Handreichung zum Volkstrauertag 2013 - 100 Jahre Erster Weltkrieg
Handreichung zum Volkstrauertag 2013 - 100 Jahre Erster Weltkrieg
Handreichung zum Volkstrauertag 2013 - 100 Jahre Erster Weltkrieg
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Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.<br />
<strong>Volkstrauertag</strong> <strong>2013</strong><br />
am 17. November<br />
1953 - <strong>2013</strong><br />
60 <strong>Jahre</strong> Jugendarbeit<br />
Anregungen und Gedanken zur Gestaltung<br />
von Gedenkstunden und Gottesdiensten
Inhaltsverzeichnis<br />
Geleitwort 3<br />
Präsident des Volksbundes Deutsche<br />
Kriegsgräberfürsorge e.V.<br />
Reinhard Führer<br />
Totengedenken 5<br />
Redevorschlag 1 6<br />
Ernst Klein<br />
Redevorschlag 2 9<br />
Reinhold Gall, MdL BW<br />
Gedichte 12<br />
Kindersoldaten<br />
Lassen sich Kriege verstehen?<br />
Flucht durch sandige Erde<br />
- Heidrun Gemähling<br />
Lesungsvorschläge 14<br />
Einfach nur Kastanien sammeln<br />
- Alexandra Simtion<br />
Gespräche<br />
- Hans-Jürgen Greilich<br />
Geleitwort (für den kirchlichen Bereich) 18<br />
Erzbischof Dr. Robert Zollitsch,<br />
Vorsitzender der Deutschen<br />
Bischofskonferenz<br />
„Bleibt fest und haltet durch ...“ 20<br />
Gedanken <strong>zum</strong> Predigttext des<br />
Volkstrauer tages <strong>2013</strong> – Lukas 21, 5-19<br />
Dr. Rainer Maria Kardinal Woelki,<br />
Erzbischof von Berlin<br />
Erinnern ist der Anfang 22<br />
Gedanken <strong>zum</strong> Predigttext des<br />
Volkstrauer tages <strong>2013</strong> – Jeremia 8, 4-7<br />
Landesbischof Jochen Bohl,<br />
Evangelisch-Lutherische Kirche Sachsen<br />
Gebete <strong>zum</strong> <strong>Volkstrauertag</strong> 24<br />
Das deutsche Totensignal 26<br />
Ich hatt’ einen Kameraden<br />
Vorankündigung für den 28<br />
<strong>Volkstrauertag</strong> 2014<br />
Kriegsgräberfürsorge e. V. 32<br />
Kurzdarstellung<br />
Sammlungs- und 34<br />
Kollektenempfehlung<br />
Titelbild:<br />
Jugendliche aus 15 Nationen arbeiteten 1953 erstmals<br />
nach dem Zweiten <strong>Weltkrieg</strong> gemeinsam auf<br />
der Kriegsgräberstätte Lommel/Belgien. Hier nahm<br />
die Arbeit mit Jugendlichen ihren Ursprung – vor<br />
nunmehr sechs Jahrzehnten.<br />
Impressum:<br />
Herausgegeben vom Volksbund Deutsche<br />
Kriegsgräberfürsorge e.V.<br />
Werner-Hilpert-Straße 2, 34117 Kassel<br />
Telefon 0561-7009-0<br />
Zusammenstellung: Erika Mayrer<br />
Gestaltung: Janine Tobi-Credé, Erika Mayrer
Geleitwort<br />
Erinnerung hat Konjunktur in unseren Zeiten:<br />
An jedem Zeitungskiosk werden Publikationen<br />
feilgeboten, die sich einzelnen historischen<br />
Epochen widmen, und eine nicht<br />
abreißende Serie von Dokumentarfilmen<br />
lüftet scheinbar die letzten Geheimnisse der<br />
Vergangenheit. Was zurückliegt, wird neu<br />
entdeckt, erkundet, vermessen und aufgeteilt<br />
wie einst ein unbekannter Kontinent.<br />
Hinzu kommen die runden <strong>Jahre</strong>stage, die<br />
gewürdigt werden wollen und Anlass <strong>zum</strong><br />
Rückblick geben. Die Kämpfe um Stalingrad<br />
vor 70 <strong>Jahre</strong>n oder 50 <strong>Jahre</strong> Élysée-Vertrag<br />
<strong>zum</strong> Beispiel.<br />
Doch das alles wird noch übertroffen werden<br />
vom vierjährigen Erinnerungsmarathon, der<br />
uns ab 2014 be vorsteht, wenn sich Europa an<br />
den Ersten <strong>Weltkrieg</strong> vor hundert <strong>Jahre</strong>n erinnert.<br />
Auch der <strong>Volkstrauertag</strong> hat mit dem Blick auf<br />
die Vergangenheit zu tun. Aber im Gegensatz<br />
zur wissenschaftlichen oder journalistischen<br />
Sichtweise ist das Gedenken an die Opfer von<br />
Krieg und Gewaltherrschaft eine zutiefst<br />
emotionale Angelegenheit – Mitgefühl ist<br />
gefragt.<br />
Foto: Volksbund-Archiv<br />
Workcamp auf der Kriegsgräberstätte Lommel/Belgien<br />
3
Mitgefühl entsteht, wenn wir uns das Leid der<br />
Menschen vor Augen halten, die während der<br />
Kampfhandlungen um ihr Leben fürchteten,<br />
die getötet wurden, die in Kriegsgefangenschaft,<br />
in Konzentrationslagern oder Ghettos<br />
ermordet wurden, die auf der Flucht, in den<br />
Bombennächten oder im Exil ums Leben<br />
kamen.<br />
Mitgefühl erfüllt uns auch, wenn wir an die<br />
Hinterbliebenen denken, an deren jahrelange<br />
quälende Ungewissheit über das Schicksal der<br />
Menschen, die sie liebten und mit deren Verlust<br />
sie sich irgendwann abfinden mussten.<br />
Für das friedliche Miteinander auf unserem<br />
Planeten wäre viel getan, wenn wir uns darauf<br />
nicht nur am <strong>Volkstrauertag</strong> besinnen<br />
würden.<br />
August <strong>2013</strong><br />
Reinhard Führer<br />
Präsident des Volksbund Deutsche<br />
Kriegsgräberfürsorge e. V.<br />
Mitgefühl ist eine menschliche Errungenschaft.<br />
Sie setzt das Vermögen voraus, die<br />
Gefühle der anderen, ihre Trauer und ihren<br />
Schmerz anzuerkennen und sich in sie hineinzudenken.<br />
Sie macht nicht an nationalen<br />
Grenzen Halt und führt zu der Einsicht, dass<br />
die Menschen über räumliche und zeitliche<br />
Grenzen hinweg durch gemeinsame Werte,<br />
Rechte und Pflichten, Sehnsüchte und Ängste<br />
miteinander verbunden sind. Ganz gleich ob<br />
sie in Europa oder einem anderen Kontinent<br />
leben, ob sie unsere Zeitgenossen sind oder<br />
Angehörige einer vergangenen Epoche – wir<br />
können uns von den Opfern durch Krieg und<br />
Gewaltherrschaft nicht lossagen.<br />
Die Bereitschaft, sich in die Gefühle der anderen<br />
hineinzuversetzen, erzeugt Respekt, Toleranz<br />
und Solidarität. Sie schützt vor Hass und<br />
Vorurteilen und weckt das Bedürfnis zu helfen.<br />
Mit Blick auf die kriegerischen Ereignisse<br />
des 20. Jahrhunderts bedeutet dies, dafür zu<br />
sorgen, dass sich dergleichen Unrecht und<br />
Leid nicht wieder ereignen.<br />
Es ist durchaus angebracht, die Botschaft des<br />
<strong>Volkstrauertag</strong>es auf den Appell an diese<br />
innere Haltung zu konzentrieren. Wer mitfühlen<br />
kann, ist ein friedfertiger Mensch.<br />
4
Totengedenken<br />
Wir denken heute<br />
an die Opfer von Gewalt und Krieg,<br />
an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.<br />
Wir gedenken<br />
der Soldaten, die in den <strong>Weltkrieg</strong>en<br />
starben,<br />
der Menschen, die durch Kriegshand -<br />
lungen oder danach in Gefangenschaft,<br />
als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben<br />
verloren.<br />
Wir gedenken derer,<br />
die verfolgt und getötet wurden,<br />
weil sie einem anderen Volk angehörten,<br />
einer anderen Rasse zugerechnet wurden,<br />
Teil einer Minderheit waren oder deren<br />
Leben wegen einer Krankheit<br />
oder Behinderung als lebensunwert<br />
bezeichnet wurde.<br />
Wir gedenken derer,<br />
die ums Leben kamen, weil sie Widerstand<br />
gegen Gewaltherrschaft geleistet haben,<br />
und derer, die den Tod fanden, weil sie an<br />
ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben<br />
festhielten.<br />
Wir trauern<br />
um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege<br />
unserer Tage,<br />
um die Opfer von Terrorismus und<br />
politischer Verfolgung,<br />
um die Bundeswehrsoldaten und<br />
anderen Einsatzkräfte,<br />
die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.<br />
Wir gedenken heute auch derer,<br />
die bei uns durch Hass und Gewalt gegen<br />
Fremde und Schwache Opfer geworden<br />
sind.<br />
Wir trauern mit allen,<br />
die Leid tragen um die Toten und teilen<br />
ihren Schmerz.<br />
Aber unser Leben steht im Zeichen der<br />
Hoffnung auf Versöhnung unter den<br />
Menschen und Völkern,<br />
und unsere Verantwortung gilt dem<br />
Frieden unter den Menschen zu Hause<br />
und in der ganzen Welt.<br />
Bundespräsident Joachim Gauck,<br />
<strong>Volkstrauertag</strong> 2012<br />
5
Redevorschlag 1<br />
Das Gedenken am <strong>Volkstrauertag</strong> führt hier<br />
und heute Menschen zusammen mit völlig<br />
unterschiedlichen Lebenserfahrungen, Erinnerungen<br />
und Schicksalen. Unter uns befinden<br />
sich solche, die den NS-Terror miterlebt<br />
haben, den <strong>Weltkrieg</strong>, die Bombennächte<br />
sowie Flucht und Vertreibung, ebenso Ange -<br />
hörige der Nachkriegsgeneration, die in friedlicheren<br />
Zeiten aufwuchsen, und junge Leute,<br />
die so leben können, als wären Frieden und<br />
Freiheit hier in Europa ganz normal.<br />
Im Jahr 2012 wurde der Friedensnobelpreis an<br />
die Europäische Union verliehen. Ich verstehe<br />
dies als eindringlichen Hinweis darauf, dass<br />
der aktuell andauernde Frieden in Europa keineswegs<br />
selbstverständlich ist, vielmehr muss<br />
er immer wieder neu erarbeitet werden. Die<br />
bittere Erkenntnis, zu welcher Verrohung des<br />
Denkens und Handelns Menschen fähig sind,<br />
darf nicht in den Hintergrund geraten. Deshalb<br />
müssen wir, aufbauend auf der Erinnerung<br />
an das Vergangene, uns beständig in<br />
allen Bereichen unseres Lebens um den<br />
Schutz der Werte menschlicher Zivilisation<br />
bemühen. Unser Einsatz für ein friedliches<br />
Zusammenleben darf sich nicht auf einzelne<br />
kurze Phasen emotionaler Erregung infolge<br />
bestimmter Ereignisse beschränken.<br />
Die regelmäßig stattfindenden Gedenkveranstaltungen<br />
am <strong>Volkstrauertag</strong> sind hier ein<br />
wichtiger Beitrag, wobei das Motto des Volksbundes<br />
Deutsche Kriegsgräberfürsorge das<br />
Ziel vorgibt: „Versöhnung über den Gräbern –<br />
Arbeit für den Frieden“. Am Beispiel der kurz<br />
nach Ende des Ersten <strong>Weltkrieg</strong>s gegründeten<br />
Vereinigung können wir heute deutlich eine<br />
Akzentverschiebung in unserer Erinnerungskultur<br />
erkennen. Im März 1922 wurde erstmals<br />
auf Einladung des Volksbundes unter der<br />
Bezeichnung „<strong>Volkstrauertag</strong>“ eine Gedenkstunde<br />
im Berliner Reichstag abgehalten.<br />
Reichstagspräsident Paul Löbe forderte in der<br />
Ansprache dazu auf, die Toten zu ehren, ohne<br />
jedoch in glorifizierende Heldenverehrung zu<br />
verfallen, und bezog ausdrücklich die Toten<br />
der anderen am <strong>Weltkrieg</strong> beteiligten Völker<br />
mit ein.<br />
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten<br />
wurde der <strong>Volkstrauertag</strong> für deren<br />
Absichten missbraucht und schon ab 1934 in<br />
„Heldengedenktag“ umbenannt. Die Gestaltung<br />
der mit großem Aufwand inszenierten<br />
Feiern übernahm das Propagandaministerium<br />
unter Leitung von Joseph Goebbels. Nationalsozialistischer<br />
Opferkult und Heldenverehrung<br />
standen nun im Mittelpunkt. Die ca. 12 000<br />
im Ersten <strong>Weltkrieg</strong> gefallenen deutschen<br />
Soldaten jüdischer Abstammung blieben hingegen<br />
ausgegrenzt, ihre Namen wurden aus<br />
Gedenkbüchern und Gefallenen-Ehrenmalen<br />
entfernt.<br />
1939 legte das NS-Regime bewusst Heldengedenktag<br />
und <strong>Jahre</strong>stag der Wiedereinführung<br />
der allgemeinen Wehrpflicht zusammen.<br />
Das Gedenken an die toten Soldaten<br />
wurde missbraucht, um <strong>zum</strong> Kämpfen<br />
im bevorstehenden Krieg zu mobilisieren.<br />
Am Ende standen 55 Millionen Tote, Ruinen,<br />
6
Massenmord, Schutt und Asche in Europa<br />
und darüber hinaus. Ich zitiere aus den Erinnerungen<br />
der polnischen Jüdin Sofia Kann,<br />
die ins KZ Ravensbrück verschleppt worden<br />
war: „Dann war der Krieg aus. Wir kehrten<br />
heim in unsere zerstörten Städte. Wir sahen<br />
die deutschen Kriegsgefangenen. Die Gesichter<br />
… sehe ich noch heute vor mir. Sie sahen<br />
aus wie wir, gezeichnet von Angst und Hunger.<br />
Plötzlich spürte ich, dass ich nicht hassen<br />
konnte, obwohl ich doch fünf <strong>Jahre</strong> lang nur<br />
im Hass gelebt hatte. Aber die schrecklichen<br />
Bilder, die zerlumpten und verwundeten<br />
Soldaten, die leergebrannten Häuser. Diese<br />
Bilder des Krieges lehrten uns: Es gibt am letzten<br />
Tag keine Sieger und keine Verlierer. Es<br />
gibt nur Menschen. Millionen von Menschen,<br />
die mit unsäglichen Leiden und sogar mit<br />
dem Tod für den Hass derjenigen bezahlt<br />
haben, die sich für Übermenschen hielten.“<br />
Nach dem totalen Zusammenbruch wurde<br />
den traumatisierten Deutschen allmählich<br />
klar, dass ein Neuanfang in allen Bereichen<br />
des Lebens, auch im Gedenken an die Kriegsopfer,<br />
erforderlich war. Trotz vieler, <strong>zum</strong> Teil<br />
hilfloser Versuche des Verdrängens und Verleugnens<br />
reifte die Erkenntnis, dass die Trauer<br />
um die deutschen gefallenen Soldaten ohne<br />
ein Gedenken an die Opfer der von Deutschen<br />
begangenen Verbrechen nicht möglich<br />
sein kann und nicht möglich sein darf. So entwickelte<br />
sich der <strong>Volkstrauertag</strong> <strong>zum</strong> gemeinsamen<br />
Totengedenken für alle Opfer von<br />
Krieg und Gewalt als Kern unseres kulturellen<br />
Gedächtnisses. Und ich bin sicher, dass dieser<br />
Prozess noch nicht abgeschlossen ist.<br />
Seit den 1960er-<strong>Jahre</strong>n wird im Totengedenken<br />
am <strong>Volkstrauertag</strong> auch der Opfer politischer,<br />
religiöser oder rassistischer Verfolgung<br />
gedacht. Im Mittelpunkt stehen somit sämt -<br />
liche Frauen, Männer und Kinder, die in Zeiten<br />
von Krieg und Terror ihr Leben lassen mussten.<br />
Neben den Millionen Gefallenen der <strong>Weltkrieg</strong>e<br />
erinnern wir uns auch an die über<br />
20 000 deutschen Soldaten, die teils wegen<br />
angeblicher Feigheit, Wehrkraftzersetzung<br />
oder ähnlicher Anschuldigungen von ihren<br />
eigenen Landsleuten hingerichtet wurden.<br />
Und neben den in Gefangenschaft gestorbenen<br />
deutschen Soldaten gedenken wir der<br />
nahezu drei Millionen russischen Kriegsge -<br />
fangenen, die in deutschen Lagern an Hunger<br />
und Entkräftung starben.<br />
Die Worte des Totengedenkens sind fester<br />
Bestandteil fast aller Gedenkveranstaltungen,<br />
wir denken dabei auch an Menschen aus<br />
unserer Region, die vor und während des<br />
Zweiten <strong>Weltkrieg</strong>s ihr Leben ließen: Ich erinnere<br />
hier stellvertretend für viele Opfer an die<br />
jüdischen Kasseler Bürger Rudolf Nußbaum<br />
und Dr. Max Plaut, die die sadistischen Miss -<br />
handlungen durch SA-Leute nicht überlebten,<br />
an Adolf Kander aus Naumburg, der 1938 in<br />
Buchenwald umgebracht wurde, an über<br />
2 200 jüdische Frauen, Männer und Kinder,<br />
die deportiert und in den Ghettos und Todeslagern<br />
umgebracht wurden, an behinderte<br />
Menschen, die den Euthanasiemorden <strong>zum</strong><br />
Opfer fielen, an Menschen, die wegen ihrer<br />
religiösen oder politischen Überzeugung oder<br />
weil sie bis zur totalen Entkräftung Zwangsarbeit<br />
leisteten, grausam sterben mussten, an<br />
die ermordeten Frauen und Männer im<br />
Widerstand wie Adam von Trott zu Solz aus<br />
Imshausen.<br />
Doch wenn wir uns an die Opfer der Bomben -<br />
angriffe in Kassel und anderen deutschen<br />
Städten erinnern – denken wir auch an die<br />
vielen Menschen, die schon vorher im Bombenhagel<br />
der deutschen Luftwaffe sterben<br />
mussten: in Guernica und Coventry, in Warschau,<br />
Belgrad und unzähligen weiteren<br />
Städten? Beziehen wir die über eintausend<br />
Toten mit ein, die an der innerdeutschen<br />
7
Grenze umgebracht wurden? Die Menschen,<br />
die in Afghanistan oder anderen Krisengebieten<br />
ihr Leben verloren? Oder die mitten unter<br />
uns ermordeten Opfer rechtsradikaler Gewalt<br />
wie Halit Yozgat aus Kassel?<br />
Mit Entsetzen mussten wir zur Kenntnis nehmen:<br />
Es gibt sie nach wie vor, die Verbrecher,<br />
die sich an nationalsozialistischem Gedankengut<br />
orientieren. Sie verbreiten nicht nur ihre<br />
bösen Parolen, sie schrecken auch vor Mord<br />
nicht zurück. Und deshalb sind wir alle gefordert,<br />
jeder von uns, nicht nur Behörden und<br />
Regierungen. „Wir fürchten euch nicht. Wo<br />
ihr auftretet, werden wir euch im Wege stehen,<br />
in jedem Ort, in jedem Land, im ganzen<br />
Staat“, hielt unser Bundespräsident vor Kur -<br />
zem in Rostock den Neonazis entgegen.<br />
Diese Liste der Opfergruppen ist unvollständig;<br />
auch kann unser Gedenken nicht das<br />
un endliche seelische und körperliche Leid<br />
erfassen, das jeder Einzelne erdulden musste.<br />
Aber wir können durch die Erinnerung unsere<br />
Achtung vor den Toten <strong>zum</strong> Ausdruck bringen<br />
und den Lebenden aufzeigen, wohin es<br />
führen kann, wenn große Teile eines Volkes<br />
gegenüber sichtbaren Fehlentwicklungen<br />
gleich gültig bleiben oder gar willfährig einem<br />
verbrecherischen Regime folgen. Wir erinnern<br />
an das Vergangene, um den Blick für die<br />
Zukunft zu schärfen. Unsere Geschichte ist ein<br />
gewaltiges Frühwarnsystem, aber wir müssen<br />
noch lernen, es besser zu nutzen.<br />
Es gibt überall in unserem Land Mahnmale zur<br />
Erinnerung an die Opfer von Krieg und<br />
Gewalt. Das beste Denkmal aber, das wir<br />
schaf fen können, ist der Aufbau einer Gesellschaft,<br />
die über alle Grenzen hinweg von Toleranz,<br />
gegenseitiger Achtung und Humanität<br />
geprägt ist.<br />
Ernst Klein<br />
<strong>Volkstrauertag</strong> 2012, Kassel<br />
(Rede in gekürzter Fassung)<br />
Foto: Volksbund-Archiv<br />
Kranzniederlegung Gedenkstätte Berlin-Plötzensee<br />
8
Redevorschlag 2<br />
Ganz gleich ob in Europa, Afrika, Asien oder<br />
wo immer auf der Welt – die meisten Menschen<br />
wünschen sich nichts sehnlicher, als in<br />
Frieden leben zu können. Niemand möchte,<br />
dass Eltern, Kinder oder Freunde in einem<br />
Krieg verwundet oder gar getötet werden.<br />
Aber genügt hier die herkömmliche Defini -<br />
tion von Krieg? In Afghanistan etwa war es<br />
erst gar keiner, und doch muss unsere Bundeswehr<br />
dort bitterste Opfer erfahren. In<br />
Mexiko gibt es Tausende Tote durch rivalisierende<br />
Drogenkartelle. Im Nahen Osten riskie -<br />
rten Menschen Leib und Leben, um skrupellose<br />
Machthaber durch demokratische Strukturen<br />
zu ersetzen. In nicht wenigen Staaten<br />
Afrikas gehört das Morden und Raubschatzen<br />
zur Tagesordnung.<br />
All dies sind Beispiele – andere ließen sich<br />
noch anfügen – für Kriege, denen keine<br />
Kriegserklärung vorausging, die viele unschuldige<br />
Opfer forderten und immer noch fordern<br />
und wo für die Menschen der Frieden weit<br />
weg ist. Ja, auch Frieden kann unterschiedlich<br />
definiert werden. Für die einen ist es Frieden,<br />
wenn sie nicht jeden Tag heftigen Streit zwischen<br />
den Eltern oder mit den Nachbarn erleben<br />
müssen. Andere sind über die Zerstörung<br />
der Umwelt empört und fordern Frieden für<br />
die Natur. Wieder andere denken, dass Hunger<br />
und Armut den Frieden verhindern. Für<br />
Graf Stauffenberg, die Geschwister Scholl<br />
oder andere Menschen im Widerstand hatte<br />
Frieden hingegen eine andere Dimension. Sie<br />
dachten nicht nur an das Heute und an sich<br />
selbst, sondern an unzählige unschuldige<br />
Opfer, die es für die Zukunft zu verhindern<br />
galt.<br />
Am <strong>Volkstrauertag</strong> gedenken wir der Opfer<br />
von Krieg und Gewalt in Vergangenheit und<br />
Gegenwart. Wer diesem Tag keinen Platz<br />
mehr einräumen will, dem muss in Erinnerung<br />
gebracht werden, dass es in der<br />
Geschichte der Menschheit niemals so viele<br />
Opfer von Kriegen, Verfolgung, brutaler<br />
Gewalt und Terroranschlägen gab wie im vergangenen<br />
Jahrhundert. Zudem unterscheidet<br />
sich der Zweite <strong>Weltkrieg</strong> von vorherigen<br />
Kriegen durch die planmäßig durchgeführte<br />
Vernichtung von Millionen Menschen. Wir<br />
gedenken heute deshalb der 10 Millionen<br />
Toten des Ersten <strong>Weltkrieg</strong>es sowie der über<br />
55 Millionen Toten des Zweiten <strong>Weltkrieg</strong>es –<br />
55 Millionen, das bedeutet, dass jede Minute<br />
17 Menschen den Tod fanden. Wir gedenken<br />
unserer gefallenen Soldaten ebenso wie der<br />
vielen Millionen Opfer der nationalsozialis -<br />
tischen Gewaltherrschaft. Und wir gedenken<br />
derjenigen, die bei oder in Folge von Vertreibungen<br />
ihr Leben lassen mussten.<br />
Welche Verantwortung erwächst aus den<br />
Schrecken der NS-Diktatur für uns, die wir<br />
damals noch gar nicht geboren waren? Etwa<br />
dass wir nicht gleichgültig hinnehmen, dass<br />
Gewalt nach wie vor weltweit verbreitet ist,<br />
dass nach wie vor Menschen Opfer von Krieg,<br />
Verfolgung, Vertreibung und Terror werden.<br />
Auch mit gegenwärtigen Schrecken sollten<br />
wir uns am <strong>Volkstrauertag</strong> auseinandersetzen<br />
und der Soldaten und Einsatzkräfte gedenken,<br />
die ihr Leben riskieren, um den Aufbau<br />
von Staaten zu unterstützen, in denen die<br />
Menschen in Frieden und Freiheit leben<br />
können. Wir trauern heute mit den Familien<br />
der gefallenen Soldatinnen und Soldaten.<br />
9
Wir fühlen mit den Angehörigen, die in ihrer<br />
Mitte einen Menschen haben, der aus dem<br />
Einsatz schwer verwundet an Leib oder Seele<br />
zurückgekehrt ist.<br />
Der <strong>Volkstrauertag</strong> mahnt uns jedes Jahr, Lehren<br />
aus den Schrecken der Geschichte zu ziehen.<br />
Zumindest auf unserem Kontinent<br />
scheint dies gelungen zu sein. Es ist nicht nur<br />
Glück, dass wir seit mittlerweile über 60 <strong>Jahre</strong>n<br />
in Frieden leben, es ist auch dem steten<br />
Bemühen um Ausgleich, Verständnis und<br />
Freundschaft zwischen den Völkern zu verdanken.<br />
Krieg ist etwas undenkbar Fernes<br />
geworden – und gelegentlich doch so nah.<br />
Lassen Sie uns deshalb die Chance <strong>zum</strong> Dialog<br />
nutzen, damit vor allem die Jugend<br />
erfährt, wie es damals war. Und zwar nicht<br />
nur aus Schulbüchern oder in Museen und<br />
Gedenkstätten, sondern von Menschen, die<br />
die unvorstellbaren Schrecken erlebt und<br />
überlebt haben. Es ist gut, gegen den Krieg<br />
zu sein. Es ist aber noch besser, etwas für den<br />
Frieden zu tun. Ich will daher heute den Blick<br />
auf diejenigen lenken, die sich in vielfältiger<br />
Weise für Frieden einsetzen, sei es der Volksbund<br />
Deutsche Kriegsgräberfürsorge, seien<br />
es Flüchtlingsorganisationen, die Kirchen,<br />
Patenschaftsvereine für Entwicklungsländer<br />
oder kommunale Partnerschaften über Ländergrenzen<br />
hinweg.<br />
Foto: Volksbund-Archiv<br />
Gedenkveranstaltung auf der Kriegsgräberstätte<br />
Andilly/Frankreich<br />
Frieden gründet in guter Nachbarschaft. Wie<br />
erfreulich anders ist die Lage Deutschlands<br />
heute im Vergleich zu früher, als noch die<br />
Rede vom Erbfeind die politische Diskussion<br />
bestimmte. Heute sind wir all unseren Nachbarn<br />
in Partnerschaft und Freundschaft verbunden.<br />
Die Versöhnung mit den ehemaligen<br />
Kriegsgegnern, insbesondere mit Frankreich,<br />
erfolgte aus der beiderseitig tiefen Einsicht,<br />
dass die Staaten in Europa nur miteinander<br />
eine Zukunft haben. Der Aussöhnung im<br />
Westen folgten nach dem Fall des Eisernen<br />
Vorhangs, nach der wiedergewonnen en<br />
deutschen Einheit und dem politischen<br />
10
Wandel im Osten neue Partnerschaften, z. B.<br />
mit Polen, Weißrussland, Russland, der Ukra -<br />
ine und anderen Staaten des ehemals sowje -<br />
tischen Machtbereichs.<br />
Wir Deutsche stellen uns der Verantwortung,<br />
aktiv einzutreten für die Achtung vor dem<br />
Leben, für freiheitliche Demokratie sowie für<br />
die Erhaltung von Sicherheit und Frieden. Wir<br />
leisten Entwicklungsarbeit in armen Ländern,<br />
wir helfen bei Naturkatastrophen und entsenden<br />
Polizeibeamte und die Bundeswehr in<br />
Regionen, wo Frieden und Freiheit erst noch<br />
durchgesetzt werden müssen. Die Soldatinnen<br />
und Soldaten tun dies im Auftrag des<br />
Deutschen Bundestages unter schwierigen<br />
und gefährlichen Bedingungen. Deshalb ist es<br />
kein Widerspruch, am <strong>Volkstrauertag</strong> auch<br />
Rückhalt für sie einzufordern. Der Bundeswehr<br />
nur „wohlwollendes Desinteresse“ entgegenzubringen,<br />
wie der frühere Bundes -<br />
präsident Köhler einmal kritisiert hat, ist auch<br />
mir zu wenig.<br />
Mein persönlicher Dank gilt heute nicht nur<br />
dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfür -<br />
sorge, sondern zudem all jenen Menschen,<br />
die ihn aktiv unterstützen. Unser Dank gilt<br />
aber auch unseren Soldatinnen und Soldaten,<br />
den Reservistinnen und Reservisten und allen<br />
anderen, die sich, in welcher Form auch im -<br />
mer, für den Frieden engagieren. Lassen Sie<br />
uns gemeinsam den <strong>Volkstrauertag</strong> immer<br />
wieder aufs Neue <strong>zum</strong> Anlass nehmen, einen<br />
eigenen Beitrag <strong>zum</strong> Frieden zu leisten – ein<br />
jeder und eine jede von uns nach seinen<br />
Möglichkeiten.<br />
Von Theodor Heuss stammen die Worte:<br />
„Sorgt ihr, die ihr noch im Leben steht, dass<br />
Frieden bleibe. Frieden zwischen den Menschen,<br />
Friede zwischen den Völkern.“<br />
Reinhold Gall MdL<br />
<strong>Volkstrauertag</strong> 2011, Stuttgart<br />
(Rede in gekürzter Fassung)<br />
Foto: Volksbund-Archiv<br />
Kranzniederlegung am Ehrenmal der Bundeswehr, Berlin<br />
11
Gedichte<br />
<strong>zum</strong> <strong>Volkstrauertag</strong><br />
von Heidrun Gemähling<br />
Kindersoldaten<br />
Welch ein Schmerz berührt die Seele,<br />
die das Unfassbare nicht fassen kann<br />
beim Anblick der Kinder,<br />
die verlenkt werden,<br />
die benutzt werden,<br />
die geknechtet werden,<br />
ihrer Kindheit beraubt werden<br />
für Zwecke von Krieg und Gewalt.<br />
Gehorsame kleine Augen<br />
sehen nach rechts,<br />
sehen nach links.<br />
Kinder stehen stramm<br />
mit gerichtetem Gewehr,<br />
üben den Krieg gegen die Großen.<br />
Welch ein Leid in unserer Zeit!<br />
Aktion Rote Hand<br />
Gegen den Einsatz von Kindersoldaten<br />
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge<br />
e.V. engagiert sich gegen den<br />
Miss brauch von Kindern als Soldaten, indem<br />
er sich an der weltweiten Aktion Rote<br />
Hand beteiligt. Am 12. Februar 2002 trat<br />
das Fakultativprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention,<br />
betreffend die Betei -<br />
ligung von Kindern an bewaffneten Konflikten,<br />
in Kraft. Es verbietet den Einsatz<br />
von Kindern als Soldaten, dennoch werden<br />
weltweit immer noch geschätzt über<br />
250 000 Min der jährige in Kriegen der<br />
Erwachsenen aus gebeutet. Die Aktion<br />
Rote Hand hat das Ziel, mit Tausenden von<br />
roten Hand abdrücken die Verantwort -<br />
lichen <strong>zum</strong> Handeln zu bewegen.<br />
Weitere Informationen im Internet:<br />
www.volksbund.de/jugend-bildung/<br />
js-aktion0.html<br />
Foto: Volksbund-Archiv<br />
12
Lassen sich Kriege verstehen?<br />
Krieg wurde befohlen,<br />
Soldaten zogen aus,<br />
hinterließen Frau und Kinder<br />
und eine Mutter auch,<br />
die weinte in die Schürze,<br />
der Vater hielt bedeckt<br />
mit Händen seine Tränen,<br />
er kannte des Krieges Schrecken,<br />
das grausame Morden,<br />
die gestorbenen Gefühle danach.<br />
Es tobten Gefechte<br />
zur See und anderswo,<br />
Seelen sanken auf tiefen Grund,<br />
wurden gefunden niemals mehr,<br />
Werte brutal zerschossen,<br />
die Lieben bangten daheim,<br />
Soldaten hofften auf Wiederkehr,<br />
Kameraden kehrten zurück oft allein<br />
aus ihrer teuflisch bedrängten Lage.<br />
Geschunden, verletzt kam der Zweifel,<br />
der Sinn wurd' gefunden nicht mehr<br />
für Kriege und all die Leiden,<br />
Frommes erlosch<br />
im Rinnsal tödlicher Macht,<br />
traumatische Gedanken<br />
hielten Worte stumm.<br />
Flucht durch sandige Erde<br />
Ausgedörrte Tränen,<br />
tote Leiber mit starren Blicken<br />
liegen im heißen Sand,<br />
barbarisch schwebt das Grauen<br />
durch staubige Weiten,<br />
blutige Gefechte ereilen Seelen,<br />
die gerade noch Essen zubereiteten,<br />
jetzt, eingehüllt von Sandstürmen,<br />
zu Gräbern geformt werden,<br />
Unschuld ungehört <strong>zum</strong> Himmel schreit.<br />
Flüchtende ziehen furchtsam vorüber,<br />
Ausgemergelte mit Kindern an der Hand,<br />
am Rücken das Wenige,<br />
den Kopf voll Not,<br />
erblicken sie rücksehend einen<br />
brennenden zersprengten Horizont,<br />
dessen bestialische Gewalten<br />
Massen ins Ungewisse drängt,<br />
ins Verderben,<br />
in Hunger und Not.<br />
Es ist so schwer,<br />
den Wahnsinn zu verstehen!<br />
13
Lesungsvorschläge<br />
Einfach nur Kastanien sammeln<br />
Als vor einigen <strong>Jahre</strong>n ein Zeitzeuge des Zweiten<br />
<strong>Weltkrieg</strong>s die Internationale Jugendbegegnung<br />
des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge<br />
in Baden-Württemberg be -<br />
such te, hielt er zu Beginn einen Gegenstand<br />
hoch und sagte: „Als Kinder sind wir auf dem<br />
Heimweg von der Schule immer durch einen<br />
Park gelaufen und haben das hier gesammelt.“<br />
Menschen seiner Generation hätten<br />
das Stück Metall wohl sofort wiedererkannt,<br />
aber die meisten Zuhörer hatten keine<br />
Ahnung, worum es sich handelte: Es war ein<br />
Granatsplitter. In diesem Moment kam mir<br />
der Gedanke, dass auch ich mit meinen<br />
Schulfreunden früher durch den Park nach<br />
Hause gelaufen bin – aber wir haben Kasta -<br />
nien gesammelt.<br />
Als ich das erste Mal von einer Internationalen<br />
Jugendbegegnung des Volksbunds hörte,<br />
war ich 17 <strong>Jahre</strong> alt. Es klang nach drei spannenden<br />
Wochen: schöne Städte, neue Menschen,<br />
viele Sprachen, unterschiedliche Kulturen.<br />
Einige Wochen später stand ich mit<br />
anderen Jugendlichen auf einer Kriegsgräberstätte.<br />
Man nannte uns jeweils vier Namen<br />
von Gefallenen des Zweiten <strong>Weltkrieg</strong>s, nach<br />
deren Gräbern wir suchen sollten. Als ich<br />
durch die nicht enden wollenden Reihen lief,<br />
Grabstein für Grabstein die Augen auf die<br />
Inschrift fixiert, tauchte keiner der gesuchten<br />
Namen auf, dafür unzählige andere. Und es<br />
war ja nur ein kleiner Teil eines Friedhofs in<br />
einer Stadt, in einem Land – wie viele solcher<br />
Gräber mochte es auf der ganzen Welt<br />
geben? Zwar weiß man, dass über 55 Millionen<br />
Menschen im Zweiten <strong>Weltkrieg</strong> ihr<br />
Leben verloren, aber wer kann diese Zahl<br />
schon begreifen? Auf einer anderen Jugendbegegnung<br />
haben die Teilnehmer es einmal<br />
ver sucht: 55 Millionen Tote in sechs Kriegsjahren,<br />
das sind 17 in einer Minute. Jede<br />
drit te Sekunde ein Opfer ...<br />
Der zeitliche Abstand <strong>zum</strong> Zweiten <strong>Weltkrieg</strong><br />
nimmt zu. Dadurch wird die Bedeutung der<br />
Jugendarbeit immer größer. Die persönliche<br />
Beschäftigung an den Kriegsgräber- und<br />
Gedenkstätten prägt junge Menschen. Sie<br />
sehen sich den Opfern unmittelbar gegen -<br />
übergestellt, hinter jedem Grabstein verbirgt<br />
sich das Schicksal eines einzelnen Menschen,<br />
seiner Familie sowie einer ganzen Generation.<br />
Wenn Jugendliche auf dem Friedhof arbeiten,<br />
Grabsteine pflegen, Unkraut entfernen oder<br />
Inschriften nachmalen, dann gibt es meist ein<br />
Grab, das ihnen besonders nahe geht. Häufig<br />
sind es die Ruhestätten von jung Verstorbenen,<br />
von Menschen im gleichen Alter wie sie<br />
selbst, von Familien und Kindern, die bei<br />
Bombenangriffen umkamen. Auch die<br />
Inschrift „Unbekannter Soldat“ bewegt viele,<br />
denn sie legt Zeugnis ab von einem unvorstellbaren<br />
Schicksal: namenlos gestorben an<br />
einem fernen, meist unbekannten Ort.<br />
Jeder von uns weiß, dass es nach wie vor<br />
Krieg und Gewalt gibt auf der Welt. Und<br />
doch müssen wir uns fragen: Sind wir uns<br />
dessen tatsächlich bewusst? Was Krieg<br />
bedeutet, das können vielleicht nur diejenigen<br />
nachempfinden, die ihn selbst erlebt<br />
14
haben und heute noch erleben. Uns anderen<br />
aber bietet sich die Möglichkeit, aus der<br />
Geschichte zu lernen und dafür Sorge zu tragen,<br />
dass das Leid von Millionen Menschen<br />
niemals in Vergessenheit gerät. Für heutige<br />
wie für die kommenden Generationen sind<br />
Kriegsgräber darum Lernorte der Geschichte,<br />
Stätten, an denen wir uns mit der Vergangenheit<br />
auseinandersetzen können. Sie<br />
mögen nicht für jeden Besucher Orte individueller<br />
Trauer sein, denn dafür liegt der Krieg<br />
zu lange zurück. Doch die Gräber sind eindringliche<br />
Mahnmale für den Frieden und<br />
gegen das Vergessen. Darin liegt der Kern<br />
internationaler Friedensarbeit mit Jugend -<br />
lichen.<br />
Jährlich treffen über 20 000 junge Menschen<br />
unterschiedlicher Nationen, Kulturen und<br />
Religionen zusammen. Sie tauschen sich aus,<br />
arbeiten gemeinsam, überwinden Sprachbarrieren<br />
und hinterfragen Vorurteile und nationale<br />
Prägungen. Dabei stellen sie fest, dass<br />
diese Unterschiede sie nicht trennen. Vielmehr<br />
ist die kulturelle Vielfalt eine Bereicherung<br />
für alle. So erzählte mir ein Teilnehmer<br />
aus dem ehemaligen Jugoslawien, der schon<br />
einmal in Deutschland war, als seine Familie<br />
vor dem Krieg flüchten musste: „Du weißt ja<br />
gar nicht, wie schnell das gehen kann, dass<br />
sich dein Leben verändert, dass der Krieg<br />
kommt und der Frieden verloren geht.“<br />
In Friedenszeiten zu leben ist ein Privileg,<br />
denn Frieden ist nicht selbstverständlich. Es ist<br />
die Aufgabe eines jeden Einzelnen, den Frieden<br />
zu wahren. Wir alle, gerade die junge<br />
Generation, müssen uns der Verantwortung<br />
stellen: gemeinsam eine Zukunft in Frieden zu<br />
schaffen und zu bewahren. Eine Zukunft, in<br />
der Kinder auf dem Nachhauseweg im Park<br />
einfach nur Kastanien sammeln.<br />
Alexandra Simtion<br />
Foto: Volksbund-Archiv<br />
Workcamp auf der Gräber- und Gedenkstätte Riga-Bikernieki/Lettland<br />
15
Gespräche<br />
(durch drei Sprecher abwechselnd vorzutragen)<br />
Es wird erwogen, dass<br />
Es wird besprochen werden<br />
Es wird verschoben – es wird geschoben<br />
Es wird abgebrochen<br />
Es müssen zunächst Schritte eingeleitet werden<br />
Es werden Schritte eingeleitet<br />
Es wird darüber verhandelt werden müssen,<br />
dass verhandelt werden muss,<br />
dass gehandelt werden muss,<br />
weil die Jugend mit großen Schritten, um nicht einzuschlafen,<br />
auf den Korridoren auf und ab geht und wartet und wartet<br />
Es wird um Ruhe gebeten<br />
Es werden Menschen geschlagen<br />
Es wird um Ruhe gebeten<br />
Es werden Menschen getötet<br />
Es wird um Ruhe gebeten<br />
Es werden Städte verbrannt<br />
Es wird um Ruhe gebeten<br />
Es werden Völker vernichtet<br />
Es wird um Ruhe gebeten<br />
Dann wird es auch Frieden geben?<br />
Frieden hienieden<br />
Überall Frieden, Frieden<br />
Frieden östlich, Frieden westlich<br />
Äußerer Frieden, innerer Frieden<br />
Kalter Frieden, häuslicher Frieden<br />
Überall Frieden, Frieden<br />
Seelischer Frieden, tiefster Frieden<br />
Überall Frieden, Frieden<br />
Friedensglocken, Friedenstauben, Friedenspreise, Friedensfeiern,<br />
Friedensfahnen, Friedensorden,<br />
Friedenssoldaten, Friedenserklärungen,<br />
Friedensbomben, Friedensgefangene, Friedensblinde, Friedensopfer,<br />
Friedensgräber<br />
Drei Sprecher zugleich:<br />
Frieden, Frieden, überall Frieden<br />
Überall Frieden, Frieden, Frieden<br />
Hans-Jürgen Greilich<br />
16
Malwettbewerb <strong>2013</strong> „1953 - <strong>2013</strong> – 60 <strong>Jahre</strong> Jugendarbeit im Volksbund“<br />
Preisträgerinnen Aurélie Tantzen (15 <strong>Jahre</strong>) und Alexa Fischer (14 <strong>Jahre</strong>)<br />
Foto: Volksbund-Archiv<br />
17
Geleitwort<br />
(für den kirchlichen Bereich)<br />
Die jüngste Äußerung der Deutschen<br />
Bischofs konferenz zur katholischen Bestattungskultur<br />
vom 1. November 2011 trägt den<br />
Titel „Der Herr vollende an dir, was er in der<br />
Taufe begonnen hat“. Darin heißt es eingangs:<br />
„Wert und Würde kommen einem Men schen<br />
nicht nur im Leben zu, sondern reichen über<br />
den Tod hinaus. Deshalb ist die Bestattungskultur<br />
einer Gesellschaft ein Ausdruck von<br />
Humanität und des Umgangs auch mit<br />
Lebenden. Noch ist es gesellschaftlicher Konsens,<br />
dass Menschen nicht einfach ‚entsorgt‘<br />
werden dürfen, sondern dass ihnen eine würdevolle<br />
Bestattung als Mitmenschen zu -<br />
kommt. So ist auch die Würde des Bestattungsortes<br />
zu wahren, da dort das Gedenken<br />
an die Toten in besonderer Weise möglich ist.“<br />
Erzbischof Dr. Robert Zollitsch<br />
Foto: Andreas Gerhard<br />
Die deutschen Bischöfe finden in dem Anliegen,<br />
den Toten einen würdigen Bestattungsort<br />
zu geben, im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge<br />
seit langen <strong>Jahre</strong>n einen verlässlichen<br />
Partner. Im Jahr 1954 hat die Bundesrepublik<br />
Deutschland den bereits nach<br />
dem Ersten <strong>Weltkrieg</strong> gegründeten Volksbund<br />
mit der wichtigen Aufgabe betraut, die<br />
Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland<br />
zu erfassen, zu erhalten und zu pflegen.<br />
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfür -<br />
sorge übernimmt damit seit Jahrzehnten<br />
diese Aufgaben und betreut heute Gräber<br />
von etwa 2,5 Millionen Kriegstoten auf über<br />
800 Kriegsgräberstätten in 45 Staaten. Noch<br />
immer werden Orte gefunden, an denen Tote<br />
aus den Kriegen beigesetzt wurden. Auch<br />
diese Kriegsopfer wollen geborgen und würdevoll<br />
bestattet sein.<br />
18
Die erschreckend hohe Zahl der deutschen<br />
Kriegstoten im Ausland, die aus den Kriegen<br />
des 19. Jahrhunderts und den schrecklichen<br />
<strong>Weltkrieg</strong>en des 20. Jahrhunderts stammen,<br />
führt uns eindringlich vor Augen, dass „Krieg<br />
immer eine Niederlage der Menschheit“ be -<br />
deutet, wie der selige Papst Johannes Paul II.<br />
so knapp wie eindrucksvoll formuliert hat. Ein<br />
Krieg bringt unsägliches Leid über die Fami -<br />
lien. Dazu gehört neben dem Schmerz über<br />
den Verlust eines geliebten Menschen auch<br />
die Ungewissheit über seine letzte Ruhe -<br />
stätte. Das Wissen um einen würdevollen Be -<br />
stat tungs ort vermag zwar den Schmerz nicht<br />
zu nehmen, trägt aber maßgeblich dazu bei,<br />
ihn erträglicher zu machen, in dem Be -<br />
wusstsein, dass die Grabstätte der Toten und<br />
damit ihr Gedenken in Ehren gehalten wird.<br />
Der <strong>Volkstrauertag</strong>, der in diesem Jahr am<br />
17. November begangen wird, geht auf eine<br />
Initiative des Volksbundes zurück.<br />
Der besondere Tag lässt die große Zahl der<br />
betroffenen Familien in ihrer Erinnerung nicht<br />
allein und mahnt als staatlicher Gedenktag<br />
das ganze Volk, die Auswirkungen von Krieg<br />
und Gewalt zu bedenken. Die Erinnerung an<br />
die Gräber der Kriegstoten fordert uns heraus,<br />
alles Menschenmögliche zu tun, dass ein<br />
Leid solchen Ausmaßes nie wieder erduldet<br />
werden muss.<br />
Ich danke dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge<br />
ausdrücklich für sein lang -<br />
jähriges, unverzichtbares Engagement und<br />
wünsche den Veranstaltungen am <strong>Volkstrauertag</strong><br />
einen würdevollen Rahmen und eine<br />
nachhaltige Wirkung.<br />
Erzbischof Dr. Robert Zollitsch,<br />
Vorsitzender der<br />
Deutschen Bischofskonferenz<br />
Foto: Volksbund-Archiv<br />
Kriegsgräberstätte Neumark (Stare Czarnowol/Polen)<br />
19
Bleibt fest und haltet<br />
durch ...<br />
Gedanken <strong>zum</strong> Predigttext des<br />
<strong>Volkstrauertag</strong>es <strong>2013</strong> – Lukas 21, 5-19<br />
Kriege, Unruhen, Erdbeben, Seuchen, Hungersnöte,<br />
Verfolgungen, Schauprozesse, Haft,<br />
Verrat, Mord – eine geradezu apokalyptische<br />
Aufzählung. Das Evangelium mutet uns wirklich<br />
viel zu: „harte Kost“, wie wir zu sagen<br />
pflegen. Bilder von Erfahrungen, die uns tief<br />
im Innersten verstören. Bilder von Erfahrungen,<br />
die wir eigentlich nicht wahrhaben wollen.<br />
Bilder von Erfahrungen, die wir keinem<br />
Menschen wünschen wollen. Bilder, auf die<br />
der Ausspruch des Heiligen Benedikt von<br />
Nursia zutrifft: „Mortem cotidie ante oculos<br />
suspectam habere“, das heißt: „den Tod täglich<br />
vor Augen haben“. Das Böse in seinen<br />
verschiedenen Formen wird also nicht<br />
geleugnet und auch nicht verharmlost. Gerade<br />
deswegen erweist sich das heutige Evangelium<br />
als äußerst realitätsnah. Es sagt einer<br />
jeden und einem jeden von uns: Leider, aber<br />
genau so funktioniert häufig die Welt. Der<br />
Evangelist unternimmt eben nicht den Versuch,<br />
werbemäßig das Paradies auf Erden zu<br />
versprechen. Aus der jüngsten Vergangenheit<br />
des 20. Jahrhunderts sind uns nur allzu gut<br />
die verschiedenen Versuche bekannt, das<br />
Paradies auf Erden zu errichten. Sie alle<br />
brachten den Menschen die Hölle. Heute, am<br />
<strong>Volkstrauertag</strong>, gedenken wir ihrer unzähligen<br />
Opfer. Das 20. Jahrhundert ist eines der<br />
jüngeren Spiegelbilder des heutigen Evangelientextes.<br />
Wann immer der Mensch Gefahr<br />
läuft, Gott zu vergessen, und ausschließlich<br />
Kriegsgräberstätte Narva/Estland<br />
Foto: Volksbund-Archiv<br />
20
auf eigene Faust Recht und Ordnung schaffen<br />
möchte, ist er versucht, der Perspektive des<br />
Philosophen Jean-Paul Sartre zuzustimmen:<br />
„Die Hölle, das sind die anderen.“<br />
Ein aktuelles Beispiel für so eine „Hölle“ sind<br />
die Christenverfolgungen in manchen Regionen<br />
der Welt. Und das im 21. Jahrhundert,<br />
das sich vielerorts, aber nicht überall Reli -<br />
gionsfreiheit auf die Fahnen schreibt. Die<br />
verfolgten Christen erfahren an der eigenen<br />
Haut, was es bedeutet, für ihren Glauben<br />
gehasst und verfolgt zu werden. Doch wir<br />
müssen diese Erfahrungen nicht allein auf<br />
Christen beschränken. Sie gelten für alle<br />
Menschen, die aus irgendeinem Grund unter<br />
Verfolgung, Krieg und Gewalt leiden. Es sind<br />
Zustände absoluter Gottesferne und gerade<br />
deswegen unmenschlich und unwürdig,<br />
Zustände, die aber in der Welt herrschen.<br />
Doch nur wenn wir der Auffassung unter -<br />
liegen, dieser Zustand sei das letzte Kapitel<br />
der Weltgeschichte, kann jede und jeder von<br />
uns an der Welt verzweifeln, an seiner Last<br />
zerbrechen, aufgeben und resignieren.<br />
Der christliche Glaube jedoch schenkt uns<br />
echte Hoffnung. Der Herr selbst sagt uns:<br />
„Und ihr werdet um meines Namens willen<br />
von allen gehasst werden. Und doch wird<br />
euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr<br />
standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.“<br />
(Lk. 21, 17-19) Das will kein leeres<br />
Gerede sein, kein falscher Trost. Denn unmittelbar<br />
nachdem der Herr dies so ausgesprochen<br />
hat, wird er selber den Tod am Kreuz<br />
erleiden. Aber er wird auch auferweckt werden.<br />
Sein Weg führt also über den Tod <strong>zum</strong><br />
Leben. In Tod und Auferstehung Jesu gibt<br />
Gott seine Antwort auf die Schrecken und<br />
Leiden der Welt. Sie behalten damit nicht das<br />
letzte Wort. Das gehört Gott, denn „vom<br />
Herrn kommt die Rettung“ (Jona 2, 10). In<br />
seinem wirkmächtigen Handeln schenkt uns<br />
Gott echten Trost und wirkliche Hoffnung<br />
oder, wie der Apostel Paulus schreibt: „Wenn<br />
Jesus – und das ist unser Glaube – gestorben<br />
und auferstanden ist, dann wird Gott durch<br />
Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit<br />
ihm zur Herrlichkeit führen.“ (1 Thess. 4, 14)<br />
Dann kann auch den Opfern in der Menschheitsgeschichte<br />
Gerechtigkeit widerfahren.<br />
Dass diese Botschaft tatsächlich zu tragen<br />
vermag, dafür haben wir das Zeugnis zahl -<br />
reicher Märtyrer der Geschichte. Zu nennen<br />
wäre beispielsweise der Franziskanerpater<br />
Maximilian Kolbe, der sich im Hungerblock<br />
des KZs Auschwitz bis zu seinem letzten<br />
Atemzug ein heiteres Gemüt bewahrte.<br />
Genauso überzeugt, bekräftigte der luthe -<br />
rische Pastor Paul Schneider aus seiner Zelle in<br />
Buchenwald gegenüber seinen Aufsehern:<br />
„So spricht der Herr: Ich bin die Auferstehung<br />
und das Leben!“ Sie vertrauten in ihrem<br />
Glauben „aufs Ganze“, denn sie wussten sich<br />
auch im Angesicht des Todes „von guten<br />
Mächten wunderbar geborgen“ (Dietrich<br />
Bonhoeffer). In dieser Zuversicht, die allen<br />
Menschen gilt, wissen sich die Christen<br />
geeint.<br />
Wenn wir uns heute, am <strong>Volkstrauertag</strong>, an<br />
die Verstorbenen erinnern, dann halten wir<br />
sie in unserem Gedächtnis lebendig. Und<br />
wenn wir dies im christlichen Glauben tun,<br />
dann geschieht es in der Hoffnung, dass sie<br />
nicht nur in unserer Erinnerung lebendig sind,<br />
sondern voll Freude in der Gemeinschaft mit<br />
dem dreifaltigen Gott weiterleben. Amen.<br />
Dr. Rainer Maria Kardinal Woelki<br />
Erzbischof von Berlin<br />
21
Erinnern ist der Anfang<br />
Gedanken <strong>zum</strong> Predigttext des<br />
<strong>Volkstrauertag</strong>es <strong>2013</strong> – Jeremia 8, 4-7<br />
Aus Schaden klug werden – eigentlich eine<br />
Selbstverständlichkeit. Man sollte ein und<br />
denselben Fehler nicht zweimal machen.<br />
Unbegreiflich, dass so oft nicht gelingt, was<br />
dem gesunden Menschenverstand doch ohne<br />
Weiteres einsichtig ist. Der Prophet beschäftigt<br />
sich mit dem merkwürdigen Phänomen,<br />
dass Menschen am elementar Notwendigen<br />
scheitern, dass sie unfähig sind zur Veränderung,<br />
weil sie nicht aus eingefahrenen Bahnen<br />
herausfinden können oder wollen.<br />
Das Verharren in sündhaftem Verhalten hat<br />
etwas Unbegreifliches, es bleibt rätselhaft,<br />
warum Menschen wider besseres Wissen<br />
Böses tun und doch wissen müssten, dass daraus<br />
nichts anderes werden kann als eben<br />
Böses. So war es in Israel in Bezug auf den<br />
falschen Gottesdienst. Jeremia ist unbegreiflich,<br />
warum man in Jerusalem den Gedanken<br />
nicht zulassen kann, dass man sich verirrt hat;<br />
warum die Menschen sich weiter fremden<br />
Göttern zuwenden und sich davon Hilfe in der<br />
Bedrohung und Bedrückung erwarten. Aber<br />
es ist so – die Umkehr gelingt nicht von allein,<br />
die Menschen ändern nicht aus Einsicht ihr<br />
Verhalten, nachdem sie die Gebote Gottes<br />
missachtet haben. Der Prophet wundert sich:<br />
In der Natur richtet sich alles nach den vom<br />
Schöpfer vorgegebenen Regeln, alljährlich treten<br />
die Zugvögel ihre Reise an und kehren<br />
wieder zurück. Aber die Menschen leugnen<br />
Gott und ignorieren <strong>zum</strong> eigenen Schaden<br />
seine guten Ordnungen. Vielmehr bleiben sie<br />
auf ihrem Irrweg wie ein Pferd, das in der<br />
Schlacht in Panik geraten ist und besinnungslos<br />
ins Verderben rast. Das ist ein sprechendes<br />
Bild, und man darf vermuten, dass Luther<br />
seinen Ausspruch, wir würden entweder von<br />
Christus oder vom Teufel geritten, aus der<br />
Be schäftigung mit diesem Prophetenwort ab -<br />
leitete. Er war ein guter Beobachter men sch -<br />
licher Lebenswirklichkeiten und wuss te, wie<br />
sehr wir getrieben sind von Unbewuss tem,<br />
Unerklärtem.<br />
Wer in der Lage ist, gelegentlich mit kritischem<br />
Blick auf sich selbst zu sehen, wird wissen,<br />
dass wir zu einem Teil immer auch Getriebene<br />
sind. Da unterscheiden wir modernen<br />
Menschen uns nicht von denen, die vor uns<br />
waren. Jedes Streben nach Autonomie<br />
kommt an Grenzen, das beginnt schon bei<br />
den Banalitäten des Alltags. Welche Macht<br />
können Gewohnheiten haben! Wie schwer<br />
fällt es, auf das gewohnte abendliche Bier zu<br />
verzichten oder das Essverhalten zu verändern,<br />
der Einsicht in das Notwendige zu folgen.<br />
Gravierender sind die Irrtümer, denen wir<br />
folgen, ohne es zu bemerken oder gar zu wissen.<br />
Nicht selten sind wir sogar überzeugt,<br />
einer guten Sache zu dienen, gehen den einmal<br />
eingeschlagenen Weg, ohne über Alternativen<br />
nachzudenken – und bemerken gar<br />
nicht, wie viel Unheil wir anrichten. Zahllose<br />
Kriege, die in der Geschichte der Menschheit<br />
geführt wurden und werden, hatten und<br />
haben solche Ursachen. Jede Konfliktpartei<br />
wusste sich zutiefst einer guten Sache ver-<br />
22
pflichtet, standen doch die Not des Vaterlands,<br />
unaufgebbare Rechte oder gar das<br />
Überleben und die Zukunft auf dem Spiel.<br />
Dass der Krieg ein Irrweg war, wurde oft erst<br />
deutlich, als es zu spät und nachdem die<br />
Katastrophe eingetreten war und man den<br />
Folgen bösen Tuns nicht länger ausweichen<br />
konnte. Die Zerstörung Dresdens am 13. Feb -<br />
ruar 1945 und vor allem die Verheerungen<br />
der zwölf <strong>Jahre</strong>, die ihr vorausgingen, sind ein<br />
sprechendes Zeugnis.<br />
Der Prophet Jeremia weiß, wie sehr Menschen<br />
unter dem Unrecht leiden, das sie<br />
selbst heraufbeschwören, wie sehr sie Getriebene<br />
sind; und gerade deswegen mahnt er<br />
zur Umkehr und fordert dazu auf, einen Neuanfang<br />
zu wagen. Wenn wir am <strong>Volkstrauertag</strong><br />
der Opfer von Krieg und Gewalt gedenken,<br />
so kann damit die Umkehr beginnen. Die<br />
Erinnerung an menschliche Schuld und das<br />
erlittene Leid bewahren uns davor, blindlings<br />
voranzuschreiten, ohne nach rechts oder links<br />
zu sehen. So steht das Gedenken am Beginn<br />
einer Neuorientierung. Indem wir uns erinnern,<br />
wird die Vergangenheit zur Kritik der<br />
Gegenwart und kann eine gemeinsame<br />
Zukunft der Verschiedenen eröffnen.<br />
Der Wiederaufbau der Dresdener Frauen -<br />
kirche wurde aus England und den USA eindrücklich<br />
gefördert und diente der Versöhnung.<br />
Längst können wir wissen, dass Krieg<br />
und Gewalt keine Probleme lösen, sondern in<br />
neue Ausweglosigkeiten führen. Dass der Einsatz<br />
militärischer Mittel nur das wirklich letzte,<br />
das allerletzte Mittel sein darf, nachdem<br />
alle anderen Bemühungen der Konfliktprävention<br />
oder Versuche der friedlichen<br />
Konfliktlösung gescheitert sind. Dass es geboten<br />
ist, das Gespräch zu suchen, aufeinander<br />
zu zu gehen und den Versuch zu machen,<br />
den unterschiedlichen Interessen gerecht zu<br />
werden und den Frieden zu bewahren. Krieg<br />
soll nach Gottes Willen nicht sein; und diese<br />
Einsicht gewinnt in Zeiten, in denen vorschnell<br />
und leichtfertig nach militärischen<br />
Interventionen gerufen wird, an Bedeutung.<br />
Umkehr ist möglich. Wir können Irrwege verlassen.<br />
Wir können Frieden stiften.<br />
Jochen Bohl<br />
Landesbischof der Evangelisch-<br />
Lutherischen Kirche Sachsen<br />
„Jüngere und Ältere können sich gegenseitig helfen, warum es lebenswichtig ist, die<br />
Erinnerung wach zu halten. Es geht nicht darum, Vergangenheit zu bewältigen. Das kann<br />
man gar nicht. Sie lässt sich ja nicht nachträglich ändern oder ungeschehen machen.<br />
Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart.<br />
Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue<br />
Ansteckungsgefahr.“<br />
Bundespräsident a.D. Richard von Weizsäcker<br />
Foto: Volksbund-Archiv<br />
23
Gebete<br />
<strong>zum</strong> <strong>Volkstrauertag</strong><br />
Fürbittengebet I<br />
Gott,<br />
wir kommen zu dir mit unsrer Trauer<br />
um die Toten der <strong>Weltkrieg</strong>e<br />
um die Opfer von Gewalt und Krieg,<br />
Kinder, Frauen und Männer in allen Völkern.<br />
Wir klagen dir unser Leid,<br />
das Leid unzähliger Menschen<br />
gejagt und gequält von Hass und Terror:<br />
Kinder, Mütter und Väter,<br />
junge und alte Leute.<br />
Wir beten für sie alle,<br />
dass sie ihr Leben behalten,<br />
Verfolgung, Hunger und Krankheit überstehen.<br />
Lass ihnen Menschen begegnen,<br />
die helfen, verstehen, trösten,<br />
die ihnen das Leben erträglich machen<br />
und neue Hoffnung in ihnen wecken.<br />
Wir beten für alle, die Leben retten,<br />
die für die Menschlichkeit arbeiten,<br />
die Gewalt abbauen helfen,<br />
Versöhnung und friedliches<br />
Miteinander einüben.<br />
Wir beten für uns:<br />
öffne unsere Herzen und Hände,<br />
dass wir tun, was dem Frieden dient,<br />
dass wir teilen, was wir <strong>zum</strong> Leben brauchen.<br />
Hilf uns Frieden stiften<br />
und Vergebung annehmen.<br />
24
Fürbittengebet II<br />
Gott,<br />
bei dir sind wir geborgen<br />
wie bei einer zärtlichen Mutter<br />
und einem treuen Vater.<br />
Wir danken dir für sechzig <strong>Jahre</strong>,<br />
die unser Land im Frieden lebt.<br />
Wir danken dir für jede gelungene Versöhnung.<br />
Wir danken dir für alle,<br />
die sich für den Frieden eingesetzt haben,<br />
die ihr Leben dafür ließen.<br />
Heute trauern wir um sie und beten:<br />
Lass ihren Einsatz nicht vergeblich gewesen sein.<br />
Erbarm dich über alle, die trauern,<br />
immer noch trauern um die Toten der <strong>Weltkrieg</strong>e.<br />
Für alle beten wir,<br />
die ihre Ziele mit Gewalt durchsetzen wollen,<br />
die nicht zurückschrecken<br />
vor Terror und Verfolgung.<br />
Für die Opfer beten wir,<br />
für alle, die mit ihrer Angst,<br />
mit ihren schrecklichen Erfahrungen<br />
nicht fertig werden.<br />
Tröste uns, Gott, damit wir trösten können.<br />
Gib uns neuen Mut,<br />
gib uns Liebe und Zuversicht<br />
<strong>zum</strong> Trauern und Loslassen,<br />
<strong>zum</strong> Helfen und Heilen.<br />
25
Das deutsche Totensignal<br />
Ich hatt’ einen Kameraden<br />
Ich hatt’ einen Kameraden, einen<br />
besseren findst Du nit.<br />
Die Trommel schlug <strong>zum</strong> Streite,<br />
er ging an meiner Seite<br />
in gleichem Schritt und Tritt,<br />
in gleichem Schritt und Tritt.<br />
Eine Kugel kam geflogen;<br />
gilt es mir oder gilt es dir?<br />
Ihn hat es weggerissen,<br />
er liegt mir vor den Füßen,<br />
als wär’s ein Stück von mir.<br />
Will mir die Hand noch reichen,<br />
derweil ich eben lad.<br />
„Kann dir die Hand nicht geben;<br />
bleib du im ew’gen Leben<br />
mein guter Kamerad!“<br />
Volkslied nach Uhland<br />
Liederbuch der Bundeswehr<br />
Kriegsgräberstätte Aubérive/Frankreich -<br />
<strong>Erster</strong> <strong>Weltkrieg</strong><br />
Foto: Volksbund-Archiv<br />
Die Melodie des „Liedes vom guten Kameraden“<br />
gehört <strong>zum</strong> festen Bestandteil militär i -<br />
scher Trauerzeremonielle und anderer musikalisch<br />
umrahmter Gedenkveranstaltungen,<br />
so auch <strong>zum</strong> <strong>Volkstrauertag</strong>.<br />
Wer an solchen Feiern teilgenommen hat,<br />
weiß, wie ergreifend die Melodie für die meis -<br />
ten Teilnehmer ist. Doch hegt auch mancher<br />
Vorbehalte gegen solcherart Sentimentalität:<br />
Das Lied steht heute im Verdacht einer hymnischen<br />
Verklärung von Soldatenopfer und<br />
kriegerischem Solidaritätsgefühl – „Kameradschaft“<br />
ist <strong>zum</strong> Unwort mutiert. Der <strong>Volkstrauertag</strong><br />
bietet Anlass, dem Entstehen und<br />
der späteren Entwicklung des traurigsten und<br />
berühmtesten aller deutschen Soldatenlieder<br />
nachzugehen.<br />
Der Text stammt von dem schwäbischen<br />
Romantiker Ludwig Uhland (1787–1862)<br />
und entstand, angeregt durch das Lied<br />
„Rewelge“ aus „Des Knaben Wunderhorn“,<br />
anlässlich des Tiroler Freiheitskampfes unter<br />
Andreas Hofer. Das Gedicht „Der gute<br />
Kamerad“ wurde aber erst drei <strong>Jahre</strong> später<br />
in den „Deutschen Dichterwald“ von Justinus<br />
Kerner aufgenommen – das war 1812, als<br />
15 000 an Napoleon verkaufte württemberg<br />
i sche Soldaten in den Russlandfeldzug<br />
mit ziehen mussten. Die Mischung aus Trauer,<br />
Fatalismus und soldatischer Pflichterfüllung<br />
hat zu allen Zeiten die Menschen berührt, in<br />
seiner Innigkeit unterstrichen durch die Melodie<br />
eines alten Volksliedes, das von Friedrich<br />
Silcher bearbeitet wurde.<br />
26
Früher wurden Begräbnisse musikalisch<br />
<strong>zum</strong>eist durch einen Trauermarsch und den<br />
Choral „Jesus, meine Zuversicht“ untermalt.<br />
Seit etwa 1871 wurde es zunehmend üblich,<br />
„Das Lied vom guten Kameraden“ bei offiziellen<br />
Anlässen zu spielen. Seit dem Ersten<br />
<strong>Weltkrieg</strong> gehört es <strong>zum</strong> festen Bestandteil<br />
des militärischen Abschiedszeremoniells, so<br />
z. B. bei der Beerdigung Hindenburgs 1934.<br />
Die Bundeswehr führt seit ihrem Bestehen<br />
diese Tradition fort. Nach festem Reglement<br />
ist das Lied bei oder nach Absenken des Sarges<br />
zu spielen, nicht vorher, <strong>zum</strong>eist durch<br />
einen einzelnen Trompeter. Auch deshalb ist<br />
es mit den „Totensignalen“ anderer Nationen<br />
vergleichbar, wie z. B. dem italienischen<br />
„Il silencio“ oder dem britischen „Last Post“.<br />
„Unsterbliche Opfer“ oder das „Lied vom<br />
kleinen Trompeter“, am Schluss folgte stets<br />
„Die Internationale“.<br />
Auf einer Einladungskarte <strong>zum</strong> <strong>Volkstrauertag</strong><br />
1971 heißt es: „Es wird gebeten, nach der<br />
Totenehrung – damals gesprochen von Bundeskanzler<br />
Willy Brandt – so lange stehen zu<br />
bleiben, bis das ‚Lied vom guten Kameraden‘<br />
verklungen ist.“ Dieser Brauch gehört traditionell<br />
zur feierlichen Veranstaltung. So wird<br />
auch in diesem Jahr am <strong>Volkstrauertag</strong> die<br />
Melodie an vielen Orten in unserem Lande zu<br />
hören sein.<br />
Die Nationale Volksarmee der DDR hingegen<br />
erwies die militärischen Ehren durch den Trauermarsch<br />
von Chopin und das Arbeiterlied<br />
Foto: Volksbund-Archiv<br />
Foto: Uwe Zucchi<br />
Ehrenmal der Bundeswehr, Berlin<br />
27
Vorankündigung für den<br />
<strong>Volkstrauertag</strong> 2014<br />
2014 jährt sich der Beginn des Ersten <strong>Weltkrieg</strong>es<br />
<strong>zum</strong> hundertsten Mal. In dieser<br />
„Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ mit<br />
sei nen mörderischen „Ausblutungsschlachten“<br />
fanden fast 10 Millionen Soldaten einen<br />
grausamen Tod, weitere 20 Millionen wurden<br />
verwundet und blieben fürs Leben an Körper<br />
oder Seele gezeichnet. Ganze Landstriche<br />
wurden verwüstet – von Granaten zerklüftet,<br />
durch Giftgas verseucht. Namen wie Verdun,<br />
Ypern oder die Somme stehen für ein bis<br />
dahin beispielloses Massensterben, das der<br />
Propaganda vom „Heldentod“ hohnlacht.<br />
Foto: Volksbund-Archiv<br />
„Trauernde Soldaten“ Kriegsgräberstätte<br />
Langemark/Belgien - <strong>Erster</strong> <strong>Weltkrieg</strong><br />
Der Erste <strong>Weltkrieg</strong> veränderte das Leben der<br />
Menschen, Gesellschaften und Staaten in<br />
Europa. Die gemeinsame Erinnerung an diesen<br />
kollektiven Albtraum, seine Ursachen und<br />
Auswirkungen ist deshalb unverzichtbarer<br />
Bestandteil des europäischen Integrationsprozesses.<br />
Trotz Unterschieden in den nationalen<br />
Gedenkkulturen gilt die grundsätzliche<br />
Überzeugung, dass wir heute mehr sind als<br />
eine Zwangsgemeinschaft zur Lösung aktueller<br />
finanz- und wirtschaftspolitischer Probleme.<br />
Der luxemburgische Premierminister<br />
Jean-Claude Juncker hielt deshalb in seiner<br />
Gedenkrede im Deutschen Bundestag anlässlich<br />
des <strong>Volkstrauertag</strong>es 2008 Skeptikern<br />
entgegen:<br />
„Wer an Europa zweifelt, wer an Europa ver -<br />
zweifelt, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen!<br />
Nirgendwo besser, nirgendwo eindringlicher,<br />
nirgendwo bewegender ist zu<br />
spüren, was das europäische Gegeneinander<br />
an Schlimmstem bewirken kann.“<br />
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Auf den Schlachtfeldern von Verdun<br />
wachsen Leichen als Vermächtnis.<br />
Täglich sagt der Chor der Toten:<br />
„Habt ein besseres Gedächtnis!”<br />
(Erich Kästner)<br />
Spuren des Krieges 1914 - 1918: auf dem<br />
Friedhof, am Denkmal oder auf dem<br />
Dachboden …<br />
Der große zeitliche Abstand hat die Geschehnisse<br />
aus der Erinnerung der Familien verschwinden<br />
lassen. Zeitzeugen, die den Ersten<br />
<strong>Weltkrieg</strong> als Soldaten oder als Zivilisten an<br />
der „Heimatfront“ miterlebt haben, sind verstorben.<br />
Gleichwohl existieren vielerlei Zeugnisse,<br />
die auf Leid und Elend verweisen.<br />
Da sind zunächst die Grabstätten der Gefallenen,<br />
die nach dem Versailler Vertrag von<br />
1919 dauerhaft erhalten bleiben sollen:<br />
große Sammelfriedhöfe wie etwa Langemark<br />
in Belgien, aber auch kleinere Gräberfelder<br />
oder einzelne Grablagen auf zivilen Fried -<br />
höfen in Deutschland, die die sterblichen<br />
Überreste von in Lazaretten oder auf See verstorbenen<br />
Soldaten wie auch von ausländischen<br />
Kriegs- oder Zivilgefangenen bergen.<br />
Im Alltag meist übersehen, doch in beinahe<br />
jeder Gemeinde vorhanden sind sogenannte<br />
Kriegerdenkmale mit den Namen der fern von<br />
zu Hause getöteten und vermissten Bürger<br />
des Ortes. Hinzu kommen Hunderttausende<br />
schriftlicher Quellen wie Feldpostbriefe, Tagebücher<br />
oder Fotoalben, die oftmals vergessen<br />
Foto: Volksbund-Archiv<br />
Historische Aufnahme Kriegsgräberstätte Langemark/Belgien - <strong>Erster</strong> <strong>Weltkrieg</strong><br />
29
in Kellern oder auf Dachböden lagern.<br />
Solcherart Zeugnisse bilden den Fundus für<br />
ein gemeinschaftliches Gedenkprojekt „von<br />
unten“. Sie finden sich nicht nur in Deutschland,<br />
sondern überall in Europa und ermög -<br />
lichen uns heute einen unmittelbaren Einblick<br />
in den Alltag und die Gefühlswelt der Soldaten.<br />
Machen Sie mit:<br />
<strong>Volkstrauertag</strong> 2014 –<br />
ein deutsch-europä isches Gedenkprojekt<br />
Foto: Volksbund-Archiv<br />
Kriegsgräberstätte St.-Mihiel/Frankreich -<br />
<strong>Erster</strong> <strong>Weltkrieg</strong><br />
Gestalten Sie den <strong>Volkstrauertag</strong> 2014<br />
zusammen mit Freunden in Europa! Nutzen<br />
Sie dazu die oftmals seit langer Zeit bestehenden<br />
Verbindungen im Rahmen Ihrer Partnerschaften<br />
zu europäischen Städten, Kommunen<br />
oder Kirchengemeinden. Vielleicht sind<br />
für das kommende Jahr bereits Besuche, Projekte<br />
oder Veranstaltungen, z. B. im Jugendoder<br />
Kulturbereich, geplant? Hier könnte das<br />
Thema „<strong>Erster</strong> <strong>Weltkrieg</strong>“ eine Rolle spielen.<br />
Sprechen Sie auch die Schulen vor Ort an, die<br />
ihrerseits Kontakte ins Ausland geknüpft<br />
haben und regelmäßig Schüler in Partnerschulen<br />
entsenden oder Gäste von dort empfangen.<br />
Welche Zeugnisse des Krieges lassen<br />
sich finden? Welche Erinnerungen sind noch<br />
lebendig? Welche Spuren hat der Krieg in<br />
Frankreich, England, Belgien, Polen, Italien<br />
usw. hinterlassen? Welche Schicksale sind<br />
dort bekannt? Und auf welche Art und Weise<br />
wurde und wird an das Geschehen von<br />
damals erinnert, wie wurde und wird der<br />
Toten gedacht? Fragen wie diese könnten<br />
hier wie dort Ausgangspunkt für eine historische<br />
Spurensuche sein, deren Ergebnisse<br />
dann am <strong>Volkstrauertag</strong> 2014 im Rahmen<br />
oder am Rande Ihrer Gedenkveran stal -<br />
tung(en) vorgestellt werden. Vielleicht laden<br />
Sie ja auch eine Delegation Ihrer europä -<br />
ischen Partner ein und gestalten den Tag<br />
gemeinsam.<br />
30
Unsere Informationsportale:<br />
www.volksbund.de<br />
www.volkstrauertag.de<br />
Unter diesen beiden Internetadressen finden<br />
Sie weiterführende Informationen rund um<br />
den <strong>Volkstrauertag</strong> und zu den zahlreichen<br />
Aktivitäten des Volksbundes. So können Sie<br />
beispielsweise dort nachschauen, welche Veranstaltungen<br />
in Ihrer Region <strong>zum</strong> <strong>Volkstrauertag</strong><br />
stattfinden. Ferner bietet Ihnen unsere<br />
„Gräbersuche Online“ die Möglichkeit,<br />
gezielt nach Grablagen von Gefallenen Ihres<br />
Orts wie auch nach den entsprechenden<br />
Kriegsgräberstätten zu suchen. Es gibt Publikationen<br />
<strong>zum</strong> Herunterladen, etwa zu den<br />
Themen Erinnerungs- und Gedenkkultur, eine<br />
Mediathek mit Videobeiträgen wie auch eine<br />
Präsentation unserer umfangreichen Bildungs-<br />
und Jugendarbeit – angefangen von<br />
Workcamps bis hin zu unseren Jugendbegegnungs-<br />
und Bildungsstätten.<br />
komplex „<strong>Erster</strong> <strong>Weltkrieg</strong>“, z. B. von<br />
Museen, Archiven oder Stiftungen präsentiert.<br />
Auf unserer Homepage führt Sie ein weiterer<br />
Link <strong>zum</strong> Angebot von Jugendbegegnungen<br />
und Workcamps, die der Volksbund auch im<br />
kommenden Jahr wieder in vielen Ländern<br />
Europas durchführen wird und die gleichfalls<br />
unter dem thematischen Schwerpunkt<br />
„<strong>Erster</strong> <strong>Weltkrieg</strong>“ stehen. Gleiches gilt für<br />
spezielle Projekte in den Jugendbegegnungsund<br />
Bildungsstätten des Volksbundes in Niederbronn-les-Bains/Frankreich,<br />
Lommel/Belgien,<br />
Ysselsteyn/Niederlande und auf dem<br />
Golm (Insel Usedom)/Deutschland.<br />
www.<strong>100</strong>-<strong>Jahre</strong>-<strong>Erster</strong>-<strong>Weltkrieg</strong>.eu<br />
Im Sommer 2014 jährt sich der<br />
Ausbruch des Ersten Welt -<br />
krieges <strong>zum</strong> einhundertsten<br />
Mal. Der Volksbund hat aus<br />
Anlass des Ausbruchs des<br />
Ersten <strong>Weltkrieg</strong>es die Internetplattform<br />
www.<strong>100</strong>-<strong>Jahre</strong>-<strong>Erster</strong>-<strong>Weltkrieg</strong>.eu eingerichtet.<br />
Alle uns bekannten Veranstaltungen,<br />
die zur Thematik in den nächsten <strong>Jahre</strong>n<br />
im In- und Ausland stattfinden, sind hier<br />
zusammengefasst. Für Sie besteht darüber<br />
hinaus die Möglichkeit, weitere Veranstaltungen,<br />
beispielsweise in Ihrer Gemeinde, ein -<br />
zutragen. Auf dieser Seite werden weiterhin<br />
einzelne Projekte, welche im Rahmen der<br />
Gedenkarbeit durchgeführt werden können,<br />
vorgestellt sowie eine Zusam men stellung<br />
ausgewählter Internet angebote <strong>zum</strong> Themen -<br />
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Volksbund Deutsche<br />
Kriegsgräberfürsorge e.V.<br />
Eine Kurzdarstellung<br />
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge<br />
e. V. ist eine humanitäre Organisation. Er<br />
widmet sich im Auftrag der Bundesregierung<br />
der Aufgabe, die Gräber der deutschen Kriegstoten<br />
im Ausland zu erfassen, zu erhalten<br />
und zu pflegen. Der Volksbund betreut An -<br />
gehörige in Fragen der Kriegsgräberfürsorge,<br />
er berät öffentliche und private Stellen,<br />
er unterstützt die internationale Zusammenarbeit<br />
auf dem Gebiet der Kriegsgräberfürsorge<br />
und fördert die Begegnung junger Menschen<br />
an den Ruhestätten der Toten.<br />
Heute hat der Volksbund 400 000 aktive Förderer<br />
sowie über eine Million Gelegenheitsspender<br />
und Interessenten. Mit ihren Beiträgen<br />
und Spenden, mit Einnahmen aus Erbschaften<br />
und Vermächtnissen sowie den<br />
Erträgen aus der jährlichen Haus- und Stras -<br />
sen sammlung finanziert der Volksbund zu<br />
mehr als 70 Prozent seine Arbeit. Den Rest<br />
decken öffentliche Mittel des Bundes und der<br />
Länder.<br />
Gegründet wurde die gemeinnützige Organisation<br />
am 16. Dezember 1919 – aus der Not<br />
heraus. Die noch junge Reichsregierung war<br />
weder politisch noch wirtschaftlich in der<br />
Lage, sich um die Gräber der Gefallenen zu<br />
kümmern. Dieser Aufgabe widmete sich<br />
fortan der Volksbund, der sich als eine vom<br />
ganzen Volk getragene Bürgerinitiative verstand.<br />
Bis Anfang der dreißiger <strong>Jahre</strong> baute<br />
der Volksbund zahlreiche Kriegsgräberstätten<br />
aus. Ab 1933 unterwarf sich die Führung des<br />
Volksbundes aus eigenem Antrieb der Gleichschaltungspolitik<br />
der NS-Regierung. Die Er -<br />
richtung von Soldatenfriedhöfen des Zweiten<br />
<strong>Weltkrieg</strong>es übernahm der Gräberdienst der<br />
Wehrmacht.<br />
Erst 1946 konnte der Volksbund seine humanitäre<br />
Tätigkeit wieder aufnehmen. In kurzer<br />
Zeit gelang es, über 400 Kriegsgräberstätten<br />
in Deutschland anzulegen. 1954 beauftragte<br />
die Bundesregierung den Volksbund mit der<br />
Aufgabe, die deutschen Soldatengräber im<br />
Ausland zu suchen, zu sichern und zu pfle -<br />
gen. Im Rahmen von bilateralen Verein ba -<br />
rungen erfüllt der Volksbund seine Aufgabe<br />
in Europa und Nordafrika. In seiner Obhut<br />
befinden sich 832 Kriegsgräberstätten in<br />
45 Staaten mit etwa 2,5 Millionen Kriegs -<br />
toten. Mehrere tausend ehrenamtliche und<br />
566 hauptamtliche Mitarbeiter/innen erfüllen<br />
die vielfältigen Aufgaben der Organi sation.<br />
Nach der politischen Wende in Osteuropa<br />
nahm der Volksbund seine Arbeit auch in den<br />
Staaten des einstigen Ostblocks auf, wo im<br />
Zweiten <strong>Weltkrieg</strong> etwa drei Millionen deutsche<br />
Soldaten ums Leben kamen, d.h. mehr<br />
als doppelt so viele, wie auf den Kriegsgräberstätten<br />
im Westen ruhen. Diese Aufgabe<br />
stellt den Volksbund vor immense Schwierigkeiten:<br />
Viele der über hunderttausend Grablagen<br />
sind nur schwer auffindbar, zerstört,<br />
überbaut oder geplündert.<br />
32
Seit 1991 richtete der Volksbund 330 Friedhöfe<br />
des Zweiten <strong>Weltkrieg</strong>es und 188 An -<br />
lagen aus dem Ersten <strong>Weltkrieg</strong> in Ost-,<br />
Mittel- und Südosteuropa wieder her oder<br />
legte sie neu an. 759 110 Kriegstote wurden<br />
auf 82 Kriegs gräberstätten umgebettet. Zur<br />
langfristigen Sicherung seiner Arbeit hat der<br />
Volksbund 2001 die Stiftung „Gedenken und<br />
Frieden“ gegründet. Mit der Anlage und<br />
Erhaltung der Friedhöfe bewahrt der Volksbund<br />
das Gedenken an die Kriegstoten. Die<br />
riesigen Gräberfelder erinnern die Lebenden<br />
an die Vergangenheit und konfrontieren sie<br />
mit den Folgen von Krieg und Gewalt.<br />
Zu diesem Zweck vermittelt der Volksbund<br />
unter anderem Fahrten zu den Kriegsgräbern,<br />
veranstaltet nationale und internationale<br />
Workcamps und Jugendbegegnungen an<br />
Kriegsgräbern und Gedenkstätten und informiert<br />
in Schulen und Schulfreizeiten. Das Leitwort<br />
lautet „Versöhnung über den Gräbern –<br />
Arbeit für den Frieden“.<br />
Außerdem hat er in der Nähe von vier Friedhöfen<br />
Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten<br />
errichtet, wo Schul- und Jugendgruppen<br />
ideale Rahmenbedingungen für friedens pä da -<br />
gogische Projekte vorfinden.<br />
Die Bundeswehr und der Reservistenverband<br />
unterstützen den Volksbund durch Arbeits -<br />
einsätze auf in- und ausländischen Kriegsgräberstätten,<br />
in den Workcamps, bei Gedenkveranstaltungen<br />
sowie der Haus- und<br />
Straßensammlung.<br />
Der <strong>Volkstrauertag</strong>, der jedes Jahr im November<br />
vom Volksbund bundesweit ausgerichtet<br />
und unter großer Anteilnahme der wichtigen<br />
politischen und gesellschaftlichen Institutionen<br />
und der Bevölkerung begangen wird, ist<br />
ein Tag des Gedenkens und der Mahnung<br />
<strong>zum</strong> Frieden.<br />
Schirmherr des Volksbundes ist Bundes -<br />
präsident Joachim Gauck.<br />
Foto: Volksbund-Archiv<br />
Bundespräsident Joachim Gauck, <strong>Volkstrauertag</strong> 2012<br />
33
Sammlungs- und<br />
Kollektenempfehlung<br />
Zu den Aufgaben des Volksbundes Deutsche<br />
Kriegsgräberfürsorge e. V. gehört es, Kriegsgräberstätten<br />
als Mahnmale gegen Krieg und<br />
Vergessen zu errichten und zu pflegen. Trotz<br />
der Fortschritte in der Abrüstung und trotz<br />
wachsender Friedenssehnsucht in der Welt<br />
geht das Töten und Getötetwerden weiter,<br />
werden Menschen dem Terror und der Ge -<br />
walt ausgesetzt. Die Arbeit des Volksbundes<br />
ist nicht beendet, sie ist notwendiger denn<br />
je: als Dienst, der zur Versöhnung und <strong>zum</strong><br />
friedlichen Miteinander der Völker mahnt und<br />
der sich zugleich denen hilfreich zuwendet,<br />
denen die Trauer um die Opfer von Krieg und<br />
Gewalt gemeinsam ist.<br />
Wir bitten am <strong>Volkstrauertag</strong> <strong>2013</strong> um<br />
Ihre Spende für diesen Dienst.<br />
Falls Sie mit dem für Sie zuständigen Landesverband<br />
keine individuellen Vereinbarungen<br />
getroffen haben, bitten wir die dem Volksbund<br />
Deutsche Kriegsgräberfürsorge zugedachte<br />
Kollekte auf folgendes Konto einzuzahlen:<br />
Commerzbank Kassel,<br />
Konto 3 222 999, BLZ 520 400 21<br />
Aus dem Ausland:<br />
Commerzbank Kassel<br />
IBAN DE23 5204 0021 0322 2999 00<br />
BIC COBADEFF520<br />
Foto: Volksbund-Archiv<br />
Glockenturm auf dem<br />
Waldfriedhof Halbe/Deutschland<br />
34
Veranstaltungshinweise<br />
Der Volksbund organisiert oder unterstützt in Deutschland und im Ausland zahlreiche Ver -<br />
anstaltungen <strong>zum</strong> <strong>Volkstrauertag</strong>. Auf der Internetseite www.volksbund.de finden Sie in un se -<br />
rem Veranstaltungskalender eine Übersicht aller Gedenkveranstaltungen. Auskünfte zu<br />
Gedenkfeiern in Deutschland erteilen die zuständigen Landes- oder Bezirksverbände.<br />
Näheres dazu unter der Telefonnummer 0561 - 7009 - 0.<br />
Weitere Hinweise zu Veranstaltungen auf den über 800 Kriegsgräberstätten im Ausland<br />
erhalten Sie unter der Telefonnummer 0561 - 7009 - 149 oder über die oben genannte Internetseite.<br />
Wir möchten mit Ihrer Hilfe den Nutzern der <strong>Handreichung</strong> Beispiele zur Verfügung stellen,<br />
die sich schon andernorts bewährt haben und die man für andere Veranstaltungen verwenden<br />
kann. Falls Ihnen Gedenkansprachen oder andere Wortbeiträge <strong>zum</strong> <strong>Volkstrauertag</strong> zur<br />
Verfügung stehen, die in den letzten <strong>Jahre</strong>n auf Ihren Gedenkveranstaltungen gehalten<br />
wurden und die besonders positive Resonanz gefunden haben, so würden wir uns freuen,<br />
wenn Sie uns diese Beiträge zur Verfügung stellen könnten.<br />
Unser Angebot für Sie<br />
Für die Gestaltung einer Gedenkstunde haben wir für Sie eine CD vorbereitet. Sie beinhaltet<br />
verschiedene Versionen des Liedes „Ich hatt’ einen Kameraden“, die Nationalhymne und das<br />
gesprochene Totengedenken.<br />
Bitte senden Sie mir<br />
die CD <strong>zum</strong> <strong>Volkstrauertag</strong><br />
eine <strong>Handreichung</strong> <strong>zum</strong> <strong>Volkstrauertag</strong> <strong>2013</strong><br />
Senden Sie diesen Coupon an Fax: 0561 - 7009 - 221,<br />
bestellen Sie telefonisch unter 0561 - 7009 - 0 oder<br />
per E-Mail an info@volksbund.de<br />
Volksbund Deutsche<br />
Kriegsgräberfürsorge e. V.<br />
Abteilung K/M<br />
- Fördererkommunikation -<br />
Werner-Hilpert-Str. 2<br />
34117 Kassel<br />
Mitgliedsnummer:<br />
35
Der Volksbund Deutsche<br />
Kriegsgräberfürsorge e. V. ...<br />
... sorgt für die deutschen Kriegsgräber in 45 Staaten der Erde.<br />
... hilft den Angehörigen bei der Klärung von Kriegsschicksalen<br />
und der Suche nach den Gräbern.<br />
... arbeitet seit der Öffnung der Grenzen Osteuropas im <strong>Jahre</strong> 1990<br />
intensiv in diesen Ländern.<br />
... birgt die Kriegstoten und bettet sie auf zentrale<br />
Sammelfriedhöfe um.<br />
... tritt mit seiner Arbeit für die Verständigung und Aussöhnung<br />
der Gegner von einst ein.<br />
... führt junge Menschen an die Kriegsgräber, damit sie die Folgen<br />
eines Krieges besser verstehen und erkennen, wie wichtig es ist,<br />
für den Frieden zu arbeiten.<br />
... wird unterstützt von der Bundesregierung sowie von 1,7 Millionen<br />
Mitgliedern und Förderern.<br />
Spenden per Internet unter www.volksbund.de<br />
Spendenkonto: 3 222 999 Commerzbank Kassel, BLZ 520 400 21<br />
Volksbund Deutsche<br />
Kriegsgräberfürsorge e.V.<br />
Werner-Hilpert-Str. 2<br />
34117 Kassel<br />
Telefon: +49 (0)561 - 7009-0<br />
Telefax: +49 (0)561 - 7009-221<br />
Internet: www.volksbund.de<br />
E-Mail: info@volksbund.de<br />
Werbedruck Schreckhase (40/07-<strong>2013</strong>)<br />
www.schreckhase.de