Hypothesen Hypothesen - Zml.uni-flensburg.de
Hypothesen Hypothesen - Zml.uni-flensburg.de
Hypothesen Hypothesen - Zml.uni-flensburg.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
II - Wissenschaftliche Erklärung<br />
Hempel-Oppenheim-Schema (H-O-Schema) einer <strong>de</strong>duktiven<br />
nomologischen Erklärung<br />
(1) Hypothese/Gesetz/bestätigter Zshg.: Wenn A, dann B<br />
(2) Randbedingung/singulärer Satz: Es gilt A<br />
-----------------------------------------------------------------------------<br />
(3) Zu erklären<strong>de</strong>s Ereignis: Es gilt B<br />
(1) u. (2) sind das Explanans (o<strong>de</strong>r Prämissen), (3) das Explanandum (o<strong>de</strong>r<br />
Konklusion).<br />
Bedingungen <strong>de</strong>r Gültigkeit einer Erklärung:<br />
das Explanans muss min<strong>de</strong>stens ein Kausalgesetz enthalten.<br />
das Gesetz (bzw. die Gesetze) und die Randbedingungen müssen<br />
empirischen Gehalt haben.<br />
die verwen<strong>de</strong>ten Gesetze müssen wahr sein o<strong>de</strong>r sich zumin<strong>de</strong>st in<br />
wissenschaftlichen Überprüfungen bestätigt haben.<br />
die Randbedingungen müssen wahr sein.<br />
Das Explanandum muss logisch korrekt aus <strong>de</strong>m Explanans folgen.<br />
II - Unvollständige Erklärungen<br />
Partielle Erklärung (keine logisch zwingen<strong>de</strong> Folge): das Explanandum ist<br />
zwar möglich, kann aber nicht ein<strong>de</strong>utig abgeleitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Implizite Erklärung (Explanans enthält kein Gesetz): das Gesetz wird<br />
stillschweigend vorausgesetzt.<br />
Möglichkeiten:<br />
• Der Erklären<strong>de</strong> wäre in <strong>de</strong>r Lage, das Gesetz zu nennen<br />
• Nur ein Experte wäre in <strong>de</strong>r Lage, ein adäquates Gesetz zu nennen<br />
• Niemand ist bisher in <strong>de</strong>r Lage, ein adäquates Gesetz zu nennen<br />
Ad-hoc-Erklärung (nicht bestätigtes Gesetz): Für die Erklärung wird ein<br />
„Gesetz“ formuliert, <strong>de</strong>ssen Geltung nicht ausreichend empirisch geprüft ist.<br />
Scheinerklärung durch Definition (kein empirischer Gehalt): das Explanans<br />
steht schon (unter an<strong>de</strong>rem Namen) in <strong>de</strong>r „Wenn“-Komponente <strong>de</strong>s Gesetzes<br />
Müller-Benedict: <strong>Hypothesen</strong>bildung und Forschungsprozess 5<br />
Müller-Benedict: <strong>Hypothesen</strong>bildung und Forschungsprozess 6<br />
II - Erklärung, Prognose, Intervention<br />
II - Induktiv-statistische Erklärung<br />
Erklärung, Prognose und Intervention sind über das H-O-Schema verbun<strong>de</strong>n:<br />
Induktiv-statistische Erklärung: An Stelle eines <strong>de</strong>terministischen Gesetzes<br />
(sicherer Zusammenhang) steht im H-O-Schema ein statistischer (wahrscheinlicher)<br />
Zusammenhang.<br />
Erklärung<br />
Randbedingung<br />
(1)<br />
vorhan<strong>de</strong>n<br />
Hypothese/<br />
Gesetz<br />
(2)<br />
gesucht<br />
Ereignis<br />
(3)<br />
vorhan<strong>de</strong>n<br />
(1) statistischer Zusammenhang: Wenn A, dann mit Wahrsch. x% B (x z.B. 95)<br />
(2) Randbedingung/singulärer Satz: Es gilt A<br />
-----------------------------------------------------------------------------<br />
(3) Zu erklären<strong>de</strong>s Ereignis: Ereignis B hat Eintrittswahrsch. x%<br />
Prognose<br />
Intervention<br />
vorhan<strong>de</strong>n<br />
gesucht<br />
vorhan<strong>de</strong>n<br />
vorhan<strong>de</strong>n<br />
gesucht<br />
vorhan<strong>de</strong>n<br />
Probleme:<br />
• Das Explanandum kann nicht mehr logisch aus <strong>de</strong>m Explanans gefolgert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
• Verschie<strong>de</strong>ne statistische <strong>Hypothesen</strong> können zu wi<strong>de</strong>rsprüchlichen<br />
Wahrscheinlichkeiten für die Aussagen im Explanandum führen<br />
Müller-Benedict: <strong>Hypothesen</strong>bildung und Forschungsprozess 7<br />
Müller-Benedict: <strong>Hypothesen</strong>bildung und Forschungsprozess 8