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Interventionsmanual - Chronische Krankheiten und ...

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Projekt „Bedarfsgerechte Patienteninformation<br />

für Rehabilitandinnen <strong>und</strong> Rehabilitanden auf<br />

der Basis subjektiver Konzepte“<br />

gefördert von der Deutschen Rentenversicherung B<strong>und</strong><br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Diagnosegruppe: <strong>Chronische</strong> Rückenschmerzen<br />

Ihre Ansprechpartnerinnen:<br />

Dipl. Psych. Katja Heyduck, Tel. (0761) 270-3616<br />

Dr. phil. Manuela Glattacker, Tel. (0761) 270-3694<br />

Cornelia Meffert, Soz. MA , Tel. (0761) 270-7484<br />

Fax: (0761) 270 -7331<br />

Abteilung Qualitätsmanagement<br />

<strong>und</strong> Sozialmedizin<br />

Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. W. H. Jäckel


Inhaltsübersicht:<br />

1. Einleitung ....................................................................................................4<br />

2. Ein- <strong>und</strong> Ausschlusskriterien für den Einbezug von Rehabilitanden<br />

in die Intervention.....................................................................................10<br />

3. Die Intervention.........................................................................................11<br />

3.1 Die der Intervention zugr<strong>und</strong>e liegenden Messungen..................................... 13<br />

3.2 Der Rückmeldebogen ..................................................................................... 23<br />

3.3 Das inhaltliche Vorgehen im Rahmen der Intervention ................................... 26<br />

3.4 Organisatorische Rahmenbedingungen <strong>und</strong> Ablauf der Intervention.............. 28<br />

3.5 Dokumentation der Intervention ...................................................................... 34<br />

4. Ein Fallbeispiel..........................................................................................36<br />

5. Der Gesprächskontext..............................................................................51<br />

6. Kontakt <strong>und</strong> Ansprechpartnerinnen........................................................54<br />

7. Anlagen......................................................................................................55


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

1. Einleitung<br />

Das Forschungsprojekt "Bedarfsgerechte Patienteninformation für Rehabilitandinnen <strong>und</strong><br />

Rehabilitanden auf der Basis subjektiver Konzepte" wird im Kontext des Förderschwerpunktes<br />

„Versorgungsnahe Forschung: <strong>Chronische</strong> <strong>Krankheiten</strong> <strong>und</strong> Patientenorientierung“<br />

durchgeführt, der gemeinsam von dem B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung, der<br />

Deutschen Rentenversicherung B<strong>und</strong>, den Spitzenverbänden der gesetzlichen Krankenkassen<br />

<strong>und</strong> dem Verband der privaten Krankenversicherung e.V. initiiert wurde. Die<br />

Förderung des Projekts liegt bei der Deutschen Rentenversicherung B<strong>und</strong> <strong>und</strong> die<br />

Projektdurchführung bei der Abteilung Qualitätsmanagement <strong>und</strong> Sozialmedizin (AQMS) am<br />

Universitätsklinikum Freiburg.<br />

Die Förderdauer des Projekts beträgt drei Jahre <strong>und</strong> umfasst den Zeitraum Januar 2008 bis<br />

Dezember 2010. Insgesamt beteiligen sich b<strong>und</strong>esweit elf Rehabilitationskliniken als<br />

Kooperationspartner an dem Projekt, fünf davon mit der Indikation „Muskuloskelettale<br />

<strong>Krankheiten</strong>“ <strong>und</strong> sechs Einrichtungen mit der Indikation „Psychosomatik“. Eine Liste der<br />

teilnehmenden Kliniken finden Sie auf unserer Homepage: www.aqms.de.<br />

1.1 Hintergr<strong>und</strong> des Projekts<br />

Verschiedene nationale <strong>und</strong> internationale Studien zeigen, dass das Informationsbedürfnis<br />

von Patienten 1 – <strong>und</strong> zwar sowohl bezogen auf die Krankheit als auch bezogen auf die<br />

Behandlung – gr<strong>und</strong>sätzlich stark ausgeprägt ist. Es wird dabei jedoch auch deutlich, dass<br />

eine „Standardinformation“ Patienten häufig nicht erreicht. So zeigt z.B. eine allgemeingültige<br />

Information bezüglich der rehabilitativen Behandlung keinen nennenswerten Zusammenhang<br />

mit dem Rehabilitationsergebnis 2 , <strong>und</strong> auch bezogen auf die medikamentöse Behandlung<br />

gewährleistet eine standardisierte Informierung z.B. in Form von Beipackzetteln oder Broschüren<br />

den adäquaten Gebrauch von Medikamenten nicht. Vielmehr äußern z.B. bis zu<br />

61% der Patienten, denen ein Medikament neu verschrieben wurde, Bedarf an weiterer<br />

Information 3 , über ein Drittel depressiver Patienten weiß nicht, wie lange ein verordnetes<br />

1 Der Einfachheit halber wird hier <strong>und</strong> im gesamten folgenden Text in der Regel die männliche Form auch in ihrer<br />

generischen Bedeutung für beide Geschlechter gebraucht. Mit Patienten sind also immer auch Patientinnen<br />

gemeint, mit Behandlern immer auch Behandlerinnen!<br />

2 Deck, R. (1999). Erwartungen <strong>und</strong> Motivationen in der medizinischen Rehabilitation - Ihre sozialmedizinische<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitspolitische Bedeutung für den Rehabilitationserfolg. Lage: Verlag Hans Jacobs.<br />

3 Barber, N., Parsons, J., Clifford, S., Darracott, R. & Horne, R. (2004). Patients’ problems with new medication for<br />

chronic conditions. Quality and Safety in Health Care, 13, 172-175.<br />

- 4 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Antidepressivum zu nehmen oder wann mit positiven Auswirkungen zu rechnen ist 4 , <strong>und</strong><br />

94% der depressiven Patienten glauben, dass man an Tagen, an denen es einem schlechter<br />

geht, eine „Extra-Pille“ nehmen könne 5 . Auch bei Patienten mit chronischen<br />

Rückenschmerzen sind die subjektiven Krankheits- <strong>und</strong> Behandlungskonzepte von Patienten<br />

häufig diskrepant zum vorherrschenden medizinischen Modell. So äußerten in einer<br />

kanadischen Studie, in der 2.400 Erwachsene telefonisch zu ihren Überzeugungen bzgl.<br />

Rückenschmerzen befragt wurden, die Befragten eine überwiegend pessimistische<br />

Einstellung zu Rückenschmerzen, wobei diejenigen mit höheren Arbeitsunfähigkeitszeiten<br />

negativere Krankheits- <strong>und</strong> Behandlungskonzepte aufwiesen <strong>und</strong> „Schonung“ für die beste<br />

Behandlungsstrategie hielten 6 .<br />

Es wird daher zunehmend gefordert, die Patienteninformationen individuell auf die<br />

Informationsbedarfe der Patienten zuzuschneiden <strong>und</strong> dabei sowohl kognitive<br />

Barrieren als auch bestehende patientenseitige Erklärungsmodelle stärker zu<br />

berücksichtigen:<br />

„Die Bedeutung der individuellen Erklärungsmodelle der Betroffenen (sollte) stärker<br />

berücksichtigt werden. Informationsvermittlung ist ein wichtiger Bestandteil jeder<br />

Patientenschulung. Die vermittelten Informationen treffen aber immer auf die bereits<br />

bestehenden Krankheitstheorien der Teilnehmenden. Nur wenn die vermittelten<br />

Informationen ausreichend plausibel erscheinen – an die Bedürfnisse der Zielgruppe<br />

angepasst vermittelt werden! – <strong>und</strong> nicht zu diskrepant zu den eigenen Erklärungsmodellen<br />

sind, können sie in diese integriert werden <strong>und</strong> zu einer Veränderung der Krankheitsbewältigung<br />

<strong>und</strong> damit einhergehend zu einer Erhöhung der Compliance führen. Die<br />

individuellen Erklärungsansätze selbst müssen also (…) thematisiert werden, <strong>und</strong> zwar<br />

müssen sie als der bisher subjektiv sinnvollste Ansatz des Patienten gewürdigt werden,<br />

seine bisherigen Erfahrungen <strong>und</strong> Informationen in einen Zusammenhang zu bringen“ 7 .<br />

Eine geeignete Basis, um Informationen auf den kognitiven <strong>und</strong> emotionalen Ausgangszustand<br />

der Patienten zuzuschneiden, bilden die bestehenden subjektiven Krankheits- <strong>und</strong><br />

Behandlungskonzepte der Patienten sowie deren Bewertung der bislang erhaltenen<br />

4 Bultman, D. C. & Svarstad, B. L. (2000). Effects of physician communication style on client medication beliefs<br />

and adherence with antidepressant treatment. Patient Education and Counseling, 40, 173-185.<br />

5 Demyttenaere, K., Bruffaerts, R., Albert, A., Mesters, P., Dewé, W., Debruyckere, K. & Sangeleer, M. (2004).<br />

Development of an antidepressant compliance questionnaire. Acta Psychiatrica Scandinavica, 110, 201-207.<br />

6 Gross, D. P., Ferrari, R., Russell, A. S., Battié, M. C., Schopflocher, D., Hu, R. W., Waddell, G. & Buchbinder, R.<br />

(2006). A population-based survey of back pain beliefs in Canada. Spine, 31 (18), 2142-2145.<br />

- 5 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Information. Wie die Forschungslage zeigt, hängen die subjektiven Krankheits- <strong>und</strong><br />

Behandlungskonzepte der Patienten mit einer Vielzahl von Ergebnisgrößen wie z.B. der Adhärenz,<br />

der Funktionsfähigkeit, der Arbeitsfähigkeit oder der Inanspruchnahme von Ges<strong>und</strong>heitsdienstleistungen<br />

zusammen 8 . Eine fehlende Übereinstimmung zwischen den Krankheitskonzepten<br />

von Patienten <strong>und</strong> Behandlern wird außerdem häufig als eine Ursache für<br />

ungünstige Behandlungsergebnisse diskutiert 9 .<br />

Basierend auf diesem Einfluss, der subjektiven Krankheits- <strong>und</strong> Behandlungskonzepten von<br />

Patienten zugeschrieben wird, wird seit r<strong>und</strong> 25 Jahren in nahezu jeder Studie zu diesem<br />

Themengebiet gefordert, die empirisch belegte Relevanz subjektiver Konzepte in darauf<br />

basierende Interventionsprogramme einfließen zu lassen bzw. subjektive Krankheits- <strong>und</strong><br />

Behandlungskonzepte als konkrete Interventionsziele zu adressieren. Die Umsetzung dieser<br />

Forderung erfolgte bislang allerdings äußert selten. Dennoch legen einige Studienergebnisse<br />

nahe, dass die subjektiven Konzepte der Patienten gr<strong>und</strong>sätzlich modifizierbar sind <strong>und</strong> dass<br />

durch die Beeinflussung „unrealistischer“ Krankheitskonzepte positive Veränderungen auf<br />

verschiedenen Ergebnisvariablen erzielt werden können 10 . In einer Studie an Patienten mit<br />

depressiven Erkrankungen konnte z.B. bestätigt werden, dass Arzt-Patienten-Kontakte<br />

geeignet sind, um positiv auf subjektive Krankheitskonzepte einzuwirken, was wiederum Einfluss<br />

auf die weitere Gestaltung der Arzt-Patienten-Beziehung (Einhalten von Nachsorgeuntersuchungen)<br />

sowie auf die medikamentenbezogene Adhärenz hatte 11 .<br />

7 Salewski, C. (2004). Krankheitsbewältigung: Eine Standortbestimmung. In F. Petermann & I. Ehlebracht-König<br />

(Hrsg.). Motivierung, Compliance <strong>und</strong> Krankheitsbewältigung. Regensburg: Roderer (S. 137-155).<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

Hagger, M. S. & Orbell, S. (2003). A meta-analytic review of the Common Sense Model of Illness<br />

Representation. Psychology and Health, 18, 141-184.<br />

Weinman, J. A., Heijmans, M. & Figueiras, M. J. (2003). Carer perceptions of chronic illness. In L. Cameron &<br />

H. Leventhal (Hrsg.), The self-regulation of health and illness behavior (S. 208-219). London: Routledge.<br />

Petrie, K. J., Cameron, L., Ellis, C. J., Buick, D. L. & Weinman, J. A. (2002). Changing illness perceptions after<br />

myocardial infarction: an early intervention randomized controlled trial. Psychosomatic Medicine, 64, 580-586.<br />

Bultman, D. C. & Svarstad, B. L. (2000). Effects of physician communication style on client medication beliefs<br />

and adherence with antidepressant treatment. Patient Education and Counseling, 40, 173-185.<br />

- 6 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

1.2 Projektziele<br />

Ziel des Projektes ist es, die Patienteninformation <strong>und</strong> damit letztlich auch die Wirksamkeit<br />

der Rehabilitation zu verbessern, indem die Patienteninformation in größtmöglichem<br />

Maße auf die individuellen Bedarfe der Rehabilitanden zugeschnitten wird. Der<br />

individuelle Informationsbedarf wird dabei basierend auf der kognitiven <strong>und</strong> emotionalen<br />

Ausgangslage der Patienten abgeleitet. Konkrete Ansatzpunkte sind die subjektiven Krankheits-<br />

<strong>und</strong> Behandlungskonzepte der Rehabilitanden sowie die patientenseitige Bewertung<br />

der bislang erhaltenen Informationen. Die bedarfsgerechte Patienteninformation<br />

erfolgt im Verlauf der Rehabilitation im Rahmen einer Intervention, die im Hinblick auf ihre<br />

Effektivität überprüft („evaluiert“) wird. Abbildung 1 verdeutlicht schematisch die Projektkonzeption.<br />

- 7 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Patientenseitige Ausgangslage<br />

Mediierende Faktoren:<br />

Selbstwirksamkeitserwartung,<br />

Vertrauen in den Arzt usw.<br />

Subjektive Konzepte der Patienten<br />

Subjektives Krankheitskonzept:<br />

Krankheitsidentität, Verlauf, Konsequenzen,<br />

Behandelbarkeit, Kontrollierbarkeit,<br />

Ursachen<br />

Subjektives Behandlungskonzept: u.a.<br />

subjektiver Behandlungsbedarf (wahrgenommener<br />

Nutzen) <strong>und</strong> Befürchtungen<br />

Medikamentöse<br />

Behandlung<br />

Nicht-medikamentöse<br />

Behandlung<br />

Informationsbewertung bzgl. Krankheit, medikamentöser <strong>und</strong> nicht-medikamentöser<br />

Behandlung<br />

Ableitung von Informationsbedarf<br />

Interventionsgruppe<br />

„Patienteninformation“<br />

Kontrollgruppe:<br />

„usual care“<br />

Evaluation<br />

<strong>Interventionsmanual</strong>!<br />

Abbildung 1: Projektkonzeption<br />

- 8 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Im vorliegenden Manual soll die Intervention zur bedarfsgerechten Patienteninformation<br />

detailliert beschrieben werden<br />

Im Vorfeld werden die beteiligten Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter im Rahmen einer<br />

dreistündigen Schulung auf die Intervention vorbereitet. Dieses Manual fasst die<br />

wesentlichen Inhalte der Schulung in schriftlicher Form zusammen. Es soll somit als<br />

„Nachschlagewerk“ r<strong>und</strong> um die Intervention dienen.<br />

Bitte zögern Sie dennoch nicht, uns im Falle auftretender Fragen zu kontaktieren!<br />

Das <strong>Interventionsmanual</strong> gliedert sich wie folgt: In Kapitel 2 werden zunächst noch einmal<br />

die Ein- <strong>und</strong> Ausschlusskriterien für den Einbezug von Rehabilitandinnen <strong>und</strong> Rehabilitanden<br />

in die Intervention aufgeführt. Kapitel 3 beschreibt die Intervention. Unter 3.1 werden dabei<br />

die Messinstrumente erläutert, die der Intervention zugr<strong>und</strong>e liegen, Kapitel 3.2 widmet sich<br />

dem „Rückmeldebogen“, Kapitel 3.3 führt das inhaltliche Vorgehen im Rahmen der<br />

Intervention aus <strong>und</strong> Kapitel 3.4 beschäftigt sich mit den organisatorischen<br />

Rahmenbedingungen <strong>und</strong> dem Ablauf der Intervention. In Kapitel 3.5 werden Aspekte der<br />

Dokumentation der Intervention erläutert, bevor in Kapitel 4 beispielhaft eine Fallvignette<br />

besprochen wird. Im Kapitel 5 wird auf Charakteristika eines „patientenzentrierten<br />

Gesprächskontexts“ eingegangen <strong>und</strong> das abschließende Kapitel 6 beinhaltet die Kontaktdaten<br />

der Ansprechpartnerinnen in der Abteilung Qualitätsmanagement <strong>und</strong> Sozialmedizin<br />

am Universitätsklinikum Freiburg. Im Anhang findet sich außerdem eine Literaturliste (Anlage<br />

1), in der die im Manual zitierte Literatur <strong>und</strong> einige weitere Literaturhinweise aufgeführt sind.<br />

Auch die unter 3.1 beschriebenen Fragebögen sind im Anhang (Anlage 2)<br />

zusammengestellt.<br />

- 9 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

2. Ein- <strong>und</strong> Ausschlusskriterien für den Einbezug von Rehabilitanden<br />

in die Intervention<br />

Für den Einbezug von Rehabilitanden in die Intervention gelten dieselben Ein- <strong>und</strong><br />

Ausschlusskriterien wie für die gesamte Studie. An dieser Stelle möchten wir diese Kriterien<br />

noch einmal zusammenfassen:<br />

Einschlusskriterien<br />

• Diagnose Rückenschmerz (Hauptdiagnose ICD-10 M40-M54)<br />

• Mindestalter: 18 Jahre<br />

• ausreichende Deutschkenntnisse<br />

• ausreichende kognitive <strong>und</strong> physische Fähigkeiten zur Studienteilnahme<br />

Ausschlusskriterien<br />

• Bandscheiben-OP innerhalb der letzten 6 Monate<br />

• Hinweise auf entzündliche oder neoplastische Genese<br />

• Orientierungsstörungen oder psychiatrische Erkrankungen (komorbide depressive Störungen<br />

stellen kein Ausschlusskriterium dar, mit psychiatrischen Erkrankungen sind z.B. psychotische<br />

Störungen gemeint)<br />

• Rentenantragsteller<br />

• fehlende Einverständniserklärung<br />

• Selbstzahler<br />

Tabelle 1: Ein- <strong>und</strong> Ausschlusskriterien für Patienten<br />

- 10 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

3. Die Intervention<br />

Ziel der Intervention ist es, den aus den subjektiven Konzepten der Rehabilitandinnen<br />

<strong>und</strong> Rehabilitanden abgeleiteten Informationsbedarf gezielt im Behandler-Patienten-<br />

Gespräch zu thematisieren.<br />

Als „Subjektive Konzepte“ von Rehabilitanden werden im Rahmen des Projekts – in<br />

Anlehnung an das sog. „Common Sense-Selbstregulationsmodell“ aus der Arbeitsgruppe um<br />

Howard Leventhal 12 – die in Abbildung 2 aufgeführten Aspekte bezeichnet. Aus der<br />

Abbildung geht außerdem hervor, was im Einzelnen unter diesen Aspekten verstanden wird<br />

<strong>und</strong> wie diese gemessen werden. Die Messinstrumente werden unter 3.1 ausführlich<br />

dargestellt.<br />

12<br />

Leventhal, H., Meyer, D. & Nerenz, D. (1980). The common sense representation of illness danger. In S.<br />

Rachman (Hrsg.), Contributions To Medical Psychology - Volume 2 (S. 7-30). Oxford: Pergamon Press.<br />

Leventhal, H., Leventhal, E. A. & Cameron, L. (2001). Representations, procedures, and affect in illness selfregulation:<br />

a perceptual-cognitive model. In A. Baum, T. A. Revenson & J. E. Singer (Hrsg.), Handbook of<br />

Health Psychology (S. 19-48). Mahwah, NJ: Lawrence Erlbaum.<br />

- 11 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte <strong>Interventionsmanual</strong><br />

Subjektive Konzepte der Patienten<br />

Subjektives Krankheitskonzept<br />

Subjektives Behandlungskonzept<br />

bezüglich…<br />

Bewertung der bisherigen Informationen<br />

zu…<br />

Medikation Rehabilitation Medikation Reha Krankheit<br />

Was wird unter diesen Aspekten verstanden?<br />

Patientenseitige Annahmen im Hinblick auf<br />

die Krankheit mit folgenden Bereichen:<br />

• Welche Symptome werden durch die<br />

Krankheit verursacht?<br />

• Wie ist der Krankheitsverlauf?<br />

• Welche Konsequenzen hat die Krankheit?<br />

• Ist die Krankheit durch eigenes Verhalten<br />

<strong>und</strong> durch die Behandlung kontrollierbar?<br />

• Repräsentation der Krankheit als<br />

„kohärent“?<br />

• Was sind die Ursachen der Krankheit?<br />

• Wie wirkt sich die Krankheit auf das<br />

emotionale Befinden aus?<br />

Patientenseitige Annahmen<br />

bzgl. Medikamenten:<br />

• Sind d. Medikamente<br />

notwendig?<br />

• Welche Befürchtungen<br />

assoziiert<br />

der Patient mit den<br />

Medikamenten?<br />

Patientenseitige<br />

Annahmen bzgl.<br />

Rehabilitation:<br />

• Hat der Patient eine<br />

somatische<br />

oder psychische<br />

Ergebniserwartung?<br />

• Welche Prozesserwartung<br />

hat er?<br />

• Welche Befürchtungen<br />

verbindet er<br />

mit der Reha?<br />

Wie bewertet der<br />

Patient<br />

Informationen zu<br />

verschiedenen<br />

Aspekten der<br />

Medikation, z.B.<br />

zu<br />

• Nebenwirkungen<br />

• Suchtpotenzial<br />

• Wirkmechanismus<br />

Wie bewertet der<br />

Patient Informationen<br />

zu verschiedenen<br />

Aspekten der<br />

Reha, z.B. zur<br />

• Dauer der<br />

Wirksamkeit<br />

• Reha-Zielen<br />

• Nachsorgeangeboten<br />

Wie bewertet<br />

der Patient<br />

Informationen<br />

zu verschiedenen<br />

Aspekten<br />

der Krankheit,<br />

z.B. zum<br />

• Krankheitsverlauf<br />

• Selbsthilfestrategien<br />

Wie werden diese Aspekte im Projekt gemessen?<br />

Deutsche Version des Illness Perception<br />

Questionnaire-Revised: Fragebogen<br />

„Krankheitsannahmen“ (IPQ-R)<br />

Dt. Version des Beliefs<br />

about Medicines<br />

Questionnaire (BMQ)<br />

Beliefs about<br />

Rehabilitation<br />

Questionnaire (BRQ)<br />

Dt. Version der<br />

Satisfaction<br />

with<br />

Information<br />

about<br />

Medicines<br />

Scale (SIMS)<br />

Satisfaction<br />

with Information<br />

about<br />

Rehabilitation<br />

Scale<br />

(SIRS)<br />

Satisfaction<br />

with Information<br />

about<br />

Illness Scale<br />

(SILS)<br />

Abbildung 2: Subjektive Krankheits- <strong>und</strong> Behandlungskonzepte<br />

- 12 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

3.1 Die der Intervention zugr<strong>und</strong>e liegenden Messungen<br />

Wie Abbildung 2 zeigt, werden im Projekt insgesamt sechs Instrumente herangezogen, um<br />

die subjektiven Krankheits- <strong>und</strong> Behandlungskonzepte der Patienten zu messen: Der IPQ-R,<br />

der BMQ, der BRQ, die SIMS, die SIRS <strong>und</strong> die SILS. Diese sechs Fragebögen werden im<br />

Folgenden detaillierter vorgestellt.<br />

Der Illness Perception Questionnaire – Revised (deutsche Version: Fragebogen<br />

„Krankheitsannahmen“) IPQ-R<br />

Der Fragebogen “Krankheitsannahmen” misst mit 32 Einzelfragen (Items) das „subjektive<br />

Krankheitskonzept“ von Patienten. Die einzelnen Items werden zu 7 Skalen<br />

zusammengefasst. Im Folgenden sind die Skalen beschrieben, <strong>und</strong> es werden die<br />

Wertebereiche <strong>und</strong> deren Interpretation angegeben.<br />

Zeitverlauf chronisch-akut<br />

Nimmt der Patient den Zeitverlauf seiner Erkrankung als eher akut oder als eher chronisch<br />

wahr?<br />

• 5 Items<br />

• Wertebereich: 5 bis 25<br />

• ein hoher Wert bedeutet, dass der Patient seine Erkrankung als eher chronisch<br />

wahrnimmt<br />

Zeitverlauf zyklisch<br />

Repräsentiert der Patient den Zeitverlauf seiner Erkrankung als zyklisch? (z.B.: „meine<br />

Symptome kommen <strong>und</strong> gehen in einem wiederkehrenden Muster“)<br />

• 4 Items<br />

• Wertebereich: 4 bis 20<br />

• ein hoher Wert bedeutet, dass der Patient seine Erkrankung als zyklisch auftretend<br />

wahrnimmt<br />

- 13 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Konsequenzen<br />

Wie stark sind die (gesamten, sozialen, finanziellen) Konsequenzen, die der Patient durch<br />

seine Krankheit wahrnimmt?<br />

• 5 Items<br />

• Wertebereich: 5 bis 25<br />

• ein hoher Wert bedeutet, dass der Patient durch seine Erkrankung starke<br />

Konsequenzen wahrnimmt<br />

Persönliche Kontrolle<br />

Wie sehr hält der Patient die Krankheit durch sein eigenes Verhalten für kontrollierbar?<br />

• 4 Items<br />

• Wertebereich: 4 bis 20<br />

• ein hoher Wert bedeutet, dass der Patient seine Erkrankung als durch eigenes<br />

Verhalten kontrollierbar erlebt<br />

Behandlungskontrolle<br />

Wie sehr hält der Patient die Krankheit durch die Behandlung für kontrollierbar?<br />

• 4 Items<br />

• Wertebereich: 4 bis 20<br />

• ein hoher Wert bedeutet, dass der Patient seine Erkrankung als durch die<br />

Behandlung kontrollierbar erlebt<br />

- 14 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Kohärenz<br />

Hat der Patient ein „kohärentes“ Gesamtverständnis seiner Krankheit oder ist die Krankheit<br />

für ihn eher ein „Rätsel“?<br />

• 5 Items<br />

• Wertebereich: 5 bis 25<br />

• ein hoher Wert bedeutet, dass der Patient seine Erkrankung als verstehbar erlebt<br />

Emotionale Repräsentation<br />

Wie stark fühlt sich der Patient durch die Krankheit emotional beeinträchtigt?<br />

• 5 Items<br />

• Wertebereich: 5 bis 25<br />

• ein hoher Wert bedeutet, dass der Patient sich durch seine Erkrankung als<br />

emotional belastet (niedergeschlagen <strong>und</strong> ängstlich) beschreibt<br />

Neben den beschriebenen Skalen umfasst der Fragebogen 18 so genannte „Symptom-<br />

Fragen“ <strong>und</strong> 18 „Ursachen-Fragen“. Die Symptom-Fragen geben Aufschluss darüber, ob<br />

der Patient ein bestimmtes Symptom – z.B. Erschöpfung – ursächlich seiner Erkrankung<br />

zuschreibt oder nicht. Die Ursachen-Fragen zeigen an, welche Faktoren (z.B. Vererbung,<br />

Stress, Alterungsprozess) der Patient als Ursachen für seine Erkrankung vermutet.<br />

Quellen:<br />

Moss-Morris, R. Weinman, J.A., Petrie, K.J., Horne, R., Cameron, L. & Buick, D.L.. The Revised<br />

Illness Perception Questionnaire (IPQ-R). Psychol Health 2002; 17: 1-16.<br />

Gaab, J. & Ehlert, U. (2005). <strong>Chronische</strong> Erschöpfung <strong>und</strong> <strong>Chronische</strong>s Erschöpfungssyndrom.<br />

Göttingen: Hogrefe<br />

Glattacker, M. (2006). Subjektive Krankheitskonzepte von Patienten in der stationären medizinischen<br />

Rehabilitation. Tönning: Der Andere Verlag.<br />

Glattacker M, Bengel J; Jäckel WH (eingereicht). Die deutsche Version des Illness Perception<br />

Questionnaire-Revised: Psychometrische Evaluation an Patienten mit chronisch somatischen<br />

Erkrankungen.<br />

- 15 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Der Beliefs about Medicines Questionnaire (deutsche Version: Fragebogen<br />

„Medikamentenbezogene Überzeugungen“) BMQ<br />

Der Fragebogen “Medikamentenbezogene Überzeugungen” misst mit 10 Items das<br />

„subjektive medikamentenbezogene Behandlungskonzept“ von Patienten. Die Items werden<br />

zu zwei Skalen zusammengefasst. Im Folgenden sind wiederum die Skalen beschrieben,<br />

<strong>und</strong> es werden auch hier die Wertebereiche <strong>und</strong> deren Interpretation angegeben.<br />

Notwendigkeit<br />

Hält der Patient seine Medikamente für notwendig?<br />

• 5 Items<br />

• Wertebereich: 5 bis 25<br />

• ein hoher Wert bedeutet, dass der Patient die Einnahme seiner Medikamente für<br />

notwendig <strong>und</strong> sinnvoll hält<br />

Befürchtungen<br />

Wie stark sind die Befürchtungen, die der Patient mit seiner Medikation assoziiert?<br />

• 5 Items<br />

• Wertebereich: 5 bis 25<br />

• ein hoher Wert bedeutet, dass der Patient starke Befürchtungen mit der Einnahme<br />

seiner Medikamente verbindet<br />

Quellen:<br />

Horne, R., Weinman, J. & Hankins, M. (1999). The Beliefs about Medicines Questionnaire: The<br />

development and evaluation of a new method for assessing the cognitive representation of<br />

medication. Psychology and Health, 14, 1-24.<br />

Opitz U, Glattacker M, Jäckel WH: Der "Beliefs about Medicines Questionnaire" (BMQ © R Horne) -<br />

Übersetzung <strong>und</strong> erste methodische Prüfung an Patienten mit Fibromyalgie 2008; 77: 99-100 (17.<br />

Reha-Wissenschaftliches Kolloquium: Evidenzbasierte Rehabilitation - zwischen Standardisierung<br />

<strong>und</strong> Individualisierung vom 3. bis 5. März in Bremen), Deutsche Rentenversicherung B<strong>und</strong> (Hrsg).<br />

- 16 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Der Beliefs about Rehabilitation Questionnaire (Fragebogen „Rehabilitationsbezogene<br />

Überzeugungen“) BRQ<br />

Der Fragebogen “Rehabilitationsbezogene Überzeugungen” erfasst mit 27 Items das<br />

„subjektive rehabilitationsbezogene Behandlungskonzept“ von Patienten. Die Items werden<br />

zu vier Skalen aggregiert. Im Folgenden sind die Skalen, deren Wertebereiche <strong>und</strong> Interpretation<br />

beschrieben.<br />

Ergebniserwartung somatisch<br />

Wie stark ist bei einem Patienten die somatische Ergebniserwartung ausgeprägt, d.h. wie<br />

sehr erwartet der Patient als Ergebnis der Rehabilitation Veränderungen im somatischen<br />

Bereich?<br />

• 6 Items<br />

• Wertebereich: 0 bis 10<br />

• ein hoher Wert bedeutet, dass der Patient als Ergebnis der Rehabilitation starke<br />

Veränderungen im somatischen Bereich erwartet<br />

Ergebniserwartung psychisch<br />

Wie stark ist bei einem Patienten die psychische Ergebniserwartung ausgeprägt (z.B.<br />

Besserung des psychischen Befindens, Zeit zum „Innehalten“ etc.), d.h. wie sehr erwartet<br />

der Patient als Ergebnis der Rehabilitation Veränderungen im psychischen Bereich?<br />

• 5 Items<br />

• Wertebereich: 0 bis 10<br />

• ein hoher Wert bedeutet, dass der Patient als Ergebnis der Rehabilitation starke<br />

Veränderungen im psychischen Bereich erwartet<br />

- 17 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Prozesserwartungen<br />

Wie stark sind die Erwartungen an eine patientenorientierte Ausgestaltung des Rehabilitationsprozesses<br />

z.B. im Hinblick auf Kommunikation, Information, Patientenbeteiligung?<br />

• 8 Items<br />

• Wertebereich: 0 bis 10<br />

• ein hoher Wert bedeutet: Der Patient erwartet, dass die Durchführung der Rehabilitation<br />

sich an seinen Bedürfnissen orientiert, dass ihm die Maßnahmen der Rehabilitation<br />

erklärt werden, dass er verständlich über Krankheit <strong>und</strong> Behandlung informiert<br />

wird, dass die Maßnahmen der Rehabilitation gut aufeinander abgestimmt<br />

sind <strong>und</strong> dass er einen bestimmten Arzt als festen Ansprechpartner hat.<br />

Befürchtungen<br />

Wie stark sind die Befürchtungen, die der Patient mit der Rehabilitation assoziiert?<br />

• 4 Items<br />

• Wertebereich: 0 bis 10<br />

• ein hoher Wert bedeutet, dass der Patient starke Befürchtungen mit der Rehabilitation<br />

verbindet<br />

Neben den Items, die zu den genannten Skalen zusammengefasst werden, enthält der<br />

Fragebogen vier Einzelfragen, die separat zurückgemeldet werden:<br />

• „Ich erwarte von der Durchführung der Rehabilitation, dass die Informationen über meine<br />

Krankheit geschlechtsbezogen gegeben werden (d.h. ob es z.B. bei Männern <strong>und</strong><br />

Frauen unterschiedliche typische Symptome oder Konsequenzen gibt)“<br />

• „Ich erwarte, dass ich während der Rehabilitation auch berufliche Dinge klären kann“<br />

• „Ich erwarte, dass ich nach der Rehabilitation wieder arbeitsfähig sein werde“<br />

• „Ich befürchte, dass die Rehabilitation negative Konsequenzen im beruflichen Bereich<br />

für mich hat (z.B. zu lange Abwesenheit von der Arbeit)“.<br />

- 18 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Quellen:<br />

Glattacker, M., Heyduck, K. & Meffert, C (2009). Entwicklung <strong>und</strong> psychometrische Prüfung eines<br />

Fragebogens zur patientenseitigen Erfassung rehabilitativer Behandlungskonzepte DRV-Schriften;<br />

83: 114-116 (18. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium, vom 10.03.2009 in Münster,<br />

Deutsche Rentenversicherung B<strong>und</strong>), Deutsche Rentenversicherung B<strong>und</strong> (Hrsg).<br />

Heyduck, K., Glattacker, M. & Meffert, C. (2009). Rehabilitation aus Patientensicht - Eine qualitative<br />

Analyse der subjektiven Behandlungskonzepte von Patienten in der stationären Rehabilitation<br />

DRV-Schriften; 83: 262-264 (18. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium, vom 10.03.2009 in<br />

Münster, Deutsche Rentenversicherung B<strong>und</strong>), Deutsche Rentenversicherung B<strong>und</strong> (Hrsg).<br />

Die Satisfaction with Information about Medicines Scale (deutsche Version:<br />

Zufriedenheit mit der Information über Medikamente) SIMS<br />

Der Fragebogen misst mit 17 Einzelfragen die patientenseitige Bewertung der bislang<br />

erhaltenen Informationen über die einzunehmenden Medikamente. Dabei wird sowohl die<br />

Zufriedenheit mit den Informationen zum Gebrauch der Medikamente (z.B. Wirkungen,<br />

Dauer der Einnahme) als auch die Zufriedenheit mit der Aufklärung über mögliche Probleme,<br />

die in Zusammenhang mit den Medikamenten auftreten können (z.B. Nebenwirkungen,<br />

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten), erfasst.<br />

Bei jeder Frage soll der Patient angeben, ob er zu dem jeweiligen Einzelaspekt (z.B. wie das<br />

Medikament wirkt) bislang „zu viel“, „etwa richtig“, „zu wenig“ oder „keine Information“<br />

erhalten hat. Der Patient hat außerdem die Möglichkeit anzukreuzen, dass zu diesem Aspekt<br />

seiner Ansicht nach keine Informationen notwendig seien.<br />

Quellen:<br />

Horne, R., Hankins, M. & Jenkins, R. (2001). The satisfaction with information about Medicines Scale<br />

(SIMS): a new measurement tool for audit and research. Quality in Health Care, 10, 135-140.<br />

Mahler C, Greulich S, Ludt S, Szecsenyi J (2007). Wie bewerten Patienten die Informationen zu Ihren<br />

Medikamenten? Der Einsatz des SIMS (Satisfaction with Information about Medicines Scale) in der<br />

Hausarztpraxis. 41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin <strong>und</strong><br />

Familienmedizin, 20 – 22.September 2007, Berlin.<br />

- 19 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Die Satisfaction with Information about Illness Scale (Zufriedenheit mit der Information<br />

über die Krankheit) SILS<br />

Der Fragebogen erfasst mit 11 Items die Zufriedenheit der Patienten mit den Informationen,<br />

die sie bislang zu ihrer Erkrankung erhalten haben. Auch hier kann der Patient bei jeder<br />

Einzelfrage angeben ob er zu dem jeweiligen Aspekt (z.B. langfristige Prognose der<br />

Erkrankung) bisher „zu viel“, „etwa richtig“, „zu wenig“ oder „keine Information“ erhalten hat<br />

bzw. dass aus seiner Sicht keine Informationen dazu notwendig seien.<br />

Die Satisfaction with Information about Rehabilitation Scale (Zufriedenheit mit der<br />

Information über die Rehabilitation) SIRS<br />

Der Fragebogen misst mit 10 Fragen die Zufriedenheit der Patienten mit den Informationen<br />

zur Rehabilitation, wobei die Patienten wieder die bisher erhaltenen Informationen zu<br />

verschiedenen Einzelaspekten bewerten sollen. Analog zu den in den beiden vorigen<br />

Abschnitten beschriebenen Instrumenten sollen die Patienten angeben, ob sie zu dem<br />

jeweiligen Aspekt (z.B. innerhalb welcher Zeit mit positiven Auswirkungen der Rehabilitation<br />

zu rechen ist) bisher „zu viel“, „etwa richtig“, „zu wenig“ oder „keine Information“ erhalten<br />

haben. Es ist auch wieder möglich anzukreuzen, dass zu dem jeweiligen Aspekt aus<br />

Patientensicht keine Informationen nötig seien.<br />

- 20 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Die Ausprägung hinsichtlich der beschriebenen Aspekte der „subjektiven Konzepte“ – d.h.<br />

die „kognitive Struktur“ der Patienten im Hinblick auf Krankheit <strong>und</strong> medikamentöse sowie<br />

rehabilitative Behandlung – dient als Ausgangsbasis für die bedarfsgerechte Information der<br />

Patienten.<br />

Das heißt: Die Behandlerinnen <strong>und</strong> Behandler machen sich ein differenziertes Bild davon,<br />

was der Patient über seine Krankheit <strong>und</strong> über die (medikamentöse <strong>und</strong> rehabilitative)<br />

Behandlung denkt <strong>und</strong> an welcher Stelle er noch Informationsbedarf (wiederum bezogen auf<br />

Krankheit <strong>und</strong> medikamentöse <strong>und</strong> rehabilitative Behandlung) hat. Auf der Basis dieser<br />

„Eingangsmessung“ nehmen die Behandlerinnen <strong>und</strong> Behandler dann eine individuelle<br />

Informierung der Patienten vor.<br />

Im vorliegenden Projekt wird das subjektive Konzept der Rehabilitanden zu Krankheit <strong>und</strong><br />

Behandlung vor Beginn der Rehabilitation mittels der eben beschriebenen Fragebögen<br />

gemessen. Hierfür wird den Patienten von Seiten der Kliniken vor Rehabilitationsbeginn der<br />

„Patientenbogen 1 (vor Reha-Beginn)“ zugesandt, in dem die o.g. Einzelfragebögen<br />

zusammengestellt sind. Die Fragebögen werden von den Patienten zu Hause ausgefüllt <strong>und</strong><br />

mittels eines frankierten Rückumschlages (in anonymisierter Form) an die AQMS<br />

zurückgesandt.<br />

Die Daten werden in der AQMS zeitnah eingegeben <strong>und</strong> ausgewertet. Damit die Mitarbeiter<br />

der AQMS wissen, wann welcher Rückmeldebogen in der Klinik vorliegen muss, ist es<br />

wichtig, dass die Kliniken direkt nach dem Versenden der Studienunterlagen an den<br />

Patienten die entsprechende Aufnahmemitteilung (Abbildung 3) an die AQMS<br />

schicken oder faxen.<br />

- 21 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Abbildung 3: Aufnahmemitteilung<br />

- 22 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Die Ergebnisse werden der Klinik dann von der AQMS in Form eines sog.<br />

„Rückmeldebogens“ bis zur Aufnahme des betreffenden Patienten per Fax zugeschickt.<br />

Dieser Rückmeldebogen dient als Basis für die bedarfsgerechte Patienteninformation <strong>und</strong><br />

wird im Folgenden genauer erläutert.<br />

3.2 Der Rückmeldebogen<br />

Der Rückmeldebogen zeigt den Behandlerinnen <strong>und</strong> Behandlern – quasi als Eingangsinformation<br />

– auf, was die Rehabilitandinnen <strong>und</strong> Rehabilitanden über ihre Erkrankung <strong>und</strong><br />

Behandlung denken. Die Behandler leiten dann auf dieser Gr<strong>und</strong>lage den individuellen<br />

Informationsbedarf des Patienten ab. Der Rückmeldebogen macht – analog zu den unter 3.1<br />

aufgeführten Fragebögen – Aussagen zu:<br />

• einigen soziodemographischen Variablen (s.u.)<br />

• dem subjektiven Krankheitskonzept<br />

• dem subjektiven Behandlungskonzept bzgl. Medikamenten<br />

• dem subjektiven Behandlungskonzept bzgl. der Rehabilitation<br />

• der Bewertung der bislang erhaltenen Informationen zu Medikamenten<br />

• der Bewertung der bislang erhaltenen Informationen zur Rehabilitation<br />

• der Bewertung der bislang erhaltenen Informationen zur Krankheit<br />

Die erste Seite fasst einige soziodemographische Angaben zum Patienten zusammen,<br />

wobei im Einzelnen die Antworten auf folgende Fragen zusammengestellt sind:<br />

• Ihr Alter?<br />

• Leben Sie mit einem festen Partner zusammen?<br />

• Leben in Ihrem Haushalt Personen (z.B. Kinder, ältere Menschen), die regelmäßig<br />

auf Ihre Betreuung / Ihre Pflege angewiesen sind?<br />

• Wie lange leiden sie bereits an Ihrer Krankheit?<br />

• Haben Sie vor der jetzigen Rehabilitationsmaßnahme schon einmal an einer<br />

Rehabilitationsmaßnahme teilgenommen?<br />

- 23 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

• Sind Sie erwerbstätig?<br />

• Wie bald nach Abschluss der Reha-Maßnahme hoffen Sie, Ihre Erwerbstätigkeit<br />

wieder aufnehmen zu können?<br />

• Glauben Sie, dass Sie Ihre jetzige (letzte) Tätigkeit bis zum Erreichen des<br />

Rentenalters ausüben können?<br />

• Sehen Sie durch Ihren derzeitigen Ges<strong>und</strong>heitszustand Ihre allgemeine<br />

Erwerbsfähigkeit dauerhaft gefährdet?<br />

• Tragen Sie sich zurzeit mit dem Gedanken, einen Rentenantrag aus<br />

Ges<strong>und</strong>heitsgründen (Erwerbsminderungsrente) zu stellen?<br />

Auch die Symptome, die der Patient ursächlich mit seiner Erkrankung assoziiert <strong>und</strong> die<br />

vom Patienten vermuteten Ursachen seiner Erkrankung sind auf Seite 1 zusammengestellt.<br />

Auf der zweiten Seite des Rückmeldebogens sind die Mittelwerte zu allen unter 3.1<br />

aufgeführten Skalen zusammengefasst. Es wird somit erkennbar, welche Symptome der<br />

Patient seiner Krankheit zuschreibt, ob er den Krankheitsverlauf als eher chronisch oder akut<br />

repräsentiert, ob er die Krankheit als durch eigenes Verhalten oder durch die Behandlung<br />

kontrollierbar erlebt <strong>und</strong> wie er die medikamentöse <strong>und</strong> rehabilitative Behandlung einschätzt.<br />

Auf der dritten Seite finden sich die beruflichen <strong>und</strong> geschlechtsspezifischen Erwartungen<br />

des Patienten in Bezug auf die Rehabilitation <strong>und</strong> die patientenseitige Bewertung der bislang<br />

erhaltenen Informationen zu den Bereichen a) Medikation, b) Rehabilitation <strong>und</strong> c) Krankheit.<br />

Die Seiten vier <strong>und</strong> fünf des Rückmeldebogens umfassen alle Einzelfragen, die in die<br />

Skalenberechnung eingehen.<br />

Bitte beachten Sie: Oftmals ist der „reine Mittelwert“ einer Skala wenig aussagekräftig. So<br />

kann z.B. ein Mittelwert von 8,5 auf einer Skala von 0 bis 10 durch das Ankreuzen<br />

unterschiedlicher Einzelfragen zustande kommen. Das heißt: Der Mittelwert bzw. die<br />

Skalenausprägung gibt einen ersten Eindruck davon, wo der Patient sich ungefähr<br />

ansiedelt (z.B.: Assoziiert er eher starke oder eher weniger starke Befürchtungen mit den<br />

Medikamenten oder mit der Rehabilitation?), aber erst der Blick auf die Einzelfragen zeigt an,<br />

welche konkreten Befürchtungen hinter diesem Mittelwert „stecken“ (z.B.: Beziehen sich die<br />

Befürchtungen des Patienten eher auf den beruflichen oder eher auf den sozialen Bereich?).<br />

- 24 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Der Zusammenhang zwischen den Überblicksseiten 1 <strong>und</strong> 2 <strong>und</strong> den Seiten 4 <strong>und</strong> 5 mit den<br />

Einzelitems kann schematisch folgendermaßen dargestellt werden:<br />

Seite 2: z.B.<br />

Reha-bezogenes Konzept:<br />

Seite 5: z.B.<br />

Reha-bezogenes Konzept:<br />

Skala:<br />

überhaupt<br />

nicht<br />

Voll <strong>und</strong><br />

ganz<br />

Befürchtungen<br />

(Skalenbereich<br />

0-10)<br />

Item 1<br />

Item 2<br />

Item 3<br />

Item 4<br />

□ □ □ □ □<br />

□ □ □ □ □<br />

□ □ □ □ □<br />

□ □ □ □ □<br />

Der Mittelwert von z.B. M=8,5 zeigt<br />

an, dass der Patient mit der<br />

Rehabilitation relativ starke<br />

Befürchtungen verbindet. Welche<br />

Befürchtungen das sind, weiß man<br />

an dieser Stelle noch nicht. Deshalb<br />

sollte man in die Einzelfragen<br />

schauen!<br />

Die Einzelfragen zeigen an, welche<br />

konkreten Befürchtungen der Patient<br />

mit der Reha assoziiert:<br />

• er befürchtet v.a. negative<br />

Konsequenzen im sozialen<br />

Bereich<br />

• die Befürchtungen beziehen sich<br />

jedoch nicht auf den privaten<br />

Bereich oder auf die Sorge, dass<br />

seine Daten/Arztberichte an Dritte<br />

weitergegeben werden könnten.<br />

- 25 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

3.3 Das inhaltliche Vorgehen im Rahmen der Intervention<br />

Im Rahmen der Intervention sollen die Inhalte des Rückmeldebogens mit dem Patienten<br />

besprochen werden.<br />

Das Kennzeichnende der Intervention ist die strukturierte Erfassung dessen, was<br />

Rehabilitandinnen <strong>und</strong> Rehabilitanden über ihre Krankheit <strong>und</strong> Behandlung denken <strong>und</strong> eine<br />

darauf basierende Maßschneiderung der Informationsinhalte.<br />

Eine Standardisierung der Informationsinhalte kann <strong>und</strong> soll nicht erfolgen, da z.B. ein<br />

<strong>und</strong> dieselbe Überzeugung (bzgl. Krankheit oder Behandlung) für verschiedene Patienten<br />

unterschiedlich funktional oder adäquat sein kann. Das heißt: Je nach Patient <strong>und</strong> je nach<br />

dessen Lebenskontext (z.B. Ist der Patient erwerbstätig oder nicht? Wie alt ist er? Wie ist im<br />

individuellen Fall die Krankheitsdauer <strong>und</strong> –prognose? Hat der Patient Erfahrungen mit<br />

Vorbehandlungen?) werden unterschiedliche Informationsinhalte angemessen sein.<br />

Je nach Ausprägung der subjektiven Konzepte kann daher im Rahmen der Information<br />

Unterschiedliches relevant sein, <strong>und</strong> der Behandler muss basierend auf seiner klinischen<br />

Erfahrung entscheiden: Geht es bei diesem individuellen Rehabilitanden angesichts<br />

seines Krankheits- <strong>und</strong> Behandlungskonzepts <strong>und</strong> angesichts seines individuellen<br />

Lebens- <strong>und</strong> Krankheitskontextes um:<br />

• die Bestätigung <strong>und</strong> ggf. Konkretisierung bestimmter Aspekte der patientenseitigen<br />

Konzepte (z.B. wenn ein Patient seinen Krankheitsverlauf als eher chronisch<br />

repräsentiert <strong>und</strong> der Behandler diese Einschätzung teilt)<br />

• die „Verbreiterung“ oder „Vertiefung“ existenter Krankheits- <strong>und</strong> Behandlungskonzepte<br />

(z.B. wenn ein Patient als Ursache seiner Erkrankung ausschließlich „Überarbeitung“<br />

benennt, der Arzt hier aber noch andere Ursachen vermutet)<br />

• das zur Verfügung Stellen möglicher Alternativerklärungen (z.B. wenn ein Patient<br />

aus Angst vor Abhängigkeit keine Medikamentencompliance bzgl. der verordneten<br />

Antidepressiva zeigt oder wenn er aus Angst vor Verschlimmerung der<br />

Rückenschmerzsymptomatik körperliche Aktivität vermeidet).<br />

Die Ausprägungen auf den verschiedenen Skalen des Rückmeldebogens sollten in jedem<br />

Fall für das vertiefende Erfragen der patientenseitigen Annahmen genutzt werden. Das<br />

- 26 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

heißt, es sollte erfragt werden, wie es zu diesem spezifischen Wert kommt bzw. was sich<br />

dahinter „verbirgt“.<br />

Ein Beispiel: Bei einem Patienten, der einen niedrigen Wert auf der Skala<br />

„Persönliche Kontrolle“ aufweist, d.h. welcher der Ansicht ist, dass er seine<br />

Erkrankung nicht durch eigenes Verhalten beeinflussen kann, kann Verschiedenes<br />

hinter diesem „Wert“ stecken: Möglicherweise glaubt der Patient nicht daran, dass er<br />

das Verhalten, das für ein Selbstmanagement der Erkrankung zentral ist, ausführen<br />

kann (geringe Selbstwirksamkeitserwartung), oder aber er glaubt nicht, dass das<br />

Verhalten – selbst wenn er es ausführen würde – tatsächlich zu einer Verbesserung<br />

seiner Symptomatik führen kann. Welche dieser beiden Alternativen für diesen<br />

Beispielpatienten zutrifft, kann nur durch das mittels Rückmeldebogen angestoßene<br />

Nachfragen ermittelt werden!<br />

Bei fehlenden Angaben auf dem Rückmeldebogen, die dadurch zustande kommen, dass<br />

der Patient im Fragebogen die entsprechenden Fragen nicht angekreuzt hat <strong>und</strong> daher eine<br />

Auswertung nicht möglich war, sollten die Informationen, über die der Rückmeldebogen<br />

keine Aussage macht, direkt im Gespräch vom Behandler erfragt werden (z.B.: „Was<br />

glauben Sie selbst: Was sind die Ursachen Ihrer Rückenschmerzen?“).<br />

Das Profil der subjektiven Konzepte der Patienten, das anhand des Rückmeldebogens<br />

aufgezeigt wird, soll eine Basis bieten, um eine Diskussion mit dem Patienten<br />

anzustoßen – mit dem Ziel, möglichst viel über die individuellen patientenseitigen<br />

Überzeugungen zu erfahren <strong>und</strong> diese als Anknüpfungspunkt für die Information zu<br />

nutzen.<br />

Um dem Patienten ein Gefühl dafür zu vermitteln, dass seine subjektive Sicht bezüglich<br />

seiner Krankheit <strong>und</strong> Behandlung von den Behandlern gesehen <strong>und</strong> verstanden wird, <strong>und</strong><br />

um zu vermitteln, dass die Informierung des Patienten an seiner subjektiven Sicht anknüpft,<br />

ist es sicherlich wichtig, die patientenseitigen Konzepte als bislang sinnvollste Art des<br />

Umgangs mit der Erkrankung zu würdigen.<br />

- 27 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

3.4 Organisatorische Rahmenbedingungen <strong>und</strong> Ablauf der Intervention<br />

Im Vorfeld des Projekts wurde in allen Kooperationskliniken eine „Akzeptanzbefragung“<br />

durchgeführt, um zu erfahren, wie die Behandlerinnen <strong>und</strong> Behandler die verschiedenen<br />

Aspekte der Intervention <strong>und</strong> deren Umsetzbarkeit bewerten. Die Ausgestaltung der<br />

organisatorischen Rahmenbedingungen <strong>und</strong> Abläufe der Intervention greift – wo möglich –<br />

die Ergebnisse der Akzeptanzbefragung auf.<br />

Um die klinische Machbarkeit zu erhöhen, soll die Intervention a) personell <strong>und</strong> b) zeitlich<br />

aufgeteilt werden. Im Folgenden sind die organisatorischen „Eckpunkte“ der Intervention<br />

zusammengestellt, die aus Gründen der Vergleichbarkeit zwischen den Kliniken <strong>und</strong> der<br />

möglichst einheitlichen Umsetzung, bitte bei jedem Patienten eingehalten werden sollten:<br />

• Die Intervention wird von Ärzten <strong>und</strong> Psychologen durchgeführt.<br />

• Ärzte <strong>und</strong> Psychologen sollten auch andere Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter des<br />

Rehabilitationsteams über wesentliche Aspekte, die im Rahmen der Intervention zur<br />

Sprache kommen, informieren. Anderen Berufsgruppen des Rehabilitationsteams<br />

können zur Information bei Bedarf Rückmeldebögen zur Verfügung gestellt werden.<br />

• Die Intervention sollte pro Patient insgesamt etwa 60 Minuten in Anspruch nehmen.<br />

Es bleibt dabei den Kliniken überlassen, ob sie die Intervention in bereits bestehende<br />

Gesprächsstrukturen integrieren oder ob dafür ein separates Zeitfenster genutzt wird.<br />

• Die Intervention soll in drei ca. 20minütige Blöcke aufgeteilt werden:<br />

– Zwei Blöcke sollen bei Reha-Beginn <strong>und</strong> ein Block bei Reha-Ende umgesetzt<br />

werden.<br />

– Zwei Blöcke fallen in den ärztlichen <strong>und</strong> ein Block in den psychologischen<br />

Verantwortungsbereich.<br />

Die inhaltliche Gestaltung der einzelnen Blöcke, d.h. die Thematisierung der verschiedenen<br />

Aspekte des Rückmeldebogens, sollte wie folgt gestaltet sein:<br />

- 28 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Block 1: Zu Reha-Beginn<br />

Thematisierung der Bereiche:<br />

Arzt<br />

• mit der Erkrankung ursächlich assoziierte Symptome<br />

• Ursachen der Erkrankung<br />

• Behandlungskonzept Medikation<br />

o Notwendigkeit der medikamentösen Behandlung<br />

o Befürchtungen bzgl. der medikamentösen Behandlung<br />

• Informationsbewertung Medikation<br />

• Informationsbewertung Krankheit<br />

Block 2: Zu Reha-Beginn<br />

Thematisierung der Bereiche:<br />

Psychologe<br />

• Konsequenzen<br />

• persönliche Kontrolle<br />

• Behandlungskontrolle<br />

• Emotionale Repräsentation<br />

• Behandlungskonzept Rehabilitation:<br />

o Somatische Ergebniserwartungen<br />

o Psychische Ergebniserwartungen<br />

o Berufliche Erwartungen<br />

o Prozesserwartungen<br />

o Befürchtungen<br />

• Informationsbewertung Rehabilitation<br />

Block 3: Zu Reha-Ende<br />

Thematisierung der Bereiche:<br />

Arzt<br />

• Zeitverlauf<br />

• zyklisches Auftreten<br />

• noch einmal mit der Erkrankung ursächlich assoziierte Symptome (i.S. von Nachsorge)<br />

• noch einmal persönliche Kontrolle <strong>und</strong> Behandlungskontrolle (i.S. von Nachsorge)<br />

• noch einmal Informationsbewertung Medikation (i.S. von Nachsorge)<br />

• noch einmal Informationsbewertung Krankheit (i.S. von Nachsorge)<br />

- 29 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Auf den folgenden Seiten ist die Zuordnung der Themen zu den Zeitpunkten <strong>und</strong> zu den<br />

Ärzten bzw. Psychologen auf dem Rückmeldebogen farblich markiert (Abbildung 4).<br />

- 30 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Reha-Beginn<br />

Reha-Ende<br />

Arzt<br />

Reha-Beginn<br />

Arzt<br />

- 31 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Reha-Ende<br />

Arzt<br />

Reha-Beginn<br />

Psychologe<br />

Reha-Ende<br />

Arzt<br />

Reha-Beginn<br />

Arzt<br />

Reha-Beginn<br />

Psychologe<br />

- 32 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Reha-Beginn<br />

Psychologe<br />

Reha-Beginn<br />

Reha-Ende<br />

Arzt<br />

Reha-Beginn<br />

Psychologe<br />

Reha-Beginn<br />

Reha-Ende<br />

Arzt<br />

Abbildung 4: Rückmeldebogen - Zuordnung der Themen zu den Zeitpunkten <strong>und</strong><br />

Berufsgruppen<br />

- 33 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

3.5 Dokumentation der Intervention<br />

Um etwas über die Durchführbarkeit <strong>und</strong> Sinnhaftigkeit der Intervention aus Sicht der<br />

Behandlerinnen <strong>und</strong> Behandler zu erfahren, möchten wir Sie bitten, zu jedem Patienten,<br />

den Sie in die Intervention einschließen, einen kurzen Dokumentationsbogen auszufüllen.<br />

Dieser Bogen wird uns Aufschluss darüber geben, wie lange die Intervention jeweils etwa<br />

gedauert hat, welche Aspekte angesprochen wurden, ob Probleme aufgetreten sind (<strong>und</strong><br />

wenn ja, welche) <strong>und</strong> wie Sie die Gespräche bewerten. Der Dokumentationsbogen findet<br />

sich auf der nächsten Seite (Abbildung 5).<br />

- 34 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte <strong>Interventionsmanual</strong><br />

Abbildung 5: Dokumentation der Intervention<br />

- 35 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

4. Ein Fallbeispiel<br />

Im Folgenden wird anhand einer beispielhaften Fallvignette vorgestellt (Abbildung 6), welche<br />

Leitfragen sich ggf. aus dem Rückmeldebogen ergeben <strong>und</strong> wie diese im Patient-Behandler-<br />

Gespräch im Sinne einer bedarfsgerechten Patienteninformation thematisiert werden<br />

könnten.<br />

- 36 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

- 37 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

- 38 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

- 39 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

- 40 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Abbildung 6: Rückmeldebogen Herr M.<br />

- 41 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Das Rückmeldeblatt kann in etwa wie folgt zusammengefasst werden:<br />

Subjektives Krankheitskonzept<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Herr M. hat im Verlauf seiner Rückenschmerzen die Symptome Bewegungseinschränkungen,<br />

gedrückte Stimmung, Erschöpfung <strong>und</strong> Schlafstörungen erlebt. Die Mehrzahl der<br />

Symptome schreibt er ursächlich der Rückenschmerzsymptomatik zu, nicht aber die<br />

gedrückte Stimmung.<br />

Als Ursachen für die chronischen Rückenschmerzen vermutet Herr M. „Stress <strong>und</strong><br />

Sorgen“ sowie „Überarbeitung“, andere Ursachen nennt er nicht.<br />

Herr M. nimmt den Verlauf seiner Rückenschmerzen als eher chronisch wahr.<br />

Im Hinblick auf die Skala „Zeitverlauf zyklisch“ erzielt Herr M. einen relativ geringen<br />

Mittelwert, d.h. er erlebt seine Symptome als relativ stabil.<br />

Herr M. weist auf der Skala „Konsequenzen“ einen relativ hohen Mittelwert auf; ein Blick<br />

in die Einzelfragen zeigt, dass Herr M. fast alle diesbezüglichen Items mit hoher<br />

Zustimmung bewertet hat.<br />

Auf der Skala „Persönliche Kontrolle“ erzielt Herr M. einen relativ geringen Mittelwert, was<br />

bedeutet, dass er die Rückenschmerzen als durch eigenes Verhalten kaum beeinflussbar/kontrollierbar<br />

erlebt.<br />

Im Hinblick auf die „Behandlungskontrolle“ wird deutlich, dass Herr M. hier einen relativ<br />

hohen Mittelwert erreicht, d.h. er vermutet, dass es Behandlungsmöglichkeiten für seine<br />

Rückenschmerzen gibt.<br />

Der Mittelwert bzgl. der Skala „Kohärenz“ zeigt an, dass Herr M. insgesamt kein gutes<br />

Verständnis über seine Erkrankung hat – er kann sich die Symptome nicht erklären,<br />

vielmehr sind die Beschwerden für ihn „ein Rätsel“. Da es sich bei dieser Skala um eine<br />

Art „Meta-Kognition“ handelt, wurde diese nicht direkt in die Informationsblöcke aufgenommen.<br />

Es kann vielmehr davon ausgegangen werden, dass sich das Gesamtverständnis<br />

bzgl. der Erkrankung erhöht, wenn die anderen Bereiche (Kontrollierbarkeit,<br />

Symptome, Ursachen, Verlauf etc.) angesprochen werden. Sollte jedoch noch Gesprächszeit<br />

zur Verfügung stehen, könnte der Patient z.B. gefragt werden, was konkret an der<br />

Erkrankung für ihn ein Rätsel ist – sind es die Ursachen? Ist es der Verlauf? Häufig ist es<br />

für die Patienten an dieser Stelle z.B. entlastend, zu erfahren, wie häufig in etwa diese<br />

Erkrankung in der Gesamtbevölkerung auftritt – dass es sich z.B. um sehr verbreitete<br />

Beschwerden handelt oder dass es sich bei den Ursachen für die Rückenschmerzen nur<br />

sehr selten um gefährliche Gr<strong>und</strong>erkrankungen handelt.<br />

- 42 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

■<br />

Der Mittelwert auf der Skala „Emotionale Repräsentation“ zeigt an, dass Herr M. die<br />

Rückenschmerzen als emotional sehr belastend erlebt.<br />

Behandlungskonzept Medikation<br />

■ Der Mittelwert bzgl. der Skala „Notwendigkeit“ ist wenig aussagefähig. Was hat Herr M.<br />

konkret angekreuzt?<br />

■<br />

Im Hinblick auf die Skala „Befürchtungen“ wird hingegen deutlich, dass Herr M. eher<br />

starke Befürchtungen mit seiner Medikation verknüpft.<br />

Behandlungskonzept Rehabilitation<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Herr M. äußert eine sehr hohe somatische Ergebniserwartung.<br />

Die psychische Ergebniserwartung ist nicht sehr stark ausgeprägt, allerdings wird anhand<br />

des Mittelwerts nicht direkt erkennbar, was konkret Herr M. diesbezüglich erwartet – hier<br />

lohnt sich ein Blick in die Einzelfragen!<br />

Der Mittelwert auf der Skala „Prozesserwartungen“ deutet an, dass Herr M. eine „patientenorientierte“<br />

Durchführung der Rehabilitation erwartet (s.u.).<br />

Der Mittelwert auf der Skala „Befürchtungen“ ist nicht sehr aussagekräftig – auch hier<br />

sollte in den Einzelfragen nachgeschaut werden.<br />

Die Einzelfragen bzgl. der beruflichen Erwartungen verdeutlichen, dass Herr M. hohe<br />

Erwartungen an berufliche Themen hat.<br />

Informationsbewertung: Medikation, Rehabilitation <strong>und</strong> Krankheit<br />

Im Hinblick auf diese drei Fragenblöcke werden keine Skalen gebildet – hier geben vielmehr<br />

die Einzelfragen konkret Aufschluss darüber, wozu der Patient sich weitere Informationen<br />

wünscht, d.h. wo er subjektiven Informationsbedarf äußert.<br />

- 43 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Auf der Basis der subjektiven Krankheits- <strong>und</strong> Behandlungskonzepte des Herrn M.<br />

könnten sich für das Informationsgespräch (bzw. die drei Informationsblöcke) beispielsweise<br />

folgende Fragen ergeben 13 :<br />

Block 1: Zu Reha-Beginn<br />

Thematisierung der Bereiche:<br />

Arzt<br />

Mit der Erkrankung ursächlich assoziierte Symptome<br />

Herr M. hat im Verlauf seiner Rückenschmerzen die Symptome Bewegungseinschränkungen, gedrückte<br />

Stimmung, Erschöpfung <strong>und</strong> Schlafstörungen erlebt. Die Mehrzahl der Symptome schreibt<br />

er ursächlich der Rückenschmerzsymptomatik zu, nicht aber die gedrückte Stimmung. Hier bietet<br />

sich – gerade angesichts der häufigen Komorbidität von chronischen Rückenschmerzen <strong>und</strong><br />

depressiven Störungen – z.B. an, zu erfragen, worauf Herr M. die gedrückte Stimmung stattdessen<br />

zurückführt.<br />

Ursachen der Erkrankung<br />

Als Ursachen für die Rückenschmerzen vermutet Herr M. „Stress <strong>und</strong> Sorgen“ sowie „Überarbeitung“.<br />

Hier könnte zunächst erfragt werden, welchen „Stress“ Herr M. konkret für das Auftreten der<br />

Rückenschmerzen verantwortlich macht (z.B. Angst, dass die Rückenschmerzen durch eine<br />

gefährliche Gr<strong>und</strong>erkrankung hervorgerufen werden? Angst, dass bei den bisherigen bildgebenden<br />

Verfahren die „wahre Ursache“ übersehen worden ist? Oder bringt Herr M. seine Rückenschmerzen<br />

z.B. eher mit familiären Konflikten in Zusammenhang?). Welche Form der Überarbeitung vermutet<br />

Herr M. konkret als Ursachenfaktor (Psychische Stressoren? Schwerarbeit? Einseitige<br />

Körperhaltung?). Darauf basierend könnte die Informierung über die Ursachen für die<br />

Chronifizierung der Rückenschmerzen darauf fokussieren, dass das Ausmaß der Schmerzen häufig<br />

nur unzureichend durch zu erhebende Bef<strong>und</strong>e erklärt werden können <strong>und</strong> von einer Vielzahl von<br />

psychischen oder beruflichen Faktoren oder der Lebensweise (Übergewicht? Zu wenig körperliche<br />

Bewegung?) abhängig sind. Entlastend kann für den Patienten u.U. auch sein, dass spezifische –<br />

„gefährliche“ – Ursachen für Rückenschmerzen sehr selten sind. Darüber hinaus ist sicherlich eine<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche Information zur Ätiologie <strong>und</strong> Pathogenese sinnvoll.<br />

13 Folgende Leitlinien dienten als Anregung für die Formulierung von Leitfragen:<br />

• http://www.versorgungsleitlinien.de/themen/kreuzschmerz/fortbildung<br />

• http://www.patientenleitlinien.de/Rueckenschmerz/rueckenschmerzen.html<br />

- 44 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Behandlungskonzept Medikation<br />

Notwendigkeit<br />

Der Mittelwert bzgl. der Skala „Notwendigkeit“ ist wenig aussagefähig – Herr M. hat alle Fragen mit<br />

„weder noch“ beantwortet, was ggf. auf eine Ambivalenz hinsichtlich der Notwendigkeit der<br />

Medikation oder aber auf mangelnde Information hindeutet. Hier sollte zunächst erfragt werden, mit<br />

welchen Medikamenten Herr M. im Verlauf seiner Rückenschmerzen bereits Erfahrungen gemacht<br />

hat bzw. worauf er die Antworten im Fragebogen konkret bezieht? Warum hat Herr M. diese Fragen<br />

allesamt mit „weder noch“ beantwortet, d.h. was steckt hinter dieser Antwort? An dieser Stelle<br />

können auch die Einzelfragen bzgl. der Bewertung der Informationen zur Medikation herangezogen<br />

werden, um zu prüfen, wo Herr M. konkreten Informationsbedarf äußert.<br />

Befürchtungen<br />

Im Hinblick auf die Skala „Befürchtungen“ wird deutlich, dass Herr M. starke Befürchtungen mit<br />

seiner Medikation verknüpft. Er macht sich Sorgen über die langfristigen Auswirkungen der<br />

Medikamente, hat Angst, von den Medikamenten abhängig zu werden <strong>und</strong> gibt an, dass die<br />

Medikamente sein Leben „stören“. In unserem Beispiel wurden dem Patienten von seinem Hausarzt<br />

bereits wiederholt Opioide verschrieben. An dieser Stelle könnte eine Information dahingehend<br />

erfolgen, dass bei Rückenschmerzen die Pharmakotherapie in aller Regel die nichtmedikamentösen<br />

Maßnahmen lediglich unterstützen soll. Vertiefende Fragen an Herrn M. könnten sein: Wurden Herrn<br />

M. auch schon andere Medikamente – z.B. Nicht-Opioid-Analgetika – verordnet, <strong>und</strong> wenn ja, wie<br />

waren die diesbezüglichen Erfahrungen? Hat der Patient eine Idee, welche Auswirkungen die<br />

Medikamente haben könnten? Was weiß Herr M. über das Suchtpotenzial der verschiedenen<br />

Medikamente? Darauf basierend erfolgt – in Kombination mit den Einzelfragen zur „Informationsbewertung<br />

Medikation“ die Informierung des Patienten im Hinblick auf die von ihm genannten<br />

Befürchtungen <strong>und</strong> den geäußerten Informationsbedarf (z.B. Nebenwirkungen, Suchtpotenzial,<br />

maximale Dauer der Einnahme etc.).<br />

Informationsbewertung Medikation<br />

Die Einzelfragen geben konkret Aufschluss über den von Herrn M. geäußerten Informationsbedarf<br />

(im Beispiel: Herr M. hat zu wenig bzw. keine Information dazu erhalten, wofür das Medikament hilft,<br />

wie es wirkt, wie lange es dauert, bis es wirkt, woran er erkennt, ob es wirkt <strong>und</strong> wie lange er das<br />

Medikament benötigen wird). Die Informierung des Patienten sollte diese Aspekte aufgreifen,<br />

natürlich ergänzt durch die aus Behandlersicht notwendigen Aspekte (z.B. Nebenwirkungen der<br />

einzelnen Medikamentengruppen). So könnte Herr M. im Hinblick auf die Dauer bis zur Wirksamkeit<br />

der vom Hausarzt bereits mehrfach verordneten Opioide z.B. darüber informiert werden, dass bei<br />

fehlender Schmerzlinderung/Funktionsverbesserung (nach ca. 6-8 Wochen) eine Reevaluation bzgl.<br />

der Fortsetzung der Opioidtherapie indiziert ist.<br />

- 45 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Informationsbewertung Krankheit<br />

Die Einzelfragen geben Aufschluss über den von Herrn M. geäußerten Informationsbedarf (im<br />

Beispiel: Herr M. hat zu wenig bzw. keine Information dazu erhalten, wie lange die Krankheit dauern<br />

wird, welche Warnzeichen es für eine Verschlimmerung geben kann, welche Formen der<br />

Erkrankung es gibt, was er tun kann, um langfristig die Verschlimmerung der Krankheit zu<br />

vermeiden <strong>und</strong> wie die langfristige Prognose ist). Die Informierung des Patienten sollte diese<br />

Aspekte aufgreifen, wiederum ergänzt durch die aus Behandlersicht notwendigen Aspekte! D.h.:<br />

Wenn ein Patient z.B. – wie im Beispiel – ankreuzt, dass die Informationsmenge bzgl.<br />

„Selbsthilfestrategien im Alltag“ richtig war, kann sich dennoch eine Nachfrage lohnen (z.B. „Welche<br />

Informationen haben Sie dazu bereits bekommen <strong>und</strong> was haben Sie bereits ausprobiert?“).<br />

Darüber hinaus könnte an dieser Stelle z.B. eine Informierung über die Differenzierung <strong>und</strong><br />

Häufigkeit von spezifischen vs. unspezifischen Rückenschmerzen erfolgen. Außerdem könnten<br />

psychische Risikofaktoren für die Entstehung <strong>und</strong> Chronifizierung von Rückenschmerzen („yellow<br />

flags“, u.a. psychosoziale Überforderung z.B. durch Konflikte am Arbeitsplatz, emotionale<br />

Beeinträchtigung (Angst, Depression), psychische Komorbidität (z.B. Suchterkrankung,<br />

Somatisierungsstörung)), aber auch berufliche Risikofaktoren (z.B. Schwerarbeit, monotone<br />

Körperhaltung) sowie biologische (degenerative Prozesse) oder lebensstilbezogene Risikofaktoren<br />

(Übergewicht, mangelnde Bewegung) thematisiert werden.<br />

- 46 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Block 2: Zu Reha-Beginn<br />

Thematisierung der Bereiche:<br />

Psychologe<br />

Konsequenzen<br />

Die Konsequenzen, die aus der Erkrankung resultieren, sind aus Sicht von Herrn M. relativ stark. Ein<br />

hoher Mittelwert auf dieser Skala kann Anlass geben zu erfragen, welche Konsequenzen der Patient<br />

konkret durch die Rückenschmerzsymptomatik wahrnimmt. In welchen Lebensbereichen fühlt er<br />

sich durch die Erkrankung am stärksten eingeschränkt? Im privaten/familiären Bereich? Im<br />

beruflichen Bereich? Gibt es ein Hobby oder eine Freizeitaktivität, die Herr M. aufgr<strong>und</strong> der<br />

Erkrankung nicht (mehr) ausübt? Im Rahmen welcher Therapieangebote können diese Aspekte<br />

weiter besprochen werden, z.B: Gibt es. themenbezogene Gruppenangebote?<br />

Persönliche Kontrolle<br />

Herr M. erlebt die Krankheit als durch eigenes Verhalten kaum beeinflussbar/kontrollierbar. Hier<br />

könnte vertiefend erfragt werden, weshalb Herr M. zu diesem Schluss kommt: Glaubt er, dass es<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich kein Verhalten gibt, das seiner Symptomatik Linderung verschaffen kann oder glaubt<br />

er, dass nur er als Person nicht in der Lage ist, die Erkrankung zu beeinflussen (im Sinne einer<br />

geringen Selbstwirksamkeitserwartung)? Was hat Herr M. schon alles ausprobiert, um die<br />

Rückenschmerzen zu beeinflussen? Was davon hat er als eher wirksam <strong>und</strong> was als weniger<br />

erfolgreich erlebt? Darauf basierend sollte eine Informierung bzgl. günstiger Verhaltensstrategien<br />

(z.B. vermehrte körperliche Aktivität im Alltag, ges<strong>und</strong>heitssportliche Aktivität, Erlernen von<br />

Entspannungsübungen) bzw. ungünstiger Verhaltensstrategien (z.B. Schon- <strong>und</strong> Vermeidungsverhalten<br />

bzgl. körperlicher Aktivität, Fokus auf „passive Maßnahmen“ oder auf Medikamente etc.)<br />

erfolgen.<br />

Behandlungskontrolle<br />

Herr M. vermutet, dass es Behandlungsmöglichkeiten für seine Rückenschmerzen gibt. Darauf<br />

basierend wäre zu erfragen, welchen Behandlungsmöglichkeiten Herr M. die größte Wirksamkeit<br />

zuschreibt (Medikamente? Rehabilitation - wenn ja, was daran konkret? Oder sieht Herr M. möglicherweise<br />

z.B. eine lumbale Bandscheibenoperation als „letzte Möglichkeit“ zur Behandlung seiner<br />

Rückenschmerzen an?). Gibt es auch Behandlungen, die Herr M. für wirkungslos hält? Ist er offen<br />

für psychotherapeutische, z.B. verhaltenstherapeutische Methoden zur Behandlung der Schmerzsymptomatik?<br />

Kann er sich vorstellen, dass Bewegung mehr hilft als Schonung? Wenn nein, warum<br />

nicht? Darauf basierend kann über wirksame Behandlungsmöglichkeiten (z.B. Bewegungstherapie,<br />

Rückenschule, Psychotherapie, medikamentöse Therapie) bei Rückenschmerzen informiert werden.<br />

Emotionale Repräsentation<br />

Herr M. erlebt seine Rückenschmerzen als emotional sehr belastend. Hier könnte vertiefend erfragt<br />

werden, welches die vorherrschenden Emotionen sind: Angst? Traurigkeit? Wut? Was an der<br />

- 47 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Erkrankung ruft die Emotionen hervor? Hier ist natürlich eine ganze Reihe verschiedenster<br />

Möglichkeiten denkbar: Angst vor der Chronizität bzw. einer ungünstigen Prognose? Angst vor<br />

negativen beruflichen Konsequenzen? Angst vor einer bösartigen Gr<strong>und</strong>erkrankung, welche die<br />

Rückenschmerzen auslöst? Angst, die Rückenschmerzen durch Bewegung oder Aktivität zu<br />

verschlimmern?<br />

Behandlungskonzept Rehabilitation<br />

Somatische Ergebniserwartung<br />

Herr M. hat eine sehr hohe somatische Ergebniserwartung. Anhand der Einzelfragen wird<br />

ersichtlich, dass Herr M. nach der Rehabilitation schmerzfrei sein möchte, außerdem erwartet er von<br />

der Rehabilitation, dass sich seine Beschwerden nicht (noch weiter) verfestigen, dass er seine<br />

Medikamente reduzieren <strong>und</strong> seine Selbständigkeit so lange wie möglich bewahren kann. Weniger<br />

wichtig ist Herrn M. hingegen, zu erlernen, wie er im Alltag ggf. trotz seiner Schmerzen aktiv sein<br />

kann. An dieser Stelle kann – in Abstimmung mit dem Informationsbaustein zur Entstehung <strong>und</strong><br />

Chronifizierung von Rückenschmerzen – z.B. thematisiert werden, ob es aus Behandlersicht<br />

realistisch ist, die hohen Erwartungen, die der Patient hier äußert, zu erfüllen. Was kann erreicht<br />

werden, was nicht? Ist Schmerzfreiheit ein mögliches Ziel? Was bedeutet demgegenüber „Schmerzbewältigung“?<br />

Welche Behandlungsangebote hält die Klinik konkret vor, um Herrn M. z.B. in seiner<br />

Schmerzbewältigung oder Selbstkontrolle zu unterstützen?<br />

Psychische Ergebniserwartung<br />

Herr M. äußert eine eher geringe psychische Ergebniserwartung. Ein Blick in die Einzelitems zeigt<br />

an, dass Herr M. der Besserung seines psychischen Befindens wenig Bedeutung beimisst („weder<br />

noch“), allerdings möchte er während der Rehabilitationsmaßnahme „neue Kraft schöpfen“. An<br />

dieser Stelle kann z.B. wiederum eine Informierung bzgl. der Relevanz psychischer (<strong>und</strong> auch<br />

beruflicher etc.) Risikofaktoren bei der Entstehung <strong>und</strong> Chronifizierung von Rückenschmerzen<br />

erfolgen. Möglicherweise liegt ein Ansatzpunkt auch darin, dass Herr M. „Stress <strong>und</strong> Sorgen“ <strong>und</strong><br />

„Überarbeitung“ als mitverursachend für seine Rückenschmerzen hält (s.o.)? Ggf. kann an dieser<br />

Stelle ein Ziel zunächst darin bestehen, den Patienten überhaupt für die Akzeptanz auch<br />

psychologischer Behandlungsbestandteile zu motivieren. Zu diesem Zweck ist es für Herrn M. ggf.<br />

wichtig zu erfahren, wofür die „Entspannungstechniken“ überhaupt gut sind, warum ggf. von<br />

„Schmerzbewältigung“ statt Schmerzfreiheit gesprochen wird <strong>und</strong> was in diesem Zusammenhang<br />

„Selbstkontrollkompetenzen“ bedeuten.<br />

Berufliche Erwartungen<br />

Herr M. hat hohe Erwartungen an berufliche Themen: Er erwartet eine Klärung beruflicher Themen,<br />

möchte nach der Rehabilitation wieder arbeitsfähig sein <strong>und</strong> befürchtet durch die Rehabilitation<br />

negative Konsequenzen im beruflichen Bereich. Auch hier geben die Antworten zunächst Hinweise<br />

- 48 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

auf vertiefende Fragen: Welche beruflichen Dinge möchte Herr M. konkret in der Rehabilitation<br />

klären? Ist das realistisch, d.h. kann darauf in der Rehabilitation reagiert werden, <strong>und</strong> wenn ja, wie?<br />

Wenn nein, was sind mögliche Alternativen? Welche Konsequenzen befürchtet Herr M.? Wie kann<br />

damit im Kontext der Rehabilitation umgegangen werden?<br />

Prozesserwartungen<br />

Herr M. erwartet eine „patientenorientierte“ Durchführung der Rehabilitation, d.h. er erwartet, dass<br />

die Reha sich an seinen Bedürfnissen orientiert, dass ihm die Maßnahmen der Rehabilitation erklärt<br />

werden, dass er verständlich über Krankheit <strong>und</strong> Behandlung informiert wird, dass die Maßnahmen<br />

der Rehabilitation abwechslungsreich sind <strong>und</strong> gut aufeinander abgestimmt sind <strong>und</strong> dass in der<br />

Rehabilitation genügend Zeit ist, um mit Behandlern über die Beschwerden zu sprechen. An dieser<br />

Stelle kann z.B. weiter erfragt werden, was die konkreten Bedürfnisse sind, an denen sich die<br />

Rehabilitation orientieren soll – d.h. welche (abwechslungsreichen) Maßnahmen erwartet er z.B. in<br />

der Rehabilitation? Was bedeutet „genügend Zeit“ mit den Behandlern für den Rehabilitanden? Sind<br />

die Erwartungen des Patienten realistisch? Kann dem in der Rehabilitation zum Teil entsprochen<br />

werden? Wenn nein, warum nicht?<br />

Befürchtungen<br />

Der Mittelwert auf der Skala „Befürchtungen“ ist nicht sehr aussagekräftig. Ein Blick in die<br />

Einzelfragen zeigt, dass Herr M. v.a. die Befürchtung hat, dass die Rehabilitation negative Konsequenzen<br />

im sozialen Bereich für ihn hat, außerdem befürchtet er, dass seine persönlichen Daten an<br />

Dritte weitergegeben werden. An dieser Stelle kann erfragt werden, auf welche konkreten sozialen<br />

Situationen sich Herrn M.s Befürchtungen beziehen? Gibt es Möglichkeiten, dem in der<br />

Rehabilitation nachzukommen (z.B. Kurse bzgl. Mobbing-Prävention etc.?). Außerdem wäre eine<br />

Information über die Handhabung persönlicher Daten <strong>und</strong> Arztberichte sinnvoll z.B. wer zu welchem<br />

Zeitpunkt Kenntnis über den Entlassbericht erhält etc..<br />

Informationsbewertung Rehabilitation<br />

Die Einzelfragen geben Aufschluss über den von Herrn M. geäußerten Informationsbedarf (im<br />

Beispiel: Herr M. hat zu wenig bzw. keine Information dazu erhalten, woran er erkennt, ob die<br />

Maßnahmen der Rehabilitation wirken, was er in der Reha erreichen kann <strong>und</strong> was nicht, was er tun<br />

kann, um die Effekte nach der Reha aufrechtzuerhalten, wie lange der Reha-Erfolg anhalten wird<br />

<strong>und</strong> welche Reha-Ziele der Arzt wichtig findet). Die Informierung des Patienten sollte diese Aspekte<br />

aufgreifen, wiederum ergänzt durch die aus Behandlersicht notwendigen Aspekte. Denkt Herr M.<br />

z.B., dass bei einer vorübergehenden Verschlimmerung der Schmerzen die Bewegungstherapie bei<br />

ihm kontraindiziert ist oder dass er nach dem dreiwöchigen Aufenthalt schmerzfrei sein wird? Auch<br />

hier kann ein Blick auf die übrigen Items sinnvoll sein: Wenn ein Patient – wie im Beispiel – ankreuzt,<br />

dass bzgl. Nachsorgeangeboten am Wohnort keine Information notwendig sei, lohnt sich ggf. die<br />

Nachfrage, warum der Patient das so einschätzt?<br />

- 49 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Block 3: Zu Reha-Ende<br />

Thematisierung der Bereiche:<br />

Arzt<br />

Zeitverlauf<br />

Herr M. nimmt den Verlauf seiner Erkrankung als eher chronisch wahr. Dieses Ergebnis kann zum<br />

Anlass genommen werden, den Patienten genauer danach zu fragen, was er über den Krankheitsverlauf<br />

bei Rückenschmerzen denkt bzw. weiß. Leitfragen könnten sein: Vermutet der Patient trotz<br />

stattgef<strong>und</strong>ener umfangreicher diagnostischer Maßnahmen, dass hinter der Rückenschmerzsymptomatik<br />

aufgr<strong>und</strong> der immer wieder auftretenden Schmerzen „etwas Schlimmes“ steckt? Glaubt der<br />

Patient, dass Rückenschmerzen letztlich immer in einer Operation „enden“? Denkt der Patient ggf.<br />

dass, wenn nur endlich die richtige Behandlung erfolgen wird, er wieder schmerzfrei sein wird?<br />

Darauf basierend erfolgt eine Information über den Krankheitsverlauf bei chronischen<br />

Rückenschmerzen.<br />

Zyklisches Auftreten<br />

Herr M. erlebt seine Symptome als relativ stabil, nicht als zyklisch auftretend. Die Diskussion um die<br />

dazugehörigen Items kann zusammen mit der o.g. Skala „Zeitverlauf“ erfolgen.<br />

Mit der Erkrankung ursächlich assoziierte Symptome (i.S. von Nachsorge)<br />

Persönliche Kontrolle <strong>und</strong> Behandlungskontrolle (i.S. von Nachsorge)<br />

Informationsbewertung Medikation (i.S. von Nachsorge)<br />

Informationsbewertung Krankheit (i.S. von Nachsorge)<br />

Die erneute Thematisierung der Bereiche „Symptome“, „Persönliche Kontrolle“/„Behandlungskontrolle“,<br />

„Informationsbewertung Medikation“ <strong>und</strong> „Informationsbewertung Krankheit“ erfolgt analog zu<br />

der Thematisierung zu Beginn der Rehabilitation <strong>und</strong> ist hier lediglich im Sinne einer „Auffrischung“<br />

zu verstehen. Darüber hinaus kann hier besprochen werden, ob sich aus Sicht von Herrn M.<br />

bezüglich dieser Bereiche eine Veränderung ergeben hat, z.B.: Wie schätzt er jetzt, am Ende der<br />

Rehabilitation, die Kontrollierbarkeit der Erkrankung durch eigenes Verhalten ein? Gibt es bzgl. der<br />

Medikamente noch offene Fragen oder fühlt sich Herr M. im Hinblick auf die Aspekte, bezüglich<br />

derer er Informationsbedarf geäußert hat, ausreichend informiert?<br />

An dieser Stelle möchten wir nochmals darauf hinweisen, dass das Ziel der Intervention<br />

nicht eine Standardisierung der Informationsinhalte ist, da z.B. ein <strong>und</strong> dieselbe<br />

Überzeugung (bzgl. Krankheit oder Behandlung) für verschiedene Patienten unterschiedlich<br />

funktional/adäquat sein kann (siehe S. 26).<br />

- 50 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

5. Der Gesprächskontext<br />

Wie in Abschnitt 4 dargestellt, soll das Profil der subjektiven Konzepte der Patienten, das<br />

anhand des Rückmeldebogens aufgezeigt wird, eine Basis bieten, um eine Diskussion mit<br />

dem Patienten anzustoßen. Ziel ist es, möglichst viel über die patientenseitigen Überzeugungen<br />

zu erfahren <strong>und</strong> den Patienten zum Nachdenken über seine eigenen Vorstellungen<br />

anzuregen. Im Zentrum des Gesprächs steht dabei stets der individuelle Patient, <strong>und</strong> der<br />

Behandler sollte versuchen, eine auf den Patienten ausgerichtete („patientenzentrierte“)<br />

Kommunikation zu gestalten.<br />

Patientenzentriertes Arbeiten bedeutet, die Anliegen, Bedürfnisse, Interessen, Sorgen,<br />

Ideen <strong>und</strong> Emotionen eines Patienten zu verstehen <strong>und</strong> diese Informationen für ein<br />

besseres Verständnis der Probleme <strong>und</strong> der Krankheitssicht des Patienten zu nutzen.<br />

In der Interaktion bedeutet „Patientenzentrierung“, dass der Behandler den Patienten vor<br />

allem dazu anleitet, das Gespräch zu steuern <strong>und</strong> ständig neuen Diskussionsstoff zu liefern<br />

(Smith et. al, 2000) 14 .<br />

Die patientenzentrierte Gesprächsführung zeichnet sich nach Smith et. al (2000) unter<br />

anderem durch folgende Besonderheiten aus:<br />

• Sicherstellen, dass der Patient zu dem Gespräch „bereit“ ist (<strong>und</strong> dass nicht gerade<br />

etwas anderes „aktuell“ ist)<br />

• gute Gesprächsatmosphäre schaffen<br />

• dem Patienten mitteilen, wie viel Zeit für das Gespräch zur Verfügung steht<br />

• offene Einstiegsfrage<br />

• Patienten „in eigenen Worten“ beschreiben lassen<br />

• Abkehr vom „allwissenden Behandler“ Unsicherheiten/Unwissen zugeben <strong>und</strong> Patiententheorien<br />

würdigen (z.B. wenn eine genaue Ursache nicht bekannt ist)<br />

• am Ende des Gesprächs eine Zusammenfassung geben.<br />

14<br />

Smith, R. C., Marshall-Dorsey, A. A., Osborn, G. G., Shebroe, V., Lyles, J. S., Stoffelmayr, B. E. et al. (2000).<br />

Evidence-based guidelines for teaching patient-centered interviewing. Patient Education and Counseling, 39,<br />

27-36.<br />

- 51 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Dabei haben sich unter anderem folgende Gesprächstechniken als günstig für die Gestaltung<br />

einer patientenzentrierten Kommunikation erwiesen:<br />

• Stellen offener Fragen<br />

• Paraphrasieren (d.h. Zusammenfassen)<br />

• verbale <strong>und</strong> nonverbale Ermutigung zur Weiterrede („Echoing“)<br />

• Pausen machen<br />

• Zeigen von Übereinstimmung <strong>und</strong> Verständnis<br />

• Äußerungen von Empathie<br />

• Legitimation von Emotionen<br />

Den eben geschilderten Gesprächsstil mit den entsprechenden Techniken bezeichnet man<br />

auch als „Aktives Zuhören“. Ganz ähnliche Interaktionsprinzipien werden im sog. „TERM-<br />

Model“ (The Extended Reattribution and Management Model) spezifiziert 15 . TERM wurde<br />

ursprünglich als edukatives Programm zum Umgang mit Patienten mit<br />

Somatisierungsstörung in Dänemark entwickelt, kann aber auch in der Behandlung anderer<br />

Erkrankungen eingesetzt werden.<br />

Im Rahmen von TERM werden folgende Interaktionsregeln als weniger wünschenswert<br />

betrachtet:<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

Geschlossene Fragen (Fragen, die mit ja/nein beantwortet werden können)<br />

Direkter Rat<br />

Voreilige Korrekturen der Annahmen des Patienten<br />

Konfrontieren, Argumentieren<br />

Patienten sollten nicht überredet oder überzeugt werden, da die von den Patienten selbst<br />

entwickelten Ideen wesentlich überzeugender sind!<br />

15<br />

Fink, P., Rosendal, M. & Toft, T. (2002). Assessment and Treatment of Functional Disorders in<br />

General Practice: The Extended Reattribution and Management Model – an advanced educational<br />

program for nonpsychiatric doctors. Psychosomatics, 43 (2), 93-131.<br />

- 52 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Als wünschenswerte Interaktionsregeln spezifiziert TERM:<br />

− Den sokratischen Dialog: Das zentrale Element des sokratischen Dialogs ist die<br />

Neugierde. Die Aufgabe besteht darin, zu verstehen, was der Patient denkt, wie er fühlt<br />

<strong>und</strong> die Situation wahrnimmt. Der Behandler sollte in diesem Stadium aktiv zuhören,<br />

echtes Interesse an den Problemen des Patienten zeigen, offen sein <strong>und</strong> nicht vorschnell<br />

Erklärungen anbieten oder die Aussagen des Patienten korrigieren. Der sokratische<br />

Diaglog benötigt nicht mehr Zeit als andere Interaktionsstile!<br />

− Neutral <strong>und</strong> wirklich neugierig sein<br />

− Offene Fragen benutzen<br />

− Den Patienten zum Erzählen ermuntern<br />

− Zusammenfassen<br />

− Empathisch sein, emotionales Feedback geben.<br />

Und schließlich weist auch das sog. Motivationale Interview 16 , das – mit dem Ziel, Menschen<br />

für Verhaltensänderungen zu motivieren – ursprünglich für den Suchtbereich entwickelt<br />

wurde, ganz ähnliche Gr<strong>und</strong>prinzipien wie die bereits genannten auf:<br />

− Offene Fragen<br />

− Bestätigungen<br />

− Aktives Zuhören: “The best motivational advice we can give you is to listen carefully to<br />

your clients. They will tell you what has worked and what hasn't.”<br />

− Zusammenfassungen.<br />

16 Siehe http://www.motivationalinterview.org/clinical/strategies.html (Zugriff 7.5.09)<br />

- 53 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

6. Kontakt <strong>und</strong> Ansprechpartnerinnen<br />

Falls Ihnen noch etwas unklar ist oder wenn im Verlauf der Intervention Fragen auftauchen,<br />

können Sie sich gerne jederzeit an einen der folgenden Ansprechpartner wenden:<br />

• Dipl. Psych. Katja Heyduck Tel.: (0761) 270 3616<br />

E-Mail: katja.heyduck@uniklinik-freiburg.de<br />

• Dr. phil. Manuela Glattacker Tel.: (0761) 270 3694<br />

E-Mail: manuela.glattacker@uniklinik-freiburg.de<br />

_____________________________________________________________________<br />

Herzlichen Dank für Ihre Kooperation!<br />

- 54 -


Bedarfsgerechte Patienteninformation auf der Basis subjektiver Konzepte<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

7. Anlagen<br />

Anlage 1. Literaturliste<br />

Anlage 2. Eingesetzte Fragebögen<br />

A. Der Illness Perception Questionnaire – Revised (deutsche Version: Fragebogen<br />

„Krankheitsannahmen“) IPQ-R<br />

B. Der Beliefs about Medicines Questionnaire (deutsche Version: Fragebogen<br />

„Medikamentenbezogene Überzeugungen“) BMQ<br />

C. Der Beliefs about Rehabilitation Questionnaire (Fragebogen „Rehabilitationsbezogene<br />

Überzeugungen“) BRQ<br />

D. Die Satisfaction with Information about Medicines Scale (deutsche Version:<br />

Zufriedenheit mit der Information über Medikamente) SIMS<br />

E. Die Satisfaction with Information about Illness Scale (Zufriedenheit mit der Information<br />

über die Krankheit) SILS<br />

F. Die Satisfaction with Information about Rehabilitation Scale (Zufriedenheit mit der<br />

Information über die Rehabilitation) SIRS<br />

- 55 -


Anlage 1 - Literaturliste<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Literaturliste<br />

Aikens, J. E., Nease, D. E., & Klinkman, M. S. (2008). Explaining Patients' Beliefs About the<br />

Necessity and Harmfulness of Antidepressants. Annals of Family Medicine, 6, 23-29.<br />

Barber, N., Parsons, J., Clifford, S., Darracott, R. & Horne, R. (2004). Patients’ problems with<br />

new medication for chronic conditions. Quality and Safety in Health Care, 13, 172-175.<br />

Brown, C., Battista, D. R., Bruehlman, R., Sereika, S. S., Thase, M. E., & Dunbar-Jacob, J.<br />

(2005). Beliefs about antidepressant medications in primary patients - Relationship to<br />

self-reported adherence. Medical Care, 43, 1203-1207.<br />

Bultman, D. C. & Svarstad, B. L. (2000). Effects of physician communication style on client<br />

medication beliefs and adherence with antidepressant treatment. Patient Education<br />

and Counseling, 40, 173-185.<br />

Clatworthy, J., Bowskill, R., Rank, T., Parham, R., & Horne, R. (2007). Adherence to<br />

medication in bipolar disorder: a qualitative study exploring the role of patients' belliefs<br />

about the condition and its treatment. Bipolar Disorders, 9, 656-664.<br />

Deck, R. (1999). Erwartungen <strong>und</strong> Motivationen in der medizinischen Rehabilitation – Ihre<br />

sozialmedizinische <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitspolitische Bedeutung für den Rehabilitationserfolg.<br />

Lage: Verlag Hans Jacobs.<br />

Demyttenaere, K., Bruffaerts, R., Albert, A., Mesters, P., Dewé, W., Debruyckere, K. &<br />

Sangeleer, M. (2004). Development of an antidepressant compliance questionnaire.<br />

Acta Psychiatrica Scandinavica, 110, 201-207.<br />

Fink, P., Rosendal, M. & Toft, T. (2002). Assessment and Treatment of Functional Disorders<br />

in General Practice: The Extended Reattribution and Management Model – an<br />

advanced educational program for nonpsychiatric doctors. Psychosomatics, 43 (2), 93-<br />

131.<br />

Foster, N. E., Bishop, A., Thomas, E., Main, C., Horne, R., Weinman, J. et al. (2008). Illness<br />

perceptions of low back pain patients in primary care: What are they, do they change<br />

and are the associated with outcome? Pain, 136, 177-187.<br />

Gaab, J. & Ehlert, U. (2005). <strong>Chronische</strong> Erschöpfung <strong>und</strong> <strong>Chronische</strong>s<br />

Erschöpfungssyndrom. Göttingen: Hogrefe<br />

Glattacker, M. (2006). Subjektive Krankheitskonzepte von Patienten in der stationären<br />

medizinischen Rehabilitation. Tönning: Der Andere Verlag.<br />

Glattacker M, Bengel J; Jäckel WH (eingereicht). Die deutsche Version des Illness<br />

Perception Questionnaire-Revised: Psychometrische Evaluation an Patienten mit<br />

chronisch somatischen Erkrankungen.<br />

- 56 -


Anlage 1 - Literaturliste<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Glattacker, M., Heyduck, K. & Meffert, C (2009). Entwicklung <strong>und</strong> psychometrische Prüfung<br />

eines Fragebogens zur patientenseitigen Erfassung rehabilitativer<br />

Behandlungskonzepte DRV-Schriften; 83: 114-116 (18.<br />

Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium, vom 10.03.2009 in Münster, Deutsche<br />

Rentenversicherung B<strong>und</strong>), Deutsche Rentenversicherung B<strong>und</strong> (Hrsg).<br />

Gross, D. P., Ferrari, R., Russell, A. S., Battié, M. C., Schopflocher, D., Hu, R. W., Waddell,<br />

G. & Buchbinder, R. (2006). A population-based survey of back pain beliefs in Canada.<br />

Spine, 31 (18), 2142-2145.<br />

Hagger, M. S. & Orbell, S. (2003). A meta-analytic review of the Common Sense Model of<br />

Illness Representation. Psychology and Health, 18, 141-184.<br />

Haslam, C., Brown, S., Atkinson, S., & Haslam, R. (2004). Patients' experience of medication<br />

for anxiety and depression: effects on working life. Family Practice, 21, 204-212.<br />

Heyduck, K., Glattacker, M. & Meffert, C. (2009). Rehabilitation aus Patientensicht - Eine<br />

qualitative Analyse der subjektiven Behandlungskonzepte von Patienten in der<br />

stationären Rehabilitation DRV-Schriften; 83: 262-264 (18.<br />

Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium, vom 10.03.2009 in Münster, Deutsche<br />

Rentenversicherung B<strong>und</strong>), Deutsche Rentenversicherung B<strong>und</strong> (Hrsg).<br />

Horne, R., Weinman, J. & Hankins, M. (1999). The Beliefs about Medicines Questionnaire:<br />

The development and evaluation of a new method for assessing the cognitive<br />

representation of medication. Psychology and Health, 14, 1-24.<br />

Horne, R., Hankins, M. & Jenkins, R. (2001). The satisfaction with information about<br />

Medicines Scale (SIMS): a new measurement tool for audit and research. Quality in<br />

Health Care, 10, 135-140.<br />

Kendrew, P., Ward, F., Buick, D., Wright, D., & Horne, R. (2001). Satisfaction with infomation<br />

and its relationship with adherence in patients with chronic pain. The International<br />

Journal of Pharmacy Practice, R5.<br />

Leventhal, H., Meyer, D. & Nerenz, D. (1980). The common sense representation of illness<br />

danger. In S. Rachman (Hrsg.), Contributions To Medical Psychology - Volume 2 (S. 7-<br />

30). Oxford: Pergamon Press.<br />

Leventhal, H., Leventhal, E. A. & Cameron, L. (2001). Representations, procedures, and<br />

affect in illness self-regulation: a perceptual-cognitive model. In A. Baum, T. A.<br />

Revenson & J. E. Singer (Hrsg.), Handbook of Health Psychology (S. 19-48). Mahwah,<br />

NJ: Lawrence Erlbaum.<br />

Mahler C, Greulich S, Ludt S, Szecsenyi J (2007). Wie bewerten Patienten die Informationen<br />

zu Ihren Medikamenten? Der Einsatz des SIMS (Satisfaction with Information about<br />

- 57 -


Anlage 1 - Literaturliste<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Medicines Scale) in der Hausarztpraxis. 41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für<br />

Allgemeinmedizin <strong>und</strong> Familienmedizin, 20 – 22.September 2007, Berlin.<br />

Moss-Morris, R. Weinman, J.A., Petrie, K.J., Horne, R., Cameron, L. & Buick, D.L.. The<br />

Revised Illness Perception Questionnaire (IPQ-R). Psychol Health 2002; 17: 1-16.<br />

Motivational Interviewing. Verfügbar unter http://www.motivationalinterview.org/clinical/strategies.html<br />

[7.5.2009]<br />

Opitz U, Glattacker M, Jäckel WH: Der "Beliefs about Medicines Questionnaire" (BMQ © R<br />

Horne) - Übersetzung <strong>und</strong> erste methodische Prüfung an Patienten mit Fibromyalgie<br />

2008; 77: 99-100 (17. Reha-Wissenschaftliches Kolloquium: Evidenzbasierte<br />

Rehabilitation - zwischen Standardisierung <strong>und</strong> Individualisierung vom 3. bis 5. März in<br />

Bremen), Deutsche Rentenversicherung B<strong>und</strong> (Hrsg).<br />

Petrie, K. J., Cameron, L., Ellis, C. J., Buick, D. L. & Weinman, J. A. (2002). Changing illness<br />

perceptions after myocardial infarction: an early intervention randomized controlled<br />

trial. Psychosomatic Medicine, 64, 580-586.<br />

Prins, M. A., Verhaak, P. F. M., Bensing, J. M., & van der Meer, K. (2008). Health beliefs and<br />

perceived need for mental health care of anxiety and depression - The patients'<br />

perspective explored. Clinical Psychology, 28, 1038-1058.<br />

Salewski, C. (2004). Krankheitsbewältigung: Eine Standortbestimmung. In F. Petermann & I.<br />

Ehlebracht-König (Hrsg.). Motivierung, Compliance <strong>und</strong> Krankheitsbewältigung.<br />

Regensburg: Roderer (S. 137-155).<br />

Schwenk, T. L., Evans, D. L., Laden, S. K., & Lewis, L. (2004). Treatment Outcome and<br />

Physician-Patient Communication in Primary Care Patients With Chronic, Recurrent<br />

Depression. Am J Psychiatry, 161, 1892-1901.<br />

Smith, R. C., Marshall-Dorsey, A. A., Osborn, G. G., Shebroe, V., Lyles, J. S., Stoffelmayr, B.<br />

E. et al. (2000). Evidence-based guidelines for teaching patient-centered interviewing.<br />

Patient Education and Counseling, 39, 27-36.<br />

Weinman, J. A., Heijmans, M. & Figueiras, M. J. (2003). Carer perceptions of chronic illness.<br />

In L. Cameron & H. Leventhal (Hrsg.), The self-regulation of health and illness behavior<br />

(S. 208-219). London: Routledge.<br />

- 58 -


Anlage 2 – A: Der Illness Perception Questionnaire – Revised<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Illness Perception Questionnaire – Revised (IPQ-R)<br />

- 59 -


Anlage 2 – A: Der Illness Perception Questionnaire – Revised<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

- 60 -


Anlage 2 – A: Der Illness Perception Questionnaire – Revised<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

- 61 -


Anlage 2 – A: Der Illness Perception Questionnaire – Revised<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

- 62 -


Anlage 2 – B: Der Beliefs about Medicines Questionnaire<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Beliefs about Medicines Questionnaire (BMQ)<br />

- 63 -


Anlage 2 – B: Der Beliefs about Rehabilitation Questionnaire<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Beliefs about Rehabilitation Questionnaire (BRQ)<br />

- 64 -


Anlage 2 – C: Der Beliefs about Rehabilitation Questionnaire<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

- 65 -


Anlage 2 – C: Der Beliefs about Rehabilitation Questionnaire<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

- 66 -


Anlage 2 – D: Die Satisfaction with Information about Medicines Scale<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Satisfaction with Information about Medicines Scale (SIMS)<br />

- 67 -


Anlage 2 – D: Die Satisfaction with Information about Illness Scale<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Satisfaction with Information about Illness Scale (SILS)<br />

- 68 -


Anlage 2 – F: Die Satisfaction with Information about Rehabilitation Scale<br />

<strong>Interventionsmanual</strong><br />

Satisfaction with Information about Rehabilitation Scale (SIRS)<br />

- 69 -

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