geschäftsbericht 2003 2003 - Knappschaft-Bahn-See
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<strong>2003</strong><br />
<strong>geschäftsbericht</strong> <strong>2003</strong>
auf einen blick – bundesknappschaft <strong>2003</strong><br />
Versicherte Insgesamt werden rund 2,3 Millionen Versicherte betreut,<br />
davon in der knappschaftlichen Krankenversicherung 1.392.208<br />
Pflichtmitglieder 215.095<br />
Freiwillige Mitglieder 36.749<br />
Rentner 865.079<br />
Familienangehörige 275.285<br />
davon in der knappschaftlichen Rentenversicherung 744.721<br />
Versicherte 127.868<br />
Versicherte mit erfüllter knappschaftlicher Wartezeit (60 Monate) 335.311<br />
Versicherte mit erfüllter knappschaftlicher Wartezeit (1 Monat) 281.542<br />
davon in Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Kooperation<br />
mit der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte rund 139.000<br />
Pflegeleistungen Pflegebedürftige insgesamt 119.781<br />
ambulante Pflegebedürftige 85.562<br />
vollstationäre Pflegebedürftige 34.219<br />
Rentenzahlungen Rentenzahlungen insgesamt 1.011.824<br />
Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit 66.243<br />
Renten wegen Alters 563.977<br />
Renten wegen Todes 373.421<br />
<strong>Knappschaft</strong>sausgleichsleistungen 8.183<br />
Rentenanträge Etwa 102.000 Rentenanträge<br />
Medizinisches Netz 6 Krankenhäuser und Beteiligungen an 5 Krankenhausgesellschaften mit insgesamt rund 6.000 Betten, in denen rund<br />
300.000 Patienten behandelt werden (davon entfallen auf die Eigenbetriebe rund 2.500 Betten)<br />
5 Rehabilitationskliniken mit 845 Betten, in denen rund 12.000 Patienten jährlich aufgenommen werden<br />
Verträge über ärztliche Behandlung ihrer Mitglieder mit etwa 1.400 <strong>Knappschaft</strong>särzten (niedergelassene Allgemein- und<br />
Fachärzte sowie Zahnärzte)<br />
Sozialmedinizischer Dienst mit 24 Untersuchungsstellen und rund 200 Ärzten zur Durchführung von Untersuchungen im<br />
Krankheitsfall einschließlich Diagnose, Feststellung der Pflegebedürftigkeit sowie zur Begutachung in Rehabilitations- und<br />
Rentenverfahren<br />
Rehabilitation Rund 66.100 Versicherten erhalten eine Leistung zur medizinischen Rehabilitation oder zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />
Minijobs Minijob-Zentrale betreut 1,8 Millionen Arbeitgeberkonten und rund 7,0 Millionen Minijobber<br />
Haushalt Im Jahr <strong>2003</strong> wurden insgesamt 20,75 Milliarden Euro aufgewendet; davon in der Krankenversicherung 4,77 Milliarden Euro,<br />
in der Rentenversicherung 14,87 Milliarden Euro und in der Pflegeversicherung 1,09 Milliarden Euro, zzgl. Pauschalabgaben<br />
(Minijob-Zentrale) 2,4 Milliarden Euro<br />
Mitarbeiter Insgesamt 15.659 Mitarbeiter, davon sind 9.691 im Verwaltungsbereich und im Sozialmedizinischen Dienst tätig, 5.434 in<br />
Krankenhäusern und 534 in Rehabilitationskliniken<br />
Ausbildung Rund 1.000 junge Menschen befinden sich in Ausbildung; die Bundesknappschaft bildet über den Eigenbedarf aus<br />
Älteste Rund 2.000 ehrenamtlich tätige <strong>Knappschaft</strong>sälteste sind bundesweit in der Beratungs- und Betreuungsarbeit flächendeckend<br />
vor Ort tätig<br />
Stand Dezember <strong>2003</strong><br />
impressum<br />
Herausgeber: Bundesknappschaft, Pieperstraße 14-28, 44871 Bochum<br />
Redaktion, Referat 0.2 Geschäftsführung, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Fotos, Herbert Metzger (verantwortlich), Gilbert Gratzel-Pielorz,<br />
Gestaltung: Jürgen Schumann, Patricia Strenger<br />
in Zusammenarbeit mit den zuständigen Abteilungen,<br />
Fachabteilungen und Referaten<br />
Gesamtherstellung:<br />
Graphische Betriebe der Bundesknappschaft
<strong>geschäftsbericht</strong> <strong>2003</strong>
2 Inhaltsverzeichnis<br />
I<br />
II<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
jahresbilanz <strong>2003</strong><br />
rückblick <strong>2003</strong><br />
selbstverwaltung<br />
und geschäftsführung<br />
1.1 Kooperative Führung | 16<br />
1.2 Regionale Selbstverwaltung | 18<br />
1.3 Gliederung | 19<br />
rentenversicherung<br />
2.1 Entwicklungen in der Rentenversicherung | 22<br />
2.2 Versicherungsangelegenheiten | 25<br />
2.3 Rentenstatistik | 27<br />
2.4 Rentenversicherung international | 29<br />
kranken- und pflegeversicherung<br />
3.1 Versicherungs- und Beitragsangelegenheiten | 32<br />
3.2 Leistungsmanagement Krankenhäuser | 34<br />
3.3 Leistungsmanagement Ärzte und Arzneimittel | 36<br />
3.4 Management sonstiger Leistungen | 40<br />
3.5 Modellvorhaben Akupunktur | 42<br />
3.6 Leistungsmanagement Pflegeversicherung | 44<br />
3.7 Markt und Vertrieb | 46<br />
rehabilitation und teilhabe<br />
4.1 Leistungsänderungen | 48<br />
4.2 Leistungen zur medizinischen Rehabilitation | 49<br />
4.3 Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben | 53<br />
4.4 Sonstige Leistungen zur Teilhabe | 54<br />
4.5 Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung | 55<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
medizinisches netz<br />
5.1 Krankenhäuser | 59<br />
5.2 Rehabilitationskliniken | 67<br />
5.3 Sozialmedizinischer Dienst | 71<br />
5.4 <strong>Knappschaft</strong>särzte | 75<br />
5.5 Integrierte Patientenversorgung | 78<br />
service vor ort<br />
6.1 Geschäftsstellen der Hauptverwaltung | 83<br />
6.2 Verwaltungsstellen | 84<br />
6.3 Auskunft und Beratung | 87<br />
minijob-zentrale<br />
7.1 Errichtung und Aufgaben | 90<br />
7.2 Standorte und Organisation | 93<br />
7.3 Entwicklung der Minijobs | 95<br />
7.4 Insolvenzen | 97<br />
7.5 Öffentlichkeitsarbeit der Minijob-Zentrale | 98<br />
haushalt und finanzen<br />
8.1 Haushalt <strong>2003</strong> | 100<br />
8.2 Finanzentwicklung <strong>2003</strong> | 101<br />
8.3 Controlling | 113<br />
personal<br />
9.1 Personaldaten und Personalpolitik | 116<br />
9.2 Berufliche Bildung | 121
I<br />
jahresbilanz <strong>2003</strong><br />
Inhalt<br />
3
4 Jahresbilanz <strong>2003</strong><br />
Errichtung der Minijob-Zentrale<br />
der Knapschaft<br />
Organisationsreform der<br />
Deutschen Rentenversicherung<br />
Die <strong>Knappschaft</strong>:<br />
Sicher besser leben<br />
Fritz Kollorz Dr. Georg Greve<br />
Die vergangenen Jahre waren für die <strong>Knappschaft</strong> von tiefgreifenden Veränderungen<br />
geprägt. Die Gewinnung und Betreuung neuer Versichertengruppen,<br />
die Entwicklung und Durchführung von innovativen Gesundheitsmodellen<br />
und die Übernahme zusätzlicher Aufgaben haben das Bild der<br />
<strong>Knappschaft</strong> nach innen und außen nachhaltig verändert. Dieser positive<br />
Prozess der Veränderung hat sich auch im Jahr <strong>2003</strong> fortgesetzt.<br />
Durch das Zweite Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt<br />
vom 23. Dezember 2002 sind das Beitrags- und Meldeverfahren für geringfügige<br />
Beschäftigungsverhältnisse neu geregelt und die Regelungen zum<br />
Haushaltscheckverfahren grundlegend geändert worden. Der Gesetzgeber<br />
hat die Bundesknappschaft als Zentrale Stelle für die Annahme der Meldungen<br />
und den Einzug der Pauschalabgaben aus geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen<br />
bestimmt und mit der Errichtung einer Minijob-Zentrale<br />
beauftragt.<br />
Am 1. April <strong>2003</strong> ist die Minijob-Zentrale der <strong>Knappschaft</strong> nach nur dreimonatiger<br />
Aufbauphase erfolgreich an den Start gegangen. Mittlerweile betreut<br />
die <strong>Knappschaft</strong> mit rund 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von<br />
Cottbus, Essen und Gelsenkirchen aus insgesamt rund 7,8 Millionen Minijobs.<br />
Damit hat die <strong>Knappschaft</strong> eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe übernommen,<br />
der wir uns bewusst sind und der wir uns mit großer Verantwortung<br />
stellen.<br />
Im Bereich der Rentenversicherung ist es nach jahrelanger Diskussion im Jahr<br />
<strong>2003</strong> gelungen, mit einem gemeinsamen Konzept von Bund und Ländern die<br />
Grundlagen für eine neue Organisationsstruktur zu entwickeln, die die<br />
Rentenversicherung an die veränderte Versichertenstruktur und die Erfordernisse<br />
einer modernen Verwaltung anpasst.<br />
Der mittlerweile im Bundeskabinett verabschiedete Gesetzentwurf zur<br />
Organisationsreform stellt für alle Beteiligten eine insgesamt tragfähige<br />
Grundlage für die Neugestaltung der Organisationsstrukturen der Rentenversicherung<br />
dar. Inhaltlich wird zum einen die überholte Unterscheidung<br />
zwischen Arbeitern und Angestellten für den Bereich der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung aufgegeben und organisatorisch ein einheitlicher<br />
Versichertenbegriff eingeführt.
Deutsche Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />
Damit soll gleichzeitig eine stabile Versichertenverteilung zwischen Bundesund<br />
Landesebene gewährleistet werden. Weiter verfolgt die Organisationsreform<br />
das Ziel, den Verwaltungs- und Verfahrenskostenanteil der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung in den ersten fünf Jahren nach Inkrafttreten der<br />
Reform um etwa 350 Millionen Euro zu senken. Erreicht werden soll dies<br />
durch effizientere Verwaltungsstrukturen, unter anderem durch eine Vereinfachung<br />
der Finanzstruktur und durch die Weiterentwicklung moderner<br />
Steuerungsinstrumente.<br />
Organisatorisch werden die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA)<br />
und der Verband Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR) zu einer<br />
Körperschaft zusammengefasst und tragen den neuen Namen „Deutsche<br />
Rentenversicherung Bund“. Die Deutsche Rentenversicherung Bund wird<br />
neben Trägeraufgaben für ihre Versicherten auch Grundsatz- und<br />
Querschnittsaufgaben für die gesamte Rentenversicherung wahrnehmen.<br />
Aus der Bundesknappschaft, der <strong>Bahn</strong>versicherungsanstalt und der <strong>See</strong>kasse<br />
wird ein einheitlicher zweiter Bundesträger mit Sonderzuständigkeit gebildet,<br />
der den Namen „Deutsche Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong>“<br />
tragen wird. Dementsprechend werden auch die Regionalträger umbenannt.<br />
Sie heißen künftig beispielsweise Deutsche Rentenversicherung Baden-<br />
Württemberg oder Deutsche Rentenversicherung Westfalen. Damit wird die<br />
Einheitlichkeit der Organisation Deutsche Rentenversicherung betont.<br />
Die Zuordnung der Versicherten zu den Rentenversicherungsträgern wird sich<br />
in Zukunft nicht mehr nach der überkommenen Unterscheidung zwischen<br />
Arbeitern und Angestellten richten. Ab dem 1. Januar 2005 erfolgt die Zuweisung<br />
im Zuge der Vergabe der Versicherungsnummer nach einer im Gesetz<br />
festgelegten Quote auf die einzelnen Träger: 55 Prozent erhalten die Regionalträger,<br />
40 Prozent die Deutsche Rentenversicherung Bund und 5 Prozent die<br />
Deutsche Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong>. Der Deutschen<br />
Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> werden neben den Versicherten,<br />
für die sie eine Sonderzuständigkeit hat und in Zukunft behält, auch „allgemeine“<br />
Versicherte – genauer: Versicherte der allgemeinen Rentenversicherung<br />
– zugewiesen. Dies entspricht insgesamt einer Versichertenzahl von<br />
rund zwei Millionen für den fusionierten Versicherungsträger, die bevorzugt<br />
im Einzugsbereich der vorhandenen Standorte zugewiesen werden. Dies<br />
sichert die Existenz des fusionierten Trägers in der bisherigen Größenordnung.<br />
Die <strong>Knappschaft</strong> wird ihr gesamtes Verbundsystem in den neuen<br />
fusionierten Träger einbringen.<br />
Jahresbilanz <strong>2003</strong><br />
5
6 Jahresbilanz <strong>2003</strong><br />
Beitragssatz in der<br />
Krankenversicherung stabil<br />
Erhöhter Beratungs- und<br />
Informationsbedarf<br />
Einführung von Bonusmodellen<br />
in der Krankenversicherung<br />
Medizinisches Netz weiter<br />
modernisiert und ausgebaut<br />
Entgegen der allgemeinen Entwicklung in der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
konnte auch im Jahr <strong>2003</strong> der Beitragssatz zur knappschaftlichen<br />
Krankenversicherung stabil gehalten werden. Dies ist ein großer Erfolg und<br />
eine wichtige Grundlage unserer Konkurrenzfähigkeit. Seit dem Jahr 2000<br />
haben uns insgesamt 200.000 Versicherte neu ihr Vertrauen geschenkt.<br />
Hierdurch konnten wir die Versichertenzahl stabilisieren. Zudem stärkt dies<br />
unsere Versichertenbasis zunehmend.<br />
Die öffentliche Diskussion um das „Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung“ (GKV-Modernisierungsgesetz, GMG) führte im<br />
Hinblick auf Leistungseinschränkungen und die Ausdehnung der Zuzahlungsverpflichtung<br />
der Versicherten insbesondere im vierten Quartal<br />
<strong>2003</strong> zu einem enormen Informations- und Beratungsbedarf unserer Kunden.<br />
Zunehmender Wettbewerbsdruck ermöglicht zukünftig die Einführung von<br />
Bonusmodellen sowie die Kooperation der gesetzlichen Krankenkassen mit<br />
der Privaten Krankenversicherung.<br />
Die <strong>Knappschaft</strong> bietet ab dem Jahr 2004 ihren Versicherten solche Bonusmodelle<br />
an, mit denen je nach Maßnahme das gesundheitsbewusste<br />
Verhalten finanziell gefördert und belohnt werden soll. Der finanzielle Bonus<br />
wird bewährt, wenn die Versicherten regelmäßig an Vorsorge- und<br />
Früherkennungsuntersuchungen, qualitätsgesicherten Präventionsmaßnahmen<br />
wie zum Beispiel Gesundheitskursen teilnehmen, sich in das<br />
strukturierte Behandlungsprogramm für chronisch Kranke „gutDabei“<br />
einschreiben oder das zusätzliche Angebot der integrierten Versorgungsnetze<br />
„prosper“ und „proGesund“ nutzen. Zudem werden Maßnahmen der betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung mit einem Bonus sowohl für Arbeitgeber und<br />
Arbeitnehmen belohnt. Der von der Bundesknappschaft gewährte Bonus<br />
umfasst je nach Maßnahme ein kombiniertes Punktesystem mit Geldprämie,<br />
eine Ermäßigung von Zuzahlungen oder einen jährlichen Festbetrag.<br />
Das Medizinisches Netz der <strong>Knappschaft</strong> wirkte auch im Jahr <strong>2003</strong> weiterhin<br />
richtungsweisend. Durch strategische Investitionen im Bereich der wohnortnahen<br />
Rehabilitation in Bottrop und der Naturheilkunde am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Püttlingen sowie durch die Weiterentwicklung unserer Krankenhäuser<br />
und Reha-Kliniken auf höchstem medizinischen Niveau haben wir das<br />
Netz weiter ausgebaut. Unsere Modelle zur Integrierten Patientenversorgung<br />
und unsere Disease-Management-Programme setzen Maßstäbe für eine<br />
nachhaltige gesundheitliche Versorgung unserer Versicherten.
Umsetzung des neuen<br />
Abrechnungssystems DRG<br />
Einführung von<br />
Klinischen Behandlungspfaden<br />
In diesem Zusammenhang ist es erfreulich, dass wir mit anderen Trägern<br />
zusammen im Rahmen des Wettbewerbs „NRW-Gesundheitspreis <strong>2003</strong>“<br />
durch das NRW-Gesundheitsministerium für unser Disease-Management-<br />
Programm „Brustkrebs“ ausgezeichnet worden sind.<br />
Die Krankenhäuser der Bundesknappschaft stehen schon seit Jahren wie alle<br />
Krankenhäuser unter einem großen Wettbewerbsdruck. Durch die Einführung<br />
des neuen Abrechnungssystems „Diagnosis Related Groups (DRG)“ wird sich<br />
dieser Druck weiter verstärken. Die <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser haben sich<br />
auf die Einführung der DRG’s seit Jahren umfassend vorbereitet. Durch<br />
intensive und umfassende Personalschulungen waren wir in der Lage,<br />
rechtzeitig das neue DRG-Abrechnungssystem anzuwenden. So rechnet die<br />
Bundesknappschaft in ihren Krankenhäusern im Ruhrgebiet sowie im<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Püttlingen bereits seit Ende <strong>2003</strong> mit den DRG-<br />
Fallpauschalen gegenüber den Krankenkassen ab.<br />
Aus Sicht der Bundesknappschaft sind die sogenannten „Klinischen<br />
Behandlungspfade“ das zentrale Element zur Optimierung der Qualität und<br />
Betriebsabläufe. „Klinische Behandlungspfade“ sind verweildauerorientierte<br />
Aktionspläne für einzelne Krankheitsarten. Sie bilden den Fahrplan für den<br />
stationären Aufenthalt eines Patienten ab. Diesem zentralen Ablauf werden<br />
alle anderen Prozesse wie zum Beispiel Labor, Röntgenabteilung oder<br />
Operationen untergeordnet. Mit Hilfe der „Klinischen Behandlungspfade“<br />
wird die medizinische, pflegerische und administrative Betriebssteuerung<br />
transparent. Eine Kostenträgerrechnung, fallgruppenbezogene Kostenplanung<br />
und Benchmarks zwischen den <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern<br />
können entsprechend erstellt werden.<br />
Durch die Einführung „Klinischer Behandlungspfade“ profitieren unsere<br />
Patienten durch kürzere Verweildauern, optimierte Behandlungsabläufe<br />
sowie durch Qualitätssteigerungen. Im Februar <strong>2003</strong> startete die <strong>Knappschaft</strong><br />
das Pilotprojekt „Klinische Behandlungspfade und Kostenträgerrechnung“<br />
am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bottrop. Nach erfolgreicher<br />
Implementation des Konzeptes am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bottrop<br />
werden auch die anderen <strong>Knappschaft</strong>skrankernhäuser in das System der<br />
„Klinischen Behandlungspfade“ einbezogen.<br />
Jahresbilanz <strong>2003</strong><br />
7
8 Jahresbilanz <strong>2003</strong><br />
Kooperation für Transparenz und<br />
Qualität im Krankenhaus (KTQ ® )<br />
Ein wichtiger Gesichtspunkt des Wettbewerbs unter den Krankenhäusern ist<br />
die Qualität der ärztlichen und pflegerischen Leistungen. Daher hat die<br />
Bundesknappschaft die Arbeiten für die „KTQ-Zertifizierung“ (Kooperation<br />
für Transparenz und Qualität im Krankenhaus) auch im Jahr <strong>2003</strong> intensiv<br />
weitergeführt. Das krankenhausspezifische Zertifizierungsverfahren „KTQ“<br />
wird getragen von der Bundesärztekammer, der Deutschen Krankenhausgesellschaft,<br />
dem Deutschen Pflegerat und den Spitzenverbänden der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung. Wichtigstes Anliegen des Qualitätsmanagements<br />
ist die Verbesserung der Patientenversorgung hinsichtlich der<br />
Prozesse und der Ergebnisse. Für die Bundesknappschaft ist es überaus<br />
erfreulich , dass dem <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Sulzbach Ende <strong>2003</strong> als<br />
erstem Krankenhaus im Saarland und als erstem <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
das Qualitätszertifikat verliehen wurde. Mittlerweile wurden auch die<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser Bochum-Langendreer, Recklinghausen und<br />
Püttlingen sowie das Medizinische Zentrum Kreis Aachen, an dem die<br />
Bundesknappschaft zu 50 Prozent beteiligt ist, entsprechend zertifiziert.<br />
Mit der Vernetzung unserer Leistungen in allen Bereichen und die Bündelung<br />
von Kompetenzen für die Versicherten wird die <strong>Knappschaft</strong> ihren Weg in die<br />
Zukunft weiter erfolgreich gehen.<br />
Fritz Kollorz Dr. Georg Greve<br />
Vorstandsvorsitzender Erster Direktor
II<br />
rückblick <strong>2003</strong><br />
Rückblick <strong>2003</strong><br />
9
10 Rückblick <strong>2003</strong><br />
NRW-Ministerin<br />
Birgit Fischer<br />
flankiert von<br />
Vorstandsmitglied<br />
Willi Fabek und<br />
Chefarzt<br />
Dr. Markus<br />
Hollenbeck<br />
Ihren Besuch<br />
verband Ministerin<br />
Birgit Fischer mit<br />
einer Stationsvisite<br />
Januar<br />
Geburtsort der Nephrologie: Das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bottrop feiert „50 Jahre<br />
Dialyse“ mit einem Festakt im Nephrologischen<br />
Zentrum Emscher Lippe. Gesundheitsministerin<br />
Birgit Fischer würdigt die Rolle<br />
des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses.<br />
Februar<br />
Zusatzaufgaben: Die Bundesknappschaft<br />
übernimmt im Zuge einer Kooperation mit<br />
der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte<br />
(BfA) für den Bereich Nordrhein-Westfalen<br />
die Betreuung von rund 139.000 Versicherten<br />
aus den Bereichen Chemie, Glas, Keramik,<br />
Leder und Papier.<br />
proGesund: Gesundheitsministerin Birgit<br />
Fischer überzeugt sich im <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Recklinghausen von den Erfolgen des<br />
Gesundheitsnetzes „proGesund“ und lobt das<br />
Modell als „innovative Konkurrenz zu Rürup“.<br />
März<br />
Gute Aussichten: Personalrat und Geschäftsführung<br />
ziehen im Rahmen der<br />
Personalversammlung <strong>2003</strong> im Ruhr Congress<br />
Bochum eine positive Bilanz und blicken<br />
optimistisch in die Zukunft.<br />
Informationsangebot: Im Rahmen einer<br />
Eröffnungsveranstaltung mit der nordrheinwestfälischen<br />
Sozial-und Gesundheitsministerin<br />
Birgit Fischer startet das „Infonetz<br />
Altersvorsorge“. Die Bundesknappschaft hat<br />
dieses neue Informationsangebot angeregt<br />
und sich am Aufbau im Internet maßgeblich<br />
beteiligt.<br />
Erfolg: Das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Recklinghausen veranstaltet anlässlich der<br />
ersten Recklinghäuser Gesundheitstage eine<br />
umfassende Informationsbörse im Ruhrfestspielhaus<br />
und lockt über 1.000 Interessierte an.<br />
April<br />
Geglückter Start: Nach einer nur dreimonatigen<br />
Aufbauphase nimmt die Minijob-<br />
Zentrale der <strong>Knappschaft</strong> ihren Betrieb auf.<br />
Die Minijob-Zentrale betreut anfänglich<br />
1,8 Millionen Arbeitgeber und rund 5,8 Millionen<br />
geringfügig Beschäftigte von Essen,<br />
Cottbus und Gelsenkirchen aus mit insgesamt<br />
rund 1.600 Mitarbeitern.<br />
Medizinische<br />
Informationen aus<br />
erster Hand
Riesiges Medieninteresse<br />
beleitete<br />
den Start der<br />
Minijob-Zentrale<br />
Gemeinsamer<br />
Auflass des<br />
Richtkranzes<br />
Mai<br />
Patientengerecht: Das Bergmannsheil Buer<br />
feiert Richtfest zum zweiten Erweiterungsbau<br />
am Bettenhaus. Durch den Anbau wird eine<br />
bessere Behandlung und mehr Komfort für die<br />
Patienten möglich.<br />
Neubau: Erster Spatenstich zum Anbau<br />
eines Magnetresonanztomographie-Zentrums<br />
am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bottrop. Die<br />
Kooperation zwischen <strong>Knappschaft</strong> und<br />
niedergelassenen Ärzten im Radiologie-<br />
Zentrum ist ein weiterer Schritt in der Verzahnung<br />
vom ambulanter und stationärer<br />
medizinischer Versorgung.<br />
Großer <strong>Bahn</strong>hof: Richtfest an der neurologischen<br />
Rehabilitationsklinik Bottrop. Mit der<br />
neuen Reha-Klinik werden die klassischen<br />
Heilverfahren des dortigen <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses<br />
durch eine zweite Säule ergänzt:<br />
Rehabilitation wohnortnah und akut-kliniknah.<br />
Stabiler Beitragssatz: Die Vertreterversammlung<br />
beschließt, die Beitragssätze zur knappschaftlichen<br />
Krankenversicherung für das Jahr<br />
<strong>2003</strong> stabil zu halten sowie die Einführung<br />
strukturierter Behandlungsprogramme.<br />
Kurze Wege: Der Sozialmedizinische Dienst<br />
Oberhausen zieht nach Bottrop um und<br />
ermöglicht damit den Patienten eine möglichst<br />
ortsnahe Behandlung.<br />
Juni<br />
Historische Stunde I: Im Rahmen der<br />
Festveranstaltung „700 Jahre Schloss Schönberg“<br />
würdigt die Bundesknappschaft die<br />
Bedeutung des Schlosses für die Region und<br />
als Bildungseinrichtung für die Deutsche<br />
Rentenversicherung.<br />
Historische Stunde II: In einer gemeinsamen<br />
Festveranstaltung würdigen das Bistum Essen<br />
und die Bundesknappschaft das 80-jährige<br />
Jubiläum des Reichsknappschaftsgesetzes.<br />
Rückblick <strong>2003</strong><br />
Gewehrsalut<br />
begleitete das<br />
700-jährige<br />
Jubiläum<br />
v.l.:<br />
Staatssekretär a. D.<br />
Wolfgang Vogt,<br />
<strong>Knappschaft</strong>sdirektoren<br />
Rolf<br />
Stadié und Dr. Ulrich<br />
Roppel, Weihbischof<br />
Franz Grave<br />
11
12 Rückblick <strong>2003</strong><br />
Eine erfolgreiche<br />
Bilanz bescheinigte<br />
Bundesgesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt der<br />
Minijob-Zentrale<br />
Symposium: Die „Klinik für Plastische<br />
Chirurgie/Handchirurgie“ am Bergmannsheil-<br />
Buer in Gelsenkirchen besteht seit 25 Jahren.<br />
Ein viel beachtetes wissenschaftliches<br />
Symposium rundet die Jubiläumsfeierlichkeiten<br />
ab.<br />
Organisationsreform: Nach jahrelangen<br />
Diskussionen einigen sich Bundesregierung<br />
und Ministerpräsidenten auf die Grundsätze<br />
einer Organisationsreform der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung. Eine Arbeitsgruppe der<br />
Staatssekretäre der Sozialministerien aus<br />
Bund und Ländern hat mit einem gemeinsamen<br />
Konzept den Weg dazu bereitet. Die<br />
Reform soll 2005 in Kraft treten.<br />
Juli<br />
100-Tage-Pressekonferenz: Nach rund 100<br />
Tagen seit Errichtung der Minijob-Zentrale<br />
geben Bundesministerin Ulla Schmidt und<br />
Erster Direktor Dr. Georg Greve vor der<br />
Bundespressekonferenz in Berlin einen ersten<br />
Zwischenbericht über die Minijob-Entwicklungen.<br />
Bundesministerin Ulla Schmidt spricht<br />
von einer „Erfolgsstory“.<br />
Berliner Nähe: Start eines „Gemeinsamen<br />
Informationsbüros“ von Bundesknappschaft,<br />
<strong>Bahn</strong>versicherungsanstalt und <strong>See</strong>kasse in<br />
Berlin.<br />
Gütesiegel: Die Zertifizierung der Schlaganfall-Station<br />
des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses<br />
Recklinghausen durch die Stiftung Deutsche<br />
Schlaganfall-Hilfe und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft<br />
bescheinigt überregionale<br />
Kompetenz auf höchstem Qualitätsniveau.<br />
International: Die Verwaltungsstelle<br />
München empfängt im Rahmen des deutschisraelischen<br />
Abkommens über Soziale<br />
Sicherheit Repräsentanten der israelischen<br />
Verbindungsstelle (National Insurance<br />
Institute) und den deutschen Verbindungsstellen<br />
und Trägern der Rentenversicherung.<br />
August<br />
Besuch: Der stellvertretende Leiter der<br />
vietnamesischen Sozialversicherung, Dr. Ngo<br />
Hong Phong, besucht das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Recklinghausen und informiert<br />
sich über die Ausbildung und Schulungsmaßnahmen<br />
für das Personal.<br />
Staatssekretär<br />
Franz Thönnes<br />
(BMGS) startet<br />
gemeinsame<br />
Verbindungsstelle
Vor zahlreichen<br />
Ehrengästen legten<br />
Fritz Kollorz und die<br />
Ltd. Baudirektorin<br />
Elisabeth Lause<br />
den Grundstein<br />
Meilenstein der baulichen Erneuerung: Die<br />
<strong>Knappschaft</strong> feiert Grundsteinlegung für den<br />
Erweiterungsbau eines Kompetenzzentrums<br />
am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Dortmund.<br />
Ausbildung I: 84 Auszubildende für den<br />
Beruf Sozialversicherungsfachangestellte/r<br />
nehmen ihren Dienst bei der Bundesknappschaft<br />
auf.<br />
September<br />
Ausbildung II: Nachdem bereits im Frühjahr<br />
27 neue Inspektorenanwärter ihre Ausbildung<br />
bei der <strong>Knappschaft</strong> begonnen haben, werden<br />
weitere 49 Inspektorenanwärter eingestellt.<br />
Die Nachwuchskräfte werden im Rahmen<br />
eines Studiums an der Bundesfachhochschule<br />
für öffentliche Verwaltung ausgebildet.<br />
Alte Villa: Richtfest am „Braunen Haus“ in<br />
Philippsthal. Die Geschäftsstelle der <strong>Knappschaft</strong><br />
in einer alten denkmalgeschützten Villa<br />
wurde gründlich restauriert und durch einen<br />
Anbau sowie einen gläsernen Treppenhaustrakt<br />
ergänzt.<br />
Informationstag: Über 5.000 Besucher<br />
informieren sich beim ersten Informationstag<br />
der beiden saarländischen <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />
und des prosper-Teams rund<br />
um ihre Gesundheit.<br />
Großartige Leistung: Das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Sulzbach erhält als erstes<br />
Krankenhaus im Saarland das KTQ-Qualitätszertifikat.<br />
Oktober<br />
Kooperation: Festakt zur Eröffnung des<br />
Zentrums für Perinatalmedizin der Ruhr-<br />
Universität Bochum im Rahmen der Kooperation<br />
der Frauenkliniken des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses<br />
Bochum-Langendreer und des<br />
St. Elisabeth-Hospitals Bochum.<br />
Plus an Versorgung: Das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bottrop eröffnet eine interdisziplinäre<br />
Tagesklinik. Die Tagesklinik ist ein<br />
weiterer Baustein der Integration von ambulanter<br />
und stationärer Behandlung.<br />
Heilen mit Hilfe der Natur: Am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Püttlingen wird der<br />
Grundstein zum Neubau einer Klinik für<br />
Naturheilkunde und Rheumatologie gelegt.<br />
Die Klinik ist die erste Naturheilkundeklinik<br />
des Saarlandes. Die saarländische Gesundheitsministerin<br />
Dr. Regina Görner lobt das<br />
Projekt als „Meilenstein“.<br />
Wechsel: Zum neuen Verwaltungsdirektor<br />
des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses Recklinghausen<br />
wird Wolfgang Herrmann ernannt.<br />
Rückblick <strong>2003</strong><br />
v.l.:<br />
Dr. Georg Greve,<br />
Ministerin<br />
Dr. Regina Görner,<br />
Zimmermann<br />
Carsten Butter und<br />
Oberbürgermeister<br />
Martin Speicher<br />
(Püttlingen)<br />
13
14 Rückblick <strong>2003</strong><br />
Pressekonferenz<br />
bestätigt anhaltend<br />
positive<br />
Entwicklung<br />
Abschied: Der Leiter der Abteilung „Kranken-<br />
und Pflegeversicherung“, Heinrich Koch,<br />
wird durch den Vorstandsvorsitzenden Fritz<br />
Kollorz in den Ruhestand verabschiedet.<br />
November<br />
Zwischenbilanz: In der Vertretung des<br />
Landes Niedersachsen beim Bund in Berlin<br />
berichtet die Minijob-Zentrale über die<br />
aktuelle Entwicklung der geringfügigen<br />
Beschäftigungsverhältnisse.<br />
Ausbau: Grundsteinlegung für den Neubau<br />
des Untersuchungs- und Behandlungstraktes<br />
II an der Evang. Huyssens-Stiftung der<br />
Kliniken Essen-Mitte.<br />
Dezember<br />
Beitragssatzsenkung: Die Vertreterversammlung<br />
beschließt für das Jahr 2004 eine<br />
Senkung der Beiträge zur Krankenversicherung<br />
um 0,3 Prozent. Die Senkung wird zum<br />
1. Januar 2004 durchgeführt. Der allgemeine<br />
Beitragssatz wird dann 12,6 Prozent betragen.<br />
Preisverleihung: Das NRW-Gesundheitsministerium<br />
zeichnet im Rahmen des<br />
„NRW-Gesundheitspreises <strong>2003</strong>“ u.a. die<br />
Bundesknappschaft für das „Disease-Management-Programm<br />
Brustkrebs im Rheinland“<br />
aus.<br />
Jubiläum: Das Transplantationszentrum<br />
Bochum am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bochum-Langendreer feiert in Anwesenheit<br />
von NRW-Gesundheitsministerin Birgit Fischer<br />
10jähriges Bestehen.<br />
Spontanität: In einer Blitzaktion führt die<br />
Personalvertretung der Bundesknappschaft<br />
eine Unterschriftenaktion zur Bestandssicherung<br />
der <strong>Knappschaft</strong> angesichts der<br />
bevorstehenden Organisationsreform der<br />
Rentenversicherung durch. An der Unterschriftenaktion<br />
beteiligen sich spontan über<br />
8.000 Mitarbeiter/innen.<br />
Direktor Rolf Stadié<br />
nimmt die Auszeichnung<br />
von<br />
Ministerin Birgit<br />
Fischer entgegen
1<br />
selbstverwaltung und geschäftsführung<br />
1.1 Kooperative Führung | 16<br />
1.2 Regionale Selbstverwaltung | 18<br />
1.3 Gliederung | 19<br />
Selbstverwaltung und Geschäftsführung<br />
15
16 Selbstverwaltung und Geschäftsführung<br />
Nachtragshaushalt<br />
<strong>2003</strong><br />
Präsidium der Vertreterversammlung<br />
Günter Herfarth, Jürgen Eikhoff, Kemo Razanica<br />
1.1 Kooperative Führung<br />
Vertreterversammlung<br />
Die Vertreterversammlung der Bundesknappschaft<br />
hat <strong>2003</strong> viermal in öffentlichen<br />
Sitzungen getagt und dabei folgende wesentliche<br />
Beschlüsse gefasst:<br />
Durch das Zweite Gesetz für moderne<br />
Dienstleistungen am Arbeitsmarkt vom<br />
23. Dezember 2002 ist die Bundesknappschaft<br />
als Zentrale Stelle für die Annahme der<br />
Meldungen und den Einzug der Pauschalabgaben<br />
für geringfügige Beschäftigungsverhältnisse<br />
(so genannte Minijobs) bestimmt<br />
worden.<br />
Da die Aufgabenmehrung nicht mehr im<br />
Rahmen des von der Vertreterversammlung<br />
am 11. Oktober 2002 festgestellten Haushalts-<br />
Jahresrechnung 2002<br />
in Millionen Euro (Gesamthaushalt 20,3 Mrd. Euro)<br />
planes abgewickelt werden konnte, hat die<br />
Vertreterversammlung in ihrer Sitzung am<br />
17. Januar <strong>2003</strong> den erforderlichen Nachtragshaushaltsplan<br />
<strong>2003</strong> festgestellt.<br />
Die Vertreterversammlung hat in ihrer Sitzung<br />
am 14. Oktober <strong>2003</strong> einstimmig die Jahresrechnung<br />
für das Rechnungsjahr 2002<br />
abgenommen und Vorstand und Geschäftsführung<br />
Entlastung erteilt. Die Jahresrechnung<br />
enthält auch die Rechnungsergebnisse<br />
der Eigenbetriebe der Krankenversicherung<br />
(Krankenhäuser) und Rentenversicherung<br />
(Rehabilitationseinrichtungen). Außerdem<br />
nahmen die Arbeitgebervertreter die geprüfte<br />
Jahresrechnung 2002 für den Ausgleich der<br />
Arbeitgeberaufwendungen nach dem Lohnfortzahlungsgesetz<br />
ab.<br />
Bereich Bereich Bereich<br />
West 2002 Ost 2002 Ost und West 2002<br />
Krankenversicherung 766,9 177,4<br />
der Arbeiter und (+ 41,7) (- 4,7)<br />
Angestellten<br />
Krankenversicherung 2.769,8 928,3<br />
der Rentner (+ 11,4) (+ 25,7)<br />
Rentenversicherung 10.986,5 3.606,0<br />
(-106,4) (- 36,7)<br />
Pflegeversicherung 1.047,7<br />
(- 17,5)<br />
Summe 14.523,2 4.711,7 1.047,7<br />
(- 53,3) (- 15,7) (- 17,5)<br />
(in Klammern: Abweichung vom Haushaltsplan)<br />
Abnahme der<br />
Jahresrechnung<br />
2002
Feststellung<br />
des Haushaltsplans<br />
2004<br />
Satzungsänderungen<br />
Gemäß § 70 Abs. 1 SGB IV wurde der Haushaltsplan<br />
2004 mit einem Gesamtvolumen<br />
von 20,7 Milliarden Euro festgestellt. Dabei<br />
wurden die Wirtschaftspläne der Eigenbetriebe<br />
als Bestandteil des Haushaltsplans<br />
angenommen.<br />
Aufteilung des Haushaltsplans 2004<br />
in Prozent bzw. Mrd. Euro (Gesamthaushalt 20,43 Mrd. Euro)<br />
Neben den genannten wesentlichen Beschlüssen<br />
hat sich die Vertreterversammlung<br />
regelmäßig der Geschäftslage der Bundesknappschaft<br />
gewidmet, insbesondere der<br />
Situation der <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />
sowie den Bereichen Rentenversicherung und<br />
Rehabilition. Darüber hinaus wurden aktuelle<br />
sozialpolitische Fragen, die die Bundesknappschaft<br />
betreffen erörtert.<br />
Außerdem hat die Vertreterversammlung<br />
nach entsprechenden Vorberatungen im<br />
Vorstand und der Kommission für Rechts- und<br />
Grundsatzfragen eine Reihe wichtiger Satzungsänderungen,<br />
unter anderem die Senkung des<br />
allgemeinen Beitragssatzes in der Krankenversicherung<br />
zum 1. Januar 2004 auf 12,6 Prozent<br />
sowie zum 1. Oktober 2004 auf 12,4 Prozent,<br />
beschlossen.<br />
Vorstand und Geschäftsführung<br />
Vorstand und Geschäftsführung der Bundesknappschaft<br />
sind für die Wahrnehmung des<br />
operativen Geschäfts sowie für die Erarbeitung<br />
von strategischen Konzepten zur<br />
Weiterentwicklung des knappschaftlichen<br />
Verbundsystems verantwortlich. Das Jahr<br />
<strong>2003</strong> war insbesondere durch zwei für die<br />
Bundesknappschaft beutende Maßnahmen<br />
geprägt:<br />
Selbstverwaltung und Geschäftsführung<br />
Rentenversicherung —— 73% (14,86 Mrd. )<br />
Krankenversicherung —— 22% (4,45 Mrd.)<br />
Pflegeversicherung —— 5% (1,12 Mrd.)<br />
Präsidium des Vorstandes<br />
Fritz Kollorz, Dr. Joachim Geisler, Eckehard Linnemann<br />
Aufbau und Start der Minijob-Zentrale zum<br />
1. April <strong>2003</strong>: Innerhalb von drei Monaten ist<br />
es der Bundesknappschaft gelungen, die<br />
räumlichen, technischen und personellen<br />
Voraussetzungen für die Aufnahme des<br />
Dienstbetriebs der Minijob-Zentrale zu<br />
schaffen.<br />
Nach mehrjährigem Vorlauf wird im Jahr<br />
2005 die Organisationsreform der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung Realität werden.<br />
Nach den Planungen werden die Sozialversicherungsträger<br />
Bundesknappschaft,<br />
<strong>Bahn</strong>versicherungsanstalt und <strong>See</strong>kasse<br />
fusioniert zur „Deutschen Rentenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong>“. Das knappschaftliche<br />
Verbundsystem von Krankenversicherung,<br />
Rentenversicherung und<br />
medizinischem Netz bleibt bestehen.<br />
Mit einer Zuweisung von fünf Prozent aller<br />
Neuversicherten erfolgt eine dauerhafte<br />
Sicherung der Arbeitsplätze in der Rentenversicherung<br />
des „neuen“ Trägers.<br />
17
18 Selbstverwaltung und Geschäftsführung<br />
Geschäftsführung<br />
Dr. Georg Greve, Rolf Stadié, Dr. Ulrich Roppel<br />
1.2 Regionale Selbstverwaltung<br />
<strong>Knappschaft</strong>sausschüsse<br />
Die sechzehn bundesweit eingerichteten<br />
<strong>Knappschaft</strong>sausschüsse haben auch im Jahre<br />
<strong>2003</strong> die Zulassung unter anderem von<br />
Leistungserbringern für Heil- und Hilfsmittel<br />
begleitet und im Rahmen der Richtlinien für<br />
die <strong>Knappschaft</strong>sausschüsse Vorstand und<br />
Geschäftsführung bei der Wahrnehmung des<br />
operativen Geschäfts beraten.<br />
Einen wesentlichen Bestandteil der Arbeit der<br />
<strong>Knappschaft</strong>sausschüsse stellte im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr die Neuabgrenzung der<br />
Ältestensprengel im Hinblick auf die<br />
Sozialversicherungswahlen im Jahr 2005 dar.<br />
<strong>Knappschaft</strong>sälteste <strong>2003</strong><br />
nach Verwaltungsstellen in Zahlen (Gesamtzahl 1.982)<br />
Widersprüche <strong>2003</strong><br />
nach Versicherungsbereichen in Fallzahlen bzw. Prozent (Gesamtzahl 27.899)<br />
<strong>Knappschaft</strong>sälteste<br />
Im Jahr <strong>2003</strong> waren insgesamt 1.982 <strong>Knappschaft</strong>sälteste<br />
im ganzen Bundesgebiet<br />
ehrenamtlich tätig. Um ihnen weiterhin das<br />
erforderliche Fachwissen für die Beratung und<br />
Betreuung der Versicherten zu vermitteln,<br />
fanden auch auf Verwaltungs- und Geschäftsstellenebene<br />
sowohl eintägige als auch<br />
mehrtägige Schulungen bzw. Seminare statt.<br />
Widerspruchsstelle<br />
Bei den 51 Widerspruchsausschüssen gingen<br />
im Jahr <strong>2003</strong> insgesamt rund 28.000 Widersprüche<br />
ein, die in den Ausschüssen zu<br />
beraten waren.<br />
Hauptverwaltung —— 749<br />
Chemnitz —— 407<br />
Hannover —— 250<br />
Saarbrücken —— 202<br />
Bergheim —— 148<br />
Cottbus —— 136<br />
München —— 90<br />
Rentenversicherung —— 12.996 (42,7%)<br />
Krankenversicherung —— 9.260 (34,2%)<br />
Pflegeversicherung —— 5.643 (23,1%)
1.3 Gliederung der Selbstverwaltung<br />
Versicherte<br />
der Bundesknappschaft<br />
✉<br />
<strong>Knappschaft</strong>sälteste<br />
✉<br />
Wahl<br />
Wahl von 40<br />
Versichertenvertretern<br />
Vertreterversammlung<br />
Arbeitgeber<br />
knappschaftliche Betriebe<br />
knappschaftlich versicherte Betriebe<br />
✉<br />
Wahl von 20<br />
Arbeitgebervertretern<br />
Vorsitzender: Günter Herfarth | 1. stellv. Vorsitzender: Jürgen Eikhoff | 2. stellv. Vorsitzender: Kemo Razanica<br />
Kommission für Rechts- Finanzkommission Kommission zur Prüfung Kommission zur Prüfung<br />
und Grundsatzfragen und Abnahme und Abnahme<br />
der Jahresrechnung der Jahresrechnung in<br />
Ausgleichsangelegenheiten<br />
Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz:<br />
Günter Herfarth Alfred Drabiniok Willy Fritsch Alfred Drabiniok<br />
Mitglieder der Vertreterversammlung<br />
Versicherte/Arbeiter<br />
Michael Bartz, Hamm Dieter Hermann, Marl Peter Obramski, Gelsenkirchen<br />
Renate Behrendt, München Adolf Kapfer, Peiting Dirk Pittermann, Zittow<br />
Detlev Behrens, <strong>See</strong>lze Edelgard Kohrt, Berlin Heinz-Gert Richter, Elsterwerda<br />
Volkmar Bendl, Castrop-Rauxel Gisela Lakes, Duisburg Edeltraud Ritter, Wiednitz<br />
Bernd Clemens, Gera Hans-Ulrich Lehmann, Moers Klaus-Peter Schäfer, Siegen<br />
Andreas Detemple, Neunkirchen Hans-Werner Liebner, Pirna Werner Scheibel, Cottbus<br />
Stephan Enzmann, Chemnitz Detlef Loosz, Alsdorf Paul Schmidt, Saarbrücken<br />
Manfred Freitag, Kassel Waldemar Mosenheuer, Helmstedt Gunter Silla, Gera<br />
Willy Fritsch, Bochum Peter Nettelmann, Hamm Erhard Weilbeer, Wolmirstedt<br />
Helmut Gille, Oberhausen Arno Netzel, Gelsenkirchen Ulrich Wolk, Lehrte<br />
Günter Herfarth, Hannover Hans-Jürgen Neuenhoff, Dinslaken<br />
Versicherte/Angestellte<br />
Theo Beckers, Alsdorf Dr. Ruth Kage, Leipzig Detlev Mischke, Herten<br />
Werner Bolz, Essen Peter Klaus, Bochum Kemo Razanica, Bochum<br />
Marion Herrmann, Großalmerode Wolfgang Maaßen, Grevenbroich<br />
Arbeitgeber<br />
Friedrich Breinig, Gelsenkirchen Joachim Hüttenrauch, Hannover Wolfgang Quecke, Essen<br />
Alfred Drabiniok, Herne Ulrich Krause, Calau Dr. Ernst Roth, Essen<br />
Jürgen Eikhoff, Herne Dietmar Leupold, Chemnitz Peter Savelsberg, Essen<br />
Reinhard Fox, Kamp-Lintfort Bernhard Lohrum, Siegen Dr. Hans-Joachim Scharf, Köln<br />
Dr. Karl-Matthias Heck, Ensdorf Gerhard Ludwig, Köln Hans-Jürgen Stegemann, Helmstedt<br />
Dr. Manfred Hegemann, Dortmund Olaf Lüppes, Porta-Westfalica Dr. Harald Stoppa, Dortmund<br />
Bernd Heggemann, Theißen Ulrich Pausch, Wunstorf<br />
✉<br />
Vorstand<br />
Wahl von<br />
18 Versichertenvertretern<br />
9 Arbeitgebervertretern<br />
Selbstverwaltung und Geschäftsführung<br />
Vorsitzender: Fritz Kollorz | 1. stellv. Vorsitzender: Dr. Joachim Geisler | 2. stellv. Vorsitzender: Eckehard Linnemann<br />
Ausschuss für Ausschuss für Finanz- Krankenhaus- Personal- Bau-<br />
Verwaltungs- und Rechts- und ausschuss ausschuss ausschuss ausschuss<br />
Organisationsfragen Grundsatzfragen<br />
Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz:<br />
Fritz Kollorz E. Linnemann Michael G. Ziesler Dr. Joachim Geisler Willi Fabek * Gerd Zibell<br />
Mitglieder des Vorstandes<br />
Versicherte/Arbeiter<br />
Jörg Degelmann, Hamm Günter Krieger, Moers Giesbert Schöne, Raschau<br />
Rudolf Ernesti, Bochum Ludwig Ladzinski, Bottrop Dr. Erich Standfest, Duisburg<br />
Alfred Geißler, Bochum Georg Meier, Marl Erich Wolf, Heringen<br />
Rolf Gleis, Markkleeberg Klaus Mooz, Stadthagen Gerd Zibell, Mainz<br />
Fritz Kollorz, Hannover Matthias Priem, Würselen Wolfgang Zimpel, Sondershausen<br />
Versicherte/Angestellte<br />
Monika Heinrich, Senftenberg Eckehard Linnemann, Hannover<br />
Günter Kaschel, Weiherhammer<br />
Arbeitgeber<br />
Henning Anz, Köln Dr. Jürgen Drath, Senftenberg Elmar Milles, Essen<br />
Franz Beschorner, Chemnitz Dr. Joachim Geisler, Saarbrücken Uwe Penth, Saarbrücken<br />
Dr. Arne Brockhoff, Kassel Dr. Rainer Konietzka, Essen Michael G. Ziesler, Herne<br />
* 1. Stellvertreter des Vorstandsmitgliedes Dr. Erich Standfest<br />
Stand: 1. Dezember <strong>2003</strong><br />
19
20 Selbstverwaltung und Geschäftsführung<br />
Stand: 1. Dezember <strong>2003</strong><br />
Geschäftsführung und Geschäftsverteilung<br />
Referat 0.1<br />
Selbstverwaltung<br />
– Hubert Altenkamp –<br />
Referat 0.2<br />
Geschäftsführung, Kommunikation,<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
– Herbert Metzger –<br />
Abteilung I<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
– Frank Karnitzki –<br />
Dezernat I.1<br />
Dienststellensteuerung, Koordination<br />
Bereichscontrolling, Markt und Vertrieb<br />
– Dieter Castrup –<br />
Dezernat I.2<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
a.) der Rentner, b.) der Studenten, c.) nach<br />
dem SGB III; Freiwillige KV, Aufstockungsversicherung,<br />
Krankenkassenwahlrechte<br />
– Klaus Wilmsen –<br />
Dezernat I.3<br />
Leistungsmanagement<br />
Krankenhäuser<br />
– Klaus Jochheim –<br />
Dezernat I.4<br />
Leistungsmanagement, Arzneimittel,<br />
Chefarztabrechnung<br />
– Ulrich Lauf –<br />
Dezernat I.5<br />
Leistungsmanagement Häusliche Krankenpflege,<br />
Pflegeversicherung, Hilfsmittel,<br />
Heilmittel, Fahrkosten, Sonstige<br />
– Gerd Jockenhöfer –<br />
Dezernat I.6<br />
DV-Verbindungsstelle<br />
– Heinz-Jürgen Ohrndorf –<br />
Dezernat 1.7<br />
Leistungsmanagement Ärzte,<br />
Disease-Management<br />
– N.N. –<br />
Referat 0.3<br />
Koordination Verbandsaufgaben<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
– Dr. Christina Schulte –<br />
Referat 0.4<br />
Innenrevisison<br />
– Werner Schommers –<br />
Abteilung II<br />
Rentenversicherung<br />
– Ulrich Pott –<br />
Dezernat II.1<br />
DV-Verbindungsstelle<br />
– Volker Achenbach –<br />
Dezernat II.2<br />
Grundsatzangelegenheiten des<br />
innerstaatlichen Rentenrechts,<br />
Auskunfts- und Beratungsstelle der<br />
Hauptverwaltung (ohne Moers)<br />
– Klaus-Peter Zegenhagen –<br />
Dezernat II.3<br />
Grundsatzangelegenheiten des überund<br />
zwischenstaatlichen Rentenrechts,<br />
Fremdrentenrecht, Auslandsrentenzahlungsrecht<br />
– Reiner Schindler –<br />
Dezernat II.4<br />
Innerstaatliche<br />
Rentenversicherung in<br />
Einzelfällen/Leitdezernat<br />
– Hans-Jürgen Wilze –<br />
Dezernat II.5<br />
Innerstaatliche Rentenversicherung in<br />
Einzelfällen<br />
– Wolfgang Störmann –<br />
Dezernat II.6<br />
Innerstaatliche Rentenversicherung<br />
in Einzelfällen, Versichertenkontenführung/Datenaufbereitung<br />
– Tobias Stehmans –<br />
Dezernat II.7<br />
Zwischen- und überstaatliche<br />
Rentenversicherung, Auslandsrentenzahlungen<br />
in Einzelfällen/Leitdezernat<br />
– Rainer Bruhnke –<br />
Dezernat II.8<br />
Zwischen- und überstaatliche<br />
Rentenversicherung, Auslandsrentenzahlungen<br />
in Einzelfällen<br />
– Dieter Middel –<br />
Direktor<br />
Rolf Stadié<br />
Abteilung III<br />
Rehabilitation<br />
– Heinrich Ebenhöch –<br />
Dezernat III.1<br />
Grundsatzangelegenheiten<br />
der Leistungen zur Teilhabe (Rehabilitation)<br />
und Rehabilitationseinrichtungen<br />
– Werner Klein –<br />
Dezernat III.2<br />
Leistungen zur Teilhabe<br />
(Rehabilitation) in Einzelfällen<br />
– Harald Afemann –<br />
Dezernat III.3<br />
Eigenbetriebsführung der Reha-Kliniken<br />
der kn. RV, Zentr. Belegung, Zentr.<br />
Abrechnung, Zentr. Schnelleinweisung<br />
– Hermann-Josef Bahl –<br />
Dezernat II.9<br />
Innerstaatliche Rentenversicherung<br />
in Einzelfällen<br />
– Hans-Jürgen Wilze –<br />
Geschäftsführung<br />
Erster Direktor<br />
Dr. Georg Greve<br />
Abteilung IV<br />
Haushalt, Finanzen, Vermögen, Controlling<br />
– Heinz-Günter Held –<br />
Dezernat IV.1<br />
Haushalts- und Rechnungswesen<br />
– Ulrich Paschek –<br />
Dezernat IV.2<br />
Zahlungsverkehr, Rentenrechnungsstelle,<br />
Grundstücks- und Inventarverwaltung,<br />
Vermögensverwaltung<br />
– Hermann Schäfer –<br />
Dezernat IV.3<br />
Lohnausgleichskasse<br />
– Ulrich Paschek –<br />
Dezernat IV.4<br />
Controlling<br />
– Hans Kulig –<br />
Dezernat IV.5<br />
DV-Verbindungsstelle<br />
– Aloys Weinand –<br />
Dezernat II.10<br />
Betriebsprüfung<br />
– Volker Achenbach –<br />
Direktor<br />
Dr. Ulrich Roppel<br />
Abteilung V<br />
Personal, Berufliche Bildung, Innerer Dienst<br />
– Peter Grothues –<br />
Dezernat V.1<br />
Personal<br />
– Andreas Gülker –<br />
Dezernat V.2<br />
Berufliche Bildung<br />
– Ludger Nachtwey –<br />
Dezernat V.3<br />
Innerer Dienst<br />
– Aimo Glaser –<br />
Fachabteilung 0.6<br />
Recht<br />
– Christian Hennig –<br />
Fachabteilung 0.7<br />
Integrierte Versorgung und<br />
Gesundheitsdienstleistungen<br />
– Hans-Adolf Müller –<br />
Abteilung VI<br />
Organisation, Planung/Statistik, DV<br />
– Karl Chmielewski –<br />
Dezernat VI.1<br />
Organisation, Planung/Statistik<br />
– Peter Günther –<br />
Dezernat VI.2<br />
DV-Durchführung, Systemtechnik,<br />
Netzwerke, DV-Support<br />
– Hartmut Hackert –<br />
Dezernat VI.3<br />
Dienstleistungszentrum<br />
DV-Anwendungsentwicklung<br />
– Holger Koch –<br />
Fachabteilung 0.9<br />
Planen und Bauen<br />
– Elisabeth Lause –<br />
Abteilung VII<br />
Zentrale Stelle für Melde- und Beitragswesen<br />
– Hans-Jürgen Fries –<br />
Dezernat VII.1<br />
Grundsatzsaufgaben des<br />
Versicherungs-, Beitrags- und<br />
Melderechts<br />
– Uwe Werner –<br />
Dezernat VII.2<br />
Beleggutverarbeitung für die<br />
Zentrale Einzugsstelle und die<br />
Lohnausgleichskasse<br />
– Heinrich Winkelhake –<br />
Dezernat VII.3<br />
Meldeverfahren und Beitragsabrechnung<br />
für geringfügig Beschäftigte, Überprüfung<br />
der Beschäftigungsverhältnisse,<br />
Haushaltsscheckverfahren<br />
– Christian Ede –<br />
Dezernat VII.4<br />
Meldeverfahren und<br />
Beitragsabrechnung für<br />
geringfügig Beschäftigte<br />
– Jörg Rensing –<br />
Dezernat VII.5<br />
Insolvenzen<br />
– Karl-Heinz Zanthoff –<br />
Dezernat VII.6<br />
Meldeverfahren und<br />
Beitragsabrechnung für<br />
geringfügig Beschäftigte<br />
– Reimund Pracht –<br />
Dezernat VII.7<br />
Meldeverfahren und<br />
Beitragsabrechnung für<br />
geringfügig Beschäftigte<br />
– Reimund Pracht –<br />
Dezernat VII.8<br />
Insolvenzen<br />
– Reimund Pracht –
2<br />
rentenversicherung<br />
2.1 Entwicklungen in der Rentenversicherung | 22<br />
2.2 Versicherungsangelegenheiten | 25<br />
2.3 Rentenstatistik | 27<br />
2.4 Rentenversicherung international | 29<br />
Rentenversicherung<br />
21
22 Rentenversicherung<br />
Finanzierungsprobleme<br />
durch<br />
steigende<br />
Lebenserwartung<br />
Ausgleich von<br />
Beitragsausfällen<br />
Stabilisierende<br />
Maßnahmen<br />
2.1 Entwicklungen in der Rentenversicherung<br />
Wie bereits in den Vorjahren (Rentenreform<br />
2001, „Hartz-Gesetze“ usw.) war auch<br />
das Jahr <strong>2003</strong> in der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
durch Gesetzesänderungen geprägt.<br />
Langfristig stand dabei die Lösung der<br />
Finanzierungsprobleme im Vordergrund, die<br />
aus der steigenden Lebenserwartung und dem<br />
gleichzeitig ungünstiger werdenden Verhältnis<br />
zwischen Beitragszahlern und Rentnern<br />
resultieren. Seit 1960 hat sich die Lebenserwartung<br />
bei Männern um drei Jahre, bei<br />
Frauen sogar um 4,5 Jahre erhöht. Bis 2030<br />
wird sie voraussichtlich noch einmal um etwa<br />
drei Jahre steigen. Ausgehend hiervon wird<br />
sich die durchschnittliche Rentenbezugsdauer<br />
von 1960 bis 2030 etwa verdoppeln. Gleichzeitig<br />
verschlechtert sich das Verhältnis von<br />
Beitragszahlern zu Rentnern. Das Verhältnis<br />
lag 1960 noch bei rund 5 zu 1 und wird im Jahr<br />
2030 bei etwa 2 zu 1 liegen.<br />
Kurzfristig bestand das Ziel der Gesetzesänderungen<br />
darin, die Beitragsausfälle der Rentenversicherung<br />
in Folge der konjunkturellen<br />
Schwäche auszugleichen und den bisherigen<br />
Beitragssatz von 25,9 Prozent in der knappschaftlichen<br />
Rentenversicherung beziehungsweise<br />
19,5 Prozent in der Rentenversicherung<br />
der Arbeiter und der Angestellten zu stabilisieren<br />
und für das Jahr 2004 beizubehalten.<br />
Die kurzfristig wirkenden Maßnahmen zur<br />
Stabilisierung des Beitragssatzes in der<br />
Rentenversicherung wurden durch das 2. und<br />
3. Gesetz zur Änderung des 6. Buches Sozialgesetzbuch<br />
und anderer Gesetze umgesetzt.<br />
Das 2. SGB-Änderungsgesetz beinhaltet:<br />
die Absenkung der Schwankungsreserve von<br />
50 auf 20 Prozent einer Monatsausgabe;<br />
die Aussetzung der Rentenanpassung zum<br />
1. Juli 2004. Eine Aussetzung der Rentenanpassung<br />
wurde in der Vergangenheit bereits<br />
sowohl durch das 20. Rentenanpassungsgesetz<br />
1977 als auch durch das Haushaltsbegleitgesetz<br />
1983 vorgenommen und vom<br />
Bundesverfassungsgericht für verfassungsgemäß<br />
erklärt;<br />
die vollständige Tragung des Beitrags zur<br />
Pflegeversicherung der Rentner ab 1. April<br />
2004. Für einen Durchschnittsrentner mit<br />
einer Rente von 1.176 Euro in den alten<br />
beziehungsweise 1.034 Euro in den neuen<br />
Bundesländern führt die volle Übernahme<br />
der Pflegeversicherungsbeiträge zu einer<br />
Mehrbelastung in Höhe von 10 beziehungsweise<br />
8,79 Euro monatlich;<br />
die zeitnahe und kassenindividuelle<br />
Weitergabe veränderter Beitragssätze in der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung an die<br />
Rentner/innen bereits nach drei Monaten;<br />
das Beitragssatzgesetz 2004, nach dem der<br />
Beitragssatz in der knappschaftlichen Rentenversicherung<br />
auf 25,9 Prozent sowie in der<br />
Rentenversicherung der Arbeiter und Angestellten<br />
auf 19,5 Prozent festgesetzt wird;<br />
die Rücknahme der Kürzung des Bundeszuschusses<br />
zur Rentenversicherung der<br />
Arbeiter und Angestellten sowie<br />
die Beschränkung der Versicherungsfreiheit<br />
von Vorstandsmitgliedern einer Aktiengesellschaft.<br />
Hiermit soll Mißbrauch entgegengewirkt<br />
werden, Aktiengesellschaften nur zu<br />
gründen, um den Vorstandsmitgliedern dann<br />
zu ermöglichen, in weiteren Beschäftigungen<br />
nicht versicherungspflichtig zu sein.
Ersuchen der<br />
Grundsicherungsträger<br />
Gleiche<br />
Besteuerung<br />
von Pensionen<br />
und Renten<br />
Nachgelagerte<br />
Besteuerung<br />
Durch das zustimmungspflichtige 3. SGB-<br />
Änderungsgesetz wurde die Auszahlung der<br />
Renten für Rentenneuzugänge ab 1. April<br />
2004 auf das Monatsende verlegt. Darüber<br />
hinaus werden ab 1. April 2004 alle Rentenbezüge<br />
einen Tag später (am letzten Bankarbeitstag<br />
des Monats) überwiesen.<br />
Bedarfsorientierte Grundsicherung im<br />
Alter und bei Erwerbsminderung<br />
Das Gesetz zur bedarfsorientierten Grundsicherung<br />
ist am 1. Januar <strong>2003</strong> in Kraft<br />
getreten. Die Rentenversicherungsträger prüfen<br />
auf Ersuchen des zuständigen Trägers der<br />
Grundsicherung, ob bei dem Antragsteller volle<br />
Erwerbsminderung vorliegt. Im Jahr <strong>2003</strong> sind<br />
insgesamt 647 Ersuchen der Grundsicherungsträger<br />
auf Feststellung der vollen Erwerbsminderung<br />
bei der Bundesknappschaft eingegangen.<br />
Davon wurde bei 320 Fällen volle<br />
Erwerbsminderung auf Dauer festgestellt.<br />
Entwurf eines Alterseinkünftegesetzes<br />
Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem<br />
Urteil vom 6. März 2002 entschieden, dass die<br />
unterschiedliche Besteuerung der Beamtenpensionen<br />
und der Renten aus der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung mit dem Gleichheitsgrundsatz<br />
des Art. 3 Grundgesetz<br />
unvereinbar ist. Das Gericht hat den Gesetzgeber<br />
verpflichtet, spätestens mit Wirkung ab<br />
1. Januar 2005 eine verfassungskonforme<br />
Neuregelung zu schaffen.<br />
Mit dem Entwurf des Alterseinkünftegesetzes<br />
vom 9. Dezember <strong>2003</strong> setzt der Gesetzgeber<br />
die Vorgabe des Bundesverfassungsgerichts<br />
um. Die einkommensteuerrechtliche Behandlung<br />
von Altersvorsorgeaufwendungen und<br />
Altersbezügen soll grundlegend umgestaltet<br />
werden. Als tragendes Element der Neuordnung<br />
soll bei den Renten der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung zum einen die sogenannte<br />
nachgelagerte Besteuerung eingeführt und<br />
zum anderen die Steuerzahlung von der<br />
Beitrags- in die Rentenphase verschoben<br />
werden. Die Freistellung der Rentenversicherungsbeiträge<br />
von der Steuer führt einerseits<br />
zu einer finanziellen Entlastung der Versicherten<br />
in der Erwerbsphase, die zum Aufbau<br />
einer ergänzenden Altersvorsorge genutzt<br />
werden kann. Andererseits müssen die<br />
Rentenbezieher mit einer höheren Steuerbelastung<br />
rechnen.<br />
Neben der Umgestaltung der einkommensteuerlichen<br />
Behandlung von Altersvorsorgeaufwendungen<br />
und Altersbezügen soll durch<br />
das Alterseinkünftegesetz im Rahmen der<br />
privaten Altersvorsorge („Riester-Rente“) ein<br />
vereinfachtes Antrags- und Zulagenverfahren<br />
eingeführt werden. Darüber hinaus ist<br />
vorgesehen, im Bereich der kapitalgedeckten<br />
betrieblichen Altersversorgung langfristig in<br />
allen fünf Durchführungswegen (Direktzusage,<br />
Unterstützungskasse, Direktversicherung,<br />
Pensionskasse, Pensionsfonds) zur<br />
nachgelagerten Besteuerung überzugehen.<br />
C-Modell<br />
Auf Grund einer zwischen der Bundesknappschaft<br />
und der BfA geschlossenen Verwaltungsvereinbarung<br />
(sogenanntes C-Modell)<br />
hat die Bundesknappschaft ab 1. Mai <strong>2003</strong> die<br />
Bearbeitung von rund 139.000 Geschäftsvorfällen<br />
für Angestelltenversicherte aus den<br />
Wirtschaftsbereichen Chemie, Glas, Keramik,<br />
Leder und Papier in NRW übernommen. Der<br />
betroffene Personenkreis wurde hierüber mit<br />
einem Begrüßungsschreiben informiert.<br />
Rentenversicherung<br />
Vereinfachtes<br />
Antrags- und<br />
Zulagenverfahren<br />
zur<br />
„Riester-Rente“<br />
23
24 Rentenversicherung<br />
Für die in diesem Zusammenhang auftretenden<br />
Fragen standen auch die Mitarbeiter des<br />
Servicetelefons der Bundesknappschaft den<br />
Versicherten der BfA Rede und Antwort.<br />
Bedeutende Entscheidung des<br />
Bundessozialgerichts<br />
Der <strong>Knappschaft</strong>ssenat des Bundessozialgerichts<br />
hat im Februar <strong>2003</strong> unter anderem eine<br />
wichtige Entscheidung im Bereich des<br />
Rentenrechts getroffen, die im Folgenden in<br />
ihren wesentlichen Aussagen dargestellt wird:<br />
Der im Januar 1938 geborene Kläger war bis zu<br />
seiner betriebsbedingten Kündigung zum<br />
31. Dezember 1991 im Mansfelder Kupferbergbau<br />
der früheren DDR mit Unterbrechungen<br />
insgesamt 267 Monate unter Tage beschäftigt<br />
gewesen. Anschließend war er bis zum Bezug<br />
der Altersrente wegen Arbeitslosigkeit ab<br />
Vollendung des 60. Lebensjahres arbeitslos<br />
und erhielt (zeitweise) Leistungen. Bereits seit<br />
dem 1. Januar 1988 hatte der Kläger eine<br />
Bergmannsvollrente nach dem Rentenrecht<br />
der DDR bezogen, die ab 1. Januar 1992 in eine<br />
Rente für Bergleute mit Auffüllbetrag umgewertet<br />
worden war. Einen Antrag des<br />
Klägers, ihm <strong>Knappschaft</strong>sausgleichsleistung<br />
(KAL) zu gewähren, lehnte die Bundesknappschaft<br />
ab mit der Begründung, er erfülle zwar<br />
alle sonstigen Voraussetzungen, habe aber<br />
mit lediglich 267 Monaten Beitragszeiten<br />
aufgrund einer Beschäftigung unter Tage<br />
nicht die erforderliche Wartezeit von 25<br />
Jahren. Der Widerspruch des Klägers wurde<br />
zurückgewiesen und auch seine Klage blieb<br />
erfolglos.<br />
Demgegenüber hat das Landessozialgericht<br />
die Bundesknappschaft dem Grunde nach<br />
verurteilt, dem Kläger ab 1. Oktober 1994 KAL<br />
zu gewähren. Hiergegen richtete sich die vom<br />
Landessozialgericht zugelassene Revision der<br />
Bundesknappschaft, mit der die Bundesknappschaft<br />
vor allem beanstandete, dass<br />
sich die Gleichstellungsregelung des § 239<br />
Abs. 1 Satz 1 SGB VI nach Wortlaut und<br />
Systematik nicht auf die Anrechenbarkeit des<br />
Bezuges von Anpassungsgeld auf die Wartezeit<br />
nach § 239 Abs. 2 Nr. 2 SGB VI erstrecke.<br />
Der 8. Senat des Bundessozialgerichts hat die<br />
Revision der Bundesknappschaft zurückgewiesen.<br />
Nach seiner Auffassung hatte der Kläger<br />
die fehlenden 33 Monate für die Wartezeit von<br />
25 Jahren mit Beitragszeiten aufgrund einer<br />
Beschäftigung unter Tage erreicht durch die<br />
Anrechnung der Zeit des Bezugs von<br />
Bergmannsvollrente. Dies finde seine Rechtsgrundlage<br />
in der Gleichstellung des Bezugs<br />
von Anpassungsgeld mit dem Bezug der<br />
Bergmannsvollrente für längstens 5 Jahre.<br />
Damit werde zugunsten von Bergleuten,<br />
welche die Wartezeit für die KAL deshalb nicht<br />
mehr erreichen könnten, weil sie nach<br />
Vollendung des 50. Lebensjahres aus einem<br />
knappschaftlichen Betrieb betriebsbedingt<br />
ausgeschieden seien und unverschuldet keine<br />
Tätigkeit unter Tage mehr hätten verrichten<br />
können, die fehlende Zeit einer Beschäftigung<br />
unter Tage für die Höchstdauer des Bezuges<br />
von Anpassungsgeld (5 Jahre) fingiert. Diese<br />
gesetzgeberische Zielsetzung gelte auch für<br />
die Bezieher einer Bergmannsvollrente, die<br />
ebenfalls bereits nach Vollendung des 50.<br />
Lebensjahres und einer Untertagetätigkeit<br />
von 15 Jahren habe gewährt werden können.
127.868<br />
Pflichtversicherte<br />
Anstieg auf<br />
3,69 Millionen<br />
Versichertenkonten<br />
2.2 Versicherungsangelegenheiten<br />
Versichertenbestand<br />
Am 1. Dezember <strong>2003</strong> waren insgesamt 127.868<br />
Personen in der knappschaftlichen Rentenversicherung<br />
pflichtversichert. Gegenüber dem<br />
Vorjahr (133.582 Personen) ergibt sich daher<br />
wiederum ein Rückgang von rund 4,5 Prozent,<br />
der im allgemeinen Schrumpfungsprozess des<br />
Bergbaus begründet liegt.<br />
Pflichtversicherte in der knappschaftlichen Rentenversicherung<br />
Stand 1. Dezember <strong>2003</strong> / in Fallzahlen (Gesamtzahl 127.868)<br />
Versicherungskonten<br />
Seit dem 1. Januar 2002 ist die Bundesknappschaft<br />
für Leistungen zuständig, wenn<br />
mindestens ein Beitrag zur knappschaftlichen<br />
Rentenversicherung gezahlt worden ist.<br />
Dasselbe gilt hinsichtlich der Zuständigkeit<br />
für die Kontoführung von Versicherten, die<br />
noch keine Leistung beziehen. Durch die<br />
Elektronische Verwaltung der Versicherungskonten<br />
Änderung der Zuständigkeitsregelung war<br />
bereits im Jahr 2002 ein erheblicher Anstieg<br />
bei der Anzahl der von der Bundesknappschaft<br />
geführten Versicherungskonten festzustellen.<br />
Dieser Anstieg hat sich im Geschäftsjahr <strong>2003</strong><br />
– wenn auch nicht in gleichem Umfang –<br />
fortgesetzt.<br />
Beschäftigte Westdeutschland —— 82.594<br />
Beschäftigte Ostdeutschland —— 24.368<br />
Sonstige Ostdeutschland<br />
(z. B. Arbeitslose, Krankengeldbezieher)<br />
—— 12.824<br />
Sonstige Westdeutschland<br />
(z. B. Arbeitslose, Krankengeldbezieher)<br />
—— 8.082<br />
Beschäftigte nach Bergbauarten<br />
Alte und neue Bundesländer / Stand 1. Dezember <strong>2003</strong> / in Fallzahlen (Gesamtzahl 106.962)<br />
Steinkohle —— 48.640<br />
Braunkohle —— 20.165<br />
<strong>Knappschaft</strong> und<br />
bergbauverarbeitende Einrichtungen<br />
—— 12.889<br />
Steinsalz und Kali —— 10.798<br />
Andere —— 8.707<br />
Besitzschutz —— 5.763<br />
Die Anzahl der von der Bundesknappschaft<br />
geführten Versicherungskonten erhöhte sich<br />
im Vergleich zum Vorjahr von zirka 3,64 Millionen<br />
auf rund 3,69 Millionen. Der durch die<br />
Vergabe beziehungsweise Übernahme neuer<br />
Versicherungsnummern bedingte Anstieg von<br />
zirka 50.000 Konten entspricht einer Steigerung<br />
von rund 1,4 Prozent.<br />
Rentenversicherung<br />
25
26 Rentenversicherung<br />
Renteninformation<br />
<strong>2003</strong> wurden 169.000 Renteninformationen<br />
über die Poststraße verschickt<br />
Mit Wirkung ab Juli 2002 wurde als neues<br />
Instrument zur Darstellung der Entwicklung<br />
des Leistungsniveaus in der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung die „Renteninformation“<br />
eingeführt. Die Renteninformation wird<br />
seitdem an Versicherte versandt, die das<br />
27. Lebensjahr vollendet haben und informiert<br />
über die bislang erworbenen Rentenanwartschaften<br />
sowie deren zukünftige Entwicklung.<br />
Damit sollen die Versicherten in die Lage<br />
versetzt werden, den Umfang der für sie<br />
individuell erforderlichen zusätzlichen<br />
Altersvorsorge („Riester-Rente“, betriebliche<br />
Altersvorsorge usw.) abschätzen zu können.<br />
Die Renteninformation enthält Angaben über<br />
die bislang erworbenen Rentenanwartschaften,<br />
die Höhe einer Rente wegen voller Erwerbsminderung,<br />
die Prognose von zukünftigen Altersrentenansprüchen<br />
unter Berücksichtigung der<br />
möglichen Entwicklung des aktuellen<br />
Rentenwerts und<br />
die Höhe bisher gezahlter Beiträge.<br />
Die erstmalige Versendung der Renteninformation<br />
an alle Versicherten erfolgt bis<br />
zum 31. Dezember 2004.<br />
Dabei wurde bereits im Jahre 2002 ein<br />
Sechstel des Gesamtkontingents und in <strong>2003</strong><br />
ein Drittel der insgesamt zu erstellenden<br />
Renteninformationen versandt. Für das Jahr<br />
2004 ist die Versendung weiterer 50 Prozent<br />
der Gesamtmenge vorgesehen. Ab 2005 wird<br />
die Renteninformation den Versicherten<br />
jeweils im jährlichen Rhythmus zugesandt.<br />
Die Bundesknappschaft hat im Jahre <strong>2003</strong><br />
rund 150.000 Renteninformationen für<br />
Versicherte der Geburtsjahrgänge 1975 und<br />
älter erstellt. Zusätzlich wurden rund 19.000<br />
Renteninformationen auf Wunsch von<br />
Versicherten verschickt. Die Anträge der<br />
Versicherten, die zunehmend auch über<br />
Internet-Anforderungen eingingen, haben sich<br />
im Vergleich zum Geschäftsjahr 2002 damit<br />
mehr als verdoppelt. Eine steigende Sensibilisierung<br />
der Versicherten hinsichtlich der<br />
Notwendigkeit zusätzlicher privater Altersvorsorge<br />
ist damit deutlich erkennbar.<br />
Versorgungsausgleich<br />
Bei Ehescheidungen werden die während der<br />
Ehezeit erworbenen Versorgungsanwartschaften<br />
beider Ehegatten vom Familiengericht<br />
ausgeglichen. Hierzu liefern die jeweils<br />
zuständigen Träger der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
– und damit auch die Bundesknappschaft<br />
– dem Familiengericht Auskünfte<br />
über die Höhe dieser Rentenanwartschaften.<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2003</strong> beantwortete die<br />
Bundesknappschaft 9.630 entsprechende<br />
Anfragen der Familiengerichte.<br />
Der bereits in den Vorjahren erkennbare Trend<br />
eines deutlichen Anstiegs der Ehescheidungen<br />
setzt sich damit weiterhin fort. Gegenüber<br />
dem Geschäftsjahr 2002 ergab sich ein<br />
Anstieg um 34,6 Prozent.<br />
150.000<br />
Renteninformationen<br />
erstellt<br />
9.630 Anfragen<br />
der Familiengerichte
13,3 Prozent<br />
mehr<br />
Rentenanträge<br />
30,9 Prozent<br />
mehr<br />
Rentenzugänge<br />
2.3 Rentenstatistik<br />
Rentenanträge<br />
Im Berichtsjahr <strong>2003</strong> ist, wie bereits in den<br />
Vorjahren, die Zahl der eingegangenen<br />
Rentenanträge weiter deutlich angestiegen.<br />
Die Neuregelung der Zuständigkeit der Bundesknappschaft<br />
(Ein-Monats-Regelung) führte<br />
zu einem Anstieg auf 88.095 Antragseingänge<br />
im Jahr 2002 und zu einem weiteren Anstieg<br />
auf 99.818 Antragseingänge im Jahr <strong>2003</strong>.<br />
Entwicklung der Rentenantragseingänge<br />
Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen<br />
114.217<br />
Rentenzugang<br />
Die Konsolidierung der Arbeitsmengen in der<br />
knappschaftlichen Rentenversicherung zeigt<br />
sich noch deutlicher als beim Antragseingang<br />
in der Zahl der Neurenten (ohne Vorrente).<br />
Diese erreichten mit 72.752 gegenüber 55.596<br />
Neurenten im Jahr 2002 den höchsten Stand<br />
seit acht Jahren.<br />
Rentenbestand<br />
Im Dezember <strong>2003</strong> zahlte die <strong>Knappschaft</strong><br />
1.011.824 Renten an Rentenempfänger in den<br />
alten und neuen Bundesländern. Mit einer<br />
Steigerung um rund zwei Prozent bzw. 19.141<br />
Rentenzahlungen gegenüber dem Vorjahr ist<br />
nunmehr auch beim Rentenbestand die<br />
positive Auswirkung der Ein-Monats-Regelung<br />
erkennbar.<br />
| 1993 <strong>2003</strong> |<br />
Rentenanträge nach Leistungsarten <strong>2003</strong><br />
Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen (Gesamtzahl 99.818)<br />
99.818<br />
Altersrenten —— 49.546<br />
Renten wegen Todes<br />
Witwen- und Witwerrenten/<br />
Waisenrenten/Erziehungsrente<br />
—— 32.995<br />
Renten wegen verminderter<br />
Erwerbsfähigkeit<br />
—— 15.545<br />
<strong>Knappschaft</strong>sausgleichsleistung —— 1.732<br />
Anpassungsgeld<br />
Die Zahl der im Jahre <strong>2003</strong> von der <strong>Knappschaft</strong><br />
im Auftrag des Bundesamtes für Wirtschaft<br />
und Ausfuhrkontrolle berechneten<br />
Anpassungsgelder für entlassene Arbeitnehmer<br />
des Steinkohlenbergbaus ist mit 2.113<br />
Personen gegenüber dem Vorjahr nahezu<br />
konstant geblieben. Gleiches gilt für die Zahl<br />
der Bezieher von Anpassungsgeld.<br />
Rentenversicherung<br />
Leichter Anstieg<br />
des Rentenbestandes<br />
27
28 Rentenversicherung<br />
Entwicklung der Rentenzugänge<br />
Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen<br />
73.121 72.752<br />
| 1993 <strong>2003</strong> |<br />
Rentenzugang nach Leistungsarten <strong>2003</strong><br />
Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen (Gesamtzahl 72.752)<br />
Altersrenten —— 31.880<br />
Renten wegen Todes<br />
Witwen- und Witwerrenten/<br />
Waisenrenten/Erziehungsrente<br />
—— 30.858<br />
Renten wegen verminderter<br />
Erwerbsfähigkeit<br />
—— 8.436<br />
<strong>Knappschaft</strong>sausgleichsleistung —— 1.578<br />
Entwicklung des Rentenbestandes<br />
Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen<br />
975.884<br />
| 1993 <strong>2003</strong> |<br />
Rentenbestand nach Leistungsarten <strong>2003</strong><br />
Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen (Gesamtzahl 1.011.824)<br />
1.011.824<br />
Altersrenten —— 563.977<br />
Renten wegen Todes<br />
Witwen- und Witwerrenten/<br />
Waisenrenten/Erziehungsrente<br />
—— 373.421<br />
Renten wegen verminderter<br />
Erwerbsfähigkeit<br />
—— 66.243<br />
<strong>Knappschaft</strong>sausgleichsleistung —— 8.183
2.4 Rentenversicherung international<br />
Die Bundesknappschaft ist als Rentenversicherungsträger<br />
weltweit tätig. Für die<br />
knappschaftliche Rentenversicherung ist sie<br />
für sämtliche Regelungen des über- und<br />
zwischenstaatlichen Rechts (EU-Recht und<br />
Sozialversicherungsabkommen) als Verbindungsstelle<br />
zuständig. Hinzu kommen<br />
weitere Auslandsberührungen aus der<br />
Anwendung des nationalen deutschen<br />
Auslandsrentenrechts. Bei den Rentenantragsmengen<br />
wurden 19.818 Antragseingänge<br />
verzeichnet. 20.204 Anträge wurden im<br />
Berichtsjahr erledigt. Der Anteil der Renten-<br />
Rentenzahlungen an Berechtigte im Ausland<br />
einschließlich Einmalzahlungen / in Euro (Gesamtsumme 116.584.863,12 Euro)<br />
anträge im Auslandsbereich am gesamten<br />
Rentenantragseingang betrug 19,85 Prozent.<br />
Auslandsrentenzahlungen<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2003</strong> zahlte die Bundesknappschaft<br />
Renten an Berechtigte in fast<br />
80 Staaten. Insgesamt betrugen die Rentenzahlungen<br />
an Berechtigte im Ausland im Jahre<br />
<strong>2003</strong> rund 116,6 Millionen Euro. Davon wurde<br />
mit zirka 23,6 Millionen Euro der höchste<br />
Betrag an Rentenempfänger in der Türkei<br />
transferiert. Im Dezember <strong>2003</strong> zahlte die<br />
Bundesknappschaft insgesamt 26.298 Renten<br />
Türkei_____________________ 23.614.183,00 Brasilien _______________________ 312.714,14<br />
Spanien ___________________ 15.278.851,07 Tschechische Republik ____________ 260.268,46<br />
Niederlande ________________ 12.322.070,90 Dänemark _____________________ 257.862,75<br />
Italien ____________________ 10.777.077,68 Thailand _______________________ 239.608,72<br />
Österreich __________________ 7.541.567,34 Portugal _______________________ 237.146,50<br />
Kanada ____________________ 7.314.732,15 Israel _________________________ 226.517,40<br />
Frankreich __________________ 5.776.079,60 Norwegen _____________________ 155.224,56<br />
USA _______________________ 5.423.382,40 Tunesien ______________________ 154.976,04<br />
Griechenland ________________ 4.276.528,02 Irland __________________________ 85.276,36<br />
Kroatien ____________________ 3.272.299,59 Argentinien _____________________ 72.363,58<br />
Belgien_____________________ 2.956.000,81 Mexiko _________________________ 72.022,11<br />
Marokko ___________________ 2.467.188,12 Neuseeland _____________________ 71.191,70<br />
Bosnien-Herzegowina _________ 2.350.966,51 Dominikanische Republik __________ 65.878,20<br />
Australien __________________ 2.125.856,98 Namibia ________________________ 64.694,62<br />
Großbritannien und Chile __________________________ 53.830,24<br />
Nordirland __________________ 1.750.049,88 Rumänien ______________________ 52.476,39<br />
Schweiz ____________________ 1.132.526,55 Malta __________________________ 38.746,56<br />
Serbien und Montenegro _______ 1.021.449,19 Finnland ________________________ 34.398,13<br />
Slowenien ___________________ 923.788,09 Kolumbien ______________________ 34.074,25<br />
Südafrika ____________________ 569.823,45 Kenia __________________________ 33.897,42<br />
Ungarn _____________________ 488.805,16 Lettland ________________________ 31.696,44<br />
Mazedonien __________________ 480.906,61 Zypern _________________________ 29.194,95<br />
Schweden ___________________ 437.323,90 Bulgarien _______________________ 22.821,38<br />
Luxemburg __________________ 410.881,36 Slowakische Republik ______________ 22.549,40<br />
Polen _______________________ 407.238,22 Ukraine ________________________ 16.232,82<br />
Philippinen __________________ 343.252,25<br />
Rentenversicherung<br />
29
30 Rentenversicherung<br />
Drei neue<br />
Abkommen<br />
Australien/<br />
Korea<br />
Kanada<br />
mit einem Gesamtbetrag von fast 9,8 Millionen<br />
Euro an Berechtigte im Ausland.<br />
Neue Sozialversicherungsabkommen<br />
Im Berichtsjahr sind drei neue Sozialversicherungsabkommen,<br />
ein Zusatzabkommen zu<br />
einem bestehenden Sozialversicherungsabkommen<br />
und eine Abkommensrevision in<br />
Kraft getreten sowie ein neues Abkommen<br />
unterzeichnet worden.<br />
Das Abkommen über Soziale Sicherheit mit<br />
Australien vom 13. Dezember 2000 ist am<br />
1. Januar <strong>2003</strong> in Kraft getreten. Es beschränkt<br />
sich auf den Bereich der gesetzlichen Rentenversicherung.<br />
Das Abkommen über Soziale<br />
Sicherheit mit der Republik Korea vom<br />
10. März 2000 trat am 1. Januar <strong>2003</strong> in Kraft<br />
und bezieht sich nur auf die gesetzliche<br />
Rentenversicherung einschließlich der<br />
Durchführung der Versicherung.<br />
Das Zusatzabkommen vom 27. August 2002<br />
zum deutsch-kanadischen Sozialversicherungsabkommen<br />
vom 14. November 1985 ist<br />
am 1. Dezember <strong>2003</strong> in Kraft getreten. Durch<br />
das Abkommen wird der durch die Wiedervereinigung<br />
geänderten Rechtslage im Bereich<br />
der Rentenversicherung sowie den zwischenzeitlich<br />
erfolgten innerstaatlichen Rechtsänderungen<br />
im Bereich der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung Rechnung getragen.<br />
Niederlande<br />
Zum 1. Januar <strong>2003</strong> wurde das bisherige<br />
Abkommen durch das deutsch-niederländische<br />
Sozialversicherungsabkommen vom<br />
18. April 2001 ersetzt. Dieses Abkommen hat in<br />
erster Linie für die Ansprüche der Drittstaatsangehörigen<br />
Bedeutung.<br />
Im Verhältnis zur Slowakischen Republik ist<br />
das am 12. September 2002 unterzeichnete<br />
Abkommen über Soziale Sicherheit am<br />
1. Dezember <strong>2003</strong> in Kraft getreten. Das<br />
Abkommen beschränkt sich auf die gesetzliche<br />
Rentenversicherung und die gesetzliche<br />
Unfallversicherung. Unterzeichnet wurde am<br />
8. Juli <strong>2003</strong> ein Abkommen über soziale<br />
Sicherheit mit Mazedonien. Das In-Kraft-<br />
Treten dieses Abkommens bleibt abzuwarten.<br />
EU-Bereich<br />
Am 1. Juni <strong>2003</strong> ist die Verordnung (EG) Nr. 859/<br />
<strong>2003</strong> zur Ausdehnung der Bestimmungen der<br />
sogenannten Wanderarbeitnehmer-Verordnungen<br />
(EWG) Nr. 1408/71 und Nr. 574/72 auf<br />
Drittstaatsangehörige, die ausschließlich<br />
aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit nicht<br />
bereits unter die Regelungen der genannten<br />
Verordnungen fallen, in Kraft getreten. Drittstaatsangehörige,<br />
die ihren rechtmäßigen<br />
Wohnsitz in einem Mitgliedstaat der Europäischen<br />
Union haben, werden insoweit grundsätzlich<br />
wie Staatsangehörige der Europäischen<br />
Union behandelt. Die eventuell in den Herkunftsländern<br />
zurückgelegten Versicherungszeiten<br />
bleiben jedoch unberücksichtigt.<br />
Kontakte mit ausländischen<br />
Versicherungsträgern<br />
Auch im Jahre <strong>2003</strong> fanden Gespräche zu einer<br />
Vielzahl von Themen statt: mit Versicherungsträgern<br />
aus Dänemark, Griechenland, Israel,<br />
Italien, Japan, Korea, der Schweiz, der Slowakischen<br />
Republik und der Türkei. Die Gespräche<br />
mit Dänemark und Israel wurden von der<br />
Bundesknappschaft ausgerichtet.<br />
Slowakische<br />
Republik/<br />
Mazedonien<br />
Wanderarbeitnehmer-<br />
Verordnung
3<br />
kranken- und pflegeversicherung<br />
3.1 Versicherungs- und Beitragsangelegenheiten | 32<br />
3.2 Leistungsmanagement Krankenhäuser | 34<br />
3.3 Leistungsmanagement Ärzte und Arzneimittel | 36<br />
3.4 Management sonstiger Leistungen | 40<br />
3.5 Modellvorhaben Akupunktur | 42<br />
3.6 Leistungsmanagement Pflegeversicherung | 44<br />
3.7 Markt und Vertrieb | 46<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
31
32 Kranken- und Pflegeversicherung<br />
3.1 Versicherungs- und Beitragsangelegenheiten<br />
Versichertenbestand<br />
Seit Einführung des Stabilisierungsgesetzes<br />
im Mai 2000 haben sich mehr als 200.000<br />
Versicherte für eine Rückkehr in die knappschaftliche<br />
Krankenversicherung entschieden.<br />
Davon im Jahr <strong>2003</strong> alleine 66.000.<br />
Deshalb konnte die Bundesknappschaft auch<br />
im Jahr <strong>2003</strong> ihren Versichertenbestand in der<br />
Krankenversicherung stabilisieren. Mit ihren<br />
1,1 Millionen Mitgliedern (mit Familienangehörigen<br />
sind es knapp 1,4 Millionen Versicherte)<br />
hält die Bundesknappschaft einen Marktanteil<br />
von 2,2 Prozent in der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />
Damit ist sie die fünftgrößte<br />
bundesweit tätige Krankenkasse. Fügt man<br />
die auf Landesebene tätigen AOKen in dieses<br />
Ranking ein, so liegt die <strong>Knappschaft</strong> immerhin<br />
noch auf Platz 12 der zurzeit 290<br />
gesetzlichen Krankenkassen.<br />
Versicherte in der knappschaftlichen Krankenversicherung <strong>2003</strong><br />
Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen (Gesamtzahl 1.392.208)<br />
Rentner —— 865.079<br />
Familienversicherte —— 275.285<br />
Pflichtmitglieder —— 215.095<br />
Freiwillige Mitglieder —— 36.749<br />
Entwicklung des Versichertenbestandes in der knappschaftlichen Krankenversicherung<br />
Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen<br />
1.854.796<br />
Entwicklung des Beitragssatzes<br />
Neben dem Niveau der medizinischen<br />
Versorgung bleibt die Höhe des Beitragssatzes<br />
wichtiger Parameter der Konkurrenzfähigkeit.<br />
Aufgrund neuer und innovativer Wege in der<br />
Gesundheitsversorgung, ein wirksames<br />
Ausgabenmanagement sowie die verantwortungsbewußte<br />
Inanspruchnahme medizinischer<br />
Leistungen durch unsere Versicherten<br />
konnte der Beitragssatz zur knappschaftlichen<br />
Krankenversicherung in der Vergangenheit<br />
fünf Mal in Folge gesenkt werden.<br />
Seit dem 1. Januar 2004 liegt der allgemeine<br />
Beitragssatz zur knappschaftlichen Krankenversicherung<br />
für Arbeiter in Ost- und Westdeutschland<br />
und für Angestellte in<br />
Ostdeuschland bei 12,6 Prozent sowie für<br />
Angestellte in den alten Bundesländern<br />
(einschließlich Berlin) bei 14,0 Prozent.<br />
| 1992 <strong>2003</strong> |<br />
1.392.208
Beitragssatzentwicklung 1998 bis <strong>2003</strong><br />
in Prozent<br />
Alte Bundesländer Neue Bundesländer<br />
14,3%<br />
12,9%<br />
| 1998 <strong>2003</strong> | | 1998 <strong>2003</strong> |<br />
Beitragssätze in der knappschaftlichen Krankenversicherung <strong>2003</strong><br />
in Prozent<br />
Alte Bundesländer<br />
einschl. Ost-Berlin<br />
Neue<br />
Bundesländer<br />
Der Beitragssatz beträgt für<br />
pflicht- oder freiwillig versicherte Arbeiter ab 1.1.2002 ab 1.1.2002<br />
mit Entgeltfortzahlung für mindestens 6 Wochen 12,9% 12,9%<br />
mit sofortigem Anspruch auf Krankengeld<br />
ohne Anspruch auf Krankengeld und für<br />
14,2% 14,2%<br />
Rentenantragsteller mit Anpassungsgeldbezug 11,1% 11,1%<br />
Der Beitragssatz beträgt für<br />
pflicht- oder freiwillig versicherte Angestellte ab 1.1.2002 ab 1.1.2002<br />
mit Entgeltfortzahlung für mindestens 6 Wochen 14,3% 12,9%<br />
mit sofortigem Anspruch auf Krankengeld<br />
ohne Anspruch auf Krankengeld und für<br />
15,6% 14,2%<br />
Rentenantragsteller mit Anpassungsgeldbezug 12,5% 11,1%<br />
Der Beitragssatz beträgt für die<br />
in der KVdR versicherten Rentner ab 1.7.2002 ab 1.7.2002<br />
12,9% 12,9%<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
14,3%<br />
12,9%<br />
Bundesknappschaft<br />
Gesetzliche Krankenversicherung<br />
33
34 Kranken- und Pflegeversicherung<br />
Qualifiziertes<br />
ControllingundKennzahlensystem<br />
3.2 Leistungsmanagement Krankenhäuser<br />
Die Aktivitäten im Leistungsmanagement<br />
Krankenhäuser waren geprägt durch den<br />
optionalen Umstieg der Krankenhäuser auf<br />
das neue Vergütungs-/Abrechnungssystem<br />
nach DRGs (Diagnosis Related Groups /<br />
Fallpauschalen). Durch gesetzgeberische<br />
Zugeständnisse animiert haben mehr Krankenhäuser<br />
das neue Abrechnungssystem<br />
genutzt als prognostiziert. Insofern waren<br />
auch die zu treffenden organisatorischen und<br />
operativen Vorkehrungen zur Sicherstellung<br />
der Abrechnungsfähigkeit sehr komplex und<br />
aufwändig. In der Praxis mussten zwei<br />
Abrechnungssysteme nebeneinander vorgehalten<br />
und ausgefüllt werden. Neben der<br />
weiteren Begleitung und Überprüfung der<br />
Krankenhausabrechnung auf Basis der<br />
Bundespflegesatzverordnung musste ein<br />
schlüssiges Konzept für eine qualifizierte<br />
Rechnungsprüfung auf DRG-Abrechnungsbasis<br />
entwickelt und operationalisiert werden.<br />
Da das bisherige Befristungs- und Fallmanagement<br />
bei der Fallpauschalenvergütung<br />
nur noch sehr eingeschränkte<br />
Wirkung entfalten kann, wurde damit begonnen,<br />
Fallvermeidungs- und Fallbegrenzungskonzepte<br />
zu entwickeln und modellhaft zu<br />
erproben. Auch der Übergang von der akuten<br />
stationären Behandlung in den nachstationären<br />
bzw. komplementären Bereich<br />
stand im Fokus der Betrachtung.<br />
Begleitet und analysiert wurde das Kostenund<br />
Leistungsmanagement in der knappschaftlichen<br />
Krankenversicherung durch ein<br />
eigens entwickeltes qualifiziertes Controllingund<br />
Kennzahlensystem.<br />
Parallel zu den notwendigen kasseninternen<br />
Umstellungen durch die optionale DRG-<br />
Einführung im Jahre <strong>2003</strong> wurden zwischen<br />
den Selbstverwaltungspartnern auf der<br />
Bundesebene Verhandlungen zum verpflichtenden<br />
DRG-Umstieg im Jahre 2004 geführt.<br />
Der Vertragsbereich der knappschaftlichen<br />
Krankenversicherung hat sich gemeinsam mit<br />
den übrigen GKV-Spitzenverbänden konstruktiv<br />
eingebracht.<br />
Der Aufgabenschwerpunkt der Landesverbände<br />
der Krankenkassen war weiterhin darauf<br />
konzentriert, zur Optimierung der Krankenhausstrukturen<br />
in Verhandlungen mit<br />
Krankenhäusern regionale Planungskonzepte<br />
zu erarbeiten. In diesem politisch sensiblen<br />
Bereich war der Vertragsbereich der knappschaftlichen<br />
Krankenversicherung stark<br />
gefordert, und zwar insbesondere durch die<br />
Übernahme von Federführungsaufgaben in<br />
den Regionen Hamm und Unna.<br />
Ein jährlich wiederkehrendes Geschäft des<br />
Vertragsbereichs ist die Teilnahme an Pflegesatz-/<br />
Budgetverhandlungen mit Krankenhäusern<br />
in sog. Arbeitsgemeinschaften bzw.<br />
Verhandlungskommissionen. Dabei mussten<br />
bei den optierenden Krankenhäusern die<br />
Budgets bzw. Erlöse auf das neue Vergütungs-/<br />
Abrechnungssystem umgestellt werden.<br />
Elektronischer Datenaustausch mit<br />
Krankenhäusern<br />
Seit Ende des Jahres 2002 werden bei der<br />
Bundesknappschaft, wie auch bei allen<br />
anderen Krankenkassen, erhebliche Anstrengungen<br />
unternommen, um den laufenden<br />
Regionale<br />
Planungskonzepte<br />
Pflegesatz-/<br />
Budgetverhandlungen<br />
Steigende<br />
Zulassungsquote<br />
im<br />
Meldebetrieb
elektronischen Datenaustausch auf immer<br />
mehr Krankenhäuser auszudehnen. Durch<br />
gezielte Kontaktaufnahme zu Krankenhäusern<br />
mit einer hohen knappschaftlichen Belegung<br />
(rund 3000 bis 5000 Behandlungsfälle pro<br />
Jahr) konnte – nicht zuletzt auch durch<br />
entsprechende Unterstützung der Krankenhauswerkstätten<br />
– eine stetig steigende<br />
Zulassungsquote im Meldebetrieb erreicht<br />
werden.<br />
Diese positive Entwicklung ist deshalb<br />
bemerkenswert, weil, bedingt durch die<br />
Einführung der DRG-Abrechnung ab dem<br />
1. Januar <strong>2003</strong> (Optionsmodell) und die<br />
hiermit verbundenen Vorbereitungen, die<br />
Aufnahme des elektronischen Datenaustauschs<br />
für viele Krankenhäuser keine<br />
Priorität mehr hatte und sich aus diesem<br />
Grund die Akquisebemühungen der Bundesknappschaft<br />
ab Mitte des Jahres <strong>2003</strong> schwieriger<br />
gestalteten.<br />
Da der elektronische Datenaustausch aufgrund<br />
der fehlenden Mitwirkung vieler<br />
Krankenhäuser nur sehr zögerlich vorangetrieben<br />
werden konnte, wurde der bisherige § 303<br />
Abs. 3 SGB V durch das GKV-Modernisierungsgesetz<br />
dahingehend geändert, dass ab dem<br />
1. Januar 2004 jede Krankenkasse verpflichtet<br />
ist, manuell angelieferte Papierbelege zu<br />
erfassen. Den hierdurch entstehenden<br />
zusätzlichen Aufwand müssen die Krankenkassen<br />
den jeweiligen Krankenhäusern über<br />
eine pauschale Rechnungskürzung von bis zu<br />
fünf Prozent der Rechnungssumme in<br />
Rechnung stellen.<br />
Diese Regelung hatte dazu geführt, dass sich<br />
mit Veröffentlichung des GKV-Modernisierungsgesetz<br />
im November <strong>2003</strong> das Verhalten<br />
der Krankenhäuser unmittelbar änderte, mit<br />
der Folge, dass sich innerhalb von sechs<br />
Wochen rund 600 Krankenhäuser allein bei<br />
der Bundesknappschaft zum elektronischen<br />
Datenaustausch anmeldeten. Aufgrund des<br />
mit jedem einzelnen Krankenhaus durchzuführenden<br />
Test- und Zulassungsverfahrens<br />
konnte eine derartige Menge von Anmeldungen<br />
jedoch nicht zeitnah abgewickelt werden.<br />
Die Liste der meldewilligen Krankenhäuser<br />
wird daher sukzessive abgearbeitet.<br />
Insgesamt hat sich der elektronische Datenaustausch<br />
mit Krankenhäusern im Jahr <strong>2003</strong><br />
bei der Bundesknappschaft wesentlich<br />
positiver entwickelt, als zunächst anzunehmen<br />
war. Bis Ende <strong>2003</strong> wurden bereits<br />
63 Prozent des Jahresfallvolumens der<br />
Bundesknappschaft im Datenaustausch<br />
abgewickelt. Der bisherige Aufwand für die<br />
Belegerfassung entfiel daher bereits im<br />
gleichen Maße. Eine flächendeckende<br />
Ausdehnung des elektronischen Datenaustauschs<br />
wird jedoch trotzdem ein langfristiges<br />
Ziel bleiben, da sich das restliche Jahresfallvolumen<br />
von 37 Prozent auf rund 1.700 Krankenhäuser<br />
mit jeweils eher geringer knappschaftlicher<br />
Belegung verteilt.<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
600 Anmeldungen<br />
zum<br />
elektronischen<br />
Datenaustausch<br />
63 Prozent des<br />
Jahresfallvolumens<br />
im<br />
Datenaustausch<br />
abgewickelt<br />
35
36 Kranken- und Pflegeversicherung<br />
Blutzuckerkontrolle ist für Diabetiker unerlässlich<br />
3.3 Leistungsmanagement Ärzte und Arzneimittel<br />
Im Leistungsmanagement Ärzte/<br />
Zahnärzte und im Arzneimittelbereich lagen<br />
die Schwerpunkte <strong>2003</strong> in der Umsetzung<br />
strukturierter Behandlungsprogramme für<br />
chronisch Kranke, des Beitragssatzsicherungsgesetzes<br />
sowie in der Begleitung des GKV-<br />
Modernisierungsgesetzes, das mit seinen<br />
zahlreichen Änderungen des Arzneimittelrechts<br />
frühzeitig umfangreiche Vorbereitungen,<br />
insbesondere in der Rechnungsprüfung sowie<br />
in Bezug auf die Vertragsgestaltung mit Versandhandel<br />
und Krankenhäusern, erforderte.<br />
Ziel des am 1. Januar <strong>2003</strong> in Kraft getretenen<br />
Beitragssicherungsgesetzes war es, die<br />
gesetzliche Krankenversicherung im Jahr <strong>2003</strong><br />
um rund 3 Milliarden Euro zu entlasten und<br />
Betragssatzerhöhungen zu verhindern.<br />
Disease-Management-Programme<br />
Durch die Disease-Management-Programme<br />
(DMP) soll für chronisch kranke Versicherte<br />
über alle Versorgungssektoren hinweg eine<br />
koordinierte und qualitativ hochwertige<br />
Versorgung nach aktuellen medizinischen<br />
Erkenntnissen erreicht werden.<br />
Damit das strukturierte Behandlungsprogramm<br />
in der Versorgungspraxis zum Einsatz<br />
gelangen konnte, war es erforderlich, das<br />
Nähere hierzu auf Länderebene in Verträgen<br />
mit den Ärzten zu vereinbaren. Darüber<br />
hinaus mussten die für die innerhalb des<br />
Programms notwendigen Datenübermittlungen,<br />
Qualitätssicherungsmaßnahmen und<br />
Erfolgsbewertungen erforderlichen Strukturen<br />
aufgebaut werden. Vor diesem Hintergrund<br />
lag der Schwerpunkt <strong>2003</strong> darin, entsprechende<br />
Rahmenbedingungen zu schaffen.<br />
Das bundesweit erste ‚gut DABEI’-Programm<br />
ist im März <strong>2003</strong> für die Diagnose Brustkrebs<br />
im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
Nordrhein angelaufen. In der Folgezeit konnte<br />
die Bundesknappschaft eine Vielzahl von<br />
weiteren DMP-Verträgen abschließen. Für die<br />
Diagnose Brustkrebs laufen inzwischen<br />
Programme in Berlin, Hessen, Nordrhein und<br />
Westfalen-Lippe.<br />
Im Zuge der weiteren Einführung von ,gut<br />
DABEI’ wurden im Jahre <strong>2003</strong> auch für die<br />
Indikation Diabetes mellitus Typ 2 Vertragsverhandlungen<br />
mit fast allen Kassenärztlichen<br />
Vereinigungen geführt. Daher kann das<br />
,gut DABEI’-Programm für Diabetiker nahezu<br />
bundesweit angeboten werden.<br />
Die teilnehmenden Versicherten an ,gut<br />
DABEI’ werden durch einen von ihnen gewählten<br />
Arzt betreut, der die Behandlung nach<br />
aktuellen medizinisch-wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen gewährleistet und – bei<br />
Beteiligung weiterer Leistungserbringer –<br />
koordiniert. Die Bundesknappschaft unterstützt<br />
diesen Prozess durch Qualitätssicherungsmaßnahmen,<br />
indem sie beispielsweise<br />
die Versicherten an fällige Kontrolluntersuchungen<br />
erinnert oder bei speziellen<br />
Problemen gezielt informiert. Auf diese Weise<br />
werden die Erkrankten umfassend versorgt.<br />
Die Einführung von ‚gut DABEI’ wurde durch<br />
eine Reihe von Informationsmaßnahmen<br />
begleitet. Die Versicherten haben das neue<br />
Angebot der Bundesknappschaft positiv<br />
aufgenommen. Zwischenzeitlich haben sich<br />
bereits viele chronisch Kranke in das Programm<br />
eingeschrieben, und die Tendenz ist<br />
weiter ansteigend. Für die Zukunft ist geplant,<br />
,gut DABEI’ weiter auszuweiten.
Einheitlicher<br />
Bewertungsmaßstab<br />
für ärztliche<br />
Leistungen/<br />
EBM<br />
Einheitlicher<br />
Bewertungsmaßstab<br />
für<br />
zahnärztliche<br />
Leistungen/<br />
Bema<br />
Gebührenordnungen<br />
Mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />
wird seit Jahren an der Reform des Einheitlichen<br />
Bewertungsmaßstabes gearbeitet. Von<br />
den bislang gemeinsam erzielten Ergebnissen<br />
hat sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />
im Jahre <strong>2003</strong> distanziert, so dass ein<br />
gemeinsamer Beschluss nicht zustande<br />
kommen konnte. Letztlich ist zur Konfliktlösung<br />
der sogenannte Erweiterte Bewertungsausschuss<br />
eingesetzt worden. Dieser hat zur<br />
Höhe des jährlichen kalkulatorischen Arztlohnes<br />
eine Entscheidung getroffen.<br />
Die kalkulatorische Bewertung der Arztminute<br />
ist im Ergebnis auf 77,9 Cent festgelegt<br />
worden. Des Weiteren konnten die Grundzüge<br />
eines Mengensteuerungskonzeptes beschlossen<br />
werden. Ein Beschluss zur Neufassung des<br />
Einheitlichen Bewertungsmaßstabes ist für<br />
März 2004 vorgesehen.<br />
Nach § 87 Abs. 2d SGB V i. d. F. des GKV-<br />
Gesundheitsreformgesetzes 2000 wurden die<br />
Vertragspartner auf Bundesebene verpflichtet,<br />
den Einheitlichen Bewertungsmaßstab für<br />
zahnärztliche Leistungen zu überprüfen und<br />
neu zu verabschieden. Aufgrund der Ergebnisse<br />
von drei Studien erhärteten sich die<br />
bisherigen Einschätzungen, dass konservierend-chirurgische<br />
Leistungen durchschnittlich<br />
zu niedrig, die prothetischen, kieferorthopädischen<br />
und parodontologischen Leistungen<br />
im alten Bema zu hoch bewertet sind. Nach<br />
zahlreichen Verhandlungen hat der Erweiterte<br />
Bewertungsausschuss am 4. Juni <strong>2003</strong><br />
entsprechende Korrekturen im neuen Einheitlichen<br />
Bewertungsmaßstab für zahnärztliche<br />
Leistungen mit Wirkung zum 1. Januar 2004<br />
verabschiedet.<br />
Das Verfahren im Erweiterten Bewertungsausschuss<br />
wurde durch Beratungen im<br />
Bundesausschuss ergänzt. Nach § 92 Abs. 1a<br />
SGB V i. d. F. des GKV-Gesundheitsreformgesetzes<br />
2000 waren die Richtlinien zur<br />
vertragszahnärztlichen Versorgung ebenfalls<br />
nach präventiven Gesichtspunkten neu auszurichten.<br />
Der Inhalt der Richtlinien zur vertragszahnärztlichen<br />
Versorgung war daher mit<br />
den beabsichtigten Änderungen im Einheitlichen<br />
Bewertungsmaßstab für zahnärztliche<br />
Leistungen inhaltlich abzustimmen.<br />
Entsprechend dem gesetzlichen Auftrag hat<br />
der Bundesausschuss der Zahnärzte und<br />
Krankenkassen die folgenden Richtlinien<br />
geändert, die am 1. Januar 2004 in Kraft<br />
getreten sind:<br />
Allgemeine Behandlungsrichtlinien<br />
Zahnersatz-Richtlinien<br />
Kieferorthopädie-Richtlinien<br />
Individualprophylaxe-Richtlinien<br />
Früherkennungsuntersuchungs-Richtlinien<br />
Praxisgebühr<br />
Das GKV-Modernisierungsgesetz sieht vor,<br />
dass für jede erste Inanspruchnahme eines an<br />
der ambulanten ärztlichen, zahnärztlichen<br />
oder psychotherapeutischen Versorgung<br />
teilnehmenden Leistungserbringers, die nicht<br />
auf Überweisung aus demselben Kalendervierteljahr<br />
erfolgt, eine Praxisgebühr von 10<br />
Euro zu entrichten ist. Zur Umsetzung dieser<br />
Vorschrift war es erforderlich, vor dem<br />
1. Januar 2004 eine bundesmantelvertragliche<br />
Regelung mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />
abzuschließen.<br />
Die vorgesehene Erhebung der Praxisgebühr<br />
durch die Ärzteschaft sowie das damit<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
37
38 Kranken- und Pflegeversicherung<br />
einhergehende Inkassorisiko hat im Jahr <strong>2003</strong><br />
zu erheblichen Konflikten geführt. Zu den<br />
Streitpunkten Inkassorisiko, Bearbeitungsgebühr,<br />
Überweisung Fachärzte, Zuzahlung<br />
Ärzte/Psychotherapeuten ist im Dezember<br />
<strong>2003</strong> vor dem Bundesschiedsamt eine Einigung<br />
erzielt worden. Bezüglich des Inkassorisikos<br />
haben sich die Vertragspartner dahingehend<br />
verständigt, dass Zahlungsaufforderungen<br />
sowie Mahn- und Vollstreckungsverfahren bei<br />
der Ärzteschaft liegen. Nur wenn die Vollstrekkungsmaßnahme<br />
erfolglos bleibt, tragen die<br />
Kassen das Inkassorisiko. Eine Bearbeitungsgebühr<br />
für den Einzug der Praxisgebühr durch die<br />
Ärzte ist abgelehnt worden.<br />
Die Praxisgebühr ist grundsätzlich auch bei<br />
der Inanspruchnahme von Psychotherapeuten<br />
zu entrichten. Eine Einengung der Überweisungswege<br />
ist abgelehnt worden. Aufgrund<br />
der Einigung vor dem Bundesschiedsamt ist<br />
noch im Dezember <strong>2003</strong> der Bundesmanteltarifvertrag-Ärzte<br />
ergänzt worden.<br />
Ausgabenentwicklung Arzneimittel<br />
Der Gesamtumsatz an Arzneimitteln betrug<br />
im Jahr <strong>2003</strong> in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
24,1 Milliarden Euro. Gegenüber 2002<br />
entspricht dies einer Zuwachsrate von<br />
3,25 Prozent. Die mit dem Beitragssatzsicherungsgesetz<br />
angestrebten Ausgabensenkungen<br />
sind also ersichtlich durch die strukturelle<br />
Marktdynamik wieder aufgezehrt worden.<br />
Hierzu haben auch gewisse Vorzieheffekte im<br />
Zusammenhang mit dem ab 1. Januar 2004 in<br />
Kraft getretenen GKV-Modernisierungsgesetz<br />
beigetragen; im Hinblick auf den darin<br />
vorgesehenen Ausschluss nicht verordnungspflichtiger<br />
Medikamente aus der Leistungspflicht<br />
der Krankenversicherung sowie auf die<br />
Erhöhung der Zuzahlung sind die Arzneimittelausgaben<br />
im Dezember <strong>2003</strong> bundesweit<br />
und kassenartenübergreifend in die Höhe<br />
geschnellt.<br />
Bei der Bundesknappschaft lag die Zuwachsrate<br />
im Bund mit 1,62 Prozent je Mitglied<br />
einschließlich Rentner wieder unter der<br />
Zuwachsrate der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />
Die durch die Versichertenstruktur<br />
begründeten hohen Pro-Kopf-Ausgaben<br />
konnten dadurch dem Durchschnitt aller<br />
Krankenkassen weiter angenähert werden.<br />
Arzneimittelrabatte<br />
Mit dem am 1. Januar <strong>2003</strong> in Kraft getretenen<br />
Beitragssicherungsgesetz sollten die Krankenkassen<br />
um rund drei Milliarden Euro entlastet<br />
und damit Beitragssatzerhöhungen im Vorfeld<br />
der Gesundheitsreform vermieden werden.<br />
Überproportionale Ausgabenzuwächse waren<br />
vor allem im Arzneimittelbereich aufgetreten.<br />
Wesentliche Teile des Gesetzes betrafen daher<br />
die Neuordnung der Arzneimittelrabatte mit<br />
einem geplanten Einsparvolumen von rund<br />
1,4 Milliarden Euro. Die pharmazeutischen<br />
Unternehmen sind verpflichtet worden, der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung für Arzneimittel,<br />
die keinem Festbetrag oder der so<br />
genannten aut-idem-Regelung unterliegen,<br />
einen Großkundenrabatt von sechs Prozent zu<br />
gewähren; die Apotheken ziehen den Herstellerrabatt<br />
direkt von den Rechnungen ab.<br />
Darüber hinaus ist die Handelsspanne des<br />
pharmazeutischen Großhandels um drei<br />
Prozentpunkte abgesenkt worden. Für<br />
Apotheken wurde ein gestaffelter Rabatt, der<br />
je nach Höhe des Arzneimittelabgabepreises<br />
im Wesentlichen zwischen 6 und 10 Prozent<br />
liegt, eingeführt.
Mit der neuen Regelung war indirekt auch ein<br />
befristeter Preisstopp für die Herstellerpreise<br />
verbunden, damit die pharmazeutischen<br />
Unternehmen nicht als Reaktion auf die neue<br />
Rabattregelung die Arzneimittelpreise<br />
anheben und die finanziellen Entlastungswirkungen<br />
für die gesetzliche Krankenversicherung<br />
unterlaufen. Aus Sicht der Krankenkassen<br />
war die Neuordnung der<br />
Arzneimittelrabatte ein längst fälliger Schritt<br />
in die richtige Richtung.<br />
Data-Warehouse<br />
Über das im letzten Geschäftsbericht vorgestellte<br />
Arzneimittel-Reporting hinaus sind die<br />
Arbeiten an einem „Data-Warehouse“ im<br />
Berichtsjahr weiter vorangetriebenen worden.<br />
Der Arzneimittelbereich wird 2004 als erster<br />
Ausgabenbereich hierauf zurückgreifen<br />
können. Damit werden zeitnahe Analysen und<br />
eine schnellere Entwicklung zielführender<br />
Maßnahmen ermöglicht. Bisher sind Abrechnungsdaten<br />
von Leistungserbringern in vielen<br />
Datenbanken abgelegt und miteinander nicht<br />
vergleichbar. Ein Zugriff auf diese Datenbanken<br />
ist nur beschränkt möglich und bedarf<br />
besonderer Fachkenntnisse. Für die Analyse<br />
der Abrechnungsdaten ist daher eine gewisse<br />
Vorlaufzeit notwendig, um die gewünschten<br />
Daten aus den vorhandenen Systemen<br />
herauszufiltern. Im „Data-Warehouse“ werden<br />
die Arzneimittelabrechnungsdaten zeitnah<br />
zusammengeführt und in definierten Berichten<br />
angezeigt. Dadurch wird künftig eine<br />
deutliche Verbesserung der Datenlage für das<br />
Controlling erreicht.<br />
Apothekenabrechnung<br />
In der zentralen Apothekenabrechnung der<br />
Bundesknappschaft in Moers werden durchschnittlich<br />
rund 1,5 Millionen Rezepte pro<br />
Monat von über 12.000 Apotheken abgerechnet.<br />
Ein Schwerpunkt der Tätigkeit im Jahr<br />
<strong>2003</strong> lag in der Erweiterung der Rechnungsprüfung<br />
hinsichtlich der neuen Arzneimittelrabatte.<br />
Die Spitzenverbände der Krankenkassen<br />
hatten ohne Mitwirkung der Arzneimittelbranche<br />
eine eigene Rabattprüfdatei entwikkelt,<br />
die auch bei der Bundesknappschaft<br />
Grundlage der Rabattprüfung war. Die neuen<br />
Rabattregelungen haben die Rechnungsprüfung<br />
wesentlich erweitert, weil nunmehr<br />
Rabatte für jede einzelne Medikamentenpackung<br />
berechnet werden müssen. Das<br />
Rechnungsprüfungssystem KNAPOTAX ist<br />
entsprechend angepasst worden.<br />
Im Controllingbereich wurden durch den<br />
Einsatz spezieller, von der Bundesknappschaft<br />
entwickelter Rasterfahndungsdateien Fälle<br />
missbräuchlichen Medikamentenkonsums bei<br />
„Ärztehopping“ aufgedeckt. Die verordnenden<br />
Ärzte wurden über einen erhöhten Verbrauch<br />
von Arzneimitteln mit Suchtpotenzial unterrichtet;<br />
die Resonanz bei der Ärzteschaft war<br />
durchweg positiv.<br />
Ferner wurden verstärkt Auskünfte über<br />
pharmazeutische Fragen eingeholt. Die<br />
pharmazeutische Beratung in Moers verzeichnete<br />
mit mehr als 8.000 Anfragen einen<br />
Anstieg von mehr als 14 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr.<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
39
40 Kranken- und Pflegeversicherung<br />
3.4 Management sonstiger Leistungen<br />
Ambulante Vorsorgeleistungen in<br />
einem anerkannten Kurort<br />
Ambulante Vorsorgeleistungen in einem<br />
anerkannten Kurort kommen zu Lasten der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung in Betracht,<br />
wenn die zur Verfügung stehenden Leistungen<br />
und Behandlungsmöglichkeiten am<br />
Wohnort nicht ausreichend oder nicht<br />
geeignet sind.<br />
Seit Mitte 2002 sind die Höchstgrenzen für die<br />
Zuschussgewährung bei ambulanten<br />
Vorsorgeleistungen von 8 Euro auf 13 Euro bei<br />
den „normalen“ ambulanten Vorsorgeleistungen<br />
angehoben worden. Für chronisch<br />
kranke Kleinkinder wurde der Zuschuss von<br />
16 Euro auf 21 Euro erhöht.<br />
Die Zahl der im gesamten Bundesgebiet im<br />
Jahre <strong>2003</strong> bewilligten Maßnahmen ist mit<br />
13.087 gegenüber dem Vorjahr deutlich<br />
gestiegen.<br />
Bewilligte ambulante Kuren<br />
Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen<br />
Medizinische Leistungen für Mütter<br />
und Mutter-Kind-Maßnahmen<br />
Die knappschaftliche Krankenversicherung<br />
übernimmt in medizinisch begründeten Fällen<br />
die vollen Kosten medizinischer Leistungen<br />
für Mütter sowie Mutter-Kind-Maßnahmen in<br />
Einrichtungen des Müttergenesungswerkes<br />
oder gleichartigen Einrichtungen. Anspruchsbegründende<br />
Voraussetzung ist unter<br />
anderem, dass im Haushalt ein familienversichertes<br />
oder behindertes Kind lebt. Die<br />
Zahl der Bewilligungen ist im Jahr <strong>2003</strong><br />
gegenüber dem Vorjahr geringfügig gestiegen.<br />
An Maßnahmen für Mütter wurden insgesamt<br />
766 Bewilligungen ausgesprochen. Hiervon<br />
waren 712 Mutter-Kind-Maßnahmen, was<br />
einem Anteil von rund 93 Prozent entspricht.<br />
2000 —— 13.331<br />
2001 —— 10.762<br />
2002 —— 8.459<br />
<strong>2003</strong> —— 13.087<br />
Medizinische Leistungen für Mütter und Mutter-Kind-Maßnahmen<br />
Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen<br />
2001<br />
2002<br />
<strong>2003</strong><br />
——<br />
—— 56<br />
656<br />
——<br />
—— 55<br />
649<br />
——<br />
—— 54<br />
712<br />
Mutter-Kind-Maßnahmen<br />
Maßnahmen für Mütter
Ergänzende Leistungen zur<br />
Rehabilitation<br />
Mit In-Kraft-Treten des Sozialgesetzbuches<br />
Neuntes Buch (SGB IX) – Rehabilitation und<br />
Teilhabe behinderter Menschen – zum 1. Juli<br />
2001 ist der Rehabilitationssport und das<br />
Funktionstraining als ergänzende Leistungen<br />
zur Rehabilitation im SGB IX mit aufgenommen<br />
worden. Im Rahmen des SGB IX werden<br />
Rehabilitationssport und Funktionstraining zu<br />
Regelleistungen, die nicht nur wie bisher zu<br />
fördern, sondern generell aus Mitteln der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung zu übernehmen<br />
sind.<br />
Die Durchführung von Rehabilitationssport<br />
und Funktionstraining als Leistung des SGB IX<br />
wird nach Beratung auf der Ebene der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
für Rehabilitation (BAR)<br />
durch eine am 1. Oktober <strong>2003</strong> in Kraft<br />
getretene BAR-Rahmenvereinbarung neu<br />
geregelt.<br />
Rehabilitationssport und Funktionstraining<br />
sind wesentliche Bestandteile einer umfassenden<br />
und ganzheitlich ausgerichteten Rehabilitation<br />
und Teilhabe, die den Anspruch<br />
behinderter oder chronisch kranker Menschen<br />
auf eine qualifizierte und wohnortnahe<br />
Nachsorge sicher stellen.<br />
Mit der Rahmenvereinbarung wird eine<br />
bundesweit einheitliche Grundlage geschaffen,<br />
die an die „Gesamtvereinbarung über den<br />
Rehabilitationssport und das Funktionstraining“<br />
aus dem Jahr 1994 anknüpft, den mit<br />
dem SGB IX neu eingeführten Charakter einer<br />
Rechtsanspruchsleistung berücksichtigt und<br />
den Rehabilitationssport und das Funktionstraining<br />
verstärkt als Anleitung für selbständiges<br />
Bewegungstraining und gesundheitsbewusstes<br />
Verhalten darstellt (Hilfe zur<br />
Selbsthilfe).<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
41
42 Kranken- und Pflegeversicherung<br />
3.5 Modellvorhaben Akupunktur<br />
Seit dem 1. April 2001 führt die Bundesknappschaft<br />
gemeinsam mit den Bundesverbänden<br />
der Betriebs-, Innungs- und Landwirtschaftlichen<br />
Krankenkassen sowie der<br />
<strong>See</strong>-Krankenkasse ein Modellvorhaben durch,<br />
um bei bestimmten Formen von chronischen<br />
Schmerzerkrankungen die Wirksamkeit von<br />
Akupunkturbehandlungen zu erproben. Mit<br />
der wissenschaftlichen Begleitung wurde in<br />
diesem Zusammenhang die Ruhr-Universität<br />
Bochum beauftragt.<br />
Die vorgenannten Krankenkassenverbände<br />
haben dabei die Bundesknappschaft bevollmächtigt,<br />
auch in ihrem Namen entsprechende<br />
Verträge mit interessierten Ärzten<br />
abzuschließen sowie den dafür nötigen<br />
Schriftwechsel mit allen Beteiligten (zum<br />
Beispiel Ärztekammern, Kassenärztlichen<br />
Vereinigungen und Fachgesellschaften) zu<br />
führen.<br />
An dem Modellvorhaben beteiligt sind<br />
zwischenzeitlich<br />
238 Betriebskrankenkassen<br />
24 Innungskrankenkassen sowie<br />
alle Landwirtschaftlichen Krankenkassen,<br />
die <strong>See</strong>-Krankenkasse und die<br />
Bundesknappschaft.<br />
Bisher haben etwa 30.000 Ärzte aus dem<br />
gesamten Bundesgebiet bei der Bundesknappschaft<br />
ihre Teilnahme an dem Modell<br />
beantragt. Nach Prüfung der individuell<br />
angegebenen Ausbildungsgänge konnten<br />
davon etwa 12.000 Mediziner in das Modell<br />
hineingenommen und mit den nötigen<br />
Unterlagen versorgt werden.<br />
Bei den Ablehnungsbescheiden ist es teilweise<br />
auch zu gerichtlichen Streitverfahren gekommen.<br />
In allen Fällen wurde aber die Entscheidungspraxis<br />
der Bundesknappschaft letztlich<br />
bestätigt.<br />
Die Kommunikation mit den beteiligten<br />
Ärzten, Krankenkassen und anderen Stellen<br />
sowie den Versicherten erfolgte auf schriftlichem<br />
Weg oder per E-Mail. Für Internet-Nutzer<br />
wurde eine separate E-Mail-Adresse<br />
(akupunktur@bundesknappschaft.de)<br />
eingerichtet. Außerdem sind darüber hinaus<br />
im letzten Jahr durchschnittlich täglich 80 bis<br />
100 Telefonanfragen zum Modellvorhaben,<br />
insbesondere zu aktuellen Änderungen, bei<br />
der Bundesknappschaft eingegangen.<br />
Im letzten Jahr war eine besondere Tendenz<br />
der ärztlichen Akupunkteure zur Forderung<br />
patientenbezogener Zuzahlungen auffällig,<br />
obwohl derartige Eigenanteile vertraglich<br />
generell ausgeschlossen sind. Nachdem der<br />
Bundesknappschaft auch aus dem Kreis der<br />
an dem Modellvorhaben beteiligten Kassen<br />
entsprechende Meldungen zugingen, wurden<br />
die betreffenden Ärzte mit speziellen „Mahnschreiben“<br />
– bei gleichzeitigem Hinweis auf<br />
die Möglichkeit einer kurzfristigen Kündigung<br />
des Teilnahmevertrages – auf ihre vertraglichen<br />
Pflichten hingewiesen.<br />
Stand der wissenschaftlichen<br />
Begleitung<br />
Das Modellvorhaben ist zweiarmig als<br />
Kohorten- und randomisierte Studie angelegt.<br />
Leider war die Bereitschaft der Ärzte, die<br />
entsprechenden Patientendaten für den
wichtigen randomisierten Studienteil zu<br />
melden, nur sehr gering ausgeprägt. Die Ärzte<br />
haben sich vielmehr auf die für eine<br />
Leistungserbringung im Modellvorhaben<br />
zwingend vorgeschriebene Meldung für die<br />
Kohortenstudie beschränkt.<br />
Die für eine Erlangung von aussagekräftigen<br />
Ergebnissen zwingend nötige Gewinnung von<br />
Patienten verlief nur sehr schleppend. Daher<br />
lag ein weiterer Schwerpunkt der Aufgaben<br />
der Bundesknappschaft im letzten Jahr darin,<br />
die Patientengewinnung durch geeignete<br />
Maßnahmen aktiv zu unterstützen. Zunächst<br />
wurden etwa 450 Ärzte mit besonderen<br />
Änderungskündigungen ultimativ aufgefordert,<br />
sich in die Studie einzubringen.<br />
Die Teilnahmeverträge von Ärzten, die trotz<br />
Aufforderung nicht bereit waren, an den<br />
randomisierten Studienarmen mitzuwirken,<br />
wurden im Juni <strong>2003</strong> gekündigt. Gleiches galt<br />
für Ärzte, die nach anfänglicher Bereitschaft<br />
dann tatsächlich doch keine Patienten in die<br />
wissenschaftliche Begleitung eingebracht<br />
haben.<br />
Große Resonanz am Modellvorhaben Akupunktur<br />
Ergänzungsvertrag<br />
Durch den Abschluss eines Ergänzungsvertrages<br />
zwischen den beteiligten Krankenkassen<br />
und der Ruhr-Universität Bochum<br />
wurden ferner erstmals finanzielle Anreize<br />
auch für die Versicherten geschaffen, die in<br />
die Studie eingebracht werden.<br />
Zusätzliche Veröffentlichungen in der Mitgliederzeitschrift<br />
‚tag’ der Bundesknappschaft<br />
und in den Mitgliedsheften einiger Betriebskrankenkassen<br />
sowie des Bundesverbandes<br />
der Landwirtschaftlichen Krankenkassen<br />
wirkten ebenfalls unterstützend bei der<br />
nötigen Patientengewinnung.<br />
Ausblick<br />
Die vorgenannten Maßnahmen zeigen<br />
mittlerweile deutlichen Erfolg. Die beteiligten<br />
Krankenkassenverbände gehen davon aus, die<br />
Patientengewinnung insgesamt im Sommer<br />
2004 abschließen zu können.<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
43
44 Kranken- und Pflegeversicherung<br />
118.918<br />
Versicherte<br />
erhalten<br />
Leistungen der<br />
ambulanten<br />
bzw.<br />
vollstationären<br />
Pflege<br />
3.6 Leistungsmanagement Pflegeversicherung<br />
Ambulante Pflege<br />
Der leistungsrechtliche Bereich der sozialen<br />
Pflegeversicherung war bei der Bundesknappschaft<br />
auch im Kalenderjahr <strong>2003</strong> durch<br />
unvermindert hohe Antragseingänge auf dem<br />
ambulanten Sektor (rund 2.800 Neuanträge<br />
und rund 1.400 Umstufungsanträge monatlich)<br />
gekennzeichnet. Hierbei ist besonders<br />
anzumerken, dass die Anzahl der Anträge auf<br />
häusliche Pflegeleistungen auf konstant<br />
hohem Niveau geblieben ist. Die Bearbeitungszeit<br />
der Neuanträge beläuft sich<br />
weiterhin auf durchschnittlich zwei Monate,<br />
wodurch das selbst gesetzte Ziel einer<br />
zeitnahen Erledigung der Anträge wiederum<br />
erreicht worden ist.<br />
Leistungsfälle der ambulanten Pflege<br />
Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen bzw. Prozent (84.912 Fälle)<br />
Unter Berücksichtigung der natürlichen<br />
Abgänge belief sich die Zahl der echten<br />
ambulanten Leistungsfälle zum Stichtag<br />
1. Januar 2004 auf 84.912 Fälle.<br />
Hiervon wurde die Pflegesachleistung, also<br />
die Hilfe durch professionelle Pflegedienste,<br />
gegenüber dem Pflegegeld auch <strong>2003</strong> bei der<br />
Bundesknappschaft deutlich weniger beansprucht.<br />
Pflegestufe I —— 49.320 (58,1%)<br />
Pflegestufe II —— 28.962 (34,1%)<br />
Pflegestufe III —— 6.611 (7,8%)<br />
Härtefälle —— 19 (0,02%)<br />
Leistungsarten der ambulanten Pflege<br />
Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen<br />
Pflegestufe I Pflegestufe II Pflegestufe III Härtefälle Gesamt in Prozent<br />
Pflegesachleistungen<br />
einschließlich Tages- 11.714 9.869 2.893 19 24.497 28,85<br />
und Nachtpflege<br />
Pflegegeld einschl.<br />
Kombinationsleistung<br />
37.604 19.093 3.718 0 60.415 71,15
Vollstationäre Pflege<br />
Die Anzahl der vollstationären Leistungsfälle<br />
betrug zum Stichtag 31. Dezember <strong>2003</strong> unter<br />
Berücksichtigung der natürlichen Abgänge<br />
34.006 Fälle. Insgesamt übernimmt die<br />
Leistungsfälle der stationären Pflege<br />
Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen bzw. Prozent (34.006 Fälle)<br />
Pflegestufe I —— 10.177 (29,9%)<br />
Pflegestufe II —— 16.369 (48,1%)<br />
Pflegestufe III —— 7.380 (21,7%)<br />
Härtefälle —— 80 (0,2%)<br />
Leistungsarten der vollstationären Pflege<br />
Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen<br />
Bundesknappschaft somit für 118.918 Versicherte<br />
Leistungen der ambulanten bzw.<br />
vollstationären Pflege.<br />
Pflegestufe I Pflegestufe II Pflegestufe III Härtefälle Gesamt in Prozent<br />
vollstationäre Pflege<br />
nach § 43 SGB XI<br />
vollstationäre Pflege<br />
9.101 15.671 7.039 80 31.945 93,9<br />
in einer Behinderteneinrichtung<br />
nach § 43 a SGB XI<br />
1.076 698 287 0 2.061 6,1<br />
Kranken- und Pflegeversicherung<br />
45
46 Kranken- und Pflegeversicherung<br />
3.7 Markt und Vertrieb<br />
Die Bundesknappschaft hat die<br />
treuesten Kunden in der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />
Dies ergab eine repräsentative<br />
Umfrage bei über 4.000 Mitgliedern.<br />
98 Prozent der Befragten gaben an, sich<br />
erneut für die <strong>Knappschaft</strong> zu entscheiden.<br />
Mit diesem Wert liegt die <strong>Knappschaft</strong> im<br />
direkten Vergleich deutlich vor vielen anderen<br />
gesetzlichen Krankenkassen.<br />
<strong>2003</strong> hat die Bundesknappschaft über 2.000<br />
eigene Gesundheitskurse angeboten, an<br />
denen ca. 20.000 Menschen teilnahmen.<br />
Repräsentative Kundenbefragung<br />
in Prozent<br />
Die Bandbreite der von den Teams Markt+<br />
Vertrieb organisierten Kurse reicht von<br />
autogenem Training, Walking, Aqua-Fitness,<br />
bis hin zur klassischen Rückenschule und<br />
einem Herz-Kreislauf-Training.<br />
Auf über 30 Großmessen und Veranstaltungen<br />
von regionaler Bedeutung wie der Messe<br />
„Mode Heim und Handwerk“ in Essen, der<br />
Saarmesse oder der Herbstmesse Cottbus<br />
waren wir mit einem vielseitigen Programm<br />
vertreten. Dieses umfasste alle Bereiche des<br />
<strong>Knappschaft</strong>sverbundes.<br />
Weiterempfehlung —— 53 %<br />
an einen guten Freund —— 24 % 96 %<br />
—— 19 %<br />
—— 4 %<br />
Erneute Entscheidung —— 67 %<br />
für die knappschaftliche —— 19 % 98 %<br />
Krankenversicherung —— 12 %<br />
—— 2 %<br />
Erneuter Wechsel der —— 1 %<br />
Krankenkasse —— 1 %<br />
—— 2 %<br />
—— 96 %<br />
Quelle: Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung, Hamburg<br />
Balkenanordnung jeweils von oben nach unten:<br />
ganz bestimmt<br />
sehr wahrscheinlich<br />
wahrscheinlich<br />
weniger wahrscheinlich / auf keinen Fall<br />
}<br />
}
4<br />
rehabilitation und teilhabe<br />
4.1 Leistungsänderungen | 48<br />
4.2 Leistungen zur medizinischen Rehabilitation | 49<br />
4.3 Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben | 53<br />
4.4 Sonstige Leistungen zur Teilhabe | 54<br />
4.5 Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung | 55<br />
Rehabilitation und Teilhabe<br />
47
48 Rehabilitation und Teilhabe<br />
4.1 Leistungsänderungen<br />
Auch das Jahr <strong>2003</strong> war für die Bundesknappschaft<br />
im Bereich der Rehabilitation mit<br />
der weiteren Ausgestaltung und Umsetzung<br />
der durch das am 1. Juli 2001 in Kraft getretene<br />
Neunte Buch Sozialgesetzbuch (SGB IX)<br />
vorgegebenen gesetzlichen Neuregelungen<br />
prägend.<br />
Neben neuen Begriffen im Bereich der<br />
Rehabilitation hat das Gesetz auch einige<br />
Leistungsänderungen bzw. -neuerungen<br />
gebracht. Die Leistungen zur Teilhabe sollen<br />
zügig erbracht werden, um<br />
die Behinderung abzuwenden, zu beseitigen,<br />
zu mindern, ihre Verschlimmerung zu<br />
verhüten oder ihre Folgen zu mildern,<br />
Einschränkungen der Erwerbsfähigkeit oder<br />
Pflegebedürftigkeit zu vermeiden, zu<br />
überwinden, zu mindern oder eine Verschlimmerung<br />
zu verhüten sowie den<br />
vorzeitigen Bezug anderer Sozialleistungen<br />
zu vermeiden oder laufende Sozialleistungen<br />
zu mindern,<br />
die Teilhabe am Arbeitsleben entsprechend<br />
den Neigungen und Fähigkeiten dauerhaft<br />
zu sichern oder<br />
die persönliche Entwicklung ganzheitlich zu<br />
fördern und die Teilhabe am Leben in der<br />
Gesellschaft sowie eine möglichst selbständige<br />
und selbstbestimmte Lebensführung<br />
zu ermöglichen oder zu erleichtern.<br />
Mit dem SGB IX wurde in der Behindertenpolitik<br />
der Paradigmenwechsel von der<br />
Versorgung zur Teilhabe und Selbstbestimmung<br />
eingeleitet. Das führt dazu, dass das<br />
Thema „Gleichstellung von Menschen mit<br />
Behinderungen“ in der Bevölkerung als Signal<br />
verstanden wird, gesetzlich vorgesehene<br />
Leistungen zur Eingliederung und Wiedereingliederung<br />
in das Erwerbsleben verstärkt in<br />
Anspruch zu nehmen.<br />
Dieses Ziel soll unter anderem durch die<br />
Verpflichtung der Rehabilitationsträger, in<br />
jeder kreisfreien Stadt und in jedem Landkreis<br />
in der Bundesrepublik Deutschland „Gemeinsame<br />
Servicestellen für Rehabilitation“<br />
einzurichten, erreicht werden. Diese Aufgabe<br />
ist zwischenzeitlich erfüllt. Die Bundesknappschaft<br />
beteiligt sich bundesweit mit<br />
27 Dienststellen, die als gemeinsame Servicestellen<br />
für Rehabilitation arbeiten.<br />
Einen Schwerpunkt bei der Umsetzung des<br />
SGB IX bildet die Ausarbeitung von „Gemeinsamen<br />
Empfehlungen“ aller Rehabilitationsträger<br />
im Rahmen der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
für Rehabilitation, an deren<br />
Vorbereitung auch die Bundesknappschaft in<br />
den verschiedensten Gremien beteiligt ist.<br />
Paradigmenwechsel<br />
27 Servicestellen<br />
der<br />
<strong>Knappschaft</strong> für<br />
Rehabilitation
Pilotprojekt zur<br />
ambulanten<br />
und teilstationären<br />
Reha<br />
Ambulante und teilstationäre<br />
Rehabilitation<br />
Durch das Sozialgesetzbuch IX ist unter<br />
anderem die ambulante Rehabilitation<br />
gesetzlich normiert worden. Die Träger der<br />
Renten- und Krankenversicherung haben sich<br />
auf einheitliche, an ambulante Rehabilitationseinrichtungen<br />
zu stellende, Qualitätsanforderungen<br />
verständigt und nehmen laufend<br />
die Prüfung dieser Standards zur Anerkennung<br />
solcher Einrichtungen vor. Die steigende<br />
Nachfrage auf Seiten der Versicherten bestätigt<br />
den Bedarf an Einrichtungen für die<br />
ambulante medizinische Rehabilitation.<br />
Durch die Anerkennung geeigneter Einrichtungen<br />
ist in naher Zukunft mit einem<br />
bundesweit flächendeckenden Angebot zu<br />
rechnen.<br />
Die Bundesknappschaft ist außerdem seit<br />
Jahren an Modellversuchen der teilstationären<br />
Rehabilitation durch die knappschaftliche<br />
Rentenversicherung beteiligt. In Zusammenarbeit<br />
mit anderen Rentenversicherungsträgern<br />
und der Arbeitsgemeinschaft für<br />
Krebsbekämpfung wird in Wuppertal-<br />
Ronsdorf (Reha-Klinik Bergisch-Land) und Bad<br />
Oeynhausen (Reha-Klinik Porta Westfalica)<br />
sowie in zahlreichen anderen wohnortnahen<br />
Reha-Kliniken erprobt, ob Versicherte, die<br />
einer Rehabilitation – bei stationärer Durchführung<br />
– bisher fern standen, durch ambulante<br />
oder teilstationäre Leistungen erreicht<br />
werden können. In den Pilotprojekten werden<br />
Erfahrungen mit dieser Behandlungsart bei<br />
orthopädischen und kardiologischen Erkrankungen<br />
sowie Krebserkrankungen gesammelt.<br />
Die <strong>Knappschaft</strong> beteiligt sich an Modellversuchen<br />
teilstationärer Rehabilitation<br />
4.2 Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />
Besonders hervorzuheben ist darüber hinaus<br />
das unter Federführung der Bundesknappschaft<br />
durchgeführte Modellprojekt in<br />
Heusweiler/Saarland (Reha-Klinik Schloss<br />
Bietschied). Von der Bundesknappschaft<br />
wurden im Jahre <strong>2003</strong> dort 550 Versicherte<br />
rehabilitiert.<br />
Stationäre Leistungen zur<br />
medizinischen Rehabilitation der<br />
Rentenversicherung<br />
Auch im Bereich der stationären Rehabilitation<br />
geht die Bundesknappschaft zur frühzeitigen<br />
Erreichung der rehabilitationsbedürftigen<br />
Versicherten neue Wege. Durch ihr integratives<br />
Konzept sozialer Sicherheit bestehen<br />
hierfür optimale Bedingungen. Der Sozialmedizinische<br />
Dienst prüft bei Versicherten,<br />
die in den letzten zwei Jahren aufgrund von<br />
Erkrankungen derselben Indikationsgruppe<br />
häufig beziehungsweise lange Zeit arbeitsunfähig<br />
waren, ob diese in Abstimmung mit<br />
ihrem Hausarzt eine medizinische Leistung<br />
zur Rehabilitation beantragen sollten, um die<br />
Gefahr einer Chronifizierung ihrer Leiden<br />
abzuwenden. Von den Sozialmedizinischen<br />
Diensten wurden in zirka 30 Prozent der<br />
vorgelegten Fälle Reha-Anträge empfohlen.<br />
Für die stationäre Rehabilitation ihrer Versicherten<br />
betreibt die Bundesknappschaft<br />
fünf eigene Kliniken. Darüber hinaus stehen<br />
insbesondere für spezielle Erkrankungen (zum<br />
Beispiel Erkrankungen des zentralen und<br />
peripheren Nervensystems, psychosomatische<br />
und psychische Erkrankungen, Suchterkrankungen)<br />
im gesamten Bundesgebiet<br />
Rehabilitation und Teilhabe<br />
Modellprojekt<br />
in Heusweiler<br />
49
50 Rehabilitation und Teilhabe<br />
Kardiologische<br />
Intervall-Reha<br />
Pilotprojekt zur<br />
integrierten<br />
Entgiftungs-/<br />
EntwöhnungsbehandlungAlkoholabhängiger<br />
Rehabilitationskliniken anderer Rentenversicherungsträger<br />
und privater Betreiber zur<br />
Verfügung, die von der Bundesknappschaft<br />
mit anderen Rentenversicherungs- und<br />
Krankenversicherungsträgern gemeinsam<br />
belegt werden.<br />
In der <strong>Knappschaft</strong>s-Klinik Bad Driburg wird<br />
im Rahmen eines Pilotprojektes eine Intervallbehandlung<br />
erprobt. Bei Versicherten mit<br />
einer koronaren Herzkrankheit erfolgt im<br />
Rahmen eines integrierten Behandlungspfades<br />
aus dem Akutkrankenhaus heraus die<br />
Direktverlegung in die Reha-Klinik. Nach dem<br />
ersten Behandlungsintervall, der Anschlussrehabilitation,<br />
erfolgen in zeitlichen Abständen<br />
von sechs Monaten zwei weitere jeweils<br />
dreitägige Behandlungsintervalle zur Stabilisierung<br />
des Gesundungsprozesses und der<br />
Minimierung der Risikofaktoren. Im Jahr <strong>2003</strong><br />
haben 59 Versicherte der Bundesknappschaft<br />
an diesem Modellprojekt teil genommen.<br />
Gemeinsam mit den Kliniken Daun erprobt die<br />
Bundesknappschaft ein Pilotprojekt zur<br />
integrierten Entgiftungs- und Entwöhnungsbehandlung<br />
Alkoholabhängiger. Die der<br />
Entwöhnungsbehandlung voran gestellte<br />
Entgiftungsphase erfolgt nicht wie allgemein<br />
üblich, durch eine Krankenhausbehandlung,<br />
sondern in der Aufnahmestation der Kliniken<br />
Daun. Hierdurch wird eine kompakte<br />
Entgiftungs- und Entwöhnungsbehandlung<br />
mit einem vereinfachten Einweisungsverfahren<br />
und einer kurzfristigen Aufnahme sichergestellt<br />
und einem möglichen Alkoholkonsum<br />
und zusätzlicher Krankenhausbehandlung vor<br />
Beginn der Rehabilitation vorgebeugt. Im Jahr<br />
<strong>2003</strong> nahmen 53 Versicherte der Bundesknappschaft<br />
an diesem Modellprojekt teil.<br />
Die Bundesknappschaft stellt die Belegung<br />
der in Anspruch genommenen Reha-Kliniken<br />
durch eine zentrale Stelle für die Kranken- und<br />
Rentenversicherung sicher und rechnet zentral<br />
die Pflegekosten mit den Behandlungsstätten<br />
ab. Dies hat sich sowohl für die Bundesknappschaft<br />
als auch für die Reha-Kliniken als<br />
Vorteil erwiesen, weil es für die Belegung und<br />
Abrechnung nur einen Ansprechpartner gibt.<br />
Diese Dienststelle ist auch als Schnelleinweisungsstelle<br />
für die Bewilligung und<br />
Einleitung von Anschlussrehabilitationsleistungen<br />
der Kranken- und Rentenversicherung<br />
zuständig. Sie sorgt dafür, dass in diesen<br />
Fällen die stationären Rehabilitationsbehandlungen<br />
möglichst unmittelbar an<br />
einen Krankenhausaufenthalt anschließen,<br />
um den Versicherten eine zügige und vollständige<br />
Rehabilitation zu sichern.<br />
Leistungen zur medizinischen<br />
Rehabilitation der Rentenversicherung<br />
Ab dem 1. Januar 2002 ist die Bundesknappschaft<br />
für Leistungen zur Teilhabe zuständig,<br />
wenn die Antragsteller mindestens einen<br />
Monatsbeitrag (vorher 60 Beiträge) aufgrund<br />
einer Beschäftigung zur knappschaftlichen<br />
Rentenversicherung gezahlt haben. Als Folge<br />
dieser Zuständigkeitserweiterung sind auch<br />
im Jahre <strong>2003</strong> sowohl die Anträge als auch die<br />
Bewilligungen weiterhin angestiegen.<br />
In den alten Bundesländern betrug die<br />
Zunahme der Anträge auf Leistungen zur<br />
medizinischen Rehabilitation 4,9 Prozent und<br />
in den neuen Bundesländern 10,0 Prozent. Bei<br />
den Bewilligungen lag der Anstieg bei<br />
5,9 Prozent (West) bzw. bei 12,0 Prozent (Ost).<br />
Zunahme bei<br />
Anträgen und<br />
Bewilligungen
Leistungen zur medizinischen Rehabilitation der Rentenversicherung <strong>2003</strong><br />
Alte und neue Bundesländer / Bewilligungen in Fallzahlen<br />
2001<br />
2002<br />
<strong>2003</strong><br />
——<br />
—— 2.482<br />
12.968<br />
——<br />
—— 4.123<br />
18.979<br />
——<br />
—— 4.678<br />
20.461<br />
Bewilligungen (allg. Erkrankungen)<br />
Anteil AHB<br />
Die Bundesknappschaft ist bemüht, auch<br />
weiterhin eine möglichst hohe Qualität bei<br />
den Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />
zu sichern. Dazu wirkt sie unter anderem<br />
am Qualitätssicherungsprogramm des<br />
Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger<br />
(VDR) mit.<br />
Leistungen zur medizinischen<br />
Rehabilitation der Krankenversicherung<br />
In der Krankenversicherung kommt eine<br />
stationäre Leistung zur medizinischen<br />
Rehabilitation (§§ 26 SGB IX i.V.m. 40 Abs. 2<br />
SGB V) in Betracht, wenn eine solche Maßnahme<br />
aus sozialmedizinischer Sicht notwendig<br />
ist, weil eine ambulante Krankenbehandlung<br />
am Wohnort oder eine ambulante Rehabilitation<br />
in wohnortnahen Einrichtungen nicht<br />
ausreichen und kein anderer Rehabilitationsträger<br />
vorrangig zuständig ist.<br />
In den alten Bundesländern ist die Anzahl der<br />
stationären Leistungen zur medizinischen<br />
Rehabilitation (einschließlich Anschlussrehabilitationsleistungen)<br />
gegenüber dem Vorjahr<br />
um 2,4 Prozent zurückgegangen, während in<br />
den neuen Bundesländern ein Anstieg um<br />
8,2 Prozent zu verzeichnen ist.<br />
Anschlussrehabilitation (Kranken- und<br />
Rentenversicherung)<br />
Um sicher zu stellen, dass der für eine<br />
Anschlussrehabilitation in Betracht kommende<br />
Patient möglichst nahtlos vom Akut-<br />
Krankenhaus in eine sogenannte AHB-Klinik<br />
verlegt werden kann, wird die Antragstellung<br />
bereits während des Aufenthaltes des Versicherten<br />
im Akut-Krankenhaus vom ärztlichen<br />
Personal bzw. Sozialdienst dieses<br />
Krankenhauses vorbereitet. Die zügige<br />
Abwicklung der Anschlussrehabilitation wird<br />
durch ein besonderes Verfahren der Bundesknappschaft<br />
sichergestellt.<br />
Leistungen zur medizinischen Rehabilitation der Krankenversicherung <strong>2003</strong><br />
Alte und neue Bundesländer / Bewilligungen in Fallzahlen<br />
2001<br />
2002<br />
<strong>2003</strong><br />
Anstieg der Anschlußheilbehandlungen<br />
in der Kranken- und Rentenversicherung<br />
——<br />
—— 23.916<br />
28.919<br />
——<br />
—— 25.074<br />
29.542<br />
——<br />
—— 25.741<br />
29.670<br />
Bewilligungen<br />
Anteil AHB<br />
Rehabilitation und Teilhabe<br />
51
52 Rehabilitation und Teilhabe<br />
Weitere<br />
Zunahme von<br />
AHB<br />
Gegenüber dem Jahr 2002 hat die Anzahl der<br />
Bewilligungen bei den Anschlussrehabilitationsleistungen<br />
der knappschaftlichen<br />
Krankenversicherung in den alten Bundesländern<br />
um 0,4 Prozent abgenommen, dagegen<br />
ist sie in den neuen Bundesländern um<br />
12,1 Prozent angestiegen. Der Anteil der<br />
Anschlussrehabilitationen an den gesamten<br />
Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />
beträgt 88,8 Prozent (West) bzw. 81,5 Prozent<br />
(Ost).<br />
Bei den Anschlussrehabilitationsleistungen<br />
der knappschaftlichen Rentenversicherung ist<br />
der Anteil an den insgesamt bewilligten<br />
Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />
in den alten Bundesländern von 20,1 Prozent<br />
im Jahre 2002 auf 21,3 Prozent im Jahre <strong>2003</strong><br />
angestiegen. In den neuen Bundesländern hat<br />
der Anteil von 25,2 Prozent auf 26,1 Prozent<br />
zugenommen.<br />
Anteil AHB an den Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />
Alte und neue Bundesländer / Bewilligungen in Prozent<br />
56,4%<br />
Damit ist – wie bereits in den vergangenen<br />
Jahren – eine deutliche Verschiebung der<br />
Behandlungsformen in Richtung der<br />
Anschlussheilbehandlungen festzustellen.<br />
Die knappschaftliche Renten- und Krankenversicherung<br />
erbringt während bzw. im<br />
Zusammenhang mit den vorstehenden<br />
Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />
ergänzende Leistungen, die erforderlich sind,<br />
um das Ziel der Rehabilitation zu erreichen<br />
oder zu sichern. Dazu zählen unter anderem<br />
der Rehabilitationssport und das Funktionstraining<br />
in Gruppen.<br />
Außerdem werden die Leistungen zur Rehabilitation<br />
um Reisekosten, Haushaltshilfe und<br />
Kinderbetreuungskosten sowie in der Rentenversicherung<br />
um das Übergangsgeld als<br />
Entgeltersatzleistung ergänzt.<br />
10,5%<br />
| 1992 <strong>2003</strong> |<br />
86,8%<br />
22,9%<br />
Bewilligte stationäre Leistungen der Krankenversicherung<br />
Bewilligte Leistungen der Rentenversicherung
4.3 Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />
der Bundesknappschaft dienen der<br />
beruflichen Rehabilitation behinderter oder<br />
von Behinderung bedrohter Menschen. Sie<br />
verfolgen das Ziel, Versicherten, deren<br />
Erwerbsfähigkeit aufgrund von Krankheit oder<br />
Behinderung eingeschränkt ist oder bei denen<br />
dies bei Weiterverrichtung ihrer bisherigen<br />
Berufstätigkeit einzutreten droht, den<br />
Übergang in eine neue, behinderungsgerechte<br />
Tätigkeit zu ermöglichen und sie dadurch<br />
möglichst dauerhaft in das Erwerbsleben<br />
einzugliedern.<br />
Auch im Jahre <strong>2003</strong> gab es bei den Leistungen<br />
zur Teilhabe am Arbeitsleben eine starke<br />
Nachfrage, die zu einem Anstieg der Bewilligungen<br />
in den alten Bundesländern um<br />
25,4 Prozent und 43,6 Prozent in den neuen<br />
Bundesländern führte. Es handelte sich dabei<br />
um berufliche Qualifizierungen (Weiterbildung,<br />
wie zum Beispiel Umschulung, Ausbildung<br />
und Anpassungs- sowie Anlernmaßnahmen).<br />
Daneben bildeten die Leistungen zur<br />
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben <strong>2003</strong><br />
Alte und neue Bundesländer / Bewilligungen in Fallzahlen<br />
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />
dienen der beruflichen Rehabilitation<br />
Erhaltung eines Arbeitsplatzes sowie innerbetriebliche<br />
Umsetzungen wesentliche Kernelemente<br />
der Bemühungen um die berufliche<br />
Wiedereingliederung.<br />
Mit dem SGB IX wurde aber auch der Katalog<br />
der Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />
erweitert. Die Bundesknappschaft hat die<br />
neuen Angebote, wie Beteiligung von<br />
Integrationsfachdiensten und Überbrückungsgeld<br />
bei Gründung einer selbständigen<br />
Existenz, konsequent genutzt, um ihren<br />
Versicherten Chancen auf dem Arbeitsmarkt<br />
zu eröffnen. Daneben wurden weitere neue<br />
Leistungen, zum Beispiel Profiling, assistierte<br />
Arbeitsvermittlung und persönliches Budget,<br />
modellhaft erprobt.<br />
Ausgewirkt haben sich auch die durch das<br />
SGB IX eingeführten kürzeren Zuständigkeitsklärungs-<br />
und Bearbeitungsfristen. Trotz der<br />
gestiegenen Antragszahlen konnten zwischenzeitlich<br />
die Bearbeitungszeiten um zirka<br />
48 Prozent verkürzt werden.<br />
2001 —— 3.755<br />
2002 —— 5.765<br />
<strong>2003</strong> —— 7.798<br />
Rehabilitation und Teilhabe<br />
Erweiterung des<br />
Leistungskataloges<br />
53
54 Rehabilitation und Teilhabe<br />
4.4 Sonstige Leistungen zur Teilhabe<br />
Stationäre medizinische Leistungen<br />
zur Sicherung der Erwerbsfähigkeit<br />
Aktive Versicherte der Bundesknappschaft –<br />
insbesondere Untertagebeschäftigte – können<br />
stationäre medizinische Leistungen zur<br />
Sicherung der Erwerbsfähigkeit erhalten,<br />
wenn bei ihnen aufgrund einer besonders<br />
gesundheitsgefährdenden, ihre Erwerbsfähigkeit<br />
ungünstig beeinflussenden Beschäftigung,<br />
erste Gesundheitsstörungen – allerdings<br />
ohne Krankheitswert – vorliegen. Im<br />
Jahre <strong>2003</strong> wurden 163 dieser Leistungen<br />
erbracht.<br />
Onkologische Nachsorgeleistungen<br />
bei malignen Geschwulst- und<br />
Systemerkrankungen<br />
Die Bundesknappschaft erbringt für ihre<br />
Versicherten, Bezieher einer Rente sowie deren<br />
nichtversicherte Angehörige und gleichgeschlechtliche<br />
Lebenspartner onkologische<br />
Nachsorgeleistungen bei malignen Geschwulst-<br />
und Systemerkrankungen mit dem<br />
Ziel, nach erfolgreicher Akutbehandlung die<br />
Erkrankten medizinisch, psychisch und sozial<br />
bestmöglich zu rehabilitieren. Für Berechtigte<br />
aus den alten Bundesländern werden diese<br />
Onkologische Nachsorgeleistungen <strong>2003</strong><br />
Alte und neue Bundesländer / Bewilligungen in Fallzahlen<br />
2002 —— 5.823<br />
von der Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung<br />
im Auftrag der Bundesknappschaft<br />
durchgeführt. Für Berechtigte aus den neuen<br />
Bundesländern erbringt die Bundesknappschaft<br />
die Leistungen selbst.<br />
Im Jahre <strong>2003</strong> ergab sich im Vergleich zum<br />
Vorjahr bei den Bewilligungen ein Anstieg um<br />
26,0 Prozent in den alten Bundesländern<br />
beziehungsweise um 16,7 Prozent in den<br />
neuen Bundesländern.<br />
Kinderheilbehandlungen<br />
Die Bundesknappschaft führt für die nicht<br />
selbst rentenversicherten Kinder ihrer Versicherten<br />
und Rentenbezieher Kinderheilbehandlungen<br />
durch, wenn durch diese eine<br />
erhebliche Gesundheitsgefährdung beseitigt<br />
oder eine beeinträchtigte Gesundheit wesentlich<br />
gebessert oder wiederhergestellt werden<br />
und dies positiven Einfluss auf die spätere<br />
Erwerbsfähigkeit haben kann. In den alten<br />
Bundesländern lagen die Bewilligungen rund<br />
sieben Prozent über dem Vorjahresniveau. In<br />
den neuen Bundesländern ergab sich eine<br />
Steigerung von 12,4 Prozent gegenüber dem<br />
Jahr 2002.<br />
<strong>2003</strong> —— 7.139<br />
Kinderheilbehandlungen <strong>2003</strong><br />
Alte und neue Bundesländer / Bewilligungen in Fallzahlen<br />
2002 —— 1.105<br />
<strong>2003</strong> —— 1.205
4.5 Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung<br />
Die Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung<br />
im Lande Nordrhein-Westfalen<br />
organisiert unter anderem für die knappschaftlich<br />
Versicherten, die in den ‚alten‘<br />
Bundesländern wohnen, Rehabilitationsmaßnahmen<br />
bei Vorliegen einer Krebserkrankung.<br />
Rechtsgrundlagen ihrer Tätigkeit sind<br />
§ 94 SGB X sowie weitere sozialrechtliche<br />
Vorschriften, die Satzung der Arbeitsgemeinschaft<br />
für Krebsbekämpfung und die<br />
„Richtlinien für die Gewährung von Leistungen<br />
zur Rehabilitation bzw. onkologischen<br />
Nachsorgeleistungen bei malignen Geschwulst-<br />
und Systemerkrankungen“.<br />
Im Jahre <strong>2003</strong> wurden insgesamt 42.164<br />
Reha-Anträge gestellt; 4.988 von knappschaftlich<br />
Versicherten. Bewilligt wurden<br />
36.167 Maßnahmen; davon 4.634 Maßnahmen<br />
für knappschaftlich Versicherte.<br />
Indikationen<br />
Alte Bundesländer / Bewilligungen knappschaftlich Versicherter in Fallzahlen<br />
Die onkologischen Maßnahmen werden in<br />
spezialisierten Rehahabilitations-Kliniken<br />
durchgeführt, zu denen auch die <strong>Knappschaft</strong>s-Kliniken<br />
in Bad Neuenahr und auf der<br />
Nordseeinsel Borkum gehören.<br />
Für Borkum wurden im Berichtsjahr insgesamt<br />
860 onkologische Maßnahmen<br />
bewilligt, davon 33 für knappschaftlich<br />
Versicherte. Für Bad Neuenahr wurden<br />
723 Bewilligungen getätigt; 56 für Versicherte<br />
der <strong>Knappschaft</strong>.<br />
Urologie —— 1.790<br />
Gastroenterologie —— 1.194<br />
Mamma-Karzinom / Gynäkologie —— 535<br />
Atemwegserkrankungen —— 438<br />
HNO / Zunge-Mund-Kiefer —— 267<br />
Dermatologie / sonstige Erkrankungen —— 244<br />
Systemerkrankungen —— 166<br />
Rehabilitation und Teilhabe<br />
55
56 Rehabilitation und Teilhabe<br />
86,4 Prozent der bewilligten Maßnahmen für<br />
<strong>Knappschaft</strong>sversicherte waren Erstmaßnahmen<br />
mit einem Anteil von 79 Prozent<br />
Anschlussrehabilitationen. 13,5 Prozent der<br />
Bewilligungen entfielen auf zweite und<br />
0,1 Prozent auf dritte Reha-Maßnahmen.<br />
Durchgeführt und abgerechnet wurden zu<br />
Lasten der knappschaftlichen Versicherung<br />
3.889 Maßnahmen mit einem Aufwand von<br />
10,649 Millionen Euro. Die durchschnittliche<br />
Verweildauer betrug 23,6 Tage.<br />
Rehabilitationsmaßnahmen der Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung <strong>2003</strong><br />
Durchführung zu Lasten der knappschaftlich Versicherung in Fallzahlen bzw. Millionen Euro (Gesamtzahl 3.889)<br />
Fälle nach SGB VI § 15 —— 609 (1,65 Mio. Euro)<br />
Fälle nach SGB VI § 31 —— 3.253 (8,89 Mio. Euro)<br />
Fälle nach SGB V § 40 —— 27 (0,1 Mio. Euro)
5<br />
medizinisches netz<br />
5.1 Krankenhäuser | 59<br />
5.2 Rehabilitationskliniken | 67<br />
5.3 Sozialmedizinischer Dienst | 71<br />
5.4 <strong>Knappschaft</strong>särzte | 75<br />
5.5 Integrierte Patientenversorgung | 78<br />
Medizinisches Netz<br />
57
58 Medizinisches Netz<br />
� <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />
� Krankenhausbeteiligungen<br />
� Recklinghausen<br />
� Bottrop<br />
Gelsenkirchen � � Dortmund<br />
Essen � � Bochum<br />
� Würselen<br />
Idar-Oberstein<br />
�<br />
Merzig<br />
�<br />
Püttlingen<br />
� � Sulzbach<br />
Völklingen �<br />
� Saarbrücken<br />
Berlin<br />
Weilheim<br />
Schongau � �<br />
� � Penzberg<br />
Peißenberg
DRG-<br />
Einführung<br />
5.1 Krankenhäuser<br />
Im Berichtsjahr <strong>2003</strong> unterhielt die<br />
Bundesknappschaft sechs Krankenhäuser als<br />
Eigenbetriebe der knappschaftlichen Krankenversicherung.<br />
Außerdem ist die Bundesknappschaft<br />
an weiteren 13 Krankenhäusern beteiligt.<br />
Im Mittelpunkt steht für uns, eine bedarfsgerechte<br />
medizinische Versorgung in hoher<br />
Qualität für unsere Patienten bereit zu stellen.<br />
In den Eigenbetrieben und den Beteiligungshäusern<br />
wurden im Jahr <strong>2003</strong> 6.977 Betten<br />
vorgehalten. So konnten in diesen Krankenhäusern<br />
im Jahr <strong>2003</strong> insgesamt 299.905<br />
Patienten behandelt werden.<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />
In unseren sechs modern ausgestatteten<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern stellen wir eine<br />
umfassende und gute medizinische Behandlung<br />
sicher. Wir unterhalten Häuser in<br />
Bochum-Langendreer, Bottrop, Dortmund,<br />
Püttlingen, Recklinghausen und Sulzbach.<br />
Die <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser stehen wie<br />
alle Krankenhäuser unter einem hohen<br />
Wettbewerbsdruck. Durch die Einführung der<br />
Daten zu den <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern<br />
Jahr <strong>2003</strong><br />
Diagnosis Related Groups (DRG) werden sich<br />
die Verweildauern zukünftig weiter verkürzen.<br />
Unsere <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />
haben sich auf die Einführung der DRG’s seit<br />
Jahren umfassend vorbereitet. Durch intensive<br />
und umfassende Personalschulungen<br />
waren wir in der Lage, rechtzeitig das neue<br />
Abrechnungssystem auf der Basis von<br />
Fallpauschalen einzuführen. So rechnen wir<br />
in unseren <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern im<br />
Ruhrgebiet bereits seit November <strong>2003</strong> und<br />
in Püttlingen seit Dezember <strong>2003</strong> mit den<br />
DRG-Fallpauschalen gegenüber den Krankenkassen<br />
ab.<br />
Aus Sicht der Bundesknappschaft sind die<br />
sogenannten „Klinischen Behandlungspfade“<br />
ein zentrales Element zur Optimierung der<br />
Qualitäten und Betriebsabläufe in Krankenhäusern.<br />
„Klinische Behandlungspfade“ sind<br />
verweildauerorientierte Aktionspläne für<br />
einzelne Krankheitsarten. Sie bilden den<br />
Fahrplan für den stationären Aufenthalt eines<br />
Patienten ab. Diesem zentralen Ablauf werden<br />
alle anderen Prozesse wie zum Beispiel Labor,<br />
Röntgenabteilung oder OP’s untergeordnet.<br />
<strong>Knappschaft</strong>s- Personal behandelte davon <strong>Knappschaft</strong>s- Ø Ausnutzung<br />
krankenhaus Betten in Vollkräfte Patienten versicherte in % Verweildauer in %<br />
Bochum-<br />
Langendreer 511 834,82 16.987 15,2 8,53 77,65<br />
Bottrop 348 * 562,91 12.510 43,1 8,59 84,61<br />
Dortmund 463 607,20 16.136 15,1 8,74 83,49<br />
Püttlingen 406 ** 578,01 12.599 30,2 9,29 79,02<br />
Recklinghausen 459 716,38 16.476 35,5 8,59 84,43<br />
Sulzbach 315 456,91 13.329 28,1 7,12 85,76<br />
* zusätzlich 12 Planbetten für Dialysebehandlungen<br />
** zusätzlich 3 tagesklinische Behandlungsplätze in der Inneren Medizin<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bochum-Langendreer / Universitätsklinik<br />
Medizinisches Netz<br />
Einführung<br />
„Klinischer<br />
Behandlungspfade“<br />
59
60 Medizinisches Netz<br />
Neue<br />
Informationstechnologie<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bottrop<br />
Mit Hilfe der „Klinischen Behandlungspfade“<br />
wird die medizinische, pflegerische und<br />
administrative Betriebssteuerung transparent.<br />
Eine Kostenträgerrechnung, fallgruppenbezogene<br />
Kostenplanung und<br />
Benchmarks zwischen den <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern<br />
können entsprechend erstellt<br />
werden.<br />
Durch die Einführung „Klinischer Behandlungspfade“<br />
profitieren unsere Patienten<br />
durch kürzere Verweildauern, optimierte<br />
Behandlungsabläufe sowie letztlich durch<br />
Qualitätssteigerungen.<br />
Im Februar <strong>2003</strong> startete die <strong>Knappschaft</strong> das<br />
Pilotprojekt „Klinische Behandlungspfade und<br />
Kostenträgerrechnung“ am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bottrop. Nach erfolgreicher<br />
Implementation des Konzepts der „Klinischen<br />
Behandlungspfade“ am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bottrop werden nach und nach alle<br />
anderen Häuser folgen.<br />
Eine erfolgreiche Therapie in Krankenhäusern<br />
für den Patienten setzt die umfassende<br />
Information über Krankheitsbild und Krankheitsverlauf<br />
für den behandelnden Arzt<br />
voraus. Hierzu benötigen unsere Krankenhäuser<br />
ein schnelles, zuverlässiges und aussagekräftiges<br />
Informationstechnologie-System.<br />
Deshalb startete die <strong>Knappschaft</strong> Anfang <strong>2003</strong><br />
das Projekt „Einführung eines neuen Krankenhaus-EDV-Systems“.<br />
Die <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />
Püttlingen und Sulzbach<br />
wurden als Pilothäuser ausgewählt. Mit<br />
großem Engagement aller Mitarbeiter und<br />
Mitarbeiterinnen der Häuser sowie des<br />
zentralen IT-Teams wurde die EDV an die<br />
Bedürfnisse vor Ort angepasst, Mitarbeiter<br />
geschult und in der Einführungsphase<br />
intensiv vor Ort unterstützt. Das neue EDV-<br />
System wurde in Püttlingen zum 1. Oktober<br />
<strong>2003</strong> und in Sulzbach zum 1. Dezember <strong>2003</strong><br />
in Betrieb genommen. Neben einer komplett<br />
neuen Verwaltungssoftware der Firma SAP<br />
wurde im medizinisch-pflegerischen Bereich<br />
die Software iMedOne der Firma ITB mit<br />
weitreichenden Funktionalitäten eingeführt.<br />
Ein wichtiger Gesichtspunkt des Wettbewerbs<br />
unter den Krankenhäusern ist die Qualität der<br />
ärztlichen und pflegerischen Leistungen.<br />
Daher hat die Bundesknappschaft die Arbeiten<br />
für die „KTQ-Zertifizierung“ (Kooperation<br />
für Transparenz und Qualität im Krankenhaus)<br />
auch im Jahr <strong>2003</strong> intensiv weitergeführt.<br />
Dieses krankenhausspezifische<br />
Zertifizierungsverfahren wird getragen von<br />
der Bundesärztekammer, der Deutschen<br />
Krankenhausgesellschaft, dem Deutschen<br />
Pflegerat und den Spitzenverbänden der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung. Wichtigstes<br />
Anliegen des Qualitätmanagements ist<br />
die Verbesserung der Patientenversorgung<br />
hinsichtlich der Prozesse und der Ergebnisse.<br />
Es ist ein großer Erfolg, dass dem <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Sulzbach als erstem<br />
Krankenhaus im Saarland und als erstem<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus das begehrte<br />
Qualitätszertifikat verliehen wurde.<br />
Außerdem haben sich die <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />
im Jahr <strong>2003</strong> mit der Verbesserung<br />
des Beschwerdemanagements beschäftigt. So<br />
führte das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Sulzbach<br />
im Januar <strong>2003</strong> ein aktives Beschwerdemanagementsystem<br />
ein, bei dem jeder<br />
Patient innerhalb von drei Tagen eine Rückmeldung<br />
des Beschwerdemanagers erhält.<br />
Qualitätsmanagement
Neubau- und<br />
Modernisierungsmaßnahmen<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Püttlingen<br />
Auch im <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bottrop<br />
wurde ein systematisches Patienten-Beschwerdemanagement<br />
eingeführt, um klare<br />
Strukturen zu schaffen und Ansprechpartner<br />
bei der Bearbeitung auftretender Probleme<br />
verbindlich zu benennen.<br />
Um unsere Krankenhäuser ansprechend zu<br />
gestalten und den Anforderungen einer<br />
modernen Medizin gerecht zu werden, hat die<br />
Bundesknappschaft auch im Jahr <strong>2003</strong><br />
zahlreiche Modernisierungs- und Neubaumaßnahmen<br />
durchgeführt.<br />
Der Landeskrankenhausplan des Saarlandes<br />
enthält innerhalb der Abteilung Innere<br />
Medizin eine Sektion für Naturheilkunde. Auf<br />
grund von Flächendefiziten im Bestand<br />
erfolgte die Entscheidung, den genannten<br />
Bereich und die Rheumatologie in einem<br />
Neubau unterzubringen.<br />
Der Neubau ist auf der Südostseite des<br />
Krankenhauses geplant. Das Gelände fällt in<br />
diesem Bereich von Norden nach Süden um<br />
rund 8 m. Dadurch liegt die Gründungsebene,<br />
bezogen auf den Haupteingang, im 2. Untergeschoss.<br />
Vorgesehen ist eine separate Erschließung des<br />
neuen Baukörpers auf Erdgeschossniveau. Auf<br />
dieser Ebene liegen im Alt- und Neubau die<br />
Behandlungseinrichtungen. Das 1. Untergeschoss<br />
nimmt die Physikalische Therapie auf.<br />
Hier erfolgt auch die Anbindung an die<br />
Speisenversorgung im Hauptgebäude.<br />
Im 1. und 2. Obergeschoss ist jeweils ein<br />
Pflegebereich ausgewiesen, mit einem<br />
differenzierten Angebot an Ein-, Zwei-, Dreiund<br />
Vierbettzimmern inklusive Sanitärzone.<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Dortmund<br />
Das 2. Untergeschoss weist die Betriebstechnik<br />
auf. Darüber hinaus verbleibt eine Ausbaureserve<br />
als weiteres Entwicklungspotential.<br />
Der Grundriss ist als zweibündige Anlage<br />
geplant. Er erfährt zur Eingangsseite eine<br />
geradlinige Ausprägung, auf der Landschaftsseite<br />
eine geschwungene. Das führt zu<br />
aufgeweiteten Flurzonen an den Stirnseiten.<br />
In diesen Zonen sind Galerien geplant, die alle<br />
Ebenen miteinander verbinden und positive<br />
Raumerlebnisse schaffen.<br />
Von der äußeren Gestaltung soll sich der<br />
Neubau bewusst vom Bestand absetzen. Für<br />
die Fassade ist ein farbiges Wärmedämmverbundsystem<br />
vorgesehen. Das Dach wird in<br />
einer Kombination von Flach- und Pultdach<br />
gestaltet.<br />
Der Neubau umfasst eine Bruttofläche von<br />
6.450 Quadratmeter. Die Bauarbeiten sollen<br />
im Juli 2004 abgeschlossen sein.<br />
Das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Dortmund<br />
erhielt im April <strong>2003</strong> von der Bezirksregierung<br />
einen Bewilligungsbescheid über 2,8 Millionen<br />
Euro für die Errichtung eines 9,5 Millionen<br />
Euro teuren Anbaus, der in Zukunft vor allem<br />
hochmoderne, abgestufte Intensivpflegemöglichkeiten,<br />
Ambulanzen, die Endoskopie<br />
und weitere Funktionsbereiche beherbergen<br />
soll. Bereits 200 Tage nach der Übergabe des<br />
Bewilligungsbescheids konnte im November<br />
<strong>2003</strong> das Richtfest gefeiert werden, nachdem<br />
über 2.500 Kubikmeter Beton verbaut und 220<br />
Tonnen Stahl in Form gebracht wurden.<br />
Parallel dazu wurden zahlreiche kleinere<br />
Baumaßnahmen in Dortmund durchgeführt,<br />
Medizinisches Netz<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Dortmund<br />
61
62 Medizinisches Netz<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Sulzbach<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bottrop<br />
Neues<br />
Arbeitszeitmodell<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Püttlingen<br />
wie zum Beispiel die Umgestaltung von<br />
Behandlungszimmern im Chefarzttrakt und<br />
der Einbau einer Gebärwanne im Kreißsaal.<br />
Im <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Sulzbach<br />
konnte das völlig neu gestaltete SB-Restaurant/Café<br />
eröffnet werden, welches sich<br />
inzwischen unter dem Motto „Preiswert essen<br />
in angenehmem Ambiente“ zu einem beliebten<br />
Treffpunkt für Patienten und Besucher<br />
entwickelt hat.<br />
Das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bottrop hat<br />
einen Künstlerwettbewerb für die Gestaltung<br />
der neuen Krankenhauskapelle durchgeführt.<br />
Im Frühjahr <strong>2003</strong> begannen die Umbauarbeiten<br />
nach dem Siegerentwurf der Künstlerin<br />
Gabriele Wilpers.<br />
Daneben führte die Bundesknappschaft in<br />
ihren Häusern zahlreiche kleinere Maßnahmen<br />
durch, wie zum Beispiel die Schaffung<br />
von 150 neuen Parkplätzen in Püttlingen.<br />
Der Europäische Gerichtshof hat in einem<br />
weitreichenden Urteil die Bereitschaftszeit der<br />
Ärzte als Arbeitszeit definiert. Die Bundesknappschaft<br />
setzt im personalwirtschaftlichen<br />
Bereich dieses Urteil in ihren Krankenhäusern<br />
Schritt für Schritt um. So führte<br />
bereits im Januar <strong>2003</strong> als eine der ersten<br />
Kliniken die Klinik für Innere Medizin des<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses Sulzbach ein<br />
neues Arbeitszeitmodell ein. Der Bereitschaftsdienst<br />
wurde aus dem Dienstplan gestrichen.<br />
Dadurch wurden vier neue Arztstellen in der<br />
Klinik für Innere Medizin geschaffen. Im Herbst<br />
<strong>2003</strong> wurde dieses Arbeitszeitmodell teilweise<br />
auch auf die Klinik für Augenheilkunde<br />
übertragen. Mit dem neuen praktizierten<br />
Arbeitszeitmodell trägt das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Sulzbach als eines der ersten<br />
Krankenhäuser dem Urteil des Europäischen<br />
Gerichtshofs Rechnung.<br />
Die <strong>Knappschaft</strong> verfügt in ihren sechs<br />
eigenen Krankenhäusern über fast alle<br />
Fachdisziplinen, die es ermöglichen, unsere<br />
Versicherten umfassend versorgen zu können.<br />
Auch im Jahr <strong>2003</strong> sind in unseren <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern<br />
bedeutende klinische<br />
Innovationen entwickelt und eingeführt<br />
worden.<br />
Am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bochum-<br />
Langendreer konnte ein Anästhesiesimulator<br />
in Betrieb genommen werden, der das<br />
praxisnahe Training von Medizinstudenten,<br />
Pflegepersonal und Ärzten für medizinische<br />
Notfallsituationen ermöglicht. Der Simulator<br />
wird unter gemeinsamer Federführung mit<br />
den Anästhesisten des Bergmannsheil<br />
Bochum betreut. Außerdem wird am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bochum-Langendreer ein<br />
erweitertes Neuromonitoring in der Neurochirurgie<br />
angewendet, so dass auch in<br />
Narkose eine Funktionskontrolle der wichtigen<br />
Hirnnerven durchgeführt werden kann.<br />
Am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Sulzbach wird<br />
ein neues Verfahren zur Überwachung der<br />
Narkosetiefe angewendet, welches die<br />
Möglichkeit, unter Bewußtsein operiert zu<br />
werden, noch weiter als bisher minimiert.<br />
Viel beachtet wird auch die am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Püttlingen praktizierte endoskopische<br />
transthorakale Sympatektomie (ETS)<br />
bei Hyperhidrose (krankhaft vermehrte<br />
Schweißproduktion).<br />
Klinische<br />
Innovationen<br />
Anästhesiesimulator<br />
Überwachung<br />
der Narkosetiefe<br />
Endoskopische<br />
transthorakale<br />
Sympatektomie
Implantation<br />
von künstlichen<br />
Bandscheibenprothesen<br />
Vertebroplastie<br />
Fachdisziplinen an den <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern<br />
Jahr <strong>2003</strong><br />
Fachdisziplin<br />
Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />
Augenheilkunde<br />
Chirurgie<br />
Gefäßchirurgie<br />
Unfallchirurgie<br />
Gynäkologie<br />
Geburtshilfe<br />
Haut-, Allergie-, Venen und Umwelterkrankungen<br />
Hals-, Nasen-, Ohren-Heilkunde<br />
Innere Medizin<br />
Hämatologie /Onkologie<br />
Angiologischer Schwerpunkt<br />
Nephrologie und Dialyse<br />
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
Neurochirurgie<br />
Neurologie<br />
Orthopädie<br />
Radiologie<br />
Nuklearmedizin<br />
Rheumatologie<br />
Schmerztherapie<br />
Urologie<br />
Einheit für Sprachdiagnostik und -therapie<br />
Apotheke<br />
Arbeitsmedizinische Untersuchungsstelle<br />
Das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Recklinghausen<br />
sammelte im Jahr <strong>2003</strong> erste Erfahrungen<br />
mit der Implantation von künstlichen Bandscheibenprothesen<br />
im Lendenwirbelsäulenbereich.<br />
Auch werden bei manchen Patienten<br />
inzwischen lumbale Bandscheibenoperationen<br />
endoskopisch durchgeführt. Beide<br />
Verfahren führen zu einer deutlichen Reduzierung<br />
der Verweildauer.<br />
In den <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern<br />
Bochum-Langendreer und Bottrop wurde die<br />
Vertebroplastie eingeführt, bei der<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Recklinghausen<br />
Bochum-<br />
Langendreer<br />
Bottrop<br />
Dortmund<br />
Püttlingen<br />
Recklinghausen<br />
Sulzbach<br />
zusammengebrochene Wirbel unter Röntgenkontrolle<br />
mit Nadeln punktiert und mit<br />
Knochenzement aufgefüllt werden.<br />
Durch Einführung der anterioren Uncoforaminotomie<br />
in die Halswirbelsäuleneingriffe<br />
konnte ebenfalls in Bochum-Langendreer ein<br />
neues mikrochirurgisches Operationsverfahren<br />
bei bisher rund 100 Patienten<br />
erfolgreich angewendet werden, durch das das<br />
entsprechende Bewegungssegment in seiner<br />
Mobilität erhalten wird.<br />
Medizinisches Netz<br />
Anteriore<br />
Uncoforaminotomie<br />
63
64 Medizinisches Netz<br />
Neue<br />
Operationsverfahren<br />
bei<br />
Schilddrüsenoperationen<br />
„Stroke Unit“ als<br />
überregionales<br />
Kompetenzzentrum<br />
Gefäßzentrum<br />
Hochdosis-<br />
Strahlenbehandlung<br />
bei<br />
Prostatakrebs<br />
Neue Nerverhaltende<br />
OP-Methode<br />
bei Prostatakrebs<br />
Epilepsie-<br />
Zentrum<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Sulzbach<br />
Durch das am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Sulzbach angewandte neue Operationsverfahren<br />
bei Schilddrüsenoperationen<br />
können Schädigungen des Stimmbandnervs<br />
vermieden werden, so dass die Rate an<br />
Lähmungen der Stimmbänder auf deutlich<br />
unter ein Prozent gesenkt werden konnte.<br />
Die Spezialstation „Stroke Unit“ im <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Recklinghausen erhielt<br />
im Jahr <strong>2003</strong> die Anerkennung als überregionales<br />
Kompetenzzentrum zur Behandlung von<br />
Schlaganfall-Patienten auf höchstem Niveau.<br />
Als eines der ersten Krankenhäuser in<br />
Deutschland wurde das Gefäßzentrum des<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses Püttlingen für<br />
die umfassende Versorgung von Gefäßpatienten<br />
zertifiziert.<br />
Im Sommer <strong>2003</strong> wurde am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bottrop die Hochdosis-Strahlenbehandlung<br />
bei Prostatakrebs eingeführt, bei<br />
der das umliegende Gewebe wie Blase und<br />
Enddarm maximal geschont werden. Diese<br />
Form der Prostatatherapie ist bisher nur an<br />
wenigen Zentren in Deutschland möglich.<br />
Am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Dortmund<br />
wird bei Prostatakrebs die Prostata mit einer<br />
neuen Nerv-erhaltenden OP-Methode aus<br />
Amerika entfernt. Die OP-Dauer sowie die<br />
Verweildauer des Patienten konnten drastisch<br />
reduziert werden.<br />
Am 1. November <strong>2003</strong> wurde mit einer Großveranstaltung<br />
das Epilepsie-Zentrum am<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bochum-<br />
Langendreer in Betrieb genommen.<br />
Ebenfalls in Bochum richtete die Neurochirurgische<br />
Klinik sieben Spezialambulanzen ein,<br />
in denen sich Patienten ambulant fachärztlich<br />
von Spezialisten beraten lassen können.<br />
Die neue Tagesklinik am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bottrop ermöglicht allen Kliniken<br />
und Abteilungen, in dieser interdisziplinären<br />
Einheit Patienten tagesklinisch zu betreuen.<br />
Am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Recklinghausen<br />
wurde das modernste und technisch<br />
ausgereifteste Computertomographiegerät in<br />
Betrieb genommen. Dieses Gerät ermöglicht<br />
unter anderem die Darstellung der Hirnarterien<br />
und der Arterien des Körperstammes,<br />
ohne dass ein Katheder in die Arterien<br />
vorgeschoben werden muss.<br />
Auch im Jahr <strong>2003</strong> nahmen die <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />
wieder Kinder aus Kriegsgebieten<br />
und Entwicklungsländern auf, die in<br />
ihrer Heimat nicht medizinisch versorgt<br />
werden können.<br />
Daneben ist es erfreulich, dass auch wieder<br />
Ärzte und Pflegepersonal ihren Urlaub dazu<br />
nutzten, in Krisengebieten und Entwicklungsländern<br />
medizinisch tätig zu werden und der<br />
notleidenden Bevölkerung zu helfen.<br />
Spezialambulanzen<br />
in der<br />
Neurochirurgie<br />
Interdisziplinäre<br />
Tagesklinik<br />
CT-Gerät<br />
Soziales<br />
Engagement
Neubau- und<br />
Modernisierungsmaßnahmen<br />
Beteiligung der Bundesknappschaft an<br />
Krankenhaus-GmbH´s<br />
Neben den als Eigenbetrieben geführten<br />
Einrichtungen ist die Bundesknappschaft an<br />
fünf Krankenhausgesellschaften beteiligt.<br />
Auch in den Beteiligungskrankenhäusern der<br />
Bundesknappschaft werden erhebliche<br />
Anstrengungen unternommen, um die Häuser<br />
auf den neuesten Stand zu bringen.<br />
Im Bergmannsheil Buer konnten auch im Jahr<br />
<strong>2003</strong> erhebliche finanzielle Mittel Investiert<br />
werden. Innerhalb von sechs Jahren wurde mit<br />
über 25 Millionen Euro das Bergmannsheil<br />
Buer völlig neu gestaltet.<br />
Krankenhausbeteiligungen der Bundesknappschaft<br />
Jahr <strong>2003</strong><br />
Anteil der<br />
Bundesknappschaft<br />
Betriebsteil<br />
Zur Verbesserung des Patientenservices für<br />
Wöchnerinnen wurde im Medizinischen<br />
Zentrum Kreis Aachen Betriebsteil Marienhöhe<br />
ein Frühstücksraum eingerichtet, der die<br />
individuelle Einnahme und Zusammenstellung<br />
des Frühstücks ermöglicht und mehr<br />
Hotelatmosphäre schafft. Daneben konnte im<br />
Medizinischen Zentrum Kreis Aachen durch<br />
eine Zuwendung der Barbara-Stiftung des<br />
Aachener Reviers der „Barbara-Saal“ neu<br />
gestaltet und mit modernen Kommunikationsanlagen,<br />
einer Küche und Toiletten<br />
ausgestattet werden.<br />
Bergmannsheil und Bergmannsheil 290 467 9.797 8,61 79,70<br />
Kinderklinik Buer gGmbH 72,5 % Kinderklinik 140 201 4.102 6,42 52,97<br />
Medizinisches Zentrum 50,0 % 697* 1.027 23.218 9,25 79,85<br />
Kreis Aachen gGmbH<br />
Kliniken Essen-Mitte 35,29 % 674 806 28.552 7,10 83,10<br />
(KEM) – Ev.-Huyssens-<br />
Stiftung/<strong>Knappschaft</strong><br />
gGmbH (inkl. Tochtergesellschaften)<br />
Krankenhaus GmbH 13,79 % Krankenhäuser 616 723 19.424 8,29 71,58<br />
Landkreis Weilheim- Schongau, Weilheim,<br />
Schongau Penzberg, Peißenberg<br />
Saarland-Heilstätten 9,17 % Kliniken Sonnenberg 441<br />
GmbH (SHG) inkl. Kliniken Völklingen 346<br />
Tochtergesellschaften Reha-Klinik Quierschied 151<br />
Reha-Bereiche Saarbrücken 206<br />
∑ 1.144 1.411 22.090 15,82 85,56<br />
Kliniken Merzig gGmbH 341 562 12.094 9,05 90,39<br />
Klinikum Ida-Oberstein GmbH 555 585 21.734 7,31 87,08<br />
KMT-Klinik GmbH 18 54 857 10,00 101,11<br />
* zusätzlich 8 tagesklinische Planbetten in der Akut-Geriatrie<br />
Betten<br />
Personal<br />
– in Vollkräften<br />
behandelte Patienten<br />
Ø Verweildauer<br />
Ausnutzung in %<br />
Medizinisches Netz<br />
65
66 Medizinisches Netz<br />
Klinische<br />
Innovationen in<br />
Krankenhausbeteiligungen<br />
Bei den Kliniken Essen-Mitte ging im Oktober<br />
<strong>2003</strong> das Zentrum für Palliativmedizin in<br />
Betrieb, mit dem das onkologisch-internistische<br />
Angebot für die stationäre und<br />
teilstationäre Versorgung des Tumors abgerundet<br />
wird. Mit dem jetzt vorhandenen<br />
breiten onkologisch-internistischen Spektrum<br />
haben die Kliniken Essen-Mitte die Anerkennung<br />
als Designated Center of Integrated<br />
Oncology and Palliative Care bei der ESMO in<br />
Viganello-Lugano, Schweiz, beantragt. Wenn<br />
das im Bau befindliche Tumorzentrum<br />
fertiggestellt ist, wird in den Kliniken Essen-<br />
Mitte eine onkologisch-internistische Diagnostik<br />
und Therapie bei der Behandlung des<br />
Krebses sowohl im ambulanten als auch im<br />
stationären Bereich möglich sein, wie sie in<br />
einer solchen Intensität und Dichte nur in<br />
wenigen Häusern in Deutschland angeboten<br />
wird.<br />
Ebenfalls in den Kliniken Essen-Mitte wurde<br />
zu Beginn des Jahres <strong>2003</strong> das Institut für<br />
Naturheilkunde und Traditionelle Chinesische<br />
Medizin im Erich Rothenfußer Haus in Betrieb<br />
genommen. Innerhalb kürzester Zeit ist es<br />
gelungen, eine Reputation weit über die<br />
Grenzen der Region hinaus aufzubauen, so<br />
dass schon im August <strong>2003</strong> der Ausbau des<br />
Untergeschosses in Angriff genommen wurde.<br />
Am Medizinischen Zentrum Kreis Aachen<br />
wurden im Jahr <strong>2003</strong> 210 gespendete Hornhaut-Transplantate<br />
kultiviert. Seit Dezember<br />
<strong>2003</strong> sind die Kernbereiche Gewebespende<br />
und Hornhautbanking der Euregio Cornea<br />
Bank zertifiziert.<br />
Im Betriebsteil Bardenberg des Medizinischen<br />
Zentrums Kreis Aachen startete im Juli <strong>2003</strong><br />
die Notfallpraxis der KV Nordrhein. Die direkte<br />
Anbindung an das Krankenhaus schafft eine<br />
optimale Vernetzung mit den Leistungen der<br />
ambulanten Notfallpraxis und so mit den<br />
niedergelassenen Ärzten der Region.<br />
Am Bergmannsheil Buer feierte im Juni <strong>2003</strong><br />
die Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie,<br />
die zu den größten Spezialkliniken<br />
Deutschlands gehört, 25-jähriges Jubiläum.<br />
Dieses besondere Jubiläum wurde mit einem<br />
Festsymposium begangen. Für die kommenden<br />
Jahre soll die Zahl der ambulanten<br />
Operationen auf jährlich 2.000 erhöht werden.<br />
Auch die Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation<br />
„Interplast e.V.“ wurde im vergangenen<br />
Jahr fortgesetzt. Mitarbeiter aus der Klinik<br />
verzichteten für ihr soziales Engagement auf<br />
Urlaub, um in Entwicklungsländern vor Ort<br />
kostenlos plastisch-chirurgische Operationen<br />
durchzuführen.<br />
Die Kinderklinik der BKB hat ihre intensivmedizinische<br />
Versorgung von Früh- und Neugeborenen<br />
im Sankt Marien-Hospital Buer weiter<br />
optimiert und kann sich mit der nunmehr<br />
vorhandenen apparativen Ausstattung und<br />
personellen Besetzung mit führenden<br />
neonatologischen Abteilungen vergleichen.
5.2 Rehabilitationskliniken<br />
� Borkum<br />
Berlin<br />
� Bad Driburg<br />
� Bad Neuenahr<br />
� Bad Soden/<br />
Salmünster<br />
� Warmbad<br />
Die knappschaftlichen Rehabilitationseinrichtungen<br />
werden durch fortlaufende<br />
Investitionen den Bedürfnissen der modernen<br />
Rehabilitation angepasst. Dies gilt sowohl für<br />
den medizinischen als auch den baulichen<br />
Bereich.<br />
<strong>Knappschaft</strong>s-Klinik<br />
Bad Soden-Salmünster<br />
Daten zu den knappschaftlichen Rehabilitationseinrichtungen <strong>2003</strong><br />
in Fallzahlen<br />
Die 1963 errichtete Klinik Bad Soden Salmünster<br />
wurde in den vergangenen Jahren<br />
mehrfach durch Erweiterungen und<br />
Umbauten den heutigen Anforderungen<br />
angepasst.<br />
Als weitere Maßnahme steht die Modernisierung<br />
des Hauses 4 an. Zur Schaffung fehlender<br />
Funktionsräume soll das Gebäude um eine<br />
Etage aufgestockt und in den drei bestehenden<br />
Geschossen umgebaut werden. Das<br />
Raumprogramm umfasst 15 Bettenzimmer mit<br />
eigener Sanitärzone sowie Funktionsräume<br />
für die Lehrküche, Diätberatung und Therapie.<br />
Zur Verbindung der Ebenen untereinander und<br />
zur behindertengerechten Erschließung wird<br />
ein Aufzug angebaut.<br />
Mit der Erneuerung der kompletten Haustechnik,<br />
dem Einbau neuer Fenster und einer<br />
Fassadendämmung werden die geltenden<br />
gesetzlichen Vorschriften erfüllt. Die Bauausführung<br />
erfolgt von November <strong>2003</strong> bis Juni<br />
2004. Der Kostenrahmen für die Bauarbeiten<br />
beträgt 1,16 Millionen Euro, bei einer Bruttogeschossfläche<br />
von 913 m2 .<br />
Klinik Pflegetage Personal<br />
Bad Driburg 69.417 92,22<br />
Bad Neuenahr 46.264 87,78<br />
Bad Soden-Salmünster 52.026 79,28<br />
Borkum 52.875 93,26<br />
Warmbad 63.624 98,03<br />
Summe 284.206 450,57<br />
Medizinisches Netz<br />
Knappchafts-<br />
Klinik<br />
Bad Soden-<br />
Salmünster<br />
67
68 Medizinisches Netz<br />
<strong>Knappschaft</strong>s-<br />
Klinik<br />
Bad Neuenahr<br />
<strong>Knappschaft</strong>s-Klinik<br />
Bad Neuenahr<br />
Die Klinik Bad Neuenahr wurde 1983 errichtet<br />
und umfasst 165 Betten. Es besteht zusätzlicher<br />
Bedarf an Behandlungs- und Funktionsräumen<br />
sowie an behindertengerechten<br />
Bettenzimmern. Darüber hinaus sind die<br />
bestehenden Bettenzimmer zu renovieren und<br />
der Brandschutz insbesondere in den Fluren,<br />
das heißt, in den Flucht- und Rettungswegen,<br />
zu verbessern.<br />
Die Planung sieht eine Teilaufstockung des<br />
2. und 3. Obergeschosses vor, in der 13 Bettenzimmer<br />
geplant sind, ohne die Gesamtbettenzahl<br />
zu erhöhen. Dadurch kann eine Teilfläche<br />
des 1. Obergeschosses freigezogen werden.<br />
Hier sollen Räumen für die Einzel- und<br />
Gruppentherapie entstehen.<br />
Ergänzend ist eine Renovierung der bestehenden<br />
Bettenzimmer vorgesehen, durch Erneuerung<br />
des Anstrichs und den Austausch der<br />
Einrichtungen.<br />
Der bauliche Brandschutz umfasst folgende<br />
Maßnahmen: Erweiterung der Brandmeldeanlage,<br />
Einbau einer Sicherheitsbeleuchtung,<br />
Ausstattung der Luftkanäle mit Brandschutzklappen,<br />
Austausch der Flurdecken und<br />
Brandschutztüren in den Verkehrshallen. In<br />
diesem Zusammenhang erfährt auch der<br />
Empfangsbereich in der Eingangshalle eine<br />
patientenfreundliche Umgestaltung.<br />
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 3,69 Millionen<br />
Euro. Durch die Aufstockung entsteht<br />
eine Zusatzfläche von brutto 450 Quadratmeter,<br />
das sind rund vier Prozent der Gesamtfläche.<br />
Mit den Bauarbeiten wurde im November<br />
<strong>2003</strong> begonnen. Die Brandschutzmaßnahmen<br />
und die Renovierung der Bettenzimmer sollen<br />
im Februar 2004, die Aufstockung im Juli 2004<br />
abgeschlossen sein.<br />
66 Prozent der Belegung der <strong>Knappschaft</strong>s-<br />
Kliniken wird durch die knappschaftliche<br />
Rentenversicherung und die knappschaftliche<br />
Krankenversicherung sichergestellt. Die<br />
34-prozentige Fremdbelegung erfolgt zum<br />
überwiegenden Teil durch die Arbeitsgemeinschaft<br />
für Krebsbekämpfung.<br />
Veränderungen im Bereich der<br />
Rehabilitation<br />
Die sukzessive Einführung der Diagnosis<br />
Related Groups (DRG) wird zu einer starken<br />
Veränderung im Gesundheitssystem führen.<br />
Durch die Vergütung der stationären Leistung<br />
als Fallpauschale ist zukünftig mit einer<br />
weiteren Verkürzung der Verweildauer in den<br />
Akut-Kliniken zu rechnen. Der Bedarf an Früh-<br />
Rehabilitation und Anschlussheilbehandlungen<br />
wird dadurch weiter ansteigen. Die<br />
Konsequenzen insbesondere für die Rehabilitationseinrichtungen<br />
werden vielfältig<br />
sein.<br />
Durch die zu erwartende frühere Verlegung<br />
der Patienten aus dem Krankenhaus in die<br />
Rehabilitation werden die Anforderungen<br />
sowohl an das medizinisch als auch an das<br />
pflegerisch tätige Personal ansteigen.<br />
Ein weiterer Faktor, der zukünftig zu neuen<br />
Herausforderungen an die knappschaftlichen<br />
Rehabilitationskliniken führen wird, ist die<br />
demographische Entwicklung in Deutschland.<br />
Die zu behandelnden Versicherten werden<br />
immer älter und morbider.<br />
Belegung der<br />
<strong>Knappschaft</strong>s-<br />
Kliniken<br />
Diagnosis<br />
Related Groups
Reha-Zentrum<br />
prosper in<br />
Bottrop<br />
Die Anpassung der Rehabilitationskliniken an<br />
die medizinischen und gesellschaftlichen<br />
Veränderungen stellen die größte Herausforderung<br />
für die knappschaftlichen Reha-<br />
Einrichtungen für die nächsten Jahren dar.<br />
Zusätzlich wird der Wunsch der Versicherten<br />
nach Angeboten zur wohnortnahen Rehabilitation<br />
die Situation der Rehabilitation<br />
insgesamt verändern.<br />
Konzepte zur wohnortnahen<br />
Rehabilitation<br />
Die wohnortnahe Rehabilitation wird durch<br />
den steigenden Anteil an multimorbiden und<br />
wenig mobilen Patienten an Bedeutung<br />
gewinnen. Die Bundesknappschaft hat im Jahr<br />
<strong>2003</strong> durch die Errichtung des Rehabilitationszentrums<br />
prosper am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bottrop den ersten Schritt in Richtung<br />
einer wohnortnahen Rehabilitation getan.<br />
Im Reha-Zentrum posper in Bottrop stehen<br />
seit Anfang 2004 für die Behandlung von<br />
Patienten mit neurologischen Erkrankungen<br />
30 stationäre und 60 ambulante Plätze zur<br />
Verfügung.<br />
Der Neubau verfügt über eine Fläche von rund<br />
5.000 Quadratmeter und Arbeitsplätze für<br />
insgesamt 53 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der unterschiedlichsten Bereiche. Die<br />
direkte Anbindung der neuen Reha-Einrichtung<br />
an das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bottrop macht die Nutzung von Synergien<br />
zwischen beiden Einrichtungen, zum Beispiel<br />
im Bereich Diagnostik, möglich.<br />
Reha-Zentrum „prosper“ in Bottrop<br />
Strategische Herausforderung für die<br />
Bundesknappschaft – Stärkung des<br />
Verbundsystems<br />
Die Bundesknappschaft hat als Träger von<br />
Reha-Kliniken, Akut-Krankenhäusern und<br />
ihrem <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem ideale<br />
Voraussetzungen um eine ganzheitliche,<br />
sektorübergreifende Versorgung ihrer Versicherten<br />
zu gewährleisten.<br />
Durch die Wahl des Standortes des Reha-<br />
Zentrums prosper, in direkter Anbindung an<br />
das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bottrop, ist ein<br />
weiterer Schritt zur Stärkung des Verbundsystems<br />
der Bundesknappschaft erfolgt. In<br />
Kombination mit dem seit 1999 bestehenden<br />
propser-Verbund kann in der Region Bottrop<br />
die sektorübergreifende, wohnortnahe<br />
Versorgung von neurologischen Patienten<br />
gewährleistet werden. Diese erstreckt sich<br />
über die gesamte Versorgungskette von der<br />
ambulanten über die stationären bis hin zur<br />
rehabilitativen Versorgung der Patienten.<br />
Dieser zukunftsweisende Ansatz der wohnortnahen<br />
Rehabilitation mit direkter Anbindung<br />
an ein Akut-Krankenhaus ist richtungsweisend<br />
für zukünftige Vorhaben der<br />
Bundesknappschaft.<br />
Modelle zu neuen Formen der<br />
optimalen medizinischen Versorgung<br />
Die Reha-Kliniken der Bundesknappschaft<br />
suchen beständig nach Möglichkeiten, den<br />
Anforderungen des Reha-Marktes zu<br />
entspechen. Dazu gehört die Schaffung von<br />
wohnortnahen Reha-Angeboten, von<br />
integrierten Modellen zur Patientenversorgung<br />
und die Entwicklung von innovativen<br />
Versorgungskonzepten.<br />
Medizinisches Netz<br />
69
70 Medizinisches Netz<br />
<strong>Knappschaft</strong>s-Klinik<br />
Bad Driburg<br />
Bereits im März 2002 wurde in der Reha-Klinik<br />
Bad Driburg ein Pilotprojet zur „kardiologischen<br />
Intervall-Reha“ für Patienten nach<br />
Herzinfarkt begonnen. Als zuweisende<br />
Einrichtungen beteiligt sind vier Akut-<br />
Krankenhäuser an diesem Projekt. Ziel ist es,<br />
durch die Aufteilung der Rehabilitationsmaßnahme<br />
in drei Intervalle die Nachhaltigkeit<br />
des Rehabilitationserfolges zu verbessern.<br />
Durch die wiederholte Schulung der Patienten<br />
soll eine günstige Beeinflussung der Risikoparameter,<br />
wie z.B. Nikotinkonsum oder<br />
Bluthochdruck, ein langfristiger Therapieerfolg<br />
geschaffen werden.<br />
Darüber hinaus ist durch die verbesserte<br />
Verzahnung der Behandlung zwischen Akut-<br />
Krankenhaus und Reha-Klinik mit einer<br />
Verweildauerreduzierung im Akut-Krankenhaus<br />
und somit mit einer Senkung der<br />
Fallkosten zu rechnen.<br />
Konzept kardiologische Intervall-Rehabilitation<br />
Behandlungspfade im Vergleich<br />
Seit Projektstart haben insgesamt 128 knappschaftlich<br />
Versicherte an diesem Projekt<br />
teilgenommen.<br />
Nach dem Vorliegen der Auswertung einer<br />
repräsentativen Anzahl von Patienten mit<br />
komplett abgeschlossenem Behandlungszyklus<br />
ist über die Übernahme der „Intervall-<br />
Reha“ in das Regelangebot der Bundesknappschaft<br />
zu entscheiden. Mit einer<br />
Zwischenauswertung der medizinischen und<br />
ökonomischen Ergebnisse ist in der zweiten<br />
Jahreshälfte 2004 zu rechnen.<br />
Herkömmlicher Behandlungspfad<br />
Herzinfarkt<br />
KH* HA** Reha HA<br />
————————— ———————————————————————————<br />
8 - 11 ~ 7 21<br />
Tage Tage Tage<br />
Neuer „Intervall“-Behandlungspfad<br />
Herzinfarkt<br />
KH Reha HA<br />
1. Reha-<br />
Intervall HA<br />
2. Reha-<br />
Intervall HA<br />
— ➛☎☎☎☎☎☎☎☎☎☎☎☎☎☎☎☎☎❿<br />
—————————————— —————————————— ————————<br />
6 -9 maximal 21 3 3<br />
Tage Tage Tage Tage<br />
—————————————————————————————————|——————|————————|——————————————|—————————————><br />
1 2 6 12 Monate<br />
nach dem Ereignis<br />
* KH – Krankenhaus<br />
** HA – Hausarzt
5.3 Sozialmedizinischer Dienst<br />
Der Sozialmedizinische Dienst<br />
beantwortet die medizinischen Fragen, die<br />
von der Bundesknappschaft als Trägerin der<br />
Kranken- und Rentenversicherung sowie als<br />
Pflegekasse im Zusammenhang mit der<br />
Leistungserbringung gestellt werden.<br />
Angesichts der immer stärker werdenden<br />
betriebswirtschaftlichen Orientierung der<br />
Leistungsanbieter auf dem Gesundheitsmarkt<br />
mit der Zielsetzung der Ertragsoptimierung<br />
stellt sich in zunehmendem Maße die Frage<br />
nach der medizinischen Notwendigkeit des<br />
Umfangs von Leistungen, wobei die hohe<br />
Qualität der medizinischen Versorgung<br />
garantiert bleiben muss. Mit dieser Problemstellung<br />
ist der Sozialmedizinische Dienst in<br />
vollem Umfang in das Leistungscontrolling<br />
der Bundesknappschaft eingebunden.<br />
Leistungssegmente dieses Gesamtkonzeptes<br />
sind:<br />
Krankenhauscontrolling<br />
Häusliche Krankenpflege<br />
Anschlussheilbehandlungen<br />
Heil- und Hilfsmittelversorgung<br />
alternative Therapien<br />
Die bereits seit 1997 laufenden Controllingaktivitäten<br />
im Rahmen der häuslichen<br />
Krankenpflege wurden zwischenzeitlich auf<br />
weitere Leistungssegmente ausgedehnt. Die<br />
erzielten Ergebnisse bestätigen weiterhin die<br />
Richtigkeit des eingeschlagenen Weges.<br />
Angesichts der knappschaftlichen Versichertenstruktur<br />
bildete die Pflegeversicherung<br />
auch <strong>2003</strong> einen Schwerpunkt in der<br />
Aufgabenstellung des Sozialmedizinischen<br />
Dienstes.<br />
Als besondere Herausforderung galt in diesem<br />
Jahr die Einführung eines neuen Vergütungssystems<br />
für den Krankenhausbereich<br />
(Diagnosis Related Group Systems / DRG) und<br />
die damit verbundenen Auswirkungen auf die<br />
knappschaftliche Krankenversicherung. An der<br />
Umsetzung dieses diagnoseorientierten<br />
Fallpauschalensystems war der Sozialmedizinische<br />
Dienst ebenfalls maßgeblich beteiligt.<br />
Standorte<br />
Zum Ende des Geschäftsjahres <strong>2003</strong> unterhielt<br />
die Bundesknappschaft bundesweit<br />
24 Standorte für Sozialmedizinische Dienststellen.<br />
Bergheim<br />
Bottrop<br />
Castrop-Rauxel<br />
Chemnitz<br />
Cottbus<br />
Dinslaken<br />
Essen<br />
Gelsenkirchen-Buer<br />
Gera<br />
Halle<br />
Hamm<br />
Hannover<br />
Ibbenbüren<br />
Lünen<br />
Magdeburg<br />
Moers<br />
München<br />
Recklinghausen<br />
Regis-Breitingen<br />
Saarbrücken<br />
Senftenberg<br />
Siegen<br />
Sondershausen<br />
Vacha<br />
Standorte<br />
Medizinisches Netz<br />
71
72 Medizinisches Netz<br />
Hinzu kommen in Gebieten mit geringer<br />
knappschaftlicher Versichertendichte bedarfsgerecht<br />
externe Ärzte, die vom SMD<br />
eingehend in die sozialmedizinische Aufgabenstellung<br />
eingeführt sind und einer<br />
Qualitätskontrolle nach einheitlichen Beurteilungskriterien<br />
unterliegen.<br />
SMD und Verbundsystem<br />
Den 24 Sozialmedizinischen Dienststellen der<br />
Bundesknappschaft mit insgesamt 570 Mitarbeitern,<br />
davon 200 Ärzte, kommt im Verbundsystem<br />
der Bundesknappschaft eine wichtige<br />
Rolle zu.<br />
Die Integration in das System der Bundesknappschaft<br />
bietet den Auftraggebern des<br />
SMD, zum Beispiel Rentenversicherung und<br />
Krankenversicherung, die Vorteile einer<br />
vereinfachten Interaktion und der Bündelung<br />
aller sozialmedizinischen Informationen.<br />
Der SMD als sozialmedizinischer Kompetenzträger<br />
stärkt auch die Seite der medizinischen<br />
Leistungserbringer der Bundesknappschaft<br />
– <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser,<br />
<strong>Knappschaft</strong>särzte und integrierte Netze.<br />
Hieraus ergibt sich eine Steigerung der<br />
Leistungsfähigkeit der Bundesknappschaft,<br />
beispielsweise durch erfolgreiche Ausübung<br />
der Controlling-Funktion und versichertengerechte,<br />
abteilungsübergreifende Steuerung<br />
von Leistungen.<br />
Aufgaben<br />
Die Aufgabenstellungen des SMD entsprechen<br />
dem knappschaftlichen Verbundsystem.<br />
Insbesondere für die Untersuchungen im<br />
Rahmen der Rentenversicherung steht eine<br />
apparative Ausstattung zur Verfügung, die der<br />
sozialmedizinischen Bedeutung für die<br />
Leistungsentscheidung angemessen und<br />
geboten ist. So erstellt der SMD nach ausführlicher<br />
körperlicher Untersuchung und<br />
erforderlicher Diagnostik Gutachten im<br />
Rentenverfahren, zu medizinischen Rehabilitationsmaßnahmen<br />
sowie zur Prüfung<br />
beruflicher Umschulungsmaßnahmen und bei<br />
Personaluntersuchungen nach den tarifvertraglichen<br />
Regelungen. Darüber hinaus<br />
untersucht der SMD Versicherte im Rahmen<br />
des vertrauensärztlichen Dienstes. Die<br />
Gutachter des SMD führen dabei gegebenenfalls<br />
notwendige diagnostische Zusatzuntersuchungen<br />
durch oder veranlassen in geeigneten<br />
Fällen stationäre Rehabilitationsmaßnahmen.<br />
Wenn sicher ist, dass ein<br />
Versicherter die zuletzt verrichtete Tätigkeit<br />
auf Dauer nicht mehr ausführen kann, leitet<br />
der SMD bei Einverständnis des Versicherten<br />
Arbeitsplatzwechselmaßnahmen ein.<br />
Die Sozialmediziner des SMD beraten die<br />
knappschaftliche Krankenversicherung<br />
sachverständig in Fragen genehmigungspflichtiger<br />
Heil- und Hilfsmittelverordnungen,<br />
zur Krankenhausverweildauer und zum<br />
Krankenhauscontrolling, zu neuen Untersuchungs-<br />
sowie Behandlungsmethoden und<br />
vielem mehr.<br />
Im Rahmen der Pflegeversicherung obliegt<br />
dem SMD die Begutachtung und Einstufung<br />
von Versicherten, die entsprechende Leistungen<br />
beantragt haben. Die Gutachter sind<br />
gehalten, Untersuchungen in häuslicher<br />
Umgebung durchzuführen sowie Empfehlungen<br />
zur Prävention, Rehabilitation und<br />
Versorgung mit Pflegehilfsmitteln abzugeben.<br />
Des Weiteren werden Pflegepläne erstellt.
Wenn Pflegegeld beantragt wurde, bleibt zu<br />
prüfen, ob die häusliche Pflege in geeigneter<br />
Weise sichergestellt ist. Regelmäßige Fortund<br />
Weiterbildungsmaßnahmen garantieren<br />
ein gleichbleibend hohes Niveau bei der<br />
Bewältigung der zahlreichen Alltagsarbeiten<br />
und der Übernahme weiterer Aufgabenfelder.<br />
Insgesamt wird der SMD vor weitere neue<br />
Herausforderungen gestellt, die neben den<br />
traditionellen Aufgaben sowohl Steuerungsund<br />
Beratungsfunktionen als auch Maßnahmen<br />
der Qualitätssicherung vorsehen.<br />
Apparative Ausstattung<br />
Sonographie<br />
Echokardiographie<br />
Elektrokardiographie mit Ergometrie/Laufband-EKG<br />
und Langzeit-EKG<br />
Hör- und Sehtesteinrichtungen<br />
Kreislauftests mit Langzeitblutdruckmessung<br />
Lungenfunktionsuntersuchungen (von Spirometrie<br />
bis hin zur Bodyplethysmographie)<br />
und Blutgasanalyse<br />
Schlaf-Apnoe-Recorder zur Feststellung von<br />
Atemstillständen während der Schlafphase<br />
leistungsfähiges Zentrallabor in Moers<br />
z. T. Röntgenanlagen mit Bildwandlern<br />
Endoskopie (versuchsweise)<br />
Personal<br />
Wegen des hohen Anspruchs verfügen die bei<br />
Sozialmedizinischen Dienststellen tätigen<br />
Ärzte in der Regel über eine fachärztliche,<br />
meist internistische Ausbildung. Hinzu<br />
kommen Spezialausbildungen in Röntgenologie,<br />
Arbeits- und Betriebsmedizin sowie<br />
Sozialmedizin und Rehabilitationswesen. Im<br />
ärztlichen Spektrum des Sozialmedizinischen<br />
Dienstes sind aber auch Ärzte mit der Qualifikation<br />
eines Chirurgen, Nervenarztes, Lungenfacharztes<br />
und Psychiaters vertreten.<br />
Pflegefachkräfte, medizinisch-technische<br />
Assistentinnen (MTA), Arzthelferinnen und<br />
Verwaltungspersonal vervollständigen den<br />
Kreis der SMD-Mitarbeiter.<br />
Trägerübergreifende Aktivitäten<br />
Der SMD ist angesichts der breiten Palette der<br />
knappschaftlichen Aufgabenstellung besonders<br />
in die trägerübergreifende Meinungsbildung<br />
eingebunden und wegen der<br />
umfassenden Praxiserfahrung ein gefragter<br />
Beratungsteilnehmer. Hierzu zählt die<br />
sachverständige Inanspruchnahme von SMD-<br />
Ärzten im Ärztegremium und der Reha-<br />
Kommission des Verbandes Deutscher<br />
Rentenversicherungsträger, bei der Arbeitsgemeinschaft<br />
für Krebsbekämpfung in<br />
Nordrhein-Westfalen sowie den ärztlichen<br />
Gremien des Medizinischen Dienstes der<br />
Spitzenverbände der Krankenkassen. Nicht<br />
zuletzt aus dieser breitgefächerten Kooperation<br />
resultiert die Sensibilisierung der Ärzte<br />
des SMD für aktuelle sozialmedizinische<br />
Fragestellungen, die unter anderem in der<br />
lehrenden und lernenden Teilnahme an Fortund<br />
Weiterbildungsveranstaltungen ihren<br />
Niederschlag findet. Zudem moderieren Ärzte<br />
des SMD die Lehrveranstaltungen der Akademie<br />
für Sozialmedizin Münster, die in Bochum<br />
stattfinden. Darüber hinaus arbeiten sie mit<br />
den Ausschüssen „Sozialmedizin“ der beiden<br />
nordrhein-westfälischen Ärztekammern sowie<br />
im Ausschuss „Rehabilitationswesen“ der<br />
Ärztekammer Nordrhein.<br />
Medizinisches Netz<br />
73
74 Medizinisches Netz<br />
Leistungen des Sozialmedizinischen Dienstes<br />
Jahr <strong>2003</strong> *<br />
20.036 Rentengutachten aufgrund körperlicher Untersuchungen und nach Akteninhalt (Rentengewährungen,<br />
Rentenentziehungen, Widersprüche)<br />
21.712 aufgrund körperlicher Untersuchungen und nach Akteninhalt erstattete Gutachten im Zusammenhang<br />
mit Anträgen auf medizinische bzw. berufsfördernde Maßnahmen<br />
68.570 Begutachtungen zur Feststellung von ambulanter Pflegebedürftigkeit, davon 58.305 Hausbesuche<br />
19.728 Begutachtungen zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit (im Rahmen der stationären Pflege),<br />
davon 12.882 Hausbesuche<br />
30.317 Stellungnahmen zu stationären Maßnahmen bzw. ambulanten Vorsorgeleistungen<br />
23.914 Begutachtungen zur Arbeitsunfähigkeit<br />
230 Untersuchungen von länger arbeitsunfähig Erkrankten zum Zwecke der Rehabilitation<br />
663 Untersuchungen zur Klärung der Diagnose<br />
62.137 Überprüfungen genehmigungspflichtiger Verordnungen<br />
106.929 Stellungnahmen zur Prüfung des Anspruchs auf häusliche Krankenpflege, davon 11.259 Hausbesuche<br />
3.859 gezielte Aufträge der Hausärzte für Röntgenaufnahmen und -durchleuchtungen<br />
9.452 gezielte Aufträge der Hausärzte für funktionsdiagnostische Untersuchungen<br />
11.163 gezielte Aufträge der Hausärzte für Laboruntersuchungen<br />
1.271 gezielte Aufträge der Hausärzte für Ultraschalluntersuchungen<br />
* Die Leistungszahlen basieren auf Angaben<br />
aller Sozialmedizinischen Dienststellen
Ursprung des<br />
<strong>Knappschaft</strong>sarztsystems<br />
5.4 <strong>Knappschaft</strong>särzte<br />
Das eigenständige <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem<br />
hat eine jahrzehntelange Tradition. Es<br />
ist im Ursprung auf die außerordentlichen<br />
Anforderungen zurückzuführen, den Besonderheiten<br />
des bergmännischen Berufes sowie<br />
der Behandlung spezifischer Berufserkrankungen<br />
gerecht zu werden. Das System hat<br />
sich bis in die heutige Zeit bewährt und bietet<br />
darüber hinaus weitere Gestaltungsmöglichkeiten,<br />
die angesichts der seitens des<br />
Gesetzgebers aufgezeigten Möglichkeiten<br />
integrierter Versorgungsformen zukunftsgerichtet<br />
sind.<br />
Rechtliche Grundlagen<br />
Der Gesetzgeber hat der Bundesknappschaft<br />
die Möglichkeit eingeräumt, die Sicherstellung<br />
der ambulanten ärztlichen Versorgung<br />
nach den örtlichen Verhältnissen zu regeln<br />
(§§ 72 Abs. 3, 75 Abs. 5 SGB V).<br />
<strong>Knappschaft</strong>särzte<br />
Insgesamt 1.398 (Mittelwert <strong>2003</strong>)<br />
Die medizinische Versorgung im ambulanten<br />
Sektor wird sowohl durch die Kassenärztlichen/Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigungen<br />
als auch durch das eigenständige <strong>Knappschaft</strong>s(zahn)arztsystem<br />
sichergestellt. Die<br />
freie Arztwahl der Versicherten nach § 76<br />
SGB V wird durch das <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem<br />
jedoch nicht beeinträchtigt.<br />
Sicherung der Grundversorgung<br />
Im Jahr <strong>2003</strong> standen insgesamt 1.398 <strong>Knappschaft</strong>särzte<br />
und <strong>Knappschaft</strong>szahnärzte in<br />
einem besonderen Vertragsverhältnis mit der<br />
Bundesknappschaft. Das <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem<br />
erstreckt sich regional auf die Gebiete<br />
des Aachener Reviers, das Ruhrgebiet einschließlich<br />
Niederrhein, den Braunkohlebezirk<br />
Köln und das Steinkohlerevier an der<br />
Saar.<br />
Praktische Ärzte /<br />
allgemeine Ärzte / Internisten<br />
—— 632<br />
Zahnärzte —— 193<br />
Augenärzte —— 142<br />
HNO-Ärzte —— 109<br />
Frauenärzte —— 70<br />
Hautärzte —— 69<br />
Orthopäden —— 63<br />
Urologen —— 53<br />
Kinderärzte —— 34<br />
Nervenärzte —— 30<br />
Sonstige —— 3<br />
Medizinisches Netz<br />
75
76 Medizinisches Netz<br />
Das <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem ist hausärztlich<br />
ausgerichtet und besteht zum überwiegenden<br />
Teil aus Praktikern und Allgemeinmedizinern,<br />
ergänzt um Fachärzte, die insgesamt<br />
die ambulante ärztliche Versorgung der<br />
knappschaftlich Versicherten gewährleisten.<br />
Die Bundesknappschaft in der<br />
Funktion einer Kassenärztlichen<br />
Vereinigung<br />
Die Abrechnung der knappschafts(zahn)ärztlichen<br />
Leistungen erfolgt direkt mit der Bundesknappschaft,<br />
die als Krankenversicherungsträger<br />
somit auch Aufgaben einer<br />
Kassenärztlichen Vereinigung wahrnimmt.<br />
Sie führt die erforderlichen Honorarverhandlungen<br />
und schließt auf der Grundlage der<br />
gesetzlichen Regelungen eigenständige Honorarverträge<br />
mit den <strong>Knappschaft</strong>sarztverbänden,<br />
setzt diese innerhalb des Systems<br />
um und nimmt die Honorarverteilung sowie<br />
Auszahlung unter Berücksichtigung der<br />
honorarvertraglichen Regelungen vor.<br />
Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle<br />
das Limitierungssystem, das durch eine<br />
Mengenbegrenzung einer Ausweitung der<br />
Leistungsanforderungen differenziert entgegenwirkt<br />
und somit auch im Zeitalter der<br />
Praxisbudgets zur Stabilität des<br />
<strong>Knappschaft</strong>sarztsystems beiträgt.<br />
Die ADV-technische Umsetzung der Honorarverträge<br />
wird in Kooperation mit der hausinternen<br />
Fachabteilung und datenaufbereitenden<br />
externen Stellen durchgeführt.<br />
Darüber hinaus gehören zum <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem<br />
Wirtschaftlichkeitsprüfungen<br />
sowie Prüf- bzw. Schiedsgerichtsverfahren,<br />
die systemintern abschließend durchgeführt<br />
werden.<br />
Behandlungsfälle und<br />
Abrechnungsvolumen<br />
Abgerechnet wurden im Geschäftsjahr <strong>2003</strong><br />
rund 1,6 Millionen knappschaftsärztliche<br />
Behandlungsfälle mit einem Honorarvolumen<br />
von insgesamt rund 80 Millionen Euro sowie<br />
rund 131.000 knappschaftszahnärztliche<br />
Behandlungsfälle mit einem Honorarvolumen<br />
von insgesamt rund 12,4 Millionen Euro.
Behandlungsfälle <strong>Knappschaft</strong>särzte<br />
Insgesamt 1.592.292<br />
Kurative Tätigkeit —— 1.429.203 (89,8%)<br />
Schutzimpfungen —— 91.613 (5,8%)<br />
Gesundheitsuntersuchungen —— 38.619 (2,4%)<br />
Früherkennung bei Männern/Frauen —— 28.474 (1,8%)<br />
Früherkennung bei Kindern —— 3.304 (0,2%)<br />
Mutterschaftsvorsorge<br />
—— 1.079 (0,1%)<br />
Abrechnungsvolumen der <strong>Knappschaft</strong>särzte<br />
Insgesamt 79.797.826,15 Euro<br />
Kurative Tätigkeit —— 70.262.202,61 (88,1%)<br />
Ambulantes Operieren —— 3.596.111,67 (4,5%)<br />
Früherkennungsmaßnahmen —— 2.803.170,97 (3,5%)<br />
Ambulante Operationen/Sachkosten —— 1.274.094,23 (1,6%)<br />
Belegärztliche Leistungen/2-Bett-Zi. —— 1.074.837,43 (1,3%)<br />
Allgemeine belegärztliche Leistungen —— 746.893,78 (0,9%)<br />
Honorar für Rentengutachten<br />
—— 40.515,46 (0,1%)<br />
Behandlungsfälle <strong>Knappschaft</strong>szahnärzte<br />
Insgesamt 131.162<br />
Allgemeine,<br />
chirurg. und konserv. Behandlung<br />
—— 99.317 (75,7%)<br />
Zahnersatz —— 24.561 (18,7%)<br />
Individualprophylaxe —— 4.907 (3,7%)<br />
Parodontosebehandlung —— 967 (0,7%)<br />
Kieferbruchbehandlung —— 869 (0,7%)<br />
Kieferorthopädische Behandlung —— 541 (0,4%)<br />
Abrechnungsvolumen der <strong>Knappschaft</strong>szahnärzte<br />
Insgesamt 12.389.291,54 Euro<br />
Zahnersatz —— 6.038.654,89 (48,7%)<br />
Allgemeine,<br />
chirurg. und konserv. Behandlung<br />
—— 5.322.514,11 (43,0%)<br />
Parodontosebehandlung —— 609.156,32 (4,9%)<br />
Individualprophylaxe —— 220.097,51 (1,8%)<br />
Kieferbruchbehandlung —— 127.387,34 (1,0%)<br />
Kieferorthopädische Behandlung —— 71.481,37 (0,6%)<br />
Medizinisches Netz<br />
77
78 Medizinisches Netz<br />
Politische<br />
Rahmenbedingungen<br />
<strong>2003</strong><br />
Bonusregelung<br />
Qualitätsverbesserung<br />
5.5 Integrierte Patientenversorgung<br />
Die integrierte Versorgung befindet sich in<br />
Deutschland gegenwärtig noch in einem<br />
Anfangsstadium. Auch im Jahre <strong>2003</strong> bleibt<br />
die Rahmenvereinbarung zwischen den<br />
Spitzenverbänden der Krankenkassen und den<br />
Kassenärztlichen Vereinigungen bestehen, die<br />
in die autonome Entscheidung der Vertragspartner<br />
innerhalb der integrierten Versorgung<br />
empfindlich eingreift und so innovationshemmend<br />
wirkt.<br />
Die <strong>Knappschaft</strong> kann mittlerweile auf eine<br />
vierjährige Erfahrung mit der integrierten<br />
Versorgung innerhalb des Verbundsystems<br />
zurückblicken. Sowohl die prosper-Netze in<br />
Bottrop und im Saarland als auch das neue<br />
Netz proGesund in Recklinghausen belegen<br />
den Erfolg der sektorübergreifenden medizinischen<br />
Versorgung. Die <strong>Knappschaft</strong> ist damit<br />
eindeutig der „First mover“ deutschlandweit<br />
bei der integrierten Versorgung.<br />
Für das Jahr <strong>2003</strong> gilt die bisherige Bonusregelung,<br />
die die Versicherten über Sachmittel an<br />
den Erfolgen der integrierten Versorgung<br />
beteiligt. Insgesamt erhielten in den prosper<br />
Netzen Bottrop und Saarland rund 11.000<br />
Versicherte einen Sachmittelbonus.<br />
Prosper und proGesund haben sich drei<br />
wesentliche Ziele gesetzt:<br />
hohe Qualität bei der medizinischen<br />
Patientenversorgung,<br />
mehr wirtschaftliche Effizienz durch besser<br />
abgestimmte Behandlung,<br />
verbesserte Kommunikation zwischen den<br />
Leistungserbringern und zwischen Arzt und<br />
Patient.<br />
Die Bundesknappschaft nutzt als Betreiber der<br />
Netze die Möglichkeit, gestaltend an der<br />
Versorgung der Versicherten mitzuwirken.<br />
Der Forderung des GKV-Modernisierungsgesetzes<br />
nach Verpflichtung der Leistungserbringer<br />
zur Fortbildung haben wir in den<br />
knappschaftlichen Netzen bereits realisiert.<br />
Die Vergabe von Fortbildungspunkten für<br />
Netzwerkkonferenzen und Arbeitsgruppen<br />
durch die Ärztekammern belegen die medizinische<br />
Qualität der Netzarbeit.<br />
In allen drei Netzen stabilisiert sich der<br />
wirtschaftliche Netzerfolg auf erfreulich<br />
hohem Niveau, auch vor dem Hintergrund<br />
weiterhin wachsender Netzpopulationen.<br />
Im Bottroper Netz gelang es, die Höhe des<br />
Netzerfolges auf dem Niveau des Saarnetzes<br />
zu etablieren. Auch der Erfolg im proGesund-<br />
Netz Recklinghausen konsolidiert sich auf<br />
einem erfreulich hohem Niveau.<br />
Inhaltlicher Schwerpunkt der Ruhr-Netze im<br />
Jahr <strong>2003</strong> war die Entwicklung sektorübergreifender<br />
Behandlungspfade.<br />
Ausgehend vom Krankenhaus wurden in<br />
Zusammenarbeit mit niedergelassenen<br />
Netzärzten Therapien und Abläufe für die<br />
Behandlung bestimmter Krankheitsbilder<br />
entwickelt. Im Saarnetz ist ein Programm zur<br />
intensiven Betreuung von Patienten mit<br />
chronischer Herzinsuffizienz nach einem<br />
stationären Aufenthalt initiiert worden,<br />
welches durch Vermeidung von Wiedereinweisungen<br />
langfristig weitere Einsparungen<br />
bei den Krankenhauskosten hervorrufen<br />
Stabilisierung<br />
des wirtschaftlichenNetzerfolges
Ausblick<br />
wird. Außerdem haben die Leistungserbringer<br />
im prosper-Netz Saar sich <strong>2003</strong> auf eine<br />
sektorübergreifende Arzneimitteltherapie für<br />
zunächst acht Wirkstoffgruppen geeinigt, die<br />
die medikamentöse Therapie der Versicherten<br />
über die Sektorgrenzen hinweg einheitlich<br />
gestaltet.<br />
Im Oktober <strong>2003</strong> wurde das GKV-Modernisierungsgesetz<br />
verabschiedet. Unter anderem<br />
wird dort eine Förderung der integrierten<br />
Versorgung ab dem Jahr 2004 festgeschrieben.<br />
Viele Hemmnisse für den Ausbau der<br />
integrierten Versorgung in Deutschland<br />
wurden beseitigt. Die langfristigen Auswirkungen<br />
des GMG auf die integrierte Versorgung<br />
bleiben abzuwarten.<br />
Durch die durch das GMG vorgesehene Anschubfinanzierung<br />
zur integrierten Versorgung<br />
werden die Krankenkassen incentiviert,<br />
eigene Versorgungsnetze aufzubauen.<br />
Netzerfolg – Entwicklung der Leistungsausgaben <strong>2003</strong><br />
in Prozent pro Versicherten pro Quartal * / Stand Dezember <strong>2003</strong><br />
Vor diesem Hintergrund steht zu erwarten,<br />
dass die <strong>Knappschaft</strong> durch ihre Vorreiterrolle<br />
in der integrierten Versorgung in noch<br />
stärkerem Maße als bisher im Focus des<br />
politischen Interesses und der Medien stehen<br />
wird.<br />
Das GMG erlaubt ab dem Jahr 2004 für die<br />
Versicherten in der integrierten Versorgung<br />
nur noch eine Bonusauschüttung über die<br />
Absenkung von Zuzahlungen oder<br />
Beitragssatzermäßigungen. Die <strong>Knappschaft</strong><br />
wird die Netzversicherten über die Ermäßigung<br />
von Zuzahlungen am Netzerfolg<br />
partizipieren lassen. Die Satzung der <strong>Knappschaft</strong><br />
wurde in der Vertreterversammlung<br />
vom Dezember <strong>2003</strong> entsprechend geändert.<br />
Durch diese neue Form der Bonusgewährung<br />
ist eine gesteigerte Attraktivität der knappschaftlichen<br />
Netze für Versicherte zu erwarten.<br />
Erste Auswertungen des Jahres 2004<br />
prosper Bottrop 1. Quartal <strong>2003</strong> _________________________________ - 11,9<br />
2. Quartal <strong>2003</strong> _________________________________ - 15,6<br />
3. Quartal <strong>2003</strong> _________________________________ - 10,4<br />
4. Quartal <strong>2003</strong> _________________________________ - 12,1<br />
prosper Saar 1. Quartal <strong>2003</strong> _________________________________ - 15,9<br />
2. Quartal <strong>2003</strong> _________________________________ - 10,1<br />
3. Quartal <strong>2003</strong> _________________________________ - 14,2<br />
4. Quartal <strong>2003</strong> __________________________________ - 8,2<br />
proGesund Recklinghausen 1. Quartal <strong>2003</strong> __________________________________ - 5,9<br />
2. Quartal <strong>2003</strong> __________________________________ - 9,4<br />
3. Quartal <strong>2003</strong> __________________________________ - 7,8<br />
4. Quartal <strong>2003</strong> __________________________________ - 7,9<br />
* im Vergleich zu einer risikoadjustierten Versichertengruppe<br />
Medizinisches Netz<br />
79
80 Medizinisches Netz<br />
bestätigen bereits einen signifikanten<br />
Zuwachs der Versichertenzahlen in allen drei<br />
Netzen. Insgesamt ist bislang die Zahl der<br />
Netzversicherten um rund 40 Prozent im<br />
vergleich zum Netzstart gestiegen.<br />
Versorgungsnetze der Bundesknappschaft<br />
Teilnehmer in Fallzahlen / Stand Dezember <strong>2003</strong><br />
prosper Bottrop Versicherte ____________________________________ 10.700<br />
seit 1999<br />
Hausärzte ________________________________________ 42<br />
Fachärzte ________________________________________ 24<br />
prosper Saar Versicherte ____________________________________ 10.100<br />
seit 2001<br />
Hausärzte ________________________________________ 59<br />
Fachärzte ________________________________________ 30<br />
proGesund Recklinghausen Versicherte ____________________________________ 11.700<br />
seit 2002<br />
Hausärzte ________________________________________ 61<br />
Fachärzte ________________________________________ 49<br />
Die <strong>Knappschaft</strong> arbeitet daran, für die<br />
integrierte Versorgung in Deutschland<br />
Standards zu setzen. Sie bietet anderen<br />
Sozialversicherungsträgern und anderen<br />
Leistungserbringern dazu ausdrücklich eine<br />
faire Partnerschaft an.<br />
Innenrevision<br />
Im Zusammenhang mit der Prüfung der<br />
Jahresrechnung 2002 hat sich die Innenrevision<br />
der Bundesknappschaft erstmals mit<br />
den Verbundsystemen der integrierten<br />
Versorgung befasst, weil der Gesetzgeber zum<br />
Zwecke der diesbezüglichen Kostenerfassung<br />
mit Wirkung vom 1. Januar 2002 eine neue<br />
Kontenart geschaffen hat.<br />
Unabhängig von einer späteren Sachprüfung<br />
beleuchtete die Innenrevision verschiedene im<br />
Rechnungsjahr 2002 etatisierte Aufwandspositionen<br />
(zum Beispiel Krankenhausbehandlungen,<br />
Arznei-/Verband- und Hilfs-<br />
mittel) unter buchungstechnischen Gesichtspunkten,<br />
das heißt nach welchen Gesichtspunkten<br />
wurden die Kosten den Konten der<br />
integrierten Versorgung zugeordnet. Ferner<br />
untersuchte die Innenrevision die Aktivitäten<br />
zur Feststellung des Netzerfolges, dessen<br />
Verwendung und die Verteilung der<br />
Versichertenboni.
6<br />
service vor ort<br />
6.1 Geschäftsstellen der Hauptverwaltung | 83<br />
6.2 Verwaltungsstellen | 84<br />
6.3 Auskunft und Beratung | 87<br />
Service vor Ort<br />
81
82 Service vor Ort<br />
31<br />
33<br />
30<br />
29<br />
32<br />
34 35 37<br />
36<br />
1 Hauptverwaltung und<br />
Geschäftsstelle Bochum<br />
2 Geschäftsstelle Bottrop<br />
3 Geschäftsstelle Castrop-Rauxel<br />
4 Geschäftsstelle Dinslaken<br />
5 Geschäftsstelle Dortmund<br />
6 Geschäftsstelle Essen<br />
7 Bezirksgeschäftsstelle Gelsenkirchen-Buer<br />
8 Geschäftsstelle Gelsenkirchen-Mitte<br />
9 Geschäftsstelle Gladbeck<br />
10 Bezirksgeschäftsstelle Hamm<br />
11 Geschäftsstelle Herne<br />
12 Geschäftsstelle Herten<br />
13 Geschäftsstelle Ibbenbüren<br />
14 Geschäftsstelle Kamen<br />
15 Geschäftsstelle Lünen<br />
16 Geschäftsstelle Marl-Hüls<br />
17 Bezirksgeschäftsstelle Moers<br />
13<br />
16<br />
22<br />
24 8 24<br />
7<br />
19 10<br />
4 9 12 15<br />
27 2 11 3 14<br />
17 18<br />
23<br />
1<br />
5<br />
26 6<br />
20<br />
28<br />
21<br />
44<br />
53<br />
41<br />
38<br />
49<br />
40<br />
46<br />
27<br />
17<br />
39<br />
18 Geschäftsstelle Oberhausen<br />
19 Bezirksgeschäftsstelle Recklinghausen<br />
20 Bezirksgeschäftsstelle Siegen<br />
21 Geschäftsstelle Weilburg<br />
22 Geschäftsstelle Ahlen<br />
23 Geschäftsstelle Altenessen<br />
24 Beratungsstelle Datteln<br />
25 Geschäftsstelle Dorsten<br />
26 Geschäftsstelle Duisburg<br />
27 Geschäftsstelle Kamp-Lintfort<br />
28 Geschäftsstelle Lennestadt-Meggen<br />
29 Verwaltungsstelle Bergheim<br />
30 Geschäftsstelle Aachen<br />
31 Geschäftsstelle Hückelhoven<br />
32 Geschäftsstelle Köln<br />
33 Beratungsstelle Alsdorf<br />
34 Verwaltungsstelle Saarbrücken<br />
35 Geschäftsstelle Neunkirchen<br />
42<br />
4<br />
24<br />
8<br />
9<br />
7<br />
2 23<br />
16<br />
19<br />
12<br />
11<br />
18<br />
26 6<br />
1<br />
45<br />
51<br />
43<br />
61<br />
52<br />
47<br />
63<br />
48<br />
62<br />
50<br />
58<br />
55<br />
24<br />
36 Geschäftsstelle St. Wendel<br />
37 Geschäftsstelle Saarlouis<br />
38 Verwaltungsstelle Hannover<br />
39 Geschäftsstelle Goslar<br />
40 Geschäftsstelle Philippsthal<br />
41 Geschäftsstelle Kassel<br />
42 Geschäftsstelle Sondershausen<br />
43 Geschäftsstelle Magdeburg<br />
44 Geschäftsstelle Stadthagen<br />
45 Geschäftsstelle Helmstedt<br />
46 Werksgeschäftsstelle in Peine<br />
47 Verwaltungsstelle München<br />
48 Geschäftsstelle Amberg<br />
49 Geschäftsstelle Geislingen<br />
50 Geschäftsstelle Hausham<br />
51 Geschäftsstelle Peißenberg<br />
52 Geschäftsstelle Penzberg<br />
53 Beratungsstelle Heilbronn<br />
3<br />
15<br />
5<br />
67<br />
59<br />
56<br />
54<br />
65<br />
60<br />
64<br />
57<br />
14<br />
66<br />
70 69<br />
68<br />
10<br />
22<br />
54 Verwaltungsstelle Chemnitz<br />
55 Bezirksgeschäftsstelle Leipzig<br />
56 Geschäftsstelle Altenburg<br />
57 Geschäftsstelle Aue<br />
58 Geschäftsstelle Bitterfeld<br />
59 Geschäftsstelle Borna<br />
60 Geschäftsstelle Dresden<br />
61 Geschäftsstelle Eisleben<br />
62 Geschäftsstelle Gera<br />
63 Geschäftsstelle Halle<br />
64 Geschäftsstelle Zwickau<br />
65 Geschäftsstelle Freiberg<br />
66 Verwaltungsstelle Cottbus<br />
67 Geschäftsstelle Berlin<br />
68 Geschäftsstelle Hoyerswerda<br />
69 Geschäftsstelle Schwarze Pumpe<br />
70 Geschäftsstelle Senftenberg
6.1 Geschäftsstellen der Hauptverwaltung<br />
Mehr als 700 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter der regional dem Bereich der<br />
Hauptverwaltung Bochum zugeordneten<br />
Bezirke Gelsenkirchen-Buer, Hamm, Moers,<br />
Recklinghausen und Siegen mit insgesamt<br />
27 ortsnahen hauptamtlichen Geschäftsstellen<br />
sowie einer Beratungsstelle stellen sich<br />
engagiert und kompetent den gewachsenen<br />
Anforderungen der knappschaftlichen<br />
Kranken- und Pflegeversicherung als modernem,<br />
kunden- und serviceorientiertem<br />
Dienstleister.<br />
Unsere Geschäftsstellen befinden sich in<br />
Ahlen, Altenessen, Bochum, Bottrop, Castrop-<br />
Rauxel, Dinslaken, Dortmund, Dorsten,<br />
Duisburg, Essen, Gelsenkirchen-Buer, Gelsenkirchen-Mitte,<br />
Gladbeck, Hamm, Herne,<br />
Herten, Ibbenbüren, Kamen, Kamp-Lintfort,<br />
Lennestadt-Meggen, Lünen, Marl-Hüls, Moers,<br />
Oberhausen, Recklinghausen, Siegen und<br />
Weilburg; die Beratungsstelle ist in Datteln<br />
eingerichtet.<br />
Freundliche und sachkundige Sachbearbeiter<br />
stehen unseren Kunden sowie ihren<br />
Familienangehörigen bei allen Problemen des<br />
Leistungs-, Versicherungs- und Beitragsrechtes<br />
persönlich vor Ort oder telefonisch zur<br />
Seite. In einigen Ortsbereichen, in denen keine<br />
Geschäfts- oder Beratungsstellen eingerichtet<br />
sind, werden regelmäßig wohnortnahe<br />
Sprechtage zu Auskunfts- und Beratungszwecken<br />
durch versiertes Personal durchgeführt.<br />
Über die Anliegen unserer Kunden wird in den<br />
Dienststellen zeitnah und unbürokratisch<br />
entschieden. Aktives Beschwerdemanagement<br />
und regelmäßige Kundenbefragungen<br />
dienen als wichtige Instrumente<br />
zur Messung von Kundenzufriedenheit bzw.<br />
zur Optimierung von Leistungsqualität und<br />
Kundenservice im Wettbewerb mit andern<br />
Leistungsanbietern.<br />
Bezirksansässige Krankenhauswerkstätten<br />
sowie Bearbeitungs-/Leistungszentren für<br />
wiederverwendbare Hilfsmittel komplettieren<br />
das Angebot eines umfassenden Sicherungssystems<br />
unter dem Gesichtspunkt wirtschaftlicher<br />
und effizienter Versorgung auf höchstem<br />
Niveau.<br />
Service vor Ort<br />
83
84 Service vor Ort<br />
6.2 Verwaltungsstellen<br />
Verwaltungsstelle<br />
Chemnitz<br />
Die Bundesknappschaft ist regional in<br />
den Bereich der Hauptverwaltung Bochum<br />
und in sechs weitere Verwaltungsstellen in<br />
Bergheim, Chemnitz, Cottbus, Hannover,<br />
München und Saarbrücken gegliedert, die mit<br />
insgesamt rund 2.800 Mitarbeitern (inklusive<br />
der zugeordneten Geschäftsstellen) die<br />
zentrale Sachbearbeitung und Versichertenbetreuung<br />
in ihren jeweiligen Regionen<br />
übernehmen. Die Versicherten werden in der<br />
Rentenversicherung und Rehabilitation von<br />
der zuständigen Verwaltungsstelle betreut.<br />
Für Angelegenheiten der Kranken- und<br />
Pflegeversicherung stehen unseren Versicherten<br />
neben den Verwaltungsstellen selbstverständlich<br />
auch unsere Geschäftsstellen offen.<br />
Zur ortsnahen Betreuung werden darüber<br />
hinaus regelmäßig Sprechtage in knappschaftlichen<br />
Betrieben sowie in ehemaligen<br />
Bergbauzentren durchgeführt. Insgesamt<br />
entfällt fast die Hälfte des bundesweit<br />
anfallenden Arbeitsaufkommens auf die sechs<br />
Verwaltungsstellen. Die Arbeit der Dienststellen<br />
in allen Verwaltungsbezirken war <strong>2003</strong> im<br />
Bereich der Krankenversicherung wesentlich<br />
geprägt durch die Umsetzung neuer gesetzlicher<br />
Regelungen sowie durch die Akquisition<br />
neuer Mitglieder.<br />
Zunehmende Aktivitäten zur Mitgliedergewinnung<br />
gingen mit einem hohen Beratungsaufwand<br />
für Versicherte sowie Leistungserbringer<br />
einher und stellten an die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den<br />
Geschäftsstellen der Bundesknappschaft hohe<br />
Anforderungen.<br />
Bei einer Vielzahl regionaler und lokaler<br />
Besuchermessen, bei Informationsveranstaltungen,<br />
Gesundheitstagen und speziellen<br />
Aktionstagen, bei Veranstaltungen der IGBCE,<br />
bei Stadtfesten oder Tagen der offenen Tür<br />
präsentierte sich die Bundesknappschaft<br />
durch ihre Verwaltungsstellen als kundenfreundlicher<br />
und serviceorientierter<br />
Sozialversicherungsträger.<br />
Besuchermessen und Informationsveranstaltungen<br />
sind für die Bundesknappschaft<br />
wichtige Teile des Kundenservices für ihre<br />
Versicherten und gleichzeitig Informationsbörse<br />
für Interessierte. Insgesamt war die<br />
Bundesknappschaft mit ihren Verwaltungsstellen<br />
im Jahr <strong>2003</strong> auf über 50 Besuchermessen<br />
und Informationsveransaltungen in<br />
bergbaulichen Betrieben präsent. Unsere<br />
Verwaltungsstellen erteilten dort wichtige<br />
Basisinformationen, auch an Versicherte<br />
anderer Rentenversicherungsträger. Darüber<br />
hinaus waren unsere Verwaltungsstellen mit<br />
Informationsständen unmittelbar in den<br />
knappschaftlichen Betrieben zu Gast, um den<br />
Kontakt mit den bergbaulich aktiv Beschäftigten<br />
zu intensivieren. Über die allgemeinen<br />
Informationen zur Kranken- und Pflegeversicherung<br />
sowie zur Rehabilitation hinaus<br />
wurde insbesondere computergestütze<br />
Individualberatung und fundierte Auskünfte<br />
in der Rentenversicherung nachgefragt.<br />
Öffentlichkeitsarbeit
Rentenversicherung<br />
Im Bereich der Rentenversicherung setzte sich<br />
in den Verwaltungsstellen auch im Jahr <strong>2003</strong><br />
der seit der Einführung der Ein-Monats-<br />
Regelung zu verzeichnende erfreuliche Trend<br />
zu wachsenden Antragszahlen fort. Im<br />
Durchschnitt sind die Rentenantragseingänge<br />
in den Verwaltungsstellen um 10 bis 15 Prozent<br />
gestiegen, im Bereich der Verwaltungsstelle<br />
Cottbus sogar um 22 Prozent. Fast die Hälfte<br />
aller Rentenantragseingänge im Gesamtbereich<br />
der Bundesknappschaft (48.693 von<br />
insgesamt 99.818) wurden im Jahr <strong>2003</strong> bei<br />
den Verwaltungsstellen gestellt.<br />
Bezüglich der Erledigungsquoten ist erfreulicherweise<br />
auch bei den Verwaltungsstellen<br />
gegenüber dem Jahr 2002 eine durchschnittliche<br />
Steigerung um rund 20 Prozent festzustellen.<br />
Dies ist sicherlich auch das Resultat einer<br />
erfolgreich durchgeführten Geschäftsprozeßoptimierung<br />
in der Rentenversicherung.<br />
Verwaltungsstelle<br />
Saarbrücken<br />
Rentenantragseingänge in den Verwaltungsstellen <strong>2003</strong><br />
Aufteilung nach Verwaltungsstellen (Gesamt 48.693)<br />
VST Bergheim 4.897 + 10 %<br />
VST Chemnitz 14.764 + 12 %<br />
VST Cottbus 7.635 + 22 %<br />
VST Hannover 10.775 + 15 %<br />
VST München 5.667 + 12 %<br />
VST Saarbrücken 4.955 + 15 %<br />
Versicherte in der knappschaftlichen Krankenversicherung<br />
Stand Dezember <strong>2003</strong> / Aufteilung nach Verwaltungsstellen / in Klammern: Vorjahr<br />
VST Bergheim 102.926 (103.007)<br />
VST Chemnitz 213.614 (207.388)<br />
VST Cottbus 96.273 (92.004)<br />
VST Hannover 155.627 (151.939)<br />
VST München 74.963 (73.230)<br />
VST Saarbrücken 91.412 (92.054)<br />
Die Krankenversicherung der Bundesknappschaft<br />
leidet bereits seit Jahren aufgrund der<br />
Altersstruktur ihrer Mitglieder an einer hohen<br />
Morbiditätsrate der Versicherten. Aufgrund<br />
der Ein-Monats-Regelung und der umfassenden<br />
Akquisition neuer Mitglieder gelingt es<br />
seit einigen Jahren, den Morbiditätsverlust<br />
durch die Neugewinnung von Mitgliedern in<br />
die knappschaftliche Krankenversicherung<br />
auszugleichen und die knappschaftliche<br />
Versicherung damit insgesamt stabil zu<br />
halten.<br />
Die Verwaltungsstellen sind mit ihren Teams<br />
„Markt und Vertrieb“ entscheidend an der<br />
Akquisition neuer Mitglieder beteiligt und<br />
verwenden hierauf große Anstrengungen. Im<br />
Jahr <strong>2003</strong> ist es im Bereich der Verwaltungsstellen<br />
gelungen, die Zahl der Versicherten in<br />
der knappschaftlichen Krankenversicherung<br />
um insgesamt 2,1 Prozent zu erhöhen. Dies ist<br />
Service vor Ort<br />
Krankenversicherung<br />
85
86 Service vor Ort<br />
für den Bestand des knappschaftlichen<br />
Verbundsystems ein großer Erfolg – auch vor<br />
dem Hintergrund, dass mehr als die Hälfte<br />
aller knappschaftlich Krankenversicherten<br />
(734.815 von 1.392.208 oder 52,8 Prozent) durch<br />
die Verwaltungsstellen und deren zugeordneten<br />
Geschäftsstellen betreut werden.<br />
Leistungen zur Rehabilitation <strong>2003</strong><br />
Aufteilung nach Verwaltungsstellen / Anträge in Fallzahlen<br />
Analog zur Stabilisierung des Mitgliederbestandes<br />
in der Rentenversicherung durch<br />
die Ein-Monats-Regelung und den deutlich<br />
angestiegenen Rentenzugang um rund 30<br />
Prozent im Vergleich zum Vorjahr haben sich<br />
auch in allen Verwaltungsstellen der Bundesknappschaft<br />
der Antragseingang und die<br />
Bewilligungen in der medizinischen Rehabilitation<br />
zu Lasten der Rentenversicherung und<br />
zur Teilhabe am Arbeitsleben spürbar erhöht.<br />
Medizinische Reha Medizinische Reha Sonstige<br />
zu Lasten der zu Lasten der Teilhabe am Leistungen<br />
Rentenversicherung Krankenversicherung Arbeitsleben zur Teilhabe<br />
VST Bergheim 1.485 2.214 300 718<br />
VST Chemnitz 4.984 8.021 4.510 2.390<br />
VST Cottbus 2.501 2.232 797 882<br />
VST Hannover 3.775 4.701 944 1.394<br />
VST München 2.724 3.608 394 711<br />
VST Saarbrücken 1.785 3.113 463 714<br />
Rehabilitation
6.3 Auskunft und Beratung<br />
Wie in den Vorjahren bewährte sich<br />
auch im Jahr <strong>2003</strong> die Kooperation der<br />
Bundesknappschaft mit der Bundesversicherungsanstalt<br />
für Angestellte, den Landesversicherungsanstalten,<br />
der <strong>See</strong>kasse und der<br />
<strong>Bahn</strong>versicherungsanstalt.<br />
In den zurzeit 76 Auskunfts- und Beratungsstellen<br />
der Bundesknappschaft führten die in<br />
der zweiten Jahreshälfte geführten Diskussionen<br />
um das 2. und 3. SGB VI-Änderungsgesetz<br />
erneut zu einem Anstieg des Beratungsbedarfs.<br />
So stieg die Anzahl der persönlichen<br />
Beratungen gegenüber dem Vorjahr um 14<br />
Prozent auf rund 147.000 im Jahr <strong>2003</strong>.<br />
Hierzu beigetragen haben auch die „Info-Tage<br />
<strong>2003</strong>“, eine bundesweite Aktionswoche der<br />
Rentenversicherung, die von allen Rentenversicherungsträgern<br />
gemeinsam initiiert wurde.<br />
Im Rahmen dieser Aktionswoche organisierte<br />
die Bundesknappschaft zum Beispiel in ihrer<br />
Auskunfts- und Beratungsstelle in Bochum<br />
eine lange „Rentennacht“. Ratsuchende<br />
konnten sich an diesem Tag bis 22.00 Uhr<br />
persönlich und telefonisch beraten lassen.<br />
Termin- und Servicetelefon,<br />
Internet<br />
Die Möglichkeit, über die kostenfreien<br />
Termintelefone in Bergheim, Bochum,<br />
Chemnitz, Cottbus, Hannover, Moers und<br />
Saarbrücken einen Termin für ein persönliches<br />
Beratungsgespräch zu vereinbaren, nahmen<br />
rund 51.500 Versicherte in Anspruch.<br />
Somit nutzten im abgelaufenen Jahr nochmals<br />
8.500 Personen mehr den Vorteil der<br />
Terminabsprache, um ohne Wartezeiten eine<br />
Starker Anstieg der persönlichen Beratungen<br />
kompetente Beratung zu erhalten.<br />
Daneben führte auch das im Jahr <strong>2003</strong> im<br />
Internet aufgebaute Info-Netz zur Altersvorsorge<br />
zu einer erhöhten Nachfrage am<br />
kostenfreien Servicetelefon. So stieg dort die<br />
Zahl der Beratungen um rund 20 Prozent auf<br />
52.400.<br />
Eine nach wie vor steigende Nachfrage ist bei<br />
Anfragen über das Internet zu verzeichnen.<br />
Immer mehr Auskunftssuchende wenden sich<br />
über die zentrale E-Mail-Adresse<br />
rentenversicherung@bundesknappschaft.de<br />
mit allen Fragen zur Rente und Rehabilitation<br />
an die Bundesknappschaft.<br />
Messen, Ausstellungen,<br />
Betriebsberatungen,<br />
Telefonaktionen<br />
Wie in den Vorjahren war die Bundesknappschaft<br />
auch im Jahr <strong>2003</strong> auf zahlreichen<br />
Messen und Verbraucherausstellungen<br />
vertreten, so zum Beispiel auf dem Dortmunder<br />
Herbst, bei Mode, Heim und Handwerk in<br />
Essen, auf der INFA in Hannover, beim<br />
Bergheimer Frühling, der Saalemesse in Halle,<br />
der Saarmesse in Saarbrücken, der Internationalen<br />
Handwerksmesse in München, der<br />
Kasseler Herbstausstellung oder der Spreemesse<br />
in Cottbus.<br />
Von großem öffentlichen Interesse waren<br />
auch die nach Interviews mit Mitarbeitern der<br />
Bundesknappschaft im ZDF gezeigten<br />
Reportagen zu den Themen „neue Bewertung<br />
von Berufsausbildung“ und „Klärung von<br />
Lücken im Versicherungsverlauf“.<br />
Service vor Ort<br />
87
88 Service vor Ort<br />
Die große Anzahl von Betriebsberatungen, Besonderes Interesse fanden hierbei auch die<br />
besonders in den von Stilllegungsmaßnah- im Rahmen des Info- Programms durchgemen<br />
betroffenen Unternehmen zeigt, dass führten Seminare „Grund- und Aufbaukurs<br />
dieser Service von den Beschäftigten nach wie Rentenversicherung“. Ziel dieser insgesamt<br />
vor gut angenommen wird.<br />
16 Stunden umfassenden Veranstaltung ist es,<br />
den Teilnehmern Kenntnisse zu vermitteln, die<br />
Vorträge und Seminare<br />
sie in die Lage versetzen, den Inhalt einer<br />
Vorträge und Neben den bereits geschilderten individuellen Renteninformation bzw. ihres Renten-<br />
Seminare im<br />
Rahmen des<br />
Info-Pro-<br />
Beratungen der Versicherten beteiligte sich<br />
die Bundesknappschaft auch in diesem Jahr<br />
bescheides nachzuvollziehen.<br />
gramms an dem gemeinsamen Informationspro- Von der ab 1. Januar 2002 geänderten Zustän- Schulung der<br />
gramm der Rentenversicherungsträger.<br />
digkeitsregelung („Ein-Monats-Regelung“)<br />
waren in <strong>2003</strong> vermehrt Versicherungsämter<br />
Versicherungsämter<br />
Versicherten und sonstigen interessierten in Gebieten betroffen, in denen die knapp-<br />
Einzelpersonen, Firmen und Institutionen schaftliche Rentenversicherung bislang keine<br />
wurden im Rahmen dieses „Info-Programms“ bedeutende Rolle gespielt hat. Da diese<br />
Vorträge und Seminare zu aktuellen Themen Versicherungsämter nur unzureichend oder<br />
der gesetzlichen Rentenversicherung und gar nicht mit den Besonderheiten der knapp-<br />
Rehabilitation angeboten.<br />
schaftlichen Rentenversicherung vertraut<br />
waren, hat die Bundesknappschaft entspre-<br />
Im Ausbildungszentrum in der Hauptverwalchend dem Wunsch der Arbeitsgemeinschaftung<br />
in Bochum fanden 27 derartige Informaten der Versicherungsämter Schulungen für<br />
tionsveranstaltungen statt, in denen sich die Mitarbeiter der Versicherungsämter angebo-<br />
Besucher über Themen informieren konnten<br />
wie<br />
ten.<br />
Altersrenten - Wer? Wann? Wie?<br />
Im Rahmen bereits bestehender Qualifizie-<br />
Arbeitslosigkeit und Altersteilzeit in der rungsmaßnahmen der BfA und den LVA’en<br />
Rentenversicherung,<br />
beteiligte sich die Bundesknappschaft im<br />
Alterssicherung für Frauen,<br />
abgelaufenen Jahr bundesweit an 21 Fort-<br />
Rente - jeder Monat zählt,<br />
bildungsveranstaltungen und brachte den<br />
Rente bei verminderter Erwerbsfähigkeit, Mitarbeitern von Versicherungsämtern und<br />
Aktuelles aus der Rentenversicherung Gemeindebehörden die Besonderheiten der<br />
unter anderem.<br />
knappschaftlichen Rentenversicherung näher.
7<br />
minijob-zentrale<br />
7.1 Errichtungen und Aufgaben | 90<br />
7.2 Standorte und Organisation | 93<br />
7.3 Entwicklung der Minijobs | 95<br />
7.4 Insolvenzen | 97<br />
7.5 Öffentlichkeitsarbeit der Minijob-Zentrale | 98<br />
Minijob-Zentrale<br />
89
90 Minijob-Zentrale<br />
Aufbau in drei<br />
Monaten<br />
Aufgaben der<br />
Minijob-<br />
Zentrale<br />
NRW-Ministerin Birgit Fischer und Dr. Georg Greve<br />
beim Besuch der Minijob-Zentrale in Essen<br />
7.1 Errichtung und Aufgaben<br />
Mit dem „Zweiten Gesetz für moderne<br />
Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ vom<br />
23. Dezember 2002 hat der Gesetzgeber die<br />
Bundesknappschaft mit der Errichtung einer<br />
Minijob-Zentrale beauftragt. Durch das Gesetz<br />
sind die seit 1998 geltende versicherungsrechtliche<br />
Beurteilung von geringfügigen<br />
Beschäftigungsverhältnissen sowie die<br />
Regelungen für Minijobs in Privathaushalten<br />
ab dem 1. April <strong>2003</strong> grundlegend geändert<br />
worden.<br />
Die Herausforderungen, die die Bundesknappschaft<br />
seit der Entscheidung über die Minijob-<br />
Zentrale im Dezember 2002 zu schultern<br />
hatten, waren gewaltig. Sie sind nur zu<br />
vergleichen mit den organisatorischen<br />
Aufgaben, die sich für die Bundesknappschaft<br />
mit der Deutschen Einheit ergeben haben. Die<br />
Mammutaufgabe „Aufbau einer Minijob-<br />
Zentrale“ glich einem Pyramidenbau im<br />
Zeitraffer. Innerhalb von nur drei Monaten<br />
Aufbauarbeit hat es die Bundesknappschaft<br />
jedoch geschafft, das Beitrags- und Meldeverfahren<br />
für geringfügige Beschäftigungsverhältnisse<br />
in Deutschland komplett neu zu<br />
organisieren.<br />
Die Minijob-Zentrale ist eine gänzlich neue<br />
Aufgabe für die Bundesknappschaft, die weit<br />
über das hinausreicht, was unsere bisherigen<br />
Aufgaben waren. Die neue Aufgabe ist äußerst<br />
vielfältig und facettenreich. Sie umfasst<br />
das Meldeverfahren und den Einzug von<br />
Pauschalabgaben bei allen geringfügig<br />
Beschäftigten,<br />
die Durchführung des Haushaltsscheckverfahrens,<br />
die Weiterleitung der Beiträge an die<br />
zuständigen Stellen; das heißt, die tägliche<br />
Weiterleitung der Rentenversicherungsbeiträge<br />
sowie die gleichmäßige Aufteilung<br />
der Beiträge für die Krankenversicherung<br />
über den Risikostrukturausgleich,<br />
die Prüfung der Versicherungspflicht bzw.<br />
der Versicherungsfreiheit,<br />
die Überwachung der Zahlungseingänge,<br />
die Bearbeitung von Rückstandsfällen und<br />
Insolvenzfällen,<br />
die Durchführung der Lohnfortzahlungsversicherung<br />
nach dem Lohnfortzahlungsgesetz<br />
für Arbeitgeber mit bis zu maximal<br />
30 Beschäftigten,<br />
den Einzug der zweiprozentigen<br />
Pauschsteuer für das Bundesamt für<br />
Finanzen, sowie<br />
die Beratung der Arbeitgeber und der<br />
Beschäftigten.<br />
Die Durchführung der neuen Aufgaben und<br />
der Aufbau einer neuen Minijob-Zentrale<br />
waren nicht mit Mitteln des laufenden<br />
Verwaltungsgeschäftes zu bewältigen. Das<br />
galt für Personal, Verwaltungsgebäude und<br />
Technik.<br />
Aus diesem Grund hat das Bundeskabinett am<br />
5. Februar <strong>2003</strong> der Bundesknappschaft einen<br />
Nachtragshaushalt in Höhe von 88,6 Millionen<br />
Euro genehmigt. Dieser Nachtragshaushalt ist<br />
jedoch nur ein durchlaufender Posten. Die<br />
Gegenfinanzierung der entstehenden Aufgaben<br />
erfolgt nicht aus Steuermitteln, sondern<br />
aus dem bisher schon angewandten Verfahren<br />
der Beitragseinzugsvergütung. Rund ein<br />
Drittel kommt dabei von den Krankenkassen,<br />
Bundeskabinett<br />
beschließt für<br />
Minijob-<br />
Zentrale<br />
Nachtragshaushalt
Umsetzung von<br />
„Hartz II“<br />
ein Drittel von den Rentenversicherungsträgern<br />
und ein weiteres Drittel vom Bundesamt<br />
für Finanzen. Die Minijob-Zentrale<br />
arbeitet entsprechend kostenneutral.<br />
Das wichtigste Anliegen der Bundesknappschaft<br />
bei der Umsetzung der neuen Aufgabe<br />
ist die Vereinfachung der Verwaltungsvorgänge<br />
und damit die Erleichterung der Arbeit<br />
für die Arbeitgeber. Die Bundesknappschaft<br />
setzt um, was die Hartz-Kommission mit der<br />
Zentralisierung der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse<br />
beabsichtigt hat:<br />
mehr Jobs und Arbeitsplätze,<br />
mehr Hinzuverdienstmöglichkeiten für die<br />
Beschäftigten,<br />
die Entbürokratisierung des Verfahrens,<br />
die finanzielle Entlastung der Arbeitgeber.<br />
Bis zum 31. März <strong>2003</strong> haben rund 350 Krankenkassen<br />
und rund 700 Finanzämter alle<br />
Aufgaben im Bereich der geringfügigen<br />
Beschäftigungsverhältnisse durchgeführt. Seit<br />
dem 1. April <strong>2003</strong> hat diese Aufgaben die<br />
Minijob-Zentrale der Bundesknappschaft<br />
übernommen. Bei ohnehin im Vergleich<br />
unterdurchschnittlichen Verwaltungskosten<br />
bei der Bundesknappschaft wird dies zu<br />
weiteren Synergieeffekten und sinkenden<br />
Kosten führen.<br />
Unterschiedliche geringfügig<br />
entlohnte Beschäftigungen<br />
Das Sozialgesetzbuch kennt verschiedene<br />
Minijobs: geringfügig entlohnte und kurzfristige<br />
Minijobs. Diese werden jeweils danach<br />
unterschieden, ob sie in Privathaushalten oder<br />
im gewerblichen Bereich ausgeübt werden.<br />
Brandenburgs Arbeitsminister Günter Baaske<br />
informierte sich im Service-Center der Minijob-Zentrale Cottbus<br />
Für geringfügig entlohnte Minijobs ist durch<br />
die Neuregelung die Brutto-Entgeltgrenze<br />
(Geringfügigkeitsgrenze) von früher 325 Euro<br />
pro Monat auf 400 Euro pro Monat angehoben<br />
worden. Bis zu dieser Entgeltgrenze<br />
zahlen Arbeitnehmer keine Sozialversicherungsbeiträge.<br />
Der Arbeitgeber führt jedoch in<br />
der Regel für einen Minijob Pauschalbeiträge<br />
zur Kranken- und Rentenversicherung und<br />
gegebenenfalls die einheitliche Pauschsteuer<br />
sowie die Umlagen zur Lohnfortzahlungsversicherung<br />
an die Minijob-Zentrale ab.<br />
Diese Regelung gilt seit dem 1. April <strong>2003</strong><br />
ebenfalls für einen geringfügig entlohnten<br />
Minijob, der neben einer Hauptbeschäftigung<br />
ausgeübt wird. Bei mehreren Minijobs ist dies<br />
stets derjenige, der zuerst aufgenommen<br />
worden ist. Jeder weitere Minijob wird<br />
hingegen – wie bisher – mit der Hauptbeschäftigung<br />
zusammengerechnet und damit<br />
sozialversicherungspflichtig. Dies gilt auch für<br />
mehrere Minijobs ohne Hauptbeschäftigung,<br />
wenn das Entgelt aus diesen Beschäftigungen<br />
zusammen 400 Euro pro Monat überschreitet.<br />
Bei kurzfristigen Minijobs fallen auch für den<br />
Arbeitgeber keine Pauschalbeiträge an. Ein<br />
kurzfristiger Minijob liegt vor, wenn er im<br />
Laufe eines Kalenderjahres auf nicht mehr als<br />
zwei Monate oder – bei weniger als fünf<br />
Arbeitstagen in der Woche – auf insgesamt 50<br />
Arbeitstage beschränkt ist.<br />
Minijob-Zentrale<br />
91
92 Minijob-Zentrale<br />
Rechengrößen für geringfügig entlohnte Beschäftigte ab dem 1. April <strong>2003</strong><br />
Beitragssätze<br />
Arbeitgeberbeitrag für geringfügig Beschäftigte im gewerblichen Bereich<br />
a) Krankenversicherung —— 11,0 %<br />
b) Rentenversicherung —— 12,0 %<br />
Arbeitgeberbeitrag für geringfügig Beschäftigte in privaten Haushalten<br />
a) Krankenversicherung —— 5,0 %<br />
b) Rentenversicherung —— 5,0 %<br />
Pauschsteuer —— 2,0 %<br />
Umlagesätze nach dem Lohnfortzahlungsgesetz<br />
a) Umlage 1 = Krankheit, Kur 1 ) —— 1,2 %<br />
b) Umlage 2 = Mutterschutz 2 ) —— 0,1 %<br />
1) Erstattungssatz = 70 Prozent des fortgezahlten Bruttoentgelts ohne Einmalbezüge<br />
2) Erstattungssatz = 100 Prozent des fortgezahlten Bruttoentgelts ohne Einmalbezüge<br />
Organisation der Minijob-Zentrale<br />
Beitragssätze<br />
Abteilungsleitung<br />
➐<br />
❷<br />
Koordinierung und Grundsatzbereich<br />
➐ ➐<br />
❷ ❷ ❷<br />
Front-Office ❿ Back-Office<br />
➐<br />
❷<br />
➛ Zentrale Datenannahmestelle<br />
❿ Insolvenzbereiche ➛
Service-Center<br />
in Cottbus<br />
7.2 Standorte und Organisation<br />
Die neuen Aufgaben der Minijob-<br />
Zentrale werden entsprechend den gesetzlichen<br />
Vorgaben sowohl im Ruhrgebiet als auch<br />
in Cottbus durchgeführt. Die Bundesknappschaft<br />
hat daher mit dem Land Brandenburg<br />
am 21. Januar <strong>2003</strong> eine Vereinbarung über<br />
Standorte und Arbeitsplätze abgeschlossen<br />
und über eine sinnvolle arbeitsökonomische<br />
Aufgabenverteilung zwischen den Standorten<br />
entschieden.<br />
Insgesamt ist die Minijob-Zentrale in drei<br />
Städten an fünf Standorten mit klaren<br />
Aufgabenzuteilungen vertreten: in Cottbus,<br />
Essen und Gelsenkirchen.<br />
In Cottbus befindet sich das Service-Center<br />
der Minijob-Zentrale. Von Cottbus aus werden<br />
Arbeitnehmer und Arbeitgeber persönlich und<br />
telefonisch in allen Fragen der geringfügigen<br />
Beschäftigung betreut und kompetent<br />
beraten.<br />
In einer ersten Stufe wurden in Cottbus bis<br />
Anfang Mai <strong>2003</strong> mehr als 600 neue Arbeitsplätze<br />
geschaffen. Zum Ende des Jahres <strong>2003</strong><br />
hat die Bundesknappschaft im Service-Center<br />
Anrufe im Service-Center der Minijob-Zentrale <strong>2003</strong><br />
Anzahl pro Monat<br />
Finanz- und Logistik-Center<br />
in Essen<br />
der Minijob-Zentrale 108 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter eingesetzt, die an bis zu 240<br />
Amtsleitungen für fachliche Auskünfte rund<br />
um die Minijobs zur Verfügung stehen.<br />
Mit der starken Zunahme der Minijobs, der<br />
Verstärkung der Aktivitäten zur Überprüfung<br />
von Mehrfachbeschäftigten und der Mahnung<br />
rückständiger Beitragsforderungen sowie<br />
Steuern stieg auch die Frequentierung des<br />
Service-Telefons an. Erwartet wurden zunächst<br />
etwa 150.000 Anrufe im Monat – die tatsächlichen<br />
Zahlen liegen jedoch weitaus höher:<br />
Alleine im Monat Dezember <strong>2003</strong> gab es rund<br />
563.000 Anrufe in der Minijob-Zentrale; an<br />
einzelnen Tagen wollten bis zu 86.000<br />
Menschen das Service-Center erreichen. Im<br />
Durchschnitt hat sich im Jahr <strong>2003</strong> die Zahl<br />
auf rund 20.000 Anrufe pro Tag eingependelt.<br />
In Essen befindet sich das Finanz- und<br />
Logistik-Center der Minijob-Zentrale. Dieses<br />
Finanz- und Logistikcenter konnte nicht nach<br />
Cottbus vergeben werden, da die Anbindung<br />
an die technische und logistische Infrastruktur<br />
und den Finanzbereich der Hauptverwaltung<br />
der Bundesknappschaft in Bochum<br />
600.000<br />
500.000<br />
563.349<br />
400.000 335.360<br />
300.000<br />
200.000<br />
203.083<br />
134.671<br />
176.222<br />
265.084<br />
100.000<br />
0<br />
116.435 111.988 165.475<br />
April Mai Juni Juli August Sep. Okt. Nov. Dez.<br />
Minijob-Zentrale<br />
Finanz- und<br />
Logistik-Center<br />
in Essen<br />
93
94 Minijob-Zentrale<br />
Workflow<br />
papierloses<br />
Büro<br />
EinzelfallbezogeneSachbearbeitung<br />
in<br />
Gelsenkirchen<br />
Service-Center<br />
in Cottbus<br />
gewährleistet sein musste. In Essen sind<br />
durch die Minijob-Zentrale insgesamt rund<br />
700 neue Arbeitsplätze entstanden, davon<br />
600 mit Startbeginn der Minijob-Zentrale und<br />
weitere rund 100 nach Projektfortschritt.<br />
Am Standort Essen ist der Posteingang und<br />
Scheckeingang der Minijob-Zentrale angesiedelt.<br />
Insgesamt gehen im Logistik-Zentrum in<br />
Essen pro Monat rund zwei Millionen Belege<br />
ein, das heißt rund 100.000 Belege pro Arbeitstag.<br />
Um den 15. bzw. 25. eines jeden Monats<br />
werden rund 150.000 Schecks der Arbeitgeber<br />
bei der Minijob-Zentrale verarbeitet.<br />
In der Minijob-Zentrale wird sämtliches<br />
Beleggut, also Meldebelege, Beitragsnachweise<br />
und der normale Schriftverkehr, nur<br />
noch am PC erledigt. Über Hochleistungsscanner<br />
werden am Standort Essen die<br />
Dokumente eingelesen und den Mitarbeitern<br />
an allen Standorten ausschließlich in Form<br />
einer elektronischen Akte zur Verfügung<br />
gestellt. Dies erhöht die Bearbeitungseffizienz<br />
und trägt zur schnelleren Bewältigung des<br />
umfangreichen Schriftverkehrs bei.<br />
Wurden nach anfänglichen Schätzungen fünf<br />
Millionen Dokumente pro Jahr erwartet, so<br />
sind bereits vor Ablauf der Jahresfrist mehr als<br />
16 Millionen Dokumente eingescannt – mit<br />
einem monatlichen Zuwachs von zur Zeit bis<br />
zu zwei Millioen Dokumenten.<br />
In Gelsenkirchen erfolgt mit rund 200 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern die eigentliche<br />
Sachbearbeitung im Einzelfall, bei der insbesondere<br />
die termingerechte Beitragszahlung<br />
überwacht wird. Beitrags-Soll und Beitrags-Ist<br />
werden permanent miteinander abgeglichen<br />
und gegebenenfalls in Rücksprache mit den<br />
Arbeitgebern aktualisiert.<br />
Zur Bewältigung der neuen Aufgaben hat die<br />
Bundesknappschaft insgesamt Büroflächen in<br />
einer Größenordnung von rund 33.000<br />
Quadratmetern angemietet – drei Standorte<br />
in Cottbus, ein Standort in Essen und ein<br />
kleinerer Standort in Gelsenkirchen. Der<br />
überwiegende Teil der Flächen stand trotz<br />
teilweise erheblicher notwendiger Umbauarbeiten<br />
und des notwendigen kurzfristigen<br />
Ankaufs von Mobiliar und von DV-Komponenten<br />
pünktlich zum Start der Minijob-Zentrale<br />
am 1. April <strong>2003</strong> funktionsfähig zur Verfügung.<br />
Die Bundesregierung hat aufgrund einer von<br />
der Bundesknappschaft durchgeführten<br />
Bemessungsrechnung für die Minijob-Zentrale<br />
insgesamt 1.612 Stellen anerkannt.<br />
In kurzer Zeit haben sich Anfang des Jahres<br />
<strong>2003</strong> auf die Stellenanzeigen der Bundesknappschaft<br />
rund 25.000 Menschen beworben.<br />
In knapp zehn Wochen sind mehr als<br />
6.000 Einstellungsgespräche mit den Bewerbern<br />
geführt und kurzfristig 1.200 Arbeitsangebote<br />
unterbreitet worden. Die Personalgewinnung<br />
konnte termingerecht<br />
abgeschlossen werden. Die neuen Mitarbeiter<br />
sind zügig und umfassend geschult worden.<br />
Der ganz überwiegende Teil der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter haben pünktlich zum<br />
1. April <strong>2003</strong> ihren Dienst bei der Minijob-<br />
Zentrale aufgenommen. Zudem konnten<br />
speziell im Bereich Cottbus erfahrene Mitarbeiter<br />
anderer Krankenkassen für die Arbeit in<br />
der Minijob-Zentrale gewonnen werden.<br />
Akquisition von<br />
Immobilien<br />
Akquisition von<br />
Personal
6,14 Millionen<br />
Minijobber<br />
7.3 Entwicklung der Minijobs<br />
Zum 31. Dezember <strong>2003</strong> waren bei der<br />
Minijob-Zentrale insgesamt 6.144.355 geringfügig<br />
entlohnte Beschäftige im gewerblichen<br />
Bereich gemeldet. Allein im zweiten Halbjahr<br />
hat sich die Anzahl der geringfügig entlohnten<br />
Beschäftigten um 375.447 erhöht. Dies<br />
entspricht einem Anstieg in Höhe von<br />
insgesamt 6,5 Prozent.<br />
Entwicklung der geringfügig Beschäftigten <strong>2003</strong><br />
in Fallzahlen<br />
Die Zahl der über das Haushaltsscheckverfahren<br />
gemeldeten geringfügig entlohnten<br />
Beschäftigten in Privathaushalten erhöhte<br />
sich im zweiten Halbjahr <strong>2003</strong> um 10.678<br />
Beschäftigte (+38.4 Prozent) auf 38.495.<br />
Auch im Bereich der kurzfristig Beschäftigten<br />
konnte ein Ansteigen verzeichnet werden. Hier<br />
stieg die Anzahl der Beschäftigten von<br />
667.800 auf 799.211 um 19,7 Prozent an.<br />
100-Tage-Pressekonferenz in Berlin zur<br />
Entwicklung der Minijobs<br />
Geringfügig entlohnte Beschäftigte im gewerblichen Bereich<br />
Gesamtzahl 6.144.355<br />
Unter Berücksichtigung der geringfügig<br />
entlohnten Beschäftigten, der kurzfristig<br />
Beschäftigten und der geringfügig entlohnten<br />
Beschäftigten in Privathaushalten ergibt sich<br />
eine Gesamtzahl von 6.982.061 geringfügig<br />
Beschäftigten. Dies bedeutet gegenüber Juni<br />
<strong>2003</strong> (6.464.525 Beschäftigte) einen Anstieg<br />
um 517.536 Beschäftigte.<br />
Juni September Dezember<br />
Geringfügig entlohnte Beschäftigte im gewerblichen Bereich 5.768.908 5.875.049 6.144.355<br />
Geringfügig entlohnte Beschäftigte im Privathaushalt 27.817 36.265 38.495<br />
Kurzfristig Beschäftigte 667.800 816.617 799.211<br />
Geringfügig Beschäftigte – Summe – 6.464.525 6.727.931 6.982.061<br />
Fast zwei Drittel der insgesamt 6.144.355<br />
geringfügig entlohnten Beschäftigten im<br />
gewerblichen Bereich sind weiblich. 5.296.454<br />
(86,2 Prozent) Arbeitnehmer werden in<br />
Westdeutschland und 847.901 (13,8 Prozent) in<br />
Ostdeutschland beschäftigt. Die meisten<br />
Minijobs werden in Nordrhein-Westfalen,<br />
Baden-Württemberg und Bayern ausgeübt.<br />
Sachsen, Berlin und Brandenburg stellen in<br />
Ostdeutschland die Bundesländer mit den<br />
Geschlecht<br />
——<br />
——<br />
2.164.114 männlich<br />
3.980.241 weiblich<br />
Region<br />
——<br />
——<br />
847.901 Ost<br />
5.296.454 West<br />
Arbeitnehmer- ——<br />
status ——<br />
2.176.966 Angestellte<br />
3.967.389 Arbeiter<br />
Staatsangehörigkeit<br />
——<br />
——<br />
650.164 Ausländer<br />
5.494.191 Deutsche<br />
Minijob-Zentrale<br />
95
96 Minijob-Zentrale<br />
Werbekampagne<br />
zum<br />
Haushaltsscheckverfahren<br />
Informationen zu Minijobs<br />
sind auch über das Internet abrufbar<br />
meisten geringfügig entlohnten Beschäftigten<br />
dar. Etwa ein Drittel aller Beschäftigten üben<br />
ihren Minijob im Angestelltenverhältnis aus.<br />
Mit insgesamt 650.164 hat in etwa jeder<br />
zehnte Beschäftigte keine deutsche Staatsangehörigkeit.<br />
Haushaltsscheckverfahren<br />
Im Bereich der Privathaushalte sind zum<br />
Jahresende <strong>2003</strong> insgesamt 38.495 geringfügig<br />
entlohnte Beschäftigte über das<br />
Haushaltsscheckverfahren angemeldet, davon<br />
35.381 (91,9 Prozent) in Westdeutschland und<br />
nur 3.114 (8,1 Prozent) in Ostdeutschland.<br />
Geringfügig entlohnte Beschäftige in Privathaushalten<br />
Gesamtzahl 38.495<br />
Geschlecht<br />
——<br />
—— 2.650 männlich<br />
35.845 weiblich<br />
Region<br />
——<br />
——<br />
3.114 Ost<br />
35.381 West<br />
Staatsangehörigkeit<br />
——<br />
——<br />
4.999 Ausländer<br />
33.496 Deutsche<br />
Ähnlich wie im gewerblichen Bereich werden<br />
Minijobs in Privathaushalten am häufigsten in<br />
den Bundesländern Nordrhein-Westfalen,<br />
Bayern und Baden-Württemberg bzw. Berlin<br />
und Sachsen verrichtet. Der Anteil der Frauen<br />
ist mit bundesweit 2.650 (93,1 Prozent)<br />
deutlich höher als im gewerblichen Bereich.<br />
Der Anteil der beschäftigten Ausländer liegt<br />
bei 13 Prozent (4.999).<br />
Das neue, vereinfachte Haushaltsscheckverfahren<br />
für Minijobs in Privathaushalten<br />
zeigte zwar im Jahr <strong>2003</strong> erste Wirkungen –<br />
diese Wirkungen sind aber immer noch sehr<br />
verhalten. In den Privathaushalten gibt es<br />
nach wie vor eine große Dunkelziffer von<br />
nicht gemeldeten Beschäftigten.<br />
Die Bundesknappschaft hat im Jahr <strong>2003</strong><br />
begonnen, durch eine breit angelegte Medienkampagne<br />
das Haushaltsscheckverfahren<br />
offensiv bewerben: mit PR-Kampagnen,<br />
Anzeigen in Nachrichtenmagazinen, in TV-<br />
Programmzeitungen, Elternzeitschriften,<br />
Wirtschaftstitel usw.<br />
Allein mit der Titelauswahl im Rahmen der<br />
Zeitungs- und Zeitschriften-Anzeigenkampagne<br />
haben wir in der Gesamtzielgruppe derer,<br />
die eine Haushaltshilfe faktisch oder<br />
potenziell beschäftigen, rund drei Viertel aller<br />
Haushalte erreicht. Jeder dieser Haushalte<br />
hatte im Durchschnitt 3,3 mal die Möglichkeit,<br />
die Anzeigen wahrzunehmen. Alle Anzeigen<br />
standen unter dem Motto „Sie brauchen Ihre<br />
Haushaltshilfe nicht zu verstecken. Ganz<br />
einfach anmelden – sie hat es verdient“.<br />
Einnahmen der Minijob-Zentrale<br />
Von April bis Dezember <strong>2003</strong> sind der Bundesknappschaft<br />
aus geringfügigen Beschäftigungen<br />
rund 2,4 Milliarden Euro zugeflossen, die<br />
sie an die entsprechenden Institutionen<br />
weitergeleitet hat:<br />
1,20 Milliarden Euro an<br />
Rentenversicherungsbeiträgen,<br />
1,06 Milliarden Euro an<br />
Krankenversicherungsbeiträgen und<br />
155,8 Millionen Euro an einheitlicher<br />
Pauschsteuer.
7.4 Insolvenzen<br />
Geraten Arbeitgeber, die Minijobber<br />
beschäftigen, mit den Pauschalabgaben in<br />
Zahlungsrückstand, übergeben die Beitragsdezernate<br />
der Minijob-Zentrale nach Mahnung<br />
und fruchtloser Pfändung die Fälle den<br />
Insolvenzbereichen.<br />
Von den Insolvenzbereichen wird nach<br />
Übergabe des Falls ermittelt, ob bereits ein<br />
Insolvenzverfahren über das Vermögen des<br />
Arbeitgebers eröffnet wurde. Ist das nicht der<br />
Fall, kann die Bundesknappschaft selbst<br />
entscheiden, ob sie aufgrund des Zahlungsrückstandes<br />
einen Antrag auf Eröffnung des<br />
Insolvenzverfahrens stellt.<br />
Informationen über anhängige Insolvenzverfahren<br />
erhält die Minijob-Zentrale<br />
Insolvenzen <strong>2003</strong><br />
Überblick nach Monaten<br />
außerdem durch Mitteilungen der Arbeitgeber<br />
oder Insolvenzverwalter bzw. durch Auswertung<br />
der bundesweiten Veröffentlichungen<br />
der Insolvenzgerichte.<br />
Zur Ermittlung der offenen Beitragsforderung<br />
beauftragen die Insolvenzbereiche zunächst<br />
die Rentenversicherungsträger mit der<br />
Durchführung einer Betriebsprüfung des<br />
insolventen Arbeitgebers. Sie melden anschließend<br />
die rückständige Forderung beim<br />
Insolvenzverwalter an. Dann beantragen sie<br />
bei der zuständigen Agentur für Arbeit die<br />
Zahlung der offenen Pauschalbeiträge für die<br />
letzten drei Monate vor Eröffnung des<br />
Insolvenzereignisses.<br />
April —— 1.260<br />
Mai —— 1.390<br />
Juni —— 1.567<br />
Juli —— 2.111<br />
August —— 2.741<br />
September —— 3.375<br />
Oktober —— 4.168<br />
November —— 5.304<br />
Dezember —— 5.950<br />
Minijob-Zentrale<br />
97
98 Minijob-Zentrale<br />
7.5 Öffentlichkeitsarbeit der Minijob-Zentrale<br />
Schwerpunkte der Öffentlichkeitsarbeit<br />
der Minijob-Zentrale sind das Internet,<br />
Printmedien, Broschüren und Flyer sowie das<br />
Servicetelefon. Darüber hinaus haben Vorstand<br />
und Geschäftsführung im Jahr <strong>2003</strong>,<br />
teilweise in Zusammenarbeit mit dem<br />
Bundesministerium für Gesundheit und<br />
Soziale Sicherung, vier bundesweit beachtete<br />
Pressekonferenzen abgehalten, um jeweils in<br />
Zwichenbilanzen die positive Entwicklung der<br />
Minijobs darzustellen.<br />
Unter Einbeziehung des gänzlich neu erstellten<br />
Internetauftrittes, der den Arbeitgebern<br />
und Arbeitnehmern vielfältige Möglichkeiten<br />
der interaktiven Kommunikation bietet, geht<br />
die Bundesknappschaft insgesamt wegweisende<br />
und zukunftsorientierte Schritte in<br />
Richtung der vom Gesetzgeber forcierten<br />
Anstrengungen im Bereich des E-Government.<br />
Im Zeitraum von April <strong>2003</strong> bis Ende Dezember<br />
<strong>2003</strong> haben insgesamt über eine Million<br />
Interessierte auf die Homepage der Minijob-<br />
Zentrale zugegriffen. Die Zeitschrift „Focus<br />
money“ hat die Präsentation der Minijob-<br />
Zentrale in der 11. Woche des Jahres <strong>2003</strong> zur<br />
Webseite der Woche gekürt.<br />
In einer ersten Auflage hat die Minijob-<br />
Zentrale im März/April <strong>2003</strong> rund 3,1 Millionen<br />
Broschüren aufgelegt. Die Nachfrage war so<br />
groß, dass einige Produkte bereits nach kurzer<br />
Zeit nachdruckt werden mußten. Insbesondere<br />
das Faltblatt für die Arbeitnehmer wurde<br />
stark nachgefragt.<br />
Die vielfältigen Veröffentlichungen im<br />
Fernsehen, im Rundfunk und in der Presse in<br />
Bezug auf die neuen Regelungen und die<br />
damit zusammenhängende Errichtung der<br />
Minijob-Zentrale waren durchweg positiv.<br />
Um auf die Einfachheit der Schaffung von<br />
legalen Beschäftigungsverhältnissen<br />
aufmerksam zu machen, wurde im Herbst<br />
<strong>2003</strong> die sogenannte Haushaltsscheckkampagne<br />
gestartet. Das Haushaltsscheckverfahren<br />
wurde offensiv durch Anzeigen in<br />
Printmedien und durch Plakate beworben.<br />
Darüber hinaus wurde im Internetauftritt<br />
der Bereich „Minijobs im Privathaushalt“<br />
noch einmal erweitert und ebenso wie die<br />
Broschüre „Minijobs in Privathaushalten“<br />
um steuer-, sozialversicherungs- und<br />
arbeitsrechtliche Informationen ergänzt.<br />
Des weiteren führt die Minijob-Zentrale im<br />
Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit laufend<br />
Vorträge oder Informationsveranstaltungen<br />
zum Thema „Minijobs“ durch. Neben<br />
Präsentationen bei den verschiedensten<br />
Institutionen und Einrichtungen wird in<br />
regelmäßigen Abständen auch an Messen<br />
oder ähnlichen öffentlichen Veranstaltungen<br />
teilgenommen und informiert.
8<br />
haushalt und finanzen<br />
8.1 Haushalt <strong>2003</strong> | 100<br />
8.2 Finanzentwicklung <strong>2003</strong> | 101<br />
8.3 Controlling | 113<br />
Haushalt und Finanzen<br />
99
100 Haushalt und Finanzen<br />
8.1 Haushalt <strong>2003</strong><br />
Grundlage für die Haushalts- und<br />
Wirtschaftsführung im Jahre <strong>2003</strong> war der von<br />
der Vertreterversammlung verabschiedete und<br />
von der Bundesregierung genehmigte<br />
Haushaltsplan einschl. des Nachtragshaushaltsplans.<br />
Der Nachtragshaushalt war<br />
erforderlich, um die haushaltsmäßige<br />
Grundlage für die Übertragung des bundesweiten<br />
Beitragseinzugs für alle geringfügigen<br />
Beschäftigungsverhältnisse durch die<br />
Minijob-Zentrale zu schaffen; das Finanzvolumen<br />
dieses Auftragsgeschäfts wurde mit<br />
3,8 Milliarden Euro etatisiert.<br />
Aufteilung Ausgabevolumen Haushalt <strong>2003</strong><br />
in Milliarden Euro (Gesamthaushalt 20,752 Milliarden Euro)<br />
Das Gesamt-Ausgabevolumen des Haushalts<br />
<strong>2003</strong> betrug 20,75 Milliarden Euro; es lag um<br />
288 Millionen Euro (1,4 Prozent) höher im<br />
Vergleich zum Vorjahr.<br />
Zusätzlich war in den Wirtschaftsplänen für<br />
den Bereich der knappschaftlichen Krankenhäuser<br />
ein Ausgabevolumen von 310,6<br />
Millionen Euro und für die Eigenbetriebe der<br />
Rentenversicherung ein Betrag von 31,6<br />
Millionen Euro etatisiert.<br />
Rentenversicherung —— 14,879<br />
Krankenversicherung —— 4,775<br />
Pflegeversicherung —— 1,098
Vermögen<br />
8.2 Finanzentwicklung <strong>2003</strong><br />
Krankenversicherung<br />
Die Vermögensübersicht der knappschaftlichen<br />
Krankenversicherung zum 31. Dezember<br />
<strong>2003</strong> weist eine Bilanzsumme von insgesamt<br />
2,05 Milliarden Euro aus; sie liegt damit auf<br />
Vorjahresniveau. Das Reinvermögen – im<br />
betriebswirtschaftlichen Sinne als Eigenkapital<br />
bezeichnet – hat sich trotz des Defizits von<br />
<strong>Knappschaft</strong>liche Krankenversicherung<br />
Vermögensübersicht (Bilanz) zum 31. Dezember <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />
147,1 Millionen Euro lediglich um 94,0 Millionen<br />
Euro auf 1,06 Milliarden verringert. Dies<br />
ist auf den Überschuss beim Sondervermögen<br />
nach dem Lohnfortzahlungsgesetz in Höhe<br />
von 53,4 Millionen Euro zurückzuführen. Die<br />
Höhe der Rücklage entspricht einer Monatsausgabe.<br />
Aktiva Passiva<br />
Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />
Konten- Bezeichnung West Ost Konten- Bezeichnung West Ost<br />
rahmens rahmens<br />
00 Barmittel und<br />
Giroguthaben _____________ 2,3 1,1<br />
01 Kurzfristige Geldanlagen ___ 910,9 375,2<br />
02 Forderungen ____________ 211,8 44,7<br />
04 Andere Geldanlagen________ 31,7 9,8<br />
05 Zeitliche Rechnungsabgrenzung<br />
_______________ 1,5 0,0<br />
06 Sonstige Aktiva ____________ 0,0 0,0<br />
07 Bestände des<br />
Verwaltungsvermögens ____ 434,4 17,5<br />
08 Dem LFZG-Sondervermögen<br />
zuzuordnende Forderungen __ 10,3 1,0<br />
09 Überschuss der Passiva ______ 0,0 0,0<br />
10 Zahlungsmittelkredite_______ 0,0 0,0<br />
11 Kurzfristige Kredite _________ 0,0 0,0<br />
12 Kurzfristige<br />
Verpflichtungen __________ 501,4 155,4<br />
14 Andere Verpflichtungen ______ 0,0 0,0<br />
15 Zeitliche<br />
Rechnungsabgrenzung ____ 118,4 40,4<br />
16 Sonstige Passiva ___________ 0,0 0,0<br />
17 Dem Verwaltungsvermögen<br />
zuzuordnende Verpflichtungen<br />
_________________ 168,5 0,0<br />
18 Dem LFZG-Sondervermögen<br />
zuzuordnende<br />
Verpflichtungen ____________ 4,7 0,9<br />
19 Reinvermögen (Überschuss<br />
der Aktiva) ______________ 809,9 252,6<br />
davon:<br />
- Betriebsmittel __________ (76,0)(116,3)<br />
- Rücklage _____________ (295,5) (93,6)<br />
- Verwaltungsvermögen __ (388,2) (39,5)<br />
- Sondervermögen nach<br />
- dem LFZG _____________ (50,2) (3,2)<br />
Summe der Aktiva 1.602,9 449,3 Summe der Passiva 1.602,9 449,3<br />
insgesamt 2.052,2 insgesamt 2.052,2<br />
Haushalt und Finanzen<br />
101
102 Haushalt und Finanzen<br />
Erfolgsrechnung<br />
Höhere Ausgaben für Arzneien, Heil- und Hilfsmittel<br />
Die Finanzsituation der knappschaftlichen<br />
Krankenversicherung hat sich im Jahr <strong>2003</strong><br />
planmäßig defizitär entwickelt. Bei einer<br />
bundesweiten Betrachtung ergibt sich ein<br />
Ausgabenüberschuss von 147,1 Millionen Euro.<br />
In den alten Bundesländern ist im Rechnungsjahr<br />
<strong>2003</strong> ein Defizit in Höhe von 153,5 Millionen<br />
Euro aufgelaufen. Die ungünstige<br />
Finanzentwicklung ist im Wesentlichen auf<br />
geringere Einnahmen aus dem Risikostrukturausgleich<br />
einschließlich Risikopool zurückzuführen.<br />
Zusätzlich wird das Ergebnis durch<br />
erhöhte Ausgaben in den Bereichen Zahnersatz,<br />
Arzneimittel sowie Heil- und Hilfsmittel<br />
negativ beeinflusst.<br />
Ausgabenentwicklung Krankenversicherung <strong>2003</strong><br />
je Versicherten / in Prozent<br />
Die Ausgaben der Krankenversicherung in den<br />
alten Bundesländern sind im Jahre <strong>2003</strong><br />
gegenüber dem Vorjahr von 3,54 Milliarden<br />
Euro auf 3,42 Milliarden Euro gesunken, das<br />
sind 112,7 Millionen Euro bzw. 3,2 Prozent<br />
weniger als im Vorjahr.<br />
Für die neuen Bundesländern schließt die<br />
Krankenversicherung im Rechnungsjahr <strong>2003</strong><br />
mit einem Überschuss in Höhe von 6,4 Millionen<br />
Euro ab. Das Ausgabevolumen beträgt<br />
hier insgesamt 1,13 Milliarden Euro und liegt<br />
damit um 24,9 Millionen Euro (2,2 Prozent)<br />
über dem des Jahres 2002.<br />
Bei der Ausgabenentwicklung je Versicherten<br />
waren folgende Änderungsraten zu verzeichnen:<br />
West Ost<br />
Ärztliche Behandlung **) _______________________________________ 1,0 1,5<br />
Zahnärztliche Behandlung _____________________________________ 1,7 7,3<br />
Zahnersatz ____________________________________________________ 13,6 17,4<br />
Arzneimittel … aus Apotheken ______________________________________ 2,4 2,0<br />
Heil- und Hilfsmittel … von anderen Stellen **) _______________________ 6,8 13,0<br />
Krankenhausbehandlung **) ____________________________________ 0,1 1,3<br />
Krankengeld *) _____________________________________________ - 3,3 0,6<br />
Rehabilitation/AHB __________________________________________ 5,5 10,3<br />
Häusliche Krankenpflege ______________________________________ - 2,8 - 0,9<br />
Fahrkosten________________________________________________ 6,3 1,0<br />
Leistungsausgaben insgesamt __________________________________ 1,4 2,4<br />
*) auf aktive Mitglieder bezogen<br />
**) ohne Umsetzung der Dialyse-Kosten
<strong>Knappschaft</strong>liche Krankenversicherung<br />
Gewinn- und Verlustrechnung für das Rechnungsjahr <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />
Erträge Aufwendungen<br />
Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />
Konten- Bezeichnung West Ost Konten- Bezeichnung West Ost<br />
rahmens rahmens<br />
20 Beiträge für versicherungspflichtige<br />
Mitglieder ____ 1.699,9 647,2<br />
21 Beiträge der versicherungsberechtigten<br />
Mitglieder ____ 132,2 10,9<br />
22 Beiträge für Rehabilitanden ___ 2,7 1,2<br />
27 Beiträge aus geringfügiger<br />
Beschäftigung _____________ 5,2 0,7<br />
28 Säumniszuschläge auf Beiträge<br />
der KV ___________________ 0,2 0,0<br />
30 Vermögenserträge _________ 27,1 10,8<br />
31 Rechnungsmäßiger Überschuss<br />
der Eigenbetriebe___________ 4,0 0,0<br />
32/34 Erstattungen Dritter _______ 15,8 6,5<br />
35 Bußgelder ________________ 0,0 0,0<br />
36 Gewinne der<br />
Aktiva und Passiva __________ 4,9 1,4<br />
37 Einnahmen aus dem<br />
38<br />
Risiko-Strukturausgleich _ 1.253,4 421,2<br />
Ausgleichszahlungen und<br />
Einbehalte ________________ 0,0 0,0<br />
39 Sonstige Einnahmen ______ 125,2 37,2<br />
40 Ärztliche Behandlung _____ 444,8 129,9<br />
41 Zahnärztliche Behandlung __ 81,1 28,4<br />
42 Zahnersatz ______________ 65,3 23,3<br />
43 Arznei-, Verband-, Heil- und<br />
44/45<br />
Hilfsmittel aus Apotheken __ 616,9 232,2<br />
Heil- und Hilfsmittel … von<br />
anderen Stellen __________ 193,8 68,5<br />
46 Krankenhausbehandlung 1.371,1 442,4<br />
47 Krankengeld und Beiträge<br />
aus Krankengeld __________ 63,5 22,4<br />
48 Aufwendungen für Leistungen<br />
im Ausland _______________ 9,5 0,3<br />
49 Fahrkosten _______________ 95,4 34,7<br />
50 Vorsorge- und Reha-Leistungen<br />
- einschließlich AHB _______ 71,1 23,8<br />
51 Soziale Dienste, Prävention<br />
und Selbsthilfe ___________ 11,9 5,0<br />
56 Haushaltshilfe und häusliche<br />
Krankenpflege ____________ 73,9 32,7<br />
57 Integrierte Versorgung _____ 47,7 0,0<br />
52 - 55<br />
58/59 }<br />
Sonstige Leistungen _______ 61,4 17,5<br />
67 Ausgaben für den<br />
Risikostrukturausgleich _____ 55,2 25,2<br />
69 Verwaltungskosten _______ 129,8 44,4<br />
60 - 69 Sonstige Aufwendungen ____ 31,7 0,0<br />
Summe der Erträge 3.270,6 1.137,1 Summe der Aufwendungen 3.424,1 1.130,7<br />
insgesamt 4.407,7 insgesamt 4.554,8<br />
Haushalt und Finanzen<br />
103
104 Haushalt und Finanzen<br />
Vermögen<br />
Erfolgsrechnung<br />
Rentenversicherung<br />
Zuwachs des Verwaltungsvermögens<br />
durch Ausstattung der Minijob-Zentrale<br />
Die Bilanz der knappschaftlichen Rentenversicherung<br />
weist zum Jahresende <strong>2003</strong> eine<br />
Bilanzsumme von 1,77 Milliarden Euro aus; das<br />
sind 206,3 Millionen Euro (13,2 Prozent) mehr<br />
<strong>Knappschaft</strong>liche Rentenversicherung<br />
Vermögensübersicht (Bilanz) zum 31. Dezember <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />
00 Barmittel und<br />
Giroguthaben _____________ 4,5 5,5<br />
01 Termin- und Spareinlagen __ 118,0 188,0<br />
02/03 Forderungen _____________ 87,4 17,4<br />
04 Schuldverschreibungen mit<br />
einer Laufzeit bis zu 4 Jahren _ 0,0 0,0<br />
05 Schuldverschreibungen mit<br />
einer Laufzeit von<br />
über 4 Jahren ______________ 0,0 0,0<br />
06 Darlehen _________________ 0,0 0,0<br />
07 Grundpfandrechte, Grundstücke,<br />
Versorgungsrücklage und<br />
Beteiligungen _____________ 3,3 0,1<br />
08 Verwaltungsvermögen ______ 71,7 60,8<br />
09 Rechnungsabgrenzung und<br />
sonstige Aktiva __________ 889,3 325,8<br />
als im Vorjahr. Der beim Eigenkapital zu<br />
verzeichnende Anstieg um 12,0 Millionen Euro<br />
auf 319,8 Millionen Euro ist im Wesentlichen<br />
auf den Zuwachs des Verwaltungsvermögens<br />
infolge der Beschaffung beweglicher Einrichtung<br />
für die Minijob-Zentrale zurückzuführen.<br />
Die Rücklage nach § 293 SGB VI zeigt weiterhin<br />
abnehmende Tendenz.<br />
Insgesamt hat die knappschaftliche Rentenversicherung<br />
im Berichtsjahr Ausgaben in<br />
Höhe von 14,91 Milliarden Euro geleistet;<br />
das sind 319,2 Millionen Euro mehr als im<br />
Vorjahr. Für Renten, Zusatzleistungen und<br />
Beitragserstattungen wurden 14,57 Milliarden<br />
Euro und somit 284,5 Millionen Euro (2,0<br />
Prozent) mehr als im Jahr 2002 verausgabt.<br />
Aktiva Passiva<br />
Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />
Konten- Bezeichnung West Ost Konten- Bezeichnung West Ost<br />
rahmens rahmens<br />
11 Kurzfristige Kredite _________ 0,0 0,0<br />
12/13 Verpflichtungen ___________ 44,9 208,8<br />
14 Verwahrungen ____________ 20,9 1,5<br />
15 Versorgungsrücklage ________ 1,5 0,1<br />
16 Aufgenommene Darlehen ____ 0,0 0,0<br />
17 Passive Grundpfandrechte ____ 0,0 0,0<br />
18 Rechnungsabgrenzung und<br />
19<br />
sonstige Passiva _________ 847,9 326,4<br />
Reinvermögen (Überschuss<br />
der Aktiva) ______________ 259,0<br />
davon:<br />
60,8<br />
- Verwaltungsvermögen ___ (71,7) (60,8)<br />
- Rücklage _______________ (1,8) (0,0)<br />
- Sonstiges Reinvermögen _ (185,5) (0,0)<br />
Summe der Aktiva 1.174,2 597,6 Summe der Passiva 1.174,2 597,6<br />
insgesamt 1.771,8 insgesamt 1.771,8<br />
Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf die<br />
Anpassung der Renten zurückzuführen.<br />
Die Aufwendungen für Leistungen zur<br />
medizinischen Rehabilitation und zur Teilhabe<br />
am Arbeitsleben haben sich mit 141,3 Millionen<br />
Euro gegenüber dem Jahr 2002 um 26,7<br />
Millionen Euro oder 23,3 Prozent erhöht.<br />
Ursächlich für den Anstieg ist vor allem die<br />
starke Zunahme der Anzahl der Anträge sowie<br />
der bewilligten Maßnahmen.
Auf der Einnahmenseite war bei den Pflichtbeiträgen<br />
eine Reduzierung um 16,4 Millionen<br />
Euro auf 1,04 Milliarden Euro festzustellen.<br />
Dies ist im Wesentlichen auf die rückläufige<br />
Mitgliederentwicklung zurückzuführen.<br />
Aufgrund der bekannten ungünstigen<br />
Versichertenstruktur der knappschaftlichen<br />
Rentenversicherung – auf 100 Aktiv-Versicherte<br />
entfallen rund 730 Rentner, während in der<br />
<strong>Knappschaft</strong>liche Rentenversicherung<br />
Gewinn- und Verlustrechnung für das Rechnungsjahr <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />
20/22 Pflichtbeiträge __________ 804,4 234,8<br />
21 Freiwillige Beiträge ________ 0,0 0,0<br />
23 Sonstige Beiträge __________ 0,2 0,0<br />
24 Einnahmen aus Schadensersatzansprüchen<br />
aus dem Beitragseinzugsverfahren,<br />
Buß- und<br />
Zwangsgelder ____________ 0,2 0,1<br />
25 Einnahmen aus<br />
26/28<br />
Bundesmitteln ________ 6.131,7 1.172,9<br />
Erstattungen aus öffentlichen<br />
Mitteln _________________ 23,3 6,7<br />
30/31 Vermögenserträge _________ 3,1 1,3<br />
33-35 Erstattungen Dritter ___ 4.204,1 2.328,5<br />
36 Gewinne der<br />
Aktiva und Passiva _________ 0,0 0,0<br />
38 Einnahmen aus der Rücklage _ 0,4 0,0<br />
39 Sonstige Einnahmen _______ 0,0 0,0<br />
übrigen Rentenversicherung ein Verhältnis<br />
von 100 Aktiven zu rund 70 Rentnern vorliegt<br />
–, mussten wiederum Mittel aus dem<br />
Bundeshaushalt zur Defizitdeckung gemäß<br />
§ 215 SGB VI herangezogen werden. Für die<br />
Bereiche West und Ost betrug der<br />
Bundeszuschuss 7,30 Milliarden Euro, das sind<br />
88,5 Millionen Euro oder 1,2 Prozent weniger<br />
als im Vorjahr.<br />
Erträge Aufwendungen<br />
Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />
Konten- Bezeichnung West Ost Konten- Bezeichnung West Ost<br />
rahmens rahmens<br />
40-47 Leistungen zur Teilhabe ____ 87,4 53,9<br />
50/54 Renten/Rentenanteile<br />
sowie Zusatzleistungen<br />
51/55<br />
der Kn.RV ____________ 6.543,7 2.052,1<br />
Renten/Rentenanteile<br />
sowie Zusatzleistungen<br />
der ArV ______________ 2.369,9 959,7<br />
52/56 Renten/Rentenanteile sowie<br />
Zusatzleistungen der AnV _ 882,8 249,1<br />
53 Sonstige Rentenleistungen 289,8 72,0<br />
57 Aufwendungen für die PVdR 84,7 28,6<br />
58 Aufwendungen für die KVdR 777,4 254,1<br />
59 Beitragserstattungen _______ 0,6 0,0<br />
60/61 Schuldzinsen und sonstige<br />
Vermögensaufwendungen ___ 0,1 0,0<br />
66 Verluste der<br />
Aktiva und Passiva _________ 0,0 0,0<br />
68 Zuführung zu Betriebsmitteln 1,7 11,4<br />
69 Verwaltungs- und Verf.-kosten<br />
sowie sonstige<br />
Aufwendungen _________ 129,3 63,4<br />
Summe der Erträge 11.167,4 3.744,3 Summe der Aufwendungen 11.167,4 3.744,3<br />
insgesamt 14.911,7 insgesamt 14.911,7<br />
Haushalt und Finanzen<br />
105
106 Haushalt und Finanzen<br />
Am Stichtag 31. Dezember <strong>2003</strong> wurden von<br />
der knappschaftlichen Rentenversicherung<br />
1.025.221 Rentenzahlfälle betreut, davon<br />
313.477 in den neuen Bundesländern.<br />
Rentenzahlungen in das Ausland wurden in<br />
24.857 Fällen durchgeführt.<br />
Für die Bundesknappschaft gilt die Besonderheit,<br />
dass sie ihre Rentenzahlungen nicht –<br />
wie in der übrigen Rentenversicherung – über<br />
den Rentenservice der Deutschen Post AG<br />
abwickelt, sondern durch eine eigene Rentenzahlstelle<br />
durchführt. Hierdurch ergeben sich<br />
– neben Kostengesichtspunkten – auch<br />
wesentliche Vorteile aus Sicht der Datenverarbeitung:<br />
Der Datenaustausch zwischen<br />
Renten- und Krankenversicherung lässt sich<br />
besonders effizient gestalten, weil das<br />
Rentenzahlverfahren Bestandteil des knappschaftlichen<br />
Informationssystems ist.<br />
<strong>Knappschaft</strong>liche Pflegeversicherung<br />
Vermögensübersicht (Bilanz) zum 31. Dezember <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />
00 Barmittel und<br />
Giroguthaben ______________ 1,5<br />
01 Kurzfristige Geldanlagen ______ 75,0<br />
02 Forderungen _______________ 89,7<br />
04 Andere Geldanlagen__________ 2,0<br />
05 Zeitliche Rechnungsabgrenzung 21,6<br />
06 Sonstige Aktiva _____________ 0,0<br />
09 Überschuss der Passiva _______ 0,0<br />
Pflegeversicherung<br />
Die Vermögensübersicht der knappschaftlichen<br />
Pflegeversicherung zum 31. Dezember<br />
<strong>2003</strong> weist eine Bilanzsumme von 189,8<br />
Millionen Euro aus. Der Anstieg gegenüber<br />
dem Vorjahr um 5,2 Millionen Euro erklärt sich<br />
im Wesentlichen durch die Zunahme der<br />
Forderungen. Eine Trennung des Vermögens<br />
sowie der Finanzströme für die alten und<br />
neuen Bundesländer wird in diesem Bereich<br />
nicht durchgeführt. Die Auffüllung der<br />
Betriebsmittel und der Rücklage erfolgte in<br />
der gesetzlich vorgeschriebenen Höhe.<br />
Wie im Vorjahr lag auch im Rechnungsjahr<br />
<strong>2003</strong> der Schwerpunkt der Ausgaben mit<br />
482,3 Millionen Euro im Bereich der vollstationären<br />
Pflege; in diesem Bereich ergab<br />
sich ein Anstieg von 12,5 Millionen Euro<br />
beziehungsweise 2,6 Prozent.<br />
Aktiva Passiva<br />
Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />
Konten- Bezeichnung West Ost Konten- Bezeichnung West Ost<br />
rahmens rahmens<br />
10 Zahlungsmittelkredite________ 0,0<br />
11 Kurzfristige Kredite __________ 0,0<br />
12 Kurzfristige Verpflichtungen ___ 24,3<br />
15 Zeitliche Rechnungsabgrenzung 20,0<br />
16 Sonstige Passiva ____________ 0,0<br />
19 Reinvermögen<br />
(Überschuss der Aktiva) _______<br />
davon:<br />
145,5<br />
- Betriebsmittel _____________ (99,9)<br />
- Rücklage _________________ (45,6)<br />
Summe der Aktiva 189,8 Summe der Passiva 189,8<br />
Vermögen<br />
Erfolgsrechnung
Das Ausgabevolumen für Pflegegeld hat sich<br />
gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig<br />
entwickelt, dennoch stellt es mit 261,6 Millionen<br />
Euro weiterhin den Hauptanteil im Bereich<br />
der Ausgaben für die ambulante Pflege dar. Der<br />
Rückgang ist durch eine verringerte Inanspruchnahme<br />
des Pflegegeldes bei gleichzeitig<br />
erhöhter Gewährung von Pflegesachleistungen<br />
bedingt. Ein Ausgabenrückgang lässt sich bei<br />
den Pflegehilfsmitteln und technischen Hilfen<br />
feststellen. In diesem Bereich wurden 13,7 Millionen<br />
Euro verausgabt; das sind 2,4 Millionen<br />
Euro weniger als im Vorjahr. Ursächlich hierfür<br />
ist im Wesentlichen die im Jahre 2002 abgeschlossene<br />
Austauschaktion von defekten<br />
Pflegebetten.<br />
<strong>Knappschaft</strong>liche Pflegeversicherung<br />
Gewinn- und Verlustrechnung für das Rechnungsjahr <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />
20 Beiträge für versicherungspflichtige<br />
Mitglieder ________ 108,4<br />
21 Beiträge der freiwilligen<br />
Mitglieder ________________ 0,0<br />
28 Säumniszuschläge auf<br />
Beiträge der PV ____________ 0,1<br />
30 Vermögenserträge __________ 1,2<br />
34 Einnahmen aus Ersatzansprüche<br />
gegen Dritte_______________ 1,2<br />
35 Bußgelder ________________ 0,0<br />
36 Gewinne der<br />
Aktiva und Passiva __________ 0,0<br />
37 Einnahmen aus dem<br />
Finanzausgleich ____________ 728,3<br />
37 Beiträge aus knappschaftlichen<br />
Renten ___________________ 222,1<br />
39 Sonstige Einnahmen ________ 0,0<br />
Wegen der relativ hohen Rentnerzahl besteht<br />
bei der Bundesknappschaft ein stärkeres<br />
Versicherungsrisiko und damit ein höheres<br />
Ausgabenniveau als im Bundesdurchschnitt.<br />
Die anfallenden Ausgaben können nicht allein<br />
aus den eigenen Beitragseinnahmen bestritten<br />
werden. Ein für derartige Fälle beim<br />
Bundesversicherungsamt eingerichteter<br />
Ausgleichsfonds (§ 66 SGB XI) korrigiert diese<br />
ungünstige Versichertenstruktur durch<br />
monatliche Finanzzuweisungen. So hat die<br />
Bundesknappschaft im Jahre <strong>2003</strong> rund<br />
728,3 Millionen Euro aus dem Ausgleichsfonds<br />
zur Finanzierung ihrer Ausgaben zugewiesen<br />
bekommen.<br />
Erträge Aufwendungen<br />
Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />
Konten- Bezeichnung West Ost Konten- Bezeichnung West Ost<br />
rahmens rahmens<br />
40 - 44 Leistungen bei häuslicher<br />
Pflege ___________________ 423,6<br />
45 Leistungen für Pflegepersonen 76,2<br />
46 - 47 Häusliche Beratungseinsätze<br />
und zusätzliche Betreuungsleistungen<br />
________________ 3,5<br />
50 - 51 Teilstationäre Pflege und<br />
Kurzzeitpflege _____________ 15,5<br />
52 - 54 Vollstationäre Pflege ________ 482,3<br />
55 Pflege in vollstationären<br />
Einrichtungen der Behindertenhilfe<br />
_____________________ 6,7<br />
58 Aufwendungen für Leistungen<br />
im Ausland _______________ 0,0<br />
69 Sonstige Aufwendungen _____ 6,3<br />
70/75 Verwaltungs- und Verfahrenskosten<br />
___________________ 39,4<br />
91 Zuführung zur Rücklage und<br />
zu den Betriebsmitteln ______ 7,9<br />
Summe der Erträge 1.061,4 Summe der Aufwendungen 1.064,4<br />
Haushalt und Finanzen<br />
107
108 Haushalt und Finanzen<br />
Vermögen<br />
Dialysebehandlung im<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bottrop<br />
Eigenbetriebe<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />
Die Bilanzsumme der sechs Eigenbetriebe der<br />
knappschaftlichen Krankenversicherung<br />
(<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser) beläuft sich auf<br />
313,4 Millionen Euro (Vorjahr: 285,0 Millionen<br />
Euro), wovon 205,1 Millionen Euro auf das<br />
Anlagevermögen entfallen.<br />
Bei Investitionen in das Anlagevermögen in<br />
Höhe von 18,9 Millionen Euro ergab sich nach<br />
Abschreibungen und sonstigen Abgängen im<br />
Saldo eine Nettobestandserhöhung von<br />
2,9 Millionen Euro.<br />
01 - 04 Grundstücke und grundstücksgleiche<br />
Rechte mit ___________ 157,8<br />
06 Technische Anlagen __________ 5,5<br />
07 Einrichtungen und Ausstattungen 31,8<br />
08 Geleistete Anzahlungen und<br />
Anlagen im Bau _____________ 9,0<br />
09 Immaterielle Vermögensgegen-<br />
Stände ____________________ 1,0<br />
10 Vorräte ____________________ 5,6<br />
12 Forderungen aus Lieferungen<br />
und Leistungen _____________ 48,5<br />
13 Kassenbestand, Guthaben bei<br />
Kreditinstituten _____________ 4,6<br />
15 Forderungen nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht<br />
______ 27,9<br />
davon nach der BPflV _________ (14,5)<br />
160 Forderungen an die Bundesknappschaft<br />
____________________ 0,7<br />
163 Sonstige Vermögensgegenstände 1,4<br />
17 Rechnungsabgrenzungsposten _ 0,4<br />
18 Ausgleichsposten nach dem KHG 19,2<br />
Im Jahre <strong>2003</strong> standen für vollstationäre<br />
Krankenhausbehandlungen rund 2.500 Betten<br />
zur Verfügung. Insgesamt konnte bei rund<br />
746.900 geleisteten Tagen eine Bettenausnutzung<br />
von 81,7 Prozent erzielt werden. Für<br />
die rund 88.000 behandelten Patienten ergab<br />
sich daraus eine durchschnittliche Verweildauer<br />
von 8,5 Tagen. In den 12 Planbetten für<br />
Dialysebehandlungen im <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />
Bottrop wurden neben 8.020<br />
teilstationären Dialysebehandlungen weitere<br />
rund 3.800 Dialysen im Rahmen von stationären<br />
Krankenhausbehandlungen erbracht.<br />
Eigenbetriebe der knappschaftlichen Krankenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser / Vermögensübersicht (Bilanz) zum 31. Dezember <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />
Aktiva Passiva<br />
Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />
Konten- Bezeichnung West Konten- Bezeichnung West<br />
rahmens rahmens<br />
20 Eigenkapital ________________ 90,5<br />
21 - 23 Sonderposten aus Zuwendungen<br />
zur Finanzierung des<br />
Anlagevermögens ___________ 129,3<br />
24 Ausgleichsposten aus Darlehensförderung<br />
_________________ 9,2<br />
27 - 28 Rückstellungen _____________ 16,2<br />
32 Verbindlichkeiten aus Lieferungen<br />
und Leistungen _____________ 10,7<br />
35 Verbindlichkeiten nach dem<br />
Krankenhausfinanzierungsrecht 23,4<br />
davon nach der BPflV _________ (9,9)<br />
370 Verbindlichkeiten gegenüber der<br />
Bundesknappschaft __________ 23,6<br />
371 Verbindlichkeiten aus sonstigen<br />
Zuwendungen zur Finanzierung<br />
des Sachanlagevermögens ____ 4,7<br />
374 Sonstige Verbindlichkeiten ____ 5,7<br />
38 Rechnungsabgrenzungsposten _ 0,3<br />
Summe der Aktiva 313,4 Summe der Passiva 313,4<br />
Erfolgsrechnung
Die im Krankenhaus Püttlingen mit acht<br />
Betten eingerichtete Abteilung für neurologische<br />
Frührehabilitation wurde bei 3.847 Behandlungstagen<br />
vollständig ausgenutzt.<br />
Gegenüber den Rechnungsergebnissen 2002<br />
haben sich die Erträge um 15,3 Millionen Euro<br />
(5,0 Prozent) und die Aufwendungen um<br />
12,1 Millionen Euro (4,0 Prozent) erhöht. Nach<br />
Bereinigung der Rechnungsergebnisse um<br />
Fördermittelzuweisungen, die erfolgsneutral<br />
in der Gewinn- und Verlustrechnung nachgewiesen<br />
werden, ergaben sich infolge der<br />
40 Erlöse aus Krankenhausleistungen 237,9<br />
41 Erlöse aus Wahlleistungen ____ 4,2<br />
42 Erlöse aus ambulanten Leistungen<br />
des Krankenhauses _________ 11,4<br />
43 Nutzungsentgelte (Kostenerstattung<br />
und Vorteilsausgleich)<br />
und sonstige Abgaben der Ärzte 14,9<br />
44 Rückvergütungen, Vergütungen<br />
und Sachbezüge ___________ 1,1<br />
45 Erträge aus Hilfs- und Nebenbetrieben,<br />
Notarztdienst _____ 2,8<br />
46 Erträge aus Fördermitteln nach<br />
dem KHG _________________ 14,9<br />
47 Zuweisungen und Zuschüsse der<br />
öffentlichen Hand sowie<br />
Zuwendungen Dritter _______ 5,9<br />
48 Erträge aus der Einstellung von<br />
Ausgleichsposten für<br />
Eigenmittelförderung _______ 0,4<br />
49 Erträge aus der Auflösung von<br />
Sonderposten, Verbindlichkeiten<br />
nach dem KHG und Ausgleichspoststen<br />
aus Darlehensförderung _ 10,9<br />
51 - 59 Andere Erträge _____________ 17,1<br />
höheren Erlöse aus Krankenhausleistungen,<br />
aus der Auflösung von Rückstellungen und<br />
Ausgleichsbeträgen für frühere Geschäftsjahre<br />
einerseits und höherer Aufwendungen für<br />
Personal, Leistungen des Wirtschaftsbedarfs<br />
durch Dritte und Versicherungen andererseits<br />
Steigerungen bei den Erträgen von 12,0 Millionen<br />
Euro (4,1 Prozent) und bei den Aufwendungen<br />
von 8,9 Millionen Euro (3,0 Prozent).<br />
Letztlich haben die knappschaftlichen<br />
Krankenhäuser im Jahre <strong>2003</strong> einen Überschuss<br />
in Höhe von 3,2 Millionen Euro<br />
erwirtschaftet.<br />
Eigenbetriebe der knappschaftlichen Krankenversicherung<br />
<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser / Gewinn- und Verlustrechnung für das Rechnungsjahr <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />
Erträge Aufwendungen<br />
Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />
Konten- Bezeichnung West Konten- Bezeichnung West<br />
rahmens rahmens<br />
60 - 64 Personalaufwendungen ______ 185,3<br />
65 Lebensmittel ______________ 4,8<br />
66 Medizinischer Bedarf ________ 49,3<br />
67 Wasser, Energie, Brennstoffe __ 5,6<br />
68 Wirtschaftsbedarf __________ 10,2<br />
69 Verwaltungsbedarf _________ 4,9<br />
70 Aufwendungen für zentrale<br />
Dienstleistungen ___________ 1,5<br />
72 Instandhaltung ____________ 18,5<br />
73 Steuern, Abgaben, Versicherungen 2,7<br />
74 Zinsen und ähnliche<br />
Aufwendungen ____________ 0,1<br />
75 Auflösung von Ausgleichsposten<br />
und Zuführung der Fördermittel<br />
nach dem KHG zu Sonderposten<br />
oder Verbindlichkeiten ______ 15,9<br />
76 Abschreibungen ____________ 16,9<br />
77 Aufwendungen für die Nutzung<br />
von Anlagegütern nach<br />
§ 9 Abs. 2 Nr. 1 KHG _________ 0,7<br />
78 Sonstige ordentliche<br />
Aufwendungen ____________ 1,3<br />
79 Übrige Aufwendungen _______ 0,7<br />
Summe der Erträge 321,5 Summe der Aufwendungen 318,4<br />
Haushalt und Finanzen<br />
109
110 Haushalt und Finanzen<br />
Vermögen<br />
Erfolgsrechnung<br />
Eigenbetriebe Rehabilitationskliniken<br />
Die Bilanzsumme der knappschaftlichen<br />
Rehabilitationskliniken beträgt 91,1 Millionen<br />
Euro, wovon 87,8 Millionen Euro auf das<br />
Anlagevermögen entfallen. Die in der knappschaftlichen<br />
Rentenversicherung gebundenen<br />
Mittel haben sich gegenüber dem Vorjahr um<br />
0,4 Millionen Euro auf 88,0 Millionen Euro<br />
verringert. Nach Leistung des Trägeranteils<br />
stehen den Kliniken aus dem Jahresfehlbetrag<br />
und dem Gewinnvortrag 1,0 Millionen Euro<br />
unter anderem zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
zur Verfügung.<br />
Die fünf Rehabilitationskliniken haben im<br />
Rechnungsjahr <strong>2003</strong> im Rahmen der Leistungen<br />
zur Teilhabe insbesondere stationäre<br />
medizinische Rehabilitationsmaßnahmen und<br />
medizinische Maßnahmen zur Erhaltung der<br />
Erwerbsfähigkeit für 11.981 Patienten erbracht.<br />
Dafür standen im Jahresdurchschnitt 844 Betten<br />
(davon 796 Betten für Patienten und<br />
Eigenbetriebe der knappschaftlichen Rentenversicherung<br />
Rehabilitationskliniken / Vermögensübersicht (Bilanz) zum 31. Dezember <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />
Aktiva Passiva<br />
Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />
Konten- Bezeichnung West Ost Konten- Bezeichnung West Ost<br />
rahmens rahmens<br />
00 Barmittel und<br />
Giroguthaben _____________ 0,1 0,0<br />
02 Forderungen ______________ 1,0 0,2<br />
05 Vorräte ___________________ 0,1 0,0<br />
08 Grundstücke, bauliche und<br />
technische Anlagen, bewegliche<br />
Einrichtung _____________ 59,3 28,5<br />
091 Forderungen auf Betriebsmittel<br />
und sonstige Verrechnungen __ 1,2 0,6<br />
093 Sonstige<br />
Rechnungsabgrenzung ______ 0,1 0,0<br />
48 Betten für Begleitpersonen) zur Verfügung.<br />
Im Rechnungsjahr <strong>2003</strong> sind insgesamt<br />
284.206 Berechnungstage angefallen. Darin<br />
enthalten sind 21.721 Tage für Begleitpersonen.<br />
Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich insgesamt<br />
ein Rückgang bei den Berechnungstagen für<br />
Patienten um 9.307 Tage. Dieser Rückgang ist<br />
fast ausschließlich auf die Betriebsschließung<br />
der Klinik Bad Neuenahr ab 12. November <strong>2003</strong><br />
aufgrund einer baulichen Neuordnungsmaßnahme<br />
zurückzuführen. Die bereits in<br />
den Vorjahren eingesetzten Controllingmaßnahmen<br />
wurden auch in <strong>2003</strong> fortgeführt.<br />
Die Rechnungsergebnisse <strong>2003</strong> der Rehabilitationskliniken<br />
schließen insgesamt mit einem<br />
Fehlbetrag in Höhe von 0,1 Millionen Euro ab.<br />
Gegenüber den Rechnungsergebnissen 2002<br />
haben sich die Erträge um 0,58 Millionen Euro<br />
(1,9 Prozent) vermindert und die Aufwendungen<br />
um 0,32 Millionen Euro (1,1 Prozent) erhöht.<br />
12 Verpflichtungen ____________ 1,1 0,1<br />
180 Betriebsmittelvorschüsse und<br />
sonstige Verrechnungen _____ 1,0 -<br />
183 Sonstige<br />
Rechnungsabgrenzung ______ 0,2 0,0<br />
190 Kapitalkonto _____________ 59,3 28,5<br />
194 Gewinnvortrag _____________ 0,7 0,3<br />
195 Jahresüberschuss _________ - 0,5 0,4<br />
Summe der Aktiva 61,8 29,3 Summe der Passiva 61,8 29,3<br />
insgesamt 91,1 insgesamt 91,1
Eigenbetriebe der knappschaftlichen Rentenversicherung<br />
Rehabilitationskliniken / Gewinn- und Verlustrechnung für das Rechnungsjahr <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />
Erträge Aufwendungen<br />
Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />
Konten- Bezeichnung West Ost Konten- Bezeichnung West Ost<br />
rahmens rahmens<br />
20 Erlöse aus stationärer<br />
Behandlung _____________ 21,5 6,2<br />
21 Erlöse aus ambulanter<br />
Behandlung ______________ 0,2 0,0<br />
22 Abgaben der Ärzte aus<br />
Nebentätigkeit ___________ 0,0 0,0<br />
23 Einnahmen aus Unterkunft<br />
und Verpflegung __________ 0,9 0,2<br />
24 Miet- und Pachteinnahmen __ 0,0 0,0<br />
26 Verkäufe und Leistungen<br />
an Dritte ________________ 0,0 0,0<br />
28 Sonstige Einnahmen _______ 0,2 0,1<br />
29 Periodenfremde Erträge _____ 0,0 0,0<br />
Verwaltungsaufwendungen<br />
Das im Leistungsbereich der <strong>Knappschaft</strong>sversicherung<br />
realisierte Verbundsystem führt<br />
dazu, dass eine Vielzahl von Mitarbeitern<br />
gleichzeitig für die Kranken-, Renten- und<br />
Pflegeversicherung tätig ist. Wegen der<br />
getrennten Finanzierung der einzelnen<br />
Versicherungszweige müssen die anfallenden<br />
Verwaltungskosten jedoch verursachungsgemäß<br />
auf die einzelnen „Kostenträger“<br />
aufgeteilt werden. Dies geschieht in der Form,<br />
dass die Gesamt-Verwaltungskosten nach<br />
einem Schlüssel, der – erstmals im Jahr <strong>2003</strong>mit<br />
Hilfe eines Betriebsabrechnungsbogens<br />
(BAB) ermittelt wird, auf die verschiedenen<br />
Versicherungszweige aufgeteilt werden.<br />
Nach dem SGB XI führt die Bundesknappschaft<br />
die Pflegeversicherung für die knapp-<br />
40 Personalaufwendungen ____ 14,1 3,9<br />
41 Lebensmittel _____________ 1,4 0,4<br />
42 Heilbehandlung ___________ 1,3 0,2<br />
43 Brennstoffe, Energie, Wasser _ 0,9 0,2<br />
44 Wirtschaftsbedarf _________ 0,8 0,1<br />
45 Verwaltungsbedarf ________ 0,9 0,2<br />
46 Steuern, Abgaben,<br />
Versicherungen ___________ 0,3 0,1<br />
47 Instandhaltung und nicht<br />
aktivierungspflichtige<br />
Gegenstände _____________ 0,9 0,1<br />
48 Übrige Aufwendungen ______ 0,1 0,0<br />
49 Abschreibungen ___________ 2,6 0,9<br />
Summe der Erträge 22,8 6,5 Summe der Aufwendungen 23,3 6,1<br />
insgesamt 29,3 insgesamt 29,4<br />
schaftlich Versicherten durch. Sie ist verpflichtet,<br />
ihre räumliche, sächliche und personelle<br />
Infrastruktur der Pflegekasse zur Verfügung<br />
zu stellen. Die Verwaltungskosten einschließlich<br />
der Personalkosten, die der Bundesknappschaft<br />
aufgrund des Pflegeversicherungsgesetz<br />
entstehen, werden von der knappschaftlichen<br />
Pflegeversicherung im Rahmen<br />
der gesetzlichen Vorschriften erstattet.<br />
Die Verwaltungs- und Verfahrenskosten<br />
beliefen sich im Jahr <strong>2003</strong> auf insgesamt<br />
346,9 Millionen Euro; dies entspricht einem<br />
Anteil an den Gesamt-Aufwendungen von<br />
1,7 Prozent. Sie sind damit gegenüber dem<br />
Vorjahr um 15,4 Millionen Euro beziehungsweise<br />
4,2 Prozent gesunken.<br />
Haushalt und Finanzen<br />
111
112 Haushalt und Finanzen<br />
Veränderungen<br />
durch Minijob-<br />
Zentrale<br />
Sozialmedizinische Dienststellen<br />
Bei den Sozialmedizinischen Dienststellen<br />
ergab sich mit einem Ausgabevolumen von<br />
insgesamt 31,7 Millionen Euro ein um 0,6 Millionen<br />
Euro (1,9 Prozent) höheres Ergebnis als<br />
im Vorjahr. Im Bereich West wurden 22,9 Millionen<br />
Euro verausgabt, in den Dienststellen<br />
der neuen Bundesländer belief sich der Betrag<br />
auf 8,8 Millionen Euro.<br />
Diese Kosten wurden in Abhängigkeit von der<br />
jeweiligen Inanspruchnahme auf die knappschaftliche<br />
Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung<br />
verteilt.<br />
Lohnausgleichskasse<br />
Durch das Zweite Gesetz für moderne<br />
Dienstleistungen am Arbeitsmarkt vom<br />
23. Dezember 2002 wurde die Bundesknappschaft<br />
ab dem 1. April <strong>2003</strong> für alle geringfügig<br />
Beschäftigten die zuständige Lohnausgleichskasse,<br />
unabhängig davon, bei welcher<br />
Krankenkasse die Krankenversicherung<br />
durchgeführt wird. Diese neue Zuständigkeit<br />
hat die finanziellen Rahmenbedingungen für<br />
die Lohnausgleichskasse erheblich verändert.<br />
So stieg die Anzahl der am Ausgleich teilnehmenden<br />
Arbeitgeber deutlich von 16.000 auf<br />
1,16 Millionen (West und Ost) am 31. Dezember<br />
<strong>2003</strong>, was wiederum einen starken Zuwachs<br />
sowohl bei den Einnahmen aus Umlagebeträgen<br />
als auch bei den Erstattungen an<br />
Arbeitgeber bewirkte.<br />
Lohnausgleichskasse<br />
Verteilung der Beträge / in Millionen Euro<br />
West Ost insgesamt<br />
Einnahmen 61,6 6,1 67,7<br />
Ausgaben 11,8 2,3 14,1<br />
Überschuss (+) / + 49,8 + 3,8 + 53,6<br />
Fehlbetrag(-)<br />
Insgesamt hat sich ein Überschuss von 53,6<br />
Millionen Euro ergeben.<br />
Investitionen<br />
Das Investitionsvolumen der Bundesknappschaft<br />
belief sich im Jahre <strong>2003</strong> insgesamt auf<br />
61,4 Millionen Euro. Dieser Betrag teilt sich<br />
wie folgt auf:<br />
Investitionen <strong>2003</strong><br />
in Millionen Euro<br />
Investitionen in die Verwaltung ________ 37,9<br />
Investitionen in die Krankenhäuser _____ 18,7<br />
Investitionen in die Reha-Kliniken ______ 4,8<br />
Summe _______________________ 61,4<br />
Hervorzuheben sind die investiven Ausgaben<br />
für die bewegliche Einrichtung der Minijob-<br />
Zentrale in Höhe von rund 15,2 Millionen Euro.<br />
Im Bereich der Krankenhäuser sind erhebliche<br />
Investitionen aus Förder- und Eigenmitteln<br />
erfolgt. Für die apparative Ausstattung der<br />
Krankenhäuser wurden Investitionen in Höhe<br />
von 7,0 Millionen Euro getätigt.<br />
Minijob-Zentrale<br />
Die zum 1. April <strong>2003</strong> errichtete Minijob-<br />
Zentrale hat im Jahr <strong>2003</strong> an pauschalen<br />
Beiträgen aus geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen<br />
2,3 Milliarden Euro zugunsten der<br />
gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung<br />
sowie 0,2 Milliarden Euro an einheitlicher<br />
Pauschsteuer eingezogen. Die in diesem<br />
Zusammenhang angefallenen Verwaltungskosten<br />
in Höhe von 67,4 Millionen Euro wurden<br />
finanziert durch die Vergütungen von den<br />
anderen Versicherungsträgern und vom<br />
Bundesministerium für Finanzen.
8.3 Controlling<br />
Krankenversicherung<br />
Budgetierung<br />
lfd. Berichtswesen<br />
Prognosen<br />
Treiberbäume<br />
Kennzahlen<br />
Regionale und<br />
„produktbezogene“<br />
Zuordnungskriterien<br />
Controllingrunden<br />
Standardanalysen<br />
Rentenversicherung<br />
Teilbereich<br />
Rehabilitation<br />
Budgetierung<br />
Reha-Bereich<br />
lfd. Berichtswesen<br />
Sowohl die Kranken- als auch die<br />
Rentenversicherung inklusive Reha-Eigenbetriebe<br />
werden im operativen und strategischen<br />
Geschehen durch ein stetig weiterentwickeltes<br />
Controllingsystem unterstützt.<br />
Ein besonderer Schwerpunkt lag im Jahr <strong>2003</strong><br />
auf dem Bereich der Verwaltungskosten, da<br />
der Gesetzgeber für die Krankenversicherung<br />
neue gesetzliche Regularien bezüglich der<br />
Deckelung eingeführt hat (vgl. § 4 Abs. 4<br />
SGB V). Zudem wurde im vergangenen Jahr<br />
das Kostenrechnungssystem der Bundesknappschaft<br />
so verfeinert, dass künftig die<br />
Einbeziehung in die Kostenträgervergleiche<br />
der Rentenversicherung möglich ist.<br />
Krankenversicherung<br />
Im Leistungsbereich Krankenhaus wurde die<br />
Abrechnung auf das im Jahr <strong>2003</strong> bereits in<br />
einzelnen Krankenhäusern und ab 2004<br />
bundesweit geltende diagnose-orientierte<br />
Fallpauschalensystem umgestellt.<br />
Das Controlling-System<br />
der Bundesknappschaft<br />
Reha-Kliniken<br />
Kosten-/<br />
Leistungsrechnung<br />
Budgetierung<br />
lfd. Berichtswesen<br />
Kennzahlen<br />
Optimierung der<br />
Belegungssteuerung<br />
Controllingrunden<br />
Konzept der<br />
personifizierten<br />
Verantwortung<br />
Verwaltungskosten Bildungsstätten<br />
Kostenstellenrechnung<br />
Betriebsabrechnungsbogen<br />
Budgetierung<br />
lfd. Berichtswesen<br />
Kennzahlen<br />
Controllingrunden<br />
Kostenstellenrechnung<br />
Budgetierung<br />
lfd. Berichtswesen<br />
Kennzahlen<br />
Hierdurch ist die Höhe der Vergütung eines<br />
Krankenhausfalles grundsätzlich verweildauerunabhängig<br />
geworden. Da nunmehr die<br />
konkreten medizinischen Konstellationen<br />
kostenrelevant werden, mussten neue<br />
Controllingansätze gefunden und umgesetzt<br />
werden. Die bisherigen Ansätze Befristung<br />
und Fallmanagement haben über das Jahr<br />
<strong>2003</strong> hinaus keine Relevanz mehr.<br />
Auch in den anderen Leistungsbereichen<br />
wurden die bisherigen Controllingansätze auf<br />
den Prüfstand gestellt und – falls möglich –<br />
optimiert. Dies betraf zum Beispiel die<br />
stringentere Genehmigung im Bereich der<br />
Häuslichen Krankenpflege, die Vereinheitlichung<br />
von Bewilligungsverfahren im<br />
Rehabilitationsbereich (inklusive Anschlussrehabilitation)<br />
oder die Optimierung der<br />
Rechnungsprüfung im Arzneimittel-, Krankenhaus-<br />
und Fahrkostenbereich.<br />
Haushalt und Finanzen<br />
113
114 Haushalt und Finanzen<br />
Das der knappschaftlichen Krankenversicherung<br />
im Jahr <strong>2003</strong> zur Verfügung stehende<br />
Budget mit einem Volumen von 4.208,3<br />
Millionen Euro wurde um 60,2 Millionen Euro<br />
überschritten. Dabei wurde das Rechnungsergebnis<br />
<strong>2003</strong> wesentlich von sogenannten<br />
Vorzieheffekten aufgrund der Gesundheitsreform<br />
(GMG), die ab 1. Januar 2004 wirkt,<br />
bestimmt. So werden die finanziellen Auswirkungen<br />
dieses Effekts in den Leistungsbereichen<br />
Zahnersatz, Arznei-, Verband-, Heil- und<br />
Hilfsmittel auf 26,9 Millionen Euro geschätzt.<br />
Die Veränderungsrate der Leistungsausgaben<br />
liegt bei der knappschaftlichen Krankenversicherung<br />
im Jahr <strong>2003</strong> mit 2,1 Prozent um<br />
0,5 Prozentpunkte über dem GKV-Ergebnis.<br />
Reha-Eigenbetriebe<br />
Im Jahr <strong>2003</strong> wurden die Controllingaktivitäten<br />
fortgesetzt und intensiviert. Alle Kliniken<br />
haben die vereinbarten Ausgabenbudgets von<br />
insgesamt 30,8 Millionen Euro eingehalten.<br />
Insgesamt entstand über die gesamte<br />
Klinikgruppe aufgrund eines gegenüber der<br />
Planung abweichenden Auslastungsgrades ein<br />
negatives Betriebsergebnis von 0,1 Millionen<br />
Euro.<br />
Im Hinblick auf mögliche neue Vergütungsformen<br />
(zum Beispiel Kombi-Budgets) werden<br />
Vorbereitungen getroffen, für die Kliniken<br />
Deckungsbeiträge auf der Ebene von medizinisch<br />
definierten Fallgruppen im stationären<br />
Rehabilitations- und Anschlussrehabilitationsbereich<br />
zu ermitteln.<br />
Verwaltungskosten<br />
Die Verwaltungskosten des Jahres <strong>2003</strong><br />
betragen insgesamt 346,9 Millionen Euro<br />
(davon 174,2 Millionen Euro Kranken- und<br />
172,7 Millionen Euro Rentenversicherung).<br />
Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich ein<br />
Rückgang um 15,4 Millionen Euro (- 4,2 Prozent).<br />
Die knappschaftliche Krankenversicherung<br />
weist je Versicherten mit einem Wert von<br />
125,70 Euro (Vorjahr 129,69 Euro) einen<br />
Rückgang von 3,1 Prozent aus. Bei der knappschaftlichen<br />
Rentenversicherung beträgt der<br />
Rückgang der Verwaltungskosten absolut 11,5<br />
Millionen Euro (- 6,2 Prozent). Insofern<br />
konnten durch die Ausweitung des<br />
Controllings auf alle Bereiche der Verwaltung<br />
bereits erste Erfolge erzielt werden.<br />
Für die Verteilung der Verwaltungskosten auf<br />
die einzelnen Versicherungszweige (§ 71 Abs. 2<br />
SGB IV) wurden erstmals die Ergebnisse der<br />
Kostenstellenrechnung genutzt. Mit Hilfe des<br />
Betriebsabrechnungsbogens werden hierbei<br />
den Hauptkostenstellen (unter anderem<br />
Kranken-/Pflegeversicherung und Rentenversicherung)<br />
im Rahmen eines Schlüsselverfahrens<br />
Kostenanteile von Hilfskostenstellen<br />
(zum Beispiel Finanz-, Personal- und Organisationsabteilung)<br />
zugeordnet.<br />
Durch das Zwölfte Gesetz zur Änderung des<br />
Fünften Buches Sozialgesetzbuch und das<br />
GMG wurden mit der Änderung und Ergänzung<br />
des § 4 Abs. 4 SGB V die Verwaltungskostenausgaben<br />
gedeckelt. Hierdurch werden<br />
weitergehende Controlling-Maßnahmen<br />
erforderlich. Die Zielsetzung im Verwaltungskostenbereich<br />
besteht in der Fortsetzung der<br />
Konsolidierung, um mittelfristig das Verwaltungskostenniveau<br />
zu senken. Hierzu sind<br />
umfangreiche Einsparmaßnahmen vorgegeben<br />
worden, deren Einhaltung regelmäßig<br />
nachgehalten wird.
9<br />
personal<br />
9.1 Personaldaten und Personalpolitik | 116<br />
9.2 Berufliche Bildung | 121<br />
Haushalt und Finanzen<br />
115
116 Personal<br />
Personalbestand<br />
9.1 Personaldaten und Personalpolitik<br />
Im Mittelpunkt der personalwirtschaftlichen<br />
Aktivitäten des Jahres <strong>2003</strong> stand<br />
die Gewinnung des Personals für die ab dem<br />
1. April <strong>2003</strong> neu bei der Bundesknappschaft<br />
errichtete „Minijob-Zentrale“ an den Standorten<br />
Cottbus, Essen und Gelsenkirchen.<br />
Nachdem der Gesetzgeber erst im Dezember<br />
2002 den Beschluss gefasst hatte, den Einzug<br />
der Steuern und Sozialversicherungsbeiträge<br />
für die geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse<br />
bis zu einem Monatsverdienst bis<br />
400 Euro der Bundesknappschaft zu übertragen,<br />
galt es, in nur wenigen Wochen eine<br />
bundesweit agierende Dienststelle einzurichten.<br />
Mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter mussten dafür auf dem Arbeitsmarkt<br />
gewonnen und entsprechend qualifiziert<br />
werden.<br />
Personalbestand im Verwaltungsbereich<br />
Stand Dezember <strong>2003</strong> (insgesamt 8.204,11)<br />
Am 31. Dezember <strong>2003</strong> standen im Verwaltungsbereich<br />
einschließlich der Nachwuchskräfte<br />
insgesamt 8.749 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter in den Diensten der Bundesknappschaft,<br />
davon 1.453 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter in der Minijob-Zentrale, und<br />
543 in den Sozialmedizinischen Dienststellen.<br />
Einen Überblick über den Personalbestand<br />
geben die folgenden Schaubilder. Bei diesen<br />
Beschäftigtenzahlen wurden Teilzeitkräfte<br />
entsprechend ihrer Arbeitszeit in Vollbeschäftigte<br />
umgerechnet und längerfristig beurlaubte<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht<br />
berücksichtigt.<br />
Angestellte —— 6.084,86<br />
Beamte —— 1.331,17<br />
Nachwuchskräfte —— 599,00<br />
Lohnempfänger —— 189,08<br />
Personalbestand beim Sozialmedizinischen Dienst<br />
Stand Dezember <strong>2003</strong> (insgesamt 470,83)<br />
Verwaltungsdienst —— 168,04<br />
Ärzte (Angestellte)<br />
Med.-techn. Dienst/<br />
—— 144,22<br />
Pflegefachdienst —— 110,52<br />
Ärzte (Beamte) —— 32,45<br />
Lohnempfänger —— 9,60<br />
Pflegedienst —— 6,00
Im Verwaltungsbereich und Sozialmedizinischen<br />
Dienst der Bundesknappschaft sind<br />
im Jahr <strong>2003</strong> insgesamt 329 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter ausgeschieden, die sich wie<br />
folgt auf die verschiedenen Ebenen und<br />
Bereiche verteilen: höherer Verwaltungsdienst<br />
7 Mitarbeiter/innen; gehobener Verwaltungsdienst<br />
65 Mitarbeiter/innen; sonstiger<br />
Verwaltungsdienst 223 Mitarbeiter/innen;<br />
Sozialmedizinischer Dienst 34 Mitarbeiter/<br />
innen.<br />
Durch die Fluktuationsrate sowie die Schaffung<br />
neuer Stellen im Verwaltungsbereich<br />
wurde die leistungsbezogene Übernahme aller<br />
Nachwuchskräfte (45 im gehobenen Dienst,<br />
128 im mittleren Dienst und 1 Lohnempfängerin)<br />
ermöglicht.<br />
Die Flut an Bewerbungen für die Minijob-Zentrale<br />
löste großes Medieninteresse aus<br />
Altersstruktur im Verwaltungsbereich (ohne Nachwuchskräfte) <strong>2003</strong><br />
Fallzahlen in Altersangabe<br />
Der weitere Personalbedarf, in erster Linie für<br />
die „Minijob-Zentrale“, wurde durch die<br />
Neueinstellung von Mitarbeiter(innen)<br />
kompensiert: höherer Verwaltungsdienst<br />
20 Mitarbeiter/innen; gehobener Verwaltungsdienst<br />
272 Mitarbeiter/innen; sonstiger<br />
Verwaltungsdienst 1.279 Mitarbeiter/innen.<br />
Für den Sozialmedizinischen Dienst wurden<br />
im Jahre <strong>2003</strong> insgesamt 27 Mitarbeiter-<br />
(innen), davon 11 Ärztinnen/Ärzte, eingestellt.<br />
> = 60 —— 158<br />
50 - 59 —— 1.417<br />
40 - 49 —— 2.645<br />
30 - 39 —— 2.474<br />
20 - 29 —— 1.429<br />
< 20 —— 27<br />
Altersstruktur beim Sozialmedizinischen Dienst (ohne Nachwuchskräfte) <strong>2003</strong><br />
Fallzahlen in Altersangabe<br />
> = 60 —— 43<br />
50 - 59 —— 167<br />
40 - 49 —— 220<br />
30 - 39 —— 100<br />
20 - 29 —— 13<br />
< 20 —— 0<br />
Personal<br />
Das gegenüber den Vorjahren im Wesent- Altersstruktur<br />
lichen konstant gebliebene Durchschnittsalter<br />
betrug am 31. Dezember <strong>2003</strong> im Verwaltungsbereich<br />
40 Jahre und im Sozialmedizinischen<br />
Dienst 47 Jahre.<br />
117
118 Personal<br />
Funktionsstruktur<br />
Funktionsbezogen sind im Verwaltungsbereich<br />
der Bundesknappschaft die Beamtinnen/Beamten<br />
vorwiegend im gehobenen<br />
Dienst und die Angestellten überwiegend im<br />
mittleren Dienst angesiedelt.<br />
Zur Wahrnehmung der Führungsaufgaben<br />
sind rund zwei Prozent des Verwaltungspersonals<br />
der Bundesknappschaft im höheren<br />
Dienst eingesetzt.<br />
Beamte<br />
Verteilung nach Funktionsebene und Geschlecht<br />
Höherer Dienst<br />
Gehobener Dienst<br />
Mittlerer/Einfacher<br />
Dienst<br />
——<br />
——<br />
1<br />
0<br />
Nachwuchskräfte<br />
——<br />
——<br />
70<br />
110<br />
Angestellte<br />
Verteilung nach Funktionsebene und Geschlecht<br />
In den Sozialmedizinischen Dienststellen wird<br />
der höhere Dienst ausschließlich durch die<br />
ärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
repräsentiert, die etwa ein Drittel des dortigen<br />
Gesamtpersonals ausmachen.<br />
——<br />
—— 18<br />
108<br />
——<br />
—— 590<br />
742<br />
männlich<br />
weiblich<br />
Höherer Dienst<br />
——<br />
——<br />
114<br />
114<br />
Gehobener Dienst<br />
——<br />
——<br />
785<br />
1.188<br />
Mittlerer/Einfacher<br />
Dienst<br />
——<br />
——<br />
1.156<br />
3.654<br />
Nachwuchskräfte<br />
Einführungslehrgang für Nachwuchskräfte<br />
in der Bildungsstätte „Haus Winterberg“<br />
—— 134<br />
—— 282<br />
männlich<br />
weiblich
Nachwuchskräfte<br />
Teilzeitbeschäftigung<br />
Fördergespräche<br />
Im Jahre <strong>2003</strong> wurden im Verwaltungsbereich<br />
der Bundesknappschaft Nachwuchskräfte für<br />
verschiedene Berufsbilder eingestellt:<br />
Nachwuchskräfte<br />
Einstellungen <strong>2003</strong><br />
Bei der Teilzeitbeschäftigung ist im Jahre <strong>2003</strong><br />
wiederum ein Zuwachs zu verzeichnen. Die<br />
Entwicklung der Teilzeitbeschäftigung bei der<br />
Bundesknappschaft in den letzten 10 Jahren<br />
ist in der nachfolgenden Graphik dargestellt:<br />
Die zweite Runde der Fördergespräche wurde<br />
bis zum 31. Dezember <strong>2003</strong> abgeschlossen.<br />
Insgesamt haben 83 Prozent der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter ein Fördergespräch<br />
erhalten. Das Ergebnis verdeutlicht den hohen<br />
Stellenwert der Fördergespräche bei der<br />
<strong>Knappschaft</strong>. Auf Basis einer schriftlichen<br />
Befragung von 112 Mitarbeiter(inne)n und<br />
Führungskräften ist eine erste Bestandsaufnahme<br />
zur Durchführung der Fördergespräche<br />
erfolgt, anhand derer die Akzeptanz und die<br />
Erfolgsaussichten dieses Führungsinstrumentes<br />
ausgewertet werden.<br />
Auszubildende für den Beruf<br />
Sozialversicherungsfachangestellte _______________________________________ 150<br />
Auszubildende für den Beruf Koch/Köchin ____________________________________ 1<br />
Verwaltungsinspektoranwärter/innen _______________________________________ 74<br />
Anzahl der Teilzeitbeschäftigten<br />
Mitarbeiterzahlen ohne Altersteilzeit<br />
603<br />
Eine neue Maßnahme zur Führungskräftequalifizierung<br />
ist das Basismodul „Refreshing“.<br />
Dieses ist verpflichtend für alle<br />
Führungskräfte ab der Ebene der Abschnittsleiter(innen),<br />
sofern deren Teilnahme an den<br />
| 1993 <strong>2003</strong> |<br />
1.490<br />
Seminaren „Sich selbst und andere führen –<br />
Grund- und Aufbauseminar“ länger als fünf<br />
Jahre zurückliegt.<br />
Ziel ist es, die Führungskräfte über aktuelle<br />
Strategien der Führung und Zusammenarbeit<br />
zu informieren und Fragen aufzugreifen, die<br />
bisher nicht Bestandteil der Mitarbeiterführungsseminare<br />
gewesen sind. Im Jahr <strong>2003</strong><br />
wurden insgesamt 89 Führungskräfte in<br />
diesem Modul geschult.<br />
Personal<br />
Führungskräftequalifizierung<br />
119
120 Personal<br />
Einarbeitungsprogramm<br />
für<br />
Nachwuchskräfte<br />
im<br />
höheren Dienst<br />
Mit dem Rahmenkonzept zur Führungskräfteentwicklung<br />
hat der Vorstand der Bundesknappschaft<br />
zwei neue Maßnahmen zur<br />
Führungskräfteentwicklung für Nachwuchskräfte<br />
im höheren Dienst verabschiedet: Die<br />
Job-Rotation und das Mentoring-Programm.<br />
Diese Maßnahmen sind als Ergänzung zur<br />
fachlichen Einarbeitung vor Ort zu verstehen<br />
und sollen die Integration der Kolleginnen<br />
und Kollegen in das Unternehmen <strong>Knappschaft</strong><br />
erleichtern.<br />
Mit der Umsetzung wurde im Jahr <strong>2003</strong><br />
begonnen. Im Rahmen der Job-Rotation<br />
durchlaufen alle Nachwuchskräfte des<br />
höheren Dienstes während ihrer Einarbeitungsphase<br />
unterschiedliche Dienststellen der<br />
<strong>Knappschaft</strong>. Die Job-Rotation beinhaltet ein<br />
individuell zugeschnittenes Programm, das<br />
sich an der zukünftigen Tätigkeit der Nachwuchskraft<br />
ausrichtet. Ziel der Job-Rotation<br />
ist unter anderem, den Organisationsaufbau<br />
des Hauses und AnsprechpartnerInnen in den<br />
verschiedenen Bereichen kennen zu lernen,<br />
einen Überblick zu den jeweiligen Aufgabenstellungen<br />
zu erhalten und interne Abläufe<br />
nachvollziehen zu können.<br />
Das Mentoring-Programm ergänzt die Job-<br />
Rotation und findet als Teil der Einarbeitung<br />
zeitgleich statt. Die Nachwuchskräfte des<br />
höheren Dienstes werden für die Dauer eines<br />
Jahres von einer erfahrenen Führungskraft<br />
begleitet. Seit Mitte <strong>2003</strong> nehmen zwölf<br />
„Paare“ am Mentoring-Programm teil, jeweils<br />
aus Mentor(in) bestehend und einer Nachwuchskraft<br />
des höheren Dienstes.<br />
Ziel ist die individuelle Entwicklung und<br />
Profilbildung der Nachwuchskräfte. Sie<br />
erhalten Unterstützung und Orientierung, die<br />
Werte der Unternehmenskultur zu verstehen<br />
und den Verbundgedanken zu erleben. Von<br />
dem so geförderten Dialog zwischen erfahrender<br />
und „neuer“ Führungsgeneration profitieren<br />
alle Beteiligten.
9.2 Berufliche Bildung<br />
Überblick über die Ausbildung<br />
bei der Bundesknappschaft<br />
Insgesamt befanden sich Ende Dezember<br />
<strong>2003</strong> 642 Nachwuchskräfte in Ausbildung bei<br />
der Bundesknappschaft (ohne Eigenbetriebe).<br />
Für die <strong>Bahn</strong>versicherungsanstalt und das<br />
Bundesversicherungsamt werden insgesamt<br />
18 Sozialversicherungsfachangestellte und<br />
33 Verwaltungsinspektoranwärter ausgebildet.<br />
Sie sind in Theorie und Praxis in den Ausbildungsbetrieb<br />
der Bundesknappschaft integriert.<br />
Ausbildung der Verwaltungsinspektoranwärter(innen)<br />
Die Ausbildung der Verwaltungsinspektoranwärter(innen)<br />
gliedert sich in das Grundstudium<br />
an der Fachhochschule des Bundes für<br />
öffentliche Verwaltung in Berlin, in berufspraktische<br />
Studienzeiten und in das Hauptstudium<br />
an der Fachhochschule des Bundes,<br />
Abteilung <strong>Knappschaft</strong>sversicherung, in<br />
Bochum. Sie dauert insgesamt drei Jahre.<br />
Mit der neuen Verordnung über die Laufbahn,<br />
Ausbildung und Prüfung für den gehobenen<br />
nichttechnischen Dienst in der Sozialversicherung<br />
des Bundes vom 14. Dezember 2001 ist<br />
die Bearbeitung einer Diplomarbeit Bestandteil<br />
der Ausbildung.<br />
Erstmals haben in der Zeit ab März <strong>2003</strong> 27<br />
Verwaltungsinspektoranwärter(innen) und<br />
ab September <strong>2003</strong> 41 Verwaltungsinspektoranwärter(innen)<br />
mit der Bearbeitung ihrer<br />
Diplomarbeit begonnen.<br />
Ausbildung bei der Bundesknappschaft <strong>2003</strong><br />
Anzahl der Auszubildenden / ohne Bildungsstätten / Stand Dezember <strong>2003</strong> (Gesamtzahl 642)<br />
—— 404<br />
Sozialversicherungsfachangestellte/r —— 18<br />
—— 0<br />
—— 176<br />
Verwaltungsinspektoranwärter/innen —— 23<br />
—— 10<br />
—— 7<br />
Fachinformatiker —— 0<br />
—— 0<br />
—— 4<br />
Informatikkaufleute —— 0<br />
—— 0<br />
Ende <strong>2003</strong> wurden bei der <strong>Knappschaft</strong><br />
643 Nachwuchskräfte ausgebildet<br />
Bundesknappschaft (Gesamt 591)<br />
<strong>Bahn</strong>-Versicherungsanstalt (Gesamt 40)<br />
Bundesversicherungsamt (Gesamt 10)<br />
Die Themenzuweisung konnte durchweg<br />
aufgrund eigener Vorschläge der Anwärter<br />
erfolgen. Sie hatten vier Monate für die<br />
wissenschaftliche Auseinandersetzung mit<br />
ihrem Thema Zeit.<br />
In diesem Zeitraum waren sie zu 50 Prozent<br />
von ihren sonstigen Ausbildungspflichten<br />
befreit.<br />
Personal<br />
Diplomarbeit<br />
121
122 Personal<br />
Verschiedene<br />
Themen<br />
Die Themenpalette geht quer durch die<br />
verschiedenen Fächer des Studiums. Fachrechtliche,<br />
verwaltungsrechtliche und<br />
sozialpolitische Fragestellungen gehören<br />
genauso dazu, wie betriebswirtschaftliche<br />
oder volkswirtschaftliche Aspekte. Die<br />
Diplomarbeiten werden für die Bundesknappschaft<br />
ein wachsender Fundus interessanter<br />
Erkenntnisse sein.<br />
Am 16. März <strong>2003</strong> wurden 27 Verwaltungsinspektoranwärter/innen<br />
und am 16. September<br />
<strong>2003</strong> 49 Verwaltungsinspektoranwärter/<br />
innen (davon einer für das Bundesversicherungsamt)<br />
eingestellt.<br />
Zusammen mit den Einstellungsjahrgängen<br />
2001 und 2002 befanden sich Ende Dezember<br />
insgesamt 214 Nachwuchskräfte in der<br />
Ausbildung für die gehobene Funktionsebene.<br />
Die Zwischenprüfung zum Ende des Grundstudiums<br />
wurde im März <strong>2003</strong> von<br />
41 Verwaltungsinspektoranwärter/innen bzw.<br />
September <strong>2003</strong> von 21 Verwaltungsinspektoranwärter/innen<br />
erfolgreich abgelegt.<br />
66 Verwaltungsinspektoranwärter/innen der<br />
Bundesknappschaft haben im Jahr <strong>2003</strong> mit<br />
erfolgreichem Ablegen der Laufbahnprüfung<br />
ihren Vorbereitungsdienst beendet.<br />
Einstellungen von Nachwuchskräfte für die gehobene Funktionsebene 2001 - <strong>2003</strong><br />
in Mitarbeiterzahlen (Gesamtzahl 214)<br />
März 2001 —— 32<br />
September 2001 —— 41<br />
März 2002 —— 24<br />
September 2002 —— 41<br />
März <strong>2003</strong> —— 27<br />
September <strong>2003</strong> —— 49
Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten<br />
Die Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten<br />
umfasst 36 Monate, die sich in<br />
drei Abschnitte (praktische Ausbildung,<br />
theoretischer Unterricht und Unterricht in der<br />
Berufsschule) gliedert.<br />
Zum 1. August <strong>2003</strong> wurden insgesamt<br />
150 Auszubildende eingestellt, davon 85 in der<br />
Hauptverwaltung und 65 in den Verwaltungsund<br />
Geschäftsstellen.<br />
Am Ende des Jahres <strong>2003</strong> befanden sich insgesamt<br />
422 Auszubildende in der Ausbildung<br />
zum Sozialversicherungsfachangestellten.<br />
Auszubildende zum Sozialversicherungsfachangestellten<br />
in Mitarbeiterzahlen / Stand Dezember <strong>2003</strong> (Gesamtzahl 422)<br />
2001<br />
2002<br />
<strong>2003</strong><br />
Im Sommer <strong>2003</strong> hat die Abschlussprüfung<br />
für die im Jahre 2000 eingestellten Auszubildenden<br />
stattgefunden. 140 Prüfungsteilnehmer<br />
haben die Ausbildung erfolgreich<br />
abgeschlossen.<br />
Sachbearbeiterfortbildung<br />
Die 30monatige „Sachbearbeiterfortbildung“<br />
soll Angestellte befähigen, Aufgaben der<br />
gehobenen Funktionsebene wahrzunehmen.<br />
25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
Hauptverwaltung und 23 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Verwaltungs- und<br />
Geschäftsstellen haben hiervon im Jahr <strong>2003</strong><br />
Gebrauch gemacht.<br />
Im Frühjahr <strong>2003</strong> haben 44 Teilnehmer/innen<br />
der Sachbearbeiterfortbildungslehrgänge 1999<br />
und 2000 die Fortbildung nach dem Fortbildungstarifvertrag<br />
erfolgreich abgeschlossen.<br />
——<br />
—— 54<br />
97<br />
——<br />
—— 60<br />
72<br />
——<br />
—— 60<br />
79<br />
Hauptverwaltung (Gesamt 248)<br />
Verwaltungs- und Geschäftsstellen (Gesamt 174)<br />
Bearbeiterfortbildung<br />
Die 24monatige „Bearbeiterfortbildung“ soll<br />
Angestellte befähigen, Aufgaben der Ebene<br />
des mittleren Dienstes sowie des Eingangsamtes<br />
des gehobenen Dienstes wahrzunehmen.<br />
An der Bearbeiterfortbildung KV Stufe 1<br />
haben am Ende des Jahres <strong>2003</strong> 23 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Hauptverwaltung<br />
sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Verwaltungs- und Geschäftsstellen<br />
teilgenommen.<br />
Personal<br />
123
124 Personal<br />
Neue Mitarbeiter(innen)<br />
der Minijob-<br />
Zentrale<br />
Weiterbildung<br />
Im Berichtsjahr <strong>2003</strong> nahmen insgesamt 8.208<br />
Beschäftigte an Weiterbildungsmaßnahmen<br />
teil.<br />
In der ersten Jahreshälfte war die kurzfristige<br />
Realisierung der Qualifizierungsmaßnahmen<br />
für die neuen Mitarbeiter(innen) der Minijob-<br />
Zentrale eine große Herausforderung für den<br />
Bereich Berufliche Bildung. In dieser Zeitspanne<br />
wurden insgesamt 1.898 Personen in<br />
unterschiedlichen Schulungsmaßnahmen mit<br />
einer Dauer von drei bis acht Schulungstagen<br />
auf ihre neue Tätigkeit vorbereitet.<br />
Dieses Schulungsvolumen konnte zum größten<br />
Teil nur durch das Engagement von vielen<br />
nebenamtlichen Lehrkräften aus allen Bereichen<br />
der Verwaltung sichergestellt werden. Nur<br />
ein kleiner Teil der fachspezifischen Schulungsinhalte<br />
(zum Beispiel Insolvenzrecht) wurde<br />
durch externe Referenten betreut.<br />
Darüber hinaus bildeten neben den fachbezogenen<br />
Weiterbildungsveranstaltungen für die<br />
Leistungsbereiche und Querschnittsbereiche<br />
der Bundesknappschaft die Seminare zur<br />
Führungskräfteentwicklung einen Schwerpunkt<br />
der Beruflichen Bildung.<br />
Außerdem wurden Veranstaltungen zu den<br />
Themen Arbeits- und Tarifrecht, Verwaltungsrecht,<br />
Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen,<br />
Allgemeine Datenverarbeitung sowie<br />
Organisation angeboten. Betriebliche Suchtarbeit<br />
und Kommunikation im Personalbereich<br />
waren Themenkreise weiterer Bildungsveranstaltungen.<br />
Neben der innerbetrieblich organisierten<br />
Weiterbildung werden Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern der Bundesknappschaft bei<br />
Bedarf Bildungsveranstaltungen der Bundesakademie<br />
für öffentliche Verwaltung sowie<br />
weiterer externer Anbieter funktionsbezogen<br />
angeboten. Außerdem ist die Bundesknappschaft<br />
in das Weiterbildungsprogramm<br />
des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger<br />
eingebunden.