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Z12 Die Frage nach dem Fundament

Welche Werte prägen unsere Gesellschaft und worauf sind diese gegründet? Vollversion 60 Seiten

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Leitthema<br />

Bild: © Wikipedia<br />

Foto: © Wikipedia/Sandra Buhmann<br />

Werder sind höher<br />

gelegen und daher<br />

vor Hochwasser<br />

geschützt<br />

<strong>Die</strong>ses Heft finden Sie als<br />

Beilage in dieser Ausgabe.<br />

Weitere erhältlich bei:<br />

www.kirche-in-not.de/shop<br />

kontakt@kirche-in-not.de<br />

089-64 24 888-0<br />

<strong>Die</strong> Französische<br />

Revolution brachte keine<br />

Demokratie, sondern den<br />

Terror der Guillotine<br />

„Wohin ist Gott? … Wir haben ihn getötet, ihr und<br />

ich!“ 2 Am Zerfall der Werte und der damit verbundenen<br />

Orientierungslosigkeit haben sich die Kirchen<br />

mitschuldig gemacht.<br />

<strong>Die</strong> Wiedergewinnung unserer Identität<br />

Das Wort „Wert“ stammt vom mittelhochdeutschen<br />

Begriff „Werder“, ein Ort, der bei Hochwasser<br />

nicht überschwemmt wird. Wer auf den Werder<br />

baut, hat nicht auf Sand gebaut. Wir werden<br />

aus unserer Orientierungslosigkeit nur herausfinden,<br />

wenn wir unsere Gesellschaft wieder auf feste<br />

<strong>Fundament</strong>e stellen.<br />

Im Buch Mose 3 wird der Mensch als Gottes<br />

Ebenbild definiert. Damit wird ihm die höchste<br />

nur denkbare Würde zugesprochen. Nur durch<br />

diese von Gott gegebene Würde lässt sich das Ver-<br />

Worauf gründet sich Demokratie?<br />

<strong>Die</strong> Demokratie ist aus <strong>dem</strong> christlichen<br />

Menschenbild entstanden und funktioniert<br />

nur, wenn die Mehrheit der Bevölkerung<br />

diesem Werteverständnis verpflichtet ist.<br />

bot von Misshandlung, Versklavung, Abtreibung<br />

und Völkermord zwingend begründen. Wenn es<br />

keinen Gott gibt und der Mensch ein Tier ist,<br />

dann findet sich immer wieder eine willkürliche<br />

Ideologie, die Misshandlungen und Massenmorde<br />

erlaubt oder sogar gebietet.<br />

Zur Schöpfungsordnung gehört die Freiheit.<br />

Weil Gott absolut frei und zugleich Liebe ist, hat<br />

er auch seinen Ebenbildern dieses große Maß an<br />

Freiheit eingeräumt, damit sich seine Liebe zu<br />

den Menschen in der Gesellschaft widerspiegelt.<br />

Jedes gesellschaftliche System, das diese<br />

Ordnung missachtet oder gar zerstört, schadet<br />

sich selbst und arbeitet langfristig am eigenen<br />

Untergang.<br />

Wir Europäer werden die Zukunft nur gewinnen,<br />

wenn wir uns auf die ewigen Werte besinnen,<br />

von denen wir herkommen, und allen Versuchen,<br />

sie zu verdrängen oder zu zerstören, entschlossen<br />

widerstehen. Von Robert Schumann, einem der<br />

Gründerväter der EU, stammt das Wort: „<strong>Die</strong> (europäische)<br />

Demokratie wird eine christliche sein<br />

oder nicht bestehen bleiben.“ 4<br />

1 Volker Gerhardt, „Immanuel Kant: Vernunft und Leben”, S. 253 ff.<br />

2 Edith Düsing, „Nietzsches Denkweg”, S. 482.<br />

3 1. Mose 1,26.<br />

4 Jörg Gutzwiller, „Das Herz, etwas zu wagen”, S. 291.<br />

Man könnte die Demokratie mit einem schönen Haus vergleichen. <strong>Die</strong> <strong>Frage</strong> ist, welche Menschen<br />

es bewohnen. Demokratie kann missbraucht werden, von Links wie von Rechts. Nicht nur in Afrika<br />

halten sich Diktatoren mit „<strong>dem</strong>okratischen Wahlen“ an der Macht.<br />

Demokratische Staatsformen wurden schon<br />

im alten Athen und in Rom ausprobiert. Aber sie<br />

galten nur für die Freien, also für etwa ein Drittel<br />

der Bevölkerung, und wurden verhältnismäßig<br />

bald wieder aufgegeben. Als Ursprung unserer<br />

Demokratie nehmen viele die Französische Revolution<br />

an und nennen dabei Jean Jacques<br />

Rousseau, dessen 300. Geburtstag vor Kurzem<br />

groß gefeiert wurde. Dem widerspreche ich.<br />

Rousseaus Ideen schufen keine Gleichheit, keine<br />

Brüderlichkeit, keine Freiheit und keine Demokratie,<br />

sondern den Terror der Guillotine. <strong>Die</strong><br />

direkte Folge war der Diktator Napoleon; er überzog<br />

Europa mit Kriegen, die Hunderttausende<br />

das Leben kosteten.<br />

6<br />

Z für Zukunft

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