Walnuss: „Königin der Wälder“ Baum des Jahres - Landesbetrieb ...
Walnuss: „Königin der Wälder“ Baum des Jahres - Landesbetrieb ...
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Natur Ausgabe<br />
pur<br />
Die Zeitung <strong>des</strong> Forstamts Hanau-Wolfgang und <strong>des</strong> Wildparks & Forstmuseums „Alte Fasanerie“ Klein-Auheim<br />
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
im November 2007 wurde die<br />
Einrichtung „Wildpark“ 40 Jahre<br />
alt. Uns stand allerdings nicht <strong>der</strong><br />
Sinn nach Feiern, zu sehr hatte<br />
uns <strong>der</strong> Verlust von zwölf Tieren<br />
aus unserer stolzen 16-köpfigen<br />
Wisentherde zu schaffen ge-<br />
macht. Futterumstellung und Medikamente<br />
konnten nicht helfen:<br />
Die Blauzungenkrankheit war<br />
nicht zu stoppen. Ein wirkungsvoller<br />
Impfstoff steht erst dieses<br />
Jahr zur Verfügung. Wir werden<br />
alle Kräfte bündeln, um weitere<br />
Verluste – im schlimmsten<br />
Falle sogar das Aussterben <strong>der</strong><br />
Art – zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Eine Fanganlage mit Stall soll so<br />
schnell wie möglich gebaut werden.<br />
Hier können die Wisente<br />
dann gefahrlos für Tierärzte und<br />
Pflegepersonal geimpft werden<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>weitige Behandlungen<br />
erhalten, die im freien Gehege<br />
nicht möglich sind, weil man<br />
an die Tiere nicht herankommt.<br />
Ein Spendenaufruf <strong>des</strong> Wildparkför<strong>der</strong>vereins<br />
zur Finanzierung<br />
dieser kostspieligen Anlage<br />
fand gute Resonanz, aber es<br />
werden immer noch erhebliche<br />
Geldmittel benötigt. Gebaut<br />
wird auf alle Fälle, wir haben<br />
keine an<strong>der</strong>e Chance!<br />
Der Wisent ist das Wildtier <strong>des</strong><br />
<strong>Jahres</strong> 2008, hoffentlich ein gutes<br />
Omen für diese Art, die vor<br />
rund 90 Jahren schon einmal vor<br />
dem Aussterben gerettet wurde.<br />
Nicht nur mit dem Wildpark, son<strong>der</strong>n<br />
auch mit Neuigkeiten und<br />
Beson<strong>der</strong>heiten aus dem Forstamt<br />
und den angeglie<strong>der</strong>ten<br />
Son<strong>der</strong>betrieben beschäftigt<br />
sich die diesjährige „Natur pur“.<br />
Dr. Dieter Müller,<br />
Leiter <strong>des</strong> Forstamts<br />
Hanau-Wolfgang<br />
Die Wasserwerkstatt ist ein Erfolgsprojekt<br />
<strong>des</strong> Ersten Hessischen Jugendwaldheims<br />
in Hasselroth-Nie<strong>der</strong>mittlau.<br />
Seit 2005 gibt es bereits das Projekt<br />
Wasserwerkstatt, das vom zuständigen<br />
För<strong>der</strong>verein gemeinsam mit<br />
<strong>der</strong> Jugendwaldheimleitung entwickelt<br />
wurde. Im Rahmen von ein- bis<br />
mehrtägigen Aufenthalten können<br />
Schulkin<strong>der</strong>, ausgerüstet mit Gummistiefeln,<br />
Keschern, Becherlupen und<br />
Bestimmungsbüchern, Gewässeruntersuchungen<br />
im Freilandlabor „Birkigsbach“<br />
durchführen und anhand<br />
ihrer Beobachtungen im Bach die Gewässergüte<br />
ermitteln.<br />
Wasseruntersuchungen auf<br />
höchstem Niveau<br />
Eine erste umweltpädagogische Aufwertung<br />
und Anerkennung <strong>der</strong> Wasserwerkstatt<br />
erfolgte 2006. Damals<br />
spendete die Fraport AG bereits 8.000<br />
Euro, die für den Ankauf von Mikroskopen,<br />
weiteren Keschern, Lupen,<br />
eines Wasseruntersuchungskoffers<br />
sowie den Ausbau eines Unterstands<br />
ausgegeben wurden. Mit <strong>der</strong> Auflage<br />
eines Programmhefts „Die Wasserwerkstatt“,<br />
das 31 Themen rund um<br />
das Lebenselixier Wasser umfasste,<br />
erzielte das Projekt eine verstärkte<br />
Nachfrage auch über die hessischen<br />
Lan<strong>des</strong>grenzen hinaus.<br />
Die mit dem Projekt verbundene Dynamik<br />
und anhaltende Nachfrage war<br />
nicht mehr aufzuhalten. Der Flughafen-Betreiber<br />
Fraport mobilisierte<br />
30.000 Euro aus seinem Umweltfonds<br />
Mit Wisent-Poster<br />
auf <strong>der</strong> Rückseite<br />
Foto: Gerhard Willst<br />
Inhalt<br />
News von Waschbären, Elchen und<br />
Wisenten Seite 2<br />
<strong>Walnuss</strong>: <strong>„Königin</strong> <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong>“<br />
<strong>Baum</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong> Seite 2<br />
Der Feld(oster)hase ist zurück Seite 2<br />
Forstamt Hanau-Wolfgang betreut<br />
zweitgrößtes Auewaldgebiet Hessens Seite 3<br />
Wisente – die sensiblen Kraftprotze Seite 3<br />
Preisausschreiben <strong>Baum</strong>häuser Seite 3<br />
Umweltfreundlicher und nachwachsen<strong>der</strong><br />
Rohstoff mit Zukunft Seite 4<br />
Kuckuck ist ein Einzelgänger Seite 4<br />
2008<br />
Erfolgsstory Wasserwerkstatt geht weiter<br />
Fraport unterstützt Naturbildungs-Aktivitäten im Forstamt Hanau-Wolfgang<br />
und finanzierte damit einen barrierefreien<br />
Gewässerzutritt für behin<strong>der</strong>te<br />
Menschen, die nun auch erstmalig in<br />
den Genuss <strong>der</strong> Wasserwerkstatt kommen<br />
konnten. Außerdem wurden<br />
Untersuchungsmodelle, Schaukästen,<br />
Visualisierungsgeräte und ein richtiger<br />
Wasserlehrpfad mit den För<strong>der</strong>mitteln<br />
angeschafft und aufgebaut.<br />
Am 22. März 2007 fand im Ersten Hessischen<br />
Jugendwaldheim unter reger<br />
Beteiligung <strong>der</strong> Öffentlichkeit und <strong>der</strong><br />
Medien die zentrale Veranstaltung zum<br />
Weltwassertag 2007 im Main-Kinzig-<br />
Kreis statt.<br />
Der Leitsatz <strong>des</strong> Ersten Hessischen Jugendwaldheims<br />
lautet: „Die Zukunft<br />
beginnt in den Köpfen unserer Kin<strong>der</strong>.“<br />
Neu: Das Waldpädagogik-Zertifikat<br />
In den letzten Jahren hat sich die Waldpädagogik<br />
als beson<strong>der</strong>er Bestandteil<br />
<strong>der</strong> Umweltbildung positioniert. Bereits<br />
seit 2001 ist sie Aufgabe <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>betriebs<br />
HESSEN-FORST auf Basis<br />
<strong>des</strong> Hessischen Forstgesetzes. Die<br />
waldpädagogische Praxis vereint verschiedene<br />
Lernfel<strong>der</strong> wie Umweltbildung,<br />
Bewegungspädagogik, Soziales<br />
Lernen und Erlebnispädagogik. Mehr<br />
und mehr hat sich die Waldpädagogik<br />
als „Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />
etabliert. Die waldpädagogischen<br />
Angebote von HESSEN-FORST werden<br />
stark nachgefragt; allein 2007<br />
wurden sie von mehr als 150.000 zumeist<br />
jungen Menschen angenommen.<br />
Län<strong>der</strong>übergreifend anerkannt<br />
Auf <strong>der</strong> Grundlage einer län<strong>der</strong>übergreifenden<br />
Vereinbarung bietet HES-<br />
SEN-FORST <strong>des</strong>halb ab 2008 die be-<br />
rufsergänzende Fortbildung mit dem<br />
Abschluss „Zertifikat Waldpädagogik“<br />
an. Ziel <strong>der</strong> staatlichen Zertifizierung<br />
ist es vor allem, einen einheitlich hohen<br />
Qualitätsstandard zu sichern. Interessenten<br />
mit forstlicher, pädagogischer<br />
o<strong>der</strong> vergleichbarer Ausbildung<br />
soll so eine entsprechende Qualifizierung<br />
zur Waldpädagogin beziehungsweise<br />
zum Waldpädagogen ermöglicht<br />
werden.<br />
Foto: Niko Nees<br />
Aufbau <strong>der</strong> Fortbildung<br />
Der modular aufgebaute Lehrgang<br />
umfasst insgesamt 15 Kurstage und<br />
ein einwöchiges Praktikum. Die Kurse<br />
sind über ein Jahr verteilt und können<br />
auch einzeln belegt werden. Sie sind<br />
beim Institut für Qualitätsentwick-<br />
Foto: Karl-Heinz Göbel<br />
Gerade in <strong>der</strong> neu eingerichteten Wasserwerkstatt<br />
kann dieses Ziel –nämlich<br />
unsere Kin<strong>der</strong> für den Schutz und<br />
die Erhaltung unserer Umwelt zu sensibilisieren<br />
– in beson<strong>der</strong>er Weise umgesetzt<br />
werden. Mehr Informationen<br />
zur Arbeit <strong>des</strong> Jugendwaldheims und<br />
dem Projekt Wasserwerkstatt finden<br />
Sie im Internet unter www.jugendwaldheim.eu.<br />
Pfad <strong>der</strong> häufigsten Waldirrtümer<br />
Umfragen unter den Wildparkbesuchern<br />
stellen immer wie<strong>der</strong> deutlich<br />
heraus, dass „Naturbildung“ bei <strong>der</strong><br />
überwiegenden Mehrheit <strong>der</strong> Menschen<br />
ein großes Thema ist. Attraktive<br />
Angebote, die neben Bildungsinhalten<br />
auch Spaß und spielerische Ansätze<br />
leisten, stoßen zumeist auf offene<br />
Ohren und viel Mitmachbereitschaft<br />
bei großem und kleinem Publikum.<br />
Noch 2008 soll zu diesem Zweck aus<br />
Mitteln <strong>des</strong> Fraport-Umweltfonds ein<br />
neuer interaktiver Waldlehrpfad im<br />
Wildpark aufgebaut werden. 20.000<br />
Euro fließen in den „Pfad <strong>der</strong> häufigsten<br />
Waldirrtümer“, <strong>der</strong> an zwölf Stationen<br />
über interaktive Lern-, Beobachtungs-<br />
und Spielauffor<strong>der</strong>ungen<br />
einprägsam Waldbildung vermitteln<br />
will.<br />
GängigeWaldirrtümer, wie Blindschleichen<br />
sind blinde Schlangen,<br />
Zecken fallen von den Bäumen, die<br />
Eiche hat das härteste Holz und vieles<br />
mehr bilden die Grundlagen und Ausgangspunkte<br />
<strong>des</strong> Waldlehrpfads.<br />
Foto: Karl-Heinz Göbel<br />
lung (IQ) in Wiesbaden akkreditiert.<br />
Forstlich und pädagogisch ausgebildeten<br />
Interessenten werden Teile ihrer<br />
Ausbildung anerkannt beziehungsweise<br />
einzelne Grundmodule erlassen.<br />
Ein betreutes, 40 Stunden umfassen<strong>des</strong><br />
Praktikum in einer anerkannten<br />
Bildungseinrichtung, bildet die<br />
Voraussetzung zur Teilnahme an <strong>der</strong><br />
Abschlussprüfung <strong>des</strong> Waldpädagogik-Zertifikats.<br />
Ganzheitliches Lernen muss<br />
lebendig und lebensnah sein<br />
Zentraler Anbieter für die Zertifizierungskurse<br />
ist das Forstliche Bildungszentrum<br />
in Weilburg (FBZ). Nähere<br />
Informationen zu Methoden, Lehrgangsinhalten<br />
und Kosten erhalten<br />
Sie unter www.hessen-forst.de/waldpaedagogik<br />
und im Forstlichen Bildungszentrum<br />
Weilburg unter Telefon<br />
06471 62934-0.
2 Naturpur Ausgabe 2008<br />
News von Waschbären, Elchen und Wisenten<br />
Trauer um Benny,<br />
den Elchzwilling von 2007<br />
Sie erinnern sich sicherlich an die Posterseite<br />
in <strong>der</strong> Zeitung „Natur pur“ <strong>der</strong><br />
letztjährigen Ausgabe. Es zeigte die<br />
Elchzwillinge Benny und Björn, die<br />
Elchmama Vilma im Mai 2007 zur Welt<br />
brachte.<br />
Beide Elchbullen wurden zu <strong>Jahres</strong>beginn<br />
an an<strong>der</strong>e Einrichtungen abgegeben,<br />
um räumlichen Einengungen<br />
und Auseinan<strong>der</strong>setzungen unter den<br />
einzelgängerisch lebenden männlichen<br />
Gehegebewohnern frühzeitig<br />
entgegenzuwirken. Björn wan<strong>der</strong>t<br />
mittlerweile durch denWildpark „Potzberg“<br />
bei Föckelberg in Rheinland-<br />
Pfalz, wo er als erste Amtshandlung in<br />
„Fritz“ umbenannt wurde und auch<br />
sofort Elchanschluss gefunden hat.<br />
Für ihn kamen im Gegenzug ein<br />
Schnee-Eulenmännchen und ein<br />
Weißstorch-Pärchen in den Erlebnis-<br />
Wildpark nach Hanau/Klein-Auheim.<br />
Wenig Glück hatte Benny. Er starb fünf<br />
Tage nach seinemWechsel in den Karlsruher<br />
Zoo. Die To<strong>des</strong>ursache konnte<br />
nicht geklärt werden. Der Karlsruher<br />
Zoo ist für seine hervorragende Elchhaltung<br />
bekannt; Benny erwarteten<br />
dort paradiesische Verhältnisse.<br />
Er kam, sah und siegte:<br />
Cäsar hält Einzug ins Elchgehege<br />
Auch in diesem Frühjahr brachte Elchmutter<br />
Vilma – mittlerweile zum dritten<br />
Mal in Folge – Nachwuchs auf die<br />
Welt. Cäsar heißt <strong>der</strong> kleine Thronfolger,<br />
<strong>der</strong> seine Mutter ganz schön<br />
auf „Trab“ hält. Gut, dass sie zur Abwechslung<br />
mal nur „einen von dieser<br />
Sorte“ zu versorgen hat.<br />
„Traute Dreisamkeit“. Das Foto zeigt Benny und Björn wenige<br />
Tage nach ihrer Geburt im Mai 2007 mit ihrer Mutter Vilma.<br />
Neben den vielen Bäumen, die in den<br />
vergangenen Jahren den Titel „<strong>Baum</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Jahres</strong>“ führen durften, erscheint<br />
die <strong>Walnuss</strong> wie ein „Exot“. Allenfalls<br />
an Waldrän<strong>der</strong>n, hauptsächlich aber<br />
in Hausgärten und auf dem Feld trifft<br />
man auf <strong>Walnuss</strong>bäume, die dann<br />
auch nicht zuhauf, son<strong>der</strong>n eher im<br />
Einzelstand stehen.<br />
Ein <strong>Baum</strong>, den schon die<br />
Vorfahren schätzten<br />
Vor den Eiszeiten war die <strong>Walnuss</strong> auch<br />
in Mitteleuropa heimisch. Als beson<strong>der</strong>s<br />
wärmeliebende und frostempfindliche<br />
<strong>Baum</strong>art gelang es ihr aber<br />
erst in jüngerer Zeit, ausgehend von<br />
ihrem Ursprungs- und Rückzugsgebiet<br />
in Mittelasien, wie<strong>der</strong> in Deutschland<br />
Fuß zu fassen. Die Römer – und<br />
vor ihnen die Griechen – kultivierten<br />
den „Götterbaum“ in ihren Hausgärten.<br />
Die Griechen sahen in den Walnüssen<br />
die Speise ihrer Götter und die<br />
Römer bezeichneten ihre Früchte als<br />
„Jovis glans“, Eicheln <strong>des</strong> Jupiters.<br />
Beson<strong>der</strong>e Popularität erlangte die<br />
<strong>Walnuss</strong>, als sie von Karl dem Großen<br />
zum Anbau empfohlen und angeordnet<br />
wurde.<br />
Leckere Keimlingsblätter<br />
Was wir Menschen an <strong>der</strong> <strong>Walnuss</strong> beson<strong>der</strong>s<br />
schätzen, sind genau genommen<br />
die beiden gefalteten und fleischigen<br />
Keimblätter innerhalb <strong>der</strong><br />
Nussschalen. Die Nuss selbst ist noch<br />
einmal von einer grünen dickfleischigen<br />
Fruchthülle umgeben, die kurz<br />
vor <strong>der</strong> Reife im September/Oktober<br />
aufplatzt und die Hände beim Ernten<br />
Foto: Ralf Kutzer<br />
Endlich Nachwuchs bei den<br />
„Nean<strong>der</strong>talern“<br />
Während Sturm Emma am ersten<br />
Märzwochenende 2008 tobte, erblickte<br />
unser seit vielen Jahren erstes Auerochsenkälbchen<br />
das Licht <strong>der</strong> Welt.<br />
Mutter „Ruth“, letztes Jahr aus dem<br />
Ebsdorfergrund in den Wildpark umgezogen,<br />
kümmerte sich bestens um<br />
die Kleine, die passend zum Sturm auf<br />
den Namen „Emma“ getauft wurde.<br />
Auch unsere zweite Auerochsenkuh<br />
„Maya“ und Stier „Jürgen“ waren gleich<br />
von dem Nachwuchs begeistert und<br />
ließen „Emma“ kaum aus den Augen.<br />
Emma selbst hatte die Ruhe weg, so<br />
klein und schon sturmerprobt trotzte<br />
sie fast stoisch allem Unbill – schön<br />
für uns, da wir schon viele Jahre keinen<br />
Nachwuchs mehr im Auerochsengehege<br />
bewun<strong>der</strong>n konnten.<br />
Da Ruth erst im Sommer 2007 zu uns<br />
in denWildpark kam, kann Stier Jürgen<br />
nicht <strong>der</strong> leibliche Vater sein. Ob es<br />
bei dem kleinen Kuckuckskind bleibt,<br />
o<strong>der</strong> ob Jürgen selbst noch Papa wird,<br />
wird sich noch erweisen. Falls Maya<br />
ein Kälbchen bekommen sollte, ist<br />
auch die Potenz unseres Stiers doku-<br />
mentiert, da nur er die Kuh decken<br />
konnte.<br />
Auerochse ist nicht <strong>der</strong><br />
„Stammvater“ aller Hausrin<strong>der</strong><br />
Noch bis Anfang letzten <strong>Jahres</strong> glaubte<br />
man, dass <strong>der</strong> Auerochse die Stammform<br />
aller unserer europäischen Hausrin<strong>der</strong><br />
sei. Laut neusten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen fehlen nun doch<br />
die Anzeichen dafür, dass <strong>der</strong> vor zirka<br />
400 Jahren ausgestorbene Auerochse<br />
in Europa domestiziert wurde.<br />
Die Vorfahren unserer Hausrin<strong>der</strong> kamen<br />
vermutlich mit Viehzügen über<br />
Anatolien zu uns. Den Auerochsen interessiert<br />
es nicht mehr, <strong>der</strong> Zeitgenosse<br />
<strong>der</strong> Nean<strong>der</strong>taler folgte diesen<br />
für immer in die ewigen Jagdgründe.<br />
Nur seine Kopien, die in den 20er-Jahren<br />
von den Brü<strong>der</strong>n Heck aus verschiedensten<br />
Rin<strong>der</strong>rassen rückgezüchtet<br />
wurden, können noch ein Bild<br />
<strong>des</strong> ehemaligen imposanten Wildrin<strong>des</strong><br />
vermitteln. Mit Emma ist eine kleine<br />
Kopie aus <strong>der</strong> Urzeit wie<strong>der</strong> auferstanden.<br />
För<strong>der</strong>verein Wildpark spendiert<br />
neues Mar<strong>der</strong>hundgehege<br />
Nun werden sie doch bald getrennt leben.<br />
„Familie Waschbär“ und „Familie<br />
Mar<strong>der</strong>hund“ verfügen zwar über einige<br />
Ähnlichkeiten im Aussehen, können<br />
sich aber trotzdem nicht in allen<br />
Lebenssituationen gut ausstehen. Nun<br />
sorgt ein tiefer Griff in den Geldbeutel<br />
<strong>des</strong> Wildparkför<strong>der</strong>vereins dafür, dass<br />
<strong>Walnuss</strong>: <strong>„Königin</strong> <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong>“ <strong>Baum</strong> <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong><br />
bräunlich einfärbt. Die Nüsse haben<br />
einen hohen Gehalt an Fett und eignen<br />
sich hervorragend zur Herstellung<br />
von Speiseöl. Das hellgelbe Öl<br />
hat nur den einzigen Nachteil, dass es<br />
sehr schnell ranzig wird.<br />
Begehrte und kalorienträchtige<br />
Plumpsfrüchte<br />
Als hochwertiger Energielieferant –<br />
gerade vor <strong>der</strong> kargen Winterzeit – ist<br />
die <strong>Walnuss</strong> bei einer Vielzahl von<br />
Tieren wie beispielsweise Mäusen,<br />
Eichhörnchen und Krähen beliebt.<br />
Stoßen diese Tiere auf Walnüsse, so<br />
legen sie sich im Herbst oftmals unterirdische<br />
Vorratslager an. Auf diese<br />
Weise gelangen „vergessene Früchte“<br />
im nachfolgenden Frühjahr zur Keimung.<br />
Der <strong>Baum</strong> ist allerdings sehr<br />
lichtbedürftig und kann nur dann<br />
groß und erwachsen werden, wenn<br />
er spätestens im Alter von zehn Jahren<br />
frei steht.<br />
Ursprünglich waren die Walnüsse sehr<br />
klein (bis zu zwei Zentimeter); erst<br />
durch die „Einmischung“ <strong>der</strong> Menschen<br />
und jahrtausendelange Zucht<br />
verdoppelten und verdreifachten die<br />
Früchte ihre Größe.<br />
Aromatisch duftende Fie<strong>der</strong>blätter<br />
Auffällig sind die bis zu 40 Zentimeter<br />
großen Blätter <strong>der</strong> <strong>Walnuss</strong>. Als „ein<br />
Blatt“ fasst man in ihrem Fall die Gesamtheit<br />
von fünf bis neun Fie<strong>der</strong>blättern<br />
zusammen, die an einer Blattspindel<br />
zusammensitzen. Zerreibt<br />
man so ein Fie<strong>der</strong>blatt zwischen den<br />
Fingern, dann entfaltet sich ein wohlriechen<strong>der</strong><br />
aromatischer Duft, <strong>der</strong> auf<br />
Insekten allerdings abstoßend wirkt.<br />
Eine Eigenheit, die sich die Menschen<br />
früher zu Nutzen machten. Ein <strong>Walnuss</strong>baum,<br />
<strong>der</strong> in die Nähe von Jauchegruben<br />
gepflanzt wurde, hielt die<br />
Insekten fern. Krankenzimmer wurden<br />
im Mittelalter gerne mit <strong>Walnuss</strong>blättern<br />
ausgeräuchert, weil ihr Duft<br />
als reinigend galt.<br />
Tipps für <strong>Walnuss</strong>besitzer<br />
Zu den Regeln, die man als stolzer Besitzer<br />
eines <strong>Walnuss</strong>baums unbedingt<br />
beachten muss, zählt seine absolute<br />
Foto: Hans-Jürgen Arndt<br />
„Standorttreue“. Verpflanzungen mögen<br />
sie nicht. Beim Kauf in <strong>der</strong> <strong>Baum</strong>schule<br />
sollte daher auf einen großen<br />
Wurzelballen mit intakter Pfahlwurzel<br />
geachtet werden.<br />
Während <strong>der</strong> 25. April als „Tag <strong>des</strong><br />
<strong>Baum</strong>es“ von <strong>Baum</strong>freunden allerorts<br />
gefeiert wird, bangen Nussbaumbesitzer<br />
zu diesem Zeitpunkt um den Erfolg<br />
beziehungsweise Misserfolg ihrer<br />
Nussernte. Denn als sogenannter<br />
„Nussfressertag“ zeigt sich am 25. April,<br />
dem „Markustag“, ob die Blüten vom<br />
Frost erwischt und vernichtet werden.<br />
sich die beiden Tierarten in Zukunft<br />
ganz aus dem Wege gehen können.<br />
Auch aus waldpädagogischer Sicht<br />
macht die Trennung einen Sinn. Dann<br />
geraten die Wildparkbesucher nämlich<br />
nicht mehr in die missliche Lage,<br />
Waschbär und Mar<strong>der</strong>hund miteinan<strong>der</strong><br />
zu verwechseln.<br />
Waschbären (Foto oben) waren ursprünglich nur in Nordamerika<br />
beheimatet. Sie gehören zur Familie <strong>der</strong> Kleinbären und<br />
haben sich mittlerweile über ganz Hessen verbreitet.<br />
Mar<strong>der</strong>hunde dringen schon seit langer Zeit aus Asien immer<br />
weiter in den Westen vor. Sie gehören zur Familie <strong>der</strong> Hunde<br />
und können im Gegensatz zu Waschbären nicht auf Bäume<br />
klettern.<br />
Allerdings „lohnt“ es sich häufig, wenn<br />
man sein Augenmerk nicht nur auf die<br />
wohlschmeckenden Früchte <strong>des</strong> <strong>Walnuss</strong>baumes<br />
legt. Das lebendig gemaserte,<br />
feinringige und dunkelbraun<br />
gefärbte Holz zählt zu den hochbegehrtesten,<br />
edelsten und damit auch<br />
bestbezahltesten Hölzern <strong>der</strong> Möbelindustrie.<br />
Der Feld(oster)hase<br />
ist zurück<br />
Foto: Ralf Kutzer<br />
Foto: Milena Bös<br />
Genau dieser Umstand hat übrigens<br />
dazu geführt, dass die eng verwandte<br />
und in Nordamerika heimische<br />
Schwarznuss, in ihrer Heimat gerne<br />
als „king of the forest“ („König <strong>der</strong><br />
Wäl<strong>der</strong>) und „queen of the kitchen“<br />
(Königin <strong>der</strong> Küche) bezeichnet<br />
wird. Kann es da überhaupt noch eine<br />
„Alternative“ zur <strong>Walnuss</strong> geben?<br />
Seit mehr als 300 Jahren gilt <strong>der</strong> Feldhase als Symbol für das Osterfest<br />
und ist „Lieferant“ <strong>der</strong> allseits begehrten bunten Ostereier. Viele<br />
Jahre galt <strong>der</strong> Feldhase in Deutschland als bedrohte Tierart, weil die<br />
Zersiedlung <strong>der</strong> Landschaft oft seinen natürlichen Lebensraum in den<br />
Fel<strong>der</strong>n nahm und <strong>der</strong> Straßenverkehr große Opfer for<strong>der</strong>te. Nun<br />
scheint die Gefahr vorerst gebannt – immerhin toben jetzt wie<strong>der</strong>,<br />
rein statistisch gesehen, 16 Feldhasen pro Quadratkilometer durch<br />
die Äcker auf <strong>der</strong> Suche nach Nahrung (fünf mehr als noch vor fünf<br />
Jahren).<br />
Löwenzahn, Klee, Hahnenfuß und Gänseblümchen gehören zur bevorzugten<br />
Delikatesse <strong>des</strong> Vegetariers. Im Winter sichern Gräser,<br />
Wintersaaten und Rinde dem Feldhasen das Überleben. Der Hase<br />
kann bei 75 Zentimeter Körperlänge bis zu acht Kilo auf die Waage<br />
bringen. Mit seinen kräftigen Hinterbeinen springt er drei Meter hoch,<br />
sieben Meter weit und schafft locker Höchstgeschwindigkeiten von<br />
70 Stundenkilometern. Bei drei bis vier Würfen im Jahr bringt das<br />
Weibchen bis zu zwölf Junge zur Welt, die bereits nach fünf Monaten<br />
selbst geschlechtsreif sind. Der Hase lebt vorwiegend in Fel<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />
waldnahen Regionen.
Ausgabe 2008 Naturpur<br />
Forstamt Hanau-Wolfgang betreut<br />
zweitgrößtes Auewaldgebiet Hessens<br />
Interview mit Forstamtsrätin und Naturschutzexpertin Sigrun Brell<br />
Natur pur: Frau Brell, Sie kümmern<br />
sich um die Naturschutzgebiete<br />
<strong>des</strong> Forstamts Hanau-Wolfgang.<br />
Mitten im Rhein-Main-Gebiet vermutet<br />
man ja eher wenig „wilde<br />
und ursprüngliche“ Natur. Gibt es<br />
da überhaupt etwas für Sie zu tun?<br />
Sigrun Brell: Sie werden es nicht<br />
glauben, aber in unseren Forstamtsbereich<br />
fallen 25 Naturschutzgebiete,<br />
die eine Fläche von immerhin etwa<br />
1.100 Hektar* einnehmen. Darunter<br />
befinden sich auch einige, die direkt<br />
vor den Toren Hanaus liegen. Hier<br />
befindet sich zum Beispiel das Naturschutzgebiet<br />
„Erlensee“, das zusammen<br />
mit <strong>der</strong> Bulau das zweitgrößte<br />
Auewaldgebiet in Hessen bildet.<br />
Können Sie uns erklären, was man<br />
genau unter einem Naturschutzgebiet<br />
verstehen darf?<br />
In einem Naturschutzgebiet genießt<br />
<strong>der</strong> Schutz seltener Tier- und Pflanzenarten<br />
oberste Priorität. Flächen,<br />
die unter Naturschutz gestellt werden<br />
und damit auch rechtlich beson<strong>der</strong>s<br />
geschützt sind, können Waldflächen,<br />
Wiesen, Moor- und Heideflächen sowie<br />
Gebirgslandschaften sein.<br />
Bestimmt muss ein Schutzgebiet<br />
auch eine Min<strong>des</strong>tfläche erfüllen?<br />
Nicht die Größe ist entscheidend, was<br />
zählt, ist die Qualität. Unser kleinstes<br />
Naturschutzgebiet liegt gleich in <strong>der</strong><br />
Nähe <strong>des</strong> Wildparks „Alte Fasanerie“.<br />
Es ist <strong>der</strong> Rauhensee bei Steinheim,<br />
eine ehemalige Tongrube, die sich<br />
mittlerweile zu einer schützenswerten<br />
Feuchtwiese umgebildet hat und nur<br />
rund 4,5 Hektar Fläche umfasst. Hier<br />
finden sich seltene Vogel- und Amphibienarten<br />
wie etwa Zwergtaucher<br />
und Grünfrosch ein.<br />
In so einem Schutzgebiet sind bestimmt<br />
eine ganze Reihe von Verboten<br />
und Regeln zu befolgen. Dürfen<br />
sie überhaupt betreten, geschweige<br />
denn für forstliche o<strong>der</strong> landwirtschaftliche<br />
Zwecke genutzt werden?<br />
Die Nutzung <strong>der</strong> Natur bedeutet nicht<br />
automatisch eine Beschädigung <strong>der</strong><br />
Natur aus Naturschutzsicht gleichzusetzen.<br />
Ganz im Gegenteil! Häufig<br />
müssen wir sogar alte Bewirtschaftungsmethoden<br />
beibehalten, um<br />
Wisente – die sensiblen Kraftprotze<br />
Der Hüne unter den<br />
Landsäugetieren<br />
Der Wisent, mit wissenschaftlichem<br />
Namen Bison bonosus, ist das größte<br />
und schwerste Landsäugetier Europas.<br />
Drei Meter lang und zwei Meter hoch<br />
können manche Tiere werden und<br />
bringen dann eine Tonne auf die Waage.<br />
Zugleich ist diese Tierart eine <strong>der</strong><br />
seltensten mit rund 3.500 Exemplaren<br />
weltweit, wovon die meisten in<br />
zoologischen Gärten o<strong>der</strong> Tierparks<br />
leben.<br />
In Freiheit leben Wisente in lockeren<br />
Familienverbänden von 12 bis 20 Tieren.<br />
Die imposanten Wildrin<strong>der</strong> tragen<br />
ein dichtes wolliges Fell. Auffallend<br />
sind ihre nach innen gedrehten<br />
Hörner, die bis zu einem halben Meter<br />
lang werden können und die die Tiere<br />
zum Kämpfen und zur Verteidigung<br />
gegen Feinde einsetzen. Natürliche<br />
Feinde gibt es aber nur wenige. Da<br />
wäre <strong>der</strong> Bär zu nennen und auch <strong>der</strong><br />
Wolf. Letzterer traut sich aber nur im<br />
Rudel an den Wisent und dann auch<br />
nur an kranke o<strong>der</strong> schwache Tiere<br />
außerhalb <strong>der</strong> Herde.<br />
Verwandt mit den europäischen Wisenten<br />
ist <strong>der</strong> amerikanische Bison,<br />
<strong>der</strong> zwar kurzbeiniger, dafür aber an<br />
Kopf und Körper wuchtiger gebaut<br />
ist. Unsere Nutzrin<strong>der</strong>rassen stammen<br />
übrigens nicht vom Wisent, son<strong>der</strong>n<br />
von anatolischen Rin<strong>der</strong>n ab.<br />
unser Naturschutzziel erreichen zu<br />
können.<br />
So lassen wir beispielsweise Wiesen<br />
mähen, obwohl <strong>der</strong> Futterwert <strong>des</strong><br />
Mähguts nur gering und dies aus <strong>der</strong><br />
Sicht eines „normal“ wirtschaftenden<br />
Landwirtes absolut unrentabel ist.<br />
Wir helfen damit den dort vorkommenden<br />
seltenen Pflanzenarten zu<br />
überleben. Sie wären sonst im Wettbewerb<br />
mit an<strong>der</strong>en konkurrenzstarken<br />
Pflanzenarten total unterlegen.<br />
Würden wir nicht mähen, verschwänden<br />
seltene Nelken- und Orchideenarten<br />
wie die Sandgrasnelke o<strong>der</strong> das<br />
Gefleckte Knabenkraut.<br />
Heißt das, die Bewirtschaftung ist<br />
auf allen Naturschutzflächen sinnvoll,<br />
auch in den Auewaldgebieten?<br />
Sie müssen je<strong>des</strong> Naturschutzgebiet<br />
für sich betrachten und dürfen gerade<br />
im Naturschutz niemals den Fehler begehen,<br />
alles über einen Kamm scheren<br />
zu wollen! Wir stellen für je<strong>des</strong><br />
Wisente standen kurz vor<br />
<strong>der</strong> Ausrottung<br />
Nur knapp ist <strong>der</strong> Wisent <strong>der</strong> Ausrottung<br />
durch den Menschen entgangen.<br />
Der letzte seiner Art auf deutschem<br />
Boden wurde 1755 von einem Wil<strong>der</strong>er<br />
im damaligen Ostpreußen erlegt.<br />
Die übrigen Tiere in Polen und im Kaukasus<br />
fielen nach dem Ersten Weltkrieg<br />
<strong>der</strong> hungrigen Bevölkerung zum<br />
Opfer: 1921 lebte kein einziger Wisent<br />
mehr in Freiheit. Aus etwa einem Dutzend<br />
Tiere in Gefangenschaft gelang<br />
es in Zoos und Wildparken wie<strong>der</strong> Familienverbände<br />
und Herden aufzubauen.<br />
Den größten freilebenden Bestand<br />
gibt es in Polen, im Nationalpark<br />
Bialowieza mit rund 450 Tieren.<br />
Die Art war damit erst einmal gerettet.<br />
Naturschutzgebiet sogenannte Maßnahmenpläne<br />
auf, die garantieren,<br />
dass <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Charakter <strong>des</strong> Gebiets<br />
erhalten und nach Möglichkeit<br />
verbessert wird. Handlungen, die zu<br />
einer Zerstörung, Beschädigung o<strong>der</strong><br />
negativen Verän<strong>der</strong>ung führen, sind<br />
verboten. Im Auewald haben wir einige<br />
Kernzonen aus <strong>der</strong> Bewirtschaftung<br />
herausgenommen. Der überwiegende<br />
Teil wird aber ganz normal<br />
forstlich bewirtschaftet.<br />
Ich habe am Wochenende einen Familienausflug<br />
geplant und würde<br />
gerne meiner Tochter mal so eine<br />
richtig seltene Art zeigen, die nur<br />
rund um Hanau anzutreffen ist. Sie<br />
als Naturschutz-Expertin können<br />
mir bestimmt einen Tipp geben?<br />
Sigrun Brell (lacht): Machen Sie sich<br />
keine falschen Vorstellungen! Bloß<br />
weil eine Art selten ist, heißt das noch<br />
lange nicht, dass sie beson<strong>der</strong>s spektakulär<br />
aussehen muss. Das Gegenteil<br />
Foto: Milena Bös<br />
Wisenthaltung im<br />
Wildpark „Alte Fasanerie“<br />
Im Wildpark „Alte Fasanerie“ in Hanau-Klein-Auheim<br />
werden seit 30<br />
Jahren Wisente gehalten. Die robuste<br />
Herde bekam jährlich gesunden Nachwuchs<br />
und es konnten in den letzten<br />
Jahren sogar Tiere in an<strong>der</strong>e Einrichtungen<br />
abgegeben werden. Für 2008<br />
waren fünf Tiere für ein Auswil<strong>der</strong>ungsprogramm<br />
im Rothaargebirge<br />
(NRW) vorgesehen.<br />
Wie ein Keulenschlag kam dann aber<br />
letztes Jahr die „Blauzungen-Krankheit“<br />
und wütete geradezu in den Beständen.<br />
Im Wildpark blieben von <strong>der</strong><br />
16-köpfigen Herde nur noch vier Tiere<br />
übrig! Eine kleine Stechmücke <strong>der</strong><br />
Gattung Culicoi<strong>des</strong>, sogenannte Gnit-<br />
ist häufig <strong>der</strong> Fall und diese Arten werden<br />
aufgrund ihrer „Unscheinbarkeit“<br />
geradezu übersehen. Nehmen wir das<br />
beson<strong>der</strong>s seltene „Grüne Gabelzahnmoos“<br />
als Beispiel. Das kann selbst<br />
<strong>der</strong> Fachexperte nur mithilfe <strong>des</strong> Mikroskops<br />
identifizieren. Da haben Sie<br />
sich ziemlich viel vorgenommen für<br />
Ihren Familienausflug!<br />
So leicht möchte ich aber nicht aufgeben.<br />
Können Sie mir statt <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s<br />
seltenen Pflanzenart eine<br />
„schicke“ seltene Tierart empfehlen?<br />
Sie werden lachen, aber die Forscher<br />
<strong>des</strong> Senckenberg-Instituts haben in<br />
den Naturschutzgebieten <strong>des</strong> Forstamts<br />
Hanau-Wolfgang tatsächlich einige<br />
Käferarten gefunden, die für Hessen<br />
und sogar Deutschland als verschollen<br />
o<strong>der</strong> ausgestorben galten.<br />
Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihnen<br />
gerade diese Käfer über den Weg<br />
krabbeln, ist jedoch äußerst gering<br />
und selbst wenn, werden Sie Probleme<br />
bei <strong>der</strong> Artbestimmung haben.<br />
Aber vielleicht haben Sie ja das große<br />
Glück und im Sommer schwirrt Ihnen<br />
in <strong>der</strong> Abenddämmerung in <strong>der</strong> Bulau<br />
mal ein Hirschkäfer um die Nase.<br />
Wow, das wäre ja wirklich ein spektakuläres<br />
Erlebnis. Und wenn ich<br />
noch mehr eindrucksvolle Tiergestalten<br />
beobachten möchte, gehe ich<br />
einfach in den Wildpark und mache<br />
mir dort eine schöne Zeit inmitten<br />
<strong>der</strong> Natur. Frau Brell, vielen Dank<br />
für das Gespräch, wir wünschen<br />
Ihnen viel Erfolg bei Ihren wichtigen<br />
Aufgaben für den Naturschutz.<br />
* Anmerkung <strong>der</strong> Redaktion: Ein Hektar umfasst<br />
eine Fläche von 100 x 100 Meter = 10.000 m 2<br />
.<br />
zen, überträgt beim Blutsaugen das<br />
für Wie<strong>der</strong>käuer so gefährliche Blauzungenvirus.<br />
Erkrankte Tiere erleiden<br />
furchtbare Schmerzen im Kieferbereich,<br />
bekommen Schaum vor das<br />
Maul und können so gut wie keine<br />
Nahrung mehr aufnehmen. Sie magern<br />
stark ab, bewegen sich nur noch<br />
sehr langsam und bieten einen jammervollen<br />
Anblick. Die jetzt noch lebenden<br />
Tiere <strong>der</strong> Herde in <strong>der</strong> Fasanerie<br />
haben die Krankheit durchgemacht<br />
und überstanden, alle an<strong>der</strong>en sind<br />
verendet o<strong>der</strong> mussten eingeschläfert<br />
werden, um sie von ihren Qualen zu<br />
erlösen.<br />
Wie geht es weiter mit dem „Wildtier<br />
<strong>des</strong> <strong>Jahres</strong> 2008“? Ist die Art noch zu<br />
erhalten o<strong>der</strong> wird sie jetzt endgültig<br />
ausgelöscht? Helfen wird nur noch<br />
ein wirksamer Impfstoff. Der ist inzwischen<br />
entwickelt und bald verfügbar.<br />
Im Wildpark werden Mittel und Kräfte<br />
gebündelt, um im Wisentgehege eine<br />
Fanganlage zu bauen in <strong>der</strong> die Tiere<br />
vom Arzt und Tierpflegern gefahrlos<br />
behandelt werden können. In einem<br />
ebenfalls geplanten Stall können kranke<br />
Tiere dann von den restlichen abgetrennt<br />
in Ruhe genesen. Die Impfung<br />
<strong>der</strong> Tiere ist die letzte Chance,<br />
die wir haben, um die Art noch einmal<br />
zu retten, bevor sie für immer<br />
verschwindet.<br />
Laub rettet Leben<br />
Wenn sich im Herbst die Blätter an<br />
den Bäumen verfärben und man bei<br />
einem Waldspaziergang durch das<br />
bunte Laub stapfen kann, erleben die<br />
Spaziergänger das Wechselspiel <strong>der</strong><br />
Natur hautnah. Indian Summer nennen<br />
die Nordamerikaner diese spannende<br />
<strong>Jahres</strong>zeit.<br />
Für viele Garten- und Laubenbesitzer<br />
sowie die kommunalen Reinigungsbetriebe<br />
sind die Blätterberge im Spätherbst<br />
aber oft eine Plage. Und so<br />
wurde in den letzten Jahren auch privat<br />
technisch mächtig aufgerüstet.<br />
Denn leistungsstarke Laubsauger und<br />
Bäume faszinieren viele Menschen.<br />
Vor allem, wenn es sich um alte Bäume<br />
handelt, mit interessanten Formen<br />
und jahrhun<strong>der</strong>tealter Geschichte<br />
sowie „Lebenserfahrung“. Ihr Umfang,<br />
ihre Krone und die Rindenstruktur<br />
verleihen ihnen schon etwas Majestätisches.<br />
Und was fasziniert so an<br />
diesen Bäumen? Es sind nützliche und<br />
zugleich kraftvolle Lebewesen. Bäume<br />
verbessern die Luft, sind mo<strong>der</strong>ne<br />
Energielieferanten innerhalb einer<br />
nachhaltigen Forstwirtschaft und geben<br />
<strong>der</strong> Landschaft ein markantes<br />
Gesicht.<br />
Oft haben die historischen Riesen<br />
Könige, Diktaturen, Kriege mit Artilleriebeschuss<br />
und Hungersnöte erund<br />
überlebt; sie könnten Geschichte<br />
erzählen. Die Jungen unter den Alten<br />
dokumentieren lässig 200 bis 300<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Forstamt Hanau-Wolfgang in Hanau und die beiden För<strong>der</strong>vereine<br />
Wildpark und Forstmuseum „Alte Fasanerie“. Verantwortlich für den Inhalt: Leiten<strong>der</strong><br />
Forstdirektor Dr. Dieter Müller. Redaktionsteam: Sabine Scholl (Forstmuseum),<br />
Dr. Marion Ebel (Wildpark), Dr. Dieter Müller, Günter Hunold (Forstamt Hanau-<br />
Wolfgang), Ludwig Raiß (För<strong>der</strong>verein Forstmuseum). Autoren: Kathrin Doil, Karl-<br />
Heinz Göbel, Niko Nees, Peter Zitzmann. Fotos: Hans-Jürgen Arndt, Martin Hormann,<br />
Milena Bös, Karl-Heinz Göbel, Ralf Kutzer, Niko Nees, Sabine Scholl, Gerhard Willst.<br />
Layout: Ludwig Raiß. Druck: DieAgentur für Druck. Sponsoren: Wir danken <strong>der</strong> Fraport<br />
AG, Flughafen Frankfurt, und Layout Service Darmstadt für ihre Unterstützung.<br />
3<br />
-bläser gibt es schon für relativ wenige<br />
Euros. Aber mit dem Einsatz dieser<br />
Geräte wird viel Leben vernichtet und<br />
Naturschützer mahnen, doch auch etwas<br />
Laub liegen zu lassen. Denn die<br />
welken Blätter enthalten viele Nährstoffe,<br />
die auch als Dünger dienen<br />
können. Mit einer „Laubecke“ im Garten<br />
schafft man zusätzlich eine wichtige<br />
Schutzzone für viele kleine Tiere<br />
und Lebewesen wie zum Beispiel Igel,<br />
Marienkäfer, Waldeidechsen, Frösche,<br />
Blindschleichen, Spitzmäuse und die<br />
für die Lockerung <strong>des</strong> Bodens nützlichen<br />
Regenwürmer.<br />
Bäume erleben Geschichte<br />
Jahre unter ihrer Rinde auf den <strong>Jahres</strong>ringen,<br />
die Senioren unter den Bäumen<br />
kommen auch schon mal auf<br />
500 bis 600 Lebensjahre.<br />
Der älteste <strong>Baum</strong> in Deutschland ist<br />
die „Tanzlinde“ in <strong>der</strong> Nähe von Bad<br />
Hersfeld mit geschätzten 1.000 Jahren<br />
und einem stattlichen Umfang von<br />
17,91 Metern.<br />
Die „Schöne Eiche“ in Harreshausen<br />
bei Babenhausen wurde schon im<br />
17. Jahrhun<strong>der</strong>t dokumentiert. Die<br />
„Königseiche“ in Volkenroda bringt es<br />
auf 500 bis 600 Jahre. Ein wahrer<br />
Überlebenskünstler ist eine über 240<br />
Jahre alte Kiefer, die sich tapfer auf<br />
dem inneren Wehrgang <strong>des</strong> Auerbacher<br />
Schlosses bei Bensheim/Bergstraße<br />
hält und aussieht wie ein großer<br />
Bonsai. Mehr Infos auch unter<br />
www.baumarchiv.de.<br />
Mitmachen und gewinnen:<br />
<strong>Baum</strong>haus gesucht!<br />
In Finnland stehen Hun<strong>der</strong>ttausende von Sommerhäusern, von den<br />
Einwohnern liebevoll Mökki genannt, an den über 170.000 Seen <strong>des</strong><br />
Lan<strong>des</strong>; in Deutschland hat die Gartenlaube o<strong>der</strong> Datsche in den<br />
Schrebergärten seit <strong>der</strong> ersten industriellen Revolution eine feste Tradition<br />
und garantiert den Kleingärtnern und ihren Geräten Unterschlupf.<br />
„Zurück zur Natur“ lautet zurzeit auch das Motto vieler praktisch<br />
veranlagter Familienväter, Onkels o<strong>der</strong> Opas. So wird in den<br />
Gärten und in den Bäumen für den Nachwuchs gebaut und gebastelt,<br />
was die Bretter und die eigene Fantasie alles so hergeben. Das<br />
Forstamt Hanau-Wolfgang sucht und prämiert die schönsten und originellsten<br />
<strong>Baum</strong>häuser. Schicken Sie bitte ein Foto Ihres <strong>Baum</strong>hauses<br />
an Sabine.Scholl@forst.hessen.de o<strong>der</strong> Hessisches Forstamt Hanau-<br />
Wolfgang; zu Händen Frau Scholl, Rodenbacher Chaussee 10a,<br />
63457 Hanau. Zu gewinnen gibt es Eintrittsgutscheine für den Wildpark<br />
sowie wertvolle Preise aus dem Waldladen und wir drucken in<br />
„Natur pur“ Ihr Foto ab.
4 Naturpur Ausgabe 2008<br />
Umweltfreundlicher und nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoff mit Zukunft<br />
Heizen mit Holz: Gut für die Umwelt, den Geldbeutel und für das Wohlbefinden<br />
Das Heizen mit Holz liegt zunehmend<br />
im Trend und ist dank mo<strong>der</strong>ner<br />
Heiztechniken beson<strong>der</strong>s einfach und<br />
komfortabel. Voraussetzung für eine<br />
schadstoffarme Verbrennung ist die<br />
Verwendung von naturbelassenem<br />
und trockenem Holz sowie geeigneter<br />
Brennöfen.<br />
Viele setzen auf den umweltverträglichen<br />
Brennstoff Holz<br />
Prüft man den Brennstoff Holz grundlegend<br />
auf Herz und Nieren, so finden<br />
sich gleich eine ganze Reihe von Vorteilen.<br />
Das Naturprodukt Holz enthält<br />
nur wenig Schwefel und Chlor. Schädliche<br />
Schwefeldioxid- und Dioxin-Austräge<br />
werden damit zwangsweise bei<br />
<strong>der</strong> Verfeuerung weithin vermieden.<br />
Kenner und Brennstoffexperten sprechen<br />
auch gerne von <strong>der</strong> „Kohlendioxid-neutralen“<br />
Eigenschaft von Holz.<br />
Das für den Treibhauseffekt und die<br />
globale Klimaerwärmung verantwortliche<br />
Gas Kohlendioxid ist eines <strong>der</strong><br />
Hauptprodukte, das Bäume für ihr<br />
Wachstum benötigen und beim Aufbau<br />
von Holz binden. Bei <strong>der</strong> Verbrennung<br />
von Holz wird nur soviel Kohlendioxid<br />
freigesetzt, wie <strong>der</strong> <strong>Baum</strong><br />
zuvor im Laufe seines Lebens gespeichert<br />
hat. Damit wird dem Kohlendioxid-neutralen<br />
Rohstoff Holz, <strong>der</strong> im<br />
waldreichen Bun<strong>des</strong>land Hessen praktisch<br />
überall vorkommt und zur Reduzierung<br />
<strong>des</strong> Öl- und Gasverbrauchs beitragen<br />
kann, ein nicht unerheblicher<br />
Anteil bei <strong>der</strong> Bewältigung <strong>der</strong> Klimaprobleme<br />
unserer Zeit zugesprochen.<br />
Die ohnehin geringen Ascheanteile eignen<br />
sich bestens als natürlicher Mineraldünger<br />
für den eigenen Hausgarten.<br />
Kuckuck ist ein Einzelgänger<br />
Scheuer Vogel<br />
Der Kuckuck besiedelt am liebsten<br />
strukturreiche, naturnahe und baumreiche<br />
Landschaften, doch auch Küstengebiete<br />
und Höhenlagen werden<br />
von ihm bewohnt. Er sucht sich gern<br />
hohe Ansitze, auf denen er seinen Ausguck<br />
beziehen kann. Dabei lässt er<br />
meist die Flügel etwas hängen, sodass<br />
er oft etwas kurzbeinig wirkt. Der Kuckuck<br />
ist ein Einzelgänger und scheut<br />
auch die Nähe <strong>des</strong> Menschen. Seine<br />
Anwesenheit verrät das Kuckuckmännchen<br />
vor allem durch seinen<br />
lautmalerischen Ruf „gu-kuh“, dem er<br />
auch in vielen Län<strong>der</strong>n seinen Namen<br />
verdankt. Der Ruf <strong>des</strong> Kuckuckweibchens<br />
erinnert dagegen eher an einen<br />
schnellen Triller.<br />
„Kuckucks-Kin<strong>der</strong>“<br />
Der Kuckuck ist hier wohl das bekannteste<br />
Tier unter den Brutparasiten.<br />
Zwischen Ende April bis Anfang<br />
Juli legt das Kuckucksweibchen neun<br />
bis zwölf, manchmal auch bis zu 20<br />
Eier einzeln in fremde Nester ab. Ihre<br />
Eier sind in <strong>der</strong> Farbe denen ihrer<br />
Wirtsvögel angepasst, sodass diese<br />
den Schwindel meist erst bemerken,<br />
wenn nach bereits zwölf Tagen das<br />
Kuckucksjunge schlüpft und sich seiner<br />
Konkurrenz entledigt. Die Wirtsvögel,<br />
das sind zum Beispiel Grasmücke,<br />
Bachstelze, Teichrohrsänger, Rotkehlchen<br />
und Zaunkönig, haben einen<br />
so starken Mutterinstinkt, dass<br />
<strong>der</strong> Nestschmarotzer in 70 bis 90 Prozent<br />
<strong>der</strong> Fälle trotzdem großgezogen<br />
Heizwertvergleich (Stand März 2008)<br />
Holz Heizöl<br />
Ein Raummeter* Buchen-Scheitholz ersetzt 190 Liter<br />
Kosten bei Selbstwerbung zirka 22 Euro/Rm<br />
Kosten ofenfertig beim Brennholzhändler<br />
zirka 80 bis 90 Euro/Rm<br />
142,50 Euro<br />
Ein Raummeter Fichten-Scheitholz ersetzt 130 Liter<br />
Kosten bei Selbstwerbung zirka 15 Euro/Rm<br />
Kosten ofenfertig beim Brennholzhändler<br />
zirka 50 bis 60 Euro/Rm<br />
100,00 Euro<br />
Eine Tonne Holzpellets ersetzt 500 Liter<br />
Kosten ca. 180 bis 200 Euro 375,00 Euro<br />
* Ein Raummeter entspricht einem Holzstoß, <strong>der</strong> aus Scheitholzstücken, die ein Meter lang sind,<br />
aufgebaut wird. Die Scheitholzstücke werden über eine Breite von 1,00 Meter und eine Höhe<br />
von 1,05 Meter im Wald aufgesetzt.<br />
wird. Das Kuckucksjunge erreicht bereits<br />
nach kurzer Zeit ein Vielfaches<br />
<strong>der</strong> Größe seiner Wirtseltern und wird<br />
dann, bis es gänzlich flügge ist, außerhalb<br />
<strong>des</strong> Nestes weiter gefüttert.<br />
Es ist vor allem die kurze Aufenthaltsdauer<br />
von nur drei bis vier Monaten<br />
in den Brutgebieten, die den Kuckuck<br />
zu dieser Fortpflanzungsmethode<br />
bringt. So entfällt dann <strong>der</strong> aufwendige<br />
Nestbau und <strong>der</strong> Kuckuck kann<br />
schon früh im August wie<strong>der</strong> in sein<br />
Winterquartier aufbrechen.<br />
Langstreckenflieger<br />
Das Winterquartier <strong>der</strong> Kuckucke ist<br />
Afrika. Einige verbleiben bereits in<br />
Westafrika, die meisten ziehen jedoch<br />
bis in Gebiete südlich <strong>des</strong> Äquators.<br />
Foto: Martin Hormann<br />
Wie fast alle Langstreckenzieher fliegt<br />
<strong>der</strong> Kuckuck die meiste Zeit nachts, er<br />
kann aber auch bis zu 3.000 Kilometer<br />
am Stück zurücklegen! Auch hier ist<br />
<strong>der</strong> Kuckuck ein Einzelgänger: Während<br />
viele Zugvögel in großen Scharen<br />
in den Süden ziehen, fliegt <strong>der</strong><br />
Kuckuck die Strecke allein und verlässt<br />
sich einzig auf seinen Instinkt.<br />
Der Kuckuck ist in aller Munde<br />
„Wenn Du im Frühjahr den Kuckuck<br />
das erste Mal rufen hörst, so schau in<br />
Deinen Geldbeutel, denn genau so wie<br />
in diesem Moment sollen die Finanzen<br />
<strong>des</strong> ganzen <strong>Jahres</strong> werden“ – verrät<br />
eine alte Weisheit, während die nächste<br />
angibt, so oft wie du den Kuckuck<br />
rufen hörst, so viele Jahre lebst du noch.<br />
Foto: Sabine Scholl<br />
Dass sein Ruf, <strong>der</strong> bei uns ab Ende<br />
April ertönt, das Frühjahr ankündigt,<br />
wissen wir aus dem Kin<strong>der</strong>lied „Kuckuck,<br />
Kuckuck, ruft’s aus dem Wald“,<br />
als stets wie<strong>der</strong>kehren<strong>des</strong> Ziel <strong>des</strong><br />
Jägers taucht er im zungenbrecherischen<br />
„Auf einem <strong>Baum</strong> ein Kuckuck<br />
saß“ auf und für den Gesangswettstreit<br />
mit dem Esel bildet <strong>der</strong> Ruf <strong>des</strong><br />
Kuckucks das zentrale Motiv.<br />
Aber auch als Teufelsbild ist <strong>der</strong> Kuckuck<br />
sehr beliebt, o<strong>der</strong> wo sonst<br />
wünscht man jemanden hin, <strong>der</strong> sich<br />
zum Kuckuck scheren soll?<br />
Gefährdeter Lebensraum<br />
Auch wenn <strong>der</strong> Kuckuck sich durchaus<br />
an verschiedene Lebensräume<br />
anpassen kann, so ist er kein Freund<br />
<strong>der</strong> Kulturlandschaft. Zersiedelung,<br />
die Ausweitung <strong>der</strong> Agrar- und an<strong>der</strong>er<br />
Nutzflächen und nicht zuletzt die<br />
Klimaerwärmung bedrohen den Kuckuck.<br />
Es ist dabei vor allem auch <strong>der</strong><br />
Einfluss auf seine Wirtsvögel, wie zum<br />
Beispiel die immer früher fallenden<br />
Bruttermine und die Zerstörung ihrer<br />
Lebensräume (zum Beispiel Auenwäl<strong>der</strong>),<br />
<strong>der</strong> den Kuckucksbestand in Europa<br />
sinken lässt. Bereits zwischen 20<br />
und 30 Prozent ist die Zahl <strong>der</strong> Kuckucke<br />
im letzten Jahrzehnt gefallen. Für<br />
den Schutz unserer Kuckucke ist <strong>der</strong><br />
Erhalt <strong>der</strong> naturnahen Strukturvielfalt<br />
in <strong>der</strong> Landschaft ein unerlässliches<br />
Ziel.<br />
Steckbrief<br />
Wissenschaftlicher Name:<br />
Cuculus Canorus<br />
Vorkommen: Europa (außer<br />
Island), Asien, Nordafrika.<br />
Merkmale: 32 bis 36 Zentimeter<br />
groß, spitze Flügel, abgerundeter<br />
Schwanz. Männchen schiefergrau mit<br />
quer gebän<strong>der</strong>ter Unterseite. Die<br />
Weibchen rostfarben.<br />
Nahrung: Insektenfresser, Schmetterlingsraupen<br />
(dabei auch haarige,<br />
die von an<strong>der</strong>en Vögeln verschmäht<br />
werden), Käfer, Heuschrecken, Ohrwürmer,<br />
Libellen usw. Kuckucksweibchen<br />
fressen teilweise vor <strong>der</strong> Eiablage<br />
die Eier ihrer Wirtsvögel.<br />
Gut für den Geldbeutel<br />
Holz rechnet sich und stellt eine preiswerte<br />
Alternative zu fossilen Energieträgern<br />
dar. Bezogen auf den Heizwert<br />
ist Holz <strong>der</strong>zeit um die Hälfte<br />
günstiger als <strong>der</strong> fossile Brennstoff Öl<br />
(Einzelberechnungen siehe Tabelle<br />
zum Heizwertvergleich).<br />
Bei den Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
spielt die Holz-Brennstoffform<br />
eine große Rolle. Die größten<br />
wirtschaftlichen Vorteile weisen Stückholzfeuerungen<br />
auf, da die Investitionskosten<br />
niedrig und das Stückholz<br />
sich kostengünstig in Eigenleistung<br />
gewinnen lässt (Stückholz bezeichnet<br />
Holzscheite, die aus <strong>Baum</strong>kronen<br />
o<strong>der</strong> ganzen Bäumen entwe<strong>der</strong> mit<br />
<strong>der</strong> eigenen Motorsäge erarbeitet<br />
o<strong>der</strong> aber vom örtlichen Brennholzhändler<br />
erworben werden).<br />
Holzhackschnitzel- und Pelletfeuerungen<br />
sind nicht ganz so günstig, bieten<br />
aber entscheidende Vorteile in Bedienungskomfort<br />
und Wirkungsgrad.<br />
Zwar liegen die anfänglichen Investitionskosten<br />
<strong>der</strong> Holzfeuerungen zunächst<br />
höher; dafür entfallen jedoch<br />
die Hausanschlusskosten für Erdgas<br />
und die Kosten für aufwendige Ölo<strong>der</strong><br />
Flüssigkeitstanks. Zusätzlich verbilligen<br />
För<strong>der</strong>mittel <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> und<br />
<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> die Holzfeuerung noch.<br />
Vergleichende Beobachtungen <strong>der</strong><br />
Preisentwicklung über die letzten Jahre<br />
haben gezeigt, dass Holzbrennstoffe<br />
geringeren Marktschwankungen<br />
unterliegen und relativ stabile Preise<br />
vorweisen. Hier schlägt <strong>der</strong> Vorteil zu<br />
Buche, dass Holz zu den einheimischen<br />
Brennstoffen zählt und weit weniger<br />
von politischen Krisen und Währungs-<br />
Weitblick ...<br />
… im Umweltschutz beweisen wir am Frankfurter Flughafen seit Jahrzehnten. Bereits seit<br />
1974 gibt es lärmabhängige Landeentgelte, die den Einsatz beson<strong>der</strong>s leiser Flugzeuge belohnen.<br />
Bis heute hat sich unser Umwelt-Engagement vielfältig entwickelt. So haben wir über den<br />
Fraport-Umweltfonds schon mehr als 500 regionale Natur- und Umweltschutzprojekte geför<strong>der</strong>t.<br />
Denn eine lebenswerte und wirtschaftlich starke Region liegt uns am Herzen.<br />
Aktiv für die Region.<br />
Fraport. Die Airport Manager.<br />
www.aktivfuerdieregion.fraport.de<br />
schwankungen beeinflusst wird, als<br />
das auf dem Weltmarkt gehandelte Öl.<br />
Gut für das Wohlbefinden<br />
Holz hat in je<strong>der</strong> Beziehung eine positive<br />
Ausstrahlung. Es ist natürlich, fühlt<br />
sich gut an und riecht angenehm.<br />
Bei <strong>der</strong> Verbrennung von Holz entsteht<br />
eine <strong>der</strong> Sonnenstrahlung ähnliche<br />
Wärme, die beson<strong>der</strong>s natürlich<br />
ist und als die gesün<strong>des</strong>te Wärmequelle<br />
überhaupt gilt. So ist es auch<br />
nicht von <strong>der</strong> Hand zu weisen, dass<br />
die gemütliche Wirkung und behagliche<br />
Wohnlichkeit eines Kamins o<strong>der</strong><br />
Kachelofens alle an<strong>der</strong>en Heizmethoden<br />
weit in den Schatten stellt.<br />
Haben Sie noch Fragen?<br />
Der Autor und für den Main-Kinzig-<br />
Kreis zuständige neue Bioenergieberater<br />
von HESSEN-FORST, Peter Zitzmann,<br />
steht Ihnen gerne für Rückfragen<br />
zur Verfügung. Kontakt: Peter<br />
Zitzmann; Hessisches Forstamt<br />
Schlüchtern, Schloßstraße 24 in<br />
36381 Schlüchtern, Telefon: 06661<br />
9645-19 o<strong>der</strong> 0170 8164896, E-Mail:<br />
Peter.Zitzmann@forst.hessen.de.<br />
Auskünfte zur wirtschaftlichen Nutzung<br />
von Brennholz erteilen außerdem<br />
Ihr Bezirksschornsteinfeger, die<br />
örtlichen Kachel- und Kaminofenbauer<br />
sowie Heizungsbauer und Heizholzlieferanten.<br />
Der<br />
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Forstamt Hanau-Wolfgang • Tel. 06181 95019-17<br />
Rodenbacher Chaussee 10a, 63457 Hanau<br />
Aus unserem Angebot:<br />
• Wildbret aus heimischen Wäl<strong>der</strong>n<br />
• Honig aus dem Forstamtsbereich<br />
• Wildsalami<br />
• Schnäpse und Liköre<br />
• Wildkochbücher und Sachbücher<br />
• Waldapfelwein-Gelee<br />
• Frühstücksbretter<br />
• Geschenkideen aus Holz<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mittwoch 14 – 16 Uhr<br />
Freitag 12 – 14 Uhr