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geschäftsbericht 2003 2003 - Knappschaft-Bahn-See

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<strong>2003</strong><br />

<strong>geschäftsbericht</strong> <strong>2003</strong>


auf einen blick – bundesknappschaft <strong>2003</strong><br />

Versicherte Insgesamt werden rund 2,3 Millionen Versicherte betreut,<br />

davon in der knappschaftlichen Krankenversicherung 1.392.208<br />

Pflichtmitglieder 215.095<br />

Freiwillige Mitglieder 36.749<br />

Rentner 865.079<br />

Familienangehörige 275.285<br />

davon in der knappschaftlichen Rentenversicherung 744.721<br />

Versicherte 127.868<br />

Versicherte mit erfüllter knappschaftlicher Wartezeit (60 Monate) 335.311<br />

Versicherte mit erfüllter knappschaftlicher Wartezeit (1 Monat) 281.542<br />

davon in Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Kooperation<br />

mit der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte rund 139.000<br />

Pflegeleistungen Pflegebedürftige insgesamt 119.781<br />

ambulante Pflegebedürftige 85.562<br />

vollstationäre Pflegebedürftige 34.219<br />

Rentenzahlungen Rentenzahlungen insgesamt 1.011.824<br />

Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit 66.243<br />

Renten wegen Alters 563.977<br />

Renten wegen Todes 373.421<br />

<strong>Knappschaft</strong>sausgleichsleistungen 8.183<br />

Rentenanträge Etwa 102.000 Rentenanträge<br />

Medizinisches Netz 6 Krankenhäuser und Beteiligungen an 5 Krankenhausgesellschaften mit insgesamt rund 6.000 Betten, in denen rund<br />

300.000 Patienten behandelt werden (davon entfallen auf die Eigenbetriebe rund 2.500 Betten)<br />

5 Rehabilitationskliniken mit 845 Betten, in denen rund 12.000 Patienten jährlich aufgenommen werden<br />

Verträge über ärztliche Behandlung ihrer Mitglieder mit etwa 1.400 <strong>Knappschaft</strong>särzten (niedergelassene Allgemein- und<br />

Fachärzte sowie Zahnärzte)<br />

Sozialmedinizischer Dienst mit 24 Untersuchungsstellen und rund 200 Ärzten zur Durchführung von Untersuchungen im<br />

Krankheitsfall einschließlich Diagnose, Feststellung der Pflegebedürftigkeit sowie zur Begutachung in Rehabilitations- und<br />

Rentenverfahren<br />

Rehabilitation Rund 66.100 Versicherten erhalten eine Leistung zur medizinischen Rehabilitation oder zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />

Minijobs Minijob-Zentrale betreut 1,8 Millionen Arbeitgeberkonten und rund 7,0 Millionen Minijobber<br />

Haushalt Im Jahr <strong>2003</strong> wurden insgesamt 20,75 Milliarden Euro aufgewendet; davon in der Krankenversicherung 4,77 Milliarden Euro,<br />

in der Rentenversicherung 14,87 Milliarden Euro und in der Pflegeversicherung 1,09 Milliarden Euro, zzgl. Pauschalabgaben<br />

(Minijob-Zentrale) 2,4 Milliarden Euro<br />

Mitarbeiter Insgesamt 15.659 Mitarbeiter, davon sind 9.691 im Verwaltungsbereich und im Sozialmedizinischen Dienst tätig, 5.434 in<br />

Krankenhäusern und 534 in Rehabilitationskliniken<br />

Ausbildung Rund 1.000 junge Menschen befinden sich in Ausbildung; die Bundesknappschaft bildet über den Eigenbedarf aus<br />

Älteste Rund 2.000 ehrenamtlich tätige <strong>Knappschaft</strong>sälteste sind bundesweit in der Beratungs- und Betreuungsarbeit flächendeckend<br />

vor Ort tätig<br />

Stand Dezember <strong>2003</strong><br />

impressum<br />

Herausgeber: Bundesknappschaft, Pieperstraße 14-28, 44871 Bochum<br />

Redaktion, Referat 0.2 Geschäftsführung, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Fotos, Herbert Metzger (verantwortlich), Gilbert Gratzel-Pielorz,<br />

Gestaltung: Jürgen Schumann, Patricia Strenger<br />

in Zusammenarbeit mit den zuständigen Abteilungen,<br />

Fachabteilungen und Referaten<br />

Gesamtherstellung:<br />

Graphische Betriebe der Bundesknappschaft


<strong>geschäftsbericht</strong> <strong>2003</strong>


2 Inhaltsverzeichnis<br />

I<br />

II<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

jahresbilanz <strong>2003</strong><br />

rückblick <strong>2003</strong><br />

selbstverwaltung<br />

und geschäftsführung<br />

1.1 Kooperative Führung | 16<br />

1.2 Regionale Selbstverwaltung | 18<br />

1.3 Gliederung | 19<br />

rentenversicherung<br />

2.1 Entwicklungen in der Rentenversicherung | 22<br />

2.2 Versicherungsangelegenheiten | 25<br />

2.3 Rentenstatistik | 27<br />

2.4 Rentenversicherung international | 29<br />

kranken- und pflegeversicherung<br />

3.1 Versicherungs- und Beitragsangelegenheiten | 32<br />

3.2 Leistungsmanagement Krankenhäuser | 34<br />

3.3 Leistungsmanagement Ärzte und Arzneimittel | 36<br />

3.4 Management sonstiger Leistungen | 40<br />

3.5 Modellvorhaben Akupunktur | 42<br />

3.6 Leistungsmanagement Pflegeversicherung | 44<br />

3.7 Markt und Vertrieb | 46<br />

rehabilitation und teilhabe<br />

4.1 Leistungsänderungen | 48<br />

4.2 Leistungen zur medizinischen Rehabilitation | 49<br />

4.3 Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben | 53<br />

4.4 Sonstige Leistungen zur Teilhabe | 54<br />

4.5 Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung | 55<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

medizinisches netz<br />

5.1 Krankenhäuser | 59<br />

5.2 Rehabilitationskliniken | 67<br />

5.3 Sozialmedizinischer Dienst | 71<br />

5.4 <strong>Knappschaft</strong>särzte | 75<br />

5.5 Integrierte Patientenversorgung | 78<br />

service vor ort<br />

6.1 Geschäftsstellen der Hauptverwaltung | 83<br />

6.2 Verwaltungsstellen | 84<br />

6.3 Auskunft und Beratung | 87<br />

minijob-zentrale<br />

7.1 Errichtung und Aufgaben | 90<br />

7.2 Standorte und Organisation | 93<br />

7.3 Entwicklung der Minijobs | 95<br />

7.4 Insolvenzen | 97<br />

7.5 Öffentlichkeitsarbeit der Minijob-Zentrale | 98<br />

haushalt und finanzen<br />

8.1 Haushalt <strong>2003</strong> | 100<br />

8.2 Finanzentwicklung <strong>2003</strong> | 101<br />

8.3 Controlling | 113<br />

personal<br />

9.1 Personaldaten und Personalpolitik | 116<br />

9.2 Berufliche Bildung | 121


I<br />

jahresbilanz <strong>2003</strong><br />

Inhalt<br />

3


4 Jahresbilanz <strong>2003</strong><br />

Errichtung der Minijob-Zentrale<br />

der Knapschaft<br />

Organisationsreform der<br />

Deutschen Rentenversicherung<br />

Die <strong>Knappschaft</strong>:<br />

Sicher besser leben<br />

Fritz Kollorz Dr. Georg Greve<br />

Die vergangenen Jahre waren für die <strong>Knappschaft</strong> von tiefgreifenden Veränderungen<br />

geprägt. Die Gewinnung und Betreuung neuer Versichertengruppen,<br />

die Entwicklung und Durchführung von innovativen Gesundheitsmodellen<br />

und die Übernahme zusätzlicher Aufgaben haben das Bild der<br />

<strong>Knappschaft</strong> nach innen und außen nachhaltig verändert. Dieser positive<br />

Prozess der Veränderung hat sich auch im Jahr <strong>2003</strong> fortgesetzt.<br />

Durch das Zweite Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt<br />

vom 23. Dezember 2002 sind das Beitrags- und Meldeverfahren für geringfügige<br />

Beschäftigungsverhältnisse neu geregelt und die Regelungen zum<br />

Haushaltscheckverfahren grundlegend geändert worden. Der Gesetzgeber<br />

hat die Bundesknappschaft als Zentrale Stelle für die Annahme der Meldungen<br />

und den Einzug der Pauschalabgaben aus geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen<br />

bestimmt und mit der Errichtung einer Minijob-Zentrale<br />

beauftragt.<br />

Am 1. April <strong>2003</strong> ist die Minijob-Zentrale der <strong>Knappschaft</strong> nach nur dreimonatiger<br />

Aufbauphase erfolgreich an den Start gegangen. Mittlerweile betreut<br />

die <strong>Knappschaft</strong> mit rund 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von<br />

Cottbus, Essen und Gelsenkirchen aus insgesamt rund 7,8 Millionen Minijobs.<br />

Damit hat die <strong>Knappschaft</strong> eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe übernommen,<br />

der wir uns bewusst sind und der wir uns mit großer Verantwortung<br />

stellen.<br />

Im Bereich der Rentenversicherung ist es nach jahrelanger Diskussion im Jahr<br />

<strong>2003</strong> gelungen, mit einem gemeinsamen Konzept von Bund und Ländern die<br />

Grundlagen für eine neue Organisationsstruktur zu entwickeln, die die<br />

Rentenversicherung an die veränderte Versichertenstruktur und die Erfordernisse<br />

einer modernen Verwaltung anpasst.<br />

Der mittlerweile im Bundeskabinett verabschiedete Gesetzentwurf zur<br />

Organisationsreform stellt für alle Beteiligten eine insgesamt tragfähige<br />

Grundlage für die Neugestaltung der Organisationsstrukturen der Rentenversicherung<br />

dar. Inhaltlich wird zum einen die überholte Unterscheidung<br />

zwischen Arbeitern und Angestellten für den Bereich der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung aufgegeben und organisatorisch ein einheitlicher<br />

Versichertenbegriff eingeführt.


Deutsche Rentenversicherung<br />

<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong><br />

Damit soll gleichzeitig eine stabile Versichertenverteilung zwischen Bundesund<br />

Landesebene gewährleistet werden. Weiter verfolgt die Organisationsreform<br />

das Ziel, den Verwaltungs- und Verfahrenskostenanteil der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung in den ersten fünf Jahren nach Inkrafttreten der<br />

Reform um etwa 350 Millionen Euro zu senken. Erreicht werden soll dies<br />

durch effizientere Verwaltungsstrukturen, unter anderem durch eine Vereinfachung<br />

der Finanzstruktur und durch die Weiterentwicklung moderner<br />

Steuerungsinstrumente.<br />

Organisatorisch werden die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA)<br />

und der Verband Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR) zu einer<br />

Körperschaft zusammengefasst und tragen den neuen Namen „Deutsche<br />

Rentenversicherung Bund“. Die Deutsche Rentenversicherung Bund wird<br />

neben Trägeraufgaben für ihre Versicherten auch Grundsatz- und<br />

Querschnittsaufgaben für die gesamte Rentenversicherung wahrnehmen.<br />

Aus der Bundesknappschaft, der <strong>Bahn</strong>versicherungsanstalt und der <strong>See</strong>kasse<br />

wird ein einheitlicher zweiter Bundesträger mit Sonderzuständigkeit gebildet,<br />

der den Namen „Deutsche Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong>“<br />

tragen wird. Dementsprechend werden auch die Regionalträger umbenannt.<br />

Sie heißen künftig beispielsweise Deutsche Rentenversicherung Baden-<br />

Württemberg oder Deutsche Rentenversicherung Westfalen. Damit wird die<br />

Einheitlichkeit der Organisation Deutsche Rentenversicherung betont.<br />

Die Zuordnung der Versicherten zu den Rentenversicherungsträgern wird sich<br />

in Zukunft nicht mehr nach der überkommenen Unterscheidung zwischen<br />

Arbeitern und Angestellten richten. Ab dem 1. Januar 2005 erfolgt die Zuweisung<br />

im Zuge der Vergabe der Versicherungsnummer nach einer im Gesetz<br />

festgelegten Quote auf die einzelnen Träger: 55 Prozent erhalten die Regionalträger,<br />

40 Prozent die Deutsche Rentenversicherung Bund und 5 Prozent die<br />

Deutsche Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong>. Der Deutschen<br />

Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong> werden neben den Versicherten,<br />

für die sie eine Sonderzuständigkeit hat und in Zukunft behält, auch „allgemeine“<br />

Versicherte – genauer: Versicherte der allgemeinen Rentenversicherung<br />

– zugewiesen. Dies entspricht insgesamt einer Versichertenzahl von<br />

rund zwei Millionen für den fusionierten Versicherungsträger, die bevorzugt<br />

im Einzugsbereich der vorhandenen Standorte zugewiesen werden. Dies<br />

sichert die Existenz des fusionierten Trägers in der bisherigen Größenordnung.<br />

Die <strong>Knappschaft</strong> wird ihr gesamtes Verbundsystem in den neuen<br />

fusionierten Träger einbringen.<br />

Jahresbilanz <strong>2003</strong><br />

5


6 Jahresbilanz <strong>2003</strong><br />

Beitragssatz in der<br />

Krankenversicherung stabil<br />

Erhöhter Beratungs- und<br />

Informationsbedarf<br />

Einführung von Bonusmodellen<br />

in der Krankenversicherung<br />

Medizinisches Netz weiter<br />

modernisiert und ausgebaut<br />

Entgegen der allgemeinen Entwicklung in der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />

konnte auch im Jahr <strong>2003</strong> der Beitragssatz zur knappschaftlichen<br />

Krankenversicherung stabil gehalten werden. Dies ist ein großer Erfolg und<br />

eine wichtige Grundlage unserer Konkurrenzfähigkeit. Seit dem Jahr 2000<br />

haben uns insgesamt 200.000 Versicherte neu ihr Vertrauen geschenkt.<br />

Hierdurch konnten wir die Versichertenzahl stabilisieren. Zudem stärkt dies<br />

unsere Versichertenbasis zunehmend.<br />

Die öffentliche Diskussion um das „Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung“ (GKV-Modernisierungsgesetz, GMG) führte im<br />

Hinblick auf Leistungseinschränkungen und die Ausdehnung der Zuzahlungsverpflichtung<br />

der Versicherten insbesondere im vierten Quartal<br />

<strong>2003</strong> zu einem enormen Informations- und Beratungsbedarf unserer Kunden.<br />

Zunehmender Wettbewerbsdruck ermöglicht zukünftig die Einführung von<br />

Bonusmodellen sowie die Kooperation der gesetzlichen Krankenkassen mit<br />

der Privaten Krankenversicherung.<br />

Die <strong>Knappschaft</strong> bietet ab dem Jahr 2004 ihren Versicherten solche Bonusmodelle<br />

an, mit denen je nach Maßnahme das gesundheitsbewusste<br />

Verhalten finanziell gefördert und belohnt werden soll. Der finanzielle Bonus<br />

wird bewährt, wenn die Versicherten regelmäßig an Vorsorge- und<br />

Früherkennungsuntersuchungen, qualitätsgesicherten Präventionsmaßnahmen<br />

wie zum Beispiel Gesundheitskursen teilnehmen, sich in das<br />

strukturierte Behandlungsprogramm für chronisch Kranke „gutDabei“<br />

einschreiben oder das zusätzliche Angebot der integrierten Versorgungsnetze<br />

„prosper“ und „proGesund“ nutzen. Zudem werden Maßnahmen der betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung mit einem Bonus sowohl für Arbeitgeber und<br />

Arbeitnehmen belohnt. Der von der Bundesknappschaft gewährte Bonus<br />

umfasst je nach Maßnahme ein kombiniertes Punktesystem mit Geldprämie,<br />

eine Ermäßigung von Zuzahlungen oder einen jährlichen Festbetrag.<br />

Das Medizinisches Netz der <strong>Knappschaft</strong> wirkte auch im Jahr <strong>2003</strong> weiterhin<br />

richtungsweisend. Durch strategische Investitionen im Bereich der wohnortnahen<br />

Rehabilitation in Bottrop und der Naturheilkunde am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Püttlingen sowie durch die Weiterentwicklung unserer Krankenhäuser<br />

und Reha-Kliniken auf höchstem medizinischen Niveau haben wir das<br />

Netz weiter ausgebaut. Unsere Modelle zur Integrierten Patientenversorgung<br />

und unsere Disease-Management-Programme setzen Maßstäbe für eine<br />

nachhaltige gesundheitliche Versorgung unserer Versicherten.


Umsetzung des neuen<br />

Abrechnungssystems DRG<br />

Einführung von<br />

Klinischen Behandlungspfaden<br />

In diesem Zusammenhang ist es erfreulich, dass wir mit anderen Trägern<br />

zusammen im Rahmen des Wettbewerbs „NRW-Gesundheitspreis <strong>2003</strong>“<br />

durch das NRW-Gesundheitsministerium für unser Disease-Management-<br />

Programm „Brustkrebs“ ausgezeichnet worden sind.<br />

Die Krankenhäuser der Bundesknappschaft stehen schon seit Jahren wie alle<br />

Krankenhäuser unter einem großen Wettbewerbsdruck. Durch die Einführung<br />

des neuen Abrechnungssystems „Diagnosis Related Groups (DRG)“ wird sich<br />

dieser Druck weiter verstärken. Die <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser haben sich<br />

auf die Einführung der DRG’s seit Jahren umfassend vorbereitet. Durch<br />

intensive und umfassende Personalschulungen waren wir in der Lage,<br />

rechtzeitig das neue DRG-Abrechnungssystem anzuwenden. So rechnet die<br />

Bundesknappschaft in ihren Krankenhäusern im Ruhrgebiet sowie im<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Püttlingen bereits seit Ende <strong>2003</strong> mit den DRG-<br />

Fallpauschalen gegenüber den Krankenkassen ab.<br />

Aus Sicht der Bundesknappschaft sind die sogenannten „Klinischen<br />

Behandlungspfade“ das zentrale Element zur Optimierung der Qualität und<br />

Betriebsabläufe. „Klinische Behandlungspfade“ sind verweildauerorientierte<br />

Aktionspläne für einzelne Krankheitsarten. Sie bilden den Fahrplan für den<br />

stationären Aufenthalt eines Patienten ab. Diesem zentralen Ablauf werden<br />

alle anderen Prozesse wie zum Beispiel Labor, Röntgenabteilung oder<br />

Operationen untergeordnet. Mit Hilfe der „Klinischen Behandlungspfade“<br />

wird die medizinische, pflegerische und administrative Betriebssteuerung<br />

transparent. Eine Kostenträgerrechnung, fallgruppenbezogene Kostenplanung<br />

und Benchmarks zwischen den <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern<br />

können entsprechend erstellt werden.<br />

Durch die Einführung „Klinischer Behandlungspfade“ profitieren unsere<br />

Patienten durch kürzere Verweildauern, optimierte Behandlungsabläufe<br />

sowie durch Qualitätssteigerungen. Im Februar <strong>2003</strong> startete die <strong>Knappschaft</strong><br />

das Pilotprojekt „Klinische Behandlungspfade und Kostenträgerrechnung“<br />

am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bottrop. Nach erfolgreicher<br />

Implementation des Konzeptes am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bottrop<br />

werden auch die anderen <strong>Knappschaft</strong>skrankernhäuser in das System der<br />

„Klinischen Behandlungspfade“ einbezogen.<br />

Jahresbilanz <strong>2003</strong><br />

7


8 Jahresbilanz <strong>2003</strong><br />

Kooperation für Transparenz und<br />

Qualität im Krankenhaus (KTQ ® )<br />

Ein wichtiger Gesichtspunkt des Wettbewerbs unter den Krankenhäusern ist<br />

die Qualität der ärztlichen und pflegerischen Leistungen. Daher hat die<br />

Bundesknappschaft die Arbeiten für die „KTQ-Zertifizierung“ (Kooperation<br />

für Transparenz und Qualität im Krankenhaus) auch im Jahr <strong>2003</strong> intensiv<br />

weitergeführt. Das krankenhausspezifische Zertifizierungsverfahren „KTQ“<br />

wird getragen von der Bundesärztekammer, der Deutschen Krankenhausgesellschaft,<br />

dem Deutschen Pflegerat und den Spitzenverbänden der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung. Wichtigstes Anliegen des Qualitätsmanagements<br />

ist die Verbesserung der Patientenversorgung hinsichtlich der<br />

Prozesse und der Ergebnisse. Für die Bundesknappschaft ist es überaus<br />

erfreulich , dass dem <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Sulzbach Ende <strong>2003</strong> als<br />

erstem Krankenhaus im Saarland und als erstem <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

das Qualitätszertifikat verliehen wurde. Mittlerweile wurden auch die<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser Bochum-Langendreer, Recklinghausen und<br />

Püttlingen sowie das Medizinische Zentrum Kreis Aachen, an dem die<br />

Bundesknappschaft zu 50 Prozent beteiligt ist, entsprechend zertifiziert.<br />

Mit der Vernetzung unserer Leistungen in allen Bereichen und die Bündelung<br />

von Kompetenzen für die Versicherten wird die <strong>Knappschaft</strong> ihren Weg in die<br />

Zukunft weiter erfolgreich gehen.<br />

Fritz Kollorz Dr. Georg Greve<br />

Vorstandsvorsitzender Erster Direktor


II<br />

rückblick <strong>2003</strong><br />

Rückblick <strong>2003</strong><br />

9


10 Rückblick <strong>2003</strong><br />

NRW-Ministerin<br />

Birgit Fischer<br />

flankiert von<br />

Vorstandsmitglied<br />

Willi Fabek und<br />

Chefarzt<br />

Dr. Markus<br />

Hollenbeck<br />

Ihren Besuch<br />

verband Ministerin<br />

Birgit Fischer mit<br />

einer Stationsvisite<br />

Januar<br />

Geburtsort der Nephrologie: Das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Bottrop feiert „50 Jahre<br />

Dialyse“ mit einem Festakt im Nephrologischen<br />

Zentrum Emscher Lippe. Gesundheitsministerin<br />

Birgit Fischer würdigt die Rolle<br />

des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses.<br />

Februar<br />

Zusatzaufgaben: Die Bundesknappschaft<br />

übernimmt im Zuge einer Kooperation mit<br />

der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte<br />

(BfA) für den Bereich Nordrhein-Westfalen<br />

die Betreuung von rund 139.000 Versicherten<br />

aus den Bereichen Chemie, Glas, Keramik,<br />

Leder und Papier.<br />

proGesund: Gesundheitsministerin Birgit<br />

Fischer überzeugt sich im <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Recklinghausen von den Erfolgen des<br />

Gesundheitsnetzes „proGesund“ und lobt das<br />

Modell als „innovative Konkurrenz zu Rürup“.<br />

März<br />

Gute Aussichten: Personalrat und Geschäftsführung<br />

ziehen im Rahmen der<br />

Personalversammlung <strong>2003</strong> im Ruhr Congress<br />

Bochum eine positive Bilanz und blicken<br />

optimistisch in die Zukunft.<br />

Informationsangebot: Im Rahmen einer<br />

Eröffnungsveranstaltung mit der nordrheinwestfälischen<br />

Sozial-und Gesundheitsministerin<br />

Birgit Fischer startet das „Infonetz<br />

Altersvorsorge“. Die Bundesknappschaft hat<br />

dieses neue Informationsangebot angeregt<br />

und sich am Aufbau im Internet maßgeblich<br />

beteiligt.<br />

Erfolg: Das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Recklinghausen veranstaltet anlässlich der<br />

ersten Recklinghäuser Gesundheitstage eine<br />

umfassende Informationsbörse im Ruhrfestspielhaus<br />

und lockt über 1.000 Interessierte an.<br />

April<br />

Geglückter Start: Nach einer nur dreimonatigen<br />

Aufbauphase nimmt die Minijob-<br />

Zentrale der <strong>Knappschaft</strong> ihren Betrieb auf.<br />

Die Minijob-Zentrale betreut anfänglich<br />

1,8 Millionen Arbeitgeber und rund 5,8 Millionen<br />

geringfügig Beschäftigte von Essen,<br />

Cottbus und Gelsenkirchen aus mit insgesamt<br />

rund 1.600 Mitarbeitern.<br />

Medizinische<br />

Informationen aus<br />

erster Hand


Riesiges Medieninteresse<br />

beleitete<br />

den Start der<br />

Minijob-Zentrale<br />

Gemeinsamer<br />

Auflass des<br />

Richtkranzes<br />

Mai<br />

Patientengerecht: Das Bergmannsheil Buer<br />

feiert Richtfest zum zweiten Erweiterungsbau<br />

am Bettenhaus. Durch den Anbau wird eine<br />

bessere Behandlung und mehr Komfort für die<br />

Patienten möglich.<br />

Neubau: Erster Spatenstich zum Anbau<br />

eines Magnetresonanztomographie-Zentrums<br />

am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bottrop. Die<br />

Kooperation zwischen <strong>Knappschaft</strong> und<br />

niedergelassenen Ärzten im Radiologie-<br />

Zentrum ist ein weiterer Schritt in der Verzahnung<br />

vom ambulanter und stationärer<br />

medizinischer Versorgung.<br />

Großer <strong>Bahn</strong>hof: Richtfest an der neurologischen<br />

Rehabilitationsklinik Bottrop. Mit der<br />

neuen Reha-Klinik werden die klassischen<br />

Heilverfahren des dortigen <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses<br />

durch eine zweite Säule ergänzt:<br />

Rehabilitation wohnortnah und akut-kliniknah.<br />

Stabiler Beitragssatz: Die Vertreterversammlung<br />

beschließt, die Beitragssätze zur knappschaftlichen<br />

Krankenversicherung für das Jahr<br />

<strong>2003</strong> stabil zu halten sowie die Einführung<br />

strukturierter Behandlungsprogramme.<br />

Kurze Wege: Der Sozialmedizinische Dienst<br />

Oberhausen zieht nach Bottrop um und<br />

ermöglicht damit den Patienten eine möglichst<br />

ortsnahe Behandlung.<br />

Juni<br />

Historische Stunde I: Im Rahmen der<br />

Festveranstaltung „700 Jahre Schloss Schönberg“<br />

würdigt die Bundesknappschaft die<br />

Bedeutung des Schlosses für die Region und<br />

als Bildungseinrichtung für die Deutsche<br />

Rentenversicherung.<br />

Historische Stunde II: In einer gemeinsamen<br />

Festveranstaltung würdigen das Bistum Essen<br />

und die Bundesknappschaft das 80-jährige<br />

Jubiläum des Reichsknappschaftsgesetzes.<br />

Rückblick <strong>2003</strong><br />

Gewehrsalut<br />

begleitete das<br />

700-jährige<br />

Jubiläum<br />

v.l.:<br />

Staatssekretär a. D.<br />

Wolfgang Vogt,<br />

<strong>Knappschaft</strong>sdirektoren<br />

Rolf<br />

Stadié und Dr. Ulrich<br />

Roppel, Weihbischof<br />

Franz Grave<br />

11


12 Rückblick <strong>2003</strong><br />

Eine erfolgreiche<br />

Bilanz bescheinigte<br />

Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt der<br />

Minijob-Zentrale<br />

Symposium: Die „Klinik für Plastische<br />

Chirurgie/Handchirurgie“ am Bergmannsheil-<br />

Buer in Gelsenkirchen besteht seit 25 Jahren.<br />

Ein viel beachtetes wissenschaftliches<br />

Symposium rundet die Jubiläumsfeierlichkeiten<br />

ab.<br />

Organisationsreform: Nach jahrelangen<br />

Diskussionen einigen sich Bundesregierung<br />

und Ministerpräsidenten auf die Grundsätze<br />

einer Organisationsreform der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung. Eine Arbeitsgruppe der<br />

Staatssekretäre der Sozialministerien aus<br />

Bund und Ländern hat mit einem gemeinsamen<br />

Konzept den Weg dazu bereitet. Die<br />

Reform soll 2005 in Kraft treten.<br />

Juli<br />

100-Tage-Pressekonferenz: Nach rund 100<br />

Tagen seit Errichtung der Minijob-Zentrale<br />

geben Bundesministerin Ulla Schmidt und<br />

Erster Direktor Dr. Georg Greve vor der<br />

Bundespressekonferenz in Berlin einen ersten<br />

Zwischenbericht über die Minijob-Entwicklungen.<br />

Bundesministerin Ulla Schmidt spricht<br />

von einer „Erfolgsstory“.<br />

Berliner Nähe: Start eines „Gemeinsamen<br />

Informationsbüros“ von Bundesknappschaft,<br />

<strong>Bahn</strong>versicherungsanstalt und <strong>See</strong>kasse in<br />

Berlin.<br />

Gütesiegel: Die Zertifizierung der Schlaganfall-Station<br />

des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses<br />

Recklinghausen durch die Stiftung Deutsche<br />

Schlaganfall-Hilfe und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft<br />

bescheinigt überregionale<br />

Kompetenz auf höchstem Qualitätsniveau.<br />

International: Die Verwaltungsstelle<br />

München empfängt im Rahmen des deutschisraelischen<br />

Abkommens über Soziale<br />

Sicherheit Repräsentanten der israelischen<br />

Verbindungsstelle (National Insurance<br />

Institute) und den deutschen Verbindungsstellen<br />

und Trägern der Rentenversicherung.<br />

August<br />

Besuch: Der stellvertretende Leiter der<br />

vietnamesischen Sozialversicherung, Dr. Ngo<br />

Hong Phong, besucht das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Recklinghausen und informiert<br />

sich über die Ausbildung und Schulungsmaßnahmen<br />

für das Personal.<br />

Staatssekretär<br />

Franz Thönnes<br />

(BMGS) startet<br />

gemeinsame<br />

Verbindungsstelle


Vor zahlreichen<br />

Ehrengästen legten<br />

Fritz Kollorz und die<br />

Ltd. Baudirektorin<br />

Elisabeth Lause<br />

den Grundstein<br />

Meilenstein der baulichen Erneuerung: Die<br />

<strong>Knappschaft</strong> feiert Grundsteinlegung für den<br />

Erweiterungsbau eines Kompetenzzentrums<br />

am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Dortmund.<br />

Ausbildung I: 84 Auszubildende für den<br />

Beruf Sozialversicherungsfachangestellte/r<br />

nehmen ihren Dienst bei der Bundesknappschaft<br />

auf.<br />

September<br />

Ausbildung II: Nachdem bereits im Frühjahr<br />

27 neue Inspektorenanwärter ihre Ausbildung<br />

bei der <strong>Knappschaft</strong> begonnen haben, werden<br />

weitere 49 Inspektorenanwärter eingestellt.<br />

Die Nachwuchskräfte werden im Rahmen<br />

eines Studiums an der Bundesfachhochschule<br />

für öffentliche Verwaltung ausgebildet.<br />

Alte Villa: Richtfest am „Braunen Haus“ in<br />

Philippsthal. Die Geschäftsstelle der <strong>Knappschaft</strong><br />

in einer alten denkmalgeschützten Villa<br />

wurde gründlich restauriert und durch einen<br />

Anbau sowie einen gläsernen Treppenhaustrakt<br />

ergänzt.<br />

Informationstag: Über 5.000 Besucher<br />

informieren sich beim ersten Informationstag<br />

der beiden saarländischen <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />

und des prosper-Teams rund<br />

um ihre Gesundheit.<br />

Großartige Leistung: Das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Sulzbach erhält als erstes<br />

Krankenhaus im Saarland das KTQ-Qualitätszertifikat.<br />

Oktober<br />

Kooperation: Festakt zur Eröffnung des<br />

Zentrums für Perinatalmedizin der Ruhr-<br />

Universität Bochum im Rahmen der Kooperation<br />

der Frauenkliniken des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses<br />

Bochum-Langendreer und des<br />

St. Elisabeth-Hospitals Bochum.<br />

Plus an Versorgung: Das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Bottrop eröffnet eine interdisziplinäre<br />

Tagesklinik. Die Tagesklinik ist ein<br />

weiterer Baustein der Integration von ambulanter<br />

und stationärer Behandlung.<br />

Heilen mit Hilfe der Natur: Am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Püttlingen wird der<br />

Grundstein zum Neubau einer Klinik für<br />

Naturheilkunde und Rheumatologie gelegt.<br />

Die Klinik ist die erste Naturheilkundeklinik<br />

des Saarlandes. Die saarländische Gesundheitsministerin<br />

Dr. Regina Görner lobt das<br />

Projekt als „Meilenstein“.<br />

Wechsel: Zum neuen Verwaltungsdirektor<br />

des <strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses Recklinghausen<br />

wird Wolfgang Herrmann ernannt.<br />

Rückblick <strong>2003</strong><br />

v.l.:<br />

Dr. Georg Greve,<br />

Ministerin<br />

Dr. Regina Görner,<br />

Zimmermann<br />

Carsten Butter und<br />

Oberbürgermeister<br />

Martin Speicher<br />

(Püttlingen)<br />

13


14 Rückblick <strong>2003</strong><br />

Pressekonferenz<br />

bestätigt anhaltend<br />

positive<br />

Entwicklung<br />

Abschied: Der Leiter der Abteilung „Kranken-<br />

und Pflegeversicherung“, Heinrich Koch,<br />

wird durch den Vorstandsvorsitzenden Fritz<br />

Kollorz in den Ruhestand verabschiedet.<br />

November<br />

Zwischenbilanz: In der Vertretung des<br />

Landes Niedersachsen beim Bund in Berlin<br />

berichtet die Minijob-Zentrale über die<br />

aktuelle Entwicklung der geringfügigen<br />

Beschäftigungsverhältnisse.<br />

Ausbau: Grundsteinlegung für den Neubau<br />

des Untersuchungs- und Behandlungstraktes<br />

II an der Evang. Huyssens-Stiftung der<br />

Kliniken Essen-Mitte.<br />

Dezember<br />

Beitragssatzsenkung: Die Vertreterversammlung<br />

beschließt für das Jahr 2004 eine<br />

Senkung der Beiträge zur Krankenversicherung<br />

um 0,3 Prozent. Die Senkung wird zum<br />

1. Januar 2004 durchgeführt. Der allgemeine<br />

Beitragssatz wird dann 12,6 Prozent betragen.<br />

Preisverleihung: Das NRW-Gesundheitsministerium<br />

zeichnet im Rahmen des<br />

„NRW-Gesundheitspreises <strong>2003</strong>“ u.a. die<br />

Bundesknappschaft für das „Disease-Management-Programm<br />

Brustkrebs im Rheinland“<br />

aus.<br />

Jubiläum: Das Transplantationszentrum<br />

Bochum am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Bochum-Langendreer feiert in Anwesenheit<br />

von NRW-Gesundheitsministerin Birgit Fischer<br />

10jähriges Bestehen.<br />

Spontanität: In einer Blitzaktion führt die<br />

Personalvertretung der Bundesknappschaft<br />

eine Unterschriftenaktion zur Bestandssicherung<br />

der <strong>Knappschaft</strong> angesichts der<br />

bevorstehenden Organisationsreform der<br />

Rentenversicherung durch. An der Unterschriftenaktion<br />

beteiligen sich spontan über<br />

8.000 Mitarbeiter/innen.<br />

Direktor Rolf Stadié<br />

nimmt die Auszeichnung<br />

von<br />

Ministerin Birgit<br />

Fischer entgegen


1<br />

selbstverwaltung und geschäftsführung<br />

1.1 Kooperative Führung | 16<br />

1.2 Regionale Selbstverwaltung | 18<br />

1.3 Gliederung | 19<br />

Selbstverwaltung und Geschäftsführung<br />

15


16 Selbstverwaltung und Geschäftsführung<br />

Nachtragshaushalt<br />

<strong>2003</strong><br />

Präsidium der Vertreterversammlung<br />

Günter Herfarth, Jürgen Eikhoff, Kemo Razanica<br />

1.1 Kooperative Führung<br />

Vertreterversammlung<br />

Die Vertreterversammlung der Bundesknappschaft<br />

hat <strong>2003</strong> viermal in öffentlichen<br />

Sitzungen getagt und dabei folgende wesentliche<br />

Beschlüsse gefasst:<br />

Durch das Zweite Gesetz für moderne<br />

Dienstleistungen am Arbeitsmarkt vom<br />

23. Dezember 2002 ist die Bundesknappschaft<br />

als Zentrale Stelle für die Annahme der<br />

Meldungen und den Einzug der Pauschalabgaben<br />

für geringfügige Beschäftigungsverhältnisse<br />

(so genannte Minijobs) bestimmt<br />

worden.<br />

Da die Aufgabenmehrung nicht mehr im<br />

Rahmen des von der Vertreterversammlung<br />

am 11. Oktober 2002 festgestellten Haushalts-<br />

Jahresrechnung 2002<br />

in Millionen Euro (Gesamthaushalt 20,3 Mrd. Euro)<br />

planes abgewickelt werden konnte, hat die<br />

Vertreterversammlung in ihrer Sitzung am<br />

17. Januar <strong>2003</strong> den erforderlichen Nachtragshaushaltsplan<br />

<strong>2003</strong> festgestellt.<br />

Die Vertreterversammlung hat in ihrer Sitzung<br />

am 14. Oktober <strong>2003</strong> einstimmig die Jahresrechnung<br />

für das Rechnungsjahr 2002<br />

abgenommen und Vorstand und Geschäftsführung<br />

Entlastung erteilt. Die Jahresrechnung<br />

enthält auch die Rechnungsergebnisse<br />

der Eigenbetriebe der Krankenversicherung<br />

(Krankenhäuser) und Rentenversicherung<br />

(Rehabilitationseinrichtungen). Außerdem<br />

nahmen die Arbeitgebervertreter die geprüfte<br />

Jahresrechnung 2002 für den Ausgleich der<br />

Arbeitgeberaufwendungen nach dem Lohnfortzahlungsgesetz<br />

ab.<br />

Bereich Bereich Bereich<br />

West 2002 Ost 2002 Ost und West 2002<br />

Krankenversicherung 766,9 177,4<br />

der Arbeiter und (+ 41,7) (- 4,7)<br />

Angestellten<br />

Krankenversicherung 2.769,8 928,3<br />

der Rentner (+ 11,4) (+ 25,7)<br />

Rentenversicherung 10.986,5 3.606,0<br />

(-106,4) (- 36,7)<br />

Pflegeversicherung 1.047,7<br />

(- 17,5)<br />

Summe 14.523,2 4.711,7 1.047,7<br />

(- 53,3) (- 15,7) (- 17,5)<br />

(in Klammern: Abweichung vom Haushaltsplan)<br />

Abnahme der<br />

Jahresrechnung<br />

2002


Feststellung<br />

des Haushaltsplans<br />

2004<br />

Satzungsänderungen<br />

Gemäß § 70 Abs. 1 SGB IV wurde der Haushaltsplan<br />

2004 mit einem Gesamtvolumen<br />

von 20,7 Milliarden Euro festgestellt. Dabei<br />

wurden die Wirtschaftspläne der Eigenbetriebe<br />

als Bestandteil des Haushaltsplans<br />

angenommen.<br />

Aufteilung des Haushaltsplans 2004<br />

in Prozent bzw. Mrd. Euro (Gesamthaushalt 20,43 Mrd. Euro)<br />

Neben den genannten wesentlichen Beschlüssen<br />

hat sich die Vertreterversammlung<br />

regelmäßig der Geschäftslage der Bundesknappschaft<br />

gewidmet, insbesondere der<br />

Situation der <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />

sowie den Bereichen Rentenversicherung und<br />

Rehabilition. Darüber hinaus wurden aktuelle<br />

sozialpolitische Fragen, die die Bundesknappschaft<br />

betreffen erörtert.<br />

Außerdem hat die Vertreterversammlung<br />

nach entsprechenden Vorberatungen im<br />

Vorstand und der Kommission für Rechts- und<br />

Grundsatzfragen eine Reihe wichtiger Satzungsänderungen,<br />

unter anderem die Senkung des<br />

allgemeinen Beitragssatzes in der Krankenversicherung<br />

zum 1. Januar 2004 auf 12,6 Prozent<br />

sowie zum 1. Oktober 2004 auf 12,4 Prozent,<br />

beschlossen.<br />

Vorstand und Geschäftsführung<br />

Vorstand und Geschäftsführung der Bundesknappschaft<br />

sind für die Wahrnehmung des<br />

operativen Geschäfts sowie für die Erarbeitung<br />

von strategischen Konzepten zur<br />

Weiterentwicklung des knappschaftlichen<br />

Verbundsystems verantwortlich. Das Jahr<br />

<strong>2003</strong> war insbesondere durch zwei für die<br />

Bundesknappschaft beutende Maßnahmen<br />

geprägt:<br />

Selbstverwaltung und Geschäftsführung<br />

Rentenversicherung —— 73% (14,86 Mrd. )<br />

Krankenversicherung —— 22% (4,45 Mrd.)<br />

Pflegeversicherung —— 5% (1,12 Mrd.)<br />

Präsidium des Vorstandes<br />

Fritz Kollorz, Dr. Joachim Geisler, Eckehard Linnemann<br />

Aufbau und Start der Minijob-Zentrale zum<br />

1. April <strong>2003</strong>: Innerhalb von drei Monaten ist<br />

es der Bundesknappschaft gelungen, die<br />

räumlichen, technischen und personellen<br />

Voraussetzungen für die Aufnahme des<br />

Dienstbetriebs der Minijob-Zentrale zu<br />

schaffen.<br />

Nach mehrjährigem Vorlauf wird im Jahr<br />

2005 die Organisationsreform der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung Realität werden.<br />

Nach den Planungen werden die Sozialversicherungsträger<br />

Bundesknappschaft,<br />

<strong>Bahn</strong>versicherungsanstalt und <strong>See</strong>kasse<br />

fusioniert zur „Deutschen Rentenversicherung<br />

<strong>Knappschaft</strong>-<strong>Bahn</strong>-<strong>See</strong>“. Das knappschaftliche<br />

Verbundsystem von Krankenversicherung,<br />

Rentenversicherung und<br />

medizinischem Netz bleibt bestehen.<br />

Mit einer Zuweisung von fünf Prozent aller<br />

Neuversicherten erfolgt eine dauerhafte<br />

Sicherung der Arbeitsplätze in der Rentenversicherung<br />

des „neuen“ Trägers.<br />

17


18 Selbstverwaltung und Geschäftsführung<br />

Geschäftsführung<br />

Dr. Georg Greve, Rolf Stadié, Dr. Ulrich Roppel<br />

1.2 Regionale Selbstverwaltung<br />

<strong>Knappschaft</strong>sausschüsse<br />

Die sechzehn bundesweit eingerichteten<br />

<strong>Knappschaft</strong>sausschüsse haben auch im Jahre<br />

<strong>2003</strong> die Zulassung unter anderem von<br />

Leistungserbringern für Heil- und Hilfsmittel<br />

begleitet und im Rahmen der Richtlinien für<br />

die <strong>Knappschaft</strong>sausschüsse Vorstand und<br />

Geschäftsführung bei der Wahrnehmung des<br />

operativen Geschäfts beraten.<br />

Einen wesentlichen Bestandteil der Arbeit der<br />

<strong>Knappschaft</strong>sausschüsse stellte im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr die Neuabgrenzung der<br />

Ältestensprengel im Hinblick auf die<br />

Sozialversicherungswahlen im Jahr 2005 dar.<br />

<strong>Knappschaft</strong>sälteste <strong>2003</strong><br />

nach Verwaltungsstellen in Zahlen (Gesamtzahl 1.982)<br />

Widersprüche <strong>2003</strong><br />

nach Versicherungsbereichen in Fallzahlen bzw. Prozent (Gesamtzahl 27.899)<br />

<strong>Knappschaft</strong>sälteste<br />

Im Jahr <strong>2003</strong> waren insgesamt 1.982 <strong>Knappschaft</strong>sälteste<br />

im ganzen Bundesgebiet<br />

ehrenamtlich tätig. Um ihnen weiterhin das<br />

erforderliche Fachwissen für die Beratung und<br />

Betreuung der Versicherten zu vermitteln,<br />

fanden auch auf Verwaltungs- und Geschäftsstellenebene<br />

sowohl eintägige als auch<br />

mehrtägige Schulungen bzw. Seminare statt.<br />

Widerspruchsstelle<br />

Bei den 51 Widerspruchsausschüssen gingen<br />

im Jahr <strong>2003</strong> insgesamt rund 28.000 Widersprüche<br />

ein, die in den Ausschüssen zu<br />

beraten waren.<br />

Hauptverwaltung —— 749<br />

Chemnitz —— 407<br />

Hannover —— 250<br />

Saarbrücken —— 202<br />

Bergheim —— 148<br />

Cottbus —— 136<br />

München —— 90<br />

Rentenversicherung —— 12.996 (42,7%)<br />

Krankenversicherung —— 9.260 (34,2%)<br />

Pflegeversicherung —— 5.643 (23,1%)


1.3 Gliederung der Selbstverwaltung<br />

Versicherte<br />

der Bundesknappschaft<br />

✉<br />

<strong>Knappschaft</strong>sälteste<br />

✉<br />

Wahl<br />

Wahl von 40<br />

Versichertenvertretern<br />

Vertreterversammlung<br />

Arbeitgeber<br />

knappschaftliche Betriebe<br />

knappschaftlich versicherte Betriebe<br />

✉<br />

Wahl von 20<br />

Arbeitgebervertretern<br />

Vorsitzender: Günter Herfarth | 1. stellv. Vorsitzender: Jürgen Eikhoff | 2. stellv. Vorsitzender: Kemo Razanica<br />

Kommission für Rechts- Finanzkommission Kommission zur Prüfung Kommission zur Prüfung<br />

und Grundsatzfragen und Abnahme und Abnahme<br />

der Jahresrechnung der Jahresrechnung in<br />

Ausgleichsangelegenheiten<br />

Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz:<br />

Günter Herfarth Alfred Drabiniok Willy Fritsch Alfred Drabiniok<br />

Mitglieder der Vertreterversammlung<br />

Versicherte/Arbeiter<br />

Michael Bartz, Hamm Dieter Hermann, Marl Peter Obramski, Gelsenkirchen<br />

Renate Behrendt, München Adolf Kapfer, Peiting Dirk Pittermann, Zittow<br />

Detlev Behrens, <strong>See</strong>lze Edelgard Kohrt, Berlin Heinz-Gert Richter, Elsterwerda<br />

Volkmar Bendl, Castrop-Rauxel Gisela Lakes, Duisburg Edeltraud Ritter, Wiednitz<br />

Bernd Clemens, Gera Hans-Ulrich Lehmann, Moers Klaus-Peter Schäfer, Siegen<br />

Andreas Detemple, Neunkirchen Hans-Werner Liebner, Pirna Werner Scheibel, Cottbus<br />

Stephan Enzmann, Chemnitz Detlef Loosz, Alsdorf Paul Schmidt, Saarbrücken<br />

Manfred Freitag, Kassel Waldemar Mosenheuer, Helmstedt Gunter Silla, Gera<br />

Willy Fritsch, Bochum Peter Nettelmann, Hamm Erhard Weilbeer, Wolmirstedt<br />

Helmut Gille, Oberhausen Arno Netzel, Gelsenkirchen Ulrich Wolk, Lehrte<br />

Günter Herfarth, Hannover Hans-Jürgen Neuenhoff, Dinslaken<br />

Versicherte/Angestellte<br />

Theo Beckers, Alsdorf Dr. Ruth Kage, Leipzig Detlev Mischke, Herten<br />

Werner Bolz, Essen Peter Klaus, Bochum Kemo Razanica, Bochum<br />

Marion Herrmann, Großalmerode Wolfgang Maaßen, Grevenbroich<br />

Arbeitgeber<br />

Friedrich Breinig, Gelsenkirchen Joachim Hüttenrauch, Hannover Wolfgang Quecke, Essen<br />

Alfred Drabiniok, Herne Ulrich Krause, Calau Dr. Ernst Roth, Essen<br />

Jürgen Eikhoff, Herne Dietmar Leupold, Chemnitz Peter Savelsberg, Essen<br />

Reinhard Fox, Kamp-Lintfort Bernhard Lohrum, Siegen Dr. Hans-Joachim Scharf, Köln<br />

Dr. Karl-Matthias Heck, Ensdorf Gerhard Ludwig, Köln Hans-Jürgen Stegemann, Helmstedt<br />

Dr. Manfred Hegemann, Dortmund Olaf Lüppes, Porta-Westfalica Dr. Harald Stoppa, Dortmund<br />

Bernd Heggemann, Theißen Ulrich Pausch, Wunstorf<br />

✉<br />

Vorstand<br />

Wahl von<br />

18 Versichertenvertretern<br />

9 Arbeitgebervertretern<br />

Selbstverwaltung und Geschäftsführung<br />

Vorsitzender: Fritz Kollorz | 1. stellv. Vorsitzender: Dr. Joachim Geisler | 2. stellv. Vorsitzender: Eckehard Linnemann<br />

Ausschuss für Ausschuss für Finanz- Krankenhaus- Personal- Bau-<br />

Verwaltungs- und Rechts- und ausschuss ausschuss ausschuss ausschuss<br />

Organisationsfragen Grundsatzfragen<br />

Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz: Vorsitz:<br />

Fritz Kollorz E. Linnemann Michael G. Ziesler Dr. Joachim Geisler Willi Fabek * Gerd Zibell<br />

Mitglieder des Vorstandes<br />

Versicherte/Arbeiter<br />

Jörg Degelmann, Hamm Günter Krieger, Moers Giesbert Schöne, Raschau<br />

Rudolf Ernesti, Bochum Ludwig Ladzinski, Bottrop Dr. Erich Standfest, Duisburg<br />

Alfred Geißler, Bochum Georg Meier, Marl Erich Wolf, Heringen<br />

Rolf Gleis, Markkleeberg Klaus Mooz, Stadthagen Gerd Zibell, Mainz<br />

Fritz Kollorz, Hannover Matthias Priem, Würselen Wolfgang Zimpel, Sondershausen<br />

Versicherte/Angestellte<br />

Monika Heinrich, Senftenberg Eckehard Linnemann, Hannover<br />

Günter Kaschel, Weiherhammer<br />

Arbeitgeber<br />

Henning Anz, Köln Dr. Jürgen Drath, Senftenberg Elmar Milles, Essen<br />

Franz Beschorner, Chemnitz Dr. Joachim Geisler, Saarbrücken Uwe Penth, Saarbrücken<br />

Dr. Arne Brockhoff, Kassel Dr. Rainer Konietzka, Essen Michael G. Ziesler, Herne<br />

* 1. Stellvertreter des Vorstandsmitgliedes Dr. Erich Standfest<br />

Stand: 1. Dezember <strong>2003</strong><br />

19


20 Selbstverwaltung und Geschäftsführung<br />

Stand: 1. Dezember <strong>2003</strong><br />

Geschäftsführung und Geschäftsverteilung<br />

Referat 0.1<br />

Selbstverwaltung<br />

– Hubert Altenkamp –<br />

Referat 0.2<br />

Geschäftsführung, Kommunikation,<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

– Herbert Metzger –<br />

Abteilung I<br />

Kranken- und Pflegeversicherung<br />

– Frank Karnitzki –<br />

Dezernat I.1<br />

Dienststellensteuerung, Koordination<br />

Bereichscontrolling, Markt und Vertrieb<br />

– Dieter Castrup –<br />

Dezernat I.2<br />

Kranken- und Pflegeversicherung<br />

a.) der Rentner, b.) der Studenten, c.) nach<br />

dem SGB III; Freiwillige KV, Aufstockungsversicherung,<br />

Krankenkassenwahlrechte<br />

– Klaus Wilmsen –<br />

Dezernat I.3<br />

Leistungsmanagement<br />

Krankenhäuser<br />

– Klaus Jochheim –<br />

Dezernat I.4<br />

Leistungsmanagement, Arzneimittel,<br />

Chefarztabrechnung<br />

– Ulrich Lauf –<br />

Dezernat I.5<br />

Leistungsmanagement Häusliche Krankenpflege,<br />

Pflegeversicherung, Hilfsmittel,<br />

Heilmittel, Fahrkosten, Sonstige<br />

– Gerd Jockenhöfer –<br />

Dezernat I.6<br />

DV-Verbindungsstelle<br />

– Heinz-Jürgen Ohrndorf –<br />

Dezernat 1.7<br />

Leistungsmanagement Ärzte,<br />

Disease-Management<br />

– N.N. –<br />

Referat 0.3<br />

Koordination Verbandsaufgaben<br />

Kranken- und Pflegeversicherung<br />

– Dr. Christina Schulte –<br />

Referat 0.4<br />

Innenrevisison<br />

– Werner Schommers –<br />

Abteilung II<br />

Rentenversicherung<br />

– Ulrich Pott –<br />

Dezernat II.1<br />

DV-Verbindungsstelle<br />

– Volker Achenbach –<br />

Dezernat II.2<br />

Grundsatzangelegenheiten des<br />

innerstaatlichen Rentenrechts,<br />

Auskunfts- und Beratungsstelle der<br />

Hauptverwaltung (ohne Moers)<br />

– Klaus-Peter Zegenhagen –<br />

Dezernat II.3<br />

Grundsatzangelegenheiten des überund<br />

zwischenstaatlichen Rentenrechts,<br />

Fremdrentenrecht, Auslandsrentenzahlungsrecht<br />

– Reiner Schindler –<br />

Dezernat II.4<br />

Innerstaatliche<br />

Rentenversicherung in<br />

Einzelfällen/Leitdezernat<br />

– Hans-Jürgen Wilze –<br />

Dezernat II.5<br />

Innerstaatliche Rentenversicherung in<br />

Einzelfällen<br />

– Wolfgang Störmann –<br />

Dezernat II.6<br />

Innerstaatliche Rentenversicherung<br />

in Einzelfällen, Versichertenkontenführung/Datenaufbereitung<br />

– Tobias Stehmans –<br />

Dezernat II.7<br />

Zwischen- und überstaatliche<br />

Rentenversicherung, Auslandsrentenzahlungen<br />

in Einzelfällen/Leitdezernat<br />

– Rainer Bruhnke –<br />

Dezernat II.8<br />

Zwischen- und überstaatliche<br />

Rentenversicherung, Auslandsrentenzahlungen<br />

in Einzelfällen<br />

– Dieter Middel –<br />

Direktor<br />

Rolf Stadié<br />

Abteilung III<br />

Rehabilitation<br />

– Heinrich Ebenhöch –<br />

Dezernat III.1<br />

Grundsatzangelegenheiten<br />

der Leistungen zur Teilhabe (Rehabilitation)<br />

und Rehabilitationseinrichtungen<br />

– Werner Klein –<br />

Dezernat III.2<br />

Leistungen zur Teilhabe<br />

(Rehabilitation) in Einzelfällen<br />

– Harald Afemann –<br />

Dezernat III.3<br />

Eigenbetriebsführung der Reha-Kliniken<br />

der kn. RV, Zentr. Belegung, Zentr.<br />

Abrechnung, Zentr. Schnelleinweisung<br />

– Hermann-Josef Bahl –<br />

Dezernat II.9<br />

Innerstaatliche Rentenversicherung<br />

in Einzelfällen<br />

– Hans-Jürgen Wilze –<br />

Geschäftsführung<br />

Erster Direktor<br />

Dr. Georg Greve<br />

Abteilung IV<br />

Haushalt, Finanzen, Vermögen, Controlling<br />

– Heinz-Günter Held –<br />

Dezernat IV.1<br />

Haushalts- und Rechnungswesen<br />

– Ulrich Paschek –<br />

Dezernat IV.2<br />

Zahlungsverkehr, Rentenrechnungsstelle,<br />

Grundstücks- und Inventarverwaltung,<br />

Vermögensverwaltung<br />

– Hermann Schäfer –<br />

Dezernat IV.3<br />

Lohnausgleichskasse<br />

– Ulrich Paschek –<br />

Dezernat IV.4<br />

Controlling<br />

– Hans Kulig –<br />

Dezernat IV.5<br />

DV-Verbindungsstelle<br />

– Aloys Weinand –<br />

Dezernat II.10<br />

Betriebsprüfung<br />

– Volker Achenbach –<br />

Direktor<br />

Dr. Ulrich Roppel<br />

Abteilung V<br />

Personal, Berufliche Bildung, Innerer Dienst<br />

– Peter Grothues –<br />

Dezernat V.1<br />

Personal<br />

– Andreas Gülker –<br />

Dezernat V.2<br />

Berufliche Bildung<br />

– Ludger Nachtwey –<br />

Dezernat V.3<br />

Innerer Dienst<br />

– Aimo Glaser –<br />

Fachabteilung 0.6<br />

Recht<br />

– Christian Hennig –<br />

Fachabteilung 0.7<br />

Integrierte Versorgung und<br />

Gesundheitsdienstleistungen<br />

– Hans-Adolf Müller –<br />

Abteilung VI<br />

Organisation, Planung/Statistik, DV<br />

– Karl Chmielewski –<br />

Dezernat VI.1<br />

Organisation, Planung/Statistik<br />

– Peter Günther –<br />

Dezernat VI.2<br />

DV-Durchführung, Systemtechnik,<br />

Netzwerke, DV-Support<br />

– Hartmut Hackert –<br />

Dezernat VI.3<br />

Dienstleistungszentrum<br />

DV-Anwendungsentwicklung<br />

– Holger Koch –<br />

Fachabteilung 0.9<br />

Planen und Bauen<br />

– Elisabeth Lause –<br />

Abteilung VII<br />

Zentrale Stelle für Melde- und Beitragswesen<br />

– Hans-Jürgen Fries –<br />

Dezernat VII.1<br />

Grundsatzsaufgaben des<br />

Versicherungs-, Beitrags- und<br />

Melderechts<br />

– Uwe Werner –<br />

Dezernat VII.2<br />

Beleggutverarbeitung für die<br />

Zentrale Einzugsstelle und die<br />

Lohnausgleichskasse<br />

– Heinrich Winkelhake –<br />

Dezernat VII.3<br />

Meldeverfahren und Beitragsabrechnung<br />

für geringfügig Beschäftigte, Überprüfung<br />

der Beschäftigungsverhältnisse,<br />

Haushaltsscheckverfahren<br />

– Christian Ede –<br />

Dezernat VII.4<br />

Meldeverfahren und<br />

Beitragsabrechnung für<br />

geringfügig Beschäftigte<br />

– Jörg Rensing –<br />

Dezernat VII.5<br />

Insolvenzen<br />

– Karl-Heinz Zanthoff –<br />

Dezernat VII.6<br />

Meldeverfahren und<br />

Beitragsabrechnung für<br />

geringfügig Beschäftigte<br />

– Reimund Pracht –<br />

Dezernat VII.7<br />

Meldeverfahren und<br />

Beitragsabrechnung für<br />

geringfügig Beschäftigte<br />

– Reimund Pracht –<br />

Dezernat VII.8<br />

Insolvenzen<br />

– Reimund Pracht –


2<br />

rentenversicherung<br />

2.1 Entwicklungen in der Rentenversicherung | 22<br />

2.2 Versicherungsangelegenheiten | 25<br />

2.3 Rentenstatistik | 27<br />

2.4 Rentenversicherung international | 29<br />

Rentenversicherung<br />

21


22 Rentenversicherung<br />

Finanzierungsprobleme<br />

durch<br />

steigende<br />

Lebenserwartung<br />

Ausgleich von<br />

Beitragsausfällen<br />

Stabilisierende<br />

Maßnahmen<br />

2.1 Entwicklungen in der Rentenversicherung<br />

Wie bereits in den Vorjahren (Rentenreform<br />

2001, „Hartz-Gesetze“ usw.) war auch<br />

das Jahr <strong>2003</strong> in der gesetzlichen Rentenversicherung<br />

durch Gesetzesänderungen geprägt.<br />

Langfristig stand dabei die Lösung der<br />

Finanzierungsprobleme im Vordergrund, die<br />

aus der steigenden Lebenserwartung und dem<br />

gleichzeitig ungünstiger werdenden Verhältnis<br />

zwischen Beitragszahlern und Rentnern<br />

resultieren. Seit 1960 hat sich die Lebenserwartung<br />

bei Männern um drei Jahre, bei<br />

Frauen sogar um 4,5 Jahre erhöht. Bis 2030<br />

wird sie voraussichtlich noch einmal um etwa<br />

drei Jahre steigen. Ausgehend hiervon wird<br />

sich die durchschnittliche Rentenbezugsdauer<br />

von 1960 bis 2030 etwa verdoppeln. Gleichzeitig<br />

verschlechtert sich das Verhältnis von<br />

Beitragszahlern zu Rentnern. Das Verhältnis<br />

lag 1960 noch bei rund 5 zu 1 und wird im Jahr<br />

2030 bei etwa 2 zu 1 liegen.<br />

Kurzfristig bestand das Ziel der Gesetzesänderungen<br />

darin, die Beitragsausfälle der Rentenversicherung<br />

in Folge der konjunkturellen<br />

Schwäche auszugleichen und den bisherigen<br />

Beitragssatz von 25,9 Prozent in der knappschaftlichen<br />

Rentenversicherung beziehungsweise<br />

19,5 Prozent in der Rentenversicherung<br />

der Arbeiter und der Angestellten zu stabilisieren<br />

und für das Jahr 2004 beizubehalten.<br />

Die kurzfristig wirkenden Maßnahmen zur<br />

Stabilisierung des Beitragssatzes in der<br />

Rentenversicherung wurden durch das 2. und<br />

3. Gesetz zur Änderung des 6. Buches Sozialgesetzbuch<br />

und anderer Gesetze umgesetzt.<br />

Das 2. SGB-Änderungsgesetz beinhaltet:<br />

die Absenkung der Schwankungsreserve von<br />

50 auf 20 Prozent einer Monatsausgabe;<br />

die Aussetzung der Rentenanpassung zum<br />

1. Juli 2004. Eine Aussetzung der Rentenanpassung<br />

wurde in der Vergangenheit bereits<br />

sowohl durch das 20. Rentenanpassungsgesetz<br />

1977 als auch durch das Haushaltsbegleitgesetz<br />

1983 vorgenommen und vom<br />

Bundesverfassungsgericht für verfassungsgemäß<br />

erklärt;<br />

die vollständige Tragung des Beitrags zur<br />

Pflegeversicherung der Rentner ab 1. April<br />

2004. Für einen Durchschnittsrentner mit<br />

einer Rente von 1.176 Euro in den alten<br />

beziehungsweise 1.034 Euro in den neuen<br />

Bundesländern führt die volle Übernahme<br />

der Pflegeversicherungsbeiträge zu einer<br />

Mehrbelastung in Höhe von 10 beziehungsweise<br />

8,79 Euro monatlich;<br />

die zeitnahe und kassenindividuelle<br />

Weitergabe veränderter Beitragssätze in der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung an die<br />

Rentner/innen bereits nach drei Monaten;<br />

das Beitragssatzgesetz 2004, nach dem der<br />

Beitragssatz in der knappschaftlichen Rentenversicherung<br />

auf 25,9 Prozent sowie in der<br />

Rentenversicherung der Arbeiter und Angestellten<br />

auf 19,5 Prozent festgesetzt wird;<br />

die Rücknahme der Kürzung des Bundeszuschusses<br />

zur Rentenversicherung der<br />

Arbeiter und Angestellten sowie<br />

die Beschränkung der Versicherungsfreiheit<br />

von Vorstandsmitgliedern einer Aktiengesellschaft.<br />

Hiermit soll Mißbrauch entgegengewirkt<br />

werden, Aktiengesellschaften nur zu<br />

gründen, um den Vorstandsmitgliedern dann<br />

zu ermöglichen, in weiteren Beschäftigungen<br />

nicht versicherungspflichtig zu sein.


Ersuchen der<br />

Grundsicherungsträger<br />

Gleiche<br />

Besteuerung<br />

von Pensionen<br />

und Renten<br />

Nachgelagerte<br />

Besteuerung<br />

Durch das zustimmungspflichtige 3. SGB-<br />

Änderungsgesetz wurde die Auszahlung der<br />

Renten für Rentenneuzugänge ab 1. April<br />

2004 auf das Monatsende verlegt. Darüber<br />

hinaus werden ab 1. April 2004 alle Rentenbezüge<br />

einen Tag später (am letzten Bankarbeitstag<br />

des Monats) überwiesen.<br />

Bedarfsorientierte Grundsicherung im<br />

Alter und bei Erwerbsminderung<br />

Das Gesetz zur bedarfsorientierten Grundsicherung<br />

ist am 1. Januar <strong>2003</strong> in Kraft<br />

getreten. Die Rentenversicherungsträger prüfen<br />

auf Ersuchen des zuständigen Trägers der<br />

Grundsicherung, ob bei dem Antragsteller volle<br />

Erwerbsminderung vorliegt. Im Jahr <strong>2003</strong> sind<br />

insgesamt 647 Ersuchen der Grundsicherungsträger<br />

auf Feststellung der vollen Erwerbsminderung<br />

bei der Bundesknappschaft eingegangen.<br />

Davon wurde bei 320 Fällen volle<br />

Erwerbsminderung auf Dauer festgestellt.<br />

Entwurf eines Alterseinkünftegesetzes<br />

Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem<br />

Urteil vom 6. März 2002 entschieden, dass die<br />

unterschiedliche Besteuerung der Beamtenpensionen<br />

und der Renten aus der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung mit dem Gleichheitsgrundsatz<br />

des Art. 3 Grundgesetz<br />

unvereinbar ist. Das Gericht hat den Gesetzgeber<br />

verpflichtet, spätestens mit Wirkung ab<br />

1. Januar 2005 eine verfassungskonforme<br />

Neuregelung zu schaffen.<br />

Mit dem Entwurf des Alterseinkünftegesetzes<br />

vom 9. Dezember <strong>2003</strong> setzt der Gesetzgeber<br />

die Vorgabe des Bundesverfassungsgerichts<br />

um. Die einkommensteuerrechtliche Behandlung<br />

von Altersvorsorgeaufwendungen und<br />

Altersbezügen soll grundlegend umgestaltet<br />

werden. Als tragendes Element der Neuordnung<br />

soll bei den Renten der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung zum einen die sogenannte<br />

nachgelagerte Besteuerung eingeführt und<br />

zum anderen die Steuerzahlung von der<br />

Beitrags- in die Rentenphase verschoben<br />

werden. Die Freistellung der Rentenversicherungsbeiträge<br />

von der Steuer führt einerseits<br />

zu einer finanziellen Entlastung der Versicherten<br />

in der Erwerbsphase, die zum Aufbau<br />

einer ergänzenden Altersvorsorge genutzt<br />

werden kann. Andererseits müssen die<br />

Rentenbezieher mit einer höheren Steuerbelastung<br />

rechnen.<br />

Neben der Umgestaltung der einkommensteuerlichen<br />

Behandlung von Altersvorsorgeaufwendungen<br />

und Altersbezügen soll durch<br />

das Alterseinkünftegesetz im Rahmen der<br />

privaten Altersvorsorge („Riester-Rente“) ein<br />

vereinfachtes Antrags- und Zulagenverfahren<br />

eingeführt werden. Darüber hinaus ist<br />

vorgesehen, im Bereich der kapitalgedeckten<br />

betrieblichen Altersversorgung langfristig in<br />

allen fünf Durchführungswegen (Direktzusage,<br />

Unterstützungskasse, Direktversicherung,<br />

Pensionskasse, Pensionsfonds) zur<br />

nachgelagerten Besteuerung überzugehen.<br />

C-Modell<br />

Auf Grund einer zwischen der Bundesknappschaft<br />

und der BfA geschlossenen Verwaltungsvereinbarung<br />

(sogenanntes C-Modell)<br />

hat die Bundesknappschaft ab 1. Mai <strong>2003</strong> die<br />

Bearbeitung von rund 139.000 Geschäftsvorfällen<br />

für Angestelltenversicherte aus den<br />

Wirtschaftsbereichen Chemie, Glas, Keramik,<br />

Leder und Papier in NRW übernommen. Der<br />

betroffene Personenkreis wurde hierüber mit<br />

einem Begrüßungsschreiben informiert.<br />

Rentenversicherung<br />

Vereinfachtes<br />

Antrags- und<br />

Zulagenverfahren<br />

zur<br />

„Riester-Rente“<br />

23


24 Rentenversicherung<br />

Für die in diesem Zusammenhang auftretenden<br />

Fragen standen auch die Mitarbeiter des<br />

Servicetelefons der Bundesknappschaft den<br />

Versicherten der BfA Rede und Antwort.<br />

Bedeutende Entscheidung des<br />

Bundessozialgerichts<br />

Der <strong>Knappschaft</strong>ssenat des Bundessozialgerichts<br />

hat im Februar <strong>2003</strong> unter anderem eine<br />

wichtige Entscheidung im Bereich des<br />

Rentenrechts getroffen, die im Folgenden in<br />

ihren wesentlichen Aussagen dargestellt wird:<br />

Der im Januar 1938 geborene Kläger war bis zu<br />

seiner betriebsbedingten Kündigung zum<br />

31. Dezember 1991 im Mansfelder Kupferbergbau<br />

der früheren DDR mit Unterbrechungen<br />

insgesamt 267 Monate unter Tage beschäftigt<br />

gewesen. Anschließend war er bis zum Bezug<br />

der Altersrente wegen Arbeitslosigkeit ab<br />

Vollendung des 60. Lebensjahres arbeitslos<br />

und erhielt (zeitweise) Leistungen. Bereits seit<br />

dem 1. Januar 1988 hatte der Kläger eine<br />

Bergmannsvollrente nach dem Rentenrecht<br />

der DDR bezogen, die ab 1. Januar 1992 in eine<br />

Rente für Bergleute mit Auffüllbetrag umgewertet<br />

worden war. Einen Antrag des<br />

Klägers, ihm <strong>Knappschaft</strong>sausgleichsleistung<br />

(KAL) zu gewähren, lehnte die Bundesknappschaft<br />

ab mit der Begründung, er erfülle zwar<br />

alle sonstigen Voraussetzungen, habe aber<br />

mit lediglich 267 Monaten Beitragszeiten<br />

aufgrund einer Beschäftigung unter Tage<br />

nicht die erforderliche Wartezeit von 25<br />

Jahren. Der Widerspruch des Klägers wurde<br />

zurückgewiesen und auch seine Klage blieb<br />

erfolglos.<br />

Demgegenüber hat das Landessozialgericht<br />

die Bundesknappschaft dem Grunde nach<br />

verurteilt, dem Kläger ab 1. Oktober 1994 KAL<br />

zu gewähren. Hiergegen richtete sich die vom<br />

Landessozialgericht zugelassene Revision der<br />

Bundesknappschaft, mit der die Bundesknappschaft<br />

vor allem beanstandete, dass<br />

sich die Gleichstellungsregelung des § 239<br />

Abs. 1 Satz 1 SGB VI nach Wortlaut und<br />

Systematik nicht auf die Anrechenbarkeit des<br />

Bezuges von Anpassungsgeld auf die Wartezeit<br />

nach § 239 Abs. 2 Nr. 2 SGB VI erstrecke.<br />

Der 8. Senat des Bundessozialgerichts hat die<br />

Revision der Bundesknappschaft zurückgewiesen.<br />

Nach seiner Auffassung hatte der Kläger<br />

die fehlenden 33 Monate für die Wartezeit von<br />

25 Jahren mit Beitragszeiten aufgrund einer<br />

Beschäftigung unter Tage erreicht durch die<br />

Anrechnung der Zeit des Bezugs von<br />

Bergmannsvollrente. Dies finde seine Rechtsgrundlage<br />

in der Gleichstellung des Bezugs<br />

von Anpassungsgeld mit dem Bezug der<br />

Bergmannsvollrente für längstens 5 Jahre.<br />

Damit werde zugunsten von Bergleuten,<br />

welche die Wartezeit für die KAL deshalb nicht<br />

mehr erreichen könnten, weil sie nach<br />

Vollendung des 50. Lebensjahres aus einem<br />

knappschaftlichen Betrieb betriebsbedingt<br />

ausgeschieden seien und unverschuldet keine<br />

Tätigkeit unter Tage mehr hätten verrichten<br />

können, die fehlende Zeit einer Beschäftigung<br />

unter Tage für die Höchstdauer des Bezuges<br />

von Anpassungsgeld (5 Jahre) fingiert. Diese<br />

gesetzgeberische Zielsetzung gelte auch für<br />

die Bezieher einer Bergmannsvollrente, die<br />

ebenfalls bereits nach Vollendung des 50.<br />

Lebensjahres und einer Untertagetätigkeit<br />

von 15 Jahren habe gewährt werden können.


127.868<br />

Pflichtversicherte<br />

Anstieg auf<br />

3,69 Millionen<br />

Versichertenkonten<br />

2.2 Versicherungsangelegenheiten<br />

Versichertenbestand<br />

Am 1. Dezember <strong>2003</strong> waren insgesamt 127.868<br />

Personen in der knappschaftlichen Rentenversicherung<br />

pflichtversichert. Gegenüber dem<br />

Vorjahr (133.582 Personen) ergibt sich daher<br />

wiederum ein Rückgang von rund 4,5 Prozent,<br />

der im allgemeinen Schrumpfungsprozess des<br />

Bergbaus begründet liegt.<br />

Pflichtversicherte in der knappschaftlichen Rentenversicherung<br />

Stand 1. Dezember <strong>2003</strong> / in Fallzahlen (Gesamtzahl 127.868)<br />

Versicherungskonten<br />

Seit dem 1. Januar 2002 ist die Bundesknappschaft<br />

für Leistungen zuständig, wenn<br />

mindestens ein Beitrag zur knappschaftlichen<br />

Rentenversicherung gezahlt worden ist.<br />

Dasselbe gilt hinsichtlich der Zuständigkeit<br />

für die Kontoführung von Versicherten, die<br />

noch keine Leistung beziehen. Durch die<br />

Elektronische Verwaltung der Versicherungskonten<br />

Änderung der Zuständigkeitsregelung war<br />

bereits im Jahr 2002 ein erheblicher Anstieg<br />

bei der Anzahl der von der Bundesknappschaft<br />

geführten Versicherungskonten festzustellen.<br />

Dieser Anstieg hat sich im Geschäftsjahr <strong>2003</strong><br />

– wenn auch nicht in gleichem Umfang –<br />

fortgesetzt.<br />

Beschäftigte Westdeutschland —— 82.594<br />

Beschäftigte Ostdeutschland —— 24.368<br />

Sonstige Ostdeutschland<br />

(z. B. Arbeitslose, Krankengeldbezieher)<br />

—— 12.824<br />

Sonstige Westdeutschland<br />

(z. B. Arbeitslose, Krankengeldbezieher)<br />

—— 8.082<br />

Beschäftigte nach Bergbauarten<br />

Alte und neue Bundesländer / Stand 1. Dezember <strong>2003</strong> / in Fallzahlen (Gesamtzahl 106.962)<br />

Steinkohle —— 48.640<br />

Braunkohle —— 20.165<br />

<strong>Knappschaft</strong> und<br />

bergbauverarbeitende Einrichtungen<br />

—— 12.889<br />

Steinsalz und Kali —— 10.798<br />

Andere —— 8.707<br />

Besitzschutz —— 5.763<br />

Die Anzahl der von der Bundesknappschaft<br />

geführten Versicherungskonten erhöhte sich<br />

im Vergleich zum Vorjahr von zirka 3,64 Millionen<br />

auf rund 3,69 Millionen. Der durch die<br />

Vergabe beziehungsweise Übernahme neuer<br />

Versicherungsnummern bedingte Anstieg von<br />

zirka 50.000 Konten entspricht einer Steigerung<br />

von rund 1,4 Prozent.<br />

Rentenversicherung<br />

25


26 Rentenversicherung<br />

Renteninformation<br />

<strong>2003</strong> wurden 169.000 Renteninformationen<br />

über die Poststraße verschickt<br />

Mit Wirkung ab Juli 2002 wurde als neues<br />

Instrument zur Darstellung der Entwicklung<br />

des Leistungsniveaus in der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung die „Renteninformation“<br />

eingeführt. Die Renteninformation wird<br />

seitdem an Versicherte versandt, die das<br />

27. Lebensjahr vollendet haben und informiert<br />

über die bislang erworbenen Rentenanwartschaften<br />

sowie deren zukünftige Entwicklung.<br />

Damit sollen die Versicherten in die Lage<br />

versetzt werden, den Umfang der für sie<br />

individuell erforderlichen zusätzlichen<br />

Altersvorsorge („Riester-Rente“, betriebliche<br />

Altersvorsorge usw.) abschätzen zu können.<br />

Die Renteninformation enthält Angaben über<br />

die bislang erworbenen Rentenanwartschaften,<br />

die Höhe einer Rente wegen voller Erwerbsminderung,<br />

die Prognose von zukünftigen Altersrentenansprüchen<br />

unter Berücksichtigung der<br />

möglichen Entwicklung des aktuellen<br />

Rentenwerts und<br />

die Höhe bisher gezahlter Beiträge.<br />

Die erstmalige Versendung der Renteninformation<br />

an alle Versicherten erfolgt bis<br />

zum 31. Dezember 2004.<br />

Dabei wurde bereits im Jahre 2002 ein<br />

Sechstel des Gesamtkontingents und in <strong>2003</strong><br />

ein Drittel der insgesamt zu erstellenden<br />

Renteninformationen versandt. Für das Jahr<br />

2004 ist die Versendung weiterer 50 Prozent<br />

der Gesamtmenge vorgesehen. Ab 2005 wird<br />

die Renteninformation den Versicherten<br />

jeweils im jährlichen Rhythmus zugesandt.<br />

Die Bundesknappschaft hat im Jahre <strong>2003</strong><br />

rund 150.000 Renteninformationen für<br />

Versicherte der Geburtsjahrgänge 1975 und<br />

älter erstellt. Zusätzlich wurden rund 19.000<br />

Renteninformationen auf Wunsch von<br />

Versicherten verschickt. Die Anträge der<br />

Versicherten, die zunehmend auch über<br />

Internet-Anforderungen eingingen, haben sich<br />

im Vergleich zum Geschäftsjahr 2002 damit<br />

mehr als verdoppelt. Eine steigende Sensibilisierung<br />

der Versicherten hinsichtlich der<br />

Notwendigkeit zusätzlicher privater Altersvorsorge<br />

ist damit deutlich erkennbar.<br />

Versorgungsausgleich<br />

Bei Ehescheidungen werden die während der<br />

Ehezeit erworbenen Versorgungsanwartschaften<br />

beider Ehegatten vom Familiengericht<br />

ausgeglichen. Hierzu liefern die jeweils<br />

zuständigen Träger der gesetzlichen Rentenversicherung<br />

– und damit auch die Bundesknappschaft<br />

– dem Familiengericht Auskünfte<br />

über die Höhe dieser Rentenanwartschaften.<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2003</strong> beantwortete die<br />

Bundesknappschaft 9.630 entsprechende<br />

Anfragen der Familiengerichte.<br />

Der bereits in den Vorjahren erkennbare Trend<br />

eines deutlichen Anstiegs der Ehescheidungen<br />

setzt sich damit weiterhin fort. Gegenüber<br />

dem Geschäftsjahr 2002 ergab sich ein<br />

Anstieg um 34,6 Prozent.<br />

150.000<br />

Renteninformationen<br />

erstellt<br />

9.630 Anfragen<br />

der Familiengerichte


13,3 Prozent<br />

mehr<br />

Rentenanträge<br />

30,9 Prozent<br />

mehr<br />

Rentenzugänge<br />

2.3 Rentenstatistik<br />

Rentenanträge<br />

Im Berichtsjahr <strong>2003</strong> ist, wie bereits in den<br />

Vorjahren, die Zahl der eingegangenen<br />

Rentenanträge weiter deutlich angestiegen.<br />

Die Neuregelung der Zuständigkeit der Bundesknappschaft<br />

(Ein-Monats-Regelung) führte<br />

zu einem Anstieg auf 88.095 Antragseingänge<br />

im Jahr 2002 und zu einem weiteren Anstieg<br />

auf 99.818 Antragseingänge im Jahr <strong>2003</strong>.<br />

Entwicklung der Rentenantragseingänge<br />

Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen<br />

114.217<br />

Rentenzugang<br />

Die Konsolidierung der Arbeitsmengen in der<br />

knappschaftlichen Rentenversicherung zeigt<br />

sich noch deutlicher als beim Antragseingang<br />

in der Zahl der Neurenten (ohne Vorrente).<br />

Diese erreichten mit 72.752 gegenüber 55.596<br />

Neurenten im Jahr 2002 den höchsten Stand<br />

seit acht Jahren.<br />

Rentenbestand<br />

Im Dezember <strong>2003</strong> zahlte die <strong>Knappschaft</strong><br />

1.011.824 Renten an Rentenempfänger in den<br />

alten und neuen Bundesländern. Mit einer<br />

Steigerung um rund zwei Prozent bzw. 19.141<br />

Rentenzahlungen gegenüber dem Vorjahr ist<br />

nunmehr auch beim Rentenbestand die<br />

positive Auswirkung der Ein-Monats-Regelung<br />

erkennbar.<br />

| 1993 <strong>2003</strong> |<br />

Rentenanträge nach Leistungsarten <strong>2003</strong><br />

Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen (Gesamtzahl 99.818)<br />

99.818<br />

Altersrenten —— 49.546<br />

Renten wegen Todes<br />

Witwen- und Witwerrenten/<br />

Waisenrenten/Erziehungsrente<br />

—— 32.995<br />

Renten wegen verminderter<br />

Erwerbsfähigkeit<br />

—— 15.545<br />

<strong>Knappschaft</strong>sausgleichsleistung —— 1.732<br />

Anpassungsgeld<br />

Die Zahl der im Jahre <strong>2003</strong> von der <strong>Knappschaft</strong><br />

im Auftrag des Bundesamtes für Wirtschaft<br />

und Ausfuhrkontrolle berechneten<br />

Anpassungsgelder für entlassene Arbeitnehmer<br />

des Steinkohlenbergbaus ist mit 2.113<br />

Personen gegenüber dem Vorjahr nahezu<br />

konstant geblieben. Gleiches gilt für die Zahl<br />

der Bezieher von Anpassungsgeld.<br />

Rentenversicherung<br />

Leichter Anstieg<br />

des Rentenbestandes<br />

27


28 Rentenversicherung<br />

Entwicklung der Rentenzugänge<br />

Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen<br />

73.121 72.752<br />

| 1993 <strong>2003</strong> |<br />

Rentenzugang nach Leistungsarten <strong>2003</strong><br />

Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen (Gesamtzahl 72.752)<br />

Altersrenten —— 31.880<br />

Renten wegen Todes<br />

Witwen- und Witwerrenten/<br />

Waisenrenten/Erziehungsrente<br />

—— 30.858<br />

Renten wegen verminderter<br />

Erwerbsfähigkeit<br />

—— 8.436<br />

<strong>Knappschaft</strong>sausgleichsleistung —— 1.578<br />

Entwicklung des Rentenbestandes<br />

Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen<br />

975.884<br />

| 1993 <strong>2003</strong> |<br />

Rentenbestand nach Leistungsarten <strong>2003</strong><br />

Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen (Gesamtzahl 1.011.824)<br />

1.011.824<br />

Altersrenten —— 563.977<br />

Renten wegen Todes<br />

Witwen- und Witwerrenten/<br />

Waisenrenten/Erziehungsrente<br />

—— 373.421<br />

Renten wegen verminderter<br />

Erwerbsfähigkeit<br />

—— 66.243<br />

<strong>Knappschaft</strong>sausgleichsleistung —— 8.183


2.4 Rentenversicherung international<br />

Die Bundesknappschaft ist als Rentenversicherungsträger<br />

weltweit tätig. Für die<br />

knappschaftliche Rentenversicherung ist sie<br />

für sämtliche Regelungen des über- und<br />

zwischenstaatlichen Rechts (EU-Recht und<br />

Sozialversicherungsabkommen) als Verbindungsstelle<br />

zuständig. Hinzu kommen<br />

weitere Auslandsberührungen aus der<br />

Anwendung des nationalen deutschen<br />

Auslandsrentenrechts. Bei den Rentenantragsmengen<br />

wurden 19.818 Antragseingänge<br />

verzeichnet. 20.204 Anträge wurden im<br />

Berichtsjahr erledigt. Der Anteil der Renten-<br />

Rentenzahlungen an Berechtigte im Ausland<br />

einschließlich Einmalzahlungen / in Euro (Gesamtsumme 116.584.863,12 Euro)<br />

anträge im Auslandsbereich am gesamten<br />

Rentenantragseingang betrug 19,85 Prozent.<br />

Auslandsrentenzahlungen<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2003</strong> zahlte die Bundesknappschaft<br />

Renten an Berechtigte in fast<br />

80 Staaten. Insgesamt betrugen die Rentenzahlungen<br />

an Berechtigte im Ausland im Jahre<br />

<strong>2003</strong> rund 116,6 Millionen Euro. Davon wurde<br />

mit zirka 23,6 Millionen Euro der höchste<br />

Betrag an Rentenempfänger in der Türkei<br />

transferiert. Im Dezember <strong>2003</strong> zahlte die<br />

Bundesknappschaft insgesamt 26.298 Renten<br />

Türkei_____________________ 23.614.183,00 Brasilien _______________________ 312.714,14<br />

Spanien ___________________ 15.278.851,07 Tschechische Republik ____________ 260.268,46<br />

Niederlande ________________ 12.322.070,90 Dänemark _____________________ 257.862,75<br />

Italien ____________________ 10.777.077,68 Thailand _______________________ 239.608,72<br />

Österreich __________________ 7.541.567,34 Portugal _______________________ 237.146,50<br />

Kanada ____________________ 7.314.732,15 Israel _________________________ 226.517,40<br />

Frankreich __________________ 5.776.079,60 Norwegen _____________________ 155.224,56<br />

USA _______________________ 5.423.382,40 Tunesien ______________________ 154.976,04<br />

Griechenland ________________ 4.276.528,02 Irland __________________________ 85.276,36<br />

Kroatien ____________________ 3.272.299,59 Argentinien _____________________ 72.363,58<br />

Belgien_____________________ 2.956.000,81 Mexiko _________________________ 72.022,11<br />

Marokko ___________________ 2.467.188,12 Neuseeland _____________________ 71.191,70<br />

Bosnien-Herzegowina _________ 2.350.966,51 Dominikanische Republik __________ 65.878,20<br />

Australien __________________ 2.125.856,98 Namibia ________________________ 64.694,62<br />

Großbritannien und Chile __________________________ 53.830,24<br />

Nordirland __________________ 1.750.049,88 Rumänien ______________________ 52.476,39<br />

Schweiz ____________________ 1.132.526,55 Malta __________________________ 38.746,56<br />

Serbien und Montenegro _______ 1.021.449,19 Finnland ________________________ 34.398,13<br />

Slowenien ___________________ 923.788,09 Kolumbien ______________________ 34.074,25<br />

Südafrika ____________________ 569.823,45 Kenia __________________________ 33.897,42<br />

Ungarn _____________________ 488.805,16 Lettland ________________________ 31.696,44<br />

Mazedonien __________________ 480.906,61 Zypern _________________________ 29.194,95<br />

Schweden ___________________ 437.323,90 Bulgarien _______________________ 22.821,38<br />

Luxemburg __________________ 410.881,36 Slowakische Republik ______________ 22.549,40<br />

Polen _______________________ 407.238,22 Ukraine ________________________ 16.232,82<br />

Philippinen __________________ 343.252,25<br />

Rentenversicherung<br />

29


30 Rentenversicherung<br />

Drei neue<br />

Abkommen<br />

Australien/<br />

Korea<br />

Kanada<br />

mit einem Gesamtbetrag von fast 9,8 Millionen<br />

Euro an Berechtigte im Ausland.<br />

Neue Sozialversicherungsabkommen<br />

Im Berichtsjahr sind drei neue Sozialversicherungsabkommen,<br />

ein Zusatzabkommen zu<br />

einem bestehenden Sozialversicherungsabkommen<br />

und eine Abkommensrevision in<br />

Kraft getreten sowie ein neues Abkommen<br />

unterzeichnet worden.<br />

Das Abkommen über Soziale Sicherheit mit<br />

Australien vom 13. Dezember 2000 ist am<br />

1. Januar <strong>2003</strong> in Kraft getreten. Es beschränkt<br />

sich auf den Bereich der gesetzlichen Rentenversicherung.<br />

Das Abkommen über Soziale<br />

Sicherheit mit der Republik Korea vom<br />

10. März 2000 trat am 1. Januar <strong>2003</strong> in Kraft<br />

und bezieht sich nur auf die gesetzliche<br />

Rentenversicherung einschließlich der<br />

Durchführung der Versicherung.<br />

Das Zusatzabkommen vom 27. August 2002<br />

zum deutsch-kanadischen Sozialversicherungsabkommen<br />

vom 14. November 1985 ist<br />

am 1. Dezember <strong>2003</strong> in Kraft getreten. Durch<br />

das Abkommen wird der durch die Wiedervereinigung<br />

geänderten Rechtslage im Bereich<br />

der Rentenversicherung sowie den zwischenzeitlich<br />

erfolgten innerstaatlichen Rechtsänderungen<br />

im Bereich der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung Rechnung getragen.<br />

Niederlande<br />

Zum 1. Januar <strong>2003</strong> wurde das bisherige<br />

Abkommen durch das deutsch-niederländische<br />

Sozialversicherungsabkommen vom<br />

18. April 2001 ersetzt. Dieses Abkommen hat in<br />

erster Linie für die Ansprüche der Drittstaatsangehörigen<br />

Bedeutung.<br />

Im Verhältnis zur Slowakischen Republik ist<br />

das am 12. September 2002 unterzeichnete<br />

Abkommen über Soziale Sicherheit am<br />

1. Dezember <strong>2003</strong> in Kraft getreten. Das<br />

Abkommen beschränkt sich auf die gesetzliche<br />

Rentenversicherung und die gesetzliche<br />

Unfallversicherung. Unterzeichnet wurde am<br />

8. Juli <strong>2003</strong> ein Abkommen über soziale<br />

Sicherheit mit Mazedonien. Das In-Kraft-<br />

Treten dieses Abkommens bleibt abzuwarten.<br />

EU-Bereich<br />

Am 1. Juni <strong>2003</strong> ist die Verordnung (EG) Nr. 859/<br />

<strong>2003</strong> zur Ausdehnung der Bestimmungen der<br />

sogenannten Wanderarbeitnehmer-Verordnungen<br />

(EWG) Nr. 1408/71 und Nr. 574/72 auf<br />

Drittstaatsangehörige, die ausschließlich<br />

aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit nicht<br />

bereits unter die Regelungen der genannten<br />

Verordnungen fallen, in Kraft getreten. Drittstaatsangehörige,<br />

die ihren rechtmäßigen<br />

Wohnsitz in einem Mitgliedstaat der Europäischen<br />

Union haben, werden insoweit grundsätzlich<br />

wie Staatsangehörige der Europäischen<br />

Union behandelt. Die eventuell in den Herkunftsländern<br />

zurückgelegten Versicherungszeiten<br />

bleiben jedoch unberücksichtigt.<br />

Kontakte mit ausländischen<br />

Versicherungsträgern<br />

Auch im Jahre <strong>2003</strong> fanden Gespräche zu einer<br />

Vielzahl von Themen statt: mit Versicherungsträgern<br />

aus Dänemark, Griechenland, Israel,<br />

Italien, Japan, Korea, der Schweiz, der Slowakischen<br />

Republik und der Türkei. Die Gespräche<br />

mit Dänemark und Israel wurden von der<br />

Bundesknappschaft ausgerichtet.<br />

Slowakische<br />

Republik/<br />

Mazedonien<br />

Wanderarbeitnehmer-<br />

Verordnung


3<br />

kranken- und pflegeversicherung<br />

3.1 Versicherungs- und Beitragsangelegenheiten | 32<br />

3.2 Leistungsmanagement Krankenhäuser | 34<br />

3.3 Leistungsmanagement Ärzte und Arzneimittel | 36<br />

3.4 Management sonstiger Leistungen | 40<br />

3.5 Modellvorhaben Akupunktur | 42<br />

3.6 Leistungsmanagement Pflegeversicherung | 44<br />

3.7 Markt und Vertrieb | 46<br />

Kranken- und Pflegeversicherung<br />

31


32 Kranken- und Pflegeversicherung<br />

3.1 Versicherungs- und Beitragsangelegenheiten<br />

Versichertenbestand<br />

Seit Einführung des Stabilisierungsgesetzes<br />

im Mai 2000 haben sich mehr als 200.000<br />

Versicherte für eine Rückkehr in die knappschaftliche<br />

Krankenversicherung entschieden.<br />

Davon im Jahr <strong>2003</strong> alleine 66.000.<br />

Deshalb konnte die Bundesknappschaft auch<br />

im Jahr <strong>2003</strong> ihren Versichertenbestand in der<br />

Krankenversicherung stabilisieren. Mit ihren<br />

1,1 Millionen Mitgliedern (mit Familienangehörigen<br />

sind es knapp 1,4 Millionen Versicherte)<br />

hält die Bundesknappschaft einen Marktanteil<br />

von 2,2 Prozent in der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />

Damit ist sie die fünftgrößte<br />

bundesweit tätige Krankenkasse. Fügt man<br />

die auf Landesebene tätigen AOKen in dieses<br />

Ranking ein, so liegt die <strong>Knappschaft</strong> immerhin<br />

noch auf Platz 12 der zurzeit 290<br />

gesetzlichen Krankenkassen.<br />

Versicherte in der knappschaftlichen Krankenversicherung <strong>2003</strong><br />

Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen (Gesamtzahl 1.392.208)<br />

Rentner —— 865.079<br />

Familienversicherte —— 275.285<br />

Pflichtmitglieder —— 215.095<br />

Freiwillige Mitglieder —— 36.749<br />

Entwicklung des Versichertenbestandes in der knappschaftlichen Krankenversicherung<br />

Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen<br />

1.854.796<br />

Entwicklung des Beitragssatzes<br />

Neben dem Niveau der medizinischen<br />

Versorgung bleibt die Höhe des Beitragssatzes<br />

wichtiger Parameter der Konkurrenzfähigkeit.<br />

Aufgrund neuer und innovativer Wege in der<br />

Gesundheitsversorgung, ein wirksames<br />

Ausgabenmanagement sowie die verantwortungsbewußte<br />

Inanspruchnahme medizinischer<br />

Leistungen durch unsere Versicherten<br />

konnte der Beitragssatz zur knappschaftlichen<br />

Krankenversicherung in der Vergangenheit<br />

fünf Mal in Folge gesenkt werden.<br />

Seit dem 1. Januar 2004 liegt der allgemeine<br />

Beitragssatz zur knappschaftlichen Krankenversicherung<br />

für Arbeiter in Ost- und Westdeutschland<br />

und für Angestellte in<br />

Ostdeuschland bei 12,6 Prozent sowie für<br />

Angestellte in den alten Bundesländern<br />

(einschließlich Berlin) bei 14,0 Prozent.<br />

| 1992 <strong>2003</strong> |<br />

1.392.208


Beitragssatzentwicklung 1998 bis <strong>2003</strong><br />

in Prozent<br />

Alte Bundesländer Neue Bundesländer<br />

14,3%<br />

12,9%<br />

| 1998 <strong>2003</strong> | | 1998 <strong>2003</strong> |<br />

Beitragssätze in der knappschaftlichen Krankenversicherung <strong>2003</strong><br />

in Prozent<br />

Alte Bundesländer<br />

einschl. Ost-Berlin<br />

Neue<br />

Bundesländer<br />

Der Beitragssatz beträgt für<br />

pflicht- oder freiwillig versicherte Arbeiter ab 1.1.2002 ab 1.1.2002<br />

mit Entgeltfortzahlung für mindestens 6 Wochen 12,9% 12,9%<br />

mit sofortigem Anspruch auf Krankengeld<br />

ohne Anspruch auf Krankengeld und für<br />

14,2% 14,2%<br />

Rentenantragsteller mit Anpassungsgeldbezug 11,1% 11,1%<br />

Der Beitragssatz beträgt für<br />

pflicht- oder freiwillig versicherte Angestellte ab 1.1.2002 ab 1.1.2002<br />

mit Entgeltfortzahlung für mindestens 6 Wochen 14,3% 12,9%<br />

mit sofortigem Anspruch auf Krankengeld<br />

ohne Anspruch auf Krankengeld und für<br />

15,6% 14,2%<br />

Rentenantragsteller mit Anpassungsgeldbezug 12,5% 11,1%<br />

Der Beitragssatz beträgt für die<br />

in der KVdR versicherten Rentner ab 1.7.2002 ab 1.7.2002<br />

12,9% 12,9%<br />

Kranken- und Pflegeversicherung<br />

14,3%<br />

12,9%<br />

Bundesknappschaft<br />

Gesetzliche Krankenversicherung<br />

33


34 Kranken- und Pflegeversicherung<br />

Qualifiziertes<br />

ControllingundKennzahlensystem<br />

3.2 Leistungsmanagement Krankenhäuser<br />

Die Aktivitäten im Leistungsmanagement<br />

Krankenhäuser waren geprägt durch den<br />

optionalen Umstieg der Krankenhäuser auf<br />

das neue Vergütungs-/Abrechnungssystem<br />

nach DRGs (Diagnosis Related Groups /<br />

Fallpauschalen). Durch gesetzgeberische<br />

Zugeständnisse animiert haben mehr Krankenhäuser<br />

das neue Abrechnungssystem<br />

genutzt als prognostiziert. Insofern waren<br />

auch die zu treffenden organisatorischen und<br />

operativen Vorkehrungen zur Sicherstellung<br />

der Abrechnungsfähigkeit sehr komplex und<br />

aufwändig. In der Praxis mussten zwei<br />

Abrechnungssysteme nebeneinander vorgehalten<br />

und ausgefüllt werden. Neben der<br />

weiteren Begleitung und Überprüfung der<br />

Krankenhausabrechnung auf Basis der<br />

Bundespflegesatzverordnung musste ein<br />

schlüssiges Konzept für eine qualifizierte<br />

Rechnungsprüfung auf DRG-Abrechnungsbasis<br />

entwickelt und operationalisiert werden.<br />

Da das bisherige Befristungs- und Fallmanagement<br />

bei der Fallpauschalenvergütung<br />

nur noch sehr eingeschränkte<br />

Wirkung entfalten kann, wurde damit begonnen,<br />

Fallvermeidungs- und Fallbegrenzungskonzepte<br />

zu entwickeln und modellhaft zu<br />

erproben. Auch der Übergang von der akuten<br />

stationären Behandlung in den nachstationären<br />

bzw. komplementären Bereich<br />

stand im Fokus der Betrachtung.<br />

Begleitet und analysiert wurde das Kostenund<br />

Leistungsmanagement in der knappschaftlichen<br />

Krankenversicherung durch ein<br />

eigens entwickeltes qualifiziertes Controllingund<br />

Kennzahlensystem.<br />

Parallel zu den notwendigen kasseninternen<br />

Umstellungen durch die optionale DRG-<br />

Einführung im Jahre <strong>2003</strong> wurden zwischen<br />

den Selbstverwaltungspartnern auf der<br />

Bundesebene Verhandlungen zum verpflichtenden<br />

DRG-Umstieg im Jahre 2004 geführt.<br />

Der Vertragsbereich der knappschaftlichen<br />

Krankenversicherung hat sich gemeinsam mit<br />

den übrigen GKV-Spitzenverbänden konstruktiv<br />

eingebracht.<br />

Der Aufgabenschwerpunkt der Landesverbände<br />

der Krankenkassen war weiterhin darauf<br />

konzentriert, zur Optimierung der Krankenhausstrukturen<br />

in Verhandlungen mit<br />

Krankenhäusern regionale Planungskonzepte<br />

zu erarbeiten. In diesem politisch sensiblen<br />

Bereich war der Vertragsbereich der knappschaftlichen<br />

Krankenversicherung stark<br />

gefordert, und zwar insbesondere durch die<br />

Übernahme von Federführungsaufgaben in<br />

den Regionen Hamm und Unna.<br />

Ein jährlich wiederkehrendes Geschäft des<br />

Vertragsbereichs ist die Teilnahme an Pflegesatz-/<br />

Budgetverhandlungen mit Krankenhäusern<br />

in sog. Arbeitsgemeinschaften bzw.<br />

Verhandlungskommissionen. Dabei mussten<br />

bei den optierenden Krankenhäusern die<br />

Budgets bzw. Erlöse auf das neue Vergütungs-/<br />

Abrechnungssystem umgestellt werden.<br />

Elektronischer Datenaustausch mit<br />

Krankenhäusern<br />

Seit Ende des Jahres 2002 werden bei der<br />

Bundesknappschaft, wie auch bei allen<br />

anderen Krankenkassen, erhebliche Anstrengungen<br />

unternommen, um den laufenden<br />

Regionale<br />

Planungskonzepte<br />

Pflegesatz-/<br />

Budgetverhandlungen<br />

Steigende<br />

Zulassungsquote<br />

im<br />

Meldebetrieb


elektronischen Datenaustausch auf immer<br />

mehr Krankenhäuser auszudehnen. Durch<br />

gezielte Kontaktaufnahme zu Krankenhäusern<br />

mit einer hohen knappschaftlichen Belegung<br />

(rund 3000 bis 5000 Behandlungsfälle pro<br />

Jahr) konnte – nicht zuletzt auch durch<br />

entsprechende Unterstützung der Krankenhauswerkstätten<br />

– eine stetig steigende<br />

Zulassungsquote im Meldebetrieb erreicht<br />

werden.<br />

Diese positive Entwicklung ist deshalb<br />

bemerkenswert, weil, bedingt durch die<br />

Einführung der DRG-Abrechnung ab dem<br />

1. Januar <strong>2003</strong> (Optionsmodell) und die<br />

hiermit verbundenen Vorbereitungen, die<br />

Aufnahme des elektronischen Datenaustauschs<br />

für viele Krankenhäuser keine<br />

Priorität mehr hatte und sich aus diesem<br />

Grund die Akquisebemühungen der Bundesknappschaft<br />

ab Mitte des Jahres <strong>2003</strong> schwieriger<br />

gestalteten.<br />

Da der elektronische Datenaustausch aufgrund<br />

der fehlenden Mitwirkung vieler<br />

Krankenhäuser nur sehr zögerlich vorangetrieben<br />

werden konnte, wurde der bisherige § 303<br />

Abs. 3 SGB V durch das GKV-Modernisierungsgesetz<br />

dahingehend geändert, dass ab dem<br />

1. Januar 2004 jede Krankenkasse verpflichtet<br />

ist, manuell angelieferte Papierbelege zu<br />

erfassen. Den hierdurch entstehenden<br />

zusätzlichen Aufwand müssen die Krankenkassen<br />

den jeweiligen Krankenhäusern über<br />

eine pauschale Rechnungskürzung von bis zu<br />

fünf Prozent der Rechnungssumme in<br />

Rechnung stellen.<br />

Diese Regelung hatte dazu geführt, dass sich<br />

mit Veröffentlichung des GKV-Modernisierungsgesetz<br />

im November <strong>2003</strong> das Verhalten<br />

der Krankenhäuser unmittelbar änderte, mit<br />

der Folge, dass sich innerhalb von sechs<br />

Wochen rund 600 Krankenhäuser allein bei<br />

der Bundesknappschaft zum elektronischen<br />

Datenaustausch anmeldeten. Aufgrund des<br />

mit jedem einzelnen Krankenhaus durchzuführenden<br />

Test- und Zulassungsverfahrens<br />

konnte eine derartige Menge von Anmeldungen<br />

jedoch nicht zeitnah abgewickelt werden.<br />

Die Liste der meldewilligen Krankenhäuser<br />

wird daher sukzessive abgearbeitet.<br />

Insgesamt hat sich der elektronische Datenaustausch<br />

mit Krankenhäusern im Jahr <strong>2003</strong><br />

bei der Bundesknappschaft wesentlich<br />

positiver entwickelt, als zunächst anzunehmen<br />

war. Bis Ende <strong>2003</strong> wurden bereits<br />

63 Prozent des Jahresfallvolumens der<br />

Bundesknappschaft im Datenaustausch<br />

abgewickelt. Der bisherige Aufwand für die<br />

Belegerfassung entfiel daher bereits im<br />

gleichen Maße. Eine flächendeckende<br />

Ausdehnung des elektronischen Datenaustauschs<br />

wird jedoch trotzdem ein langfristiges<br />

Ziel bleiben, da sich das restliche Jahresfallvolumen<br />

von 37 Prozent auf rund 1.700 Krankenhäuser<br />

mit jeweils eher geringer knappschaftlicher<br />

Belegung verteilt.<br />

Kranken- und Pflegeversicherung<br />

600 Anmeldungen<br />

zum<br />

elektronischen<br />

Datenaustausch<br />

63 Prozent des<br />

Jahresfallvolumens<br />

im<br />

Datenaustausch<br />

abgewickelt<br />

35


36 Kranken- und Pflegeversicherung<br />

Blutzuckerkontrolle ist für Diabetiker unerlässlich<br />

3.3 Leistungsmanagement Ärzte und Arzneimittel<br />

Im Leistungsmanagement Ärzte/<br />

Zahnärzte und im Arzneimittelbereich lagen<br />

die Schwerpunkte <strong>2003</strong> in der Umsetzung<br />

strukturierter Behandlungsprogramme für<br />

chronisch Kranke, des Beitragssatzsicherungsgesetzes<br />

sowie in der Begleitung des GKV-<br />

Modernisierungsgesetzes, das mit seinen<br />

zahlreichen Änderungen des Arzneimittelrechts<br />

frühzeitig umfangreiche Vorbereitungen,<br />

insbesondere in der Rechnungsprüfung sowie<br />

in Bezug auf die Vertragsgestaltung mit Versandhandel<br />

und Krankenhäusern, erforderte.<br />

Ziel des am 1. Januar <strong>2003</strong> in Kraft getretenen<br />

Beitragssicherungsgesetzes war es, die<br />

gesetzliche Krankenversicherung im Jahr <strong>2003</strong><br />

um rund 3 Milliarden Euro zu entlasten und<br />

Betragssatzerhöhungen zu verhindern.<br />

Disease-Management-Programme<br />

Durch die Disease-Management-Programme<br />

(DMP) soll für chronisch kranke Versicherte<br />

über alle Versorgungssektoren hinweg eine<br />

koordinierte und qualitativ hochwertige<br />

Versorgung nach aktuellen medizinischen<br />

Erkenntnissen erreicht werden.<br />

Damit das strukturierte Behandlungsprogramm<br />

in der Versorgungspraxis zum Einsatz<br />

gelangen konnte, war es erforderlich, das<br />

Nähere hierzu auf Länderebene in Verträgen<br />

mit den Ärzten zu vereinbaren. Darüber<br />

hinaus mussten die für die innerhalb des<br />

Programms notwendigen Datenübermittlungen,<br />

Qualitätssicherungsmaßnahmen und<br />

Erfolgsbewertungen erforderlichen Strukturen<br />

aufgebaut werden. Vor diesem Hintergrund<br />

lag der Schwerpunkt <strong>2003</strong> darin, entsprechende<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen.<br />

Das bundesweit erste ‚gut DABEI’-Programm<br />

ist im März <strong>2003</strong> für die Diagnose Brustkrebs<br />

im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

Nordrhein angelaufen. In der Folgezeit konnte<br />

die Bundesknappschaft eine Vielzahl von<br />

weiteren DMP-Verträgen abschließen. Für die<br />

Diagnose Brustkrebs laufen inzwischen<br />

Programme in Berlin, Hessen, Nordrhein und<br />

Westfalen-Lippe.<br />

Im Zuge der weiteren Einführung von ,gut<br />

DABEI’ wurden im Jahre <strong>2003</strong> auch für die<br />

Indikation Diabetes mellitus Typ 2 Vertragsverhandlungen<br />

mit fast allen Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen geführt. Daher kann das<br />

,gut DABEI’-Programm für Diabetiker nahezu<br />

bundesweit angeboten werden.<br />

Die teilnehmenden Versicherten an ,gut<br />

DABEI’ werden durch einen von ihnen gewählten<br />

Arzt betreut, der die Behandlung nach<br />

aktuellen medizinisch-wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen gewährleistet und – bei<br />

Beteiligung weiterer Leistungserbringer –<br />

koordiniert. Die Bundesknappschaft unterstützt<br />

diesen Prozess durch Qualitätssicherungsmaßnahmen,<br />

indem sie beispielsweise<br />

die Versicherten an fällige Kontrolluntersuchungen<br />

erinnert oder bei speziellen<br />

Problemen gezielt informiert. Auf diese Weise<br />

werden die Erkrankten umfassend versorgt.<br />

Die Einführung von ‚gut DABEI’ wurde durch<br />

eine Reihe von Informationsmaßnahmen<br />

begleitet. Die Versicherten haben das neue<br />

Angebot der Bundesknappschaft positiv<br />

aufgenommen. Zwischenzeitlich haben sich<br />

bereits viele chronisch Kranke in das Programm<br />

eingeschrieben, und die Tendenz ist<br />

weiter ansteigend. Für die Zukunft ist geplant,<br />

,gut DABEI’ weiter auszuweiten.


Einheitlicher<br />

Bewertungsmaßstab<br />

für ärztliche<br />

Leistungen/<br />

EBM<br />

Einheitlicher<br />

Bewertungsmaßstab<br />

für<br />

zahnärztliche<br />

Leistungen/<br />

Bema<br />

Gebührenordnungen<br />

Mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />

wird seit Jahren an der Reform des Einheitlichen<br />

Bewertungsmaßstabes gearbeitet. Von<br />

den bislang gemeinsam erzielten Ergebnissen<br />

hat sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />

im Jahre <strong>2003</strong> distanziert, so dass ein<br />

gemeinsamer Beschluss nicht zustande<br />

kommen konnte. Letztlich ist zur Konfliktlösung<br />

der sogenannte Erweiterte Bewertungsausschuss<br />

eingesetzt worden. Dieser hat zur<br />

Höhe des jährlichen kalkulatorischen Arztlohnes<br />

eine Entscheidung getroffen.<br />

Die kalkulatorische Bewertung der Arztminute<br />

ist im Ergebnis auf 77,9 Cent festgelegt<br />

worden. Des Weiteren konnten die Grundzüge<br />

eines Mengensteuerungskonzeptes beschlossen<br />

werden. Ein Beschluss zur Neufassung des<br />

Einheitlichen Bewertungsmaßstabes ist für<br />

März 2004 vorgesehen.<br />

Nach § 87 Abs. 2d SGB V i. d. F. des GKV-<br />

Gesundheitsreformgesetzes 2000 wurden die<br />

Vertragspartner auf Bundesebene verpflichtet,<br />

den Einheitlichen Bewertungsmaßstab für<br />

zahnärztliche Leistungen zu überprüfen und<br />

neu zu verabschieden. Aufgrund der Ergebnisse<br />

von drei Studien erhärteten sich die<br />

bisherigen Einschätzungen, dass konservierend-chirurgische<br />

Leistungen durchschnittlich<br />

zu niedrig, die prothetischen, kieferorthopädischen<br />

und parodontologischen Leistungen<br />

im alten Bema zu hoch bewertet sind. Nach<br />

zahlreichen Verhandlungen hat der Erweiterte<br />

Bewertungsausschuss am 4. Juni <strong>2003</strong><br />

entsprechende Korrekturen im neuen Einheitlichen<br />

Bewertungsmaßstab für zahnärztliche<br />

Leistungen mit Wirkung zum 1. Januar 2004<br />

verabschiedet.<br />

Das Verfahren im Erweiterten Bewertungsausschuss<br />

wurde durch Beratungen im<br />

Bundesausschuss ergänzt. Nach § 92 Abs. 1a<br />

SGB V i. d. F. des GKV-Gesundheitsreformgesetzes<br />

2000 waren die Richtlinien zur<br />

vertragszahnärztlichen Versorgung ebenfalls<br />

nach präventiven Gesichtspunkten neu auszurichten.<br />

Der Inhalt der Richtlinien zur vertragszahnärztlichen<br />

Versorgung war daher mit<br />

den beabsichtigten Änderungen im Einheitlichen<br />

Bewertungsmaßstab für zahnärztliche<br />

Leistungen inhaltlich abzustimmen.<br />

Entsprechend dem gesetzlichen Auftrag hat<br />

der Bundesausschuss der Zahnärzte und<br />

Krankenkassen die folgenden Richtlinien<br />

geändert, die am 1. Januar 2004 in Kraft<br />

getreten sind:<br />

Allgemeine Behandlungsrichtlinien<br />

Zahnersatz-Richtlinien<br />

Kieferorthopädie-Richtlinien<br />

Individualprophylaxe-Richtlinien<br />

Früherkennungsuntersuchungs-Richtlinien<br />

Praxisgebühr<br />

Das GKV-Modernisierungsgesetz sieht vor,<br />

dass für jede erste Inanspruchnahme eines an<br />

der ambulanten ärztlichen, zahnärztlichen<br />

oder psychotherapeutischen Versorgung<br />

teilnehmenden Leistungserbringers, die nicht<br />

auf Überweisung aus demselben Kalendervierteljahr<br />

erfolgt, eine Praxisgebühr von 10<br />

Euro zu entrichten ist. Zur Umsetzung dieser<br />

Vorschrift war es erforderlich, vor dem<br />

1. Januar 2004 eine bundesmantelvertragliche<br />

Regelung mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />

abzuschließen.<br />

Die vorgesehene Erhebung der Praxisgebühr<br />

durch die Ärzteschaft sowie das damit<br />

Kranken- und Pflegeversicherung<br />

37


38 Kranken- und Pflegeversicherung<br />

einhergehende Inkassorisiko hat im Jahr <strong>2003</strong><br />

zu erheblichen Konflikten geführt. Zu den<br />

Streitpunkten Inkassorisiko, Bearbeitungsgebühr,<br />

Überweisung Fachärzte, Zuzahlung<br />

Ärzte/Psychotherapeuten ist im Dezember<br />

<strong>2003</strong> vor dem Bundesschiedsamt eine Einigung<br />

erzielt worden. Bezüglich des Inkassorisikos<br />

haben sich die Vertragspartner dahingehend<br />

verständigt, dass Zahlungsaufforderungen<br />

sowie Mahn- und Vollstreckungsverfahren bei<br />

der Ärzteschaft liegen. Nur wenn die Vollstrekkungsmaßnahme<br />

erfolglos bleibt, tragen die<br />

Kassen das Inkassorisiko. Eine Bearbeitungsgebühr<br />

für den Einzug der Praxisgebühr durch die<br />

Ärzte ist abgelehnt worden.<br />

Die Praxisgebühr ist grundsätzlich auch bei<br />

der Inanspruchnahme von Psychotherapeuten<br />

zu entrichten. Eine Einengung der Überweisungswege<br />

ist abgelehnt worden. Aufgrund<br />

der Einigung vor dem Bundesschiedsamt ist<br />

noch im Dezember <strong>2003</strong> der Bundesmanteltarifvertrag-Ärzte<br />

ergänzt worden.<br />

Ausgabenentwicklung Arzneimittel<br />

Der Gesamtumsatz an Arzneimitteln betrug<br />

im Jahr <strong>2003</strong> in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

24,1 Milliarden Euro. Gegenüber 2002<br />

entspricht dies einer Zuwachsrate von<br />

3,25 Prozent. Die mit dem Beitragssatzsicherungsgesetz<br />

angestrebten Ausgabensenkungen<br />

sind also ersichtlich durch die strukturelle<br />

Marktdynamik wieder aufgezehrt worden.<br />

Hierzu haben auch gewisse Vorzieheffekte im<br />

Zusammenhang mit dem ab 1. Januar 2004 in<br />

Kraft getretenen GKV-Modernisierungsgesetz<br />

beigetragen; im Hinblick auf den darin<br />

vorgesehenen Ausschluss nicht verordnungspflichtiger<br />

Medikamente aus der Leistungspflicht<br />

der Krankenversicherung sowie auf die<br />

Erhöhung der Zuzahlung sind die Arzneimittelausgaben<br />

im Dezember <strong>2003</strong> bundesweit<br />

und kassenartenübergreifend in die Höhe<br />

geschnellt.<br />

Bei der Bundesknappschaft lag die Zuwachsrate<br />

im Bund mit 1,62 Prozent je Mitglied<br />

einschließlich Rentner wieder unter der<br />

Zuwachsrate der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />

Die durch die Versichertenstruktur<br />

begründeten hohen Pro-Kopf-Ausgaben<br />

konnten dadurch dem Durchschnitt aller<br />

Krankenkassen weiter angenähert werden.<br />

Arzneimittelrabatte<br />

Mit dem am 1. Januar <strong>2003</strong> in Kraft getretenen<br />

Beitragssicherungsgesetz sollten die Krankenkassen<br />

um rund drei Milliarden Euro entlastet<br />

und damit Beitragssatzerhöhungen im Vorfeld<br />

der Gesundheitsreform vermieden werden.<br />

Überproportionale Ausgabenzuwächse waren<br />

vor allem im Arzneimittelbereich aufgetreten.<br />

Wesentliche Teile des Gesetzes betrafen daher<br />

die Neuordnung der Arzneimittelrabatte mit<br />

einem geplanten Einsparvolumen von rund<br />

1,4 Milliarden Euro. Die pharmazeutischen<br />

Unternehmen sind verpflichtet worden, der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung für Arzneimittel,<br />

die keinem Festbetrag oder der so<br />

genannten aut-idem-Regelung unterliegen,<br />

einen Großkundenrabatt von sechs Prozent zu<br />

gewähren; die Apotheken ziehen den Herstellerrabatt<br />

direkt von den Rechnungen ab.<br />

Darüber hinaus ist die Handelsspanne des<br />

pharmazeutischen Großhandels um drei<br />

Prozentpunkte abgesenkt worden. Für<br />

Apotheken wurde ein gestaffelter Rabatt, der<br />

je nach Höhe des Arzneimittelabgabepreises<br />

im Wesentlichen zwischen 6 und 10 Prozent<br />

liegt, eingeführt.


Mit der neuen Regelung war indirekt auch ein<br />

befristeter Preisstopp für die Herstellerpreise<br />

verbunden, damit die pharmazeutischen<br />

Unternehmen nicht als Reaktion auf die neue<br />

Rabattregelung die Arzneimittelpreise<br />

anheben und die finanziellen Entlastungswirkungen<br />

für die gesetzliche Krankenversicherung<br />

unterlaufen. Aus Sicht der Krankenkassen<br />

war die Neuordnung der<br />

Arzneimittelrabatte ein längst fälliger Schritt<br />

in die richtige Richtung.<br />

Data-Warehouse<br />

Über das im letzten Geschäftsbericht vorgestellte<br />

Arzneimittel-Reporting hinaus sind die<br />

Arbeiten an einem „Data-Warehouse“ im<br />

Berichtsjahr weiter vorangetriebenen worden.<br />

Der Arzneimittelbereich wird 2004 als erster<br />

Ausgabenbereich hierauf zurückgreifen<br />

können. Damit werden zeitnahe Analysen und<br />

eine schnellere Entwicklung zielführender<br />

Maßnahmen ermöglicht. Bisher sind Abrechnungsdaten<br />

von Leistungserbringern in vielen<br />

Datenbanken abgelegt und miteinander nicht<br />

vergleichbar. Ein Zugriff auf diese Datenbanken<br />

ist nur beschränkt möglich und bedarf<br />

besonderer Fachkenntnisse. Für die Analyse<br />

der Abrechnungsdaten ist daher eine gewisse<br />

Vorlaufzeit notwendig, um die gewünschten<br />

Daten aus den vorhandenen Systemen<br />

herauszufiltern. Im „Data-Warehouse“ werden<br />

die Arzneimittelabrechnungsdaten zeitnah<br />

zusammengeführt und in definierten Berichten<br />

angezeigt. Dadurch wird künftig eine<br />

deutliche Verbesserung der Datenlage für das<br />

Controlling erreicht.<br />

Apothekenabrechnung<br />

In der zentralen Apothekenabrechnung der<br />

Bundesknappschaft in Moers werden durchschnittlich<br />

rund 1,5 Millionen Rezepte pro<br />

Monat von über 12.000 Apotheken abgerechnet.<br />

Ein Schwerpunkt der Tätigkeit im Jahr<br />

<strong>2003</strong> lag in der Erweiterung der Rechnungsprüfung<br />

hinsichtlich der neuen Arzneimittelrabatte.<br />

Die Spitzenverbände der Krankenkassen<br />

hatten ohne Mitwirkung der Arzneimittelbranche<br />

eine eigene Rabattprüfdatei entwikkelt,<br />

die auch bei der Bundesknappschaft<br />

Grundlage der Rabattprüfung war. Die neuen<br />

Rabattregelungen haben die Rechnungsprüfung<br />

wesentlich erweitert, weil nunmehr<br />

Rabatte für jede einzelne Medikamentenpackung<br />

berechnet werden müssen. Das<br />

Rechnungsprüfungssystem KNAPOTAX ist<br />

entsprechend angepasst worden.<br />

Im Controllingbereich wurden durch den<br />

Einsatz spezieller, von der Bundesknappschaft<br />

entwickelter Rasterfahndungsdateien Fälle<br />

missbräuchlichen Medikamentenkonsums bei<br />

„Ärztehopping“ aufgedeckt. Die verordnenden<br />

Ärzte wurden über einen erhöhten Verbrauch<br />

von Arzneimitteln mit Suchtpotenzial unterrichtet;<br />

die Resonanz bei der Ärzteschaft war<br />

durchweg positiv.<br />

Ferner wurden verstärkt Auskünfte über<br />

pharmazeutische Fragen eingeholt. Die<br />

pharmazeutische Beratung in Moers verzeichnete<br />

mit mehr als 8.000 Anfragen einen<br />

Anstieg von mehr als 14 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr.<br />

Kranken- und Pflegeversicherung<br />

39


40 Kranken- und Pflegeversicherung<br />

3.4 Management sonstiger Leistungen<br />

Ambulante Vorsorgeleistungen in<br />

einem anerkannten Kurort<br />

Ambulante Vorsorgeleistungen in einem<br />

anerkannten Kurort kommen zu Lasten der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung in Betracht,<br />

wenn die zur Verfügung stehenden Leistungen<br />

und Behandlungsmöglichkeiten am<br />

Wohnort nicht ausreichend oder nicht<br />

geeignet sind.<br />

Seit Mitte 2002 sind die Höchstgrenzen für die<br />

Zuschussgewährung bei ambulanten<br />

Vorsorgeleistungen von 8 Euro auf 13 Euro bei<br />

den „normalen“ ambulanten Vorsorgeleistungen<br />

angehoben worden. Für chronisch<br />

kranke Kleinkinder wurde der Zuschuss von<br />

16 Euro auf 21 Euro erhöht.<br />

Die Zahl der im gesamten Bundesgebiet im<br />

Jahre <strong>2003</strong> bewilligten Maßnahmen ist mit<br />

13.087 gegenüber dem Vorjahr deutlich<br />

gestiegen.<br />

Bewilligte ambulante Kuren<br />

Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen<br />

Medizinische Leistungen für Mütter<br />

und Mutter-Kind-Maßnahmen<br />

Die knappschaftliche Krankenversicherung<br />

übernimmt in medizinisch begründeten Fällen<br />

die vollen Kosten medizinischer Leistungen<br />

für Mütter sowie Mutter-Kind-Maßnahmen in<br />

Einrichtungen des Müttergenesungswerkes<br />

oder gleichartigen Einrichtungen. Anspruchsbegründende<br />

Voraussetzung ist unter<br />

anderem, dass im Haushalt ein familienversichertes<br />

oder behindertes Kind lebt. Die<br />

Zahl der Bewilligungen ist im Jahr <strong>2003</strong><br />

gegenüber dem Vorjahr geringfügig gestiegen.<br />

An Maßnahmen für Mütter wurden insgesamt<br />

766 Bewilligungen ausgesprochen. Hiervon<br />

waren 712 Mutter-Kind-Maßnahmen, was<br />

einem Anteil von rund 93 Prozent entspricht.<br />

2000 —— 13.331<br />

2001 —— 10.762<br />

2002 —— 8.459<br />

<strong>2003</strong> —— 13.087<br />

Medizinische Leistungen für Mütter und Mutter-Kind-Maßnahmen<br />

Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

——<br />

—— 56<br />

656<br />

——<br />

—— 55<br />

649<br />

——<br />

—— 54<br />

712<br />

Mutter-Kind-Maßnahmen<br />

Maßnahmen für Mütter


Ergänzende Leistungen zur<br />

Rehabilitation<br />

Mit In-Kraft-Treten des Sozialgesetzbuches<br />

Neuntes Buch (SGB IX) – Rehabilitation und<br />

Teilhabe behinderter Menschen – zum 1. Juli<br />

2001 ist der Rehabilitationssport und das<br />

Funktionstraining als ergänzende Leistungen<br />

zur Rehabilitation im SGB IX mit aufgenommen<br />

worden. Im Rahmen des SGB IX werden<br />

Rehabilitationssport und Funktionstraining zu<br />

Regelleistungen, die nicht nur wie bisher zu<br />

fördern, sondern generell aus Mitteln der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung zu übernehmen<br />

sind.<br />

Die Durchführung von Rehabilitationssport<br />

und Funktionstraining als Leistung des SGB IX<br />

wird nach Beratung auf der Ebene der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

für Rehabilitation (BAR)<br />

durch eine am 1. Oktober <strong>2003</strong> in Kraft<br />

getretene BAR-Rahmenvereinbarung neu<br />

geregelt.<br />

Rehabilitationssport und Funktionstraining<br />

sind wesentliche Bestandteile einer umfassenden<br />

und ganzheitlich ausgerichteten Rehabilitation<br />

und Teilhabe, die den Anspruch<br />

behinderter oder chronisch kranker Menschen<br />

auf eine qualifizierte und wohnortnahe<br />

Nachsorge sicher stellen.<br />

Mit der Rahmenvereinbarung wird eine<br />

bundesweit einheitliche Grundlage geschaffen,<br />

die an die „Gesamtvereinbarung über den<br />

Rehabilitationssport und das Funktionstraining“<br />

aus dem Jahr 1994 anknüpft, den mit<br />

dem SGB IX neu eingeführten Charakter einer<br />

Rechtsanspruchsleistung berücksichtigt und<br />

den Rehabilitationssport und das Funktionstraining<br />

verstärkt als Anleitung für selbständiges<br />

Bewegungstraining und gesundheitsbewusstes<br />

Verhalten darstellt (Hilfe zur<br />

Selbsthilfe).<br />

Kranken- und Pflegeversicherung<br />

41


42 Kranken- und Pflegeversicherung<br />

3.5 Modellvorhaben Akupunktur<br />

Seit dem 1. April 2001 führt die Bundesknappschaft<br />

gemeinsam mit den Bundesverbänden<br />

der Betriebs-, Innungs- und Landwirtschaftlichen<br />

Krankenkassen sowie der<br />

<strong>See</strong>-Krankenkasse ein Modellvorhaben durch,<br />

um bei bestimmten Formen von chronischen<br />

Schmerzerkrankungen die Wirksamkeit von<br />

Akupunkturbehandlungen zu erproben. Mit<br />

der wissenschaftlichen Begleitung wurde in<br />

diesem Zusammenhang die Ruhr-Universität<br />

Bochum beauftragt.<br />

Die vorgenannten Krankenkassenverbände<br />

haben dabei die Bundesknappschaft bevollmächtigt,<br />

auch in ihrem Namen entsprechende<br />

Verträge mit interessierten Ärzten<br />

abzuschließen sowie den dafür nötigen<br />

Schriftwechsel mit allen Beteiligten (zum<br />

Beispiel Ärztekammern, Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen und Fachgesellschaften) zu<br />

führen.<br />

An dem Modellvorhaben beteiligt sind<br />

zwischenzeitlich<br />

238 Betriebskrankenkassen<br />

24 Innungskrankenkassen sowie<br />

alle Landwirtschaftlichen Krankenkassen,<br />

die <strong>See</strong>-Krankenkasse und die<br />

Bundesknappschaft.<br />

Bisher haben etwa 30.000 Ärzte aus dem<br />

gesamten Bundesgebiet bei der Bundesknappschaft<br />

ihre Teilnahme an dem Modell<br />

beantragt. Nach Prüfung der individuell<br />

angegebenen Ausbildungsgänge konnten<br />

davon etwa 12.000 Mediziner in das Modell<br />

hineingenommen und mit den nötigen<br />

Unterlagen versorgt werden.<br />

Bei den Ablehnungsbescheiden ist es teilweise<br />

auch zu gerichtlichen Streitverfahren gekommen.<br />

In allen Fällen wurde aber die Entscheidungspraxis<br />

der Bundesknappschaft letztlich<br />

bestätigt.<br />

Die Kommunikation mit den beteiligten<br />

Ärzten, Krankenkassen und anderen Stellen<br />

sowie den Versicherten erfolgte auf schriftlichem<br />

Weg oder per E-Mail. Für Internet-Nutzer<br />

wurde eine separate E-Mail-Adresse<br />

(akupunktur@bundesknappschaft.de)<br />

eingerichtet. Außerdem sind darüber hinaus<br />

im letzten Jahr durchschnittlich täglich 80 bis<br />

100 Telefonanfragen zum Modellvorhaben,<br />

insbesondere zu aktuellen Änderungen, bei<br />

der Bundesknappschaft eingegangen.<br />

Im letzten Jahr war eine besondere Tendenz<br />

der ärztlichen Akupunkteure zur Forderung<br />

patientenbezogener Zuzahlungen auffällig,<br />

obwohl derartige Eigenanteile vertraglich<br />

generell ausgeschlossen sind. Nachdem der<br />

Bundesknappschaft auch aus dem Kreis der<br />

an dem Modellvorhaben beteiligten Kassen<br />

entsprechende Meldungen zugingen, wurden<br />

die betreffenden Ärzte mit speziellen „Mahnschreiben“<br />

– bei gleichzeitigem Hinweis auf<br />

die Möglichkeit einer kurzfristigen Kündigung<br />

des Teilnahmevertrages – auf ihre vertraglichen<br />

Pflichten hingewiesen.<br />

Stand der wissenschaftlichen<br />

Begleitung<br />

Das Modellvorhaben ist zweiarmig als<br />

Kohorten- und randomisierte Studie angelegt.<br />

Leider war die Bereitschaft der Ärzte, die<br />

entsprechenden Patientendaten für den


wichtigen randomisierten Studienteil zu<br />

melden, nur sehr gering ausgeprägt. Die Ärzte<br />

haben sich vielmehr auf die für eine<br />

Leistungserbringung im Modellvorhaben<br />

zwingend vorgeschriebene Meldung für die<br />

Kohortenstudie beschränkt.<br />

Die für eine Erlangung von aussagekräftigen<br />

Ergebnissen zwingend nötige Gewinnung von<br />

Patienten verlief nur sehr schleppend. Daher<br />

lag ein weiterer Schwerpunkt der Aufgaben<br />

der Bundesknappschaft im letzten Jahr darin,<br />

die Patientengewinnung durch geeignete<br />

Maßnahmen aktiv zu unterstützen. Zunächst<br />

wurden etwa 450 Ärzte mit besonderen<br />

Änderungskündigungen ultimativ aufgefordert,<br />

sich in die Studie einzubringen.<br />

Die Teilnahmeverträge von Ärzten, die trotz<br />

Aufforderung nicht bereit waren, an den<br />

randomisierten Studienarmen mitzuwirken,<br />

wurden im Juni <strong>2003</strong> gekündigt. Gleiches galt<br />

für Ärzte, die nach anfänglicher Bereitschaft<br />

dann tatsächlich doch keine Patienten in die<br />

wissenschaftliche Begleitung eingebracht<br />

haben.<br />

Große Resonanz am Modellvorhaben Akupunktur<br />

Ergänzungsvertrag<br />

Durch den Abschluss eines Ergänzungsvertrages<br />

zwischen den beteiligten Krankenkassen<br />

und der Ruhr-Universität Bochum<br />

wurden ferner erstmals finanzielle Anreize<br />

auch für die Versicherten geschaffen, die in<br />

die Studie eingebracht werden.<br />

Zusätzliche Veröffentlichungen in der Mitgliederzeitschrift<br />

‚tag’ der Bundesknappschaft<br />

und in den Mitgliedsheften einiger Betriebskrankenkassen<br />

sowie des Bundesverbandes<br />

der Landwirtschaftlichen Krankenkassen<br />

wirkten ebenfalls unterstützend bei der<br />

nötigen Patientengewinnung.<br />

Ausblick<br />

Die vorgenannten Maßnahmen zeigen<br />

mittlerweile deutlichen Erfolg. Die beteiligten<br />

Krankenkassenverbände gehen davon aus, die<br />

Patientengewinnung insgesamt im Sommer<br />

2004 abschließen zu können.<br />

Kranken- und Pflegeversicherung<br />

43


44 Kranken- und Pflegeversicherung<br />

118.918<br />

Versicherte<br />

erhalten<br />

Leistungen der<br />

ambulanten<br />

bzw.<br />

vollstationären<br />

Pflege<br />

3.6 Leistungsmanagement Pflegeversicherung<br />

Ambulante Pflege<br />

Der leistungsrechtliche Bereich der sozialen<br />

Pflegeversicherung war bei der Bundesknappschaft<br />

auch im Kalenderjahr <strong>2003</strong> durch<br />

unvermindert hohe Antragseingänge auf dem<br />

ambulanten Sektor (rund 2.800 Neuanträge<br />

und rund 1.400 Umstufungsanträge monatlich)<br />

gekennzeichnet. Hierbei ist besonders<br />

anzumerken, dass die Anzahl der Anträge auf<br />

häusliche Pflegeleistungen auf konstant<br />

hohem Niveau geblieben ist. Die Bearbeitungszeit<br />

der Neuanträge beläuft sich<br />

weiterhin auf durchschnittlich zwei Monate,<br />

wodurch das selbst gesetzte Ziel einer<br />

zeitnahen Erledigung der Anträge wiederum<br />

erreicht worden ist.<br />

Leistungsfälle der ambulanten Pflege<br />

Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen bzw. Prozent (84.912 Fälle)<br />

Unter Berücksichtigung der natürlichen<br />

Abgänge belief sich die Zahl der echten<br />

ambulanten Leistungsfälle zum Stichtag<br />

1. Januar 2004 auf 84.912 Fälle.<br />

Hiervon wurde die Pflegesachleistung, also<br />

die Hilfe durch professionelle Pflegedienste,<br />

gegenüber dem Pflegegeld auch <strong>2003</strong> bei der<br />

Bundesknappschaft deutlich weniger beansprucht.<br />

Pflegestufe I —— 49.320 (58,1%)<br />

Pflegestufe II —— 28.962 (34,1%)<br />

Pflegestufe III —— 6.611 (7,8%)<br />

Härtefälle —— 19 (0,02%)<br />

Leistungsarten der ambulanten Pflege<br />

Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen<br />

Pflegestufe I Pflegestufe II Pflegestufe III Härtefälle Gesamt in Prozent<br />

Pflegesachleistungen<br />

einschließlich Tages- 11.714 9.869 2.893 19 24.497 28,85<br />

und Nachtpflege<br />

Pflegegeld einschl.<br />

Kombinationsleistung<br />

37.604 19.093 3.718 0 60.415 71,15


Vollstationäre Pflege<br />

Die Anzahl der vollstationären Leistungsfälle<br />

betrug zum Stichtag 31. Dezember <strong>2003</strong> unter<br />

Berücksichtigung der natürlichen Abgänge<br />

34.006 Fälle. Insgesamt übernimmt die<br />

Leistungsfälle der stationären Pflege<br />

Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen bzw. Prozent (34.006 Fälle)<br />

Pflegestufe I —— 10.177 (29,9%)<br />

Pflegestufe II —— 16.369 (48,1%)<br />

Pflegestufe III —— 7.380 (21,7%)<br />

Härtefälle —— 80 (0,2%)<br />

Leistungsarten der vollstationären Pflege<br />

Alte und neue Bundesländer / in Fallzahlen<br />

Bundesknappschaft somit für 118.918 Versicherte<br />

Leistungen der ambulanten bzw.<br />

vollstationären Pflege.<br />

Pflegestufe I Pflegestufe II Pflegestufe III Härtefälle Gesamt in Prozent<br />

vollstationäre Pflege<br />

nach § 43 SGB XI<br />

vollstationäre Pflege<br />

9.101 15.671 7.039 80 31.945 93,9<br />

in einer Behinderteneinrichtung<br />

nach § 43 a SGB XI<br />

1.076 698 287 0 2.061 6,1<br />

Kranken- und Pflegeversicherung<br />

45


46 Kranken- und Pflegeversicherung<br />

3.7 Markt und Vertrieb<br />

Die Bundesknappschaft hat die<br />

treuesten Kunden in der gesetzlichen Krankenversicherung.<br />

Dies ergab eine repräsentative<br />

Umfrage bei über 4.000 Mitgliedern.<br />

98 Prozent der Befragten gaben an, sich<br />

erneut für die <strong>Knappschaft</strong> zu entscheiden.<br />

Mit diesem Wert liegt die <strong>Knappschaft</strong> im<br />

direkten Vergleich deutlich vor vielen anderen<br />

gesetzlichen Krankenkassen.<br />

<strong>2003</strong> hat die Bundesknappschaft über 2.000<br />

eigene Gesundheitskurse angeboten, an<br />

denen ca. 20.000 Menschen teilnahmen.<br />

Repräsentative Kundenbefragung<br />

in Prozent<br />

Die Bandbreite der von den Teams Markt+<br />

Vertrieb organisierten Kurse reicht von<br />

autogenem Training, Walking, Aqua-Fitness,<br />

bis hin zur klassischen Rückenschule und<br />

einem Herz-Kreislauf-Training.<br />

Auf über 30 Großmessen und Veranstaltungen<br />

von regionaler Bedeutung wie der Messe<br />

„Mode Heim und Handwerk“ in Essen, der<br />

Saarmesse oder der Herbstmesse Cottbus<br />

waren wir mit einem vielseitigen Programm<br />

vertreten. Dieses umfasste alle Bereiche des<br />

<strong>Knappschaft</strong>sverbundes.<br />

Weiterempfehlung —— 53 %<br />

an einen guten Freund —— 24 % 96 %<br />

—— 19 %<br />

—— 4 %<br />

Erneute Entscheidung —— 67 %<br />

für die knappschaftliche —— 19 % 98 %<br />

Krankenversicherung —— 12 %<br />

—— 2 %<br />

Erneuter Wechsel der —— 1 %<br />

Krankenkasse —— 1 %<br />

—— 2 %<br />

—— 96 %<br />

Quelle: Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung, Hamburg<br />

Balkenanordnung jeweils von oben nach unten:<br />

ganz bestimmt<br />

sehr wahrscheinlich<br />

wahrscheinlich<br />

weniger wahrscheinlich / auf keinen Fall<br />

}<br />

}


4<br />

rehabilitation und teilhabe<br />

4.1 Leistungsänderungen | 48<br />

4.2 Leistungen zur medizinischen Rehabilitation | 49<br />

4.3 Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben | 53<br />

4.4 Sonstige Leistungen zur Teilhabe | 54<br />

4.5 Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung | 55<br />

Rehabilitation und Teilhabe<br />

47


48 Rehabilitation und Teilhabe<br />

4.1 Leistungsänderungen<br />

Auch das Jahr <strong>2003</strong> war für die Bundesknappschaft<br />

im Bereich der Rehabilitation mit<br />

der weiteren Ausgestaltung und Umsetzung<br />

der durch das am 1. Juli 2001 in Kraft getretene<br />

Neunte Buch Sozialgesetzbuch (SGB IX)<br />

vorgegebenen gesetzlichen Neuregelungen<br />

prägend.<br />

Neben neuen Begriffen im Bereich der<br />

Rehabilitation hat das Gesetz auch einige<br />

Leistungsänderungen bzw. -neuerungen<br />

gebracht. Die Leistungen zur Teilhabe sollen<br />

zügig erbracht werden, um<br />

die Behinderung abzuwenden, zu beseitigen,<br />

zu mindern, ihre Verschlimmerung zu<br />

verhüten oder ihre Folgen zu mildern,<br />

Einschränkungen der Erwerbsfähigkeit oder<br />

Pflegebedürftigkeit zu vermeiden, zu<br />

überwinden, zu mindern oder eine Verschlimmerung<br />

zu verhüten sowie den<br />

vorzeitigen Bezug anderer Sozialleistungen<br />

zu vermeiden oder laufende Sozialleistungen<br />

zu mindern,<br />

die Teilhabe am Arbeitsleben entsprechend<br />

den Neigungen und Fähigkeiten dauerhaft<br />

zu sichern oder<br />

die persönliche Entwicklung ganzheitlich zu<br />

fördern und die Teilhabe am Leben in der<br />

Gesellschaft sowie eine möglichst selbständige<br />

und selbstbestimmte Lebensführung<br />

zu ermöglichen oder zu erleichtern.<br />

Mit dem SGB IX wurde in der Behindertenpolitik<br />

der Paradigmenwechsel von der<br />

Versorgung zur Teilhabe und Selbstbestimmung<br />

eingeleitet. Das führt dazu, dass das<br />

Thema „Gleichstellung von Menschen mit<br />

Behinderungen“ in der Bevölkerung als Signal<br />

verstanden wird, gesetzlich vorgesehene<br />

Leistungen zur Eingliederung und Wiedereingliederung<br />

in das Erwerbsleben verstärkt in<br />

Anspruch zu nehmen.<br />

Dieses Ziel soll unter anderem durch die<br />

Verpflichtung der Rehabilitationsträger, in<br />

jeder kreisfreien Stadt und in jedem Landkreis<br />

in der Bundesrepublik Deutschland „Gemeinsame<br />

Servicestellen für Rehabilitation“<br />

einzurichten, erreicht werden. Diese Aufgabe<br />

ist zwischenzeitlich erfüllt. Die Bundesknappschaft<br />

beteiligt sich bundesweit mit<br />

27 Dienststellen, die als gemeinsame Servicestellen<br />

für Rehabilitation arbeiten.<br />

Einen Schwerpunkt bei der Umsetzung des<br />

SGB IX bildet die Ausarbeitung von „Gemeinsamen<br />

Empfehlungen“ aller Rehabilitationsträger<br />

im Rahmen der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

für Rehabilitation, an deren<br />

Vorbereitung auch die Bundesknappschaft in<br />

den verschiedensten Gremien beteiligt ist.<br />

Paradigmenwechsel<br />

27 Servicestellen<br />

der<br />

<strong>Knappschaft</strong> für<br />

Rehabilitation


Pilotprojekt zur<br />

ambulanten<br />

und teilstationären<br />

Reha<br />

Ambulante und teilstationäre<br />

Rehabilitation<br />

Durch das Sozialgesetzbuch IX ist unter<br />

anderem die ambulante Rehabilitation<br />

gesetzlich normiert worden. Die Träger der<br />

Renten- und Krankenversicherung haben sich<br />

auf einheitliche, an ambulante Rehabilitationseinrichtungen<br />

zu stellende, Qualitätsanforderungen<br />

verständigt und nehmen laufend<br />

die Prüfung dieser Standards zur Anerkennung<br />

solcher Einrichtungen vor. Die steigende<br />

Nachfrage auf Seiten der Versicherten bestätigt<br />

den Bedarf an Einrichtungen für die<br />

ambulante medizinische Rehabilitation.<br />

Durch die Anerkennung geeigneter Einrichtungen<br />

ist in naher Zukunft mit einem<br />

bundesweit flächendeckenden Angebot zu<br />

rechnen.<br />

Die Bundesknappschaft ist außerdem seit<br />

Jahren an Modellversuchen der teilstationären<br />

Rehabilitation durch die knappschaftliche<br />

Rentenversicherung beteiligt. In Zusammenarbeit<br />

mit anderen Rentenversicherungsträgern<br />

und der Arbeitsgemeinschaft für<br />

Krebsbekämpfung wird in Wuppertal-<br />

Ronsdorf (Reha-Klinik Bergisch-Land) und Bad<br />

Oeynhausen (Reha-Klinik Porta Westfalica)<br />

sowie in zahlreichen anderen wohnortnahen<br />

Reha-Kliniken erprobt, ob Versicherte, die<br />

einer Rehabilitation – bei stationärer Durchführung<br />

– bisher fern standen, durch ambulante<br />

oder teilstationäre Leistungen erreicht<br />

werden können. In den Pilotprojekten werden<br />

Erfahrungen mit dieser Behandlungsart bei<br />

orthopädischen und kardiologischen Erkrankungen<br />

sowie Krebserkrankungen gesammelt.<br />

Die <strong>Knappschaft</strong> beteiligt sich an Modellversuchen<br />

teilstationärer Rehabilitation<br />

4.2 Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />

Besonders hervorzuheben ist darüber hinaus<br />

das unter Federführung der Bundesknappschaft<br />

durchgeführte Modellprojekt in<br />

Heusweiler/Saarland (Reha-Klinik Schloss<br />

Bietschied). Von der Bundesknappschaft<br />

wurden im Jahre <strong>2003</strong> dort 550 Versicherte<br />

rehabilitiert.<br />

Stationäre Leistungen zur<br />

medizinischen Rehabilitation der<br />

Rentenversicherung<br />

Auch im Bereich der stationären Rehabilitation<br />

geht die Bundesknappschaft zur frühzeitigen<br />

Erreichung der rehabilitationsbedürftigen<br />

Versicherten neue Wege. Durch ihr integratives<br />

Konzept sozialer Sicherheit bestehen<br />

hierfür optimale Bedingungen. Der Sozialmedizinische<br />

Dienst prüft bei Versicherten,<br />

die in den letzten zwei Jahren aufgrund von<br />

Erkrankungen derselben Indikationsgruppe<br />

häufig beziehungsweise lange Zeit arbeitsunfähig<br />

waren, ob diese in Abstimmung mit<br />

ihrem Hausarzt eine medizinische Leistung<br />

zur Rehabilitation beantragen sollten, um die<br />

Gefahr einer Chronifizierung ihrer Leiden<br />

abzuwenden. Von den Sozialmedizinischen<br />

Diensten wurden in zirka 30 Prozent der<br />

vorgelegten Fälle Reha-Anträge empfohlen.<br />

Für die stationäre Rehabilitation ihrer Versicherten<br />

betreibt die Bundesknappschaft<br />

fünf eigene Kliniken. Darüber hinaus stehen<br />

insbesondere für spezielle Erkrankungen (zum<br />

Beispiel Erkrankungen des zentralen und<br />

peripheren Nervensystems, psychosomatische<br />

und psychische Erkrankungen, Suchterkrankungen)<br />

im gesamten Bundesgebiet<br />

Rehabilitation und Teilhabe<br />

Modellprojekt<br />

in Heusweiler<br />

49


50 Rehabilitation und Teilhabe<br />

Kardiologische<br />

Intervall-Reha<br />

Pilotprojekt zur<br />

integrierten<br />

Entgiftungs-/<br />

EntwöhnungsbehandlungAlkoholabhängiger<br />

Rehabilitationskliniken anderer Rentenversicherungsträger<br />

und privater Betreiber zur<br />

Verfügung, die von der Bundesknappschaft<br />

mit anderen Rentenversicherungs- und<br />

Krankenversicherungsträgern gemeinsam<br />

belegt werden.<br />

In der <strong>Knappschaft</strong>s-Klinik Bad Driburg wird<br />

im Rahmen eines Pilotprojektes eine Intervallbehandlung<br />

erprobt. Bei Versicherten mit<br />

einer koronaren Herzkrankheit erfolgt im<br />

Rahmen eines integrierten Behandlungspfades<br />

aus dem Akutkrankenhaus heraus die<br />

Direktverlegung in die Reha-Klinik. Nach dem<br />

ersten Behandlungsintervall, der Anschlussrehabilitation,<br />

erfolgen in zeitlichen Abständen<br />

von sechs Monaten zwei weitere jeweils<br />

dreitägige Behandlungsintervalle zur Stabilisierung<br />

des Gesundungsprozesses und der<br />

Minimierung der Risikofaktoren. Im Jahr <strong>2003</strong><br />

haben 59 Versicherte der Bundesknappschaft<br />

an diesem Modellprojekt teil genommen.<br />

Gemeinsam mit den Kliniken Daun erprobt die<br />

Bundesknappschaft ein Pilotprojekt zur<br />

integrierten Entgiftungs- und Entwöhnungsbehandlung<br />

Alkoholabhängiger. Die der<br />

Entwöhnungsbehandlung voran gestellte<br />

Entgiftungsphase erfolgt nicht wie allgemein<br />

üblich, durch eine Krankenhausbehandlung,<br />

sondern in der Aufnahmestation der Kliniken<br />

Daun. Hierdurch wird eine kompakte<br />

Entgiftungs- und Entwöhnungsbehandlung<br />

mit einem vereinfachten Einweisungsverfahren<br />

und einer kurzfristigen Aufnahme sichergestellt<br />

und einem möglichen Alkoholkonsum<br />

und zusätzlicher Krankenhausbehandlung vor<br />

Beginn der Rehabilitation vorgebeugt. Im Jahr<br />

<strong>2003</strong> nahmen 53 Versicherte der Bundesknappschaft<br />

an diesem Modellprojekt teil.<br />

Die Bundesknappschaft stellt die Belegung<br />

der in Anspruch genommenen Reha-Kliniken<br />

durch eine zentrale Stelle für die Kranken- und<br />

Rentenversicherung sicher und rechnet zentral<br />

die Pflegekosten mit den Behandlungsstätten<br />

ab. Dies hat sich sowohl für die Bundesknappschaft<br />

als auch für die Reha-Kliniken als<br />

Vorteil erwiesen, weil es für die Belegung und<br />

Abrechnung nur einen Ansprechpartner gibt.<br />

Diese Dienststelle ist auch als Schnelleinweisungsstelle<br />

für die Bewilligung und<br />

Einleitung von Anschlussrehabilitationsleistungen<br />

der Kranken- und Rentenversicherung<br />

zuständig. Sie sorgt dafür, dass in diesen<br />

Fällen die stationären Rehabilitationsbehandlungen<br />

möglichst unmittelbar an<br />

einen Krankenhausaufenthalt anschließen,<br />

um den Versicherten eine zügige und vollständige<br />

Rehabilitation zu sichern.<br />

Leistungen zur medizinischen<br />

Rehabilitation der Rentenversicherung<br />

Ab dem 1. Januar 2002 ist die Bundesknappschaft<br />

für Leistungen zur Teilhabe zuständig,<br />

wenn die Antragsteller mindestens einen<br />

Monatsbeitrag (vorher 60 Beiträge) aufgrund<br />

einer Beschäftigung zur knappschaftlichen<br />

Rentenversicherung gezahlt haben. Als Folge<br />

dieser Zuständigkeitserweiterung sind auch<br />

im Jahre <strong>2003</strong> sowohl die Anträge als auch die<br />

Bewilligungen weiterhin angestiegen.<br />

In den alten Bundesländern betrug die<br />

Zunahme der Anträge auf Leistungen zur<br />

medizinischen Rehabilitation 4,9 Prozent und<br />

in den neuen Bundesländern 10,0 Prozent. Bei<br />

den Bewilligungen lag der Anstieg bei<br />

5,9 Prozent (West) bzw. bei 12,0 Prozent (Ost).<br />

Zunahme bei<br />

Anträgen und<br />

Bewilligungen


Leistungen zur medizinischen Rehabilitation der Rentenversicherung <strong>2003</strong><br />

Alte und neue Bundesländer / Bewilligungen in Fallzahlen<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

——<br />

—— 2.482<br />

12.968<br />

——<br />

—— 4.123<br />

18.979<br />

——<br />

—— 4.678<br />

20.461<br />

Bewilligungen (allg. Erkrankungen)<br />

Anteil AHB<br />

Die Bundesknappschaft ist bemüht, auch<br />

weiterhin eine möglichst hohe Qualität bei<br />

den Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />

zu sichern. Dazu wirkt sie unter anderem<br />

am Qualitätssicherungsprogramm des<br />

Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger<br />

(VDR) mit.<br />

Leistungen zur medizinischen<br />

Rehabilitation der Krankenversicherung<br />

In der Krankenversicherung kommt eine<br />

stationäre Leistung zur medizinischen<br />

Rehabilitation (§§ 26 SGB IX i.V.m. 40 Abs. 2<br />

SGB V) in Betracht, wenn eine solche Maßnahme<br />

aus sozialmedizinischer Sicht notwendig<br />

ist, weil eine ambulante Krankenbehandlung<br />

am Wohnort oder eine ambulante Rehabilitation<br />

in wohnortnahen Einrichtungen nicht<br />

ausreichen und kein anderer Rehabilitationsträger<br />

vorrangig zuständig ist.<br />

In den alten Bundesländern ist die Anzahl der<br />

stationären Leistungen zur medizinischen<br />

Rehabilitation (einschließlich Anschlussrehabilitationsleistungen)<br />

gegenüber dem Vorjahr<br />

um 2,4 Prozent zurückgegangen, während in<br />

den neuen Bundesländern ein Anstieg um<br />

8,2 Prozent zu verzeichnen ist.<br />

Anschlussrehabilitation (Kranken- und<br />

Rentenversicherung)<br />

Um sicher zu stellen, dass der für eine<br />

Anschlussrehabilitation in Betracht kommende<br />

Patient möglichst nahtlos vom Akut-<br />

Krankenhaus in eine sogenannte AHB-Klinik<br />

verlegt werden kann, wird die Antragstellung<br />

bereits während des Aufenthaltes des Versicherten<br />

im Akut-Krankenhaus vom ärztlichen<br />

Personal bzw. Sozialdienst dieses<br />

Krankenhauses vorbereitet. Die zügige<br />

Abwicklung der Anschlussrehabilitation wird<br />

durch ein besonderes Verfahren der Bundesknappschaft<br />

sichergestellt.<br />

Leistungen zur medizinischen Rehabilitation der Krankenversicherung <strong>2003</strong><br />

Alte und neue Bundesländer / Bewilligungen in Fallzahlen<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Anstieg der Anschlußheilbehandlungen<br />

in der Kranken- und Rentenversicherung<br />

——<br />

—— 23.916<br />

28.919<br />

——<br />

—— 25.074<br />

29.542<br />

——<br />

—— 25.741<br />

29.670<br />

Bewilligungen<br />

Anteil AHB<br />

Rehabilitation und Teilhabe<br />

51


52 Rehabilitation und Teilhabe<br />

Weitere<br />

Zunahme von<br />

AHB<br />

Gegenüber dem Jahr 2002 hat die Anzahl der<br />

Bewilligungen bei den Anschlussrehabilitationsleistungen<br />

der knappschaftlichen<br />

Krankenversicherung in den alten Bundesländern<br />

um 0,4 Prozent abgenommen, dagegen<br />

ist sie in den neuen Bundesländern um<br />

12,1 Prozent angestiegen. Der Anteil der<br />

Anschlussrehabilitationen an den gesamten<br />

Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />

beträgt 88,8 Prozent (West) bzw. 81,5 Prozent<br />

(Ost).<br />

Bei den Anschlussrehabilitationsleistungen<br />

der knappschaftlichen Rentenversicherung ist<br />

der Anteil an den insgesamt bewilligten<br />

Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />

in den alten Bundesländern von 20,1 Prozent<br />

im Jahre 2002 auf 21,3 Prozent im Jahre <strong>2003</strong><br />

angestiegen. In den neuen Bundesländern hat<br />

der Anteil von 25,2 Prozent auf 26,1 Prozent<br />

zugenommen.<br />

Anteil AHB an den Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />

Alte und neue Bundesländer / Bewilligungen in Prozent<br />

56,4%<br />

Damit ist – wie bereits in den vergangenen<br />

Jahren – eine deutliche Verschiebung der<br />

Behandlungsformen in Richtung der<br />

Anschlussheilbehandlungen festzustellen.<br />

Die knappschaftliche Renten- und Krankenversicherung<br />

erbringt während bzw. im<br />

Zusammenhang mit den vorstehenden<br />

Leistungen zur medizinischen Rehabilitation<br />

ergänzende Leistungen, die erforderlich sind,<br />

um das Ziel der Rehabilitation zu erreichen<br />

oder zu sichern. Dazu zählen unter anderem<br />

der Rehabilitationssport und das Funktionstraining<br />

in Gruppen.<br />

Außerdem werden die Leistungen zur Rehabilitation<br />

um Reisekosten, Haushaltshilfe und<br />

Kinderbetreuungskosten sowie in der Rentenversicherung<br />

um das Übergangsgeld als<br />

Entgeltersatzleistung ergänzt.<br />

10,5%<br />

| 1992 <strong>2003</strong> |<br />

86,8%<br />

22,9%<br />

Bewilligte stationäre Leistungen der Krankenversicherung<br />

Bewilligte Leistungen der Rentenversicherung


4.3 Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />

Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />

der Bundesknappschaft dienen der<br />

beruflichen Rehabilitation behinderter oder<br />

von Behinderung bedrohter Menschen. Sie<br />

verfolgen das Ziel, Versicherten, deren<br />

Erwerbsfähigkeit aufgrund von Krankheit oder<br />

Behinderung eingeschränkt ist oder bei denen<br />

dies bei Weiterverrichtung ihrer bisherigen<br />

Berufstätigkeit einzutreten droht, den<br />

Übergang in eine neue, behinderungsgerechte<br />

Tätigkeit zu ermöglichen und sie dadurch<br />

möglichst dauerhaft in das Erwerbsleben<br />

einzugliedern.<br />

Auch im Jahre <strong>2003</strong> gab es bei den Leistungen<br />

zur Teilhabe am Arbeitsleben eine starke<br />

Nachfrage, die zu einem Anstieg der Bewilligungen<br />

in den alten Bundesländern um<br />

25,4 Prozent und 43,6 Prozent in den neuen<br />

Bundesländern führte. Es handelte sich dabei<br />

um berufliche Qualifizierungen (Weiterbildung,<br />

wie zum Beispiel Umschulung, Ausbildung<br />

und Anpassungs- sowie Anlernmaßnahmen).<br />

Daneben bildeten die Leistungen zur<br />

Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben <strong>2003</strong><br />

Alte und neue Bundesländer / Bewilligungen in Fallzahlen<br />

Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />

dienen der beruflichen Rehabilitation<br />

Erhaltung eines Arbeitsplatzes sowie innerbetriebliche<br />

Umsetzungen wesentliche Kernelemente<br />

der Bemühungen um die berufliche<br />

Wiedereingliederung.<br />

Mit dem SGB IX wurde aber auch der Katalog<br />

der Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben<br />

erweitert. Die Bundesknappschaft hat die<br />

neuen Angebote, wie Beteiligung von<br />

Integrationsfachdiensten und Überbrückungsgeld<br />

bei Gründung einer selbständigen<br />

Existenz, konsequent genutzt, um ihren<br />

Versicherten Chancen auf dem Arbeitsmarkt<br />

zu eröffnen. Daneben wurden weitere neue<br />

Leistungen, zum Beispiel Profiling, assistierte<br />

Arbeitsvermittlung und persönliches Budget,<br />

modellhaft erprobt.<br />

Ausgewirkt haben sich auch die durch das<br />

SGB IX eingeführten kürzeren Zuständigkeitsklärungs-<br />

und Bearbeitungsfristen. Trotz der<br />

gestiegenen Antragszahlen konnten zwischenzeitlich<br />

die Bearbeitungszeiten um zirka<br />

48 Prozent verkürzt werden.<br />

2001 —— 3.755<br />

2002 —— 5.765<br />

<strong>2003</strong> —— 7.798<br />

Rehabilitation und Teilhabe<br />

Erweiterung des<br />

Leistungskataloges<br />

53


54 Rehabilitation und Teilhabe<br />

4.4 Sonstige Leistungen zur Teilhabe<br />

Stationäre medizinische Leistungen<br />

zur Sicherung der Erwerbsfähigkeit<br />

Aktive Versicherte der Bundesknappschaft –<br />

insbesondere Untertagebeschäftigte – können<br />

stationäre medizinische Leistungen zur<br />

Sicherung der Erwerbsfähigkeit erhalten,<br />

wenn bei ihnen aufgrund einer besonders<br />

gesundheitsgefährdenden, ihre Erwerbsfähigkeit<br />

ungünstig beeinflussenden Beschäftigung,<br />

erste Gesundheitsstörungen – allerdings<br />

ohne Krankheitswert – vorliegen. Im<br />

Jahre <strong>2003</strong> wurden 163 dieser Leistungen<br />

erbracht.<br />

Onkologische Nachsorgeleistungen<br />

bei malignen Geschwulst- und<br />

Systemerkrankungen<br />

Die Bundesknappschaft erbringt für ihre<br />

Versicherten, Bezieher einer Rente sowie deren<br />

nichtversicherte Angehörige und gleichgeschlechtliche<br />

Lebenspartner onkologische<br />

Nachsorgeleistungen bei malignen Geschwulst-<br />

und Systemerkrankungen mit dem<br />

Ziel, nach erfolgreicher Akutbehandlung die<br />

Erkrankten medizinisch, psychisch und sozial<br />

bestmöglich zu rehabilitieren. Für Berechtigte<br />

aus den alten Bundesländern werden diese<br />

Onkologische Nachsorgeleistungen <strong>2003</strong><br />

Alte und neue Bundesländer / Bewilligungen in Fallzahlen<br />

2002 —— 5.823<br />

von der Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung<br />

im Auftrag der Bundesknappschaft<br />

durchgeführt. Für Berechtigte aus den neuen<br />

Bundesländern erbringt die Bundesknappschaft<br />

die Leistungen selbst.<br />

Im Jahre <strong>2003</strong> ergab sich im Vergleich zum<br />

Vorjahr bei den Bewilligungen ein Anstieg um<br />

26,0 Prozent in den alten Bundesländern<br />

beziehungsweise um 16,7 Prozent in den<br />

neuen Bundesländern.<br />

Kinderheilbehandlungen<br />

Die Bundesknappschaft führt für die nicht<br />

selbst rentenversicherten Kinder ihrer Versicherten<br />

und Rentenbezieher Kinderheilbehandlungen<br />

durch, wenn durch diese eine<br />

erhebliche Gesundheitsgefährdung beseitigt<br />

oder eine beeinträchtigte Gesundheit wesentlich<br />

gebessert oder wiederhergestellt werden<br />

und dies positiven Einfluss auf die spätere<br />

Erwerbsfähigkeit haben kann. In den alten<br />

Bundesländern lagen die Bewilligungen rund<br />

sieben Prozent über dem Vorjahresniveau. In<br />

den neuen Bundesländern ergab sich eine<br />

Steigerung von 12,4 Prozent gegenüber dem<br />

Jahr 2002.<br />

<strong>2003</strong> —— 7.139<br />

Kinderheilbehandlungen <strong>2003</strong><br />

Alte und neue Bundesländer / Bewilligungen in Fallzahlen<br />

2002 —— 1.105<br />

<strong>2003</strong> —— 1.205


4.5 Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung<br />

Die Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung<br />

im Lande Nordrhein-Westfalen<br />

organisiert unter anderem für die knappschaftlich<br />

Versicherten, die in den ‚alten‘<br />

Bundesländern wohnen, Rehabilitationsmaßnahmen<br />

bei Vorliegen einer Krebserkrankung.<br />

Rechtsgrundlagen ihrer Tätigkeit sind<br />

§ 94 SGB X sowie weitere sozialrechtliche<br />

Vorschriften, die Satzung der Arbeitsgemeinschaft<br />

für Krebsbekämpfung und die<br />

„Richtlinien für die Gewährung von Leistungen<br />

zur Rehabilitation bzw. onkologischen<br />

Nachsorgeleistungen bei malignen Geschwulst-<br />

und Systemerkrankungen“.<br />

Im Jahre <strong>2003</strong> wurden insgesamt 42.164<br />

Reha-Anträge gestellt; 4.988 von knappschaftlich<br />

Versicherten. Bewilligt wurden<br />

36.167 Maßnahmen; davon 4.634 Maßnahmen<br />

für knappschaftlich Versicherte.<br />

Indikationen<br />

Alte Bundesländer / Bewilligungen knappschaftlich Versicherter in Fallzahlen<br />

Die onkologischen Maßnahmen werden in<br />

spezialisierten Rehahabilitations-Kliniken<br />

durchgeführt, zu denen auch die <strong>Knappschaft</strong>s-Kliniken<br />

in Bad Neuenahr und auf der<br />

Nordseeinsel Borkum gehören.<br />

Für Borkum wurden im Berichtsjahr insgesamt<br />

860 onkologische Maßnahmen<br />

bewilligt, davon 33 für knappschaftlich<br />

Versicherte. Für Bad Neuenahr wurden<br />

723 Bewilligungen getätigt; 56 für Versicherte<br />

der <strong>Knappschaft</strong>.<br />

Urologie —— 1.790<br />

Gastroenterologie —— 1.194<br />

Mamma-Karzinom / Gynäkologie —— 535<br />

Atemwegserkrankungen —— 438<br />

HNO / Zunge-Mund-Kiefer —— 267<br />

Dermatologie / sonstige Erkrankungen —— 244<br />

Systemerkrankungen —— 166<br />

Rehabilitation und Teilhabe<br />

55


56 Rehabilitation und Teilhabe<br />

86,4 Prozent der bewilligten Maßnahmen für<br />

<strong>Knappschaft</strong>sversicherte waren Erstmaßnahmen<br />

mit einem Anteil von 79 Prozent<br />

Anschlussrehabilitationen. 13,5 Prozent der<br />

Bewilligungen entfielen auf zweite und<br />

0,1 Prozent auf dritte Reha-Maßnahmen.<br />

Durchgeführt und abgerechnet wurden zu<br />

Lasten der knappschaftlichen Versicherung<br />

3.889 Maßnahmen mit einem Aufwand von<br />

10,649 Millionen Euro. Die durchschnittliche<br />

Verweildauer betrug 23,6 Tage.<br />

Rehabilitationsmaßnahmen der Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung <strong>2003</strong><br />

Durchführung zu Lasten der knappschaftlich Versicherung in Fallzahlen bzw. Millionen Euro (Gesamtzahl 3.889)<br />

Fälle nach SGB VI § 15 —— 609 (1,65 Mio. Euro)<br />

Fälle nach SGB VI § 31 —— 3.253 (8,89 Mio. Euro)<br />

Fälle nach SGB V § 40 —— 27 (0,1 Mio. Euro)


5<br />

medizinisches netz<br />

5.1 Krankenhäuser | 59<br />

5.2 Rehabilitationskliniken | 67<br />

5.3 Sozialmedizinischer Dienst | 71<br />

5.4 <strong>Knappschaft</strong>särzte | 75<br />

5.5 Integrierte Patientenversorgung | 78<br />

Medizinisches Netz<br />

57


58 Medizinisches Netz<br />

� <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />

� Krankenhausbeteiligungen<br />

� Recklinghausen<br />

� Bottrop<br />

Gelsenkirchen � � Dortmund<br />

Essen � � Bochum<br />

� Würselen<br />

Idar-Oberstein<br />

�<br />

Merzig<br />

�<br />

Püttlingen<br />

� � Sulzbach<br />

Völklingen �<br />

� Saarbrücken<br />

Berlin<br />

Weilheim<br />

Schongau � �<br />

� � Penzberg<br />

Peißenberg


DRG-<br />

Einführung<br />

5.1 Krankenhäuser<br />

Im Berichtsjahr <strong>2003</strong> unterhielt die<br />

Bundesknappschaft sechs Krankenhäuser als<br />

Eigenbetriebe der knappschaftlichen Krankenversicherung.<br />

Außerdem ist die Bundesknappschaft<br />

an weiteren 13 Krankenhäusern beteiligt.<br />

Im Mittelpunkt steht für uns, eine bedarfsgerechte<br />

medizinische Versorgung in hoher<br />

Qualität für unsere Patienten bereit zu stellen.<br />

In den Eigenbetrieben und den Beteiligungshäusern<br />

wurden im Jahr <strong>2003</strong> 6.977 Betten<br />

vorgehalten. So konnten in diesen Krankenhäusern<br />

im Jahr <strong>2003</strong> insgesamt 299.905<br />

Patienten behandelt werden.<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />

In unseren sechs modern ausgestatteten<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern stellen wir eine<br />

umfassende und gute medizinische Behandlung<br />

sicher. Wir unterhalten Häuser in<br />

Bochum-Langendreer, Bottrop, Dortmund,<br />

Püttlingen, Recklinghausen und Sulzbach.<br />

Die <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser stehen wie<br />

alle Krankenhäuser unter einem hohen<br />

Wettbewerbsdruck. Durch die Einführung der<br />

Daten zu den <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern<br />

Jahr <strong>2003</strong><br />

Diagnosis Related Groups (DRG) werden sich<br />

die Verweildauern zukünftig weiter verkürzen.<br />

Unsere <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />

haben sich auf die Einführung der DRG’s seit<br />

Jahren umfassend vorbereitet. Durch intensive<br />

und umfassende Personalschulungen<br />

waren wir in der Lage, rechtzeitig das neue<br />

Abrechnungssystem auf der Basis von<br />

Fallpauschalen einzuführen. So rechnen wir<br />

in unseren <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern im<br />

Ruhrgebiet bereits seit November <strong>2003</strong> und<br />

in Püttlingen seit Dezember <strong>2003</strong> mit den<br />

DRG-Fallpauschalen gegenüber den Krankenkassen<br />

ab.<br />

Aus Sicht der Bundesknappschaft sind die<br />

sogenannten „Klinischen Behandlungspfade“<br />

ein zentrales Element zur Optimierung der<br />

Qualitäten und Betriebsabläufe in Krankenhäusern.<br />

„Klinische Behandlungspfade“ sind<br />

verweildauerorientierte Aktionspläne für<br />

einzelne Krankheitsarten. Sie bilden den<br />

Fahrplan für den stationären Aufenthalt eines<br />

Patienten ab. Diesem zentralen Ablauf werden<br />

alle anderen Prozesse wie zum Beispiel Labor,<br />

Röntgenabteilung oder OP’s untergeordnet.<br />

<strong>Knappschaft</strong>s- Personal behandelte davon <strong>Knappschaft</strong>s- Ø Ausnutzung<br />

krankenhaus Betten in Vollkräfte Patienten versicherte in % Verweildauer in %<br />

Bochum-<br />

Langendreer 511 834,82 16.987 15,2 8,53 77,65<br />

Bottrop 348 * 562,91 12.510 43,1 8,59 84,61<br />

Dortmund 463 607,20 16.136 15,1 8,74 83,49<br />

Püttlingen 406 ** 578,01 12.599 30,2 9,29 79,02<br />

Recklinghausen 459 716,38 16.476 35,5 8,59 84,43<br />

Sulzbach 315 456,91 13.329 28,1 7,12 85,76<br />

* zusätzlich 12 Planbetten für Dialysebehandlungen<br />

** zusätzlich 3 tagesklinische Behandlungsplätze in der Inneren Medizin<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Bochum-Langendreer / Universitätsklinik<br />

Medizinisches Netz<br />

Einführung<br />

„Klinischer<br />

Behandlungspfade“<br />

59


60 Medizinisches Netz<br />

Neue<br />

Informationstechnologie<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Bottrop<br />

Mit Hilfe der „Klinischen Behandlungspfade“<br />

wird die medizinische, pflegerische und<br />

administrative Betriebssteuerung transparent.<br />

Eine Kostenträgerrechnung, fallgruppenbezogene<br />

Kostenplanung und<br />

Benchmarks zwischen den <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern<br />

können entsprechend erstellt<br />

werden.<br />

Durch die Einführung „Klinischer Behandlungspfade“<br />

profitieren unsere Patienten<br />

durch kürzere Verweildauern, optimierte<br />

Behandlungsabläufe sowie letztlich durch<br />

Qualitätssteigerungen.<br />

Im Februar <strong>2003</strong> startete die <strong>Knappschaft</strong> das<br />

Pilotprojekt „Klinische Behandlungspfade und<br />

Kostenträgerrechnung“ am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Bottrop. Nach erfolgreicher<br />

Implementation des Konzepts der „Klinischen<br />

Behandlungspfade“ am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Bottrop werden nach und nach alle<br />

anderen Häuser folgen.<br />

Eine erfolgreiche Therapie in Krankenhäusern<br />

für den Patienten setzt die umfassende<br />

Information über Krankheitsbild und Krankheitsverlauf<br />

für den behandelnden Arzt<br />

voraus. Hierzu benötigen unsere Krankenhäuser<br />

ein schnelles, zuverlässiges und aussagekräftiges<br />

Informationstechnologie-System.<br />

Deshalb startete die <strong>Knappschaft</strong> Anfang <strong>2003</strong><br />

das Projekt „Einführung eines neuen Krankenhaus-EDV-Systems“.<br />

Die <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />

Püttlingen und Sulzbach<br />

wurden als Pilothäuser ausgewählt. Mit<br />

großem Engagement aller Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen der Häuser sowie des<br />

zentralen IT-Teams wurde die EDV an die<br />

Bedürfnisse vor Ort angepasst, Mitarbeiter<br />

geschult und in der Einführungsphase<br />

intensiv vor Ort unterstützt. Das neue EDV-<br />

System wurde in Püttlingen zum 1. Oktober<br />

<strong>2003</strong> und in Sulzbach zum 1. Dezember <strong>2003</strong><br />

in Betrieb genommen. Neben einer komplett<br />

neuen Verwaltungssoftware der Firma SAP<br />

wurde im medizinisch-pflegerischen Bereich<br />

die Software iMedOne der Firma ITB mit<br />

weitreichenden Funktionalitäten eingeführt.<br />

Ein wichtiger Gesichtspunkt des Wettbewerbs<br />

unter den Krankenhäusern ist die Qualität der<br />

ärztlichen und pflegerischen Leistungen.<br />

Daher hat die Bundesknappschaft die Arbeiten<br />

für die „KTQ-Zertifizierung“ (Kooperation<br />

für Transparenz und Qualität im Krankenhaus)<br />

auch im Jahr <strong>2003</strong> intensiv weitergeführt.<br />

Dieses krankenhausspezifische<br />

Zertifizierungsverfahren wird getragen von<br />

der Bundesärztekammer, der Deutschen<br />

Krankenhausgesellschaft, dem Deutschen<br />

Pflegerat und den Spitzenverbänden der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung. Wichtigstes<br />

Anliegen des Qualitätmanagements ist<br />

die Verbesserung der Patientenversorgung<br />

hinsichtlich der Prozesse und der Ergebnisse.<br />

Es ist ein großer Erfolg, dass dem <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Sulzbach als erstem<br />

Krankenhaus im Saarland und als erstem<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus das begehrte<br />

Qualitätszertifikat verliehen wurde.<br />

Außerdem haben sich die <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />

im Jahr <strong>2003</strong> mit der Verbesserung<br />

des Beschwerdemanagements beschäftigt. So<br />

führte das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Sulzbach<br />

im Januar <strong>2003</strong> ein aktives Beschwerdemanagementsystem<br />

ein, bei dem jeder<br />

Patient innerhalb von drei Tagen eine Rückmeldung<br />

des Beschwerdemanagers erhält.<br />

Qualitätsmanagement


Neubau- und<br />

Modernisierungsmaßnahmen<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Püttlingen<br />

Auch im <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bottrop<br />

wurde ein systematisches Patienten-Beschwerdemanagement<br />

eingeführt, um klare<br />

Strukturen zu schaffen und Ansprechpartner<br />

bei der Bearbeitung auftretender Probleme<br />

verbindlich zu benennen.<br />

Um unsere Krankenhäuser ansprechend zu<br />

gestalten und den Anforderungen einer<br />

modernen Medizin gerecht zu werden, hat die<br />

Bundesknappschaft auch im Jahr <strong>2003</strong><br />

zahlreiche Modernisierungs- und Neubaumaßnahmen<br />

durchgeführt.<br />

Der Landeskrankenhausplan des Saarlandes<br />

enthält innerhalb der Abteilung Innere<br />

Medizin eine Sektion für Naturheilkunde. Auf<br />

grund von Flächendefiziten im Bestand<br />

erfolgte die Entscheidung, den genannten<br />

Bereich und die Rheumatologie in einem<br />

Neubau unterzubringen.<br />

Der Neubau ist auf der Südostseite des<br />

Krankenhauses geplant. Das Gelände fällt in<br />

diesem Bereich von Norden nach Süden um<br />

rund 8 m. Dadurch liegt die Gründungsebene,<br />

bezogen auf den Haupteingang, im 2. Untergeschoss.<br />

Vorgesehen ist eine separate Erschließung des<br />

neuen Baukörpers auf Erdgeschossniveau. Auf<br />

dieser Ebene liegen im Alt- und Neubau die<br />

Behandlungseinrichtungen. Das 1. Untergeschoss<br />

nimmt die Physikalische Therapie auf.<br />

Hier erfolgt auch die Anbindung an die<br />

Speisenversorgung im Hauptgebäude.<br />

Im 1. und 2. Obergeschoss ist jeweils ein<br />

Pflegebereich ausgewiesen, mit einem<br />

differenzierten Angebot an Ein-, Zwei-, Dreiund<br />

Vierbettzimmern inklusive Sanitärzone.<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Dortmund<br />

Das 2. Untergeschoss weist die Betriebstechnik<br />

auf. Darüber hinaus verbleibt eine Ausbaureserve<br />

als weiteres Entwicklungspotential.<br />

Der Grundriss ist als zweibündige Anlage<br />

geplant. Er erfährt zur Eingangsseite eine<br />

geradlinige Ausprägung, auf der Landschaftsseite<br />

eine geschwungene. Das führt zu<br />

aufgeweiteten Flurzonen an den Stirnseiten.<br />

In diesen Zonen sind Galerien geplant, die alle<br />

Ebenen miteinander verbinden und positive<br />

Raumerlebnisse schaffen.<br />

Von der äußeren Gestaltung soll sich der<br />

Neubau bewusst vom Bestand absetzen. Für<br />

die Fassade ist ein farbiges Wärmedämmverbundsystem<br />

vorgesehen. Das Dach wird in<br />

einer Kombination von Flach- und Pultdach<br />

gestaltet.<br />

Der Neubau umfasst eine Bruttofläche von<br />

6.450 Quadratmeter. Die Bauarbeiten sollen<br />

im Juli 2004 abgeschlossen sein.<br />

Das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Dortmund<br />

erhielt im April <strong>2003</strong> von der Bezirksregierung<br />

einen Bewilligungsbescheid über 2,8 Millionen<br />

Euro für die Errichtung eines 9,5 Millionen<br />

Euro teuren Anbaus, der in Zukunft vor allem<br />

hochmoderne, abgestufte Intensivpflegemöglichkeiten,<br />

Ambulanzen, die Endoskopie<br />

und weitere Funktionsbereiche beherbergen<br />

soll. Bereits 200 Tage nach der Übergabe des<br />

Bewilligungsbescheids konnte im November<br />

<strong>2003</strong> das Richtfest gefeiert werden, nachdem<br />

über 2.500 Kubikmeter Beton verbaut und 220<br />

Tonnen Stahl in Form gebracht wurden.<br />

Parallel dazu wurden zahlreiche kleinere<br />

Baumaßnahmen in Dortmund durchgeführt,<br />

Medizinisches Netz<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Dortmund<br />

61


62 Medizinisches Netz<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Sulzbach<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Bottrop<br />

Neues<br />

Arbeitszeitmodell<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Püttlingen<br />

wie zum Beispiel die Umgestaltung von<br />

Behandlungszimmern im Chefarzttrakt und<br />

der Einbau einer Gebärwanne im Kreißsaal.<br />

Im <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Sulzbach<br />

konnte das völlig neu gestaltete SB-Restaurant/Café<br />

eröffnet werden, welches sich<br />

inzwischen unter dem Motto „Preiswert essen<br />

in angenehmem Ambiente“ zu einem beliebten<br />

Treffpunkt für Patienten und Besucher<br />

entwickelt hat.<br />

Das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bottrop hat<br />

einen Künstlerwettbewerb für die Gestaltung<br />

der neuen Krankenhauskapelle durchgeführt.<br />

Im Frühjahr <strong>2003</strong> begannen die Umbauarbeiten<br />

nach dem Siegerentwurf der Künstlerin<br />

Gabriele Wilpers.<br />

Daneben führte die Bundesknappschaft in<br />

ihren Häusern zahlreiche kleinere Maßnahmen<br />

durch, wie zum Beispiel die Schaffung<br />

von 150 neuen Parkplätzen in Püttlingen.<br />

Der Europäische Gerichtshof hat in einem<br />

weitreichenden Urteil die Bereitschaftszeit der<br />

Ärzte als Arbeitszeit definiert. Die Bundesknappschaft<br />

setzt im personalwirtschaftlichen<br />

Bereich dieses Urteil in ihren Krankenhäusern<br />

Schritt für Schritt um. So führte<br />

bereits im Januar <strong>2003</strong> als eine der ersten<br />

Kliniken die Klinik für Innere Medizin des<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses Sulzbach ein<br />

neues Arbeitszeitmodell ein. Der Bereitschaftsdienst<br />

wurde aus dem Dienstplan gestrichen.<br />

Dadurch wurden vier neue Arztstellen in der<br />

Klinik für Innere Medizin geschaffen. Im Herbst<br />

<strong>2003</strong> wurde dieses Arbeitszeitmodell teilweise<br />

auch auf die Klinik für Augenheilkunde<br />

übertragen. Mit dem neuen praktizierten<br />

Arbeitszeitmodell trägt das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Sulzbach als eines der ersten<br />

Krankenhäuser dem Urteil des Europäischen<br />

Gerichtshofs Rechnung.<br />

Die <strong>Knappschaft</strong> verfügt in ihren sechs<br />

eigenen Krankenhäusern über fast alle<br />

Fachdisziplinen, die es ermöglichen, unsere<br />

Versicherten umfassend versorgen zu können.<br />

Auch im Jahr <strong>2003</strong> sind in unseren <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern<br />

bedeutende klinische<br />

Innovationen entwickelt und eingeführt<br />

worden.<br />

Am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bochum-<br />

Langendreer konnte ein Anästhesiesimulator<br />

in Betrieb genommen werden, der das<br />

praxisnahe Training von Medizinstudenten,<br />

Pflegepersonal und Ärzten für medizinische<br />

Notfallsituationen ermöglicht. Der Simulator<br />

wird unter gemeinsamer Federführung mit<br />

den Anästhesisten des Bergmannsheil<br />

Bochum betreut. Außerdem wird am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Bochum-Langendreer ein<br />

erweitertes Neuromonitoring in der Neurochirurgie<br />

angewendet, so dass auch in<br />

Narkose eine Funktionskontrolle der wichtigen<br />

Hirnnerven durchgeführt werden kann.<br />

Am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Sulzbach wird<br />

ein neues Verfahren zur Überwachung der<br />

Narkosetiefe angewendet, welches die<br />

Möglichkeit, unter Bewußtsein operiert zu<br />

werden, noch weiter als bisher minimiert.<br />

Viel beachtet wird auch die am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Püttlingen praktizierte endoskopische<br />

transthorakale Sympatektomie (ETS)<br />

bei Hyperhidrose (krankhaft vermehrte<br />

Schweißproduktion).<br />

Klinische<br />

Innovationen<br />

Anästhesiesimulator<br />

Überwachung<br />

der Narkosetiefe<br />

Endoskopische<br />

transthorakale<br />

Sympatektomie


Implantation<br />

von künstlichen<br />

Bandscheibenprothesen<br />

Vertebroplastie<br />

Fachdisziplinen an den <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern<br />

Jahr <strong>2003</strong><br />

Fachdisziplin<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

Augenheilkunde<br />

Chirurgie<br />

Gefäßchirurgie<br />

Unfallchirurgie<br />

Gynäkologie<br />

Geburtshilfe<br />

Haut-, Allergie-, Venen und Umwelterkrankungen<br />

Hals-, Nasen-, Ohren-Heilkunde<br />

Innere Medizin<br />

Hämatologie /Onkologie<br />

Angiologischer Schwerpunkt<br />

Nephrologie und Dialyse<br />

Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

Neurochirurgie<br />

Neurologie<br />

Orthopädie<br />

Radiologie<br />

Nuklearmedizin<br />

Rheumatologie<br />

Schmerztherapie<br />

Urologie<br />

Einheit für Sprachdiagnostik und -therapie<br />

Apotheke<br />

Arbeitsmedizinische Untersuchungsstelle<br />

Das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Recklinghausen<br />

sammelte im Jahr <strong>2003</strong> erste Erfahrungen<br />

mit der Implantation von künstlichen Bandscheibenprothesen<br />

im Lendenwirbelsäulenbereich.<br />

Auch werden bei manchen Patienten<br />

inzwischen lumbale Bandscheibenoperationen<br />

endoskopisch durchgeführt. Beide<br />

Verfahren führen zu einer deutlichen Reduzierung<br />

der Verweildauer.<br />

In den <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäusern<br />

Bochum-Langendreer und Bottrop wurde die<br />

Vertebroplastie eingeführt, bei der<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Recklinghausen<br />

Bochum-<br />

Langendreer<br />

Bottrop<br />

Dortmund<br />

Püttlingen<br />

Recklinghausen<br />

Sulzbach<br />

zusammengebrochene Wirbel unter Röntgenkontrolle<br />

mit Nadeln punktiert und mit<br />

Knochenzement aufgefüllt werden.<br />

Durch Einführung der anterioren Uncoforaminotomie<br />

in die Halswirbelsäuleneingriffe<br />

konnte ebenfalls in Bochum-Langendreer ein<br />

neues mikrochirurgisches Operationsverfahren<br />

bei bisher rund 100 Patienten<br />

erfolgreich angewendet werden, durch das das<br />

entsprechende Bewegungssegment in seiner<br />

Mobilität erhalten wird.<br />

Medizinisches Netz<br />

Anteriore<br />

Uncoforaminotomie<br />

63


64 Medizinisches Netz<br />

Neue<br />

Operationsverfahren<br />

bei<br />

Schilddrüsenoperationen<br />

„Stroke Unit“ als<br />

überregionales<br />

Kompetenzzentrum<br />

Gefäßzentrum<br />

Hochdosis-<br />

Strahlenbehandlung<br />

bei<br />

Prostatakrebs<br />

Neue Nerverhaltende<br />

OP-Methode<br />

bei Prostatakrebs<br />

Epilepsie-<br />

Zentrum<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Sulzbach<br />

Durch das am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Sulzbach angewandte neue Operationsverfahren<br />

bei Schilddrüsenoperationen<br />

können Schädigungen des Stimmbandnervs<br />

vermieden werden, so dass die Rate an<br />

Lähmungen der Stimmbänder auf deutlich<br />

unter ein Prozent gesenkt werden konnte.<br />

Die Spezialstation „Stroke Unit“ im <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Recklinghausen erhielt<br />

im Jahr <strong>2003</strong> die Anerkennung als überregionales<br />

Kompetenzzentrum zur Behandlung von<br />

Schlaganfall-Patienten auf höchstem Niveau.<br />

Als eines der ersten Krankenhäuser in<br />

Deutschland wurde das Gefäßzentrum des<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhauses Püttlingen für<br />

die umfassende Versorgung von Gefäßpatienten<br />

zertifiziert.<br />

Im Sommer <strong>2003</strong> wurde am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Bottrop die Hochdosis-Strahlenbehandlung<br />

bei Prostatakrebs eingeführt, bei<br />

der das umliegende Gewebe wie Blase und<br />

Enddarm maximal geschont werden. Diese<br />

Form der Prostatatherapie ist bisher nur an<br />

wenigen Zentren in Deutschland möglich.<br />

Am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Dortmund<br />

wird bei Prostatakrebs die Prostata mit einer<br />

neuen Nerv-erhaltenden OP-Methode aus<br />

Amerika entfernt. Die OP-Dauer sowie die<br />

Verweildauer des Patienten konnten drastisch<br />

reduziert werden.<br />

Am 1. November <strong>2003</strong> wurde mit einer Großveranstaltung<br />

das Epilepsie-Zentrum am<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bochum-<br />

Langendreer in Betrieb genommen.<br />

Ebenfalls in Bochum richtete die Neurochirurgische<br />

Klinik sieben Spezialambulanzen ein,<br />

in denen sich Patienten ambulant fachärztlich<br />

von Spezialisten beraten lassen können.<br />

Die neue Tagesklinik am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Bottrop ermöglicht allen Kliniken<br />

und Abteilungen, in dieser interdisziplinären<br />

Einheit Patienten tagesklinisch zu betreuen.<br />

Am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Recklinghausen<br />

wurde das modernste und technisch<br />

ausgereifteste Computertomographiegerät in<br />

Betrieb genommen. Dieses Gerät ermöglicht<br />

unter anderem die Darstellung der Hirnarterien<br />

und der Arterien des Körperstammes,<br />

ohne dass ein Katheder in die Arterien<br />

vorgeschoben werden muss.<br />

Auch im Jahr <strong>2003</strong> nahmen die <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />

wieder Kinder aus Kriegsgebieten<br />

und Entwicklungsländern auf, die in<br />

ihrer Heimat nicht medizinisch versorgt<br />

werden können.<br />

Daneben ist es erfreulich, dass auch wieder<br />

Ärzte und Pflegepersonal ihren Urlaub dazu<br />

nutzten, in Krisengebieten und Entwicklungsländern<br />

medizinisch tätig zu werden und der<br />

notleidenden Bevölkerung zu helfen.<br />

Spezialambulanzen<br />

in der<br />

Neurochirurgie<br />

Interdisziplinäre<br />

Tagesklinik<br />

CT-Gerät<br />

Soziales<br />

Engagement


Neubau- und<br />

Modernisierungsmaßnahmen<br />

Beteiligung der Bundesknappschaft an<br />

Krankenhaus-GmbH´s<br />

Neben den als Eigenbetrieben geführten<br />

Einrichtungen ist die Bundesknappschaft an<br />

fünf Krankenhausgesellschaften beteiligt.<br />

Auch in den Beteiligungskrankenhäusern der<br />

Bundesknappschaft werden erhebliche<br />

Anstrengungen unternommen, um die Häuser<br />

auf den neuesten Stand zu bringen.<br />

Im Bergmannsheil Buer konnten auch im Jahr<br />

<strong>2003</strong> erhebliche finanzielle Mittel Investiert<br />

werden. Innerhalb von sechs Jahren wurde mit<br />

über 25 Millionen Euro das Bergmannsheil<br />

Buer völlig neu gestaltet.<br />

Krankenhausbeteiligungen der Bundesknappschaft<br />

Jahr <strong>2003</strong><br />

Anteil der<br />

Bundesknappschaft<br />

Betriebsteil<br />

Zur Verbesserung des Patientenservices für<br />

Wöchnerinnen wurde im Medizinischen<br />

Zentrum Kreis Aachen Betriebsteil Marienhöhe<br />

ein Frühstücksraum eingerichtet, der die<br />

individuelle Einnahme und Zusammenstellung<br />

des Frühstücks ermöglicht und mehr<br />

Hotelatmosphäre schafft. Daneben konnte im<br />

Medizinischen Zentrum Kreis Aachen durch<br />

eine Zuwendung der Barbara-Stiftung des<br />

Aachener Reviers der „Barbara-Saal“ neu<br />

gestaltet und mit modernen Kommunikationsanlagen,<br />

einer Küche und Toiletten<br />

ausgestattet werden.<br />

Bergmannsheil und Bergmannsheil 290 467 9.797 8,61 79,70<br />

Kinderklinik Buer gGmbH 72,5 % Kinderklinik 140 201 4.102 6,42 52,97<br />

Medizinisches Zentrum 50,0 % 697* 1.027 23.218 9,25 79,85<br />

Kreis Aachen gGmbH<br />

Kliniken Essen-Mitte 35,29 % 674 806 28.552 7,10 83,10<br />

(KEM) – Ev.-Huyssens-<br />

Stiftung/<strong>Knappschaft</strong><br />

gGmbH (inkl. Tochtergesellschaften)<br />

Krankenhaus GmbH 13,79 % Krankenhäuser 616 723 19.424 8,29 71,58<br />

Landkreis Weilheim- Schongau, Weilheim,<br />

Schongau Penzberg, Peißenberg<br />

Saarland-Heilstätten 9,17 % Kliniken Sonnenberg 441<br />

GmbH (SHG) inkl. Kliniken Völklingen 346<br />

Tochtergesellschaften Reha-Klinik Quierschied 151<br />

Reha-Bereiche Saarbrücken 206<br />

∑ 1.144 1.411 22.090 15,82 85,56<br />

Kliniken Merzig gGmbH 341 562 12.094 9,05 90,39<br />

Klinikum Ida-Oberstein GmbH 555 585 21.734 7,31 87,08<br />

KMT-Klinik GmbH 18 54 857 10,00 101,11<br />

* zusätzlich 8 tagesklinische Planbetten in der Akut-Geriatrie<br />

Betten<br />

Personal<br />

– in Vollkräften<br />

behandelte Patienten<br />

Ø Verweildauer<br />

Ausnutzung in %<br />

Medizinisches Netz<br />

65


66 Medizinisches Netz<br />

Klinische<br />

Innovationen in<br />

Krankenhausbeteiligungen<br />

Bei den Kliniken Essen-Mitte ging im Oktober<br />

<strong>2003</strong> das Zentrum für Palliativmedizin in<br />

Betrieb, mit dem das onkologisch-internistische<br />

Angebot für die stationäre und<br />

teilstationäre Versorgung des Tumors abgerundet<br />

wird. Mit dem jetzt vorhandenen<br />

breiten onkologisch-internistischen Spektrum<br />

haben die Kliniken Essen-Mitte die Anerkennung<br />

als Designated Center of Integrated<br />

Oncology and Palliative Care bei der ESMO in<br />

Viganello-Lugano, Schweiz, beantragt. Wenn<br />

das im Bau befindliche Tumorzentrum<br />

fertiggestellt ist, wird in den Kliniken Essen-<br />

Mitte eine onkologisch-internistische Diagnostik<br />

und Therapie bei der Behandlung des<br />

Krebses sowohl im ambulanten als auch im<br />

stationären Bereich möglich sein, wie sie in<br />

einer solchen Intensität und Dichte nur in<br />

wenigen Häusern in Deutschland angeboten<br />

wird.<br />

Ebenfalls in den Kliniken Essen-Mitte wurde<br />

zu Beginn des Jahres <strong>2003</strong> das Institut für<br />

Naturheilkunde und Traditionelle Chinesische<br />

Medizin im Erich Rothenfußer Haus in Betrieb<br />

genommen. Innerhalb kürzester Zeit ist es<br />

gelungen, eine Reputation weit über die<br />

Grenzen der Region hinaus aufzubauen, so<br />

dass schon im August <strong>2003</strong> der Ausbau des<br />

Untergeschosses in Angriff genommen wurde.<br />

Am Medizinischen Zentrum Kreis Aachen<br />

wurden im Jahr <strong>2003</strong> 210 gespendete Hornhaut-Transplantate<br />

kultiviert. Seit Dezember<br />

<strong>2003</strong> sind die Kernbereiche Gewebespende<br />

und Hornhautbanking der Euregio Cornea<br />

Bank zertifiziert.<br />

Im Betriebsteil Bardenberg des Medizinischen<br />

Zentrums Kreis Aachen startete im Juli <strong>2003</strong><br />

die Notfallpraxis der KV Nordrhein. Die direkte<br />

Anbindung an das Krankenhaus schafft eine<br />

optimale Vernetzung mit den Leistungen der<br />

ambulanten Notfallpraxis und so mit den<br />

niedergelassenen Ärzten der Region.<br />

Am Bergmannsheil Buer feierte im Juni <strong>2003</strong><br />

die Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie,<br />

die zu den größten Spezialkliniken<br />

Deutschlands gehört, 25-jähriges Jubiläum.<br />

Dieses besondere Jubiläum wurde mit einem<br />

Festsymposium begangen. Für die kommenden<br />

Jahre soll die Zahl der ambulanten<br />

Operationen auf jährlich 2.000 erhöht werden.<br />

Auch die Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation<br />

„Interplast e.V.“ wurde im vergangenen<br />

Jahr fortgesetzt. Mitarbeiter aus der Klinik<br />

verzichteten für ihr soziales Engagement auf<br />

Urlaub, um in Entwicklungsländern vor Ort<br />

kostenlos plastisch-chirurgische Operationen<br />

durchzuführen.<br />

Die Kinderklinik der BKB hat ihre intensivmedizinische<br />

Versorgung von Früh- und Neugeborenen<br />

im Sankt Marien-Hospital Buer weiter<br />

optimiert und kann sich mit der nunmehr<br />

vorhandenen apparativen Ausstattung und<br />

personellen Besetzung mit führenden<br />

neonatologischen Abteilungen vergleichen.


5.2 Rehabilitationskliniken<br />

� Borkum<br />

Berlin<br />

� Bad Driburg<br />

� Bad Neuenahr<br />

� Bad Soden/<br />

Salmünster<br />

� Warmbad<br />

Die knappschaftlichen Rehabilitationseinrichtungen<br />

werden durch fortlaufende<br />

Investitionen den Bedürfnissen der modernen<br />

Rehabilitation angepasst. Dies gilt sowohl für<br />

den medizinischen als auch den baulichen<br />

Bereich.<br />

<strong>Knappschaft</strong>s-Klinik<br />

Bad Soden-Salmünster<br />

Daten zu den knappschaftlichen Rehabilitationseinrichtungen <strong>2003</strong><br />

in Fallzahlen<br />

Die 1963 errichtete Klinik Bad Soden Salmünster<br />

wurde in den vergangenen Jahren<br />

mehrfach durch Erweiterungen und<br />

Umbauten den heutigen Anforderungen<br />

angepasst.<br />

Als weitere Maßnahme steht die Modernisierung<br />

des Hauses 4 an. Zur Schaffung fehlender<br />

Funktionsräume soll das Gebäude um eine<br />

Etage aufgestockt und in den drei bestehenden<br />

Geschossen umgebaut werden. Das<br />

Raumprogramm umfasst 15 Bettenzimmer mit<br />

eigener Sanitärzone sowie Funktionsräume<br />

für die Lehrküche, Diätberatung und Therapie.<br />

Zur Verbindung der Ebenen untereinander und<br />

zur behindertengerechten Erschließung wird<br />

ein Aufzug angebaut.<br />

Mit der Erneuerung der kompletten Haustechnik,<br />

dem Einbau neuer Fenster und einer<br />

Fassadendämmung werden die geltenden<br />

gesetzlichen Vorschriften erfüllt. Die Bauausführung<br />

erfolgt von November <strong>2003</strong> bis Juni<br />

2004. Der Kostenrahmen für die Bauarbeiten<br />

beträgt 1,16 Millionen Euro, bei einer Bruttogeschossfläche<br />

von 913 m2 .<br />

Klinik Pflegetage Personal<br />

Bad Driburg 69.417 92,22<br />

Bad Neuenahr 46.264 87,78<br />

Bad Soden-Salmünster 52.026 79,28<br />

Borkum 52.875 93,26<br />

Warmbad 63.624 98,03<br />

Summe 284.206 450,57<br />

Medizinisches Netz<br />

Knappchafts-<br />

Klinik<br />

Bad Soden-<br />

Salmünster<br />

67


68 Medizinisches Netz<br />

<strong>Knappschaft</strong>s-<br />

Klinik<br />

Bad Neuenahr<br />

<strong>Knappschaft</strong>s-Klinik<br />

Bad Neuenahr<br />

Die Klinik Bad Neuenahr wurde 1983 errichtet<br />

und umfasst 165 Betten. Es besteht zusätzlicher<br />

Bedarf an Behandlungs- und Funktionsräumen<br />

sowie an behindertengerechten<br />

Bettenzimmern. Darüber hinaus sind die<br />

bestehenden Bettenzimmer zu renovieren und<br />

der Brandschutz insbesondere in den Fluren,<br />

das heißt, in den Flucht- und Rettungswegen,<br />

zu verbessern.<br />

Die Planung sieht eine Teilaufstockung des<br />

2. und 3. Obergeschosses vor, in der 13 Bettenzimmer<br />

geplant sind, ohne die Gesamtbettenzahl<br />

zu erhöhen. Dadurch kann eine Teilfläche<br />

des 1. Obergeschosses freigezogen werden.<br />

Hier sollen Räumen für die Einzel- und<br />

Gruppentherapie entstehen.<br />

Ergänzend ist eine Renovierung der bestehenden<br />

Bettenzimmer vorgesehen, durch Erneuerung<br />

des Anstrichs und den Austausch der<br />

Einrichtungen.<br />

Der bauliche Brandschutz umfasst folgende<br />

Maßnahmen: Erweiterung der Brandmeldeanlage,<br />

Einbau einer Sicherheitsbeleuchtung,<br />

Ausstattung der Luftkanäle mit Brandschutzklappen,<br />

Austausch der Flurdecken und<br />

Brandschutztüren in den Verkehrshallen. In<br />

diesem Zusammenhang erfährt auch der<br />

Empfangsbereich in der Eingangshalle eine<br />

patientenfreundliche Umgestaltung.<br />

Die Gesamtkosten belaufen sich auf 3,69 Millionen<br />

Euro. Durch die Aufstockung entsteht<br />

eine Zusatzfläche von brutto 450 Quadratmeter,<br />

das sind rund vier Prozent der Gesamtfläche.<br />

Mit den Bauarbeiten wurde im November<br />

<strong>2003</strong> begonnen. Die Brandschutzmaßnahmen<br />

und die Renovierung der Bettenzimmer sollen<br />

im Februar 2004, die Aufstockung im Juli 2004<br />

abgeschlossen sein.<br />

66 Prozent der Belegung der <strong>Knappschaft</strong>s-<br />

Kliniken wird durch die knappschaftliche<br />

Rentenversicherung und die knappschaftliche<br />

Krankenversicherung sichergestellt. Die<br />

34-prozentige Fremdbelegung erfolgt zum<br />

überwiegenden Teil durch die Arbeitsgemeinschaft<br />

für Krebsbekämpfung.<br />

Veränderungen im Bereich der<br />

Rehabilitation<br />

Die sukzessive Einführung der Diagnosis<br />

Related Groups (DRG) wird zu einer starken<br />

Veränderung im Gesundheitssystem führen.<br />

Durch die Vergütung der stationären Leistung<br />

als Fallpauschale ist zukünftig mit einer<br />

weiteren Verkürzung der Verweildauer in den<br />

Akut-Kliniken zu rechnen. Der Bedarf an Früh-<br />

Rehabilitation und Anschlussheilbehandlungen<br />

wird dadurch weiter ansteigen. Die<br />

Konsequenzen insbesondere für die Rehabilitationseinrichtungen<br />

werden vielfältig<br />

sein.<br />

Durch die zu erwartende frühere Verlegung<br />

der Patienten aus dem Krankenhaus in die<br />

Rehabilitation werden die Anforderungen<br />

sowohl an das medizinisch als auch an das<br />

pflegerisch tätige Personal ansteigen.<br />

Ein weiterer Faktor, der zukünftig zu neuen<br />

Herausforderungen an die knappschaftlichen<br />

Rehabilitationskliniken führen wird, ist die<br />

demographische Entwicklung in Deutschland.<br />

Die zu behandelnden Versicherten werden<br />

immer älter und morbider.<br />

Belegung der<br />

<strong>Knappschaft</strong>s-<br />

Kliniken<br />

Diagnosis<br />

Related Groups


Reha-Zentrum<br />

prosper in<br />

Bottrop<br />

Die Anpassung der Rehabilitationskliniken an<br />

die medizinischen und gesellschaftlichen<br />

Veränderungen stellen die größte Herausforderung<br />

für die knappschaftlichen Reha-<br />

Einrichtungen für die nächsten Jahren dar.<br />

Zusätzlich wird der Wunsch der Versicherten<br />

nach Angeboten zur wohnortnahen Rehabilitation<br />

die Situation der Rehabilitation<br />

insgesamt verändern.<br />

Konzepte zur wohnortnahen<br />

Rehabilitation<br />

Die wohnortnahe Rehabilitation wird durch<br />

den steigenden Anteil an multimorbiden und<br />

wenig mobilen Patienten an Bedeutung<br />

gewinnen. Die Bundesknappschaft hat im Jahr<br />

<strong>2003</strong> durch die Errichtung des Rehabilitationszentrums<br />

prosper am <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Bottrop den ersten Schritt in Richtung<br />

einer wohnortnahen Rehabilitation getan.<br />

Im Reha-Zentrum posper in Bottrop stehen<br />

seit Anfang 2004 für die Behandlung von<br />

Patienten mit neurologischen Erkrankungen<br />

30 stationäre und 60 ambulante Plätze zur<br />

Verfügung.<br />

Der Neubau verfügt über eine Fläche von rund<br />

5.000 Quadratmeter und Arbeitsplätze für<br />

insgesamt 53 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der unterschiedlichsten Bereiche. Die<br />

direkte Anbindung der neuen Reha-Einrichtung<br />

an das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Bottrop macht die Nutzung von Synergien<br />

zwischen beiden Einrichtungen, zum Beispiel<br />

im Bereich Diagnostik, möglich.<br />

Reha-Zentrum „prosper“ in Bottrop<br />

Strategische Herausforderung für die<br />

Bundesknappschaft – Stärkung des<br />

Verbundsystems<br />

Die Bundesknappschaft hat als Träger von<br />

Reha-Kliniken, Akut-Krankenhäusern und<br />

ihrem <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem ideale<br />

Voraussetzungen um eine ganzheitliche,<br />

sektorübergreifende Versorgung ihrer Versicherten<br />

zu gewährleisten.<br />

Durch die Wahl des Standortes des Reha-<br />

Zentrums prosper, in direkter Anbindung an<br />

das <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bottrop, ist ein<br />

weiterer Schritt zur Stärkung des Verbundsystems<br />

der Bundesknappschaft erfolgt. In<br />

Kombination mit dem seit 1999 bestehenden<br />

propser-Verbund kann in der Region Bottrop<br />

die sektorübergreifende, wohnortnahe<br />

Versorgung von neurologischen Patienten<br />

gewährleistet werden. Diese erstreckt sich<br />

über die gesamte Versorgungskette von der<br />

ambulanten über die stationären bis hin zur<br />

rehabilitativen Versorgung der Patienten.<br />

Dieser zukunftsweisende Ansatz der wohnortnahen<br />

Rehabilitation mit direkter Anbindung<br />

an ein Akut-Krankenhaus ist richtungsweisend<br />

für zukünftige Vorhaben der<br />

Bundesknappschaft.<br />

Modelle zu neuen Formen der<br />

optimalen medizinischen Versorgung<br />

Die Reha-Kliniken der Bundesknappschaft<br />

suchen beständig nach Möglichkeiten, den<br />

Anforderungen des Reha-Marktes zu<br />

entspechen. Dazu gehört die Schaffung von<br />

wohnortnahen Reha-Angeboten, von<br />

integrierten Modellen zur Patientenversorgung<br />

und die Entwicklung von innovativen<br />

Versorgungskonzepten.<br />

Medizinisches Netz<br />

69


70 Medizinisches Netz<br />

<strong>Knappschaft</strong>s-Klinik<br />

Bad Driburg<br />

Bereits im März 2002 wurde in der Reha-Klinik<br />

Bad Driburg ein Pilotprojet zur „kardiologischen<br />

Intervall-Reha“ für Patienten nach<br />

Herzinfarkt begonnen. Als zuweisende<br />

Einrichtungen beteiligt sind vier Akut-<br />

Krankenhäuser an diesem Projekt. Ziel ist es,<br />

durch die Aufteilung der Rehabilitationsmaßnahme<br />

in drei Intervalle die Nachhaltigkeit<br />

des Rehabilitationserfolges zu verbessern.<br />

Durch die wiederholte Schulung der Patienten<br />

soll eine günstige Beeinflussung der Risikoparameter,<br />

wie z.B. Nikotinkonsum oder<br />

Bluthochdruck, ein langfristiger Therapieerfolg<br />

geschaffen werden.<br />

Darüber hinaus ist durch die verbesserte<br />

Verzahnung der Behandlung zwischen Akut-<br />

Krankenhaus und Reha-Klinik mit einer<br />

Verweildauerreduzierung im Akut-Krankenhaus<br />

und somit mit einer Senkung der<br />

Fallkosten zu rechnen.<br />

Konzept kardiologische Intervall-Rehabilitation<br />

Behandlungspfade im Vergleich<br />

Seit Projektstart haben insgesamt 128 knappschaftlich<br />

Versicherte an diesem Projekt<br />

teilgenommen.<br />

Nach dem Vorliegen der Auswertung einer<br />

repräsentativen Anzahl von Patienten mit<br />

komplett abgeschlossenem Behandlungszyklus<br />

ist über die Übernahme der „Intervall-<br />

Reha“ in das Regelangebot der Bundesknappschaft<br />

zu entscheiden. Mit einer<br />

Zwischenauswertung der medizinischen und<br />

ökonomischen Ergebnisse ist in der zweiten<br />

Jahreshälfte 2004 zu rechnen.<br />

Herkömmlicher Behandlungspfad<br />

Herzinfarkt<br />

KH* HA** Reha HA<br />

————————— ———————————————————————————<br />

8 - 11 ~ 7 21<br />

Tage Tage Tage<br />

Neuer „Intervall“-Behandlungspfad<br />

Herzinfarkt<br />

KH Reha HA<br />

1. Reha-<br />

Intervall HA<br />

2. Reha-<br />

Intervall HA<br />

— ➛☎☎☎☎☎☎☎☎☎☎☎☎☎☎☎☎☎❿<br />

—————————————— —————————————— ————————<br />

6 -9 maximal 21 3 3<br />

Tage Tage Tage Tage<br />

—————————————————————————————————|——————|————————|——————————————|—————————————><br />

1 2 6 12 Monate<br />

nach dem Ereignis<br />

* KH – Krankenhaus<br />

** HA – Hausarzt


5.3 Sozialmedizinischer Dienst<br />

Der Sozialmedizinische Dienst<br />

beantwortet die medizinischen Fragen, die<br />

von der Bundesknappschaft als Trägerin der<br />

Kranken- und Rentenversicherung sowie als<br />

Pflegekasse im Zusammenhang mit der<br />

Leistungserbringung gestellt werden.<br />

Angesichts der immer stärker werdenden<br />

betriebswirtschaftlichen Orientierung der<br />

Leistungsanbieter auf dem Gesundheitsmarkt<br />

mit der Zielsetzung der Ertragsoptimierung<br />

stellt sich in zunehmendem Maße die Frage<br />

nach der medizinischen Notwendigkeit des<br />

Umfangs von Leistungen, wobei die hohe<br />

Qualität der medizinischen Versorgung<br />

garantiert bleiben muss. Mit dieser Problemstellung<br />

ist der Sozialmedizinische Dienst in<br />

vollem Umfang in das Leistungscontrolling<br />

der Bundesknappschaft eingebunden.<br />

Leistungssegmente dieses Gesamtkonzeptes<br />

sind:<br />

Krankenhauscontrolling<br />

Häusliche Krankenpflege<br />

Anschlussheilbehandlungen<br />

Heil- und Hilfsmittelversorgung<br />

alternative Therapien<br />

Die bereits seit 1997 laufenden Controllingaktivitäten<br />

im Rahmen der häuslichen<br />

Krankenpflege wurden zwischenzeitlich auf<br />

weitere Leistungssegmente ausgedehnt. Die<br />

erzielten Ergebnisse bestätigen weiterhin die<br />

Richtigkeit des eingeschlagenen Weges.<br />

Angesichts der knappschaftlichen Versichertenstruktur<br />

bildete die Pflegeversicherung<br />

auch <strong>2003</strong> einen Schwerpunkt in der<br />

Aufgabenstellung des Sozialmedizinischen<br />

Dienstes.<br />

Als besondere Herausforderung galt in diesem<br />

Jahr die Einführung eines neuen Vergütungssystems<br />

für den Krankenhausbereich<br />

(Diagnosis Related Group Systems / DRG) und<br />

die damit verbundenen Auswirkungen auf die<br />

knappschaftliche Krankenversicherung. An der<br />

Umsetzung dieses diagnoseorientierten<br />

Fallpauschalensystems war der Sozialmedizinische<br />

Dienst ebenfalls maßgeblich beteiligt.<br />

Standorte<br />

Zum Ende des Geschäftsjahres <strong>2003</strong> unterhielt<br />

die Bundesknappschaft bundesweit<br />

24 Standorte für Sozialmedizinische Dienststellen.<br />

Bergheim<br />

Bottrop<br />

Castrop-Rauxel<br />

Chemnitz<br />

Cottbus<br />

Dinslaken<br />

Essen<br />

Gelsenkirchen-Buer<br />

Gera<br />

Halle<br />

Hamm<br />

Hannover<br />

Ibbenbüren<br />

Lünen<br />

Magdeburg<br />

Moers<br />

München<br />

Recklinghausen<br />

Regis-Breitingen<br />

Saarbrücken<br />

Senftenberg<br />

Siegen<br />

Sondershausen<br />

Vacha<br />

Standorte<br />

Medizinisches Netz<br />

71


72 Medizinisches Netz<br />

Hinzu kommen in Gebieten mit geringer<br />

knappschaftlicher Versichertendichte bedarfsgerecht<br />

externe Ärzte, die vom SMD<br />

eingehend in die sozialmedizinische Aufgabenstellung<br />

eingeführt sind und einer<br />

Qualitätskontrolle nach einheitlichen Beurteilungskriterien<br />

unterliegen.<br />

SMD und Verbundsystem<br />

Den 24 Sozialmedizinischen Dienststellen der<br />

Bundesknappschaft mit insgesamt 570 Mitarbeitern,<br />

davon 200 Ärzte, kommt im Verbundsystem<br />

der Bundesknappschaft eine wichtige<br />

Rolle zu.<br />

Die Integration in das System der Bundesknappschaft<br />

bietet den Auftraggebern des<br />

SMD, zum Beispiel Rentenversicherung und<br />

Krankenversicherung, die Vorteile einer<br />

vereinfachten Interaktion und der Bündelung<br />

aller sozialmedizinischen Informationen.<br />

Der SMD als sozialmedizinischer Kompetenzträger<br />

stärkt auch die Seite der medizinischen<br />

Leistungserbringer der Bundesknappschaft<br />

– <strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser,<br />

<strong>Knappschaft</strong>särzte und integrierte Netze.<br />

Hieraus ergibt sich eine Steigerung der<br />

Leistungsfähigkeit der Bundesknappschaft,<br />

beispielsweise durch erfolgreiche Ausübung<br />

der Controlling-Funktion und versichertengerechte,<br />

abteilungsübergreifende Steuerung<br />

von Leistungen.<br />

Aufgaben<br />

Die Aufgabenstellungen des SMD entsprechen<br />

dem knappschaftlichen Verbundsystem.<br />

Insbesondere für die Untersuchungen im<br />

Rahmen der Rentenversicherung steht eine<br />

apparative Ausstattung zur Verfügung, die der<br />

sozialmedizinischen Bedeutung für die<br />

Leistungsentscheidung angemessen und<br />

geboten ist. So erstellt der SMD nach ausführlicher<br />

körperlicher Untersuchung und<br />

erforderlicher Diagnostik Gutachten im<br />

Rentenverfahren, zu medizinischen Rehabilitationsmaßnahmen<br />

sowie zur Prüfung<br />

beruflicher Umschulungsmaßnahmen und bei<br />

Personaluntersuchungen nach den tarifvertraglichen<br />

Regelungen. Darüber hinaus<br />

untersucht der SMD Versicherte im Rahmen<br />

des vertrauensärztlichen Dienstes. Die<br />

Gutachter des SMD führen dabei gegebenenfalls<br />

notwendige diagnostische Zusatzuntersuchungen<br />

durch oder veranlassen in geeigneten<br />

Fällen stationäre Rehabilitationsmaßnahmen.<br />

Wenn sicher ist, dass ein<br />

Versicherter die zuletzt verrichtete Tätigkeit<br />

auf Dauer nicht mehr ausführen kann, leitet<br />

der SMD bei Einverständnis des Versicherten<br />

Arbeitsplatzwechselmaßnahmen ein.<br />

Die Sozialmediziner des SMD beraten die<br />

knappschaftliche Krankenversicherung<br />

sachverständig in Fragen genehmigungspflichtiger<br />

Heil- und Hilfsmittelverordnungen,<br />

zur Krankenhausverweildauer und zum<br />

Krankenhauscontrolling, zu neuen Untersuchungs-<br />

sowie Behandlungsmethoden und<br />

vielem mehr.<br />

Im Rahmen der Pflegeversicherung obliegt<br />

dem SMD die Begutachtung und Einstufung<br />

von Versicherten, die entsprechende Leistungen<br />

beantragt haben. Die Gutachter sind<br />

gehalten, Untersuchungen in häuslicher<br />

Umgebung durchzuführen sowie Empfehlungen<br />

zur Prävention, Rehabilitation und<br />

Versorgung mit Pflegehilfsmitteln abzugeben.<br />

Des Weiteren werden Pflegepläne erstellt.


Wenn Pflegegeld beantragt wurde, bleibt zu<br />

prüfen, ob die häusliche Pflege in geeigneter<br />

Weise sichergestellt ist. Regelmäßige Fortund<br />

Weiterbildungsmaßnahmen garantieren<br />

ein gleichbleibend hohes Niveau bei der<br />

Bewältigung der zahlreichen Alltagsarbeiten<br />

und der Übernahme weiterer Aufgabenfelder.<br />

Insgesamt wird der SMD vor weitere neue<br />

Herausforderungen gestellt, die neben den<br />

traditionellen Aufgaben sowohl Steuerungsund<br />

Beratungsfunktionen als auch Maßnahmen<br />

der Qualitätssicherung vorsehen.<br />

Apparative Ausstattung<br />

Sonographie<br />

Echokardiographie<br />

Elektrokardiographie mit Ergometrie/Laufband-EKG<br />

und Langzeit-EKG<br />

Hör- und Sehtesteinrichtungen<br />

Kreislauftests mit Langzeitblutdruckmessung<br />

Lungenfunktionsuntersuchungen (von Spirometrie<br />

bis hin zur Bodyplethysmographie)<br />

und Blutgasanalyse<br />

Schlaf-Apnoe-Recorder zur Feststellung von<br />

Atemstillständen während der Schlafphase<br />

leistungsfähiges Zentrallabor in Moers<br />

z. T. Röntgenanlagen mit Bildwandlern<br />

Endoskopie (versuchsweise)<br />

Personal<br />

Wegen des hohen Anspruchs verfügen die bei<br />

Sozialmedizinischen Dienststellen tätigen<br />

Ärzte in der Regel über eine fachärztliche,<br />

meist internistische Ausbildung. Hinzu<br />

kommen Spezialausbildungen in Röntgenologie,<br />

Arbeits- und Betriebsmedizin sowie<br />

Sozialmedizin und Rehabilitationswesen. Im<br />

ärztlichen Spektrum des Sozialmedizinischen<br />

Dienstes sind aber auch Ärzte mit der Qualifikation<br />

eines Chirurgen, Nervenarztes, Lungenfacharztes<br />

und Psychiaters vertreten.<br />

Pflegefachkräfte, medizinisch-technische<br />

Assistentinnen (MTA), Arzthelferinnen und<br />

Verwaltungspersonal vervollständigen den<br />

Kreis der SMD-Mitarbeiter.<br />

Trägerübergreifende Aktivitäten<br />

Der SMD ist angesichts der breiten Palette der<br />

knappschaftlichen Aufgabenstellung besonders<br />

in die trägerübergreifende Meinungsbildung<br />

eingebunden und wegen der<br />

umfassenden Praxiserfahrung ein gefragter<br />

Beratungsteilnehmer. Hierzu zählt die<br />

sachverständige Inanspruchnahme von SMD-<br />

Ärzten im Ärztegremium und der Reha-<br />

Kommission des Verbandes Deutscher<br />

Rentenversicherungsträger, bei der Arbeitsgemeinschaft<br />

für Krebsbekämpfung in<br />

Nordrhein-Westfalen sowie den ärztlichen<br />

Gremien des Medizinischen Dienstes der<br />

Spitzenverbände der Krankenkassen. Nicht<br />

zuletzt aus dieser breitgefächerten Kooperation<br />

resultiert die Sensibilisierung der Ärzte<br />

des SMD für aktuelle sozialmedizinische<br />

Fragestellungen, die unter anderem in der<br />

lehrenden und lernenden Teilnahme an Fortund<br />

Weiterbildungsveranstaltungen ihren<br />

Niederschlag findet. Zudem moderieren Ärzte<br />

des SMD die Lehrveranstaltungen der Akademie<br />

für Sozialmedizin Münster, die in Bochum<br />

stattfinden. Darüber hinaus arbeiten sie mit<br />

den Ausschüssen „Sozialmedizin“ der beiden<br />

nordrhein-westfälischen Ärztekammern sowie<br />

im Ausschuss „Rehabilitationswesen“ der<br />

Ärztekammer Nordrhein.<br />

Medizinisches Netz<br />

73


74 Medizinisches Netz<br />

Leistungen des Sozialmedizinischen Dienstes<br />

Jahr <strong>2003</strong> *<br />

20.036 Rentengutachten aufgrund körperlicher Untersuchungen und nach Akteninhalt (Rentengewährungen,<br />

Rentenentziehungen, Widersprüche)<br />

21.712 aufgrund körperlicher Untersuchungen und nach Akteninhalt erstattete Gutachten im Zusammenhang<br />

mit Anträgen auf medizinische bzw. berufsfördernde Maßnahmen<br />

68.570 Begutachtungen zur Feststellung von ambulanter Pflegebedürftigkeit, davon 58.305 Hausbesuche<br />

19.728 Begutachtungen zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit (im Rahmen der stationären Pflege),<br />

davon 12.882 Hausbesuche<br />

30.317 Stellungnahmen zu stationären Maßnahmen bzw. ambulanten Vorsorgeleistungen<br />

23.914 Begutachtungen zur Arbeitsunfähigkeit<br />

230 Untersuchungen von länger arbeitsunfähig Erkrankten zum Zwecke der Rehabilitation<br />

663 Untersuchungen zur Klärung der Diagnose<br />

62.137 Überprüfungen genehmigungspflichtiger Verordnungen<br />

106.929 Stellungnahmen zur Prüfung des Anspruchs auf häusliche Krankenpflege, davon 11.259 Hausbesuche<br />

3.859 gezielte Aufträge der Hausärzte für Röntgenaufnahmen und -durchleuchtungen<br />

9.452 gezielte Aufträge der Hausärzte für funktionsdiagnostische Untersuchungen<br />

11.163 gezielte Aufträge der Hausärzte für Laboruntersuchungen<br />

1.271 gezielte Aufträge der Hausärzte für Ultraschalluntersuchungen<br />

* Die Leistungszahlen basieren auf Angaben<br />

aller Sozialmedizinischen Dienststellen


Ursprung des<br />

<strong>Knappschaft</strong>sarztsystems<br />

5.4 <strong>Knappschaft</strong>särzte<br />

Das eigenständige <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem<br />

hat eine jahrzehntelange Tradition. Es<br />

ist im Ursprung auf die außerordentlichen<br />

Anforderungen zurückzuführen, den Besonderheiten<br />

des bergmännischen Berufes sowie<br />

der Behandlung spezifischer Berufserkrankungen<br />

gerecht zu werden. Das System hat<br />

sich bis in die heutige Zeit bewährt und bietet<br />

darüber hinaus weitere Gestaltungsmöglichkeiten,<br />

die angesichts der seitens des<br />

Gesetzgebers aufgezeigten Möglichkeiten<br />

integrierter Versorgungsformen zukunftsgerichtet<br />

sind.<br />

Rechtliche Grundlagen<br />

Der Gesetzgeber hat der Bundesknappschaft<br />

die Möglichkeit eingeräumt, die Sicherstellung<br />

der ambulanten ärztlichen Versorgung<br />

nach den örtlichen Verhältnissen zu regeln<br />

(§§ 72 Abs. 3, 75 Abs. 5 SGB V).<br />

<strong>Knappschaft</strong>särzte<br />

Insgesamt 1.398 (Mittelwert <strong>2003</strong>)<br />

Die medizinische Versorgung im ambulanten<br />

Sektor wird sowohl durch die Kassenärztlichen/Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigungen<br />

als auch durch das eigenständige <strong>Knappschaft</strong>s(zahn)arztsystem<br />

sichergestellt. Die<br />

freie Arztwahl der Versicherten nach § 76<br />

SGB V wird durch das <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem<br />

jedoch nicht beeinträchtigt.<br />

Sicherung der Grundversorgung<br />

Im Jahr <strong>2003</strong> standen insgesamt 1.398 <strong>Knappschaft</strong>särzte<br />

und <strong>Knappschaft</strong>szahnärzte in<br />

einem besonderen Vertragsverhältnis mit der<br />

Bundesknappschaft. Das <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem<br />

erstreckt sich regional auf die Gebiete<br />

des Aachener Reviers, das Ruhrgebiet einschließlich<br />

Niederrhein, den Braunkohlebezirk<br />

Köln und das Steinkohlerevier an der<br />

Saar.<br />

Praktische Ärzte /<br />

allgemeine Ärzte / Internisten<br />

—— 632<br />

Zahnärzte —— 193<br />

Augenärzte —— 142<br />

HNO-Ärzte —— 109<br />

Frauenärzte —— 70<br />

Hautärzte —— 69<br />

Orthopäden —— 63<br />

Urologen —— 53<br />

Kinderärzte —— 34<br />

Nervenärzte —— 30<br />

Sonstige —— 3<br />

Medizinisches Netz<br />

75


76 Medizinisches Netz<br />

Das <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem ist hausärztlich<br />

ausgerichtet und besteht zum überwiegenden<br />

Teil aus Praktikern und Allgemeinmedizinern,<br />

ergänzt um Fachärzte, die insgesamt<br />

die ambulante ärztliche Versorgung der<br />

knappschaftlich Versicherten gewährleisten.<br />

Die Bundesknappschaft in der<br />

Funktion einer Kassenärztlichen<br />

Vereinigung<br />

Die Abrechnung der knappschafts(zahn)ärztlichen<br />

Leistungen erfolgt direkt mit der Bundesknappschaft,<br />

die als Krankenversicherungsträger<br />

somit auch Aufgaben einer<br />

Kassenärztlichen Vereinigung wahrnimmt.<br />

Sie führt die erforderlichen Honorarverhandlungen<br />

und schließt auf der Grundlage der<br />

gesetzlichen Regelungen eigenständige Honorarverträge<br />

mit den <strong>Knappschaft</strong>sarztverbänden,<br />

setzt diese innerhalb des Systems<br />

um und nimmt die Honorarverteilung sowie<br />

Auszahlung unter Berücksichtigung der<br />

honorarvertraglichen Regelungen vor.<br />

Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle<br />

das Limitierungssystem, das durch eine<br />

Mengenbegrenzung einer Ausweitung der<br />

Leistungsanforderungen differenziert entgegenwirkt<br />

und somit auch im Zeitalter der<br />

Praxisbudgets zur Stabilität des<br />

<strong>Knappschaft</strong>sarztsystems beiträgt.<br />

Die ADV-technische Umsetzung der Honorarverträge<br />

wird in Kooperation mit der hausinternen<br />

Fachabteilung und datenaufbereitenden<br />

externen Stellen durchgeführt.<br />

Darüber hinaus gehören zum <strong>Knappschaft</strong>sarztsystem<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfungen<br />

sowie Prüf- bzw. Schiedsgerichtsverfahren,<br />

die systemintern abschließend durchgeführt<br />

werden.<br />

Behandlungsfälle und<br />

Abrechnungsvolumen<br />

Abgerechnet wurden im Geschäftsjahr <strong>2003</strong><br />

rund 1,6 Millionen knappschaftsärztliche<br />

Behandlungsfälle mit einem Honorarvolumen<br />

von insgesamt rund 80 Millionen Euro sowie<br />

rund 131.000 knappschaftszahnärztliche<br />

Behandlungsfälle mit einem Honorarvolumen<br />

von insgesamt rund 12,4 Millionen Euro.


Behandlungsfälle <strong>Knappschaft</strong>särzte<br />

Insgesamt 1.592.292<br />

Kurative Tätigkeit —— 1.429.203 (89,8%)<br />

Schutzimpfungen —— 91.613 (5,8%)<br />

Gesundheitsuntersuchungen —— 38.619 (2,4%)<br />

Früherkennung bei Männern/Frauen —— 28.474 (1,8%)<br />

Früherkennung bei Kindern —— 3.304 (0,2%)<br />

Mutterschaftsvorsorge<br />

—— 1.079 (0,1%)<br />

Abrechnungsvolumen der <strong>Knappschaft</strong>särzte<br />

Insgesamt 79.797.826,15 Euro<br />

Kurative Tätigkeit —— 70.262.202,61 (88,1%)<br />

Ambulantes Operieren —— 3.596.111,67 (4,5%)<br />

Früherkennungsmaßnahmen —— 2.803.170,97 (3,5%)<br />

Ambulante Operationen/Sachkosten —— 1.274.094,23 (1,6%)<br />

Belegärztliche Leistungen/2-Bett-Zi. —— 1.074.837,43 (1,3%)<br />

Allgemeine belegärztliche Leistungen —— 746.893,78 (0,9%)<br />

Honorar für Rentengutachten<br />

—— 40.515,46 (0,1%)<br />

Behandlungsfälle <strong>Knappschaft</strong>szahnärzte<br />

Insgesamt 131.162<br />

Allgemeine,<br />

chirurg. und konserv. Behandlung<br />

—— 99.317 (75,7%)<br />

Zahnersatz —— 24.561 (18,7%)<br />

Individualprophylaxe —— 4.907 (3,7%)<br />

Parodontosebehandlung —— 967 (0,7%)<br />

Kieferbruchbehandlung —— 869 (0,7%)<br />

Kieferorthopädische Behandlung —— 541 (0,4%)<br />

Abrechnungsvolumen der <strong>Knappschaft</strong>szahnärzte<br />

Insgesamt 12.389.291,54 Euro<br />

Zahnersatz —— 6.038.654,89 (48,7%)<br />

Allgemeine,<br />

chirurg. und konserv. Behandlung<br />

—— 5.322.514,11 (43,0%)<br />

Parodontosebehandlung —— 609.156,32 (4,9%)<br />

Individualprophylaxe —— 220.097,51 (1,8%)<br />

Kieferbruchbehandlung —— 127.387,34 (1,0%)<br />

Kieferorthopädische Behandlung —— 71.481,37 (0,6%)<br />

Medizinisches Netz<br />

77


78 Medizinisches Netz<br />

Politische<br />

Rahmenbedingungen<br />

<strong>2003</strong><br />

Bonusregelung<br />

Qualitätsverbesserung<br />

5.5 Integrierte Patientenversorgung<br />

Die integrierte Versorgung befindet sich in<br />

Deutschland gegenwärtig noch in einem<br />

Anfangsstadium. Auch im Jahre <strong>2003</strong> bleibt<br />

die Rahmenvereinbarung zwischen den<br />

Spitzenverbänden der Krankenkassen und den<br />

Kassenärztlichen Vereinigungen bestehen, die<br />

in die autonome Entscheidung der Vertragspartner<br />

innerhalb der integrierten Versorgung<br />

empfindlich eingreift und so innovationshemmend<br />

wirkt.<br />

Die <strong>Knappschaft</strong> kann mittlerweile auf eine<br />

vierjährige Erfahrung mit der integrierten<br />

Versorgung innerhalb des Verbundsystems<br />

zurückblicken. Sowohl die prosper-Netze in<br />

Bottrop und im Saarland als auch das neue<br />

Netz proGesund in Recklinghausen belegen<br />

den Erfolg der sektorübergreifenden medizinischen<br />

Versorgung. Die <strong>Knappschaft</strong> ist damit<br />

eindeutig der „First mover“ deutschlandweit<br />

bei der integrierten Versorgung.<br />

Für das Jahr <strong>2003</strong> gilt die bisherige Bonusregelung,<br />

die die Versicherten über Sachmittel an<br />

den Erfolgen der integrierten Versorgung<br />

beteiligt. Insgesamt erhielten in den prosper<br />

Netzen Bottrop und Saarland rund 11.000<br />

Versicherte einen Sachmittelbonus.<br />

Prosper und proGesund haben sich drei<br />

wesentliche Ziele gesetzt:<br />

hohe Qualität bei der medizinischen<br />

Patientenversorgung,<br />

mehr wirtschaftliche Effizienz durch besser<br />

abgestimmte Behandlung,<br />

verbesserte Kommunikation zwischen den<br />

Leistungserbringern und zwischen Arzt und<br />

Patient.<br />

Die Bundesknappschaft nutzt als Betreiber der<br />

Netze die Möglichkeit, gestaltend an der<br />

Versorgung der Versicherten mitzuwirken.<br />

Der Forderung des GKV-Modernisierungsgesetzes<br />

nach Verpflichtung der Leistungserbringer<br />

zur Fortbildung haben wir in den<br />

knappschaftlichen Netzen bereits realisiert.<br />

Die Vergabe von Fortbildungspunkten für<br />

Netzwerkkonferenzen und Arbeitsgruppen<br />

durch die Ärztekammern belegen die medizinische<br />

Qualität der Netzarbeit.<br />

In allen drei Netzen stabilisiert sich der<br />

wirtschaftliche Netzerfolg auf erfreulich<br />

hohem Niveau, auch vor dem Hintergrund<br />

weiterhin wachsender Netzpopulationen.<br />

Im Bottroper Netz gelang es, die Höhe des<br />

Netzerfolges auf dem Niveau des Saarnetzes<br />

zu etablieren. Auch der Erfolg im proGesund-<br />

Netz Recklinghausen konsolidiert sich auf<br />

einem erfreulich hohem Niveau.<br />

Inhaltlicher Schwerpunkt der Ruhr-Netze im<br />

Jahr <strong>2003</strong> war die Entwicklung sektorübergreifender<br />

Behandlungspfade.<br />

Ausgehend vom Krankenhaus wurden in<br />

Zusammenarbeit mit niedergelassenen<br />

Netzärzten Therapien und Abläufe für die<br />

Behandlung bestimmter Krankheitsbilder<br />

entwickelt. Im Saarnetz ist ein Programm zur<br />

intensiven Betreuung von Patienten mit<br />

chronischer Herzinsuffizienz nach einem<br />

stationären Aufenthalt initiiert worden,<br />

welches durch Vermeidung von Wiedereinweisungen<br />

langfristig weitere Einsparungen<br />

bei den Krankenhauskosten hervorrufen<br />

Stabilisierung<br />

des wirtschaftlichenNetzerfolges


Ausblick<br />

wird. Außerdem haben die Leistungserbringer<br />

im prosper-Netz Saar sich <strong>2003</strong> auf eine<br />

sektorübergreifende Arzneimitteltherapie für<br />

zunächst acht Wirkstoffgruppen geeinigt, die<br />

die medikamentöse Therapie der Versicherten<br />

über die Sektorgrenzen hinweg einheitlich<br />

gestaltet.<br />

Im Oktober <strong>2003</strong> wurde das GKV-Modernisierungsgesetz<br />

verabschiedet. Unter anderem<br />

wird dort eine Förderung der integrierten<br />

Versorgung ab dem Jahr 2004 festgeschrieben.<br />

Viele Hemmnisse für den Ausbau der<br />

integrierten Versorgung in Deutschland<br />

wurden beseitigt. Die langfristigen Auswirkungen<br />

des GMG auf die integrierte Versorgung<br />

bleiben abzuwarten.<br />

Durch die durch das GMG vorgesehene Anschubfinanzierung<br />

zur integrierten Versorgung<br />

werden die Krankenkassen incentiviert,<br />

eigene Versorgungsnetze aufzubauen.<br />

Netzerfolg – Entwicklung der Leistungsausgaben <strong>2003</strong><br />

in Prozent pro Versicherten pro Quartal * / Stand Dezember <strong>2003</strong><br />

Vor diesem Hintergrund steht zu erwarten,<br />

dass die <strong>Knappschaft</strong> durch ihre Vorreiterrolle<br />

in der integrierten Versorgung in noch<br />

stärkerem Maße als bisher im Focus des<br />

politischen Interesses und der Medien stehen<br />

wird.<br />

Das GMG erlaubt ab dem Jahr 2004 für die<br />

Versicherten in der integrierten Versorgung<br />

nur noch eine Bonusauschüttung über die<br />

Absenkung von Zuzahlungen oder<br />

Beitragssatzermäßigungen. Die <strong>Knappschaft</strong><br />

wird die Netzversicherten über die Ermäßigung<br />

von Zuzahlungen am Netzerfolg<br />

partizipieren lassen. Die Satzung der <strong>Knappschaft</strong><br />

wurde in der Vertreterversammlung<br />

vom Dezember <strong>2003</strong> entsprechend geändert.<br />

Durch diese neue Form der Bonusgewährung<br />

ist eine gesteigerte Attraktivität der knappschaftlichen<br />

Netze für Versicherte zu erwarten.<br />

Erste Auswertungen des Jahres 2004<br />

prosper Bottrop 1. Quartal <strong>2003</strong> _________________________________ - 11,9<br />

2. Quartal <strong>2003</strong> _________________________________ - 15,6<br />

3. Quartal <strong>2003</strong> _________________________________ - 10,4<br />

4. Quartal <strong>2003</strong> _________________________________ - 12,1<br />

prosper Saar 1. Quartal <strong>2003</strong> _________________________________ - 15,9<br />

2. Quartal <strong>2003</strong> _________________________________ - 10,1<br />

3. Quartal <strong>2003</strong> _________________________________ - 14,2<br />

4. Quartal <strong>2003</strong> __________________________________ - 8,2<br />

proGesund Recklinghausen 1. Quartal <strong>2003</strong> __________________________________ - 5,9<br />

2. Quartal <strong>2003</strong> __________________________________ - 9,4<br />

3. Quartal <strong>2003</strong> __________________________________ - 7,8<br />

4. Quartal <strong>2003</strong> __________________________________ - 7,9<br />

* im Vergleich zu einer risikoadjustierten Versichertengruppe<br />

Medizinisches Netz<br />

79


80 Medizinisches Netz<br />

bestätigen bereits einen signifikanten<br />

Zuwachs der Versichertenzahlen in allen drei<br />

Netzen. Insgesamt ist bislang die Zahl der<br />

Netzversicherten um rund 40 Prozent im<br />

vergleich zum Netzstart gestiegen.<br />

Versorgungsnetze der Bundesknappschaft<br />

Teilnehmer in Fallzahlen / Stand Dezember <strong>2003</strong><br />

prosper Bottrop Versicherte ____________________________________ 10.700<br />

seit 1999<br />

Hausärzte ________________________________________ 42<br />

Fachärzte ________________________________________ 24<br />

prosper Saar Versicherte ____________________________________ 10.100<br />

seit 2001<br />

Hausärzte ________________________________________ 59<br />

Fachärzte ________________________________________ 30<br />

proGesund Recklinghausen Versicherte ____________________________________ 11.700<br />

seit 2002<br />

Hausärzte ________________________________________ 61<br />

Fachärzte ________________________________________ 49<br />

Die <strong>Knappschaft</strong> arbeitet daran, für die<br />

integrierte Versorgung in Deutschland<br />

Standards zu setzen. Sie bietet anderen<br />

Sozialversicherungsträgern und anderen<br />

Leistungserbringern dazu ausdrücklich eine<br />

faire Partnerschaft an.<br />

Innenrevision<br />

Im Zusammenhang mit der Prüfung der<br />

Jahresrechnung 2002 hat sich die Innenrevision<br />

der Bundesknappschaft erstmals mit<br />

den Verbundsystemen der integrierten<br />

Versorgung befasst, weil der Gesetzgeber zum<br />

Zwecke der diesbezüglichen Kostenerfassung<br />

mit Wirkung vom 1. Januar 2002 eine neue<br />

Kontenart geschaffen hat.<br />

Unabhängig von einer späteren Sachprüfung<br />

beleuchtete die Innenrevision verschiedene im<br />

Rechnungsjahr 2002 etatisierte Aufwandspositionen<br />

(zum Beispiel Krankenhausbehandlungen,<br />

Arznei-/Verband- und Hilfs-<br />

mittel) unter buchungstechnischen Gesichtspunkten,<br />

das heißt nach welchen Gesichtspunkten<br />

wurden die Kosten den Konten der<br />

integrierten Versorgung zugeordnet. Ferner<br />

untersuchte die Innenrevision die Aktivitäten<br />

zur Feststellung des Netzerfolges, dessen<br />

Verwendung und die Verteilung der<br />

Versichertenboni.


6<br />

service vor ort<br />

6.1 Geschäftsstellen der Hauptverwaltung | 83<br />

6.2 Verwaltungsstellen | 84<br />

6.3 Auskunft und Beratung | 87<br />

Service vor Ort<br />

81


82 Service vor Ort<br />

31<br />

33<br />

30<br />

29<br />

32<br />

34 35 37<br />

36<br />

1 Hauptverwaltung und<br />

Geschäftsstelle Bochum<br />

2 Geschäftsstelle Bottrop<br />

3 Geschäftsstelle Castrop-Rauxel<br />

4 Geschäftsstelle Dinslaken<br />

5 Geschäftsstelle Dortmund<br />

6 Geschäftsstelle Essen<br />

7 Bezirksgeschäftsstelle Gelsenkirchen-Buer<br />

8 Geschäftsstelle Gelsenkirchen-Mitte<br />

9 Geschäftsstelle Gladbeck<br />

10 Bezirksgeschäftsstelle Hamm<br />

11 Geschäftsstelle Herne<br />

12 Geschäftsstelle Herten<br />

13 Geschäftsstelle Ibbenbüren<br />

14 Geschäftsstelle Kamen<br />

15 Geschäftsstelle Lünen<br />

16 Geschäftsstelle Marl-Hüls<br />

17 Bezirksgeschäftsstelle Moers<br />

13<br />

16<br />

22<br />

24 8 24<br />

7<br />

19 10<br />

4 9 12 15<br />

27 2 11 3 14<br />

17 18<br />

23<br />

1<br />

5<br />

26 6<br />

20<br />

28<br />

21<br />

44<br />

53<br />

41<br />

38<br />

49<br />

40<br />

46<br />

27<br />

17<br />

39<br />

18 Geschäftsstelle Oberhausen<br />

19 Bezirksgeschäftsstelle Recklinghausen<br />

20 Bezirksgeschäftsstelle Siegen<br />

21 Geschäftsstelle Weilburg<br />

22 Geschäftsstelle Ahlen<br />

23 Geschäftsstelle Altenessen<br />

24 Beratungsstelle Datteln<br />

25 Geschäftsstelle Dorsten<br />

26 Geschäftsstelle Duisburg<br />

27 Geschäftsstelle Kamp-Lintfort<br />

28 Geschäftsstelle Lennestadt-Meggen<br />

29 Verwaltungsstelle Bergheim<br />

30 Geschäftsstelle Aachen<br />

31 Geschäftsstelle Hückelhoven<br />

32 Geschäftsstelle Köln<br />

33 Beratungsstelle Alsdorf<br />

34 Verwaltungsstelle Saarbrücken<br />

35 Geschäftsstelle Neunkirchen<br />

42<br />

4<br />

24<br />

8<br />

9<br />

7<br />

2 23<br />

16<br />

19<br />

12<br />

11<br />

18<br />

26 6<br />

1<br />

45<br />

51<br />

43<br />

61<br />

52<br />

47<br />

63<br />

48<br />

62<br />

50<br />

58<br />

55<br />

24<br />

36 Geschäftsstelle St. Wendel<br />

37 Geschäftsstelle Saarlouis<br />

38 Verwaltungsstelle Hannover<br />

39 Geschäftsstelle Goslar<br />

40 Geschäftsstelle Philippsthal<br />

41 Geschäftsstelle Kassel<br />

42 Geschäftsstelle Sondershausen<br />

43 Geschäftsstelle Magdeburg<br />

44 Geschäftsstelle Stadthagen<br />

45 Geschäftsstelle Helmstedt<br />

46 Werksgeschäftsstelle in Peine<br />

47 Verwaltungsstelle München<br />

48 Geschäftsstelle Amberg<br />

49 Geschäftsstelle Geislingen<br />

50 Geschäftsstelle Hausham<br />

51 Geschäftsstelle Peißenberg<br />

52 Geschäftsstelle Penzberg<br />

53 Beratungsstelle Heilbronn<br />

3<br />

15<br />

5<br />

67<br />

59<br />

56<br />

54<br />

65<br />

60<br />

64<br />

57<br />

14<br />

66<br />

70 69<br />

68<br />

10<br />

22<br />

54 Verwaltungsstelle Chemnitz<br />

55 Bezirksgeschäftsstelle Leipzig<br />

56 Geschäftsstelle Altenburg<br />

57 Geschäftsstelle Aue<br />

58 Geschäftsstelle Bitterfeld<br />

59 Geschäftsstelle Borna<br />

60 Geschäftsstelle Dresden<br />

61 Geschäftsstelle Eisleben<br />

62 Geschäftsstelle Gera<br />

63 Geschäftsstelle Halle<br />

64 Geschäftsstelle Zwickau<br />

65 Geschäftsstelle Freiberg<br />

66 Verwaltungsstelle Cottbus<br />

67 Geschäftsstelle Berlin<br />

68 Geschäftsstelle Hoyerswerda<br />

69 Geschäftsstelle Schwarze Pumpe<br />

70 Geschäftsstelle Senftenberg


6.1 Geschäftsstellen der Hauptverwaltung<br />

Mehr als 700 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter der regional dem Bereich der<br />

Hauptverwaltung Bochum zugeordneten<br />

Bezirke Gelsenkirchen-Buer, Hamm, Moers,<br />

Recklinghausen und Siegen mit insgesamt<br />

27 ortsnahen hauptamtlichen Geschäftsstellen<br />

sowie einer Beratungsstelle stellen sich<br />

engagiert und kompetent den gewachsenen<br />

Anforderungen der knappschaftlichen<br />

Kranken- und Pflegeversicherung als modernem,<br />

kunden- und serviceorientiertem<br />

Dienstleister.<br />

Unsere Geschäftsstellen befinden sich in<br />

Ahlen, Altenessen, Bochum, Bottrop, Castrop-<br />

Rauxel, Dinslaken, Dortmund, Dorsten,<br />

Duisburg, Essen, Gelsenkirchen-Buer, Gelsenkirchen-Mitte,<br />

Gladbeck, Hamm, Herne,<br />

Herten, Ibbenbüren, Kamen, Kamp-Lintfort,<br />

Lennestadt-Meggen, Lünen, Marl-Hüls, Moers,<br />

Oberhausen, Recklinghausen, Siegen und<br />

Weilburg; die Beratungsstelle ist in Datteln<br />

eingerichtet.<br />

Freundliche und sachkundige Sachbearbeiter<br />

stehen unseren Kunden sowie ihren<br />

Familienangehörigen bei allen Problemen des<br />

Leistungs-, Versicherungs- und Beitragsrechtes<br />

persönlich vor Ort oder telefonisch zur<br />

Seite. In einigen Ortsbereichen, in denen keine<br />

Geschäfts- oder Beratungsstellen eingerichtet<br />

sind, werden regelmäßig wohnortnahe<br />

Sprechtage zu Auskunfts- und Beratungszwecken<br />

durch versiertes Personal durchgeführt.<br />

Über die Anliegen unserer Kunden wird in den<br />

Dienststellen zeitnah und unbürokratisch<br />

entschieden. Aktives Beschwerdemanagement<br />

und regelmäßige Kundenbefragungen<br />

dienen als wichtige Instrumente<br />

zur Messung von Kundenzufriedenheit bzw.<br />

zur Optimierung von Leistungsqualität und<br />

Kundenservice im Wettbewerb mit andern<br />

Leistungsanbietern.<br />

Bezirksansässige Krankenhauswerkstätten<br />

sowie Bearbeitungs-/Leistungszentren für<br />

wiederverwendbare Hilfsmittel komplettieren<br />

das Angebot eines umfassenden Sicherungssystems<br />

unter dem Gesichtspunkt wirtschaftlicher<br />

und effizienter Versorgung auf höchstem<br />

Niveau.<br />

Service vor Ort<br />

83


84 Service vor Ort<br />

6.2 Verwaltungsstellen<br />

Verwaltungsstelle<br />

Chemnitz<br />

Die Bundesknappschaft ist regional in<br />

den Bereich der Hauptverwaltung Bochum<br />

und in sechs weitere Verwaltungsstellen in<br />

Bergheim, Chemnitz, Cottbus, Hannover,<br />

München und Saarbrücken gegliedert, die mit<br />

insgesamt rund 2.800 Mitarbeitern (inklusive<br />

der zugeordneten Geschäftsstellen) die<br />

zentrale Sachbearbeitung und Versichertenbetreuung<br />

in ihren jeweiligen Regionen<br />

übernehmen. Die Versicherten werden in der<br />

Rentenversicherung und Rehabilitation von<br />

der zuständigen Verwaltungsstelle betreut.<br />

Für Angelegenheiten der Kranken- und<br />

Pflegeversicherung stehen unseren Versicherten<br />

neben den Verwaltungsstellen selbstverständlich<br />

auch unsere Geschäftsstellen offen.<br />

Zur ortsnahen Betreuung werden darüber<br />

hinaus regelmäßig Sprechtage in knappschaftlichen<br />

Betrieben sowie in ehemaligen<br />

Bergbauzentren durchgeführt. Insgesamt<br />

entfällt fast die Hälfte des bundesweit<br />

anfallenden Arbeitsaufkommens auf die sechs<br />

Verwaltungsstellen. Die Arbeit der Dienststellen<br />

in allen Verwaltungsbezirken war <strong>2003</strong> im<br />

Bereich der Krankenversicherung wesentlich<br />

geprägt durch die Umsetzung neuer gesetzlicher<br />

Regelungen sowie durch die Akquisition<br />

neuer Mitglieder.<br />

Zunehmende Aktivitäten zur Mitgliedergewinnung<br />

gingen mit einem hohen Beratungsaufwand<br />

für Versicherte sowie Leistungserbringer<br />

einher und stellten an die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den<br />

Geschäftsstellen der Bundesknappschaft hohe<br />

Anforderungen.<br />

Bei einer Vielzahl regionaler und lokaler<br />

Besuchermessen, bei Informationsveranstaltungen,<br />

Gesundheitstagen und speziellen<br />

Aktionstagen, bei Veranstaltungen der IGBCE,<br />

bei Stadtfesten oder Tagen der offenen Tür<br />

präsentierte sich die Bundesknappschaft<br />

durch ihre Verwaltungsstellen als kundenfreundlicher<br />

und serviceorientierter<br />

Sozialversicherungsträger.<br />

Besuchermessen und Informationsveranstaltungen<br />

sind für die Bundesknappschaft<br />

wichtige Teile des Kundenservices für ihre<br />

Versicherten und gleichzeitig Informationsbörse<br />

für Interessierte. Insgesamt war die<br />

Bundesknappschaft mit ihren Verwaltungsstellen<br />

im Jahr <strong>2003</strong> auf über 50 Besuchermessen<br />

und Informationsveransaltungen in<br />

bergbaulichen Betrieben präsent. Unsere<br />

Verwaltungsstellen erteilten dort wichtige<br />

Basisinformationen, auch an Versicherte<br />

anderer Rentenversicherungsträger. Darüber<br />

hinaus waren unsere Verwaltungsstellen mit<br />

Informationsständen unmittelbar in den<br />

knappschaftlichen Betrieben zu Gast, um den<br />

Kontakt mit den bergbaulich aktiv Beschäftigten<br />

zu intensivieren. Über die allgemeinen<br />

Informationen zur Kranken- und Pflegeversicherung<br />

sowie zur Rehabilitation hinaus<br />

wurde insbesondere computergestütze<br />

Individualberatung und fundierte Auskünfte<br />

in der Rentenversicherung nachgefragt.<br />

Öffentlichkeitsarbeit


Rentenversicherung<br />

Im Bereich der Rentenversicherung setzte sich<br />

in den Verwaltungsstellen auch im Jahr <strong>2003</strong><br />

der seit der Einführung der Ein-Monats-<br />

Regelung zu verzeichnende erfreuliche Trend<br />

zu wachsenden Antragszahlen fort. Im<br />

Durchschnitt sind die Rentenantragseingänge<br />

in den Verwaltungsstellen um 10 bis 15 Prozent<br />

gestiegen, im Bereich der Verwaltungsstelle<br />

Cottbus sogar um 22 Prozent. Fast die Hälfte<br />

aller Rentenantragseingänge im Gesamtbereich<br />

der Bundesknappschaft (48.693 von<br />

insgesamt 99.818) wurden im Jahr <strong>2003</strong> bei<br />

den Verwaltungsstellen gestellt.<br />

Bezüglich der Erledigungsquoten ist erfreulicherweise<br />

auch bei den Verwaltungsstellen<br />

gegenüber dem Jahr 2002 eine durchschnittliche<br />

Steigerung um rund 20 Prozent festzustellen.<br />

Dies ist sicherlich auch das Resultat einer<br />

erfolgreich durchgeführten Geschäftsprozeßoptimierung<br />

in der Rentenversicherung.<br />

Verwaltungsstelle<br />

Saarbrücken<br />

Rentenantragseingänge in den Verwaltungsstellen <strong>2003</strong><br />

Aufteilung nach Verwaltungsstellen (Gesamt 48.693)<br />

VST Bergheim 4.897 + 10 %<br />

VST Chemnitz 14.764 + 12 %<br />

VST Cottbus 7.635 + 22 %<br />

VST Hannover 10.775 + 15 %<br />

VST München 5.667 + 12 %<br />

VST Saarbrücken 4.955 + 15 %<br />

Versicherte in der knappschaftlichen Krankenversicherung<br />

Stand Dezember <strong>2003</strong> / Aufteilung nach Verwaltungsstellen / in Klammern: Vorjahr<br />

VST Bergheim 102.926 (103.007)<br />

VST Chemnitz 213.614 (207.388)<br />

VST Cottbus 96.273 (92.004)<br />

VST Hannover 155.627 (151.939)<br />

VST München 74.963 (73.230)<br />

VST Saarbrücken 91.412 (92.054)<br />

Die Krankenversicherung der Bundesknappschaft<br />

leidet bereits seit Jahren aufgrund der<br />

Altersstruktur ihrer Mitglieder an einer hohen<br />

Morbiditätsrate der Versicherten. Aufgrund<br />

der Ein-Monats-Regelung und der umfassenden<br />

Akquisition neuer Mitglieder gelingt es<br />

seit einigen Jahren, den Morbiditätsverlust<br />

durch die Neugewinnung von Mitgliedern in<br />

die knappschaftliche Krankenversicherung<br />

auszugleichen und die knappschaftliche<br />

Versicherung damit insgesamt stabil zu<br />

halten.<br />

Die Verwaltungsstellen sind mit ihren Teams<br />

„Markt und Vertrieb“ entscheidend an der<br />

Akquisition neuer Mitglieder beteiligt und<br />

verwenden hierauf große Anstrengungen. Im<br />

Jahr <strong>2003</strong> ist es im Bereich der Verwaltungsstellen<br />

gelungen, die Zahl der Versicherten in<br />

der knappschaftlichen Krankenversicherung<br />

um insgesamt 2,1 Prozent zu erhöhen. Dies ist<br />

Service vor Ort<br />

Krankenversicherung<br />

85


86 Service vor Ort<br />

für den Bestand des knappschaftlichen<br />

Verbundsystems ein großer Erfolg – auch vor<br />

dem Hintergrund, dass mehr als die Hälfte<br />

aller knappschaftlich Krankenversicherten<br />

(734.815 von 1.392.208 oder 52,8 Prozent) durch<br />

die Verwaltungsstellen und deren zugeordneten<br />

Geschäftsstellen betreut werden.<br />

Leistungen zur Rehabilitation <strong>2003</strong><br />

Aufteilung nach Verwaltungsstellen / Anträge in Fallzahlen<br />

Analog zur Stabilisierung des Mitgliederbestandes<br />

in der Rentenversicherung durch<br />

die Ein-Monats-Regelung und den deutlich<br />

angestiegenen Rentenzugang um rund 30<br />

Prozent im Vergleich zum Vorjahr haben sich<br />

auch in allen Verwaltungsstellen der Bundesknappschaft<br />

der Antragseingang und die<br />

Bewilligungen in der medizinischen Rehabilitation<br />

zu Lasten der Rentenversicherung und<br />

zur Teilhabe am Arbeitsleben spürbar erhöht.<br />

Medizinische Reha Medizinische Reha Sonstige<br />

zu Lasten der zu Lasten der Teilhabe am Leistungen<br />

Rentenversicherung Krankenversicherung Arbeitsleben zur Teilhabe<br />

VST Bergheim 1.485 2.214 300 718<br />

VST Chemnitz 4.984 8.021 4.510 2.390<br />

VST Cottbus 2.501 2.232 797 882<br />

VST Hannover 3.775 4.701 944 1.394<br />

VST München 2.724 3.608 394 711<br />

VST Saarbrücken 1.785 3.113 463 714<br />

Rehabilitation


6.3 Auskunft und Beratung<br />

Wie in den Vorjahren bewährte sich<br />

auch im Jahr <strong>2003</strong> die Kooperation der<br />

Bundesknappschaft mit der Bundesversicherungsanstalt<br />

für Angestellte, den Landesversicherungsanstalten,<br />

der <strong>See</strong>kasse und der<br />

<strong>Bahn</strong>versicherungsanstalt.<br />

In den zurzeit 76 Auskunfts- und Beratungsstellen<br />

der Bundesknappschaft führten die in<br />

der zweiten Jahreshälfte geführten Diskussionen<br />

um das 2. und 3. SGB VI-Änderungsgesetz<br />

erneut zu einem Anstieg des Beratungsbedarfs.<br />

So stieg die Anzahl der persönlichen<br />

Beratungen gegenüber dem Vorjahr um 14<br />

Prozent auf rund 147.000 im Jahr <strong>2003</strong>.<br />

Hierzu beigetragen haben auch die „Info-Tage<br />

<strong>2003</strong>“, eine bundesweite Aktionswoche der<br />

Rentenversicherung, die von allen Rentenversicherungsträgern<br />

gemeinsam initiiert wurde.<br />

Im Rahmen dieser Aktionswoche organisierte<br />

die Bundesknappschaft zum Beispiel in ihrer<br />

Auskunfts- und Beratungsstelle in Bochum<br />

eine lange „Rentennacht“. Ratsuchende<br />

konnten sich an diesem Tag bis 22.00 Uhr<br />

persönlich und telefonisch beraten lassen.<br />

Termin- und Servicetelefon,<br />

Internet<br />

Die Möglichkeit, über die kostenfreien<br />

Termintelefone in Bergheim, Bochum,<br />

Chemnitz, Cottbus, Hannover, Moers und<br />

Saarbrücken einen Termin für ein persönliches<br />

Beratungsgespräch zu vereinbaren, nahmen<br />

rund 51.500 Versicherte in Anspruch.<br />

Somit nutzten im abgelaufenen Jahr nochmals<br />

8.500 Personen mehr den Vorteil der<br />

Terminabsprache, um ohne Wartezeiten eine<br />

Starker Anstieg der persönlichen Beratungen<br />

kompetente Beratung zu erhalten.<br />

Daneben führte auch das im Jahr <strong>2003</strong> im<br />

Internet aufgebaute Info-Netz zur Altersvorsorge<br />

zu einer erhöhten Nachfrage am<br />

kostenfreien Servicetelefon. So stieg dort die<br />

Zahl der Beratungen um rund 20 Prozent auf<br />

52.400.<br />

Eine nach wie vor steigende Nachfrage ist bei<br />

Anfragen über das Internet zu verzeichnen.<br />

Immer mehr Auskunftssuchende wenden sich<br />

über die zentrale E-Mail-Adresse<br />

rentenversicherung@bundesknappschaft.de<br />

mit allen Fragen zur Rente und Rehabilitation<br />

an die Bundesknappschaft.<br />

Messen, Ausstellungen,<br />

Betriebsberatungen,<br />

Telefonaktionen<br />

Wie in den Vorjahren war die Bundesknappschaft<br />

auch im Jahr <strong>2003</strong> auf zahlreichen<br />

Messen und Verbraucherausstellungen<br />

vertreten, so zum Beispiel auf dem Dortmunder<br />

Herbst, bei Mode, Heim und Handwerk in<br />

Essen, auf der INFA in Hannover, beim<br />

Bergheimer Frühling, der Saalemesse in Halle,<br />

der Saarmesse in Saarbrücken, der Internationalen<br />

Handwerksmesse in München, der<br />

Kasseler Herbstausstellung oder der Spreemesse<br />

in Cottbus.<br />

Von großem öffentlichen Interesse waren<br />

auch die nach Interviews mit Mitarbeitern der<br />

Bundesknappschaft im ZDF gezeigten<br />

Reportagen zu den Themen „neue Bewertung<br />

von Berufsausbildung“ und „Klärung von<br />

Lücken im Versicherungsverlauf“.<br />

Service vor Ort<br />

87


88 Service vor Ort<br />

Die große Anzahl von Betriebsberatungen, Besonderes Interesse fanden hierbei auch die<br />

besonders in den von Stilllegungsmaßnah- im Rahmen des Info- Programms durchgemen<br />

betroffenen Unternehmen zeigt, dass führten Seminare „Grund- und Aufbaukurs<br />

dieser Service von den Beschäftigten nach wie Rentenversicherung“. Ziel dieser insgesamt<br />

vor gut angenommen wird.<br />

16 Stunden umfassenden Veranstaltung ist es,<br />

den Teilnehmern Kenntnisse zu vermitteln, die<br />

Vorträge und Seminare<br />

sie in die Lage versetzen, den Inhalt einer<br />

Vorträge und Neben den bereits geschilderten individuellen Renteninformation bzw. ihres Renten-<br />

Seminare im<br />

Rahmen des<br />

Info-Pro-<br />

Beratungen der Versicherten beteiligte sich<br />

die Bundesknappschaft auch in diesem Jahr<br />

bescheides nachzuvollziehen.<br />

gramms an dem gemeinsamen Informationspro- Von der ab 1. Januar 2002 geänderten Zustän- Schulung der<br />

gramm der Rentenversicherungsträger.<br />

digkeitsregelung („Ein-Monats-Regelung“)<br />

waren in <strong>2003</strong> vermehrt Versicherungsämter<br />

Versicherungsämter<br />

Versicherten und sonstigen interessierten in Gebieten betroffen, in denen die knapp-<br />

Einzelpersonen, Firmen und Institutionen schaftliche Rentenversicherung bislang keine<br />

wurden im Rahmen dieses „Info-Programms“ bedeutende Rolle gespielt hat. Da diese<br />

Vorträge und Seminare zu aktuellen Themen Versicherungsämter nur unzureichend oder<br />

der gesetzlichen Rentenversicherung und gar nicht mit den Besonderheiten der knapp-<br />

Rehabilitation angeboten.<br />

schaftlichen Rentenversicherung vertraut<br />

waren, hat die Bundesknappschaft entspre-<br />

Im Ausbildungszentrum in der Hauptverwalchend dem Wunsch der Arbeitsgemeinschaftung<br />

in Bochum fanden 27 derartige Informaten der Versicherungsämter Schulungen für<br />

tionsveranstaltungen statt, in denen sich die Mitarbeiter der Versicherungsämter angebo-<br />

Besucher über Themen informieren konnten<br />

wie<br />

ten.<br />

Altersrenten - Wer? Wann? Wie?<br />

Im Rahmen bereits bestehender Qualifizie-<br />

Arbeitslosigkeit und Altersteilzeit in der rungsmaßnahmen der BfA und den LVA’en<br />

Rentenversicherung,<br />

beteiligte sich die Bundesknappschaft im<br />

Alterssicherung für Frauen,<br />

abgelaufenen Jahr bundesweit an 21 Fort-<br />

Rente - jeder Monat zählt,<br />

bildungsveranstaltungen und brachte den<br />

Rente bei verminderter Erwerbsfähigkeit, Mitarbeitern von Versicherungsämtern und<br />

Aktuelles aus der Rentenversicherung Gemeindebehörden die Besonderheiten der<br />

unter anderem.<br />

knappschaftlichen Rentenversicherung näher.


7<br />

minijob-zentrale<br />

7.1 Errichtungen und Aufgaben | 90<br />

7.2 Standorte und Organisation | 93<br />

7.3 Entwicklung der Minijobs | 95<br />

7.4 Insolvenzen | 97<br />

7.5 Öffentlichkeitsarbeit der Minijob-Zentrale | 98<br />

Minijob-Zentrale<br />

89


90 Minijob-Zentrale<br />

Aufbau in drei<br />

Monaten<br />

Aufgaben der<br />

Minijob-<br />

Zentrale<br />

NRW-Ministerin Birgit Fischer und Dr. Georg Greve<br />

beim Besuch der Minijob-Zentrale in Essen<br />

7.1 Errichtung und Aufgaben<br />

Mit dem „Zweiten Gesetz für moderne<br />

Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ vom<br />

23. Dezember 2002 hat der Gesetzgeber die<br />

Bundesknappschaft mit der Errichtung einer<br />

Minijob-Zentrale beauftragt. Durch das Gesetz<br />

sind die seit 1998 geltende versicherungsrechtliche<br />

Beurteilung von geringfügigen<br />

Beschäftigungsverhältnissen sowie die<br />

Regelungen für Minijobs in Privathaushalten<br />

ab dem 1. April <strong>2003</strong> grundlegend geändert<br />

worden.<br />

Die Herausforderungen, die die Bundesknappschaft<br />

seit der Entscheidung über die Minijob-<br />

Zentrale im Dezember 2002 zu schultern<br />

hatten, waren gewaltig. Sie sind nur zu<br />

vergleichen mit den organisatorischen<br />

Aufgaben, die sich für die Bundesknappschaft<br />

mit der Deutschen Einheit ergeben haben. Die<br />

Mammutaufgabe „Aufbau einer Minijob-<br />

Zentrale“ glich einem Pyramidenbau im<br />

Zeitraffer. Innerhalb von nur drei Monaten<br />

Aufbauarbeit hat es die Bundesknappschaft<br />

jedoch geschafft, das Beitrags- und Meldeverfahren<br />

für geringfügige Beschäftigungsverhältnisse<br />

in Deutschland komplett neu zu<br />

organisieren.<br />

Die Minijob-Zentrale ist eine gänzlich neue<br />

Aufgabe für die Bundesknappschaft, die weit<br />

über das hinausreicht, was unsere bisherigen<br />

Aufgaben waren. Die neue Aufgabe ist äußerst<br />

vielfältig und facettenreich. Sie umfasst<br />

das Meldeverfahren und den Einzug von<br />

Pauschalabgaben bei allen geringfügig<br />

Beschäftigten,<br />

die Durchführung des Haushaltsscheckverfahrens,<br />

die Weiterleitung der Beiträge an die<br />

zuständigen Stellen; das heißt, die tägliche<br />

Weiterleitung der Rentenversicherungsbeiträge<br />

sowie die gleichmäßige Aufteilung<br />

der Beiträge für die Krankenversicherung<br />

über den Risikostrukturausgleich,<br />

die Prüfung der Versicherungspflicht bzw.<br />

der Versicherungsfreiheit,<br />

die Überwachung der Zahlungseingänge,<br />

die Bearbeitung von Rückstandsfällen und<br />

Insolvenzfällen,<br />

die Durchführung der Lohnfortzahlungsversicherung<br />

nach dem Lohnfortzahlungsgesetz<br />

für Arbeitgeber mit bis zu maximal<br />

30 Beschäftigten,<br />

den Einzug der zweiprozentigen<br />

Pauschsteuer für das Bundesamt für<br />

Finanzen, sowie<br />

die Beratung der Arbeitgeber und der<br />

Beschäftigten.<br />

Die Durchführung der neuen Aufgaben und<br />

der Aufbau einer neuen Minijob-Zentrale<br />

waren nicht mit Mitteln des laufenden<br />

Verwaltungsgeschäftes zu bewältigen. Das<br />

galt für Personal, Verwaltungsgebäude und<br />

Technik.<br />

Aus diesem Grund hat das Bundeskabinett am<br />

5. Februar <strong>2003</strong> der Bundesknappschaft einen<br />

Nachtragshaushalt in Höhe von 88,6 Millionen<br />

Euro genehmigt. Dieser Nachtragshaushalt ist<br />

jedoch nur ein durchlaufender Posten. Die<br />

Gegenfinanzierung der entstehenden Aufgaben<br />

erfolgt nicht aus Steuermitteln, sondern<br />

aus dem bisher schon angewandten Verfahren<br />

der Beitragseinzugsvergütung. Rund ein<br />

Drittel kommt dabei von den Krankenkassen,<br />

Bundeskabinett<br />

beschließt für<br />

Minijob-<br />

Zentrale<br />

Nachtragshaushalt


Umsetzung von<br />

„Hartz II“<br />

ein Drittel von den Rentenversicherungsträgern<br />

und ein weiteres Drittel vom Bundesamt<br />

für Finanzen. Die Minijob-Zentrale<br />

arbeitet entsprechend kostenneutral.<br />

Das wichtigste Anliegen der Bundesknappschaft<br />

bei der Umsetzung der neuen Aufgabe<br />

ist die Vereinfachung der Verwaltungsvorgänge<br />

und damit die Erleichterung der Arbeit<br />

für die Arbeitgeber. Die Bundesknappschaft<br />

setzt um, was die Hartz-Kommission mit der<br />

Zentralisierung der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse<br />

beabsichtigt hat:<br />

mehr Jobs und Arbeitsplätze,<br />

mehr Hinzuverdienstmöglichkeiten für die<br />

Beschäftigten,<br />

die Entbürokratisierung des Verfahrens,<br />

die finanzielle Entlastung der Arbeitgeber.<br />

Bis zum 31. März <strong>2003</strong> haben rund 350 Krankenkassen<br />

und rund 700 Finanzämter alle<br />

Aufgaben im Bereich der geringfügigen<br />

Beschäftigungsverhältnisse durchgeführt. Seit<br />

dem 1. April <strong>2003</strong> hat diese Aufgaben die<br />

Minijob-Zentrale der Bundesknappschaft<br />

übernommen. Bei ohnehin im Vergleich<br />

unterdurchschnittlichen Verwaltungskosten<br />

bei der Bundesknappschaft wird dies zu<br />

weiteren Synergieeffekten und sinkenden<br />

Kosten führen.<br />

Unterschiedliche geringfügig<br />

entlohnte Beschäftigungen<br />

Das Sozialgesetzbuch kennt verschiedene<br />

Minijobs: geringfügig entlohnte und kurzfristige<br />

Minijobs. Diese werden jeweils danach<br />

unterschieden, ob sie in Privathaushalten oder<br />

im gewerblichen Bereich ausgeübt werden.<br />

Brandenburgs Arbeitsminister Günter Baaske<br />

informierte sich im Service-Center der Minijob-Zentrale Cottbus<br />

Für geringfügig entlohnte Minijobs ist durch<br />

die Neuregelung die Brutto-Entgeltgrenze<br />

(Geringfügigkeitsgrenze) von früher 325 Euro<br />

pro Monat auf 400 Euro pro Monat angehoben<br />

worden. Bis zu dieser Entgeltgrenze<br />

zahlen Arbeitnehmer keine Sozialversicherungsbeiträge.<br />

Der Arbeitgeber führt jedoch in<br />

der Regel für einen Minijob Pauschalbeiträge<br />

zur Kranken- und Rentenversicherung und<br />

gegebenenfalls die einheitliche Pauschsteuer<br />

sowie die Umlagen zur Lohnfortzahlungsversicherung<br />

an die Minijob-Zentrale ab.<br />

Diese Regelung gilt seit dem 1. April <strong>2003</strong><br />

ebenfalls für einen geringfügig entlohnten<br />

Minijob, der neben einer Hauptbeschäftigung<br />

ausgeübt wird. Bei mehreren Minijobs ist dies<br />

stets derjenige, der zuerst aufgenommen<br />

worden ist. Jeder weitere Minijob wird<br />

hingegen – wie bisher – mit der Hauptbeschäftigung<br />

zusammengerechnet und damit<br />

sozialversicherungspflichtig. Dies gilt auch für<br />

mehrere Minijobs ohne Hauptbeschäftigung,<br />

wenn das Entgelt aus diesen Beschäftigungen<br />

zusammen 400 Euro pro Monat überschreitet.<br />

Bei kurzfristigen Minijobs fallen auch für den<br />

Arbeitgeber keine Pauschalbeiträge an. Ein<br />

kurzfristiger Minijob liegt vor, wenn er im<br />

Laufe eines Kalenderjahres auf nicht mehr als<br />

zwei Monate oder – bei weniger als fünf<br />

Arbeitstagen in der Woche – auf insgesamt 50<br />

Arbeitstage beschränkt ist.<br />

Minijob-Zentrale<br />

91


92 Minijob-Zentrale<br />

Rechengrößen für geringfügig entlohnte Beschäftigte ab dem 1. April <strong>2003</strong><br />

Beitragssätze<br />

Arbeitgeberbeitrag für geringfügig Beschäftigte im gewerblichen Bereich<br />

a) Krankenversicherung —— 11,0 %<br />

b) Rentenversicherung —— 12,0 %<br />

Arbeitgeberbeitrag für geringfügig Beschäftigte in privaten Haushalten<br />

a) Krankenversicherung —— 5,0 %<br />

b) Rentenversicherung —— 5,0 %<br />

Pauschsteuer —— 2,0 %<br />

Umlagesätze nach dem Lohnfortzahlungsgesetz<br />

a) Umlage 1 = Krankheit, Kur 1 ) —— 1,2 %<br />

b) Umlage 2 = Mutterschutz 2 ) —— 0,1 %<br />

1) Erstattungssatz = 70 Prozent des fortgezahlten Bruttoentgelts ohne Einmalbezüge<br />

2) Erstattungssatz = 100 Prozent des fortgezahlten Bruttoentgelts ohne Einmalbezüge<br />

Organisation der Minijob-Zentrale<br />

Beitragssätze<br />

Abteilungsleitung<br />

➐<br />

❷<br />

Koordinierung und Grundsatzbereich<br />

➐ ➐<br />

❷ ❷ ❷<br />

Front-Office ❿ Back-Office<br />

➐<br />

❷<br />

➛ Zentrale Datenannahmestelle<br />

❿ Insolvenzbereiche ➛


Service-Center<br />

in Cottbus<br />

7.2 Standorte und Organisation<br />

Die neuen Aufgaben der Minijob-<br />

Zentrale werden entsprechend den gesetzlichen<br />

Vorgaben sowohl im Ruhrgebiet als auch<br />

in Cottbus durchgeführt. Die Bundesknappschaft<br />

hat daher mit dem Land Brandenburg<br />

am 21. Januar <strong>2003</strong> eine Vereinbarung über<br />

Standorte und Arbeitsplätze abgeschlossen<br />

und über eine sinnvolle arbeitsökonomische<br />

Aufgabenverteilung zwischen den Standorten<br />

entschieden.<br />

Insgesamt ist die Minijob-Zentrale in drei<br />

Städten an fünf Standorten mit klaren<br />

Aufgabenzuteilungen vertreten: in Cottbus,<br />

Essen und Gelsenkirchen.<br />

In Cottbus befindet sich das Service-Center<br />

der Minijob-Zentrale. Von Cottbus aus werden<br />

Arbeitnehmer und Arbeitgeber persönlich und<br />

telefonisch in allen Fragen der geringfügigen<br />

Beschäftigung betreut und kompetent<br />

beraten.<br />

In einer ersten Stufe wurden in Cottbus bis<br />

Anfang Mai <strong>2003</strong> mehr als 600 neue Arbeitsplätze<br />

geschaffen. Zum Ende des Jahres <strong>2003</strong><br />

hat die Bundesknappschaft im Service-Center<br />

Anrufe im Service-Center der Minijob-Zentrale <strong>2003</strong><br />

Anzahl pro Monat<br />

Finanz- und Logistik-Center<br />

in Essen<br />

der Minijob-Zentrale 108 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter eingesetzt, die an bis zu 240<br />

Amtsleitungen für fachliche Auskünfte rund<br />

um die Minijobs zur Verfügung stehen.<br />

Mit der starken Zunahme der Minijobs, der<br />

Verstärkung der Aktivitäten zur Überprüfung<br />

von Mehrfachbeschäftigten und der Mahnung<br />

rückständiger Beitragsforderungen sowie<br />

Steuern stieg auch die Frequentierung des<br />

Service-Telefons an. Erwartet wurden zunächst<br />

etwa 150.000 Anrufe im Monat – die tatsächlichen<br />

Zahlen liegen jedoch weitaus höher:<br />

Alleine im Monat Dezember <strong>2003</strong> gab es rund<br />

563.000 Anrufe in der Minijob-Zentrale; an<br />

einzelnen Tagen wollten bis zu 86.000<br />

Menschen das Service-Center erreichen. Im<br />

Durchschnitt hat sich im Jahr <strong>2003</strong> die Zahl<br />

auf rund 20.000 Anrufe pro Tag eingependelt.<br />

In Essen befindet sich das Finanz- und<br />

Logistik-Center der Minijob-Zentrale. Dieses<br />

Finanz- und Logistikcenter konnte nicht nach<br />

Cottbus vergeben werden, da die Anbindung<br />

an die technische und logistische Infrastruktur<br />

und den Finanzbereich der Hauptverwaltung<br />

der Bundesknappschaft in Bochum<br />

600.000<br />

500.000<br />

563.349<br />

400.000 335.360<br />

300.000<br />

200.000<br />

203.083<br />

134.671<br />

176.222<br />

265.084<br />

100.000<br />

0<br />

116.435 111.988 165.475<br />

April Mai Juni Juli August Sep. Okt. Nov. Dez.<br />

Minijob-Zentrale<br />

Finanz- und<br />

Logistik-Center<br />

in Essen<br />

93


94 Minijob-Zentrale<br />

Workflow<br />

papierloses<br />

Büro<br />

EinzelfallbezogeneSachbearbeitung<br />

in<br />

Gelsenkirchen<br />

Service-Center<br />

in Cottbus<br />

gewährleistet sein musste. In Essen sind<br />

durch die Minijob-Zentrale insgesamt rund<br />

700 neue Arbeitsplätze entstanden, davon<br />

600 mit Startbeginn der Minijob-Zentrale und<br />

weitere rund 100 nach Projektfortschritt.<br />

Am Standort Essen ist der Posteingang und<br />

Scheckeingang der Minijob-Zentrale angesiedelt.<br />

Insgesamt gehen im Logistik-Zentrum in<br />

Essen pro Monat rund zwei Millionen Belege<br />

ein, das heißt rund 100.000 Belege pro Arbeitstag.<br />

Um den 15. bzw. 25. eines jeden Monats<br />

werden rund 150.000 Schecks der Arbeitgeber<br />

bei der Minijob-Zentrale verarbeitet.<br />

In der Minijob-Zentrale wird sämtliches<br />

Beleggut, also Meldebelege, Beitragsnachweise<br />

und der normale Schriftverkehr, nur<br />

noch am PC erledigt. Über Hochleistungsscanner<br />

werden am Standort Essen die<br />

Dokumente eingelesen und den Mitarbeitern<br />

an allen Standorten ausschließlich in Form<br />

einer elektronischen Akte zur Verfügung<br />

gestellt. Dies erhöht die Bearbeitungseffizienz<br />

und trägt zur schnelleren Bewältigung des<br />

umfangreichen Schriftverkehrs bei.<br />

Wurden nach anfänglichen Schätzungen fünf<br />

Millionen Dokumente pro Jahr erwartet, so<br />

sind bereits vor Ablauf der Jahresfrist mehr als<br />

16 Millionen Dokumente eingescannt – mit<br />

einem monatlichen Zuwachs von zur Zeit bis<br />

zu zwei Millioen Dokumenten.<br />

In Gelsenkirchen erfolgt mit rund 200 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern die eigentliche<br />

Sachbearbeitung im Einzelfall, bei der insbesondere<br />

die termingerechte Beitragszahlung<br />

überwacht wird. Beitrags-Soll und Beitrags-Ist<br />

werden permanent miteinander abgeglichen<br />

und gegebenenfalls in Rücksprache mit den<br />

Arbeitgebern aktualisiert.<br />

Zur Bewältigung der neuen Aufgaben hat die<br />

Bundesknappschaft insgesamt Büroflächen in<br />

einer Größenordnung von rund 33.000<br />

Quadratmetern angemietet – drei Standorte<br />

in Cottbus, ein Standort in Essen und ein<br />

kleinerer Standort in Gelsenkirchen. Der<br />

überwiegende Teil der Flächen stand trotz<br />

teilweise erheblicher notwendiger Umbauarbeiten<br />

und des notwendigen kurzfristigen<br />

Ankaufs von Mobiliar und von DV-Komponenten<br />

pünktlich zum Start der Minijob-Zentrale<br />

am 1. April <strong>2003</strong> funktionsfähig zur Verfügung.<br />

Die Bundesregierung hat aufgrund einer von<br />

der Bundesknappschaft durchgeführten<br />

Bemessungsrechnung für die Minijob-Zentrale<br />

insgesamt 1.612 Stellen anerkannt.<br />

In kurzer Zeit haben sich Anfang des Jahres<br />

<strong>2003</strong> auf die Stellenanzeigen der Bundesknappschaft<br />

rund 25.000 Menschen beworben.<br />

In knapp zehn Wochen sind mehr als<br />

6.000 Einstellungsgespräche mit den Bewerbern<br />

geführt und kurzfristig 1.200 Arbeitsangebote<br />

unterbreitet worden. Die Personalgewinnung<br />

konnte termingerecht<br />

abgeschlossen werden. Die neuen Mitarbeiter<br />

sind zügig und umfassend geschult worden.<br />

Der ganz überwiegende Teil der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter haben pünktlich zum<br />

1. April <strong>2003</strong> ihren Dienst bei der Minijob-<br />

Zentrale aufgenommen. Zudem konnten<br />

speziell im Bereich Cottbus erfahrene Mitarbeiter<br />

anderer Krankenkassen für die Arbeit in<br />

der Minijob-Zentrale gewonnen werden.<br />

Akquisition von<br />

Immobilien<br />

Akquisition von<br />

Personal


6,14 Millionen<br />

Minijobber<br />

7.3 Entwicklung der Minijobs<br />

Zum 31. Dezember <strong>2003</strong> waren bei der<br />

Minijob-Zentrale insgesamt 6.144.355 geringfügig<br />

entlohnte Beschäftige im gewerblichen<br />

Bereich gemeldet. Allein im zweiten Halbjahr<br />

hat sich die Anzahl der geringfügig entlohnten<br />

Beschäftigten um 375.447 erhöht. Dies<br />

entspricht einem Anstieg in Höhe von<br />

insgesamt 6,5 Prozent.<br />

Entwicklung der geringfügig Beschäftigten <strong>2003</strong><br />

in Fallzahlen<br />

Die Zahl der über das Haushaltsscheckverfahren<br />

gemeldeten geringfügig entlohnten<br />

Beschäftigten in Privathaushalten erhöhte<br />

sich im zweiten Halbjahr <strong>2003</strong> um 10.678<br />

Beschäftigte (+38.4 Prozent) auf 38.495.<br />

Auch im Bereich der kurzfristig Beschäftigten<br />

konnte ein Ansteigen verzeichnet werden. Hier<br />

stieg die Anzahl der Beschäftigten von<br />

667.800 auf 799.211 um 19,7 Prozent an.<br />

100-Tage-Pressekonferenz in Berlin zur<br />

Entwicklung der Minijobs<br />

Geringfügig entlohnte Beschäftigte im gewerblichen Bereich<br />

Gesamtzahl 6.144.355<br />

Unter Berücksichtigung der geringfügig<br />

entlohnten Beschäftigten, der kurzfristig<br />

Beschäftigten und der geringfügig entlohnten<br />

Beschäftigten in Privathaushalten ergibt sich<br />

eine Gesamtzahl von 6.982.061 geringfügig<br />

Beschäftigten. Dies bedeutet gegenüber Juni<br />

<strong>2003</strong> (6.464.525 Beschäftigte) einen Anstieg<br />

um 517.536 Beschäftigte.<br />

Juni September Dezember<br />

Geringfügig entlohnte Beschäftigte im gewerblichen Bereich 5.768.908 5.875.049 6.144.355<br />

Geringfügig entlohnte Beschäftigte im Privathaushalt 27.817 36.265 38.495<br />

Kurzfristig Beschäftigte 667.800 816.617 799.211<br />

Geringfügig Beschäftigte – Summe – 6.464.525 6.727.931 6.982.061<br />

Fast zwei Drittel der insgesamt 6.144.355<br />

geringfügig entlohnten Beschäftigten im<br />

gewerblichen Bereich sind weiblich. 5.296.454<br />

(86,2 Prozent) Arbeitnehmer werden in<br />

Westdeutschland und 847.901 (13,8 Prozent) in<br />

Ostdeutschland beschäftigt. Die meisten<br />

Minijobs werden in Nordrhein-Westfalen,<br />

Baden-Württemberg und Bayern ausgeübt.<br />

Sachsen, Berlin und Brandenburg stellen in<br />

Ostdeutschland die Bundesländer mit den<br />

Geschlecht<br />

——<br />

——<br />

2.164.114 männlich<br />

3.980.241 weiblich<br />

Region<br />

——<br />

——<br />

847.901 Ost<br />

5.296.454 West<br />

Arbeitnehmer- ——<br />

status ——<br />

2.176.966 Angestellte<br />

3.967.389 Arbeiter<br />

Staatsangehörigkeit<br />

——<br />

——<br />

650.164 Ausländer<br />

5.494.191 Deutsche<br />

Minijob-Zentrale<br />

95


96 Minijob-Zentrale<br />

Werbekampagne<br />

zum<br />

Haushaltsscheckverfahren<br />

Informationen zu Minijobs<br />

sind auch über das Internet abrufbar<br />

meisten geringfügig entlohnten Beschäftigten<br />

dar. Etwa ein Drittel aller Beschäftigten üben<br />

ihren Minijob im Angestelltenverhältnis aus.<br />

Mit insgesamt 650.164 hat in etwa jeder<br />

zehnte Beschäftigte keine deutsche Staatsangehörigkeit.<br />

Haushaltsscheckverfahren<br />

Im Bereich der Privathaushalte sind zum<br />

Jahresende <strong>2003</strong> insgesamt 38.495 geringfügig<br />

entlohnte Beschäftigte über das<br />

Haushaltsscheckverfahren angemeldet, davon<br />

35.381 (91,9 Prozent) in Westdeutschland und<br />

nur 3.114 (8,1 Prozent) in Ostdeutschland.<br />

Geringfügig entlohnte Beschäftige in Privathaushalten<br />

Gesamtzahl 38.495<br />

Geschlecht<br />

——<br />

—— 2.650 männlich<br />

35.845 weiblich<br />

Region<br />

——<br />

——<br />

3.114 Ost<br />

35.381 West<br />

Staatsangehörigkeit<br />

——<br />

——<br />

4.999 Ausländer<br />

33.496 Deutsche<br />

Ähnlich wie im gewerblichen Bereich werden<br />

Minijobs in Privathaushalten am häufigsten in<br />

den Bundesländern Nordrhein-Westfalen,<br />

Bayern und Baden-Württemberg bzw. Berlin<br />

und Sachsen verrichtet. Der Anteil der Frauen<br />

ist mit bundesweit 2.650 (93,1 Prozent)<br />

deutlich höher als im gewerblichen Bereich.<br />

Der Anteil der beschäftigten Ausländer liegt<br />

bei 13 Prozent (4.999).<br />

Das neue, vereinfachte Haushaltsscheckverfahren<br />

für Minijobs in Privathaushalten<br />

zeigte zwar im Jahr <strong>2003</strong> erste Wirkungen –<br />

diese Wirkungen sind aber immer noch sehr<br />

verhalten. In den Privathaushalten gibt es<br />

nach wie vor eine große Dunkelziffer von<br />

nicht gemeldeten Beschäftigten.<br />

Die Bundesknappschaft hat im Jahr <strong>2003</strong><br />

begonnen, durch eine breit angelegte Medienkampagne<br />

das Haushaltsscheckverfahren<br />

offensiv bewerben: mit PR-Kampagnen,<br />

Anzeigen in Nachrichtenmagazinen, in TV-<br />

Programmzeitungen, Elternzeitschriften,<br />

Wirtschaftstitel usw.<br />

Allein mit der Titelauswahl im Rahmen der<br />

Zeitungs- und Zeitschriften-Anzeigenkampagne<br />

haben wir in der Gesamtzielgruppe derer,<br />

die eine Haushaltshilfe faktisch oder<br />

potenziell beschäftigen, rund drei Viertel aller<br />

Haushalte erreicht. Jeder dieser Haushalte<br />

hatte im Durchschnitt 3,3 mal die Möglichkeit,<br />

die Anzeigen wahrzunehmen. Alle Anzeigen<br />

standen unter dem Motto „Sie brauchen Ihre<br />

Haushaltshilfe nicht zu verstecken. Ganz<br />

einfach anmelden – sie hat es verdient“.<br />

Einnahmen der Minijob-Zentrale<br />

Von April bis Dezember <strong>2003</strong> sind der Bundesknappschaft<br />

aus geringfügigen Beschäftigungen<br />

rund 2,4 Milliarden Euro zugeflossen, die<br />

sie an die entsprechenden Institutionen<br />

weitergeleitet hat:<br />

1,20 Milliarden Euro an<br />

Rentenversicherungsbeiträgen,<br />

1,06 Milliarden Euro an<br />

Krankenversicherungsbeiträgen und<br />

155,8 Millionen Euro an einheitlicher<br />

Pauschsteuer.


7.4 Insolvenzen<br />

Geraten Arbeitgeber, die Minijobber<br />

beschäftigen, mit den Pauschalabgaben in<br />

Zahlungsrückstand, übergeben die Beitragsdezernate<br />

der Minijob-Zentrale nach Mahnung<br />

und fruchtloser Pfändung die Fälle den<br />

Insolvenzbereichen.<br />

Von den Insolvenzbereichen wird nach<br />

Übergabe des Falls ermittelt, ob bereits ein<br />

Insolvenzverfahren über das Vermögen des<br />

Arbeitgebers eröffnet wurde. Ist das nicht der<br />

Fall, kann die Bundesknappschaft selbst<br />

entscheiden, ob sie aufgrund des Zahlungsrückstandes<br />

einen Antrag auf Eröffnung des<br />

Insolvenzverfahrens stellt.<br />

Informationen über anhängige Insolvenzverfahren<br />

erhält die Minijob-Zentrale<br />

Insolvenzen <strong>2003</strong><br />

Überblick nach Monaten<br />

außerdem durch Mitteilungen der Arbeitgeber<br />

oder Insolvenzverwalter bzw. durch Auswertung<br />

der bundesweiten Veröffentlichungen<br />

der Insolvenzgerichte.<br />

Zur Ermittlung der offenen Beitragsforderung<br />

beauftragen die Insolvenzbereiche zunächst<br />

die Rentenversicherungsträger mit der<br />

Durchführung einer Betriebsprüfung des<br />

insolventen Arbeitgebers. Sie melden anschließend<br />

die rückständige Forderung beim<br />

Insolvenzverwalter an. Dann beantragen sie<br />

bei der zuständigen Agentur für Arbeit die<br />

Zahlung der offenen Pauschalbeiträge für die<br />

letzten drei Monate vor Eröffnung des<br />

Insolvenzereignisses.<br />

April —— 1.260<br />

Mai —— 1.390<br />

Juni —— 1.567<br />

Juli —— 2.111<br />

August —— 2.741<br />

September —— 3.375<br />

Oktober —— 4.168<br />

November —— 5.304<br />

Dezember —— 5.950<br />

Minijob-Zentrale<br />

97


98 Minijob-Zentrale<br />

7.5 Öffentlichkeitsarbeit der Minijob-Zentrale<br />

Schwerpunkte der Öffentlichkeitsarbeit<br />

der Minijob-Zentrale sind das Internet,<br />

Printmedien, Broschüren und Flyer sowie das<br />

Servicetelefon. Darüber hinaus haben Vorstand<br />

und Geschäftsführung im Jahr <strong>2003</strong>,<br />

teilweise in Zusammenarbeit mit dem<br />

Bundesministerium für Gesundheit und<br />

Soziale Sicherung, vier bundesweit beachtete<br />

Pressekonferenzen abgehalten, um jeweils in<br />

Zwichenbilanzen die positive Entwicklung der<br />

Minijobs darzustellen.<br />

Unter Einbeziehung des gänzlich neu erstellten<br />

Internetauftrittes, der den Arbeitgebern<br />

und Arbeitnehmern vielfältige Möglichkeiten<br />

der interaktiven Kommunikation bietet, geht<br />

die Bundesknappschaft insgesamt wegweisende<br />

und zukunftsorientierte Schritte in<br />

Richtung der vom Gesetzgeber forcierten<br />

Anstrengungen im Bereich des E-Government.<br />

Im Zeitraum von April <strong>2003</strong> bis Ende Dezember<br />

<strong>2003</strong> haben insgesamt über eine Million<br />

Interessierte auf die Homepage der Minijob-<br />

Zentrale zugegriffen. Die Zeitschrift „Focus<br />

money“ hat die Präsentation der Minijob-<br />

Zentrale in der 11. Woche des Jahres <strong>2003</strong> zur<br />

Webseite der Woche gekürt.<br />

In einer ersten Auflage hat die Minijob-<br />

Zentrale im März/April <strong>2003</strong> rund 3,1 Millionen<br />

Broschüren aufgelegt. Die Nachfrage war so<br />

groß, dass einige Produkte bereits nach kurzer<br />

Zeit nachdruckt werden mußten. Insbesondere<br />

das Faltblatt für die Arbeitnehmer wurde<br />

stark nachgefragt.<br />

Die vielfältigen Veröffentlichungen im<br />

Fernsehen, im Rundfunk und in der Presse in<br />

Bezug auf die neuen Regelungen und die<br />

damit zusammenhängende Errichtung der<br />

Minijob-Zentrale waren durchweg positiv.<br />

Um auf die Einfachheit der Schaffung von<br />

legalen Beschäftigungsverhältnissen<br />

aufmerksam zu machen, wurde im Herbst<br />

<strong>2003</strong> die sogenannte Haushaltsscheckkampagne<br />

gestartet. Das Haushaltsscheckverfahren<br />

wurde offensiv durch Anzeigen in<br />

Printmedien und durch Plakate beworben.<br />

Darüber hinaus wurde im Internetauftritt<br />

der Bereich „Minijobs im Privathaushalt“<br />

noch einmal erweitert und ebenso wie die<br />

Broschüre „Minijobs in Privathaushalten“<br />

um steuer-, sozialversicherungs- und<br />

arbeitsrechtliche Informationen ergänzt.<br />

Des weiteren führt die Minijob-Zentrale im<br />

Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit laufend<br />

Vorträge oder Informationsveranstaltungen<br />

zum Thema „Minijobs“ durch. Neben<br />

Präsentationen bei den verschiedensten<br />

Institutionen und Einrichtungen wird in<br />

regelmäßigen Abständen auch an Messen<br />

oder ähnlichen öffentlichen Veranstaltungen<br />

teilgenommen und informiert.


8<br />

haushalt und finanzen<br />

8.1 Haushalt <strong>2003</strong> | 100<br />

8.2 Finanzentwicklung <strong>2003</strong> | 101<br />

8.3 Controlling | 113<br />

Haushalt und Finanzen<br />

99


100 Haushalt und Finanzen<br />

8.1 Haushalt <strong>2003</strong><br />

Grundlage für die Haushalts- und<br />

Wirtschaftsführung im Jahre <strong>2003</strong> war der von<br />

der Vertreterversammlung verabschiedete und<br />

von der Bundesregierung genehmigte<br />

Haushaltsplan einschl. des Nachtragshaushaltsplans.<br />

Der Nachtragshaushalt war<br />

erforderlich, um die haushaltsmäßige<br />

Grundlage für die Übertragung des bundesweiten<br />

Beitragseinzugs für alle geringfügigen<br />

Beschäftigungsverhältnisse durch die<br />

Minijob-Zentrale zu schaffen; das Finanzvolumen<br />

dieses Auftragsgeschäfts wurde mit<br />

3,8 Milliarden Euro etatisiert.<br />

Aufteilung Ausgabevolumen Haushalt <strong>2003</strong><br />

in Milliarden Euro (Gesamthaushalt 20,752 Milliarden Euro)<br />

Das Gesamt-Ausgabevolumen des Haushalts<br />

<strong>2003</strong> betrug 20,75 Milliarden Euro; es lag um<br />

288 Millionen Euro (1,4 Prozent) höher im<br />

Vergleich zum Vorjahr.<br />

Zusätzlich war in den Wirtschaftsplänen für<br />

den Bereich der knappschaftlichen Krankenhäuser<br />

ein Ausgabevolumen von 310,6<br />

Millionen Euro und für die Eigenbetriebe der<br />

Rentenversicherung ein Betrag von 31,6<br />

Millionen Euro etatisiert.<br />

Rentenversicherung —— 14,879<br />

Krankenversicherung —— 4,775<br />

Pflegeversicherung —— 1,098


Vermögen<br />

8.2 Finanzentwicklung <strong>2003</strong><br />

Krankenversicherung<br />

Die Vermögensübersicht der knappschaftlichen<br />

Krankenversicherung zum 31. Dezember<br />

<strong>2003</strong> weist eine Bilanzsumme von insgesamt<br />

2,05 Milliarden Euro aus; sie liegt damit auf<br />

Vorjahresniveau. Das Reinvermögen – im<br />

betriebswirtschaftlichen Sinne als Eigenkapital<br />

bezeichnet – hat sich trotz des Defizits von<br />

<strong>Knappschaft</strong>liche Krankenversicherung<br />

Vermögensübersicht (Bilanz) zum 31. Dezember <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />

147,1 Millionen Euro lediglich um 94,0 Millionen<br />

Euro auf 1,06 Milliarden verringert. Dies<br />

ist auf den Überschuss beim Sondervermögen<br />

nach dem Lohnfortzahlungsgesetz in Höhe<br />

von 53,4 Millionen Euro zurückzuführen. Die<br />

Höhe der Rücklage entspricht einer Monatsausgabe.<br />

Aktiva Passiva<br />

Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />

Konten- Bezeichnung West Ost Konten- Bezeichnung West Ost<br />

rahmens rahmens<br />

00 Barmittel und<br />

Giroguthaben _____________ 2,3 1,1<br />

01 Kurzfristige Geldanlagen ___ 910,9 375,2<br />

02 Forderungen ____________ 211,8 44,7<br />

04 Andere Geldanlagen________ 31,7 9,8<br />

05 Zeitliche Rechnungsabgrenzung<br />

_______________ 1,5 0,0<br />

06 Sonstige Aktiva ____________ 0,0 0,0<br />

07 Bestände des<br />

Verwaltungsvermögens ____ 434,4 17,5<br />

08 Dem LFZG-Sondervermögen<br />

zuzuordnende Forderungen __ 10,3 1,0<br />

09 Überschuss der Passiva ______ 0,0 0,0<br />

10 Zahlungsmittelkredite_______ 0,0 0,0<br />

11 Kurzfristige Kredite _________ 0,0 0,0<br />

12 Kurzfristige<br />

Verpflichtungen __________ 501,4 155,4<br />

14 Andere Verpflichtungen ______ 0,0 0,0<br />

15 Zeitliche<br />

Rechnungsabgrenzung ____ 118,4 40,4<br />

16 Sonstige Passiva ___________ 0,0 0,0<br />

17 Dem Verwaltungsvermögen<br />

zuzuordnende Verpflichtungen<br />

_________________ 168,5 0,0<br />

18 Dem LFZG-Sondervermögen<br />

zuzuordnende<br />

Verpflichtungen ____________ 4,7 0,9<br />

19 Reinvermögen (Überschuss<br />

der Aktiva) ______________ 809,9 252,6<br />

davon:<br />

- Betriebsmittel __________ (76,0)(116,3)<br />

- Rücklage _____________ (295,5) (93,6)<br />

- Verwaltungsvermögen __ (388,2) (39,5)<br />

- Sondervermögen nach<br />

- dem LFZG _____________ (50,2) (3,2)<br />

Summe der Aktiva 1.602,9 449,3 Summe der Passiva 1.602,9 449,3<br />

insgesamt 2.052,2 insgesamt 2.052,2<br />

Haushalt und Finanzen<br />

101


102 Haushalt und Finanzen<br />

Erfolgsrechnung<br />

Höhere Ausgaben für Arzneien, Heil- und Hilfsmittel<br />

Die Finanzsituation der knappschaftlichen<br />

Krankenversicherung hat sich im Jahr <strong>2003</strong><br />

planmäßig defizitär entwickelt. Bei einer<br />

bundesweiten Betrachtung ergibt sich ein<br />

Ausgabenüberschuss von 147,1 Millionen Euro.<br />

In den alten Bundesländern ist im Rechnungsjahr<br />

<strong>2003</strong> ein Defizit in Höhe von 153,5 Millionen<br />

Euro aufgelaufen. Die ungünstige<br />

Finanzentwicklung ist im Wesentlichen auf<br />

geringere Einnahmen aus dem Risikostrukturausgleich<br />

einschließlich Risikopool zurückzuführen.<br />

Zusätzlich wird das Ergebnis durch<br />

erhöhte Ausgaben in den Bereichen Zahnersatz,<br />

Arzneimittel sowie Heil- und Hilfsmittel<br />

negativ beeinflusst.<br />

Ausgabenentwicklung Krankenversicherung <strong>2003</strong><br />

je Versicherten / in Prozent<br />

Die Ausgaben der Krankenversicherung in den<br />

alten Bundesländern sind im Jahre <strong>2003</strong><br />

gegenüber dem Vorjahr von 3,54 Milliarden<br />

Euro auf 3,42 Milliarden Euro gesunken, das<br />

sind 112,7 Millionen Euro bzw. 3,2 Prozent<br />

weniger als im Vorjahr.<br />

Für die neuen Bundesländern schließt die<br />

Krankenversicherung im Rechnungsjahr <strong>2003</strong><br />

mit einem Überschuss in Höhe von 6,4 Millionen<br />

Euro ab. Das Ausgabevolumen beträgt<br />

hier insgesamt 1,13 Milliarden Euro und liegt<br />

damit um 24,9 Millionen Euro (2,2 Prozent)<br />

über dem des Jahres 2002.<br />

Bei der Ausgabenentwicklung je Versicherten<br />

waren folgende Änderungsraten zu verzeichnen:<br />

West Ost<br />

Ärztliche Behandlung **) _______________________________________ 1,0 1,5<br />

Zahnärztliche Behandlung _____________________________________ 1,7 7,3<br />

Zahnersatz ____________________________________________________ 13,6 17,4<br />

Arzneimittel … aus Apotheken ______________________________________ 2,4 2,0<br />

Heil- und Hilfsmittel … von anderen Stellen **) _______________________ 6,8 13,0<br />

Krankenhausbehandlung **) ____________________________________ 0,1 1,3<br />

Krankengeld *) _____________________________________________ - 3,3 0,6<br />

Rehabilitation/AHB __________________________________________ 5,5 10,3<br />

Häusliche Krankenpflege ______________________________________ - 2,8 - 0,9<br />

Fahrkosten________________________________________________ 6,3 1,0<br />

Leistungsausgaben insgesamt __________________________________ 1,4 2,4<br />

*) auf aktive Mitglieder bezogen<br />

**) ohne Umsetzung der Dialyse-Kosten


<strong>Knappschaft</strong>liche Krankenversicherung<br />

Gewinn- und Verlustrechnung für das Rechnungsjahr <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />

Erträge Aufwendungen<br />

Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />

Konten- Bezeichnung West Ost Konten- Bezeichnung West Ost<br />

rahmens rahmens<br />

20 Beiträge für versicherungspflichtige<br />

Mitglieder ____ 1.699,9 647,2<br />

21 Beiträge der versicherungsberechtigten<br />

Mitglieder ____ 132,2 10,9<br />

22 Beiträge für Rehabilitanden ___ 2,7 1,2<br />

27 Beiträge aus geringfügiger<br />

Beschäftigung _____________ 5,2 0,7<br />

28 Säumniszuschläge auf Beiträge<br />

der KV ___________________ 0,2 0,0<br />

30 Vermögenserträge _________ 27,1 10,8<br />

31 Rechnungsmäßiger Überschuss<br />

der Eigenbetriebe___________ 4,0 0,0<br />

32/34 Erstattungen Dritter _______ 15,8 6,5<br />

35 Bußgelder ________________ 0,0 0,0<br />

36 Gewinne der<br />

Aktiva und Passiva __________ 4,9 1,4<br />

37 Einnahmen aus dem<br />

38<br />

Risiko-Strukturausgleich _ 1.253,4 421,2<br />

Ausgleichszahlungen und<br />

Einbehalte ________________ 0,0 0,0<br />

39 Sonstige Einnahmen ______ 125,2 37,2<br />

40 Ärztliche Behandlung _____ 444,8 129,9<br />

41 Zahnärztliche Behandlung __ 81,1 28,4<br />

42 Zahnersatz ______________ 65,3 23,3<br />

43 Arznei-, Verband-, Heil- und<br />

44/45<br />

Hilfsmittel aus Apotheken __ 616,9 232,2<br />

Heil- und Hilfsmittel … von<br />

anderen Stellen __________ 193,8 68,5<br />

46 Krankenhausbehandlung 1.371,1 442,4<br />

47 Krankengeld und Beiträge<br />

aus Krankengeld __________ 63,5 22,4<br />

48 Aufwendungen für Leistungen<br />

im Ausland _______________ 9,5 0,3<br />

49 Fahrkosten _______________ 95,4 34,7<br />

50 Vorsorge- und Reha-Leistungen<br />

- einschließlich AHB _______ 71,1 23,8<br />

51 Soziale Dienste, Prävention<br />

und Selbsthilfe ___________ 11,9 5,0<br />

56 Haushaltshilfe und häusliche<br />

Krankenpflege ____________ 73,9 32,7<br />

57 Integrierte Versorgung _____ 47,7 0,0<br />

52 - 55<br />

58/59 }<br />

Sonstige Leistungen _______ 61,4 17,5<br />

67 Ausgaben für den<br />

Risikostrukturausgleich _____ 55,2 25,2<br />

69 Verwaltungskosten _______ 129,8 44,4<br />

60 - 69 Sonstige Aufwendungen ____ 31,7 0,0<br />

Summe der Erträge 3.270,6 1.137,1 Summe der Aufwendungen 3.424,1 1.130,7<br />

insgesamt 4.407,7 insgesamt 4.554,8<br />

Haushalt und Finanzen<br />

103


104 Haushalt und Finanzen<br />

Vermögen<br />

Erfolgsrechnung<br />

Rentenversicherung<br />

Zuwachs des Verwaltungsvermögens<br />

durch Ausstattung der Minijob-Zentrale<br />

Die Bilanz der knappschaftlichen Rentenversicherung<br />

weist zum Jahresende <strong>2003</strong> eine<br />

Bilanzsumme von 1,77 Milliarden Euro aus; das<br />

sind 206,3 Millionen Euro (13,2 Prozent) mehr<br />

<strong>Knappschaft</strong>liche Rentenversicherung<br />

Vermögensübersicht (Bilanz) zum 31. Dezember <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />

00 Barmittel und<br />

Giroguthaben _____________ 4,5 5,5<br />

01 Termin- und Spareinlagen __ 118,0 188,0<br />

02/03 Forderungen _____________ 87,4 17,4<br />

04 Schuldverschreibungen mit<br />

einer Laufzeit bis zu 4 Jahren _ 0,0 0,0<br />

05 Schuldverschreibungen mit<br />

einer Laufzeit von<br />

über 4 Jahren ______________ 0,0 0,0<br />

06 Darlehen _________________ 0,0 0,0<br />

07 Grundpfandrechte, Grundstücke,<br />

Versorgungsrücklage und<br />

Beteiligungen _____________ 3,3 0,1<br />

08 Verwaltungsvermögen ______ 71,7 60,8<br />

09 Rechnungsabgrenzung und<br />

sonstige Aktiva __________ 889,3 325,8<br />

als im Vorjahr. Der beim Eigenkapital zu<br />

verzeichnende Anstieg um 12,0 Millionen Euro<br />

auf 319,8 Millionen Euro ist im Wesentlichen<br />

auf den Zuwachs des Verwaltungsvermögens<br />

infolge der Beschaffung beweglicher Einrichtung<br />

für die Minijob-Zentrale zurückzuführen.<br />

Die Rücklage nach § 293 SGB VI zeigt weiterhin<br />

abnehmende Tendenz.<br />

Insgesamt hat die knappschaftliche Rentenversicherung<br />

im Berichtsjahr Ausgaben in<br />

Höhe von 14,91 Milliarden Euro geleistet;<br />

das sind 319,2 Millionen Euro mehr als im<br />

Vorjahr. Für Renten, Zusatzleistungen und<br />

Beitragserstattungen wurden 14,57 Milliarden<br />

Euro und somit 284,5 Millionen Euro (2,0<br />

Prozent) mehr als im Jahr 2002 verausgabt.<br />

Aktiva Passiva<br />

Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />

Konten- Bezeichnung West Ost Konten- Bezeichnung West Ost<br />

rahmens rahmens<br />

11 Kurzfristige Kredite _________ 0,0 0,0<br />

12/13 Verpflichtungen ___________ 44,9 208,8<br />

14 Verwahrungen ____________ 20,9 1,5<br />

15 Versorgungsrücklage ________ 1,5 0,1<br />

16 Aufgenommene Darlehen ____ 0,0 0,0<br />

17 Passive Grundpfandrechte ____ 0,0 0,0<br />

18 Rechnungsabgrenzung und<br />

19<br />

sonstige Passiva _________ 847,9 326,4<br />

Reinvermögen (Überschuss<br />

der Aktiva) ______________ 259,0<br />

davon:<br />

60,8<br />

- Verwaltungsvermögen ___ (71,7) (60,8)<br />

- Rücklage _______________ (1,8) (0,0)<br />

- Sonstiges Reinvermögen _ (185,5) (0,0)<br />

Summe der Aktiva 1.174,2 597,6 Summe der Passiva 1.174,2 597,6<br />

insgesamt 1.771,8 insgesamt 1.771,8<br />

Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf die<br />

Anpassung der Renten zurückzuführen.<br />

Die Aufwendungen für Leistungen zur<br />

medizinischen Rehabilitation und zur Teilhabe<br />

am Arbeitsleben haben sich mit 141,3 Millionen<br />

Euro gegenüber dem Jahr 2002 um 26,7<br />

Millionen Euro oder 23,3 Prozent erhöht.<br />

Ursächlich für den Anstieg ist vor allem die<br />

starke Zunahme der Anzahl der Anträge sowie<br />

der bewilligten Maßnahmen.


Auf der Einnahmenseite war bei den Pflichtbeiträgen<br />

eine Reduzierung um 16,4 Millionen<br />

Euro auf 1,04 Milliarden Euro festzustellen.<br />

Dies ist im Wesentlichen auf die rückläufige<br />

Mitgliederentwicklung zurückzuführen.<br />

Aufgrund der bekannten ungünstigen<br />

Versichertenstruktur der knappschaftlichen<br />

Rentenversicherung – auf 100 Aktiv-Versicherte<br />

entfallen rund 730 Rentner, während in der<br />

<strong>Knappschaft</strong>liche Rentenversicherung<br />

Gewinn- und Verlustrechnung für das Rechnungsjahr <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />

20/22 Pflichtbeiträge __________ 804,4 234,8<br />

21 Freiwillige Beiträge ________ 0,0 0,0<br />

23 Sonstige Beiträge __________ 0,2 0,0<br />

24 Einnahmen aus Schadensersatzansprüchen<br />

aus dem Beitragseinzugsverfahren,<br />

Buß- und<br />

Zwangsgelder ____________ 0,2 0,1<br />

25 Einnahmen aus<br />

26/28<br />

Bundesmitteln ________ 6.131,7 1.172,9<br />

Erstattungen aus öffentlichen<br />

Mitteln _________________ 23,3 6,7<br />

30/31 Vermögenserträge _________ 3,1 1,3<br />

33-35 Erstattungen Dritter ___ 4.204,1 2.328,5<br />

36 Gewinne der<br />

Aktiva und Passiva _________ 0,0 0,0<br />

38 Einnahmen aus der Rücklage _ 0,4 0,0<br />

39 Sonstige Einnahmen _______ 0,0 0,0<br />

übrigen Rentenversicherung ein Verhältnis<br />

von 100 Aktiven zu rund 70 Rentnern vorliegt<br />

–, mussten wiederum Mittel aus dem<br />

Bundeshaushalt zur Defizitdeckung gemäß<br />

§ 215 SGB VI herangezogen werden. Für die<br />

Bereiche West und Ost betrug der<br />

Bundeszuschuss 7,30 Milliarden Euro, das sind<br />

88,5 Millionen Euro oder 1,2 Prozent weniger<br />

als im Vorjahr.<br />

Erträge Aufwendungen<br />

Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />

Konten- Bezeichnung West Ost Konten- Bezeichnung West Ost<br />

rahmens rahmens<br />

40-47 Leistungen zur Teilhabe ____ 87,4 53,9<br />

50/54 Renten/Rentenanteile<br />

sowie Zusatzleistungen<br />

51/55<br />

der Kn.RV ____________ 6.543,7 2.052,1<br />

Renten/Rentenanteile<br />

sowie Zusatzleistungen<br />

der ArV ______________ 2.369,9 959,7<br />

52/56 Renten/Rentenanteile sowie<br />

Zusatzleistungen der AnV _ 882,8 249,1<br />

53 Sonstige Rentenleistungen 289,8 72,0<br />

57 Aufwendungen für die PVdR 84,7 28,6<br />

58 Aufwendungen für die KVdR 777,4 254,1<br />

59 Beitragserstattungen _______ 0,6 0,0<br />

60/61 Schuldzinsen und sonstige<br />

Vermögensaufwendungen ___ 0,1 0,0<br />

66 Verluste der<br />

Aktiva und Passiva _________ 0,0 0,0<br />

68 Zuführung zu Betriebsmitteln 1,7 11,4<br />

69 Verwaltungs- und Verf.-kosten<br />

sowie sonstige<br />

Aufwendungen _________ 129,3 63,4<br />

Summe der Erträge 11.167,4 3.744,3 Summe der Aufwendungen 11.167,4 3.744,3<br />

insgesamt 14.911,7 insgesamt 14.911,7<br />

Haushalt und Finanzen<br />

105


106 Haushalt und Finanzen<br />

Am Stichtag 31. Dezember <strong>2003</strong> wurden von<br />

der knappschaftlichen Rentenversicherung<br />

1.025.221 Rentenzahlfälle betreut, davon<br />

313.477 in den neuen Bundesländern.<br />

Rentenzahlungen in das Ausland wurden in<br />

24.857 Fällen durchgeführt.<br />

Für die Bundesknappschaft gilt die Besonderheit,<br />

dass sie ihre Rentenzahlungen nicht –<br />

wie in der übrigen Rentenversicherung – über<br />

den Rentenservice der Deutschen Post AG<br />

abwickelt, sondern durch eine eigene Rentenzahlstelle<br />

durchführt. Hierdurch ergeben sich<br />

– neben Kostengesichtspunkten – auch<br />

wesentliche Vorteile aus Sicht der Datenverarbeitung:<br />

Der Datenaustausch zwischen<br />

Renten- und Krankenversicherung lässt sich<br />

besonders effizient gestalten, weil das<br />

Rentenzahlverfahren Bestandteil des knappschaftlichen<br />

Informationssystems ist.<br />

<strong>Knappschaft</strong>liche Pflegeversicherung<br />

Vermögensübersicht (Bilanz) zum 31. Dezember <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />

00 Barmittel und<br />

Giroguthaben ______________ 1,5<br />

01 Kurzfristige Geldanlagen ______ 75,0<br />

02 Forderungen _______________ 89,7<br />

04 Andere Geldanlagen__________ 2,0<br />

05 Zeitliche Rechnungsabgrenzung 21,6<br />

06 Sonstige Aktiva _____________ 0,0<br />

09 Überschuss der Passiva _______ 0,0<br />

Pflegeversicherung<br />

Die Vermögensübersicht der knappschaftlichen<br />

Pflegeversicherung zum 31. Dezember<br />

<strong>2003</strong> weist eine Bilanzsumme von 189,8<br />

Millionen Euro aus. Der Anstieg gegenüber<br />

dem Vorjahr um 5,2 Millionen Euro erklärt sich<br />

im Wesentlichen durch die Zunahme der<br />

Forderungen. Eine Trennung des Vermögens<br />

sowie der Finanzströme für die alten und<br />

neuen Bundesländer wird in diesem Bereich<br />

nicht durchgeführt. Die Auffüllung der<br />

Betriebsmittel und der Rücklage erfolgte in<br />

der gesetzlich vorgeschriebenen Höhe.<br />

Wie im Vorjahr lag auch im Rechnungsjahr<br />

<strong>2003</strong> der Schwerpunkt der Ausgaben mit<br />

482,3 Millionen Euro im Bereich der vollstationären<br />

Pflege; in diesem Bereich ergab<br />

sich ein Anstieg von 12,5 Millionen Euro<br />

beziehungsweise 2,6 Prozent.<br />

Aktiva Passiva<br />

Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />

Konten- Bezeichnung West Ost Konten- Bezeichnung West Ost<br />

rahmens rahmens<br />

10 Zahlungsmittelkredite________ 0,0<br />

11 Kurzfristige Kredite __________ 0,0<br />

12 Kurzfristige Verpflichtungen ___ 24,3<br />

15 Zeitliche Rechnungsabgrenzung 20,0<br />

16 Sonstige Passiva ____________ 0,0<br />

19 Reinvermögen<br />

(Überschuss der Aktiva) _______<br />

davon:<br />

145,5<br />

- Betriebsmittel _____________ (99,9)<br />

- Rücklage _________________ (45,6)<br />

Summe der Aktiva 189,8 Summe der Passiva 189,8<br />

Vermögen<br />

Erfolgsrechnung


Das Ausgabevolumen für Pflegegeld hat sich<br />

gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig<br />

entwickelt, dennoch stellt es mit 261,6 Millionen<br />

Euro weiterhin den Hauptanteil im Bereich<br />

der Ausgaben für die ambulante Pflege dar. Der<br />

Rückgang ist durch eine verringerte Inanspruchnahme<br />

des Pflegegeldes bei gleichzeitig<br />

erhöhter Gewährung von Pflegesachleistungen<br />

bedingt. Ein Ausgabenrückgang lässt sich bei<br />

den Pflegehilfsmitteln und technischen Hilfen<br />

feststellen. In diesem Bereich wurden 13,7 Millionen<br />

Euro verausgabt; das sind 2,4 Millionen<br />

Euro weniger als im Vorjahr. Ursächlich hierfür<br />

ist im Wesentlichen die im Jahre 2002 abgeschlossene<br />

Austauschaktion von defekten<br />

Pflegebetten.<br />

<strong>Knappschaft</strong>liche Pflegeversicherung<br />

Gewinn- und Verlustrechnung für das Rechnungsjahr <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />

20 Beiträge für versicherungspflichtige<br />

Mitglieder ________ 108,4<br />

21 Beiträge der freiwilligen<br />

Mitglieder ________________ 0,0<br />

28 Säumniszuschläge auf<br />

Beiträge der PV ____________ 0,1<br />

30 Vermögenserträge __________ 1,2<br />

34 Einnahmen aus Ersatzansprüche<br />

gegen Dritte_______________ 1,2<br />

35 Bußgelder ________________ 0,0<br />

36 Gewinne der<br />

Aktiva und Passiva __________ 0,0<br />

37 Einnahmen aus dem<br />

Finanzausgleich ____________ 728,3<br />

37 Beiträge aus knappschaftlichen<br />

Renten ___________________ 222,1<br />

39 Sonstige Einnahmen ________ 0,0<br />

Wegen der relativ hohen Rentnerzahl besteht<br />

bei der Bundesknappschaft ein stärkeres<br />

Versicherungsrisiko und damit ein höheres<br />

Ausgabenniveau als im Bundesdurchschnitt.<br />

Die anfallenden Ausgaben können nicht allein<br />

aus den eigenen Beitragseinnahmen bestritten<br />

werden. Ein für derartige Fälle beim<br />

Bundesversicherungsamt eingerichteter<br />

Ausgleichsfonds (§ 66 SGB XI) korrigiert diese<br />

ungünstige Versichertenstruktur durch<br />

monatliche Finanzzuweisungen. So hat die<br />

Bundesknappschaft im Jahre <strong>2003</strong> rund<br />

728,3 Millionen Euro aus dem Ausgleichsfonds<br />

zur Finanzierung ihrer Ausgaben zugewiesen<br />

bekommen.<br />

Erträge Aufwendungen<br />

Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />

Konten- Bezeichnung West Ost Konten- Bezeichnung West Ost<br />

rahmens rahmens<br />

40 - 44 Leistungen bei häuslicher<br />

Pflege ___________________ 423,6<br />

45 Leistungen für Pflegepersonen 76,2<br />

46 - 47 Häusliche Beratungseinsätze<br />

und zusätzliche Betreuungsleistungen<br />

________________ 3,5<br />

50 - 51 Teilstationäre Pflege und<br />

Kurzzeitpflege _____________ 15,5<br />

52 - 54 Vollstationäre Pflege ________ 482,3<br />

55 Pflege in vollstationären<br />

Einrichtungen der Behindertenhilfe<br />

_____________________ 6,7<br />

58 Aufwendungen für Leistungen<br />

im Ausland _______________ 0,0<br />

69 Sonstige Aufwendungen _____ 6,3<br />

70/75 Verwaltungs- und Verfahrenskosten<br />

___________________ 39,4<br />

91 Zuführung zur Rücklage und<br />

zu den Betriebsmitteln ______ 7,9<br />

Summe der Erträge 1.061,4 Summe der Aufwendungen 1.064,4<br />

Haushalt und Finanzen<br />

107


108 Haushalt und Finanzen<br />

Vermögen<br />

Dialysebehandlung im<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus Bottrop<br />

Eigenbetriebe<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser<br />

Die Bilanzsumme der sechs Eigenbetriebe der<br />

knappschaftlichen Krankenversicherung<br />

(<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser) beläuft sich auf<br />

313,4 Millionen Euro (Vorjahr: 285,0 Millionen<br />

Euro), wovon 205,1 Millionen Euro auf das<br />

Anlagevermögen entfallen.<br />

Bei Investitionen in das Anlagevermögen in<br />

Höhe von 18,9 Millionen Euro ergab sich nach<br />

Abschreibungen und sonstigen Abgängen im<br />

Saldo eine Nettobestandserhöhung von<br />

2,9 Millionen Euro.<br />

01 - 04 Grundstücke und grundstücksgleiche<br />

Rechte mit ___________ 157,8<br />

06 Technische Anlagen __________ 5,5<br />

07 Einrichtungen und Ausstattungen 31,8<br />

08 Geleistete Anzahlungen und<br />

Anlagen im Bau _____________ 9,0<br />

09 Immaterielle Vermögensgegen-<br />

Stände ____________________ 1,0<br />

10 Vorräte ____________________ 5,6<br />

12 Forderungen aus Lieferungen<br />

und Leistungen _____________ 48,5<br />

13 Kassenbestand, Guthaben bei<br />

Kreditinstituten _____________ 4,6<br />

15 Forderungen nach dem Krankenhausfinanzierungsrecht<br />

______ 27,9<br />

davon nach der BPflV _________ (14,5)<br />

160 Forderungen an die Bundesknappschaft<br />

____________________ 0,7<br />

163 Sonstige Vermögensgegenstände 1,4<br />

17 Rechnungsabgrenzungsposten _ 0,4<br />

18 Ausgleichsposten nach dem KHG 19,2<br />

Im Jahre <strong>2003</strong> standen für vollstationäre<br />

Krankenhausbehandlungen rund 2.500 Betten<br />

zur Verfügung. Insgesamt konnte bei rund<br />

746.900 geleisteten Tagen eine Bettenausnutzung<br />

von 81,7 Prozent erzielt werden. Für<br />

die rund 88.000 behandelten Patienten ergab<br />

sich daraus eine durchschnittliche Verweildauer<br />

von 8,5 Tagen. In den 12 Planbetten für<br />

Dialysebehandlungen im <strong>Knappschaft</strong>skrankenhaus<br />

Bottrop wurden neben 8.020<br />

teilstationären Dialysebehandlungen weitere<br />

rund 3.800 Dialysen im Rahmen von stationären<br />

Krankenhausbehandlungen erbracht.<br />

Eigenbetriebe der knappschaftlichen Krankenversicherung<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser / Vermögensübersicht (Bilanz) zum 31. Dezember <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />

Aktiva Passiva<br />

Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />

Konten- Bezeichnung West Konten- Bezeichnung West<br />

rahmens rahmens<br />

20 Eigenkapital ________________ 90,5<br />

21 - 23 Sonderposten aus Zuwendungen<br />

zur Finanzierung des<br />

Anlagevermögens ___________ 129,3<br />

24 Ausgleichsposten aus Darlehensförderung<br />

_________________ 9,2<br />

27 - 28 Rückstellungen _____________ 16,2<br />

32 Verbindlichkeiten aus Lieferungen<br />

und Leistungen _____________ 10,7<br />

35 Verbindlichkeiten nach dem<br />

Krankenhausfinanzierungsrecht 23,4<br />

davon nach der BPflV _________ (9,9)<br />

370 Verbindlichkeiten gegenüber der<br />

Bundesknappschaft __________ 23,6<br />

371 Verbindlichkeiten aus sonstigen<br />

Zuwendungen zur Finanzierung<br />

des Sachanlagevermögens ____ 4,7<br />

374 Sonstige Verbindlichkeiten ____ 5,7<br />

38 Rechnungsabgrenzungsposten _ 0,3<br />

Summe der Aktiva 313,4 Summe der Passiva 313,4<br />

Erfolgsrechnung


Die im Krankenhaus Püttlingen mit acht<br />

Betten eingerichtete Abteilung für neurologische<br />

Frührehabilitation wurde bei 3.847 Behandlungstagen<br />

vollständig ausgenutzt.<br />

Gegenüber den Rechnungsergebnissen 2002<br />

haben sich die Erträge um 15,3 Millionen Euro<br />

(5,0 Prozent) und die Aufwendungen um<br />

12,1 Millionen Euro (4,0 Prozent) erhöht. Nach<br />

Bereinigung der Rechnungsergebnisse um<br />

Fördermittelzuweisungen, die erfolgsneutral<br />

in der Gewinn- und Verlustrechnung nachgewiesen<br />

werden, ergaben sich infolge der<br />

40 Erlöse aus Krankenhausleistungen 237,9<br />

41 Erlöse aus Wahlleistungen ____ 4,2<br />

42 Erlöse aus ambulanten Leistungen<br />

des Krankenhauses _________ 11,4<br />

43 Nutzungsentgelte (Kostenerstattung<br />

und Vorteilsausgleich)<br />

und sonstige Abgaben der Ärzte 14,9<br />

44 Rückvergütungen, Vergütungen<br />

und Sachbezüge ___________ 1,1<br />

45 Erträge aus Hilfs- und Nebenbetrieben,<br />

Notarztdienst _____ 2,8<br />

46 Erträge aus Fördermitteln nach<br />

dem KHG _________________ 14,9<br />

47 Zuweisungen und Zuschüsse der<br />

öffentlichen Hand sowie<br />

Zuwendungen Dritter _______ 5,9<br />

48 Erträge aus der Einstellung von<br />

Ausgleichsposten für<br />

Eigenmittelförderung _______ 0,4<br />

49 Erträge aus der Auflösung von<br />

Sonderposten, Verbindlichkeiten<br />

nach dem KHG und Ausgleichspoststen<br />

aus Darlehensförderung _ 10,9<br />

51 - 59 Andere Erträge _____________ 17,1<br />

höheren Erlöse aus Krankenhausleistungen,<br />

aus der Auflösung von Rückstellungen und<br />

Ausgleichsbeträgen für frühere Geschäftsjahre<br />

einerseits und höherer Aufwendungen für<br />

Personal, Leistungen des Wirtschaftsbedarfs<br />

durch Dritte und Versicherungen andererseits<br />

Steigerungen bei den Erträgen von 12,0 Millionen<br />

Euro (4,1 Prozent) und bei den Aufwendungen<br />

von 8,9 Millionen Euro (3,0 Prozent).<br />

Letztlich haben die knappschaftlichen<br />

Krankenhäuser im Jahre <strong>2003</strong> einen Überschuss<br />

in Höhe von 3,2 Millionen Euro<br />

erwirtschaftet.<br />

Eigenbetriebe der knappschaftlichen Krankenversicherung<br />

<strong>Knappschaft</strong>skrankenhäuser / Gewinn- und Verlustrechnung für das Rechnungsjahr <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />

Erträge Aufwendungen<br />

Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />

Konten- Bezeichnung West Konten- Bezeichnung West<br />

rahmens rahmens<br />

60 - 64 Personalaufwendungen ______ 185,3<br />

65 Lebensmittel ______________ 4,8<br />

66 Medizinischer Bedarf ________ 49,3<br />

67 Wasser, Energie, Brennstoffe __ 5,6<br />

68 Wirtschaftsbedarf __________ 10,2<br />

69 Verwaltungsbedarf _________ 4,9<br />

70 Aufwendungen für zentrale<br />

Dienstleistungen ___________ 1,5<br />

72 Instandhaltung ____________ 18,5<br />

73 Steuern, Abgaben, Versicherungen 2,7<br />

74 Zinsen und ähnliche<br />

Aufwendungen ____________ 0,1<br />

75 Auflösung von Ausgleichsposten<br />

und Zuführung der Fördermittel<br />

nach dem KHG zu Sonderposten<br />

oder Verbindlichkeiten ______ 15,9<br />

76 Abschreibungen ____________ 16,9<br />

77 Aufwendungen für die Nutzung<br />

von Anlagegütern nach<br />

§ 9 Abs. 2 Nr. 1 KHG _________ 0,7<br />

78 Sonstige ordentliche<br />

Aufwendungen ____________ 1,3<br />

79 Übrige Aufwendungen _______ 0,7<br />

Summe der Erträge 321,5 Summe der Aufwendungen 318,4<br />

Haushalt und Finanzen<br />

109


110 Haushalt und Finanzen<br />

Vermögen<br />

Erfolgsrechnung<br />

Eigenbetriebe Rehabilitationskliniken<br />

Die Bilanzsumme der knappschaftlichen<br />

Rehabilitationskliniken beträgt 91,1 Millionen<br />

Euro, wovon 87,8 Millionen Euro auf das<br />

Anlagevermögen entfallen. Die in der knappschaftlichen<br />

Rentenversicherung gebundenen<br />

Mittel haben sich gegenüber dem Vorjahr um<br />

0,4 Millionen Euro auf 88,0 Millionen Euro<br />

verringert. Nach Leistung des Trägeranteils<br />

stehen den Kliniken aus dem Jahresfehlbetrag<br />

und dem Gewinnvortrag 1,0 Millionen Euro<br />

unter anderem zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

zur Verfügung.<br />

Die fünf Rehabilitationskliniken haben im<br />

Rechnungsjahr <strong>2003</strong> im Rahmen der Leistungen<br />

zur Teilhabe insbesondere stationäre<br />

medizinische Rehabilitationsmaßnahmen und<br />

medizinische Maßnahmen zur Erhaltung der<br />

Erwerbsfähigkeit für 11.981 Patienten erbracht.<br />

Dafür standen im Jahresdurchschnitt 844 Betten<br />

(davon 796 Betten für Patienten und<br />

Eigenbetriebe der knappschaftlichen Rentenversicherung<br />

Rehabilitationskliniken / Vermögensübersicht (Bilanz) zum 31. Dezember <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />

Aktiva Passiva<br />

Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />

Konten- Bezeichnung West Ost Konten- Bezeichnung West Ost<br />

rahmens rahmens<br />

00 Barmittel und<br />

Giroguthaben _____________ 0,1 0,0<br />

02 Forderungen ______________ 1,0 0,2<br />

05 Vorräte ___________________ 0,1 0,0<br />

08 Grundstücke, bauliche und<br />

technische Anlagen, bewegliche<br />

Einrichtung _____________ 59,3 28,5<br />

091 Forderungen auf Betriebsmittel<br />

und sonstige Verrechnungen __ 1,2 0,6<br />

093 Sonstige<br />

Rechnungsabgrenzung ______ 0,1 0,0<br />

48 Betten für Begleitpersonen) zur Verfügung.<br />

Im Rechnungsjahr <strong>2003</strong> sind insgesamt<br />

284.206 Berechnungstage angefallen. Darin<br />

enthalten sind 21.721 Tage für Begleitpersonen.<br />

Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich insgesamt<br />

ein Rückgang bei den Berechnungstagen für<br />

Patienten um 9.307 Tage. Dieser Rückgang ist<br />

fast ausschließlich auf die Betriebsschließung<br />

der Klinik Bad Neuenahr ab 12. November <strong>2003</strong><br />

aufgrund einer baulichen Neuordnungsmaßnahme<br />

zurückzuführen. Die bereits in<br />

den Vorjahren eingesetzten Controllingmaßnahmen<br />

wurden auch in <strong>2003</strong> fortgeführt.<br />

Die Rechnungsergebnisse <strong>2003</strong> der Rehabilitationskliniken<br />

schließen insgesamt mit einem<br />

Fehlbetrag in Höhe von 0,1 Millionen Euro ab.<br />

Gegenüber den Rechnungsergebnissen 2002<br />

haben sich die Erträge um 0,58 Millionen Euro<br />

(1,9 Prozent) vermindert und die Aufwendungen<br />

um 0,32 Millionen Euro (1,1 Prozent) erhöht.<br />

12 Verpflichtungen ____________ 1,1 0,1<br />

180 Betriebsmittelvorschüsse und<br />

sonstige Verrechnungen _____ 1,0 -<br />

183 Sonstige<br />

Rechnungsabgrenzung ______ 0,2 0,0<br />

190 Kapitalkonto _____________ 59,3 28,5<br />

194 Gewinnvortrag _____________ 0,7 0,3<br />

195 Jahresüberschuss _________ - 0,5 0,4<br />

Summe der Aktiva 61,8 29,3 Summe der Passiva 61,8 29,3<br />

insgesamt 91,1 insgesamt 91,1


Eigenbetriebe der knappschaftlichen Rentenversicherung<br />

Rehabilitationskliniken / Gewinn- und Verlustrechnung für das Rechnungsjahr <strong>2003</strong> / in Millionen Euro<br />

Erträge Aufwendungen<br />

Pos. des Bereich Pos. des Bereich<br />

Konten- Bezeichnung West Ost Konten- Bezeichnung West Ost<br />

rahmens rahmens<br />

20 Erlöse aus stationärer<br />

Behandlung _____________ 21,5 6,2<br />

21 Erlöse aus ambulanter<br />

Behandlung ______________ 0,2 0,0<br />

22 Abgaben der Ärzte aus<br />

Nebentätigkeit ___________ 0,0 0,0<br />

23 Einnahmen aus Unterkunft<br />

und Verpflegung __________ 0,9 0,2<br />

24 Miet- und Pachteinnahmen __ 0,0 0,0<br />

26 Verkäufe und Leistungen<br />

an Dritte ________________ 0,0 0,0<br />

28 Sonstige Einnahmen _______ 0,2 0,1<br />

29 Periodenfremde Erträge _____ 0,0 0,0<br />

Verwaltungsaufwendungen<br />

Das im Leistungsbereich der <strong>Knappschaft</strong>sversicherung<br />

realisierte Verbundsystem führt<br />

dazu, dass eine Vielzahl von Mitarbeitern<br />

gleichzeitig für die Kranken-, Renten- und<br />

Pflegeversicherung tätig ist. Wegen der<br />

getrennten Finanzierung der einzelnen<br />

Versicherungszweige müssen die anfallenden<br />

Verwaltungskosten jedoch verursachungsgemäß<br />

auf die einzelnen „Kostenträger“<br />

aufgeteilt werden. Dies geschieht in der Form,<br />

dass die Gesamt-Verwaltungskosten nach<br />

einem Schlüssel, der – erstmals im Jahr <strong>2003</strong>mit<br />

Hilfe eines Betriebsabrechnungsbogens<br />

(BAB) ermittelt wird, auf die verschiedenen<br />

Versicherungszweige aufgeteilt werden.<br />

Nach dem SGB XI führt die Bundesknappschaft<br />

die Pflegeversicherung für die knapp-<br />

40 Personalaufwendungen ____ 14,1 3,9<br />

41 Lebensmittel _____________ 1,4 0,4<br />

42 Heilbehandlung ___________ 1,3 0,2<br />

43 Brennstoffe, Energie, Wasser _ 0,9 0,2<br />

44 Wirtschaftsbedarf _________ 0,8 0,1<br />

45 Verwaltungsbedarf ________ 0,9 0,2<br />

46 Steuern, Abgaben,<br />

Versicherungen ___________ 0,3 0,1<br />

47 Instandhaltung und nicht<br />

aktivierungspflichtige<br />

Gegenstände _____________ 0,9 0,1<br />

48 Übrige Aufwendungen ______ 0,1 0,0<br />

49 Abschreibungen ___________ 2,6 0,9<br />

Summe der Erträge 22,8 6,5 Summe der Aufwendungen 23,3 6,1<br />

insgesamt 29,3 insgesamt 29,4<br />

schaftlich Versicherten durch. Sie ist verpflichtet,<br />

ihre räumliche, sächliche und personelle<br />

Infrastruktur der Pflegekasse zur Verfügung<br />

zu stellen. Die Verwaltungskosten einschließlich<br />

der Personalkosten, die der Bundesknappschaft<br />

aufgrund des Pflegeversicherungsgesetz<br />

entstehen, werden von der knappschaftlichen<br />

Pflegeversicherung im Rahmen<br />

der gesetzlichen Vorschriften erstattet.<br />

Die Verwaltungs- und Verfahrenskosten<br />

beliefen sich im Jahr <strong>2003</strong> auf insgesamt<br />

346,9 Millionen Euro; dies entspricht einem<br />

Anteil an den Gesamt-Aufwendungen von<br />

1,7 Prozent. Sie sind damit gegenüber dem<br />

Vorjahr um 15,4 Millionen Euro beziehungsweise<br />

4,2 Prozent gesunken.<br />

Haushalt und Finanzen<br />

111


112 Haushalt und Finanzen<br />

Veränderungen<br />

durch Minijob-<br />

Zentrale<br />

Sozialmedizinische Dienststellen<br />

Bei den Sozialmedizinischen Dienststellen<br />

ergab sich mit einem Ausgabevolumen von<br />

insgesamt 31,7 Millionen Euro ein um 0,6 Millionen<br />

Euro (1,9 Prozent) höheres Ergebnis als<br />

im Vorjahr. Im Bereich West wurden 22,9 Millionen<br />

Euro verausgabt, in den Dienststellen<br />

der neuen Bundesländer belief sich der Betrag<br />

auf 8,8 Millionen Euro.<br />

Diese Kosten wurden in Abhängigkeit von der<br />

jeweiligen Inanspruchnahme auf die knappschaftliche<br />

Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung<br />

verteilt.<br />

Lohnausgleichskasse<br />

Durch das Zweite Gesetz für moderne<br />

Dienstleistungen am Arbeitsmarkt vom<br />

23. Dezember 2002 wurde die Bundesknappschaft<br />

ab dem 1. April <strong>2003</strong> für alle geringfügig<br />

Beschäftigten die zuständige Lohnausgleichskasse,<br />

unabhängig davon, bei welcher<br />

Krankenkasse die Krankenversicherung<br />

durchgeführt wird. Diese neue Zuständigkeit<br />

hat die finanziellen Rahmenbedingungen für<br />

die Lohnausgleichskasse erheblich verändert.<br />

So stieg die Anzahl der am Ausgleich teilnehmenden<br />

Arbeitgeber deutlich von 16.000 auf<br />

1,16 Millionen (West und Ost) am 31. Dezember<br />

<strong>2003</strong>, was wiederum einen starken Zuwachs<br />

sowohl bei den Einnahmen aus Umlagebeträgen<br />

als auch bei den Erstattungen an<br />

Arbeitgeber bewirkte.<br />

Lohnausgleichskasse<br />

Verteilung der Beträge / in Millionen Euro<br />

West Ost insgesamt<br />

Einnahmen 61,6 6,1 67,7<br />

Ausgaben 11,8 2,3 14,1<br />

Überschuss (+) / + 49,8 + 3,8 + 53,6<br />

Fehlbetrag(-)<br />

Insgesamt hat sich ein Überschuss von 53,6<br />

Millionen Euro ergeben.<br />

Investitionen<br />

Das Investitionsvolumen der Bundesknappschaft<br />

belief sich im Jahre <strong>2003</strong> insgesamt auf<br />

61,4 Millionen Euro. Dieser Betrag teilt sich<br />

wie folgt auf:<br />

Investitionen <strong>2003</strong><br />

in Millionen Euro<br />

Investitionen in die Verwaltung ________ 37,9<br />

Investitionen in die Krankenhäuser _____ 18,7<br />

Investitionen in die Reha-Kliniken ______ 4,8<br />

Summe _______________________ 61,4<br />

Hervorzuheben sind die investiven Ausgaben<br />

für die bewegliche Einrichtung der Minijob-<br />

Zentrale in Höhe von rund 15,2 Millionen Euro.<br />

Im Bereich der Krankenhäuser sind erhebliche<br />

Investitionen aus Förder- und Eigenmitteln<br />

erfolgt. Für die apparative Ausstattung der<br />

Krankenhäuser wurden Investitionen in Höhe<br />

von 7,0 Millionen Euro getätigt.<br />

Minijob-Zentrale<br />

Die zum 1. April <strong>2003</strong> errichtete Minijob-<br />

Zentrale hat im Jahr <strong>2003</strong> an pauschalen<br />

Beiträgen aus geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen<br />

2,3 Milliarden Euro zugunsten der<br />

gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung<br />

sowie 0,2 Milliarden Euro an einheitlicher<br />

Pauschsteuer eingezogen. Die in diesem<br />

Zusammenhang angefallenen Verwaltungskosten<br />

in Höhe von 67,4 Millionen Euro wurden<br />

finanziert durch die Vergütungen von den<br />

anderen Versicherungsträgern und vom<br />

Bundesministerium für Finanzen.


8.3 Controlling<br />

Krankenversicherung<br />

Budgetierung<br />

lfd. Berichtswesen<br />

Prognosen<br />

Treiberbäume<br />

Kennzahlen<br />

Regionale und<br />

„produktbezogene“<br />

Zuordnungskriterien<br />

Controllingrunden<br />

Standardanalysen<br />

Rentenversicherung<br />

Teilbereich<br />

Rehabilitation<br />

Budgetierung<br />

Reha-Bereich<br />

lfd. Berichtswesen<br />

Sowohl die Kranken- als auch die<br />

Rentenversicherung inklusive Reha-Eigenbetriebe<br />

werden im operativen und strategischen<br />

Geschehen durch ein stetig weiterentwickeltes<br />

Controllingsystem unterstützt.<br />

Ein besonderer Schwerpunkt lag im Jahr <strong>2003</strong><br />

auf dem Bereich der Verwaltungskosten, da<br />

der Gesetzgeber für die Krankenversicherung<br />

neue gesetzliche Regularien bezüglich der<br />

Deckelung eingeführt hat (vgl. § 4 Abs. 4<br />

SGB V). Zudem wurde im vergangenen Jahr<br />

das Kostenrechnungssystem der Bundesknappschaft<br />

so verfeinert, dass künftig die<br />

Einbeziehung in die Kostenträgervergleiche<br />

der Rentenversicherung möglich ist.<br />

Krankenversicherung<br />

Im Leistungsbereich Krankenhaus wurde die<br />

Abrechnung auf das im Jahr <strong>2003</strong> bereits in<br />

einzelnen Krankenhäusern und ab 2004<br />

bundesweit geltende diagnose-orientierte<br />

Fallpauschalensystem umgestellt.<br />

Das Controlling-System<br />

der Bundesknappschaft<br />

Reha-Kliniken<br />

Kosten-/<br />

Leistungsrechnung<br />

Budgetierung<br />

lfd. Berichtswesen<br />

Kennzahlen<br />

Optimierung der<br />

Belegungssteuerung<br />

Controllingrunden<br />

Konzept der<br />

personifizierten<br />

Verantwortung<br />

Verwaltungskosten Bildungsstätten<br />

Kostenstellenrechnung<br />

Betriebsabrechnungsbogen<br />

Budgetierung<br />

lfd. Berichtswesen<br />

Kennzahlen<br />

Controllingrunden<br />

Kostenstellenrechnung<br />

Budgetierung<br />

lfd. Berichtswesen<br />

Kennzahlen<br />

Hierdurch ist die Höhe der Vergütung eines<br />

Krankenhausfalles grundsätzlich verweildauerunabhängig<br />

geworden. Da nunmehr die<br />

konkreten medizinischen Konstellationen<br />

kostenrelevant werden, mussten neue<br />

Controllingansätze gefunden und umgesetzt<br />

werden. Die bisherigen Ansätze Befristung<br />

und Fallmanagement haben über das Jahr<br />

<strong>2003</strong> hinaus keine Relevanz mehr.<br />

Auch in den anderen Leistungsbereichen<br />

wurden die bisherigen Controllingansätze auf<br />

den Prüfstand gestellt und – falls möglich –<br />

optimiert. Dies betraf zum Beispiel die<br />

stringentere Genehmigung im Bereich der<br />

Häuslichen Krankenpflege, die Vereinheitlichung<br />

von Bewilligungsverfahren im<br />

Rehabilitationsbereich (inklusive Anschlussrehabilitation)<br />

oder die Optimierung der<br />

Rechnungsprüfung im Arzneimittel-, Krankenhaus-<br />

und Fahrkostenbereich.<br />

Haushalt und Finanzen<br />

113


114 Haushalt und Finanzen<br />

Das der knappschaftlichen Krankenversicherung<br />

im Jahr <strong>2003</strong> zur Verfügung stehende<br />

Budget mit einem Volumen von 4.208,3<br />

Millionen Euro wurde um 60,2 Millionen Euro<br />

überschritten. Dabei wurde das Rechnungsergebnis<br />

<strong>2003</strong> wesentlich von sogenannten<br />

Vorzieheffekten aufgrund der Gesundheitsreform<br />

(GMG), die ab 1. Januar 2004 wirkt,<br />

bestimmt. So werden die finanziellen Auswirkungen<br />

dieses Effekts in den Leistungsbereichen<br />

Zahnersatz, Arznei-, Verband-, Heil- und<br />

Hilfsmittel auf 26,9 Millionen Euro geschätzt.<br />

Die Veränderungsrate der Leistungsausgaben<br />

liegt bei der knappschaftlichen Krankenversicherung<br />

im Jahr <strong>2003</strong> mit 2,1 Prozent um<br />

0,5 Prozentpunkte über dem GKV-Ergebnis.<br />

Reha-Eigenbetriebe<br />

Im Jahr <strong>2003</strong> wurden die Controllingaktivitäten<br />

fortgesetzt und intensiviert. Alle Kliniken<br />

haben die vereinbarten Ausgabenbudgets von<br />

insgesamt 30,8 Millionen Euro eingehalten.<br />

Insgesamt entstand über die gesamte<br />

Klinikgruppe aufgrund eines gegenüber der<br />

Planung abweichenden Auslastungsgrades ein<br />

negatives Betriebsergebnis von 0,1 Millionen<br />

Euro.<br />

Im Hinblick auf mögliche neue Vergütungsformen<br />

(zum Beispiel Kombi-Budgets) werden<br />

Vorbereitungen getroffen, für die Kliniken<br />

Deckungsbeiträge auf der Ebene von medizinisch<br />

definierten Fallgruppen im stationären<br />

Rehabilitations- und Anschlussrehabilitationsbereich<br />

zu ermitteln.<br />

Verwaltungskosten<br />

Die Verwaltungskosten des Jahres <strong>2003</strong><br />

betragen insgesamt 346,9 Millionen Euro<br />

(davon 174,2 Millionen Euro Kranken- und<br />

172,7 Millionen Euro Rentenversicherung).<br />

Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich ein<br />

Rückgang um 15,4 Millionen Euro (- 4,2 Prozent).<br />

Die knappschaftliche Krankenversicherung<br />

weist je Versicherten mit einem Wert von<br />

125,70 Euro (Vorjahr 129,69 Euro) einen<br />

Rückgang von 3,1 Prozent aus. Bei der knappschaftlichen<br />

Rentenversicherung beträgt der<br />

Rückgang der Verwaltungskosten absolut 11,5<br />

Millionen Euro (- 6,2 Prozent). Insofern<br />

konnten durch die Ausweitung des<br />

Controllings auf alle Bereiche der Verwaltung<br />

bereits erste Erfolge erzielt werden.<br />

Für die Verteilung der Verwaltungskosten auf<br />

die einzelnen Versicherungszweige (§ 71 Abs. 2<br />

SGB IV) wurden erstmals die Ergebnisse der<br />

Kostenstellenrechnung genutzt. Mit Hilfe des<br />

Betriebsabrechnungsbogens werden hierbei<br />

den Hauptkostenstellen (unter anderem<br />

Kranken-/Pflegeversicherung und Rentenversicherung)<br />

im Rahmen eines Schlüsselverfahrens<br />

Kostenanteile von Hilfskostenstellen<br />

(zum Beispiel Finanz-, Personal- und Organisationsabteilung)<br />

zugeordnet.<br />

Durch das Zwölfte Gesetz zur Änderung des<br />

Fünften Buches Sozialgesetzbuch und das<br />

GMG wurden mit der Änderung und Ergänzung<br />

des § 4 Abs. 4 SGB V die Verwaltungskostenausgaben<br />

gedeckelt. Hierdurch werden<br />

weitergehende Controlling-Maßnahmen<br />

erforderlich. Die Zielsetzung im Verwaltungskostenbereich<br />

besteht in der Fortsetzung der<br />

Konsolidierung, um mittelfristig das Verwaltungskostenniveau<br />

zu senken. Hierzu sind<br />

umfangreiche Einsparmaßnahmen vorgegeben<br />

worden, deren Einhaltung regelmäßig<br />

nachgehalten wird.


9<br />

personal<br />

9.1 Personaldaten und Personalpolitik | 116<br />

9.2 Berufliche Bildung | 121<br />

Haushalt und Finanzen<br />

115


116 Personal<br />

Personalbestand<br />

9.1 Personaldaten und Personalpolitik<br />

Im Mittelpunkt der personalwirtschaftlichen<br />

Aktivitäten des Jahres <strong>2003</strong> stand<br />

die Gewinnung des Personals für die ab dem<br />

1. April <strong>2003</strong> neu bei der Bundesknappschaft<br />

errichtete „Minijob-Zentrale“ an den Standorten<br />

Cottbus, Essen und Gelsenkirchen.<br />

Nachdem der Gesetzgeber erst im Dezember<br />

2002 den Beschluss gefasst hatte, den Einzug<br />

der Steuern und Sozialversicherungsbeiträge<br />

für die geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse<br />

bis zu einem Monatsverdienst bis<br />

400 Euro der Bundesknappschaft zu übertragen,<br />

galt es, in nur wenigen Wochen eine<br />

bundesweit agierende Dienststelle einzurichten.<br />

Mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter mussten dafür auf dem Arbeitsmarkt<br />

gewonnen und entsprechend qualifiziert<br />

werden.<br />

Personalbestand im Verwaltungsbereich<br />

Stand Dezember <strong>2003</strong> (insgesamt 8.204,11)<br />

Am 31. Dezember <strong>2003</strong> standen im Verwaltungsbereich<br />

einschließlich der Nachwuchskräfte<br />

insgesamt 8.749 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter in den Diensten der Bundesknappschaft,<br />

davon 1.453 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in der Minijob-Zentrale, und<br />

543 in den Sozialmedizinischen Dienststellen.<br />

Einen Überblick über den Personalbestand<br />

geben die folgenden Schaubilder. Bei diesen<br />

Beschäftigtenzahlen wurden Teilzeitkräfte<br />

entsprechend ihrer Arbeitszeit in Vollbeschäftigte<br />

umgerechnet und längerfristig beurlaubte<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht<br />

berücksichtigt.<br />

Angestellte —— 6.084,86<br />

Beamte —— 1.331,17<br />

Nachwuchskräfte —— 599,00<br />

Lohnempfänger —— 189,08<br />

Personalbestand beim Sozialmedizinischen Dienst<br />

Stand Dezember <strong>2003</strong> (insgesamt 470,83)<br />

Verwaltungsdienst —— 168,04<br />

Ärzte (Angestellte)<br />

Med.-techn. Dienst/<br />

—— 144,22<br />

Pflegefachdienst —— 110,52<br />

Ärzte (Beamte) —— 32,45<br />

Lohnempfänger —— 9,60<br />

Pflegedienst —— 6,00


Im Verwaltungsbereich und Sozialmedizinischen<br />

Dienst der Bundesknappschaft sind<br />

im Jahr <strong>2003</strong> insgesamt 329 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter ausgeschieden, die sich wie<br />

folgt auf die verschiedenen Ebenen und<br />

Bereiche verteilen: höherer Verwaltungsdienst<br />

7 Mitarbeiter/innen; gehobener Verwaltungsdienst<br />

65 Mitarbeiter/innen; sonstiger<br />

Verwaltungsdienst 223 Mitarbeiter/innen;<br />

Sozialmedizinischer Dienst 34 Mitarbeiter/<br />

innen.<br />

Durch die Fluktuationsrate sowie die Schaffung<br />

neuer Stellen im Verwaltungsbereich<br />

wurde die leistungsbezogene Übernahme aller<br />

Nachwuchskräfte (45 im gehobenen Dienst,<br />

128 im mittleren Dienst und 1 Lohnempfängerin)<br />

ermöglicht.<br />

Die Flut an Bewerbungen für die Minijob-Zentrale<br />

löste großes Medieninteresse aus<br />

Altersstruktur im Verwaltungsbereich (ohne Nachwuchskräfte) <strong>2003</strong><br />

Fallzahlen in Altersangabe<br />

Der weitere Personalbedarf, in erster Linie für<br />

die „Minijob-Zentrale“, wurde durch die<br />

Neueinstellung von Mitarbeiter(innen)<br />

kompensiert: höherer Verwaltungsdienst<br />

20 Mitarbeiter/innen; gehobener Verwaltungsdienst<br />

272 Mitarbeiter/innen; sonstiger<br />

Verwaltungsdienst 1.279 Mitarbeiter/innen.<br />

Für den Sozialmedizinischen Dienst wurden<br />

im Jahre <strong>2003</strong> insgesamt 27 Mitarbeiter-<br />

(innen), davon 11 Ärztinnen/Ärzte, eingestellt.<br />

> = 60 —— 158<br />

50 - 59 —— 1.417<br />

40 - 49 —— 2.645<br />

30 - 39 —— 2.474<br />

20 - 29 —— 1.429<br />

< 20 —— 27<br />

Altersstruktur beim Sozialmedizinischen Dienst (ohne Nachwuchskräfte) <strong>2003</strong><br />

Fallzahlen in Altersangabe<br />

> = 60 —— 43<br />

50 - 59 —— 167<br />

40 - 49 —— 220<br />

30 - 39 —— 100<br />

20 - 29 —— 13<br />

< 20 —— 0<br />

Personal<br />

Das gegenüber den Vorjahren im Wesent- Altersstruktur<br />

lichen konstant gebliebene Durchschnittsalter<br />

betrug am 31. Dezember <strong>2003</strong> im Verwaltungsbereich<br />

40 Jahre und im Sozialmedizinischen<br />

Dienst 47 Jahre.<br />

117


118 Personal<br />

Funktionsstruktur<br />

Funktionsbezogen sind im Verwaltungsbereich<br />

der Bundesknappschaft die Beamtinnen/Beamten<br />

vorwiegend im gehobenen<br />

Dienst und die Angestellten überwiegend im<br />

mittleren Dienst angesiedelt.<br />

Zur Wahrnehmung der Führungsaufgaben<br />

sind rund zwei Prozent des Verwaltungspersonals<br />

der Bundesknappschaft im höheren<br />

Dienst eingesetzt.<br />

Beamte<br />

Verteilung nach Funktionsebene und Geschlecht<br />

Höherer Dienst<br />

Gehobener Dienst<br />

Mittlerer/Einfacher<br />

Dienst<br />

——<br />

——<br />

1<br />

0<br />

Nachwuchskräfte<br />

——<br />

——<br />

70<br />

110<br />

Angestellte<br />

Verteilung nach Funktionsebene und Geschlecht<br />

In den Sozialmedizinischen Dienststellen wird<br />

der höhere Dienst ausschließlich durch die<br />

ärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

repräsentiert, die etwa ein Drittel des dortigen<br />

Gesamtpersonals ausmachen.<br />

——<br />

—— 18<br />

108<br />

——<br />

—— 590<br />

742<br />

männlich<br />

weiblich<br />

Höherer Dienst<br />

——<br />

——<br />

114<br />

114<br />

Gehobener Dienst<br />

——<br />

——<br />

785<br />

1.188<br />

Mittlerer/Einfacher<br />

Dienst<br />

——<br />

——<br />

1.156<br />

3.654<br />

Nachwuchskräfte<br />

Einführungslehrgang für Nachwuchskräfte<br />

in der Bildungsstätte „Haus Winterberg“<br />

—— 134<br />

—— 282<br />

männlich<br />

weiblich


Nachwuchskräfte<br />

Teilzeitbeschäftigung<br />

Fördergespräche<br />

Im Jahre <strong>2003</strong> wurden im Verwaltungsbereich<br />

der Bundesknappschaft Nachwuchskräfte für<br />

verschiedene Berufsbilder eingestellt:<br />

Nachwuchskräfte<br />

Einstellungen <strong>2003</strong><br />

Bei der Teilzeitbeschäftigung ist im Jahre <strong>2003</strong><br />

wiederum ein Zuwachs zu verzeichnen. Die<br />

Entwicklung der Teilzeitbeschäftigung bei der<br />

Bundesknappschaft in den letzten 10 Jahren<br />

ist in der nachfolgenden Graphik dargestellt:<br />

Die zweite Runde der Fördergespräche wurde<br />

bis zum 31. Dezember <strong>2003</strong> abgeschlossen.<br />

Insgesamt haben 83 Prozent der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter ein Fördergespräch<br />

erhalten. Das Ergebnis verdeutlicht den hohen<br />

Stellenwert der Fördergespräche bei der<br />

<strong>Knappschaft</strong>. Auf Basis einer schriftlichen<br />

Befragung von 112 Mitarbeiter(inne)n und<br />

Führungskräften ist eine erste Bestandsaufnahme<br />

zur Durchführung der Fördergespräche<br />

erfolgt, anhand derer die Akzeptanz und die<br />

Erfolgsaussichten dieses Führungsinstrumentes<br />

ausgewertet werden.<br />

Auszubildende für den Beruf<br />

Sozialversicherungsfachangestellte _______________________________________ 150<br />

Auszubildende für den Beruf Koch/Köchin ____________________________________ 1<br />

Verwaltungsinspektoranwärter/innen _______________________________________ 74<br />

Anzahl der Teilzeitbeschäftigten<br />

Mitarbeiterzahlen ohne Altersteilzeit<br />

603<br />

Eine neue Maßnahme zur Führungskräftequalifizierung<br />

ist das Basismodul „Refreshing“.<br />

Dieses ist verpflichtend für alle<br />

Führungskräfte ab der Ebene der Abschnittsleiter(innen),<br />

sofern deren Teilnahme an den<br />

| 1993 <strong>2003</strong> |<br />

1.490<br />

Seminaren „Sich selbst und andere führen –<br />

Grund- und Aufbauseminar“ länger als fünf<br />

Jahre zurückliegt.<br />

Ziel ist es, die Führungskräfte über aktuelle<br />

Strategien der Führung und Zusammenarbeit<br />

zu informieren und Fragen aufzugreifen, die<br />

bisher nicht Bestandteil der Mitarbeiterführungsseminare<br />

gewesen sind. Im Jahr <strong>2003</strong><br />

wurden insgesamt 89 Führungskräfte in<br />

diesem Modul geschult.<br />

Personal<br />

Führungskräftequalifizierung<br />

119


120 Personal<br />

Einarbeitungsprogramm<br />

für<br />

Nachwuchskräfte<br />

im<br />

höheren Dienst<br />

Mit dem Rahmenkonzept zur Führungskräfteentwicklung<br />

hat der Vorstand der Bundesknappschaft<br />

zwei neue Maßnahmen zur<br />

Führungskräfteentwicklung für Nachwuchskräfte<br />

im höheren Dienst verabschiedet: Die<br />

Job-Rotation und das Mentoring-Programm.<br />

Diese Maßnahmen sind als Ergänzung zur<br />

fachlichen Einarbeitung vor Ort zu verstehen<br />

und sollen die Integration der Kolleginnen<br />

und Kollegen in das Unternehmen <strong>Knappschaft</strong><br />

erleichtern.<br />

Mit der Umsetzung wurde im Jahr <strong>2003</strong><br />

begonnen. Im Rahmen der Job-Rotation<br />

durchlaufen alle Nachwuchskräfte des<br />

höheren Dienstes während ihrer Einarbeitungsphase<br />

unterschiedliche Dienststellen der<br />

<strong>Knappschaft</strong>. Die Job-Rotation beinhaltet ein<br />

individuell zugeschnittenes Programm, das<br />

sich an der zukünftigen Tätigkeit der Nachwuchskraft<br />

ausrichtet. Ziel der Job-Rotation<br />

ist unter anderem, den Organisationsaufbau<br />

des Hauses und AnsprechpartnerInnen in den<br />

verschiedenen Bereichen kennen zu lernen,<br />

einen Überblick zu den jeweiligen Aufgabenstellungen<br />

zu erhalten und interne Abläufe<br />

nachvollziehen zu können.<br />

Das Mentoring-Programm ergänzt die Job-<br />

Rotation und findet als Teil der Einarbeitung<br />

zeitgleich statt. Die Nachwuchskräfte des<br />

höheren Dienstes werden für die Dauer eines<br />

Jahres von einer erfahrenen Führungskraft<br />

begleitet. Seit Mitte <strong>2003</strong> nehmen zwölf<br />

„Paare“ am Mentoring-Programm teil, jeweils<br />

aus Mentor(in) bestehend und einer Nachwuchskraft<br />

des höheren Dienstes.<br />

Ziel ist die individuelle Entwicklung und<br />

Profilbildung der Nachwuchskräfte. Sie<br />

erhalten Unterstützung und Orientierung, die<br />

Werte der Unternehmenskultur zu verstehen<br />

und den Verbundgedanken zu erleben. Von<br />

dem so geförderten Dialog zwischen erfahrender<br />

und „neuer“ Führungsgeneration profitieren<br />

alle Beteiligten.


9.2 Berufliche Bildung<br />

Überblick über die Ausbildung<br />

bei der Bundesknappschaft<br />

Insgesamt befanden sich Ende Dezember<br />

<strong>2003</strong> 642 Nachwuchskräfte in Ausbildung bei<br />

der Bundesknappschaft (ohne Eigenbetriebe).<br />

Für die <strong>Bahn</strong>versicherungsanstalt und das<br />

Bundesversicherungsamt werden insgesamt<br />

18 Sozialversicherungsfachangestellte und<br />

33 Verwaltungsinspektoranwärter ausgebildet.<br />

Sie sind in Theorie und Praxis in den Ausbildungsbetrieb<br />

der Bundesknappschaft integriert.<br />

Ausbildung der Verwaltungsinspektoranwärter(innen)<br />

Die Ausbildung der Verwaltungsinspektoranwärter(innen)<br />

gliedert sich in das Grundstudium<br />

an der Fachhochschule des Bundes für<br />

öffentliche Verwaltung in Berlin, in berufspraktische<br />

Studienzeiten und in das Hauptstudium<br />

an der Fachhochschule des Bundes,<br />

Abteilung <strong>Knappschaft</strong>sversicherung, in<br />

Bochum. Sie dauert insgesamt drei Jahre.<br />

Mit der neuen Verordnung über die Laufbahn,<br />

Ausbildung und Prüfung für den gehobenen<br />

nichttechnischen Dienst in der Sozialversicherung<br />

des Bundes vom 14. Dezember 2001 ist<br />

die Bearbeitung einer Diplomarbeit Bestandteil<br />

der Ausbildung.<br />

Erstmals haben in der Zeit ab März <strong>2003</strong> 27<br />

Verwaltungsinspektoranwärter(innen) und<br />

ab September <strong>2003</strong> 41 Verwaltungsinspektoranwärter(innen)<br />

mit der Bearbeitung ihrer<br />

Diplomarbeit begonnen.<br />

Ausbildung bei der Bundesknappschaft <strong>2003</strong><br />

Anzahl der Auszubildenden / ohne Bildungsstätten / Stand Dezember <strong>2003</strong> (Gesamtzahl 642)<br />

—— 404<br />

Sozialversicherungsfachangestellte/r —— 18<br />

—— 0<br />

—— 176<br />

Verwaltungsinspektoranwärter/innen —— 23<br />

—— 10<br />

—— 7<br />

Fachinformatiker —— 0<br />

—— 0<br />

—— 4<br />

Informatikkaufleute —— 0<br />

—— 0<br />

Ende <strong>2003</strong> wurden bei der <strong>Knappschaft</strong><br />

643 Nachwuchskräfte ausgebildet<br />

Bundesknappschaft (Gesamt 591)<br />

<strong>Bahn</strong>-Versicherungsanstalt (Gesamt 40)<br />

Bundesversicherungsamt (Gesamt 10)<br />

Die Themenzuweisung konnte durchweg<br />

aufgrund eigener Vorschläge der Anwärter<br />

erfolgen. Sie hatten vier Monate für die<br />

wissenschaftliche Auseinandersetzung mit<br />

ihrem Thema Zeit.<br />

In diesem Zeitraum waren sie zu 50 Prozent<br />

von ihren sonstigen Ausbildungspflichten<br />

befreit.<br />

Personal<br />

Diplomarbeit<br />

121


122 Personal<br />

Verschiedene<br />

Themen<br />

Die Themenpalette geht quer durch die<br />

verschiedenen Fächer des Studiums. Fachrechtliche,<br />

verwaltungsrechtliche und<br />

sozialpolitische Fragestellungen gehören<br />

genauso dazu, wie betriebswirtschaftliche<br />

oder volkswirtschaftliche Aspekte. Die<br />

Diplomarbeiten werden für die Bundesknappschaft<br />

ein wachsender Fundus interessanter<br />

Erkenntnisse sein.<br />

Am 16. März <strong>2003</strong> wurden 27 Verwaltungsinspektoranwärter/innen<br />

und am 16. September<br />

<strong>2003</strong> 49 Verwaltungsinspektoranwärter/<br />

innen (davon einer für das Bundesversicherungsamt)<br />

eingestellt.<br />

Zusammen mit den Einstellungsjahrgängen<br />

2001 und 2002 befanden sich Ende Dezember<br />

insgesamt 214 Nachwuchskräfte in der<br />

Ausbildung für die gehobene Funktionsebene.<br />

Die Zwischenprüfung zum Ende des Grundstudiums<br />

wurde im März <strong>2003</strong> von<br />

41 Verwaltungsinspektoranwärter/innen bzw.<br />

September <strong>2003</strong> von 21 Verwaltungsinspektoranwärter/innen<br />

erfolgreich abgelegt.<br />

66 Verwaltungsinspektoranwärter/innen der<br />

Bundesknappschaft haben im Jahr <strong>2003</strong> mit<br />

erfolgreichem Ablegen der Laufbahnprüfung<br />

ihren Vorbereitungsdienst beendet.<br />

Einstellungen von Nachwuchskräfte für die gehobene Funktionsebene 2001 - <strong>2003</strong><br />

in Mitarbeiterzahlen (Gesamtzahl 214)<br />

März 2001 —— 32<br />

September 2001 —— 41<br />

März 2002 —— 24<br />

September 2002 —— 41<br />

März <strong>2003</strong> —— 27<br />

September <strong>2003</strong> —— 49


Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten<br />

Die Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten<br />

umfasst 36 Monate, die sich in<br />

drei Abschnitte (praktische Ausbildung,<br />

theoretischer Unterricht und Unterricht in der<br />

Berufsschule) gliedert.<br />

Zum 1. August <strong>2003</strong> wurden insgesamt<br />

150 Auszubildende eingestellt, davon 85 in der<br />

Hauptverwaltung und 65 in den Verwaltungsund<br />

Geschäftsstellen.<br />

Am Ende des Jahres <strong>2003</strong> befanden sich insgesamt<br />

422 Auszubildende in der Ausbildung<br />

zum Sozialversicherungsfachangestellten.<br />

Auszubildende zum Sozialversicherungsfachangestellten<br />

in Mitarbeiterzahlen / Stand Dezember <strong>2003</strong> (Gesamtzahl 422)<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Im Sommer <strong>2003</strong> hat die Abschlussprüfung<br />

für die im Jahre 2000 eingestellten Auszubildenden<br />

stattgefunden. 140 Prüfungsteilnehmer<br />

haben die Ausbildung erfolgreich<br />

abgeschlossen.<br />

Sachbearbeiterfortbildung<br />

Die 30monatige „Sachbearbeiterfortbildung“<br />

soll Angestellte befähigen, Aufgaben der<br />

gehobenen Funktionsebene wahrzunehmen.<br />

25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

Hauptverwaltung und 23 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Verwaltungs- und<br />

Geschäftsstellen haben hiervon im Jahr <strong>2003</strong><br />

Gebrauch gemacht.<br />

Im Frühjahr <strong>2003</strong> haben 44 Teilnehmer/innen<br />

der Sachbearbeiterfortbildungslehrgänge 1999<br />

und 2000 die Fortbildung nach dem Fortbildungstarifvertrag<br />

erfolgreich abgeschlossen.<br />

——<br />

—— 54<br />

97<br />

——<br />

—— 60<br />

72<br />

——<br />

—— 60<br />

79<br />

Hauptverwaltung (Gesamt 248)<br />

Verwaltungs- und Geschäftsstellen (Gesamt 174)<br />

Bearbeiterfortbildung<br />

Die 24monatige „Bearbeiterfortbildung“ soll<br />

Angestellte befähigen, Aufgaben der Ebene<br />

des mittleren Dienstes sowie des Eingangsamtes<br />

des gehobenen Dienstes wahrzunehmen.<br />

An der Bearbeiterfortbildung KV Stufe 1<br />

haben am Ende des Jahres <strong>2003</strong> 23 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Hauptverwaltung<br />

sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Verwaltungs- und Geschäftsstellen<br />

teilgenommen.<br />

Personal<br />

123


124 Personal<br />

Neue Mitarbeiter(innen)<br />

der Minijob-<br />

Zentrale<br />

Weiterbildung<br />

Im Berichtsjahr <strong>2003</strong> nahmen insgesamt 8.208<br />

Beschäftigte an Weiterbildungsmaßnahmen<br />

teil.<br />

In der ersten Jahreshälfte war die kurzfristige<br />

Realisierung der Qualifizierungsmaßnahmen<br />

für die neuen Mitarbeiter(innen) der Minijob-<br />

Zentrale eine große Herausforderung für den<br />

Bereich Berufliche Bildung. In dieser Zeitspanne<br />

wurden insgesamt 1.898 Personen in<br />

unterschiedlichen Schulungsmaßnahmen mit<br />

einer Dauer von drei bis acht Schulungstagen<br />

auf ihre neue Tätigkeit vorbereitet.<br />

Dieses Schulungsvolumen konnte zum größten<br />

Teil nur durch das Engagement von vielen<br />

nebenamtlichen Lehrkräften aus allen Bereichen<br />

der Verwaltung sichergestellt werden. Nur<br />

ein kleiner Teil der fachspezifischen Schulungsinhalte<br />

(zum Beispiel Insolvenzrecht) wurde<br />

durch externe Referenten betreut.<br />

Darüber hinaus bildeten neben den fachbezogenen<br />

Weiterbildungsveranstaltungen für die<br />

Leistungsbereiche und Querschnittsbereiche<br />

der Bundesknappschaft die Seminare zur<br />

Führungskräfteentwicklung einen Schwerpunkt<br />

der Beruflichen Bildung.<br />

Außerdem wurden Veranstaltungen zu den<br />

Themen Arbeits- und Tarifrecht, Verwaltungsrecht,<br />

Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen,<br />

Allgemeine Datenverarbeitung sowie<br />

Organisation angeboten. Betriebliche Suchtarbeit<br />

und Kommunikation im Personalbereich<br />

waren Themenkreise weiterer Bildungsveranstaltungen.<br />

Neben der innerbetrieblich organisierten<br />

Weiterbildung werden Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern der Bundesknappschaft bei<br />

Bedarf Bildungsveranstaltungen der Bundesakademie<br />

für öffentliche Verwaltung sowie<br />

weiterer externer Anbieter funktionsbezogen<br />

angeboten. Außerdem ist die Bundesknappschaft<br />

in das Weiterbildungsprogramm<br />

des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger<br />

eingebunden.

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