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Ölfilter-Recycling in Norditalien - MeWa Recycling Maschinen und ...

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NEWS<br />

September 2011<br />

Pilotcharakter:<br />

<strong>Ölfilter</strong>-<strong>Recycl<strong>in</strong>g</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Norditalien</strong><br />

>>> ab Seite 4<br />

Newsletter für K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

Die Themen:<br />

Frankreich:<br />

Smash Boom Bang bei<br />

Environnement <strong>Recycl<strong>in</strong>g</strong><br />

>>> Seite 2<br />

Deutschland:<br />

Kupferrecycl<strong>in</strong>g – e<strong>in</strong>e<br />

Jahrtausende alte Diszipl<strong>in</strong><br />

>>> Seite 6<br />

Tschechien:<br />

Herstellung von<br />

Desoxidationsalum<strong>in</strong>ium<br />

>>> Seite 8


2<br />

<strong>Ölfilter</strong>-<strong>Recycl<strong>in</strong>g</strong><br />

Smash Boom Bang<br />

Der Smash Boom Bang auf<br />

dem Weg nach Frankreich.<br />

Smash Boom Bang<br />

feiert Premiere<br />

<strong>in</strong> Frankreich<br />

Der Smash Boom Bang (SB²) schmettert jetzt<br />

auch <strong>in</strong> Frankreich. <strong>MeWa</strong> hat die Zerlegemasch<strong>in</strong>e<br />

kürzlich an das französische Unternehmen<br />

Environnement <strong>Recycl<strong>in</strong>g</strong> nach Montluçon geliefert.<br />

Das hochmoderne Werk bereitet Computer, kle<strong>in</strong>e<br />

Haushaltsgeräte, Bildschirme sowie Bildröhren<br />

auf <strong>und</strong> hat europaweit Pilotcharakter.<br />

<strong>MeWa</strong>-News September 2011<br />

Gerade e<strong>in</strong>mal zehn<br />

Jahre ist es her, dass<br />

Environnement <strong>Recycl<strong>in</strong>g</strong><br />

mit der Aufbereitung von ausgedienten<br />

Elektrogeräten begonnen<br />

hat. Jetzt hat das Unternehmen <strong>in</strong> die<br />

Zukunft <strong>in</strong>vestiert. Mit ihrer neuen Anlage<br />

am Firmensitz <strong>in</strong> der Auvergne s<strong>in</strong>d die Unternehmer<br />

Jérôme Auclair <strong>und</strong> Emmanuel<br />

Petit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Dimension der E-<br />

Schrott-Aufbereitung vorgestoßen. An<br />

720 Anschlussplätzen können Computer,<br />

Bildschirme <strong>und</strong> TV-Geräte auf ihre<br />

Weiterverwendung geprüft werden.<br />

Für die Aufbereitung der ausgedienten<br />

Geräte <strong>und</strong> anderer Haushaltselektronik<br />

haben die Unternehmer <strong>in</strong> die neueste Generation<br />

des Smash Boom Bang (SB²) von<br />

<strong>MeWa</strong> <strong>in</strong>vestiert. Und das heißt: Premiere<br />

<strong>in</strong> Frankreich! <strong>MeWa</strong> hat den SB² speziell<br />

für Elektro- <strong>und</strong> Elektronikschrott kle<strong>in</strong>er<br />

bis mittlerer Größe entwickelt. Die Aufgabe<br />

der Masch<strong>in</strong>e besteht dar<strong>in</strong>, die enthaltenen<br />

Bauteile <strong>und</strong> Wertstoffe möglichst<br />

ganzteilig frei zu legen. E<strong>in</strong>e aufwändige<br />

Handarbeit für die Vorzerlegung wird somit<br />

überflüssig.<br />

Flipper <strong>in</strong> der Trommel<br />

Der SB² nimmt die Computer, Drucker,<br />

HiFi-Anlagen, Handys, Kaffeemasch<strong>in</strong>en<br />

oder Staubsauger <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er lang-<br />

<strong>MeWa</strong>-News September 2011<br />

sam drehenden Trommel auf. Flipper, die<br />

auf e<strong>in</strong>er Welle im Inneren des Kessels angebracht<br />

s<strong>in</strong>d, schleudern das Material gegen<br />

die Trommelwände. Der Effekt wiederholt<br />

sich mehrfach <strong>und</strong> so brechen die<br />

Kunststoffverkleidungen auf <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

lösen sich die Elektromotoren, Leiterplatten,<br />

Steckverb<strong>in</strong>dungen, Kupferspulen<br />

oder Batterien ohne Beschädigungen<br />

vone<strong>in</strong>ander ab.<br />

Die Bauteile verlassen den Smash Boom<br />

Bang ganzteilig, Kunststoffteile bleiben <strong>in</strong><br />

großen Stücken erhalten. Bis zu 12.500<br />

Tonnen Material im Jahr kann der SB² pro<br />

Schicht verarbeiten. Die Masch<strong>in</strong>e überzeugt<br />

durch äußerst ger<strong>in</strong>ge Verschleißwerte<br />

<strong>und</strong> sehr niedrige Betriebskosten.<br />

Das Material wird anschließend masch<strong>in</strong>ell<br />

sowie per Hand sortiert <strong>und</strong> liegt<br />

am Ende als Klasse 1-Schrott verkaufsfertig<br />

bereit. Die wenigen Fe<strong>in</strong>anteile, die <strong>in</strong><br />

der Verarbeitung mit dem SB 2 anfallen,<br />

werden mit Hilfe e<strong>in</strong>es Absaugsystems gesammelt,<br />

das gleichzeitig als Explosionsschutz<br />

dient.<br />

Freigelegte Elektromotoren.<br />

Dem SB² ist lediglich e<strong>in</strong>e manuelle<br />

Sortierplattform mit vier Arbeitsplätzen<br />

vorgeschaltet. Hier werden<br />

beispielsweise Tonerkartuschen <strong>und</strong> Staubsaugerbeutel<br />

entfernt, also im Gr<strong>und</strong>e alle<br />

unerwünschten Inhaltsstoffe. Aber auch<br />

Wertstoffe, die e<strong>in</strong>fach entnommen werden<br />

können, wie etwa Kabel, holen die<br />

Arbeiter direkt vom Band.<br />

Nur die Bildröhren werden separat bearbeitet.<br />

In e<strong>in</strong>em speziellen Verfahren re<strong>in</strong>igt,<br />

zerkle<strong>in</strong>ert <strong>und</strong> pulverisiert Environnement<br />

<strong>Recycl<strong>in</strong>g</strong> die Bauteile <strong>und</strong> stellt<br />

daraus kalibrierte <strong>und</strong> wiederverwertbare<br />

Glaskörner her.<br />

65.000 Tonnen E-Schrott<br />

Insgesamt hat Environnement <strong>Recycl<strong>in</strong>g</strong><br />

jetzt neben e<strong>in</strong>er Rotorschere UC,<br />

e<strong>in</strong>em Granulator UG <strong>und</strong> dem neuen<br />

Smash Boom Bang drei unterschiedliche<br />

<strong>MeWa</strong>-Zerkle<strong>in</strong>erungssysteme im E<strong>in</strong>satz.<br />

Smash Boom Bang<br />

Der Smash Boom Bang im E<strong>in</strong>satz.<br />

Mit ihrem Projekt haben sich Jérôme Auclair<br />

<strong>und</strong> Emmanuel Petit bewusst für den<br />

Standort Montluçon <strong>in</strong> der Auvergne entschieden.<br />

Verkehrsgünstig gelegen, können<br />

jetzt auf e<strong>in</strong>er Fläche von 45.000 m²<br />

über 65.000 Tonnen Elektroschrott pro<br />

Jahr verarbeitet werden. Auf diese Weise<br />

haben die beiden Teilhaber zehn Jahre<br />

nach der Firmengründung 92 Arbeits plätze<br />

<strong>in</strong> ihrer Heimatregion geschaffen. ■<br />

Montluçon<br />

Montluçon liegt verkehrsgünstig<br />

im Zentrum Frankreichs. Über den Canal<br />

de Berry war die Stadt früher auch<br />

auf den Wasserwegen erreichbar. Überragt<br />

wird Montluçon vom Château des<br />

Ducs de Bourbon, das ab Mitte des<br />

13. Jahrh<strong>und</strong>erts im Fachwerkstil errichtet<br />

wurde.<br />

3


4<br />

<strong>Ölfilter</strong>-Anlage<br />

<strong>Ölfilter</strong>: Vom Sondermüll<br />

zu wertvollen Rohstoffen<br />

Das Piemont, die Heimat des Trüffels<br />

sowie großer italienischer Rotwe<strong>in</strong>e zieht<br />

jedes Jahr Gourmets aus allen Teilen Europas<br />

an. Ebenfalls große Anziehungskraft über die<br />

Grenzen <strong>Norditalien</strong>s h<strong>in</strong>aus – wenn auch mehr<br />

<strong>in</strong> <strong>Recycl<strong>in</strong>g</strong>-Fachkreisen – wird die moderne<br />

<strong>MeWa</strong>-<strong>Ölfilter</strong>-Aufbereitungsanlage <strong>in</strong><br />

Predosa/Piemont entwickeln.<br />

<strong>MeWa</strong>-News September 2011<br />

Ausgetauschte PKW- <strong>und</strong> LKW-<strong>Ölfilter</strong><br />

gelten europaweit als Sondermüll<br />

<strong>und</strong> müssen gesondert<br />

gesammelt werden. Weil die Bauteile aber<br />

zu fast 60 % aus Metallen bestehen, ist<br />

die weitere Aufbereitung durchaus lohnend.<br />

Mit der richtigen Technologie lassen<br />

sich hochwertige Rohstoffe aus dem<br />

kontam<strong>in</strong>ierten Fahrzeugzubehör zurückgew<strong>in</strong>nen.<br />

Gebrauchte <strong>Ölfilter</strong> s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> ausgesprochenes<br />

Konsumgut. Bei Wechsel<strong>in</strong>tervallen<br />

von 10.000 bis 30.000 Kilometern<br />

je nach Fahrzeugtyp landet jedoch<br />

durchschnittlich e<strong>in</strong> <strong>Ölfilter</strong> pro Jahr <strong>und</strong><br />

Fahrzeug <strong>in</strong> den Sammelbehältern der<br />

Werkstätten. Bei funktionierenden Sammelsystemen<br />

kommen so <strong>in</strong> westlichen<br />

Industrienationen mehrere zehntausend<br />

Tonnen pro Jahr zusammen.<br />

Im Piemont hat die Riccoboni Hold<strong>in</strong>g,<br />

der führende Sondermüllaufbereiter <strong>Norditalien</strong>s,<br />

jetzt e<strong>in</strong>e spezielle <strong>Recycl<strong>in</strong>g</strong>l<strong>in</strong>ie<br />

für <strong>Ölfilter</strong> <strong>in</strong> Betrieb genommen. Das Projekt<br />

hat <strong>MeWa</strong> geme<strong>in</strong>sam mit dem italienischen<br />

Vertriebspartner Camoter <strong>in</strong>itiiert<br />

<strong>und</strong> umgesetzt. Am Standort Predosa,<br />

unweit der Prov<strong>in</strong>zhauptstadt Alessandria,<br />

lagert <strong>und</strong> behandelt das zur Hold<strong>in</strong>g<br />

gehörende Unternehmen Grassano S.p.a.<br />

unterschiedliche gefährliche <strong>und</strong> ungefährliche<br />

Industrieabfälle. E<strong>in</strong> Spezialgebiet<br />

des Familienunternehmens ist die Entsorgung<br />

von Altöl <strong>und</strong> ölhaltiger Abfälle.<br />

Gebrauchte <strong>Ölfilter</strong> bestehen<br />

zu e<strong>in</strong>em Großteil aus Eisen. Da-<br />

neben s<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>gere Anteile an Alum<strong>in</strong>ium<br />

enthalten. Aber auch der<br />

eigentliche Papierfilter, Gummimanschetten<br />

<strong>und</strong> weitere Kunststoffteile<br />

summieren sich zu e<strong>in</strong>em Anteil von<br />

über 10 Gewichtsprozenten auf. Das<br />

noch enthaltene Öl macht etwa 20%<br />

des Materialgemisches aus.<br />

Zur sortenre<strong>in</strong>en Trennung der Wertstoffe<br />

bedarf es e<strong>in</strong>iges an Erfahrung<br />

<strong>und</strong> Prozess-Know-how<br />

sowie geeigneter Anlagentechnologie.<br />

Europaweit Pilotcharakter<br />

Die vorhandene Anlage<br />

entsprach zuletzt allerd<strong>in</strong>gs<br />

nicht mehr dem<br />

modernsten Stand der<br />

Technik. Und auch die<br />

gestiegenen Inputmengen<br />

<strong>MeWa</strong>-News September 2011<br />

konnten <strong>in</strong> dem Unternehmen aus Predosa<br />

nicht mehr wie gewünscht bewältigt<br />

werden. Mit e<strong>in</strong>er kompletten<br />

Anlagenl<strong>in</strong>ie von <strong>MeWa</strong> hat die Riccoboni-Gruppe<br />

jetzt e<strong>in</strong>e Investition getätigt,<br />

die kont<strong>in</strong>uierlich fünf Tonnen <strong>Ölfilter</strong><br />

pro St<strong>und</strong>e verarbeiten kann <strong>und</strong><br />

mit dieser Kapazität <strong>und</strong> der Qualität<br />

des Outputmaterials europaweit Vorbildcharakter<br />

hat.<br />

In e<strong>in</strong>er ersten Ausbaustufe werden<br />

etwa 2,5 t/h Input verarbeitet. Zunächst<br />

sortieren Mitarbeiter Gaskartuschen,<br />

Textilien sowie massive Metallteile <strong>und</strong><br />

andere Störstoffe wie beispielsweise<br />

Bremsscheiben aus dem Materialstrom<br />

aus. Die <strong>in</strong> der Aufbereitungshalle ebenso<br />

vorzerkle<strong>in</strong>erten Metallfässer können<br />

dagegen mit <strong>in</strong> den weiteren Prozess<br />

e<strong>in</strong>geschleust werden.<br />

In e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>stufigen Verfahren zerkle<strong>in</strong>ert<br />

e<strong>in</strong> <strong>MeWa</strong>-Spezialshredder aus<br />

der UG-Serie das Material auf e<strong>in</strong>e Endkorngröße<br />

von ≤ 25 mm Millimetern.<br />

Der geschredderte Materialmix aus<br />

Eisen, Alum<strong>in</strong>ium, Papier, Gummi <strong>und</strong><br />

Öl wird e<strong>in</strong>er Zentrifuge zugeführt <strong>und</strong><br />

gere<strong>in</strong>igt. Das Öl wird abgeschieden <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> Tanks gelagert. Der restliche Materialstrom<br />

ist nahezu trocken <strong>und</strong> kann deshalb<br />

über e<strong>in</strong>en Magnetabscheider <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Eisen (Fe)- <strong>und</strong> Nicht-Eisen (NFe)-L<strong>in</strong>ie<br />

<strong>Ölfilter</strong>-Anlage<br />

geteilt werden. E<strong>in</strong> NFe-Separator trennt<br />

schließlich das Alum<strong>in</strong>ium ab. Am Ende<br />

haften weniger als 2 % Öl an den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Fraktionen.<br />

Öl wird <strong>in</strong> Tanks gesammelt<br />

<strong>MeWa</strong> hat für die Zerkle<strong>in</strong>erungsmasch<strong>in</strong>e<br />

sowie für sämtliche Förderbänder,<br />

Zwischenbunker <strong>und</strong> Trenn-<br />

vorrichtungen Ablaufr<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Öl-<br />

auffangwannen <strong>in</strong>stalliert. So ist sichergestellt,<br />

dass das Öl <strong>in</strong> Tanks gesammelt<br />

wird <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e Kontam<strong>in</strong>ation des Erdreichs<br />

erfolgt.<br />

Die Metalle verkauft Grassano <strong>in</strong> der<br />

gewonnenen Qualität direkt wieder an<br />

Gießereien weiter. Das Öl wird durch<br />

Raff<strong>in</strong>ation wieder aufbereitet <strong>und</strong> der<br />

verbliebene Rest wird als heizwertreiche<br />

Fraktion <strong>in</strong> der Zement<strong>in</strong>dustrie oder<br />

speziellen Kraftwerken verbrannt.<br />

Die Riccoboni-Gruppe ist der führende<br />

Sondermüllaufbereiter <strong>in</strong> Italien<br />

<strong>und</strong> pflegt europaweite Geschäftsbeziehungen.<br />

Auch mit der richtungsweisenden<strong>Ölfilter</strong>-Aufbereitungsanlage<br />

von <strong>MeWa</strong> setzt das Unternehmen<br />

neue Standards über die Grenzen Italiens<br />

h<strong>in</strong>aus. So bezieht Grassano die <strong>Ölfilter</strong><br />

auch aus den angrenzenden Ländern<br />

Frankreich, Schweiz, Österreich<br />

<strong>und</strong> Slowenien. ■<br />

V. li.: Fabio Cabri (Techniker Grassano), Francesco Scar<strong>in</strong>gella (Camoter), Mariangela Lat<strong>in</strong>i<br />

(Projektleiter<strong>in</strong>), Helmut Oberguggenberger (<strong>MeWa</strong>-Geschäftsführer).<br />

5


6<br />

Kupferrecycl<strong>in</strong>g Kupferrecycl<strong>in</strong>g<br />

Kupferrecycl<strong>in</strong>g – e<strong>in</strong>e<br />

Jahrtausende alte Diszipl<strong>in</strong><br />

Horst Beck GmbH <strong>in</strong>vestiert <strong>in</strong> <strong>MeWa</strong>-Anlage<br />

E<strong>in</strong>e moderne Kabelrecycl<strong>in</strong>ganlage.<br />

Bereits die Menschen <strong>in</strong> der Jungste<strong>in</strong>zeit<br />

haben Gegenstände aus Kupfer hergestellt<br />

<strong>und</strong> das wertvolle Metall wieder recycelt.<br />

Mit moderner Technologie lässt sich das Kupfer<br />

auch aus Materialverb<strong>und</strong>en, wie kunststoffisolierten<br />

Kabeln, wirtschaftlich zurückgew<strong>in</strong>nen.<br />

Bei der Horst Beck GmbH <strong>in</strong> Bergisch<br />

Gladbach erledigt diese Aufgabe seit Kurzem<br />

e<strong>in</strong>e vollautomatische Aufbereitungsl<strong>in</strong>ie<br />

von <strong>MeWa</strong>.<br />

Re<strong>in</strong>es Kupfer aus dem <strong>Recycl<strong>in</strong>g</strong>.<br />

Kupfer hält länger! So werben Industrie<br />

<strong>und</strong> Handwerk oftmals für<br />

den E<strong>in</strong>satz des vielseitigen Metalls.<br />

Die Kl<strong>in</strong>ge des Kupferbeils, das vor<br />

20 Jahren bei der Gletschermumie Ötzi <strong>in</strong><br />

den italienischen Alpen gef<strong>und</strong>en wurde,<br />

ist auch nach 5.300 Jahren noch <strong>in</strong>takt<br />

<strong>und</strong> funktionsfähig.<br />

Heute ist Kupferrecycl<strong>in</strong>g zeitgemäßer<br />

denn je. Es schont nicht nur wertvolle Rohstoffe,<br />

sondern spart auch große Mengen<br />

an Energie e<strong>in</strong>. Tatsächlich benötigt die<br />

Kupferproduktion aus <strong>Recycl<strong>in</strong>g</strong>material<br />

nur 20 Prozent der Energie, die für die Gew<strong>in</strong>nung<br />

von Primärkupfer aus Erz aufgewendet<br />

werden muss. Kupferrecycl<strong>in</strong>g ist<br />

somit die größte <strong>und</strong> nachhaltigste Kupferm<strong>in</strong>e<br />

der Welt.<br />

<strong>MeWa</strong>-News September 2011<br />

Heutzutage sorgen Schrott- <strong>und</strong> Metallhandelsunternehmen,<br />

wie die im Jahr<br />

1945 gegründete Horst Beck GmbH, dafür,<br />

dass mehr als die Hälfte des jährlichen<br />

Kupferbedarfs <strong>in</strong> Deutschland aus <strong>Recycl<strong>in</strong>g</strong>material<br />

gedeckt werden kann.<br />

Anstatt für Werkzeuge <strong>und</strong> Waffen<br />

wird Kupfer heute wegen se<strong>in</strong>er elektrischen<br />

Leitfähigkeit e<strong>in</strong>gesetzt. In Starkstromkabeln<br />

f<strong>in</strong>det sich das rötliche Metall<br />

ebenso wie <strong>in</strong> Handys oder Computern.<br />

Auf dem Gelände der Horst Beck<br />

GmbH <strong>in</strong> Bergisch Gladbach werden<br />

ständig ausrangierte Kabel <strong>und</strong> Produktionsrückstände<br />

angeliefert. Darunter bef<strong>in</strong>den<br />

sich beispielsweise fetthaltige Erdkabel<br />

mit Kupferstrang <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Blei- <strong>und</strong><br />

Kunststoffummantelung. Bei diesen Kabeln<br />

entfallen 60% des Gewichts auf die<br />

enthaltenen Metalle. Dafür lohnt sich die<br />

Wiederaufbereitung <strong>in</strong> jedem Fall. „Früher<br />

wurden die Kabel geschält, um an den Metallkern<br />

zu gelangen“ er<strong>in</strong>nert sich Horst<br />

Beck noch an die Startphase, als se<strong>in</strong> Vater<br />

den Betrieb aufgebaut hat.<br />

Technologische Weiterentwicklung<br />

Heute führen Horst <strong>und</strong> Stefan Beck<br />

das Unternehmen <strong>in</strong> der zweiten <strong>und</strong> dritten<br />

Generation fort. Die Arbeitsweisen haben<br />

sich jedoch gr<strong>und</strong>legend geändert.<br />

Die Horst Beck GmbH ist seither stark gewachsen<br />

<strong>und</strong> sich technologisch weiterentwickelt.<br />

Fachgespräch: Unternehmer Horst Beck<br />

(l<strong>in</strong>ks) <strong>und</strong> <strong>MeWa</strong>-Vertriebsmanager<br />

Jürgen Müller-Webers.<br />

<strong>MeWa</strong>-News September 2011<br />

Im Gegensatz zur kargen Nachkriegszeit<br />

stehen heutzutage nicht nur die metallhaltigen<br />

Rohstoffe im Zentrum des unternehmerischen<br />

Handelns, sondern auch<br />

der Gedanke an Umweltschutz <strong>und</strong> Arbeitsplatzgestaltung.<br />

„Facharbeiter möchten heute nicht<br />

mehr <strong>in</strong> großem Umfang die Isolation der<br />

Kabel abschälen“, weiß Horst Beck aus<br />

se<strong>in</strong>er langjährigen Erfahrung. „Dafür war<br />

der technologische Fortschritt <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Jahren zu beachtlich“.<br />

Wegen der gestiegenen E<strong>in</strong>gangsmengen<br />

hat sich das Familienunternehmen<br />

jetzt entschieden, die vorhandene<br />

Aufbereitungstechnologie gegen<br />

e<strong>in</strong>e vollautomatische <strong>MeWa</strong>-<strong>Recycl<strong>in</strong>g</strong>-<br />

l<strong>in</strong>ie zu ersetzen.<br />

Hohe Re<strong>in</strong>heiten<br />

Die Kabel werden zunächst vorsortiert<br />

<strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>er Baggerschere auf etwa 1,5<br />

Meter lange Stücke vorgeschnitten. E<strong>in</strong><br />

Greifer führt die dicken Stränge e<strong>in</strong>er Me-<br />

Wa-Rotorschere UC 150 zu. In e<strong>in</strong>er anschließenden<br />

Granulierl<strong>in</strong>ie werden die<br />

grob zerkle<strong>in</strong>erten Teile auf Endkorngröße<br />

granuliert. Integrierte Trenntechnik mit<br />

Magnetabscheidern, NE-Scheidern <strong>und</strong><br />

Zickzacksichtern separieren die enthaltenen<br />

Kunststoffe <strong>und</strong> Eisenmetalle. Stäube<br />

werden über e<strong>in</strong>e spezielle Anlage aus<br />

dem Materialstrom abgesaugt. Am Schluss<br />

des Prozesses trennt e<strong>in</strong> Spezialaggregat<br />

die gemischte Kupfer-Blei-Fraktion von-<br />

e<strong>in</strong>ander ab. Die beiden Metalle liegen am<br />

Ende <strong>in</strong> Hohen Re<strong>in</strong>heiten vor.<br />

Aus den Kunststoffgranulaten werden<br />

wieder neue Kunststoffprodukte hergestellt.<br />

Das Kupfer f<strong>in</strong>det sowieso wieder<br />

den Weg zurück zu neuen E<strong>in</strong>satzgebieten.<br />

Und auch Ötzis Kupferbeil wird weiterverwendet:<br />

Es ist e<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>druckendes<br />

Zeugnis für Nachhaltigkeit <strong>und</strong> kann im<br />

Südtiroler Archäologiemuseum bew<strong>und</strong>ert<br />

werden. ■<br />

Kabel satt bei der<br />

Horst Beck GmbH <strong>in</strong><br />

Bergisch Gladbach.<br />

Jungste<strong>in</strong>zeit<br />

1991 wurde <strong>in</strong> den<br />

Ötztaler Alpen/Südtirol e<strong>in</strong>e<br />

5300 Jahre alte Gletschermumie aus<br />

der späten Kupferste<strong>in</strong>zeit gef<strong>und</strong>en.<br />

Ötzi, so der Name der Leiche, führte<br />

e<strong>in</strong> vollständig erhaltenes Kupferbeil<br />

mit sich. Die Kl<strong>in</strong>ge besteht<br />

zu 99 % aus Kupfer <strong>und</strong> ist <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Schaft fixiert.<br />

7


Alum<strong>in</strong>iumrecycl<strong>in</strong>g<br />

<strong>MeWa</strong> Intern<br />

Alum<strong>in</strong>ium für<br />

die Stahl<strong>in</strong>dustrie<br />

Desoxidationsalum<strong>in</strong>ium wird bei der Stahlerzeugung<br />

verwendet, um denSauerstoff zu b<strong>in</strong>den. Der tschechische<br />

Metallverwerter EKO logistics s.r.o. stellt die begehrten<br />

Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe her. Mit e<strong>in</strong>em <strong>MeWa</strong>-Granulator UG<br />

1600 MSL.<br />

lum<strong>in</strong>ium kann beliebig oft e<strong>in</strong>geschmolzen<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> gewünschter<br />

Form wieder verwertet werden.<br />

Der hohe Metallwert bleibt damit<br />

auch am Ende der Nutzung erhalten. Ke<strong>in</strong><br />

W<strong>und</strong>er also, dass etwa drei Viertel des<br />

jemals hergestellten Alum<strong>in</strong>iums immer<br />

noch <strong>in</strong> Umlauf ist.<br />

Schmelz- <strong>und</strong> Umformwerke erzeugen<br />

aus dem Sek<strong>und</strong>ärrohstoff wiederum Fens-<br />

terrahmen, Fahrräder, Motorblöcke oder<br />

Hochspannungsleitungen. Aber auch <strong>in</strong><br />

der Stahl<strong>in</strong>dustrie ist Alum<strong>in</strong>ium begehrt.<br />

Es wird dort als Desoxidationsalum<strong>in</strong>ium<br />

e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Spezialisierte Stahl- <strong>und</strong> NE-Metallverwerter<br />

wie die tschechische<br />

EKO logistics sorgen dafür,<br />

dass die Versorgung<br />

Týnec nad Labem.<br />

der produzierenden Industrie<br />

nicht stockt. Auf dem Firmengelände<br />

am Standort im tschechischen<br />

Týnec nad Labem bei Kol<strong>in</strong> (Köln an der<br />

Elbe) liegen riesige Mengen an Überlandkabeln,<br />

bestehend aus e<strong>in</strong>er Stahlseele<br />

<strong>und</strong> den leitenden Alusträngen.<br />

Mit e<strong>in</strong>er Vorzerkle<strong>in</strong>erung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er<br />

anschließenden <strong>MeWa</strong>-Granulierl<strong>in</strong>ie stellt<br />

EKO logistics aus den Kabeln sortenre<strong>in</strong>e<br />

Stahl- <strong>und</strong> Alum<strong>in</strong>iumfraktionen her. Der<br />

leistungsstarke Granulator UNI-CUT ® UG<br />

1600 MSL verarbeitet etwa drei Tonnen<br />

Alum<strong>in</strong>ium pro St<strong>und</strong>e. Das sortenre<strong>in</strong>e<br />

Alum<strong>in</strong>iumgranulat b<strong>in</strong>det <strong>in</strong> der Stahlschmelze<br />

den freien Sauerstoff, so dass<br />

e<strong>in</strong>e Warmverformung nach dem Vergießen<br />

des Stahls zu Blöcken <strong>und</strong> Strängen<br />

möglich ist.<br />

Das böhmische Kolín, wo EKO logistics<br />

e<strong>in</strong>en weiteren Standort hat, liegt<br />

verkehrsgünstig an e<strong>in</strong>em wichtigen<br />

Eisenbahnknoten sowie an der bis dorth<strong>in</strong><br />

schiffbaren Elbe. Internationale Masch<strong>in</strong>enbauunternehmen<br />

sowie Automobilfabriken<br />

haben ihren Standort <strong>in</strong> der<br />

Kle<strong>in</strong>stadt etwa 60 Kilometer östlich von<br />

Prag. Beste Infrastruktur also für die <strong>Recycl<strong>in</strong>g</strong>metalle<br />

aus der Produktion von EKO<br />

logistics. ■<br />

<strong>MeWa</strong>-News<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>MeWa</strong> <strong>Recycl<strong>in</strong>g</strong> Masch<strong>in</strong>en<br />

<strong>und</strong> Anlagenbau GmbH<br />

Gültl<strong>in</strong>ger Straße 3, 75391 Gech<strong>in</strong>gen<br />

Tel. 0049 (0)7056 925-0<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@mewa-recycl<strong>in</strong>g.com<br />

Internet: www.mewa-recycl<strong>in</strong>g.com<br />

Redaktion: Harald Pandl<br />

Gestaltung: <strong>MeWa</strong> <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit<br />

Creativ-Werbung M. Dostal, Tiefenbronn<br />

Druck: Druckhaus Weber, Althengstett<br />

Bildnachweis: <strong>MeWa</strong>, Wikipedia,<br />

Südtiroler Archäologiemuseum<br />

Titelbild: Grassano-<strong>Ölfilter</strong>-<strong>Recycl<strong>in</strong>g</strong>anlage

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