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Moment Mal 01/13 - Gemeinnützige Werkstätten Oldenburg eV

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1 <strong>Moment</strong> mal! <strong>01</strong>| <strong>13</strong><br />

<strong>01</strong>/<strong>13</strong><br />

Juni 2<strong>01</strong>3 | Ausgabe 1 | Jahrgang 7<br />

Arbeiten Fördern Wohnen<br />

<strong>Moment</strong> mal!<br />

Arbeiten<br />

Ausbilden<br />

Fördern<br />

Allgemein<br />

Zerspanung als Beispiel<br />

Zum Arbeiten auf die Insel<br />

Neu anfangen, neu lernen<br />

Teile dieser Zeitung erscheinen<br />

auch in Symbolen<br />

In den <strong>Gemeinnützige</strong>n <strong>Werkstätten</strong><br />

wird nach höchsten Industrie-<br />

Standards gefertigt<br />

Gartenbau- Auszubildende des<br />

Bereiches ›aqua‹ berichten von<br />

Spiekeroog<br />

Neue Gruppe für Menschen mit<br />

erworbener Behinderung<br />

In der Beilage können sich Menschen,<br />

die nicht so gut lesen, mit Themen<br />

von <strong>Moment</strong> mal! befassen.<br />

Seite 2<br />

Seite 3<br />

Seite 4<br />

Beilage<br />

2<strong>01</strong>3 – Weiterentwicklung<br />

und neue Angebote<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

mit der aktuellen Sommerausgabe<br />

unserer Werkstattzeitung <strong>Moment</strong><br />

mal! informieren wir Sie über Themen<br />

und Entwicklungen bei den<br />

<strong>Gemeinnützige</strong>n <strong>Werkstätten</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong> e. V., die uns besonders in<br />

der ersten Jahreshälfte bewegt haben.<br />

Wir geben Ihnen unter anderem einen<br />

Einblick in den Metallbereich,<br />

berichten über das neue Angebot für<br />

Menschen mit erworbener<br />

Behinderung und stellen das neue<br />

Projekt begleitete betriebliche<br />

Ausbildung (bbA) vor, welches wir im<br />

Auftrag der Agentur für Arbeit<br />

durchführen.<br />

Immer an Fortschritt und Entwicklung<br />

interessiert, haben wir uns auch in<br />

diesem Jahr wieder viel<br />

vorgenommen. Wir alle bringen uns<br />

mit kreativen Ideen und viel<br />

Engagement ein, um unsere Angebote<br />

und Dienstleistungen stetig<br />

weiterzuentwickeln und interessante<br />

Arbeitsmöglichkeiten zu akquirieren.<br />

Wir verfolgen weiter unseren Weg,<br />

inklusive Projekte in die Tat<br />

umzusetzen und schaffen nicht nur<br />

Veränderungen innerhalb der<br />

<strong>Werkstätten</strong>. Wir setzen auch Impulse<br />

in der Stadt <strong>Oldenburg</strong> und im<br />

Landkreis, z. B. durch Mitgestaltung<br />

der <strong>Oldenburg</strong>er Inklusionswoche.<br />

Genießen Sie den vor uns liegenden<br />

Sommer und bleiben Sie weiter<br />

Begleiter, Unterstützer und Freund der<br />

<strong>Gemeinnützige</strong>n <strong>Werkstätten</strong><br />

<strong>Oldenburg</strong> e. V.<br />

Gerhard Wessels, Vorstand<br />

Dieses Thema wird auch in<br />

der Symbolbeilage behandelt.


2 <strong>Moment</strong> mal! <strong>01</strong>| <strong>13</strong><br />

Von Alu bis Heavy Metal!<br />

Zerspanungstechnik in den <strong>Werkstätten</strong> der GWO<br />

Die <strong>Gemeinnützige</strong>n <strong>Werkstätten</strong> <strong>Oldenburg</strong> e. V.<br />

bieten ein vielfältiges und umfangreiches Angebot.<br />

Dieses reicht von der Förderung, Betreuung und<br />

beruflichen Qualifizierung von Menschen mit<br />

Behinderung über die Tagesstätte für Senioren und<br />

dem differenzierten Wohnangebot bis hin zur spezialisierten<br />

Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau<br />

sowie der Metallfeinbearbeitung. Das berufliche<br />

Qualifizierungsangebot im Einzelhandel und in der<br />

Gastronomie wird ergänzt durch das Café Kurswechsel<br />

im VHS-Bildungshaus und dem Kaufhaus der<br />

<strong>Werkstätten</strong> (KDW) in der <strong>Oldenburg</strong>er Innenstadt.<br />

Das Ganze, über mehrere Standorte verteilt,<br />

zusammengefasst und miteinander vernetzt, sind die<br />

<strong>Gemeinnützige</strong>n <strong>Werkstätten</strong> <strong>Oldenburg</strong> e. V. – ein<br />

mittelständisches Unternehmen und wichtiger<br />

Wirtschaftsfaktor der Region <strong>Oldenburg</strong>.<br />

Über jeden der Teilbereiche ließe sich ein einzelner<br />

großer Artikel schreiben, aber bleiben wir einmal bei<br />

dem Arbeitsbereich Metallverarbeitung und hier in<br />

dieser Ausgabe speziell bei der Zerspanungstechnik.<br />

In der Zerspanung werden Serienaufträge für<br />

regionale Kunden unter anderem aus dem Maschinen-<br />

und Anlagenbau, der Landmaschinentechnik<br />

sowie des Sondermaschinenbaus gefertigt. Dieser<br />

Bereich umfasst mehrere Arbeitsgruppen an verschiedenen<br />

Standorten, in denen Stahl, Edelstahl, Nichteisenmetalle,<br />

Aluminium und Kunststoffe bearbeitet<br />

werden. Jährlich werden in diesen Arbeitsgruppen<br />

170 t Stahl verarbeitet.<br />

Der Arbeitsbereich folgt, wie auch alle anderen<br />

Bereiche, bereits seit 20<strong>01</strong> verbindlichen Qualitätsstandards<br />

und lässt sich jedes Jahr nach DIN EN ISO<br />

90<strong>01</strong>:2008 zertifizieren. Die Metallverarbeitung, bei<br />

der nur sehr geringe Toleranzen in der Fertigung<br />

erlaubt sind, arbeitet bei allen Fertigungsschritten<br />

nach höchsten Qualitätsansprüchen:<br />

Zum Beispiel beim Plan- und Längsdrehen, beim<br />

Fertigen von Einstichen mit konventionellen<br />

Drehmaschinen oder beim Ausführen komplexer<br />

Dreharbeiten und der Anfertigung von Gewinden und<br />

Passungen. Dieselbe Qualität findet sich auch bei den<br />

Kanten- und Nutenfräsarbeiten wieder – ob nun mit<br />

konventionellen Fräsmaschinen oder mit Drei-Achs-<br />

Bearbeitungszentren.<br />

Die umfangreiche Produktpalette reicht von kleinen<br />

Einzelteilen wie Gewindebolzen, Lagerzapfen und<br />

Flanschen bis hin zu komplexen Baugruppen. Das<br />

kleinste und leichteste Werkstück, das bei den<br />

<strong>Gemeinnützige</strong>n <strong>Werkstätten</strong> gefertigt wird, ist etwa<br />

so groß wie eine 1-Cent-Münze. Es wird in<br />

Industriebrennöfen eingebaut. Das größte und<br />

schwerste Werkstück, misst dagegen 2 m und ist Teil<br />

einer Türzarge in Raumtrennwänden.<br />

Das besondere bei den <strong>Gemeinnützige</strong>n <strong>Werkstätten</strong><br />

ist, dass die Arbeiten an den Menschen angepasst<br />

werden und nicht umgekehrt. Die Gestaltung der<br />

Arbeit orientiert sich grundsätzlich an den<br />

individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten des Einzelnen. Zum Beispiel werden<br />

Arbeitstätigkeiten und -abläufe in Einzelschritte<br />

zerlegt oder es werden Vorrichtungen gebaut, so dass<br />

es möglich wird, die Arbeiten mit unterschiedlichen<br />

Fähigkeiten auszuführen. Im Metallbereich arbeiten<br />

fast 100 Menschen mit Beeinträchtigung, angeleitet<br />

von neun Fachkräften mit Meisterbrief.<br />

Text: Henning Behrmann, Wolfgang Breer<br />

Zerspanungstechnik bei der GWO<br />

Im Einzelnen können folgende Bearbeitungen durchgeführt<br />

werden:<br />

• Ausführen komplexer Dreharbeiten mit CNCgesteuerten<br />

Drehautomaten (Konturendrehen),<br />

Anfertigung von Gewinden und Passungen im<br />

Toleranzbereich +/- 0,02 mm).<br />

• Ausführen einfacher Dreharbeiten mit konventionellen<br />

Drehmaschinen (Plandrehen, Längsdrehen), Fertigen<br />

von Einstichen (Toleranzbereich von +/- 0,1 mm).<br />

• Ausführen komplexer Fräsarbeiten, Bohrarbeiten mit<br />

drei Achsen Bearbeitungszentren (Konturenfräsen),<br />

Toleranzbereich +/- 0,02 mm<br />

• Ausführen einfacher Fräsarbeiten mit konventionellen<br />

Fräsmaschinen (Kantenfräsen, Nutenfräsen),<br />

Toleranzbereich +/- 0,1 mm..<br />

• Ausführen von Sägearbeiten mit automatischen<br />

Bandsägeautomaten mit Bündelspannung im<br />

Toleranzbereich +/- 0,1 mm.<br />

• Aluminium-Profilzuschnitte bis 6000 mm Länge im<br />

Toleranzbereich +/- 0,02 mm.<br />

• Aluminium Einfach- und Doppelgehrungsschnitte bis<br />

6000 mm Profillänge.<br />

• Längenmessungen bis 2500 mm auf 0,0<strong>01</strong> mm<br />

Genauigkeit<br />

• 4 Seiten Aluminium-Profil-Bearbeitung bis 3800 mm<br />

Profillänge<br />

Ansprechpartner:<br />

Wolfgang Breer, Werkstattleiter; Tel. 0441 –3405 200<br />

wolfgang.breer@wfbm-oldenburg.de


<strong>Gemeinnützige</strong> <strong>Werkstätten</strong> <strong>Oldenburg</strong> e. V.<br />

3<br />

Eine Insel sieht Grün<br />

›aqua‹ on Tour nach Spiekeroog<br />

Das zweite Ausbildungsjahr zum Werker im Gartenbau<br />

des Bereichs ›aqua‹ war vom 11. bis 14. März<br />

auf Spiekeroog unterwegs, um für Kost und Logis am<br />

evangelischen Jugendhof zu arbeiten. Eine neunköpfige<br />

Truppe erledigte die Tage über verschiedenste<br />

Arbeiten, darunter Pflastern, Brombeeren und Obstbäume<br />

schneiden und Laub wegharken. Leider waren<br />

aufgrund von Bodenfrost und viel Schnee andere<br />

Arbeiten nicht möglich.<br />

Stattdessen erkundeten die Auszubildenden die Insel,<br />

darunter den 15 km langen Strand, das Inselmuseum<br />

und das Inseldorf. Versorgt wurden die Auszubildenden<br />

im Evangelischen Jugendhof, mit Essen, Getränken,<br />

Zimmer und Bad. „Es ist schon echt toll hier,<br />

aber zu dieser Jahreszeit ist das Wetter auf einer Insel<br />

schon ziemlich heftig!“ sagte einer der Auszubildenden,<br />

denn für manche war der Inselwind eine neue<br />

Erfahrung. Ein anderer schwärmte von der Schönheit<br />

des Meeres und den wunderbaren Sonnenaufgängen<br />

und -untergängen, die vom Fenster und von der Terrasse<br />

des Jugendhofes aus beobachtet werden konnten.<br />

Es hat den Azubis von ›aqua‹ so sehr gefallen,<br />

dass sie gerne eine zweite Fahrt nach Spiekeroog in<br />

Angriff nehmen würden. Vielleicht fährt ja einer von<br />

ihnen auch im Urlaub mal wieder nach Spiekeroog,<br />

denn ein Ort dafür ist es alle mal. Darin sind sich alle<br />

einig.<br />

Text: Auszubildende ›aqua‹, Antje Hoffmann<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Gemeinnützige</strong> <strong>Werkstätten</strong> <strong>Oldenburg</strong> e. V.<br />

26125 <strong>Oldenburg</strong>, Rennplatzstraße 203<br />

Telefon: (04 41) 34 05-0, Fax: (04 41) 34 05-<strong>13</strong>7<br />

info@wfbm-oldenburg.de, www.wfbm-oldenburg.de<br />

Erscheinungsweise: halbjährlich<br />

Auflage: 3.000 Exemplare<br />

Verantwortlich: Gerhard Wessels, Vorstand<br />

Redaktion: Henning Behrmann, Silke Schiffler,<br />

Rebecca Frische, Angela Duck, Ramona Heldt,<br />

Katharina Klee, Tim Heyen, Harald Andert, Jutta<br />

Heil, Stefanie Schwecke<br />

Symbolbeilage: Ulrike Sanden<br />

Mitarbeit: Anke Gast, Beatrice Bublitz, Wolfgang<br />

Breer, Auszubildende ›aqua‹<br />

Fotos: <strong>Gemeinnützige</strong> <strong>Werkstätten</strong> <strong>Oldenburg</strong> e. V.<br />

Satz: Carsten Lienemann, www.clever-links-ol.de<br />

Druck: obw – Ostfriesische Beschäftigungs- und<br />

Wohnstätten GmbH, Emden


4 <strong>Moment</strong> mal! <strong>01</strong>| <strong>13</strong><br />

Wenn das Leben auf den Kopf gestellt wird<br />

Neue Gruppe für Menschen mit erworbener Behinderung<br />

Leben auf den Kopf gestellt hat, merkt man immer<br />

noch, wie groß der Einschnitt für sie war.<br />

„Am Anfang war es sehr schwer. Ich hatte vorher<br />

einen Teilzeitjob und lebte mit meinem Sohn<br />

zusammen. Das alles war danach nicht mehr<br />

möglich.“<br />

„Den 03.04.2005 werde ich im Leben nicht<br />

vergessen. Nach dem Mittagessen bekam ich einen<br />

Schlaganfall. Mitte Mai bin ich aus dem Koma<br />

erwacht, dann hat es bis Oktober gedauert, bis ich<br />

das Krankenhaus wieder verlassen konnte.“ Wenn<br />

Birgit Pählke von dieser Zeit erzählt, die ihr ganzes<br />

Die <strong>Gemeinnützige</strong>n <strong>Werkstätten</strong> haben seit Januar<br />

2<strong>01</strong>3 in der Betriebsstätte in Sandkrug ein<br />

Arbeitsangebot geschaffen, das speziell auf<br />

Menschen mit erworbener Behinderung ausgerichtet<br />

ist. In dem lichtdurchfluteten Raum im Neubau<br />

sitzen die ersten Beschäftigten an der Arbeit. Die<br />

meisten von ihnen machen zurzeit noch Praktika und<br />

überlegen, ob sie langfristig in die Gruppe wechseln<br />

wollen. Auf die Frage, wo denn die Unterschiede<br />

zwischen dieser und anderen Gruppen der Werkstatt<br />

sind, meint Ornella Fischer: „Man merkt sofort, dass<br />

unsere Gruppenleiterin eine Ergotherapeutin ist. Sie<br />

motiviert mich die ganze Zeit, auch meine<br />

beeinträchtigte Hand zu benutzen. Das ist gut, aber<br />

auch anstrengend.“<br />

Gruppenleiterin Clara Beutelspacher lacht und<br />

erklärt, dass sie natürlich ein Augenmerk auf solche<br />

körperlichen Einschränkungen hat. Sie überlegt mit<br />

den Beschäftigten gemeinsam, welche Ziele bei der<br />

Arbeit in ihrer Gruppe erreicht werden sollen. Dazu<br />

kann die Förderung der Motorik, der Konzentration<br />

oder auch der Orientierung gehören. Um diese Ziele<br />

zu erreichen, werden verschiedene Angebote<br />

gemacht. Im Gruppenraum sieht man Montage- und<br />

Verpackungsarbeiten. Darüber hinaus gibt es auch<br />

eine Werkbank für Holzarbeiten.<br />

Auf der gegenüberliegenden Seite stehen Computer.<br />

Diese werden unter anderem für das Gedächtnistraining<br />

genutzt. Ein weiteres Angebot ist das<br />

wöchentliche Kochen, zu dem auch die Rezeptsuche<br />

und die Einkaufsplanung gehört.<br />

Sascha de Vries gefällt es sehr, dass er viele<br />

alltagspraktische Dinge üben kann. „Ich möchte so<br />

selbstständig wie möglich sein. Dazu ist es gut, dass<br />

Clara mit mir das Öffnen der Jacke, das Holen des<br />

Tabletts oder das Einschenken übt. Clara nimmt sich<br />

viel Zeit für uns und kann gut motivieren.“<br />

Ein wichtiges Thema in der Gruppe ist auch der<br />

Austausch über die Vergangenheit und den oft<br />

schwierigen Weg in die Gegenwart. Jeder<br />

Beschäftigte hatte ein Leben, das völlig anders war<br />

als jetzt. Sich darüber mit anderen austauschen zu<br />

können, empfinden alle als hilfreich.<br />

Birgit Pählke ist mit ihrer Situation inzwischen<br />

zufrieden. „Mein Sohn kommt mich regelmäßig<br />

besuchen, er macht jetzt eine Ausbildung. Ich mag<br />

meine Arbeit. Hier in der Gruppe habe ich einen<br />

guten Platz für mich gefunden.“<br />

Bei Interesse oder Fragen zur neuen Gruppe<br />

wenden Sie sich bitte an<br />

Frau Anne Wieborg-Kassens,<br />

Text: Rebecca Frische<br />

Betriebsleiterin Sandkrug, Tel. 04481 –9079 1 3


<strong>Gemeinnützige</strong> <strong>Werkstätten</strong> <strong>Oldenburg</strong> e. V.<br />

5<br />

Inklusionswoche<br />

zum europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung<br />

Das Projekt bbA<br />

stellt sich vor<br />

Der vierte Mai war für viele nur ein normaler Tag, für<br />

Menschen mit Beeinträchtigung, deren Angehörige<br />

und auch für uns als <strong>Gemeinnützige</strong> <strong>Werkstätten</strong> aber<br />

ein besonderer Tag.<br />

An diesem Tag fand eine Demo mit dem Thema „Ich<br />

entscheide selbst“ statt, welche sich vom<br />

<strong>Oldenburg</strong>er Bahnhof bis in die Innenstadt bewegt<br />

hat. Mit aussagekräftigen Schildern und Plakaten<br />

ausgestattet und durch eine Sambagruppe mit<br />

Trommeln unterstützt, sind die zahlreichen<br />

Teilnehmer zum Schlossplatz gelaufen, um sich und<br />

die Bevölkerung an Infoständen zu informieren und<br />

der folgenden Kundgebung zu lauschen. Es sprachen<br />

Frau Dagmar Sachse, Sozialdezernentin der Stadt <strong>Oldenburg</strong>,<br />

und Karin Evers-Meyer, ehemalige<br />

Beauftragte der Bundesregierung für die Belange<br />

behinderter Menschen. Der Tenor der Veranstaltung<br />

war klar: „<strong>Oldenburg</strong> soll eine inklusive Stadt<br />

werden“, sagte Frau Sachse.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, legten die lokalen<br />

Organisatoren gleich eine Schippe drauf. Als einzige<br />

Stadt im gesamten Bundesgebiet fand in <strong>Oldenburg</strong><br />

nicht nur ein Inklusionstag mit Demo, sondern gleich<br />

eine ganze Woche mit verschiedensten<br />

Veranstaltungen rund ums Thema statt. So wurden<br />

verschiedene Kinofilme gezeigt, Tanz- und<br />

Theatervorstellungen aufgeführt, Konzerte gegeben,<br />

Vorträge gehalten, Kunst ausgestellt, Kaffee und<br />

Kuchen verkauft, sich zum Laufen getroffen und eine<br />

inklusive Party mit DJ gefeiert.<br />

Dies alles geschah in der Woche vom 1. bis 8. Mai in<br />

<strong>Oldenburg</strong> und die Veranstalter hoffen, durch die<br />

Aktionen als gutes Beispiel voranzugehen, damit<br />

vielleicht schon nächstes Jahr mehr<br />

Inklusionswochen entstehen! Denn wie Frau Evers-<br />

Meyer treffend formulierte: „Wir ändern die Welt nicht<br />

an einem Tag, aber jeden Tag ein bisschen!“<br />

Text: Henning Behrmann<br />

Dieses Thema wird auch in<br />

der Symbolbeilage behandelt.<br />

Seit dem <strong>01</strong>.04.2<strong>01</strong>3 findet am Rigaer Weg die<br />

begleitete betriebliche Ausbildung (bbA) statt. Das<br />

Projekt richtet sich an junge Menschen mit<br />

besonderem Förderbedarf, die eine betriebliche<br />

Ausbildung absolvieren wollen. Kostenträger und<br />

Kooperationspartner ist die Agentur für Arbeit<br />

<strong>Oldenburg</strong>/Wilhelmshaven.<br />

Die bbA ist in zwei Module unterteilt. Das Modul 1<br />

ist die Vorbereitungsphase. Junge Menschen, die<br />

noch keinen Ausbildungsplatz haben oder noch gar<br />

nicht wissen, was sie lernen möchten, werden bei der<br />

Berufsfindung und Ausbildungsplatzsuche<br />

unterstützt. Außerdem wird bei der Erstellung der<br />

Bewerbungsunterlagen geholfen und<br />

Vorstellungsgespräche werden vorbereitet und<br />

trainiert. Bei Bedarf können betriebliche<br />

Arbeitserprobungen gemacht werden.<br />

Im Modul 2 werden die jungen Menschen während<br />

der Ausbildung begleitet und betreut. Schwerpunkt<br />

ist der Förder- und Stützunterricht, der den<br />

Berufsschulunterricht ergänzt. Hier wird der Lernstoff<br />

vertieft und auf anstehende Prüfungen vorbereitet.<br />

Der Auszubildende hat also während seiner gesamten<br />

Ausbildungszeit einen Ansprechpartner, der ihn in<br />

allen Themen rund um die Ausbildung begleitet. Bei<br />

erfolgreichem Abschluss der Ausbildung werden die<br />

jungen Menschen beim Übergang ins Berufsleben<br />

weiter unterstützt.<br />

Text: Beatrice Bublitz<br />

Ansprechpartnerin bei ›aqua‹ für das Projekt bbA ist<br />

Frau Beatrice Bublitz, Tel. 0441 –9338526


6 <strong>Moment</strong> mal! <strong>01</strong>| <strong>13</strong><br />

Von Ausbildung bis Zertifizierung<br />

Wir haben 2<strong>01</strong>3 noch viel vor<br />

Geschult werden sollen in diesem Jahr auch die<br />

Bewohnervertretungen, um für die Interessen der<br />

Menschen im Wohnbereich noch besser eintreten zu<br />

können.<br />

Foto: Tony Hegewald_pixelio.de<br />

So vielfältig die <strong>Gemeinnützige</strong>n <strong>Werkstätten</strong>, so<br />

vielfältig sind auch die Ziele.<br />

Jedes Jahr werden Projekte und Ziele entwickelt.<br />

Dafür werden Ideen aus allen Bereichen zusammengetragen,<br />

ausgewertet und in einer Konferenz<br />

festgehalten.<br />

Neubauten, Renovierungsarbeiten und Umgestaltung<br />

der Innen- und Außenbereiche an mehreren Standorten<br />

sind in Planung oder bereits umgesetzt.<br />

Für neue Wohnangebote für Menschen gibt es<br />

vielfältige Ideen und die Schaffung einer weiteren<br />

Hausgemeinschaft wird in Kooperation mit der GSG<br />

verwirklicht.<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten für Beschäftigte und<br />

Mitarbeiter laufen ganzjährig und auch Sportangebote<br />

kommen nicht zu kurz. Ein Berufsbildungs- und<br />

Arbeitsbereich für Menschen mit seelischer<br />

Behinderung ist im Aufbau und weiterführend werden<br />

Werker im Garten- und Landschaftsbau und<br />

Metallfeinbearbeiter ausgebildet.<br />

Im Produktionsbereich sollen 2<strong>01</strong>3 Fertigungskapazitäten<br />

gezielter gebündelt, Arbeitsplätze besser<br />

vernetzt und CNC-Programme zentral erstellt werden.<br />

Die Rezertifizierung nach ISO 90<strong>01</strong>:2008 und AZAV<br />

steht dieses Jahr auf dem Plan. Kulturell soll ein<br />

Kunsttreff im Stadtteil Ohmstede gegründet werden<br />

und wer von den Mitarbeitern gar nicht genug<br />

bekommen kann, der geht im Rahmen der Gesundheitsförderung<br />

z. B. „Wattwandern“: Gut für die<br />

Gesundheit und für das Zusammengehörigkeitsgefühl.<br />

Text: Angela Duck, Tim Heyen<br />

Dieses Thema wird auch in<br />

der Symbolbeilage behandelt.<br />

Termine und Veranstaltungen 2<strong>01</strong>3<br />

08. Juli bis 1 9. Juli: Betriebsurlaub Arbeitsbereich<br />

08. Juli bis 26. Juli: Betriebsurlaub Berufsbildungsund<br />

Förderbereich, sowie ältere Beschäftigte und<br />

Teilnehmer ›aqua‹<br />

04. Oktober: Brückentag (Tag der Deutschen Einheit)<br />

29. November: Urlaub (Aufbau Weihnachtsmarkt)<br />

<strong>01</strong> . Dezember: Weihnachtsmarkt in der<br />

Rennplatzstraße 203<br />

20. Dezember: Urlaub (Inventurtag)<br />

23. Dezember bis <strong>01</strong> . Januar: Weihnachtsurlaub<br />

Gedenken<br />

Wir denken an die verstorbenen Mitarbeiter:<br />

Heinz Hantke<br />

Karl-Heinz Usung<br />

Dieses Thema wird auch in<br />

der Symbolbeilage behandelt.

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