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Download - Nachhaltigkeit - Wiener Stadtwerke

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Bericht 2005<br />

Die Stadt gehört Dir.<br />

Ein Unternehmen,<br />

das Menschen bewegt<br />

Auf dem Weg zur <strong>Nachhaltigkeit</strong>


Inhalt<br />

Zum Geleit<br />

Geleitworte des Vorstands der <strong>Wiener</strong> <strong>Stadtwerke</strong> 3<br />

Gedanken zur <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

Die Geschäftsführer der <strong>Wiener</strong> Linien im Interview zum Thema „<strong>Nachhaltigkeit</strong>“ 4<br />

Zur Verantwortung verpflichtet<br />

UITP-Charta für eine nachhaltige Entwicklung 6<br />

Dienstleistungen für unsere Stadt<br />

Das Unternehmensprofil der <strong>Wiener</strong> Linien 7<br />

Strategische Steuerung und Managementsysteme<br />

Die Grundlagen für vernetztes Denken und Handeln 9<br />

Wirtschaftlich denken und handeln<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> im ökonomischen Sinn 11<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien aus ökonomischer Sicht 12<br />

Nachhaltige Investitionen 16<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien als Wirtschaftsfaktor 20<br />

Umweltbewusst denken und handeln<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> im ökologischen Sinn 23<br />

Das Umweltleitbild der <strong>Wiener</strong> Linien 24<br />

Lebensqualität in Wien 25<br />

Sozial denken und handeln<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> im sozialen Sinn 35<br />

Menschen in Bewegung 36<br />

Menschen bewegen Menschen 48<br />

Verantwortung für die Zukunft tragen<br />

Die Perspektiven des Unternehmens 53<br />

Glossar 64<br />

Bescheinigung des Wirtschaftsprüfers<br />

Impressum 67


Zum Geleit<br />

Für den <strong>Wiener</strong> <strong>Stadtwerke</strong>-Konzern als Dienstleister der Daseinsvorsorge hat das soziale und<br />

ökologische Engagement seit jeher einen hohen Stellenwert. Während sich viele Unternehmen<br />

in den letzten Jahren ausschließlich an ökonomischen Aspekten orientiert haben, war <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

für uns stets mehr als ein Schlagwort.<br />

Investitionen – sowohl in die Ausbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch in umweltfreundliche<br />

Anlagen – wurden so getätigt, um auch nachfolgenden Generationen eine bestmögliche<br />

Versorgung mit Energie und öffentlichem Verkehr zu gewährleisten. Die <strong>Wiener</strong> <strong>Stadtwerke</strong> tragen<br />

mit ihren Leistungen viel zur anerkannt guten <strong>Wiener</strong> Lebensqualität bei.<br />

Deshalb haben wir im Juni 2005 einen Prozess zur Erstellung eines konzernweiten <strong>Nachhaltigkeit</strong>sberichts<br />

gestartet, der neben verschiedenen Aktivitäten wie Expertenforen und Mitarbeiter/-innen-<br />

Veranstaltungen auch Aktivitäten im Bereich der Tochtergesellschaften beinhaltet. Es freut uns<br />

besonders, dass die <strong>Wiener</strong> Linien als erstes der Konzernunternehmen mit dem nun vorliegenden<br />

Bericht gelebte <strong>Nachhaltigkeit</strong> in ihrem Bereich dokumentieren.<br />

Dr. Felix Joklik,<br />

Generaldirektor der <strong>Wiener</strong> <strong>Stadtwerke</strong><br />

Dr. Gabriele Payr,<br />

Vorstandsdirektorin der <strong>Wiener</strong> <strong>Stadtwerke</strong><br />

3


Die Geschäftsführer<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien,<br />

Dipl.-Ing. Günter<br />

Steinbauer (S),<br />

Dipl.-Ing. Dr. Michael<br />

Lichtenegger (L) und<br />

Mag. Walter Andrle<br />

(A) in einem<br />

Interview<br />

zum Thema<br />

„<strong>Nachhaltigkeit</strong>“<br />

Gedanken zur <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

Warum geben die <strong>Wiener</strong> Linien<br />

einen <strong>Nachhaltigkeit</strong>sbericht heraus?<br />

S.: Mit diesem Bericht wollen wir über den Beitrag<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien zur <strong>Nachhaltigkeit</strong> informieren.<br />

Was dem Auge des Fahrgastes verborgen bleibt,<br />

welche Arbeit zu leisten ist, damit unsere Dienstleistung<br />

jetzt und in Zukunft angeboten werden<br />

kann, soll dabei mit Hintergrundinformationen<br />

dargestellt werden.<br />

L.: Der Bericht soll unsere Arbeit transparent<br />

machen. Die <strong>Wiener</strong> Linien haben eine Reihe von<br />

Aufgaben zu erfüllen und sind als öffentliches<br />

Unternehmen einerseits ihrem Eigentümer, der<br />

Stadt Wien, andererseits der Bevölkerung, also<br />

den Konsumenten verpflichtet.<br />

A.: Dass die <strong>Wiener</strong> Linien dabei erfolgreich unterwegs<br />

sind, geht immer wieder aus Befragungen<br />

und Städtevergleichen hervor. Wien wird um<br />

seinen hohen Modal Split international beneidet.<br />

Dafür sind viele Faktoren ausschlaggebend, die<br />

die <strong>Wiener</strong> Linien als ihre Stärken bewusst einsetzen.<br />

Die Erfahrung als Verkehrsmanager der<br />

Stadt während vieler Jahrzehnte, die Verbundenheit<br />

mit der Stadt und seiner Bevölkerung, aber<br />

auch der Umstand, dass die <strong>Wiener</strong> Linien ihr<br />

Know-how aus Betrieb, Instandhaltung, Planung<br />

und Infrastruktur in Form eines integrierten<br />

Netzes optimal einbringen können, lässt <strong>Wiener</strong><br />

Linien und Stadtverwaltung gemeinsam für die<br />

Fahrgäste am selben Strang ziehen.<br />

L.: Der <strong>Nachhaltigkeit</strong>sbericht ist für uns auch<br />

ein Instrument, die Mission der <strong>Wiener</strong> Linien<br />

einem breiten Publikum darzulegen. Mobilität<br />

ist zwar für alle ein wichtiges Thema, wir wollen<br />

aber die Bedeutung des öffentlichen Verkehrs<br />

noch mehr als bisher im Bewusstsein verankern.<br />

S.: Die <strong>Wiener</strong> Linien sind mit Sicherheit ein<br />

wirtschaftlich gut geführtes Unternehmen.<br />

Der Geschäftsbericht bescheinigt das.<br />

Was mich aber besonders stolz macht, ist, dass<br />

wir es gleichzeitig auch schaffen, ein Produkt in<br />

bester Qualität abzuliefern, was sich im großen<br />

Zuspruch der Fahrgäste ausdrückt. Mit anderen<br />

Worten: Jeder Euro ist bei den <strong>Wiener</strong> Linien im<br />

Sinne der <strong>Nachhaltigkeit</strong> gut angelegt.<br />

Was verstehen die <strong>Wiener</strong> Linien<br />

unter <strong>Nachhaltigkeit</strong>?<br />

L.: Wir wirken an einer Entwicklung im öffentlichen<br />

Verkehrswesen mit, die den Bedürfnissen<br />

von heute entspricht, ohne dabei die Erfüllung<br />

von Ansprüchen künftiger Generationen einzuschränken.<br />

Das betrifft den Fortbestand des<br />

Unternehmens, den Beitrag der <strong>Wiener</strong> Linien<br />

4


zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts Wien,<br />

die Förderung unserer Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter, die Versorgung unserer Kunden mit<br />

öffentlichen Verkehrsdienstleistungen sowie<br />

unseren Beitrag zum Umweltschutz, sei es<br />

ummittelbar im Rahmen der Erstellung unseres<br />

Produkts oder mittelbar durch unseren Beitrag<br />

zur Lebensqualität der Stadt. Gleichzeitig wollen<br />

wir unsere gesellschaftliche Verantwortung<br />

als Unternehmen im öffentlichen Eigentum<br />

wahrnehmen und für die Stadt Wien als<br />

Gesamtanbieter von öffentlichen Verkehrsdienstleistungen<br />

fungieren.<br />

S.: Wenn wir also von <strong>Nachhaltigkeit</strong> reden,<br />

dann beschäftigen wir uns mit den wirtschaftlichen,<br />

sozialen und umweltpolitischen Verpflichtungen<br />

unseres Unternehmens.<br />

Wie „nachhaltig“ sind die <strong>Wiener</strong> Linien?<br />

L.: Weil die Nutzung von Öffis an sich nachhaltig<br />

ist, liegt es an uns, so viele Menschen wie möglich<br />

zum Gebrauch von öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

zu bewegen und uns in diesem Sinne an der<br />

Verkehrspolitik bei Planung und Ausführung zu<br />

beteiligen. Denn jeder unserer Fahrgäste trägt<br />

zur allgemeinen <strong>Nachhaltigkeit</strong> bei.<br />

A.: Darüber hinaus bestimmt <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

auch unsere internen Abläufe. Da geht es um<br />

das Management des Unternehmens im Hinblick<br />

auf Wirtschaftlichkeit, Mitarbeiter- und<br />

Kundenorientierung und Ökologie. Dass es<br />

dabei immer wieder Verbesserungspotenziale<br />

gibt, liegt in der Natur der Sache. Der Bericht<br />

soll zeigen, wie weit wir auf diesem Weg schon<br />

fortgeschritten sind.<br />

S.: Der Verkehrsmarkt ist in den letzten Jahren<br />

stark in Bewegung gekommen. Deshalb versuchen<br />

wir, möglichst vorausschauend Weichen<br />

zu stellen. Mit dem Zusammenspiel von wirtschaftlichen,<br />

sozialen und umweltpolitischen<br />

Fragestellungen tun sich natürlich auch Spannungsfelder<br />

auf …<br />

Wie begegnen die <strong>Wiener</strong> Linien<br />

diesen Herausforderungen?<br />

A.: Spannungsfelder ergeben sich dann, wenn<br />

man alles unter einen Hut bringen will. Wenn<br />

ich beispielsweise alternative Energieformen<br />

nutzen will, ist mit höheren Investitionskosten<br />

zu rechnen. Das Unternehmen nachhaltig führen<br />

heißt nichts anderes, als diese Probleme zu<br />

bewältigen. Deshalb sind Kompromisse am<br />

laufenden Band notwendig.<br />

L.: Unsere Entscheidungen müssen auch entsprechend<br />

kommuniziert werden. Nur verständliche<br />

Informationen können für unser Tun<br />

Akzeptanz und Zustimmung erzeugen.<br />

S.: Der eingeleitete Zertifizierungsprozess, die<br />

Einführung von Managementsystemen und das<br />

laufende Anpassen unserer Strategie sollen den<br />

Grad der Lenkbarkeit erhöhen. Die <strong>Wiener</strong> Linien<br />

haben sich zu einem schlagkräftigen Dienstleister<br />

weiterentwickelt, der den heutigen und<br />

künftigen Anforderungen gerecht wird.<br />

Mit der Stadt Wien haben wir nicht nur einen<br />

Eigentümer, der Bedacht darauf nimmt, dass wir<br />

gegenwärtig unseren Aufgaben nachkommen,<br />

sondern auch einen strategischen Partner, mit<br />

dem wir gemeinsam den öffentlichen Verkehr<br />

in Zukunft aktiv gestalten wollen.<br />

In welche Richtungen werden die <strong>Wiener</strong><br />

Linien ihre Anstrengungen verstärken?<br />

L.: Mit der Unterzeichnung der UITP-Charta<br />

haben sich die <strong>Wiener</strong> Linien bereits verpflichtet,<br />

nach den Grundsätzen der <strong>Nachhaltigkeit</strong> zu<br />

agieren. Damit wollen wir unsere Anstrengungen<br />

auch nach außen hin dingfest machen.<br />

A.: Die stete Erhöhung der Effizienz im Unternehmen<br />

erscheint mir besonders wichtig. Unsere<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben dazu<br />

schon Großartiges geleistet. Wir können auch in<br />

Zukunft auf sie bauen und uns miteinander für<br />

künftige Aufgaben und Rahmenbedingungen<br />

vorbereiten. Nachhaltiges Denken und Tun ist<br />

von jedem von uns gefordert.<br />

L.: Besonders bei langfristigen Projekten wie<br />

dem U-Bahn-Neubau ist es erforderlich, möglichst<br />

früh Entscheidungen herbeizuführen.<br />

Das Gleiche gilt bei Fahrzeugen wie etwa bei<br />

der Niederfluroffensive und auch für die Weiterentwicklung<br />

kundenorientierter Qualitätsstandards.<br />

S.: Die <strong>Wiener</strong> Linien sind für die Zukunft gut<br />

gerüstet. Wir sind der Gesamtnahverkehrsanbieter<br />

für die Stadt Wien und wollen dies<br />

auch weiterhin sein. Wir werden im Sinne der<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> alle Möglichkeiten aufgreifen<br />

und nutzen, und ich habe vollstes Vertrauen,<br />

dass wir unsere Ziele erreichen werden.<br />

Dipl.-Ing. Günter<br />

Steinbauer,<br />

Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung,<br />

Geschäftsführer<br />

für den technischen<br />

Bereich<br />

Dipl.-Ing. Dr. Michael<br />

Lichtenegger,<br />

Geschäftsführer<br />

für den betrieblichen<br />

Bereich<br />

Mag. Walter Andrle,<br />

Geschäftsführer<br />

für den kaufmännischen<br />

Bereich<br />

5


Zur Verantwortung verpflichtet<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien sind Mitglied der UITP (Union<br />

Internationale des Transports Publics = Internationaler<br />

Verband für Öffentliches Verkehrswesen)<br />

und haben im Juni 2005 beim Weltkongress in<br />

Rom die Verpflichtungserklärung der „UITP-<br />

Charta für eine nachhaltige Entwicklung“<br />

unterzeichnet.<br />

ihre Bereitschaft und ihr Engagement, an einer<br />

nachhaltigen Entwicklung des öffentlichen<br />

Verkehrswesens mitzuarbeiten. Sie haben sich<br />

verpflichtet, bis zum nächsten Weltkongress die<br />

Auflagen der Charta zu erfüllen.<br />

UITP-Weltkongress 2009 in Wien<br />

Unterzeichnung<br />

der UITP-Charta<br />

in Rom, 2005:<br />

Dipl.-Ing. Günter<br />

Steinbauer,<br />

Hans Rat, UITP-<br />

Generalsekretär,<br />

Mag. Walter Andrle,<br />

Dr. Wolfgang Meyer,<br />

UITP-Präsident<br />

2001–2005<br />

(v.l.n.r.)<br />

UITP-Charta für eine nachhaltige<br />

Entwicklung<br />

Die UITP wurde 1885 in Brüssel gegründet, wobei<br />

Wien eines der Gründungsmitglieder war und<br />

bis heute mit Vertretern der <strong>Wiener</strong> Linien in<br />

diversen Fachausschüssen und -kommissionen<br />

sehr aktiv mitwirkt. Die UITP versteht sich als<br />

weltweites Netzwerk von Verkehrsfachleuten,<br />

sieht sich als das internationale Forum für<br />

öffentliche Verkehrspolitik und letztlich als<br />

Fürsprecher und Förderer des öffentlichen<br />

Personennahverkehrs. Sie hält derzeit bei mehr<br />

als 2.700 Mitgliedern in achtzig Ländern auf<br />

allen Kontinenten der Erde.<br />

Mit der Unterzeichnung der Charta dokumentieren<br />

die <strong>Wiener</strong> Linien auch nach außen hin<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien haben sich gemeinsam mit<br />

dem Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) und<br />

den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) um<br />

die Ausrichtung des 58. UITP-Weltkongresses<br />

und der Ausstellung für Mobilität und Städtisches<br />

Verkehrswesen beworben. Wien hat den<br />

Zuschlag für diese internationale Großveranstaltung<br />

erhalten und wird vom 7. bis zum<br />

11. Juni 2009 Austragungsort für dieses alle zwei<br />

Jahre stattfindende Event sein. Im Jahr 2005<br />

fand die Veranstaltung in Rom statt, 2007 wird<br />

Helsinki Gastgeber sein. Wien konnte aufgrund<br />

seines international vorbildlichen, dichten und<br />

gut organisierten ÖPNV-Netzes (ÖPNV = öffentlicher<br />

Personennahverkehr) die Stimmen der<br />

Jury, die über den Veranstaltungsort des Weltkongresses<br />

2009 entschied, für sich gewinnen.<br />

Auszug aus der Charta<br />

Die UITP, der Internationale Verband für<br />

Öffentliches Verkehrswesen, und ihre<br />

Mitglieder haben sich einer nachhaltigen<br />

Entwicklung verschrieben. Die Unterzeichner<br />

dieser Charta, mit der die von UITP-Mitgliedern<br />

bereits geleistete Arbeit gewürdigt wird,<br />

verpflichten sich, Sorge zu tragen, dass die<br />

drei Prinzipien einer nachhaltigen Entwicklung,<br />

nämlich die soziale, wirtschaftliche<br />

und ökologische Verträglichkeit, in ihren<br />

Aktivitäten fest verankert werden und dass<br />

die Entwicklung des öffentlichen Verkehrssektors<br />

im Hinblick auf ihre sozialen, wirtschaftlichen<br />

und ökologischen Auswirkungen<br />

nachhaltig bleibt.<br />

6


Die <strong>Wiener</strong> Linien<br />

in Zahlen (2005):<br />

746,8 Mio. Fahrgäste<br />

443 Mio. Euro<br />

Investitionen<br />

354 Mio. Euro<br />

Umsatzerlöse<br />

8.027<br />

Mitarbeiter/-innen<br />

5 U-Bahn-Linien<br />

33 Straßenbahnlinien<br />

81 Autobuslinien<br />

4.385<br />

Haltestellen<br />

und Stationen<br />

931 km Netzlänge<br />

Dienstleistungen für unsere Stadt<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien sind ein Unternehmen der<br />

<strong>Wiener</strong> <strong>Stadtwerke</strong>, das sich im Eigentum der<br />

Stadt Wien befindet. In diesem organisatorischen<br />

Umfeld sind sie für die Versorgung der Stadt<br />

mit öffentlichen Verkehrsdienstleistungen<br />

zuständig.<br />

Linienbewusst in die Zukunft<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien sind der führende Gesamtnahverkehrsanbieter<br />

von öffentlichen Verkehrsdienstleistungen<br />

für Wien und fungieren als<br />

direkter Ansprechpartner für die Stadt Wien<br />

in ÖPNV-Angelegenheiten. Neben dem Betrieb<br />

von U-Bahn-, Straßenbahn- und Autobuslinien<br />

nehmen sie alle Aufgaben des Verkehrsmanagements<br />

wie Betriebszeiten- und Intervallplanung,<br />

Linien- und Haltestellenplanung für alle Verkehrsträger,<br />

Marketing und Vertrieb sowie Betriebslenkung<br />

wahr. Darüber hinaus stellen sie die für<br />

den Betrieb erforderliche Infrastruktur und die<br />

einzusetzenden Fahrzeuge bereit und sind auch<br />

für die Instandhaltung verantwortlich.<br />

Mit diesen Kompetenzen wird ein integriertes<br />

Gesamtnetz für den öffentlichen Verkehr in<br />

Wien angeboten und dabei ein hohes Augenmerk<br />

auf die bestmögliche Effizienz und die<br />

Ausnutzung von Optimierungspotenzialen<br />

gelegt. Gleichzeitig soll unter Wahrung bzw.<br />

Ausbau der Qualität den Fahrgästen ein attraktives<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis geboten werden.<br />

Nachhaltig unterwegs<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien bekennen sich in ihrem Tun<br />

zu den drei Säulen der <strong>Nachhaltigkeit</strong>: Wirtschaftliche,<br />

soziale und ökologische Aspekte sollen<br />

berücksichtigt und bestmöglich in Einklang<br />

gebracht werden. Dabei will das Unternehmen<br />

an einer Entwicklung im öffentlichen Verkehrswesen<br />

mitwirken, die den Bedürfnissen von<br />

heute entspricht, ohne aber die Erfüllung von<br />

Ansprüchen künftiger Generationen einzuschränken.<br />

Die große Zufriedenheit der Kundinnen und<br />

Kunden mit den Leistungen der <strong>Wiener</strong> Linien<br />

sowie die hohe Inanspruchnahme von öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln in Wien stellen eine<br />

gute, aber auch herausfordernde Ausgangsposition<br />

für weitere Verbesserungen dar.<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien agieren zunehmend unter<br />

den Prämissen der <strong>Nachhaltigkeit</strong> und setzen<br />

verstärkt Maßnahmen, um das Bewusstsein für<br />

dieses Thema im Unternehmen zu verankern<br />

und ihren Beitrag nach außen und innen hin<br />

darzustellen.<br />

7


Die Unternehmensstruktur<br />

Die Organe der Gesellschaft<br />

Stadt Wien<br />

100 %<br />

<strong>Wiener</strong> <strong>Stadtwerke</strong> Holding AG<br />

100 %<br />

Kommanditist<br />

<strong>Wiener</strong> Linien GmbH<br />

Komplementär<br />

<strong>Wiener</strong> Linien GmbH & Co KG<br />

Beteiligungen<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien GmbH ist an der <strong>Wiener</strong> Linien Verkehrsprojekte<br />

GmbH zu 100 % und an der Aktiengesellschaft der <strong>Wiener</strong> Lokalbahnen<br />

zu 97,45 % beteiligt.<br />

Kontrolle<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien unterliegen der Kontrolle der Konzernrevision,<br />

des Kontrollamts der Stadt Wien sowie des Rechnungshofs.<br />

Der Aufsichtsrat der <strong>Wiener</strong> Linien GmbH<br />

Vorsitzender<br />

Dr. Felix Joklik, Generaldirektor,<br />

<strong>Wiener</strong> <strong>Stadtwerke</strong> Holding AG<br />

Vorsitzende(r)-Stellvertreterin<br />

Dr. Gabriele Payr, Vorstandsdirektorin,<br />

<strong>Wiener</strong> <strong>Stadtwerke</strong> Holding AG<br />

Mitglieder<br />

Dr. Josef Kramhöller, Stadt Wien<br />

Dr. Stefan Brezovich, Wirtschaftskammer<br />

Wien<br />

Arbeitnehmervertreter<br />

Karl Kaiser<br />

Michael Bauer<br />

Die Geschäftsführung<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien GmbH & Co KG<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

Direktor Dipl.-Ing. Günter Steinbauer,<br />

Geschäftsführer für den technischen<br />

Bereich<br />

Geschäftsführer<br />

Direktor Mag. Walter Andrle,<br />

Geschäftsführer für den kaufmännischen<br />

Bereich<br />

Direktor Dipl.-Ing. Dr. Michael Lichtenegger,<br />

Geschäftsführer für den betrieblichen<br />

Bereich<br />

Abgrenzung des Berichts<br />

„Die Stadt gehört dir.“ Die <strong>Wiener</strong> Linien sind nachhaltig unterwegs.<br />

Alle Daten im vorliegenden Bericht beziehen<br />

sich auf das Unternehmen <strong>Wiener</strong> Linien GmbH<br />

& Co KG (kurz: <strong>Wiener</strong> Linien). Die Aktivitäten<br />

von Unternehmen, an denen die <strong>Wiener</strong> Linien<br />

beteiligt sind, bleiben unberücksichtigt.<br />

Da es sich um den ersten <strong>Nachhaltigkeit</strong>sbericht<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien handelt, fließen neben Informationen<br />

aus dem Berichtsjahr 2005 auch<br />

verstärkt Informationen aus Vorperioden in die<br />

Darstellung mit ein. Zeitliche und besondere<br />

inhaltliche Abgrenzungen werden jedenfalls<br />

gesondert vermerkt.<br />

8


Strategische Steuerung<br />

und Managementsysteme<br />

Die Strategie der <strong>Wiener</strong> Linien fasst übergeordnete<br />

Ziele zusammen und bildet den Rahmen<br />

für alle Maßnahmen im Geschäftsalltag.<br />

Managementsysteme sollen helfen, die strategischen<br />

Ziele umzusetzen. Die Erreichung von<br />

wirtschaftlichen Zielen spielt dabei zweifelsohne<br />

eine wichtige Rolle, ist aber letztlich von weiteren<br />

Zielen abhängig. Vielmehr kommt es darauf an,<br />

vernetzt zu denken und auch Aspekte wie Qualität,<br />

Sicherheit und Umweltauswirkungen zu<br />

berücksichtigen.<br />

Genauso wichtig ist es, die eigenen Mitarbeiter/-<br />

innen mit ihrem Know-how als wesentliche<br />

Ressource zu erkennen und zu fördern.<br />

Die Qualität der Dienstleistung ist der Maßstab,<br />

mit dem die <strong>Wiener</strong> Linien vom Kunden gemessen<br />

werden. Ein möglichst strukturiertes Vorgehen<br />

in Form eines integrierten Managementsystems<br />

soll die Dienstleistungsqualität sicherstellen<br />

sowie Umweltauswirkungen und Arbeitssicherheit<br />

steuern.<br />

Balanced Scorecard<br />

Im Jahr 2003 haben die <strong>Wiener</strong> Linien mit der<br />

Einführung eines strategischen Steuerungssystems<br />

– der Balanced Scorecard – begonnen.<br />

Im Zuge der Einführung der Balanced Scorecard<br />

auf Unternehmensebene wurde die Vision des<br />

Unternehmens formuliert, dabei wurden auch<br />

die strategischen Unternehmensziele definiert.<br />

Ausgehend von den Unternehmenszielen haben<br />

auch die einzelnen Profit Center ihre Ziele und<br />

Handlungsschwerpunkte für die Zukunft festgelegt.<br />

Damit verfügen die <strong>Wiener</strong> Linien nun<br />

über ein unternehmensweites strategisches<br />

Zielsystem, an dem sich fortan alle Projekte des<br />

Unternehmens orientieren werden.<br />

Neben der laufenden Weiterentwicklung der<br />

Balanced Scorecard lag der Schwerpunkt des<br />

Jahres 2005 vor allem auch in der Kommunikation<br />

der Unternehmensstrategie.<br />

Die Qualität der<br />

Dienstleistung ist<br />

der Maßstab, mit<br />

dem die <strong>Wiener</strong><br />

Linien von ihren<br />

Kunden gemessen<br />

werden.<br />

9


Die Quality Austria<br />

bestätigte den<br />

<strong>Wiener</strong> Linien<br />

die Ausstellung<br />

von 16 Abteilungszertifikaten.<br />

Managementsysteme<br />

bei den <strong>Wiener</strong> Linien<br />

Qualität, Umwelt und Soziales haben für die<br />

<strong>Wiener</strong> Linien große strategische Bedeutung.<br />

Daher wird seit 2002 ein Qualitätsmanagementsystem<br />

eingeführt und dieses seit 2005 in ein integriertes<br />

Managementsystem übergeführt, erweitert<br />

mit den Aspekten Umwelt und Sicherheit.<br />

Qualitätsmanagement nach ON EN 13816,<br />

Dienstleistungsqualität im öffentlichen<br />

Personenverkehr<br />

Mit der Implementierung dieser Norm im<br />

Unternehmen werden die Rahmenbedingungen<br />

geschaffen, um Abläufe und die damit verbundene<br />

Dienstleistungsqualität an den Bedürfnissen<br />

und Erwartungen der Kunden zu orientieren.<br />

Auf diese Weise wird ein Prozess des permanenten<br />

Verbesserns in Gang gebracht, der die<br />

Qualität der Leistungen nicht nur sichert,<br />

sondern auch steigert.<br />

Umweltmanagement nach ON ISO 14001<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien haben sich das Ziel gesetzt,<br />

ihre Leistungen noch umweltfreundlicher anzubieten.<br />

Die Einführung eines Umwelt-Managementsystems<br />

nach ISO 14001, die im Jahr 2005<br />

begonnen wurde, unterstützt dieses Vorhaben<br />

wesentlich und trägt zur Sensibilisierung in der<br />

Belegschaft bei.<br />

Im Rahmen dieser Normumsetzung werden<br />

Umweltaspekte ermittelt und bewertet sowie<br />

Umweltziele festgesetzt. In weiterer Folge wird<br />

deren Erreichung überwacht. Die dadurch mögliche<br />

Früherkennung von Umweltproblemen,<br />

das Aufzeigen von Einsparungspotenzialen<br />

sowie die Systematisierung bestehender Umweltmaßnahmen<br />

tragen in diesem Bereich zu einer<br />

effizienteren Unternehmenssteuerung bei.<br />

Diese Maßnahmen sollen auch das positive<br />

Umweltimage des Unternehmens festigen und<br />

erhöhen und das Vertrauen bei Anrainern,<br />

Behörden und Umweltschutz-Organisationen<br />

weiter verbessern.<br />

Sicherheitsmanagement nach OHSAS 18001<br />

OHSAS 18001 ist ein Anforderungsmodell für<br />

betriebliches Gesundheits- und Sicherheitsmanagement.<br />

Die wirtschaftliche und effiziente<br />

Umsetzung entsprechender Programme unter<br />

Berücksichtigung der gesetzlichen Anforderungen<br />

bewirkt eine Erhöhung des Sicherheitslevels<br />

der Mitarbeiter/-innen und als Konsequenz<br />

auch jenes der Kunden.<br />

Strategie und Entscheidungen<br />

Die Zertifizierung des gesamten Unternehmens<br />

soll Ende 2007 abgeschlossen sein.<br />

Das Qualitäts-Sicherheits-Umwelt-Managementsystem<br />

und die Balanced Scorecard bereichern<br />

einander und dienen der Unternehmensleitung<br />

als strategisches Führungs- und Entscheidungsinstrument.<br />

10


Wirtschaftlich denken und handeln<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien orientieren sich bei der Planung und Leistungserbringung an den<br />

Erwartungen und Ansprüchen ihrer Fahrgäste. Nachhaltig wirtschaften heißt daher,<br />

die Mittel bereitstellen zu können, um diese Wünsche auch langfristig erfüllen zu<br />

können.<br />

11


Die <strong>Wiener</strong> Linien<br />

aus ökonomischer Sicht<br />

<strong>Wiener</strong> Linien auch bewusst die Verantwortung<br />

wahr, mit den anvertrauten Mitteln sorgsam,<br />

effizient und sparsam umzugehen. In diesem<br />

Sinne werden kontinuierlich Rationalisierungsmaßnahmen<br />

umgesetzt.<br />

Das Marktumfeld<br />

746,8 Millionen<br />

Fahrgäste waren<br />

im Jahr 2005 mit<br />

den <strong>Wiener</strong> Linien<br />

unterwegs.<br />

Die Rahmenbedingungen<br />

Wie jedes Unternehmen mit gemeinwirtschaftlichen<br />

Verpflichtungen im Verkehrssektor sind<br />

die <strong>Wiener</strong> Linien neben den selbst erzielten<br />

Umsatzerlösen für Verkehrsdienstleistungen<br />

auch auf die Abgeltung der gemeinwirtschaftlichen<br />

Leistungen durch die öffentliche Hand<br />

angewiesen. Die Umsatzerlöse des Unternehmens<br />

reichen aufgrund der sozial verträglichen Tarifpolitik<br />

nicht aus, um die gesamten Ausgaben<br />

für den laufenden Betrieb und die Investitionen<br />

zu finanzieren.<br />

Die Finanzierung der <strong>Wiener</strong> Linien durch die<br />

Stadt Wien ist im „Öffentlichen Personennahverkehrs-<br />

und Finanzierungsvertrag“ geregelt.<br />

Darin sind Volumen und Modalitäten für den<br />

Zuschuss zu den laufenden Betriebskosten<br />

(„Finanzieller Ausgleich“), die Kapitalzufuhr für<br />

Investitionen und die Finanzierung des U-Bahn-<br />

Neubaus geregelt. Der U-Bahn-Neubau wird je<br />

zur Hälfte mit Mitteln der Stadt Wien und des<br />

Bundes bestritten.<br />

Herausforderung und Verantwortung<br />

Vor dem Hintergrund steigender Personal- und<br />

Sachkosten sowie der stetigen Erweiterung der<br />

Betriebsleistung stellen die finanziellen Rahmenbedingungen<br />

für das Management eine große<br />

Herausforderung dar. Gleichzeitig nehmen die<br />

Im Juli 2005 wurde der nunmehr bereits dritte<br />

Entwurf für eine Verordnung über öffentliche<br />

Personenverkehrsdienste auf Schiene und Straße<br />

von der Europäischen Kommission veröffentlicht.<br />

Im Vergleich zu früheren Entwürfen weist er<br />

eine deutlich schlankere Struktur auf, sieht aber<br />

weiterhin den verpflichtenden Abschluss von<br />

öffentlichen Dienstleistungsaufträgen vor, sofern<br />

von einer zuständigen Behörde finanzielle Ausgleichsleistungen<br />

oder ausschließliche Rechte<br />

für die Erfüllung gemeinwirtschaftlicher Verpflichtungen<br />

gewährt werden. Für diese Verträge<br />

sind in erster Linie öffentliche Ausschreibungen<br />

vorgesehen, in eingeschränkter Form sind auch<br />

Direktvergaben möglich. Die <strong>Wiener</strong> Linien werden<br />

den weiteren Verlauf des Gesetzgebungsprozesses<br />

aufmerksam verfolgen und sich sowohl auf<br />

österreichischer als auch auf europäischer<br />

Ebene aktiv in den Meinungsbildungsprozess<br />

einbringen. Ziel ist es, eine sachgerechte Regelung<br />

im Interesse der nachhaltigen Erbringung<br />

von integrierten Verkehrsleistungen in hoch<br />

verdichteten städtischen Regionen zu erreichen.<br />

Die Geschäftsbeziehungen<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien haben bei Verfahren zur<br />

Beschaffung von Leistungen die Bestimmungen<br />

des Bundesvergabegesetzes als Sektorenauftraggeber<br />

einzuhalten.<br />

Die Fahrgastzahlen 2005<br />

Im Geschäftsjahr 2005 wurden im Linienverkehr<br />

mit 746,8 Mio. so viele Fahrgäste wie noch nie<br />

befördert. Dies entspricht einer Steigerung von<br />

1,6 % gegenüber dem Vorjahr (735,3 Mio.). Die<br />

Zahl der Jahreskartenbesitzer/-innen ist 2005<br />

von ca. 304.000 auf mehr als 313.000 gestiegen.<br />

12


Fahrgäste (in Mio.)<br />

Die Verkehrsleistungen der <strong>Wiener</strong><br />

Linien im Geschäftsjahr 2005<br />

Die Wagennutzkilometer (gefahrene Kilometer<br />

im Linienverkehr ohne Mietwagenverkehr)<br />

beliefen sich auf insgesamt rund 127,1 Mio.,<br />

wobei im Schienenbetrieb rund 97,7 Mio. und<br />

im Autobusbetrieb inklusive Auftragsverkehr<br />

rund 29,4 Mio. gefahren wurden.<br />

760<br />

750<br />

740<br />

730<br />

720<br />

710<br />

700<br />

690<br />

680<br />

670<br />

660<br />

650<br />

Fahrgäste nach Fahscheinarten<br />

Wagennutzkilometer je Betriebszweig<br />

Die Betriebsleistung beläuft sich in Summe auf<br />

rund 15.029 Mio. Platzkilometer. Davon entfallen<br />

auf den Schienenverkehr 12.697 Mio. Platzkilometer.<br />

Dieses Angebot wurde auf die Bedürfnisse der<br />

Kunden – gemäß den Ergebnisse aus Fahrgastzählungen<br />

sowie unter Berücksichtigung wirtschaftlicher<br />

Aspekte – zugeschnitten.<br />

Jahreskartenkunden<br />

Platzkilometer (in Mio.)<br />

2003 2004 2005<br />

14.755,4 15.033,2 15.028,9<br />

Platzkilometer je Betriebszweig Durchschnittliche Reisegeschwindigkeit 2005<br />

32,749 km/h<br />

28,905 km/h<br />

17,689 km/h<br />

15,184 km/h<br />

13


Wien unterwegs:<br />

Die <strong>Wiener</strong>innen<br />

und <strong>Wiener</strong> steigen<br />

immer häufiger auf<br />

U-Bahn, Straßenbahn<br />

und Bus um.<br />

Seit dem Jahr 1993<br />

hat sich der Anteil<br />

des öffentlichen<br />

Verkehrs im Modal<br />

Split um fünf<br />

Prozentpunkte<br />

erhöht.<br />

Modal Split 1<br />

Modal Split 2005<br />

1) Quelle:<br />

Socialdata GmbH –<br />

Institut für Verkehrund<br />

Infrastrukturforschung:<br />

Mobilitätsverhalten<br />

2005,<br />

Stadt Wien mit<br />

Zeitvergleich,<br />

März 2006<br />

Die Leistungen der <strong>Wiener</strong> Linien führen zu<br />

einem steigenden Anteil des öffentlichen<br />

Verkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen.<br />

Die Analyse der kontinuierlichen Verkehrserhebung<br />

(KONTIV) 2 ergab, dass in Wien seit<br />

1993 der öffentliche Verkehr fünf Prozentpunkte<br />

dazugewonnen hat. Parallel dazu hat sich der<br />

Marktanteil des privaten Autoverkehrs im selben<br />

Ausmaß verringert.<br />

Modal Split – langfristige Entwicklung<br />

2) KONTIV®-Design:<br />

ein speziell von<br />

Socialdata entwickeltes<br />

Erhebungsverfahren,<br />

mit dem<br />

differenzierte Mobilitätsdaten<br />

erhoben<br />

werden können.<br />

Die Daten beziehen<br />

sich jeweils auf alle<br />

sieben Wochentage<br />

und sind „saisonbereinigt“,<br />

stellen<br />

also einen durchschnittlichen<br />

Tag<br />

des Jahres dar.<br />

14


Die wirtschaftliche Entwicklung<br />

Platzkilometer pro Mitarbeiter im Fahrdienst (in Mio.)<br />

Die Umsatzerlöse stiegen im Jahr 2005 um 2,5 %<br />

von 345,2 Mio. Euro auf 354,0 Mio. Euro. Der<br />

Durchschnittserlös je Fahrgast stieg um 1,0 %.<br />

Umsatzerlöse in Mio. Euro<br />

2003 2004 2005<br />

337,3 345,2 354,0<br />

Durchschnittserlös pro Fahrgast in Cent<br />

2003 2004 2005<br />

46,6 46,9 47,4<br />

Vor allem ein Nächtigungsplus im Städtetourismus<br />

sowie höhere Treibstoffkosten für Pkw<br />

führten zu einer Zunahme der Gelegenheitsfahrer<br />

und somit zu einer Umsatzsteigerung<br />

gegenüber dem Vorjahr. Die verstärkte Fahrscheinkontrolle<br />

hat zusätzlich zu einer Erlössteigerung<br />

beigetragen.<br />

Unter Berücksichtigung der übrigen Erträge und<br />

der Aufwendungen ergab sich ein Jahresfehlbetrag<br />

von 93,79 Mio. Euro, der im Wesentlichen<br />

auf die Abschreibungen des durch den U-Bahn-<br />

Neubau wachsenden Anlagevermögens zurückzuführen<br />

ist. Zur Deckung des Jahresfehlbetrags<br />

wurde eine entsprechende Auflösung der nicht<br />

gebundenen Kapitalrücklage vorgenommen.<br />

Jahresfehlbetrag in Mio. Euro<br />

2003 2004 2005<br />

–94,23 –97,03 –93,79<br />

Fahrgäste pro Mitarbeiter im Fahrdienst<br />

Platzkilometer pro Mitarbeiter im Fahrdienst<br />

Die Produktivitätskennzahl „Platzkilometer<br />

pro Mitarbeiter im Fahrdienst“ stieg auch im<br />

Berichtsjahr wieder an. Seit 1996 ist der Wert<br />

von 4.486,3 Mio. auf 5.249,4 Mio. gewachsen<br />

und entspricht einer Steigerung von 17 %.<br />

Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf Rationalisierungsmaßnahmen<br />

zurückzuführen.<br />

Produktivität<br />

Aufgrund der engen finanziellen Rahmenbedingungen<br />

ist der Kostendruck allgemein<br />

und auch im Personalsektor groß. Die laufenden<br />

Rationalisierungsmaßnahmen bewirken<br />

sinkende Personalstände.<br />

Personalstand Vollzeitäquivalent*<br />

2003 2004 2005<br />

8.239 8.131 7.986<br />

Veränderung gegenüber 2004: –145 (–1,78 %)<br />

*) Ist-Personalstand auf Vollzeitäquivalent umgerechnet,<br />

exkl. Karenzierte und Zivil-/Präsenzdiener,<br />

inkl. Lehrlinge zum 31. 12.<br />

Fahrgäste pro Mitarbeiter im Fahrdienst<br />

Da die Anzahl der Fahrgäste in diese Kennzahl<br />

mit einfließt, kann das Unternehmen auf das<br />

Ergebnis durch konsequente Markt- und Kundenorientierung<br />

sowie Qualitätsverbesserungen<br />

einwirken. Die Kennzahl wird auch durch externe<br />

Faktoren (z. B. Treibstoffkosten für Pkw) beeinflusst.<br />

260.845 Fahrgäste<br />

pro Mitarbeiter im<br />

Fahrdienst waren<br />

im Jahr 2005 mit<br />

U-Bahn, Straßenbahn<br />

und Bus unterwegs.<br />

15


Nachhaltige Investitionen<br />

Bei allen Investitionsentscheidungen stehen<br />

neben der technischen Komponente die qualitative<br />

Verbesserung der Dienstleistungen und<br />

die Schonung natürlicher Ressourcen im Vordergrund.<br />

Um die Kundenbedürfnisse optimal zu<br />

erfüllen, Wartungs- und Instandhaltungskosten<br />

zu minimieren oder die Umwelt zu schonen,<br />

sind die <strong>Wiener</strong> Linien stets bestrebt, Anlagen<br />

und Fahrzeuge auf dem „state of the art“ zu<br />

bieten.<br />

Bauliche Anlagen und Fahrzeuge, insbesondere<br />

Schienenfahrzeuge, weisen eine Lebensdauer<br />

von mehreren Jahrzehnten auf. Gleichzeitig<br />

schreitet die technische Entwicklung voran, auch<br />

umweltpolitische Schwerpunkte verschieben<br />

sich stetig. Auf veränderte Qualitätsansprüche<br />

der Fahrgäste kann aufgrund der beständigen<br />

Auslegung der Anlagen und Fahrzeuge nur<br />

eingeschränkt – vielfach nur in Form von Aufrüstungen,<br />

Erweiterungen oder Umbauten –<br />

reagiert werden.<br />

Investitionsentscheidungen, die ein Unternehmen<br />

für viele Jahre in Qualität und Betriebskosten<br />

binden, müssen daher behutsam getroffen<br />

werden. Aus diesem Grund sind die <strong>Wiener</strong><br />

Linien besonders gefordert, weit in die Zukunft<br />

reichende Investitionsentscheidungen genau zu<br />

prüfen.<br />

Qualität aus Kundensicht hat ihren Preis – nicht<br />

nur in der Anschaffung, sondern auch im laufenden<br />

Betrieb und in Bezug auf Umweltauswirkungen.<br />

Komforterhöhende Einrichtungen wie<br />

Klimaanlagen in Fahrzeugen oder Fahrtreppen<br />

erhöhen zwar die Kundenzufriedenheit, gleichzeitig<br />

steigen tendenziell die Investitionskosten,<br />

Wartungs- und Instandhaltungsaufwände,<br />

mitunter auch der Energieverbrauch. Hoher<br />

Kundennutzen, verbesserte Barrierefreiheit und<br />

Steigerung des ÖV-Anteils im Modal Split sind<br />

allerdings Indikatoren, die diesen Mehraufwand<br />

rechtfertigen können.<br />

2005 haben die <strong>Wiener</strong> Linien rund 443 Mio. Euro<br />

(ohne Finanzanlagen) investiert. Davon gingen<br />

rund 329 Mio. Euro in den U-Bahn-Ausbau.<br />

Die restlichen Mittel wurden größtenteils für<br />

die Erneuerung des Fuhrparks und andere Infrastrukturvorhaben<br />

aufgewendet.<br />

U-Bahn-Neubau<br />

U1-Verlängerung<br />

Die Linie U1 wird von Kagran nach Leopoldau<br />

verlängert. Die Bauarbeiten an der 4,6 Kilometer<br />

langen Verlängerungsstrecke begannen im<br />

Herbst 2001. Im September 2006 wird das neue<br />

Teilstück mit fünf zusätzlichen Stationen in<br />

Betrieb gehen. Die Kosten für das Gesamtprojekt<br />

betragen rund 570 Mio. Euro.<br />

U2-Verlängerung<br />

Die Linie U2 wird seit dem Frühjahr 2003 vom<br />

Schottenring bis zum Stadion verlängert und<br />

2008 zur Verfügung stehen. Im nächsten Schritt<br />

folgt der weitere Anschluss bis zur Aspernstraße.<br />

Die Kosten für das gesamte Projekt – inklusive<br />

Adaptierung der U2-Stammstrecke – betragen<br />

rund 1,33 Mrd. Euro.<br />

Investitionen 2000–2005 (in Mio. Euro)<br />

Autobus-Großgarage Leopoldau<br />

Neben dem U-Bahn-Neubau ist die Autobus-<br />

Großgarage Leopoldau mit einer Investitionssumme<br />

von etwa 51 Mio. Euro das größte<br />

aktuelle Einzelbauprojekt der <strong>Wiener</strong> Linien.<br />

Mit dieser neuen Garage werden die Aktivitäten<br />

an drei zentralen Standorten konzentriert.<br />

Künftig werden die etwa 500 Busse in der<br />

Garage Spetterbrücke in Ottakring, in der Rax-<br />

Garage in Favoriten und in der nun in Bau<br />

befindlichen Garage Leopoldau in Floridsdorf<br />

untergebracht.<br />

16


Rund 329 Millionen<br />

Euro wurden allein<br />

im Jahr 2005 in den<br />

U-Bahn-Ausbau<br />

investiert.<br />

Bild links:<br />

Ausbau der U2-<br />

Strecke im Bereich<br />

Donaukanal.<br />

Bilder unten:<br />

Die Schildvortriebsmaschine<br />

„<strong>Wiener</strong><br />

Maulwurf“ und<br />

Vereisungsmaßnahmen<br />

unter<br />

dem Donaukanal.<br />

In den Bau der<br />

Autobus-Großgarage<br />

Leopoldau werden<br />

rund 51 Millionen<br />

Euro investiert.<br />

17


Ebene Einstiege sind<br />

bei den U-Bahn-<br />

Linien U1 bis U4 seit<br />

jeher Standard.<br />

Auch auf der Linie<br />

U6 werden ab 2009<br />

nur noch Niederflurfahrzeuge<br />

verkehren<br />

(Bild Mitte).<br />

152 Niederflurstraßenbahnen<br />

(ULF)<br />

waren Ende 2005 auf<br />

Wiens Straßen unterwegs<br />

(Bild unten).<br />

Niederfluroffensive im Fuhrpark<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien möchten den Fahrgästen<br />

besten Komfort bieten. Dazu gehört vor allem<br />

ein moderner Fuhrpark mit Niederflurfahrzeugen,<br />

der den Ansprüchen von heute gerecht wird.<br />

U-Bahn<br />

Während bei den Linien U1 bis U4 ebene Einstiege<br />

schon immer Standard waren, verkehrt<br />

die Linie U6 derzeit noch im Mischbetrieb.<br />

Neue Garnituren der Type T1 wurden bereits<br />

bestellt, sodass ab dem Jahr 2009 nur noch<br />

Niederflurfahrzeuge zum Einsatz kommen<br />

werden. Die <strong>Wiener</strong> Linien investieren dafür<br />

ca. 93 Mio. Euro.<br />

ULF<br />

Im Berichtsjahr wurde der 150. ULF in Betrieb<br />

genommen. Damit wurde das erste Beschaffungsprogramm<br />

abgeschlossen. Die Niederfluroffensive<br />

wird nahtlos prolongiert und umfasst<br />

den Ankauf von weiteren 150 Fahrzeugen dieses<br />

Typs bis 2014. Mit Ende 2005 waren 152 ULF im<br />

Einsatz der <strong>Wiener</strong> Linien.<br />

Autobus<br />

Im Jahr 2005 konnten die <strong>Wiener</strong> Linien die<br />

neue Kleinbusflotte in Betrieb nehmen. Diese<br />

umfasst 12 Fahrzeuge, die mit Flüssiggas<br />

betrieben und in Niederflurbauweise ausgeführt<br />

sind. Damit sollen vor allem die in der<br />

<strong>Wiener</strong> Innenstadt zum Einsatz kommenden<br />

Midibusse ersetzt werden. Daneben wurden<br />

Normal- und Gelenkbusse beschafft.<br />

Insgesamt wurden für Busse im Jahr 2005<br />

ca. 14,1 Mio. Euro investiert. Im Laufe des Jahres<br />

2007 wird die gesamte Busflotte auf Niederflurtechnologie<br />

umgestellt sein.<br />

18


Wagenstand zum 31. 12. 2005<br />

2005 +/– 2004 2003<br />

Straßenbahnfahrzeuge 853 –20 873 901<br />

davon Niederflur (ULF) 152 +13 139 122<br />

U-Bahn-Wagen der Linie U6 172 0 172 172<br />

davon Niederflur Type T 78 0 78 78<br />

U-Bahn-Wagen der Linien U1–U4 512 0 512 512<br />

Autobusse 492 +9 483 495<br />

Durchschnittsalter des Fuhrparks (in Jahren)<br />

2003 2004 2005<br />

U-Bahn U1–U4 18,5 19,5 20,5<br />

U6 14,7 15,7 16,7<br />

Straßenbahn 26,3 26,1 26,1<br />

Autobus 6,9 7,0 6,9<br />

12 Niederflur-<br />

Kleinbusse, die mit<br />

Flüssiggas betrieben<br />

werden, sind seit<br />

2005 in der <strong>Wiener</strong><br />

Innenstadt im<br />

Einsatz.<br />

Das Durchschnittsalter ausgeschiedener Busse<br />

betrug im Berichtsjahr 15 Jahre, das von Straßenbahn-Triebwagen<br />

38 Jahre und von Straßenbahn-<br />

Beiwagen 45 Jahre.<br />

Nahezu 90 %<br />

Niederflur bei der<br />

Busflotte der <strong>Wiener</strong><br />

Linien: 240 Niederflur-Normalbusse<br />

(Bild links),<br />

183 Niederflur-<br />

Gelenkbusse – um<br />

27 mehr als 2004 –<br />

(Bilder links außen<br />

und unten) sowie<br />

6 Midi- und<br />

12 Kleinbusse.<br />

Platzangebot<br />

(Fassungsvermögen an Fahrgästen)<br />

2003 2004 2005<br />

U-Bahn 96.904 96.904 96.904<br />

Straßenbahn 92.545 91.759 91.424<br />

Autobus 39.506 38.944 37.654<br />

Gesamt 228.955 227.607 225.982<br />

Mag. Brigitte Ederer,<br />

Vorsitzende des Vorstands der Siemens AG Österreich<br />

„Die Stadt Wien gehört bekanntlich zu den lebenswertesten Städte der<br />

Welt. Ein Grund dafür ist nicht zuletzt der exzellente öffentliche Verkehr.<br />

Ich bin stolz, dass die Siemens AG durch die jahrelange Partnerschaft mit<br />

den <strong>Wiener</strong> Linien mit modernen U-Bahnen und dem ULF dafür die<br />

Grundlage liefern kann. Als Infrastrukturkonzern ist <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

eigentlich unser Programm.“<br />

19


Die <strong>Wiener</strong> Linien als Wirtschaftsfaktor<br />

Verkehrspolitik befindet sich stets im Spannungsfeld<br />

von Ökonomie und Ökologie. Der öffentliche<br />

Nahverkehr schafft unbestritten am besten<br />

einen Ausgleich dieser Interessen. Auch bei rein<br />

wirtschaftlicher Betrachtung ermöglicht kein<br />

anderes Transportmittel eine effizientere Erfüllung<br />

des Mobilitätsbedürfnisses bei gleichzeitiger<br />

Verringerung des Energieverbrauchs und<br />

umweltschädlicher Emissionen – eine „Win-win-<br />

Situation“ für beide Seiten.<br />

Wirtschaftsfaktor Mobilität<br />

Wirtschaftliche Entwicklung und sozialer Wohlstand<br />

sind sehr eng mit Mobilität verbunden.<br />

Wirtschaft ist nicht ohne Transport denkbar –<br />

egal, ob es sich um kleinräumige Distanzen oder<br />

um global agierende Unternehmen handelt.<br />

Dabei geht es nicht nur um den Transport<br />

von Waren, sondern auch um die Verbindung<br />

zwischen Arbeits- und Wohnstätten sowie um<br />

Wege der Konsumenten. Eine gute Verkehrsanbindung<br />

ist ein wesentlicher Standort- und<br />

Produktionsfaktor, was die höhere Attraktivität<br />

von Büros oder Betriebsstandorten „,mit U-Bahn-<br />

Nähe“ deutlich belegt.<br />

Investitionen sichern Arbeitsplätze<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien sind mit rund 8.000 Beschäftigten<br />

nicht nur einer der größten Arbeitgeber<br />

Wiens. Durch die hohen Investitionen, die bei<br />

den <strong>Wiener</strong> Linien alljährlich getätigt werden,<br />

tragen sie als Auftraggeber zur Arbeitsplatzsicherung<br />

in Wien und in ganz Österreich bei.<br />

Die Verlängerungen der U1 bis Leopoldau und<br />

der U2 bis Aspern sind mit einem Investitionsvolumen<br />

von zusammen rund 1,9 Mrd. Euro<br />

Wiens derzeit größtes Infrastrukturvorhaben<br />

(Preisbasis 2006). Sie sichern rund 2.900<br />

Arbeitsplätze in ganz Österreich über einen<br />

Zeitraum von zehn Jahren (ca. 29.000 Personenarbeitsjahre).<br />

Das Angebot der <strong>Wiener</strong> Linien trägt zur Funktionstüchtigkeit<br />

des Verkehrs in und rund um<br />

Wien bei und schafft für die Wirtschaft Rahmenbedingungen,<br />

die Kosten sparen.<br />

Mit den angeführten Leistungsdaten kann die<br />

Bedeutung des Unternehmens als Mobilitätsdienstleister<br />

für die Stadt recht gut ermessen<br />

werden. Welchen Einfluss üben die <strong>Wiener</strong> Linien<br />

auf die Sicherung und Stärkung des Wirtschaftsstandorts<br />

Wien aber direkt aus, und welche<br />

Rolle spielen die <strong>Wiener</strong> Linien in einer volkswirtschaftlichen<br />

Gesamtschau tatsächlich?<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien sind nicht nur einer der größten<br />

Arbeitgeber Wiens, sie sichern auch u. a. durch den<br />

U-Bahn-Bau Tausende Arbeitsplätze.<br />

Dipl.-Ing. Horst Pöchhacker,<br />

Präsident der Vereinigung industrieller Bauunternehmer Österreichs,<br />

Generaldirektor Allgemeine Baugesellschaft – A. Porr AG<br />

„Öffentliche Investitionen in die Infrastruktur sichern nicht nur die<br />

Qualität eines Wirtschaftsstandorts, sie bieten auch den ausführenden<br />

Unternehmen die Chance, eine wettbewerbsfähige Kompetenz zu entwickeln.<br />

Porr hat z. B. durch die jahrelange Beschäftigung bei den <strong>Wiener</strong><br />

Linien die Basis für erfolgreiche Auslandsaufträge besonders im U-Bahn-<br />

Bau geschaffen.“<br />

20


Der öffentliche<br />

Verkehr bindet das<br />

gesamte Einkaufsvolumen<br />

der Fahrgäste<br />

in der Stadt,<br />

während Autofahrer<br />

rund 40 % außerhalb<br />

Wiens ausgeben.<br />

Wirtschaftliche und stadtstrukturelle<br />

Wirkungen der <strong>Wiener</strong> U-Bahn 1<br />

• Seit dem Beginn des U-Bahn-Baus im Jahr<br />

1967 wurden 6,6 Mrd. Euro investiert.<br />

• Auf heutiger Preisbasis wurden pro Jahr<br />

durchschnittlich 255 Mio. Euro für den U-Bahn-<br />

Bau ausgegeben.<br />

• Ingesamt entstehen durch den Bau und die<br />

Folgenachfrage 253 Mio. Euro an Wertschöpfung<br />

pro Jahr.<br />

• In einem durchschnittlichen Jahr kommen<br />

4.700 Arbeitskräfte zum Einsatz. Davon wohnen<br />

2.490 (= 53 %) in anderen Bundesländern als<br />

Wien.<br />

• Durch den laufenden Betrieb der U-Bahn<br />

werden zusätzlich weitere 5.450 Arbeitsplätze<br />

pro Jahr in ganz Österreich gesichert.<br />

• In der Wertschöpfung ist ein Steueraufkommen<br />

von 91 Mio. Euro enthalten. Dieser Mittelrückfluss<br />

an die öffentliche Hand vermindert die<br />

Nettobelastung der Budgets durch die<br />

Investitionsausgaben schließlich um 36 %.<br />

Einkaufsverkehr 2<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien tragen über die Beförderung<br />

von Konsumenten mittelbar zum Erfolg des<br />

städtischen Einzelhandels bei. Mindestens ein<br />

Viertel der gesamten Kaufsumme der <strong>Wiener</strong><br />

Einkaufstraßen geht über den öffentlichen<br />

Verkehr in die Geschäfte. Während Autofahrer<br />

rund 40 % der Einkaufssummen außerhalb<br />

Wiens ausgeben, bindet der öffentliche Verkehr<br />

das gesamte Einkaufsvolumen der Fahrgäste in<br />

der Stadt. Dort, wo Geschäftsstrukturen mit<br />

dem öffentlichen Verkehr optimal bedient<br />

werden, werden deutlich höhere Umsätze<br />

erzielt. Die Integration des öffentlichen Verkehrs<br />

in die Wirtschaftsstrukturen ist daher von entscheidender<br />

Bedeutung für ihre nachhaltige<br />

und krisenfeste Sicherung.<br />

Öffis machen den Gesamtverkehr<br />

billiger 3<br />

Aus Untersuchungen der UITP geht hervor, dass<br />

die Gesamtkosten des Verkehrs für die Gesellschaft<br />

(in % des BIP) in Städten mit einem<br />

höheren Verkehrsanteil von ÖPNV, Zu-Fuß-Gehen<br />

und Radfahren niedriger sind.<br />

In Städten, die es geschafft haben, den Anteil des<br />

öffentlichen Verkehrs im Modal Split zwischen<br />

1995 und 2001 auf gleichem Niveau zu halten<br />

oder sogar auszubauen, ist ein Sinken der<br />

Kosten für das Gesamtverkehrsaufkommen zu<br />

beobachten. Diese setzen sich aus den Betriebskosten<br />

und den Investitionen im ÖPNV, den<br />

Ausgaben für den Straßenbau und den Kosten<br />

für den Gebrauch von Privat-Pkw zusammen.<br />

In Wien sanken diese Kosten zwischen 1995 und<br />

2001 von 6,88 % auf 6,55 % des BIP.<br />

1) Quelle:<br />

Univ.-Prof. Mag. Dr.<br />

Wilfried Schönbäck,<br />

Department für<br />

Raumentwicklung,<br />

Infrastruktur- und<br />

Umweltplanung,<br />

Fachbereich Finanzwissenschaft<br />

und<br />

Infrastrukturpolitik<br />

IFIP der TU Wien<br />

und ÖIR (Österreichisches<br />

Institut für<br />

Raumplanung):<br />

Regionalwirtschaftliche<br />

und stadtstrukturelle<br />

Wirkungen<br />

des U-Bahn-Ausbaus<br />

in Wien, 2005<br />

2) Quelle:<br />

Univ.-Prof. Dipl.-Ing.<br />

Dr. techn. Hermann<br />

Knoflacher:<br />

Die Bedeutung der<br />

<strong>Wiener</strong> Linien für<br />

den Einkaufsverkehr,<br />

2004<br />

3) Quelle:<br />

UITP: ÖPNV im Jahre<br />

2020: Von der Vision<br />

zum Handeln, 2005<br />

21


1) Quelle:<br />

Rosinak und Partner<br />

Ziviltechniker GmbH,<br />

Univ.-Prof. Mag. Dr.<br />

Markus Hofreither<br />

(Institut für Wirtschaft,<br />

Politik und<br />

Recht, Universität<br />

für Bodenkultur),<br />

Univ.-Prof. Dipl.-Ing.<br />

Dr. techn. Gerd<br />

Sammer et al.<br />

(Institut für Verkehrswesen,<br />

Universität<br />

für Bodenkultur):<br />

MS Wien – Volkswirtschaftliche<br />

Auswirkungen<br />

eines<br />

reduzierten ÖV-<br />

Anteils des Modal<br />

Splits im <strong>Wiener</strong><br />

Verkehr, Sept. 2004<br />

Einsparungen? –<br />

Ein Gedankenexperiment 1<br />

Aus einer engen betriebswirtschaftlichen Sicht<br />

könnte eine Einsparung im öffentlichen Verkehr<br />

für vorteilhaft gesehen werden. Wenn es<br />

dadurch zu einem Rückgang der Fahrgastzahlen<br />

kommt, sind allerdings massive negative Auswirkungen<br />

für den Wirtschaftsstandort und in<br />

Folge für das Stadtbudget zu erwarten. Darüber<br />

hinaus sind volkswirtschaftliche Kosten, z. B. in<br />

Form von gesundheitlichen Schäden oder des<br />

Verlustes an Freizeit, ins Treffen zu führen.<br />

Was wäre, wenn …? – Volkswirtschaftliche<br />

Gesamtbetrachtung bei Einsparungen<br />

Ausgehend von der Annahme, Einsparungen<br />

im ÖPNV vorzunehmen, sodass der Modal Split<br />

von 33 % (Basis 2000) auf 25 % sinkt, wurden<br />

die Auswirkungen in einer Studie in zwei<br />

Szenarien untersucht und die Indikatoren<br />

Schadstoffemissionen, Energieverbrauch und<br />

Fahrzeugbetrieb, Reisezeit, Lärmbelastung,<br />

Verkehrsinfrastruktur, Trennwirkung und Unfälle)<br />

monetär bewertet (Basis 2002).<br />

Szenario 1: „Stau statt ÖV“<br />

Im Szenario 1 kommt es trotz Reduktion des<br />

ÖV-Anteils um 8 % zu keinen Ersatzmaßnahmen<br />

im Straßennetz. Das heißt: Die wahlfreien<br />

ÖV-Benutzer werden aufgrund der<br />

schlechteren Bedingungen die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel in geringerem Ausmaß benutzen<br />

und vermehrt die Wege mit dem Pkw,<br />

--<br />

zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen.<br />

Szenario 2: „Straßenbau statt ÖV“<br />

Szenario 2 sieht solange Kapazitätsausweitung<br />

für den MIV vor, bis im Gesamten trotz<br />

des reduzierten ÖV-Angebots eine ähnliche<br />

Mobilität wie im Ist-Zustand gegeben ist.<br />

Dazu werden, basierend auf den Maßnahmen<br />

im Generalverkehrsplan Österreich, im<br />

dünner bebauten Gebiet Straßenneubauten<br />

und im dicht bebauten Gebiet der Ersatz von<br />

Parkstreifen durch Fahrstreifen bei gleichzeitigem<br />

Garagenausbau simuliert.<br />

Veränderungen des Verkehrszustands<br />

im Szenario 1 „Stau statt ÖV“<br />

• Pkw-Kilometer im <strong>Wiener</strong> Staßennetz nehmen<br />

um 9,6 % zu und steigen von 15,4 Millionen<br />

Pkw-Kilometer pro Tag auf 16,9 Millionen Pkw-<br />

Kilometer.<br />

• Die mittlere Geschwindigkeit im Straßennetz<br />

in der Spitzenstunde sinkt von 21,2 km/h auf<br />

19,1 km/h.<br />

• Die Fahrzeit der Wege mit dem ÖV steigt aufgrund<br />

von Behinderungen durch den Autoverkehr,<br />

aber vor allem durch die längeren Intervalle<br />

(Wartezeiten bei Umsteigevorgängen)<br />

durchschnittlich von 22,1 auf 29,6 Minuten.<br />

Im Unterschied zu Szenario 1 werden im<br />

Szenario 2 Maßnahmen ergriffen, um die<br />

Fahrzeitverlängerung im MIV wieder zu<br />

kompensieren.<br />

Ein Euro „gespart“, zwei Euro mehr bezahlt<br />

Einsparungen bei den Betriebskosten in der<br />

Höhe von 223,7 Millionen Euro pro Jahr stehen<br />

zusätzlich verursachte volkswirtschaftliche<br />

Gesamtkosten von 295,9 Millionen Euro pro<br />

Jahr im Szenario 1 und 440,9 Millionen Euro pro<br />

Jahr im Szenario 2 gegenüber.<br />

• Im Szenario 1 „Stau statt ÖV“ entstehen für<br />

jeden eingesparten Euro volkswirtschaftliche<br />

Kosten von 1,32 Euro.<br />

• Im Szenario 2 „Straßenbau statt ÖV“ kommen<br />

auf jeden eingesparten Euro volkswirtschaftliche<br />

Kosten von 1,97 Euro. Das entspricht fast<br />

einer Verdoppelung der volkswirtschaftlichen<br />

Ausgaben gegenüber den einseitig beim ÖV<br />

erzielten Einsparungen.<br />

Einkommensschwache Haushalte<br />

leiden doppelt<br />

Die Verteuerung der Mobilität wirkt sich für<br />

einkommensschwache Haushalte relativ stärker<br />

aus, weil diese es sich nicht leisten können,<br />

vermehrt auf den MIV umzusteigen. Insgesamt<br />

belaufen sich die unmittelbaren Mehrkosten<br />

für alle privaten Haushalte im Szenario 1 auf<br />

durchschnittlich 283 Euro und im Szenario 2 auf<br />

durchschnittlich 111 Euro pro Haushalt und Jahr<br />

(z. B. durch Verlust an Freizeit).<br />

Resümee:<br />

Mehr ÖPNV ist die bessere Strategie<br />

Beide Szenarien beweisen, dass die Stadt und<br />

ihre Bewohner/-innen wesentlich besser fahren,<br />

wenn wir in Wien weiterhin auf einen leistungsfähigen,<br />

attraktiven ÖPNV setzen. Dieser bewirkt<br />

10 % kürzere und schnellere Pkw-Fahrten, um<br />

ein Drittel kürzere Öffi-Fahrten, bis zu 50 %<br />

geringere Kosten für den Gesamtverkehr und<br />

fast 300 Euro Ersparnis für jeden privaten Haushalt.<br />

22


Umweltbewusst denken und handeln<br />

In städtischen Ballungsräumen ist der öffentliche Verkehr nicht nur die unbestritten<br />

wirtschaftlichste Alternative, um das Bedürfnis nach Mobilität zu erfüllen, sondern<br />

auch die umweltverträglichste. Die <strong>Wiener</strong> Linien erweisen sich als eine nachhaltige<br />

Antwort auf die viel diskutierte Verkehrsproblematik.<br />

23


Eine umweltfreundliche<br />

Flotte sichert<br />

den <strong>Wiener</strong> Linien<br />

eine Vorreiterposition<br />

im internationalen<br />

Vergleich.<br />

Durch das hochwertige<br />

Angebot<br />

wird das Bewusstsein<br />

für eine<br />

umweltfreundliche<br />

Mobilität der<br />

Menschen in der<br />

Region gefördert.<br />

Das Umweltleitbild der <strong>Wiener</strong> Linien<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien erfüllen die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen in der Region<br />

Wien kundenorientiert und umweltschonend.<br />

Durch das hochwertige Angebot benützen immer mehr Menschen unsere öffentlichen<br />

Verkehrsmittel. Damit fördern wir eine umweltfreundliche Verkehrsmittelwahl.<br />

Wir sind wesentlicher Impulsgeber und Mitgestalter einer nachhaltigen Verkehrsplanung<br />

und fördern somit das Bewusstsein für eine umweltfreundliche Mobilität der Menschen<br />

in der Region Wien.<br />

Wir verstehen Umweltschutz als einen gesellschaftspolitischen Auftrag, der zum Vorteil<br />

des Gemeinwohls gleichbedeutend mit dem wirtschaftlichen Erfolg ist.<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien gestalten ihr Verkehrsangebot so,<br />

dass die Umwelt entlastet wird.<br />

Eine umweltfreundliche Flotte sichert uns eine Vorreiterposition im internationalen Vergleich.<br />

Wir integrieren die Umsetzung des Umweltgedankens in alle unsere Tätigkeiten.<br />

Wir verringern unsere anteilsmäßigen Emissionen konsequent bei gleichzeitiger Steigerung<br />

unseres Angebots.<br />

Innovation und Weltoffenheit sind die Basis unserer Verantwortung<br />

gegenüber Umwelt und Mensch.<br />

Als führendes Verkehrsunternehmen in Wien setzen wir auf Fortschritt und entwickeln Lösungen<br />

für umweltfreundliche Mobilität laufend weiter.<br />

Wir bereiten uns bewusst auf Zukunftstrends vor – neue Herausforderungen hinsichtlich<br />

Sicherheit, Gesundheit, Zugänglichkeit, Umwelt und Information meistern wir durch stetige<br />

Innovation.<br />

Wir schätzen und fördern die Ideen unserer Mitarbeiter/-innen, die mit ihrem Verhalten die<br />

nachhaltige Entwicklung der <strong>Wiener</strong> Linien bestimmen.<br />

24


Lebensqualität in Wien<br />

Einsatz für die Umweltziele der Stadt<br />

Der positive Effekt des öffentlichen Verkehrs zur<br />

Erfüllung der Umweltziele und zur Sicherung<br />

der Lebensqualität in Wien ist unbestritten und<br />

zeigte sich auch bei der Kundenbefragung, in<br />

der der diesbezügliche Beitrag der <strong>Wiener</strong> Linien<br />

von den Fahrgästen als sehr hoch bewertet<br />

wurde. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien bezeichnen den hohen<br />

Stellenwert ihrer Tätigkeit für Umwelt- und<br />

Lebensqualität als ihr wesentliches Motivationsund<br />

Identifikationsargument.<br />

Die aktive Teilnahme an allen Umweltprogrammen<br />

und Umweltprozessen der Stadt ist für die<br />

<strong>Wiener</strong> Linien eine Selbstverständlichkeit. Dies<br />

betrifft das Klimaschutzprogramm, die Umweltluftinitiative<br />

und auch den Verkehrsmasterplan.<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien nehmen in diesen Prozessen<br />

bzw. Programmen eine aktive beratende Rolle<br />

wahr.<br />

Beitrag zur Stadtplanung<br />

Um eine bestmögliche Integration des öffentlichen<br />

Verkehrs in den öffentlichen Raum zu<br />

erreichen, nehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien an allen diesbezüglichen<br />

Gestaltungsprozessen teil. In rund 8.000<br />

Gesprächen jährlich stimmen sie sich mit den<br />

Magistratsabteilungen der Stadt Wien ab – von<br />

der generellen Planung über Detailplanung bis<br />

zur Bauausführung.<br />

Durch diese im internationalen Vergleich intensive<br />

Einbeziehung der <strong>Wiener</strong> Linien in die<br />

Gestaltung von öffentlichen Räumen und Flächen<br />

ist eine gesamtheitliche und nachhaltige Stadtgestaltung<br />

gesichert. Weiters können aufgrund<br />

des Betreiber-Know-hows sowie der Marktkenntnis<br />

des Unternehmens die verkehrlichen<br />

Rahmenbedingungen optimiert werden.<br />

Beitrag zur Stadtentwicklung<br />

Der enorme Beitrag des öffentlichen Verkehrs<br />

zur Stadtentwicklung ist deutlich an den Beispielen<br />

Mariahilfer Straße, Landstraßer Hauptstraße<br />

und des gesamten 1. Bezirks zu erkennen,<br />

wenn man Lebensqualität, Geschäftstätigkeit,<br />

Grundstück- und Immobilienpreise sowie die<br />

Reinvestition in Gebäude vor und nach der<br />

Inbetriebnahme der U-Bahn betrachtet.<br />

Mit der U-Bahn wurde wieder „Leben“ in das<br />

Herz der Stadt gebracht, das einer Metropole<br />

wie Wien gerecht wird. Dadurch übernehmen<br />

die <strong>Wiener</strong> Linien auch Verantwortung in der<br />

nachhaltigen Sicherung des Wirtschafts-,<br />

Geschäfts- und Tourismusstandortes Wien.<br />

Der Ausbau des<br />

öffentlichen Verkehrs<br />

– insbesondere der<br />

U-Bahn-Bau – verändert<br />

das Gesicht<br />

der Stadt. Überall<br />

dort, wo die U-Bahn<br />

Einzug hält, präsentieren<br />

sich Bezirksteile<br />

völlig neu:<br />

urbaner, grüner,<br />

lebenswerter. So<br />

zum Beispiel der<br />

Reumannplatz in<br />

Favoriten.<br />

25


Energiemanagement<br />

Energieverbrauch von Fahrzeugen<br />

Mehr als zwei Millionen Fahrgäste sind täglich<br />

mit den <strong>Wiener</strong> Linien unterwegs. Die durchschnittliche<br />

Belegung von privaten Kraftfahrzeugen<br />

im städtischen Bereich beträgt 1,3 Personen.<br />

Ohne das Angebot der <strong>Wiener</strong> Linien<br />

würden daher rund 1,5 Millionen Fahrten mehr<br />

auf Wiens Straßen stattfinden – und zwar täglich.<br />

Um diese Verkehrslawine bewältigen zu können,<br />

würde unsere Stadt zehn zusätzliche Südosttangenten<br />

benötigen.<br />

Entgegen der landläufigen Meinung, dass die<br />

Industrie für Umweltschäden hauptverantwortlich<br />

ist, sorgt heute vor allem der Verkehr für<br />

schlechte Luft. Verkehr beeinträchtigt die Umwelt<br />

und damit auch unsere eigene Lebensqualität<br />

und Gesundheit in mehrfacher Hinsicht, vor<br />

allem aber durch Energieverbrauch, Flächenverbrauch,<br />

Schadstoffemissionen und Lärm.<br />

Laut Umweltbundesamt war die Industrie im<br />

Jahr 2000 mit 37 % zwar nach wie vor der<br />

größte CO 2 -Verursacher (CO 2 ist der wichtigste<br />

Bestandteil der Treibhausgasemissionen), die<br />

Emissionen waren aber gegenüber 1990 „nur“<br />

um 7 % gestiegen. Der Verkehr – 2000 mit 30 %<br />

der zweitgrößte CO 2 -Emittent – verzeichnete im<br />

gleichen Zeitraum einen Zuwachs von 35 %.<br />

Ein Beispiel: CO 2 -Ausstoß pro Person<br />

bei einer Fahrt von P&R Erdberg zum Westbahnhof<br />

Länge Zeit CO 2 -Ausstoß<br />

(km) (Min.) pro Person<br />

U3 6,96 ca. 14 0,02 kg<br />

VW Golf 1,9 TDI (Diesel) 143 CO 2 g/km 8,95 ca. 25 0,98 kg<br />

VW Golf 2,0 FSI (Benzin) 192 CO 2 g/km 8,95 ca. 25 1,32 kg<br />

Aktiver Klimaschutz kann von den <strong>Wiener</strong> Linien<br />

durch folgende Maßnahmen betrieben werden:<br />

• Energieeffizienz optimieren<br />

• Komfort für die Fahrgäste weiter verbessern<br />

• Attraktivität für jene Fahrgäste, die bisher<br />

Pkws nützen, steigern<br />

• Bewusstsein für Klimaschutz und öffentlichen<br />

Verkehr schaffen<br />

Der Energieverbrauch von Fahrzeugen setzt sich<br />

aus dem Traktionsstromverbrauch für Schienenfahrzeuge,<br />

dem Flüssiggasverbrauch für Busse<br />

und dem Dieseltreibstoffverbrauch für Hilfsfahrzeuge<br />

zusammen.<br />

Fahrzeugflotte Schiene<br />

Energieeinsparung im Verkehrsgeschehen ist<br />

nicht nur ein Thema des Individualverkehrs,<br />

sondern selbstverständlich auch des öffentlichen<br />

Personennahverkehrs. Die <strong>Wiener</strong> Linien<br />

beschäftigen sich schon seit langer Zeit – nicht<br />

zuletzt auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

– mit Fragen der Energieeinsparung.<br />

Maßnahmen zum Schutz der Umwelt<br />

Energieeinsparung<br />

durch energiewirtschaftliches Fahren:<br />

Derzeit sparen die <strong>Wiener</strong> Linien auf den Linien<br />

U1 bis U4 durch energiewirtschaftliches Fahren<br />

ca. 7 % an Traktionsstrom ein, das entspricht<br />

fast 10 Mio. kWh. Im Jahr 2005 wurden auf den<br />

Linien U1–U4 131.283.444 kWh verbraucht.<br />

Ein Fahrplanrechner regelt dabei die Zugsgeschwindigkeit<br />

auf ein pünktliches Ankommen<br />

in der Folgehaltestelle, d. h. jeder gegenüber der<br />

vorgesehenen Fahrplanzeit früher beendete<br />

Fahrgastwechsel kann in eine niedrigere Zugsgeschwindigkeit<br />

umgemünzt werden. Da es sich<br />

hierbei lediglich um Sekundenwerte handelt, ist<br />

diese Vorgangsweise für den Fahrgast nicht<br />

merkbar und wird daher nicht als Beeinträchtigung<br />

der Reisequalität wahrgenommen.<br />

Energierückspeisung:<br />

Die U-Bahn-Wagen werden mit Leistungselektronik<br />

ausgerüstet, um die Bewegungsenergie<br />

der Züge beim Bremsen wieder in elektrische<br />

Energie zurückzuwandeln und in das Stromnetz<br />

rückspeisen zu können. Zurzeit gibt es bereits<br />

117 Drehstrom-Doppeltriebwagen der zweiten<br />

<strong>Wiener</strong> U-Bahn-Wagengeneration, die je nach<br />

Linie einen Rückspeisegrad (abhängig von den<br />

Netzverhältnissen wie etwa Quer- bzw. Längsverbindungen<br />

in der Traktionsstromversorgung)<br />

Univ.-Prof. Dr. phil. Helga Kromp-Kolb,<br />

Institut für Meteorologie am Department Wasser, Atmosphäre und Umwelt der Universität für Bodenkultur Wien,<br />

Österreichs „Wissenschaftlerin des Jahres 2005“<br />

„Vermeiden lässt sich der von Menschen gemachte Klimawandel nicht mehr. Um dramatische Folgen zu verhindern, muss man<br />

den globalen Temperaturanstieg auf 2 Grad beschränken. Dazu müssen die Treibhausgasemissionen deutlich gesenkt werden.<br />

Jeder, der anstatt mit dem Auto zu fahren die Öffis benutzt, trägt aktiv zum Klimaschutz bei.“<br />

26


von ca. 35 % aufweisen. Bei den Niederflurfahrzeugen<br />

der U6 beträgt der Rückspeisegrad ca.<br />

30 % der aufgenommenen Traktionsenergie.<br />

In ähnlicher Weise wird nun bei der Niederflurstraßenbahn<br />

ULF verfahren. Hier wird zurzeit<br />

ein Rückspeisewert von bis zu 28 % erreicht,<br />

da die Traktionsverhältnisse im Straßenbahnbetrieb<br />

wesentlich inhomogener als im U-Bahn-<br />

Betrieb ablaufen.<br />

Aber auch in Zukunft ist mit weiteren Energieeinsparungen<br />

im Bereich der Traktion zu rechnen.<br />

Seit 2002 werden die U-Bahn-Fahrzeuge der<br />

ersten Generation mit Drehstromantriebstechnik<br />

ausgestattet, bis 2009 werden schrittweise 74<br />

der insgesamt 136 Doppeltriebwagen der Type U<br />

umgebaut. Im Jahr 2006 werden die ersten<br />

Serienfahrzeuge der dritten U-Bahn-Wagengeneration<br />

(Type V) in Betrieb gehen, bis zum<br />

Jahr 2009 werden die U6-Fahrzeuge der Typen<br />

E6 und c6 durch 38 Stück der Type T1 ersetzt.<br />

Fahrzeugflotte Schiene: Traktionsstromverbrauch (in kWh)<br />

Fahrzeugflotte Busse: Flüssiggasverbrauch (in Liter)<br />

Die Energieeinsparung im Jahr 2004 aufgrund<br />

der Energierückspeisung im Überblick:<br />

U1–U4<br />

U6<br />

Straßenbahn<br />

1,70 kWh je Wagennutz-km<br />

1,05 kWh je Wagennutz-km<br />

0,89 kWh je Wagennutz-km<br />

In Summe konnten 114,325 Mio. kWh<br />

eingespart werden.<br />

Fahrzeugflotte Busse<br />

Die Busse der <strong>Wiener</strong> Linien sind extrem<br />

schadstoffarm unterwegs. Sie fahren mit<br />

Flüssiggas und Katalysator und ersparen der<br />

<strong>Wiener</strong> Bevölkerung somit 80 Prozent der<br />

Abgase einer vergleichbaren Dieselbusflotte.<br />

Umrechnung des Treibstoffverbrauchs (LPG) in kWh<br />

2003 2004 2005<br />

187.622.385 kWh* 198.771.907 kWh* 202.399.661 kWh*<br />

* Theoretischer Wert ohne Berücksichtigung des Wirkungsgrads des Motors,<br />

der Umwelteinflüsse, der geografischen Gegebenheiten und der Geschwindigkeit.<br />

Extrem schadstoffarm<br />

und daher<br />

umweltfreundlich:<br />

Die Busse der<br />

<strong>Wiener</strong> Linien fahren<br />

mit Flüssiggas und<br />

Katalysator.<br />

27


Maßnahmen zum Schutz der Umwelt<br />

Flüssiggasbusse:<br />

Flüssiggasbusse unterschreiten die derzeit gültige<br />

Abgasnorm EURO 4 sowie die 2008 in Kraft<br />

tretende Abgasnorm EURO 5 bereits heute.<br />

Durch seine einfache chemische Struktur (leicht<br />

verflüssigbare Kohlenwasserstoffe mit 3 oder 4<br />

Kohlenstoffatomen) verbrennt Flüssiggas<br />

außerordentlich sauber und praktisch rußfrei.<br />

Der Ausstoß von Stickoxiden (NO X ) ist bei Flüssiggasbussen<br />

durch den Einsatz von geregelten<br />

Drei-Wege-Katalysatoren ebenfalls geringer als<br />

bei Dieselbussen. Die <strong>Wiener</strong> Linien haben deshalb<br />

alle ihre Busse mit Katalysatoren ausgestattet,<br />

bevor eine gesetzliche Verpflichtung<br />

dazu bestand. Lediglich der Ausstoß von CO 2 ist<br />

bei Flüssiggasbussen – bedingt durch den geringeren<br />

Wirkungsgrad von Ottomotoren gegenüber<br />

Dieselmotoren – geringfügig höher als bei<br />

Dieselbussen (ca. 5 %). Ab 2005 erfolgt jedoch<br />

der Einsatz einer neuen Motorengeneration,<br />

die eine erhebliche Reduzierung des Treibstoffverbrauchs<br />

und somit auch eine wesentliche<br />

Senkung des CO 2 -Ausstoßes aufweist.<br />

Gebäude: Energieverbrauch Strom (in kWh)<br />

Geringe Emissionswerte:<br />

Auch bei der neuesten Niederflurbusgeneration<br />

wurde der einmal beschrittene Weg beibehalten.<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien haben beträchtliche Investitionen<br />

getätigt, um durch Flüssiggasmotor mit<br />

Lambda-Sonde und Drei-Weg-Katalysator eine<br />

Reduzierung der Umweltbelastung zu erreichen.<br />

Fahrzeugflotte Hilfsfahrzeuge<br />

Die 310 Hilfsfahrzeuge der <strong>Wiener</strong> Linien haben<br />

2005 bei einer Gesamtkilometerleistung von<br />

2.343.000 km rund 496.000 Liter Diesel verbraucht.<br />

100 % der Hilfsfahrzeuge (Pkw, Transporter<br />

< 3,5 t) der <strong>Wiener</strong> Linien fahren mit<br />

Dieseltreibstoff.<br />

Maßnahmen zum Schutz der Umwelt (ab 2006)<br />

• Anschaffung von Dieselfahrzeugen mit Rußpartikelfilter,<br />

sobald diese von den Fahrzeugherstellern<br />

angeboten werden<br />

• Einsatz von Erdgas-Fahrzeugen in Zusammenarbeit<br />

mit Wien Energie<br />

• Anschaffung von Lkws, die die Schadstoffnorm<br />

EURO 4 erfüllen<br />

Energieverbrauch von Gebäuden<br />

Bei den <strong>Wiener</strong> Linien kommen in Verwaltung,<br />

Stationen und Werkstätten die Energieträger<br />

Strom, Fernwärme und Gas zum Einsatz.<br />

Gebäude: Energieverbrauch Wärme (in MWh)<br />

Der Jahresverbrauch bei Wärme richtet sich nach den Heizgradtagen<br />

im jeweiligen Jahr.<br />

Maßnahmen zum Schutz der Umwelt<br />

Nutzung der Erdwärme:<br />

Die Tiefstationen der U2-Verlängerung (Schottenring,<br />

Taborstraße, Praterstern, Messe Prater)<br />

sowie das neu errichtete Werkstättengebäude<br />

am Bahnhof Erdberg werden mit Erdwärmeanlagen<br />

zur Beheizung und Klimatisierung der<br />

Betriebsräume ausgestattet. Die sich daraus<br />

ergebenden Vorteile liegen unter anderem in<br />

der Umweltfreundlichkeit, da Alternativenergie<br />

und erneuerbare Energieträger eingesetzt<br />

werden. Durch Einbau einer Wärmepumpe in<br />

der Wendeanlage Reumannplatz wird die anfallende<br />

Abwärme zur Beheizung der Betriebsräume<br />

genutzt und keine zusätzliche Heizenergie<br />

benötigt.<br />

Energieeinsparung durch moderne Regelungen:<br />

Durch Einsatz von modernen Regelungen der<br />

HKLS-Anlagen (Heizung, Klima, Lüftung und<br />

Sanitär) können die gewünschten Parameter<br />

(Raumtemperatur, Luftmenge etc.) genauer<br />

eingehalten werden. Dadurch ist es möglich,<br />

eine Energieeinsparung zwischen 15 und 20 %<br />

28


116 Fahrtreppen<br />

wurden bis 2005 mit<br />

neuen Regelungen<br />

ausgestattet. Diese<br />

Modernisierung<br />

bewirkt sowohl<br />

eine Verbesserung<br />

des Fahrkomforts<br />

als auch eine<br />

Energieeinsparung.<br />

des Jahresgesamtwärmebedarfs des jeweiligen<br />

Gebäudes zu erzielen. Umgestellt wurden Teile<br />

des U-Bahn-Netzes sowie Bahnhöfe und Garagen.<br />

Die Umstellung aller Anlagen ist für das Jahr<br />

2011 geplant.<br />

Energieeinsparung durch Einsatz<br />

von Solaranlagen:<br />

Solaranlagen für Warmwasserbereitung befinden<br />

sich in den Betriebsgebäuden Bahnhof Gürtel,<br />

U-Bahn-Bahnhof Wasserleitungswiese (2 Anlagen),<br />

U-Bahn-Bahnhof Michelbeuern (2 Anlagen),<br />

U-Bahn-Abstellhalle Rösslergasse, Abstellhalle<br />

Hütteldorf, Bahnhof Gürtel und Bahnhof Floridsdorf.<br />

Ab 2006 kommen der Bahnhof Rudolfsheim<br />

sowie der Bahnhof Hernals dazu.<br />

Mit der derzeit installierten Kollektorfläche von<br />

500 m 2 werden ca. 85.000 kWh/Jahr an Energie<br />

umweltfreundlich erzeugt. Das entspricht einer<br />

Vermeidung an CO 2 -Ausstoß von ca. 70 Tonnen<br />

pro Jahr. Ein weiterer Ausbau der Solaranlagen<br />

ist vorgesehen.<br />

Nachrüstung der Regelung von Fahrtreppen<br />

und Aufzügen:<br />

Bis 2005 wurden 21 Aufzüge und 116 Fahrtreppen<br />

mit neuen Regelungen ausgestattet. Von 2006<br />

bis 2012 sind 18 Aufzüge und von 2006 bis 2015<br />

48 Fahrtreppen für die Umrüstung auf neue<br />

Regelungen vorgesehen. Diese Modernisierung<br />

bewirkt nicht nur eine Verbesserung des Fahrkomforts,<br />

sondern bringt auch eine Energieeinsparung.<br />

Durch Rückspeisung in das Netz,<br />

geringere Stromaufnahme durch Langsamfahrten,<br />

Vermeidung von Stromspitzen und<br />

Unterbindung von Blindstrom liegt das Einsparungspotenzial<br />

bei ca. 20 % des Verbrauchs.<br />

Feinstaub- und sonstige Emissionen<br />

Um die Emissionen und die Feinstaubemission<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien zu erfassen und die Planungen<br />

auch hinsichtlich Reduktion dieser Emissionen<br />

optimieren zu können, tätigt das Unternehmen<br />

Investitionen in eine entsprechende Software<br />

und diverse Studien.<br />

Mit dieser in der Testphase befindlichen Software<br />

ist es möglich, die verbrauchten Energiemengen<br />

auf die ökologischen Auswirkungen<br />

(NO x ,CO 2 , Partikel etc.) zu zerlegen und somit<br />

eine Ökobilanz zu erstellen. Weiters werden die<br />

<strong>Wiener</strong> Linien in der Lage sein, die künftige<br />

Verkehrsplanung auch auf ökologische Aspekte<br />

hin zu bewerten.<br />

Lärm<br />

Im Jahr 2005 wurden im Kundenzentrum der<br />

<strong>Wiener</strong> Linien 39 Beschwerden betreffend Lärm<br />

aufgezeichnet. Beim U-Bahn-Neubau zählte<br />

man rund 50 weitere Beschwerden, die direkt<br />

an den dafür zuständigen Ombudsmann<br />

gerichtet wurden.<br />

Behandlung von Beschwerden<br />

Um einer Beschwerde nachzugehen, werden als<br />

erster Schritt von den <strong>Wiener</strong> Linien Lärmmessungen<br />

veranlasst. Aufgrund dieser erfolgen<br />

dann weitere Maßnahmen. Das Spektrum ist<br />

dabei sehr groß und reicht von zusätzlicher<br />

Reinigung, Maßnahmen an Fahrzeugen und an<br />

der Gleiskonstruktion bis hin zum Einbau von<br />

körperschalldämmenden Oberbaukonstruktionen.<br />

29


U-Bahn-Bau und -Erhaltung<br />

ULF, Silberpfeil & Co<br />

sollen im Interesse<br />

der Anrainer möglichst<br />

geräuscharm<br />

unterwegs sein.<br />

Schienenschmieranlagen<br />

bzw.<br />

Schmierwagen<br />

tragen zur Lärmreduzierung<br />

bei.<br />

Fahrzeuge<br />

Schallleistungspegelbereich* (dB)<br />

Straßenbahn 84,4–98,3<br />

U-Bahn U1–U4 90,6–99,4<br />

U6 88,0–97,0<br />

* Einflussgrößen: Geschwindigkeit, Fahrzeugtype<br />

Für den Schallleistungspegelbereich sind keine<br />

gesetzlichen Grenzwerte vorgegeben.<br />

Maßnahmen zur Lärmreduktion<br />

Schienenschmierung dient sowohl der Lärmreduzierung<br />

durch Abrollgeräusche als auch der<br />

Verschleißminderung der Gleise und Radreifen<br />

der Schienenfahrzeuge. Die Funktion der Schienenschmierung<br />

wird durch ortsfeste Anlagen<br />

sichergestellt. Bei speziellen und nicht regelmäßig<br />

auftretenden Problemen sind überdies<br />

die Schmierwagen unterwegs, die schnell und<br />

praktisch überall im Netz einsetzbar sind und<br />

die anstehenden Lärmprobleme beheben können.<br />

Als Schmiermittel werden biologisch abbaubare<br />

Fließfette verwendet. Derzeit sind ca. 170 stationäre<br />

Schienenschmieranlagen und vier Fahrzeuge<br />

zur mobilen Schmierung im Straßenbahnbereich<br />

sowie ca. 80 stationäre Schienenschmieranlagen<br />

im U-Bahn-Bereich in Betrieb.<br />

Lärmschutzmaßnahmen<br />

Die auf Basis der schallschutztechnischen<br />

Untersuchungen gewonnenen Ergebnisse und<br />

in der Folge getroffenen bautechnischen Maßnahmen<br />

dienen einerseits den Anrainern,<br />

andererseits aber auch den Fahrgästen zum<br />

Schutz vor Lärm.<br />

Bei den Streckenführungen im Freien wurde<br />

aus luftschalltechnischen Gründen überall der<br />

Schotterquerschwellenoberbau errichtet.<br />

Vergleichsmessungen zeigten, dass Schienen<br />

auf Querschwellen im Schotterbett eine niedrige<br />

Schallemission hervorrufen.<br />

Weiters wurden auf den Hochstrecken und auf<br />

Brückentragwerken beiderseits der Gleistrasse<br />

durchgehend hochschallabsorbierende Lärmschutzwände<br />

mit einer Höhe von rund 1,50<br />

Meter über der Schienenoberkante errichtet.<br />

In jenen Bereichen, wo es aufgrund der Messergebnisse<br />

erforderlich war, sind zwischen den<br />

beiden in Gegenrichtung führenden Gleisen<br />

zusätzlich hochschallabsorbierende Schallschutzwände<br />

errichtet worden.<br />

Bei den Schallmessungen vor und nach Errichtung<br />

der U-Bahn-Trassen konnte nachgewiesen werden,<br />

dass der ursprünglich vorherrschende Schallpegel<br />

durch den U-Bahn-Betrieb nicht erhöht wurde.<br />

Schwingungsdämmende<br />

Oberbau-Konstruktion<br />

Bei den innerstädtischen unterirdischen Trassen<br />

der U-Bahn nahe, neben oder auch unter der<br />

Wohnbebauung ist eine effiziente Körperschalldämmung<br />

eine große Herausforderung.<br />

Für das <strong>Wiener</strong> U-Bahn-Netz wurde ein spezielles<br />

Oberbausystem entwickelt. Das Ergebnis der<br />

mehrjährigen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten<br />

war das als „<strong>Wiener</strong> Oberbau“ bekannt<br />

gewordene System. Es besteht aus Kunststoffschwellen<br />

(teilweise mit Holzkern) in Gummischuhen,<br />

die auf einer zweiteiligen Gleistragplatte<br />

mit zentraler Entwässerungsrinne gelagert<br />

sind. Darunter befinden sich als elastisches<br />

Flächenlager 5 cm starke hochgepresste Glaswollematten<br />

(„Roofingmatten“).<br />

Das System kam erstmals in den Tunneln der U1<br />

zum Einsatz und wurde seither bei allen unterirdischen<br />

Strecken der <strong>Wiener</strong> U-Bahn verwendet.<br />

Für alle weiteren Streckenausbauten der U1 und<br />

U2 wurde das erfolgreiche System zum hochgedämmten<br />

schotterlosen Biblockschwellenoberbau<br />

weiterentwickelt.<br />

30


Beispiel Musikvereinsgebäude:<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien setzen zur Sicherung von<br />

Kulturgütern wie beispielsweise des <strong>Wiener</strong><br />

Musikvereinsgebäudes ein spezielles Masse-<br />

Feder-System ein. Bei der Verlängerung der<br />

U-Bahn-Linie U2 war es erforderlich, den Tunnel<br />

in 4 m Seitenabstand zum empfindlichen <strong>Wiener</strong><br />

Musikvereinsgebäude zu führen. Vom <strong>Wiener</strong><br />

Musikverein wurde im Hinblick auf die ausgezeichnete,<br />

einzigartige Akustik der Säle gefordert,<br />

dass „jede wahrnehmbare Veränderung der<br />

Immissionssituation“ vermieden werden muss.<br />

Mit Hilfe des VibroScan®-Verfahrens wurden die<br />

beim U-Bahn-Betrieb auftretenden Körperschallund<br />

Erschütterungsausbreitungen nachgebildet<br />

und untersucht. Die Messergebnisse führten<br />

zur optimalen Abstimmung der Oberbaukonstruktion<br />

auf die lokalen geo- und baudynamischen<br />

Verhältnisse.<br />

Durch die in der Folge getroffenen bautechnischen<br />

Maßnahmen wurden die Forderungen<br />

des <strong>Wiener</strong> Musikvereins voll erfüllt: Der Einsatz<br />

von elastischen Dämpfungselementen entkoppelt<br />

den Gleiskörper vom Tunnelbauwerk<br />

bzw. vom Untergrund. Die durch den U-Bahn-<br />

Betrieb entstehenden Erschütterungen werden<br />

soweit reduziert, dass sie für Konzertbesucher<br />

absolut nicht spürbar sind.<br />

Straßenbahnbau und -Erhaltung<br />

Lärm- und Schalldämmung<br />

Schallgedämmter Oberbau:<br />

Die Gummi-Styropor-Zwischenlagen zwischen<br />

Schiene und Betonplatte stellen eine Barriere<br />

für den sekundären Luftschall (Körperschall)<br />

dar und verhindern weitestgehend eine Übertragung<br />

des Schalls über den Boden in die<br />

angrenzenden Häuser. Die im Splittbett verlegten<br />

Betonplatten „schlucken“ ebenfalls entstehenden<br />

Körperschall.<br />

„Superschallgedämmter“ Oberbau:<br />

Dieses System funktioniert auf zwei Ebenen,<br />

nämlich mit dem oben beschriebenen Gummi-<br />

Styropor-System und mit dem System Masse-<br />

Feder. Dies bedeutet: Der Oberbau ist elastischer,<br />

womit noch weniger Schallemission entsteht.<br />

Der entstehende Körperschall wird durch die<br />

Masse in Form der Gleistragplatte absorbiert.<br />

Dieser Oberbau bedingt durch den hohen<br />

Aufwand allerdings um ca. 70 % höhere Kosten<br />

und eine entsprechend längere Bauzeit.<br />

Der schallgedämmte Oberbau ist im Netz der<br />

<strong>Wiener</strong> Straßenbahn mittlerweile flächendeckend<br />

eingebaut, wobei der Anteil von superschallgedämmtem<br />

Oberbau ca. 5 % der gesamten<br />

Straßenbahnnetzlänge von ca. 450 km beträgt.<br />

Flächenverbrauch<br />

Flächenverbrauch<br />

Aufgrund des geringen Flächenverbrauchs des<br />

öffentlichen Verkehrs im Vergleich zum Individualverkehr<br />

können bei Verlagerung zum öffentlichen<br />

Verkehr derzeitige Verkehrsflächen im öffentlichen<br />

Raum wieder zurückgewonnen und<br />

anders genutzt werden.<br />

Gelingt es beispielsweise, für nur eine Fahrt<br />

800 Autofahrer (das entspricht etwa der Fahrgastzahl<br />

eines U-Bahn-Zuges) zum Umsteigen<br />

zu bewegen, so vermindert sich im selben<br />

Augenblick die Staulänge an der Oberfläche.<br />

800 Pkws entsprechen immerhin einer Länge<br />

von fast 6 km.<br />

Gelingt es weiters, diese 800 Autofahrer als<br />

Fahrgäste dauerhaft an den öffentlichen Verkehr<br />

zu binden, so könnte eine derzeitige Parkspur<br />

mit einer Länge von mehr als 3 km beispielsweise<br />

für eine Baumreihe genützt werden.<br />

In Wien beträgt der Gesamtraumbedarf des<br />

Verkehrs 24.913.273 m 2 . Davon werden 10,5 %<br />

durch den ÖV beansprucht. Obwohl die Verkehrsarten<br />

öffentlicher Verkehr und Individualverkehr<br />

in Wien etwa die gleiche Verkehrsleistung<br />

erbringen, benötigt der öffentliche Verkehr nur<br />

ein Zehntel der gesamten Verkehrsfläche.<br />

IV = Individualverkehr,<br />

ÖV = öffentlicher<br />

Verkehr<br />

Dr. Willi Nowak,<br />

Geschäftsführer, Verkehrsclub Österreich (VCÖ)<br />

„Schnell, sicher und umweltfreundlich – das sind die Vorzüge des öffentlichen<br />

Verkehrs. Täglich entscheiden sich mehr als zwei Millionen Fahrgäste<br />

in Wien für die Öffis und ersparen der Stadt viele Staus. Wien liegt<br />

im internationalen Städtevergleich bei der Lebensqualität seit Jahren im<br />

Spitzenfeld. Diesen Spitzenplatz verdanken wir ganz wesentlich auch den<br />

<strong>Wiener</strong> Linien und ihren Fahrgästen. In diesem Sinne wünscht der VCÖ<br />

den <strong>Wiener</strong> Linien auch in Zukunft steigende Fahrgastzahlen.<br />

31


Umweltfreundlicher<br />

Materialeinsatz<br />

ist bei den <strong>Wiener</strong><br />

Linien eine Selbstverständlichkeit.<br />

So auch in der<br />

Hauptwerkstätte<br />

in Simmering (Bild).<br />

Umweltfreundlicher Materialeinsatz<br />

Materialwirtschaft im Hinblick<br />

auf Umwelt- und Arbeitnehmerschutz<br />

Wichtigste Grundlage der Materialwirtschaft<br />

bzw. des technischen Einkaufs sind die jeweils<br />

geltenden Gesetze und Vorschriften. Zusätzlich<br />

werden darüber hinausgehende Punkte beachtet,<br />

so z. B.:<br />

• Strenge Überprüfung bei der Beschaffung<br />

von Materialien und Produkten auf problematische<br />

Inhaltsstoffe.<br />

• Ersatz von Aerosolen (Spraydosen) durch<br />

gleichwertige Produkte in Großgebinden<br />

sowie geeignete Applikationstechnologien<br />

(z. B. Lecksucher, Rostlöser etc. Hier wurden<br />

Spraydosen durch Ware im 20-Liter-Kanister<br />

ersetzt, die durch Druckluft verarbeitet wird).<br />

• Umstellung auf wasserlösliche Lacke.<br />

Der derzeitige Anteil an Lacken auf Wasserbasis<br />

beträgt 95 % (z. B. Reparaturlackierungen<br />

an der Niederflurstraßenbahn ULF ab Jänner<br />

2006 mit Lacken auf Wasserbasis).<br />

• Substitution neu zugekauften Materials durch<br />

wiederaufbereitetes (z. B. Hydrauliköl, Aceton).<br />

• Genaue Trennung der Abfälle, um die Wiederverwertung<br />

zu ermöglichen oder zu erleichtern<br />

bzw. den möglichst wirtschaftlichen Umgang<br />

mit den Abfällen zu gewährleisten.<br />

Diese Auflistung umfasst nur die wichtigsten<br />

Punkte. Darüber hinaus wird ständig auch bei<br />

so genannten „Kleinigkeiten“ auf bestmögliche<br />

Ressourcenschonung geachtet.<br />

Holzspänepressanlage<br />

Um die Entsorgungs- und Abtransportkosten<br />

für Sägespäne einzusparen, werden diese zu<br />

Holzbriketts gepresst. Pro Jahr werden im<br />

Durchschnitt 5 Tonnen Holzbriketts hergestellt.<br />

Die Kosten für den Einbau der Holzspänepressanlage<br />

haben sich innerhalb von drei Jahren<br />

amortisiert.<br />

32


Abfall<br />

Umweltrelevante Vorkommnisse<br />

Das Gesamtabfallaufkommen der <strong>Wiener</strong> Linien<br />

lag im Jahr 2005 bei 6.572 Tonnen (exkl. Bodenaushub<br />

beim U-Bahn-Neubau*). Es handelte<br />

sich dabei um Restmüll, Papier, sonstigen<br />

Systemabfall, Werkstättenabfall, Altöl, Bauschutt<br />

sowie sonstigen gefährlichen und nicht gefährlichen<br />

Abfall aus Verwaltung und Werkstätten<br />

inkl. der Bahnhöfe und Garagen.<br />

Die Abfallmengen in den Stationen wurden<br />

nicht erhoben.<br />

Ausgeschiedene Fahrzeuge<br />

Type<br />

Menge<br />

In der Garage Spetterbrücke und am Bahnhof<br />

Favoriten kam es im Jahr 2005 zu Defekten am<br />

Ölabscheider, wodurch Kohlenwasserstoffe in<br />

die Kanalisation gelangten. Durch sofortige<br />

Reparatur und Adaptierung des Ölabscheiders<br />

konnte dieses Problem behoben werden.<br />

Um derartige Vorfälle in Hinkunft zu vermeiden,<br />

wurde ein Wartungsvertrag zur regelmäßigen<br />

Überprüfung der Ölabscheider abgeschlossen.<br />

Außer diesen beiden Vorfällen gab es bei den<br />

<strong>Wiener</strong> Linien keine umweltrelevanten Vorkommnisse.<br />

Schienenfahrzeuge 38<br />

Busse 28<br />

Hilfsfahrzeuge 27<br />

Im Jahr 2005 wurden alle ausgeschiedenen<br />

Fahrzeuge verkauft, davon erhielten Schrotthändler<br />

22 Busse und 11 Straßenbahnen zur<br />

Verwertung.<br />

Maßnahmen zur Abfallreduktion<br />

• Beschaffung von Materialien<br />

in Großpackungen<br />

• Verwendung von einseitig bedrucktem Papier<br />

als Konzeptpapier<br />

• Recycling von Tonerkartuschen und Druckerpatronen<br />

• Verwendung von Refill-Stationen für Druckgaspackungen<br />

• Reduktion von Spraydosen<br />

Abfallaufkommen<br />

*) Der Bodenaushub<br />

beim U-Bahn-Bau<br />

(Bauabschnitte<br />

U2/1–U2/5) betrug<br />

im Jahr 2005<br />

686.688,18 Tonnen.<br />

Wasser<br />

Das in Verwaltung und Werkstätten benötigte<br />

Wasser stammt aus dem öffentlichen Netz<br />

sowie aus zwölf betriebseigenen Brunnen.<br />

Wasserverbrauch (in m 3 )<br />

Maßnahmen zur Reduktion<br />

der Abwasserbelastung<br />

• Einsatz von Wasserspararmaturen<br />

(45 % Reduktion).<br />

• 50 % der Waschanlagen sind mit Wasseraufbereitungsanlagen<br />

ausgestattet. In den<br />

nächsten acht Jahren sollen die restlichen<br />

Anlagen diesbezüglich aufgerüstet werden.<br />

• Nutzwasserleitung der Fernwärme Wien<br />

zum Bahnhof Wasserleitungswiese.<br />

Dieses Wasser wird zum Reinigen<br />

von Fahrzeugen verwendet.<br />

33


Auch ältere<br />

Hochstationen<br />

wie etwa die Station<br />

Kagran wurden mit<br />

vogelschlagsicherer<br />

Verglasung<br />

ausgestattet.<br />

Naturschutz<br />

Vogelschlagsichere Verglasung<br />

Die Einhausung der neuen Hochstationen bietet<br />

den Anrainern einen Schallschutz und den<br />

U-Bahn-Fahrgästen einen Witterungsschutz.<br />

Durch den großflächigen Einsatz von Glas<br />

gelangt mehr Tageslicht in die Stationen,<br />

zugleich wird Beleuchtungsenergie eingespart.<br />

Durch Transparenz und Helligkeit wird das<br />

Sicherheitsgefühl der Fahrgäste erhöht.<br />

Bei der Verglasung werden spezielle, im Siebdruckverfahren<br />

mit hellgrauen Horizontalstreifen versehene<br />

gehärtete Glastafeln eingesetzt.<br />

Diese Lösung ergab sich aus zahlreichen Untersuchungen<br />

diverser Institute (z. B. Biologische<br />

Station Hohenau-Ringelsdorf im Auftrag der<br />

<strong>Wiener</strong> Umweltanwaltschaft), die zum Ziel<br />

hatten, den Vogelschlag zu verhindern bzw.<br />

hintan zu halten.<br />

Die Erkenntnisse dieser Studien zeigen, dass<br />

heranfliegende Vögel die Streifen im Glas als<br />

Hindernis erkennen können und damit eine<br />

Dr. Helmut Pechlaner,<br />

Direktor des Tiergartens Schönbrunn, Vorstandsmitglied des Nationalparks<br />

Neusiedler See-Seewinkel, Präsident des WWF Österreich<br />

„Der Tiergarten Schönbrunn ist auf die öffentlichen Verkehrsmittel<br />

extrem angewiesen, denn ein Großteil unserer Besucher kommt mit den<br />

Öffis zu uns. Nur so ist unsere Jahresbesucheranzahl von ca. 1,7 bis<br />

2 Millionen Menschen zu bewältigen. Aber nicht nur in Bezug auf den<br />

Tiergarten schaffen die <strong>Wiener</strong> Linien Lebensqualität. Öffentliche Verkehrsmittel<br />

greifen in Lebensräume von Mensch und Tier wesentlich geringer<br />

ein als der Autoverkehr. Insofern kann ich die Ambitionen der <strong>Wiener</strong><br />

Linien in Sachen <strong>Nachhaltigkeit</strong> nur begrüßen.“<br />

(im Regelfall tödliche) Kollision mit der Verglasung<br />

vermeiden. Die horizontale Führung<br />

der Streifen bringt für die Menschen den Vorteil,<br />

dass die Landschaft bzw. die Objekte hinter der<br />

Verglasung nicht zerstückelt wahrgenommen<br />

werden, wie dies bei einer vertikalen Streifen-<br />

Anordnung der Fall ist, und eine ausreichende<br />

Transparenz mit entsprechend gutem Lichteinfall<br />

für ein helles und freundliches Ambiente<br />

der Stationen ermöglicht wird.<br />

Neuntöter<br />

Zum Schutz des Neuntöter-Brutvorkommens<br />

beim Stadlauer Friedhof wurde am Rand der<br />

künftigen U-Bahn-Trasse eine Strauchpflanzung<br />

für die Vögel vorgenommen, die sowohl in Dichte<br />

als auch standortgerechter Artenzusammensetzung<br />

und Ausdehnung als Brutplatz geeignet<br />

ist (wie z. B. Schlehe, Weißdorn und Heckenrose).<br />

Damit entstand ein vermehrtes Angebot an<br />

Brutplätzen für den Neuntöter und andere<br />

Buschbrüter.<br />

Insektenfreundliche Beleuchtung<br />

Durch Baustellenbeleuchtung kann es in Gebieten<br />

mit geringer künstlicher Beleuchtung wie z. B.<br />

in Teilen des Praters zu lokaler Anlockung von<br />

nachtaktiven Fluginsekten kommen. Wenn auch<br />

der zusätzliche Anlockungseffekt vor dem Hintergrund<br />

der Beleuchtung der Stadt gering ist, so<br />

soll er doch möglichst vermieden werden. Als<br />

Baustellenbeleuchtung werden daher Metalldampflampen<br />

eingesetzt. Diese Lampen locken<br />

Schmetterlinge deutlich weniger an als die herkömmliche<br />

Baustellenbeleuchtung.<br />

34


Sozial denken und handeln<br />

Bei den <strong>Wiener</strong> Linien sind Menschen im Einsatz, die rund um die Uhr dafür sorgen,<br />

die Mobilität anderer Menschen zu gewährleisten. Das Unternehmen <strong>Wiener</strong> Linien<br />

trägt somit Verantwortung für seine Fahrgäste sowie für seine Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter.<br />

35


94 % der Fahrgäste<br />

sind mit den<br />

Leistungen der<br />

<strong>Wiener</strong> Linien<br />

zufrieden.<br />

Menschen in Bewegung<br />

*) Quelle:<br />

Socialdata GmbH –<br />

Institut für Verkehrund<br />

Infrastrukturforschung:<br />

Erhebung<br />

zu Einstellungen<br />

und Einschätzungen<br />

der Mobilität bei<br />

den Bürgerinnen<br />

und Bürgern der<br />

Stadt Wien,<br />

Februar 2006.<br />

Untersuchungsmethode:<br />

Mündliche<br />

Vertiefungsinterviews<br />

in zufällig ausgewählten<br />

Haushalten.<br />

Für ein Dienstleistungsunternehmen ist es<br />

eine Selbstverständlichkeit, kundenorientiert<br />

zu handeln. Alle Aktivitäten der <strong>Wiener</strong> Linien<br />

münden daher in dem Ziel, den Fahrgästen ein<br />

optimales Service zu bieten. Die gegenwärtigen<br />

und zukünftigen Ansprüche der Fahrgäste sind<br />

die Eckpunkte, an denen sich die <strong>Wiener</strong> Linien<br />

orientieren.<br />

Kundenzufriedenheit<br />

Die Zufriedenheit mit dem Angebot an allen<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln in Wien ist in den<br />

letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und<br />

liegt nun bei 84 %. Deutlich verringert hat sich<br />

gleichzeitig der Anteil derer, die mit dem ÖPNV<br />

Zufriedenheit mit dem ÖPNV *<br />

unzufrieden sind. Der Anteil der Unzufriedenen<br />

mit dem Gesamtangebot an öffentlichen Verkehrsleistungen<br />

in Wien lag 1993 noch bei 31 %<br />

und liegt heute (2005) bei nur noch 8 %.<br />

Noch besser fällt die Beurteilung speziell für die<br />

<strong>Wiener</strong> Linien aus. Im Jahr 2005 bekunden rund<br />

94 % der befragten Personen ihre Zufriedenheit<br />

mit den Leistungen der <strong>Wiener</strong> Linien.<br />

Das Mobilitätsangebot<br />

Mobilität heißt flächendeckende Versorgung<br />

des gesamten Stadtgebiets und Service rund<br />

um die Uhr. Auf die sich dabei stellenden Herausforderungen<br />

gibt es für die <strong>Wiener</strong> Linien eine<br />

Antwort: Qualität, leistbar für alle. Die <strong>Wiener</strong><br />

Linien sichern jeder <strong>Wiener</strong>in und jedem <strong>Wiener</strong><br />

maximale Mobilität mit sozialer Verantwortung.<br />

Dazu zählt etwa die Tarifgestaltung oder das<br />

Engagement für die Umwelt. Seit mehr als<br />

hundert Jahren sind die <strong>Wiener</strong> Linien als Mobilitätsanbieter<br />

für alle <strong>Wiener</strong>innen und <strong>Wiener</strong><br />

im Einsatz und kennen somit die Bedürfnisse<br />

ihrer Kunden wie kein anderes Unternehmen.<br />

Sie sind darauf bedacht, ihr Leistungsangebot<br />

optimal auf die Bedürfnisse der Kunden auszurichten,<br />

damit sie auch in Zukunft die erste<br />

Wahl in Sachen Mobilität in Wien bleiben.<br />

Immerhin waren 2005 rund 746,8 Millionen<br />

Fahrgäste mit den <strong>Wiener</strong> Linien unterwegs.<br />

36


Erschließungsgrad (2004) aus ÖIR-Studie<br />

Darstellung und Analyse der Haltestelleneinzugsbereiche: Primärnetz (U-Bahn und Eisenbahn) – Radius 500 m;<br />

Sekundärnetz (Straßenbahn, Bus und Regionalbus) – Radius 300 m. Quelle: Österreichisches Institut für Raumplanung,<br />

Netzanalyse <strong>Wiener</strong> Linien, Jänner 2006<br />

Zuwachs an Fahrgastzahlen<br />

Warum Wien die einzige Metropole Europas ist,<br />

in der dem Zuwachs an Fahrgastzahlen im<br />

öffentlichen Verkehr ein gleich großer Rückgang<br />

des Anteils an privaten Autofahrten gegenübersteht,<br />

hat viele Gründe. Einer davon ist, dass es<br />

einfach gemütlicher ist, bei Tempo achtzig in<br />

der Zeitung zu blättern, als sich im Schritttempo<br />

durch den Stoßverkehr zu quälen. Damit das<br />

aber auch nachhaltig funktioniert, arbeiten die<br />

<strong>Wiener</strong> Linien stetig an der Verbesserung und<br />

Ausweitung des Netzes.<br />

Das <strong>Wiener</strong> Verkehrskonzept<br />

Die Zukunft fährt öffentlich. Wenn 2010 die<br />

U-Bahn-Station Aspernstraße eröffnet wird,<br />

werden die <strong>Wiener</strong> Linien ihren letzten großen<br />

Schritt zur Umsetzung des <strong>Wiener</strong> Verkehrskonzepts<br />

1994 getan haben. Darin wurde die<br />

Rolle des öffentlichen Verkehrs als ein Schlüsselfaktor<br />

bei der Schaffung einer zukunftsfähigen,<br />

1 00<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

1 0<br />

0<br />

98,9<br />

Schulplätze<br />

Erschließungsgrad Netz 2004<br />

96,0<br />

Einwohner<br />

96,0<br />

Arbeitsplätze<br />

90,4<br />

Wohnnutzfläche<br />

88,1<br />

Bebaute Fläche<br />

57,8<br />

Der Erschließungsgrad gibt den Anteil der im Einzugsbereich um eine<br />

Haltestelle des ÖV wohnenden Einwohner (oder vorhandenen Arbeitsplätze,<br />

Schulplätze) an allen Einwohnern (Arbeitsplätzen, Schulplätzen) einer Raumeinheit<br />

an.<br />

Gesamtfläche<br />

37


Der neue V-Wagen<br />

der <strong>Wiener</strong> U-Bahn<br />

ist durchgehend<br />

begehbar.<br />

nachhaltigen Stadt in den allgemeinen verkehrspolitischen<br />

und verkehrsplanerischen Grundsätzen<br />

festgeschrieben. Dementsprechend hoch<br />

gesteckte Ziele wurden formuliert, etwa die<br />

Erhöhung des Marktanteils des öffentlichen<br />

Verkehrs von 29 auf 35 % bis zum Jahr 2010.<br />

Ausschlaggebend für diese Forderung waren<br />

die steigenden Bevölkerungszahlen im Norden<br />

und Osten von Wien, das Zusammenwachsen<br />

Europas samt der damit verbundenen Chancen<br />

für den Wirtschaftsstandort Wien, das klare<br />

Bekenntnis zur Reduktion von Schadstoffen in<br />

der Luft sowie das Halten bzw. Heben der <strong>Wiener</strong><br />

Lebensqualität.<br />

Wie engagiert die <strong>Wiener</strong> Linien diese Vorgaben<br />

umgesetzt haben, beweist allein die Tatsache,<br />

dass bereits 2001 ein Marktanteil von 34 %<br />

erreicht wurde und die U-Bahn heute das mit<br />

Abstand beliebteste öffentliche Verkehrsmittel<br />

der <strong>Wiener</strong> ist. 34 % aller Wege in Wien werden<br />

mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt,<br />

35 % mit dem Auto, dem Moped oder Motorrad<br />

und 31 % zu Fuß oder per Fahrrad.<br />

Mitverantwortlich für diesen Erfolg sind ein<br />

modernes Marketing, spezielle Bevorrangungsprogramme,<br />

ein rechnergesteuertes Betriebsleitsystem<br />

(bis 2007 im gesamten Oberflächennetz)<br />

oder die Verlängerung von Straßenbahnlinien<br />

in neue Stadterweiterungsgebiete.<br />

Mit derzeit 61 Kilometer Länge und 85 U-Bahn-<br />

Stationen trennen das <strong>Wiener</strong> U-Bahn-Netz nur<br />

noch 14 Kilometer und 16 Stationen von seiner<br />

derzeit angepeilten Ausbaustufe von sodann<br />

75 Kilometer U-Bahn und 101 Stationen.<br />

Qualitätsoffensive für alle<br />

Einen Schwerpunkt der <strong>Wiener</strong> Linien bildet die<br />

Qualitätsoffensive, die sich auch in der Modernisierung<br />

des Fuhrparks widerspiegelt.<br />

Jeder Generation ihre Bim<br />

Einen großen Anteil am Erfolg der <strong>Wiener</strong> Offis<br />

hat die gute, alte Bim. Die heißt zwar jetzt ULF<br />

(ultra low floor), macht sich aber immer noch<br />

bimmelnd bemerkbar. Das Kürzel ULF spiegelt<br />

damit schon das markanteste Konstruktionsmerkmal<br />

der Fahrzeugtype, nämlich die von<br />

keinem anderen Niederflurfahrzeug erreichte<br />

Einstiegshöhe von nur 197 Millimeter über dem<br />

Straßenniveau wider.<br />

Da in den 60er- und 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts<br />

das <strong>Wiener</strong> Straßenbahnnetz kaum<br />

zurückgebaut wurde, um dem Auto Platz zu<br />

machen, verfügt Wien noch immer über das<br />

drittgrößte Straßenbahnnetz der Welt. Bis ins<br />

Jahr 2014 werden die <strong>Wiener</strong> Linien den Fuhrpark<br />

der Niederflurstraßenbahnen sukzessive<br />

auf 300 Fahrzeuge erweitern.<br />

Neue U-Bahn-Wagen<br />

Die alten Garnituren der U6 werden laufend<br />

durch neue Fahrzeuge ersetzt. Ist dieser Prozess<br />

abgeschlossen, wird der Betrieb dann ausschließlich<br />

auf Niederflurbasis geführt.<br />

Der Bestand an Fahrzeugen der Linien U1, U2,<br />

U3 und U4 wird mit den durchgehend begehbaren<br />

und klimatisierten neuen U-Bahn-<br />

Wagen (V-Wagen) schrittweise erweitert und<br />

erneuert.<br />

Information und Kommunikation<br />

Ankunftsanzeige in U-Bahn-Stationen<br />

Seit Mai 2000 sind alle U-Bahn-Bahnsteige mit<br />

Ankunftsanzeigen ausgestattet. Die Fahrgäste<br />

erhalten somit verlässliche Informationen, in<br />

wie vielen Minuten der nächste U-Bahn-Zug in<br />

die Station einfährt.<br />

Rechnergesteuertes Betriebsleitsystem<br />

für Straßenbahn und Autobus<br />

Seit Jahren sorgt das rechnergesteuerte<br />

Betriebsleitsystem (RBL) für mehr Regelmäßigkeit<br />

und Pünktlichkeit im Linienbetrieb. Durch<br />

die Integration von weiteren 16 Linien im Jahr<br />

2005 sind insgesamt schon 80 Straßenbahnund<br />

Autobuslinien erfasst. Bis 2007 soll das<br />

System flächendeckend ausgebaut werden.<br />

Das rechnergesteuerte Betriebsleitsystem<br />

bringt auch entscheidende Fortschritte im<br />

Bereich der Fahrgastinformation.<br />

Dynamische, der jeweiligen Verkehrssituation<br />

entsprechend aktualisierte Fahrgastinformationssysteme<br />

konnten erst mit Einführung des RBL<br />

Wirklichkeit werden. Dazu gehört z. B. die<br />

Echtzeitanzeige an den Haltestellen, die dem<br />

Fahrgast ankündigt, in wie vielen Minuten der<br />

nächste Zug oder Bus einer bestimmten Linie<br />

abfährt und wohin er fahren wird.<br />

Rund 210 Anzeigen in Straßenbahn- und Autobushaltestellen<br />

sind derzeit bereits in Betrieb.<br />

Im Laufe des Jahres 2006 werden rund 75<br />

weitere dazukommen. Insgesamt planen die<br />

<strong>Wiener</strong> Linien, Schritt für Schritt 500 derartige<br />

Anzeigen in „Schwerpunkthaltestellen“ zu<br />

errichten.<br />

38


Kundendienst<br />

Anlaufstelle für Informationen ist der Kundendienst<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien. Im Jahr 2001 wurde<br />

die Kunden-Hotline unter der Nummer<br />

01/7909-100 erweitert, im Jahr 2005 hat das<br />

Call-Center etwa 160.000 Anrufe beantwortet.<br />

Mit dem Ausbau des U-Bahn-Netzes wächst<br />

auch die Zahl der Informationsstellen in den<br />

Stationen, die von 600.000 Kundinnen und<br />

Kunden jährlich aufgesucht werden.<br />

Als neues, bequemes Informations- und Servicemedium<br />

wird auch das Internet-Angebot der<br />

<strong>Wiener</strong> Linien von den Kunden bereits intensiv<br />

genutzt. Mehr als 10 Millionen Anfragen über<br />

Routen, Fahrpläne und sonstiges werden bereits<br />

pro Jahr unter www.wienerlinien.at gezählt.<br />

Anrufe am Kundentelefon 7909-100<br />

2004 2005<br />

Anrufe 168.664 163.702<br />

Verlässliche<br />

Informationen über<br />

die Ankunftszeit des<br />

nächsten Zuges<br />

erhalten die Fahrgäste<br />

durch die<br />

Ankunftsanzeigen<br />

in den Stationen<br />

und an Haltestellen.<br />

davon beantwortet 92,9 % 95,9 %<br />

(für 2003 sind keine Daten verfügbar)<br />

Kundendienstschulungen<br />

Bei unangenehmen Erlebnissen der Fahrgäste<br />

ist der Kontakt zwischen Kundendienstmitarbeitern<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien und den Kunden<br />

oftmals von sehr starken Emotionen begleitet.<br />

Die Mitarbeiter/-innen der <strong>Wiener</strong> Linien sollen<br />

durch spezielle Schulungsmaßnahmen auch in<br />

Konfliktsituationen in der Lage sein, den an sie<br />

herangetragenen Emotionen richtig zu begegnen,<br />

also höflich, korrekt und mit größtmöglichem<br />

Sachbezug den Kunden gegenüber kompetent<br />

aufzutreten und ihnen das Gefühl zu vermitteln,<br />

dass sie mit ihren Anliegen ernst genommen<br />

werden.<br />

Die Informationsstellen<br />

der <strong>Wiener</strong><br />

Linien werden<br />

jährlich von rund<br />

600.000 Kundinnen<br />

und Kunden in<br />

Anspruch genommen.<br />

Anruf-Sammel-Taxi (ASTAX)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel fahren in Wien<br />

nicht nur streng nach Fahrplan, sondern auch<br />

„auf Bestellung“.<br />

Sammeltaxi und Rufbus sind somit eine lohnende<br />

und vor allem preisgünstige Alternative zum<br />

„normalen“ Taxi. Zusätzlich besteht für die Fahrgäste<br />

die Möglichkeit, sich gegen einen geringen<br />

Aufpreis direkt vor die Haustür chauffieren zu<br />

lassen.<br />

Die Einführung einer ASTAX-Linie zielt darauf<br />

ab, die Wirtschaftlichkeit einer Buslinie bei<br />

meist gleichzeitiger Erweiterung des Bedienungsgebiets<br />

zu verbessern und dient als flexible<br />

Alternative außerhalb der Hauptverkehrszeiten.<br />

Das Anruf-Sammel-<br />

Taxi – kurz „ASTAX“<br />

genannt – ist außerhalb<br />

der Hauptverkehrszeiten<br />

eine<br />

optimale Ergänzung<br />

zum regulären<br />

Linienverkehr.<br />

39


Transparente<br />

Liftanlagen und<br />

nach oben offene<br />

Stiegenhäuser<br />

erhöhen das<br />

subjektiven Sicherheitsgefühl<br />

der<br />

Fahrgäste.<br />

Form und Funktion – Kunst und Design<br />

Wien ist Kulturstadt. Als Teil von Wien sind die<br />

<strong>Wiener</strong> Linien einerseits die Visitenkarte von<br />

Wien, andererseits gestalten sie auch das Bild<br />

der Stadt mit. Als ÖPNV-Unternehmen tragen<br />

die <strong>Wiener</strong> Linien Verantwortung für die Gestaltung<br />

des öffentlichen Raums. Die Stationen der<br />

<strong>Wiener</strong> U-Bahn zeichnen sich nicht nur durch<br />

hohe Funktionalität, sondern auch durch die<br />

ansprechende Architektur und zahlreiche Kunstobjekte<br />

aus. Somit sind sie kultureller Impulsgeber<br />

für Planer, Architekten oder Künstler und<br />

eröffnen mit ihrem Bau sogar Archäologen<br />

unerwartete Möglichkeiten. Die <strong>Wiener</strong> Linien<br />

präsentieren somit Kunst im öffentlichen Raum<br />

– quasi ein „Museum für jedermann“ – und<br />

wecken damit das Interesse und die Neugier so<br />

mancher Vorbeieilender. Das gestaltete Umfeld<br />

schafft eine angenehme Atmosphäre, in der<br />

sich die Fahrgäste wohl fühlen können.<br />

U-Bahn-Stationsgestaltung<br />

Ein durchdachtes Architektur-Corporate-Design,<br />

das sowohl Form als auch Funktion berücksichtigt,<br />

führt zur ganzheitlichen Gestaltung<br />

der Stationen im <strong>Wiener</strong> U-Bahn-Netz.<br />

Die ganzheitliche Gestaltung baut auf dem<br />

Linienimage auf. Eine U-Bahn-Linie soll für den<br />

Kunden als kontinuierliches Bauwerk erlebbar<br />

sein. Dies wird durch eine einheitliche Kennfarbe<br />

für die jeweilige Linie sowie durch gleiche<br />

Gestaltungs- und Ausstattungselemente<br />

erreicht.<br />

Einheitliches Leit- und Informationssystem<br />

für mehr Sicherheit<br />

Ein leicht erfassbares einheitliches Leit- und<br />

Informationssystem ist Standard bei allen<br />

U-Bahn-Stationen der <strong>Wiener</strong> Linien. Das subjektive<br />

Sicherheitsgefühl des Fahrgastes zu<br />

heben ist bei jeder U-Bahn eines der wichtigsten<br />

Ziele der Innenraumgestaltung. Transparente<br />

Stationseingänge, verglaste und daher jederzeit<br />

einsehbare Liftanlagen, helle Wandverkleidungen<br />

und gut einsehbare Gänge mit heller, gleichmäßiger<br />

Beleuchtung sowie optimal ausgeleuchtete,<br />

nach oben offene Stiegenhäuser sind<br />

nur einige der Mittel, die dazu beitragen, dass<br />

sich die Fahrgäste sicher fühlen.<br />

Durch den bewusst hell gehaltenen Fahrgastbereich<br />

wird das subjektive Sicherheitsgefühl<br />

der Fahrgäste deutlich angehoben. Demgegenüber<br />

soll der rohe, dunkle, unnahbare Gleisbereich<br />

Gefahr vermitteln („<strong>Wiener</strong> System“). Um ein<br />

dauerhaft einladendes, gepflegtes Erscheinungsbild<br />

zu erhalten, werden stabile, erhaltungsfreundliche<br />

und weitgehend vandalensichere<br />

Produkte eingesetzt. Die entsprechende Ausstattung<br />

soll einerseits die Verschmutzung auf<br />

ein Minimum reduzieren, andererseits sollen<br />

die gewählten Materialien und Oberflächen die<br />

Reinigung erleichtern. Die Verwendung von<br />

qualitativ hochwertigen Materialien senken die<br />

Folgekosten bei der Erhaltung. Die <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

ist dadurch für viele Jahrzehnte gesichert.<br />

Kunst in der U-Bahn<br />

Unter den mehr als 200 Millionenstädten der<br />

Welt gehört Wien sicherlich zu den Kulturmetropolen.<br />

Das belegen einzigartige Museen,<br />

Theater, Musik- und Kulturveranstaltungen,<br />

aber auch die <strong>Wiener</strong> U-Bahn. Denn bei der<br />

Gestaltung der Stationen haben sich die <strong>Wiener</strong><br />

Linien, ihrem kommunalpolitischen Auftrag<br />

entsprechend, auch in den Kultur- und Sozialprozess<br />

Wiens eingebracht – als wichtiger<br />

Impulsgeber für Kunst im öffentlichen Raum.<br />

Und speziell die Linien U2 und U3 sind diesbezüglich<br />

einzigartig – dank unzähliger, beim<br />

U-Bahn-Bau freigelegter und in die Stationen<br />

integrierter historischer Artefakte (Virgilkapelle<br />

am Stephansplatz, alte Stadtmauer am Stubentor,<br />

Renaissance am Schwedenplatz, Römerzeit<br />

in der Rochusgasse u. v. m.) sowie der Werke<br />

anerkannter zeitgenössischer Künstler, die<br />

sich hier mit der Zeit, der Gesellschaft und der<br />

Mobilität des 21. Jahrhunderts auseinandergesetzt<br />

haben.<br />

40


Ein Aufzug für jeden Bahnsteig<br />

Mittlerweile ist jede U-Bahn-Station mit zumindest<br />

einem Lift ausgestattet (mit Ausnahme<br />

der Station Schottenring, die im Zuge der U2-<br />

Verlängerung entsprechend adaptiert wird).<br />

Damit wird vor allem für mobilitätseingeschränkte<br />

Menschen, aber auch für alle anderen<br />

U-Bahn-Benützer eine Komfortverbesserung<br />

beim Auf- und Abgang erzielt.<br />

In den U-Bahn-Stationen des bestehenden<br />

Liniennetzes sind derzeit insgesamt 171 Personenaufzüge<br />

installiert.<br />

Adolf Frohners<br />

Kunstwand unter<br />

dem Europaplatz<br />

(U-Bahn-Station<br />

Westbahnhof) zeigt<br />

– in 55 Schritten –<br />

einen Weg durch die<br />

Entwicklung Europa<br />

(Bild links).<br />

Zugang für jedermann<br />

Niederflurfahrzeuge<br />

Bei der U-Bahn-Linien U1–U4 ist eine hundertprozentige<br />

Barrierefreiheit erreicht, ebenso auch<br />

bei der U6 durch den Einsatz von Mischzügen<br />

(d. h. jeder Zug hat einen Niederflurwagen).<br />

Niederflur-Anteil<br />

2003 2004 2005<br />

Gesamtbusflotte 77 % 84 % 89 %<br />

Straßenbahnzüge 27 % 34 % 38 %<br />

Barrierefreiheit<br />

„Menschen sind nicht behindert, sie werden<br />

behindert“ – ein Grundsatz, den sich auch die<br />

<strong>Wiener</strong> Linien zu Herzen nehmen. Soziale Verantwortung<br />

bedeutet für die <strong>Wiener</strong> Linien vor<br />

allem barrierefreie Mobilität für alle – vom Kind<br />

über Eltern mit Kindern bis zu älteren und<br />

gebrechlichen Menschen. Ein besonderes Augenmerk<br />

gilt selbstverständlich Menschen, die in<br />

ihrer Hör- oder Sehkraft oder in ihren körperlichen<br />

Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt<br />

sind. Dass auch diese Kunden mit den <strong>Wiener</strong><br />

Linien flexibel und sicher unterwegs sein können,<br />

war und ist zentrale Motivation bei der Gestaltung<br />

der Wagen, Stationen und der Leit- und<br />

Orientierungssysteme. Die <strong>Wiener</strong> Linien arbeiten<br />

bereits seit vielen Jahren eng mit Selbsthilfeorganisationen<br />

zusammen. Gemeinsam mit den<br />

Betroffenen wurden eine Reihe von Systemen<br />

entwickelt (Klapprampen, Blindenleitsystem,<br />

Maßnahmen bei Fahrzeugneuentwicklungen<br />

wie ULF und neuer U-Bahn-Wagen), die sich<br />

bewährt haben. Diese enge Kooperation wird<br />

fortgesetzt, um so allen Menschen individuelle<br />

Mobilität zu ermöglichen.<br />

Aufstiegshilfen<br />

Aufzüge<br />

(U-Bahn und UStrab)<br />

2003 2004 2005<br />

187 192 192<br />

Fahrtreppen 334 333 331<br />

Der Rückgang erklärt sich aus dem Ersatz<br />

von Fahrtreppen durch Aufzüge.<br />

Klapprampen für Rollstuhlfahrer<br />

Durch Klapprampen in den neuen U-Bahn-<br />

Wagen (Fahrzeugtype T1 und V), in den Straßenbahnwagen<br />

ULF („ultra low floor“) und in den<br />

Niederflur-Linienbussen sowie durch die Errichtung<br />

von Haltestellenkaps für ein niveaugleiches<br />

Ein- und Aussteigen werden auch mobilitätseingeschränkten<br />

Menschen eine individuelle<br />

Mobilität und ein wichtiger Schritt in eine<br />

barrierefreie Zukunft ermöglicht.<br />

Niederflur<br />

auf allen Ebenen:<br />

Barrierefreiheit für<br />

mobilitätseingeschränkte<br />

Menschen<br />

in Stationen und<br />

Fahrzeugen.<br />

41


Ein spezielles<br />

Leitsystem in den<br />

U-Bahn-Stationen<br />

hilft Blinden bei der<br />

Orientierung.<br />

Taktile<br />

Stationspläne in<br />

Brailleschrift sind<br />

eine wichtige<br />

Informationsquelle<br />

für Blinde und<br />

Sehbehinderte.<br />

Das Tarifangebot<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien ist<br />

umfangreich und<br />

sozial verträglich.<br />

Blindenleitsystem<br />

Es entspricht der Zielsetzung des Pre-On-Post-<br />

Trip-Informationssystems (POPTIS), im Interesse<br />

der blinden und schwer sehbehinderten Verkehrsteilnehmer<br />

gemeinsam mit Experten ein effizientes<br />

Verkehrs- und Reiseinformationssystem<br />

zu entwickeln, das eine bessere Nutzung der<br />

bereits vorhandenen Infrastruktur- und Orientierungshilfen<br />

gewährleisten soll.<br />

POPTIS steht zur Verkehrserziehung Jugendlicher,<br />

zur Ausbildung spät erblindeter Menschen, als<br />

Richtlinie für Mobilitätstrainer, als Wegbegleiter<br />

und Erinnerungshilfe allen Nutzern jederzeit zur<br />

Verfügung. In der Pre-Trip-Funktion über Internet<br />

ist POPTIS am Computer ein für die Reisevorbereitung<br />

wichtiger Ratgeber. In der On-Trip-Funktion<br />

kann man sich jede beliebige Information<br />

über ein Mobiltelefon in Erinnerung rufen. In der<br />

Post-Trip-Funktion kann man jeden persönlich<br />

erprobten Weg aus dem Baukasten auf ein<br />

eigenes zur Verfügung stehendes Trägerelement<br />

zur Erinnerung abspeichern.<br />

Mobilitätstrainer können mit POPTIS Trainingseinheiten<br />

für Sehbehinderte erstellen. Ausgangspunkt<br />

ist das taktile Stationsleitsystem für blinde<br />

und schwer sehbehinderte Menschen sowie das<br />

im Zuge des unter dem Projektstitel POPTIS 1<br />

erarbeitete akustische Orientierungssystem für<br />

die Linie U3.<br />

Die Gehwegbeschreibungen der U3-Stationen<br />

haben bei allen betroffenen Fahrgästen zu einer<br />

positiven Resonanz geführt. Die logische Forderung<br />

nach der Weiterentwicklung und dem Ausbau<br />

des Projekts auf das gesamte U-Bahn-Netz<br />

wurde inzwischen an die <strong>Wiener</strong> Linien herangetragen<br />

und soll im Zuge des Folgeprojekts<br />

POPTIS 2 bis 2008 realisiert werden.<br />

IG Blickkontakt<br />

Eine wichtige Stütze für Blinde und Sehbehinderte<br />

stellt auch das gemeinsam mit der Interessengemeinschaft<br />

„Blickkontakt“ entwickelte<br />

Infopaket, das Tonkassetten, taktile Stationspläne<br />

und Informationsmaterial in Brailleschrift<br />

beinhaltet, dar.<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Erreichbar zu sein ist noch nicht genug, es wird<br />

auch immer wichtiger, die Kunden zu erreichen,<br />

auf die Kunden zuzugehen. Neben den klassischen<br />

Messeauftritten auf Seniorenmessen<br />

wurde in den letzten Jahren die Präsenz auf<br />

Publikumsveranstaltungen intensiviert. Dazu<br />

gehören Spezialmessen für mobiltätseinge-<br />

42


schränkte Personen, Veranstaltungen in den<br />

Bezirken sowie Leistungsschauen und Informationsveranstaltungen<br />

in Seniorenheimen. Dabei<br />

werden sicherheitsrelevante Informationen<br />

leicht verständlich aufbereitet und vermittelt.<br />

In einer der Altersgruppe entsprechenden Form<br />

erfahren die Kunden die für sie wichtigsten<br />

Inhalte.<br />

kann man mit einem einzigen Fahrausweis auf<br />

jeder beliebigen Strecke innerhalb des Verbundbereichs<br />

(z. B. von der ungarischen Grenze bis<br />

St. Pölten oder vom Waldviertel zum Neusiedler<br />

See) unterwegs sein. Für alle Verbundlinien gilt<br />

der gleiche Tarif.<br />

Sicherheit<br />

Tarifpolitik<br />

Sozial verträglich – value for money<br />

Mobilitätserfüllung mit sozialer Verantwortung<br />

beginnt für die <strong>Wiener</strong> Linien und die Stadt<br />

Wien als deren Auftraggeber mit sozial verträglichen<br />

Tarifen. Den Wünschen vor allem der<br />

jüngeren Fahrgäste sowie der Zeitkartenbesitzer<br />

entsprechend, wurde der Extratarif für die<br />

NightLine aufgelöst.<br />

Das Tarifangebot<br />

Nach wie vor ist man auch im internationalen<br />

Vergleich mit den <strong>Wiener</strong> Linien besonders<br />

günstig unterwegs. Insbesondere die Zeitkarten<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien sind im Verhältnis zur gebotenen<br />

Leistung stark begünstigt. Mit einer<br />

Wochen-, Monats- oder Jahreskarte steht dem<br />

Fahrgast ein Streckennetz (= Linienlänge) von<br />

931 Kilometer und 4.385 Haltestellen bzw.<br />

Stationen zur Verfügung. 94 % aller Fahrgäste<br />

machen daher vom Zeitkartenangebot der<br />

<strong>Wiener</strong> Linien Gebrauch.<br />

Soziale Verantwortung heißt aber auch individuelles<br />

Angebot für jeden Bedarf: Bei den<br />

<strong>Wiener</strong> Linien gibt es daher ein umfangreiches<br />

Tarifangebot – vom Halbpreisfahrschein für<br />

Kurzstrecken über die <strong>Wiener</strong> Einkaufskarte,<br />

„24 Stunden“- bzw. „72 Stunden“-Wien-Karte<br />

oder 8-Tage-Karte für Gelegenheitsnutzer bis<br />

zur Wochen- und Monatskarte für Regelmäßigfahrer<br />

und zur Jahreskarte für Vielfahrer. Dazu<br />

kommen Vergünstigungen und Spezialtarife für<br />

besondere Kundengruppen wie Grundwehrdiener,<br />

Kinder, Senioren, Schüler und Studenten.<br />

Und auf immer mehr Eintrittskarten für Kulturund<br />

Sportveranstaltungen in Wien findet sich<br />

der Hinweis „Gilt als Fahrschein in Wien“. Diese<br />

Eintrittskarten können ab zwei Stunden vor und<br />

bis zu sechs Stunden nach Beginn des Events<br />

als Netzkarte in ganz Wien verwendet werden.<br />

Ein durchschaubares Tarifsystem<br />

Durch die Zusammenarbeit aller wichtigen<br />

Nahverkehrsunternehmen von Wien und Umgebung<br />

im Verkehrsverbund Ost-Region (VOR)<br />

Das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

ist die sicherste Art der Fortbewegung in Wien.<br />

Die konsequente Weiterentwicklung der Sicherheitsvorkehrungen<br />

gewährleistet auch in<br />

Zukunft einen hohen Sicherheitsstandard.<br />

Zu den Sicherheitsstandards gehören beispielsweise:<br />

• die laufende Wartung aller Fahrzeuge, Gleisanlagen,<br />

Rolltreppen, Anlagen der Sicherheitstechnik<br />

und der Stromversorgung,<br />

• Instandhaltung des Wagenparks in den<br />

eigenen Werkstätten,<br />

• Einsatz der modernsten Technik wie z. B. ULF<br />

und V-Wagen,<br />

• automatische Fahr- und Bremsregelung der<br />

U-Bahn für eine sichere Abfertigung des Zuges<br />

in der Station,<br />

• Sicherheitsinseln mit Notruf sowie Feuerlöscher<br />

und Zugnotstopp-Einrichtung auf<br />

allen U-Bahn-Bahnsteigen,<br />

• sicherer Zugverkehr auf allen Strecken dank<br />

der zentralen Leitstelle, durch die das Verkehrsgeschehen<br />

im <strong>Wiener</strong> U-Bahn-Netz jederzeit<br />

überschaubar ist,<br />

• bauliche Planung im U-Bahn-Bereich: kurze,<br />

möglichst gerade Wegführung, ausreichende<br />

Beleuchtung, transparente Lifte und breite<br />

Bahnsteige, klare Beschilderung und Farbleitsysteme,<br />

Brandmeldeanlagen, Brandrauchentlüftung<br />

und für den Notfall ausreichende<br />

Fluchtwege.<br />

Sicherheitseinrichtungen<br />

mit Notruf, Zugnotstopp-Einrichtung<br />

und Feuerlöscher<br />

gibt es auf allen<br />

U-Bahn-Bahnsteigen.<br />

43


Das „Help U“-Team<br />

dient Fahrgästen<br />

und Passanten<br />

in der Hauptpassage<br />

Karlsplatz als<br />

kompetente<br />

Ansprechstelle in<br />

Problemsituationen.<br />

Unfallstatistik<br />

Im Jahr 2005 ereignete sich bei der U-Bahn pro<br />

rund 205.000 beförderter Personen ein Unfall,<br />

bei der Straßenbahn pro ca. 75.000, und beim<br />

Autobus kam es pro rund 52.000 Fahrgästen<br />

zu einem Unfall (erfasst wurden Niederstoßen,<br />

Zusammenstöße sowie sonstige Unfälle mit<br />

Verletzten.)<br />

Gewerbliche Nutzung von Raumkubaturen<br />

Menschen fühlen sich im Allgemeinen an Orten<br />

sicher, an denen sie aus ihrer subjektiven Wahrnehmung<br />

heraus nicht allein sind. Um dieses<br />

Gefühl der Sicherheit in den U-Bahn-Stationen<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien zu fördern, ist es zielführend,<br />

Geschäftslokale in den Stationsgebäuden zu<br />

errichten, die naturgemäß Menschen anziehen.<br />

Aufgrund der Tatsache, dass man in den<br />

Geschäften erkennen kann, was außen geschieht<br />

(und umgekehrt), ist eine gewisse „soziale Überwachung“<br />

gegeben. Die <strong>Wiener</strong> Linien versuchen<br />

daher, die Raumkubaturen in den U-Bahn-<br />

Stationen bestmöglich zu nützen, indem auch<br />

entsprechende Geschäftsflächen in dafür geeigneten<br />

Stationen eingerichtet bzw. vermietet<br />

werden. Vielerorts wird dadurch die vorhandene<br />

Nahversorgung mit Kaufangeboten des täglichen<br />

Bedarfs noch zusätzlich verbessert.<br />

Für Sicherheit sorgen<br />

Der öffentliche Raum ist für alle zugänglich,<br />

demnach auch für sozial desintegrierte Randgruppen.<br />

Daraus ergeben sich vielfältige Probleme,<br />

die das Wohlbefinden und das Sicherheitsgefühl<br />

aller Menschen, die städtische Ballungsräume<br />

frequentieren, beeinträchtigen. Gegen Fahrgäste<br />

und Passanten, deren Verhalten anderen gegenüber<br />

belästigend oder sogar gefährdend ist,<br />

können Maßnahmen lt. Beförderungsbedingungen<br />

ergriffen werden.<br />

Außerhalb jener Bereiche, in denen die Beförderungsbedingungen<br />

gelten, befinden sich vereinzelt<br />

Passagen, die als öffentliche Durchgänge<br />

gewidmet und als solche auch außerhalb der<br />

Betriebszeiten zugänglich sind. Hier sind die<br />

<strong>Wiener</strong> Linien ganz besonders auf die Mithilfe<br />

der Exekutive angewiesen.<br />

Um den gestiegenen Anforderungen der Fahrgäste<br />

in Zukunft noch besser gerecht werden<br />

zu können, werden auch neue Wege beschritten,<br />

beispielsweise zwei Projekte in Zusammenarbeit<br />

mit dem Fond Soziales Wien:<br />

Streetworker<br />

Im Bereich der Westpassage Karlsplatz wird eine<br />

neue, größere Station für die „Streetworker“<br />

errichtet. Der Stützpunkt wird entsprechende<br />

Räumlichkeiten für die Betreuung der Drogenabhängigen<br />

und zeitgemäße Aufenthaltsräume<br />

für das Betreuungsteam aufweisen.<br />

„Help U“<br />

In der Hauptpassage Karlsplatz wird ein „Help U“-<br />

Stützpunkt errichtet. Das Team dieses Stützpunkts<br />

setzt sich aus Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern der <strong>Wiener</strong> Linien und des Fonds<br />

Soziales Wien zusammen, soll als kompetente<br />

Ansprechstelle für Fahrgäste und Passanten<br />

dienen, diese in schwierigen Situationen unterstützen<br />

und kurzfristig allfällige Missstände<br />

beseitigen. Zu seinen Aufgaben zählen u. a.<br />

Troubleshooting, Krisenintervention in Notfällen,<br />

Fördern der friedliche Koexistenz, Erste-Hilfe-<br />

Leistung und gegebenenfalls auch das Hinzuziehen<br />

zuständiger Spezialisten von Polizei,<br />

Rettung oder sozialen Einrichtungen. Sozial<br />

desintegrierten Menschen soll angemessenes<br />

Verhalten im öffentlichen Raum kommuniziert<br />

werden.<br />

Durch beide Maßnahmen erhoffen sich die<br />

<strong>Wiener</strong> Linien eine spürbare Verbesserung der<br />

Sicherheit und des subjektiven Sicherheitsgefühls<br />

ihrer Kunden, ohne dabei den sozialen<br />

Aspekt außer Acht zu lassen.<br />

BEST-Studie 2005<br />

Wie bereits in den Jahren zuvor wurden auch<br />

2005 wieder 1.000 Fahrgäste aus Wien und<br />

Umgebung für die BEST-Studie (Benchmarking<br />

in European Service of Public Transport) telefonisch<br />

befragt.<br />

Gleichartige Studien wurden auch in Barcelona,<br />

Kopenhagen, Helsinki, Oslo, Stockholm, Genf,<br />

Prag und Berlin durchgeführt. Wien weist im<br />

Städtevergleich in allen Kategorien überdurchschnittlich<br />

gute Werte auf.<br />

44


Die allgemeine Zufriedenheit mit dem ÖPNV<br />

lag während des gesamten Projektzeitraums<br />

konstant auf sehr hohem Niveau. Besonders<br />

herausragend waren die Ergebnisse für den<br />

Bereich persönliche Sicherheit. Hier konnte Wien<br />

in allen fünf Teilnahmejahren den Bestwert<br />

erzielen. Beim Thema Sicherheit bzw. Sicherheitsgefühl<br />

liegen die <strong>Wiener</strong> Linien im europäischen<br />

Städtevergleich auf Platz 1, ebenso, was die<br />

Loyalität der Kunden betrifft.<br />

Einsatzübung als Sicherheitstest<br />

Die Unterbrechung des regulären Betriebs der<br />

U2 im Zuge von Erweiterungsarbeiten wurde<br />

dazu genutzt, eine groß angelegte Einsatzübung<br />

durchzuführen und die Sicherheitseinrichtungen,<br />

die Maßnahmen im „Katastrophenfall“ und die<br />

Zusammenarbeit der Einsatzkräfte in einem<br />

möglichst realistischen Szenario auf ihre Effizienz<br />

hin zu testen. Im Mittelpunkt der Übung standen<br />

die Sicherheitseinrichtungen der neuen U-Bahn-<br />

Garnituren. Sowohl die <strong>Wiener</strong> Linien als auch<br />

die Einsatzkräfte waren mit dem Ergebnis der<br />

Übung zufrieden.<br />

Testbetrieb für Videoüberwachung<br />

Für die Videoüberwachung in den U-Bahn-Zügen<br />

und den Straßenbahngarnituren starteten die<br />

<strong>Wiener</strong> Linien im August 2005 einen einjährigen,<br />

von der Datenschutzkommission genehmigten<br />

Testbetrieb. Mit Kameras ausgestattet wurden<br />

der Prototyp des neuen U-Bahn-Wagens<br />

(V-Wagen), ein Doppeltriebwagen eines herkömmlichen<br />

„Silberpfeils“ sowie zwei Straßenbahn-Beiwagen.<br />

Läuft der Test erfolgreich, werden Schritt für<br />

Schritt weitere U-Bahn-Züge und Straßenbahnen<br />

mit Kameras bestückt sowie entsprechende<br />

Aufzeichnungsmöglichkeiten geschaffen.<br />

Neben der Videoüberwachung in den U-Bahn-<br />

Fahrzeugen liefern derzeit rund 1.000 Videokameras<br />

Livebilder von den Bahnsteigen, Gängen<br />

und Rolltreppen auf die Monitore der Stationsüberwachung<br />

und der zentralen Leitstelle.<br />

Schulung der Mitarbeiter/-innen<br />

Wesentliches Augenmerk wird außerdem auf<br />

eine intensive und umfangreiche Schulung der<br />

Mitarbeiter/-innen gelegt, die sich nicht nur auf<br />

die technische Ausbildung und das Fahrtraining<br />

beschränkt, sondern auch Verantwortungsbewusstsein<br />

und Serviceorientierung der Fahrer/-<br />

innen fördert. Immerhin trägt ein Autobuslenker<br />

die Verantwortung für die sichere Beförderung<br />

von bis zu 120 Fahrgästen, ein Straßenbahnfahrer<br />

für bis zu 200 und ein U-Bahn-Fahrer sogar für<br />

mehr als 800 Fahrgäste.<br />

Neben der Fahrer- und Lenkerausbildung werden<br />

die Fahrdienst-Mitarbeiter/-innen auch psychologisch<br />

geschult, so zum Beispiel in Kursen zur<br />

Stressvermeidung. Aber auch Persönlichkeitstraining,<br />

Sprachkurse und Ausbildungen in<br />

Sprechtechnik sowie Schulungen zu Konfliktmanagement<br />

zählen zum laufenden Weiterbildungsprogramm<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien.<br />

Rund 1.000 Videokameras<br />

liefern<br />

Livebilder von den<br />

Bahnsteigen, Gängen<br />

und Rolltreppen<br />

auf die Monitore<br />

der Stationsüberwachung<br />

(Bild oben) und der<br />

zentralen Leitstelle<br />

(unten).<br />

45


Fahrlehrer fahren Straßenbahn<br />

Schienengebundene Verkehrsmittel können in<br />

einer Gefahrensituation aus der Natur der Sache<br />

nicht so flexibel reagieren, wie dies Fußgängern,<br />

Radfahrern oder Autofahrern möglich ist.<br />

Deshalb erhalten Wiens Fahrlehrer die Gelegenheit,<br />

bei einem Fahrkurs mit einer <strong>Wiener</strong><br />

Schulungsstraßenbahn Erfahrungen für ihren<br />

Unterricht mit den zukünftigen motorisierten<br />

Verkehrsteilnehmern zu sammeln. In Begleitung<br />

von erfahrenen Tramwayfahrern dürfen sie<br />

selbst eine Straßenbahn durch Wiens Straßen<br />

steuern und können dabei die Eigenheiten eines<br />

Schienenfahrzeugs kennen lernen.<br />

Diese Verkehrssicherheitsaktion soll das wechselseitige<br />

Verständnis zwischen Autolenkern und<br />

Straßenbahnfahrern verstärken, die Stärken und<br />

Schwächen des anderen sollen im Bewusstsein<br />

verankert werden.<br />

Seit dem Start der Aktion Ende Oktober 2004<br />

haben mehr als 150 <strong>Wiener</strong> Fahrschullehrer in<br />

Kleingruppen an derartigen Kursen teilgenommen.<br />

Die Sicherheitsführungen<br />

in den<br />

U-Bahn-Stationen<br />

werden von Schulklassen<br />

und Kindergartengruppen<br />

gern in Anspruch<br />

genommen (Bild<br />

oben).<br />

Wiens Fahrlehrer<br />

haben die Gelegenheit,<br />

die Eigenheiten<br />

eines Schienenfahrzeugs<br />

kennen zu<br />

lernen (unteres Bild).<br />

Verkehrssicherheitsveranstaltungen für Kinder<br />

Seit Jänner 2002 gibt es U-Bahn-Sicherheitsführungen<br />

für Schüler/-innen, Kindergartenkinder<br />

und Pädagogen. Bis Ende 2005 haben in bereits<br />

1.374 Sicherheitsführungen rund 27.500 Kinder<br />

praktische Tipps für das richtige und sichere<br />

Verhalten in den <strong>Wiener</strong> U-Bahn-Stationen<br />

erhalten.<br />

Aber auch die erwachsenen Fahrgäste werden<br />

in Sicherheit unterrichtet. Neben entsprechenden<br />

Informationen in den Stationen und leicht verständlich<br />

aufbereiteten Sicherheitsbroschüren<br />

gehören regelmäßig durchgeführte Informationsveranstaltungen<br />

etwa in Seniorenheimen zum<br />

Sicherheitsservice der <strong>Wiener</strong> Linien.<br />

Fahrgastbeirat: Alltagsexperten als Sprachrohr<br />

Im März 2004 wurde der Fahrgastbeirat der<br />

<strong>Wiener</strong> Linien installiert. Er ist als beratendes<br />

Organ unabhängig von den <strong>Wiener</strong> Linien tätig,<br />

greift selbständig Themen auf bzw. sammelt<br />

Ideen, die von den Fahrgästen kommen, um sie<br />

gemeinsam mit den <strong>Wiener</strong> Linien und der<br />

Stadtverwaltung umzusetzen. Die Fahrgastbeiräte<br />

ergänzen somit die betriebliche Sicht<br />

des Unternehmens durch die Wahrnehmung<br />

der Nutzer, die in ihrer Gesamtheit die <strong>Wiener</strong><br />

Linien täglich erleben. Für die <strong>Wiener</strong> Linien<br />

bietet sich dabei die Gelegenheit, mit Kunden<br />

intensiv in Kontakt zu treten.<br />

Der Fahrgastbeirat besteht aus 16 Personen, die<br />

mit Hilfe eines externen Beratungsbüros aus<br />

mehr als 600 Bewerberinnen und Bewerbern<br />

ausgewählt wurden. Es wurde darauf geachtet,<br />

dass alle sozialen Gruppen möglichst paritätisch<br />

vertreten sind. Den Vorsitz führt Univ.-Prof.<br />

Dipl.-Ing. Dr. Hermann Knoflacher, der das<br />

Gremium auch nach außen vertritt. An den<br />

Sitzungen nimmt zumindest ein Geschäftsführer<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien teil. In der relativ kurzen<br />

Zeit der bisherigen Tätigkeit des Fahrgastbeirats<br />

konnten bereits einige konkrete Maßnahmen<br />

in Angriff genommen werden:<br />

• Das Budget für ein verbessertes Informationssystem,<br />

insbesondere an den Umsteigehalte-<br />

46


stellen, wurde gezielt umgeschichtet, um die<br />

Fahrplananzeige nicht nur zu verbessern und<br />

zu erweitern, sondern auch Vorinformationen<br />

schon beim Zugang zu den Bahnsteigen zu<br />

erhalten.<br />

• Die Abfallkübel, die am Haltestellenständer<br />

direkt unter der Fahrplantafel angebracht sind,<br />

werden an „angenehmeren“ Stellen positioniert.<br />

• „Sauberkeitskampagnen“ verschiedener Art<br />

wurden angeregt. Eine derartige Kampagne ist<br />

in Zusammenarbeit mit der U-Bahn-Zeitung<br />

bereits erfolgreich durchgeführt worden.<br />

• Der Wunsch nach schnelleren und besseren<br />

Durchsagen bei Betriebsstörungen wurde in die<br />

Tat umgesetzt.<br />

• Neben den unmittelbaren und lokalen Themen<br />

informiert sich der Fahrgastbeirat laufend nicht<br />

nur über die Planungen der <strong>Wiener</strong> Linien,<br />

sondern auch über jene der Stadt Wien und lädt<br />

zu diesem Zweck sowohl die für den Verkehr<br />

zuständigen Politiker der verschiedenen Parteien<br />

als auch Fachleute der Stadt Wien, die mit dem<br />

öffentlichen Verkehr zu tun haben, ein.<br />

Schwächen und Chancen<br />

Kommunikation bei Störungen<br />

Am Verhalten und der entsprechenden Reaktion<br />

eines Verkehrsbetriebs bei Auftreten einer<br />

Störung tritt die Problemlösungskompetenz<br />

der Organisation und das Engagement der<br />

Mitarbeiter/-innen deutlich zutage. Einer der<br />

wichtigsten Punkte ist hierbei eine gute, möglichst<br />

punktgenaue Fahrgastinformation.<br />

Die Organisation der Störungsbehebung erfolgt<br />

in den diversen Leitstellen und Zentralen.<br />

Ein Verbesserungspotenzial liegt darin, die<br />

Information über die zentral geplanten Abläufe<br />

noch schneller an die Mitarbeiter/-innen mit<br />

direktem Kundenkontakt (Fahrpersonal,<br />

Stationsaufsichten) zu bringen, um diese dann<br />

in persönlichen Kontakten an die Kunden weitergeben<br />

zu können. Schulungen und Bewusstseinsbildungsmaßnahmen<br />

sollen dazu beitragen, die<br />

Kommunikation in diesem Bereich noch zusätzlich<br />

zu verbessern.<br />

Persönlicher Kundenkontakt<br />

Das Auftreten des Fahrpersonals gegenüber<br />

den Kunden kann durchaus als „gut“ eingestuft<br />

werden. Eine repräsentative Studie hat ergeben,<br />

dass 85 % der Mitarbeiter/-innen im direkten<br />

Kundenkontakt („face to face“) freundlich oder<br />

zumindest sachlich neutral reagieren.<br />

Trotz dieses Ergebnisses gilt es, den Kundendienstgedanken<br />

noch mehr als bisher zu verankern,<br />

denn die <strong>Wiener</strong> Linien wollen als Dienstleister<br />

weltweit zu den Besten gehören. Dementsprechend<br />

werden die Mitarbeiter/-innen noch<br />

intensiver unterstützt, diesbezügliche Verbesserungspotenziale<br />

zu nutzen. Betroffene Mitarbeiter/-innen<br />

sind nicht nur Fahrer/-innen<br />

und Lenker/-innen, sondern auch Stationswarte,<br />

Fahrscheinkontrollore und Mitarbeiter/-innen<br />

im Vorverkauf sowie im Kundendienst.<br />

Den Kunden der<br />

<strong>Wiener</strong> Linien dient<br />

der Fahrgastbeirat<br />

als Sprachrohr.<br />

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hermann Knoflacher,<br />

Technische Universität Wien, Vorsitzender des Fahrgastbeirats<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien<br />

„Die Fahrgäste der <strong>Wiener</strong> Linien sind Fußgeher, Radfahrer und gehören<br />

damit zum Umweltverbund der Verkehrsteilnehmer, jener nachhaltigen<br />

Mobilitätsform, die die Zukunft der Städte bestimmen wird.<br />

Die Forderungen des Fahrgastbeirats, Finanzmittel für den Straßenausbau<br />

in Wien zu stoppen und diese Beträge für die Optimierung des<br />

öffentlichen Verkehrs einzusetzen, sind daher Forderungen im Interesse<br />

der <strong>Nachhaltigkeit</strong> der Stadt Wien, die nicht zuletzt deshalb ihren<br />

Spitzenplatz im internationalen Wettbewerb in Bezug auf die Lebensqualität<br />

der Bevölkerung einnimmt.“<br />

47


Der Fahrer bzw.<br />

die Fahrerin eines<br />

U-Bahn-Zuges trägt<br />

Verantwortung<br />

für mehr als<br />

800 Fahrgäste.<br />

Menschen bewegen Menschen<br />

1) Bei den zugewiesenen<br />

Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern<br />

handelt<br />

es sich um die nach<br />

dem <strong>Wiener</strong> <strong>Stadtwerke</strong>-Zuweisungsgesetz<br />

den <strong>Wiener</strong><br />

Linien zur Dienstleistung<br />

zugewiesenen<br />

Bediensteten<br />

der Gemeinde Wien<br />

(exkl. Karenzierte<br />

und Zivil-/Präsenzdiener).<br />

2) Kollektivvertragsmitarbeiter/-innen<br />

(exkl. Karenzierte<br />

und Zivil-/Präsenzdiener)<br />

3) inkl. Lehrlinge<br />

*) Anzahl der Teilzeitbeschäftigten<br />

an<br />

der Gesamtzahl der<br />

Mitarbeiter/-innen<br />

exkl. Karenzierte<br />

und Zivil- und<br />

Präsenzdiener<br />

Jede einzelne Mitarbeiterin, jeder einzelne Mitarbeiter<br />

trägt mit seiner Arbeit zur <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

des Unternehmens und des öffentlichen<br />

Verkehrs bei. Das Unternehmen vertraut den<br />

Fähigkeiten, der Motivation und der Flexibilität<br />

seiner Mitarbeiter/-innen, Höchstleistungen zu<br />

erbringen und will dazu bestmögliche Arbeitsbedingungen<br />

und Entwicklungschancen bieten.<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien als Arbeitgeber<br />

Erfolgsfaktor Mitarbeiter/-innen<br />

Neben ihrer Funktion als Dienstleister der Stadt<br />

und ihrer Bewohner/-innen sind die <strong>Wiener</strong><br />

Linien auch ein wichtiger Arbeitgeber. Rund<br />

8.000 Menschen haben hier einen sicheren<br />

Arbeitsplatz und tragen durch ihr Engagement<br />

sowohl zum wirtschaftlichen Erfolg als auch<br />

zum guten Ruf des Unternehmens bei. Die<br />

überwiegende Zahl ist im Verkehr und im technischen<br />

Dienst beschäftigt.<br />

Durch umfangreiche und zielgruppenorientierte<br />

Bildungsangebote ist gewährleistet, dass die<br />

<strong>Wiener</strong> Linien auch in Zukunft ein attraktiver<br />

Arbeitgeber für topqualifizierte Mitarbeiter/-<br />

innen sind.<br />

Ist-Personalstand zum 31. 12.<br />

Vollzeitäquivalent zum 31. 12.<br />

Durchschnittliche Teilzeitquote*<br />

2003 2004 2005<br />

Zugewiesene 1 7.618 7.271 6.944<br />

KV 2 536 756 928<br />

Gesamt 3 8.278 8.171 8.027<br />

2003 2004 2005<br />

Zugewiesene 1 7.583 7.231 6.905<br />

KV 2 532 756 926<br />

Gesamt 3 8.239 8.131 7.986<br />

Ø 2003 Ø 2004 Ø 2005<br />

1,07 % 1,06 % 1,25 %<br />

Durchschnittsdauer der Dienstzugehörigkeit<br />

nach Jahren<br />

Ø 2003 Ø 2004 Ø 2005<br />

14,72 15,29 15,65<br />

Fluktuationsrate Kollektivvertragsmitarbeiter/-<br />

innen im Fahrdienst<br />

2003 2004 2005<br />

13,9 % 13,44 % 12,81 %<br />

48


Vom Pragmatikum zum Kollektivvertrag<br />

Die <strong>Wiener</strong> <strong>Stadtwerke</strong> und somit auch die<br />

<strong>Wiener</strong> Linien haben in den letzten Jahren einige<br />

grundlegende Änderungen erfahren – weg von<br />

einer öffentlich rechtlichen Einrichtung, hin zu<br />

einer privatrechtlichen Unternehmensstruktur.<br />

So konnten im Jahr 2001 die Verhandlungen<br />

zum Kollektivvertrag zwischen der <strong>Wiener</strong><br />

<strong>Stadtwerke</strong> Holding AG und der Gewerkschaft<br />

der Gemeindebediensteten sowie den <strong>Wiener</strong><br />

Linien zu einem erfolgreichen Abschluss<br />

gebracht werden. Der ausverhandelte Kollektivvertrag<br />

sieht auch ein modernes und zukunftsorientiertes<br />

Leistungsbewertungssystem vor.<br />

Durch dieses System erhalten die Führungskräfte<br />

ein neues Instrument der Personalführung, mit<br />

dem leistungsgerechte Prämien ausgezahlt<br />

werden können. Weiters wurde ein Nachwuchskräfteprogramm<br />

entwickelt, das die Mitarbeiter/-innen<br />

auf ihre zukünftigen Aufgaben<br />

vorbereiten soll. Auch im Recruiting neuer Mitarbeiter/-innen<br />

werden schon seit einigen Jahren<br />

zeitgemäße Methoden wie etwa Potenzialeinschätzungstests<br />

eingesetzt. Das wesentliche<br />

Ziel der gesetzten Maßnahmen und Aktivitäten<br />

besteht in der Hebung der Motivation und<br />

Zufriedenheit der Mitarbeiter/-innen.<br />

MitarbeiterInnenbefragung<br />

Wie erfolgreich die <strong>Wiener</strong> Linien auch in Zukunft<br />

sein werden, hängt ganz entscheidend vom<br />

persönlichen Engagement jeder einzelnen Mitarbeiterin<br />

und jedes einzelnen Mitarbeiters ab.<br />

Motivierte Mitarbeiter/-innen tragen erheblich<br />

zu einer positiven Weiterentwicklung des Unternehmens<br />

bei.<br />

Um gezielt zu erfahren, wie zufrieden die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter mit ihrer Tätigkeit<br />

sind und wie wohl sie sich in ihrem direkten<br />

Arbeitsumfeld fühlen, haben die <strong>Wiener</strong> Linien<br />

im Jahr 2005 eine Befragung unter dem Motto<br />

„Unsere Zukunft – Gemeinsam ans Ziel“ durchgeführt.<br />

Denn nur, wenn der Arbeitgeber weiß,<br />

„wo der Schuh drückt“, können konkrete Maßnahmen<br />

gesetzt werden, um die Arbeitssituation<br />

für die Mitarbeiter/-innen gegebenenfalls<br />

zu verbessern.<br />

Die Ergebnisse und Anregungen werden im<br />

Unternehmen analysiert, wobei ein breiter<br />

Diskussionsprozess über Erfolgsfaktoren und<br />

Verbesserungsmöglichkeiten geführt wird.<br />

Die Maßnahmenkataloge werden dann sukzessive<br />

umgesetzt.<br />

Mit wiederkehrenden Befragungen sollen die<br />

Mitarbeiter/-innen die Möglichkeit erhalten,<br />

weiterhin aktiv ihre Meinungen und Vorschläge<br />

einzubringen, um dadurch einen Beitrag zur<br />

Entwicklung der <strong>Wiener</strong> Linien zu leisten.<br />

Angedacht sind Intervalle von ca. zwei Jahren.<br />

Mitarbeitervorschlagswesen<br />

Mit Beginn der Einführungsphase des neuen<br />

Qualitätsmanagementsystems wurde das<br />

bereits bestehende betriebliche Vorschlagswesen<br />

bei den <strong>Wiener</strong> Linien überarbeitet.<br />

Mitarbeitern steht nun ein sehr effektives<br />

Werkzeug zur Erhöhung des Qualitätsniveaus<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien zur Verfügung: das Mitarbeitervorschlagswesen.<br />

Mit diesem Instrument können Mitarbeiter/-<br />

innen in ihrem unmittelbaren Arbeitsbereich,<br />

aber auch unternehmensweit Verbesserungen<br />

erreichen, die letztendlich die von den Kunden<br />

wahrgenommene Dienstleistungsqualität<br />

wesentlich erhöht. Dabei ist es wichtig, dass<br />

alle Mitarbeiter/-innen von diesem Instrument<br />

Gebrauch machen, um die Zufriedenheit, Sicherheit<br />

und Effektivität in allen Bereichen der<br />

<strong>Wiener</strong> Linien zu erhöhen.<br />

Im Jahr 2005 wurden insgesamt 263 Mitarbeitervorschläge<br />

(fast täglich einer!) eingereicht,<br />

wovon 98 umgesetzt wurden. Dies entspricht<br />

einem Umsetzungsgrad von 37,26 %. Besonders<br />

herausragende und Kosten optimierende bzw.<br />

Image fördernde Mitarbeitervorschläge werden<br />

prämiert.<br />

Infotafeln und Intranet<br />

Ein wesentlicher Bestandteil einer funktionierenden<br />

Unternehmenskultur ist die Kommunikation<br />

und Information untereinander.<br />

Die neu geschaffenen Mitarbeiter/-innen-<br />

Informationstafeln sollen allen Mitarbeitern –<br />

vor allem in den Garagen, Bahnhöfen und<br />

Werkstätten – wichtige und interessante Inhalte<br />

näher bringen.<br />

Karl Kaiser,<br />

Zentralbetriebsratsvorsitzender der <strong>Wiener</strong> Linien<br />

„Als Arbeitnehmervertreter liegt mir in Sachen <strong>Nachhaltigkeit</strong> vor allem<br />

das Wohl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Herzen. Damit der<br />

Unternehmensbestand nachhaltig gesichert wird und Arbeitsplätze<br />

erhalten werden, bedarf es einer engen Zusammenarbeit zwischen der<br />

Geschäftsführung und dem Betriebsrat. Nur so können wir in solch<br />

turbulenten Zeiten wie jetzt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

Rückhalt bieten.“<br />

49


Im Abstand von vier Wochen stehen auf mittlerweile<br />

rund 80 Tafeln laufend neue Informationen<br />

für die Mitarbeiter/-innen bereit. Wesentliche<br />

Informationen des Unternehmens werden<br />

parallel dazu auch über das Intranet publiziert.<br />

Führungsgrundsätze<br />

Die Verankerung eines gemeinsamen Führungsverständnisses<br />

ist ein wesentlicher Baustein<br />

einer gut entwickelten Unternehmenskultur.<br />

Aus diesem Grund wurde in einem übergreifenden<br />

Projekt das Handbuch „Unsere Führungsgrundsätze“<br />

entwickelt. An der Entwicklung<br />

waren Führungskräfte der verschiedensten<br />

Ebenen, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

beteiligt.<br />

Im Rahmen von Workshops haben rund 200<br />

Mitarbeiter/-innen der <strong>Wiener</strong> <strong>Stadtwerke</strong> ihre<br />

Führungserfahrungen eingebracht und gemeinsam<br />

Führungsgrundsätze für das Unternehmen<br />

erarbeitet. Die Ausgabe des Handbuches an die<br />

Führungskräfte der ersten Ebenen erfolgte im<br />

Jänner 2004.<br />

Natürlich ist es erforderlich, dass ein gemeinsames<br />

Führungsverständnis alle Führungskräfte<br />

eines Unternehmens umfasst. Daher haben die<br />

<strong>Wiener</strong> Linien im Frühjahr 2005 mit der Durchführung<br />

von eintägigen Workshops begonnen,<br />

um die Implementierung der Führungsgrundsätze<br />

zu unterstützen. Die Teilnehmer/-innen<br />

setzten sich dabei intensiv mit der Thematik<br />

„Führen“ auseinander. Bis zum Ende des Jahres<br />

2005 haben 301 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

mit Führungsfunktionen (Werkmeister/-innen,<br />

Referatsleiter/-innen etc.) diese Workshops<br />

besucht.<br />

Gesundheit und Förderung<br />

Betriebliche Gesundheitsförderung<br />

Bei der Betrieblichen Gesundheitsförderung<br />

handelt es sich um ein ganzheitliches Projekt<br />

nach den Kriterien der Luxemburger Deklaration.<br />

Die Zielgruppe besteht aus Fahrerinnen und<br />

Fahrern aus dem Bus-, Straßenbahn- und U-Bahn-<br />

Bereich und kann auf das Gesamtunternehmen<br />

Barbara Wehofschütz,<br />

erste Kfz-Mechanikerin bei den <strong>Wiener</strong> Linien<br />

„Ich habe von Beginn an weder Probleme mit der ‚harten‘ Arbeit, noch<br />

mit den männlichen Kollegen gehabt. Auch heute – ein Jahrzehnt später –<br />

würde ich, ohne lange überlegen zu müssen, wieder diesen Beruf<br />

erlernen. Er passt einfach zu mir, und ich möchte ihn bis zu meiner<br />

Pension ausüben.“<br />

einschließlich der Mitarbeiter/-innen aus dem<br />

Werkstätten- und Verwaltungsbereich ausgeweitet<br />

werden. Im März 2005 wurde am U-Bahn-<br />

Bahnhof Michelbeuern mit ca. 110 Fahrerinnen<br />

und Fahrern begonnen. Ziel ist es, gesundheitshemmende,<br />

gesundheitsstabilisierende sowie<br />

gesundheitsförderliche Aspekte auf bio-psychosozialer<br />

Ebene im Unternehmen zu identifizieren<br />

sowie durch geeignete Interventionsmaßnahmen<br />

zu thematisieren und im Sinne der <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

im Unternehmen langfristig im Rahmen<br />

eines Gesundheitsmanagements zu implementieren.<br />

Das Pilotprojekt wird zu 50 % vom Fonds<br />

Gesundes Österreich gefördert.<br />

Die Betriebskrankenkasse<br />

Die Betriebskrankenkasse der <strong>Wiener</strong> Verkehrsbetriebe<br />

wurde 1871 von den Mitarbeitern der<br />

zwei <strong>Wiener</strong> Tramwaygesellschaften gegründet.<br />

Mit Ausnahme des Zeitraums von 1939 bis 1945<br />

werden seither die Beiträge durch die Vertreter<br />

der Dienstnehmer und des Dienstgebers im<br />

Rahmen der gesetzlichen Vorschriften selbst<br />

verwaltet. Dem Grundgedanken der Einrichtung<br />

einer Betriebskrankenkasse entsprechend, sind<br />

die Leistungen und Einrichtungen der Kasse den<br />

Bedürfnissen der Beschäftigten angepasst. Der<br />

Versichertenstand der BKK beträgt derzeit rund<br />

22.000 (Aktive, Angehörige und Pensionisten).<br />

Die eigenen Einrichtungen umfassen die Zahnund<br />

Physikoambulatorien, das Labor, die interne<br />

Station, das Röntgenambulatorium und den<br />

kontrollärztlichen Bereich. Weiters steht den<br />

Versicherten ein Kurhaus in Bad Schallerbach<br />

zur Verfügung.<br />

Die Versicherten nehmen die Einrichtungen<br />

vermehrt in Anspruch, im Durchschnitt hat<br />

jeder BKK-Versicherte viermal pro Jahr Kontakt<br />

mit der BKK. Viele Mitarbeiter/-innen können<br />

von dem Angebot der Behandlungen in unmittelbarer<br />

Nähe ihres Arbeitsplatzes Gebrauch machen<br />

(Zahnambulatorium Brigittenau, zwei Ambulatorien<br />

in der Hauptwerkstätte Simmering).<br />

Die Verwaltungskosten werden von den <strong>Wiener</strong><br />

Linien übernommen. Die Selbstverwaltung<br />

gewährleistet, dass die Beiträge der Mitarbeiter/-innen<br />

den Versicherten zur Gänze in Form<br />

von Leistungen zugute kommen. Die Ambulatorien<br />

stehen sowohl den Versicherten der BKK<br />

als auch den Versicherten anderer Kassen zur<br />

Verfügung. Trotz starken Kostendrucks von<br />

außen ist die BKK weiterhin bemüht, den derzeitigen<br />

Leistungsstandard für die Versicherten<br />

zu erhalten.<br />

50


Der Kultur- und Sportverein<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien unterstützen zusammen mit<br />

der Mitarbeiter-/-innenvertretung den Kulturund<br />

Sportverein (KSV), dessen potenzielle Nutznießer<br />

die Mitarbeiter/-innen der <strong>Wiener</strong> Linien<br />

(und auch jene, die sich bereits im Ruhestand<br />

befinden) mit ihren Angehörigen sind. Der KSV<br />

existiert (inklusive seiner Vorläuferformationen)<br />

bereits seit mehr als 100 Jahren und besteht<br />

mittlerweile aus 30 Kultur- und Sportsektionen,<br />

einem umfangreichen Urlaubsangebot sowie<br />

wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben wie das<br />

Hotelrestaurant Hochkogelhaus und das Straßenbahnerbad.<br />

Die Tätigkeit des Vereins ist nicht<br />

auf Gewinn ausgerichtet und in allen Belangen<br />

gemeinnützig im Sinne der Bundesabgabenordnung,<br />

wobei Zweck und Aufgabe des Vereins<br />

die Pflege und Förderung sämtlicher Bestrebungen<br />

von an geistiger, kultureller und sportlicher<br />

Betätigung interessierten Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern der <strong>Wiener</strong> Linien ist.<br />

Arbeitssicherheit<br />

Im Jahr 2005 wurden von den Unfallversicherungsträgern<br />

438 Unfallereignisse bei den<br />

<strong>Wiener</strong> Linien per Bescheid als Dienstunfall<br />

(d. h. Arbeits- und Wegunfall) anerkannt. Dies<br />

bedeutet eine Reduktion der Unfallzahlen im<br />

Vergleich zum Jahr 2004 um 16 %. Eine Reduktion<br />

in dieser Größenordnung ist auf eine intensive<br />

sicherheitstechnische Betreuung und eine<br />

genaue Unfallanalyse zurückzuführen sowie der<br />

Bereitschaft aller Mitarbeiter, Beratungs- und<br />

Verbesserungsvorschläge anzunehmen und<br />

umzusetzen. Wie auch in den Vorjahren hat sich<br />

2005 kein tödlicher Arbeitsunfall ereignet.<br />

Krankenstandsquote aufgrund von Unfällen<br />

im Dienst<br />

Ø 2003 Ø 2004 Ø 2005<br />

0,44 % 0,49 % 0,52 %<br />

Die Quote besagt, wie viel der Soll-Arbeitszeit<br />

(= vertragliche Nettoarbeitszeit abzgl. Jahresurlaubsanspruch)<br />

aufgrund von Dienstverhinderungen<br />

wegen Unfällen im Dienst ausfällt.<br />

Chancengleichheit<br />

Durchschnittlicher Anteil an Frauen<br />

Ø 2003 Ø 2004 Ø 2005<br />

manuell 1 7,86 % 7,80 % 7,86 %<br />

nicht manuell mit BB 2 22,32 % 22,89 % 23,1 %<br />

nicht manuell ohne BB 3 37,47 % 37,71 % 37,72 %<br />

Töchtertag: Der <strong>Wiener</strong> Töchtertag unterstützt<br />

Mädchen bei ihrer Berufsorientierung. Bei dieser<br />

Aktion der Stadt Wien, der <strong>Wiener</strong> Wirtschaftskammer<br />

und des Stadtschulrates soll den<br />

Mädchen Mut zu technischen, handwerklichen<br />

und naturwissenschaftlichen Ausbildungen<br />

gemacht werden. Am Töchtertag begleiten<br />

Mädchen im Alter von 11 bis 16 Jahren ihre<br />

Eltern zur Arbeit, lernen dabei deren Arbeitsplatz<br />

kennen und erfahren, welche Ausbildungsmöglichkeiten<br />

und Berufe es im Unternehmen<br />

gibt. Am 28. April 2005 besuchten insgesamt<br />

25 Töchter von Mitarbeiter/-innen die Hauptwerkstätte<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien in Simmering und<br />

konnten sich über die Tätigkeiten und Berufe<br />

vor Ort informieren.<br />

Durchschnittliche Anzahl an Mitarbeiter/-innen<br />

mit Behinderung 4<br />

Ø 2003 Ø 2004 Ø 2005<br />

114 128 139<br />

Herausforderung Arbeitszeit<br />

Die Anforderungen an einen öffentlichen Verkehrsdienstleister<br />

machen es notwendig, dass<br />

an jedem Tag in der Woche, teilweise sogar rund<br />

um die Uhr „die Räder rollen“. Da es dazu natürlich<br />

auch immer der Mitarbeiter/-innen bedarf,<br />

die den Betrieb am Laufen halten, ist es für<br />

diese erforderlich, eben auch am Wochenende,<br />

am Feiertag oder in der Nacht Dienst zu leisten.<br />

Gerade aber für neu aufgenommene Mitarbeiter/-innen,<br />

die das aufgrund ihres bisherigen<br />

Arbeitslebens nicht gewohnt waren, bedeuten<br />

diese Arbeitszeiten eine gravierende Umstellung<br />

ihrer Lebensgewohnheiten.<br />

Die Bedürfnisse der Mitarbeiter/-innen mit den<br />

Notwendigkeiten eines ÖPNV in Einklang zu<br />

bekommen, stellt eine große Herausforderung<br />

an die <strong>Wiener</strong> Linien dar.<br />

Als eine Initiative wurden Arbeitszeitmodelle<br />

mit so genannten „rollenden freien Tagen“ entwickelt,<br />

wodurch sich für die in so einem Modell<br />

Beschäftigten in regelmäßigen Abständen ein<br />

freies Wochenende ergibt. Daraus folgt aber im<br />

Gegenzug, dass Mitarbeiter/-innen, die bereits<br />

bisher jedes Wochenende frei hatten, auf diese<br />

Regelung – zumindest teilweise – wieder verzichten<br />

müssten.<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien bemühen sich daher, vorrangig<br />

Personalabgänge für die Umstellung auf<br />

„rollende freie Tage“ zu nutzen, um Härten zu<br />

vermeiden.<br />

1) Frauen<br />

in manuellen<br />

Tätigkeiten<br />

2) Frauen in<br />

nicht manuellen<br />

Tätigkeiten (mit<br />

Betriebsbeamten)<br />

3) Frauen<br />

in nicht manuellen<br />

Tätigkeiten (ohne<br />

Betriebsbeamte)<br />

4) Begünstigt<br />

Behinderte im Sinne<br />

des Behinderteneinstellungsgesetzes<br />

51


Lehrlingsausbildung<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien<br />

bilden mehr Jugendliche<br />

aus, als sie für<br />

den Eigenbedarf<br />

benötigen.<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien sind seit 1953 um eine qualitativ<br />

hochwertige Lehrlingsausbildung bemüht.<br />

Ziel der Lehrlingsausbildung ist einerseits,<br />

Jugendlichen eine fundierte, zukunftsorientierte<br />

Ausbildung zu geben, und andererseits, qualifizierten<br />

Nachwuchs heranzubilden. Ergebnis<br />

dieser Bemühungen ist die Anerkennung als<br />

ausgezeichneter Lehrbetrieb durch das Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Arbeit im<br />

November 2002. Seit nunmehr drei Jahren bilden<br />

die <strong>Wiener</strong> Linien sogar mehr Jugendliche aus,<br />

als für den Eigenbedarf benötigt wird.<br />

Während der gesamten Ausbildungszeit steht<br />

neben zahlreichen Schulungen die fachliche<br />

und persönliche Unterstützung jedes Einzelnen<br />

im Vordergrund. Natürlich nimmt in dieser Zeit<br />

auch die Berufsschule eine wichtige Stellung<br />

ein. Hervorragende Leistungen werden honoriert<br />

und prämiert.<br />

Das Lehrstellenangebot umfasst u. a. die Bereiche<br />

Maschinenbautechnik, Bürokaufmann/-frau,<br />

Kommunikationstechnik/Nachrichtenelektronik,<br />

Elektroenergietechnik, Kfz-Technik/-Elektrik,<br />

Technische(r) Zeichner/-in, ab Sept. 2006 auch<br />

Mechatronik). Es besteht ein Ausbildungsverbund<br />

mit der Einrichtung „Jugend am Werk“,<br />

die im handwerklichen Bereich die Grundausbildung<br />

übernimmt.<br />

Lehrlings-Personalstand zum 31. 12.<br />

2003 2004 2005<br />

124 144 155<br />

davon weibliche Lehrlinge zum 31. 12.<br />

2003 2004 2005<br />

17 20 18<br />

Das Schulungsangebot<br />

Die Grundlage für die Ausrichtung der Aus- und<br />

Weiterbildung bei den <strong>Wiener</strong> Linien sind die<br />

strategischen Unternehmensleitlinien und die<br />

im Unternehmen verankerten Wertvorstellungen.<br />

Chancengleichheit, Flexibilität, Innovation und<br />

Ganzheitlichkeit sind die bildungspolitischen<br />

Ausrichtungen und Wertehaltungen.<br />

Die wesentlichen Bildungsgrundsätze lauten<br />

Methodenkompetenz, Praxisorientierung,<br />

Qualitätssicherung, Serviceorientierung und<br />

wirtschaftliche Ausrichtung. Erklärtes Ziel der<br />

Personalentwicklung der <strong>Wiener</strong> Linien ist es,<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowohl im<br />

fachlichen als auch im persönlichen Bereich<br />

Unterstützung anzubieten, damit sie den stetig<br />

steigenden Anforderungen der Arbeitswelt<br />

gewachsen sind.<br />

Im Jahr 2005 war die Implementierung der<br />

Führungsgrundsätze der <strong>Wiener</strong> <strong>Stadtwerke</strong><br />

von besonderer Bedeutung.<br />

Neben einer verstärkten Initiative, die Fremdsprachenkenntnisse<br />

der Mitarbeiter/-innen<br />

mit Kundenkontakt zu verbessern, wird auch<br />

im Jahr 2006 das Fortbildungsprogramm auf<br />

allen Führungsebenen einen Schwerpunkt<br />

bilden.<br />

Weitere Schwerpunkte<br />

Neben den laufenden Bildungsaktivitäten, die<br />

auf die Bedürfnisse der Zielgruppen zugeschnitten<br />

werden, gab es weitere inhaltliche Schwerpunkte:<br />

• die Newcomer-Ausbildung, die die Sozialisierung<br />

neu aufgenommener Mitarbeiter/-innen<br />

unterstützt,<br />

• Informationsveranstaltungen mit unternehmensspezifischen<br />

Inhalten, um die Kernkompetenzen<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien kennen zu<br />

lernen und auch die Identifikation mit dem<br />

Unternehmen zu stärken,<br />

• Maßnahmen zur Stärkung der Kundenorientierung,<br />

die für ein Dienstleistungsunternehmen<br />

von essenzieller Bedeutung sind,<br />

• Unterstützung bei Veränderungsprozessen,<br />

da dies einen wesentlichen Faktor für deren<br />

erfolgreiche Umsetzung darstellt.<br />

Anzahl der Bildungstage 2005:<br />

ca. 27.100 Tage<br />

52


Verantwortung für die Zukunft tragen<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien wirken aktiv an der Gestaltung des Verkehrsnetzes und der Rahmenbedingungen<br />

mit. Sie sind bestrebt, das Know-how des Unternehmens in Diskussionsprozesse<br />

einzubringen, ihr Wissen zu vergrößern und nachhaltig zum Nutzen des<br />

Unternehmens, der Mitarbeiter/-innen sowie der Fahrgäste umzusetzen.<br />

53


Die Perspektiven des Unternehmens<br />

Die U2-Station<br />

Stadion im Jahr 2008<br />

(Bild Seite 53)<br />

© KOMME<br />

® Z<br />

1) Quelle:<br />

Univ.-Prof. Mag. Dr.<br />

Wilfried Schönbäck,<br />

Department für<br />

Raumentwicklung,<br />

Infrastruktur- und<br />

Umweltplanung,<br />

Fachbereich Finanzwissenschaft<br />

und<br />

Infrastrukturpolitik<br />

IFIP der TU Wien<br />

und ÖIR (Österreichisches<br />

Institut für<br />

Raumplanung):<br />

Regionalwirtschaftliche<br />

und stadtstrukturelle<br />

Wirkungen<br />

des U-Bahn-Ausbaus<br />

in Wien, 2005<br />

Netzentwicklung und Infrastruktur<br />

Mobilität in der Zukunft<br />

Wien wächst und vernetzt sich immer stärker<br />

mit den benachbarten Regionen. Verkehrsprognosen<br />

lassen daher für die kommenden<br />

Jahrzehnte eine deutliche Zunahme des Gesamtverkehrs<br />

erwarten. Eine nachhaltige Entwicklung<br />

des Verkehrs ist damit nur möglich, wenn der<br />

öffentliche Verkehr Marktanteile gewinnt und<br />

der Verkehr mit Kraftfahrzeugen zurückgeht.<br />

Daher hat sich die Stadt Wien den Rückgang auf<br />

25 % im „Masterplan Verkehr Wien 2003“ zum<br />

Ziel gesetzt.<br />

Diese Reduktion des Kfz-Verkehrs erfordert ein<br />

stark geändertes Verkehrsverhalten. Ziel ist es,<br />

vor allem Menschen aus dem Bereich des<br />

Pendlerverkehrs und Freizeitverkehrs durch ein<br />

attraktives Angebot (dichtes Netz, kurze Intervalle)<br />

zum Umsteigen zu bewegen.<br />

Seit den frühen 1990er-Jahren werden die<br />

Entwicklungen in regelmäßig durchgeführten<br />

Verkehrserhebungen dargestellt.<br />

Partner für Stadtentwicklung<br />

und Standortsicherung<br />

Wien erweitert sich aber nicht nur am Stadtrand<br />

mit neuen Wohnsiedlungen und Gewerbegebieten,<br />

auch innerhalb der Stadt entstehen<br />

neue Agglomerationen, die das Stadtbild verändern.<br />

Daraus ergeben sich neue Anforderungen<br />

an die öffentliche Verkehrsversorgung.<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien sind durch die laufende<br />

Vernetzung mit den entsprechenden Stellen,<br />

insbesondere der Stadtplanung, bereits am<br />

Planungsprozess beteiligt und können somit<br />

rechtzeitig dafür sorgen, dass die Menschen,<br />

die ihre neuen Wohnungen oder Arbeitsplätze<br />

beziehen, dann auch ein entsprechendes öffentliches<br />

Verkehrsangebot vorfinden.<br />

Die Möglichkeiten, neue Mobilitätsbedürfnisse<br />

zu erfüllen, reichen dabei von Betriebszeitverlängerungen<br />

und Erhöhung der Intervalldichte<br />

bis zur Einführung neuer oder der<br />

Verlängerung bestehender Linien.<br />

Bei der Planung neuer Linien und Stationen<br />

kann auf sinnvolle Verbindungen geachtet<br />

werden, um den Ein- und Umstieg auf die<br />

<strong>Wiener</strong> Linien zu erleichtern. Das reicht von der<br />

Anbindungen anderer öffentlicher Zubringer<br />

wie Bahn oder S-Bahn bis zur Einbindung einer<br />

Park&Ride-Anlage für Einpendler aus dem <strong>Wiener</strong><br />

Umland. In neu entstehenden Stadtteilen sind<br />

die Stationen der <strong>Wiener</strong> Linien darüber hinaus<br />

oftmals wichtiger Impulsgeber für neue lokale<br />

Infrastruktur. Nicht zuletzt sind auch die Erfolge<br />

Wiens bei internationalen Betriebsansiedelungen<br />

auf das Vorhandensein eines gut funktionierenden<br />

öffentlichen Verkehrswesens zurückzuführen.<br />

Beeinflussung der Stadtstruktur<br />

und der Stadtentwicklung 1<br />

In Wien besteht eine Tendenz der Verlagerung<br />

von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung von<br />

zentrumsnahen zu peripheren Gebieten.<br />

Zwar befanden sich im Jahr 2001 immer noch<br />

594.000 (72 %) der 821.000 <strong>Wiener</strong> Arbeitsplätze<br />

im großteils gut erschlossenen, dicht bebauten<br />

Stadtgebiet, doch der höchste prozentuelle Zuwachs<br />

vollzog sich außerhalb des dicht bebauten<br />

Gebiets (um 19 % zwischen 1991 und 2001).<br />

Diesem Trend kann die U-Bahn räumlich begrenzt<br />

entgegenwirken: Innerhalb des Gürtels kam es<br />

zwischen 1991 und 2001 in Gebieten ohne<br />

U-Bahn-Anbindung zu einem Beschäftigtenrückgang<br />

um 5 %, in jenen mit U-Bahn-Anbindung<br />

aber zu einem Beschäftigtenanstieg um 15 %.<br />

In einigen Gebieten erzeugte die U-Bahn darüber<br />

hinaus erst jene Standortqualität, die diesen zur<br />

Entwicklung als Bürozentren vorher fehlten (z. B.<br />

Dresdner Straße, Lassallestraße, Erdberger Mais).<br />

Künftig sind die stärksten stadtwirtschaftlichen<br />

Impuls- und ökologischen Entlastungswirkungen<br />

neuer U-Bahn-Anbindungen nicht am Stadtrand,<br />

sondern in den breiten Zonen des Übergangs<br />

von den Innen- zu den Außenbezirken zu<br />

erwarten, wo es noch nennenswerte freie Flächen<br />

gibt.<br />

Eine „kompakte Innenentwicklung“ Wiens mit<br />

der entsprechenden Optimierung des Verkehrsangebots<br />

in diesem Bereich bis ins Jahr 2015<br />

würde für folgende Faktoren ein Optimum<br />

bedeuten:<br />

• Ausschöpfung wirtschaftlicher Wachstumspotenziale,<br />

• Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel,<br />

• Verminderung von CO 2 -Emissionen/Umweltbelastung.<br />

54


U-Bahn-Netzplan 2010<br />

U-Bahn-Netzplan der Zukunft<br />

55


Netzanalyse – Netzentwicklung<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien haben in den Jahren 2001 bis<br />

2002 mit der „Netzanalyse“ eine umfangreiche<br />

Studie in Auftrag gegeben, die in Abstimmung<br />

mit den Vorgaben von Stadtentwicklung und<br />

Verkehrspolitik eine entscheidende Grundlage<br />

für ein optimales öffentliches Verkehrsangebot<br />

in Wien liefert.<br />

Die zentralen Themen der Arbeit waren:<br />

• Wie können künftig Fahrgäste für die <strong>Wiener</strong><br />

Linien gewonnen und wirtschaftlich befördert<br />

werden?<br />

• Welche Anforderungen müssen an die Stadtentwicklung<br />

und an die Verkehrspolitik gestellt<br />

werden, damit die Linien effizient betrieben<br />

werden können?<br />

Ausgehend von einer weitreichenden Bestandsanalyse<br />

des öffentlichen, motorisierten und<br />

nicht motorisierten Verkehrs in Wien wurde<br />

nach verkehrswissenschaftlichen Methoden<br />

unter anderem auch ein zukunftsorientiertes<br />

Zielnetz entwickelt. Dabei wurden die Verkehrsentwicklungen<br />

der Ostregion und die derzeit<br />

laufenden U-Bahn-Verlängerungen berücksichtigt.<br />

Da alle Ressourcen in einer Hand sind, ermöglicht<br />

das von den <strong>Wiener</strong> Linien angebotene System<br />

höchstmögliche Flexibilität, um auf Änderungen<br />

kurzfristig, zielführend und effizient im Sinne<br />

der Kunden, aber auch im Interesse der Stadt<br />

reagieren zu können.<br />

Daher wird auch diese Studie mit dem neuesten<br />

Datenmaterial und bereits durchgeführten bzw.<br />

konkretisierten Verbesserungsmaßnahmen in<br />

geeigneten Zeitabständen aktualisiert. Ein<br />

Ergebnis der derzeit laufenden Aktualisierung<br />

wird bis Mitte 2006 erwartet.<br />

Durch die in der Netzanalyse aufgezeigten<br />

Maßnahmen können die Qualität der Verkehrsdienstleistung<br />

und eine positive Entwicklung<br />

des Modal Split in Wien langfristig und nachhaltig<br />

gesichert werden.<br />

Mag. Reinhold Deußner,<br />

Österreichisches Institut für Raumplanung<br />

„In der Großstadt Wien bestehen die besten Möglichkeiten, umweltfreundlich<br />

mobil zu sein. Die <strong>Wiener</strong> Linien bieten mit U-Bahn, Straßenbahn<br />

und Bussen ein abgestimmtes Gesamtnetz an. In der Netzanalyse<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien wurde untersucht, ob das Netz der künftigen Herausforderung<br />

entspricht, mehr Menschen zum Umsteigen auf den öffentlichen<br />

Verkehr zu bewegen. Die Studie zeigt, dass neben anderen Maßnahmen<br />

der weitere Ausbau des Gesamtsystems öffentlicher Verkehr<br />

von U-Bahn, Straßenbahn und Bus notwendig ist.“<br />

U-Bahn-Neubau<br />

Vorhaben wie der U-Bahn-Neubau setzen nachhaltige<br />

Verkehrspläne in die Tat um und berühren<br />

alle drei Dimensionen der <strong>Nachhaltigkeit</strong>:<br />

• Der Bau und der Betrieb der U-Bahn sind<br />

wichtige Impulsgeber für die Wirtschaft.<br />

• Der Bau selbst mag zwar auch negative<br />

Umweltauswirkungen aufweisen, langfristig<br />

wird die Verlagerung vom MIV auf den ÖPNV<br />

gefördert.<br />

• Ein Zugang zur Mobilität wird für jedermann<br />

erschlossen.<br />

Die 3. Ausbauphase der <strong>Wiener</strong> U-Bahn<br />

U1<br />

Die U1 wird bis an den nördlichen Stadtrand<br />

verlängert. Seit Herbst 2001 wird an der 4,6<br />

Kilometer langen Verlängerungstrecke gebaut.<br />

Im September 2006 wird das neue Teilstück<br />

mit den fünf zusätzlichen Stationen Kagraner<br />

Platz, Rennbahnweg, Aderklaaer Straße, Großfeldsiedlung<br />

und Leopoldau in Betrieb gehen.<br />

Die Linie U1 als Nord-Süd-Durchmesser stellt<br />

das Rückgrat des <strong>Wiener</strong> U-Bahn-Netzes dar.<br />

Mit der Verlängerung wird dieses öffentliche<br />

Verkehrsangebot noch attraktiver. Immerhin<br />

wohnen in Donaustadt und Floridsdorf zusammen<br />

rund 260.000 Menschen. Nach ihrer<br />

Fertigstellung wird die U1 eine Gesamtlänge<br />

von 14.656 Meter aufweisen. Sie verbindet dann<br />

sechs Bezirke (1., 2., 4., 10., 21. und 22.). Schon jetzt<br />

bietet sie Umsteigemöglichkeiten zu drei anderen<br />

U-Bahn-Linien (U2, U3 und U4) sowie zu den<br />

Schnellbahnlinien der Stammstrecke am Südtiroler<br />

Platz und am Praterstern (Wien Nord),<br />

nach der Verlängerung nochmals in Leopoldau.<br />

56


Die Gesamtfahrzeit vom Reumannplatz bis<br />

zur neuen Endstelle Leopoldau – nahezu eine<br />

komplette Nord-Süd-Durchquerung Wiens –<br />

wird ca. 25 Minuten betragen.<br />

Mit der Verlängerung wird dem Gedanken des<br />

„Schienenverbundprojekts“ (Grundlage der<br />

Verträge zwischen Bund und Land Wien bei<br />

öffentlichen Nahverkehrsvorhaben) durch einen<br />

optimierten Anschluss an den ÖBB-Bahnhof<br />

Leopoldau samt Park&Ride-Anlage Rechnung<br />

getragen werden. Die Bezirke Floridsdorf und<br />

Donaustadt werden wesentlich vom Durchzugsverkehr<br />

(Einpendler aus dem Weinviertel) entlastet<br />

werden. Darüber hinaus wird die U1-<br />

Verlängerung die bestehenden Verkehrsprobleme<br />

des großen Einzugsbereichs nördlich der Donau<br />

spürbar entschärfen.<br />

U2<br />

Mit der U2 wird man 2008 über die bisherige<br />

Endstelle Schottenring hinaus bis zum Stadion<br />

fahren können. Die neue Strecke umfasst die<br />

Stationen Schottenring, Taborstraße, Praterstern,<br />

Messe Prater, Krieau und Stadion.<br />

Im nächsten Schritt folgt dann der weitere<br />

Anschluss über die Stationen Donaumarina,<br />

Donaustadtbrücke, Stadlau, Hardeggasse,<br />

Donauspital bis zur Aspernstraße.<br />

Die U2 wird nach ihrer Fertigstellung eine Länge<br />

von 12,547 km aufweisen. In insgesamt 17 Stationen<br />

werden Fahrgäste ein- oder aussteigen<br />

können. Die neue U2 verbindet dann acht Bezirke<br />

(1., 2., 4., 6., 7., 8., 9., und 22.) und bietet Umsteigemöglichkeiten<br />

zu drei anderen U-Bahn-Linien<br />

(U1, U3 und U4) sowie zwei Schnellbahnanschlüsse<br />

(Praterstern und Stadlau). Sowohl<br />

die überwiegend von Jungfamilien bewohnte<br />

Donaustadt, der flächenmäßig mit Abstand<br />

größte Bezirk Wiens mit der höchsten Einwohnerzunahme<br />

in den letzen zehn Jahren, als auch die<br />

bevölkerungsstarke Leopoldstadt bekommen<br />

mit der Linie U2 ein attraktives öffentliches<br />

Verkehrsangebot. Darüber hinaus gewinnt Wien<br />

durch den U-Bahn-Anschluss an das Ernst-<br />

Happel-Stadion, an die Freizeit- und Naherholungsbereiche<br />

Prater und Neue Donau sowie<br />

an die „Messe Wien“ weiter an Attraktivität für<br />

Besucher und Firmen aus dem In- und Ausland.<br />

Ideale Anschlussmöglichkeiten<br />

an<br />

das ÖBB- und<br />

Schnellbahnnetz<br />

ergeben sich durch<br />

den U-Bahn-Ausbau<br />

für Einpendler aus<br />

dem Umland.<br />

Die U1-Station<br />

Rennbahnweg ist<br />

in Hochlage mit<br />

Mittelbahnsteig<br />

konzipiert.<br />

Die Trasse der U2-<br />

Verlängerungsstrecke<br />

führt vorerst<br />

über Messe, Prater<br />

und Krieau zum<br />

Ernst-Happel-<br />

Stadion, 2010 weiter<br />

bis zur Aspernstraße.<br />

57


Forschung und Entwicklung<br />

Ein Unternehmen handelt nachhaltig, wenn es<br />

Wissenszuwachs fördert und Wissenstransfer<br />

betreibt. Über die Mitgliedschaft in zahlreichen<br />

nationalen und internationalen Organisationen<br />

sowie im Rahmen von Kooperationen bringen<br />

die <strong>Wiener</strong> Linien ihre Interessen und Expertise<br />

nicht nur in verkehrspolitische Diskussionen,<br />

sondern auch in die Forschung und Entwicklung<br />

laufend ein. Die <strong>Wiener</strong> Linien stellen an ihre<br />

F&E-Projekte den Anspruch, innovative und<br />

umsetzbare Lösungen zum Nutzen des Unternehmens<br />

und der Fahrgäste zu liefern.<br />

Networking<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien sind in ein enges Netz von<br />

Verkehrsexperten eingebunden. Dazu gehört<br />

unter anderem die Mitgliedschaft in nationalen<br />

und internationalen Verbänden wie der UITP<br />

und dem VDV (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen).<br />

Einige Plattformen und Aktivitäten<br />

sollen hier näher vorgestellt werden.<br />

Österreichische Forschungsgesellschaft<br />

Straße – Schiene – Verkehr<br />

Das BMVIT hat die Österreichische Forschungsgesellschaft<br />

Straße – Schiene – Verkehr (FSV)<br />

beauftragt, die entsprechenden Regelwerke für<br />

den Straßen- und den Eisenbahnbereich auszuarbeiten<br />

und aktuell zu halten. Etwa 2.000 Experten<br />

erarbeiten, in Arbeitsgruppen und Ausschüssen<br />

gegliedert, die jeweiligen Richtlinien, Merkblätter<br />

und Arbeitspapiere. Mitarbeiter der <strong>Wiener</strong> Linien<br />

nehmen Aufgaben in den Führungs- und Entscheidungsgremien<br />

der FSV wahr. So können die<br />

Interessen des ÖPNV und des Eisenbahnwesens<br />

in den österreichischen Regelwerken verankert<br />

werden. Durch den Austausch mit Wissenschaft,<br />

Industrie, den Vertretern der Projektierung und<br />

Planung sowie der Wirtschaft ist ein hohes Maß<br />

an Praxistauglichkeit und Aktualität sichergestellt.<br />

Kooperationsvertrag <strong>Wiener</strong> Linien –<br />

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Norbert Ostermann,<br />

Institut für Eisenbahnwesen, Verkehrswirtschaft und Seilbahnen, TU Wien<br />

„Forschung auf Spitzenniveau kann nur funktionieren, wenn sich das<br />

Know-how der Wissenschaft mit der Innovationskraft der Industrie und<br />

der Betreiber vereint. Wien hat da gute Chancen, vorne mitzumischen,<br />

besonders, wenn es darum geht, vorhandene Ressourcen des Forschungsbetriebs<br />

optimal zu nutzen, in Kooperationen Lösungen zu entwickeln<br />

und in der Praxis zu erproben. Mit den <strong>Wiener</strong> Linien hat die TU Wien<br />

einen dafür passenden Partner gefunden.“<br />

Technische Universität Wien<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien haben mit der TU Wien einen<br />

Kooperationsvertrag geschlossen, der auch die<br />

Erweiterung auf andere Fachgebiete ermöglicht.<br />

Ziel ist, Wien zu einem Nahverkehrskompetenzzentrum<br />

aufzubauen. Als Schnittstelle und<br />

direkter Ansprechpartner fungiert das Institut<br />

für Eisenbahnwesen, Verkehrswirtschaft und<br />

Seilbahnen.<br />

Die Kooperation umfasst folgende Aktivitäten:<br />

• Gemeinsame internationale Veranstaltungen<br />

zu ausgewählten Problemen und Fragestellungen<br />

des Eisenbahnwesens mit Schwerpunkt Nahverkehr<br />

• Gemeinsames Auftreten bei der Bewerbung<br />

und Abwicklung von Forschungsaufträgen<br />

• Einbringen von praxisorientierten Fragestellungen<br />

im Rahmen von Lehrveranstaltungen,<br />

Seminaren und Exkursionen<br />

• Praxisorientierte Aufgabenstellung bei großen<br />

Entwürfen, Diplomarbeiten und Dissertationen<br />

• Erarbeiten von theoretischen Grundlagen und<br />

Analysen im Rahmen des Forschungs- und Lehrbetriebs.<br />

Mitwirkung an Ausbildungsprogrammen<br />

In Deutschland, aber auch in der Schweiz sind<br />

für den Verkehrswegebau – somit auch für den<br />

Eisenbahnoberbau – Lehrberufe vorhanden.<br />

In Österreich wurde vor einigen Jahren eine<br />

gemeinsame Initiative der <strong>Wiener</strong> Linien und<br />

der ÖBB gestartet, solch einen Lehrberuf auch<br />

hierzulande einzuführen.<br />

Erste Umsetzungsmaßnahmen sind eine enzyklopädische<br />

Darstellung des Eisenbahnoberbaus<br />

im Zuge der Tiefbauerausbildung an der Bauakademie<br />

und eine Initiative der Bauindustrie,<br />

einen eigenen Kurs für Eisenbahnoberbauer<br />

einzurichten.<br />

Gemeinsam mit Bauindustrie, ÖBB, <strong>Wiener</strong> Linien<br />

und der Bauakademie wurde dieser Kurs konzipiert,<br />

gestaltet und seit einigen Jahren in der<br />

Bauakademie – auch mit Unterstützung des AMS<br />

(Arbeitsmarktservice Österreich) – abgehalten.<br />

Als Trainer für den Nahverkehrsteil – U-Bahn,<br />

Straßenbahn – und alle damit im Zusammenhang<br />

stehenden Lehrstoffe sowie für die<br />

Gestaltung und Führung von Fachexkursionen<br />

sind qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien im Einsatz, die auch<br />

bei der Abschlussprüfung – vom Ablauf vergleichbar<br />

mit einer Lehrabschlussprüfung –<br />

maßgeblich mitwirken.<br />

58


Die Gleismesswagen<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien<br />

(links der Messwagen<br />

für das U-Bahn-<br />

Netz, daneben der<br />

für das Straßenbahnnetz)<br />

erfassen<br />

kontinuierlich<br />

mittels modernster<br />

Lasertechnik alle<br />

Daten über<br />

Schienenprofile<br />

und Gleisgeometrie.<br />

RTCA – Rail Technology Cluster Austria<br />

Der Rail Technology Cluster Austria (RTCA)<br />

verfolgt als technologieorientierte Plattform<br />

den Ausbau des technologischen Vorsprungs<br />

seiner Mitglieder und die Erhöhung der Serviceorientierung<br />

des Eisenbahnsystems durch neue<br />

Produkte. Dadurch unterstützt der RTCA das<br />

erfolgreiche Auftreten der Clustermitglieder,<br />

der heimischen Eisenbahnindustrie und anderer<br />

relevanter Unternehmen auf dem internationalen<br />

Markt.<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien konnten bisher den Sitz im<br />

Präsidium für die nationale Thematisierung<br />

von erfolgsrelevanten Themen (z. B. Sicherheitsmanagement-Systeme)<br />

nutzen. Ein erhöhter<br />

Informationsfluss und diverse Projektkooperationen<br />

stellen konkreten Nutzen dar.<br />

F&E-Projekte<br />

Die Aktivitäten des technischen Bereichs der<br />

<strong>Wiener</strong> Linien zielen primär auf Verbesserungen<br />

der Prozesse bei der Instandhaltung von Infrastruktureinrichtungen<br />

und Fahrzeugen ab.<br />

Es kommen dabei die neuesten Technologien<br />

zum Einsatz, die es erlauben, zum optimalen<br />

Zeitpunkt Maßnahmen zu setzen. Dies soll die<br />

Qualität der Anlagen sichern und zu einer<br />

wesentlichen Kostenreduktion führen.<br />

Langfristig sollen die Erkenntnisse in die Entwicklung<br />

neuer, optimierter Oberbauformen<br />

und Fahrzeugtypen einfließen.<br />

Ein weiterer wesentlicher Fokus liegt in der<br />

konsequenten Erhöhung des Fahrgastkomforts<br />

durch eine systemische Abstimmung von Fahrzeug<br />

und Fahrweg sowie der Eliminierung von<br />

Störeinflüssen in beiden Systemen.<br />

Gleismessung der Straßenbahn<br />

und der U-Bahn<br />

Regelmäßige Maßkontrollen der Schienenprofile<br />

und der Gleisgeometrie sind ein wesentlicher<br />

Faktor für die Betriebssicherheit der <strong>Wiener</strong><br />

Linien und somit vor allem für die Sicherheit der<br />

Fahrgäste, die mit U-Bahn und Straßenbahn<br />

unterwegs sind. Damit die Wartungen gezielt<br />

durchgeführt werden können, ist es notwendig,<br />

im Vorfeld genau zu wissen, in welchem Zustand<br />

sich die Schienenprofile hinsichtlich ihrer<br />

Abnützungen befinden.<br />

Regelmäßige Messungen werden nunmehr mit<br />

den neuen, speziell gefertigten Gleismesswagen<br />

auf den Straßenbahn- und U-Bahn-Gleisen<br />

durchgeführt.<br />

Die Gleismessungen geben über den Zustand<br />

der Schienenprofile exakt Auskunft. Der U-Bahn-<br />

Messwagen und der Straßenbahnmesswagen<br />

funktionieren in Bezug auf das grundsätzliche<br />

Messsystem ähnlich. Aufgrund der geometrisch<br />

aufwändigeren Form der Rillenschiene sind<br />

beim Straßenbahnmesswagen mehr Kameras<br />

im Einsatz, um besser „einsehen“ zu können.<br />

Auch die Auswertungen und Analysen mit<br />

Empfehlungen für die Instandhaltungsarbeiten<br />

sind den jeweiligen Bahnsystemen U-Bahn bzw.<br />

Straßenbahn angepasst.<br />

Beide Messfahrzeuge können grundsätzlich –<br />

Einschränkungen gibt es z. B. bei unterschiedlichen<br />

Spurweiten und Stromsystemen – auch<br />

auf anderen Netzen eingesetzt werden.<br />

Auf den Straßenbahnnetzen in Berlin und<br />

Budapest wurden umfangreiche Test- und<br />

Demonstrationsfahrten unternommen, wobei<br />

in beiden Städten jeweils eine Strecke in ihrer<br />

Gesamtheit analysiert und dargestellt wurde.<br />

59


CUBAL (Curvature based Localisation<br />

of Railway Data)<br />

Eine Grundvoraussetzung für ein modernes Infrastrukturmanagement<br />

im schienengebundenen<br />

Nahverkehr ist die digitale Abbildung der vorhandenen<br />

Fahrweginfrastruktur.<br />

Im Forschungsprojekt CUBAL wurde ein präzises<br />

krümmungsbasiertes Verortungssystem für<br />

Gleismessdaten entwickelt. Mit dem Folgeprojekt<br />

NetScan sollen weiters die dazu notwendigen<br />

Referenzdaten durch Analyse der aufgezeichneten<br />

Krümmungsbilder erzeugt werden.<br />

Dadurch soll Nahverkehrsbetreibern die Einführung<br />

eines zustandsbasierten Wartungsund<br />

Sicherheitsmanagements ohne aufwändige<br />

Neuvermessung ihres Netzes und ohne zusätzliche<br />

Investitionen in die Streckeninfrastruktur<br />

ermöglicht werden.<br />

In einem weiteren Schritt werden die entwickelten<br />

Methoden anhand realer urbaner Schienennetze<br />

in- und ausländischer Betreiber getestet<br />

und evaluiert werden. Die <strong>Wiener</strong> Linien haben<br />

in diesem Bereich mittlerweile die weltweite<br />

Technologieführerschaft erreicht. CUBAL wurde<br />

für den Staatspreis Transportlogistik 2005 des<br />

BMVIT nominiert.<br />

Effizientes<br />

Wartungsmanagement:<br />

der Gleismesswagen<br />

für das U-Bahn-Netz<br />

mit seinem Messsystem<br />

<strong>Wiener</strong> Bogen<br />

Auf Basis der Erfindung von Dipl.-Ing. Dr. techn.<br />

Herbert L. Haslinger haben die <strong>Wiener</strong> Linien<br />

eine neue Trassierungsgeometrie gemeinsam<br />

mit em. Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Gerhard<br />

Stolitzka entwickelt. Diese ermöglicht eine<br />

längere Liegedauer der Gleise durch verschleißarme<br />

Bogenfahrten. Ein Element aus dieser<br />

neuen Trassierungsgeometrie ist der „<strong>Wiener</strong><br />

Bogen“. Dieses Trassierungsverfahren ist durch<br />

internationale Patente, die die <strong>Wiener</strong> Linien<br />

gemeinsam mit den Österreichischen Bundesbahnen<br />

halten, geschützt.<br />

Ein optimaler Kräfteverlauf bewirkt sowohl eine<br />

Reduktion des Schienenverschleißes als auch<br />

eine Reduktion des Radverschleißes. Die Verlängerung<br />

des Lebenszyklus wurde theoretisch und<br />

durch Messungen nachgewiesen. Das Fahrzeug<br />

wird durch die neue Trassierungsgeometrie<br />

stetig und ruckfrei geführt. Der Komfort für die<br />

Fahrgäste wird wesentlich erhöht und die<br />

Betriebssicherheit noch weiter gesteigert.<br />

Der Gleismesswagen<br />

für das Straßenbahnnetz<br />

im Einsatz<br />

vor der Votivkirche<br />

60


Der <strong>Wiener</strong> Bogen<br />

im Schotterbett<br />

(oben) und auf<br />

fester Fahrbahn<br />

im Tunnel (links)<br />

61


Die GüterBim<br />

ist seit August 2005<br />

innerbetrieblich im<br />

Einsatz.<br />

GüterBim<br />

Ziel des Projekts „GüterBim“ (Güterbeförderung<br />

im Stadtgebiet auf bestehender ÖPNV-Infrastruktur),<br />

das vom Bundesministerium für<br />

Verkehr, Innovation und Technologie teilweise<br />

finanziell gefördert wurde, war es, die Nutzung<br />

der ÖPNV-Schienen-Infrastruktur durch den<br />

Güterverkehr in Ballungszentren zu ermöglichen.<br />

Das Projektteam bestand aus den <strong>Wiener</strong> Linien,<br />

TINA Vienna, den <strong>Wiener</strong> Lokalbahnen und<br />

Vienna Consult.<br />

Mit diesem Projekt wurde an die Geschichte der<br />

Güterstraßenbahn von Wien angeknüpft, um<br />

die Vorbereitung für ein modernes telematikgestütztes<br />

Güterbeförderungssystem zu schaffen.<br />

Das Pilotfahrzeug, das von den <strong>Wiener</strong> Linien<br />

gebaut und im Rahmen einer Demonstrationsfahrt<br />

am 17. Mai 2005 getestet wurde, ist seit<br />

August vergangenen Jahres für die Güterbeförderung<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien im Einsatz.<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien haben beschlossen, bei der<br />

neuerlichen Ausschreibung des BMVIT ein Folgeprojekt<br />

einzureichen. „GüterBim-Telematik“ wird<br />

ebenfalls vom Bundesministerium für Verkehr,<br />

Innovation und Technologie teilweise gefördert<br />

und startete Anfang 2006. Inhalt des Projekts<br />

ist die Entwicklung einer intermodalen, interoperablen,<br />

telematikgestützten Plattform.<br />

Durch den Einsatz eines innovativen Technologiesystems<br />

soll die Nutzung bestehender Infrastruktur<br />

optimiert werden. Ein offenes, schnittstellenbasiertes<br />

Telematiksystem wird den<br />

Betreibern, Nutzern und Dritten zur Verfügung<br />

stehen. Die Abwicklung des urbanen Schienengüterverkehrs<br />

wird damit vereinfacht und somit<br />

die Schaffung vernetzter Wertketten gefördert.<br />

RAVE<br />

Ziel der Studie ist die Untersuchung der Machbarkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit einer „rechnerunterstützten<br />

Abwicklung des Veranstaltungsverkehrs“<br />

in einer U-Bahn-Station mit folgenden<br />

Aufgaben:<br />

• Sicherung eines effizienten und zuverlässigen<br />

Schutzes vor Engpässen auf den Bahnsteigen,<br />

• Sicherstellung einer hohen Verkehrsleistung<br />

für den Zeitraum der Leerung des Stadions<br />

nach einer Großveranstaltung.<br />

Vera Fochler,<br />

Head of Unit Projectmanagement, TINA Vienna-Transport Strategies GmbH<br />

„Die GüterBim ist zu einem internationalen Beispiel für nachhaltige und<br />

umweltschonende, den Zielen des Kyoto-Protokolls und des Weißbuches<br />

Verkehr folgende Verkehrspolitik geworden. Projekte wie GüterBim zeigen,<br />

dass auch in scheinbar ausgereizten Technologien erhebliche Potenziale<br />

schlummern. Wir sind mit den <strong>Wiener</strong> Linien bestrebt, solche Potenziale<br />

aufzudecken und zu prüfen, ob man diese für die Stadt und ihre Bewohner<br />

und nicht zuletzt für die Wirtschaft sinnvoll nutzen kann.“<br />

Für die in Bau befindliche <strong>Wiener</strong> U2-Station<br />

Stadion ist eine Dosieranlage vorgesehen, die<br />

eine Regelung des Personenzuflusses zu den<br />

Bahnsteigen ermöglicht. Zur Bestimmung der<br />

zu erwartenden Zählgenauigkeiten dient ein<br />

U-Bahn-Aufgang in der Station Hütteldorf.<br />

Zu ausgewählten Zeitpunkten nach Veranstaltungen<br />

im Hanappi-Stadion wird der Personenzufluss<br />

mit video- und infrarotbasierten Zählsystemen<br />

erfasst und evaluiert.<br />

62


Für die Messung des Personenabflusses wird<br />

eine Bestimmung der Fahrgastanzahl durch<br />

Gewichtsgeber in den U-Bahn-Garnituren<br />

konzipiert und während Testszenarien evaluiert.<br />

JUNCTION FLOW<br />

Ziel des Projekts JUNCTION FLOW ist die Entwicklung<br />

eines innovativen Pilotsystems zur<br />

automatisierten Fahrgaststromerfassung an<br />

neuralgischen Knotenpunkten. Mit diesem<br />

mobil und kontinuierlich einsetzbaren Verkehrstelematiksystem<br />

kann das Umsteigeverhalten<br />

an Knotenpunkten des öffentlichen Verkehrs<br />

automatisch quantitativ erfasst und analysiert<br />

werden. Auf dieses Weise können aktuelle und<br />

präzise Fahrgaststromdaten mit geringem<br />

Aufwand regelmäßig, auf Anforderung kurzfristig<br />

sowie auch über beliebig lange Zeiträume<br />

hinweg ermittelt werden.<br />

Die durch das Pilotsystem gewonnenen Umsteigeprofile<br />

ermöglichen es Verkehrsbetrieben,<br />

zielgerichtete Maßnahmen tages- und jahreszeitabhängig<br />

so zu setzen, dass verfügbare<br />

Kapazitäten optimal ausgelastet und Fahrgastströme<br />

an Knotenpunkten optimiert werden<br />

können.<br />

Bewertung der Projekte hinsichtlich ihrer <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

Projekt Impact Bewertung<br />

Gleismessung<br />

Wirtschaft ● ● ●<br />

CUBAL<br />

Umwelt<br />

● ● ●<br />

NetScan<br />

Soziales<br />

● ● ●<br />

<strong>Wiener</strong> Bogen Wirtschaft ● ● ●<br />

Umwelt<br />

● ● ●<br />

Soziales<br />

● ● ●<br />

GüterBim Wirtschaft ● ● ●<br />

Umwelt<br />

● ● ●<br />

Soziales<br />

● ● ●<br />

RAVE Wirtschaft ● ● ●<br />

Umwelt<br />

● ● ●<br />

Soziales<br />

● ● ●<br />

JUNCTION FLOW Wirtschaft ● ● ●<br />

Umwelt<br />

● ● ●<br />

Soziales<br />

● ● ●<br />

Motorenentwicklung Wirtschaft ● ● ●<br />

Autobus<br />

Umwelt<br />

● ● ●<br />

Soziales<br />

● ● ●<br />

Motorenentwicklung Autobus<br />

Die <strong>Wiener</strong> Linien sind bestrebt, ihren Fahrgästen<br />

langfristig die weiterhin umweltfreundlichste<br />

Busflotte der Welt zur Verfügung zu stellen.<br />

Seit Mitte 2005 wird daher ein neuer Flüssiggasmotor<br />

in neue Normal- und Gelenkbusse<br />

eingebaut. Der Hersteller MAN hat diesen<br />

Motor in enger Kooperation mit den <strong>Wiener</strong><br />

Linien als Testunternehmen entwickelt.<br />

Obwohl dieser Motor um 20 kW leistungsstärker<br />

als sein Vorgänger ist, verbraucht er um 14 %<br />

weniger Treibstoff. Dementsprechend verringert<br />

sich auch der CO 2 -Ausstoß. Zusätzlich unterschreitet<br />

dieser Motor die erst 2008 gültige<br />

Abgasnorm EURO 5 um mehr als die Hälfte.<br />

Auch die Emissionsnorm EEV wird um mehr als<br />

die Hälfte unterschritten. Der neue Flüssiggasmotor<br />

ist somit der umweltfreundlichste<br />

Antriebsmotor, der serienmäßig in Bussen<br />

dieser Art zum Einsatz kommt.<br />

Der neue Flüssiggasmotor<br />

verbraucht<br />

um 14 % weniger<br />

Treibstoff.<br />

63


Glossar<br />

ASTAX<br />

PKW oder Kleinbus, der im Auftrag der<br />

<strong>Wiener</strong> Linien bei Bedarf innerhalb<br />

einer vorgegebenen Betriebszeit<br />

zwischen festgelegten und gekennzeichneten<br />

Ein- und Aussteigestellen<br />

verkehrt. Der Fahrgast meldet seinen<br />

Fahrtwunsch bei einer entsprechend<br />

verlautbarten Telefonnummer an, ihm<br />

wird die voraussichtliche Abfahrtszeit<br />

bei der Einsteigestelle mitgeteilt.<br />

Die Anmeldungen werden gesammelt<br />

und nach Ein- und Aussteigestelle<br />

sowie Zeitpunkt zusammengefasst,<br />

um ggf. mehrere Fahrgäste mit einer<br />

Fahrt befördern zu können. Es gilt der<br />

entsprechende Tarif der <strong>Wiener</strong> Linien<br />

ohne Aufzahlung. Gegen Aufpreis wird<br />

der Fahrgast innerhalb eines festgelegten<br />

Bedienungsgebiets auch bis zur<br />

Haustür gebracht.<br />

Auftragsverkehr<br />

Verkehr von Buslinien durch Drittunternehmen<br />

im Auftrag der <strong>Wiener</strong><br />

Linien, wobei die <strong>Wiener</strong> Linien die<br />

entsprechenden Linienkonzessionen<br />

inne haben.<br />

Balanced Scorecard (BSC)<br />

Eine ganzheitlich orientierte, zielund<br />

kennzahlenbasierte Managementmethode.<br />

Vision und Strategie eines<br />

Unternehmens werden auf Ziele und<br />

Kennzahlen in meist vier Bereichen<br />

(Finanzen, Kunden, interne Abläufe,<br />

Wachstum/Reifung/Potenziale) abgebildet.<br />

Dadurch soll eine einseitige Ausrichtung<br />

auf finanzielle Aspekte vermieden<br />

und eine Ausgewogenheit<br />

erreicht werden.<br />

BEST<br />

Der Begriff BEST (Benchmarking in European<br />

Service of Public Transport) steht<br />

für ein Benchmarking-Projekt, das in<br />

neun europäischen Städten durchgeführt<br />

wird. Zielsetzung ist der Wissensaustausch<br />

von bewährten Methoden<br />

in Bezug auf die Organisation des<br />

öffentlichen Personennahverkehrs.<br />

Betriebsbeamte<br />

Begriff aus der Besoldungsordnung<br />

1994. Mitarbeiter/-innen, die bei entsprechender<br />

Qualifikation bspw. Aufsichtsdienste<br />

übernehmen.<br />

Betriebsleistung<br />

Verkehrsangebot in einem bestimmten<br />

Zeitraum, gemessen u. a. in Platzkilometer,<br />

Wagennutzkilometer.<br />

Bim<br />

Umgangssprachlich für Straßenbahn<br />

(aufgrund des Klanges der Signalglocke).<br />

BMVIT<br />

Bundesministerium für Verkehr,<br />

Innovation und Technologie.<br />

www.bmvit.gv.at<br />

CUBAL<br />

Die Bezeichnung für ein Forschungsprojekt,<br />

in dessen Rahmen ein Verortungssystem<br />

für Gleismessdaten<br />

entwickelt wurde.<br />

Energierückspeisung<br />

Bezeichnet einen Vorgang, bei dem<br />

z. B. die beim Bremsen entstehende<br />

Energie eines strombetriebenen Fahrzeugs<br />

(tlw.) an das Stromnetz zugeführt<br />

wird.<br />

Fahrgastbeirat<br />

Ein im März 2004 gegründetes, von<br />

den <strong>Wiener</strong> Linien unabhängiges<br />

bestehendes Organ, das selbständig<br />

Themen aufgreift bzw. Ideen sammelt,<br />

die von den Fahrgästen eingebracht<br />

werden, um sie gemeinsam mit den<br />

<strong>Wiener</strong> Linien und der Stadtverwaltung<br />

umzusetzen (unter der Leitung von<br />

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hermann<br />

Knoflacher).<br />

Fahrgastzahlen: Erhebung<br />

Fahrgastzahlenerhebung auf Basis der<br />

verkauften Tickets eines Jahres zum<br />

Verbundtarif.<br />

Fahrzeugtypen<br />

Technische Informationen zu allen<br />

Fahrzeugtypen der <strong>Wiener</strong> Linien sind<br />

unter www.wienerlinien.at zu finden.<br />

Flüssiggasbus<br />

Bus, der mit dem Kraftstoff Flüssiggas<br />

(LPG = Liquified Petroleum Gas) betrieben<br />

wird.<br />

GüterBim<br />

Projekt, das sich mit der Durchführung<br />

von Gütertransporten auf dem Gleisnetz<br />

der <strong>Wiener</strong> Straßenbahnen<br />

beschäftigt.<br />

Heizgradtage<br />

Heizgradtage sind ein rechnerisches<br />

Maß. Sie beschreiben den Einfluss des<br />

Klimas auf den Heizenergieverbrauch<br />

eines Gebäudes und bezeichnen die<br />

Differenz zwischen der gewünschten<br />

Raumtemperatur und der mittleren<br />

Außentemperatur eines Tages, falls<br />

diese Außentemperatur unter einer<br />

angenommenen Heizgrenze liegt.<br />

HELP U<br />

Interventionsteam – auf Initiative des<br />

Fonds Soziales Wien und der <strong>Wiener</strong><br />

Linien –, das einen Beitrag für ein<br />

konfliktfreies Miteinander und für<br />

Sicherheit am städtischen Brennpunkt<br />

Karlsplatz leistet.<br />

Individualverkehr (IV)<br />

Zum Individualverkehr zählen im<br />

Verkehrswesen der nicht motorisierte<br />

Individualverkehr (Fußgänger, Radfahrer)<br />

und der motorisierte Individualverkehr<br />

(Pkw, Motorrad). Im Gegensatz<br />

zum öffentlichen Verkehr (öffentlicher<br />

Personennahverkehr, Schienenpersonennahverkehr,<br />

Schienenpersonenfernverkehr,<br />

Flugverkehr, Schifffahrt) benutzt<br />

beim Individualverkehr der Einzelne<br />

ein ihm zur Verfügung stehendes<br />

Verkehrsmittel (Auto, Fahrrad, Motorrad)<br />

bzw. er geht zu Fuß, wobei er im<br />

Wesentlichen frei über Zeiten und<br />

Wege entscheiden kann (englisch:<br />

choice rider). Es besteht keine<br />

gewerbsmäßige Verwertung des<br />

Verkehrsprozesses sowie keine prozessbezogene<br />

Durchführungsvorschrift<br />

(z. B. Fahrplan, Entgelt, Betriebsmodus<br />

64


etc.), wie es im ÖV üblich ist. Ist der<br />

Reisende in irgendeiner Weise in seiner<br />

Entscheidung abhängig (z. B. als Mitfahrer),<br />

wird dieser als captive rider<br />

bezeichnet.<br />

Intervall<br />

Begriff für die Zeitdauer, die an einer<br />

Haltestelle des öffentlichen Verkehrs<br />

zwischen der Abfahrt eines Fahrzeugs<br />

und der Abfahrt des nachfolgenden<br />

Fahrzeugs einer Linie verstreicht.<br />

JUNCTION FLOW<br />

Forschungsprojekt, dessen Ziel in der<br />

Entwicklung eines Verkehrstelematiksystems<br />

zur automatisierten Fahrgaststromerfassung<br />

liegt.<br />

Klimaschutzprogramm<br />

Stellt ein Maßnahmenbündel dar, das<br />

auf die Reduktion der CO 2 -Emissionen<br />

in der Stadt Wien ausgerichtet ist.<br />

Die einzelnen Maßnahmen werden<br />

in fünf klimaschutzrelevanten Handlungsfeldern<br />

der Stadt Wien zusammengefasst<br />

(Strom- und Fernwärmeerzeugung,<br />

Wohnen, Betriebe, Mobilität,<br />

Stadtverwaltung).<br />

Kollektivvertragsmitarbeiter/-innen<br />

Mitarbeiter/-innen, die in einem Arbeitsverhältnis<br />

zur <strong>Wiener</strong> Linien GmbH &<br />

Co KG stehen und dem Kollektivvertrag<br />

der <strong>Wiener</strong> <strong>Stadtwerke</strong> unterliegen.<br />

KONTIV®-Design<br />

Ein von Socialdata entwickeltes<br />

Erhebungsverfahren, mit dem differenzierte<br />

Mobilitätsdaten besonders<br />

verlässlich erhoben werden können.<br />

Masterplan Verkehr<br />

Der Masterplan Verkehr 2003 der<br />

Stadt Wien gibt – im Dialog mit ihren<br />

Bürgern – die Richtung für die städtische<br />

Verkehrsentwicklung der nächsten<br />

zwanzig Jahre vor.<br />

Modal Split<br />

Modal Split wird in der Verkehrsstatistik<br />

die Verteilung eines Transportaufkommens<br />

auf verschiedene Verkehrsträger<br />

(Modi) genannt. Eine andere gebräuchliche<br />

Bezeichnung im Personenverkehr<br />

ist Verkehrsmittelwahl. Der Modal<br />

Split ist Folge des Mobilitätsverhaltens<br />

der Menschen und der wirtschaftlichen<br />

Entscheidungen von Unternehmen<br />

einerseits und des Verkehrsangebots<br />

andererseits. Die Verbesserung des<br />

Modal Splits zielt auf die Erhöhung<br />

des Anteils des ÖV sowie der Radfahrer<br />

und Fußgänger ab. Umgangssprachlich<br />

ist mit Modal Split aus der Sicht eines<br />

ÖPNV-Anbieters wie der <strong>Wiener</strong> Linien<br />

nur der Anteil des ÖV gemeint.<br />

Motorisierter Individualverkehr (MIV)<br />

Kraftfahrzeuge zur individuellen<br />

Nutzung wie Pkw und Motorrad werden<br />

als motorisierter Individualverkehr<br />

bezeichnet.<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

Unter <strong>Nachhaltigkeit</strong> sind die Verantwortung,<br />

der Beitrag und die Maßnahmen<br />

eines Unternehmens im<br />

Umgang mit Ressourcen in den<br />

Bereichen Wirtschaft, Soziales und<br />

Umwelt zu verstehen.<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>sbericht<br />

Ein <strong>Nachhaltigkeit</strong>sbericht stellt die<br />

Verantwortung, den Beitrag und die<br />

Maßnahmen eines Unternehmens im<br />

Umgang mit Ressourcen in den<br />

Bereichen Wirtschaft, Soziales und<br />

Umwelt umfassend dar.<br />

Niederflur<br />

Die Niederflurtechnik wird heute bei<br />

neuen Bussen und Schienenfahrzeugen<br />

eingesetzt. Sie dient dazu, den Fahrgästen<br />

einen möglichst bequemen<br />

Ein- und Ausstieg ohne Stufen zu<br />

ermöglichen, ohne dazu Hochbahnsteige<br />

zu bauen, die in der Regel<br />

schlecht in das Stadtbild integrierbar<br />

sind. Je nach Ausprägungsgrad ist der<br />

Boden des Fahrgastraumes mehr oder<br />

weniger abgestuft. Diese Technik ist<br />

die Basis für einen schnellen Fahrgastwechsel<br />

und somit für eine hohe Reisegeschwindigkeit.<br />

NightLine<br />

Nachtverkehrsnetz der <strong>Wiener</strong> Linien.<br />

Oberbau<br />

Bezeichnung für bestimmte bauliche<br />

Einrichtungen. Bei Bahnen ist damit<br />

das Gleis mit seiner Bettung gemeint,<br />

die wiederum auf dem Unterbau oder<br />

Kunstbauten, z. B. Brücken, ruht.<br />

Öffentlicher Personennahverkehr<br />

(ÖPNV)<br />

Ein Teilsystem des öffentlichen Verkehrs<br />

(ÖV). ÖPNV ist die allgemein zugängliche<br />

Beförderung von Personen mit<br />

Verkehrsmitteln im Linienverkehr auf<br />

Schiene und Straße, die überwiegend<br />

dazu bestimmt sind, die Verkehrsnachfrage<br />

im Stadt-, Vorort- und<br />

Regionalverkehr zu befriedigen.<br />

Öffentlicher Verkehr (ÖV)<br />

Bezeichnet den Transport von Gütern<br />

und Personen mit Verkehrsmitteln,<br />

die der allgemeinen Bevölkerung zum<br />

urbanen, regionalen bzw. überregionalen<br />

Verkehr dienen.<br />

Öffis<br />

Umgangssprachlich für öffentliche<br />

Verkehrsmittel.<br />

OHSAS 18001<br />

(Occupational Health and Safety<br />

Assessment Series) ist ein internationaler<br />

Standard zur Bewertung und<br />

Zertifizierung eines Arbeitsschutzmanagementsystems.<br />

Mit einem Zertifikat wird belegt, dass<br />

die internen Unternehmensabläufe<br />

geprüft wurden und dem internationalen<br />

Standard für Arbeitsschutz entsprechen.<br />

Gegenüber Mitarbeiter/-innen und<br />

Kunden wird dokumentiert, dass man<br />

proaktiv den Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

in den Mittelpunkt des<br />

unternehmerischen Handelns stellt.<br />

ÖIR<br />

Österreichisches Institut für Raumplanung.<br />

65


Platzkilometer (Platz-km)<br />

Eine Messzahl für die Betriebsleistung:<br />

Produkt aus den gefahrenen Wagennutzkilometern<br />

und der Platzzahl<br />

(Fahrzeugfassungsvermögen) der<br />

eingesetzten Fahrzeuge.<br />

POPTIS<br />

Pre-On-Post-Trip-Informationssystems.<br />

Dient als akustisches Leitsystem für<br />

Sehbehinderte.<br />

RAVE<br />

Forschungsprojekt, das die Einsatzmöglichkeiten<br />

einer rechnerunterstützten<br />

Abwicklung des Veranstaltungsverkehrs<br />

untersucht.<br />

Regiekilometer<br />

Kilometerleistung, die nicht im Linieneinsatz<br />

erbracht wird (z. B. Weg zum<br />

Linieneinsatz, Werkstätte, Bahnhof,<br />

Garage).<br />

RBL<br />

Rechnergesteuertes bzw. -gestütztes<br />

Betriebsleitsystem. Dient unter anderem<br />

der Betriebslenkung, der Anschlusssicherung<br />

sowie der Verbesserung der<br />

Fahrgastinformation.<br />

Silberpfeil<br />

U-Bahn-Zug der Typen U, U11, U2 in<br />

silbergrauer Farbe (auf den Linien<br />

U1–U4 im Einsatz).<br />

Traktion<br />

Traktion bezeichnet bei Bahnen die<br />

kraftbetriebene Fortbewegung mit<br />

bzw. von Eisenbahnfahrzeugen.<br />

Man unterscheidet nach dem Antrieb<br />

Dampftraktion, Dieseltraktion und<br />

elektrische Traktion.<br />

Traktionsstrom<br />

Die für die Traktion (und Beheizung/<br />

Klimatisierung) von U-Bahnen und<br />

Straßenbahnen benötigte elektrische<br />

Energie.<br />

UITP<br />

Union Internationale des Transports<br />

Publics = Internationaler Verband für<br />

öffentliches Verkehrswesen.<br />

www.uitp.com<br />

ULF<br />

Ultra Low Floor; Straßenbahn mit<br />

extrem niedriger Einstiegshöhe in<br />

durchgängiger Niederflurbauweise.<br />

UStrab<br />

Unterpflasterstraßenbahn. Unterirdische<br />

Straßenbahnstrecke auf<br />

eigenem Bahnkörper – in der Regel<br />

signalgesichert. In Wien verläuft sie<br />

zwischen den Stationen Eichenstraße<br />

und Südtiroler Platz mit einer Zweigstrecke<br />

von der Station Matzleinsdorfer<br />

Platz.<br />

Verkehrsclub Österreich (VCÖ)<br />

Ein unabhängiger Verein, der sich seit<br />

dem Jahr 1988 konsequent für eine<br />

ökologisch sichere, verträgliche und<br />

wirtschaftlich sinnvollere Mobilität<br />

einsetzt.<br />

www.vcoe.at<br />

Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV)<br />

Im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

sind die Unternehmen des<br />

öffentlichen Personennahverkehrs und<br />

des Güterverkehrs mit Schwerpunkt<br />

Eisenbahngüterverkehr in Deutschland<br />

organisiert. Die <strong>Wiener</strong> Linien sind als<br />

österreichisches Unternehmen außerordentliches<br />

Mitglied.<br />

www.vdv.de<br />

Verkehrsmasterplan<br />

Siehe Masterplan Verkehr (eigentlich<br />

korrekte Bezeichnung).<br />

Verkehrsverbund Ost-Region (VOR)<br />

Der VOR umfasst das Gebiet der Stadt<br />

Wien, Teile Niederösterreichs und des<br />

Burgenlandes und fungiert neben<br />

sonstigen Aufgaben als Verbundunternehmen<br />

vor allem als Koordinationsstelle<br />

für Verkehrsunternehmen<br />

(v. a. Fahrpreise und Fahrpläne) und als<br />

Clearingstelle für die Einnahmenaufteilung.<br />

www.vor.at<br />

Vollzeitäquivalent<br />

Personalstand, bei dem die Teilzeitbeschäftigten<br />

auf Vollzeitbeschäftigte<br />

umgelegt werden.<br />

Wagenkilometer<br />

Die auf den Fahrzeugeinsatz bezogene<br />

statistische Einheit der Betriebsleistung.<br />

Ein Wagenkilometer wird geleistet,<br />

wenn ein Fahrzeug 1 km zurücklegt.<br />

Die Wagenkilometerleistung setzt sich<br />

aus Wagennutzkilometern und Regiekilometern<br />

zusammen.<br />

Wagennutzkilometer<br />

Ein Wagennutzkilometer wird geleistet,<br />

wenn ein Fahrzeug 1 km im Linieneinsatz<br />

zurücklegt.<br />

<strong>Wiener</strong> Bogen<br />

Eine neue, innovative Trassierungsmethode,<br />

wobei fahrzeugsschwerpunktsnahe<br />

trassiert und somit hoher<br />

Fahrkomfort erzielt wird. Diese Art<br />

führt zur Minimierung von Kräften<br />

zwischen Oberbau und Fahrzeug<br />

und somit zu einer Reduktion des<br />

Verschleißes von Gleis und Rad.<br />

<strong>Wiener</strong> Linien<br />

Der führende Gesamtnahverkehrsanbieter<br />

von öffentlichen Verkehrsdienstleistungen<br />

für Wien mit den<br />

Betriebszweigen U-Bahn-, Straßenbahn<br />

und Autobus.<br />

www.wienerlinien.at<br />

<strong>Wiener</strong> <strong>Stadtwerke</strong><br />

Der <strong>Wiener</strong> <strong>Stadtwerke</strong>-Konzern zählt<br />

zu den größten Mischkonzernen<br />

Österreichs und versorgt die am dichtesten<br />

besiedelten Region des Landes<br />

mit Infrastrukturdienstleistungen.<br />

www.wienerstadtwerke.at<br />

Zugewiesene Mitarbeiter/-innen<br />

Bedienstete der Gemeinde Wien, die<br />

nach dem <strong>Wiener</strong> <strong>Stadtwerke</strong>-Zuweisungsgesetz<br />

der <strong>Wiener</strong> Linien GmbH<br />

& Co KG zur Dienstleistung zugewiesen<br />

wurden.<br />

66


Bescheinigung des Wirtschaftsprüfers<br />

Impressum<br />

Wir wurden von der <strong>Wiener</strong> Linien GmbH &<br />

Co KG mit Schreiben vom 20. 3. 2006 beauftragt,<br />

jene Finanzzahlen, die im Kapitel<br />

„Wirtschaftlich denken und handeln“ des<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>sberichts der <strong>Wiener</strong> Linien<br />

GmbH & Co KG für das Geschäftsjahr 2005<br />

enthalten sind, zu verifizieren. Für die Aufstellung<br />

des vorliegenden Berichts ist die<br />

Unternehmensleitung der <strong>Wiener</strong> Linien<br />

GmbH & Co KG verantwortlich.<br />

Auf der Grundlage des uns erteilten Auftrags<br />

erteilen wir folgende Bescheinigung:<br />

Die im <strong>Nachhaltigkeit</strong>sbericht im Kapitel<br />

„Wirtschaftlich denken und handeln“ dargestellten<br />

Finanzzahlen sind Auszüge aus den<br />

von uns geprüften Einzelabschlüssen der<br />

<strong>Wiener</strong> Linien GmbH & Co KG zum<br />

31. Dezember 2005, 31. Dezember 2004 bzw.<br />

31. Dezember 2003, die nach den in Österreich<br />

geltenden handelsrechtlichen Vorschriften<br />

aufgestellt wurden und denen wir jeweils<br />

einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk<br />

erteilt haben.<br />

Die im Kapitel „Wirtschaftlich denken und<br />

handeln“ dieses Berichts angegebenen<br />

Finanzzahlen sind zutreffend wiedergegeben.<br />

Wien, 13. April 2006<br />

KPMG Austria GmbH<br />

Wirtschaftsprüfungsund<br />

Steuerberatungsgesellschaft<br />

Dr. Johann Mühlehner<br />

Mag. Helmut Kerschbaumer<br />

Wirtschaftsprüfer und Steuerberater<br />

Kontakt<br />

<strong>Wiener</strong> Linien GmbH & Co KG<br />

A-1031 Wien, Erdbergstraße 202<br />

Telefon: +43 (1) 7909-100<br />

kundendienst@wienerlinien.at<br />

<strong>Download</strong> dieses Berichts<br />

und weitere Informationen unter<br />

www.wienerlinien.at<br />

Eigentümer, Herausgeber und Verleger:<br />

<strong>Wiener</strong> Linien GmbH & Co KG<br />

A-1031 Wien, Erdbergstraße 202<br />

www.wienerlinien.at<br />

Projektteam:<br />

Mag. Andreas Kindler (Projektleitung)<br />

Mag. Johann Ehrengruber<br />

Mag. Thomas Hubin<br />

Ing. Claudia Ramskogler<br />

Ing. Sonja Reiter<br />

Dipl.-Ing. Richard Stranz<br />

Erweitertes Projektteam:<br />

Dipl.-Ing. Christian Hochreiter<br />

Ing. Kurt Höfling<br />

Gerhard Horvath<br />

Brigitte Gindl<br />

Dipl.-Ing. Dr. Markus Ossberger<br />

Rudolf Pospisil<br />

Ing. Wolfgang Rollinger<br />

Mag. Gerhard Schillinger<br />

Dipl.-Ing. Maria-Regina Trummler<br />

Mag. Dr. Brigitte Trumpes<br />

Matthias Winkler<br />

Das Projektteam bedankt sich bei den<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aller<br />

Unternehmensbereiche, die Informationen<br />

zur Verfügung gestellt haben, sowie bei der<br />

Abteilung Marketing & Medien für die Unterstützung<br />

bei der Produktion. Ebenso sei all jenen<br />

außerhalb des Unternehmens gedankt, die mit<br />

ihren Inputs, Studien und Statements zur<br />

Erstellung dieses Berichts beigetragen haben,<br />

insbesondere Herrn Mag. Reinhold Deußner (ÖIR)<br />

und Herrn Dipl.-Ing. Dr. Gerfried Jungmeier<br />

(Joanneum Research).<br />

Redaktion und Gestaltung: Franz Josef Barta<br />

Fotos: Manfred Weihs, Norbert Geiter,<br />

<strong>Wiener</strong> Linien, <strong>Wiener</strong> <strong>Stadtwerke</strong><br />

Druck: Gerin Druck, A-2120 Wolkersdorf<br />

Das Projektteam wurde beraten von<br />

DENKSTATT Umweltberatung und -management<br />

GmbH. (MMag. Aloisia Predota,<br />

Dipl.-Ing. Dr. Christian Plas), A-1150 Wien.<br />

Der Bericht entstand mit Unterstützung der<br />

Magistratsabteilung 22/Umweltschutz<br />

im Rahmen des ÖkoBusinessPlans Wien.<br />

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