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Prisma 79 - Freie Waldorfschule Schopfheim

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<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong><br />

Schulzeitung der <strong>Freie</strong>n <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Schopfheim</strong> e.V.<br />

Verschneit liegt rings die ganze Welt,<br />

ich hab‘ nicht, was mich freuet,<br />

verlassen steht der Baum im Feld,<br />

hat längst sein Laub verstreuet.<br />

Der Wind nur geht bei stiller Nacht<br />

und rüttelt an dem Baume,<br />

da rührt er seinen Wipfel sacht<br />

und redet wie im Traume.<br />

Er träumt von künft‘ger Frühlingszeit,<br />

Von Grün und Quellenrauschen,<br />

Wo er im neuen Blüten-Kleid<br />

Zu Gottes Lob wird rauschen<br />

Joseph von Eichendorff


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Februar 2013 • 2<br />

Vor- Frühling – Brigid – Lichtmess<br />

In der Zeit des Jahres, in der die ersten Lämmer schon geboren sind – zumindest<br />

Monika hat ein Lamm zur Welt gebracht – ist auch die Zeit, in der die Kelten mit dem<br />

Fest der heiligen Brigid vor dem eigentlichen Beginn des Frühlings den Beginn des<br />

ersten Keimens im Erdboden, dem ersten Erwachen und nicht zuletzt des ersten spürbaren<br />

Lichtes gedachten und dies feierten.<br />

In diesem neuen Licht erscheint die Göttin als die schöne Lichtjungfrau Brigid - „die<br />

vom Strahlenkranz umgebene“ - und löst damit die dunkle, schwarze Göttin ab, die als<br />

Percht, Cerridwen oder auch Morrigane den Winter beherrschte.<br />

Mit ihr steigen die Elementarwesen und Fruchtbarkeitsgeister aus der Erde, allen<br />

voran der Bär! Der Dickpelz, noch recht steif und schlaftrunken, steckt an diesem<br />

Tag, angeblich zum ersten Mal, seine Nase aus der Höhle, um zu sehen, wie weit der<br />

Frühling schon gediehen ist.<br />

Der Bär ist kein anderer als der wiedergeborene, noch verhüllte jugendliche<br />

Sonnengott. Noch ist er wild, „Berserkerhaft“.<br />

(zitiert von: http://www.jahreskreis.info/files/imbolc.html)<br />

Im Seelenkalender von Rudolf Steiner, der in<br />

52 Wochensprüchen den Jahreslauf begleitet<br />

(diese werden übrigens von einer kleinen Anzahl<br />

von KollegInnen (fast) jeden Morgen um<br />

7.45 Uhr gemeinsam gelesen) lautet das dann<br />

so:<br />

In winterlichen Tiefen<br />

Erwarmt des Geistes wahres Sein<br />

Es gibt dem Weltenscheine<br />

Durch Herzenskräfte Daseinsmächte;<br />

Der Weltenkälte trotzt erstarkend<br />

Das Seelenfeuer im Menscheninnern.<br />

(zitiert nach: Rudolf Steiner: Anthroposophischer Seelenkalender,<br />

Dornach, Schweiz)<br />

Thomas Wehkamp


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Februar 2013 • 3<br />

Impressum<br />

Ansprechpartner in der ehrenamtlichen<br />

<strong>Prisma</strong>-Redaktion sind:<br />

Andreas Hobrack<br />

Layout, Druck-CD<br />

E-mail: prisma@waldorfschuleschopfheim.de<br />

E-mail: andreas.hobrack@kabelbw.de<br />

Thomas Wehkamp tw<br />

für das Lehrerkollegium<br />

E-mail: wehkamp@waldorfschuleschopfheim.de<br />

Thomas Gremm-Roloff tg-r<br />

Themen aus dem Vorstandsbereich<br />

Monika Bringe mb & Ilona Gerdes ig<br />

ELSK<br />

Gerlinde Göltenbott gg<br />

Korrektur<br />

Claudia Kiefer ck<br />

Bazarkreis<br />

Sabine Sprich ssp<br />

Verteiler, Kindergärten<br />

Photos:<br />

Harry Müller (offizieller <strong>Prisma</strong>fotograf),<br />

Andreas Hobrack sowie die<br />

Autoren der Berichte<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Schopfheim</strong><br />

Schlierbachstr. 23, <strong>79</strong>650 <strong>Schopfheim</strong><br />

Tel. 07622 - 666849 - 0, Fax 07622 - 5268<br />

E-mail: info@waldorfschuleschopfheim.de<br />

Internet: www.waldorfschuleschopfheim.de<br />

-10 Frau Kühner<br />

-11 Frau Brunke<br />

-12 Frau Schaubhut<br />

-13 Hausmeister<br />

-14 Pforte – Frau Baum<br />

-15 Lehrerzimmer – Besprechungsraum<br />

-16 Lehrerzimmer<br />

-17 Gartenbau<br />

-18 Physik<br />

-19 Küche<br />

-22 Anrufbeantworter<br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser<br />

Seit Erscheinen des letzten <strong>Prisma</strong><br />

78 ist an unserer Schule wieder viel<br />

geschehen. Viele Berichte sind in<br />

unserer Redaktion eingegangen und<br />

wir freuen uns vom pulsierenden<br />

Leben unserer Schule berichten zu<br />

dürfen. An dieser Stelle möchten wir<br />

uns ganz herzlich bei den Autoren<br />

bedanken, die uns unermüdlich mit<br />

Reportagen und Bildmaterial versorgen.<br />

Ein herzliches Dankeschön<br />

an alle Schüler, Lehrer, Eltern und<br />

Freunde, die sich neben der eigentlichen<br />

Schularbeit auch noch die Zeit<br />

nehmen und die Berichte verfassen.<br />

In dieser Ausgabe finden Sie neben<br />

vielen anderen bunten Einblicken in<br />

das Schulleben je einen Artikel über<br />

die Konfliktstelle der Schule(S.22)<br />

und einen Artikel über die Arbeit<br />

unserer noch (fast) unbekannten<br />

Streitschlichter (S.22-23), die sich<br />

in Ausbildung befinden.<br />

Beiden „Stellen“ ist gemeinsam,<br />

dass auch sie auf das Keimhafte von<br />

(Konflikt-) Situationen schauen und<br />

diesen zu Grunde liegende Impulse<br />

freilegen wollen, die aber zunächst<br />

mitunter noch etwas „berserkerhaft“<br />

daherkommen. Beachten Sie aber<br />

bitte die Unterschiede dieser beiden<br />

Stellen und lesen Sie selbst nach,<br />

was die jeweiligen Schwerpunkte<br />

sind!<br />

Bleibt noch zu fragen, wer Monika<br />

ist? Wissen Sie‘s?<br />

Herzlichst , die <strong>Prisma</strong> Redaktion<br />

T.Wehkamp & A.Hobrack<br />

Inhalt<br />

Seite 1<br />

Titel<br />

Seite 2<br />

Vorfrühling-Brigid-Lichtmess<br />

Seite 3<br />

Editorial & Impressum<br />

Seiten 4<br />

Oberufer an der Wiese<br />

Seite 5-7<br />

Kleine Rätsel auf der<br />

Greifswalder Strasse<br />

Seite 8-9<br />

Orchesterfahrt 2012<br />

Seiten 10<br />

Kleine Orchesterfahrt<br />

Seiten 11<br />

Okarinavögel 2. Klasse<br />

Seite 12<br />

Tanz AG<br />

Seite 13<br />

Handwerkspraktikum Kl.9<br />

Seite 14-15<br />

Partie mit Paten u. Punsch<br />

Seite 16-18<br />

Interview mit Fr. Futterer<br />

Seite 19<br />

Diverses<br />

Seite 20-21<br />

Waldorfkindergarten<br />

Seite 22-23<br />

Konfliktstelle/Streitschlichter<br />

Seite 24<br />

Termine<br />

Liebe Schüler, Eltern, Lehrer und Freunde der FWS<br />

Wir wollen, dass unsere Schulzeitschrift weiterhin so lebendig bleibt, darum unsere Bitte:<br />

Schreibt uns......, wir möchten über Eure Erlebnisse aus dem Schulalltag<br />

berichten, Projekte informativ präsentieren und von interessanten Veranstaltungen und<br />

Aufführungen erzählen. Dazu brauchen wir Eure Beiträge und Bilder an:<br />

prisma@waldorfschuleschopfheim.de<br />

Eure <strong>Prisma</strong> Redaktion.


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Weihnachtsfeier der Oberstufe •4<br />

Oberufer an der Wiese<br />

Haben Sie es überhaupt bemerkt,<br />

dass es an unserer Schule dieses<br />

Jahr sowohl das Paradeis- als auch<br />

das Christgeburtspiel nicht gab?<br />

Zum letztjährigen Paradeisspiel<br />

kamen nur etwa 30 Personen- ein<br />

Grund, weshalb ich dieses Jahr<br />

nicht initiativ wurde. Das Christgeburtspiel<br />

wird ja traditionell von<br />

den LehrerInnen einstudiert und<br />

ist eigentlich immer recht gut besucht.<br />

Da wurden dieses Jahr nicht<br />

genug Mitspieler für die große<br />

Kumpanei gefunden. Wie schön,<br />

dass das hauptsächlich von Eltern<br />

getragene Dreikönigspiel stattgefunden<br />

hat!<br />

Sobald die Mädchen der fünften<br />

Klasse mitbekommen hatten, dass<br />

das Christgeburtspiel nicht zu sehen<br />

sein würde, änderten sie ihre<br />

Idee, ein Krippenspiel für ihre<br />

Klassenlehrerin Frau Becker-Leser<br />

einzustudieren: Nun sollte die Unterstufe<br />

damit beschenkt werden.<br />

Ich durfte die letzte Aufführung<br />

am vorletzten Schultag erleben:<br />

Sie war so schön, dass ich sie niemals<br />

vergessen werde!<br />

Mich hatte durch den Ausfall der<br />

Einfall überfallen, in der Oberstufe<br />

ab Klasse 10 zu fragen, wer an<br />

der Gestaltung einer Oberstufenweihnachtsfeier<br />

Interesse hättezum<br />

ersten Treffen kamen fast 30<br />

Personen! Davon blieb eine große<br />

Gruppe ZehntklässlerInnen und je<br />

ein Elft- und Zwölftklässler bis zuletzt<br />

treu dabei.<br />

In den verbleibenden Wochen trafen<br />

sich die SchülerInnen innerhalb<br />

meiner eigenen Stunden, aber<br />

auch manch andere KollegInnen<br />

waren kulant- am meisten Herr<br />

Mally.<br />

Die Feier sollte den roten Faden<br />

der Begebenheiten aus Paradies<br />

und rund um Jesu Geburt haben,<br />

aber eben mal so, wie es nur möglich<br />

ist, wenn nur die „Großen“<br />

zusammen sind: Es sollte auch viel<br />

gelacht werden können. Zudem<br />

sollte gemeinsam gesungen werden<br />

und ich wollte ein oder zwei<br />

interessante Fragen in die Runde<br />

werfen.<br />

Welche Runde? Wir entschieden<br />

uns für die Mittelvariante:<br />

Freiwillige Teilnahme und parallel<br />

dazu beaufsichtigtes freies Arbeiten.<br />

Und wo das Ganze? Mit dem<br />

„Olbi“ haben wir einen Ort, den ich<br />

besonders schätze, vor allem für<br />

Unkonventionelles und so konnte<br />

ich die SchülerInnen überzeugen,<br />

dass unser schöner Festsaal für unser<br />

Vorhaben nicht geeignet sei.<br />

Am vorletzten Schultag trafen wir<br />

uns ab 12 Uhr, aßen zusammen und<br />

putzten, schmückten und probten,<br />

bis alles vorbereitet war.<br />

Am letzten Schultag vor den<br />

Weihnachtsferien- einer der vielen<br />

Untergangstage- trudelten um<br />

10 Uhr etwa 60 von 80 SchülerInnen<br />

im Olbi ein, labten sich<br />

an Keksen oder Mandarinen und<br />

wurden von reizenden Stewardessen<br />

auf deutsch, allemannisch und<br />

mit französischem Akzent freundlich<br />

bei Waldorf- Airways begrüßt<br />

und mit den Sicherheitshinweisen<br />

vertraut gemacht. J.S. aus Klasse<br />

11 wurde zum Baum im Paradies<br />

und Linus Grubba, auch 11., gab<br />

ein zwerchfellstrapazierendes Gespräch<br />

zwischen Adam und Eva<br />

in Personalunion zum Besten. Eva<br />

und Maria unterhielten sich aufgeregt<br />

über Vor- und Nachteile des<br />

Kinderkriegens, türkische Engel<br />

verkündeten Maria die frohe Botschaft,<br />

die es erst glauben konnte,<br />

als ihr schlecht wurde.<br />

Ich versuchte mein Glück eines<br />

Gespräches damit, dass ich erst<br />

einmal dazu aufforderte, dass sich<br />

jeder seine drei liebsten Weihnachtsgewohnheiten<br />

vorstelle<br />

und sich dann zu fragen, was von<br />

Weihnachten übrig bliebe, wenn<br />

diese wegfielen?<br />

Einen zweiten Versuch startete ich<br />

mit der Frage, was eigentlich passiert<br />

wäre, wenn Adam und Eva<br />

nicht vom Baum der Erkenntnis<br />

gegessen hätten? Aber entweder<br />

hatte ich keinen guten Tag oder<br />

war einfach der Falsche- ich gab<br />

dann recht schnell auf. Dagegen<br />

war das gemeinsame Singen von<br />

zwei Liedern sehr stimmungsvoll.<br />

Linus hatte noch einen Auftritt als<br />

Herodes, Jannis (12.) als Josef, der<br />

sich über Vernachlässigung beklagte.<br />

Das große Weihnachtsrätsel<br />

mit pfiffigen Fragen hätte noch<br />

laaange weitergehen können.<br />

Kurz nach 11 Uhr wollte Linus<br />

schon alle in die Weihnachtsferien<br />

entlassen- weil das aber zu früh<br />

war, spielten wir noch zwei Spiele-<br />

unter anderem die Reise nach<br />

Jerusalem. Als letztes sollte noch<br />

das dritte Lied gesungen werden,<br />

weil aber das Anstimmen zu lange<br />

dauerte, fing auf einmal jemand an,<br />

„Oh Tannenbaum“ zu singen, alle<br />

fielen freudig mit ein- und somit<br />

war ein schöner Abschluss gelungen.<br />

Leider konnte die für danach anvisierte<br />

Schneeballschlacht mangels<br />

Schnee nicht stattfinden, dafür<br />

räumten einige hinterher ruckzuck<br />

alles wieder auf .<br />

Für mich ist seit langem ein Fest<br />

dann ein Fest, wenn viele- oder am<br />

besten alle- etwas aktiv dazu beitragen.<br />

In diesem Sinne hatten wir<br />

eine wunderschöne Oberstufenweihnachtsfeier!<br />

P. Elsen , Lehrer


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Klassenspiel der 12. •5<br />

Kleine Rätsel auf der Greifswalder Straße im Großen Festsaal<br />

Die Nachwirkungen des diesjährigen 12.Klassspiels sind<br />

interessant und bemerkenswert: schon direkt nach dem<br />

Schlussapplaus überraschte die leicht verwirrte Stimmung<br />

im Großen Saal der <strong>Waldorfschule</strong>. Was wollten sie uns<br />

damit eigentlich sagen? Ähnliche Fragen erklangen<br />

des öfteren in Gesprächsrückblicken. Nun, dieses<br />

Rätselgefühl ist gerade der Türöffner zum Stück<br />

und gleichsam sogar Antwort – und allemal besser<br />

als: „ Naja, schööön hamse gspielt, fein, engagiert<br />

mit gut komponierten Szeneschnitten. Doch so schrecklich<br />

negativ in der Aussage, man gibt den Schülern mit<br />

sonem Theaterstück doch nix mit für ihr späteres Leben!<br />

Deprimierend... „<br />

Deprimierend?<br />

Ja, ein gehaltvolles Nathan-der-Weise-Stück traditioneller<br />

Waldorfprägung ist es nicht, will es auch gar nicht sein<br />

– und genau in dieser Verweigerung von weisheitensatter<br />

Theaterliteratur liegt ein großes Potential. In der Wahl<br />

zur Greifswalder Straße zeigt sich ein Wachwerden für ein<br />

Unformulierbares, das sich im ganz Alltäglichen finden<br />

lässt – wenn man denn lauschen kann... Folgender Formulierungsversuch<br />

hat demnach auch rein hinweisenden<br />

Charakter, will keinerlei Rätselspannung lösen oder gar<br />

selbstständige Lauschentdeckungen ersetzen.


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Klassenspiel der 12. • 6<br />

Heinweis zwei:<br />

Heinweis eins: Die Aufführung weckt eine Ahnung für das<br />

seltsame Zusammenhängen mit angeblich wildfremden<br />

Menschen – Menschen, mit denen man zum Beispiel<br />

in der gleichen Straße wohnt: Wachwerden für den zufälligen<br />

Nachbarn und Passanten, mit dem einen angeblich nichts, aber<br />

auch gar nichts verbindet. Welch zukunftatmendes, ahnendes<br />

Gefühl ist das doch grade an einer <strong>Waldorfschule</strong>, die auf der<br />

Menschenkunde Rudolf Steiners fußen möchte – notwendiges<br />

Bewusstwerden von menschlichen Begegnungen, die tiefer wurzeln<br />

als in der Art von Gemeinsamkeit, dass man sich mit anderen<br />

netten Gleichgesinnten zusammentut und der Anthroposophischen<br />

Gesellschaft beitritt oder dem Hasenzüchterverein.<br />

Das 12.Klassspiel thematisiert die (transzendentale) Frage nach<br />

dem, was Menschen verbindet: die Frage nach dem, was einen<br />

zum anderen führt, und die Aufmerksamkeit darauf, wie das geschieht<br />

– ohne Wertung. Man sinniert: welches gigantische Netz<br />

ist bzw. wird zwischenmenschlich gewoben. Ohje, und was geschieht,<br />

wenn Fädchen schlichtweg übersehen werden? …<br />

Wie nahrhaft und federleicht kann ein Gespräch über angebliche<br />

Nichtigkeiten sein, so z.B. das Duett über das Sich-ausgesperrt-haben<br />

auf dem Balkon. Hört man nur ein belangloses Geplauder?<br />

Oder verändert sich diese vordergründige Leere und wird plötzlich<br />

hintergründig und bedeutungssatt, wird zunehmend transparent für<br />

eine gelungene Begegnung – fantastisch im Einander Zugewendet<br />

sein und überzeugend gespielt. Dann wird so eine kleine Szene<br />

leuchtend, vielleicht weil gerade nicht ein schwerwiegender Inhalt<br />

sich vordrängelt und das Eigentliche einer Begegnung verwischt.<br />

Und ein dritter Hinweis anhand der drei Rumänen:<br />

herrlich choreografiert, wie sie gemessen und selbstgewiss<br />

sich am Gerüst emporziehen, nahezu dadaistisch<br />

miteinander kommunizieren und dann mit der Kulisse<br />

verschmelzen oben hinter ihren Hüten... Überhaupt<br />

waren überall kleine heitere Dinge zu entdecken, alle<br />

liebevoll geschildert in ihrer Nebensächlichkeit: jeder<br />

Passant hatte seine Individualität (und zeigte diese mit<br />

alltäglicher Selbstverständlichkeit), seine Komik und<br />

seine Schicksalstragik, alles hing sooo zufällig zusammen,<br />

dass es lebensecht anmutete. Und manchmal bekam<br />

diese lebensechte Erscheinung – o Wunder – diesen<br />

speziellen Riss wie die Bärenfellhaut im Märchen<br />

von Schneeweißchen und Rosenrot. Man hielt die Luft<br />

an, denn hervor blitzte etwas vom rätselhaften Märchengold<br />

(oder Löffelsilber), worum es im Leben ja<br />

eigentlich geht und was trotz dieser Kleinheit größer<br />

ist im zwischenmenschlichen Vollzug als eine wohlformulierte<br />

Ewigkeitswahrheit zum Auswendiglernen für<br />

schlimme Zeiten.<br />

Heinweis drei:


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Klassenspiel der 12. • 7<br />

Das Wachwerden für die feinen Haarrisse sprengt die vordergründige Isolation und die deprimierende albtraumhafte<br />

Vereinsamung. Mittels Ahnungen und Rätseln schleicht sich die andere, die hell goldene Janusgesichtshälfte<br />

in die Wahrnehmung und ergänzt und vervollkommnet die Wirklichkeit. Die Entdeckerfreude im Hier&Jetzt, die<br />

interessiert teilnehmende Fokussierung in eine Großstadtstraße, die Identifikationsmöglichkeit mit einer Straßenbegegnung<br />

und das daraus erwachsende mitmenschliche Verständnis – welch wahrhaft tiefgründiges und positives<br />

(s.o.) Theaterstück.<br />

Schön, dass Schüler ein solch zeitgenössisches Großstadttheater im Großen Festsaal der<br />

kleinstädtischen <strong>Schopfheim</strong>er <strong>Waldorfschule</strong> aufführten und damit kleine Rätselstimmungen<br />

großartig produzierten. Das wirkt lange nach und keimt wohl bei<br />

Gelegenheit – Potential für schlimme Zeiten!<br />

Frauke Roloff<br />

Vorschau:<br />

English meets Music!<br />

die Oberstufe der <strong>Freie</strong>n <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Schopfheim</strong> präsentiert:<br />

„Six characters in search of an author“<br />

von Luigi Pirandello<br />

ein englisches Theaterstück mit viel Musik<br />

inszeniert von der 10. und 11. Klasse<br />

&<br />

Musikalischer Abschluss der 12. Klasse<br />

Am Mi, 20.3. und Do, 21.3. um 19:00 Uhr,<br />

im Festsaal der <strong>Freie</strong>n <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Schopfheim</strong><br />

Über das Stück:<br />

Mit seinem Stück „Six characters in search of an author“ bricht Pirandello mit dem traditionellen Theater<br />

und verwischt die Grenzen zwischen Realität und Fiktion. Plötzlich stehen Charaktere auf der Bühne,<br />

die einen Autor suchen. Die Schauspieler werden erst zu Zuschauern und müssen sich dann auch noch<br />

von den Charakteren auslachen und sagen lassen, dass sie nicht wahr sind, nur real. Aber was ist dann<br />

der Mensch wenn er zwar real aber nicht wahr ist? Und was ist die Wahrheit? Ist der sonst so moralisch<br />

korrekte Vater ein schlechter Mensch, nur weil etwas ans Tageslicht gedrungen ist, das eigentlich im Verborgenen<br />

hätte bleiben sollen? Oder ist das nur der Beweis dafür, dass er ein lebendiges Wesen ist? Ist<br />

nicht sowieso alles eine Frage der Perspektive? Alles egal – Hauptsache, die Story verkauft sich gut!...


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Orchesterfahrt nach Sizilien • 8<br />

Orchesterfahrt nach Sizilien und Italien im Oktober 2012<br />

Die Musikreise des Orchesters der <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Schopfheim</strong> unter Begleitung von Michaela<br />

Hüttich war ein voller Erfolg. Mit einem Bus, gefahren vom Dornacher Orchesterleiter Lukas<br />

Greiner, einem großen Anhänger voller Instrumente inclusive Klavier, ging die Reise per Schiff<br />

von Genua nach Palermo. 2 Wochen voller Musik, tägliche mehrstündige Proben, teilweise mit<br />

italienischen Schulorchestern, Musikern, einem Chor, viele Konzerte.<br />

Ein Reisebericht von Laila Boukalfa, 10. Klasse<br />

Sizilienirgendwie<br />

lag das so weit weg, auch noch einen Tag bevor wir losfuhren.<br />

Dann war es soweit. Von Basel nach Genua zur Fähre. Wir kannten einander<br />

nicht. Viele Orchestermitglieder, wenig Bekanntschaften. Nach und nach kam<br />

man sich näher, lernte einander besser kennen. Aus zwei Orchestern wurde immer<br />

mehr eins, eine Gemeinschaft. Gemeinsame, bleibende Erlebnisse.<br />

Gleich in Palermo gab es ein eindrucksvolles<br />

Feuerwerk. Der Berg neben dem Campingplatz<br />

warf den Widerhall zurück und die<br />

Erde bebte.<br />

Der Bus musste um engste Kurven biegen<br />

und die Italiener mussten wohl oder übel<br />

warten bis wir das geschafft hatten, da<br />

brachte auch die lauteste Hupe nichts. Und<br />

unser Fahrer, Herr Greiner, der auch unser<br />

Dirigent und Orchesterleiter war, ein Multitalent<br />

sozusagen, blieb immer ruhig, er war<br />

bei all diesen Hupkonzerten immer gechillt.<br />

Wir waren auf einem Campingplatz, romantisch<br />

gelegen, direkt am Meer. Tagsüber<br />

planschten und schwammen wir gemeinsam<br />

im Wasser und abends gab es „Werwolf“<br />

Runden am Lagerfeuer am Strand, inklusiv<br />

einem sternenübersäten Himmel. Wir besichtigten<br />

Tempel. Am interessantesten war<br />

es natürlich für uns auf den Gemäuern und<br />

alten Steinen rumzuturnen, was die Tempelaufsicht<br />

nicht so lustig fand. Mandeln<br />

haben wir uns direkt vom Baum gepflückt<br />

und gleich verspeist.<br />

Eindrücklich war auch die Besteigung des<br />

Ätna. Überall Asche wie Schnee, vernichtend<br />

leblos…


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Orchesterfahrt nach Sizilien • 9<br />

Wieder auf dem Festland war der Markt in<br />

Bologna sehr schön. Manch einer ist sogar Jennifer<br />

Lopis begegnet. In Mailand ein riesengroßer<br />

Dom, Straßenverkäufer die versuchten<br />

einem Armbändchen anzudrehen.<br />

Es gab viele Proben und Konzerte. Die Proben<br />

waren sehr unterschiedlich. Es gab sehr lustige<br />

z.B. wenn wir mit einem Gast-Orchester zusammen<br />

spielten oder ein neuer uns fremder<br />

Dirigent versuchte uns zu bändigen. Natürlich<br />

gab es auch die anstrengenden Proben.<br />

Wenn die Erwachsenen keine Lust hatten oder<br />

wir Stücke spielten und trotz Anstrengung<br />

keine Verbesserung zu bemerken war!<br />

Aber genau das ist ja das Besondere. Man<br />

hat gemeinsam diese Höhen und Tiefen, und<br />

lernt sich so besser kennen. Am Schluss gehört<br />

ein Außenseiter genauso dazu wie ein Insider,<br />

weil es eine Gemeinschaft geworden ist.<br />

Was mich auch immer wieder beeindruckte<br />

war die Tatsache, wie das Klavier, die Harfe,<br />

die Pauken und die vielen, vielen Celli jeden<br />

Tag neu in den Anhänger verladen wurden<br />

und auch immer hineinpassten. Allerdings<br />

sieht mein neuer Cellokasten nach dieser<br />

Fahr aus, als hätte er schon seit 100 Jahren<br />

gedient.<br />

Jeder hat in Sizilien eine Chance bekommen<br />

in eine Gemeinschaft zu finden. Manche haben<br />

es mehr und andere weniger geschafft,<br />

aber jeder konnte seine eigenen Erfahrungen<br />

und Erlebnisse mit nach Hause nehmen.<br />

Die Stationen waren : Palermo, Menfi, Catania, Maduria, Bologna und Mailand. Neben der Musik<br />

wurden Sehenswürdigkeiten besichtigt, Tempel besucht, der Ätna bestiegen, der Mailänder Dom<br />

besucht, im Meer gebadet, am Lagerfeuer den Sternenhimmel betrachtet, gemeinsam gekocht.<br />

Die beiden Orchester: <strong>Schopfheim</strong> und Dornach wurden eine Gemeinschaft, es wurden Freundschaften<br />

geschlossen - Musik verbindet. Weitere gemeinsame Proben finden statt, vielleicht auch<br />

wieder eine große Fahrt !<br />

Susanne Kiefer


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Kleine feine Orchesterreise • 10<br />

Kleine, feine „Orchesterreise“<br />

Ganz dem großen Oberstufenorchester<br />

wollten es die kleinen<br />

Nachwuchsmusiker nachmachen<br />

und auch auf Orchesterreise fahren.<br />

Italien ist es dann doch noch<br />

nicht geworden, aber dennoch gelang<br />

es Frau Hüttich ganz schnell<br />

noch ein weihnachtliches Gastspiel<br />

in der <strong>Freie</strong>n <strong>Waldorfschule</strong><br />

in Lörrach zu organisieren.<br />

Und das mit großem Erfolg!<br />

Zunächst reiste das Anfänger- und<br />

Unterstufenorchester mit Unterstützung<br />

des schon erfahrungserprobten<br />

Mittelstufenorchester mit<br />

dem Zug nach Lörrach Stetten und<br />

marschierte in einer langen Kinder-Menschentraube<br />

zur dortigen<br />

<strong>Waldorfschule</strong>.<br />

Nach der Ankunft hieß es zunächst<br />

Aufbauarbeiten zu erledigen. Zunächst<br />

wurden Stühle gestellt und<br />

Notenständer aufgebaut. Es war<br />

schön zu sehen, wie viele Kinder<br />

ihre erteilten Aufgaben mit großen<br />

Eifer und Pflichtgefühl ausübten.<br />

Dabei war es gar nicht einfach für<br />

die vielen jungen Musiker ausreichend<br />

Plätze zu schaffen, denn<br />

verwöhnt von den Platzverhältnissen<br />

eines Großen Saales mussten<br />

hier die Stühle etwas enger gestellt<br />

werden.<br />

Nach der schweißtreibenden Vorarbeit<br />

durften endlich die Instrumente<br />

ausgepackt, Plätze eingenommen<br />

und die Instrumente in<br />

Stimmung gebracht werden.<br />

Viel Zeit zum Proben blieb dem<br />

Orchester nicht mehr. Lebendigkeit<br />

und Aufregung drang bereits<br />

aus den Fluren in die Aula.<br />

Dort warteten schon gespannt die<br />

Instrumentalisten der <strong>Waldorfschule</strong><br />

Lörrach, die eingeladen<br />

wurden Orchesterluft und Orchesterlust<br />

zu schnuppern- die Schule<br />

in Lörrach verfügt nicht über ein<br />

Orchester- und gemeinsam mit den<br />

Musikern aus <strong>Schopfheim</strong> Weihnachtslieder<br />

zu Gehör zu bringen.<br />

In kurzer Zeit war die Aula gefüllt<br />

mit Kindern der Klassen 1-6, einigen<br />

Lehrern der Schule, diversen<br />

Instrumentallehrern und ein paar<br />

Schülereltern die sich das Konzert<br />

ihrer Kinder selbstverständlich<br />

nicht entgehen lassen wollten.<br />

Aufmerksam hörten Kinder und<br />

Erwachsene zu, wie die verschiedenen<br />

Orchester ihre Lieblingsstücke<br />

vortrugen und einige überaus<br />

mutige Kinder sogar solistisch ihre<br />

Instrumente vorstellten.<br />

Höhepunkt des Konzertes war das<br />

gemeinschaftliche Singen und Musizieren<br />

von Weihnachtsliedern<br />

der Lörracher und <strong>Schopfheim</strong>er<br />

Schüler mit allen Anwesenden.<br />

Dank der Unterstützung der (Musik-)Lehrer<br />

aus Lörrach und diversen<br />

geladenen Instrumentallehrern,<br />

wurde das Vorspiel zu einem<br />

schönen auf Weihnachten einstimmenden<br />

Erlebnis.<br />

Nach dem Konzert sorgten die dritte<br />

und vierte Klasse der <strong>Waldorfschule</strong><br />

Lörrach mit Plätzchen,<br />

Christstollen und Punsch für eine<br />

Stärkung der jungen Musikerinnen<br />

und Musiker, die danach erfüllt die<br />

Heimreise antraten.<br />

Freude und gleichzeitig Erschöpfung<br />

war in vielen Gesichtern zu<br />

lesen.<br />

So schön Orchesterreisen sind,<br />

sind sie doch für alle Beteiligten<br />

auch irgendwie anstrengend!<br />

Zum Schluss möchte ich hier noch<br />

einmal Danke sagen.<br />

Danke an die Cellisten Frau Bauer<br />

und Herrn Hüttich, die den jungen<br />

Musikern zum einen ein „Instrumententaxi“<br />

ermöglichten, so dass<br />

die Orchesterreise mit aufgegebenem<br />

Gepäck und Notenständern<br />

sogar noch etwas komfortabler<br />

wurde und zum anderen für Verstärkung<br />

der Celli sorgten.<br />

Kleine Anmerkung: es ist nicht so,<br />

dass das Cello sich nicht der Beliebtheit<br />

erfreut in den Orchestern<br />

der <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Schopfheim</strong>. Es<br />

erfreut sich sogar sehr großer Beliebtheit!<br />

Die Unterstützung wurde<br />

nötig, da bereits fast alle Kinder<br />

mit Eifer die viel schwierigere<br />

Erststimme spielen wollten und die<br />

Zweitstimme dann eben den erfahrenen<br />

Profis überlassen wurden,<br />

welche diese souverän auf Miniatur-Celli<br />

zum Besten gaben.<br />

Dank auch an die Eltern und größeren<br />

Schüler, die die Reise begleitet<br />

haben, dafür gesorgt haben,<br />

dass keiner am Bahnhof vergessen<br />

wird oder in die falsche Richtung<br />

fährt, und dass alle Musiker wieder<br />

wohlbehalten in <strong>Schopfheim</strong> angekommen<br />

sind.<br />

Ein besonderes Dankeschön an<br />

Frau Hüttich, die den Wunsch der<br />

Kinder erfüllt hat, auch endlich<br />

mal auf Orchesterreise zu fahren<br />

und so den Kindern die ersten auswärtigen<br />

Spielerfahrungen ermöglichte.<br />

Alle Beteiligten, klein und<br />

groß, waren sehr beeindruckt und<br />

freuen sich ganz bestimmt auf die<br />

nächste Orchesterreise.<br />

Barbara Klein


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Okarinas • 11<br />

Nicole Plietsch für die 2. Klasse


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Auftritt Tanz AG • 12<br />

Die wilden Schwäne<br />

Im Rahmen des Martinibazar-Kulturprogramms führte die Tanz-AG der 5. und 6. Klasse das Märchen<br />

„Die wilden Schwäne“ auf. In den getanzten Bildern „Prinzen am Hof, Verwandlung der Schwäne,<br />

Glühwürmchen, Meer, Hexen und Hochzeit“ konnte man gut die Ausdrucksmöglichkeiten des<br />

zeitgenössischen Tanzes und den Einsatz verschiedener Körpertechniken wie dynamische, schnelle<br />

oder fließende, ruhige Bewegungen, rhytmische, kraftvolle Sprünge, eigen choreografierte Bewegungen,<br />

z.T. mit Stirnlampen (Glühwürmchen) sehen. Dass auch die Schülerinnen selbst Freude an<br />

ihren Bewegungen hatten, war offensichtlich. Das Publikum applaudierte begeistert.sanne Kiefer<br />

Herzlichen Dank an Nina Homolka für die gelungene Darbietung.<br />

Wir freuen uns auf die nächste Aufführung!<br />

Die Tanz-AG trifft sich immer Montags von 15 bis 16 h im unteren<br />

Eurythmiesaal, neue Gesichter sind gerne gesehen.<br />

Susanne Kiefer


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Handwerkspraktikum Klasse 9 • 13<br />

3 Wochen vor ihren Herbstferien verbrachten die Schüler der 9. Klasse im Handwerkspraktikum.<br />

Welche Erfahrungen sie in dieser Zeit gemacht haben zeigen hier einige Auszüge aus den Berichten<br />

der Schüler:<br />

„Das Handwerkspraktikum habe ich beim Blumen<br />

Weber in der Floristenabteilung gemacht. Ich<br />

durfte Blumen und Dekorationsgrün anscheiden,<br />

kleine Blumengestecke machenund verschiedene<br />

Gestecke für Allerheiligen herstellen. Mir hat das<br />

Praktikum sehr viel Spass gemacht und ich könnte<br />

mir auch vorstellen es als Beruf zu machen“<br />

Theresa<br />

„Ich habe mein Handwerkspraktikum in einer Klempnerei gemacht.<br />

Dort habe ich die Grundlagen des Klempnerhandwerk<br />

gelernt. Im Grossen und Ganzen hat mir das Praktikum sehr gefallen“<br />

„Im Handwerkspraktikum war ich bei einem Hufschmied. Es war<br />

eine sehr gute Stimmung. Ich habe viel gelernt und ich durfte<br />

auch Hufe raspeln. Das hat viel Spass gemacht, ist aber ziemlich<br />

anstrengend. Ich würde es auf jeden Fall noch mal machen, denn<br />

es war sehr lehrreich.“<br />

„Ich lernte alle Bereiche kennen, am meisten hat mr das Zimmermanns<br />

Handwerk gefallen. Ab besten fand ich, dass das Arbeitsklima so gut<br />

war und alle Mitarbeiter sehr nett und hilfsbereit waren.“<br />

Josephine<br />

„Ich war bei einem Bäcker und ein gutes Erlebnis war, als ich meine<br />

erste Brezel gelegt habe, die dann auch gebacken und verkauft wurde...“<br />

Louis<br />

„Das Vivarium im Basler Zoo war ein sehr schöner Praktikumsplatz.<br />

Man lernt sehr viel und es macht sehr viel Spass.<br />

Die Leute sind wirklich supernett. Die Arbeit mit den Fischen<br />

ist sehr spannend und auch meist lustig oder abenteuerlich,<br />

denn wann liegt man schon mit einem dünnen Holzbrett<br />

über einen Piranhabecken....“<br />

Jonas<br />

„Ich war während den drei Wochen Praktikum in einer<br />

Schneiderei in Tegernau. Mir hat es sehr viel Spass gemacht<br />

weil ich von Anfang an mitarbeiten durfte. Ich haben z.B. ein<br />

Muster für den Patchworkkurs meiner Chefin genäht und für<br />

eine Kundin zwei Schürzen und ein Rock gekürzt.“<br />

Annabell<br />

„Ich habe mein Handwerkspraktikum in einem Hotel/Landgasthof<br />

gemacht. In den 3 Wochen war ich<br />

in 3 Arbeitsbereichen eingeteilt, in der Küche, auf<br />

den Zimmern und dem Service. Ich wurde gleich<br />

in das Team aufgenommen und sehr freundlich<br />

behandelt. Ich durfte überall richtig mitarbeiten.<br />

Mir hat dieses Praktikum sehr, sehr Spass gemacht.“<br />

Alma


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Schlittentag der Klasse 1 und 9 • 14<br />

Partie mit Paten und Punsch<br />

Bei der Einschulung der Erstklässler<br />

standen die Neuntklässler<br />

als Paten da und begleiteten die<br />

Kleinen auf die Bühne... eine symbolische<br />

Geste. Im Laufe der ersten<br />

Schulwochen begleiteten die<br />

Neuntklässler aber auch die neuen<br />

Schüler in den Schulalltag: vesperten<br />

mit ihnen, führten sie in die<br />

erste gemeinsame Pause auf den<br />

Schulhof oder begleiteten sie beim<br />

Kauf von Eurythmieschuhen...<br />

„Können wir nicht mal was mit<br />

den Erstklässlern machen?“<br />

wurde vielfach geäußert, so dass<br />

wir gemeinsam überlegten wie<br />

ein solches Unterfangen konkret<br />

aussehen könnte. Die ursprüngliche<br />

Idee eines gemeinsamen Spazierganges<br />

mit Feuer machen und<br />

Würstchen grillen wurde auf die<br />

wärmere Jahreszeit verschoben<br />

denn das Wetter bot uns die doch<br />

eher seltene Gelegenheit eines<br />

Schlittentages.<br />

So zogen wir am Donnerstag den<br />

13. Dezember kurz nach acht, Erstklässler,<br />

Neuntklässler, Klassen<br />

lehrerin und Klassenbetreuer, mit<br />

zahlreichen Schlitten und „Poporutscher“<br />

ausgerüstet nach Eichen<br />

zum Schlittenhang. Der etwa halbstündige<br />

Weg gestaltete sich besonders<br />

bequem für die Kleinen,<br />

denn sie wurden von den Großen<br />

gezogen. Bei der weiträumigen<br />

Schlittenwiese angelangt, konnten<br />

wir feststellen, dass die ortskundigen<br />

Neuntklässler tags zuvor eine<br />

Schneeschanze gebaut hatten, die<br />

schnell zur begehrten Fährte<br />

wurde.<br />

Der Spaß mit einem Schlitten in<br />

ausreichend Schnee ist alterslos.<br />

Hier begegnen sich die Siebenjährigen<br />

mit den Jugendlichen auf<br />

Augenhöhe; plötzlich sind es alle<br />

nur Menschenkinder die sich in der<br />

klaren kalten Wintermorgenluft<br />

des Lebens erfreuen...<br />

Aber bei den kleineren Zusammenstößen<br />

und größeren Stürzen sortierten<br />

sich die Altersstufen schnell<br />

wieder; die Großen trockneten die<br />

Tränen der Kleinen, trugen sie den<br />

Hang hinauf, wärmten sie mit der<br />

eigenen Jacke, trösteten sie mit guten<br />

Worten...<br />

Der Rückweg wirkte kurz; eine<br />

Böschung neben der Straße bot die<br />

Gelegenheit zur letzten Abfahrt.<br />

In der Schule war die große Pause<br />

gerade zu Ende. Eine kleine<br />

Gruppe Neuntklässler war vorausgeeilt<br />

und hatte im Speisesaal einen<br />

großen Tisch gedeckt und geschmückt,<br />

einen warmen Punsch<br />

vorbereitet, und die zahlreichen<br />

Kuchen, Weihnachtsgebäck und<br />

andere Leckereien, die die Jugendlichen<br />

zum größten Teil selber gebacken<br />

hatten, bereitgestellt.


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Schlittentag der Klasse 1 und 9 • 15<br />

Mit dem Lied „Schneeflöckchen“,<br />

das alle kannten, eröffneten wir<br />

den wärmenden adventlichen<br />

Schmaus. In der zweiten Fachstunde<br />

benutzte eine Hälfte der neunten<br />

Klasse eine ausfallende Englischstunde<br />

um in Speisesaal und<br />

Küche den ursprünglichen Zustand<br />

wieder herzustellen.<br />

Im Vorhinein angespannt, ob denn<br />

alles so klappen würde, konnten<br />

wir im Nachhinein feststellen:<br />

auch uns hat es richtig Spaß gemacht.<br />

Ein großes Dankeschön an die<br />

Neuntklässler sowohl für diesen<br />

Schlittentag als auch für ihr Engagement<br />

beim Sterne basteln mit<br />

den Erstklässlern.<br />

Vielen Dank!<br />

Susanne Sauter,<br />

Lehrerin der ersten Klasse<br />

Godefroy Kozlik,<br />

Betreuer der neunten Klasse<br />

Klasse 5 2012/2013


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Interview • 16<br />

Interview mit Roswitha Futterer<br />

Wo bist du aufgewachsen?<br />

Geboren wurde ich in Detmold<br />

als ältestes und einziges<br />

Mädchen von später 5<br />

Geschwistern. Als ich 12 Jahre<br />

alt war, sind wir ins Wiesental<br />

nach Maulburg gezogen und<br />

ich bin Ostern in die 6. Klasse<br />

der Realschule in Zell aufgenommen<br />

worden.<br />

Hast du noch eine Erinnerung<br />

an deine Schulzeit in Zell?<br />

Meine markanteste Erinnerung<br />

ist die an den 10. Mai<br />

1961: Als frisch Eingeschulte<br />

nahm ich das erste Mal am<br />

Hebelfest der Schule teil. Der<br />

Direktor sagte ein Gedicht von<br />

Hebel auf, hielt plötzlich inne<br />

und zeigte auf einzelne Schüler,<br />

die den jeweils folgenden<br />

Vers auswendig auf Alemannisch<br />

aufsagen mussten. Als<br />

er auf mich zeigte, kannte<br />

ich weder das Gedicht, noch<br />

konnte ich Alemannisch –<br />

und erhielt eine schallende<br />

Ohrfeige. Daraufhin habe<br />

ich Alemannisch gelernt und<br />

spreche es heute so gut, dass<br />

man nicht unbedingt erkennt,<br />

dass ich eine ‚Zug‘reiste‘ bin.<br />

Was hast du nach deiner<br />

Schulzeit gemacht?<br />

Zunächst musste ich, dem<br />

Willen meines Vaters zufolge,<br />

Industriekauffrau bei La<br />

Roche lernen. Viel lieber hätte<br />

ich einen künstlerischen<br />

Beruf ergriffen. Dieser Lehre<br />

verdanke ich sicherlich ein<br />

gewisses Strukturierungsvermögen<br />

und die Fähigkeit,<br />

Überblick zu behalten; auch<br />

engagierte ich mich als Jugendvertreter<br />

in der Gewerkschaft.<br />

Einigermaßen inhaltlich<br />

befriedigend war für mich<br />

aber erst das 3. Lehrjahr, in<br />

dem ich in die Graphik-Abteilung<br />

kam und ermutigt wurde,<br />

mich an der Kunstgewerbeschule<br />

zu bewerben.<br />

Doch das Leben verlief anders:<br />

Es folgten 5 wilde Jahre im<br />

Showbusiness in München.<br />

Ich arbeitete als Back-Stage-Betreuerin<br />

und lernte so<br />

viele Rock- und Popgrößen<br />

der damaligen Zeit persönlich<br />

kenne: Bob Dylan, die<br />

Beatles, die Rolling Stones<br />

und viele andere. Das Ganze<br />

endete schlagartig, als ich in<br />

eine Massenpanik geriet, bei<br />

der es auch Tote gab und ich<br />

nur durch großes Glück mit<br />

dem Leben davon kam. Ich<br />

kehrte in das Wiesental zurück<br />

machte eine Sekretärinnen-Ausbildung.<br />

Als ich vom<br />

Bürokram genug hatte, folgte<br />

eine Schneiderinnen-Lehre in<br />

Lörrach. Am Ende der Lehre<br />

meldete sich meine Tochter<br />

Sarah an…<br />

Wie kamst du zur Anthroposophie<br />

und zur Waldorfpädagogik?<br />

Als meine Tochter aus erster<br />

Ehe, Manila, Schwierigkeiten<br />

in der Schule hatte, stieß<br />

ich bei meiner Suche nach<br />

Alternativen auf die Helfenbergschule<br />

in Basel. Auf<br />

dieser Schule machte sie in<br />

kürzester Zeit große Entwicklungsschritte<br />

und ich fragte<br />

mich, wie so etwas möglich<br />

sei. Ich besuchte Vorträge<br />

bei Manfred Schmidt-Brabant,<br />

einen pädagogischen<br />

Einführungskurs in der Jakobsberg-Schule<br />

bei Herrn<br />

Greiner und nahm später an<br />

der berufsbegleitenden Lehrerausbildung<br />

in Dornach unter<br />

Peter Bucher teil. Rückblickend<br />

kann ich sagen, dass<br />

für mich die Begegnungen<br />

mit überzeugenden Persönlichkeiten<br />

wie Jörgen Smith<br />

oder Heinz Zimmermann essentiell<br />

waren und mich zum<br />

Eintritt in die Anthroposophische<br />

Gesellschaft und in die<br />

Hochschule für Geisteswissenschaft<br />

bewegten.<br />

Und was führte dich an die<br />

<strong>Schopfheim</strong>er <strong>Waldorfschule</strong>?<br />

Es war Ende der 80er Jahre,<br />

als meine erste Tochter nach<br />

Ihrer Zeit auf der Helfenbergschule<br />

und einem weiteren<br />

Jahr auf der Atelierschule<br />

in Basel in <strong>Schopfheim</strong> eingeschult<br />

wurde. Wir zogen<br />

nach <strong>Schopfheim</strong> und kurze<br />

Zeit später wurde ich gebeten<br />

die Klasse von Cilli Sturm in<br />

der Handarbeit zu übernehmen.<br />

Parallel besuchte ich<br />

das Handarbeits-Seminar in<br />

Bruderholz und machte auch<br />

den Abschluss zur Handarbeitslehrerin.<br />

Wie kam es, dass du dann<br />

recht bald Klassenlehrerin<br />

wurdest?<br />

Bernd, mein Mann, stärkte<br />

mir in der Zeit, als unser<br />

Sohn Simon in den Kindergarten<br />

kam, sehr den Rücken<br />

und machte viel mit den Kindern.<br />

Mein Seminarleiter in<br />

Dornach, der oben erwähnte<br />

Peter Bucher, motivierte<br />

mich sehr, Klassenlehrerin<br />

zu werden. In der damaligen<br />

5. Klasse von Christian<br />

Scheel bekam ich schließlich<br />

die Möglichkeit, eine Griechen-Epoche<br />

zu unterrichten.<br />

Alles lief prima, bis in der 2.<br />

Woche die Schüler begannen,<br />

mich auszutesten. Christian<br />

Scheel hatte mir für solche<br />

Fälle eine Liste mit möglichen<br />

Strafen zusammenge-


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Interview • 17<br />

stellt, die ich in dieser Situation<br />

anwendete. Als mir dann<br />

aber eine Schülerin gegenübertrat<br />

und ganz ernsthaft<br />

sagte: „Ihnen hätte ich mehr<br />

zugetraut!“, wurden mir wie<br />

die Augen geöffnet... - Diese<br />

Epoche zeigte mir, dass<br />

es mir möglich war, als Klassenlehrerin<br />

zu arbeiten und<br />

ermutigte mich in der Folgezeit<br />

Vertretungen zu übernehmen,<br />

als Klassenlehrer<br />

ausfielen. Meine erste Klasse<br />

bekam ich dann 1996.<br />

Welche Anliegen waren für<br />

dich als Lehrerin zentral?<br />

Mir war es immer wichtig, die<br />

Kinder als werdende Persönlichkeiten<br />

zu begleiten und<br />

nicht nur auf ihr Leistungsvermögen<br />

zu schauen. Ich<br />

bin ein Fan von großen Klassen:<br />

Darin sehe ich für die<br />

Kinder die erste Möglichkeit,<br />

sich in ihrem Leben „horizontal“<br />

zu sozialisieren, d.h.<br />

in der eigenen Generation zu<br />

verankern und Stehvermögen<br />

zu entwickeln. Umso größer<br />

dabei das menschliche Umfeld<br />

ist, desto vielfältiger die<br />

Begegnungsmöglichkeiten,<br />

was mir besonders in den<br />

ersten vier Jahren wichtig zu<br />

sein scheint. Auch bin ich ein<br />

Befürworter der achtjährigen<br />

Klassenlehrerzeit, weil sie<br />

dem Klassenlehrer die Begleitung<br />

des Kindes aus dem<br />

innigen Vertrautsein mit ihm<br />

ermöglicht.<br />

Welche „Highlights“ gab es in<br />

deinem Lehrersein?<br />

Kollegial war die Zusammenarbeit<br />

mit Christian Böttger im<br />

Personalgremium ein solches<br />

Highlight. Wenn wir - er als<br />

Mitglied des Ausbildungsrates<br />

und ich als Delegierte der<br />

<strong>Schopfheim</strong>er Schule -unterwegs<br />

waren, wurden auf den<br />

Bahnfahrten erfrischende<br />

neue Ideen geschmiedet und<br />

manches Belastende verlor<br />

im Abstand den bedrängenden<br />

Charakter. So erlebte ich<br />

z.B. als Delegierte, die durch<br />

diese Aufgabe viele andere<br />

<strong>Waldorfschule</strong>n kennenlernte:<br />

Wir haben in <strong>Schopfheim</strong><br />

eine gute Schule!<br />

Ein weiteres Highlight war für<br />

mich das 21jährige Schul-Jubiläum<br />

1999 sowie unser Kollegiums-Millenniums-Ausflug<br />

nach Berlin. – Die<br />

schönsten Momente aber<br />

erlebe ich, wenn ich z.B. von<br />

einem ehemaligen Schüler<br />

eine Postkarte aus Buenos<br />

Aires erhalte: „Wir liegen am<br />

Strand, blicken in den Himmel<br />

und sehen die Esche Ygdrasil.“<br />

Oder ein Schüler bringt<br />

am Namenstag „Roswitha“<br />

eine Blume vorbei. Ich habe<br />

immer erfahren: Wenn man<br />

den Schülern mit Respekt begegnet,<br />

wächst Vertrauen und<br />

man wird um Rat gefragt. Die<br />

Krönung war für mich das<br />

letzte Schuljahr, an dessen<br />

Ende die Schüler als Hauptgestalter<br />

der Verabschiedung<br />

auftraten – das war wie eine<br />

beglückende Frucht dessen,<br />

um was ich mich die Jahre<br />

über bemüht habe.<br />

Warum „Waldorf“? Was für<br />

eine Bedeutung hat für dich<br />

diese Art der Pädagogik?<br />

Zunächst ist da etwas ganz<br />

Persönliches: Selbst aus einer<br />

recht „kulturfernen“ Familie<br />

kommend, hatte ich als<br />

Waldorfpädagogin das Privileg,<br />

etwas von dem nachholen<br />

zu können, was mir<br />

in meiner eigenen Kindheit<br />

nicht möglich war. -<br />

Dann ist da der unglaubliche<br />

Lehrplan als ein Entwicklungsbegleiter,<br />

ein Entwicklungshelfer<br />

der Kinder par<br />

exellence. - Aber auch die<br />

Möglichkeit in der Auseinandersetzung<br />

sowohl mit den<br />

Lehrplaninhalten als auch mit<br />

der Selbstverwaltung neue<br />

Fähigkeiten zu entwickeln,<br />

erlebte ich ausgesprochen<br />

befriedigend.<br />

Was wünscht du den <strong>Waldorfschule</strong>n<br />

im Allgemeinen, der<br />

<strong>Schopfheim</strong>er Schule im Besonderen<br />

für die Zukunft?<br />

Zunächst wünsche ich, dass<br />

es gelingt, viele junge Kollegen<br />

für die Waldorfpädagogik<br />

zu begeistern. Das gelingt<br />

nicht, indem man seinen Fokus<br />

vor allem auf die staatlichen<br />

Prüfungen richtet – so<br />

notwendig dieser Blick auch<br />

sein mag im Hinblick auf die<br />

Bereitschaft der Eltern, ihr<br />

Kind auf eine <strong>Waldorfschule</strong><br />

zu schicken. Das gelingt vor<br />

allem, wenn sich eine Schule<br />

innovativ zeigt und aus der<br />

Wahrnehmung der Nöte der<br />

Kinder und der Zeitnotwendigkeiten<br />

die richtigen Ideen<br />

entwickelt, z.B. die eines an<br />

der Entwicklung des 18jährigen<br />

orientierten Waldorfabschlusses.<br />

Das strahlt aus<br />

und hilft, dass die richtigen<br />

Leute an eine Schule kommen,<br />

Schicksalsbegegnungen<br />

stattfinden. – Heute kann<br />

ich schon bei den Kleinsten<br />

oft eine große Respektlosigkeit<br />

beobachten. Die Eltern<br />

setzen oft zu wenig Grenzen<br />

und erziehen so unbewusst<br />

zur Achtlosigkeit. Hier hat<br />

die Waldorfpädagogik Mittel<br />

und Möglichkeiten ausgebildet,<br />

dem entgegenzuwirken<br />

– lasst uns diese einsetzen!<br />

Unsere Aufgabe ist es<br />

nicht, friedlich und höflich<br />

–„friedhöflich“- zu sein und<br />

Kontroversen aus dem Weg<br />

zu gehen. Kontroversen auf<br />

sachlichem Feld sind Entwicklungschancen!<br />

Vieles<br />

wird da oft zu persönlich genommen<br />

und aus Angst vor<br />

Auseinandersetzung vorsichtig<br />

umschifft. Das bringt uns<br />

nicht weiter.<br />

Fortsetzung nächse Seite


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Interview • 18<br />

Interview mit Frau Futterer<br />

Forsetzung von Seite 17<br />

Und die eigene Zukunft? Was<br />

hast du in den kommenden<br />

Jahren vor?<br />

In meinem bisherigen Leben<br />

gab es immer wieder richtige<br />

Schnitte. So habe ich auch<br />

jetzt nach 22 Jahren Lehrersein<br />

wieder das Gefühl, dass<br />

ein Lebensabschnitt zu Ende<br />

ist – eine sehr befriedigende<br />

Lebensperiode! Vor allem<br />

möchte ich jetzt wieder verstärkt<br />

künstlerisch tätig werden,<br />

ohne mich jemandem<br />

oder irgendetwas gegenüber<br />

beweisen zu müssen. Vor<br />

allem interessiert mich das<br />

Medium der Malerei und der<br />

Fotografie und hier das Bild<br />

als solches: das Bild als bloßes<br />

Abbild, das Bild als Porträt,<br />

als Charakterausdruck,<br />

das Bild in seinem Verhältnis<br />

zur lebendigen Vorstellung,<br />

die es gleichsam torpedieren<br />

kann, bis hin zur Bildbearbeitung<br />

am PC – darin möchte<br />

ich zumindest semiprofessionell<br />

werden! Ich freue mich<br />

auf das, was kommt!<br />

Das Interview mit Frau Futterer haben Renate<br />

und Stefan Langhammer geführt.<br />

Am 14. Juli 2012 wurde Frau Futterer von Ihren<br />

Schülern der (damals) 8. Klasse in einer<br />

bewegenden Feier verabschiedet.<br />

Vielen Dank für das offene<br />

Gespräch!


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Diverses • 19<br />

Ein paar Impressionen aus der Schulfeier Dezember 2012<br />

Und da kam noch eine Email....<br />

Liebes <strong>Prisma</strong>-Team,<br />

das erste farbige <strong>Prisma</strong> ist ausgezeichnet gelungen. Herzlichen Glückwunsch!<br />

Es bereitet viel Freude, den Wandel über Jahre mitzuerleben. Im April 1997 sind<br />

wir dem Aufruf des Redaktionsteams „Mitteilungsblatt“ gefolgt und haben über<br />

Jahre in der Redaktion mitgewirkt.<br />

Daraus wurde das „Monatsblatt“, das im Mai 1997 erstmals unter dem Namen<br />

<strong>Prisma</strong> erschienen ist. Die Namensidee kam von Herrn Birnthaler. „Die Lichtblicke<br />

im Jahreslauf unserer <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Schopfheim</strong> sollen sich in Wort und<br />

Bild widerspiegeln und durch das PRISMA die Vielfalt unserer Gemeinschaft<br />

auffächern.“ So hieß es vor fast 16 Jahren und ist es heute immer noch, dank des<br />

emsigen Engagements vieler Nachfolger und des jetzigen Reaktionsteams.<br />

Weiterhin viel Erfolg mit dem <strong>Prisma</strong>! Wir wünschen uns,<br />

dass die Schulzeitung so lebendig bleibt und grüßen herzlich aus Herrischried<br />

Hans-Peter, Helga und Andreas Förster<br />

Ein Foto der Titelseite der ersten <strong>Prisma</strong>-Ausgabe mailen wir mit.<br />

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Sprachgestaltung macht Spaß und wird auch therapeutisch eingesetzt<br />

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<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Waldorfkindergarten • 20<br />

Die Kleinkindgruppe im Waldorfkindergarten<br />

7.00 Uhr. Marie (1 3/4 Jahre alt) kommt auf dem Arm ihrer Mutter in die Spatzengruppe<br />

und winkt mir fröhlich zu. „Guten Morgen“ sagt ihr Blick und ich begrüße ihre Mama und<br />

sie mit einem Händedruck.<br />

Wir befinden uns im obersten Stock des Waldorfkindergartens „Am Eisweiher“, in der<br />

Kleinkindgruppe für Kinder von 1 bis 3 Jahren.<br />

Die Mutter berichtet, das Oma gestern zu Besuch gekommen ist, und das Marie in der<br />

Nacht nicht so gut geschlafen hat.<br />

Nun wird Louisa von ihrem Vater gebracht. Die Kinder dürfen in der Küche ankommen,<br />

spielen und am Tisch beim Brot und Vesper richten helfen.<br />

Alle Kinder waren 1 – 3 Wochen lang mit ihren Eltern zusammen zur Eingewöhnung in der<br />

Spatzengruppe. In dieser Zeit hat die eingewöhnende Erzieherin eine tragfeste Bindung<br />

zum Kind aufgebaut.<br />

Nach dem Frühstück richten und Ankommen in der Küche, gehen wir ins Spielzimmer.<br />

Vielfältige Bewegungsmöglichkeiten als Anreiz für die motorische Entwicklung befinden<br />

sich im Raum. Ein Kletterdreieck mit Rutsche bzws. einem schiefen Brett , eine Klettertreppe<br />

mit 3 Stufen hoch und 3 Stufen herunter zum Treppenkrabbeln bzws. –steigen<br />

üben und lernen. Auch eine Matratze, die sowohl zum Bilderbuch anschauen, zum Ausruhen<br />

und kuscheln genutzt wird, als auch zum hopsen, springen, oder sich hinter einem<br />

Kissenberg verstecken und sich ein ruhiges Plätzchen zu bauen. Ein Spielgitter, das den<br />

Raum abtrennt ermöglicht größeren Kindern ungestört zu spielen. Es gibt einen Spielständer<br />

mit Schüsseln, Töpfchen und Bechern, unsere „Kinderküche“; Bauklötze, Tücher,<br />

Felle, Nachziehtiere, Puppen, ein Bär und Spielautos finden im Regal ihren Platz.<br />

Spielmaterial für phantasievolles Spiel, kindgemäß und nicht überreizend.


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Waldorfkindergarten • 21<br />

Es ist 8.00 Uhr .Marie setzt sich im Spielzimmer ins Schaukelboot. Bis 8.30 Uhr sind<br />

insgesamt 10 Kinder angekommen, und beginnen nach der Begrüßung ihr Spiel, oder<br />

bleiben noch ein bisschen auf dem Schoß der Erzieherin. Louisa geht schon um 9.00Uhr<br />

mit einer Erzieherin zum Frühstück. Sie ist erst 1 Jahr alt, und darf deshalb in der Küche<br />

in Ruhe vor den Anderen essen. Alle anderen Kinder essen später zusammen.<br />

Zum Spielkreis holt Ruben die Yogakissen aus dem Regal – Julian macht es ihm nach.<br />

Ich brauche noch mehr“ Kissenträger“ und bald helfen viele Kinder mit, die Kissen in<br />

den Kreis zu bringen. Hier werden jahreszeitlich Lieder gesungen und Reime mit Handgesten<br />

gesprochen, was die Kinder sehr gerne tun.<br />

Nach dem gemeinsamen Frühstück gehen wir jeden Tag hinaus in unseren Garten oder<br />

machen einen Spaziergang. Marie sitzt im Krippenwagen (6-Sitzer) und sagt: “Kiki“.<br />

Ruben( 2 3/4 J.) und Julian (2 J.) halten sich an den Griffen fest und helfen beim Schieben.<br />

„Gehen wir zu den Hühnern?“ „Mämä“, sagt Pia (1 ¾ J.). Die <strong>Waldorfschule</strong> mit<br />

den Hühnern und Schafen ist ein beliebtes Ziel für unsere Spaziergänge. Im täglichen<br />

Draußen-Sein erleben wir die Jahreszeiten, im Columban Park haben wir z.B. in der<br />

letzten Woche einen Schneemann gebaut und an der Mauer Eiszapfen gefunden. Wenn<br />

wir zurückkommen hat Louisa ihren Vormittagsschlaf beendet. Die Kinder spielen noch<br />

einmal bis sie abgeholt werden.<br />

Die Beheimatung der Kinder steht bei uns an erster Stelle. Dazu gehören stabile Bezugspersonen<br />

und die liebe- und respektvolle Pflege der Kinder. Zur sicheren Orientierung<br />

und zum Wohlbefinden trägt auch der klare, übersichtliche, fließende Tagesablauf<br />

in der Krippe bei. Die beziehungsvolle Pflege , die vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten,<br />

die ersten sozialen Kontakte und das selbständige Spiel der Kinder liegen uns am Herzen.<br />

Das selbständige Spiel zu pflegen, die Kinder selbst in ihrem Tempo entdecken und<br />

erforschen zu lassen, bedeutet für die Kinder eine gute Grundlage zu schaffen, später<br />

selbständig und konzentriert lernen zu können .“Bitte nicht stören. Hier spielt ein Kind“.<br />

Sie lernen selbständig in ihrem Tempo, lernen voneinander und mit der Begleitung der<br />

Erzieherin. Martin klettert auf das Schaukelpferd .Pia möchte auch reiten.<br />

Erzieherin: “Jetzt reitet Martin. Wenn das Pferdchen frei ist, darfst du reiten.“ Pia steht<br />

da und wartet. Als Martin absteigt und zum Kreisel läuft, setzt sich Pia strahlend auf<br />

das Schaukelpferd.<br />

Ab 12.00 Uhr werden die ersten Kinder abgeholt. Kinder, die bis 13.00Uhr bleiben, haben<br />

in der Küche nochmals die Möglichkeit eine Kleinigkeit zu vespern. 12.55 Uhr. Maries<br />

Mutter kommt und Marie streckte ihr strahlend die Hände aus dem Hochstuhl entgegen.<br />

Ein kurzer Austausch über Maries wunden Po .Ein Winken zum Abschied und ein<br />

freundlicher Augen-Blick.<br />

Wir, Christine Nabbefeld, Michela Regano und als Drittkraft Sabine Frieda Kemper betreuen<br />

die Spatzengruppe.


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Konfliktstelle & Streitschlichter • 22<br />

Die „Konfliktstelle“ an der <strong>Schopfheim</strong>er <strong>Waldorfschule</strong><br />

„Konflikte zeigen, was Menschen wirklich wichtig ist.“<br />

Marshall B. Rosenberg<br />

Konflikte als Widerstände und Hindernisse sind unvermeidlicher Teil unseres sozialen Zusammenlebens.<br />

Obgleich wir sie im Alltag in der Regel als lästig empfinden, geben sie doch wichtige Hinweise<br />

auf Themen, Bereiche oder Beziehungen, die der Klärung und Entwicklung bedürfen. Wie wir mit dem<br />

Auftauchen solcher „Entwicklungspotentiale“ umgehen, ob wir uns eher stellen, in den Kampf ziehen<br />

oder ausweichen, ist individuell sehr verschieden.<br />

Das chinesische Zeichen für Konflikt besteht aus zwei Teilen: Gefahr und Chance.<br />

Es ist eine große Bereicherung, Konflikte fruchtbar werden zu lassen, indem wir sie nicht nur als Einschränkung,<br />

sondern auch als Veränderungsmöglichkeit wahrnehmen.<br />

Seit drei Jahren gibt es an unserer Schule eine „Konfliktstelle“, die helfen soll, zwischen Lehrern, Eltern<br />

und Schülern zu vermitteln oder Klärungsprozesse zu begleiten, wenn dies erforderlich wird. Sie<br />

besteht aus einem Team von vier Personen:<br />

• Beatrice Baum (Geschäftsführung, Koordinatorin des ELSK)<br />

• Petra de Vet (Förderlehrerin, Mitglied in der Schulführungskonferenz)<br />

• Peter Schramm (Elternvertreter, Mitglied in der Schulführungskonferenz)<br />

• Tanja Hübschmann-Randebrock (Kernzeitbetreuung, Aufbau Streitschlichterprogramm).<br />

Wir bieten als allparteiliche Anlaufstelle Unterstützung, wenn man auf den gewohnten Kommunikationswegen<br />

nicht mehr weiterkommt, wenn Gespräche abbrechen oder Situationen eskalieren.<br />

Unsere Aufgabe besteht in erster Linie in der Prozesssteuerung und im Führen und Moderieren von<br />

Gesprächen. Wir arbeiten immer im Tandem, wobei wir versuchen, personellen Wünschen der Anfragenden<br />

nach Möglichkeit nachzukommen.<br />

Wie arbeiten wir?<br />

In der Regel führen wir zunächst Gespräche mit den Beteiligten einzeln und geben dann Raum für<br />

das gemeinsame Gespräch. Zur besseren Nachvollziehbarkeit werden Gesprächsprotokolle geführt.<br />

Die Gespräche sind und bleiben selbstverständlich vertraulich.<br />

So können Sie uns erreichen:<br />

Entweder schriftlich/per Mail an Beatrice Baum: baum@waldorfschuleschopfheim.de oder<br />

telefonisch 07622/66 68 49-14 (Mo-Fr 8.00-13.00 h) oder bei Tanja Hübschmann: 0163/58 06 018<br />

(Mo-Fr 9.00-11.00).<br />

Streitschlichter an der <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Schopfheim</strong><br />

Wer kennt das nicht: ein Konflikt oder ein Streit, der nicht richtig geklärt wird. Oft bleibt etwas zurück,<br />

ein Groll setzt sich fest. Die Geschichte zieht Kreise, die Klassengemeinschaft verändert sich, leidet.<br />

Oder eine andere Situation: Da gibt es jemanden, dem es nicht gut geht. Man weiß gar nicht, mit wem<br />

er oder sie eigentlich befreundet ist. In den Pausen ist er allein unterwegs, im Unterricht will keiner<br />

neben ihm sitzen. Er benimmt sich aber auch so komisch, wird zur Zielscheibe für Spott, vielleicht<br />

zum Sündenbock, wenn etwas nicht funktioniert. Jemand sagt „der wird gemobbt!“ – und jetzt?<br />

In solchen und ähnlichen Situationen können Streitschlichter zur Unterstützung geholt werden.<br />

Was tun Streitschlichter?<br />

Sie führen Schlichtungsgespräche und begleiten den Klärungsprozess. Sie führen Gespräche mit den<br />

einzelnen Beteiligten und mit Gruppen. Streitschlichter sind allparteilich, sie sind eine Unterstützung<br />

für alle Parteien. Ihr Anliegen ist es, das Gespräch zwischen den Betroffenen zu ermöglichen und sie<br />

bei der Lösung ihres Konfliktes zu unterstützen und begleiten.


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Konfliktstelle & Streitschlichter • 23<br />

Auch wenn die Betroffenen nicht miteinander sprechen wollen, können Streitschlichter in Einzelgesprächen<br />

dafür sorgen, dass neue Ausblicke entstehen und Entspannung möglich wird. Oft ist der<br />

erste Schritt zur Lösung, dass man jemandem alles erzählen kann, der nicht Partei ergreift oder<br />

urteilt, sondern nur zuhört und zu verstehen versucht. Und der Geschichten nicht weiterträgt, denn<br />

die Gespräche sind immer vertraulich. Streitschlichter sensibilisieren ihre soziale Wahrnehmung im<br />

Alltag und können auf diese Weise frühzeitig Unterstützung anbieten.<br />

Warum Schüler als Streitschlichter?<br />

Dafür gibt es viele gute Gründe. Für streitende Schüler ist es oft leichter, sich einem Mitschüler anzuvertrauen<br />

und nicht einen Erwachsenen herbeizuziehen.Mit Schülerstreitschlichtern muss man die<br />

Ebene nicht wechseln, es gibt keine Autoritätsfragen, es geht nur um Vertrauen. Schülerstreitschlichter<br />

sind an den Themen der Mitschüler näher dran, sie können sich besser einfühlen. Sie bekommen<br />

soziale Prozesse oft schon im Entstehen mit, so dass eine Klärung frühzeitig eingeleitet werden<br />

kann. Dadurch verhärten sich die Konflikte nicht – die Entstehung von Mobbing kann beispielsweise<br />

vermieden werden.<br />

Wenn Schülerstreitschlichter aktiv sind, dann haben die Schüler selbst eine viel größere Eigenverantwortung<br />

in der Gestaltung ihrer sozialen Kultur, Erwachsene müssen nicht unbedingt „regulierend“<br />

eingreifen.<br />

Und nicht zuletzt sind die Kompetenzen, die Schülerstreitschlichter erwerben, von unschätzbarem<br />

Wert für jede Biographie, ganz unabhängig von der Frage, in welche berufliche Richtung jemand<br />

später gehen wird: Einfühlung, Interesse, Verständnis für andere Menschen und ihre Motive, Respekt<br />

und soziale Handlungsfähigkeit, aber auch ein Bewusstsein für sich selbst und die eigenen seelischen<br />

Prozesse<br />

Schülerstreitschlichter werden bereits an vielen Schulen – auch <strong>Waldorfschule</strong>n – mit großem Erfolg<br />

eingesetzt. Schulen, an denen Streitschlichter seit einigen Jahren aktiv sind, berichten, dass es bei<br />

ihnen kein Mobbing mehr gibt, weil kritische Situationen schon im Entstehen erkannt und bearbeitet<br />

werden können.<br />

Was wir von Konflikten lernen können<br />

Konflikte bringen zum Vorschein, was uns im sozialen Zusammenleben wichtig ist – wenn es um<br />

nichts geht, ärgern wir uns nicht. Mit jedem Konflikt erhalten wir die Chance, auf die uns wichtigen<br />

Dinge aufmerksam zu werden und für ihre Realisierung zu sorgen, ob es sich nun um unsere ganz<br />

persönlichen Bedürfnisse wie Sicherheit, Autonomie, Respekt, Zugehörigkeit etc. handelt, oder um<br />

allgemeine Ideale wie z.B. Gerechtigkeit, Fairness, Frieden.<br />

Da wir im Konflikt aber oft in einer bestimmten Wahrnehmung gefangen sind, in einem festen Urteil<br />

– über den anderen ebenso wie über uns selbst -, kann es sehr hilfreich sein, jemanden an der Seite<br />

zu haben, der die Klärung unterstützt.<br />

Auf diese Weise eine positive Konfliktkultur, eine Atmosphäre sozialer Aufmerksamkeit an unserer<br />

Schule mit zu entwickeln, ist unser Ziel.<br />

Ausbildung und Ansprechpartner für das Projekt Streitschlichter an der <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Schopfheim</strong>:<br />

Eine Info-Veranstaltung für alle interessierten Schüler findet noch vor den Fasnachtsferien statt, die<br />

erste Streitschlichterausbildung startet im Frühjahr (noch nicht terminiert).<br />

Für den ersten Ausbildungsgang laden wir alle Interessierten aus den Klassen 9-12 ein. Und wer sich<br />

nicht sicher ist, ob er oder sie sich die Tätigkeit als Streitschlichter wirklich zutraut, der kann die<br />

Ausbildung trotzdem absolvieren und für sich etwas lernen.<br />

Ulla Östringer<br />

(Kernzeitbetreuung, Ausbildung z. Schulmediatorin bei Angelika Ludwig-Huber, Interesse e.V., 2012-<br />

2013)<br />

Tanja Hübschmann-Randebrock<br />

(Kernzeitbetreuung, Ausbildung zur Schulmediatorin bei Angelika Ludwig-Huber, Interesse e.V. 2012-<br />

2013)


<strong>Prisma</strong> <strong>79</strong> Termine • 24<br />

Quartalsübersicht<br />

März 2013<br />

04.03.Elternabend<br />

Klasse 7<br />

20:00 Uhr<br />

05.03.Elternabend<br />

Klasse 3 und Klasse 8<br />

20:00<br />

08.-09.03.Jahresarbeiten Klasse 12a<br />

Präsentation im Festsaal<br />

11.03.Elternabend<br />

Klasse 11<br />

20:00 Uhr<br />

12.03.Elternabend<br />

Klasse 2<br />

20:00 Uhr<br />

16.03.Philharmonisches Orchester<br />

Riehen<br />

Konzert im Festsaal<br />

19:00 Uhr<br />

21.-22.03.Englischaufführung und<br />

Musikabschluss<br />

Klasse 10<br />

Festsaal<br />

April 2013<br />

19.04.ElternLehrerSchülerKreis<br />

Lehrerzimmer<br />

20:00 Uhr<br />

22.04.Elternabend<br />

Klasse Abi<br />

20:00 UHr<br />

27.04.Schulkonzert<br />

Festsaal<br />

Mai 2013<br />

03.05.Mitgliederversammlung<br />

Kleiner Festsaal<br />

20:00 Uhr<br />

06.05.Elternabend<br />

Klasse 6 und Klasse 9<br />

20:00 Uhr<br />

07.05.Elternabend<br />

Klasse 1 und Klasse 4<br />

20:00 Uhr<br />

10.05.Brückentag<br />

13.05.Elternabend<br />

Klasse10<br />

20:00 Uhr<br />

14.05.Elternabend<br />

Klasse 5<br />

20:00 Uhr<br />

16.-18.05.Klassenspiel<br />

Klasse 8<br />

Juni 2013<br />

03.06.Elternabend<br />

Klasse 2<br />

20:00 Uhr<br />

04.06.Elternabend<br />

Klasse 3 und Klasse 7<br />

20:00 Uhr<br />

07.06.ElternLehrerSchülerKreis<br />

Lehrerzimmer<br />

20:00 Uhr<br />

11.06.Elternabend<br />

Klasse 8<br />

20:00 Uhr<br />

12.06.Mitgliederversammlung<br />

17.06.Elternabend<br />

Klasse 11<br />

20:00 Uhr<br />

18.06.Elternabend<br />

Klasse 12a<br />

20:00 Uhr<br />

21.-22.06.Mittsommerspiel im Festsaal<br />

Juli 2013<br />

05.07.ElternLehrerSchülerKreis<br />

Lehrerzimmer<br />

20:00 Uhr<br />

08.07.Elternabend<br />

Klasse 4<br />

20:00 Uhr<br />

19.-20.07.Klassenspiel<br />

Klasse 12b<br />

Festsaal<br />

23.07.Elternabend<br />

Klasse 12b<br />

20:00 UHr<br />

Änderungen vorbehalten.<br />

Bitte aktuelle Aushänge beachten.<br />

Wochentermine<br />

in den Räumlichkeiten der <strong>Waldorfschule</strong> bzw.<br />

Vicemooshalle 1. Bei Vermietung von Schulräumen<br />

bitte alles mit Frau Dalia Hofmann abstimmen:<br />

Email: hofmann@waldorfschuleschopfheim.de<br />

Die wöchentlichen Termine sind nur teilweise in<br />

den Ferienzeiten gültig!<br />

montags<br />

dienstags<br />

mittwochs<br />

donnerstags<br />

Eurythmiekurs II<br />

8.00 - 9.00 Uhr<br />

Michaela Trefzer<br />

07621-168928<br />

Schülerbibliothek<br />

9.35 - 10.00 Uhr<br />

Burgl Vogt<br />

07622-65350<br />

Fördern im Rechnen<br />

für Schüler Klasse 6<br />

12:30 - 13:30 Uhr<br />

Petra de Vet<br />

07622-669573<br />

Bothmer Gymnastik<br />

19.00 - 20.15 Uhr<br />

Gabriele Hurter<br />

07622-6846582<br />

Wandervögel<br />

für Schüler Klasse 1,2,3<br />

13.00 - 16.00 Uhr<br />

Magdalene Dycke<br />

07627-472431<br />

Eurythmie für den Rücken<br />

18:45 - 19:45 h<br />

Eurythmiesaal 1. Stock<br />

Astrid Andersen<br />

Theater Tempus fugit<br />

Klasse 9-11<br />

15:45 - 17:15 Uhr<br />

Tim Krause<br />

07622-666849-22<br />

Gymnastik und Ballspiele<br />

in der Sporthalle<br />

20:15 - 22:00 Uhr<br />

Astrid Nübling<br />

07622-63154<br />

Stefan Marx<br />

07622-6739977<br />

Anthroposophische<br />

Gesellschaft<br />

Zweigabend<br />

20.00 Uhr<br />

Peter Beyer<br />

07622-61424<br />

Schülerbibliothek<br />

9.35 - 10.00 Uhr<br />

Beate Felgenhauer<br />

07622-63486<br />

donnerstagsBasketball<br />

für Schüler Klasse 5-10<br />

15:30 - 17:00 Uhr<br />

Frank Fischer<br />

07622-666849-22<br />

Volleyball-AG<br />

18.30 Uhr für Schüler<br />

20.00 Uhr für Ehemalige,<br />

Eltern und Lehrer<br />

Gotthard Jost<br />

07622-6884571<br />

freitags Eurythmiekurs I<br />

8.00 - 9.00 Uhr<br />

Renate Langhammer<br />

07622-64094<br />

Bläserkreise I und II<br />

nachmittags<br />

Carl-Philipp Rombach<br />

0173-3142444<br />

samstags Artaban-Gruppenstunde<br />

10.00 - 12.00 Uhr<br />

Paul Klapprott<br />

07622-672942<br />

sonntags Sonntagshandlung<br />

freichristlich<br />

10.30 Uhr<br />

Rita Becker-Leeser<br />

07622-6677311<br />

Redaktionstermine<br />

<strong>Prisma</strong> 80<br />

Redaktionsschluss:<br />

12.06.2013<br />

Für allerletzte Termine, aber Texte<br />

bitte unbedingt im Vorfeld einreichen.<br />

Erscheinungsdatum:<br />

05.07.2013 als pdf Homepage<br />

12.07.2013 in gedruckter Form<br />

Termine und weiteres sind auf der Homepage einsehbar:<br />

www.waldorfschuleschopfheim.de<br />

Ferienkalender 2012 / 2013<br />

Das Schuljahr begann am Montag, den<br />

10.09.2012 und wird am Mittwoch, den<br />

24.07.2013 enden.<br />

23.03.-07.04.2013<br />

Osterferien<br />

(Schulschluss nach Stundenplan)<br />

10.05.2013<br />

Brückentag (nach Himmelfahrt)<br />

18.05.-02.06.2013<br />

Pfingstferien<br />

(Schulschluss nach Stundenplan)<br />

25.07.-08.09.2013<br />

Sommerferien<br />

(Schulschluss 24.07.2013 um 11:30 Uhr)<br />

Die Terminangaben beziehen sich jeweils auf<br />

den ersten & letzten Ferientag. Die Ferienregelung<br />

selbst kann aufgrund interner<br />

Unterrichtsplanung geringfügig vom<br />

Ferienkalender der staatlichen Schulen<br />

abweichen.<br />

<strong>Schopfheim</strong>, Februar 2013<br />

SCHULLEITUNG der<br />

<strong>Freie</strong>n <strong>Waldorfschule</strong> <strong>Schopfheim</strong> e.V.

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