Software & IT - AHK Korea - AHKs
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KORUM www.kgcci.com<br />
<strong>Korea</strong> I Unternehmen I Märkte<br />
<strong>Software</strong> & <strong>IT</strong><br />
Nr. 38 I April 2012<br />
I www.osec.ch<br />
Konjunktur<br />
Elektromobilität<br />
Recht<br />
Joint Ventures<br />
Kompetenz<br />
Vergleich <strong>Korea</strong> Japan
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<strong>Software</strong> & <strong>IT</strong><br />
Kompakt<br />
Milliardenmarkt für Computerspiele wächst weiter 6<br />
Bargeldlieferung „Just-in-time“ 8<br />
<strong>Korea</strong> – Eingebettet in die Zukunft 9<br />
Innovationsmanagement in <strong>Korea</strong> 11<br />
Mehr Halbleiterinvestitionen entgegen 12<br />
weltweitem Trend<br />
Konjunktur<br />
<strong>Korea</strong> fördert Modellprojekte für Elektromobilität 14<br />
Milliarden für Rohstofferschließung 16<br />
Kompetenz<br />
Trust in Urgent Need of Recovery 17<br />
Gegenüberstellung: <strong>Korea</strong> und Japan 19<br />
Kooperation<br />
120 Jahre <strong>Korea</strong> - Österreich 21<br />
Kontrakte<br />
Joint Venture in <strong>Korea</strong> 22<br />
KORUM – Schweizer Seiten<br />
Schweizer ICT-Industrie – Fokus Westschweiz 24<br />
Global führend im Bereich digitale 25<br />
Sicherheit – Kudelski Gruppe<br />
Kontakte<br />
News and People 26<br />
New Members 27<br />
Upcoming 27<br />
Contacts 28<br />
<strong>Korea</strong> Life<br />
<strong>Korea</strong>s Protestdemokratie 29<br />
KORUM<br />
<strong>Korea</strong> I Unternehmen I Märkte<br />
14 Konjunktur<br />
<strong>Korea</strong> fördert Modellprojekte für Elektromobilität in mehreren Kommunen.<br />
Unter anderem will die Stadt Seoul bis 2020 die Hälfte der Busflotte<br />
auf Elektroantrieb umstellen. Ein Engpass bleibt die Infrastruktur mit<br />
Ladeeinrichtungen.<br />
17 Kompetenz<br />
In <strong>Korea</strong> ist das Maß öffentlichen Vertrauens in Politik, Wirtschaft und<br />
Medien im letzten Jahr gesunken, wie das Edelman Trust Barometer<br />
zeigt. Insbesondere koreanische Unternehmensführer haben viel Vertrauen<br />
verspielt, das nur mühsam wieder zurück erlangt werden kann.<br />
22 Kontrakte<br />
Ein Joint Venture mit einem koreanischen Partnerunternehmen stellt<br />
für viele deutsche Firmen eine schnelle und kostengünstige Investitionsmöglichkeit<br />
dar. Bei der Gründung gilt es jedoch verschiedene praktische<br />
und rechtliche Gesichtspunkte zu beachten, um eine erfolgreiche<br />
Kooperation in <strong>Korea</strong> zu gewährleisten.<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012 5
6<br />
Kompakt<br />
Milliardenmarkt für Computerspiele wächst weiter<br />
Starke Stellung bei Online-Spielen<br />
Chancen auch für deutsche Firmen<br />
Frank Robaschik<br />
South <strong>Korea</strong>’s gaming industry achieves billions in sales each year already with online<br />
games only. In this segment, South <strong>Korea</strong> is one of the world leaders. The market is growing<br />
constantly and is fostered by the fast dissemination of smart phones. German companies<br />
adapt <strong>Korea</strong>n games for the European market and also enter the <strong>Korea</strong>n market<br />
with their own games. In addition, they offer several other industry-specific services and<br />
develop software platforms for game development.<br />
Nach Angaben der <strong>Korea</strong> Creative Contents<br />
Agency (KOCCA) wuchs der südkoreanische<br />
Markt für Computerspiele 2010 um 12,9%<br />
auf 7,4 Bill. Won (rund 4,9 Mrd. Euro; 1<br />
Euro = 1.532 Won im Jahresdurchschnitt<br />
von 2010). Für 2011 rechnet die Agentur<br />
mit einer Zunahme um weitere 13,8% und<br />
auch für die Jahre 2012 und 2013 mit einem<br />
Wachstum im zweistelligen Prozentbereich.<br />
Das mit Abstand wichtigste Segment sind<br />
dabei Online-Spiele. Der Umsatz in diesem<br />
Bereich stieg um 28,5% auf 4,8 Bill. Won.<br />
Daneben wuchs dank der zunehmenden Verbreitung<br />
von Smartphones der Umsatz mit<br />
mobilen Spielen ebenfalls um mehr als 20%<br />
auf 317 Mrd. Won.<br />
Südkorea hat laut KOCCA einen Anteil von<br />
knapp 6% am gesamten Weltmarkt für<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012<br />
Computerspiele. Bei Online-Spielen stand<br />
Südkorea 2010 für mehr als ein Viertel des<br />
Weltmarkts. Dies bedeutete Rang zwei<br />
Prognose für den Computerspielmarkt von <strong>Korea</strong><br />
nach der VR China. Im weltweiten Vergleich<br />
interessant ist daneben noch der Markt für<br />
mobile Spiele. Hier stieg der Anteil Südkoreas<br />
von 2,8% in 2009 auf 3,2% in 2010. Im<br />
weltweit größten Segment der Videospiele<br />
hält Südkorea dagegen lediglich einen Anteil<br />
von etwa 1%.<br />
Männer sind die Hauptkonsumenten von<br />
Computerspielen. Laut KOCCA spielen südkoreanische<br />
Männer durchschnittlich mehr<br />
als eine Stunde pro Tag, bei Frauen sind es<br />
2009 2010 2011 1 Veränd. 2012 2 Veränd. 2013 3 Veränd.<br />
Online-Spiele 3.709 4.767 5.721 +20,0 7.151 +25,0 8.581 +20,0<br />
Video-Konsolen 526 427 534 +25,0 640 +20,0 704 +10,0<br />
Mobile Spiele 261 317 380 +20,0 464 +22,0 580 +25,0<br />
PC-Spiele 15 12 11 -6,7 11 -5,4 10 -1,9<br />
Arcade-Spiele 62 72 76 +6,0 82 +7,5 87 +7,0<br />
Internet-Cafes 1.934 1.750 1.655 -6,0 1.522 -8,0 1.416 -7,0<br />
Sonstige 3) 74 77 79 +3,0 84 +5,5 89 +6,0<br />
Gesamt 6.581 7.431 8.455 +13,8 9.953 +17,7 11.467 +15,2<br />
1 Schätzung; 2 Prognose; 3 Arcade- und Videospielhallen<br />
in: Mrd. Won, %<br />
Quelle: KOCCA<br />
rund 23 Minuten. Diese Angaben umfassen<br />
auch Nicht-Spieler. Stellt man nur auf Spie-
ler ab, so steigen die Werte auf 85 Minuten<br />
pro Tag bei Männern und 51 Minuten<br />
bei Frauen. Für Männer ist Spielen damit<br />
eine extrem beliebte Freizeitbeschäftigung.<br />
Frauen hingegen ziehen das Ansehen eines<br />
guten Films oder Fernsehen dem Spielen vor.<br />
Bei beiden Geschlechtern schlägt das Spielen<br />
jedoch das Lesen eines Buches oder das<br />
Hören von Musik.<br />
Dabei sind es laut KOCCA vor allem jüngere<br />
Menschen, die spielen. 9- bis 14-Jährige<br />
und 20- bis 24-Jährige spielen im Schnitt<br />
mehr als eine Stunde pro Tag. Bei 15- bis<br />
19-Jährigen sind es knapp anderthalb Stunden.<br />
Betrachtet man nur die aktiven Spieler,<br />
so erreichen Personen im Alter von 15 bis 19<br />
Jahren einen Wert von knapp zwei Stunden.<br />
Dabei ist das der Durchschnittswert, der<br />
im Einzelfall deutlich überschritten werden<br />
kann. Vor dem Hintergrund zahlreicher Fälle<br />
von Spielsucht versucht die Regierung über<br />
Regulierung das Spielen von Kindern in der<br />
Nacht insbesondere bei Online-Spielen einzudämmen.<br />
Umsatz ausgewählter koreanischer<br />
Computerspielfirmen<br />
in: Mrd. Won<br />
NC Soft<br />
2010<br />
515<br />
Nexon 515<br />
Neowiz Games 427<br />
NHN 422*<br />
CJ Internet (seit 2011 Teil von CJ E&M) 221<br />
Neople 212<br />
Actoz Soft 104<br />
Wemade Entertainment 88<br />
YD Online 50<br />
Mgame 50<br />
Gravity 39<br />
Webzen 37<br />
Dragonfly GF 36<br />
Ntreev Soft 35<br />
Gamehi 35<br />
Hanbitsoft 34<br />
Ndoors 29<br />
Gamevil 29<br />
Come2us 28<br />
Joymax 27<br />
JC Entertainment 25<br />
Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest<br />
* Der Gesamtumsatz von NHN lag bei 1.313 Mrd. Won, davon<br />
entfielen 422 Mrd. Won auf Online-Spiele<br />
Südkorea ist ein wichtiger Exporteur von<br />
Computerspielen. Dabei dominieren Online-<br />
Spiele. Mit einem Ausfuhrwert von 1,54<br />
Mrd. USD standen diese 2010 für 96% der<br />
gesamten Computerspielausfuhren Südkoreas.<br />
Hauptzielländer im Export von Online-<br />
Spielen sind die VR China und Japan. Eingeführt<br />
wurden laut KOCCA vor allem Videospiele<br />
(mehr als drei Viertel des Importwerts)<br />
gefolgt von Online-Spielen (mehr als 15%).<br />
Die wichtigste Messe für Computerspiele in<br />
<strong>Korea</strong> ist die jährlich in Busan stattfindende<br />
G-Star. 2011 verzeichneten die Veranstalter<br />
384 Aussteller aus 28 Ländern. Unter<br />
den 141 Ausstellern aus dem Ausland war<br />
ein Dutzend deutscher Firmen sowie eine<br />
Reihe österreichischer Unternehmen vertreten.<br />
Daneben lebt die Messe auch von den<br />
Besuchern. 2011 kamen nach Angaben der<br />
Veranstalter knapp 290.000 Spielbegeisterte<br />
auf das Ausstellungsgelände in Busan. Die<br />
nächste Auflage der G-Star ist für November<br />
2012 (voraussichtlich zweite Novemberwoche)<br />
geplant.<br />
Deutsche Aussteller wie Gameforge/Frogster,<br />
Gamigo oder Innogames passen südkoreanische<br />
Spiele für europäische Märkte an und<br />
vermarkten diese in Lizenz. Sie bringen auch<br />
eigene Spiele in den koreanischen Markt.<br />
Daneben waren Anbieter von Bezahlsystemen,<br />
wie beispielsweise Bill4net (Deutschland),<br />
Mopay (Deutschland) oder Paysafe<br />
(Österreich), auf der Messe vertreten. Der<br />
deutsche Aussteller Rumble Media betreibt<br />
Kompakt<br />
ein Portal, das sich auf den Verkauf von<br />
Spielen für Handys mit dem Betriebssystem<br />
Android von Google spezialisiert. 4-Real<br />
Intermedia bot Übersetzungen und andere<br />
Dienstleistungen zur Lokalisierung von Spielen<br />
an.<br />
Firmen wie Gamigo (seit fünf Jahren) und<br />
Innogames (seit 1,5 Jahren) haben eigene<br />
Büros in <strong>Korea</strong>. Gleiches gilt für Trinigy, einen<br />
Anbieter von <strong>Software</strong> zur Programmierung<br />
von 3D-Spielen mit Sitz in Deutschland.<br />
Engines von Trinigy kommen unter anderem<br />
beim südkoreanischen Computerspieleentwickler<br />
Neowiz Games zum Einsatz.<br />
Zu den wichtigsten südkoreanischen Computerspiele-Firmen<br />
zählen NHN Games,<br />
NC Soft, Nexon, Neowiz Games, CJ E&M,<br />
Neople, Actoz, Wemade Entertainment, YD<br />
Online und Mgame. Große Exporteure waren<br />
2010 Neowiz Games, Actoz Soft und NC<br />
Soft. Telekommunikationsanbieter wie KT<br />
(über KT Hitel) oder LG Uplus sind als Publisher<br />
ebenfalls aktiv am Computerspielmarkt<br />
beteiligt. Ein Schwerpunkt für diese Firmen<br />
sind Spiele für Smartphones. Das Internetportal<br />
Daum hat seit 2009 einen eigenen<br />
Games-Bereich. Zurzeit verlinkt das Unternehmen<br />
auf Seiten von Spieleanbietern, ab<br />
2012 soll ein eigenes Publishing hinzukommen.<br />
Frank Robaschik ist Korrespondent von<br />
Germany Trade & Invest in <strong>Korea</strong>.<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012 7
8<br />
Kompakt<br />
Bargeldlieferung „Just-in-time“<br />
Deutsches <strong>Software</strong>unternehmen optimiert<br />
koreanische Bargeld-Lieferketten<br />
Tina Andres<br />
Despite the growing use of debit and credit cards, the world’s cash circulation is increasing<br />
by 3-4% annually. This maintains pressure on the cost in the Cash Supply-Chain. A<br />
“just-in-time” delivery of cash can unleash resources, reduce cash inventories tied up in<br />
ATMs and branches and significantly save interest and transportation costs. To achieve<br />
on-target planning, software solutions with advanced forecasting are a key factor. The<br />
German market leader in this area, planfocus software GmbH, operates in <strong>Korea</strong> since<br />
2010 and provides its leading technology to <strong>Korea</strong>n banks and service partners.<br />
Bargeldabhebungen in <strong>Korea</strong> gestalten sich<br />
so unproblematisch wie in kaum einem<br />
anderen Land der Welt. Auf der Suche nach<br />
einem Bankautomaten wird der Kunde im<br />
fünftgrößten Absatzmarkt für Geldautomaten<br />
sehr schnell fündig. Rund um die<br />
Uhr über Bargeld zu verfügen sowie Einzahlungen<br />
auf das eigene Konto und andere<br />
Bankdienstleistungen vornehmen zu können,<br />
gehört in <strong>Korea</strong> zum Standard des guten<br />
Kundenservices.<br />
Der hohe Komfort für den Verbraucher<br />
stellt die koreanischen Kreditinstitute und<br />
Bargeld-Dienstleister jedoch vor eine große<br />
Herausforderung: Geldautomaten, die zu<br />
jedem Zeitpunkt die angefragten Geldmengen<br />
auszahlen können, sind das Ergebnis<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012<br />
einer aufwendigen Planung von Seiten<br />
der Kreditinstitute und ihrer Dienstleister.<br />
Die Geldbestände müssen überwacht, die<br />
Befüllung bzw. Entleerung von Geldautomaten<br />
und Filialkassen gesteuert und die<br />
Buchungen müssen vorgenommen werden.<br />
Der tägliche Bargeldbedarf stellt dabei keineswegs<br />
eine Konstante dar, sondern wird<br />
von vielen Faktoren beeinflusst, die die Prognose<br />
und Planung der Bargeldbestände<br />
sehr komplex werden lässt. Durch diesen<br />
hohen Planungsaufwand und die erforderliche<br />
Logistik zur Versorgung mit Bargeld<br />
steigt der Kostendruck der Bargeldverwaltung<br />
stetig an. Sowohl sichtbare Kosten, z.B.<br />
Transportrechnungen, als auch versteckte<br />
Kosten, wie Zinsen und Mitarbeiterzeiten,<br />
belasten die Budgets.<br />
Deutscher Marktführer<br />
optimiert Cash Supply-Chain<br />
Das in München ansässige Unternehmen<br />
planfocus software GmbH hat sich seit 2005<br />
auf die Optimierung und Planung der Cash<br />
Supply-Chain spezialisiert. Als exklusiver<br />
Lieferant der größten deutschen Bankenrechenzentren<br />
gehört planfocus zu den erfolgreichsten<br />
spezialisierten <strong>Software</strong>systemhäusern<br />
in Deutschland.<br />
In 2010 eröffnete das Münchener <strong>Software</strong>unternehmen<br />
in Seoul seine erste asiatische<br />
Niederlassung. „Der koreanische Markt<br />
ist für ein Unternehmen, das auf Cash Supply-Chain<br />
Management spezialisiert ist, sehr<br />
interessant. Im Vergleich zu Deutschland<br />
besitzt <strong>Korea</strong> die vierfache Dichte an Geldautomaten<br />
und ist damit einer der größten<br />
Märkte weltweit. Auch die zahlreichen<br />
Parallelen der koreanischen und deutschen<br />
Bargeldlieferkette waren entscheidend für<br />
die Auswahl <strong>Korea</strong>s als Brückenkopf für die<br />
Markteinführung unserer <strong>Software</strong> in Asien“,<br />
sagt Dr. Joachim Walser, Geschäftsführer der<br />
planfocus software GmbH.<br />
Die Steuerung von SB-Geräten – Befüllung,<br />
Geräteservice und Planung der Bargeldbestände<br />
– wird in <strong>Korea</strong> verstärkt an Service-<br />
Dienstleister ausgelagert, wodurch sich sehr<br />
gute Voraussetzungen für eine zentrale software-gesteuerte<br />
Bargeldoptimierung bieten.<br />
Dagegen verbleibt die Steuerung der Filialprozesse<br />
häufig im Kreditinstitut – und auch<br />
in diesem Bereich bietet planfocus spezialisierte<br />
Optimierungslösungen an.<br />
Obwohl die koreanischen Dienstleister<br />
bereits mit sehr effizienten Prozessen<br />
arbeiten, verläuft gerade die Bargeldplanung<br />
der Cash Supply-Chain dort überwiegend<br />
manuell. Hierdurch kommt es häufig<br />
zu Überbeständen in Geldautomaten an der
einen Stelle, bei gleichzeitiger Unterversorgung<br />
an anderen Stellen. Insgesamt ergeben<br />
sich erhöhte Kosten durch Überbestände,<br />
häufige Transporte und insbesondere teure<br />
Sonderbefüllungen. Zusätzlich werden die<br />
Kosten für die Bargeldhaltung in <strong>Korea</strong> zu<br />
einem größeren Anteil von den Zinskosten<br />
bestimmt als in der Eurozone, denn Bargeldbestände<br />
in Geldautomaten sind keineswegs<br />
kostenlos – für Dienstleister oft sogar noch<br />
teurer, denn diese leihen sich das Geld ihrerseits<br />
von den Banken.<br />
Die <strong>Software</strong>lösung CPTO (Cash Point &<br />
Transport Optimizer) des deutschen Marktführers<br />
unterstützt sowohl Kreditinstitute<br />
als auch deren Dienstleister bei der vollautomatisierten<br />
Planung und Überwachung<br />
der Bargeldlieferkette, indem auf Grundlage<br />
von Datenhistorien die Bargeldmengen<br />
punktgenau gesteuert werden. Die Automatisierung<br />
des Bestellvorgangs ermöglicht<br />
eine reibungslose Kommunikation zwischen<br />
den Kreditinstituten, den Filialen und den<br />
Dienstleistungsunternehmen. Zudem kann<br />
<strong>Korea</strong> – Eingebettet in die Zukunft<br />
Embedded <strong>Software</strong> für die Automobilindustrie<br />
Eine Marktübersicht<br />
Thomas Geyer<br />
Our world is controlled by hidden systems, running with embedded software. In fact,<br />
these systems – a combination of hardware and software – facilitate our daily life. In<br />
modern vehicles, software with more than 100 MByte ensures reliable and safe operation.<br />
Unsere technologische Welt wird gesteuert<br />
und kontrolliert von Embedded Systems<br />
(Eingebettete Systeme), einer Kombination<br />
aus Hard- und <strong>Software</strong>. Embedded Systems<br />
finden sich in allen möglichen elektronischen<br />
Geräten: in Herzschrittmachern, Küchengeräten,<br />
Produktionsanlagen, Satellitensyste-<br />
Wertanteil von Elektronik im Automobil<br />
men und auch in modernen Fahrzeugen.<br />
Embedded Systems steuern und überwachen<br />
das Verhalten eines Fahrzeugs. Ab dem<br />
Öffnen der Tür und oft auch schon zuvor,<br />
steht die Fahrzeugelektronik bereit, um die<br />
Kontrolle über die einzelnen Systeme zu<br />
Kompakt<br />
die gezielte Optimierung dieser Prozesse<br />
erwiesenermaßen Einsparungen zwischen<br />
15% und 25% erzielen, wobei in Summe<br />
jährlich 500-800 EUR pro Geldautomat realisiert<br />
werden können und sich <strong>Software</strong>-<br />
Projekte somit sehr schnell amortisieren.<br />
Tina Andres ist bei planfocus software für<br />
Marketing und Kommunikation zuständig.<br />
übernehmen. Während die Motorelektronik<br />
im Hintergrund die optimale Verbrennung<br />
steuert, können Fahrsicherheitssysteme wie<br />
ABS oder ESP in kritischen Fahrsituationen<br />
eingreifen. Infotainment-Systeme unterstützen<br />
und unterhalten die Insassen während<br />
der Fahrt. Alle Systeme sind auf Informationen<br />
zum Fahrzeugzustand und der Umwelt<br />
angewiesen. So kann beispielsweise das ABS<br />
System effektiver arbeiten, wenn es neben<br />
der Geschwindigkeit und der Raddrehzahl<br />
auch die Querbeschleunigung, die Außentemperatur<br />
oder den Abstand zu einem Hindernis<br />
kennt.<br />
Der weitaus größte Teil (98%) der weltweit<br />
produzierten Halbleiter wird in Embedded<br />
Systems verbaut. Bis zum Jahr 2015 soll der<br />
Halbleitermarkt in der Automobilindustrie<br />
laut ZVEI auf fast 40 Mrd. USD steigen, was<br />
einem jährlichen Wachstum von über 11%<br />
entspricht. Die höchste Wachstumsrate wird<br />
für den Bereich Antrieb erwartet, insbesondere<br />
in Hinblick auf die Entwicklungen für<br />
Hybrid- und Elektro-Fahrzeuge. Aber auch<br />
für Chassis-Elektronik, Fahrsicherheitssysteme<br />
und den kompletten Infotainment-<br />
Bereich ist ein starkes Wachstum abzusehen.<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012 9
10<br />
Kompakt<br />
Herausforderung: 100%<br />
Zuverlässigkeit<br />
Im Vergleich zu PC oder Internetbasierten<br />
Anwendungen haben die Systeme der Automobilelektronik<br />
weitaus höhere Anforderungen<br />
an Verfügbarkeit, Sicherheit und<br />
Robustheit. Ein Auto hatte im Jahr 2010<br />
durchschnittlich 100 MByte <strong>Software</strong> installiert<br />
und die Komplexität der <strong>Software</strong><br />
wächst schneller als jene in <strong>IT</strong>-Systemen von<br />
SAP, Oracle und Microsoft zusammen. Wo<br />
der Ausfall von PC, Mikrowelle oder Mobiltelefon<br />
ärgerlich ist, kann der Ausfall eines<br />
eingebetteten Systems im Auto lebensbedrohlich<br />
sein. Wer möchte sich schon vorstellen,<br />
was passiert, wenn Bremse, Lenkung<br />
oder der Airbag versagen?<br />
In der Praxis ist die Analyse der „Kritikalität“<br />
einer Anwendung für Fahrzeuge eine komplexe<br />
Aufgabe. Seit Ende 2011 wird das Vorgehen<br />
zur Bewertung von Sicherheitsrisiken<br />
und der Einsatz von Methoden in Entwicklung<br />
und Produktion für sicherheitsrelevante<br />
Systeme in der ISO 26262 („Road Vehicles<br />
– Functional Safety“) geregelt. Diese Norm<br />
soll durch transparente Methoden und Standards<br />
die Sicherheit von Fahrzeugen weiter<br />
erhöhen.<br />
Trend: Wiederverwendbarkeit<br />
Aus den hohen Sicherheitsanforderungen<br />
sowie der weiter steigenden Komplexität hat<br />
sich in den vergangen Jahren die Einsicht<br />
Marktvolumen für Mikroelektronik im Auto nach Anwendung<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012<br />
entwickelt, dass möglichst viele, gut getestete<br />
Standard-<strong>Software</strong> Bausteine wiederverwendet<br />
werden sollten. Mit dem Ziel der<br />
Standardisierung haben sich viele Automobilhersteller,<br />
Zulieferer und <strong>IT</strong>-Unternehmen<br />
im AUTOSAR Konsortium (www.autosar.org)<br />
zusammengeschlossen. Die Idee dahinter ist,<br />
diejenigen Komponenten, die nicht unmittelbar<br />
die Unterscheidbarkeit von Fahrzeugen<br />
beeinflussen, zu standardisieren und damit<br />
die Qualität zu steigern und Kosten zu reduzieren.<br />
Die einzelnen <strong>Software</strong>-Komponenten<br />
werden üblicherweise von spezialisierten<br />
<strong>IT</strong>-Unternehmen wie Vector bereitgestellt.<br />
Sie umfassen spezielle Embedded <strong>Software</strong><br />
Module sowie eine Vielzahl von Werkzeugen<br />
entlang der Entwicklungskette eines<br />
Automobils – von Entwurf, Spezifikation,<br />
Simulation über Implementierung, Test bis<br />
zur Diagnose.<br />
Elektronische Fahrzeugsysteme<br />
in <strong>Korea</strong><br />
Der Markt für Fahrzeugelektronik in <strong>Korea</strong><br />
ähnelt naturgemäß den etablierten Zulieferstrukturen.<br />
Er wird dominiert von einigen<br />
großen Zulieferern wie Mobis und Mando.<br />
Weiterhin findet sich eine Vielzahl kleinerer,<br />
unerfahrener Betriebe, die sich auf den nationalen<br />
Markt konzentrieren und abhängig<br />
von den großen koreanischen Automobilherstellern<br />
sind.<br />
Für den Markteintritt ist insbesondere auf<br />
den Bereich Kundenservice ein Augenmerk<br />
zu legen, da koreanische Kunden hier traditionell<br />
große Erwartungen haben. Dies<br />
gilt vor allem für Schulungen, persönliche<br />
Unterstützung und die schnelle Reaktion auf<br />
Anfragen.<br />
Als Marktführer im Bereich Tools und Services<br />
für die Entwicklung vernetzter elektronischer<br />
Systeme und Entwicklungspartner<br />
fast aller Automobilhersteller und -zulieferer<br />
weltweit, konnte Vector in den letzten zehn<br />
Jahren erfolgreich Geschäftsbeziehungen mit<br />
allen koreanischen Automobil- und Nutzfahrzeugherstellern<br />
aufbauen. Zusammen<br />
mit den jeweiligen Vorentwicklungsabteilungen<br />
wurden vor allem Projekte zur Standardisierung<br />
und Spezifikation elektrischer<br />
Systeme durchgeführt. Mit den mehr als 500<br />
Kunden aus der Zulieferindustrie wurden<br />
hingegen vor allem der Wissenstransfer rund<br />
um Standards und Prozesse, sowie gemeinsame<br />
Entwicklungsprojekte für Embedded<br />
<strong>Software</strong>, deren Simulation, Test und Diagnose<br />
realisiert.<br />
Ausblick<br />
Der Anteil von Elektronik und damit von<br />
Embedded Systems im Automobil wird auch<br />
in den kommenden Jahren überdurchschnittlich<br />
stark wachsen. Hintergrund sind die<br />
komplexen Anforderungen zur Verbrauchsoptimierung,<br />
der Einsatz neuer Sicherheitssysteme<br />
und natürlich auch die erweiterten<br />
Komfortfunktionen.<br />
Neue Technologien, wie die Kommunikation<br />
zwischen Fahrzeugen und der Infrastruktur<br />
(Car2x Kommunikation), werden derzeit<br />
weiter erforscht und in praxisnahen Projekten<br />
evaluiert. In <strong>Korea</strong> wird diese neue<br />
Technologie im Rahmen des staatlich geförderten<br />
Projektes „Smart Highway“ (www.<br />
smarthighway.or.kr) erforscht. Das Ziel dieses<br />
Projektes ist die Erhöhung der Sicherheit auf<br />
Autobahnen, die Energieeinsparung sowie<br />
der Aufbau eines internationalen Kompetenzzentrums.<br />
Auch in diesem neuen Bereich<br />
sind Elektronik und Embedded Systems die<br />
Kernkomponenten.<br />
Thomas Geyer ist Representative Director<br />
bei Vector <strong>Korea</strong> <strong>IT</strong> Inc.
Innovationsmanagement in <strong>Korea</strong><br />
<strong>Korea</strong> erschafft sich seine Innovationskultur<br />
Marc Gasser<br />
<strong>Korea</strong>'s economy provides ideal conditions for innovation management and is now<br />
taking big steps towards its own innovation culture. Innovation management software<br />
can provide valuable assistance, on condition that the software products consider the<br />
cultural attributes.<br />
Gut ausgebildete Arbeitskräfte, eine stabile<br />
und entwickelte Infrastruktur sowie das<br />
daraus resultierende hohe Innovationsvermögen<br />
für Produkte, Prozesse und Services<br />
in einer diversifizierten Wirtschaft zeichnen<br />
den südkoreanischen Markt aus. Damit die<br />
Firmen weiterhin so rasant wachsen können,<br />
bietet sich eine Kombination der gegebenen<br />
Wirtschaftssituation bzw. der bestehenden<br />
koreanischen Traditionen und Werte mit<br />
einer intelligenten Innovationsmanagement-<br />
<strong>Software</strong> an. Dies stellt eine große Chance<br />
für all jene Firmen dar, die derzeit eine Innovationskultur<br />
schaffen.<br />
Wissen teilen und verknüpfen<br />
Innovationsmanagement bedeutet die systematische<br />
Planung, Steuerung und Kontrolle<br />
von Innovationen in Organisationen. Damit<br />
beinhaltet dieser Prozess neben der Entwicklung<br />
von Ideen auch deren Umsetzung in<br />
wirtschaftlich erfolgreiche Produkte beziehungsweise<br />
Dienstleistungen. Wichtig dabei<br />
ist, nicht (nur) auf das Horten von Wissen zu<br />
setzen, sondern vor allem die Verteilung und<br />
die Verknüpfung von Wissen zu fördern. Eine<br />
fruchtbare Innovationskultur soll einer Organisation<br />
erlauben, gleichermaßen auf interne<br />
und externe Gelegenheiten zu reagieren.<br />
Unterstützt werden kann das Innovationsmanagement<br />
durch spezifische <strong>Software</strong>,<br />
die Richtlinien und Prozesse klar darlegt<br />
und Ideen aufbereitet und kategorisiert. Sie<br />
ermöglicht die Abbildung von Zielsetzungen,<br />
übersichtliche Strukturierung von Daten<br />
und das Verknüpfen derselben. Gegenüber<br />
den herkömmlichen Methoden im Innovationsmanagement,<br />
die großenteils manuell<br />
erledigt werden, bringt die Innovationsma-<br />
nagement-<strong>Software</strong> vor allem den Vorteil<br />
der automatischen Unterstützung. Dadurch<br />
können Routinearbeiten, Kontrollen und<br />
Auswertungen automatisch durchgeführt<br />
und Ideen intelligent verknüpft werden<br />
(Clustering). Dabei werden auch die einzelnen<br />
Prozessschritte aufeinander abgestimmt.<br />
Diese Automatisierung bringt neben einem<br />
beschleunigten Prozess mit transparenter<br />
Steuerung auch räumlich verteilten Innova-<br />
tionsnetzwerken die Möglichkeit, orts- und<br />
zeitunabhängig zusammenzuarbeiten.<br />
Die <strong>Software</strong> muss neben den Besonderheiten<br />
der koreanischen Sprache auch<br />
die kulturellen Aspekte einer Organisation<br />
berücksichtigen können. In der Sprache<br />
werden beispielsweise die Zeit oder der<br />
Kasus durch einzelne Affixe ausgedrückt<br />
– darauf ist besonders bei einer automa-<br />
Kompakt<br />
tischen Inhaltsbewertung durch die <strong>Software</strong><br />
zu achten. Für die <strong>Korea</strong>ner stehen<br />
Alter und Hierarchie an erster Stelle, deshalb<br />
ist es essenziell, dass auch dieser Fakt in der<br />
<strong>Software</strong> abgebildet wird.<br />
<strong>Korea</strong> ist bereit<br />
<strong>Korea</strong>nische Firmen bieten qualitativ hochwertige<br />
Güter an, womit das Land weltweit<br />
Marktanteile erobert hat und nun über ideale<br />
Voraussetzungen für weiteres Wirtschaftswachstum<br />
und Wohlstand verfügt. Die Innovationskultur<br />
in <strong>Korea</strong> unterscheidet sich<br />
insofern von der westlichen Innovations-<br />
kultur, dass in koreanischen Unternehmen<br />
immer noch strikt der Top-Down Approach<br />
gelebt wird. Der Chef ist demnach eine<br />
wichtige Respektsperson, der nicht widersprochen<br />
wird. Durch die Öffnung der Organisationsstrukturen<br />
erhalten die Angestellten<br />
nun die Möglichkeit, kreativ zu werden<br />
und einen Beitrag zur Innovation zu leisten.<br />
Dank der hohen Technologie-Affinität der<br />
<strong>Korea</strong>ner fällt es den Beschäftigten leicht,<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012 11
der beiden wichtigsten Halbleiterhersteller<br />
Südkoreas noch übertroffen. Samsung<br />
Electronics plant für 2012 Investitionen in<br />
Höhe von 25 Bill. Won (rund 16,2 Mrd. Euro;<br />
1 Euro = 1.541 Won - Jahresdurchschnitt<br />
2011). Das Unternehmen hatte 2011 rund<br />
23 Bill. Won investiert. Aufgeschlüsselt nach<br />
Segmenten sollen 2012 auf Halbleiter 15<br />
Bill. Won entfallen (2011: 13 Bill. Won) und<br />
die Aufwendungen bei Displays auf 6,6 Bill.<br />
Won (2011: 6,4 Bill. Won) steigen. Samsung<br />
Electronics beabsichtigt, zum 01.04.2012<br />
seine LCD-Bildschirm Sparte in eine neue<br />
Firma, die Samsung Display heißen könnte,<br />
auszugliedern.<br />
Bei Halbleitern plant Samsung unter anderem<br />
den Bau einer NAND-Flash-Produktionsstätte<br />
in der VR China. Der Baubeginn<br />
ist für 2012 vorgesehen und die Produktion<br />
soll 2013 starten. Allerdings setzt Samsung<br />
Electronics darauf, auch außerhalb des Speicherchipbereichs<br />
stärker zu werden. Presseberichten<br />
vom November 2011 zufolge will<br />
das Unternehmen 2012 etwa 7 bis 8 Bill.<br />
Won in den Bereich Non-Memory-Halbleiter<br />
investieren.<br />
Hynix, der zweitgrößte heimische Halbleiterhersteller,<br />
will 2012 seine Investitionen<br />
gegenüber dem Vorjahr um 20% auf 4,2 Bill.<br />
Won erhöhen. Mehr als die Hälfte davon soll<br />
in das Geschäft mit NAND-Flash-Chips fließen.<br />
An Hynix ist mittlerweile SK Telecom,<br />
der größte Mobilfunkbetreiber des Landes,<br />
beteiligt. SK Telecom vereinbarte im November<br />
2011 mit der <strong>Korea</strong> Exchange Bank und<br />
anderen Anteilseignern von Hynix, rund 21%<br />
der Unternehmensanteile zu übernehmen.<br />
Neben den lokalen Herstellern hat auch die<br />
US-amerikanische Firma Intel im Januar<br />
2012 mit etwa 12,5 Mrd. USD sehr hohe<br />
Investitionen für 2012 angekündigt. Nach<br />
Einschätzung von Marktkennern spiegeln<br />
die hohen Aufwendungen von Samsung und<br />
Intel nicht die aktuelle Marktentwicklung<br />
wider, sondern es gehe darum, einen technologischen<br />
Vorsprung gegenüber den Wettbewerbern<br />
zu erreichen.<br />
Die Halbleiterfirmen in <strong>Korea</strong> sind auch in<br />
der Auftragsfertigung für Dritte tätig. So<br />
liefert Samsung Electronics Chips für Apple-<br />
Handys. Ein weiterer wichtiger Akteur in<br />
diesem Bereich ist das Unternehmen Dongbu<br />
Hitek. Ein Thema für die südkoreanische<br />
Halbleiterbranche in den nächsten Jahren<br />
ist die Drosselung des Ausstoßes von<br />
Treibhausgasen. Dabei geht es auch um die<br />
Verringerung des Einsatzes besonders stark<br />
klimaschädlicher Gase wie beispielsweise<br />
Schwefelhexafluorid.<br />
Die Attraktivität Südkoreas für die Halbleiterbranche<br />
zeigt sich auch an der Zahl<br />
der Aussteller auf der Messe "Semicon<br />
<strong>Korea</strong>". So stellten dort 2012 insgesamt 391<br />
Unternehmen aus (2011: 365 Firmen). Der<br />
Anteil ausländischer Firmen betrug 2012<br />
nach Angaben der Veranstalter 58%; im<br />
Jahr zuvor waren es 42%. Auf der gleichzeitig<br />
abgehaltenen "LED <strong>Korea</strong>" wuchs die<br />
Zahl der Aussteller 2012 auf 60 von 51 im<br />
Vorjahr.<br />
Aus Deutschland waren mehr als 30 Firmen<br />
auf der "Semicon <strong>Korea</strong>" und zwei weitere<br />
auf der "LED <strong>Korea</strong>" direkt, über ihre Tochterfirmen<br />
oder über Vertriebspartner vertreten.<br />
Das Bundesministerium für Wirtschaft und<br />
Technologie (BMWi) förderte 2012 erstmals<br />
eine deutsche Gemeinschaftsbeteiligung<br />
auf der "Semicon <strong>Korea</strong>". Schwerpunkte des<br />
Angebots der deutschen Firmen lagen auf<br />
Produktionsanlagen, Mess- und Steuerungstechnik,<br />
Chemikalien und Umweltlösungen<br />
für die Halbleiterbranche.<br />
Neben den Unternehmen waren Institutionen<br />
wie der Ausstellungs- und Messe- Ausschuss<br />
der Deutschen Wirtschaft (AUMA),<br />
der Verband Deutscher Maschinen- und<br />
Kompakt<br />
Anlagenbau (VDMA) und Germany Trade &<br />
Invest auf dem deutschen Gemeinschaftsstand<br />
vertreten.<br />
Der internationale LED-Markt hat sich laut<br />
Semi 2011 nur schwach entwickelt, da sich<br />
die von der Displaybranche ausgehende<br />
Nachfrage abgeschwächt hat. Letztere ist<br />
sehr wichtig, da die Displayhersteller noch<br />
2010 für etwa 40% des weltweiten Bedarfs<br />
an LED standen.<br />
Vor allem die enorm hohen Investitionen in<br />
der VR China führen zu einem Überangebot<br />
von LED, das die Preise fallen lässt. Für 2012<br />
erwartet Semi deshalb weltweit einen Rückgang<br />
der Investitionen in Fertigungsanlagen<br />
für LED um etwa 18% auf knapp 2 Mrd.<br />
USD. Dieser betreffe vor allem MOCVD. In<br />
anderen Bereichen wie Lithographie, Ätz-,<br />
Test- und Verpackungstechnik sollen dagegen<br />
die Aufwendungen steigen.<br />
Für <strong>Korea</strong> rechnet Semi mit Anlageninvestitionen<br />
bei LED in Höhe von 260 Mio. USD,<br />
dies sind circa 45% weniger als im Vorjahr.<br />
Von den 2011 weltweit etwa 14 LED-Fertigungsstätten<br />
entfielen nach Angaben von<br />
Semi 13 auf Südkorea. China verfügte über<br />
59, Taiwan über 40 und Japan ebenfalls<br />
über 13 Produktionsstätten. Nach Einschätzung<br />
von Tom Morrow von Semi können die<br />
wegen des Überangebots fallenden Preise für<br />
LED jedoch dazu führen, dass die Attraktivität<br />
von LED als Lichtquelle schneller steigt.<br />
Laut dem Ministry of Knowledge Economy<br />
zählen zu den wichtigen LED-Firmen in<br />
<strong>Korea</strong> Samsung LED, LG Innotek und Seoul<br />
Semiconductor. Weitere Unternehmen in<br />
diesem Bereich sind demnach unter ande-<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012 13
14<br />
Konjunktur<br />
rem Kumho Electric, Posco LED, Dongbu<br />
Lightec und Finetechnics. Samsung LED soll<br />
am 01.04.2012 oder später in Samsung Electronics<br />
eingegliedert werden. Im Juli 2011<br />
begann der Bau einer Fabrik für Saphirwafer<br />
in Daegu durch ein Gemeinschaftsunternehmen<br />
von Samsung LED und Sumitomo Chemical.<br />
Das Joint Venture Samsung Sumitomo<br />
LED Materials will bis 2015 insgesamt 500<br />
Mrd. Won in die Fertigung investieren.<br />
Sehr hohes Wachstum wird 2012 in der<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012<br />
Produktion vom Aktivmatrix-OLED-Displays<br />
(AMOLED-Displays) erwartet. Diese kommen<br />
vor allem in Smartphones und anderen<br />
mobilen Geräten zum Einsatz. Nach einer<br />
Studie von Samsung Securities kommen<br />
darüber hinaus ab 2013 sehr starke Impulse<br />
für AMOLED von OLED-Fernsehern. Wichtigster<br />
Anbieter von AMOLED ist Samsung<br />
Mobile Display (SMD), ein Joint Venture<br />
von Samsung Electronics und Samsung SDI.<br />
Nach Meldungen der südkoreanischen Presse<br />
könnte SMD 2012 bis zu 7 Bill. Won in OLED<br />
(circa 13.000 Euro; 1 Euro = 1.541 Won -<br />
Jahresdurchschnitt 2011) pro Fahrzeug. Die<br />
Ausweitung des Programms auf Anbieter<br />
von Leasing an öffentliche Stellen und auf<br />
Anbieter von Carsharing wird diskutiert.<br />
Langfristig ausgegebene Zielvorstellungen<br />
der Regierung vom September 2011 lauten<br />
auf 1 Mio. Elektroautos auf Südkoreas Straßen<br />
bis 2020. Die Pläne setzen jedoch nicht<br />
nur einseitig auf Elektroautos. So soll auch<br />
investieren. LG Display will demnach unter<br />
anderem 200 Mrd. Won in die Erweiterung<br />
einer Forschungslinie für flexible OLED in<br />
Paju (Provinz Gyeonggi) stecken.<br />
Die "Semicon <strong>Korea</strong>" sowie die "LED <strong>Korea</strong>"<br />
fanden vom 06.02. bis 08.02.2012 auf dem<br />
Coex- Messegelände in Seoul statt. Die<br />
nächste Auflage beider Messen ist für den<br />
Zeitraum vom 30.01. bis 01.02.2013 geplant.<br />
<strong>Korea</strong> fördert Modellprojekte für Elektromobilität<br />
Erste Elektroautos im Testeinsatz<br />
Öffentliche Projekte bestimmen den Markt<br />
Frank Robaschik<br />
It is still a far way to go to a future dominated by electric cars in <strong>Korea</strong>. Nevertheless,<br />
there are some interesting pilot schemes. These include projects in Seoul, on Jeju Island,<br />
in Yeonggwang, South Jeolla Province, as well as in the cities of Changwon, Dangjin<br />
and Gwangju. Apart from the high costs of the cars, it is also the limited charging infrastructure<br />
that handicaps a faster development. Particularly interesting, though, is Seoul’s<br />
ambitious plan to replace half of its busses with electric models by 2020.<br />
Elektroautos haben es noch schwer in <strong>Korea</strong>.<br />
Ende 2011 waren landesweit insgesamt 353<br />
Elektro-Pkw und neun Busse mit reinem<br />
Elektroantrieb (letztere alle in Seoul) zugelassen.<br />
Entsprechende Fahrzeuge werden<br />
bisher nur von öffentlichen Institutionen<br />
angeschafft. Der Verkauf an Privatpersonen<br />
soll 2013 starten. Steuervergünstigungen<br />
gibt es seit Anfang 2012. Auch bei Hybridautos<br />
sind die Verkaufszahlen noch relativ<br />
gering; Ende 2011 waren landesweit knapp<br />
38.500 zugelassen.<br />
Dennoch fördert die Regierung einige Projekte.<br />
Das Ministry of Environment (ME)<br />
will 2012 weitere 2.500 Elektroautos auf<br />
Südkoreas Straßen bringen. Das Ministerium<br />
unterstützt dabei staatliche Stellen, die<br />
Elektroautos kaufen wollen, mit bis zu 50%<br />
der Kostendifferenz, die im Vergleich zur<br />
Anschaffung eines Benzinfahrzeugs entstehen<br />
würde, höchstens aber mit 20 Mio. Won<br />
Geplanter Bestand "grüner" Autos in Südkorea nach Antrieb<br />
die Zahl sauberer Dieselfahrzeuge bis 2020<br />
um 1,5 Mio. Fahrzeuge steigen.<br />
Die Stadt Seoul gab im Juli 2011 einen<br />
Masterplan für Elektroautos bis 2014<br />
bekannt. Demnach könnten 2014 in der<br />
Stadt 30.000 Elektroautos (400 Busse, 1.000<br />
Taxis, 28.600 Pkw) und 10.000 Elektromotorräder<br />
verkehren und 8.000 Akku-Ladestellen<br />
auf öffentlichen Parkplätzen zur Verfügung<br />
stehen. Ein wichtiges Element sind 126<br />
geplante Schnellladestationen an öffentlichen<br />
Parkplätzen, wodurch es möglich sein<br />
soll, solche von einer beliebigen Stelle in der<br />
Stadt innerhalb von fünf Minuten erreichen<br />
zu können. Darüber hinaus will die Stadt<br />
prüfen, ob sie ab 2013 die Installation von<br />
bis zu 10.000 Ladegeräten in Wohnblocks<br />
Kategorie 2011 2013 2015 2020<br />
Elektroautos 800 13.200 85.700 1.046.200<br />
Brennstoffzellenautos - 50 10.100 98.800<br />
Plug-In Hybridautos - 10.000 44.000 248.000<br />
Hybridautos 30.500 78.500 151.500 405.500<br />
Saubere Dieselfahrzeuge 330.600 719.800 1.104.200 1.853.500<br />
Gesamt 361.900 821.550 1.395.500 3.652.000<br />
Quelle: Presidential Committee for Green Growth, September 2011
finanziell unterstützen kann.<br />
Die Zahl der in Seoul verkehrenden Elektrobusse<br />
soll nach diesen Plänen 2012 auf 34,<br />
2013 auf 270 und 2014 auf 400 ansteigen.<br />
Bis 2020 sollen 50% (4.000) der gesamten<br />
Busse in Seoul Elektrobusse sein. Bei<br />
Taxis sollen 2013 insgesamt 210 Elektrotaxis<br />
auf die Straßen kommen. Bis 2014 soll ihre<br />
Zahl auf 1.000 steigen. Zurzeit sind in Seoul<br />
geschätzte 20.000 Motorräder im Lieferservice<br />
von Restaurants und Zeitungen im<br />
Einsatz. Die eine Hälfte davon soll nach den<br />
Vorstellungen der Stadt bis 2014 und die<br />
andere bis 2016 durch Elektromotorräder<br />
ersetzt werden.<br />
Bei Pkws soll unter anderem Carsharing von<br />
Elektroautos in Verbindung mit der Nutzung<br />
öffentlicher Verkehrsmittel zum Einsatz<br />
kommen. Als weitere Anreize für die Verbreitung<br />
von Elektroautos sollen die Befreiung<br />
von der Maut an zwei Tunneln durch<br />
den Berg Namsan und die Halbierung der<br />
Parkgebühren auf öffentlichen Parkplätzen<br />
dienen. Die Pläne wurden noch in der Amtszeit<br />
von Bürgermeister Oh Se-hoon bekannt<br />
gegeben, der nach Neuwahlen im Oktober<br />
2011 von Park Won-soon abgelöst wurde.<br />
Das Ministry of Knowledge Economy (MKE)<br />
gab im Oktober 2011 ein Projekt zum Carsharing<br />
im Großraum Seoul bekannt. Demnach<br />
soll unter der Ägide des <strong>Korea</strong> Eva-<br />
Pläne für die Modellregionen Seoul, Yeonggwang und Jeju*<br />
luation Institute of Industrial Technology<br />
(KE<strong>IT</strong>) testweise ein Carsharing-System mit<br />
20 Elektroautos installiert werden. An jeder<br />
der geplanten zehn Filialen soll es jeweils<br />
ein Schnellladegerät und vier normale Ladegeräte<br />
geben.<br />
Das ME wählte im April 2011 noch vor der<br />
Bekanntgabe der Pläne der Stadt Seoul mit<br />
Seoul, Yeonggwang (Provinz Süd-Jeolla)<br />
und der Insel Jeju drei Modellregionen zur<br />
Verbreitung von Elektroautos aus. Durch<br />
diese drei Vorhaben sollen bis 2014 ins-<br />
gesamt knapp 2.500 Elektroautos auf die<br />
Straßen kommen und knapp 2.800 Ladestellen<br />
errichtet werden. Daneben sind 2011<br />
mit Changwon (Provinz Süd-Gyeongsang),<br />
Dangjin (Provinz Süd-Chungcheong) und<br />
Gwangju (Provinz Süd-Jeolla) weitere Städte<br />
zu Modellregionen bestimmt worden.<br />
Konjunktur<br />
Seoul Yeonggwang Jeju<br />
Elektroautos 80 (1.970) 37 (200) 51 (320)<br />
.vollwertige 55 2 49<br />
.NEV 5 35 2<br />
.Busse 20 - -<br />
Ladestellen 135 (1.963) 39 (200) 77 (620)<br />
.Schnellader 4 4 8<br />
."normale" Ladestellen 130 35 69<br />
.Wechselstellen 1 - -<br />
Budget (in Mrd. Won) 21,54 1,84 2,60<br />
*Pläne für 2011; Werte in Klammern: Plan bis 2014<br />
Quelle: ME, April 2011<br />
In Seoul soll der Betrieb von Elektroautos<br />
und -bussen in einer Großstadt getestet<br />
werden. Auf der Ferieninsel Jeju steht die<br />
Nutzung durch öffentliche Stellen und die<br />
Vermietung an Touristen im Vordergrund. In<br />
Yeonggwang sollen Elektroautos mit geringerer<br />
Geschwindigkeit (sogenannte Neighborhood<br />
Electric Vehicles, NEV) in einer dünner<br />
besiedelten Gegend zum Einsatz kommen.<br />
Seit April 2010 sind NEV mit einer<br />
Geschwindigkeit von bis zu 60 Stundenkilometer<br />
auf bestimmten Straßen zugelassen.<br />
In Yeonggwang sollen einschließlich der<br />
umliegenden Provinz Süd-Jeolla bis 2014<br />
insgesamt 2.100 Elektroautos eingesetzt<br />
werden.<br />
Die Stadt Changwon nahm 2011 insgesamt<br />
42 Ladestellen und 40 Elektroautos "BlueOn"<br />
von Hyundai Motor in Betrieb, deren Produktion<br />
aber Ende 2011 eingestellt wurde. 2012<br />
sollen 20 Elektrobusse und 60 Elektrotaxis<br />
hinzukommen. Changwon will nach Plänen<br />
vom November 2011 bis 2014 mehr als 300<br />
Elektroautos kaufen und 320 Ladestellen<br />
errichten. Der Schwerpunkt liegt auf dem<br />
NEV "i-plug" von GND Wintech, das frühestens<br />
ab Ende 2012 in Gwangju produziert<br />
werden könnte. In Yeonggwang plant AD<br />
Motors 2012 ein weiteres Werk zur Herstellung<br />
des NEV "Change".<br />
Beim Aufbau der Ladeinfrastruktur spielt<br />
unter anderem die <strong>Korea</strong> Environment Corporation<br />
(KECO) eine wichtige Rolle, die<br />
Aufträge zur Installation von Ladegeräten<br />
vergibt. Mitte September 2011 gab die KECO<br />
beispielsweise bekannt, bis Ende 2011 in 38<br />
regionalen Gebietskörperschaften insgesamt<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012 15
16<br />
Konjunktur<br />
Geplante Produktion von Elektroautos im Jahr 2012<br />
Reichweite bei einmaliger Aufladung in km, Leistung in kWh<br />
Kategorie Hersteller Modell Menge Reichweite<br />
Batterieleistung<br />
Reguläre Pkw Kia Motors Ray EV 250 130 20<br />
Renault Samsung SM3 ZE 100 160 24<br />
NEV AD Motors Change 14.000* 78 9,2<br />
Busse Hyundai Motor Elec-City 50 72 95<br />
Hankuk Fiber E-Primus 130 70 86<br />
* Angabe beinhaltet nach Informationen des Herstellers auch potenzielle Exporte<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012<br />
Quellen: ME, Februar 2012; AD Motors<br />
Milliarden für Rohstofferschließung<br />
<strong>Korea</strong> strebt nach Kontrolle über Rohstoffzufuhr<br />
Staat und Privatsektor investieren<br />
Frank Robaschik<br />
As <strong>Korea</strong> itself has almost no resources it looks overseas to cover its needs. To reduce risks<br />
of dependency on foreign raw materials, <strong>Korea</strong> invests billions every year in the exploration<br />
of resources.<br />
<strong>Korea</strong> verfügt kaum über eigene Rohstoffe<br />
und ist auf Ressourcen aus dem Ausland<br />
angewiesen. So ist das Land bspw. der fünftgrößte<br />
Erdölimporteur weltweit. Um die<br />
Abhängigkeit von ausländischen Rohstofflieferanten<br />
zu reduzieren, steckt das Land<br />
jährlich Milliardensummen in die Eigenerschließung<br />
von Rohstoffen in Übersee. Die<br />
Aufwendungen dafür sollen 2012 deutlich<br />
steigen. Im Visier sind unter anderem Erdöl,<br />
Erdgas und Seltene Erden. Hintergrund sind<br />
vor allem der zunehmende Rohstoffhunger<br />
der VR China und steigende Weltmarktpreise<br />
für Rohstoffe. Die Beschränkungen Chinas<br />
für den Export seltener Erden haben diese<br />
Bemühungen noch einmal verstärkt.<br />
Laut dem neuesten Plan zur Rohstofferschließung<br />
vom Februar 2012 soll die Selbsterschließungsquote<br />
bei Erdöl und Erdgas<br />
von 4,2% (2007) über 20% (2012) auf 45%<br />
(2030) anwachsen. Die Quote gibt an, wie<br />
viel Prozent des eigenen Bedarfs unter der<br />
Kontrolle von heimischen Firmen erschlossen<br />
werden. Bei Fettkohle, Uran, Eisenerz, Kupfer,<br />
Zink und Nickel ("sechs strategische Mineralien")<br />
soll die Quote von 18,5% (2007)<br />
über 32% (2012) auf 50% (2030) steigen.<br />
Bei Lithium und den 17 Metallen der Seltenen<br />
Erden ("neue strategische Mineralien")<br />
wird eine Zunahme von 6,1% (2007) über<br />
13% (2012) auf 40% (2030) angestrebt.<br />
Die wichtigsten Firmen in der Rohstofferschließung<br />
im Ausland sind die Staatsunternehmen<br />
<strong>Korea</strong> National Oil Corporation<br />
(Knoc), <strong>Korea</strong> Gas Corporation (Kogas),<br />
<strong>Korea</strong> Resources Corporation (Kores) und<br />
<strong>Korea</strong> Electric Power Corporation (Kepco).<br />
Hinzu kommen private Firmen wie Daewoo<br />
International (gehört seit 2010 mehrheitlich<br />
Posco), Posco, SK Innovation, Samsung C&T,<br />
LG International, STX sowie LS-Nikko. Die<br />
204 Ladegeräte zu installieren. Landesweit<br />
waren Ende 2011 nach Informationen von<br />
Branchenkennern insgesamt etwa 500 Ladegeräte<br />
installiert. Weitere 2.000 bis 2.500<br />
könnten 2012 hinzukommen. Schwerpunkte<br />
sind die Städte Seoul und die Insel Jeju<br />
sowie die anderen Modellregionen.<br />
Investitionen in die Erschließung von Erdöl<br />
und Erdgas sollen 2012 um 34% auf 11,8<br />
Mrd. USD steigen. Davon sollen 7,8 Mrd.<br />
USD von staatlichen Unternehmen und 4,0<br />
Mrd. USD von privaten Firmen aufgebracht<br />
werden. Die Investitionen lagen 2011 insgesamt<br />
noch bei 2,2 Mrd. USD. Entsprechend<br />
steigen auch die Mengen der unter der Ägide<br />
südkoreanischer Firmen erschlossenen<br />
Rohstoffe. Bei Erdöl und Erdgas wuchs beispielsweise<br />
die tägliche Einfuhrmenge aus<br />
Quellen unter eigener Kontrolle von 125.000<br />
Barrel Öl beziehungsweise Öläquivalent pro<br />
Tag im Jahr 2007 auf 470.000 Barrel pro Tag<br />
im Jahr 2011. Für 2012 werden 640.000 und<br />
für 2030 beachtliche 1,85 Mio. Barrel pro<br />
Tag angestrebt.<br />
Bei Erdöl hat KNOC in den vergangenen Jahren<br />
u.a. Förderrechte an Ölfeldern im Golf
von Mexiko (2008), USA (2011) und Peru<br />
(2009) erworben. Im März 2012 unterzeichneten<br />
Knoc und GS Energy einen Vertrag zur<br />
Erschließung von drei Ölfeldern in den VAE<br />
mit gesicherten Vorkommen von circa 570<br />
Mio. Barrel Rohöl. Bei Erdgas hat Kogas in<br />
den vergangenen Jahren u.a. Förderrechte<br />
an Gasfeldern in Usbekistan, Irak, Mosambik<br />
und Kanada erworben.<br />
Nach einer Studie der <strong>Korea</strong> Development<br />
Bank unter Bezug auf Daten des MKE für<br />
2010 betrug die Selbsterschließungsquote<br />
bei Kohle 48,3%, bei Nickel 36,8%, bei Zink<br />
32,3%, bei Eisenerz 16,5%, bei Kupfer 6,0%<br />
und bei Uran 3,4%. Bei Uran vereinbarte<br />
Kepco im Februar 2012 eine 14%ige Beteiligung<br />
an der kanadischen Stratmore Minerals<br />
und eine Option zum Erwerb eines 40%igen<br />
Anteils an einer Uranmine in Wyoming, USA.<br />
Der Uranverbrauch in Südkorea lag 2011 laut<br />
Kepco bei 4.500 t. Die Bezüge von Fettkohle<br />
aus Australien sollen 2012 rund 1,5 Mio. t<br />
erreichen (2011: 89.000 t, Beteiligung von<br />
Kores und Daewoo International). Darüber<br />
hinaus sind neue Großprojekte durch Kepco<br />
in Australien und Indonesien (zur Energieerzeugung)<br />
und Kores (zur Verwendung in der<br />
Metallindustrie) geplant.<br />
Die Eisenerz-Lieferungen aus zwei brasilianischen<br />
Minen sollen auf 3,7 Mio. t (2011:<br />
1,8 Mio. t, Beteiligung von Posco) bzw. auf<br />
1 Mio. t (2011: 300.000 t, Beteiligung von<br />
SK Networks) steigen. Kores will in einem 5<br />
Mrd. USD Vorhaben in Peru gemeinsam mit<br />
Ferrobamba Eisenerzminen erschließen. Bei<br />
Nickel sticht ein 5 Mrd. USD Projekt unter<br />
Trust in Urgent Need of Recovery<br />
Jang Sung-bin<br />
The Edelman Trust Barometer annually surveys to what extent people trust corporations,<br />
officials and institutions within their country. The results for 2012 reveal a huge decline<br />
in trust and credibility in <strong>Korea</strong>.<br />
The “2012 Edelman Trust Barometer” is<br />
Edelman’s 12 th annual trust and credibility<br />
survey conducted by the research firm<br />
StrategyOne. In total, a number of 25,000<br />
persons were interviewed in 25 countries<br />
including <strong>Korea</strong> about how much they trust<br />
certain persons and organizations. Each sample<br />
consisted of 1,000 participants from the<br />
general public as well as 200 opinion leaders.<br />
Almost in all respects it has been a bad year<br />
for trust in <strong>Korea</strong>. Only Japan experienced<br />
an even greater decline as trust has imploded<br />
in the aftermath of the disasters regarding<br />
Fukushima. <strong>Korea</strong> ranks 17 th of the 25<br />
surveyed nations leaving Japan as the least<br />
trusting country in the whole Asia-Pacific.<br />
All in all, <strong>Korea</strong> has seen a big drop in its<br />
status going down from ‘Neutral‘ to ‘Distruster’.<br />
The loss of its neutral status is a consequence<br />
of the bad performance in almost<br />
every survey sector as trust in businesses<br />
went down from last year’s 46% to 31% in<br />
Kompetenz<br />
Beteiligung von Kores und weiteren koreanischen<br />
Firmen in Madagaskar hervor. Diese<br />
Mine soll ab 2013 jährlich 60.000 t fördern<br />
(davon 30.000 t nach <strong>Korea</strong>, entspricht ca.<br />
einem Viertel der koreanischen Nachfrage).<br />
Bei Seltenen Erden ist China mit einem mengenmäßigen<br />
Anteil von 78,3% im Jahr 2011<br />
wichtigstes Lieferland (2010: 65,7%). Ende<br />
2011 vereinbarte Kores eine Beteiligung südkoreanischer<br />
Firmen, darunter auch Hyundai<br />
Motors, am Zandkopsdrift-Projekt in Südafrika.<br />
Das MKE hofft auf Lieferungen von<br />
6.000 t Seltener Erden von dort ab 2015. Bei<br />
Lithium stammen 91,0% aus Chile. Ab 2014<br />
sollen in Projekten in Chile und Argentinien<br />
40.000 t respektive 12.000 t produziert werden.<br />
Daneben setzt <strong>Korea</strong> bei Lithium auf die<br />
Zusammenarbeit mit Bolivien.<br />
2012, media experienced a drop from 53%<br />
to 45% and trust in the <strong>Korea</strong>n government<br />
has collapsed from 50% to 33% (please<br />
note: data was collected in October/November).<br />
Only NGOs have seen a rise in their<br />
trust score increasing from 62% to 67%.<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012 17
18<br />
Kompetenz<br />
But the whole extent of the trust crisis is<br />
only revealed in further detail. Because when<br />
we unpack the “trust in business” question a<br />
little more, it shows that trust in consumer<br />
packaged goods companies has declined by<br />
21 percentage points, in telecommunications<br />
by 32 points, financial services by 25 points<br />
and banks by 24 points. The only sectors<br />
to escape large scale declines in trust were<br />
those from the automotive and technology<br />
sector but still they could not increase consumers'<br />
trust towards them. In conclusion,<br />
<strong>Korea</strong>, Inc. has a lot of work to do in 2012 by<br />
addressing this issue in order to effectively<br />
promote and protect their interests.<br />
Given that the <strong>Korea</strong>n economy has largely<br />
weathered the economic storm buffeting<br />
most developed countries, the question is<br />
what led to this large decline in trust? As<br />
is mostly the case, the answer probably is a<br />
number of small stories rather than one big<br />
one. First of all, the foot and mouth epidemic<br />
and the fear of contaminated products<br />
from Japan made people lose confidence in<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012<br />
food safety. Furthermore, unlike others in<br />
Asia-Pacific, <strong>Korea</strong>n savings banks continued<br />
to suffer from their lending splurge prior to<br />
2008 as well as high costs of the constant<br />
restructuring; also the suicide of three CEOs<br />
will have done nothing to raise confidence<br />
that the sector was well run. In the wake of<br />
two nuclear reactors’ generators ceasing to<br />
operate, there were fears about energy security<br />
and nuclear safety. Lastly, the heated<br />
discussions about the implementation of the<br />
free trade agreement with the US shed a bad<br />
light on the political elite and additionally<br />
highlighted where parts of protected <strong>Korea</strong>n<br />
industries perhaps had not been offering the<br />
best of deals to consumers.<br />
Probably the most convincing number that<br />
symbolizes this discontent with <strong>Korea</strong>n businesses<br />
is the fact that the CEO now is only<br />
the sixth most trusted source of information<br />
in his or her own firm losing as much as 35<br />
percentage points compared to last year.<br />
In politics, the head of a NGO was elected<br />
the mayor of Seoul which surely indicates<br />
the discontent with the existing parties and<br />
political leadership. Trust in media saw a<br />
drop of 8 percentage points and journalists<br />
of major broadcasting stations went<br />
on strike to protest against the influence of<br />
political parties on their content.<br />
Disclosing the problem, the study also shows<br />
that there is a clear lesson on how to rebuild<br />
trust in <strong>Korea</strong>n companies. When people<br />
were asked to rank the most important<br />
attributes for building trust in a company,<br />
they emphasised rather social than operational<br />
features. The two items most often<br />
mentioned by the participants were “listen<br />
to customer feedback” and “take actions to<br />
address issues or crises”. So it is the direct<br />
interaction with the customer that matters<br />
most as “high quality products or services”<br />
only comes in third on the list.<br />
Jang Sung-bin is Managing Director of<br />
Edelmann <strong>Korea</strong>.
Gegenüberstellung: <strong>Korea</strong> und Japan<br />
Das Ende der Lehrjahre<br />
Martin Tonko und Sabine Brink<br />
<strong>Korea</strong>n companies are gaining ground in the global market place. Their flexibility and<br />
adaptability is considered as a great competitive advantage over their Japanese competition.<br />
In einem schlichten Vergleich von Wirtschaft<br />
und Politik finden sich viele Parallelen zwischen<br />
dem <strong>Korea</strong> von heute und dem Japan<br />
vor dreißig Jahren: Der Staat lenkt Entwicklung,<br />
fördert ausgewählte Industrien und<br />
treibt diese durch bürokratisch definierte<br />
Anreize voran. Auch das rege Wachstum<br />
erinnert an vergangene Zeiten. Das ständig<br />
steigende Pro-Kopf-Einkommen <strong>Korea</strong>s<br />
hat bereits die Hälfte des japanischen<br />
Niveaus erreicht. Außerdem konnte Seoul,<br />
trotz Rückschlägen in der Krise, 2010 einen<br />
Anstieg von mehr als 6% verzeichnen,<br />
wohingegen Japans Wirtschaftswachstum<br />
2,8% betrug. Die Lehrjahre scheinen endgültig<br />
vorbei zu sein.<br />
Vom Agrarland zum<br />
Technologiestaat<br />
Trotz vieler Gemeinsamkeiten war und ist<br />
jedoch das Selbstverständnis beider Staaten<br />
ein anderes. Während japanische Bürokraten<br />
einst ausgewählte Industrien subventionierten,<br />
jedoch keine Industriestandards<br />
einführten, setzen regierungsgesteuerte<br />
Institutionen in <strong>Korea</strong> Richtlinien, die<br />
der besseren Koordination von Projekten<br />
dienten. Mit langfristig ausgelegten Zielen<br />
nehmen Regierung und Konglomerate verlustreiche<br />
Investitionen in Kauf, um zukünftig<br />
an Stärke zu gewinnen. <strong>Korea</strong> gelang<br />
durch ein nationales Innovationssystem die<br />
Verwandlung von einem Agrarland in einen<br />
wirtschaftlich hochentwickelten Staat. Noch<br />
vor zehn Jahren galten die koreanischen<br />
Exportschlager Autos und Elektronik zwar<br />
als preisgünstig, aber nicht chic. Über Industrien<br />
hinweg wurden derartige Schwächen<br />
erkannt und angegangen – Kia und LG<br />
haben nicht nur an Renommee gewonnen,<br />
sondern inzwischen auch Designpreise im<br />
Wettbewerb mit starker internationaler Konkurrenz<br />
erhalten.<br />
Im Gegensatz dazu werden die traditionellen<br />
"Tugenden" der japanischen Industrie – Perfektionismus,<br />
schrittweise Logik, Qualitätsbewusstsein<br />
– heutzutage, da mehr Wert<br />
auf Anpassungsfähigkeit gelegt wird, in<br />
gewissem Maß als zeitaufwändige Schwächen<br />
gewertet. Die koreanische Arbeitsweise<br />
entspricht eher den modernen Ansprüchen,<br />
z.B. im Bereich der Smartphones, wo Samsung<br />
durch erstklassige Technologie und<br />
schnellen Kundenservice das iPhone bereits<br />
überholt hat.<br />
Eine Frage der Flexibilität<br />
Ein anschauliches Beispiel für die erfolgreiche<br />
Aufholjagd <strong>Korea</strong>s ist die Entwicklung<br />
von Lithium-Ionen-Akkus. Obwohl <strong>Korea</strong> erst<br />
1999 die internationale Arena betrat, überflügelte<br />
Samsung SDI schon im Jahr 2010<br />
seinen Gegenspieler Panasonic. Als Zulieferer<br />
von Apple und Samsung Electronics ist wei-<br />
Technologienationen im Wettbewerb<br />
Japan weiterhin führend in Forschung & Entwicklung,<br />
bei High-Tech-Exporten aber von Südkorea überholt worden<br />
Kompetenz<br />
teres Wachstum zu erwarten. Ende 2010 hat<br />
Seoul angekündigt, weiterhin Produktivität<br />
und Innovation der Industrie zu fördern.<br />
Durch diese Strategie hat <strong>Korea</strong> bereits die<br />
japanische Konkurrenz in den Bereichen<br />
Halbleitertechnologie, Schiffbau und Flachbildschirme<br />
überholt. Diese Erfolgsserie lässt<br />
sich durch einen weiteren Faktor erklären:<br />
Japanische Hersteller sind für diverse Projekte<br />
an Netzwerke (Keiretsu) gebunden.<br />
Keiretsu sind das vergleichsweise horizontal<br />
strukturierte und regierungsferne Pedant zu<br />
den koreanischen Chaebol, mit geschlossener<br />
Beschaffungspolitik und einem hohen<br />
Grad an geschäftlichen und technischen<br />
Interdependenzen. Der dreifache Schicksalsschlag<br />
im Jahre 2011 legte Schwächen in<br />
diesem System offen. Unter den Automobilherstellern<br />
gelang es z.B. Nissan aufgrund<br />
überschaubarer, flexibler Lieferbeziehungen,<br />
die Folgen von Erdbeben, thailändischen<br />
Fluten und Yen-Aufwertung schnell zu überwinden.<br />
Indessen taten sich Schwachstellen<br />
in Toyotas traditionellen Beschaffungswesen<br />
dort auf, wo durch die strenge Kontrolle des<br />
Mutterunternehmens Zulieferer nur begrenzt<br />
Eigeninitiative zeigen konnten. Insgesamt<br />
erwies sich die Struktur der Unterlieferanten<br />
Quelle: The World Bank<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012 19
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HYATT name, design and related marks are trademarks of Hyatt Hotels Corporation. ©2012 Hyatt Hotels Corporation. All rights reserved.
von Toyota als derart komplex, dass bei dem<br />
Ausfall eines bestimmten Teileherstellers,<br />
wie bei einem Domino-Effekt, immer weitere<br />
Komplikationen auftraten, die einen<br />
immer größeren Einfluss auf den gesamten<br />
Produktionsablauf hatten.<br />
Konkurrenten in <strong>Korea</strong> tendieren hingegen<br />
eher dazu, einen Auftrag gemäß bestimmten<br />
Anforderungen an verschiedene, auch internationale,<br />
Zulieferer zu vergeben, was sich<br />
wiederum positiv auf Qualität und Preis<br />
auswirkt. Zusätzlich ist von vornherein der<br />
Fokus globaler ausgerichtet, da der heimische<br />
Absatzmarkt zu begrenzt ist, als dass er Großkonzerne<br />
erhalten könnte. In Japan herrscht<br />
vergleichsweise weniger Notwendigkeit, eine<br />
Internationalisierung zu forcieren.<br />
Um die Niederlassung ausländischer Firmen<br />
zu unterstützen, hat der koreanische Staat<br />
zudem ein relativ schnelles und effektives<br />
System aus Steuervorteilen und überschaubaren<br />
bürokratischen Prozessen entwickelt.<br />
Strukturell ist Japan sehr langsam und selbst<br />
in Bereichen, wo einst größere Erwartungssicherheit<br />
geboten wurde (z.B. Transportwe-<br />
120 Jahre <strong>Korea</strong> - Österreich<br />
Eine Erfolgsgeschichte über drei Jahrhunderte<br />
Michael Otter<br />
Im Jahr 2012 feiern die Republik <strong>Korea</strong> und<br />
die Republik Österreich das 120-jährige<br />
Jubiläum der Aufnahme ihrer diplomatischen<br />
Beziehungen. Ende des 19. Jahrhunderts<br />
versuchte König Kojong, die Souveränität zu<br />
wahren und begann, diplomatische Beziehungen<br />
mit wichtigen Nationen in Europa<br />
aufzubauen, darunter mit der österreichischungarischen<br />
Monarchie. Im Jahr 2012 werden<br />
diese langen und guten Beziehungen<br />
auf vielfältige Art gefeiert.<br />
sen), hat Seoul besonders in Hinblick auf die<br />
jüngsten Katastrophen aufgeholt.<br />
Zukunftsszenarien<br />
Diese Entwicklungen mögen für Japan entmutigend<br />
klingen, jedoch dürfen wichtige<br />
Faktoren im Hintergrund nicht übersehen<br />
werden. <strong>Korea</strong>nische Unternehmen sind zwar<br />
führend in einigen Industrien, aber 50%<br />
der dafür verwendeten Teile und Maschinen<br />
sind japanische Importe. Denn trotz<br />
der hohen Anpassungsfähigkeit <strong>Korea</strong>s ist<br />
Japan im Bereich Maschinenbau, Robotik<br />
und bei komplizierten Teilen immer noch<br />
voraus. Kleine und mittelständische Unternehmen<br />
dominieren den Weltmarkt in sehr<br />
spezifischen Bereichen. Auch scheint sich<br />
die japanische Politik wieder auf vergangene<br />
Erfolgsstrategien zurück zu besinnen, indem<br />
sie die Sanierungsgesellschaft ETIC oder den<br />
staatsnahen Fonds "Innovation Network<br />
Corp. Japan" ins Leben ruft. Diese dienen der<br />
Förderung globaler Wettbewerbsfähigkeit<br />
japanischer Unternehmen, welchen die Rivalität<br />
mit inländischen Konkurrenten häufig<br />
den Blick für den Weltmarkt versperrt.<br />
In 2012, <strong>Korea</strong> and Austria celebrate 120 years of prosperous diplomatic and commercial<br />
relations. The latter reached a new all-time high in 2011, boosting Austrian<br />
exports to EUR 935 mil. and a bilateral trade volume of EUR 1.5 bn.<br />
Auch die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen<br />
den beiden Ländern laufen hervorragend.<br />
Im Jahr 2011 konnten Österreichs<br />
Exporte nach Südkorea mit 935 Mio. Euro<br />
einen neuen Rekordwert aufstellen. Das ist<br />
ein Wachstum von 31,4% und liegt damit<br />
weit über dem globalen österreichischen<br />
Exportplus von 11,7%, wodurch die Dynamik<br />
des koreanischen Marktes unterstrichen<br />
wird. Zum Vergleich: Österreich exportiert<br />
mehr Waren nach Südkorea als z.B. in wich-<br />
Kooperation<br />
Während Japan zukünftig bemüht ist, seine<br />
Stärken mehr als zuvor auszuspielen, müssen<br />
sich koreanischen Unternehmen auf lange<br />
Sicht vor einem Punkt in Acht nehmen.<br />
Obwohl die Chaebol auf dem Weltmarkt eine<br />
erfolgreiche Präsenz etabliert haben, ist ein<br />
Großteil mittelständischer Unternehmen als<br />
Zulieferer stark von diesen Konglomeraten<br />
abhängig, bietet deshalb weniger eine Stütze<br />
innerhalb der heimischen Industrie und<br />
nur begrenzt Möglichkeiten für internationale<br />
Zusammenarbeit. Unabhängige Firmen,<br />
wie z.B. das Halbleiterunternehmen Seoul<br />
Semiconductor, der weltweit viertgrößte LED<br />
Hersteller, sind jedoch potentielle Partner für<br />
Kooperationen mit ausländischen Unternehmen.<br />
Auch in anderen Bereichen, wie der<br />
Automobilindustrie, gibt es klare Interdependenzen,<br />
die als Ansatzpunkte für Kooperation<br />
dienen. Durch einen ersten Schritt von<br />
Unternehmerseite könnten hier beide Länder<br />
noch stärker voneinander profitieren.<br />
Dr. Martin Tonko ist Partner bei Roland<br />
Berger und zuständig für <strong>Korea</strong>, Sabine<br />
Brink ist Researcher und Übersetzerin bei<br />
Roland Berger Japan.<br />
tige Exportländer wie die Ukraine, Indien,<br />
Australien oder etwa die Vereinigten Arabischen<br />
Emirate. Südkorea bleibt 2011 der<br />
drittgrößte asiatische Absatzmarkt und mit<br />
einem Handelsvolumen von ca. 1,5 Mrd.<br />
Euro auch der drittwichtigste Handelspartner<br />
Österreichs in Asien hinter China und<br />
Japan. Kfz und -teile sind, neben Maschinen<br />
sowie Ausrüstungen für die Eisen- und<br />
Stahlindustrie, Hauptträger der österreichischen<br />
Exporte. Weitere „Exportschlager“<br />
sind Kristallwaren, Spezialfasern, Seilbahnen,<br />
Getränke und Schweinefleisch.<br />
<strong>Korea</strong>s Exporte nach Österreich wuch-<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012 21
22<br />
Kontrakte<br />
sen 2011 erstmals seit Jahren wieder an:<br />
+22,5%. In den fünf Jahren davor kam es<br />
zu einem kontinuierlichen Rückgang der<br />
koreanischen Ausfuhren, was hauptsächlich<br />
auf verstärkte Lieferungen der koreanischen<br />
Automobil- und Elektronikhersteller aus<br />
eigenen Fabriken in Tschechien, der Slowakei<br />
und Polen zurückzuführen war. Schwerpunkt<br />
der koreanischen Exporte nach Österreich<br />
sind Flachbildschirme, Pkw und Mobiltelefone.<br />
Mehr als 50% der koreanischen<br />
Ausfuhren entfallen auf diese Positionen.<br />
Die Handelsbilanz weist 2011 einen rekordverdächtigen<br />
Handelsbilanzüberschuss für<br />
Österreich i.H.v. 349,6 Mio. Euro aus.<br />
Für österreichische Nischen- und Qualitätsanbieter<br />
sehen wir weiterhin große Möglichkeiten<br />
in Südkorea. Neben den klassischen<br />
Feldern wie Automobil-, Elektronikindustrie<br />
sowie Zulieferungen für Kraftwerksbauer<br />
und die Schiffsindustrie bietet die Zukunft<br />
v.a. in den Bereichen Erneuerbare Energien/<br />
Umwelttechnologie ein großes Potenzial,<br />
u.a. wegen der traditionellen Stärken Österreichs<br />
bei Biomasse/Biogas und Wassertechnologie.<br />
Wir setzen in den nächsten Jahren<br />
aber auch auf Kooperationen im Bereich<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012<br />
Warenstruktur<br />
2011<br />
Joint Venture in <strong>Korea</strong><br />
Rechtliche und praktische Aspekte<br />
Michael Won-Min Suh<br />
Forstwirtschaft/-technologie, Biotechnologie<br />
und auf eine intensive Zusammenarbeit<br />
im Bereich Dienstleistungen (Architektur,<br />
Passivhaustechnologie, Wintersport Knowhow,<br />
Emergency Response). Der steigende<br />
Lebensstandard in <strong>Korea</strong> eröffnet zunehmend<br />
Chancen im Konsumgüterbereich, z.B.<br />
für hochwertige Lebensmittel und den hervorragenden<br />
österreichischen Wein.<br />
Unterstützung vor Ort<br />
Das österreichische AußenwirtschaftsCenter<br />
in Seoul wurde bereits 1966 gegründet und<br />
hilft seitdem österreichischen Unternehmen<br />
bei allen Fragen zum koreanischen Markt.<br />
Wahl der Rechtsform<br />
Einfuhr aus<br />
<strong>Korea</strong><br />
Entering into a joint venture may seem like a quick and simple way to invest in <strong>Korea</strong>.<br />
However, not only legal but also practical aspects must be taken into account to<br />
achieve a successful cooperation with a <strong>Korea</strong>n partner.<br />
Jedes Joint Venture-Projekt birgt spezielle<br />
Chancen und Tücken und sollte durch intensive<br />
Verhandlungen der Parteien sorgfältig<br />
vorbereitet werden. Dieser Artikel zeigt<br />
einige rechtliche und praktische Aspekte<br />
auf, die ein deutsches Unternehmen bei der<br />
Gründung eines Joint Ventures mit einem<br />
koreanischen Partnerunternehmen besonders<br />
beachten sollte.<br />
Joint Ventures können in Form der Aktiengesellschaft<br />
(chusik hoesa) oder der GmbH<br />
(yuhan hoesa) gegründet werden. Die chusik<br />
hoesa ähnelt im Grundsatz der deutschen<br />
AG. Die wichtigsten Abweichungen für Joint<br />
Ventures in <strong>Korea</strong> sind: (i) Die chusik hoesa<br />
kennt keinen Aufsichtsrat im deutschen<br />
Sinne. Vielmehr besteht der Verwaltungsrat<br />
in Mio. EUR % Veränderung<br />
Ausfuhr nach<br />
<strong>Korea</strong><br />
Einfuhr Ausfuhr<br />
Nahrungsmittel 1,6 62,4 61,3 56,1<br />
Getränke 0,1 2,5 20,1 2110<br />
Rohstoffe 1,3 72,8 -75,9 53,3<br />
Chemische Erzeugnisse 25,0 101,1 30,0 16,2<br />
Bearbeitete Waren 60,8 135,7 7,4 23,9<br />
Maschinen und Fahrzeuge 470,9 504,7 26,6 38,9<br />
Sonstige Fertigwaren 24,8 55,6 4,6 -13,2<br />
Gesamt 585,8 935,4 22,4 31,4<br />
Quelle: Statistik Austria 2012<br />
Typische Serviceleistungen sind u.a. die Formulierung<br />
von Marktzugangsstrategien,<br />
Partnersuche vor Ort, laufende Marktunterstützung,<br />
Hilfe bei Problemfällen und Investitionsberatung.<br />
Auch koreanische Unternehmen,<br />
die in Österreich investieren möchten<br />
bzw. Importpartner suchen, erhalten<br />
umfangreiche Dienstleistungen. Das österreichische<br />
AußenwirtschaftsCenter in Seoul<br />
organisiert zahlreiche Veranstaltungen, oft<br />
auch in Kooperation mit der <strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong>.<br />
Michael Otter ist Wirtschaftsdelegierter am<br />
österreichischen AußenwirtschaftsCenter<br />
Seoul.<br />
aus sog. Inside Directors, welche die Gesellschaft<br />
operativ führen (ähnlich den Vorstandsmitgliedern<br />
der deutschen AG) und<br />
sog. Non-standing oder Outside Directors,<br />
die eine kontrollierende Funktion ähnlich<br />
dem deutschen Aufsichtsrat ausüben, allerdings<br />
kein eigenes separates Organ bilden.<br />
(ii) Die Verwaltungsratsmitglieder werden in<br />
<strong>Korea</strong> grds. direkt von der Hauptversammlung<br />
bestellt. Entscheidend ist daher, wer in<br />
der Hauptversammlung die Mehrheit hat,<br />
um die Gesellschaft über die bestellten Inside<br />
Directors zu kontrollieren. Für den Fall, dass<br />
das koreanische Partnerunternehmen darauf
esteht, die Position des Chief Executive<br />
Offiicers (CEO) zu besetzen, ist zu empfehlen,<br />
dass der deutsche Partner die Position des<br />
Chief Financial Officers (CFO) einnimmt.<br />
Deadlock<br />
Die Höhe der jeweiligen Beteiligung am Joint<br />
Venture ist häufig Gegenstand intensiver<br />
Verhandlungen zwischen den Partnerunternehmen.<br />
Sofern eine Mehrheitsbeteiligung<br />
des deutschen Partners nicht realisierbar ist,<br />
sollten dem koreanischen Partner im Gesellschaftsvertrag<br />
wesentliche Zugeständnisse<br />
als Ausgleich auferlegt werden.<br />
Unter bestimmten Umständen befinden sich<br />
die Gesellschafter im Hinblick auf Entscheidungen<br />
des Joint Ventures in einer Pattsituation<br />
(deadlock). Das koreanische Recht<br />
enthält keine Regelungen zur Lösung einer<br />
Pattsituation. Entsprechende Regelungen<br />
müssen daher in den Gesellschaftsvertrag<br />
aufgenommen werden. Die Ausgestaltung<br />
von Deadlock-Klauseln ist unterschiedlich<br />
und hängt maßgeblich vom Willen der Parteien<br />
und ihrer Verhandlungsstrategie ab.<br />
So kann etwa vereinbart werden, dass der<br />
nicht zustimmende Gesellschafter zur Abtretung<br />
seiner Aktien an den anderen Gesellschafter<br />
verpflichtet wird, der die streitige<br />
Maßnahme durchführen will. Kommt er dem<br />
nicht nach, hat er selbst innerhalb einer<br />
bestimmten Frist die Aktien des aufgriffswilligen<br />
Gesellschafters zu den gleichen<br />
Konditionen zu erwerben. Tut er dies nicht,<br />
gilt das erste Angebot des aufgriffswilligen<br />
Gesellschafters als angenommen.<br />
Desweiteren sollte eine Deadlock-Klausel die<br />
konkreten Kauf- und Verkaufsbedingungen<br />
der Aktien mitregeln, da diese oft erhebliches<br />
Streitpotential bergen. Diese können<br />
sich bspw. am Verkehrswert orientieren. Für<br />
den Fall, dass sich die Parteien über den Verkehrswert<br />
nicht einigen können, sollte geregelt<br />
werden, dass ein unabhängiger Experte<br />
zur für beide Parteien bindenden Preisermittlung<br />
herangezogen wird.<br />
Geistiges Eigentum und<br />
Wettbewerbsverbot<br />
Die Joint Venture-Partner sollten im Hinblick<br />
auf ihr geistiges Eigentum genaue Regelungen<br />
treffen. Üblicherweise vereinbaren<br />
die Parteien, dass das geistige Eigentum<br />
beim jeweiligen Rechteinhaber verbleibt und<br />
sie regeln die gemeinsame Nutzung dieser<br />
Rechte. Gerade bei Gemeinschaftsprojekten<br />
im Hochtechnologiesektor oder im Bereich<br />
der Architektur und des Designs kann sich<br />
dies als kompliziert erweisen.<br />
Ein Joint Venture bedarf der Genehmigung<br />
der koreanischen Wettbewerbsbehörde<br />
(<strong>Korea</strong> Fair Trade Commission), wenn die<br />
erworbenen Aktien mindestens 20 Prozent<br />
der Aktien einer nicht börsennotierten oder<br />
mindestens 15 Prozent einer börsennotierten<br />
Gesellschaft betragen.<br />
Auflösung des Joint Venture<br />
Mehrere Gründe kommen für die Auflösung<br />
eines Joint Ventures in Betracht. Etwa wenn<br />
die Partner ihre gemeinsamen Ziele erreicht<br />
bzw. nicht erreicht haben. Desweiteren kann<br />
es passieren, dass die Partner nach einer<br />
bestimmten Zeit erkennen, nicht mehr die<br />
gleichen Ziele zu verfolgen. Auch könnte<br />
sich der relevante Markt in der Zwischenzeit<br />
verändert haben, sodass das Joint Venture<br />
wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll ist. Die<br />
Bedingungen für eine Auflösung sollten im<br />
Gesellschaftsvertrag detailliert aufgenom-<br />
Kontrakte<br />
men werden. So kann etwa vereinbart werden,<br />
unter welchen Voraussetzungen eine<br />
Partei das Recht haben soll, die andere Partei<br />
zum Kauf ihrer oder Verkauf der eigenen<br />
Aktien aufzufordern (Call und Put Option).<br />
Schiedsklausel<br />
Den Parteien eines Joint Ventures steht<br />
es frei, das für sie anwendbare Recht und<br />
Schiedsgerichtsbarkeit (inkl. Ort, Schiedsrichter,<br />
Verfahrenssprache, etc.) im Gesellschaftsvertrag<br />
festzulegen. Für die deutsche<br />
Partei ist es überlegenswert, sich auf koreanisches<br />
Recht und das koreanische Schiedsgericht<br />
(<strong>Korea</strong>n Commercial Arbitration<br />
Board (KCAB)) einzulassen. Denn das deutsche<br />
und koreanische Handelsrecht ähneln<br />
sich in vielen Bereichen und der KCAB bietet<br />
mit seinen International Rules den Parteien<br />
die Möglichkeit zur Wahl der Verfahrenssprache<br />
(z.B. Englisch) und englisch-sprachiger<br />
Schiedsrichter.<br />
Deutsche und koreanische Schiedssprüche<br />
können im jeweils anderen Land vollstreckt<br />
werden, da sowohl Deutschland als auch<br />
<strong>Korea</strong> Vertragsstaaten des New Yorker Übereinkommens<br />
über die Anerkennung und<br />
Vollstreckung ausländischer Schiedssprüche<br />
sind. Erfahrungsgemäß zeigen sich die<br />
koreanischen Gerichte im Hinblick auf die<br />
Vollstreckung ausländischer Schiedssprüche<br />
in <strong>Korea</strong> sehr kooperativ.<br />
Fazit<br />
Das Joint Venture kann eine schnelle und<br />
kostengünstige Investitionsmöglichkeit für<br />
deutsche Unternehmen darstellen, die den<br />
ersten Schritt in den koreanischen Markt<br />
wagen bzw. bestehende Geschäftsbeziehungen<br />
vertiefen wollen. Allerdings ist die<br />
Beachtung von rechtlichen und praktischen<br />
Besonderheiten in <strong>Korea</strong> und insbesondere<br />
die sorgfältige Ausarbeitung eines detaillierten<br />
Joint Venture-Vertrages zur Vermeidung<br />
künftiger Streitigkeiten unabdingbar.<br />
Dr. Michael Won-Min Suh ist deutscher<br />
Rechtsanwalt bei der koreanischen<br />
Rechtsanwaltskanzlei Lee & Ko in Seoul.<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012 23
24<br />
Schweizer Seiten<br />
Schweizer ICT-Industrie – Fokus Westschweiz<br />
„Greater Geneva Berne area“ (GGBa) entwickelt sich zu ICT-Cluster<br />
Michael Zoller<br />
Despite the aftermaths of the global economic crisis in 2008/09, Western Switzerland’s<br />
ICT firms increased their workforce by almost 7% in 2010. The GGBa region actively<br />
fosters ICT start-ups & SME companies to become international players. Swiss entrepreneurship<br />
and innovativeness were crucial factors for the establishment of leading<br />
Swiss ICT companies like Logitech or the Nagra-Kudelski Group, which are both located<br />
in the western part of Switzerland.<br />
Das Wachstum im ICT-Segment (Information<br />
& Communication Technology) wurde<br />
durch die zahlreichen global tätigen Firmen,<br />
Banken und internationalen Organisationen<br />
in der Schweiz begünstigt. Diese<br />
Institutionen haben einen hohen Bedarf an<br />
sicheren Datenübertragungsmechanismen,<br />
innovativen <strong>Software</strong> Lösungen und Verschlüsselungssystemen.<br />
Mittlerweile erwirtschaftet<br />
der Schweizer ICT-Sektor über 8%<br />
des Bruttoinlandprodukts und gehört damit<br />
zu den wichtigsten Branchen der Schweizer<br />
Volkswirtschaft.<br />
Gemäß statistischen Daten sind circa<br />
150.000 ArbeitnehmerInnen direkt oder indirekt<br />
in diesem Industriezweig beschäftigt. Im<br />
Bereich <strong>Software</strong> bieten über 80% Entwicklungs-<br />
und Consultingdienstleistungen an,<br />
die restlichen Unternehmen sind vorwiegend<br />
im Groß- und Einzelhandel tätig. In der Telekommunikationsbranche<br />
ist die Produktivität<br />
fast dreimal höher als beim Durchschnitt<br />
anderer Schweizer Industrien.<br />
„Greater Geneva Berne area“ im<br />
ICT-Fieber<br />
Seit einigen Jahren verzeichnen die Städte<br />
Genf & Lausanne (inkl. Metropolitanräume)<br />
ein exponentielles Wachstum bei der Schaffung<br />
von neuen Jobs. Die Region verfügt<br />
über hochkarätige Universitäten, wie EPFL<br />
Lausanne oder Université de Genève, sowie<br />
dutzende internationale Schulen und technische<br />
Ausbildungsstätten auf tertiärer Bildungsstufe.<br />
Stabile politische Verhältnisse,<br />
eine erstklassige Infrastruktur, konkurrenzfähige<br />
Steuersätze, die strategisch günstige<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012<br />
Lage sowie ein liberales Arbeitsrecht haben<br />
dazu geführt, dass sich viele internationale<br />
Firmen in der Schweiz bzw. der Region GGBa<br />
niedergelassen haben. Aus der engen Interaktion<br />
zwischen lokalen Forschungsinstituten,<br />
Technologieparks und Unternehmen<br />
ist eine Quelle der Innovation und Wertschöpfung<br />
für die Hauptakteure des ICT-<br />
Sektors entstanden.<br />
Drei der fünf Spitzenanbieter der ICT-Branche<br />
– IBM, T-Systems und Swisscom – sind<br />
in der Region präsent. Darüber hinaus haben<br />
auch HP, Microsoft, Siemens, SAP, Logitech,<br />
ST Microelectronics, VeriSign, Autodesk, Cisco,<br />
Yahoo! und salesforce.com Niederlassungen<br />
in der Region.<br />
Ein ehemaliges Start-up Unternehmen,<br />
welches den internationalen Durchbruch<br />
bereits geschafft hat, ist Sensometrix SA<br />
aus Genf (www.sensometrix.ch). Das Unternehmen<br />
ist heute führender Anbieter im<br />
Segment biometrischer Identifizierung. Die<br />
Firma hat einen Algorithmus entwickelt,<br />
welcher innerhalb von nur zwei Sekunden<br />
eine Person identifizieren kann. Als kleines<br />
Unternehmen in einem Vorort von Genf<br />
gegründet, konnte die Sensometrix AG<br />
letztes Jahr einen Riesenerfolg verbuchen.<br />
Die Lizenzvereinbarung mit dem japanischen<br />
Konzern Fujitsu wird dem Schweizer KMU<br />
viele Türen öffnen für eine weitere internationale<br />
Expansion.<br />
Eine andere Erfolgsgeschichte ist die der<br />
Firma Secu4 SA (www.secu4.com) aus dem<br />
Kanton Wallis. Das junge Start-up Unternehmen,<br />
mit gerade einmal sechs Mitarbeitern,<br />
ist letztes Jahr mit ihrem Hauptprodukt „blue<br />
watchdog“ eine strategische Partnerschaft<br />
mit Apple eingegangen. Secu4 SA entwickelt<br />
und vermarktet Produkte für die mobile<br />
Sicherheit von Wertgegenständen. In Form<br />
Four out of five Western Switzerland <strong>IT</strong> employees work in the Lake Geneva region.<br />
BASE: 282 COMPANIES<br />
39,3%<br />
VAUD<br />
41,4%<br />
GENEVA<br />
Bedeutung der Genfersee-Region für die ICT Industrie<br />
5,7%<br />
FRIBOURG<br />
4,5%<br />
NEUCHÄTEL<br />
3,9%<br />
FRENCH SPEAKING BERN<br />
3,8%<br />
VALAIS<br />
1,4%<br />
JURA<br />
Quelle: Technology by Bilan und www.alpict.com<br />
und Größe entspricht das Produkt einer Kreditkarte<br />
und steht als Sender in ständigem<br />
Kontakt mit dem Smartphone des Besitzers.<br />
Eine simple Idee erwies sich als Kassenschlager<br />
und hat Secu4 SA ermöglicht,<br />
sich auch im Silicon Valley einen Namen zu<br />
machen.<br />
Zudem gibt es vermehrt Schweizer Start-ups<br />
und KMU, welche sich auf zukunftsgerichtete<br />
Bereiche wie „cloud computing“, „green<br />
<strong>IT</strong>“ oder „social media & networks“ fokussieren.<br />
Weitere detailliertere Informationen<br />
zu ökonomischen Fakten & ICT-spezifische<br />
Daten der Westschweiz bietet die Website<br />
www.ggba-switzerland.ch.<br />
Michael Zoller ist Commercial Assistant<br />
beim Swiss Business Hub <strong>Korea</strong>.
Das Jahr 2010 wird in die Geschichtsbücher<br />
der Schweizer Kudelski Gruppe eingehen.<br />
Mit einem Jahresumsatz von mehr als<br />
einer Milliarde Schweizer Franken konnte<br />
das Unternehmen seinen Wachstumskurs<br />
beeindruckend fortsetzen. In den drei Tätigkeitsgebieten<br />
Digital TV und Zugangskon-<br />
trolle gehört das Unternehmen zur absoluten<br />
Weltspitze. Durch Niederlassungen<br />
auf vier Kontinenten ist die Marktposition<br />
gestärkt, und die Möglichkeiten für strategisches<br />
Wachstum sind gegeben. Mittlerweile<br />
sind weltweit über 3.000 Angestellte<br />
für das Schweizer Unternehmen tätig.<br />
Kerngeschäft der Kudelski Gruppe ist der<br />
Digital TV Markt, welcher seit einigen Jahren<br />
exponentielle Wachstumsraten verzeichnet.<br />
Revolutioniert wurde die Branche durch den<br />
Übergang von analoger zu digitaler Technologie<br />
sowie der zunehmenden Konvergenz<br />
von Fernsehen und Internet. Durch diese<br />
Interaktion bekommen Sicherheitsaspekte<br />
bei Inhalten, beziehungsweise der Schutz<br />
von Einnahmen der Eigentümer dieser<br />
Inhalte, eine immer größere Relevanz. Um<br />
diesen Anforderungen gerecht zu werden,<br />
hat das Unternehmen über die letzten fünf<br />
Jahre mehr als 1 Milliarde Schweizer Fran-<br />
ken in Forschung und Entwicklung investiert.<br />
Gegenwärtig zählen weltweit über 120 führende<br />
Pay-TV-Anbieter zu den Kunden, welche<br />
über 150 Millionen Empfänger bedienen.<br />
Nagra <strong>Korea</strong> auf Expansionskurs<br />
Firmensitz des Unternehmens ist in Anyang<br />
(Gyeonggi-do Provinz) und der lokale Markteintritt<br />
in <strong>Korea</strong> erfolgte vor knapp zehn<br />
Jahren. Anfänglich stand die Kooperation<br />
mit KT Skylife im Vordergrund, um möglichst<br />
viele Synergien zu nutzen. Seit knapp<br />
zwei Jahren besteht nun ein Joint-Venture<br />
mit der koreanischen Firma Hantory Co.,<br />
Schweizer Seiten<br />
Global führend im Bereich digitale Sicherheit – Kudelski Gruppe<br />
Kudelski auch im Digital TV und ICT-Mekka Südkorea auf dem Vormarsch<br />
Michael Zoller<br />
NAGRA, a Kudelski Group company, provides security and multiscreen user experience<br />
solutions for the monetization of digital media. The company offers content providers<br />
and DTV operators worldwide secure, open, integrated platforms and applications over<br />
broadcast, broadband and mobile networks, enabling compelling and personalized view-<br />
ing experiences. Also in <strong>Korea</strong> the company continues its growth path.<br />
Sichere Übermittlung von digitalen & interaktiven Inhalten<br />
Quelle: The Nagra Kudelski Group – www.nagra.com<br />
Ltd. Diese Form der Kooperation wurde<br />
bewusst gewählt, um vom Markt Knowhow<br />
eines lokalen Partners profitieren zu<br />
können. Zusätzlich verspricht sich das Nagra<br />
Management dadurch Einblicke in die lokale<br />
Kultur, Mentalität sowie gängige Umgangsformen<br />
im koreanischen Arbeitsalltag. Nagra<br />
<strong>Korea</strong> stellt mittlerweile über 1,5 Millionen<br />
Haushalten ihre Technologie zur Verfügung.<br />
Südkorea wurde gezielt als Investitionsstandort<br />
in Ostasien gewählt. Das Management<br />
in der Schweiz sieht eine immense<br />
Chance für weiteres Wachstum, da hierzulande<br />
eine hohe Affinität zum Digital TV und<br />
ICT-Sektor besteht. Außerdem gehört <strong>Korea</strong><br />
zu den Ländern, welche sich am schnellsten<br />
an neue Technologien anpassen und diese<br />
auch effizient implementieren. Dies soll<br />
mit Hilfe von kompetenten Teams, welche<br />
erstklassigen Support und Dienstleistungen<br />
garantieren, genutzt werden.<br />
In Zukunft plant Nagra <strong>Korea</strong> das Tätigkeitsgebiet<br />
weiter zu diversifizieren. Ein<br />
Geschäftsbereich mit guten Zukunftsaussichten<br />
ist die Division „Zugangs- & Kontrollsysteme“.<br />
Zu den Einsatzbereichen<br />
gehören vor allem Skigebiete, Sportanlagen,<br />
Ausstellungen, Freizeitparks oder große<br />
öffentliche Parkplätze. Mit der Firma SkiData<br />
verfügt das Schweizer Unternehmen über<br />
einen führenden Anbieter im Segment Kontrollsysteme<br />
von Menschen beziehungsweise<br />
Fahrzeugen.<br />
Mit Gewissheit wird die rapide Zunahme<br />
digitaler Technologien dazu führen, dass<br />
Produkte und Dienstleistungen von Kudelski<br />
weiter an Ansehen gewinnen.<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012 25
New Members<br />
Astina AG<br />
Mr. Marc Gasser<br />
Managing Director<br />
E-Mail: mgasser@astina.co.kr<br />
Branche: Consulting(Business); <strong>IT</strong>,<br />
Telecommunication, <strong>Software</strong><br />
Biolitec AG<br />
Mr. Detlev Berndt<br />
Managing Director<br />
E-Mail: detlev.berndt@biolitec.com<br />
Branche: Medical, Health Care<br />
Design morph<br />
Mr. Il-Ryong Choi<br />
Director<br />
E-Mail: morph10@hanmail.net<br />
Branche: Advertising, Public Relations, Design;<br />
Consulting (Technical); Furniture<br />
EPCOS <strong>Korea</strong> LLC<br />
Dr. Werner Salz<br />
Representative Director<br />
E-Mail: werner.salz@epcos.com<br />
Branche: Automotive and Supply; Electrical and<br />
Electronics Industry; <strong>IT</strong>, Telecommunication,<br />
<strong>Software</strong>; Legal, Tax, Accounting;<br />
Renewable Energy<br />
Upcoming<br />
April 30 / May 2 / May 3<br />
Country Consulting<br />
South <strong>Korea</strong><br />
April 30 / May 3<br />
Osec Zurich / Switzerland<br />
May 2<br />
Chambre vaudoise du commerce et<br />
de l'industrie / Switzerland<br />
Contact: Mr. Marcel Germann<br />
mgermann@osec.ch / www.osec.ch<br />
May 25 / 26<br />
<strong>AHK</strong>-Business Trip Wine<br />
May 25<br />
Business Meeting<br />
Grand Hyatt Hotel<br />
May 26<br />
Wine presentation<br />
German Embassy Residence<br />
Gaon Law Office<br />
Mr. Moon-Kyoo Jang<br />
Senior Partner<br />
Dr. You-Ri Kim<br />
Consulting Manager<br />
E-Mail: spitzberg@hanmail.net<br />
Branche: Legal, Tax, Accounting<br />
Registration: www.kgcci.com/events | Contact: Ms. Hana Cha | hncha@kgcci.com<br />
Hanmaek Heavy Ind.Co., Ltd.<br />
Mr. In-Mo Yang<br />
Senior Executive Advisor<br />
E-Mail: im.yang@hanmail.net<br />
Branche: Building, Construction, Engineering<br />
HUMMEL AG<br />
Mr. Holger Hummel<br />
Member of the Board<br />
E-Mail: holger.hummel@hummel.com<br />
Branche: Electrical and Electronics Industry;<br />
Steel, Metal Products and Processing<br />
KEPCO-Uhde Inc.<br />
Dr. Guido Daniel<br />
CTO<br />
E-Mail: guido.daniel@thyssenkrupp.com<br />
Branche: Building, Construction, Engineering;<br />
Mechanical and Plant Engineering;<br />
Renewable Energy<br />
April 26 / May 2<br />
<strong>Korea</strong> Forum 2012<br />
April 26<br />
World Trade Center, Zurich<br />
May 2<br />
Chambre vaudoise du commerce et<br />
de l'industrie<br />
Contact: Mr. Marcel Germann<br />
mgermann@osec.ch / www.osec.ch<br />
May 30<br />
Chamber Breakfast with<br />
Mayor Dr. Petra Roth<br />
of Frankfurt<br />
8:00 – 9:30 am<br />
Grand Hyatt Seoul<br />
mtc - trading company GmbH<br />
Mr. Rutger Duhne<br />
General Manager<br />
E-Mail: rutger.duhne@meredini.com<br />
Branche: Cosmetics; Import, Export<br />
Kontakte<br />
Ras Al Khaimah Free Trade Zone Authority<br />
Ms. Marwa Ibrahim<br />
Marketing & Business Investment Director<br />
E-Mail: m.ibrahim@rakftz.com<br />
Branche: Banking, Financial Services;<br />
Consulting (Business); Import, Export<br />
SHIN & YOO Legal Advisory<br />
Mr. Jin Wook Shin<br />
Senior Partner<br />
E-Mail: jwshin@shinyoo.co.kr<br />
Branche: Legal, Tax, Accounting<br />
May 25<br />
Asparagus Dinner<br />
5:30 -10:00 pm<br />
Grand Hyatt Seoul<br />
Namsan I & II<br />
May 12 - August 12<br />
German Pavilion Expo 2012 Yeosu<br />
9:00am - 9:00pm<br />
Yeosu Expo, German Pavilion<br />
June 15<br />
German National Day<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012 27
28<br />
Kontakte<br />
Contacts<br />
KGCCI Newcomer Seminar<br />
On February 13 th KGCCI successfully hosted a seminar for newcomers who recently moved to<br />
<strong>Korea</strong>, moderated by KGCCI German Vice President Stefan Heuer, Repr. Director & CEO of TÜV<br />
Rheinland <strong>Korea</strong> and Chairman of the KGCCI Newcomer Committee. At this seminar various<br />
topics regarding business and life in <strong>Korea</strong> were discussed in an informal atmosphere. Afterwards,<br />
the participants enjoyed an authentic <strong>Korea</strong>n dinner.<br />
Yeosu Expo German Pavilion Press Conference<br />
From left: Bernd Aufderheide, CEO of Hamburg Messe und Congress GmbH, Robert Mueller,<br />
Managing Director facts and fiction GmbH, Han-S, German Pavilion Mascot, Dietmar Schmitz,<br />
Commissioner of Section at BMWi and Anthony De Taranto, Managing Director GTP Architekten.<br />
KGCCI 9 th <strong>Korea</strong>n Executive Forum<br />
On March 15 th, the <strong>Korea</strong>n Executive Forum was held at Millennium Seoul Hilton and joined by more than 60<br />
participants. Mr. Kim Ki-mun, Chairman of <strong>Korea</strong> Federation of Small and Medium Business (KBiz) and Romanson,<br />
shared his insights about <strong>Korea</strong>n SME business environment and policies.<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012<br />
Green Cabbage Dinner<br />
The traditional KGCCI Green Cabbage Dinner took place on February 24 th and was enjoyed by 70<br />
guests at Bärlin Restaurant in Seoul. All participants wore a Northern German style fishermen’s<br />
shirt with a red bandana. Michael Henning, KGCCI Board Member and President of <strong>Korea</strong> Illies<br />
Engineering, was elected unanimously as “Green Gabbage King”, after competing in some challenging<br />
games. A special thank goes to Bärlin Restaurant for the great food and atmosphere.<br />
On March 21 st, the German Pavilion Expo 2012 Yeosu team held a Press Conference to introduce<br />
the German Pavilion. More than 60 VIP guests and journalists joined the Press conference at<br />
Bärlin Restaurant in Seoul that was organized by KGCCI.<br />
Sundowner #1<br />
The first KGCCI Sundowner in 2012 was held on March 12 th on the KGCCI<br />
veranda. In spite of pre-spring temperatures, 110 members enjoyed the relaxed<br />
get-together with German beer and food. The sundowner was kindly sponsored<br />
by Helm <strong>Korea</strong> as a farewell to President Christoph Endres (right).
<strong>Korea</strong>s Protestdemokratie<br />
Philipp Olbrich<br />
<strong>Korea</strong>’s political culture differs drastically from European democracies. Its political<br />
system and turbulent history have led to a vivid protest culture and high dynamics<br />
within the political elite.<br />
Politik in <strong>Korea</strong> ist nichts für Leisetreter.<br />
Besonders dramatisch ging es bei der Ratifizierung<br />
des Freihandelsabkommens mit<br />
den USA im Winter 2011 zu. Nach wochenlangen<br />
Protesten und Blockaden von Sitzungsräumen<br />
wurde das Abkommen von der<br />
regierenden Grand National Party (heute:<br />
Saenuri) buchstäblich im Alleingang durchgedrückt.<br />
Denn bedrängt von der aufgebrachten<br />
Opposition konnten sich die Parlamentarier<br />
nur mit vollem Körpereinsatz<br />
in den Plenarsaal vorkämpfen, in dem ein<br />
Oppositionspolitiker während der Abstimmung<br />
sogar eine Tränengasgranate zündete.<br />
Unvorstellbare Szenen für den deutschen<br />
Bundestag, aber Ausdruck einer anderen<br />
politischen Kultur in <strong>Korea</strong>.<br />
Die hohe Dynamik innerhalb der koreanischen<br />
Politik lässt ungeübte Beobachter<br />
oft verzweifeln. Während deutsche Parteien<br />
durch ihre Funktion als Repräsentanten des<br />
Volkswillens relativ beständig sind, herrscht<br />
in <strong>Korea</strong> große Fluktuation. Die diesjährigen<br />
Parlamentswahlen im April belegten abermals,<br />
dass vor wichtigen Entscheidungen<br />
rasch neue Parteien gegründet und Namensänderungen<br />
oder Fusionen vorgenommen<br />
werden. Insgesamt kann festgestellt werden,<br />
dass eine Partei selten die Verabschiedung<br />
ihres Gründers überlebt.<br />
Nicht anders geht es innerhalb der politischen<br />
Elite zu: Unmittelbar nach der Wahl<br />
eines neuen Würdenträgers dreht sich auch<br />
schon das Personalkarussell. Posten innerhalb<br />
von Regierung, Stiftungen und Medien<br />
werden Personen aus der eigenen Linie<br />
zugeschanzt, welche oft bereits in Universitätstagen<br />
aufgebaut wird. Nun bleiben diese<br />
jedoch selten für die gesamte Legislaturperiode<br />
im Amt, sondern es kommt häufig im<br />
Jahresrhythmus zu Neubesetzungen.<br />
Um sich in diesem Chaos Gehör zu verschaffen,<br />
flüchten viele Bürger in den Protest.<br />
Quasi täglich kommt es irgendwo zu<br />
Demonstrationen, öffentlichem Protest oder<br />
Kundgebungen. Allein 2009 registrierte die<br />
Polizei fast 15.000 Demonstrationen. Besondere<br />
Aufmerksamkeit erlangten die „Kerzenproteste“<br />
von 2008 gegen die Liberalisierung<br />
des Imports von US-Rindfleisch nach der<br />
BSE-Krise, welche landesweit bis zu eine<br />
Million Menschen auf die Straßen brachten.<br />
Doch was steckt hinter dieser hohen Dynamik,<br />
der Konzentration auf politische Führungspersonen<br />
und der ausgeprägten Protestkultur?<br />
Ein Teil der Antwort liegt in der<br />
institutionellen Organisation des politischen<br />
Systems. So wird der koreanische Präsident<br />
nur einmalig für fünf Jahre gewählt.<br />
Es bleibt folglich begrenzt Zeit, die wenigen<br />
Positionen unter dem Unterstützerkreis aufzuteilen.<br />
Gleichzeitig führt die starke Konzentration<br />
von Macht und Aufmerksamkeit<br />
auf den Präsidenten auf Wählerseite dazu,<br />
dass es für viele wichtiger erscheint, die<br />
richtige Person auszumachen, die das Land<br />
<strong>Korea</strong> Life<br />
führt, als Parteien zu unterstützen, die als<br />
Steigbügelhalter und mitlaufende Günstlinge<br />
betrachtet werden. Als Orientierungshilfe<br />
wird in <strong>Korea</strong> auf Gemeinsamkeiten bei<br />
drei wichtigen Verbindungstypen gesetzt:<br />
Familiäre Zugehörigkeit, regionale Herkunft<br />
sowie die Alma Mater.<br />
Auf der anderen Seite zeigt sich die politische<br />
Kultur als Ausdruck der Geschichte<br />
des Landes. Nachdem <strong>Korea</strong> bis 1987 autoritär<br />
regiert wurde, sind die Erfahrungen mit<br />
starken Führungspersönlichkeiten noch fest<br />
in den Vorstellungen der Menschen verankert.<br />
Es wird eher einzelnen Personen Autorität<br />
zugeschrieben als komplexen Organisationen<br />
wie Parteien. Darüber hinaus hat dieser<br />
Abschnitt der koreanischen Geschichte<br />
aber auch zur Entwicklung der großen Protestkultur<br />
beigetragen. Während der japanischen<br />
Kolonialzeit und der anschließenden<br />
Militärdiktatur waren illegaler Protest und<br />
Demonstrationen das Mittel der Wahl, um<br />
politischen Einfluss geltend zu machen, ein<br />
formaler politischer Weg existierte nicht.<br />
Eine Entwicklung, die sich fortsetzt: Zwar<br />
wurde das Land zu einer starken Demokratie<br />
in Asien, aber weiterhin besitzen gesellschaftliche<br />
Organisationen (z.B. Gewerkschaften)<br />
keine festen Verbindungen zu Parteien.<br />
Dies führt dazu, dass Ton und Art des<br />
Protests häufig laut und ruppig sind und<br />
selten ausschließlich sachlich bleiben.<br />
Alle Unterschiede zur demokratischen Kultur<br />
in Europa sind jedoch nicht unbedingt Zeugnis<br />
von Unreife. Zwar kann durchaus erwartet<br />
werden, dass es durch <strong>Korea</strong>s steigende<br />
globale Einbindung zu weiteren Annäherungen<br />
kommt. Es liegt jedoch in der Natur<br />
einer Demokratie, dass ein direktes Abbild<br />
einer europäischen Tradition nicht notwendigerweise<br />
am Ende dieser Entwicklung<br />
steht, sondern vielmehr eine Demokratie<br />
koreanischer Prägung.<br />
Philipp Olbrich ist Junior Economist bei<br />
der <strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong>.<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012 29
30<br />
Media Data<br />
KORUM, the bimonthly magazine of KGCCI publishes articles on <strong>Korea</strong>'s economy,<br />
markets, companies, technologies as well as on tax, legal or intercultural issues. The<br />
journal also contains information on the activities of KGCCI and its member companies.<br />
A special section is contributed by the Swiss Business Hub <strong>Korea</strong> c/o Embassy of Switzerland<br />
in Seoul.<br />
KORUM target group consists of KGCCI members and Swiss businesses in <strong>Korea</strong> and<br />
abroad, decision makers of companies doing business with <strong>Korea</strong>, business associations<br />
and relevant public sector institutions.<br />
Circulation: 1,500 copies<br />
Language: German<br />
Pages: minimum 32 (full colour)<br />
Frequency: bimonthly (February, April, June, August, October, December)<br />
ADVERTISEMENT RATES<br />
Rates per issue, all pages full colour<br />
Page<br />
Inside front cover page + page 3<br />
Outside back cover page<br />
Page 30 + inside back cover page<br />
Inside double page spread<br />
Inside front cover page<br />
Inside back cover page<br />
Inside page<br />
Inside 1/2 page<br />
NEXT ISSUE<br />
Advertisements and contributions for issue 39, 2012: May 31 st, 2012<br />
Main topic: Silver Market<br />
DISCOUNT RATES<br />
Member discount: 10% per ad<br />
Frequency discount: 3 issues 5% | 6 issues 10%<br />
KORUM Nr. 38 | April 2012<br />
Prices<br />
(Mil. KRW)<br />
2.2<br />
2.2<br />
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2.0<br />
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216 x 303<br />
216 x 303<br />
216 x 155<br />
KORUM<br />
<strong>Korea</strong> I Unternehmen I Märkte<br />
Nr. 38 l April 2012<br />
Herausgeber:<br />
Deutsch-<strong>Korea</strong>nische<br />
Industrie- und Handelskammer<br />
Jürgen Wöhler<br />
Geschäftsführer<br />
Hannam Plaza I 28-2 Hannam-dong<br />
Yongsan-gu I Seoul 140-884 I <strong>Korea</strong><br />
www.kgcci.com<br />
Redaktion KORUM:<br />
Carsten Lienemann<br />
clienemann@kgcci.com<br />
Redaktion Schweizer Seiten:<br />
Okjeong Monica Baik<br />
Director, Swiss Business Hub <strong>Korea</strong><br />
Tel. + 82-2-3704-4741<br />
seo.sbh-korea@eda.admin.ch I www.osec.ch<br />
Anzeigen:<br />
Ms. Sunae Ju<br />
Tel. + 82-2-37804-645<br />
Fax + 82-2-37804-637<br />
saju@kgcci.com<br />
Layout und Druck:<br />
DeSIGN SIDAE I Seoul l <strong>Korea</strong><br />
© Deutsch-<strong>Korea</strong>nische Industrie- und Handelskammer<br />
Alle Rechte vorbehalten
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