August/September
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Aus dem Dekanatsbezirk<br />
Aus dem Dekanatsbezirk<br />
Nun haben wir die Antwort, viele<br />
Antworten wahrscheinlich.<br />
Meine Antwort kann nur eine sehr<br />
persönliche sein:<br />
Ich bin nach wie vor davon überzeugt,<br />
dass unsere Rennsteigregion<br />
nur dann eine attraktive politische,<br />
wirtschaftliche und kulturelle Region<br />
sein und werden wird, wenn sie die<br />
Zusammenarbeit mit Thüringen<br />
sucht und pflegt. Wem nicht bewusst<br />
ist, dass er „nur“ eine Stunde kurz vor<br />
Weimar liegt, der wohnt in der Tat am<br />
hintersten Ende der (ehemaligen<br />
westlichen) Welt. Hier kommt es<br />
darauf an den Blick immer wieder zu<br />
wenden.<br />
Dazu sollte der Rennsteigkirchentag<br />
dienen - dass die Neugier zusammen<br />
zu wachsen wieder wächst, dass Gespräche<br />
stattfinden, dass man sich<br />
gegenseitig mit allen Eigenheiten<br />
wahrnimmt, dass man gemeinsam<br />
etwas tut und, was zumindest die<br />
Medien betrifft, dass man den Fokus<br />
der Aufmerksamkeit auf diese Region<br />
lenkt, wenn auch nur für einige Zeit.<br />
Ich denke, dass dieses Ziel gelungen<br />
ist. Menschen<br />
erzählen<br />
mir von<br />
neuen Bekanntschaften,<br />
von Begegnungen<br />
beim Markt<br />
der Möglichkeiten,<br />
vom Erlebnis des Gottesdienstes,<br />
der eben nur scheinbar ins<br />
Wasser fiel, so sehr hat man den<br />
Widrigkeiten zum Trotz weiter<br />
Abendmahl gefeiert und gebetet.<br />
Und der Fernsehgottesdienst hat<br />
buchstäblich den Rennsteig in alle<br />
Häuser getragen und damit im Kern<br />
das Anliegen des Kirchentages:<br />
Vergesst diese Menschen nicht, nicht<br />
ihr Leid, nicht ihre Geschichte und -<br />
vor allem - nicht ihre Hoffnungen.<br />
Diese Hoffnungen haben sie, so sie<br />
Christen waren, auf Gott gesetzt. Hat<br />
er sie verlassen? Nein.<br />
Genau dieses Zitat hat mir unser<br />
Festprediger Ludwig Große berichtet,<br />
dass er nämlich von einem ehemaligen<br />
DDR- Funktionär etwas mitleidig<br />
zynisch kommentiert wurde, im<br />
Hinblick auf den starken Regen<br />
während des Gottesdienstes: „da hat<br />
euch wohl selbst euer Gott etwas<br />
verlassen?“ Hat er das? Nur weil es<br />
etwas zu heftig geregnet hat?<br />
Wer so spricht, hat in der Tat vom<br />
Gott der Bibel wenig Ahnung. Dieser<br />
Gott war bei diesem Abendmahlsgottesdienst<br />
vermutlich stärker<br />
unter uns wirksam, als er es bei jedem<br />
äußerlich „perfektem“ Event jemals<br />
gewesen wäre.<br />
Und der Rennsteigkirchentag hat<br />
auch sein zweites Ziel erreicht:<br />
Durch das Mahnmal an der Schildwiese<br />
haben wir eine gute Möglichkeit<br />
den Funken weiter zu tragen.<br />
Jedes Mal wenn nun jemand vorschlägt:<br />
„lasst uns doch weitermachen,<br />
beten, gedenken, mahnen,<br />
singen, erzählen“, dann kann ich nur<br />
sagen: Nur zu - es ist alles bereit. Es<br />
gibt nun diesen Ort des Gedenkens<br />
und der Andacht. Er wartet darauf<br />
genutzt zu werden.<br />
Mit diesem Kreuz und Gedenkstein<br />
wollten meine Mitstreiter und ich der<br />
Region eine Botschaft mit auf den<br />
Weg geben: Trotz aller Sorgen, aller<br />
Debatten um Dekanat und Zukunft<br />
der Gemeinden, schaut auf das Kreuz<br />
Christi! Unsere Region hat mehr an<br />
Erfahrungen einzubringen, als es das<br />
allgemeine Gejammer manchmal vermuten<br />
lässt. Erfahrungen von Grenze,<br />
Tod und Schmach - und die Erfahrung,<br />
diese unverrückbaren Mauern<br />
friedlich zu überwinden. Die Erfahrung,<br />
dass Gott eingreift, unsere Gebete<br />
erhört, damals vor 20 Jahren und<br />
sicher auch heute und in Zukunft.<br />
Diese geistliche Erfahrung wieder zu beleben,<br />
das wollte der Rennsteigkirchentag<br />
2009 und die vielen Rückmeldungen<br />
zeigen mir, dass uns das mit Gottes<br />
Hilfe und Segen anscheinend gelang.<br />
So war der Rennsteigkirchentag<br />
2009 trotz aller Schwierigkeiten ein<br />
politisches Ereignis, das nach 20<br />
Jahren nötig war.<br />
Und er war ein geistliches Ereignis,<br />
dessen Früchte wohl erst später<br />
aufgehen werden.<br />
So wurde z.B. von einigen Kritikern<br />
bemängelt, dass ausgerechnet das<br />
Jugendprogramm ein Misserfolg war,<br />
was die Besucherzahlen betrifft. Das<br />
stimmt, im Gegensatz zum Kinderprogramm,<br />
das ganz ordentlich<br />
besucht wurde. Auch sonst hätten es<br />
am Samstag manchmal mehr Menschen<br />
sein können. Beim Davidoratorium<br />
hielten es doch einige<br />
Hundert bei winterlichen Temperaturen<br />
aus. Im Vergleich zum doch<br />
sehr unwirtlichen Wetter war dann<br />
doch der Sonntag mit zweieinhalbtausend<br />
Besuchern sehr gut besucht.<br />
Solche Zahlenrechnungen orientieren<br />
sich an den üblichen Erfolgsmeldungen<br />
und so kann man<br />
dennoch festhalten: Einen Kirchentag<br />
in dieser Größenordnung hatten<br />
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