LINDE TECHNOLOGY - Linde Engineering
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<strong>LINDE</strong> <strong>TECHNOLOGY</strong> #1.13 // Geothermie<br />
22<br />
Titelthema: Kraftwerk Natur<br />
Erdwärme effizient nutzen<br />
HeiSSe<br />
Energiequellen<br />
Das Innere der Erde beherbergt unerschöpfliche Energieressourcen. Diese<br />
heiße Urkraft lässt Vulkane wachsen und Geysire sprudeln – und könnte<br />
die Welt mit Strom und Wärme versorgen. Mit innovativen Technologien helfen<br />
<strong>Linde</strong>-Ingenieure jetzt, die Geothermie effizient zu erschließen.<br />
Autor: Thomas H. Loewe<br />
Bildquelle: Stocktrek Images/Getty Images<br />
↲ ↳<br />
Über dem Feuerball spannt sich nur eine hauchdünne Hülle: Die Erdkruste<br />
ist ein Puzzle aus riesigen Gesteinsplatten, an deren Rändern<br />
flüssige Lava emporquillt. Feuerspeiende Vulkane und sprudelnde<br />
Thermalquellen sind die Zeichen des brodelnden Untergrunds. Sie<br />
lassen erahnen, welche Temperaturen im Erdinneren herrschen.<br />
Die natürliche Erdwärme, auch Geothermie<br />
genannt, ist in menschlichen Dimensionen unerschöpflich.<br />
„Und das macht sie so interessant<br />
für unsere Energieversorgung. Denn sie lässt<br />
sich bändigen und in Strom umwandeln –<br />
eine ideale Form der erneuerbaren Energie“,<br />
sagt Prof. Dr. Rolf Bracke, Leiter des<br />
Internationalen Geothermie-Zentrums<br />
(GZB) in Bochum.<br />
Unendliche Wärmereserven<br />
In vulkanisch aktiven Ländern wie beispielsweise<br />
Italien, Island oder Indonesien<br />
gehört die geothermische Energiegewinnung<br />
längst zum Alltag. „In einigen Ländern<br />
wie den Philippinen decken geothermische Quellen<br />
schon heute bis zu 30 Prozent des nationalen Strombedarfs“,<br />
so Bracke. Laut der Geothermal Energy Association (GEA)<br />
könnten 39 Länder ihre Energie sogar zu 100 Prozent mit der Geothermie<br />
gewinnen. Doch auch dort, wo die Zeichen der Erdglut an<br />
der Oberfläche nicht so sichtbar auftreten, ist Wärme zu holen.<br />
Geothermie<br />
39 Länder könnten ihre Energie zu 100 Prozent<br />
aus der Erdwärme beziehen,<br />
schätzt die Geothermal Energy Association.<br />
Denn grundsätzlich heizt sich die Erdkruste mit zunehmender<br />
Tiefe auf – pro Kilometer um etwa 30 Grad Celsius. „Ausgeklügelte<br />
Technologien sowie Verfahren der Wärmeübertragung machen die<br />
Geothermie weltweit immer attraktiver“, sagt Martin Weiß, Projektleiter<br />
Vertrieb Carbon and Energy Solutions bei <strong>Linde</strong>’s<br />
<strong>Engineering</strong> Division in Dresden. Mit der Erfahrung<br />
aus dem Chemie- und Gasanlagenbau und der<br />
innovativen Technik der Unternehmenstochter<br />
Cryostar bietet <strong>Linde</strong> umfassendes Knowhow<br />
für die effiziente Erschließung der<br />
tiefliegenden Wärmereserven.<br />
„Im Idealfall nutzt man Wasserdampf<br />
aus geringen Tiefen für den Antrieb stromerzeugender<br />
Turbinen“, so Weiß. Dieses<br />
so genannte „Flashverfahren“ setzt aber<br />
Wasserdampf mit Temperaturen von<br />
mehreren hundert Grad voraus. „Solche<br />
oberflächennahen und hochenergetischen<br />
Thermalfelder gibt es aber nur dort, wo eine<br />
Erdplatte an die andere grenzt“, sagt Weiß.<br />
So zum Beispiel in Kalifornien, nördlich von San<br />
Francisco in den Mayacamas Mountains. Dort liegt das<br />
derzeit produktivste Geothermie-Feld der Welt: „The Geysers“.<br />
Unterhalb der Hügelkette blubbert geschmolzenes Gestein in einer<br />
Kammer mit einem Durchmesser von etwa 14 Kilometern. Die<br />
abstrahlende Hitze überträgt sich in die höheren Gesteinsschichten