Erbliche Defekte und Dispositionen beim Pferd - Vetsuisse-Fakultät ...
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Freizeitpartners <strong>und</strong> „Fre<strong>und</strong>es“ gehoben. Aus dieser gefühlsmäßig durchsetzten Beziehung<br />
resultiert ein veränderter Umgang im alltäglichen Miteinander von Mensch <strong>und</strong> <strong>Pferd</strong>. Dies<br />
findet auf verschiedenen Ebenen Ausdruck. So müssen Halter von Equiden jeglicher Art <strong>und</strong><br />
Rasse verpflichtend den so genannten Equidenpass vorweisen können, in dem individuell die<br />
Identität jedes Tieres zweifelsfrei belegt werden muss. Darüber hinaus werden in diesem Pass<br />
Impfungen, Anwendungen von Medikamenten <strong>und</strong> Dopingkontrollen dokumentiert <strong>und</strong> auch<br />
der Rechtsstatus im Hinblick auf die Eintragung als Schlacht- oder Nichtschlachttier<br />
festgelegt. Letzteres erscheint insofern erwähnenswert, da für eine Vielzahl von<br />
Freizeitpferdebesitzern diese Einstufung weniger hinsichtlich ihrer Rechtsrelevanz betrachtet<br />
wird, sondern wiederum eher aus emotionalen Gründen Bedeutung erlangt. Die Mehrheit der<br />
Besitzer lehnt aus eben diesen Gründen die Schlachtung des „Fre<strong>und</strong>es <strong>und</strong> Freizeitpartners“<br />
kategorisch ab. Diese neue Haltung gegenüber dem <strong>Pferd</strong> hat auch Bedeutung für den<br />
Umgang mit Erkrankungen. Im Krankheitsfall <strong>und</strong> somit natürlich auch im Fall erblicher<br />
<strong>Defekte</strong> steht heutzutage eine Vielfalt an diagnostischen <strong>und</strong> therapeutischen Möglichkeiten<br />
zur Verfügung. Wiederum aus emotionalen Gründen werden heute, nicht selten auf Dringen<br />
des Besitzers, Therapien bei Erkrankungen durchgeführt, deren Diagnose noch vor einigen<br />
Jahrzehnten unweigerlich die Schlachtung oder Tötung des Tieres zur Folge gehabt hätten.<br />
Frakturen <strong>und</strong> wiederkehrende Lahmheiten beispielsweise, welche die zukünftige Nutzbarkeit<br />
eines <strong>Pferd</strong>es früher fraglich erscheinen ließen, können heute nicht selten effektiver <strong>und</strong> mit<br />
bedeutend besserer Prognose therapiert werden. Durchgeführt werden solche therapeutischen<br />
Maßnahmen allerdings oft erst, seit für die meisten <strong>Pferd</strong>ebesitzer der emotionale Wert des<br />
eigenen <strong>Pferd</strong>es deutlich vor der Wirtschaftlichkeit entsprechender Therapien rangiert.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der emotionalen Befangenheit der Besitzer <strong>und</strong> nicht zuletzt auch aus<br />
wirtschaftlichen Gründen seitens der Tierärzteschaft werden Erkrankungen <strong>und</strong><br />
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