenen<br />
Kindern ist die Beweglichkeit anfangs nicht eingeschränkt<br />
und sehr oft bildet sich der Sichelfuß<br />
von selbst zurück. Bleibt die Fehlstellung bestehen,<br />
kann dies allerdings zu einer Versteifung des<br />
Mittelfußes führen. Außerdem werden die Fuß-,<br />
10<br />
Knie- und Hüftgelenke stärker belastet und eine<br />
Arthrose wird dadurch begünstigt.<br />
Unterstützend sollte <strong>bei</strong>m Säugling der Fuß immer<br />
wieder in Normalstellung gedrückt und über den<br />
äußeren Fußrand gestrichen werden, dadurch<br />
richten sich die Füße gerade aus. Begleitend können<br />
Schaumstoffringe für die Unterschenkel das<br />
Aufliegen der Füße in ungewünschte Positionen<br />
verhindern.<br />
Der Spreizfuß<br />
Beim Spreizfuß ist das vordere Quergewölbe abgeflacht<br />
und die Zehen spreizen sich fächerförmig.<br />
Diese Deformation führt in der Folge häufig zu<br />
einer Fehlstellung der Großzehe (Hallux Valgus).<br />
Bei der Entstehung spielen erbliche Faktoren,<br />
eine Bindegewebsschwäche oder schwache Fußmuskulatur<br />
sowie Übergewicht eine Rolle. Auch<br />
hier gilt zur Vorbeugung: Auf normales Gewicht<br />
achten, spielerische Fußgymnastik in den Tagesablauf<br />
einbauen, die Kinder möglichst viel barfuß<br />
laufen und auch klettern lassen. Das Greifen trainiert<br />
die stützende Muskulatur des Fußgewölbes.<br />
Zeigen sich trotzdem leichte Abflachungen der<br />
Fußgewölbe, hilft in den meisten Fällen Krankengymnastik.<br />
Teil 1
1.4 Von Kindes<strong>bei</strong>nen an: Richtige Hygiene beugt Fußkrankheiten vor<br />
2007 ließen die Ergebnisse des bayernweiten Projektes<br />
»Kinderfüße auf dem Prüfstand« aufhorchen:<br />
Jedes fünfte der 1.500 untersuchten Kinder<br />
wies an den Füßen Druckstellen und Schwielen,<br />
Warzen, Nagelpilz und dergleichen auf. Sicherlich<br />
ein Grund für den schlechten Zustand der kleinen<br />
Füße: Rund 70 Prozent der Kinder trugen schlecht<br />
passende Schuhe (Tipps zur richtigen Passform<br />
von Schuhen siehe S. 39 f.). Darüber hinaus scheint<br />
es aber ernst zu nehmende Informationsdefizite<br />
zu geben, was die richtige Fußhygiene <strong>bei</strong> Kindern<br />
angeht. Hier die wichtigsten Tipps, die Sie auch<br />
Eltern an die Hand geben können:<br />
Fußschweiß – auch Kinderfüße riechen!<br />
Kinderfüße schwitzen sehr stark. Unangenehm<br />
wird das nur, wenn der Luft- und Feuchtigkeitsaustausch<br />
und die nötige Pflege fehlen. Dann<br />
verbreitet sich einerseits der wohlbekannte »Käsegeruch«,<br />
andererseits finden Bakterien und<br />
Fußpilzerreger in feuchten Socken und Schuhen<br />
ein ideales Klima um sich zu vermehren. Auch<br />
Ekzeme werden begünstigt.<br />
Deshalb:<br />
• Häufig die Füße waschen, gut abtrocknen (auch<br />
zwischen den Zehen!) und danach ein frisches<br />
Paar Socken anziehen.<br />
• In Baumwollsocken schwitzen die Füße weniger<br />
als in Synthetikstrümpfen.<br />
Informationen für den Kinderarzt zu den Themen »Fußentwicklung, Fußgesundheit, Kinderschuhe, Motorik«<br />
• Schuhwerk aus atmungsaktiven Materialien (z. B.<br />
Leder) sorgt für ein gutes Fußklima.<br />
• Schuhe häufig wechseln, damit Innensohlen und<br />
Futter trocknen können.<br />
• Zwischendurch immer mal wieder barfuß oder<br />
in Strümpfen laufen.<br />
• Bei Neigung zu Fußgeruch: Öfter einmal lauwarme<br />
Fußbäder mit Gerbstoffen wie Sal<strong>bei</strong>tinktur<br />
oder Eichenrindenextrakt nehmen. Auch spezielle<br />
Cremes oder Puder aus der Apotheke können<br />
helfen.<br />
Wenn der Fuß sich schützt:<br />
Hornhaut und Schwielen<br />
Baby- und Kinderfüße sind anfangs weich und<br />
weisen weder Hornhaut noch Schwielen auf. Mit<br />
zunehmender Belastung und auch durch häufiges<br />
Barfußlaufen wird die Haut härter – das ist<br />
normal. Eincremen reicht hier <strong>bei</strong> Kindern meist<br />
aus, um die Haut geschmeidig zu halten. Entstehen<br />
jedoch Druckstellen, Schwielen und starke<br />
Hornhaut, weist das auf starken Druck hin, der<br />
fast immer von zu kleinen oder schlecht sitzenden<br />
Schuhen ausgeht. Unternimmt man nichts,<br />
können sich Druckstellen zu einem sogenannten<br />
Hühnerauge weiterentwickeln – einer besonders<br />
schmerzhaften Form der Schwiele. Es sollten<br />
also rechtzeitig alle Schuhe überprüft und gegebenenfalls<br />
aussortiert werden.<br />
Fußpilz – unliebsames Mitbringsel<br />
Der Fußpilz zählt zu den häufigsten Hauterkrankungen<br />
und auch Kinderfüße sind davor nicht<br />
gefeit. Übertragen wird er durch Sporen, die<br />
auf abgeriebenen Hautschuppen sitzen und dort<br />
mehrere Wochen überleben können. Grundsätzlich<br />
kommen diese Erreger überall vor, besonders<br />
gefährlich wird es aber dort, wo nackte<br />
Füße und Feuchtigkeit zusammenkommen – also<br />
<strong>bei</strong>spielsweise in Schwimmbädern, Saunen oder<br />
Gemeinschaftsduschen. Besonders gefährdet sind<br />
Zehenzwischenräume und Zehennägel.<br />
11<br />
3
Die Symptome für eine Erkrankung sind vielfältig.<br />
Die Infektion kann sich durch Hautrötung, Bläschen,<br />
schuppende Haut, schmerzhafte Risse und<br />
Wundflächen oder Juckreiz bemerkbar machen.<br />
Eine Pilzinfektion sollte vom Arzt behandelt werden.<br />
Nur er kann durch Ansetzen einer Kultur<br />
eindeutig klären, ob es sich tatsächlich um Fußpilz<br />
handelt.<br />
Wie kann man vorbeugen?<br />
• Zehenzwischenräume immer gut abtrocknen.<br />
• Auf trockenes Fußklima achten (siehe Pflegetipps<br />
Fußschweiß). Besondere Vorsicht ist <strong>bei</strong><br />
Turn- und Lackschuhen geboten!<br />
• Socken regelmäßig auskochen.<br />
• Hautfreundliche und ph-neutrale Pflegeprodukte<br />
verwenden, die den Säureschutzmantel der<br />
Haut nicht angreifen.<br />
• Hautrisse vermeiden und trockene Haut regelmäßig<br />
eincremen.<br />
• In Schwimmbädern, Hotelzimmern und öffentlichen<br />
Einrichtungen möglichst nicht barfuß laufen.<br />
Im Schwimmbad lieber nicht barfuß laufen, sondern Badeschuhe<br />
anziehen<br />
12<br />
Warzen – harmlose Plagegeister<br />
Warzen gehören zu den gutartigen Hautveränderungen.<br />
Es gibt viele verschiedene Formen, die<br />
durch Viren hervorgerufen werden. Meistens<br />
sind Kinder und Jugendliche betroffen. Die Erreger<br />
werden ähnlich wie Fußpilzsporen übertragen,<br />
es gelten also die gleichen vorbeugenden<br />
Maßnahmen. Zusätzlich hilft ein gutes Immunsystem<br />
die Ansteckungsgefahr zu vermindern.<br />
Eltern sollten nicht versuchen, Warzen zu entfernen,<br />
weil sich die Erreger dadurch leicht ausbreiten<br />
können. In der Regel verschwinden die Hautveränderungen<br />
nach einigen Wochen von alleine<br />
wieder. Bei Schmerzen oder Unsicherheiten ist<br />
der Gang zum Arzt sinnvoll, der die Warze fachgerecht<br />
abtragen kann. Teilweise sind Einlagen zur<br />
Entlastung ratsam.<br />
Nagelpflege –<br />
vorsichtig und mit Augenmaß!<br />
In den ersten vier bis sechs Lebenswochen sollten<br />
weder die Zehen- noch die Fingernägel eines<br />
Säuglings geschnitten werden. Danach gilt: mäßig<br />
und vorsichtig! Die Zehennägel sollten nicht zu<br />
kurz und eher gerade geschnitten werden, damit<br />
sie nicht einwachsen können. In der ersten Zeit<br />
sollten spezielle Baby-Nagelscheren verwendet<br />
werden. Auch zwischendurch lohnt sich ein prüfender<br />
Blick auf die Fußnägel: Sie geben Auskunft<br />
darüber, ob Kinderschuhe passen.<br />
Teil 1
1.5 Fitte Füße: Mit der richtigen Gymnastik gesund wachsen<br />
Genau wie der gesamte Haltungsapparat des Menschen,<br />
brauchen auch die Füße Bewegung und Training,<br />
damit die Muskeln, Knochen und Bänder<br />
stark werden und bleiben und sich keine Fehlhaltungen<br />
einschleichen. Vieles von dem, was Füße<br />
für ein gesundes Wachstum brauchen, holt sich<br />
ein Kind ganz automatisch: Nimmt der Säugling<br />
den großen Zeh in den Mund, trainiert er damit<br />
die Gewölbestruktur seines Fußes, die sich erst<br />
noch ausbilden muss. Stellt sich ein Kleinkind<br />
plötzlich vermehrt auf die Zehenspitzen, übt<br />
es, die Ferse gegen den Vorderfuß zu verdrehen<br />
(Torsion) – eine Bewegung, die für Erwachsene<br />
später »normal« ist.<br />
Was der gesunde Kinderfuß für dieses selbstverständliche<br />
Training braucht, sind Freiheit, Bodenkontakt<br />
und viele Reize. Wichtig dafür: viel Bewegung,<br />
passende Schuhe, genügend Möglichkeiten<br />
barfuß zu laufen sowie spannende »Übungsfelder«.<br />
Mit jedem Untergrund – ob Sand, Steine,<br />
Wiese, Waldboden oder Matsch – empfangen<br />
die Fußsohlen andere Signale. Kalt, warm, weich,<br />
hart, uneben oder wackelig: Trainiert wird damit<br />
nicht nur die Sinneswahrnehmung, auch der ganze<br />
Haltungsapparat ar<strong>bei</strong>tet mit, alle Muskelgruppen<br />
werden aktiviert. Der Fuß ist also ein sensibles<br />
Organ, über das vielerlei Informationen, wie<br />
Lage, Gleichgewicht, Druck, Bewegungsrichtung,<br />
aufgenommen werden. Ein guter Grund, ihn zu<br />
trainieren und zu pflegen.<br />
Informationen für den Kinderarzt zu den Themen »Fußentwicklung, Fußgesundheit, Kinderschuhe, Motorik«<br />
Warum Fußgymnastik?<br />
Starke Zehen – starke Füße<br />
Der gesamte Haltungsapparat von Kindern entwickelt<br />
sich bis zur Pubertät. Spielerische Fußgymnastik<br />
kann diesen Prozess unterstützen<br />
und helfen, Fehlentwicklungen von Anfang an zu<br />
vermeiden. Fehlen Kindern die oben genannten<br />
natürlichen Übungsfelder oder weisen sie bereits<br />
Defizite in der Fußentwicklung auf, ist Fußgymnastik<br />
eine sinnvolle begleitende Therapie.<br />
In Teil 4 finden Sie mehrere Vorschläge für Übungen<br />
zur Fußgymnastik, die Sie Eltern an die Hand<br />
geben können.<br />
13<br />
3
Informationen für das Praxisteam<br />
zum Thema »Fußgesundheit«<br />
2.1 Schulungsthema: Wie kann das Team den Pädiater<br />
<strong>bei</strong>m Thema »Fußgesundheit« unterstützen?<br />
Der Kinderarzt und sein Team sind wichtige Ansprechpartner für Eltern<br />
Über das gesamte Wachstum ihrer Kinder hinweg<br />
werden sich Eltern immer wieder zum Thema Fußgesundheit<br />
an Sie wenden. Manche Fragen kann<br />
und sollte nur der Arzt beantworten. In anderen<br />
Fällen wiederum kann das Praxisteam durchaus<br />
kompetente Beratung anbieten und so den Arzt<br />
oder die Ärztin entlasten. Vorher sollte allerdings<br />
sichergestellt werden, dass die Mitar<strong>bei</strong>ter und<br />
Mitar<strong>bei</strong>terinnen über das nötige Fachwissen verfügen.<br />
Mit den folgenden Unterlagen können Sie Ihr Team<br />
in Sachen Fußgesundheit auf den aktuellen Stand<br />
bringen. Sie können die Informationen im Rahmen<br />
einer kurzen internen Schulung weitergeben<br />
oder sie Ihren Mitar<strong>bei</strong>tern und Mitar<strong>bei</strong>terinnen<br />
einfach als Hand-out zur Verfügung stellen.<br />
14<br />
Vorbereitung<br />
Bereiten Sie Ihre Mitar<strong>bei</strong>ter und Mitar<strong>bei</strong>terinnen<br />
auf die Schulung vor! Bitten Sie Ihr Team Fragen<br />
und Anregungen zum Thema bereits im Vorfeld<br />
zu sammeln und Ihnen möglichst vor dem<br />
Schulungstermin zukommen zu lassen.<br />
Zur Anregung:<br />
• Mit welchen Fragen oder Problemen wenden<br />
sich die Eltern häufig an das Praxisteam?<br />
• Wo haben die Mitar<strong>bei</strong>terinnen oder Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
ihrer eigenen Einschätzung nach Informationsdefizite?<br />
• Welche Fragen können sie nicht zu ihrer eigenen<br />
Zufriedenheit beantworten?<br />
• Gibt es vielleicht Probleme in Bezug auf Fußgesundheit,<br />
die den Arzthelferinnen <strong>bei</strong> ihrer<br />
täglichen Ar<strong>bei</strong>t immer wieder auffallen?<br />
Teil 2
2.2 Leitfaden Schulung und Praxisgespräch<br />
Hintergrundwissen<br />
A Kurze Einführung in die Grundlagen der Fußentwicklung, -gesundheit und -hygiene<br />
Informationen und Quellen aus: Teil 1 und <strong>bei</strong>liegende Broschüre »Kinderfuß und Kinderschuh«<br />
• Von O nach X: Wie sich Kinderfüße entwickeln<br />
• Eine gesunde Basis: Fußgesundheit fördern<br />
• Fußhygiene – wichtig für die Gesundheit<br />
B Informationen und Grundlagen zum Thema »Kinderschuhe«<br />
Informationen: Teil 1 und <strong>bei</strong>liegendes Anschauungsexemplar<br />
• Der richtige Schuh ist wichtig!<br />
• Wie feststellen, ob Schuhe passen?<br />
• Die wichtigsten Tipps zu Kinderschuhen<br />
Praxisgespräch<br />
C Wo kann das Team den Arzt oder die Ärztin unterstützen?<br />
a) Welche Fragen tauchen am häufigsten auf?<br />
b) Welche Fragen/Probleme können beantwortet, welche sollten zum Arzt weitergeleitet werden?<br />
c) Welche Informationen fehlen dem Team dafür?<br />
d) Welche Probleme bezüglich Fußgesundheit fallen dem Team evtl. häufiger auf?<br />
e) Worauf sollten/dürfen Eltern aktiv hingewiesen werden?<br />
f) Für welche Themen können/sollten Eltern vom Team evtl. mehr sensibilisiert werden?<br />
Notizen:<br />
_____________________________________________________________________________________________<br />
_____________________________________________________________________________________________<br />
_____________________________________________________________________________________________<br />
_____________________________________________________________________________________________<br />
_____________________________________________________________________________________________<br />
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_____________________________________________________________________________________________<br />
_____________________________________________________________________________________________<br />
Informationen für das Praxisteam zum Thema »Fußgesundheit«<br />
15<br />
3<br />
Teil 2
2.3 Kopiervorlage: Was Sie zum Thema »Fußgesundheit« <strong>bei</strong> Kindern wissen sollten<br />
Sie als Mitar<strong>bei</strong>terin oder Mitar<strong>bei</strong>ter einer Kinderarztpraxis<br />
sind – oft noch vor dem Arzt – der<br />
erste Anlaufpunkt für ratsuchende Eltern. Wenn<br />
es um Fragen der Fußgesundheit geht, können Sie<br />
oft schon mit einfachen Tipps weiterhelfen. Um<br />
Ihnen die Beratung zu erleichtern, haben wir die<br />
wichtigsten Elternfragen und Antworten darauf<br />
für Sie zusammengestellt.<br />
Wie soll ich die Füße meines Kindes<br />
am besten pflegen?<br />
Kinderfüße schwitzen sehr stark. Das kann man<br />
im schlechtesten Fall nicht nur riechen. In feuchten<br />
Socken und Schuhen finden Bakterien und<br />
Fußpilzerreger auch ein ideales Klima um sich zu<br />
vermehren.<br />
Deshalb:<br />
• Täglich die Füße waschen, gut abtrocknen (auch<br />
zwischen den Zehen!) und danach ein frisches<br />
Paar Socken anziehen.<br />
• In Baumwollsocken schwitzen die Füße weniger<br />
als in Synthetikstrümpfen.<br />
• Schuhe häufig wechseln, damit Innensohlen und<br />
Futter trocknen können.<br />
• Zwischendurch immer mal wieder barfuß oder<br />
in Strümpfen laufen.<br />
• In Schwimmbädern, Saunen oder Gemeinschaftsduschen<br />
lieber Badeschuhe tragen.<br />
• Bei Neigung zu Fußgeruch: Öfter einmal lauwarme<br />
Fußbäder mit Gerbstoffen wie Sal<strong>bei</strong>tinktur<br />
oder Eichenrindenextrakt nehmen. Auch spezielle<br />
Cremes oder Puder aus der Apotheke können<br />
helfen.<br />
• Eincremen reicht meist aus, um Kinderfüße geschmeidig<br />
zu halten. Entstehen jedoch Druckstellen,<br />
Schwielen und starke Hornhaut, weist<br />
das auf Druck hin, der fast immer von falschen<br />
Schuhen ausgeht. Unternimmt man nichts, können<br />
sich Druckstellen zu Hühneraugen weiterentwickeln.<br />
Es sollten also rechtzeitig alle Schuhe<br />
überprüft und gegebenenfalls aussortiert<br />
werden.<br />
16<br />
Ab wann und wie schneide ich die Fußnägel?<br />
In den ersten vier bis sechs Lebenswochen sollten<br />
die Zehennägel eines Säuglings möglichst nicht<br />
geschnitten werden. Danach gilt: mäßig und vorsichtig!<br />
Die Nägel nicht zu kurz und eher gerade<br />
schneiden, damit sie nicht einwachsen können. In<br />
der ersten Zeit sollten spezielle Baby-Nagelscheren<br />
verwendet werden. Hält das Baby nicht still,<br />
besser erst schneiden, wenn es schläft.<br />
Die Füße meines Babys sind ganz platt.<br />
Ist das normal?<br />
Der Fuß eines Säuglings ähnelt etwas einem Plattfuß.<br />
Wegen des so genannten Spitzy’schen Fettpolsters<br />
sieht man noch kein Fußgewölbe. Das<br />
Polster schützt die weichen Knochen <strong>bei</strong>m späteren<br />
Stehen und Gehen. Während des weiteren<br />
Wachstums wird es nach und nach abgebaut.<br />
Mein Kind hat X-Beine.<br />
Ist das eine bleibende Fehlstellung?<br />
Während Säuglinge und Laufanfänger natürlicherweise<br />
O-Beine haben, kommt es zwischen dem<br />
18. und dem 24. Monat zu der typischen X-Bein-<br />
Stellung. Die Fußinnenkanten, die <strong>bei</strong>m Baby eher<br />
Teil 2
nach außen kippen (Supination), »knicken« jetzt<br />
nach innen (Pronation). Es entsteht ein sogenannter<br />
»kindlicher Knick-Senkfuß«, der in diesem Alter<br />
normal ist. Bis etwa zum 6. Lebensjahr sollte<br />
er sich »herauswachsen«. Ein einfacher Test: Im<br />
Unterschied zur krankhaften Variante stellt sich<br />
der Fuß <strong>bei</strong>m kindlichen Knick-Senkfuß im Zehenstand<br />
gerade und das Fußgewölbe wird sichtbar.<br />
Wie oft sollte ich meine Kinder<br />
barfuß laufen lassen?<br />
Die Füße eines Kindes sind weich und verformbar,<br />
weil das knöcherne Fußskelett größtenteils<br />
noch knorpelig angelegt ist. Diese Knorpel werden<br />
erst nach und nach durch Knochengewebe<br />
ersetzt. Muskulatur und Bindegewebe werden<br />
erst mit der Zeit und mit der zunehmenden Bewegungsintensität<br />
kräftiger. Kinder sollten deshalb<br />
viel barfuß laufen, damit der gesamte Fuß<br />
sich frei bewegen kann. Die Muskulatur, der Aufbau<br />
des Knochengewebes und damit ein gesundes<br />
Wachstum werden so gefördert.<br />
Informationen für das Praxisteam zum Thema »Fußgesundheit«<br />
Wie oft muss ich neue Schuhe kaufen?<br />
Kinderfüße wachsen schnell – bis zu 20 Millimeter<br />
sind es jährlich! Schuhe sollten deshalb mindestens<br />
alle drei Monate auf ausreichende Größe<br />
hin überprüft werden. Mit knapp zwei Jahren sind<br />
Mädchenfüße halb so lang, wie sie einmal werden.<br />
Bei Jungen ist das erst mit zweieinhalb Jahren der<br />
Fall. Erst ab dem 5. Lebensjahr nimmt das Wachstum<br />
langsam ab. Bis zu 0,9 Zentimeter pro Jahr<br />
wächst dann ein Fuß bis zur Pubertät noch, danach<br />
ist das Wachstum weitgehend abgeschlossen.<br />
Als Faustregel für das Wachstum pro Jahr gilt:<br />
• Im zweiten und dritten Lebensjahr<br />
→ Zwei bis drei Größen<br />
• Kindergartenalter<br />
→ Zwei Größen<br />
• Schulalter<br />
→ Ein bis zwei Größen<br />
17<br />
3
Wie stelle ich fest,<br />
ob Kinderschuhe noch passen?<br />
Bei manchen Schuhen lässt sich die Innensohle<br />
herausnehmen. Die Abdrücke der Zehen auf<br />
der Innensohle geben Aufschluss über die Passform.<br />
Hilfreich ist auch, eine Schablone anzufertigen:<br />
Das Kind barfuß auf ein Stück Karton stellen<br />
und die Umrisse <strong>bei</strong>der Füße mit einem Stift<br />
nachzeichnen. Bei der längsten Zehe (Vorsicht!<br />
Das muss nicht unbedingt die große Zehe sein!)<br />
12 Millimeter hinzufügen (Zugabe). Dann wird die<br />
Schablone ausgeschnitten. Schiebt man sie in den<br />
Kinderschuh, kann man feststellen, ob er passt.<br />
Worauf sollte ich <strong>bei</strong>m Schuhkauf achten?<br />
Schlechte, zu große oder zu kleine Schuhe schaden<br />
dem Kinderfuß. Wird der Fuß eingeengt,<br />
erschlaffen die Muskeln und natürliche Bewegungen<br />
können nicht ausgeführt und damit geübt<br />
werden. Im schlimmsten Fall kann es sogar zur<br />
Deformation des Kinderfußes kommen. Veränderte<br />
Zehenstellung, schmerzhafte Gelenkveränderungen,<br />
Muskel- und Sehnenschmerzen sowie<br />
Verkürzungen der Fußmuskulatur können<br />
die Spätfolgen sein. Deshalb auf jeden Fall darauf<br />
achten, die Kinderschuhe passend zu kaufen!<br />
Was man dazu wissen muss: Kinderfüße reagieren<br />
auf Druck relativ schmerzunempfindlich, weil sich<br />
das Nervensystem erst noch entwickeln muss. Ein<br />
Kind bis etwa zehn Jahre kann nicht beurteilen, ob<br />
ein Schuh passt oder nicht. Auch das herkömmliche<br />
Nachfühlen des großen Zehs (Daumenprobe)<br />
funktioniert nicht. Kinder ziehen auf den Druck hin<br />
reflexartig ihre Zehen ein. Deshalb <strong>bei</strong>m Schuhkauf<br />
am besten nach einem WMS-Messgerät fragen.<br />
Es misst Länge und Breite des Fußes genau.<br />
Weitere Tipps:<br />
• Schuhe lieber nachmittags kaufen. Füße vergrößern<br />
sich im Laufe eines Tages um etwa vier<br />
Prozent.<br />
• Eine Laufprobe im Laden stellt sicher, dass das<br />
Kind mit den neuen Schuhen nicht stolpert.<br />
• Vorsicht <strong>bei</strong> modischen Modellen! Flip-Flops<br />
und Ballerinas sind als Dauer-Schuhwerk für<br />
Kinder nicht geeignet!<br />
18<br />
• Und ganz wichtig: Beim Schuhkauf mit kleinen<br />
Kindern viel Zeit nehmen!<br />
Woran erkenne ich gute Kinderschuhe?<br />
• Schuhwerk aus atmungsaktiven Materialien wie<br />
Leder sorgt für ein gutes Fußklima.<br />
• Weiche und elastische Obermaterialien wählen.<br />
• Auf biegsame, rutschfeste Sohlen achten.<br />
• Leichte Modelle aussuchen! Schwere Schuhe<br />
belasten die Gelenke und die Wirbelsäule.<br />
• Nur Schuhe ohne Absätze kaufen.<br />
• Schuhe mit Schnürsenkeln, Klettverschlüssen<br />
oder Schnallen bieten Halt und können in der<br />
Weite reguliert werden.<br />
• Schuhe mit dem WMS-Gütezeichen garantieren<br />
eine genaue Passform.<br />
Darf ich Schuhe von einem Geschwisterkind<br />
zum nächsten »weiter vererben«?<br />
Gebrauchte Kinderschuhe sollten nur weitergegeben<br />
werden, wenn die Sohle nicht abgelaufen<br />
und die Einlegesohle auswechselbar ist. Das<br />
Fußbett eines Schuhs passt sich nach und nach<br />
der jeweiligen Fußform des Trägers an. Da sich<br />
die Fußform auch <strong>bei</strong> Geschwistern stark unterscheiden<br />
kann, sind neue Einlegesohlen vor dem<br />
Besitzerwechsel ein »Muss«. Erst dann können<br />
sich auch die Füße des kleinen Geschwisterchens<br />
frei entwickeln.<br />
Wichtiger Hinweis!<br />
Passende und qualitativ hochwertige Schuhe können<br />
Fußkrankheiten und -fehlstellungen <strong>bei</strong> Kindern<br />
vorbeugen helfen, sie sind aber kein Ersatz<br />
für Diagnose und Therapie, wenn ein Kind tatsächlich<br />
Fußprobleme hat. Bitte weisen Sie die<br />
Eltern ausdrücklich darauf hin, hier ist ein Arztbesuch<br />
das einzig sinnvolle Mittel.<br />
Teil 2
Informationsveranstaltung für Eltern/Erzieherinnen<br />
zum Thema »Fußgesundheit«<br />
3.1 Organisationshilfen für Vorbereitung und Vortrag<br />
Volle Wartezimmer, knappe Sprechzeiten – da bleibt oft nicht genügend Zeit für weitergehende Informationen<br />
Eltern und Patienten sind dankbar für eine verständliche<br />
und praxisbezogene Beratung. Eine<br />
Infor mationsveranstaltung zu einem so wichtigen<br />
Thema wie die »Fußgesundheit <strong>bei</strong> Kindern« bietet<br />
einen optimalen Rahmen für gezielte Informationen,<br />
die Sie in den knappen Sprechzeiten nicht<br />
leisten können. Sie erreichen da<strong>bei</strong> mehrere Ziele:<br />
Zum einen zufriedene und gut informierte Eltern,<br />
die sich auch zukünftig gerne vertrauensvoll<br />
an Ihre Praxis wenden. Zum anderen präsentieren<br />
Sie sich als kompetenter Partner in Gesundheitsfragen.<br />
Und: Ihre gute Beratung wird sich<br />
schnell auch <strong>bei</strong> weiteren Eltern herumsprechen.<br />
Neben dem positiven Multiplikatoreffekt haben<br />
Sie <strong>bei</strong> einer solchen Veranstaltung außerdem die<br />
Möglichkeit, die Bedürfnisse Ihrer Patienten besser<br />
kennen zu lernen und können somit Ihre Leistungen<br />
dementsprechend anpassen. Auch die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
mit den umliegenden Kindergär ten<br />
Informationsveranstaltung für Eltern/Erzieherinnen zum Thema »Fußgesundheit«<br />
und Schulen wird durch eine solche Veranstal tung<br />
nachhaltig gestärkt. Davon profitieren vor allem<br />
die kleinen Patienten!<br />
Wir helfen Ihnen <strong>bei</strong> der Vorbereitung<br />
Natürlich ist die Vorbereitung und Durchführung<br />
einer Informationsveranstaltung für Sie ein zusätzlicher<br />
Aufwand. Einladungen müssen geschrieben,<br />
Aushänge gestaltet und verteilt, der Inhalt und<br />
Folien vorbereitet werden. Eine solche ärztliche<br />
Gesundheitsberatung können Sie derzeit noch<br />
nicht mit den Krankenkassen abrechnen. Und<br />
dennoch ist es eine lohnende Investition in die<br />
Zukunft Ihrer Praxis. Um Ihnen die Vorbereitung<br />
zu erleichtern, haben wir verschiedene Bausteine<br />
zusammengestellt, die Sie nach Ihren Bedürfnissen<br />
nutzen können.<br />
19<br />
3<br />
Teil 3
• Konkrete Anleitung für die Vorbereitung und<br />
Durchführung<br />
• Tipps für einen erfolgreichen Vortrag<br />
• Muster Einladung zum Vortrag<br />
• Folienvorlagen<br />
• Ein ausformulierter Vortrag inklusive Hinweise<br />
zum Einsatz der Folien<br />
• Elterninformationen zum Kopieren und Verteilen<br />
(Teil 4)<br />
Die folgende Auflistung können Sie gleich als Check -<br />
liste nutzen. Durch Ihre eigenen Anmerkungen ergänzt,<br />
unterstützt die Liste Sie oder Ihre Arzthelferin<br />
darin, <strong>bei</strong> der Vorbereitung nichts aus dem<br />
Auge zu verlieren.<br />
Vorbereitung<br />
4 Wochen vorher:<br />
Zielgruppe festlegen. Für das Thema empfohlen:<br />
• Eltern von Kindern zwischen ein bis 14 Jahren<br />
• Schwangere mit Partner<br />
• Erzieher/Innen<br />
• Lehrer/Innen<br />
20<br />
Termin festsetzen<br />
• Achten Sie <strong>bei</strong> der Terminplanung bitte unbedingt<br />
auf Feiertage, Ferienzeiten und Terminengpässe!<br />
Werbung<br />
• Machen Sie die Zielgruppe rechtzeitig auf den<br />
Praxisnachmittag aufmerksam!<br />
• Hängen Sie eine Ankündigung in der Praxis aus.<br />
• Senden Sie einen Brief an die in Frage kommenden<br />
Patienten und Patientinnen (Eltern).<br />
• Weisen Sie Ihre Patienten und Patientinnen<br />
mündlich auf die Veranstaltung hin (Eltern).<br />
• Schicken und verteilen Sie den Aushang auch<br />
an Kindergärten, Schulen, Apotheken und weitere<br />
öffentliche Stellen in der Nähe. Ihre Ansprechpartner<br />
an Schulen und Kindergärten<br />
sind die Leitung und/oder die Elternvertreter.<br />
• Informieren Sie die örtliche Presse über den<br />
Termin. Fertige Texte erhöhen die Bereitschaft<br />
zur Terminnotiz und Berichterstattung.<br />
• Bitten Sie die Eingeladenen um verbindliche Zusagen.<br />
Hinweis: Der Vortrag zur Fußgesundheit kann vor<br />
beliebig großen Gruppen gehalten werden. Allerdings:<br />
Je größer die Teilnehmerzahl ist, desto<br />
weniger Möglichkeiten haben Sie, auf den Einzelnen<br />
einzugehen. Sie sollte daher 15 bis max. 20<br />
Personen nicht überschreiten.<br />
Notizen:<br />
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____________________________________________<br />
____________________________________________<br />
____________________________________________<br />
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____________________________________________<br />
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____________________________________________<br />
Teil 3
1 – 2 Tage vorher:<br />
Kinderbetreuung<br />
• Nach Absprache mit den Teilnehmern können<br />
Sie ggf. Kinderbetreuung durch eine Arzthelferin<br />
anbieten.<br />
Zeit<br />
• Der Vortrag sollte nicht länger als ein halbe<br />
Stunde dauern. Anschließend sollte noch genügend<br />
Zeit für eine Diskussions- und Fragerunde<br />
eingeplant werden.<br />
• Langes Zuhören kann ermüden. Daher sollte<br />
den Teilnehmern der Zugang zum Thema durch<br />
aktive Teilhabe erleichtert werden. Beispiele:<br />
Diskussion, praktische Übungen zur Fußgymnastik,<br />
Zeigen des Kinderschuhmodells. Pausen<br />
nicht vergessen!<br />
Hinweis: Denken Sie an eine Uhr zur Zeitkontrolle!<br />
Raum<br />
• Prüfen Sie den Raum rechtzeitig vor Veranstaltungsbeginn<br />
nach folgenden Kriterien:<br />
– Haben alle Teilnehmer einen bequemen Sitzplatz?<br />
– Können mich alle Teilnehmer hören und sehen?<br />
– Ist der Raum ausreichend beleuchtet, gelüftet<br />
und warm genug?<br />
– Gibt es Stolperfallen wie Kabel, die noch zu<br />
beseitigen sind?<br />
Informationsveranstaltung für Eltern/Erzieherinnen zum Thema »Fußgesundheit«<br />
Ausstattung<br />
• Ist der Raum mit den notwendigen Medien ausgestattet<br />
(z. B. Overhead-Projektor, Flipchart,<br />
Stifte, Tafel, Moderationskarten, Schreibtisch<br />
oder Pult, Steckdosenanschluss etc.)?<br />
Hinweis: Überprüfen Sie die Medien, z. B. Overhead-Projektor,<br />
vorher auf Funktionstüchtigkeit.<br />
Materialien<br />
• Haben Sie Ihre Vortragsunterlagen mit Folien<br />
parat?<br />
• Haben Sie Ergänzungsunterlagen, z. B. aktuelle<br />
Zeitungsartikel, Anschauungsmaterial wie Kinderschuh<br />
oder Fußmessgeräte etc.?<br />
• Haben Sie Papier und einen Stift für zusätzliche<br />
Notizen parat?<br />
• Haben Sie und Ihre Arzthelferin ein Namensschild<br />
und sind Visitenkarten verfügbar?<br />
• Gibt es genügend Exemplare der Elterninformation<br />
zum Verteilen?<br />
• Ist evtl. ein Büchertisch mit Büchern und Broschüren<br />
vorbereitet?<br />
Hinweis: Stellen Sie kalte Getränke und Knabbereien<br />
bereit! Das entspannt die Atmosphäre und<br />
fördert so das Gespräch zwischen Ihnen und den<br />
Eltern. Denken Sie auch an genügend Gläser!<br />
Notizen:<br />
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21<br />
3
Kooperationen<br />
Wenn Sie eine Informationsveranstaltung anbieten<br />
wollen, aber keine Zeit oder Kapazitäten für<br />
die Organisation haben, sind Kooperationen oft<br />
ein guter Weg, um den Ar<strong>bei</strong>tsaufwand zu teilen.<br />
Wenden Sie sich doch an die Eltern<strong>bei</strong>räte der<br />
umliegenden Schulen und Kindertagesstätten und<br />
bieten Sie Ihren Vortrag an, der dann im Rahmen<br />
eines Elternabends dort stattfinden kann.<br />
Die Planung und Vorbereitung des Abends liegt<br />
in diesen Fällen <strong>bei</strong>m Eltern<strong>bei</strong>rat, Sie kommen<br />
als Referent. Oder Ihr Vortrag wird ein Baustein<br />
eines Projekttages zu Themen wie »Gesundheit<br />
und Bewegung«, der von den lokalen Geschäften<br />
und/oder Apotheken oder Schulen und Kindergärten<br />
initiiert wird.<br />
Vortragsmethodik<br />
Ein Vortrag ist kein Abenteuer! Mit der richtigen<br />
Vorbereitung und unseren praktischen Tipps<br />
können Sie den Teilnehmern das Thema »Fußgesundheit<br />
von Kindern« anschaulich vermitteln.<br />
Denken Sie daran: Es ist kein Fachvortrag vor<br />
Kollegen! Ihre Zuhörer verstehen kein »Fachchinesisch«.<br />
Sie wünschen sich praxisbezogene<br />
Informationen, die sie zu Hause, im Kindergarten<br />
oder in der Schule anwenden können. Wenn<br />
Sie den Eindruck haben, Ihre Zuhörer verstehen<br />
etwas nicht, gehen Sie darauf ein und fragen Sie<br />
nach! Besser, Sie lassen einen Themenschwerpunkt<br />
weg, können aber sicher sein, dass Ihre<br />
Zuhörer den Rest verstanden haben.<br />
Hinweis: Der vorbereitete Vortrag soll Ihre Vorbereitung<br />
erleichtern. Er enthält Vorschläge, wie<br />
Sie das Thema für Eltern verständlich darstellen<br />
können. Ein Vortrag lebt aber durch Ihre eigene<br />
praktische Erfahrung, durch die Sie den Vortrag<br />
ergänzen sollten.<br />
A Begrüßung<br />
• Warten Sie auf Ruhe im Raum. Diese erreichen<br />
Sie, wenn Sie<br />
– schweigend Ihre Position einnehmen;<br />
– Blickkontakt zu Ihren Zuhörern herstellen;<br />
– zur Begrüßung leise sprechen und <strong>bei</strong> ent-<br />
22<br />
sprechender Ruhe die Begrüßung wiederholen.<br />
• Klären Sie vorab Organisatorisches mit den<br />
Teilnehmern:<br />
– Kann jeder Sie hören und sehen?<br />
– Hat jeder einen Sitzplatz?<br />
– Weisen Sie auf Informationsmaterial, Getränke<br />
etc. hin!<br />
• Stellen Sie sich persönlich vor:<br />
– Vorname und Name<br />
– evtl. eigene Kinder/Erfahrungen<br />
– beruflicher Werdegang<br />
– Besonderheiten der Praxis<br />
– Bezug der eigenen Person zum Thema des<br />
Vortrags<br />
B Der richtige Einstieg<br />
Wecken Sie das Interesse Ihrer Zuhörer, <strong>bei</strong>spielsweise<br />
durch ein überraschendes Bild, ein<br />
aktuelles Ereignis mit Bezug zum Vortrag oder<br />
erzählen Sie eine persönliche Anekdote. Dann<br />
zeigen Sie Ihren Zuhörern Folie 1 mit der Gliederung<br />
des Vortrages zur Fußgesundheit von Kindern,<br />
erläutern diese einschließlich Zeitplanung<br />
kurz und geben ihnen damit die Möglichkeit, sich<br />
zu orientieren.<br />
Aktivierung der Zuhörer<br />
Ein Vortrag folgt oft zu stark dem Prinzip: einer<br />
spricht, die anderen hören zu. Holen Sie Ihre<br />
Zuhörer aus der Passivrolle! Dazu folgende Vorschläge:<br />
• Dialog: Stellen Sie Ihren Zuhörern eine Frage<br />
zum Thema, z. B. »Ist Ihnen aufgefallen, dass Ihre<br />
Kinder am Anfang der Lauflernphase O-Beine<br />
hatten?«.<br />
• Aktivphase einbauen: Machen Sie mit Ihren Zuhörern<br />
eine praktische Übung zur Fußgymnastik.<br />
Oder geben Sie den <strong>bei</strong>gelegten Kinderschuh<br />
herum und fangen Sie die Kommentare<br />
dazu auf, z. B. »Die Sohle ist ja ganz biegsam!«.<br />
• Zuhörerfragen zulassen: Fragen während des<br />
Vortrags können auflockern – selbst wenn sie<br />
Ihren Redefluss stören. Unpassende Fragen<br />
sollten Sie <strong>bei</strong>spielsweise auf dem Flipchart notieren<br />
und an passender Stelle darauf zurückkommen.<br />
Teil 3
Verständlichkeit<br />
Ihre Zuhörer sollen erfahren: »Was kann ich tun,<br />
damit die Füße meines Kindes gesund bleiben?«<br />
Hierfür gibt es ein paar formale Tipps:<br />
• Geben Sie Ihren Zuhörern Zeit, die Inhalte aufzunehmen!<br />
Reden Sie langsam und machen Sie<br />
Sprechpausen!<br />
• Sprechen Sie eine klare, deutliche Sprache!<br />
• Die richtige Betonung lenkt die Zuhörer auf<br />
Inhalte, auf die Sie besonderen Wert legen.<br />
• Halten Sie Blickkontakt mit Ihrem Publikum!<br />
Abschlussdiskussion<br />
Die Schlussrunde gibt Ihrem Publikum die Möglichkeit,<br />
noch einmal genauer nachzufragen und Unklarheiten<br />
zu beseitigen. Es kann jedoch sein, dass<br />
eine Diskussion nur schleppend in Gang kommt.<br />
Folgende Anschlussfragen helfen Ihnen, Kommentare<br />
aus Ihren Zuhörern »herauszukitzeln«:<br />
• Statements: »Was sind Ihre persönlichen Erfahrungen<br />
<strong>bei</strong>m Schuhkauf?«<br />
• Meinungsbilder: »Wussten Sie, dass Kinderfüße<br />
am Anfang bis zu 20 Millimeter wachsen?«<br />
• Perspektive: »Können Sie meine Tipps in den<br />
Alltag übertragen? Was wird sich <strong>bei</strong> Ihnen<br />
jetzt ändern?«<br />
Hinweis: Achten Sie auf die Reihenfolge der Wortmeldungen<br />
und denken Sie daran, die Diskussionsrunde<br />
zu einer vorher festgelegten Zeit zu beenden!<br />
Notizen:<br />
Informationsveranstaltung für Eltern/Erzieherinnen zum Thema »Fußgesundheit«<br />
Zeitlicher Ablauf des Vortrages<br />
Die Zeitablauf-Leiste gibt Ihnen eine Vorstellung,<br />
welche Redezeit Ihnen für die einzelnen Punkte<br />
zur Verfügung steht. Natürlich lässt sie auch<br />
Raum für Ihre individuellen Eintragungen.<br />
• Begrüßung, Klärung des<br />
Organisatorischen, Vorstellung<br />
der eigenen Person 5 Min.<br />
• Evtl. Anekdote oder aktueller<br />
Bezug sowie kurze Darstellung<br />
der Gliederung über den<br />
Vortrag (Folie 1) 2 – 5 Min.<br />
• Abschnitt 1: Die gesunde Entwicklung<br />
vom Babyfüßchen<br />
zum Fortbewegungsmittel 5 Min.<br />
• Abschnitt 2: Fehlstellungen<br />
und Defizite im Fußwachstum<br />
erkennen 5 Min.<br />
• Abschnitt 3: Wie Fußkrankheiten<br />
<strong>bei</strong> Kindern vorgebeugt<br />
werden kann 5 Min.<br />
• Abschnitt 4: Kinderfuß und<br />
Kinderschuh 8 Min.<br />
• Zum Abschluss (variabel<br />
einsetzbar): Anleitung zur<br />
Babyfußmassage oder eine<br />
praktische Übung zur<br />
Fußgymnastik 5 Min.<br />
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23<br />
3
Kopiervorlage: Muster Einladung zum Vortrag<br />
Einladung zum Vortrag<br />
Dreieinhalb Mal um die Erde:<br />
Warum gesunde Kinderfüße so wichtig sind<br />
Referent: Dr. med. ______________________________________________________<br />
Wann? ______________________________________________________<br />
von ___________________ bis ___________________ Uhr<br />
Wo?_________________________________________________________________________________________<br />
______________________________________________________________________________________________<br />
Eine gute Nachricht: Rund 98 Prozent aller Babys kommen mit gesunden Füßen zur Welt! Damit das<br />
auch so bleibt, sollten Sie einige Dinge über die Füße Ihrer Sprösslinge wissen und auf bestimmte Dinge<br />
achten. So können Ihre Kinder <strong>bei</strong>spielsweise bis etwa zum 10. Lebensjahr nicht sagen, ob der Schuh<br />
drückt. Woran das liegt, wie Sie trotzdem die richtige Schuhgröße herausfinden können und wie Sie die<br />
Fußgesundheit Ihrer Kinder erhalten, möchten wir Ihnen gerne nahe bringen. Außerdem erfahren Sie <strong>bei</strong><br />
uns, wie Sie Fußprobleme erkennen und was Sie tun können, wenn es mal nicht »rund läuft«.<br />
Die Veranstaltung ist kostenlos! Für Kinderbetreuung ist gesorgt!<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
Ihr Praxisteam Dr. ______________________________________________________<br />
Damit wir besser planen können, teilen Sie uns bitte Ihre Teilnahme bis zum ___________________<br />
unter der Telefonnummer ______________________________ mit oder schicken Sie bis zum gleichen<br />
Datum den folgenden Abschnitt ausgefüllt an uns zurück.<br />
� Wir / ich möchte(n) zum Vortrag kommen:<br />
Dreieinhalb Mal um die Erde: Warum gesunde Kinderfüße so wichtig sind<br />
24<br />
Name: ________________________________________ Anzahl der teilnehmenden Personen: ______<br />
Wir/ich benötige(n) eine Kinderbetreuung � ja � nein<br />
Teil 3
Folie 1<br />
Herzlich willkommen zum Vortrag:<br />
Dreieinhalb Mal um die Erde:<br />
Warum gesunde Kinderfüße<br />
so wichtig sind<br />
Wir wollen Sie heute darüber informieren:<br />
→ Wie eine gesunde Entwicklung von Baby- und Kinderfüßen<br />
aussieht.<br />
→ Welche Fehlstellungen und Defizite auftreten können.<br />
→ Wie Sie Fußkrankheiten <strong>bei</strong> Kindern vorbeugen.<br />
→ Was den Kinderfüßen gut tut.<br />
→ Wie Sie die richtigen Schuhe finden.<br />
Informationsveranstaltung für Eltern/Erzieherinnen zum Thema »Fußgesundheit«<br />
25<br />
3
Folie 2<br />
So entwickeln sich Kinderfüße<br />
→ 26 Knochen, 107 Bänder, 19 Muskeln sowie Gelenke<br />
und Sehnen sorgen für festen Stand und Flexibilität.<br />
Aus O wird X:<br />
→ Kleinkinder haben durch das Krabbeln O-Beine.<br />
→ Später entwickeln sich oft vorübergehend X-Beine.<br />
→ Bis zum 6. Lebensjahr strecken sich die Beine.<br />
Rasantes Wachstum:<br />
→ Kinderfüße wachsen bis zu 1,5 mm monatlich.<br />
26<br />
➊<br />
➋<br />
Fußwurzelknochen<br />
➍<br />
➌<br />
➎<br />
Mittelfußknochen<br />
➏<br />
➐<br />
➑<br />
Zehenknochen<br />
1 Fersen<strong>bei</strong>n<br />
2 Sprung<strong>bei</strong>n<br />
3 Kahn<strong>bei</strong>n<br />
4 Würfel<strong>bei</strong>n<br />
5 Drei Keil<strong>bei</strong>ne<br />
6 Mittelfußknochen<br />
7 Zehengrundglieder<br />
8 Mittel- und Endglieder<br />
Teil 3
Folie 3<br />
Fehlstellungen und Defizite<br />
erkennen<br />
Wichtige Untersuchungen:<br />
→ U1 bis U6: Liegen Deformierungen, Fehlbildungen<br />
oder Fehlhaltungen vor?<br />
→ U7 bis U9: Liegen pathologische X- oder O-Beine<br />
vor? Trägt das Kind passende Schuhe?<br />
Kindlicher Knick-Senkfuß:<br />
→ Tritt als normale<br />
(physiologische)<br />
Erscheinung auf.<br />
→ Test: Verschwindet<br />
im Zehenstand.<br />
→ Korrigiert sich in der<br />
Regel bis zum Schulalter von alleine.<br />
Informationsveranstaltung für Eltern/Erzieherinnen zum Thema »Fußgesundheit«<br />
27<br />
3
Folie 4<br />
Die häufigsten Fußkrankheiten<br />
→ Fußkrankheiten sind häufig Folge von schlechtem<br />
Schuhwerk und ungenügender Pflege.<br />
→ Schweißfüße: Kinderfüße schwitzen stark.<br />
Wichtig: Füße oft waschen, Socken wechseln,<br />
Schuhwerk und Socken aus atmungsaktiven<br />
Materialien, viel barfuß laufen!<br />
→ Druckstellen, Hornhaut und Schwielen:<br />
Schuhe auf richtige Passform überprüfen!<br />
→ Fußpilz: In Schwimmbädern, Saunen oder<br />
Gemeinschaftsduschen Badeschuhe tragen!<br />
→ Warzen: Sind harmlos und verschwinden in der<br />
Regel von selbst wieder.<br />
→ Nagelpflege <strong>bei</strong> Kindern: Fußnägel nicht zu<br />
kurz und eher gerade schneiden!<br />
28<br />
Teil 3
Folie 5<br />
Tipps zum Thema Schuhe<br />
→ Achtung: Kinder spüren nicht, wenn der Schuh<br />
drückt!<br />
→ »Daumentest« funktioniert nicht.<br />
→ Schuhgröße alle drei Monate überprüfen!<br />
→ Beim Schuhkauf nach WMS-Messgerät fragen.<br />
→ Auf richtige Länge, Breite und Spitzenhöhe achten.<br />
→ Auch die Socken müssen passen!<br />
→ Schuhe nur »vererben«, wenn Innensohle erneuerbar.<br />
Wachstum von Kinderfüßen pro Jahr:<br />
Im zweiten und dritten Lebensjahr → Zwei bis drei Größen<br />
Kindergartenalter → Zwei Größen<br />
Schulalter → Ein bis zwei Größen<br />
Informationsveranstaltung für Eltern/Erzieherinnen zum Thema »Fußgesundheit«<br />
29<br />
3
➊<br />
➋<br />
3.2 Dreieinhalb Mal um die Erde: Warum gesunde Kinderfüße so wichtig sind<br />
Folie 1: Begrüßung/Vorstellung/kurzer Überblick<br />
Die gesunde Entwicklung vom Babyfüßchen<br />
zum Fortbewegungsmittel<br />
Einleitung: Dreieinhalb Mal um die ganze Welt<br />
• Im Laufe unseres Lebens tragen uns unsere Füße drei bis<br />
vier Mal um den Erdball.<br />
• Unsere Füße sind die Verbindung zum Boden, Fortbewegungsmittel<br />
und mit ihrer Hilfe nehmen wir den Untergrund<br />
und die kleinsten Unebenheiten wahr. Durch sie<br />
können wir das Gleichgewicht halten.<br />
Folie 2<br />
• Füße sind daher nicht nur standfest und robust, sondern<br />
gleichzeitig enorm flexibel. Dafür sorgen schon im<br />
Babyfüßchen 26 Knochen, 107 Bänder, 19 Muskeln sowie<br />
Gelenke und Sehnen.<br />
• Durch eine Vielzahl von Nerven wird der Fuß zu einem<br />
sensiblen Organ, das Unebenheiten erkennt, einen weichen<br />
von einem harten Untergrund ebenso unterscheidet<br />
wie warm oder kalt.<br />
• Die Entwicklung gesunder Füße ist mit der gesunden Entwicklung<br />
des gesamten Beines verbunden. Von Geburt an<br />
bis zum Erwachsenwerden ändert sich das Erscheinungsbild<br />
der Füße und Beine kontinuierlich.<br />
• Um eine gesunde Entwicklung der Füße zu fördern ist es<br />
wichtig, einige Punkte zur Fußgesundheit zu verstehen.<br />
Ziel des Vortrags ist, über die normale, gesunde Fußentwicklung<br />
zu informieren und darüber aufzuklären, wie<br />
Defiziten in der Entwicklung und Krankheiten vorgebeugt<br />
werden kann.<br />
Babyfüße – faszinierende Wunderwerke<br />
• Die Füße eines neugeborenen Kindes sind weich und verformbar,<br />
weil das knöcherne Fußskelett größtenteils noch<br />
knorpelig angelegt ist. Diese Knorpel werden erst nach<br />
und nach durch Knochengewebe ersetzt.<br />
• Der zarte Fuß eines Neugeborenen wird schnell fleischiger<br />
und kräftiger und ähnelt einem Plattfuß. Das<br />
so genannte Spitzy’sche Fettpolster unter dem inneren<br />
Fußgewölbe verbreitert den Mittelfußabdruck und sorgt<br />
für eine breite Auflagefläche, um die auftretenden Kräfte<br />
<strong>bei</strong>m späteren Stehen und Gehen auszuhalten.<br />
Die Vierfüßler werden zum Zweifüßler<br />
• Von da an werden die Fuß- und Beinmuskeln verstärkt gefordert.<br />
Das Fußgewölbe wird geformt. Muskeln, Bänder<br />
und Sehnen werden jeden Tag mehr beansprucht.<br />
30<br />
Notizen:<br />
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Teil 3
• Wenn der Vierfüßler zum Zweifüßler wird, wird es richtig<br />
anstrengend für die Füße. Außerdem werden auch Beine,<br />
Wirbelsäule, Becken- und Schultergürtel stark beansprucht.<br />
Die Belastung der Stütz- und Bewegungsorgane<br />
verändern sich. Knorpel, Knochen, Kapseln, Bänder, Sehnen<br />
und Muskeln passen sich den neuen Belastungen an.<br />
Folie 2: X- und O-Beine<br />
• Durch das Krabbeln haben Kinder zunächst O-Beine, die<br />
dann zu X-Beinen werden. Bis zum 6. Lebensjahr reckt<br />
und streckt sich das Bein dann.<br />
Wachstum – reinste Millimeterar<strong>bei</strong>t<br />
• Schon bald hat der Kinderfuß nichts mehr mit dem vermeintlichen<br />
Plattfuß des Babys gemeinsam: Längs- und<br />
Quergewölbe haben sich ausgebildet und der Großzehenballen<br />
trennt sich deutlich vom Außenballen. Der Fuß<br />
eines sechsjährigen Kindes ähnelt schon dem eines jungen<br />
Erwachsenen.<br />
• Mit knapp 2 Jahren sind Mädchenfüße schon halb so lang,<br />
wie sie einmal werden. Bei Jungen ist dies erst mit 2 1/2<br />
Jahren der Fall. Es gibt eine Faustregel: Die Füße eines<br />
Kleinkindes wachsen monatlich etwa 1,5 mm, später nur<br />
noch 1 mm. Mädchenfüße sind mit 16 Jahren ausgewachsen,<br />
die von Jungen mit 18.<br />
• Auch <strong>bei</strong> der Fußbreite gibt es schon in jungen Jahren Unterschiede<br />
zwischen Mädchen und Jungen: Jungen haben in<br />
der Regel einen breiteren Mittelfußabdruck als Mädchen.<br />
Fehlstellungen und Defizite im Fußwachstum erkennen<br />
Was tun, wenn es mal nicht »rund läuft«<br />
• Zuerst die gute Nachricht: Rund 98 Prozent aller Babys<br />
kommen mit gesunden Füßen zur Welt!<br />
• Je älter das Kind wird, desto häufiger treten Schäden an<br />
den Füßen auf. Neben der starken Belastung der Füße haben<br />
falsche Schuhe, Bewegungsmangel und Übergewicht<br />
ihren Anteil an dieser Fehlentwicklung.<br />
• Erworbene Fußschäden machen sich häufig erst Jahrzehnte<br />
später bemerkbar. Daher gilt: Je früher Fehlentwicklungen<br />
erkannt werden, desto besser können sie behandelt<br />
werden!<br />
Folie 3<br />
• Die Kinder-Vorsorgeuntersuchungen geben auch Aufschluss<br />
über die Gesundheit der Füße und des Bewegungsapparates.<br />
Bei der U1 bis U6 sollte der Kinderarzt<br />
kontrollieren, ob Deformierungen, Fehlbildungen oder<br />
-haltungen vorliegen, <strong>bei</strong> der U7 bis U9 sollten die Beine<br />
auf pathologische X- oder O-Beine untersucht und das<br />
Schuhwerk auf Passform angeschaut werden.<br />
Informationsveranstaltung für Eltern/Erzieherinnen zum Thema »Fußgesundheit«<br />
Notizen:<br />
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31<br />
➌
➌<br />
• Sollten Sie unsicher sein, ob sich die Füße Ihrer Kinder<br />
richtig entwickeln, suchen Sie einen Kinderarzt auf! In<br />
den meisten Fällen wird er Sie beruhigen können! Ansonsten<br />
wird er mit Ihnen gemeinsam die nötigen Schritte<br />
besprechen.<br />
• Im Folgenden eine kurze Beschreibung der häufigsten<br />
Fußfehlstellungen:<br />
Der unflexible oder pathologische Knick-Senkfuß<br />
Folie 3: Abbildung Knick-Senkfuß<br />
• Der Knick-Senkfuß ist <strong>bei</strong> Kindern bis zu einem gewissen<br />
Grad normal. Da<strong>bei</strong> »knickt« die Innenseite der Füße<br />
nach innen und der Fußinnenrand liegt flach auf dem<br />
Boden auf. In der Regel korrigiert sich diese Fehlstellung<br />
bis zum Schulalter von alleine.<br />
• Ursache ist häufig eine Sehnen- und Bandschwäche des<br />
Fußgewölbes, eine Muskelschwäche oder X- beziehungsweise<br />
O-Beine. Außerdem begünstigt Übergewicht die<br />
Verformung des Fußgewölbes.<br />
• Der kindliche Knick-Senkfuß verursacht selten Beschwerden.<br />
Sie können die Fehlstellung aber sehen, wenn Sie Ihr<br />
Kind <strong>bei</strong>m Laufen beobachten. Ein weiteres Indiz für die<br />
Fehlstellung sind Schuhsohlen, die am Innenrand besonders<br />
abgenutzt sind.<br />
• Den Unterschied zwischen einem »normalen« und einem<br />
»krankhaften« Knick-Senkfuß können Sie erkennen,<br />
wenn Ihr Kind auf den Zehenspitzen steht. Verschwindet<br />
da<strong>bei</strong> sowohl die Abknickung der Fersen als auch die<br />
Abflachung des Fußgewölbes, handelt es sich höchstwahrscheinlich<br />
um die vorübergehende Form des Knick-Senkfußes.<br />
• Zur Vorbeugung: Achten Sie auf ein normales Gewicht,<br />
kaufen Sie bequeme, flexible Schuhe für Ihr Kind und<br />
lassen Sie es häufig barfuß laufen! Das kräftigt die Fußmuskulatur.<br />
Der Spreizfuß<br />
• Beim Spreizfuß ist das vordere Quergewölbe abgeflacht,<br />
dadurch spreizen sich die Zehen fächerförmig. Der<br />
Spreizfuß führt häufig zu einer Fehlstellung der Großzehe.<br />
• Bei der Entstehung des Spreizfußes spielen erbliche<br />
Faktoren, eine Bindegewebsschwäche oder eine schwache<br />
Fußmuskulatur eine Rolle. Auch Übergewicht begünstigt<br />
die Entwicklung.<br />
• Auch hier gilt zur Vorbeugung: Auf normales Gewicht<br />
achten, spielerische Fußgymnastik in den Tagesablauf<br />
einbauen, Kinder möglichst viel barfuß laufen und auch<br />
klettern lassen. Zeigen sich trotzdem leichte Abflachungen<br />
der Fußgewölbe, hilft in den meisten Fällen Krankengymnastik.<br />
32<br />
Notizen:<br />
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Teil 3
Sichelfuß<br />
• Beim Sichelfuß richten sich die Zehen und der Mittelfuß<br />
verstärkt nach innen. Beim angeborenen, genetisch vererbten<br />
Sichelfuß zeigt die Großzehe ebenfalls nach innen.<br />
• Der erworbene Sichelfuß, der oft entsteht, wenn der<br />
Säugling vorwiegend in Bauchlage gelagert wird, kommt<br />
häufiger, jedoch in abgemilderter Form vor.<br />
• Die betroffenen Kinder haben anfangs keine Einschränkung<br />
<strong>bei</strong> der Beweglichkeit des Fußes.<br />
• Sehr oft bildet sich der Sichelfuß von selbst zurück. Bleibt<br />
er bestehen, kann dies zu einer Versteifung des Mittelfußes<br />
führen. Außerdem werden die Fuß-, Knie- und Hüftgelenke<br />
stärker belastet und wird eine Arthrose begünstigt.<br />
• Ein Säugling sollte grundsätzlich immer wieder in verschiedenen<br />
Positionen gelagert werden, um einseitige<br />
Belastungen zu vermeiden.<br />
• Wenn ein Sichelfuß auftritt, sollte der Fuß des Säuglings<br />
unterstützend immer wieder in Normalstellung gedrückt<br />
und über den äußeren Fußrand gestrichen werden. Begleitend<br />
können Schaumstoffringe für die Unterschenkel das<br />
Aufliegen der Füße in ungewünschter Position verhindern.<br />
Wie Fußkrankheiten <strong>bei</strong> Kindern<br />
vorgebeugt werden kann<br />
Folie 4<br />
• Laut einer bayernweiten Untersuchung 2007 wies jedes<br />
fünfte von 1.500 untersuchten Kindern an den Füßen<br />
Druckstellen, Schwielen, Warzen oder Nagelpilz auf.<br />
• Ein Grund dafür: Rund 70 Prozent der Kinder trugen<br />
schlecht passende Schuhe. Außerdem kommt es auf die<br />
richtige Fußhygiene an. Hier einige wichtige Tipps:<br />
Fußschweiß – auch Kinderfüße riechen!<br />
• Kinderfüße schwitzen stark, gerade <strong>bei</strong> schlechtem<br />
Schuhwerk, das den Luft- und Feuchtigkeitsaustausch<br />
nicht gewährleistet. Das kann neben dem »Käsegeruch«<br />
auch zu Pilz- und Bakterieninfektionen führen. Um dies zu<br />
vermeiden, folgende Tipps:<br />
– Häufig die Füße waschen, gut abtrocknen und täglich<br />
frische Socken anziehen.<br />
– Socken und Schuhwerk aus Naturmaterialien sorgen<br />
für ein gutes Fußklima.<br />
– Feuchte Schuhe erst trocknen lassen, bevor sie wieder<br />
angezogen werden.<br />
– Zwischendurch immer mal wieder barfuß oder in<br />
Strümpfen bzw. Stoppersocken laufen.<br />
– Bei Neigung zu Fußgeruch helfen lauwarme Fußbäder<br />
mit Gerbstoffen wie Sal<strong>bei</strong>tinktur oder Eichenrindenextrakt<br />
aus der Apotheke.<br />
Informationsveranstaltung für Eltern/Erzieherinnen zum Thema »Fußgesundheit«<br />
Notizen:<br />
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33<br />
➍
Hornhaut und Schwielen<br />
• Die anfangs weiche Haut von Babyfüßen wird mit zunehmender<br />
Belastung härter – das ist normal. Eincremen<br />
reicht jedoch aus, um die Haut geschmeidig zu halten.<br />
• Wenn Druckstellen, Schwielen und starke Hornhaut<br />
entstehen, weist das auf Druck hin, der fast immer von zu<br />
kleinen oder schlecht sitzenden Schuhen herrührt.<br />
• Da daraus schmerzhafte Hühneraugen entstehen können,<br />
sollten sofort alle Schuhe auf ihre Passform untersucht<br />
und gegebenenfalls aussortiert werden.<br />
Fußpilz<br />
• Auch Kinder können an Fußpilz erkranken.<br />
• Grundsätzlich kommen die Erreger überall vor,<br />
insbesondere aber in Schwimmbädern, Saunen oder<br />
Gemeinschaftsduschen. Besonders gefährdet sind Zehenzwischenräume<br />
und Zehennägel.<br />
• Symptome sind Hautrötung, Bläschen, schuppende Haut,<br />
schmerzhafte Risse und Wundflächen oder Juckreiz.<br />
• Eine Pilzinfektion sollte vom Arzt behandelt werden. Bei<br />
Verdacht kann der Arzt durch Ansetzen einer Kultur<br />
eindeutig klären, ob es sich um Fußpilz handelt.<br />
• Vorbeugende Maßnahmen: trockenes Fußklima, Socken<br />
regelmäßig auskochen, ph-neutrale Pflegeprodukte<br />
verwenden, die den Säureschutzmantel der Haut nicht<br />
angreifen, trockene Haut regelmäßig eincremen und in<br />
öffentlichen Einrichtungen Badeschlappen anziehen.<br />
Warzen<br />
• Warzen gehören zu den gutartigen Hautveränderungen.<br />
Sie werden durch Viren hervorgerufen und ähnlich wie<br />
Fußpilz übertragen.<br />
• Meistens sind Kinder und Jugendliche betroffen.<br />
• Es gelten die gleichen vorbeugenden Maßnahmen wie <strong>bei</strong><br />
Fußpilz sowie die Stärkung des Immunsystems, um die<br />
Ansteckungsgefahr zu vermindern.<br />
• Warzen sollten keinesfalls selber entfernt werden, denn<br />
dann breitet sich der Erreger leicht aus.<br />
• In der Regel verschwinden Warzen von alleine. Wenn sie<br />
als störend empfunden werden oder schmerzen, ist es<br />
sinnvoll einen Arzt aufzusuchen.<br />
Nagelpflege <strong>bei</strong> Kindern<br />
• Die Zehennägel von Babys sollten vor der sechsten<br />
Lebenswoche gar nicht, danach nur mäßig, sehr vorsichtig<br />
und eher gerade geschnitten werden, damit sie nicht<br />
einwachsen können. Hierfür gibt es spezielle Baby-Nagelscheren.<br />
Wenn das Baby oder Kleinkind nicht stillhält, ist<br />
es einfacher zu warten bis das Kind schläft.<br />
• Die Fußnägel geben auch Auskunft darüber, ob Kinder-<br />
34<br />
Notizen:<br />
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Teil 3
schuhe passen. Bei nicht passenden Schuhen können sie<br />
sich verformen oder blau werden. Daher ist es wichtig,<br />
zwischendurch einen prüfenden Blick auf die Fußnägel zu<br />
werfen.<br />
Kinderfuß und Kinderschuh<br />
• Jeder Kinderfuß ist einzigartig. Es gibt schlanke, breite,<br />
kurze, lange und Füße mit flachem oder hohem Rist.<br />
Außerdem ändern sich die Füße der Kinder ständig und<br />
rasant in Länge und Breite während der gesamten Wachstumsphase.<br />
Ausgewachsen sind sie in der Regel nicht vor<br />
dem 16. Lebensjahr.<br />
Schäden durch unpassende Schuhe<br />
Folie 5<br />
• Damit Kinderfüße sich gesund entwickeln, müssen sie sich<br />
möglichst frei bewegen können. Am besten gelingt das<br />
barfuß.<br />
• Da Kinder jedoch nicht immer auf schönen Wiesen laufen<br />
können, sondern oft auch auf hartem oder schmutzigem<br />
Untergrund unterwegs sind, brauchen sie Schuhe. Diese<br />
bieten Schutz vor Kälte, Hitze, Schmutz und Verletzungen.<br />
Doch nur, so lange sie auch richtig passen!<br />
• Stecken Kinderfüße in zu kleinen Schuhen, können sie<br />
nicht mehr richtig abrollen. Sie werden gestaucht, gespreizt<br />
und, weil die Knochen noch weich sind, auch<br />
leicht verformt und damit geschädigt.<br />
• Zu große oder zu weite Schuhe lassen den Fuß ständig<br />
nach vorne rutschen, wodurch er ebenfalls gestaucht<br />
wird.<br />
• Kinder bis etwa zehn Jahre können nicht beurteilen, ob<br />
ein Schuh passt oder nicht. Das liegt daran, dass Kinderfüße<br />
wegen des noch nicht fertig entwickelten Nervensystems<br />
relativ schmerzunempfindlich sind.<br />
• Auch das herkömmliche Nachfühlen des großen Zehs<br />
(Daumenprobe) funktioniert nicht. Kinder ziehen auf den<br />
Druck hin reflexartig ihre Zehen ein.<br />
Überprüfen der Kinderschuhe zu Hause<br />
• Bei einigen Schuhfabrikaten lässt sich die Innensohle<br />
herausnehmen. An den Abdrücken der Zehen auf der<br />
Innensohle können Sie sehen, ob die Schuhe passen.<br />
• Ist dies nicht der Fall, können Sie sich mit einer Schablone<br />
behelfen. Die ist ganz leicht selbst gemacht: Stellen Sie Ihr<br />
Kind mit dem ganzen Gewicht auf ein Stück Karton und<br />
zeichnen Sie die Umrisse <strong>bei</strong>der Füße nach. Bei der längsten<br />
Zehe fügen Sie 12 Millimeter hinzu – das ist die Zugabe<br />
– , anschließend schneiden Sie die Form aus. Wenn Sie<br />
Informationsveranstaltung für Eltern/Erzieherinnen zum Thema »Fußgesundheit«<br />
Notizen:<br />
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35<br />
➎
die Schablone nun in den Kinderschuh schieben, können<br />
Sie feststellen, ob der Schuh passt, drückt oder zu weit ist.<br />
WMS – Ein Gütesiegel für passende Kinderschuhe<br />
• Viele Schuhgeschäfte haben inzwischen ein WMS-Messgerät,<br />
um die Kinderfüße exakt in Länge und Breite zu<br />
vermessen.<br />
• WMS (Weiten-Maß-System) ist ein Gütezeichen, entwickelt<br />
vom »Ar<strong>bei</strong>tskreis Kinderschuh«. Das Zeichen<br />
garantiert passgenaue Kinderschuhe.<br />
• Das WMS empfiehlt den Herstellern, in drei Weiten zu<br />
fertigen: Weit für kräftige Füße, mittel für normale und<br />
schmal für schlanke Füße.<br />
• Bei WMS-Schuhen entspricht die angegebene Größe tatsächlich<br />
der Schuhinnenlänge, das ist die Summe aus Fußlänge<br />
und Zugabe. Die Zugabe unterteilt sich in Schub-<br />
und Zuwachsraum. Der Schubraum sorgt dafür, dass der<br />
Fuß <strong>bei</strong>m Abrollen genug Platz hat. Der Zuwachsraum ist<br />
eine Reserve für den wachsenden Fuß.<br />
Tipps für den Schuhkauf<br />
Schuhmodell herumgeben<br />
• Kinderfüße wachsen schnell! Schuhe mindestens alle drei<br />
Monate auf ausreichende Größe überprüfen.<br />
• Schuhe lieber nachmittags kaufen. Füße vergrößern sich<br />
im Laufe eines Tages um etwa vier Prozent.<br />
• Nötige Größe und Weite im Laden mit einem WMS-<br />
Gerät messen lassen.<br />
• Weiche, luftdurchlässige Obermaterialien wählen und auf<br />
biegsame, rutschfeste Sohlen achten.<br />
• Schuhe mit Schnürsenkeln, Klettverschlüssen oder Schnallen<br />
bieten Halt und können in der Weite reguliert werden.<br />
• Vorsicht <strong>bei</strong> modischen Modellen! Flip-Flops und Ballerinas<br />
sind als Dauer-Schuhwerk für Kinder nicht geeignet.<br />
• Eine Laufprobe im Laden stellt sicher, dass das Kind mit<br />
den neuen Schuhen nicht stolpert.<br />
• Auch Kinderschuhe brauchen Pausen! Sie sollten Zeit<br />
zum Auslüften haben.<br />
• Kinderschuhe nur »vererben«, wenn sie noch nicht abgelaufen<br />
und die Einlegesohle auswechselbar ist.<br />
• Auf passende Socken achten! Sie dürfen keine störenden<br />
Falten bilden, andererseits aber auch genug Bewegungsfreiheit<br />
bieten. In Schuhen aus Naturmaterialien sollten<br />
Kinder möglichst Baumwollsocken tragen. Schuhe aus<br />
atmungsaktiven Materialien wie Goretex, Sympatex,<br />
<strong>Elefanten</strong>-Tex oder <strong>Elefanten</strong> iQ »funktionieren« dagegen<br />
besser, wenn die Strümpfe einen hohen Synthetik-Anteil<br />
haben.<br />
36<br />
Notizen:<br />
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Teil 3
Elterninformationen: Zusammenfassung<br />
der Vortragsinhalte und Service<br />
4.1 Von O nach X: Wie sich Kinderfüße entwickeln<br />
Liebe Eltern!<br />
Baby- und Kinderfüße sind immer wieder dazu angetan,<br />
Entzücken hervorzurufen: So klein, so niedlich<br />
und doch alles dran! Beste Voraussetzungen<br />
also, um gut auf sie aufzupassen. Bis sie ganz ausgewachsen<br />
sind, werden ungefähr 16 Jahre vergehen.<br />
In dieser Zeit können Sie ihnen viel Gutes<br />
tun und so manche Schwierigkeit ersparen, wenn<br />
Sie das Wichtigste über ihre Entwicklung und<br />
Pflege wissen. Hier finden Sie in Kürze alles, was<br />
ihr Kind bestens auf ein langes Leben auf eigenen,<br />
gesunden Füßen vorbereitet.<br />
Babyfüße – flexibel sein ist alles<br />
Die Füße Ihres neugeborenen Kindes sind weich<br />
und verformbar, weil das knöcherne Fußskelett<br />
größtenteils noch knorpelig angelegt ist. Diese<br />
Knorpel werden erst nach und nach durch Knochengewebe<br />
ersetzt. Das so genannte Spitzy’sche<br />
Fettpolster unter dem inneren Fußgewölbe schützt<br />
während der ersten Monate die weichen Knochen,<br />
dadurch wirkt der Fuß »platt«. Die Fußsohlen kippen<br />
<strong>bei</strong> Babys natürlicherweise nach außen.<br />
Elterninformationen: Zusammenfassung der Vortragsinhalte und Service<br />
Wachstum – auch Füße wollen schnell groß werden<br />
Zwischen dem 18. und dem 24. Monat kommt es<br />
meist zu der typischen – in wenigen Fällen sogar<br />
stark ausgeprägten – X-Bein-Stellung. Diese Stellung<br />
verschwindet und die Innenseite der Füße<br />
»knickt« nach innen. Es entsteht der sogenannte<br />
»kindliche Knick-Senkfuß«. Sie können ihn<br />
relativ leicht von der krankhaften Variante unterscheiden:<br />
Verschwindet im Zehenstand das<br />
Abknicken der Ferse und wird das Fußgewölbe<br />
sichtbar, besteht kein Anlass zur Sorge. X-Beine<br />
sowie Knickfuß verlieren sich <strong>bei</strong> einer gesunden<br />
Entwicklung mit fünf bis sechs Jahren. Die Beine<br />
Ihres Kindes sollten dann mehr oder weniger gerade<br />
sein.<br />
Kinderfüße wachsen schneller als Hände, Arme<br />
und Beine. Bis zu 20 Millimeter jährlich legen sie<br />
am Anfang zu. Mit knapp zwei Jahren sind Mädchenfüße<br />
dann schon halb so lang, wie sie einmal<br />
werden. Bei Jungen ist das erst mit zweieinhalb<br />
Jahren der Fall. Erst ab dem 5. Lebensjahr nimmt<br />
das Wachstum langsam ab. Bis zu 0,9 Zentimeter<br />
pro Jahr wächst dann ein Fuß bis zur Pubertät<br />
noch, danach ist das Wachstum weitgehend abgeschlossen.<br />
Die Entwicklung verläuft da<strong>bei</strong> <strong>bei</strong><br />
Jungen und Mädchen bis etwa zum zwölften Le-<br />
37<br />
Teil 4
ensjahr parallel, erst dann wachsen Jungenfüße<br />
stärker als Mädchenfüße. Bei der Fußbreite hingegen<br />
zeigen sich die Geschlechterunterschiede<br />
schon früher: Jungen weisen in der Regel einen<br />
breiteren Mittelfuß als Mädchen auf.<br />
Für eine gesunde Basis sorgen<br />
Vor allem drei Dinge sollten Sie in der Lauflern-<br />
und Wachstumsphase den Füßen Ihres Kindes<br />
gönnen: gute Schuhe, regelmäßiges Barfußlaufen<br />
und viel Bewegung. Das Binde- und Stützgewebe<br />
kann sich nur optimal entwickeln, wenn es auch<br />
aktiv benutzt und gefordert wird.<br />
Von Kindes<strong>bei</strong>nen an: regelmäßig barfuß laufen<br />
38<br />
Auch Kinder sind vor Fußkrankheiten nicht gefeit.<br />
Wenn Sie aber einige Hygiene-Tipps beherzigen,<br />
haben »Käsefüße«, Fußpilz & Co. keine Chance:<br />
• Häufig die Füße waschen, gut abtrocknen (auch<br />
zwischen den Zehen!) und täglich ein frisches<br />
Paar Socken anziehen.<br />
• Naturmaterialien sorgen für ein gutes Fußklima.<br />
Vorsicht <strong>bei</strong> Turn- und Lackschuhen!<br />
• Schuhe häufig wechseln, damit Innensohlen und<br />
Futter trocknen können.<br />
• Socken regelmäßig auskochen.<br />
• Zwischendurch immer mal wieder barfuß oder<br />
in Strümpfen laufen.<br />
• Bei Neigung zu Fußgeruch: lauwarme Fußbäder<br />
mit speziellen Pflegeprodukten können helfen.<br />
• Ph-neutrale Seife verwenden, sie greift den Säureschutzmantel<br />
nicht an.<br />
• Hautrisse vermeiden und trockene Haut regelmäßig<br />
eincremen.<br />
• Zehennägel nicht zu kurz und eher gerade schneiden.<br />
• Im Schwimmbad oder in Gemeinschaftsduschen<br />
lieber Badeschuhe anziehen.<br />
Eincremen reicht in der Regel aus, um Kinder füße<br />
geschmeidig zu halten. Entstehen jedoch Druckstellen,<br />
Schwielen und starke Hornhaut, weist<br />
das auf Druck hin, der fast immer von zu kleinen<br />
oder schlecht sitzenden Schuhen ausgeht. Unternimmt<br />
man nichts, können sich schmerzhafte<br />
Hühneraugen entwickeln. Überprüfen Sie am<br />
besten gleich die Schuhe Ihrer Kinder und sortieren<br />
Sie gegebenenfalls aus!<br />
Teil 4
4.2 Rund um den Kinderschuh<br />
Passt der? –<br />
Auf was Sie <strong>bei</strong>m Schuhkauf achten sollten<br />
Kinderfüße wachsen anfangs rund drei Größen<br />
pro Jahr. Dementsprechend sollten Sie alle drei<br />
Monate die Passform der Schuhe prüfen. Weil die<br />
Knochen der Kinderfüße noch weich und verformbar<br />
sind, kann es schnell zu Fehlstellungen<br />
kommen, wenn über einen längeren Zeitraum zu<br />
kleine oder zu große Schuhe getragen werden.<br />
Bitte messen Sie die Füße Ihre Kindes sorgfäl-<br />
+ 1 passend – 1 – 2 – 3<br />
Elterninformationen: Zusammenfassung der Vortragsinhalte und Service<br />
tig, denn hier dürfen Sie Ihrem Sprössling leider<br />
nicht glauben! Kinder haben relativ schmerzunempfindliche<br />
Füße, weil das Nervensystem noch<br />
nicht entwickelt ist. Sie spüren bis zum Alter von<br />
zehn Jahren nicht, ob der Schuh drückt. Auch die<br />
»Daumenprobe« – das herkömmliche Nachfühlen<br />
des großen Zehs – funktioniert nicht. Kinder<br />
ziehen auf den Druck hin reflexartig ihre Zehen<br />
ein oder mogeln schon mal, wenn ihnen ein Paar<br />
Schuhe besonders gut gefällt.<br />
So geht’s richtig: Bei manchen Schuhen können<br />
Sie die Innensohle herausnehmen. Die Abdrücke<br />
der Zehen zeigen Ihnen dann, ob die Schuhe noch<br />
passen. Ansonsten können Sie sich auch mit einer<br />
Schablone behelfen: Stellen Sie Ihr Kind barfuß<br />
auf ein Stück Karton und zeichnen Sie die Umrisse<br />
<strong>bei</strong>der Füße mit einem Stift nach. Achten Sie<br />
darauf, dass Ihr Kind mit dem ganzen Gewicht<br />
auf dem Karton steht. Bei der längsten Zehe fügen<br />
Sie 12 Millimeter hinzu, das ist die Zugabe.<br />
Schneiden Sie die Schablone anschließend aus und<br />
schieben Sie sie in den Kinderschuh. Jetzt können<br />
Sie leicht feststellen, ob der Schuh passt, drückt<br />
oder zu weit ist. Am besten lassen Sie Füße aber<br />
in einem Schuhgeschäft vermessen – das geht<br />
einfach und schnell und Sie erfahren da<strong>bei</strong> auch<br />
gleich die richtige Schuhgröße Ihres Kindes.<br />
+ 1 Ist der Schuh zu<br />
groß, findet der<br />
Fuß keinen Halt.<br />
– 1, – 2, – 3 Je kürzer der Schuh,<br />
desto gestauchter<br />
der Fuß.<br />
39
WMS – die idealen Maße<br />
Schon 1974 hat der »Ar<strong>bei</strong>tskreis Kinderschuh«<br />
verbindliche Richtlinien für gesunde<br />
Kinder- und Jugendschuhe erar<strong>bei</strong>tet. Aus<br />
den Richtlinien entstand das Gütezeichen<br />
WMS (Weiten-Maß-System). Es garantiert<br />
passgenaue Kinderschuhe. Die Größen und<br />
Weiten sind standardisiert, so dass sich Kinderfüße<br />
nach diesem System korrekt vermessen<br />
und die Schuhe perfekt anpassen lassen.<br />
40<br />
Qualität ist entscheidend<br />
Moderne Schuhe sind optimal an die Bewegungsbedürfnisse<br />
von Kindern angepasst : Achten Sie<br />
<strong>bei</strong>m Schuhkauf vor allem auf flexible Laufsohlen,<br />
die alle Lauf-, Spring- und Hüpfbewegungen besonders<br />
gut unterstützen. Da Kinderfüße stark<br />
schwitzen, ist es wichtig, dass der Schuh auch<br />
luftdurchlässig ist. Der Schaft sollte keine Feuchtigkeit<br />
in den Schuh lassen, gleichzeitig aber atmungsaktiv<br />
sein, so dass der Schweiß nach außen<br />
verdampfen kann.<br />
Flexible Laufsohlen machen alles mit<br />
Naturmaterialien wie Leder schaffen ein angenehmes<br />
Fußklima. Seit über 4.000 Jahren nutzen Gerber<br />
und Schuhmacher die guten Eigenschaften von<br />
hochwertigem Ober- und Futterleder. Es dehnt<br />
sich und passt sich so an die jeweilige Fußform<br />
an.<br />
Mindestens bis die Füße von Kindern ausgewachsen<br />
sind, sollte Gesundheit vor Mode gehen. Kinderfüße<br />
schwitzen in Plastik- oder Lackschuhen<br />
und haben zu wenig Bewegungsfreiheit. Spitze<br />
Modelle engen die Zehen ein und es kommt durch<br />
die weichen Knochen noch leichter zu Verformungen<br />
als <strong>bei</strong> Erwachsenen. Auch Absätze sollten<br />
<strong>bei</strong> Kinderschuhen tabu sein. Sie belasten den<br />
Vorderfuß enorm und können so zu dauerhaften<br />
Schäden führen.<br />
Teil 4
Auf Trends wie Flip-Flops sollte am besten verzichtet<br />
werden. Die Sohlen sind starr, passen sich<br />
also nicht an. Die Zehenriemchen bieten dem Fuß<br />
keinerlei Halt. Generell gilt es, <strong>bei</strong> Schuhen aus<br />
Kunststoff vorsichtig zu sein: Bei nicht kontrollierten<br />
Zehensandalen und Plastikclogs werden<br />
immer wieder gefährliche Chemikalien gefunden.<br />
Die Socken – ein wichtiges Detail<br />
Auch Socken müssen gut passen, so dass sie einerseits<br />
keine störenden Falten bilden, andererseits<br />
aber genug Bewegungsfreiheit bieten. In Schuhen<br />
aus Naturmaterialien sollten Kinder möglichst<br />
B a u m wollsocken tragen. Schuhe aus atmungsaktiven<br />
Materialien wie Goretex, Sympatex, <strong>Elefanten</strong>-<br />
Tex oder <strong>Elefanten</strong> iQ »funktionieren« dagegen<br />
besser, wenn die Strümpfe einen hohen Synthetik-<br />
Anteil haben.<br />
Die wichtigsten Tipps in Kürze<br />
• Kinderfüße wachsen schnell! Schuhe mindestens<br />
alle drei Monate auf ausreichende Größe<br />
überprüfen.<br />
Modische Flip-Flops: Hübsch, aber höchstens für die Fahrt zum Schwimmbad geeignet<br />
Elterninformationen: Zusammenfassung der Vortragsinhalte und Service<br />
• Schuhe lieber nachmittags kaufen. Füße vergrößern<br />
sich im Laufe eines Tages um etwa vier<br />
Pro zent.<br />
• Nötige Größe und Weite immer im Fachgeschäft<br />
mit einem WMS-Gerät messen lassen.<br />
• Weiche, elastische und luftdurchlässige Obermaterialien<br />
wählen.<br />
• Auf biegsame, rutschfeste Sohlen achten.<br />
• Leichte Modelle aussuchen! Schwere Schuhe<br />
be lasten die Gelenke und die Wirbelsäule.<br />
• Schuhe mit Schnürsenkeln, Klettverschlüssen<br />
oder Schnallen bieten Halt und können in der<br />
Weite reguliert werden.<br />
• Vorsicht <strong>bei</strong> modischen Modellen! Flip-Flops<br />
und Ballerinas sind als Dauer-Schuhwerk für<br />
Kinder nicht geeignet!<br />
• Eine Laufprobe im Laden stellt sicher, dass das<br />
Kind mit den neuen Schuhen nicht stolpert.<br />
• Auch Kinderschuhe brauchen Pausen! Sie sollten<br />
Zeit zum Auslüften haben.<br />
• Nur Schuhe ohne Absätze kaufen.<br />
• Kinderschuhe nur »vererben«, wenn sie noch<br />
nicht abgelaufen und die Einlegesohle auswechselbar<br />
ist.<br />
• Und ganz wichtig: Beim Schuhkauf mit kleinen<br />
Kindern viel Zeit nehmen!<br />
41
Eine kleine Geschichte des Schuhs<br />
12.000 v. Chr.<br />
Am Anfang war der Stiefel<br />
Felsenmalereien aus der Zeit von 12.000 v.Chr.<br />
b e legen es: Bereits damals kleiden Menschen<br />
ihre Füße in Tierhaut und Felle – eine sehr<br />
frühe Form des Stiefels.<br />
3.000 v. Chr.<br />
Einfach und gut – die ersten Sandalen<br />
Die Ägypter sind es, die unsere heutige Sommermode<br />
prägen: 3.000 v. Chr. tragen sie schon Sandalen.<br />
4. Jhdt.<br />
Vor der Entdeckung durch die Modedesigner<br />
Die frühen Schuhformen – Sandalen und Stiefel<br />
– bleiben viele Jahrhunderte hindurch nahezu unverändert.<br />
Erst im vierten Jahrhundert tauchen<br />
aus den Mittelmeerländern neue Schuhstile auf.<br />
12. und 13. Jhdt.<br />
Der Absatz tritt auf<br />
Jetzt werden die ersten Reitstiefel mit Absätzen<br />
versehen. Im Gegensatz zu heute hat der Absatz<br />
damals aber einen praktischen Sinn: Er verhindert,<br />
dass der Reiter aus den Bügeln rutscht.<br />
14. bis 16. Jhdt.<br />
Anfänge des Schuh-Fetischismus<br />
Ab dem 14. Jahrhundert spielt das modische Auftreten<br />
eine Rolle. Schuhe sind nun – zumindest<br />
für reiche Leute – keine reinen Zweckgegenstände<br />
mehr. Sie sind prachtvoll verziert und werden<br />
in großer Vielfalt aus weichem Leder, Samt und<br />
Seide gefertigt. Vor Schmutz schützt sie eine hölzerne<br />
Schuhform (Trippen).<br />
17. und 18. Jhdt.<br />
Der kleine Unterschied<br />
Bis zum 17. Jahrhundert gibt es kaum Unterschiede<br />
zwischen Männer- und Frauenschuhen. Erst als auch<br />
42<br />
der Stiefel seine Funktion als reiner Zweckschuh<br />
aufgibt, entwickelt er sich zum glanzvollen Bekleidungsstück,<br />
das Männern vorbehalten ist. Frauen<br />
tragen vermehrt reich verzierte Schuhe, die ihre<br />
Bewegungsfreiheit einschränken. Erst in der Zeit<br />
der französischen Revolution wird mit dem Niedergang<br />
des Adels und dem veränderten Denken<br />
auch die Mode wieder schlichter und natürlicher.<br />
Ende 18. Jhdt.<br />
Die Wiedergeburt des »passenden« Schuhs<br />
Kaum zu glauben: Lange Zeit machten Schuster<br />
keinen Unterschied zwischen linkem und rechtem<br />
Schuh. Zwar hat es bereits im Altertum und in<br />
der Antike Kulturen gegeben, die rechte und linke<br />
Schuhe kannten, das Wissen war über die Zeit<br />
aber verloren gegangen. Erst gegen Ende des 18.<br />
Jahrhunderts entdeckt man den »passgenauen«<br />
Schuh neu.<br />
19. Jhdt.<br />
Vom Handwerk zur Massenproduktion<br />
Mit der industriellen Revolution setzt die Massenfertigung<br />
von Schuhen ein. Durch die neuen Nähmaschinen<br />
wird das Handwerk zur Industrie.<br />
Ende 19. Jhdt.<br />
Gute Kinderschuhe gehen in Serie<br />
Gustav Hoffmann, Gründer der Firma <strong>Elefanten</strong>,<br />
fertigt 1896 als erster industrieller Kinderschuhhersteller<br />
anatomisch geformte rechte und linke<br />
Schuhe.<br />
Teil 4
4.3 Alles, was den Füßen gut tut<br />
Barfuß auf neuen Wegen<br />
Raus aus den Schuhen – rein ins Vergnügen! Mittlerweile<br />
gibt es etwa 45 Barfußpfade oder -parks<br />
in Deutschland und 16 in anderen europäischen<br />
Ländern, die auf der Seite www.barfusspark.info<br />
erfasst sind. Kinder wie Erwachsene füßeln hier<br />
mit kindlicher Freude über weiches Gras, kühle<br />
Kieselsteine, rauen Mulch oder tappen mit Begeisterung<br />
durch Matsch und Pfützen. Taststrecken<br />
von 80 Metern, längere Rundwanderungen<br />
bis hin zu ganzen Barfuß-Bauernhöfen sind hier<br />
inzwischen im Angebot. Mittlerweile gibt es sogar<br />
einen Barfußwanderführer für die Münchner<br />
Berge und das Alpenvorland (weitere Informationen<br />
siehe Serviceteil). Aber nicht nur auf speziellen<br />
Pfaden, auch einfach mal vor der Haustür<br />
und in der freien Natur: Barfuß gehen macht der<br />
ganzen Familie Spaß und ist gesund. Es trainiert<br />
Muskeln, Bänder und Gelenke, verbessert die<br />
Elterninformationen: Zusammenfassung der Vortragsinhalte und Service<br />
motorischen Fähigkeiten und schult die Wahrnehmung.<br />
Die Blutzirkulation in den Beinen wird<br />
angeregt und die Wirbelsäule sowie das Immunsystem<br />
werden gestärkt.<br />
Mit den Füßen tasten und begreifen<br />
Die Füße gehören neben den Händen und dem<br />
Gesicht zu den empfindsamsten Körperregionen<br />
des Menschen, da sie mit zahlreichen Empfindungsrezeptoren<br />
ausgestattet sind. Kinder lernen<br />
ohne es zu merken viel über ihre Umwelt,<br />
wenn sie barfuß unterwegs sind: kalt, warm, nass,<br />
feucht, spitz, weich, fest oder kippelig – jeder Untergrund<br />
regt die Wahrnehmung an und schult<br />
das Bewegungsgefühl. Im Freien und barfuß kann<br />
sich das Tast-Talent der Kinder voll entfalten.<br />
Außerdem massiert das Barfußlaufen die Fußreflexzonen.<br />
Das entspannt und baut Stress ab.<br />
43
Barfußpfad selbst gemacht<br />
Ein Tastpfad, auch Fühlstraße genannt, kommt <strong>bei</strong><br />
Kindern immer gut an, z. B. für die Geburtstagsparty.<br />
So ein Tastpfad kann drinnen wie draußen<br />
verwendet werden. Auf einer längeren Unterlage,<br />
<strong>bei</strong>spielsweise einem Gartenvlies oder einem langen<br />
Brett aus dem Baumarkt, können verschiedene<br />
Materialien ausgelegt bzw. aufgeklebt werden.<br />
Im Sommer können geeignete Materialien<br />
wie Fichtenzapfen, Baumrinde und Moos leicht<br />
im Wald gesammelt werden. Auch Rindenmulch,<br />
Stroh, Sand und Kies sind leicht zu beschaffende<br />
Materialien. Für drinnen können Sie gut Metallfolien,<br />
Teppichreste, Felle und Blisterfolien<br />
verwenden. Der Phantasie sind <strong>bei</strong> der Materialauswahl<br />
keine Grenzen gesetzt, solange keine<br />
Verletzungsgefahr besteht. Nun können die Kinder<br />
zum Beispiel mit verbundenen Augen über<br />
den Pfad marschieren und da<strong>bei</strong> erspüren und<br />
erraten, was sie unter den Füßen haben. Bereits<br />
ganz kleine Laufanfänger lieben Fühlstraßen: Sie<br />
ertasten unbekannte Materialien zum ersten Mal<br />
und reagieren deutlich auf »kalt, warm, weich<br />
und hart«.<br />
44<br />
Spiele ohne Schuhe<br />
Wer auf der Kinderparty echte Fußakrobaten versammelt<br />
hat, kann begleitend zum Barfußpfad eine<br />
»Fuß-Olympiade« ausrichten.<br />
Einige Spielvorschläge:<br />
Die Guten ins Körbchen!<br />
Hier stellt sich heraus, wer eine gute Fußmusku<br />
latur hat: Die Kinder erhalten jeweils ein kleines<br />
Körbchen/einen Behälter und heben um die<br />
Wette Legosteine, Murmeln, Steinchen oder<br />
Wäscheklammern mit den Zehen auf und befördern<br />
sie in ihr Körbchen. Wer zuerst alle Gegenstände<br />
ver staut hat, hat gewonnen.<br />
Ballontanz<br />
Die Kinder sitzen im Kreis, ihre Hände sind nach<br />
hinten abgestützt. Jetzt gilt es, einen aufgeblasenen<br />
Ballon reihum zu transportieren – mit den<br />
Füßen natürlich! Wer den Ballon verliert, muss<br />
ausscheiden oder eine lustige Aufgabe erfüllen,<br />
z. B. auf einem Bein bis zur Tür hüpfen oder ein<br />
Buch auf dem Kopf balancieren.<br />
Meine Socke, deine Socke<br />
Zwei Gruppen reichen je eine Socke von Fuß zu<br />
Fuß. Welche Reihe als Erstes durch ist, hat gewonnen.<br />
Ringkampf<br />
Jeweils zwei Kinder stehen sich gegenüber, zwischen<br />
ihnen liegt ein Plastikreifen/-ring. Die Kinder<br />
balancieren nun auf einem Bein und ergreifen<br />
mit dem freien Fuß den Ring und ziehen. Wer ist<br />
stärker?<br />
Wettlauf für Fortgeschrittene<br />
Jetzt geht es um die Wurst (oder um die letzten<br />
Gummibärchen!): Legen Sie eine Wettlaufstrecke<br />
mit Wendemarke fest. In die eine Richtung<br />
darf nur auf Zehenspitzen getippelt werden, zurück<br />
geht es auf den Fersen. Ein Schiedsrichter<br />
passt auf, dass im Eifer des Gefechts nicht geschummelt<br />
wird. Achtung, fertig, los!<br />
Das Verzeichnis der Barfußpfade und -parks sowie<br />
Spiele und Anregungen finden Sie unter www.<br />
barfusspark.info.<br />
Teil 4
4.4 Fußgymnastik: Beweglichkeit und Muskulatur systematisch fördern<br />
Fehlt Ihrem Kind aus irgendeinem Grund einmal<br />
die Möglichkeit, sich genug barfuß und in freier<br />
Natur zu bewegen oder wollen Sie die Fußmuskulatur<br />
ganz gezielt fördern, ist Fußgymnastik<br />
eine gute Möglichkeit.<br />
Am besten täglich!<br />
Rituale sind immer eine gute Möglichkeit, Kindern<br />
erwünschte Tätigkeiten schmackhaft zu machen.<br />
Der Zehenspitzengang zum Zähneputzen,<br />
der Gang auf der Ferse oder den Fußaußenseiten<br />
zurück ins Zimmer und das Aufräumen der Legosteinchen<br />
mit den Füßen kann zum alltäglichen<br />
Spiel werden und damit auch besonders wirkungsvoll.<br />
Und je mehr Familienmitglieder mitmachen,<br />
desto höher ist der Spaßfaktor!<br />
So geht’s: Spiel und Sport für die Füße<br />
Viele wichtige Bewegungsabläufe lassen sich in<br />
unterhaltsame Fuß- und Zehenübungen verpacken.<br />
Der natürliche Spieltrieb von Kindern<br />
kann hier gut genutzt werden. Wichtig: Der<br />
Übung einen möglichst bildhaften Namen geben,<br />
das erhöht die Motivation<br />
und die Kinder haben<br />
mit dem Vergleich be -<br />
reits ein Bild vor Augen,<br />
was das Verständnis<br />
erleichtert.<br />
Der Raupengang<br />
(Im Stehen) Aufrecht<br />
hinstellen,<br />
die Füße eine Handbreit<br />
auseinander. Das Gewicht<br />
auf ein Bein ver lagern, die<br />
Zehen des entlasteten Fußes<br />
krümmen und in den Boden<br />
krallen und damit eine<br />
langsame Vorwärtsbewegung<br />
des ganzen<br />
Elterninformationen: Zusammenfassung der Vortragsinhalte und Service<br />
Fußes erreichen. Der Fuß kriecht langsam über<br />
den Boden vorwärts wie eine Raupe, bis eine<br />
Schrittlänge erreicht ist. Füße wieder parallel<br />
aufstellen und gleiche Übung mit der anderen<br />
Seite machen.<br />
→ Schult die Beweglichkeit der Füße.<br />
Das Äffchen<br />
(Im Sitzen) Versuchen, mit den Zehen ein Tuch,<br />
einen Stift, Steine oder Murmeln vom Boden<br />
aufzuheben. Für Fortgeschrittene: Mit den Zehen<br />
ein Bild malen oder einen Wettbewerb<br />
austragen: Wer transportiert am schnellsten<br />
eine bestimmte Anzahl Murmeln in eine<br />
Schüssel?<br />
→ Fördert die Beweglichkeit und stärkt<br />
das Fußquer- und -längsgewölbe. Und:<br />
Mit starken Zehen steht man besser!<br />
45
Die Ballerina<br />
(Im Stehen) Mit <strong>bei</strong>den<br />
Beinen auf die Zehenspitzen<br />
gehen und mit<br />
großen, schreitenden<br />
Schritten und geradem<br />
Rücken »stolzieren«. Die<br />
Füße da<strong>bei</strong> immer behutsam<br />
aufsetzen!<br />
→ Kräftigt und fördert<br />
gleich zeitig eine gute<br />
Haltung. Gut für<br />
das Selbstbewusstsein!<br />
Der Yogi<br />
(Im Stehen) Nur auf ein Bein stellen, dann<br />
langsam und vorsichtig auf die Zehenspitzen<br />
gehen und da<strong>bei</strong> das Gleichgewicht halten<br />
(Fokuspunkt suchen!). Dann langsam<br />
den Fuß wieder absenken<br />
und anschließend erneut<br />
in den Zehenstand<br />
gehen. Nach einigen<br />
Durchgängen Bein<br />
wechseln. Fortgeschrittene<br />
können versuchen,<br />
die Augen<br />
zu schließen.<br />
46<br />
→ Für ein gutes Gleichgewicht,<br />
fördert die<br />
Verbindung der <strong>bei</strong>den<br />
Gehirnhälften.<br />
Der Turmspringer<br />
(Im Stehen) Mit den<br />
Zehenspitzen auf eine<br />
Treppenstufe oder auf<br />
ein dickes Buch stellen,<br />
Füße parallel. Dann die<br />
Fersen vorsichtig<br />
heben und senken.<br />
Bei kleinen<br />
Kindern sollte die<br />
Mama helfend<br />
unter die Arme<br />
greifen!<br />
→ Dehnt und kräftigt die Fuß- und Wadenmuskeln<br />
und die Achillessehne.<br />
Und zur Belohnung …<br />
… die Fußsohlen mit einem Igelball (Plastikball<br />
mit weichen Stacheln, gibt’s in Apotheken oder<br />
Sanitätshäusern) massieren lassen oder einfach<br />
unter der Fußsohle hin- und herrollen. Kitzelt<br />
am Anfang etwas, stimuliert<br />
aber angenehm die<br />
Nerven, kräftigt das<br />
Fußgewölbe, fördert<br />
die Durchblutung und<br />
trainiert nebenher<br />
noch die Fußgeschicklichkeit.<br />
Für Fortgeschrittene:<br />
Mit geschlossenen<br />
Augen<br />
<strong>bei</strong> schnellem<br />
Rollen den Ball<br />
unter Kontrolle<br />
halten.<br />
Teil 4
4.5 Bein- und Fußmassage – das reine Verwöhnprogramm<br />
Wenn Sie Ihrem Baby etwas besonders Gutes tun<br />
wollen, dann nehmen Sie sich Zeit für eine kleine<br />
Massage. Verreiben Sie dazu etwas Körperöl<br />
in den Händen bis es warm ist. Dann streichen<br />
Sie sanft über die Brust Ihres Babys und bis zur<br />
Hüfte abwärts, da<strong>bei</strong> bewegen Sie Ihre Hände<br />
leicht seitwärts. Setzen Sie die ganze Hand ein<br />
und üben Sie nur leichten Druck aus. So entsteht<br />
ein angenehmer Hautkontakt. (20 bis 40 Mal wiederholen)<br />
Die Beine<br />
Winkeln Sie jetzt das rechte Bein des Babys leicht<br />
an und umgreifen Sie mit einer Hand zunächst<br />
den Oberschenkel im Hüftbereich. Streichen Sie<br />
dann mit dieser Hand bis zu den Füßen. Das Gleiche<br />
wiederholen Sie im Wechsel mit der anderen<br />
Hand (insgesamt 20 bis 40 Mal). Massieren Sie<br />
nun den rechten Fuß (siehe nächste Übung), bevor<br />
Sie zum linken Bein übergehen.<br />
Elterninformationen: Zusammenfassung der Vortragsinhalte und Service<br />
Die Füße<br />
Streichen Sie mit Ihrer Handfläche über den Fuß<br />
des Babys oder klatschen Sie ganz leicht auf die<br />
Fußfläche. Sie können auch mit dem Daumen<br />
massieren oder ganz leicht einzelne Zehen knubbeln.<br />
Pro Fuß sollten Sie eine bis eineinhalb Minuten<br />
einplanen.<br />
Wichtig:<br />
• Achten Sie darauf, dass das Zimmer gut geheizt<br />
ist.<br />
• Massieren Sie nie ein Kind, das krank oder hungrig<br />
ist.<br />
• Holen Sie vor jeder Massage die »Erlaubnis« des<br />
Kindes ein. Der Gesichtsausdruck <strong>bei</strong> den ersten<br />
Streicheleinheiten wird Ihnen verraten, ob Ihr<br />
Baby gerade in »Kuschellaune« ist oder nicht.<br />
Übrigens:<br />
Mit der Massage tun Sie vermutlich nicht nur<br />
Ihrem Kind, sondern auch sich selbst einen<br />
Gefallen. Angeblich sind massierte Babys ausgeglichener<br />
und schlafen besser.<br />
47
4.6 Service: Wissenswertes rund um das Thema »Füße«<br />
Lesen:<br />
Barfußwandern Münchner Berge und Alpenvorland.<br />
Eduard und Siegrid Soeffker, Bergverlag Rother (2008), ISBN 978-3763330453, EUR 12,90<br />
Fußgymnastik mit Kindern: Fröhliche Bewegungsspiele für gesunde Kinderfüße.<br />
Martha Scharll, Trias Verlag (2007), ISBN 978-3830434023, EUR 7,95<br />
Gesunde Füße für Ihr Kind: Hat Ihr Kind die richtige Fußstellung? Bei Knick-Senkfuß und Co.:<br />
Die spielerische Fußgymnastik für Kinder. Mit 32 Übungen nach der Spiraldynamik-Methode.<br />
Christian Larsen, Trias Verlag (2007), ISBN 978-3830434177, EUR 14,95<br />
Kinder machen Fußgymnastik: Üben mit Klein- und Schulkindern.<br />
Barbara Köhler und Heidi Reber, Thieme Verlag (2006), ISBN 978-3131438164, EUR 24,95<br />
Hier bewegt sich was – Rund um die Füße.<br />
Susanne Jung, Meyer & Meyer Verlag (2008), ISBN 978-3891247785, EUR 13,95<br />
(Zielgruppe: Übungsleiterinnen und Pädagoginnen)<br />
Klicken:<br />
www.barfusspark.info: Informative Seite rund um das Barfußlaufen, mit Verzeichnis deutscher und<br />
europäischer Barfußpfade und -parks sowie vielen Ideen und Anregungen<br />
www.kinderfussgesundheit.de: Gute Informationsseite des BKK Landesverbandes Hessen<br />
www.schuhinstitut.de/wms.htm: Information des Deutschen Schuhinstitutes zum Weiten-Maß-<br />
System (WMS) mit Händlerverzeichnis<br />
www.wms-schuh.de: Ergebnisse des aktuellen Kinderfuß-Reports<br />
www.deichmann-kinderwelt.de: Info- und Unterhaltungsseite der Firma Deichmann mit Tipps für<br />
Eltern zu Kinderfüßen und -schuhen, Online-Fußmesspass, Spieleseiten für Kinder und umfangreicher<br />
Linksammlung rund um das Thema Familie und Erziehung<br />
www.elefanten.de: Homepage des Kinderschuhspezialisten <strong>Elefanten</strong> mit Informationen über das<br />
Unternehmen und seine Philosophie, mit Online-Shop, Händler-Info und Unterhaltungsseiten<br />
www.eltern.de: Ratgeberseite der Zeitschrift »Eltern« mit umfangreichen Informationen zu den<br />
Themen Familie, Kinder, Gesundheit und Erziehung<br />
www.familie.de: Zentrales Informationsportal rund um die Familie. Service- und Unterhaltungsseite<br />
mit Forum und Tipps zu Gesundheit, Erziehung, Einkauf und Freizeit<br />
www.mamiweb.de: Kostenloses Online-Netzwerk für Mütter und Frauen, die es werden wollen.<br />
Im Chat und in den Foren tauschen sich die Mitglieder zu Kindern, Schwangerschaft, Baby, Familie und<br />
Erziehung aus<br />
www.rundumsbaby.de: Website mit Tipps, Informationen und kostenloser Online-Elternberatung<br />
Weiterdenken:<br />
Zeigt her eure Füße!<br />
Pfoten, Krallen und Flossen. Ein Spektakuläres Foto-Bilderbuch über die »Füße« von Tieren<br />
von GEO-Fotograf Ingo Arndt. Sauerländer Verlag (2008), ISBN 978-3794191062, EUR 10,90<br />
Irma hat so große Füße.<br />
Ein Kinderbuch zum Thema Anders-Sein von Dieter und Ingrid Schubert.<br />
Sauerländer Verlag (2005), ISBN 978-3794151011, EUR 5,90<br />
Mein linker Fuß.<br />
Autobiografie des Iren Christy Brown. Er war spastisch gelähmt und unfähig, die Muskeln seines<br />
Körpers zu bewegen. Nur die ersten <strong>bei</strong>den Zehen seines linken Fußes gehorchten seinem Willen.<br />
Mit ihnen tippte er diesen Bestseller. Diogenes Verlag (1995), ISBN 978-3257227680, EUR 7,90<br />
48<br />
Teil 4
Impressum<br />
Herausgeber: Heinrich Deichmann-Schuhe GmbH, Essen, www.elefanten.de<br />
Projektagentur: CARE-LINE GmbH, Franz-Schuster-Straße 3, 82061 Neuried<br />
Autorinnen: Heidi Tiefenthaler, Mareike Spielhofen<br />
Redaktion: Sibylle Krämer<br />
Fachlektorat: Dr. Kerstin Lauer<br />
Layout und Satz: Grafikstudio Daniel Förster<br />
Abbildungen: Xxx<br />
Illustrationen: xx<br />
Druck: xxx<br />
1. Auflage 2009, © CARE-LINE GmbH<br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung von CARE-LINE GmbH.