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VERANTWORTUNG FÜR DIE MENSCHEN TRAGEN - Lvb

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Wie die Leipziger<br />

einmal um<br />

die Erde fahren.<br />

NACHHALTIGKEITSBERICHT 2006<br />

SUSTAINABILITY REPORT


ZAHLEN<br />

UND FAKTEN<br />

WEICHENSTELLUNG <strong>FÜR</strong><br />

NACHHALTIGKEIT..........S. 29<br />

ZAHLEN UND FAKTEN ...S. 30<br />

SUMMARY ....................S. 38<br />

Soziale Verantwortung, Schutz der Umwelt und wirtschaftliches Handeln formen in ihrer Wechselwirkung das Kraftfeld für alle<br />

Aktivitäten und für die weitere Entwicklung der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH. Diese drei Säulen der Nachhaltigkeit<br />

bewähren sich als Fundament für den langfristigen Erfolg des Unternehmens. Die ganzheitliche Sicht auf Soziales, die Ökologie<br />

und die Ökonomie fand ihren Niederschlag im Beitritt der LVB zur Charta für eine nachhaltige Entwicklung des Internationalen<br />

Verbandes für öffentliches Verkehrswesen (UITP) im Jahr 2005*. Aus dieser Betrachtung entstand der Gedanke, auf den<br />

seit 1998 publizierten Umweltbericht sowie den Personal- und Sozialbericht der LVB im Jahr 2006 einen Nachhaltigkeitsbericht<br />

folgen zu lassen, der komplexe Problemstellungen benennt, praktische Handlungen beschreibt und die Aufmerksamkeit<br />

auf künftig erforderliche Aktivitäten lenkt. Der Bericht zeigt anhand typischer Beispiele und Themen, aber keineswegs<br />

vollständig auf, wie die LVB-Unternehmensgruppe das Prinzip Nachhaltigkeit anstrebt und umsetzt.<br />

* Siehe 3. Umschlagseite.<br />

<strong>VERANTWORTUNG</strong> <strong>FÜR</strong> <strong>DIE</strong> <strong>MENSCHEN</strong> <strong>TRAGEN</strong><br />

MOBILES LEBEN DURCHZIEHT EINE WELT DES WANDELS .................................................................................S. 5<br />

ANSPRUCHSVOLLE KUNDSCHAFT WÜNSCHT SICH VOR ALLEM VERLÄSSLICHE LEISTUNGEN ...........................S. 6<br />

QUALIFIZIERTE MITARBEITER MIT KLAREN PERSPEKTIVEN ...............................................................................S. 7<br />

WISSEN, WAS BEWEGUNG SCHAFFT .................................................................................................................S. 8<br />

AKTIV WERDEN, UM LANGE FIT ZU BLEIBEN .....................................................................................................S. 9<br />

AUF DAUER MIT DEM UNTERNEHMEN VERBUNDEN .........................................................................................S. 10<br />

ENGAGIERT <strong>FÜR</strong> STADT UND REGION ...............................................................................................................S. 11<br />

IM GLEICHGEWICHT MIT DER UMWELT VORANKOMMEN<br />

MODERNER ÖPNV IST GELEBTER UMWELTSCHUTZ ............................................... S. 13<br />

KOMPLEXES REGELWERK ZUR SENKUNG SCHÄDLICHER EMISSIONEN .................. S. 14<br />

DER ERNEUERTE FUHRPARK GEWINNT STATUR MIT NIEDERFLUR ......................... S. 15<br />

DURCH BEDACHTE FAHRWEISE DEN ENERGIEVERBRAUCH SENKEN ..................... S. 16<br />

KLARER KURS AUF <strong>DIE</strong> EINHALTUNG DER EUROPÄISCHEN ABGASNORMEN ......... S. 16<br />

DER KREISLAUF VIELER RESSOURCEN SCHONT <strong>DIE</strong> UMWELT ................................ S. 18<br />

OHNE IMMOBILIEN KEINE MOBILITÄT ................................................................... S. 18<br />

UNABLÄSSIG DER NACHHALTIGKEIT VERPFLICHTET .............................................. S. 19<br />

<strong>DIE</strong> WIRTSCHAFTLICHKEIT<br />

ALS BASIS IM BLICK BEHALTEN<br />

BAHNEN UND BUSSE GEBEN DER WIRTSCHAFT SCHWUNG ........................................................................ S. 21<br />

EFFIZIENTES WIRTSCHAFTEN AUF GEGENKURS ZUR KÜRZUNG ÖFFENTLICHER ZUSCHÜSSE ..................... S. 22<br />

MOBILITÄTS<strong>DIE</strong>NSTLEISTER <strong>FÜR</strong> UNTERSCHIEDLICHE KUNDENGRUPPEN .................................................. S. 23<br />

INTENSIVE VORBEREITUNG AUF DEN WETTBEWERB IM EUROPÄISCHEN ÖPNV ......................................... S. 24<br />

MILLIONENBETRÄGE <strong>FÜR</strong> STRASSENBAHN-MAGISTRALEN AUF STADTBAHNNIVEAU ................................ S. 26<br />

FLEXIBEL EINSETZBARE FAHRZEUGFLOTTE OPTIMIERT <strong>DIE</strong> LAUFENDEN KOSTEN ....................................... S. 27<br />

GEBALLTER LEISTUNGSNACHWEIS .............................................................................................................. S. 28<br />

STARKE GRUPPE MIT BREITEM LEISTUNGSSPEKTRUM ............................................................................... S. 28<br />

LVB NACHHALTIGKEITSBERICHT 2006<br />

VORBEMERKUNGEN UND INHALTSVERZEICHNIS


TAGESLEISTUNG<br />

EINMAL UM <strong>DIE</strong> ERDE<br />

ÖFFENTLICHER NAHVERKEHR ROLLT SEIT RUND<br />

140 JAHREN DURCH <strong>DIE</strong> EUROPÄISCHEN<br />

STÄDTE. WAS IST DARAN NOCH AUFREGEND?<br />

Die Zunahme der Mobilität. Die Menschen legen am<br />

Beginn des 21. Jahrhunderts ein Vielfaches der Strecken<br />

zurück im Vergleich mit der Situation vor hundert Jahren.<br />

Und das in einem intensiven Wettbewerb – sowohl zwischen<br />

den Verkehrsträgern als auch durch immer mehr beteiligte<br />

Unternehmen, und zwar in einer europäischen Dimension.<br />

Wir selbst sind das beste Beispiel für Höchstleistung:<br />

Wir fahren mit Bus und Straßenbahn jeweils fast einmal um<br />

die Erde und das an einem einzigen Tag.<br />

JA, ABER DAS GRUNDPRINZIP DES<br />

STÄDTISCHEN NAHVERKEHRS IST GEBLIEBEN ...<br />

Nur auf den ersten Blick. Vor hundert Jahren konnten<br />

Städte unter anderem deshalb überhaupt expandieren,<br />

weil das damals neue Verkehrsmittel Straßenbahn längere<br />

Wege zur Arbeit erst erschwinglich machte. Heute bieten<br />

wir einen modernen Nahverkehr in einer Stadt an, die seit<br />

dem Beginn der Industrialisierung erstmals geschrumpft ist.<br />

Da muss das gewachsene Gefüge zwischen Stadtstruktur,<br />

Bevölkerungsdichte, Versorgungs- und Verkehrsnetzen neu<br />

justiert werden. Und mittendrin die Leipziger Verkehrsbetriebe.<br />

WOMIT WIR BEI DER QUALITÄT WÄREN –<br />

UND BEI DER NACHHALTIGKEIT.<br />

Stimmt. Denn wir müssen jeden Tag beweisen, dass es<br />

nicht um die “gute alte Straßenbahn“ oder den “gemütlich<br />

ruckelnden Bus“ geht, sondern um moderne Technik und<br />

effi ziente Organisation in einem modernen Unternehmen –<br />

zum Nutzen der Fahrgäste und verträglich für die Umwelt.<br />

WIE MODERN SIND <strong>DIE</strong><br />

LEIPZIGER VERKEHRSBETRIEBE DENN?<br />

So modern, dass es immer wieder etwas zu verbessern<br />

und zu erneuern gibt, damit wir unternehmerisch fi t bleiben.<br />

Wir setzen beträchtliche Ressourcen ein, um unser “Produkt“<br />

– die Mobilität – zu erzeugen. Da liegt es auf der Hand,<br />

dass wir uns Gedanken machen müssen, wie schonend<br />

Im Gespräch mit<br />

Wilhelm Georg Hanss,<br />

Vorsitzender der<br />

wir mit all diesen<br />

Geschäftsführung der<br />

Ressourcen umgehen.<br />

Leipziger Verkehrsbetriebe<br />

Schließlich sollen heu-<br />

(LVB) GmbH<br />

te und in Zukunft alle<br />

einen Nutzen davon haben, bis hin zu denen, die – vielleicht –<br />

gar nicht mit den LVB fahren.<br />

WIE MEINEN SIE DAS?<br />

Von unserer Dienstleistung profi tieren auch diejenigen,<br />

die zwangsläufi g auf das Kraftfahrzeug angewiesen sind,<br />

wie z. B. der Wirtschaftsverkehr. Das wissen leider nur<br />

wenige. Würde auch nur die Hälfte unserer Fahrgäste von<br />

Bus und Straßenbahn auf das Auto umsteigen, hätte das<br />

Folgen – Lärm- und Abgasemission, aber insbesondere auch<br />

die Verkehrsdichte, Unfälle und Staus würden exorbitant<br />

zunehmen.<br />

LÄSST SICH <strong>DIE</strong> UNTERNEHMENSPHILOSOPHIE DER LVB<br />

AUF DEN PUNKT BRINGEN?<br />

Wir wollen langfristig mobil bleiben. Als Dienstleister<br />

und im übertragenen Sinn. Also im Bewusstsein und in den<br />

Einstellungen der Menschen – der Mitarbeiter, der Kunden,<br />

unserer Sympathisanten und unserer konstruktiven Kritiker.<br />

Es geht um Bewegung und Mobilität und natürlich immer<br />

wieder um den Aufwand, der dafür betrieben werden muss.<br />

Da sind stets aufs Neue gute Ideen gefragt.<br />

WAS BEDEUTET NACHHALTIGKEIT <strong>FÜR</strong> SIE?<br />

Verantwortung und eine erstrangige Managementaufgabe,<br />

doch bei weitem nicht nur das. Alle Aktivitäten<br />

drehen sich ständig um Entwicklung und um gesellschaftliche<br />

Trends, die in Unternehmenspolitik übersetzt<br />

werden müssen. Nachhaltigkeit beschreibt eine Haltung der<br />

Mitarbeiter, ein Angebot an die Kunden und ist eine tägliche<br />

Herausforderung für alle. Ich weiß, mit dem Prinzip Nachhaltigkeit<br />

sind anspruchsvolle Ziele verbunden. Wir selbst<br />

stellen an uns alle im Unternehmen enorm hohe Anforderungen.<br />

Deshalb ist es mir besonders wichtig, den<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der LVB-Gruppe herzlichen<br />

Dank zu sagen. Ohne deren Engagement, Fleiß,<br />

Wissen und Können gelingt – nachhaltig – nichts.<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

INTERVIEW<br />

3


4<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

<strong>VERANTWORTUNG</strong> <strong>FÜR</strong> <strong>DIE</strong> <strong>MENSCHEN</strong> <strong>TRAGEN</strong>


<strong>VERANTWORTUNG</strong> <strong>FÜR</strong> <strong>DIE</strong><br />

<strong>MENSCHEN</strong><br />

<strong>TRAGEN</strong><br />

MOBILES LEBEN DURCHZIEHT EINE WELT DES WANDELS<br />

Öffentlicher Personennahverkehr in Leipzig, einer Großstadt im Osten<br />

Deutschlands. Etwas Lokaleres scheint kaum vorstellbar unter den Themen,<br />

die Menschen bewegen. Indes, die Einfl üsse von außen werden stärker.<br />

In den kommenden Jahren steht in der Europäischen Union die Liberalisierung<br />

der Nahverkehrsmärkte bevor. Gut fährt, wer sich rechtzeitig auf die<br />

kommenden Veränderungen einstellt.<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

<strong>VERANTWORTUNG</strong> <strong>FÜR</strong> <strong>DIE</strong> <strong>MENSCHEN</strong> <strong>TRAGEN</strong> 5


6<br />

Leipzig schuf sich – wie die meisten anderen großen<br />

europäischen Städte – seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

ein leistungsfähiges Nahverkehrssystem, das anfangs<br />

allein auf der Straßenbahn basierte, ständig modernisiert<br />

und später durch ein Netz von Buslinien ergänzt<br />

wurde. Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) hält das<br />

fast tausendjährige Leipzig mit Spitzenleistungen in Bewegung.<br />

Die Stadt, die nach ihrer Einwohnerzahl auf Platz 12<br />

in Deutschland steht, bezieht ihre Mobilität nicht zuletzt<br />

vom zweitgrößten deutschen Straßenbahnbetrieb. Mit über<br />

500 eigenen Fahrzeugen gehören die LVB in die Spitzengruppe<br />

der größten deutschen ÖPNV-Anbieter. 96 Prozent<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

<strong>VERANTWORTUNG</strong> <strong>FÜR</strong> <strong>DIE</strong> <strong>MENSCHEN</strong> <strong>TRAGEN</strong><br />

der Beförderungsleistung des ÖPNV in Leipzig entfallen auf<br />

Straßenbahn und Stadtbus.<br />

Am Beginn des 21. Jahrhunderts bilden die Leipziger<br />

Verkehrsbetriebe, die sich zu 100 Prozent in kommunalem<br />

Eigentum befi nden, einen wichtigen Teil der Daseinsvorsorge<br />

sowie der komplexen Stadtentwicklung. Denn die LVB<br />

- investieren in ihre Anlagen, vor allem mit Blick auf die<br />

berechtigten Qualitätsansprüche ihrer Kunden – das sind<br />

Fahrgäste und die Aufgabenträger,<br />

- passen ihr Netz und die Fahrplangestaltung der gravierend<br />

veränderten Verteilung von Arbeitsstätten, Wohngebieten<br />

und Ausbildungsstätten sowie den Veränderungen im Freizeitverhalten<br />

der Bevölkerung in ihrem Verkehrsgebiet an,<br />

- modernisieren schrittweise ihren Fahrzeugpark,<br />

- verbessern mit der Orientierung auf Niederfl urigkeit<br />

den Beförderungskomfort besonders für die alternde Bevölkerung,<br />

für Behinderte sowie Familien mit Kindern<br />

- und schaffen in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit ein unverzichtbares<br />

Angebot für Menschen, die bei den Mobilitätskosten<br />

spitz rechnen müssen.<br />

Die LVB sorgen als leistungsfähiger regionaler Mobilitätsdienstleister<br />

und wichtiger Arbeitgeber für Nachhaltigkeit in<br />

einer Welt des Wandels. Sie sind auf die kommende Öffnung<br />

der europäischen Nahverkehrsmärkte für den Wettbewerb<br />

vorbereitet und stellen sich mit ihren fundierten Kenntnissen<br />

des Leipziger Stadt- und Regionalverkehrsmarktes<br />

zuversichtlich der bevorstehenden Marktliberalisierung.<br />

ANSPRUCHSVOLLE KUNDSCHAFT<br />

WÜNSCHT SICH VOR ALLEM<br />

VERLÄSSLICHE LEISTUNGEN<br />

Pulsierendes Leben vor dem Leipziger Hauptbahnhof.<br />

So unterschiedlich die Menschen – so verschieden die Ziele:<br />

zur Arbeit, in die Schule, zum Zuganschluss am Fernbahnsteig,<br />

zur nächsten Vorlesung, zu einer attraktiven Ausstellung,<br />

ins Kino oder zum Konzert. Die wogenden Personenströme<br />

im rundum modernisierten Haltestellenbereich<br />

verbindet eine große Gemeinsamkeit: Alle fahren mit den<br />

Bahnen und Bussen der LVB.<br />

Für eine geregelte Funktionsweise des städtischen Organismus‘<br />

von Leipzig sind die LVB unverzichtbar. Im demos-


kopischen Meinungsbild wird ein hochwertiges ÖPNV-<br />

Angebot von den allermeisten Befragten als unverzichtbar<br />

eingestuft.<br />

Nahezu 125 Mio. Fahrgäste beförderten die LVB im Jahr<br />

2005. Daraus errechnen sich – auf die Einwohnerzahl der<br />

Stadt Leipzig umgelegt – fast 250 Fahrten pro Einwohner<br />

und Jahr. Wichtiger als die Beförderungsleistung eines<br />

Jahres ist jedoch der kontinuierliche Aufwärtstrend der<br />

Zahl der Fahrgäste seit 1998 nach einem anfänglich starken<br />

Rückgang aufgrund der Änderungen des Mobilitätsverhaltens<br />

in den 1990er-Jahren.<br />

35 Prozent der in jüngster Zeit repräsentativ befragten<br />

Kunden fahren an mindestens fünf Tagen in der Woche<br />

mit den LVB; das spricht für eine intensive Nutzung. Für<br />

über 80 Prozent aller Fahrten werden Zeitkarten und Abo-<br />

Verträge genutzt – ein deutlicher Beleg für hohe Kundenbindung<br />

und für nachhaltig kalkulierbare Einnahmen.<br />

Das Gewinnen weiterer Fahrgäste steht im Zentrum der<br />

Marketingaktivitäten.<br />

Die LVB erbringen modernen, umweltfreundlichen Nahverkehr<br />

in der Halbmillionenstadt Leipzig und deren Umland.<br />

Und sie haben mit vielfältigen Marketinginstrumenten<br />

– vom Ticket-Sortiment über die Tarifgestaltung bis hin<br />

zu einer Reihe von Kombinationen aus Eintrittskarte und<br />

Ticket – auf die Wünsche ihrer Nutzer reagiert. Die Kunden<br />

ihrerseits lassen hohe Ansprüche erkennen. Die jüngste Befragung<br />

ergab, dass die Kunden eine Steigerung der Freundlichkeit<br />

des Fahrpersonals wahrnehmen, sich aber eine größere<br />

Pünktlichkeit “ihrer“ Busse und Bahnen wünschen.<br />

Die Gesamtzufriedenheit der Kunden der LVB verbesserte<br />

sich in den Jahren 2005/06 gegenüber 2002–2004 von<br />

2,2 auf 2,1. Das ergab die kontinuierliche, repräsentative<br />

Kundenbefragung, bei der 40 Qualitätskriterien auf einer<br />

Skala von 1 (sehr zufrieden) bis 4 (sehr unzufrieden) bewertet<br />

werden mussten.<br />

Als wirtschaftendes Unternehmen bedienen die LVB<br />

außerdem einen großen Kundenkreis unter den Aufgabenträgern<br />

des ÖPNV sowie im Bereich der gewerblichen<br />

Wirtschaft. Für eine langfristig zuverlässige Organisation<br />

des ÖPNV und das Schmieden stabiler Wertschöpfungsketten<br />

spielt dieser Teil der Kundenbeziehungen eine herausragende<br />

Rolle.<br />

QUALIFIZIERTE MITARBEITER<br />

MIT KLAREN PERSPEKTIVEN<br />

Zwei Straßenbahnfahrer begegnen sich im dichten Stadtverkehr.<br />

Sie grüßen sich kurz – eine freundliche Geste und<br />

ein Zeichen für ein gutes Gefühl der Zusammengehörigkeit.<br />

Rund zweieinhalbtausend Menschen arbeiten in der<br />

LVB-Gruppe. Sie zählt damit zu den größten Unternehmen<br />

in Leipzig und in der Leipziger Region und ist eines der<br />

führenden Verkehrsunternehmen in Sachsen.<br />

Zu der auf Nachhaltigkeit gerichteten Geschäftspolitik<br />

der LVB gehört, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

eine langfristige Partnerschaft aufzubauen und zu pfl egen.<br />

Sie sollen einerseits in die anstehenden Veränderungsprozesse<br />

eingebunden werden und andererseits an jedem<br />

Arbeitstag ein hohes Niveau sozialer Fürsorge im Unternehmen<br />

spüren. Damit werden die Beziehungen zu den<br />

Mitarbeitern tragfähiger und nachhaltiger gestaltet, als dies<br />

allein über die formalen Aspekte von Arbeitsverträgen und<br />

Lohnzahlungen möglich wäre.<br />

Themenbereiche der<br />

Sozialberatung 2005<br />

familiäre<br />

Probleme<br />

8 %<br />

finanzielle Probleme<br />

26 %<br />

Arbeitsplatz<br />

24 %<br />

Unfallnachsorge<br />

6 %<br />

psychische<br />

Probleme<br />

10 %<br />

Sucht<br />

22 %<br />

Im Rahmen des seit Ende 2004 geltenden Beschäftigungspaktes,<br />

der bereits unter den Bedingungen geänderter<br />

Rahmenbedingungen für den ÖPNV geschlossen wurde und<br />

auf die nachhaltige Konsolidierung der Personalkosten zielt,<br />

machten die Mitarbeiter der LVB Zugeständnisse in Fragen<br />

der Lohn- und Gehaltsentwicklung, um langfristig Beschäftigung<br />

für möglichst viele Kollegen im Unternehmen zu<br />

sichern.<br />

Die LVB möchten ihren Mitarbeitern die Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Privatleben ermöglichen. Eine gesunde<br />

Work-Life-Balance wird mit Teilzeitangeboten, individuellen<br />

Krankheit<br />

4 %<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

<strong>VERANTWORTUNG</strong> <strong>FÜR</strong> <strong>DIE</strong> <strong>MENSCHEN</strong> <strong>TRAGEN</strong> 7


Seminarthemen und<br />

Teilnehmerzahlen der<br />

Fachfortbildung 2005<br />

8<br />

Dienstlagen und Qualifi zierungen<br />

geschaffen, die sowohl die berufliche<br />

als auch die persönliche Entwicklung<br />

fördern. Zur nachhaltigen<br />

Partnerschaft nach innen gehört,<br />

konkrete Angebote zu unterbreiten,<br />

damit sich die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter bei den LVB wohl fühlen.<br />

Vier Kantinen bieten ein vielfältiges<br />

und ausgewogenes Speisenangebot.<br />

Für die Kinder der Mitarbeiter stehen Plätze im<br />

Kinderferienlager zur Verfügung. Ein Teil der Vergütung ist<br />

von Familienstand und Kinderzahl abhängig.<br />

Der Aufwand, den die LVB auf sozialem Gebiet treiben,<br />

kommt an. Er stärkt bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

die Verbundenheit mit dem Unternehmen und fi ndet<br />

hohe Anerkennung außerhalb des Unternehmens, darunter<br />

beim Internationalen Verband für öffentliches Verkehrswesen<br />

(UITP), der vor dem Beitritt der LVB zur Charta für<br />

eine nachhaltige Entwicklung den Gesamtumfang unternehmerischer<br />

Aktivitäten testete und dabei besonders das<br />

soziale und gesellschaftliche Engagement des Unternehmens<br />

hervorhob.<br />

WISSEN, WAS<br />

BEWEGUNG SCHAFFT<br />

Welche Organisation und Struktur des ÖPNV braucht<br />

eine Halbmillionenstadt am Beginn des 21. Jahrhunderts?<br />

In der Phase des Umbruchs nach einer langen, ungestümen<br />

Wachstumsperiode? Für die Bedienung neuer, peripher gelegener<br />

Betriebsstätten? Spannende Fragen.<br />

Fachfortbildung<br />

85 %<br />

Sozialkompetenz<br />

7 %<br />

Führungspraxis<br />

6 %<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

<strong>VERANTWORTUNG</strong> <strong>FÜR</strong> <strong>DIE</strong> <strong>MENSCHEN</strong> <strong>TRAGEN</strong><br />

Kundenorientierung<br />

2 %<br />

Studenten arbeiten sich an Zu-<br />

kunftsthemen heran. Die LVB sind<br />

für sie Forschungsgegenstand und<br />

Anwender neuer Erkenntnisse in<br />

einem. Drei Hauptrichtungen schälen<br />

sich beim Umgang mit Wissen<br />

zur Absicherung der langfristigen<br />

Entwicklung der Leipziger Verkehrsbetriebe<br />

heraus – die Berufsausbildung<br />

des Mitarbeiter-Nachwuchses,<br />

die Kooperation mit Schülern, Studenten und<br />

Forschungseinrichtungen sowie die systematische und langfristige<br />

Weiterbildung und Entwicklung der Mitarbeiterschaft.<br />

Die LVB verfügen als einer der größten Arbeitgeber in<br />

der Stadt Leipzig mit den LAB Leipziger Aus- und Weiterbildungsbetrieben<br />

GmbH über ein Tochterunternehmen,<br />

das neben der Qualifi zierung von Mitarbeitern auf die<br />

Ausbildung in technischen und kaufmännischen Berufen<br />

spezialisiert ist.<br />

Vor allem für Hauptschüler werden umfangreiche Ausbildungsleistungen<br />

erbracht. Damit eröffnen sich Chancen für<br />

junge Menschen, die in anderen Unternehmen kaum einen<br />

Ausbildungsplatz bekommen würden. Im Jahr 2006 wurde<br />

fast die Hälfte aller Ausbildungsplätze mit Hauptschülern<br />

besetzt.<br />

Kommunikation<br />

fachspezifische<br />

Ausbildung<br />

Berufsausbildung<br />

BWL<br />

Sicherheit<br />

Recht<br />

Betrieb<br />

Sprachen<br />

Technik<br />

EDV<br />

Teilnehmer Fachfortbildung<br />

41<br />

119<br />

6<br />

44<br />

34<br />

216<br />

41<br />

18<br />

5<br />

395


Zur langfristigen Gewinnung von Berufsnachwuchs,<br />

wenn die geburtenschwachen Jahrgänge ins Erwerbsleben<br />

einsteigen, kooperieren die LVB mit Schulen, um einzelne<br />

Projekte und die Perspektiven des Unternehmens insgesamt<br />

vorzustellen.<br />

Langfristig gesehen wird großer Wert auf die Personalentwicklung<br />

aus den eigenen Reihen gelegt. Die Mitarbeiterschaft<br />

erhält auf diese Weise Chancen zur systematischen<br />

und nachhaltigen Weiterentwicklung. Stand bisher bei Qualifi<br />

zierungsmaßnahmen häufi g die fachliche Fortbildung im<br />

Vordergrund, wird in den kommenden Jahren der Fokus<br />

stärker auf die Entwicklung von Führungs- und Kundenkompetenz<br />

gelegt.<br />

Die LVB sind ein gesuchter Partner für Praktika von Studenten<br />

technischer und betriebswirtschaftlicher Studiengänge,<br />

darunter aus einer Reihe europäischer Nachbarländer.<br />

Von Mitarbeitern des Unternehmens werden zahlreiche<br />

Diplomarbeitsthemen betreut. Eine langfristige<br />

Zusammenarbeit besteht mit der größten internationalen<br />

Studentenorganisation AIESEC.<br />

Die LVB sind neben dem Partnerunternehmen HAVAG<br />

aus Halle/Saale ein herausragender Praxispartner für das<br />

mitteldeutsche Forschungsprojekt MOSAIQUE, bei dem es<br />

um den Nahverkehr der Zukunft, darunter ein innovatives<br />

Verkehrsmanagement, geht. Wie das Liniennetz aussehen<br />

wird, welches Betreibermodell passt, welche Fahrzeuge<br />

an welchen Stellen zum Einsatz kommen werden und wie<br />

aktuelle Informationen zeitnah an die Fahrgäste weitergegeben<br />

werden können – das ist ein Teil der untersuchten<br />

Fachthemen.<br />

24605_STROM <strong>DIE</strong> WERBEAGENTUR<br />

Ich mache mit<br />

und bleibe fi t.<br />

Und Du?<br />

Gesund geht‘s rund.<br />

Mach‘ mit bei der<br />

LVB-Fit-Mach-Offensive!<br />

Du wirst spüren,<br />

Gesundheit zahlt sich aus!<br />

Mach mit – bleib fi t!<br />

Gesund fahren wir besser<br />

AKTIV WERDEN,<br />

UM LANGE<br />

FIT ZU BLEIBEN<br />

Nachmittagsverkehr in der<br />

belebten Jahnallee. Die Straßenbahn<br />

ist voll besetzt. Der<br />

Fahrplan sieht eine zügige Fahrweise<br />

vor. So weit der Normalfall.<br />

Doch in brenzligen<br />

Situationen, wenn ein unachtsamer Fußgänger die Gleise<br />

kurz vor der herannahenden Bahn überquert, kommt es<br />

auf Reaktionsschnelligkeit und rechtzeitige Bremsmanöver<br />

an.<br />

Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbringen ihr<br />

gesamtes Berufsleben bei den Leipziger Verkehrsbetrieben.<br />

Daraus erwächst eine besondere Verantwortung des Unternehmens<br />

für diese Menschen. Tägliche Arbeit in Bahnen<br />

und Bussen erfordert höchste Konzentration, Aufmerksamkeit<br />

und beste Gesundheit. Es ist ein besonderes Anliegen<br />

der LVB, alles für das Wohlbefi nden der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz zu leisten. Eine Gesundheitsoffensive<br />

stärkt den Gedanken, aktiv zu werden,<br />

um fi t zu bleiben – über das gesamte Berufsleben hinweg.<br />

Das Vorhaben ist von großer Bedeutung, um die Fahrdiensttauglichkeit<br />

von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

auch im fortgeschrittenen Berufsleben zu erhalten, da das<br />

Auslaufen der Altersteilzeitregelungen zwangsläufi g Fragen<br />

zum bleibenden Einsatz auf Arbeitsplätzen mit besonderen<br />

gesundheitlichen Anforderungen aufwirft. Der Betriebsarzt<br />

soll im Rahmen der Gesundheitsoffensive die Rolle eines<br />

Gesundheitsmanagers übernehmen und vertrauensvoller<br />

Ansprechpartner und Berater in den Fragen des langfristigen<br />

Wohlbefi ndens werden.<br />

Mit dem Beschäftigungspakt 2004 wurde ein spezieller<br />

Prämienfonds geschaffen, jährlich gefüllt aus Teilen der<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

<strong>VERANTWORTUNG</strong> <strong>FÜR</strong> <strong>DIE</strong> <strong>MENSCHEN</strong> <strong>TRAGEN</strong> 9


10<br />

Weihnachts- und Urlaubsgehälter. Aus diesem Prämientopf<br />

erhalten neben den Leistungsträgern insbesondere solche<br />

Mitarbeiter einen Zusatzbetrag, die sich in verantwortlicher<br />

Weise um die Stabilität ihrer Gesundheit kümmern und<br />

damit ihre langfristige Beschäftigungsfähigkeit sichern.<br />

Als Mobilitätsdienstleister tragen die LVB eine besondere<br />

Verantwortung für die sichere und pünktliche Beförderung<br />

der Menschen, die sich ihnen anvertrauen. In puncto<br />

Arbeitsschutz achten die LVB permanent auf die Einhaltung<br />

der gesetzlichen Vorschriften und drängen auf das Abstellen<br />

erkannter und nachvollziehbar dokumentierter Missstände.<br />

Die LVB nehmen soziale Verantwortung wahr und gehen<br />

auf besondere Härtefälle am Arbeitsmarkt zu. Sie starten im<br />

Herbst 2006 ein Pilotprojekt zur Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen.<br />

Diese Menschen mit geringen Chancen,<br />

in den ersten Arbeitsmarkt zurückzukehren, sollen in<br />

Bereichen beschäftigt werden, die nicht durch Angebotsprofi<br />

le anderer Firmen abgedeckt sind. Folglich werden<br />

anderen Marktteilnehmern keine Aufträge weggenommen.<br />

Die langzeitarbeitslosen Menschen sollen die Servicequalität<br />

verbessern und das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste<br />

erhöhen. Als Einsatzfelder kommen zum Beispiel die<br />

Erteilung von Auskünften und der Mobilitätsservice für<br />

behinderte Menschen in Betracht. Bei entsprechender<br />

Eignung sollen die Teilnehmer des Pilotprojekts eine Chance<br />

zur dauerhaften Beschäftigung bei den LVB bekommen.<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

<strong>VERANTWORTUNG</strong> <strong>FÜR</strong> <strong>DIE</strong> <strong>MENSCHEN</strong> <strong>TRAGEN</strong><br />

Alle Entscheidungen zur Verbesserung der sozialen<br />

Bedingungen im Unternehmen müssen einer langfristigen<br />

wirtschaftlichen Betrachtung standhalten. So kann die Ausbildung<br />

junger Menschen über den eigenen Bedarf hinaus<br />

in mittel- bis langfristiger Perspektive durchaus wirtschaftlich<br />

sinnvoll sein. Immerhin ist bereits abzusehen, dass in<br />

wenigen Jahren Nachwuchs benötigt wird, der aufgrund<br />

veränderter demografi scher Gegebenheiten und sinkender<br />

Schulabgängerzahlen dann aber weitaus schwieriger und<br />

kostenintensiver zu fi nden sein wird.<br />

Solche Überlegungen gelten umgekehrt auch für Entscheidungen,<br />

die aus Effi zienz- und Kostenerwägungen<br />

getroffen werden. Die Auslagerung von Leistungen in Tochter-<br />

oder Drittunternehmen zwecks Reduzierung eigener<br />

Personalkosten kann bei längerfristiger Betrachtung sozial<br />

gerechtfertigt sein, wenn damit der Bestand des Gesamtunternehmens<br />

auf absehbare Zeit gesichert wird.<br />

AUF DAUER MIT DEM<br />

UNTERNEHMEN VERBUNDEN<br />

„Ich bin ein LVBler.“ Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

sagen das mit Stolz, auch wenn sie längst im Ruhestand<br />

sind. Die Verbundenheit der Menschen mit “ihrem“<br />

Unternehmen ist eine der Stärken und der gelebten Werte<br />

der LVB.<br />

Faktisch gilt ein Generationenvertrag bei den LVB.<br />

Er beinhaltet, junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht<br />

quasi-automatisch gleich bei ihrem Eintritt in das Unternehmen<br />

mit hohen und höchsten Führungsaufgaben zu<br />

betrauen, sondern sie stufenweise Erfahrungen sammeln<br />

und aufsteigen zu lassen. Gerade für Ältere steht damit<br />

der Weg in verantwortungsvolle Positionen offen. Dieses<br />

senioritätsorientierte Modell eröffnet Perspektiven für eine<br />

nachhaltige und systematische Personalentwicklung.<br />

Nicht nur in der Personalpolitik sind die LVB auf hohe und<br />

stabile emotionale Bindewirkung bedacht. Auch für Externe<br />

gilt, ihnen bei vielen Gelegenheiten das Unternehmen und<br />

seine Entwicklung nahezubringen. Großveranstaltungen,<br />

die ein Riesenpublikum anziehen, wie der alljährliche<br />

“Herbstauftakt“ im Bushof Lindenau oder das “Bimmelfest“<br />

zum Abschluss der Bauvorhaben vor der Fußball-WM,


aber auch zielgruppenspezifi sche Angebote wie der “Senioren-<br />

und Behindertentag“ oder Führungen von Schulklassen<br />

durch einzelne Betriebshöfe stärken die Verbundenheit<br />

zwischen den LVB und einer breiten Öffentlichkeit.<br />

Nicht zuletzt ist es der Fahrgastbeirat der LVB, der einen<br />

stabilen Kommunikationskanal zwischen den Kunden der<br />

LVB und der Unternehmensleitung herstellt, kritische<br />

Punkte vorträgt, auf die Beseitigung von Missständen drängt<br />

und ein Mitspracherecht bei Fahrzeugbeschaffungen – zum<br />

Beispiel in Fragen des Innenraumdesigns – besitzt.<br />

ENGAGIERT<br />

<strong>FÜR</strong> STADT UND REGION<br />

Unterwegs mit dem Stadtbus der Linie 60. „Nächste<br />

Haltestelle: Rennbahn/Bootshaus LVB.“ Klare Ansage.<br />

Gesellschaftliches Engagement schließt für die LVB die<br />

aktive Förderung des Breitensports ein. Das Unternehmen<br />

unterstützt mit der SG LVB einen Sportverein mit zahlreichen<br />

Sektionen von Ball- bis Wassersport. Die Sportgemeinschaft<br />

ist zweckmäßigerweise in die Gesundheitsoffensive<br />

für die Mitarbeiter integriert.<br />

Auch die Kulturförderung des Unternehmens ist auf<br />

Breitenwirkung bedacht und kommt Vereinen zugute.<br />

Weiterhin fördert das Unternehmen die seit acht Jahren<br />

bestehende Städtepartnerschaft Leipzig – Travnik.<br />

Tatkräftige Unterstützung seitens der LVB erhält u. a.<br />

der Leipziger Verein Straßenkinder e. V. und der Verein<br />

“Leipzig. Courage zeigen.“ e. V. Unterstützt wird zudem das<br />

Lebenskompetenzprogramm für Jugendliche “Lions-Quest/<br />

Erwachsen werden“.<br />

Während der Leipziger Buchmesse im März öffnen<br />

die LVB anlässlich des Literaturfestes “Leipzig liest“ ihre<br />

attraktive Kuppelhalle für Autorenlesungen und bieten<br />

mit Lesungen in der Straßenbahn ein außergewöhnliches<br />

Ambiente für die Bekanntschaft mit zeitgenössischer<br />

Literatur und “bewegenden“ Inhalten.<br />

Und nicht zuletzt engagieren sich die LVB seit fünf<br />

Jahren aktiv als Mitglied im Förderverein des städtischen<br />

Umweltinformationszentrums, einer Plattform für Umweltbildung<br />

und -information.<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

<strong>VERANTWORTUNG</strong> <strong>FÜR</strong> <strong>DIE</strong> <strong>MENSCHEN</strong> <strong>TRAGEN</strong> 11


12<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

IM GLEICHGEWICHT MIT DER UMWELT VORANKOMMEN


IM GLEICHGEWICHT<br />

MIT DER<br />

UMWELT<br />

VORANKOMMEN<br />

MODERNER ÖPNV IST GELEBTER UMWELTSCHUTZ<br />

Juni 2005: Die LVB unterzeichnen in Rom, auf dem Weltkongress<br />

des Internationalen Verbandes für öffentliches Verkehrswesen (UITP),<br />

die Charta für eine nachhaltige Entwicklung.<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

IM GLEICHGEWICHT MIT DER UMWELT VORANKOMMEN 13


14<br />

Vorausgegangen sind intensive Prüfungen. Weil es eine<br />

Sache ist, die Erklärung mit ihren anspruchsvollen Zielen<br />

unterzeichen zu wollen, aber eine andere, bereits genügend<br />

Vorleistungen erbracht zu haben, um in den Kreis der besten,<br />

ökologisch wirtschaftenden Unternehmen aufgenommen zu<br />

werden. Fortan führt die UITP die LVB in ihrer Datenbank<br />

der nachhaltigen Unternehmen, und sie wird regelmäßig<br />

kontrollieren, ob das Leipziger Unternehmen dauerhaft die<br />

in der Charta niedergelegten Umweltkriterien und -ziele<br />

einhält.<br />

Öffentlicher Personennahverkehr ist gelebter Umweltschutz.<br />

Die bessere Ausnutzung des immer knapper<br />

werdenden Verkehrsraums in den Städten und der Verzicht<br />

auf Individualfahrten schonen die Umwelt, da sie Mobilität<br />

mit sparsamer Inanspruchnahme von Ressourcen erzeugen.<br />

Die LVB sichern mit ihrem Kerngeschäft den öffentlichen<br />

Nahverkehr in Leipzig und Umgebung. Mit bedarfsgerechten<br />

Angeboten in Richtung Fahrplangestaltung, Tarifstruktur,<br />

Beförderungskomfort und Verkehrssicherheit soll der ÖPNV<br />

attraktiv für eine immer größere Zahl von Bürgerinnen und<br />

Bürgern werden.<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

IM GLEICHGEWICHT MIT DER UMWELT VORANKOMMEN<br />

Die Aktivitäten zum weltweiten Klimaschutz, die Auflagen<br />

der Umweltgesetzgebung in Deutschland und Europa<br />

sowie neue Erkenntnisse über den Schutz der menschlichen<br />

Gesundheit und unserer Umwelt fordern die LVB nicht<br />

nur als Mobilitätsdienstleister, sondern als ganze Unternehmensgruppe<br />

zu weiteren Modernisierungen, umweltfreundlichen<br />

Investitionen und einer umweltverträglichen<br />

Betriebsführung heraus.<br />

Ihre vielfältigen Aktivitäten auf dem Gebiet des Umweltschutzes<br />

betten die LVB in die Gesamtentwicklung von<br />

Leipzig ein. Deshalb werden sie der Stadt Leipzig in Kürze<br />

einen Umweltpakt anbieten.<br />

KOMPLEXES REGELWERK ZUR SENKUNG<br />

SCHÄDLICHER EMISSIONEN<br />

Tausendmal pro Tag derselbe Vorgang: Ein Bus der LVB<br />

verlässt nach vollzogenem Fahrgastwechsel eine Haltestelle.<br />

Hinter der äußerlichen Routine verbirgt sich das Zusammenspiel<br />

von Linienkonzession, Straßenverkehrsordnung,<br />

Abgasvorschriften, Sicherheitsstandards, TÜV-Zertifi katen<br />

– und der UITP-Charta für eine nachhaltige Entwicklung.<br />

Der öffentliche Nahverkehr ist heutzutage eine komplexe<br />

Angelegenheit. Gesetze, Aufl agen, Richtlinien, Zertifi kate<br />

auf europäischer, Bundes- und Landesebene geben den<br />

Rahmen vor. Die Aufl agen der Umweltgesetzgebung sind<br />

vielfältig und betreffen nicht nur den Fahrverkehr, sondern<br />

auch die dazugehörige Arbeit in Werk- und Produktionsstätten<br />

sowie den Umgang mit Abfällen, darunter im<br />

Schienen- und Straßenbau.<br />

Anspruchsvolle Aufl agen zur Luftreinhaltung spielen in<br />

Leipzig derzeit eine besondere Rolle. Sie berühren die LVB<br />

direkt. Sowohl der Luftreinhalteplan des Freistaates Sachsen<br />

mit den daraus abgeleiteten Maßnahmen als auch der<br />

Aktionsplan des Regierungspräsidiums sehen für Leipzig<br />

vor, insbesondere die Belastung mit Feinstaub und Stickoxiden<br />

zu senken. Dieselmotoren des Schwerlastverkehrs<br />

gehören aufgrund ihrer Abgase mit zu den problematischen<br />

Quellen. Deshalb sind auch die Leipziger Verkehrsbetriebe<br />

aufgefordert, den Standard der Abgasnormen ihres Busfuhrparks<br />

kurzfristig zu erhöhen. Nachdem bereits seit Jahren<br />

im Innenstadtkern fünf Stadtbusse mit Rußpartikelfi ltern


fahren, wurden Anfang 2006 auch die zuletzt erworbenen<br />

sieben SOLARIS-Busse mit modernen Sintermetallfi ltern<br />

nachgerüstet. Bevorstehende Anschaffungen erstrecken sich<br />

ausnahmslos auf Neufahrzeuge mit Abgasnormen höher als<br />

Euro-Norm 4.<br />

Da in Leipzig in den letzten Jahren der Verkehrslärm zugenommen<br />

hat und inzwischen über den zulässigen Werten<br />

der europäischen Umgebungslärm-Richtlinie liegt, ist es<br />

geboten, Investitionen vorausschauend so auszulegen, dass<br />

Lärmquellen abgestellt oder zumindest reduziert werden<br />

können. Die Anstrengungen der LVB konzentrieren sich<br />

auf den Schienenbereich und berücksichtigen die Verminderung<br />

des Verkehrslärms außerdem beim Neukauf besonders<br />

lärmarmer Fahrzeuge.<br />

Neue Erkenntnisse zu Einfl üssen der Umwelt auf die<br />

menschliche Gesundheit sowie aktuelle Entwicklungen in<br />

der Umweltgesetzgebung verlangen zweierlei: die ständige<br />

Weiterbildung in allen Anwendungsbereichen und beharrliche<br />

Aktivitäten zur Umsetzung der Vorschriften.<br />

Die gesamte Unternehmenspolitik der LVB ist auf spürbare<br />

Fortschritte beim Umweltschutz und auf die Einhaltung<br />

der Vorgaben und Vorschriften gerichtet.<br />

DER ERNEUERTE FUHRPARK<br />

GEWINNT STATUR MIT NIEDERFLUR<br />

Ein Kleid wie vom Designer – den Erstauftritt im eleganten<br />

silbergrauen Farbschema mit Teilfl ächen in den Leipziger<br />

Stadtfarben Blau und Gelb hatte bei den Straßenbahnen der<br />

LVB der NGTW6 LEOLINER. Im gewagt-attraktiven Outfi t<br />

folgten die neu beschafften Gelenkzüge NGT12 classicXXL<br />

sowie die Niederfl urwagen NGT8 aus den 1990er-Jahren,<br />

die eine Hauptuntersuchung durchlaufen. Der Straßenbahnpark<br />

kommt auf der Magistrale der Modernisierung gut<br />

voran. Nun soll auch die Busfl otte folgen.<br />

Für die Fahrgäste ist die Umsetzung des Straßenbahnentwicklungskonzepts<br />

der LVB vor allem am steigenden<br />

Anteil der Niederfl urigkeit und am verbesserten Fahrkomfort<br />

erlebbar – für das Unternehmen ist es am sinkenden<br />

Energieverbrauch und an optimierten Umläufen auf unterschiedlich<br />

stark frequentierten Linien messbar.<br />

Mit der Beschaffung von 56 Triebwagen NGT8 in der<br />

Mitte der 1990er-Jahre begann für die LVB die konsequente<br />

Modernisierung des Straßenbahnparks. Es folgte die Beschaffung<br />

von 38 niederfl urigen Beiwagen NB4 und seit dem<br />

Jahr 2003 die Großinvestition in zwölf Großraum-Gelenkzüge<br />

NGT12 classicXXL (mit einer Option auf weitere zwölf<br />

Einheiten) für die am stärksten frequentierten und schrittweise<br />

auf Stadtbahnniveau ausgebauten Linien. Parallel<br />

dazu betrieben die LVB die Eigenentwicklung des NGTW6<br />

LEOLINER, eines robusten, kuppelbaren Fahrzeugs für<br />

Linien mit tageszeitlich stark schwankender Fahrgastfrequenz<br />

sowie mit ca. 60 Prozent Niederfl uranteil. Die<br />

momentan laufende Auslieferung von 30 LEOLINER und<br />

die Beschaffung weiterer classicXXL bringt die geplante<br />

Ablösung der bereits erheblich geschrumpften Flotte von<br />

veralteten TATRA-Fahrzeugen näher, wobei seit dem<br />

Sommer 2006 nur noch modernisierte TATRA-Straßenbahnen<br />

bei den LVB im Einsatz sind.<br />

Im Buspark ist die durchgängige Niederfl urigkeit bereits<br />

seit den 1990er-Jahren erreicht. Den gestiegenen Komfort-<br />

Anforderungen genügen die “Silberpfeil“-Gelenkbusse und<br />

die “Cito“-Stadtbusse von Mercedes-Benz sowie die neuen<br />

Busse des polnischen Herstellers SOLARIS. Eine bereichsübergreifende<br />

Arbeitsgruppe entwickelt ein strategisches<br />

Beschaffungskonzept für 50 bis 100 moderne Omnibusse<br />

bis zum Jahr 2009. Im Stadtbereich sollen demnach in<br />

Zukunft vor allem Busse mit hohen Abgasnormen und<br />

geringer Geräuschbelastung unterwegs sein. Die dafür erforderlichen<br />

erheblichen Investitionen hängen nicht zuletzt<br />

von der Gewährung entsprechender Fördermittel ab.<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

IM GLEICHGEWICHT MIT DER UMWELT VORANKOMMEN<br />

15


Energieverbrauch<br />

entsprechend<br />

Fahrstrombezug<br />

der Straßenbahnen<br />

16<br />

GWh<br />

69<br />

64<br />

59<br />

1998<br />

DURCH BEDACHTE FAHRWEISE<br />

DEN ENERGIEVERBRAUCH SENKEN<br />

Berufsverkehrszeit auf der belebten Kreuzung am Adler.<br />

Stunde der höchsten Verkehrsbelastung. Die Ampel schaltet<br />

um auf Grün. Kraftvoll setzen sich Busse und Straßenbahnen<br />

in Bewegung. Das Anfahrverhalten wirkt sich direkt<br />

auf die Umwelt aus. Alles eine Frage der Energie.<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

Fahrstrom in Gigawattstunden<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

Mit ihrem Straßenbahn-Entwicklungskonzept und der<br />

damit verbundenen technischen Erneuerung konnten die<br />

LVB signifi kante Energieeinsparungen erreichen. Wenn die<br />

komplette Erneuerung des Fahrzeugparks abgeschlossen<br />

sein wird, sind weitere deutliche Einsparungen allerdings<br />

kaum noch möglich. Die im Einsatz befi ndliche Fahrzeuggeneration<br />

hat ihr Potenzial dann im Wesentlichen ausgeschöpft.<br />

Kurzfristige Steigerungen des Energieverbrauchs<br />

sind ebenso wenig ausgeschlossen. Eine lange Frostperiode<br />

mit erhöhten Anforderungen an die Beheizung der Fahrzeuge<br />

genügt, um den Energieverbrauch vorübergehend<br />

leicht steigen zu lassen.<br />

Kraftstoffeinsparungen – parallel zur Verringerung von<br />

Abgas- und Lärmemissionen – soll die künftige Busgeneration<br />

der LVB bringen. Auf diesem Gebiet besteht Handlungsbedarf.<br />

Im Alltagsbetrieb kommt es vor allem auf verringerten<br />

Verbrauch durch sanftes Anfahren an Kreuzungen<br />

und Haltestellen an. Die künftige Busgeneration der LVB<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

IM GLEICHGEWICHT MIT DER UMWELT VORANKOMMEN<br />

wird für die Fahrer mit genauer Anzeigetechnik zum momentanen<br />

Kraftstoffverbrauch ausgerüstet.<br />

Die LVB setzen im Rahmen der nachhaltigen Ressourcenschonung<br />

weiterhin auf Omnibusse mit Dieselantrieb und<br />

wollen schrittweise die Effi zienz und die Umweltstandards<br />

des Busfuhrparks durch fortschrittliche Neufahrzeuge erhöhen.<br />

Das Unternehmen ist an Innovationen interessiert, um<br />

besonders an innerstädtischen Haltestellen abgasfrei anzufahren.<br />

Dafür soll in den nächsten Monaten ein Bus mit<br />

Hybridantrieb in der täglichen Praxis getestet werden. Er<br />

nutzt die Bremsenergie wieder als Antriebsenergie und verspricht<br />

durch die Kopplung des Elektromotors mit einem<br />

modernen Dieselmotor hohe Kraftstoffeinsparungen sowie<br />

Abgas- und Lärmreduzierung.<br />

KLARER KURS AUF<br />

<strong>DIE</strong> EINHALTUNG DER<br />

EUROPÄISCHEN ABGASNORMEN<br />

Die Poller senken sich, um dem Stadtlinienbus die Einfahrt<br />

in die Reichsstraße freizugeben. Beim Anfahren ist<br />

kein Abgaswölkchen zu erkennen. Partikelfi lter ermöglichen<br />

sauberes Fahren durch die Innenstadt.<br />

Für die LVB ist die Verbesserung der Abgasstandards<br />

ihrer Busfl otte ein vorrangiges Thema. Die 30 Gelenkbusse<br />

“Silberpfeil“ und die fünf besonders wendigen Stadtbusse<br />

“Cito“ halten die Euro-Norm 2 ein, wobei letztere bereits<br />

mit einem Rußpartikelfi lter ausgerüstet sind. Die sieben im<br />

Jahr 2005 beschafften SOLARIS-Busse genügen der Norm<br />

Euro 3 und wurden mit Rußpartikelfi ltern nachgerüstet.<br />

Handlungsbedarf besteht besonders bei den zu Beginn<br />

der 1990er-Jahre in großer Zahl beschafften Stadtlinienbussen,<br />

die nur der Abgasnorm 1 genügen. Eine technische<br />

Nachrüstung mit Rußpartikelfi ltern ist bei diesen Fahr-<br />

zeugen nicht vertretbar. Da ein Kauf gebrauchter Fahrzeuge<br />

nicht den Umweltstandard des Fuhrparks erhöht, wird auf<br />

diese kostengünstige Interimslösung verzichtet.<br />

Bemerkenswerte Erfolge zur Reduzierung der Schadstoffe<br />

aus Abgasen sollen schrittweise bis zum Jahr 2009 die neu<br />

zu beschaffenden Busse und eine begleitende Aussonderung<br />

alter Fahrzeuge bringen. Dieselbusse mit modernster


LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

IM GLEICHGEWICHT MIT DER UMWELT VORANKOMMEN<br />

17


18<br />

Antriebs- und Abgastechnik sowie mit spezifi schen Kraftstoffeinsparungen<br />

führen zu sauberen, klimafreundlichen<br />

und für konkrete Streckenbedienung konkurrenzlosen<br />

Transportmitteln für den öffentlichen Nahverkehr. Voraussetzung<br />

dafür ist die Genehmigung notwendiger Investitionsund<br />

Förderbeträge.<br />

DER KREISLAUF VIELER<br />

RESSOURCEN SCHONT<br />

<strong>DIE</strong> UMWELT<br />

Straßenbahndienst bei den LVB an einem Tag mit<br />

Schmuddelwetter. Mit Verkrustungen aus aufgewirbeltem<br />

Schneematsch an den Drehgestellen und Dreckspritzern an<br />

den Seitenfl ächen rückt ein Wagenzug nach getaner Arbeit<br />

in das Depot Angerbrücke ein. Der Fahrer hat den Zug vorgemeldet.<br />

Dadurch kann das passende “Waschprogramm“<br />

festgelegt werden. Bevor die Straßenbahnen in der modernisierten<br />

Fahrzeughalle abgestellt werden, müssen sie die<br />

neue Waschanlage passieren.<br />

Im Alltagsgeschäft der LVB stecken verschlungene Stoffkreisläufe<br />

und eine intensive Nutzung vielfältiger Ressourcen.<br />

Die moderne, im Jahr 2005 fertig gestellte Wagenwaschanlage<br />

im Betriebshof Angerbrücke wird nach dem Kreislaufprinzip<br />

und mit Regenwasser betrieben.<br />

In vier weiteren Betriebshöfen stammt das Wasser für die<br />

Außenwäsche der Fahrzeuge und das Reinigen der Gleisanlagen<br />

aus betriebseigenen Brunnen. Eine solche Quelle<br />

spart wertvolles Trinkwasser. Müssen dem Waschwasser<br />

Reinigungsmittel zugesetzt werden, dann sind es biologisch<br />

abbaubare. Nach der Wagenwäsche passiert das Wasser Ölabscheider,<br />

bevor es in das öffentliche Abwassernetz eingeleitet<br />

wird.<br />

Die Orientierung auf wassersparende Anlagen bei anstehenden<br />

Modernisierungen und die Reduzierung notwendiger<br />

Waschvorgänge angesichts des verkleinerten Fuhrparks<br />

senkten den Verbrauch von wertvollem Trinkwasser bei den<br />

LVB von ca. 47 Tsd. Kubikmetern (1998) auf ca. 27 Tsd.<br />

Kubikmeter (2005). Hinzu kommen aktuell über 6 Tsd.<br />

Kubikmeter Brunnenwasser zur Nutzung.<br />

Für die umfangreichen laufenden Instandsetzungen<br />

ihres Fuhrparks setzen die LVB wasserbasierte Lacke ein.<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

IM GLEICHGEWICHT MIT DER UMWELT VORANKOMMEN<br />

Lösungsmittel, die fl üchtige organische Anteile enthalten,<br />

werden aus Gründen des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten<br />

zunehmend reduziert; dafür existieren Reduzierungspläne<br />

nach der VOC-Richtlinie. Wo es möglich ist, werden<br />

genutzte Chemikalienlösungen wie Reiniger zur Aufarbeitung<br />

an die Hersteller zurückgegeben.<br />

Mit der Abfallentsorgung sind zertifi zierte Unternehmen<br />

beauftragt; Abfallverwertung steht vor Beseitigung. Genehmigungspfl<br />

ichtige Abfälle verlassen unter Einhaltung<br />

der gesetzlichen Vorschriften die zahlreichen Werkstätten<br />

der LVB. Es sind ebenso die vielen Straßenbaustellen mit<br />

hohem Materialaushub, die ein funktionierendes Abfallmanagement<br />

durch die LVB erfordern. Zum Beispiel müssen<br />

alte Holzschwellen als gefährliche Abfälle ordnungsgemäß<br />

entsorgt werden. Bei einigen Großbaustellen übernahm der<br />

beauftragte Generalunternehmer die Pfl icht zur ordnungsgemäßen<br />

Abfallentsorgung.<br />

Außergewöhnlich große Abfallmengen mussten im Jahr<br />

2005 von den sieben Großbaustellen entlang der in weiten<br />

Abschnitten auf Stadtbahnniveau ausgebauten Straßenbahnlinie<br />

15 abtransportiert werden.<br />

OHNE IMMOBILIEN<br />

KEINE MOBILITÄT<br />

Nahverkehrsfreunde sind begeistert: In über einhundert<br />

Jahren wuchs bei den LVB ein Immobilienbestand, der glatt<br />

als steinerne und stählerne Chronik der Geschichte des<br />

Verkehrsbaus durchgehen könnte. Zweifellos schön anzuschauen,<br />

doch bei weitem nicht alle Liegenschaften genügen<br />

den betrieblichen Anforderungen des 21. Jahrhunderts.<br />

Die LVB fahren beim Umgang mit ihren Liegenschaften<br />

eine langfristige, zweigleisige Strategie, die dem Prinzip<br />

der Nachhaltigkeit folgt. Veränderungen sind insbesondere<br />

deshalb erforderlich, weil das Tagesgeschäft bislang mit Altanlagen<br />

bewältigt werden muss.<br />

Bestandsimmobilien werden modernisiert bzw. umgebaut,<br />

sofern das wie am Straßenbahnhof Angerbrücke<br />

zweckmäßig ist. Weil teilweise eine Umnutzung des ausgedehnten<br />

Areals anstand, konnten im hinteren Teil der<br />

Liegenschaft weite Flächen entsiegelt und begrünt werden.<br />

Zur Modernisierung von langfristig weiter genutzten


Bestandsimmobilien gehören aus Umweltsicht zum Beispiel:<br />

- Energieeinsparungen durch Sanierungen nach Wärmeschutzverordnung,<br />

- die Prüfung auf Nutzung von Solarenergie zur Wassererwärmung,<br />

wie bereits am Standort Wittenberger Straße<br />

geschehen, sowie<br />

- der Einbau neuer Filteranlagen auf dem gegenwärtigen<br />

Stand der Technik in die Fahrzeugwäschen, die Schaffung<br />

von Kreisläufen für das Waschwasser und somit eine<br />

Verringerung der Schmutzwasserabgaben.<br />

Neben durchdachter Weiternutzung von Bestandsimmobilien<br />

planen die LVB die Zusammenfassung verschiedener,<br />

über das gesamte Stadtgebiet Leipzigs verstreuter kleiner<br />

Betriebsstätten in einem neu zu bauenden Technischen<br />

Zentrum auf einem eigenen Gewerbegrundstück im Stadtteil<br />

Heiterblick. Die Konzentration von Standorten ermöglicht<br />

effektive Gebäudeanordnungen und günstigere Betriebsabläufe.<br />

Die Finanzierung des rund 75 Mio. Euro teuren<br />

Technischen Zentrums soll über eine Public Private Partnership<br />

(PPP) laufen. Seit September 2005 werden die LVB<br />

dabei von einer Pilotprojektgruppe der Task Force beim<br />

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

unterstützt.<br />

UNABLÄSSIG DER<br />

NACHHALTIGKEIT VERPFLICHTET<br />

Wertstoffcontainer nehmen an allen Betriebsstandorten<br />

Glas, Papier und Materialien mit dem Grünen Punkt auf.<br />

Ihr regelmäßiger Abtransport ist Überzeugungssache. Auf<br />

die saubere Art schwindet die Versuchung, bei überfüllten<br />

Behältern die Restmülltonne zweckentfremdet zu befüllen.<br />

Und obendrein werden unnötige Folgekosten eingespart.<br />

Nachhaltige Entwicklung ist eine Daueraufgabe. Veränderung<br />

beginnt in den Köpfen. Die LVB schulen ihre<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter systematisch zum Thema<br />

Ökologie und zum Beitrag jedes Einzelnen für das Erreichen<br />

anspruchsvoller Umwelt-Qualitätsziele in der täglichen<br />

betrieblichen Praxis. Konkrete Handlungsfelder sind<br />

eine effi ziente Betriebsführung, die Senkung des Energieverbrauchs,<br />

die sparsameRessourcennutzung<br />

auf allen<br />

Ebenen und die konsequente<br />

Einhaltung<br />

der vielfältigen gesetzlichenUmweltschutzvorschriften.<br />

In Teilen der Unternehmensgruppe<br />

wurden bereits Qualitätsmanagements<br />

eingeführt und zertifi<br />

ziert, wie zum Beispiel<br />

beim Tochterunternehmen<br />

IFTEC<br />

GmbH & Co. KG,<br />

das auf Straßenbahn-<br />

Infrastruktur spezialisiert<br />

ist. Das Ziel ist, alle Mitarbeiter zum Nachdenken zu<br />

bewegen und für praktische Schritte in Richtung Nachhaltigkeit<br />

zu gewinnen.<br />

Die LVB arbeiten am Aufbau eines übergreifenden Umweltmanagements<br />

und planen die dafür vorgesehenen Zertifi<br />

zierungen an einzelnen Standorten. Die entsprechenden<br />

Kriterien werden innerbetrieblich bereits angewandt.<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

IM GLEICHGEWICHT MIT DER UMWELT VORANKOMMEN<br />

19


20<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

<strong>DIE</strong> WIRTSCHAFTLICHKEIT ALS BASIS IM BLICK BEHALTEN


<strong>DIE</strong> WIRTSCHAFTLICHKEIT<br />

ALS BASIS<br />

IM BLICK<br />

BEHALTEN<br />

BAHNEN UND BUSSE GEBEN DER<br />

WIRTSCHAFT SCHWUNG<br />

Meldungen über Großansiedlungen von Unternehmen in Leipzig füllen<br />

die Spalten der Wirtschaftspresse. Nicht minder wichtig ist das Erschließen<br />

anspruchsvoller neuer Geschäftsfelder durch etablierte Leipziger<br />

Unternehmen. Die LVB vollzogen diese strategische Weichenstellung dank<br />

ihrer technischen, betriebswirtschaftlichen und beschäftigungspolitischen<br />

Orientierung auf den LEOLINER.<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

<strong>DIE</strong> WIRTSCHAFTLICHKEIT ALS BASIS IM BLICK BEHALTEN 21


22<br />

Die vollständig in kommunalem Eigentum befi ndlichen<br />

LVB sind eine wichtige regionale Wirtschaftsgröße. In den<br />

1990er-Jahren stieg im Zuge des dramatischen Strukturbruchs<br />

der Leipziger Wirtschaft mit einem steilen Rückgang<br />

der Industrieproduktion und dem damit verbundenen<br />

Hochschnellen der Arbeitslosigkeit das Gewicht der LVB als<br />

Arbeitgeber spürbar an. Diese Rolle spielt das Unternehmen<br />

auch weiterhin – trotz einer ganzen Reihe herausragender<br />

Neuansiedlungen von Firmen. Kommunales Eigentum hat<br />

in der gesamten Umbruch- und Restrukturierungsphase der<br />

Leipziger Wirtschaft seine Bewährungsprobe bestanden.<br />

Eine gelungene Kombination wirtschaftlicher und sozialer<br />

Dimensionen nachhaltiger Entwicklung gelang den LVB<br />

auf dem Gebiet des Fahrzeugbaus: Statt Aufträge für neue<br />

Straßenbahnfahrzeuge lediglich an etablierte Hersteller zu<br />

vergeben, entschloss sich das Unternehmen, sein eigenes<br />

technisches Know-how zu nutzen und Fahrzeuge nach<br />

seinen Anforderungen selbst vor Ort zu entwickeln und<br />

zu bauen. Striktes Kostenmanagement trug überzeugende<br />

Pluspunkte ein: erhebliche Einsparungen gegenüber Alternativfahrzeugen<br />

und den Erhalt von 52 Arbeitsplätzen.<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

<strong>DIE</strong> WIRTSCHAFTLICHKEIT ALS BASIS IM BLICK BEHALTEN<br />

Inzwischen hat sich der LEOLINER durch den Verkauf<br />

an andere Verkehrsunternehmen über Leipzig hinaus zum<br />

Erfolg entwickelt. Neben der nachhaltigen Sicherung von<br />

Arbeitsplätzen in der LVB-Gruppe profi tieren zahlreiche<br />

Zulieferer aus der näheren Umgebung von der Eigenentwicklung.<br />

In der gesamten Wertschöpfungskette für das<br />

anspruchsvolle Produkt schlugen bei den Zulieferern im<br />

Jahre 2005 insgesamt 107 Arbeitsplätze zu Buche. 2006<br />

sollen es 114 sein und im Jahr 2007 schließlich 121.<br />

EFFIZIENTES WIRTSCHAFTEN<br />

AUF GEGENKURS ZUR KÜRZUNG<br />

ÖFFENTLICHER ZUSCHÜSSE<br />

Strategiesitzung zu Beginn des Jahres 2005 mit der<br />

Geschäftsführung der LVB: Es geht um eine Entscheidung,<br />

wie die Kürzung der Ausgleichsleistungen laut Personenbeförderungsgesetz<br />

im Unternehmen aufgefangen werden<br />

kann. Bisher kamen die öffentlichen Kassen für den Differenzbetrag<br />

auf, der durch Mindereinnahmen aufgrund preiswerter<br />

Schülertickets entsteht. Die Szenarien kreisen um


einen jährlichen Millionenbetrag, und Mio.<br />

es fällt eine Grundsatzentscheidung:<br />

Euro<br />

0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Die LVB behalten aus sozialer Verant-<br />

-3,9 -7,7 -4,6 -17,6 -19,2 -24,0 -30,9 -32,0<br />

wortung die vorteilhaften Preise für<br />

Schülertickets bei, müssen für die Gegenfi<br />

nanzierung aber interne Kosten-<br />

-5<br />

senkungspotenziale erschließen. Doch<br />

dafür sind die Möglichkeiten begrenzt.<br />

-10<br />

So führt kein Weg an einer moderaten<br />

Tarifanpassung für das übrige Ticket-<br />

-15<br />

sortiment vorbei.<br />

Die angespannte Lage der öffent-<br />

-20<br />

lichen Haushalte in Deutschland -25<br />

brachte ab 2005 umfangreiche Mittelkürzungen<br />

für den ÖPNV mit sich. -30<br />

Obwohl die offi zielle politische<br />

Begründung, es handele sich bei den<br />

Ausgleichszahlungen für die Beförderung<br />

von Schülern und Schwerbehinderten um Subventi- Denken und Handeln nach strikten Effektivitätskriterien<br />

onen, die gesenkt werden müssten, kaum nachvollziehbar leiten. Doch irgendwann sind alle betreffenden Potenziale<br />

ist, mussten die LVB auf die Mittelkürzung für den Schü- ausgeschöpft.<br />

lerverkehr um vier bzw. acht Prozent in den Jahren 2004 In den kommenden Jahren ist mit einer weiteren Redu-<br />

bzw. 2005 reagieren. Sie entschieden sich für die Priorität zierung der öffentlichen Kofi nanzierung des ÖPNV und<br />

sozialer Gesichtspunkte und weiterhin günstige Preise für einem steigenden Anteil der Fahrgeldeinnahmen an den<br />

Schülertickets.<br />

Gesamteinnahmen zu rechnen. Es zeichnet sich ab, dass<br />

Ebenso wie in anderen ÖPNV-Unternehmen, reichen selbst bei erheblicher Kostensenkung und einer Erhöhung<br />

die Fahrgeldeinnahmen der LVB nicht aus, die Kosten für der Fahrgeldeinnahmen künftig weniger Mittel für den<br />

qualifi ziertes Personal, bequeme, umweltfreundliche Fahr- ÖPNV zur Verfügung stehen werden. Die Herausforderung<br />

zeuge, Kraftstoffe, Energie und eine hohe Bedienfrequenz heißt, ohne Leistungseinschränkung für die Bürger, vor<br />

des Liniennetzes zu decken. In einem Verkehrsleistungs- allem durch Effi zienzverbesserung, den weiteren Rückgang<br />

fi nanzierungsvertrag mit der Stadt Leipzig wurde 1999<br />

vereinbart, dass die LVB für höhere Beförderungsleistungen<br />

der Einkünfte zu kompensieren.<br />

steigende Zuschüsse erhalten. An dieser Regelung mussten MOBILITÄTS<strong>DIE</strong>NSTLEISTER <strong>FÜR</strong><br />

im Zuge der Konsolidierung des Haushaltes der Stadt<br />

Leipzig Korrekturen in Richtung des Abschmelzens des<br />

UNTERSCHIEDLICHE KUNDENGRUPPEN<br />

Zuschussbetrags vorgenommen werden. Mit 57,0 Mio. Euro Morgens halb acht in der Straßenbahn. Der Wagen ist gut<br />

fi el die tatsächliche Zahlung im Jahre 2005 um 6,3 Mio. Euro besetzt. Drei kleine Mädchen tauschen kichernd Neuig-<br />

niedriger aus, als die ursprüngliche Vereinbarung vorsah. keiten aus der Schule aus. Ein Fahrgast mit Reisegepäck<br />

Getragen vom Gedanken des nachhaltigen Wirtschaftens, schaut nervös auf die Uhr und überlegt, ob es wohl nicht<br />

lassen sich die LVB in ihrem unternehmerischen Handeln besser gewesen wäre, eine Bahn früher zu nehmen, um auf<br />

allerdings schon seit Jahren nicht primär von öffentlichen dem Hauptbahnhof pünktlich den Zug nach Halle zu er-<br />

fi nanziellen Zuschüssen für den ÖPNV, sondern von einem reichen. Büroangestellte blättern in Unterlagen oder lesen<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

<strong>DIE</strong> WIRTSCHAFTLICHKEIT ALS BASIS IM BLICK BEHALTEN<br />

Summe der Auswirkungen<br />

der externen Einfl üsse<br />

auf das Ergebnis der LVB<br />

Die fi nanziellen<br />

Belastungen durch<br />

externe Einfl üsse<br />

müssen durch die LVB<br />

ausgeglichen werden.<br />

23


Entwicklung der<br />

Fahrgastzahlen und der<br />

Fahrgastnettoeinnahmen<br />

Mio.<br />

Fahrgäste<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Fahrgastzahlen der Jahre<br />

1998 bis 2002 aus<br />

umgerechneten Werten<br />

ermittelt, ab 2003 Werte<br />

aus automatischem<br />

Zählsystem<br />

24<br />

0<br />

87,8<br />

35,9<br />

Zeitung. Ein Student muss offensichtlich zu einer wichtigen<br />

Prüfung. An der nächsten Haltestelle steigen zwei Kontrolleure<br />

ein: „Ihre Fahrausweise bitte.“ Kein Fahrgast erschrickt.<br />

Auch ein gutes Zeichen.<br />

123,4 Millionen Menschen fuhren im Jahr 2005 mit<br />

den Bahnen und Bussen der LVB. Das ist eine runde halbe<br />

Million an jedem Werktag, und es sind über 40 Prozent mehr<br />

als im Jahr 1998, als nach dem einschneidenden Wandel im<br />

Mobilitätsverhalten wieder eine kontinuierliche Steigerung<br />

der Fahrgastzahlen begann, und zwar trotz zwischenzeitlich<br />

rückläufi ger Bevölkerungszahl in Leipzig.<br />

101,6<br />

43,0<br />

108,6<br />

43,5<br />

112,3<br />

45,8<br />

118,1<br />

49,1<br />

118,3<br />

49,5<br />

123,3<br />

53,4<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Fahrgäste Fahrgastnettoeinnahmen<br />

123,4<br />

56,3<br />

Mio.<br />

Euro<br />

Es gibt keine Dominanz einer bestimmten Kundengruppe<br />

unter den Fahrgästen der LVB, auch wenn der Schülerverkehr<br />

– nicht zuletzt auf den Buslinien im Kreis Leipziger<br />

Land – eine wichtige Rolle spielt. Die LVB sind Mobilitätsdienstleister<br />

sowohl für die Menschen auf dem Weg zur<br />

oder von der Arbeit oder Ausbildung, für Senioren oder<br />

die einheimischen und auswärtigen Besucher von Messen,<br />

Konzerten und Sportveranstaltungen.<br />

Da in Leipzig fast immer etwas los ist, kommen zur<br />

alltäglichen Nachfrage nach zuverlässigen Verkehrsdienst-<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

<strong>DIE</strong> WIRTSCHAFTLICHKEIT ALS BASIS IM BLICK BEHALTEN<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

leistungen ständig Sonderanforderungen hinzu. Zu den fünf<br />

Spieltagen der Fußball-WM 2006 in Leipzig waren jeweils<br />

mindestens 50.000 zusätzliche Fahrgäste zu befördern.<br />

Die LVB reagieren auf bevorstehende Großveranstaltungen<br />

mit speziellen Fahrzeugumläufen, Sonderlinien, verlängerten<br />

regulären Linien und dichteren Takten auf wichtigen<br />

Zubringerstrecken. Damit können außergewöhnliche<br />

Nachfragespitzen zuverlässig abgefangen werden.<br />

Die LVB sind das größte Mitglied im Mitteldeutschen<br />

Verkehrsverbund (MDV), der am 1. August 2001 mit einem<br />

Verbundtarif und einem einheitlichen Fahrschein für Bus,<br />

Tram, Regionalbahn und S-Bahn praktisch zu funktionieren<br />

begann. Das Verbundgebiet umfasst nach zwei Erweiterungen<br />

inzwischen einen Ballungsraum mit weit über<br />

1,2 Millionen Menschen, der sich über Teile von Sachsen,<br />

Sachsen-Anhalt und Thüringen erstreckt.<br />

INTENSIVE VORBEREITUNG<br />

AUF DEN WETTBEWERB IM<br />

EUROPÄISCHEN ÖPNV<br />

Exotische Namen tauchen im Kreis der europäischen<br />

ÖPNV-Unternehmen auf. Besonders der deutsche Markt<br />

mit über 80 Millionen potenziellen Kunden hat es ihnen<br />

angetan. Hinter gedrechselten Kunstworten verbergen sich<br />

kapitalstarke internationale Konzerne, die ihre wirtschaftliche<br />

Kraft meist aus Geschäften in anderen Branchen<br />

beziehen. Obwohl die LVB zu den größten der etablierten<br />

deutschen ÖPNV-Unternehmen zählen, nehmen sie in der<br />

umgepfl ügten europäischen Wettbewerbslandschaft nur die<br />

Position eines Mittelständlers im Kreis von Großkonzernen<br />

ein.<br />

Seit mehreren Jahren debattieren die zuständigen<br />

Gremien der Europäischen Union bereits über die konkreten<br />

Wege zur Öffnung des Nahverkehrsmarktes der EU<br />

für wirtschaftlichen Wettbewerb. Vorgebliches Ziel ist die<br />

kostengünstigere Erbringung von ÖPNV-Leistungen.<br />

Deutsche Nahverkehrsunternehmen – darunter die LVB<br />

– entstanden und entwickelten sich historisch als ein Teil<br />

der Kommunalwirtschaft und der öffentlichen Daseinsvorsorge<br />

in Städten oder Gebietskörperschaften. Sie müssen<br />

sich künftig in einem intensiven Wettbewerb mit privaten


Anbietern behaupten. Damit ändert sich der Charakter des<br />

ÖPNV, und mit Blick auf die Nachhaltigkeit treffen die LVB<br />

langfristig Vorsorge.<br />

Mit den angestrebten EU-Regelungen soll sich vor allem<br />

das Wirtschaftlichkeitskriterium der Unternehmen ändern.<br />

In den Mittelpunkt rückt die Gewinnoptimierung, die das<br />

Gemeinwohlprinzip unter gleichzeitiger Beachtung der<br />

Wirtschaftlichkeit ablöst. Ziel ist die Etablierung eines geregelten<br />

Wettbewerbsmarktes. Demnach würde ein Aufgabenträger<br />

– also zum Beispiel die Stadt Leipzig – eine Verkehrsmanagementgesellschaft<br />

mit der Planung und Steuerung<br />

des ÖPNV-Systems beauftragen, wonach das Erbringen der<br />

Fahrleistungen an ein Verkehrsunternehmen vergeben wird.<br />

Nach der Ausgründung von Servicebereichen wurde<br />

seitens der LVB die Gründung der Leipziger Stadtverkehrsbetriebe<br />

(LSVB) GmbH & Co. KG als erster Schritt hin zu<br />

einer wettbewerbsorientierten ÖPNV-Organisationsstruktur<br />

auf der Betreiberebene unternommen. Diese Tochter der<br />

LVB-Gruppe könnte bei Bedarf Public Private Partnerships<br />

mit privaten Betreibern eingehen, weil auch unter den<br />

Bedingungen deutlich rückläufi ger öffentlicher Zuschüsse<br />

langfristig ein möglichst hoher Qualitätsstandard des ÖPNV<br />

aufrechterhalten werden soll.<br />

Alle Planungen stehen unter dem Vorbehalt abschließender<br />

rechtlicher Regelungen auf der Ebene der EU. Am<br />

Kommissionssitz der Union in Brüssel unterhalten die LVB<br />

ein Kontaktbüro, von dem aus aktive Gremienarbeit im<br />

Vorfeld der Liberalisierung des europäischen Nahverkehrsmarktes<br />

betrieben wird. Gemessen am Stand der Erörterung<br />

in den politischen Gremien der Gemeinschaft, könnte<br />

die neue Marktzugangsverordnung im Jahre 2010 in Kraft<br />

treten.<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

<strong>DIE</strong> WIRTSCHAFTLICHKEIT ALS BASIS IM BLICK BEHALTEN<br />

25


26<br />

Mit Schwung taucht ein LEO-<br />

LINER in die neu gebaute Unterführung<br />

unter der Marschnerstraße<br />

ein. Kurz hinter der Rampe<br />

an der östlichen Ausfahrt beginnt die im Jahre 2005/06<br />

großzügig gestaltete Haltestelle Waldplatz/Arena – den<br />

Hauptströmen der Fahrgäste zugeordnet, mit getrennten<br />

Richtungsgleisen, auf die Höhe der Niederfl ur-Einstiege<br />

abgestimmten behindertengerechten Bahnsteighöhen, elektronischen<br />

Anzeigen und einem klaren Wegeleitungssystem.<br />

Stadtbahnniveau eben.<br />

Die Grundzüge des Liniennetzes der LVB sind im Nahverkehrskonzept<br />

der Stadt Leipzig festgeschrieben: überwiegend<br />

radial durch das Stadtgebiet verlaufende Straßenbahnlinien<br />

einschließlich der Zusammenführung der meisten<br />

Linien vor dem Hauptbahnhof sowie Bedienung der dazwischen<br />

liegenden, insbesondere der weiter vom Zentrum<br />

entfernten Stadtteile mit Bussen.<br />

Dieses Netz ist historisch entstanden und gewachsen und<br />

wurde unter der intensiv beworbenen Marke “Das Neue<br />

Netz“ im Mai 2001 optimiert. Es hat sich seither bewährt,<br />

weil es in der aktuellen Form und auf mittlere Sicht am<br />

besten den Veränderungen der stadträumlichen Strukturen<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

<strong>DIE</strong> WIRTSCHAFTLICHKEIT ALS BASIS IM BLICK BEHALTEN<br />

MILLIONENBETRÄGE <strong>FÜR</strong><br />

STRASSENBAHN-MAGISTRALEN<br />

AUF STADTBAHNNIVEAU<br />

seit 1990 angepasst ist. Zwei<br />

markante Investitionsschübe in<br />

Gleisanlagen – einschließlich<br />

Netzerweiterungen –, Stromversorgung<br />

und Haltestellen waren engstens mit herausragenden<br />

Stadtentwicklungsvorhaben in Leipzig verknüpft:<br />

1995/96 die Erschließung des neuen Messegeländes im<br />

Norden der Stadt mit einem attraktiven ÖPNV-Angebot<br />

und 2005/06 der Ausbau der Stadtbahnlinie 15 in<br />

Vorbereitung auf die Fußball-WM am Spielort Leipzig.<br />

In das letztgenannte Großvorhaben investierten die<br />

LVB und die Stadt Leipzig auf sieben Baustellen rund<br />

100 Mio. Euro.<br />

Sowohl die Erschließung des Messegeländes mit der<br />

Straßenbahn als auch der Qualitätssprung der Linie 15<br />

sind über die konkreten Fertigstellungsanlässe hinaus vor<br />

allem der Nachhaltigkeit verpfl ichtet. Sie unterstützen die<br />

Zentralitätsfunktion der Stadt Leipzig und ihre Rolle als<br />

bedeutender Handelsplatz und verknüpfen mit attraktiven<br />

Nahverkehrsangeboten Wohngebiete, Arbeitsstätten sowie<br />

Sport- und Kulturzentren miteinander.<br />

Eine weitere Optimierung des Liniennetzes der LVB ist<br />

mit der Fertigstellung des City-Tunnels der Deutschen Bahn


AG in wenigen Jahren zu erwarten. Wichtigstes, ebenfalls<br />

der Nachhaltigkeit dienendes Kriterium wird dann die<br />

abgestimmte Verknüpfung mit dem völlig neu konzipierten<br />

Netz der S- und Regionalbahnen im mitteldeutschen Raum<br />

sein. Wer wird als Betreiber die Anforderungen an ein<br />

integriertes Angebot am besten erfüllen?<br />

FLEXIBEL EINSETZBARE<br />

FAHRZEUGFLOTTE OPTIMIERT<br />

<strong>DIE</strong> LAUFENDEN KOSTEN<br />

Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer 2006 in Deutschland.<br />

Vier Vorrunden- und ein Achtelfi nalspiel in Leipzig.<br />

Das heißt vor allem: Tausende willkommene Besucher der<br />

Stadt an den Spieltagen. Und die Straßenbahn als Rückgrat<br />

des öffentlichen Verkehrssystems. Mit überwiegend neuen<br />

Fahrzeugen wird die außergewöhnliche Verkehrsspitze<br />

bestens bewältigt.<br />

Die LVB-Gruppe besitzt für beide Teile ihres mehrere<br />

hundert Fahrzeuge umfassenden Fuhrparks – 401 Straßenbahnen*<br />

und 174 Omnibusse** (Stand: 31.12.2005) – ein<br />

vom Aufsichtsrat bestätigtes mittelfristiges Entwicklungskonzept<br />

mit klaren Beschaffungskriterien. Von Seiten der<br />

Kunden steht Niederfl urigkeit weit oben auf der Prioritätenliste.<br />

Aus Sicht des Unternehmens stehen neben nutzerfreundlichen<br />

technischen und Gestaltungs-Attributen vor<br />

allem Energieeffi zienz, Flexibilität des Einsatzes und Ergonomie<br />

für das Fahrpersonal im Blickpunkt.<br />

Die Anforderungen werden durch die Zusammensetzung<br />

der Neubau-Straßenbahn-Flotte aus drei Typen von<br />

Gelenktriebwagen optimal erfüllt – 56 dreiteilige NGT8,<br />

zwölf (und künftig 24) fünfteilige NGT12 classicXXL sowie<br />

30 zweiteilige NGTW6 LEOLINER. Damit erreichen die<br />

LVB auf absehbare Zeit sowohl die Erfüllung ihrer betriebswirtschaftlichen<br />

Einsatzkriterien als auch die Befriedigung<br />

der Kundenwünsche.<br />

Aktuell werden zudem auch ein Busbeschaffungskonzept<br />

für 53 neue Stadtbusse bis 2009 sowie erste Ausschreibungsergebnisse<br />

beraten. Ziel sind kraftstoffsparende Fahrzeuge<br />

mit hohen Abgasnormen und moderner Ausstattung zur<br />

notwendigen Erneuerung des Busfuhrparks.<br />

Für die Millioneninvestitionen im Fahrzeugbereich setzen<br />

die LVB jeweils einen hohen Anteil von Fördermitteln ein,<br />

die vom Regierungspräsidium Leipzig bzw. vom Freistaat<br />

Sachsen gewährt werden.<br />

* Ohne Sonderfahrzeuge. ** Ohne PNV GmbH und ohne Sonderfahrzeuge.<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

<strong>DIE</strong> WIRTSCHAFTLICHKEIT ALS BASIS IM BLICK BEHALTEN<br />

27


28<br />

GEBALLTER<br />

LEISTUNGSNACHWEIS<br />

Mobilitätszentrum der LVB am Hauptbahnhof: Der Publikumsverkehr<br />

ist rege. Manche Kunden wollen Auskünfte,<br />

fragen nach Umsteigemöglichkeiten. Viele kaufen hier ihre<br />

Fahrausweise vom Einzelfahrschein bis zur Monatskarte.<br />

Indes verzeichnet der Bezug der Fahrausweise im Abonnement<br />

die höchsten Zuwachsraten. Die Fahrgeldeinnahmen<br />

steigen.<br />

Im Geschäftsjahr 2005 lag der Umsatz der LVB bei<br />

121,6 Mio. Euro (plus 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr).<br />

Davon entfi elen auf die Fahrgeldeinnahmen 56,3 Mio. Euro<br />

(plus 5,4 Prozent). Gegenüber dem Jahr 1998, als der Trend<br />

der Fahrgastzahlen wieder auf kontinuierliches Wachstum<br />

gedreht und 35,9 Mio. Euro eingenommen wurden,<br />

kletterten die Erlöse aus dem Verkauf von Fahrausweisen<br />

um fast 57 Prozent.<br />

Ein hohes Maß an Kundenbindung sowie die Gewinnung<br />

neuer Fahrgäste und daraus abgeleitet eine Zunahme<br />

verkaufter Abos ist das erklärte Ziel der LVB. Für eine stabile<br />

Entwicklung des Mobilitätsdienstleisters und die Bewahrung<br />

seiner starken lokalen und regionalen Marktstellung mit<br />

allen daraus folgenden Vorteilen für die Bevölkerung und<br />

die hier ansässige Wirtschaft spielt die Steigerung der Einnahmen<br />

eine wichtige Rolle. Denn daraus muss mindestens<br />

eine teilweise Kompensation für die sinkenden öffentlichen<br />

Zuschüsse erwirtschaftet werden. Das Denken und Handeln<br />

mit dem Ziel, Effi zienzpotenziale zu erschließen, behält<br />

seine herausragende Bedeutung für das Wirtschaftsunternehmen<br />

LVB, das 2005<br />

eine Bilanzsumme von<br />

447,0 Mio. Euro aufwies.<br />

Es spricht für<br />

das nachhaltige Wirtschaften<br />

der LVB,<br />

dass im Geschäftsjahr<br />

2005 ein Jahresüberschuss<br />

vor Ergebnisabführung<br />

in Höhe<br />

von 0,4 Mio. Euro erzielt<br />

wurde.<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

<strong>DIE</strong> WIRTSCHAFTLICHKEIT ALS BASIS IM BLICK BEHALTEN<br />

STARKE GRUPPE MIT<br />

BREITEM LEISTUNGSSPEKTRUM<br />

Dieses Signet an Bussen, Bahnen und Haltestellen<br />

kennen die Leipziger: drei dynamisch abgeschrägte Balken<br />

mit einer Wiederholung des Motivs in dezenterem Farbton<br />

im Hintergrund. Für die meisten markiert es generell “die<br />

LVB“, doch es ist eine ganze Unternehmensgruppe, die sich<br />

unter einem gemeinsamen Dach und mit dem gemeinsamen<br />

Zeichen fi ndet.<br />

In einem mehrjährigen Prozess wurden in Form der LVB-<br />

Gruppe wettbewerbsfähige Unternehmensstrukturen geschaffen,<br />

die den Bestand des gesamten Verbunds auf absehbare<br />

Zeit sichern sollen. Die Muttergesellschaft fungiert als<br />

Management- und Steuerungsgesellschaft.<br />

Die spezialisierten Einzelunternehmen der LVB-Gruppe<br />

bedienen unterschiedliche Geschäftsfelder. Sie erbringen die<br />

Straßenbahnleistungen im Leipziger Stadtverkehr, bieten Busverkehr<br />

in der Großstadt und im Landkreis an, beteiligen sich<br />

am Bau von Straßenbahnen für Leipzig und weitere Städte,<br />

sind Profi s für Instandsetzungsarbeiten an der Netzinfrastruktur<br />

und den Fahrzeugen, treten als Dienstleister vom<br />

Winterdienst an den Haltestellen bis zum Bootsverkehr auf<br />

dem Cospudener und Markkleeberger See in Aktion, bilden<br />

aus und sind gesuchte Berater für eine Reihe von Verkehrsunternehmen.<br />

Durch ihre Spezialisierung können die Einzelunternehmen<br />

fl exibel auf Nachfrageänderungen reagieren.<br />

Die Klammer aller Tätigkeitsfelder ist die Mobilität, der<br />

durchgängige Anspruch ist Nachhaltigkeit. Flexibilität gewinnt<br />

die Unternehmensgruppe unter anderem auch dadurch, dass<br />

sie mit Blick auf die dauerhafte Absicherung strategischer<br />

Geschäftsfelder und die Bündelung von Kompetenzen die<br />

Zusammenarbeit und Partnerschaft mit privaten Unternehmen<br />

sucht.<br />

In anderen Städten beobachteten ÖPNV-Betriebe mit Interesse,<br />

wie die LVB durch Beteiligung von privatem Kapital<br />

wichtige Aktivitäten zukunftsfähig ausbauten und festigten.<br />

Das Tochterunternehmen IFTEC GmbH & Co. KG ist ein<br />

Gemeinschaftsunternehmen mit der Siemens AG; bei der<br />

LEOLINER Fahrzeug-Bau Leipzig GmbH hält der Schwermaschinenbauer<br />

KIROW Leipzig KE Kranbau Eberswalde<br />

AG eine Mehrheit von 51 Prozent der Anteile.


WEICHENSTELLUNG<br />

<strong>FÜR</strong> NACHHALTIGKEIT<br />

Bewegung ist der unternehmerische Zweck der Leipziger<br />

Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH. Doch das rein wirtschaftliche<br />

Kalkül greift für ein modernes Unternehmen<br />

am Beginn des 21. Jahrhunderts zu kurz. Wirtschaftliche,<br />

ökologische und soziale Aspekte verzahnen sich immer<br />

intensiver. Die LVB konzentrieren ihre Aktivitäten auf alle<br />

drei Handlungsfelder zugleich, um auf die Zukunft und die<br />

bevorstehenden Veränderungen des Wettbewerbsumfelds<br />

vorbereitet zu sein.<br />

Mehr denn je geht es darum, vorausschauend an Lösungen<br />

zu arbeiten, um den rund zweieinhalbtausend Mitarbeitern<br />

in der LVB-Gruppe zukunftsfähige Arbeitsplätze bieten zu<br />

können und sie gesund bis ins hohe Arbeitsalter für anspruchsvolle<br />

Aufgaben an vielen Stellen des Unternehmens<br />

einsetzen zu können. Weitere Handlungsfelder, die unternehmensweit<br />

bearbeitet werden, sind der sorgsame Umgang<br />

mit den eingesetzten Ressourcen und die Optimierung<br />

des Aufwands für die vielfältigen Mobilitätsangebote.<br />

Wie alle Anbieter von Nahverkehrsleistungen sind auch<br />

die LVB auf öffentliche Zuschüsse angewiesen, um bezahlbare<br />

Angebote zu schaffen – im Verkehrsgebiet der LVB<br />

immerhin für fast eine Dreiviertelmillion Menschen. Dabei<br />

wirken sich alle demografi schen Megatrends direkt auf<br />

den Wandel der Nachfragestrukturen nach Nahverkehrsleistungen<br />

aus – der Zuzug in die Großstadt Leipzig, der<br />

Bevölkerungsrückgang in einigen ländlichen Gebieten und<br />

die zunehmende Alterung der Bevölkerung mit spezifi schen<br />

Anforderungen an eine hohe Beförderungsqualität.<br />

Öffentlicher Personennahverkehr als Teil der öffentlichen<br />

Daseinsvorsorge entstand in der Frühzeit der Industrialisierung,<br />

und er muss sich heutzutage in einem völlig neuen<br />

Umfeld und in Strukturen bewähren, die sich unter dem<br />

Diktum der Globalisierung permanent verändern. Scheinbar<br />

weit entfernte Entscheidungen greifen in das Lebensumfeld<br />

und die Lebenswirklichkeit der Menschen direkt ein.<br />

Sicher geglaubte “Bestandsgarantien“ verschwinden. Fest<br />

gefügte Handlungsrahmen geraten in Bewegung.<br />

Die großen Herausforderungen heißen Liberalisierung<br />

der europäischen Nahverkehrsmärkte, Wettbewerb und<br />

strategische Kommunalpolitik. Die Sicherung einer gleichbleibend<br />

hohen Qualität des ÖPNV bleibt die alles überragende<br />

Aufgabe für die gesamte Gruppe der Leipziger Verkehrsbetriebe.<br />

Das Unternehmensumfeld wandelt sich immer schneller,<br />

und die LVB müssen sich aktiv darauf einstellen. Sie praktizieren<br />

Nachhaltigkeit als wirtschaftliche Herausforderung,<br />

sozialen Auftrag und ökologische Richtschnur. Falsch wäre<br />

es, diesen Weg von Veränderung und Herausforderung als<br />

leicht und problemlos darzustellen.<br />

Die LVB verändern sich nicht durch Verordnung, sondern<br />

im Dialog – mit ihren Kunden, den Mitarbeitern und den<br />

kommunalen und regionalen Entscheidern. Die Leipziger<br />

Verkehrsbetriebe setzen ihren hohen Anspruch im doppelten<br />

Wortsinn um: Sie wollen die Menschen mitnehmen.<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

WEICHENSTELLUNG <strong>FÜR</strong> NACHHALTIGKEIT<br />

29


30<br />

<strong>DIE</strong> UNTERNEHMEN DER LVB-GRUPPE<br />

Leipziger Stadtverkehrsbetriebe<br />

(LSVB) GmbH & Co. KG<br />

LeoBus GmbH<br />

IFTEC GmbH & Co. KG<br />

Leipziger Servicebetriebe<br />

(LSB) GmbH<br />

LTB Leipziger Transport und<br />

Logistik Betriebe GmbH<br />

Verkehrs-Consult Leipzig<br />

(VCL) GmbH<br />

LAB Leipziger Aus- und<br />

Weiterbildungsbetriebe GmbH<br />

LEOLINER Fahrzeug-Bau<br />

Leipzig GmbH<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

ZAHLEN UND FAKTEN<br />

MITARBEITER<br />

2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999<br />

Stammpersonal 2.243 2.276 2.421 2.480 2.530 2.463 2.464<br />

Zeitverträge 101 90 109 68 37 13 0<br />

ABM-Kräfte 0 0 0 0 30 50 0<br />

Bündnis für Arbeit 15 8 9 22 37 35 38<br />

Gesamt ohne Azubis 2.359 2.374 2.539 2.570 2.634 2.561 2.502<br />

Auszubildende 136 138 144 138 130 139 148<br />

AUSZUBILDENDE<br />

Industriekaufmann<br />

Kaufmann für<br />

Verkehrsservice<br />

Bürokaufmann<br />

Koch<br />

Gärtner<br />

Fachkraft im<br />

Fahrbetrieb<br />

Zerspanungsmechaniker<br />

Konstruktionsmechaniker<br />

Elektroniker für<br />

Geräte und Systeme<br />

Mechatroniker<br />

Kraftfahrzeugmechatroniker<br />

Industriemechaniker<br />

Elektroniker für<br />

Betriebstechnik<br />

5<br />

3<br />

3<br />

6<br />

7<br />

6<br />

6<br />

1<br />

1<br />

1<br />

6<br />

8<br />

9<br />

9<br />

11<br />

Neueinstellungen 2005 Gesamtzahl 2005<br />

12<br />

16<br />

19<br />

19<br />

24


ZAHLEN UND FAKTEN<br />

FAHRZEUGBESTAND*<br />

Straßenbahn Personenfahrzeuge Triebwagen Beiwagen Sitzplätze Stehplätze Gesamt<br />

TATRA T4D/B4D 4-achsig 30 18 1.284 2.298 3.582<br />

TATRA T4D-M/B4D-M+B4D-NF 4-achsig 165 44 5.494 9.283 14.777<br />

TATRA T6A2/B6A2 4-achsig 28 14 1.190 2.030 3.220<br />

NGT8/NB4** 8-achsig 56 38 4.786 5.836 10.622<br />

NGTW6** 6-achsig 2 78 158 236<br />

NGT12** 12-achsig 6 624 960 1.584<br />

Gesamt 287 114 13.456 20.565 34.021<br />

Niederfl ur 12.478<br />

Straßenbahn Sonderfahrzeuge Triebwagen Beiwagen<br />

Fahrschulwagen 2<br />

Gesellschaftswagen 4 1<br />

Arbeitswagen 8 7<br />

Historische 21 22<br />

Gesamt 35 30<br />

Omnibus Anzahl Sitzplätze Stehplätze Gesamt<br />

Standardbus MAN NL 202** 37 1.258 2.405 3.663<br />

Standardbus MAN NL 223** 3 99 183 282<br />

Gelenkbus MB O 405 GN** 19 893 2.090 2.983<br />

Gelenkbus MB O 530 G** 30 1.230 3.300 4.530<br />

Midibus Cito MB O 520** 5 75 205 280<br />

Midibus MB Sprinter 904.6 KA 2 22 28 50<br />

Urbino 12 SOLARIS** 7 280 420 700<br />

Gesamt 103 3.857 8.631 12.488<br />

LeoBus GmbH 71<br />

PNV GmbH 48<br />

Sonderfahrzeuge Anzahl<br />

Reisebus MB O 350 15 RHD 1<br />

Historische Ikarus 2<br />

Baustelleninfobus MAN SL 200 1<br />

Gesamt 4<br />

LeoBus GmbH 2<br />

* Bestand der einsatzfähigen Fahrzeuge des LVB-Konzerns, Stand: 31.12.2005.<br />

** Niederflurfahrzeuge.<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

ZAHLEN UND FAKTEN 31


Haltestellen<br />

VERKEHRSTECHNOLOGISCHE KENNZAHLEN<br />

2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998<br />

Straßenbahn 515 515 515 515 519 514 516 506<br />

Omnibus 612 610 606 602 578 600 618 744<br />

Anzahl der Linien 76 76 74 73 38 51 49 63<br />

Stammlinien Straßenbahn 14 14 14 15 15 21 19 22<br />

Stammlinien Omnibus* 62 62 60 58 23 30 30 41<br />

Linienlänge (in km) 1.421,4 1.417,2 1.376,7 1.372,6 728,4 831,5 821,5 1.112,2<br />

Straßenbahn 217,1 217,1 217,1 217,1 255,5 310,3 298,8 331,8<br />

Omnibus* 1.204,3 1.200,1 1.159,6 1.155,5 472,9 521,2 522,7 780,4<br />

Streckenlänge − Straba (in km) 148,3 150,0 149,9 150,5 150,4 151,7 152,1 153,1<br />

Gleislänge − befahrbar (in km) 319,4 323,2 324,4 325,6 326,5 327,1 327,2 329,9<br />

Länge der Fahrleitung − Straba (in km) 320,6 322,0 321,0 322,5 323,0 323,0 323,1 331,2<br />

* RVL (jetzt LeoBus) ab 2002 enthalten.<br />

BETRIEBS-/VERKEHRSLEISTUNGEN (IN MIO.)<br />

2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998<br />

(Nutz-)Wagenkilometer gesamt 37,4 38,1 38,3 39,0 37,4 37,1 33,8 33,0<br />

Straßenbahn 26,5 27,0 27,0 27,2 26,2 26,2 25,2 25,0<br />

Omnibus-Linienverkehr 10,8 11,1 11,2 11,7 11,1 10,7 8,4 7,8<br />

Sonderformen Linienverkehr 0,0 0,0 0,0 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1<br />

Gelegenheitsverkehr 0,1 0,0 0,1 0,0 0,0 0,1 0,1 0,1<br />

Personenkilometer gesamt* 805,6 805,6 780,9 776,2 743,7 718,4 651,6 562,6<br />

Straßenbahn 656,8 658,5 578,5 575,8 553,1 533,6 513,6 445,8<br />

Omnibus-Linienverkehr 147,5 145,6 198,8 198,0 188,4 182,0 134,5 112,2<br />

Sonderformen Linienverkehr 0,6 0,0 0,5 0,9 1,0 1,2 1,2 1,2<br />

Gelegenheitsverkehr 0,7 1,4 3,1 1,5 1,2 1,6 2,3 3,4<br />

* Vor 2003 durch Socialdata-Beförderungsschlüssel vergleichbar.<br />

32<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

ZAHLEN UND FAKTEN


UNFÄLLE MIT BUS<br />

UND STRASSENBAHN<br />

ENERGIE(TRÄGER)VERBRAUCH<br />

2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998<br />

Fahrstrom Straßenbahn (in GWh) 60,140 59,905 61,270 61,216 63,736 63,952 67,262 69,810<br />

Dieselverbrauch Omnibus* (in Mio. l) 4,95 4,94 4,83 4,79 4,22 4,11 2,99 2,84<br />

* RVL (jetzt LeoBus) ab 2000 enthalten.<br />

SPEZIFISCHER ENERGIEVERBRAUCH STRASSENBAHN<br />

Der spezifi sche Energieverbrauch der Straßenbahnen ist<br />

inzwischen auf ein Niveau von 9,2 kWh pro 100 Personenkilometer<br />

gesunken und damit auf dem Niveau eines<br />

Autos mit weniger als 1 Liter auf 100 Kilometern. Bus und<br />

Pkw können damit nicht konkurrieren. Die LVB-Busse<br />

befördern derzeit im Stadtverkehr durchschnittlich eine<br />

Person über 100 Kilometer vergleichsweise wie mit einem<br />

2-3 Liter-Auto.<br />

85<br />

836<br />

1998<br />

88<br />

1999<br />

135<br />

2000<br />

124<br />

2001<br />

69<br />

751 793 758 625 515 629 604<br />

2002<br />

66<br />

2003<br />

50<br />

2004<br />

51<br />

2005<br />

Unfälle mit Sachschaden Unfälle mit Personenschaden<br />

kWh/<br />

100 Pkm<br />

17<br />

15<br />

13<br />

11<br />

9<br />

7<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

Kilowattstunden pro 100 Personenkilometer<br />

2005<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

ZAHLEN UND FAKTEN 33


EMISSIONEN AN KOHLENDIOXID UND LUFTSCHADSTOFFEN<br />

ENTWICKLUNG DER KOHLENDIOXIDÄQUIVALENTE DES STRASSENBAHNVERKEHRS<br />

Tsd. t<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

EMISSIONSDATEN DER LVB-OMNIBUSSE ENTSPRECHEND DEM <strong>DIE</strong>SELVERBRAUCH<br />

34<br />

t<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2004<br />

2005<br />

Kohlendioxid entsprechend dem<br />

Fahrstromverbrauch in Tsd. Tonnen/Jahr;<br />

berechnet aus den Emissionsdaten des<br />

Stromlieferanten Stadtwerke Leipzig GmbH<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

CO HC NOx Partikel<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

ZAHLEN UND FAKTEN<br />

2004<br />

2005


Tsd. t<br />

10<br />

Die Berechnung der Schadstoffe aus Abgasen der Dieselverbrennungsmotoren der Busse erfolgte nach dem Handbuch Emissionsfaktoren<br />

des Straßenverkehrs Version 2.1 (UBA/BUWAL, Februar 2004) unter der angenommenen durchschnittlichen Verkehrssituation, der Variante<br />

„innerorts, vorfahrtsberechtigt, mittlere Störungen und mittlere Belastung“.<br />

ABFALLMANAGEMENT<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1998<br />

1999<br />

Kohlendioxid<br />

2000<br />

2001<br />

Seit 1998 wird in jährlichen Umweltberichten die Entwicklung des Abfallmanagements in der LVB-Unternehmensgruppe dargestellt.<br />

Höchste Verwertungsquoten sind gesichert, gefährliche Abfälle versucht man zu vermeiden. Dennoch waren z. B. im Jahr 2005 allein mehr<br />

als 268 Tonnen gefährliche, d. h. besonders überwachungsbedürftige Abfälle ordnungsgemäß zu entsorgen. In den Fahrzeugwerkstätten und<br />

-waschbereichen des Kerngeschäfts fi elen z. B. ca. 155 Tonnen Schlämme und Ölmischungen aus Abscheideranlagen, 17 Tonnen Blei- bzw.<br />

Nickel/Cadmiumbatterien und ca. 17 Tonnen Maschinen-, Getriebe- und Schmieröle an sowie in Gleisbaubereichen nahezu 60 Tonnen<br />

schadstoffbelastete Holzschwellen. An überwachungsbedürftigen Abfällen galt es neben gemischten Siedlungsabfällen und Fettabscheiderinhalten<br />

aus betriebseigenen Kantinen z. B. allein fast 35 Tonnen Altreifen und Federbälge aus den eigenen Fuhrparks ordnungsgemäß<br />

zu entsorgen. Die Menge der nicht überwachungsbedürftigen Abfälle war vor allem vom Baugeschehen bestimmt und umfasste in Verantwortungsbereichen<br />

der LVB-Unternehmensgruppe nahezu 4.500 Tonnen Beton und Gemische aus Bauschutt sowie mehr als 3.600<br />

Tonnen Bitumengemische, 220 Tonnen Boden und Steine sowie 960 Tonnen Gleisschotter. Insgesamt wurden ca. 10.000 Tonnen nicht überwachungsbedürftige<br />

Abfälle ordnungsgemäß entsorgt. Darüber hinaus werden für große Bauinvestitionen, wie z.B. im Zusammenhang<br />

mit der Fußball-WM 2006 geschehen, anfallende Abfälle nach Möglichkeit den beauftragten Generalunternehmern überantwortet und<br />

erscheinen somit nicht in den Abfallbilanzen des LVB-Konzerns.<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

ZAHLEN UND FAKTEN 35


DATEN ZUR<br />

WÄRMEERZEUGUNG<br />

VERBRAUCH VON ENERGIETRÄGERN<br />

WASSERVERBRAUCH<br />

TRINKWASSER WASSER AUS BETRIEBSEIGENEN BRUNNEN<br />

36<br />

Tsd. m³<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

LVB RVL-Bereich<br />

GWh<br />

30<br />

20<br />

10<br />

2004<br />

1998<br />

2005<br />

BILANZ (IN EURO)<br />

2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998<br />

Anlagevermögen 422.308.370 377.669.768 352.884.464 354.625.601 369.270.470 375.534.434 368.916.434 364.230.712<br />

Umlaufvermögen 24.490.330 33.882.716 51.683.173 58.181.567 21.331.181 26.333.493 14.189.711 14.036.275<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 227.166 20.207 84.235 32.531 24.487 0 0 61.726<br />

Sonderverlustkonto<br />

aus Rückstellungsbildung<br />

0 0 0 0 0 0 0 1.052.660<br />

Bilanzsumme Aktiva 447.025.866 411.572.692 404.651.872 412.839.699 390.626.137 401.867.927 383.106.145 379.381.372<br />

Eigenkapital 119.035.443 114.535.443 112.714.826 118.055.135 112.679.875 108.611.191 100.949.989 90.390.546<br />

Sonderposten 199.493.385 171.601.934 157.643.830 167.871.502 176.754.175 181.389.860 181.264.881 180.232.814<br />

Rückstellungen 26.964.089 25.077.341 18.978.603 15.453.236 21.188.759 24.997.357 27.119.229 26.710.493<br />

Verbindlichkeiten 68.862.123 66.550.438 79.929.349 75.523.181 66.695.108 71.768.798 57.315.178 65.031.740<br />

Rechnungsabgrenzungsposten 32.670.826 33.807.536 35.385.263 35.936.645 13.308.220 15.100.721 16.456.868 17.015.779<br />

Bilanzsumme Passiva 447.025.866 411.572.692 404.651.872 412.839.699 390.626.137 401.867.927 383.106.145 379.381.372<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

ZAHLEN UND FAKTEN<br />

1999<br />

Tsd. m³<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2000<br />

1998<br />

2001<br />

1999<br />

LVB<br />

2000<br />

2002<br />

2001<br />

2003<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2004<br />

2005<br />

Heizöl Fernwärme Erdgas (RVL-Bereich)<br />

2005


GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG (IN EURO)<br />

2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998<br />

Umsatzerlöse 121.572.764 119.340.968 111.966.934 81.341.121 62.042.055 62.546.951 62.171.463 53.883.644<br />

darunter:<br />

Erträge Linienverkehr (incl. RVL)<br />

darunter:<br />

56.340.162 53.439.779 49.450.605 49.096.162 45.751.277 43.526.447 42.963.894 35.917.361<br />

Erträge Abgeltungszahlungen<br />

(incl. RVL)<br />

13.009.708 13.943.952 17.623.215 16.572.887 14.004.432 15.454.658 13.022.888 12.436.253<br />

§ 45 a PBefG<br />

9.579.642 10.054.591 13.548.380 12.240.591 9.903.054 11.221.901 8.864.411 9.394.211<br />

§ 62 SchwbG<br />

Erhöhung (+)/Verminderung (-)<br />

3.430.066 3.889.361 4.074.835 4.332.296 4.101.378 4.232.758 4.158.477 3.042.042<br />

d. Bestandes an unfertigen<br />

Erzeugnissen<br />

0 0 0 0 -24.743 30.829 -1.048.684 76.257<br />

Andere aktivierte<br />

Eigenleistungen<br />

0 0 8.202 2.067 17.411 174.602 1.867.279 5.266.274<br />

Sonstige betriebliche Erträge<br />

darunter: Betriebskostenzuschüsse/<br />

88.563.966 81.996.468 83.832.585 87.351.391 92.053.296 92.289.496 80.015.296 77.436.557<br />

Erträge aus VLFV/VBV<br />

61.143.153 63.183.943 63.236.650 69.442.420 68.633.007 69.830.580 67.005.250 68.479.110<br />

Materialaufwand 128.997.322 120.293.349 116.442.992 72.811.473 63.388.662 64.956.882 38.041.375 27.436.129<br />

Personalaufwand 42.272.801 44.165.515 44.495.255 51.781.050 50.216.633 50.311.821 65.711.661 85.326.738<br />

– Löhne u. Gehälter 34.151.541 35.501.262 35.220.309 43.639.552 40.780.045 41.395.331 53.694.632 71.402.244<br />

– soz. Abgaben 8.121.260 8.664.253 9.274.946 8.141.498 9.436.589 8.916.490 10.964.369 13.006.459<br />

– (davon Altersversorgung) 1.623.452 1.778.439 2.256.360 461.657 1.705.826 628.348 647.297 739.756<br />

– Abfindungen 0 0 0 0 0 0 1.052.660 918.035<br />

Abschreibungen 16.533.948 16.025.705 16.093.262 15.666.779 15.202.746 14.881.930 16.971.680 18.251.755<br />

Sonstige betriebliche Aufwendungen 22.318.301 21.000.499 19.261.003 23.465.958 22.756.351 21.352.278 18.984.037 14.957.826<br />

Erträge aus Beteiligungen 2.070.359 2.319.190 932.731 735.755 915.632 484.966 169 169<br />

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 1.033.135 496.515 115.330 150.500 181.113 183.623 49.558 83.842<br />

Abschreibungen auf Finanzanlagen 0 0 0 500.000 3.225<br />

Zinsen und ähnliche Aufwendungen 2.292.973 1.758.387 2.141.599 3.124.925 2.851.849 2.980.184 2.462.962 1.849.295<br />

Aufwand aus Beteiligungen 321.311 353.036 410.638 465.061 303.707 261.567 174.044 78.739<br />

Ergebnis der gewöhnlichen<br />

Geschäftstätigkeit<br />

503.568 556.650 -1.988.967 1.765.588 461.590 965.807 709.322 -11.153.738<br />

Aufwand aus Gewinnabführung 427.973 447.711 4.599.485<br />

Außerordentliche Aufwendungen 0 0 3.163.432 1.668.420 0<br />

Sonstige Steuern 75.595 108.939 79.424 82.981 74.214 121.606 120.070 128.059<br />

Jahresfehlbetrag/-überschuss 0 0 -9.831.309 14.186 387.376 844.200 589.252 -11.281.797<br />

Verlustvortrag<br />

Entnahme aus der Sonderrücklage<br />

gemäß § 17 Abs. 4 DMBilG<br />

Entnahme aus der Sonderrücklage<br />

gemäß § 27 Abs. 2 DMBilG<br />

-5.680.097<br />

Einstellung/Entnahme<br />

in/aus Kapitalrücklage<br />

-844.200 -589.252<br />

Einstellung/Entnahme<br />

in/aus Gewinnrücklage<br />

9.831.309 -14.186 -387.376<br />

Einstellung/Entnahme<br />

in/aus Rücklagen<br />

0 0 9.831.309 -14.186 -387.376 -844.200 -589.252 -5.680.097<br />

Bilanzverlust 0 0 0 0 0 0 0 -16.961.894<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

ZAHLEN UND FAKTEN 37


SUSTAINABILITY FOR<br />

A CITY IN MOTION<br />

38<br />

Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH are the leading<br />

public transport provider in the City of Leipzig in the German<br />

state of Saxony. The company‘s activities cover both<br />

managing and operating tram and bus traffi c in a city of<br />

about 500,000 inhabitants and in the neighbouring Leipzig<br />

County (Landkreis Leipziger Land). With nearly 125 million<br />

passengers served in 2005, LVB are one of the leading<br />

German public transport companies, whereas within the<br />

European transport industry they belong to the solid<br />

number of medium-sized competitors.<br />

Leipziger Verkehrsbetriebe joined the Charter for a<br />

Sustainable Development of UITP in 2005, signalling that<br />

all activities now and in the future include the interdependent<br />

fi elds of social responsibility, environment protection,<br />

and economic effi ciency.<br />

In fact, LVB as a group of companies consist of eight<br />

specialized service suppliers under the roof of a small-scaled<br />

highly effi cient managing company. The overall number<br />

of employees is about 2,500: they possess special skills in<br />

public transport, repair of rail tracks and electrical infra-structure<br />

both within the company and for outside<br />

customers, building of tram wagons, professional training,<br />

city services, and consulting for public transport providers.<br />

The main goal of the management and the staff is offering<br />

modern public transport services to a permanently rising<br />

number of customers along a dense network of 14 tram<br />

lines crossing the city and 62 bus lines connecting not only<br />

distant towns, suburbs, and neighbourhoods, but also small<br />

towns within the City of Leipzig.<br />

The percentage of low-fl oor busses convenient for the<br />

aging society rose by 100 per cent in the 1990s. Technical<br />

progress in the rolling stock of trams is highlighted by<br />

three different standard types of wagons covering various<br />

requirements from traffi c frequency to passenger capacity.<br />

All modern types of wagons – two of them are just in the<br />

delivering stage – help to cut energy consumption and offer<br />

a new standard of transportation quality in terms of diminished<br />

traffi c noise and low-fl oor design reaching from<br />

60 to 70 per cent depending from the type of the wagon.<br />

LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

SUMMARY<br />

Focussing on sustainability both for a high standard of<br />

city transport services and regional labour market development,<br />

LVB started the project of the LEOLINER tram<br />

named after the lion in the seal of the City of Leipzig and<br />

produced in the company‘s railcar shops. After professional<br />

short-term engineering and successful practical exploitation<br />

of two prototypes, half of the shares of the specialized railcar<br />

affi liate of LVB were privatized.<br />

Social responsibility for all LVB employees includes<br />

exactly negotiated salaries regulations and additional benefi<br />

ts depending from the fulfi llment level of the company‘s<br />

high service standards. Health services and professional<br />

medical care for long lasting mental and physical fi tness<br />

help to achieve a well-proportioned work-life-balance for<br />

all groups of employees.<br />

Leipziger Verkehrsbetriebe follow well-defi ned rules in<br />

several fi elds of environment protection. All new busses<br />

from the coming lots to be delivered until 2009 will be<br />

designed to fulfi l the highly ambitious Euro 5 regulations<br />

to reduce pollution from the engines. In 2005 the company<br />

opened a special cleaning facility for tram wagons working<br />

on the advanced closed circuit principle, using rainwater<br />

and helping to reduce the consumption of water from the<br />

public water supply network and the company‘s own<br />

sources. All different branches and all facilities of LVB are<br />

part of a strictly controlled waste management system.<br />

According to the effi ciency of all transportation services<br />

offered, the ultimate challenge sounds to compensate the<br />

decline of public fi nancial donations to the industry by<br />

exploring additional internal sources and generating a<br />

surplus income due to a rising number of tickets sold.<br />

Leipziger Verkehrsbetriebe are well prepared for the<br />

upcoming steps in liberalization of the European public<br />

transport sector. As a company wholly owned by the<br />

Municipality of Leipzig, LVB act towards fair economic<br />

competition within a foreseeable future. LVB have formed<br />

a network of specialized affi liates open for certain percentages<br />

of private capital to be joined if, thereby, the<br />

highest standard of public transport could be guaranteed.<br />

Apart from various strategies of further development and<br />

change, the main task for LVB will remain: Sustainability<br />

for a city in motion.


LVB Nachhaltigkeitsbericht 2006<br />

<strong>VERANTWORTUNG</strong> <strong>FÜR</strong> <strong>DIE</strong> <strong>MENSCHEN</strong> UITP-URKUNDE<br />

<strong>TRAGEN</strong> 39


IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH<br />

Karl-Liebknecht-Straße 12<br />

04107 Leipzig<br />

Telefon 03 41/ 4 92-0<br />

Fax 03 41/ 4 92 10 05<br />

E-Mail info@lvb.de<br />

Internet www.lvb.de<br />

Autorenkollegium:<br />

Dr. Helge-Heinz Heinker (Gesamttext)<br />

Peter Müller-Marschhausen, Annette Körner, Andreas Böttcher<br />

Redaktion:<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit LVB,<br />

Reinhard Bohse, Andy Wagner<br />

Layout und Gestaltung:<br />

HOFFMANNSCHAFT<br />

Agentur für Werbung<br />

Fotos:<br />

Archiv der LVB<br />

Holger Ahrens, Joachim Donath<br />

Andreas Matthes<br />

Produktion:<br />

DS Druck-Strom GmbH<br />

Gedruckt auf RecySatin Recyclingpapier

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