Editorial: «Nimm ein Kind bei der Hand… - Morija
Editorial: «Nimm ein Kind bei der Hand… - Morija
Editorial: «Nimm ein Kind bei der Hand… - Morija
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J a n u a r 2 0 0 6 N r . 2 1 0<br />
Nimm <strong>ein</strong> <strong>Kind</strong><br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Hand<br />
In dieser Ausgabe<br />
■ Hungersnöte gehören auf den<br />
Index<br />
■ Berichte <strong>der</strong>er, die wie durch <strong>ein</strong><br />
Wun<strong>der</strong> gerettet wurden<br />
■ Die Milch als Lebensretterin<br />
www.morija.org
<strong>Editorial</strong>:<br />
<strong>«Nimm</strong> <strong>ein</strong> <strong>Kind</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Hand…</strong> und führe es auf<br />
den Weg in die Zukunft»<br />
Diese Worte des berühmten<br />
Chansons<br />
von Yves Duteil<br />
bringen die volle Dynamik<br />
von Patenschaften zum Ausdruck,<br />
wie sie von <strong>Morija</strong><br />
vorgeschlagen werden. <strong>Kind</strong>er<br />
muss man <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Hand<br />
nehmen, denn sie sind<br />
krank, unterernährt, behin-<br />
Humanitäres Hilfswerk<br />
En Reutet<br />
1868 Collombey-le-Grand<br />
Tel. 024/472.80.70 Fax 024/472.80.93<br />
E-Mail: relat.publique@morija.org<br />
PC 19-10365-8<br />
Ver<strong>ein</strong> ohne Gewinnabsicht,<br />
gegründet 1979 gemäss Artikel 60ff.<br />
des Schweizerischen Zivilgesetzbuchs<br />
Sitz: Collombey-le-Grand (VS)<br />
Revisoren: Treuhandbüro R. Künzlé SA – Monthey<br />
Redaktion: <strong>Morija</strong><br />
<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> elternlos…<br />
manchmal auch alles auf<br />
<strong>ein</strong>mal…!<br />
<strong>Kind</strong>er brauchen nicht viel<br />
zum Leben, aber wenn dieses<br />
Wenige fehlt, wird die Situation<br />
schnell dramatisch. Wie<br />
oft hätten <strong>ein</strong> wenig Pflege,<br />
<strong>ein</strong> bisschen Nahrung genügt,<br />
um das Schlimmste zu<br />
verhüten! In solchen Fällen<br />
ist <strong>ein</strong>e Patenschaft ganz<br />
beson<strong>der</strong>s wertvoll.<br />
Denn dank Ihres Engagements<br />
können unsere Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
in den Aufnahme- und<br />
Ernährungszentren (AEZ)<br />
Hilfe leisten und <strong>Kind</strong>er<br />
retten, die dem Tod nahe<br />
sind. Ja, die Hungersnot hat<br />
dieses Jahr im Sahel gewütet<br />
und hat die Ar<strong>bei</strong>t <strong>der</strong> Helfer<br />
noch zusätzlich erschwert.<br />
Doch wir haben auch Wun<strong>der</strong><br />
erlebt, und sie geschehen<br />
immer wie<strong>der</strong>. In dieser<br />
Ausgabe erzählen wir Ihnen,<br />
Ziel:<br />
Grafik: Jordi AG, Belp<br />
Druck: Jordi AG, Belp<br />
was unternommen wurde,<br />
um das Leben von Moussa<br />
und von Nafissatou – und<br />
nicht zu vergessen: Issaka –<br />
zu retten. Dank Ihrer Unterstützung<br />
können wir immer<br />
öfter von solch wun<strong>der</strong>baren<br />
Rettungen berichten.<br />
Danke, dass Sie <strong>ein</strong> <strong>Kind</strong> <strong>bei</strong><br />
<strong>der</strong> Hand genommen haben!<br />
Danke, dass Sie es weiterhin<br />
tun! Dank Ihrer Hilfe gibt es<br />
für diese Babys und Jugendlichen<br />
<strong>ein</strong>e Zukunft, die sie<br />
an<strong>der</strong>s nicht gehabt hätten.<br />
Auch Sie können sich <strong>der</strong><br />
Familie <strong>der</strong> <strong>Morija</strong>-Paten<br />
anschliessen (siehe <strong>bei</strong>gefügten<br />
Prospekt). Mit <strong>ein</strong>er<br />
Patenschaft feiern Sie die<br />
Adventszeit mit <strong>ein</strong>em unbezahlbaren<br />
Geschenk. Wir<br />
wünschen Ihnen <strong>ein</strong> frohes<br />
Weihnachtsfest und schöne<br />
Feiertage.<br />
Das <strong>Morija</strong>-Team<br />
Unterstützung <strong>der</strong> Ärmsten in Afrika, vor allem im<br />
Sahelgürtel, ohne Unterschied von Rasse o<strong>der</strong> Religion.<br />
Die Hilfe beruht auf 3 Säulen:<br />
• Nothilfe<br />
• Verbesserung <strong>der</strong> Lebensbedingungen<br />
• Entwicklungshilfe<br />
Unser Hilfsauftrag wurzelt<br />
im Geist des Evangeliums.<br />
Humanitäres Hilfswerk<br />
Übersicht<br />
«Warum ich die Patenschaft<br />
für <strong>ein</strong> <strong>Kind</strong><br />
übernehme» (Seite 4)<br />
«Dank eurer Lebensmittel<br />
haben wir überlebt»<br />
(Seite 5)<br />
Wie durch <strong>ein</strong> Wun<strong>der</strong><br />
wurde <strong>der</strong> kl<strong>ein</strong>e Issaka<br />
gerettet! (Seite 6)<br />
Monatszeitschrift<br />
Abonnement:<br />
CHF 25.–/€ 15.–<br />
För<strong>der</strong>abonnement:<br />
CHF 50.–/€ 30.–<br />
Jede zusätzliche Spende<br />
ist willkommen!<br />
DANKE!
«Wir haben Tag für Tag gekämpft!»<br />
Viele unterernährte <strong>Kind</strong>er<br />
wurden in unseren<br />
Ernährungszentren versorgt<br />
Das Jahr 2005 geht zu<br />
Ende und wird uns in<br />
trauriger Erinnerung<br />
bleiben als das Jahr <strong>der</strong> ungewöhnlich<br />
starken Hungersnot.<br />
Die gesamte Bevölkerung des<br />
Sahels hat den Hunger zu spüren<br />
bekommen. «Für die Menschen<br />
im Westen ist es normal,<br />
dass sie mehr haben als<br />
ihr tägliches Brot, und es ist<br />
schwierig, sich vorzustellen,<br />
was tatsächlich in <strong>ein</strong>em Land<br />
passiert, das von <strong>ein</strong>er Hungersnot<br />
betroffen ist. Wenn die<br />
ohnehin nicht üppige Tagesration<br />
an Lebensmitteln auf die<br />
Hälfte o<strong>der</strong> noch weniger<br />
zusammenschrumpft, o<strong>der</strong><br />
wenn man, was noch schlimmer<br />
ist, <strong>ein</strong>en, zwei o<strong>der</strong> gar<br />
drei Tage lang gar nichts zu<br />
essen hat, wenn man mit leerem<br />
Magen von <strong>der</strong> täglichen<br />
Feldar<strong>bei</strong>t zurückkehrt und<br />
nichts zu essen da ist – diese<br />
Situation haben viele Menschen<br />
hier im Lande tagtäglich<br />
erlebt», berichten unsere<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter aus dem Ernährungszentrum<br />
in Ouagadougou.<br />
Unter solch schwierigen Bedingungen<br />
mussten sie in<br />
diesem Jahr ar<strong>bei</strong>ten. «Die<br />
<strong>Kind</strong>er kamen im Zustand<br />
schwerster Unterernährung<br />
zu uns, und es war k<strong>ein</strong>e<br />
leichte Aufgabe, sie wie<strong>der</strong><br />
aufzufüttern. Erschwerend<br />
hinzu kam, dass viele <strong>Kind</strong>er<br />
an Krankheiten litten, etwa<br />
an Malaria, die nicht behandelt<br />
worden war, weil die<br />
Mittel dazu fehlten. Wir haben<br />
Tag für Tag gekämpft, um<br />
so viele <strong>Kind</strong>er wie möglich<br />
zu retten. Wir haben sie gepflegt,<br />
haben ihnen zu essen<br />
gegeben und die Eltern beraten.<br />
Dank <strong>der</strong> Unterstützung<br />
durch <strong>Morija</strong> konnten wir den<br />
Familien helfen, die sich in<br />
<strong>ein</strong>er verzweifelten Lage befanden:<br />
Von Juli bis September<br />
haben wir Mais an sie<br />
ausgeteilt.»<br />
Eine unserer Krankenschwestern<br />
im Ernährungszentrum<br />
von Nobéré – und das gilt<br />
auch für Burkina Faso –<br />
Hier werden Lebensmittel verteilt<br />
weist darauf hin, dass die<br />
Ältesten sagen, <strong>ein</strong>en solchen<br />
Preisanstieg für Grundnahrungsmittel<br />
noch nie erlebt<br />
zu haben. Die Preise für Getreide<br />
sind nämlich in manchen<br />
Gebieten auf das Dreifache,<br />
gelegentlich sogar auf<br />
das Vierfache gestiegen.<br />
«Die Situation war äusserst<br />
schwierig, das haben wir <strong>bei</strong><br />
unserer Ar<strong>bei</strong>t im Zentrum<br />
unmittelbar zu spüren be-<br />
Manche werden ohne<br />
Lebensmittel und ohne<br />
Geld <strong>ein</strong>fach <strong>bei</strong> uns<br />
zurückgelassen<br />
kommen. Manchmal wurden<br />
Frauen mit ihren kranken<br />
<strong>Kind</strong>ern ohne Lebensmittel<br />
und ohne Geld <strong>ein</strong>fach <strong>bei</strong><br />
uns zurückgelassen. Es gab<br />
Fälle von Selbstmord. Nicht<br />
<strong>ein</strong>mal die, die <strong>ein</strong> regelmässiges<br />
Gehalt haben, entgingen<br />
dem Preisauftrieb: Sie konn-<br />
ten die Lebensmittel für ihre<br />
Familie und ihre Angehörigen<br />
<strong>ein</strong>fach nicht bezahlen.<br />
<strong>Morija</strong> hat bedürftigen Menschen<br />
ebenso wie den Müttern<br />
im AEZ Lebensmittel<br />
geschenkt. 34 Mütter, die im<br />
Zentrum waren, haben während<br />
<strong>der</strong> drei Monate von Juli<br />
bis September jeweils 9 kg<br />
Getreide pro Person erhalten.<br />
Im gleichen Zeitraum bekamen<br />
13 mittellose Familien<br />
15 kg Mais im Monat.<br />
An den Wiegetagen mussten<br />
wir auch mehr verteilen als<br />
sonst, denn die Hungersnot<br />
trifft auch die Familien <strong>der</strong><br />
<strong>Kind</strong>er, die wie<strong>der</strong> genesen<br />
sind. Verteilt wurden vor<br />
allem Hirse, Milch und Getreideflocken,<br />
aber auch Bulgur,<br />
Linsen, Maismehl und<br />
Öl.»<br />
Von unseren Mitar<strong>bei</strong>tern<br />
in den AEZ<br />
in Nobéré und Ougadougou
Eine Patenschaft als Zeichen <strong>der</strong><br />
Solidarität<br />
Die 31-jährige Laurence hat<br />
seit 10 Jahren <strong>ein</strong>e Patenschaft<br />
für <strong>ein</strong> <strong>Kind</strong> im Sahel.<br />
«Als ich anfing, m<strong>ein</strong>en Lebensunterhalt<br />
als Lehrerin<br />
selbst zu verdienen, fühlte ich<br />
mich sehr privilegiert und<br />
wollte gern <strong>ein</strong>em hilfsbedürftigen<br />
<strong>Kind</strong> helfen», erklärt<br />
sie in ihrer Wohung in<br />
Chailly s/Montreux. «Ich war<br />
noch nie in Afrika, doch die<br />
Not <strong>der</strong> <strong>Kind</strong>er dort kann ich<br />
mir gut vorstellen. Mit <strong>ein</strong>er<br />
Christine ist Lehrerin in<br />
Boussens. Sie und ihre Familie<br />
haben seit etwa 20 Jahren<br />
die Patenschaft für <strong>ein</strong> <strong>Kind</strong>.<br />
«Das war <strong>der</strong> Wunsch von<br />
<strong>ein</strong>em unserer vier <strong>Kind</strong>er.<br />
Unsere älteste Tochter war<br />
etwa acht Jahre alt, da erzählte<br />
sie zu Hause zum ersten<br />
Patenschaft fühle ich mich<br />
weniger hilflos angesichts <strong>der</strong><br />
Armut an<strong>der</strong>er Menschen.»<br />
Heute ist Laurence verheiratet<br />
und hat selbst vier <strong>Kind</strong>er.<br />
Thierry, ihr Mann, ist mit<br />
ihrem Entschluss zu helfen,<br />
<strong>ein</strong>verstanden. Das Engagement<br />
geht so weit, dass die<br />
Familie <strong>der</strong>zeit mehrere <strong>Kind</strong>er<br />
unterstützt, «wie Wassertropfen,<br />
die etwas bewirken<br />
können, etwas Gutes tun».<br />
Laurence<br />
In Lausanne hat gerade die<br />
Krankenschwester Caroline<br />
beschlossen, die Patenschaft<br />
für <strong>ein</strong> <strong>Kind</strong> zu übernehmen.<br />
«Für mich hat es grosse Bedeutung,<br />
<strong>ein</strong>em <strong>Kind</strong> zu helfen,<br />
das in Not ist. Weil ich das<br />
Glück habe, hier in <strong>der</strong><br />
Schweiz zu leben, weil ich<br />
selbst k<strong>ein</strong>e <strong>Kind</strong>er habe und<br />
weil ich über die Mittel verfüge,<br />
<strong>ein</strong> leidendes <strong>Kind</strong> zu un-<br />
Mal von den Patenschaften.<br />
Und dann haben wir jedes<br />
Jahr die Berichte über die<br />
Patenschaften bekommen<br />
und uns immer darüber gefreut.<br />
Unsere <strong>Kind</strong>er sind<br />
heute erwachsen, doch m<strong>ein</strong><br />
Mann und ich haben die Patenschaft<br />
weitergeführt. Wir<br />
terstützen.» <strong>Kind</strong> s<strong>ein</strong> und<br />
gleichzeitig arm, das ist auch<br />
<strong>bei</strong> uns im Westen k<strong>ein</strong> leichtes<br />
Schicksal, m<strong>ein</strong>t sie. «Mir<br />
gefällt auch die Vorstellung,<br />
dass das Geld, das ich spende,<br />
im Sahel <strong>ein</strong>e so sinnvolle<br />
Verwendung findet. Für mich<br />
ist das <strong>ein</strong>e Form <strong>der</strong> Solidarität.<br />
Ich bin 41 Jahre alt, und<br />
ich glaube, wenn je<strong>der</strong> s<strong>ein</strong>em<br />
Nächsten so <strong>bei</strong>stehen würde,<br />
finden eben, dass dieses Engagement<br />
immer noch wichtig<br />
ist und wir glauben, dass<br />
wir auf diese Weise bedürftigen<br />
Menschen in <strong>der</strong> Welt<br />
helfen können.»<br />
Christine<br />
wie er es sich leisten kann,<br />
dann hätten wir <strong>ein</strong>e bessere,<br />
<strong>ein</strong>e gerechtere Welt.» Und die<br />
junge Frau fügt hinzu, wie<br />
froh sie ist, <strong>Morija</strong> gefunden<br />
zu haben, «<strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>e Nicht-<br />
Regierungsorganisation mit<br />
konkreten Projekten», <strong>der</strong>en<br />
Fortgang sie gern in <strong>der</strong><br />
<strong>Morija</strong>-Zeitung verfolgt, die sie<br />
jeden Monat erhält.<br />
Caroline<br />
In den Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Sahelzone, in denen wir tätig sind, sterben alljährlich 300 000 <strong>Kind</strong>er an Unterernährung, an Krankheiten, die<br />
durch verunr<strong>ein</strong>igtes Trinkwasser hervorgerufen werden, und an mangeln<strong>der</strong> Hygiene – das alles auch in den Jahren, wenn nicht wie<br />
dieses Jahr, <strong>ein</strong>e Notsituation herrscht.<br />
Über 56 % <strong>der</strong> Bevölkerung von Burkina Faso ist jünger als 18 Jahre, nur knapp die Hälfte davon geht zur Schule, und nur wenige<br />
junge Leute finden Zugang zu <strong>ein</strong>er Berufsausbildung o<strong>der</strong> zu weiterführenden Studien.
Die Milch als Lebensretterin<br />
Die <strong>ein</strong>jährige Nafissatou<br />
Ousmanou wurde<br />
von ihrer Mutter ins<br />
integrierte Gesundheitszentrum<br />
in Gui<strong>der</strong> gebracht. Sie<br />
kommt aus <strong>ein</strong>er sehr armen<br />
Familie. «Als sie ankam, war<br />
sie unterernährt bis zur Teil-<br />
nahmslosigkeit dritten Grades<br />
und hatte Hungerödeme an<br />
Händen und Füssen. Sie wog<br />
nur vier Kilo und konnte nur<br />
mit Mühe sitzen. Die Blutuntersuchung<br />
im Labor zeigte,<br />
dass sie an <strong>ein</strong>er schweren<br />
Malaria litt. Nafissatou wurde<br />
Bei ihrer Ankunft hat Naffisatou gar k<strong>ein</strong>e Kraft mehr<br />
im Krankenhaus des Zentrums<br />
aufgenommen und erhielt die<br />
nötige Behandlung. Wie alle<br />
an<strong>der</strong>en <strong>Kind</strong>er auch, gehört<br />
sie zu denen, die <strong>ein</strong>e mit Zucker<br />
und Öl angereicherte<br />
Milch bekommen, <strong>ein</strong> Nahrungsmittel,<br />
das die so wichtige<br />
Energie liefert.<br />
Nach zwei Wochen fand Nafissatou<br />
wie<strong>der</strong> Geschmack am<br />
Leben und brachte 4,5 kg auf<br />
die Waage. Auf <strong>der</strong> Babywaage<br />
konnte sie sich sogar all<strong>ein</strong><br />
aufsetzen.<br />
Zwei Wochen später verliess sie<br />
das Zentrum und kehrte mit<br />
<strong>ein</strong>em Gewicht von 5,5 kg<br />
nach Hause zurück. An den<br />
Wiegetagen und wenn Milch<br />
verteilt wird, kommt sie wie<strong>der</strong><br />
zu uns.<br />
Nafissatou ist heute richtig<br />
hübsch rundlich. Sie w<strong>ein</strong>t und<br />
lacht, wie <strong>ein</strong> gesundes <strong>Kind</strong><br />
eben lachen und w<strong>ein</strong>en soll.<br />
Nehmen auch Sie <strong>ein</strong> <strong>Kind</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Hand, damit es<br />
mit Ihrer Hilfe in <strong>ein</strong>e bessere Zukunft gehen kann.<br />
Mit CHF 50.–/€ 35.– ermöglichen Sie, dass <strong>ein</strong> <strong>Kind</strong><br />
– Nahrung und Unterkunft bekommt<br />
– Eine gute medizinische Versorgung erhält<br />
– Eine Schule besuchen kann<br />
Weitere Einzelheiten finden Sie in unserem <strong>bei</strong>gefügten Prospekt<br />
Beim Wiegen zeigt es sich:<br />
Naffisatou findet wie<strong>der</strong><br />
Geschmack am Leben<br />
«Nur dank eurer Nahrungsmittel konnten wir überleben»<br />
Die meisten Mütter, die während<br />
<strong>der</strong> Hungerzeit in <strong>ein</strong>em<br />
unserer Ernährungszentren<br />
um Hilfe baten, waren ihrerseits<br />
auch in <strong>ein</strong>er Notsituation.<br />
So war es auch <strong>bei</strong> Zénabo<br />
Kiendrebeogo, <strong>ein</strong>er Mutter<br />
von fünf <strong>Kind</strong>ern. «Ich bin<br />
hierher ins Zentrum gekommen,<br />
damit m<strong>ein</strong> fünfzehn<br />
Monate altes <strong>Kind</strong> wie<strong>der</strong><br />
aufgefüttert wird,» berichtet<br />
sie. «Ich komme aus <strong>ein</strong>em<br />
Dorf namens Guirgo, das liegt<br />
60 km von Nobéré entfernt.<br />
Wir hatten nichts mehr zu<br />
essen zu Hause, deshalb haben<br />
wir uns ohne <strong>ein</strong>en Vorrat<br />
an Nahrungsmitteln auf<br />
den Weg gemacht. Dass m<strong>ein</strong><br />
<strong>Kind</strong> und ich überhaupt überlebt<br />
haben, ist in erster Linie<br />
den Lebensmitteln zu verdanken,<br />
die ich hier erhalten<br />
Die unterernährten <strong>Kind</strong>er und<br />
die Waisenkin<strong>der</strong> danken dem<br />
<strong>Morija</strong>-Team und allen Spen<strong>der</strong>n<br />
von ganzem Herzen!»<br />
Omarou Toumba,<br />
ärztlicher Leiter<br />
habe. Ich danke <strong>Morija</strong> von<br />
ganzem Herzen und bitte<br />
Gott, er möge diese Organisation<br />
segnen und ihr <strong>ein</strong><br />
langes Leben schenken.»<br />
Jean-Baptiste Congo und<br />
Frau Tapsoba, AEZ Nobéré
Wie durch <strong>ein</strong> Wun<strong>der</strong> ist <strong>der</strong> kl<strong>ein</strong>e<br />
Issaka durchgekommen<br />
Heute geht es Issaka gut …<br />
Der kl<strong>ein</strong>e Issaka Traoré<br />
ist <strong>ein</strong>es <strong>der</strong> vielen<br />
<strong>Kind</strong>er, die dank <strong>der</strong><br />
Ernährungszentren überlebt<br />
haben. Bei ihm war es so:<br />
Issaka hatte nie das Glück, in<br />
den Genuss <strong>der</strong> Milch s<strong>ein</strong>er<br />
Mutter zu kommen. Gleich<br />
nach s<strong>ein</strong>er Geburt wurde er<br />
s<strong>ein</strong>er Grossmutter anvertraut.<br />
Doch die Grossmutter<br />
lebte selbst in grösster Armut,<br />
deshalb brachte man ihn in<br />
die <strong>Kind</strong>erkrippe, als er gerade<br />
erst drei Wochen alt war.<br />
Damals erhielt s<strong>ein</strong>e Grossmutter<br />
regelmässig Muttermilchersatz,<br />
die sie dem <strong>Kind</strong><br />
<strong>bei</strong> sich zu Hause geben<br />
konnte. Alles verlief gut, bis<br />
Issaka neun Monate alt war.<br />
Doch als die Hungersnot<br />
kam, war jedes Mittel recht,<br />
das das Überleben ermöglichte.<br />
Das ging so weit, dass man<br />
auch den an<strong>der</strong>en <strong>Kind</strong>ern<br />
<strong>der</strong> Familie etwas von <strong>der</strong><br />
Milch abgab, die für Issakas<br />
Fläschchen vorgesehen war.<br />
Niemandem in <strong>der</strong> Krippe<br />
kam <strong>der</strong> Verdacht, es könne<br />
sich so verhalten, man wun<strong>der</strong>te<br />
sich nur, dass es dem<br />
<strong>Kind</strong> gesundheitlich immer<br />
schlechter ging.<br />
Wie nicht an<strong>der</strong>s zu erwarten,<br />
geriet Issaka trotz <strong>der</strong> Bemühungen<br />
<strong>der</strong> <strong>Kind</strong>erkrippe in<br />
<strong>ein</strong>en Zustand schwerer Unterernährung.<br />
Deshalb wurde<br />
er im August letzten Jahres<br />
ans AEZ überstellt; dort sollte<br />
er wie<strong>der</strong> gesund gepflegt<br />
werden, doch man hatte nur<br />
wenig Hoffnung, ihn retten<br />
zu können.<br />
Als er ankam, litt er an<br />
Kwashiorkor im fortgeschrittenen<br />
Stadium und hatte<br />
Hungerödeme. S<strong>ein</strong>e Haut<br />
war so rissig, als hätte er<br />
Verbrennungen erlitten. Da<br />
wurde jedem klar, dass die<br />
Milch aus <strong>der</strong> Krippe ihren<br />
Empfänger nicht erreicht hatte.<br />
Er wurde sofort aufgenom-<br />
men, und das Pflegepersonal<br />
kümmerte sich intensiv um<br />
ihn. Er wurde streng nach<br />
<strong>ein</strong>em Plan ernährt, wie es<br />
für s<strong>ein</strong>en Fall erfor<strong>der</strong>lich<br />
war, und tatsächlich konnte<br />
er gerettet werden und wurde<br />
wie<strong>der</strong> gesund.<br />
Bis zu s<strong>ein</strong>er völligen Genesung<br />
vergingen 29 Tage. Während<br />
s<strong>ein</strong>es Aufenthalts bekam<br />
er – wie alle an<strong>der</strong>en<br />
<strong>Kind</strong>er auch – kostenlose<br />
Pflege und Nahrung. Heute<br />
geht es ihm gut, er ist gesund<br />
und voller Lebensfreude, was<br />
s<strong>ein</strong>e Grossmutter sehr<br />
glücklich macht. Auch sie<br />
bekam jeden Tag <strong>ein</strong>e gute<br />
Mahlzeit im Zentrum, etwas,<br />
das während dieser Hungerzeiten<br />
ungem<strong>ein</strong> wichtig war.<br />
Im kommenden Jahr muss<br />
Issaka jeden Monat zur Kontrolle<br />
ins AEZ kommen. Je-<br />
desmal erhält er <strong>ein</strong>e Lebensmittelspende,<br />
von <strong>der</strong> er den<br />
an<strong>der</strong>en Familienmitglie<strong>der</strong>n<br />
etwas abgeben kann. Wir<br />
hoffen, dass auf diese Weise<br />
die Milch, die die <strong>Kind</strong>erkrippe<br />
ihm zukommen lässt, tatsächlich<br />
auch nur für ihn<br />
verwendet wird.<br />
Die Grossmutter hat die Zeit,<br />
die sie im AEZ verbracht hat,<br />
dazu benutzt, <strong>ein</strong> paar Kenntnisse<br />
zu erwerben, mit <strong>der</strong>en<br />
Hilfe sie ihre Enkelkin<strong>der</strong><br />
auch in Hungerzeiten vor<br />
Unterernährung bewahren<br />
kann.<br />
All dies war nur dank Ihrer<br />
Grosszügigkeit möglich, und<br />
wir danken Ihnen sehr herzlich<br />
dafür.<br />
Yvonne Zouétaba,<br />
AEZ Ouagadougou<br />
… zur Freude s<strong>ein</strong>er Grossmutter und zu s<strong>ein</strong>em eigenen Glück!
Rihanata, Moussa und die an<strong>der</strong>en!<br />
Rihanata wird dem Leben neu<br />
geschenkt<br />
bin Studentin<br />
<strong>der</strong> Ernährungs-<br />
«Ich<br />
wissenschaften<br />
und habe von Mai bis August<br />
2005 <strong>ein</strong> Praktikum im AEZ<br />
Ouagadougou abgeleistet. Die<br />
ersten Tage waren etwas<br />
schwierig. Oh n<strong>ein</strong>, das ist<br />
nicht leicht, diese kraftlosen<br />
Kl<strong>ein</strong>en mit ihrem traurigen<br />
Blick zu sehen, sie w<strong>ein</strong>en<br />
und wimmern zu hören…<br />
Doch im Lauf <strong>der</strong> Zeit kommt<br />
auch <strong>bei</strong> diesen <strong>Kind</strong>ern <strong>der</strong><br />
Optimismus zurück, <strong>der</strong> Lebenswille<br />
erwacht wie<strong>der</strong>. Ich<br />
erzähle euch die Geschichte<br />
von zwei <strong>Kind</strong>ern im AEZ, die<br />
mich beson<strong>der</strong>s angerührt<br />
haben und die mir in Erinnerung<br />
bleiben werden.<br />
Zunächst die Geschichte von<br />
<strong>der</strong> hübschen kl<strong>ein</strong>en Rihanata,<br />
die mit ihrer Grossmutter<br />
ins AEZ kam, denn ihre Mutter<br />
war gestorben. Sie muss<br />
ins Krankenhaus, denn sie ist<br />
schwer unterernährt und hat<br />
Hungerödeme. Als die Ödeme<br />
aufbrechen, sinkt das Gewicht<br />
des <strong>Kind</strong>es rapid. Als Folge<br />
davon ist sie sehr geschwächt,<br />
als sie <strong>bei</strong> uns ankommt. Man<br />
kann ihr das Essen nicht<br />
durch den Mund verabreichen,<br />
son<strong>der</strong>n muss <strong>ein</strong>e<br />
Nasensonde legen. Doch dann<br />
– und trotz aller Bemühungen<br />
ihrer Grossmutter –<br />
nimmt sie nicht zu, son<strong>der</strong>n<br />
erbricht b<strong>ein</strong>ahe jede Mahlzeit.<br />
Dazu hin hat sie Durchfall<br />
und beginnt auszutrocknen.<br />
Auch nach zwei Wochen<br />
Behandlung kann ich k<strong>ein</strong>e<br />
Besserung feststellen und<br />
werde sehr unruhig. Endlich<br />
jedoch geschieht das Wun<strong>der</strong>:<br />
Rihanata nimmt zu, ihr<br />
Gesicht und ihr Körper verän<strong>der</strong>n<br />
sich: Ein kl<strong>ein</strong>es Mädchen<br />
wird dem Leben neu<br />
geschenkt. Ihr Lächeln kehrt<br />
zurück, und auch die Grossmutter<br />
kann wie<strong>der</strong> lachen.<br />
Am Wiegetag, <strong>ein</strong>en Monat<br />
nach Rihanatas Entlassung<br />
aus dem Krankenhaus, habe<br />
ich sie wie<strong>der</strong>gesehen: Sie<br />
hatte noch weiter zugenommen<br />
und war <strong>ein</strong> ganz an<strong>der</strong>es<br />
<strong>Kind</strong> geworden. Das<br />
verdankt sie ihrer Grossmutter,<br />
die sich liebevoll um sie<br />
kümmert.<br />
Und da gibt es Moussa, drei<br />
Jahre und acht Monate alt. Als<br />
er ins AEZ kommt, ist er<br />
gleichfalls stark abgemagert<br />
und leidet an Hungerödemen.<br />
Er kann sich kaum auf s<strong>ein</strong>en<br />
streichholzdünnen B<strong>ein</strong>chen<br />
halten, und aus s<strong>ein</strong>em Blick<br />
spricht das Leid. Als die<br />
Ödeme aufbrechen, sinkt s<strong>ein</strong><br />
Körpergewicht noch <strong>ein</strong>mal<br />
ab: Nun wiegt er nur noch<br />
7600 g. S<strong>ein</strong>e Mutter und s<strong>ein</strong><br />
kl<strong>ein</strong>er Bru<strong>der</strong> Lassane, ebenfalls<br />
unterernährt, sind mitgekommen.<br />
Die Mutter hat<br />
kaum noch Hoffnung für<br />
Moussa und kümmert sich<br />
ausschliesslich um Lassane,<br />
<strong>der</strong> auch unterernährt ist.<br />
Doch über Moussa ist das<br />
letzte Wort noch nicht gesprochen,<br />
er klammert sich<br />
an s<strong>ein</strong> Leben! Als alle unter<br />
dem Strohdach sitzen und an<br />
<strong>der</strong> edukativen Plau<strong>der</strong>ei teilnehmen,<br />
bleibt Moussa mit<br />
s<strong>ein</strong>er doppelten Portion Brei<br />
all<strong>ein</strong> und fängt an zu essen.<br />
An den folgenden Tagen tut<br />
man besser daran, ihm <strong>bei</strong>m<br />
Essen nicht zu nahe zu kommen,<br />
denn wer immer sich<br />
ihm nähert, könnte ihm ja<br />
s<strong>ein</strong>en Brei wegnehmen wollen,<br />
denkt er sich. Und dieser<br />
Brei, das ist für ihn das Leben,<br />
und daran klammert er sich!<br />
Wer hätte <strong>bei</strong> s<strong>ein</strong>er Ankunft<br />
gedacht, dass er <strong>ein</strong>es Tages<br />
wie<strong>der</strong> laufen und mit den<br />
an<strong>der</strong>en <strong>Kind</strong>ern spielen<br />
könnte. Doch nach drei Wochen<br />
Behandlung geschah<br />
genau das, und s<strong>ein</strong>e Mutter<br />
konnte mit ihren <strong>bei</strong>den genesenen<br />
<strong>Kind</strong>ern nach Hause<br />
zurückkehren.<br />
Ich habe die Geschichte dieser<br />
<strong>bei</strong>den <strong>Kind</strong>er ausgewählt,<br />
doch viele an<strong>der</strong>e sind mir im<br />
Herzen immer noch gegenwärtig,<br />
denn in den drei Monaten<br />
m<strong>ein</strong>es Praktikums sind<br />
Hun<strong>der</strong>te von <strong>Kind</strong>ern an mir<br />
vor<strong>bei</strong> gezogen. Manche hatten<br />
nicht so viel Glück wie<br />
Rihanata und Moussa. Doch<br />
dank <strong>Morija</strong> werden jedes Jahr<br />
viele <strong>Kind</strong>er gerettet.»<br />
Castan Florence, französische<br />
Praktikantin <strong>der</strong><br />
Ernährungswissenschaften<br />
Moussa lernt wie<strong>der</strong>, wie man sich Nahrung verschafft
Unser aufrichtiger Dank gilt Ihnen!<br />
«Die Mitar<strong>bei</strong>ter <strong>der</strong> AEZ schliessen sich dem Dank all<br />
<strong>der</strong>er an, denen Ihre so kostbare Hilfe zugute kommt.<br />
Wir danken all den Menschen, die uns ihr Mitgefühl geschenkt<br />
haben, und mit allem Nachdruck möchten wir<br />
betonen, dass es ohne Ihre Unterstützung viele Todesfälle<br />
gegeben hätte. Ohne Sie hätten wir all jene Hände, die<br />
sich uns entgegenstrecken und um Hilfe flehen, nicht<br />
füllen können. Möge Gott Ihnen s<strong>ein</strong>en reichen Segen<br />
schenken!»<br />
Die lokalen Mitar<strong>bei</strong>ter von <strong>Morija</strong><br />
Fröhliche Weihnachten und <strong>ein</strong> gutes neues Jahr!