Prävention, Therapie und Sportslife für ... - MedicalSportsNetwork
Prävention, Therapie und Sportslife für ... - MedicalSportsNetwork
Prävention, Therapie und Sportslife für ... - MedicalSportsNetwork
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
orthopädie<br />
Heinz Kusche<br />
> Oberarzt Abteilung <strong>für</strong> Unfallchirurgie <strong>und</strong> Sportorthopädie<br />
Klinikum Garmisch-Partenkirchen in<br />
Kooperation mit der BG-Unfallklinik Murnau<br />
(Chefarzt Prof. Dr. V. Bühren)<br />
network<br />
> Olympia-Arzt Turin 2006 <strong>und</strong> Vancouver 2010<br />
> Seit 2000 Teamarzt Deutsche Snowboard-<br />
Nationalmannschaft<br />
> Seit 2007 Verbandsarzt Deutsche Eisschnelllauf-<br />
Gemeinschaft Bereich Short-Track<br />
> Seit 1994 Teamarzt SC Riessersee Eishockey<br />
Verletzungen<br />
Am häufigsten verletzt zeigt sich beim<br />
Snowboarder das Handgelenk. Insbesondere<br />
bei Kindern <strong>und</strong> Anfängern<br />
machen Handgelenksfrakturen bis zu<br />
60 % aller Verletzungen aus, hierbei<br />
werden bis zu 80 % Frakturen des<br />
distalen Radius diagnostiziert. An zweiter<br />
Stelle der Verletzungsstatistiken<br />
werden Schulterverletzungen wie Claviculafrakturen,Schultereckgelenkssprengungen<br />
<strong>und</strong> Luxationen, aber auch ansonsten<br />
eher seltene <strong>und</strong> nur durch<br />
subtile Diagnostik diagnostizierbare<br />
Verletzungsformen gesehen, beispielsweise<br />
am Sternoclaviculargelenk.<br />
An der unteren Extremität ist zumeist<br />
das Kniegelenk betroffen. Häufig handelt<br />
es sich um weniger schwere Läsionen<br />
wie Prellungen oder Zerrungen<br />
des medialen Kollateralbandapparates.<br />
Die im Vergleich zum Skisport eher<br />
selten festgestellten Rupturen des<br />
vorderen Kreuzbandes oder proximalen<br />
Tibiafrakturen treten vor allem im<br />
Wettkampfsport auf, insbesondere bei<br />
Ausführung von weiten <strong>und</strong> hohen<br />
Sprüngen. Sprunggelenksverletzungen<br />
werden sowohl im Softboot als auch im<br />
vermeintlich vor Distorsionen schützenden<br />
Hardboot gesehen. Hervorzuheben<br />
sind hier schwere Pilonfrakturen<br />
durch Hochgeschwindigkeitstraumen<br />
mit Stauchungskomponente <strong>und</strong> das<br />
durch die auffällige Häufung beim<br />
Verletzungsverteilung beim Snowboarder:<br />
Wirbelsäule 7 %<br />
Sprunggelenk 8 %<br />
Rumpf 7 %<br />
Kopf 11 %<br />
andere 9 %<br />
Quelle: eigene Auswertung aus 1929 Snowboardunfällen von 2002-2007<br />
Snowboardsport mittlerweile derart<br />
bezeichnete „Snowboarders ankle“ –<br />
eine Fraktur des Prozessus lateralis tali,<br />
die sich häufig der Primärdiagnostik im<br />
Rahmen der Notfallbehandlung unterzieht<br />
<strong>und</strong> in der Regel einer operativen<br />
Versorgung bedarf.<br />
Kopfverletzungen sind neben Lawinenunfällen<br />
mit Verschüttung die häufigste<br />
Ursache <strong>für</strong> tödliche Verletzungen,<br />
Gehirnerschütterungen als häufigste<br />
Form der Kopfverletzungen werden<br />
auch durch Helme nicht sicher vermieden.<br />
Helme können jedoch die Schwere<br />
des Schädelhirntraumas reduzieren.<br />
Schwere Wirbelverletzungen werden<br />
nach Sprüngen als Folge eine Fehleinschätzung<br />
der gegeben Bedingungen<br />
<strong>und</strong> der eigenen Fähigkeiten gesehen.<br />
Hierbei können die häufig eingesetzten<br />
Rückenprotektoren nur vor direkter<br />
Krafteinwirkung schützen, haben jedoch<br />
wenig Effektivität bei axial einwirkenden<br />
Stauchungskräften, wie sie bei<br />
einer Landung auf das Gesäß auftritt.<br />
Vorbeugung<br />
Insbesondere beim Erlernen der Sportart<br />
empfehlen wir neben dem Fahrtraining<br />
auch die Ausübung eines speziellen<br />
Sturztrainings, bei dem das schonende<br />
Abrollen in die möglichen Sturzrichtungen<br />
<strong>für</strong> den Bedarfsfall eintrainiert<br />
wird. Leider wird das von den Snowboardschulen<br />
bislang meist aus Zeit-<br />
Knie 12 %<br />
Hand / Handgelenk 33 %<br />
Schulter 13 %<br />
6 medicalsports network 01.11