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Aus dem Dekanatsbezirk<br />

Aus dem Dekanatsbezirk<br />

Nun haben wir die Antwort, viele<br />

Antworten wahrscheinlich.<br />

Meine Antwort kann nur eine sehr<br />

persönliche sein:<br />

Ich bin nach wie vor davon überzeugt,<br />

dass unsere Rennsteigregion<br />

nur dann eine attraktive politische,<br />

wirtschaftliche und kulturelle Region<br />

sein und werden wird, wenn sie die<br />

Zusammenarbeit mit Thüringen<br />

sucht und pflegt. Wem nicht bewusst<br />

ist, dass er „nur“ eine Stunde kurz vor<br />

Weimar liegt, der wohnt in der Tat am<br />

hintersten Ende der (ehemaligen<br />

westlichen) Welt. Hier kommt es<br />

darauf an den Blick immer wieder zu<br />

wenden.<br />

Dazu sollte der Rennsteigkirchentag<br />

dienen - dass die Neugier zusammen<br />

zu wachsen wieder wächst, dass Gespräche<br />

stattfinden, dass man sich<br />

gegenseitig mit allen Eigenheiten<br />

wahrnimmt, dass man gemeinsam<br />

etwas tut und, was zumindest die<br />

Medien betrifft, dass man den Fokus<br />

der Aufmerksamkeit auf diese Region<br />

lenkt, wenn auch nur für einige Zeit.<br />

Ich denke, dass dieses Ziel gelungen<br />

ist. Menschen<br />

erzählen<br />

mir von<br />

neuen Bekanntschaften,<br />

von Begegnungen<br />

beim Markt<br />

der Möglichkeiten,<br />

vom Erlebnis des Gottesdienstes,<br />

der eben nur scheinbar ins<br />

Wasser fiel, so sehr hat man den<br />

Widrigkeiten zum Trotz weiter<br />

Abendmahl gefeiert und gebetet.<br />

Und der Fernsehgottesdienst hat<br />

buchstäblich den Rennsteig in alle<br />

Häuser getragen und damit im Kern<br />

das Anliegen des Kirchentages:<br />

Vergesst diese Menschen nicht, nicht<br />

ihr Leid, nicht ihre Geschichte und -<br />

vor allem - nicht ihre Hoffnungen.<br />

Diese Hoffnungen haben sie, so sie<br />

Christen waren, auf Gott gesetzt. Hat<br />

er sie verlassen? Nein.<br />

Genau dieses Zitat hat mir unser<br />

Festprediger Ludwig Große berichtet,<br />

dass er nämlich von einem ehemaligen<br />

DDR- Funktionär etwas mitleidig<br />

zynisch kommentiert wurde, im<br />

Hinblick auf den starken Regen<br />

während des Gottesdienstes: „da hat<br />

euch wohl selbst euer Gott etwas<br />

verlassen?“ Hat er das? Nur weil es<br />

etwas zu heftig geregnet hat?<br />

Wer so spricht, hat in der Tat vom<br />

Gott der Bibel wenig Ahnung. Dieser<br />

Gott war bei diesem Abendmahlsgottesdienst<br />

vermutlich stärker<br />

unter uns wirksam, als er es bei jedem<br />

äußerlich „perfektem“ Event jemals<br />

gewesen wäre.<br />

Und der Rennsteigkirchentag hat<br />

auch sein zweites Ziel erreicht:<br />

Durch das Mahnmal an der Schildwiese<br />

haben wir eine gute Möglichkeit<br />

den Funken weiter zu tragen.<br />

Jedes Mal wenn nun jemand vorschlägt:<br />

„lasst uns doch weitermachen,<br />

beten, gedenken, mahnen,<br />

singen, erzählen“, dann kann ich nur<br />

sagen: Nur zu - es ist alles bereit. Es<br />

gibt nun diesen Ort des Gedenkens<br />

und der Andacht. Er wartet darauf<br />

genutzt zu werden.<br />

Mit diesem Kreuz und Gedenkstein<br />

wollten meine Mitstreiter und ich der<br />

Region eine Botschaft mit auf den<br />

Weg geben: Trotz aller Sorgen, aller<br />

Debatten um Dekanat und Zukunft<br />

der Gemeinden, schaut auf das Kreuz<br />

Christi! Unsere Region hat mehr an<br />

Erfahrungen einzubringen, als es das<br />

allgemeine Gejammer manchmal vermuten<br />

lässt. Erfahrungen von Grenze,<br />

Tod und Schmach - und die Erfahrung,<br />

diese unverrückbaren Mauern<br />

friedlich zu überwinden. Die Erfahrung,<br />

dass Gott eingreift, unsere Gebete<br />

erhört, damals vor 20 Jahren und<br />

sicher auch heute und in Zukunft.<br />

Diese geistliche Erfahrung wieder zu beleben,<br />

das wollte der Rennsteigkirchentag<br />

2009 und die vielen Rückmeldungen<br />

zeigen mir, dass uns das mit Gottes<br />

Hilfe und Segen anscheinend gelang.<br />

So war der Rennsteigkirchentag<br />

2009 trotz aller Schwierigkeiten ein<br />

politisches Ereignis, das nach 20<br />

Jahren nötig war.<br />

Und er war ein geistliches Ereignis,<br />

dessen Früchte wohl erst später<br />

aufgehen werden.<br />

So wurde z.B. von einigen Kritikern<br />

bemängelt, dass ausgerechnet das<br />

Jugendprogramm ein Misserfolg war,<br />

was die Besucherzahlen betrifft. Das<br />

stimmt, im Gegensatz zum Kinderprogramm,<br />

das ganz ordentlich<br />

besucht wurde. Auch sonst hätten es<br />

am Samstag manchmal mehr Menschen<br />

sein können. Beim Davidoratorium<br />

hielten es doch einige<br />

Hundert bei winterlichen Temperaturen<br />

aus. Im Vergleich zum doch<br />

sehr unwirtlichen Wetter war dann<br />

doch der Sonntag mit zweieinhalbtausend<br />

Besuchern sehr gut besucht.<br />

Solche Zahlenrechnungen orientieren<br />

sich an den üblichen Erfolgsmeldungen<br />

und so kann man<br />

dennoch festhalten: Einen Kirchentag<br />

in dieser Größenordnung hatten<br />

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