Autorenpapier - Fritz Kuhn MdB
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schieht durch eine aktive Zivilgesellschaft und NGOs, die Druck ausüben. In den letzten Jahren haben<br />
die Unternehmen daher ihre Aktivitäten im Bereich Corporate Social Responsibilty ausgeweitet. Grüne<br />
Marktwirtschaft unterstützt Initiativen, die Transparenz hinsichtlich verantwortlicher Unternehmensführung<br />
schaffen. Deutsche Unternehmen haben noch zu wenig erkannt, dass sie ihren Wert durch die<br />
Teilnahme an Initiative wie z.B. dem Global Compact der Vereinten Nationen erhöhen können.<br />
1.9. Wettbewerb bei netzgebundenen Infrastrukturen<br />
Die Bundesregierung plant der Deutschen Telekom auf dem Markt der Infrastruktur für das superschnelle<br />
Internet die Wettbewerber vom Hals zu halten, indem sie großzügige Regulierungsferien<br />
gewährt. Wir sehen weder in der Erhaltung noch in der Schaffung neuer Monopole den richtigen Weg<br />
zur Entstehung moderner Telekommunikationsinfrastrukturen. Bei Festnetz, Breitband und mobiler<br />
Kommunikation wollen wir angesichts bestehender Monopole eine Regulierung, die Infrastrukturwettbewerb<br />
ermöglicht. Hinsichtlich des in den Konzernen vorhandenen internen Wettbewerbs um Investitionen<br />
muss es Ziel sein, eine europaweite Wettbewerbsstrategie durchzusetzen. Die EU-Kommission<br />
hat völlig recht: Die Politik der Bevorzugung ehemaliger heimischer Monopolisten erzeugt genau das<br />
Gegenteil und gefährdet den europäischen Markt.<br />
Mehr Wettbewerb würde beim Post- und Logistikmarkt zu Wachstumspotenzialen führen, die von großer<br />
Bedeutung sind, weil sie Arbeitsplätze bei den eher geringer Qualifizierten schaffen. Da wir in<br />
diesem Bereich noch immer die größte Arbeitslosigkeit haben, macht eine Strategie Sinn, die auf diesem<br />
Markt für mehr Dynamik und die Entstehung neuer Beschäftigungspotenziale sorgt. Wir wollen<br />
die vollständige Liberalisierung auf dem Postmarkt und die Beendigung von Bevorzugungen des e-<br />
hemaligen Monopolisten. Wir fordern daher, dass das Briefmonopol wie geplant Ende 2007 fällt, damit<br />
auf dem Briefmarkt ab Januar 2008 der Weg zu mehr Wettbewerb freigemacht wird. Bis zum endgültigen<br />
Wegfall des Briefmonopols müssen die derzeitigen Wettbewerber gestärkt werden, indem die<br />
Bevorzugung der Deutschen Post bei der Umsatzsteuer umgehend aufgehoben wird. Ferner müssen<br />
neue Formen der Briefbeförderung für alle anderen Anbieter mit kostengünstigen Varianten und Laufzeiten<br />
geschaffen werden. Bis zur Liberalisierung in 2008 muss es eine schrittweise Öffnung des Universaldienstes<br />
durch Pilotprojekte geben.<br />
Wettbewerb zwischen verschiedenen Leistungsanbietern ist ein Kernelement echter Marktwirtschaft,<br />
das gilt auch beim Thema Bahn. Der Schienenverkehr hat eine große volkswirtschaftliche Bedeutung,<br />
deshalb bedarf es klarer Regeln und Rahmenbedingungen, die für alle gleich gelten. Wir dürfen nicht<br />
nur auf die betriebswirtschaftlichen Interessen eines einzelnen Unternehmens blicken, denn das würde<br />
den verkehrs-, umwelt- und wirtschaftspolitischen Erfordernissen der Allgemeinheit nicht gerecht<br />
werden. Zukunft und Wachstum des Schienenverkehrs können nur gesichert werden, wenn echter<br />
Wettbewerb auf der Schiene hergestellt ist. Konkurrenz belebt das Geschäft - im Interesse der Kunden.<br />
Je mehr leistungsfähige Anbieter auf dem Markt sind, die in einem fairen Wettbewerb zueinander<br />
stehen, desto eher werden neue Kundengruppen durch passgenaue Angebote erreicht und von der<br />
Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag / AutorInnenpapier: Grüne Marktwirtschaft 22 / 43