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High-Flow-Therapie und -Befeuchtung: - Vapotherm

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<strong>High</strong>-<strong>Flow</strong>-<strong>Therapie</strong> <strong>und</strong> -<strong>Befeuchtung</strong>:<br />

Zusammenfassung der Wirkungsmechanismen,<br />

Technologie <strong>und</strong> Forschung<br />

Thomas Miller, Ph.D.<br />

Director, Clinical Research and Education<br />

<strong>Vapotherm</strong>, Inc.<br />

Research Assistant Professor für Pädiatrie<br />

Jefferson Medical College


2<br />

<strong>High</strong>-<strong>Flow</strong>-<strong>Therapie</strong> <strong>und</strong> -<strong>Befeuchtung</strong>: Zusammenfassung der Wirkungsmechanismen, Technologie <strong>und</strong> Forschung<br />

Einleitung<br />

<strong>Vapotherm</strong>, Inc. ist der Marktführer auf dem Gebiet<br />

temperaturkontrollierter <strong>High</strong>-<strong>Flow</strong>-<strong>Befeuchtung</strong>ssysteme<br />

für die respiratorische <strong>Therapie</strong>. Diese medizinischen Geräte<br />

werden derzeit in Krankenhäusern, Einrichtungen für subakute<br />

Fälle sowie im Heimbereich bei Patienten im Säuglings-,<br />

Kinder- <strong>und</strong> Erwachsenenalter eingesetzt <strong>und</strong> dienen<br />

dazu, dem Atemgas warme Feuchtigkeit zuzusetzen. Die<br />

<strong>Vapotherm</strong>-Geräte sind für die Zufuhr von Atemgasen über<br />

eine Nasenkanüle bei Durchflussraten von bis zu 8 l/Min. bei<br />

Säuglingen <strong>und</strong> 40 l/Min. bei Erwachsenen zugelassen. Dies<br />

wird auch als <strong>High</strong>-<strong>Flow</strong>-<strong>Therapie</strong> (HFT) bezeichnet.<br />

<strong>Vapotherm</strong>-Nasenkanülen<br />

Was ist die <strong>High</strong>-<strong>Flow</strong>-<strong>Therapie</strong><br />

(HFT)?<br />

Die <strong>High</strong>-<strong>Flow</strong>-<strong>Therapie</strong> (HFT) arbeitet mit Durchflussraten,<br />

die größer sind als die inspiratorischen Durchflussraten des<br />

Patienten bei verschiedenen Atemminutenvolumen. Bisher<br />

wurden für die HFT Gesichtsmasken eingesetzt, wobei die<br />

hohen Durchflüsse das Maskenvolumen durchspülen <strong>und</strong><br />

so für hohe inspiratorische Sauerstoffkonzentrationen<br />

sorgen. Die Maskentherapie ist zwar effektiv bei der<br />

Unterstützung der Oxygenierung, sie unterliegt jedoch<br />

Einschränkungen durch Faktoren wie die Unfähigkeit,<br />

zu essen/trinken <strong>und</strong> zu kommunizieren, sowie<br />

klaustrophobische Gefühle. Diese führen zu einer<br />

schlechten Patientencompliance.<br />

Eine Alternative ist die herkömmliche Nasenkanüle,<br />

mit der sich eine bessere Compliance sowie höherer<br />

Patientenkomfort erreichen lassen. Die Kanülen führen<br />

zusätzlichen Sauerstoff zu, lassen sich über lange Zeit<br />

bequem tragen <strong>und</strong> erlauben es den Patienten, ohne<br />

Unterbrechung der <strong>Therapie</strong> zu essen <strong>und</strong> zu sprechen. In<br />

der konventionellen <strong>Therapie</strong> mit Nasenkanüle sind jedoch<br />

höhere Durchflüsse (über 2 l/Min. bei Neugeborenen<br />

oder 6 l/Min. bei Erwachsenen), die zur Erfüllung der<br />

inspiratorischen Anforderungen ohne Einströmen<br />

von Raumluft erforderlich sind, nicht möglich. Diese<br />

Einschränkung der konventionellen Kanülentherapie ist<br />

Folge der Beschwerden <strong>und</strong> Reizungen, die durch die<br />

Zufuhr kalten, trockenen Atemgases in die Nasenwege<br />

hervorgerufen werden 12 . Die Technologie von <strong>Vapotherm</strong><br />

hat die konventionelle Kanülentherapie durch die<br />

optimale Konditionierung des Atemgases gr<strong>und</strong>legend<br />

transformiert. Unsere patentrechtlich geschützte<br />

Erwärmungs- <strong>und</strong> <strong>Befeuchtung</strong>stechnologie erlaubt es,<br />

Atemgase bei hohen Durchflussraten zuzuführen <strong>und</strong><br />

gleichzeitig auf Körpertemperatur <strong>und</strong> bis zu 99,9 %<br />

relative Feuchtigkeit zu halten 3 .<br />

Atemphysiologie <strong>und</strong><br />

Alveolarventilation<br />

Zum Verständnis der Mechanismen, die der HFT<br />

zugr<strong>und</strong>e liegen, sollten wir uns einige Gr<strong>und</strong>sätze der<br />

Atemphysiologie ins Gedächtnis rufen. Unter normalen<br />

Atembedingungen entfallen etwa 30 % des eingeatmeten<br />

Atemzugvolumens auf den anatomischen Totraum. Zu<br />

Beginn der Inspiration füllt sich dieser Totraum mit<br />

endexspiratorischem Gas, das von der letzten Exspiration<br />

Nase <strong>und</strong> Nasenhöhlen<br />

Stirnhöhle Nasenmuschel Keilbeinhöhle<br />

Mittlere<br />

Nasenmuschel<br />

Innere<br />

Nasenöffnung<br />

Die Nasenhöhle ist so<br />

aufgebaut, dass zum<br />

Konditionieren des<br />

eingeatmeten Gases eine<br />

maximale Oberfläche zur<br />

Verfügung steht<br />

Mittlere<br />

Nasenmuschel<br />

Äußere Nasenöffnung<br />

Nasen-<br />

Rachenraum


3<br />

verblieben ist. Dieses anatomische Totraumvolumen spielt zwar eine gr<strong>und</strong>legend wichtige Rolle<br />

1. zur Erwärmung <strong>und</strong> <strong>Befeuchtung</strong> des inspiratorischen Gases <strong>und</strong><br />

2. zum Transport des Gases zum Thorax <strong>und</strong> zur Verteilung in die Lungenregionen. Der Anteil des Totraums<br />

(endexspiratorischen Gases) an einem neuen Atemzug wirkt sich jedoch auf die Atemeffizienz aus.<br />

Bei ges<strong>und</strong>en Menschen ist die alveoläre Sauerstoffkonzentration niedriger als die der Umgebungsluft,<br />

während die alveoläre Kohlendioxidkonzentration höher ist als die der Umgebungsluft. Dieser Unterschied<br />

zwischen Umgebungsgas <strong>und</strong> alveolärem Gas ist abhängig von der Alveolarventilation sowie dem<br />

Blutgasgehalt. Die Alveolarventilation unterscheidet sich vom häufiger verwendeten Begriff des<br />

Atemminutenvolumens in Bezug auf die Abhängigkeit vom Totraum.<br />

Atemminutenvolumen = Atemzugvolumen x Atemfrequenz<br />

Atemminutenvolumen = (Atemzugvolumen - Totraum) x Atemfrequenz<br />

Basierend auf der Beziehung zwischen den Ventilationsparametern führt eine Reduktion des<br />

Totraumsvolumens dazu, dass für eine adäquate Alveolarventilation ein geringeres Atemminutenvolumen<br />

erforderlich ist. Somit hat das Totraumvolumen, selbst bei ges<strong>und</strong>en Menschen, direkten Einfluss<br />

auf das Atemzugvolumen <strong>und</strong>/oder die Anforderungen an die Atemfrequenz <strong>und</strong> in der Folge auf<br />

die Atemanstrengung. In dieser Hinsicht ist die HFT über eine Kanüle in der Lage, durch Flutung des<br />

nasopharyngealen anatomischen Totraums <strong>und</strong> Unterstützung der Atemarbeit die Atemeffizienz zu<br />

erhöhen. Zuerst muss jedoch für eine optimale Atemgaskonditionierung gesorgt werden.<br />

Bedeutung der Atemgaserwärmung <strong>und</strong> -befeuchtung<br />

Das Schleimhautgewebe im Nasen-Rachenraum hat die Funktion, Atemgas vor Eintritt in den unteren Atemtrakt<br />

zu erwärmen <strong>und</strong> anzufeuchten 4 . Dies wird anatomisch über eine große Oberfläche erreicht, die mit dem<br />

HFT über eine Kanüle<br />

ist in der Lage, durch<br />

Flutung des nasopharyngealen<br />

anatomischen<br />

Totraums<br />

<strong>und</strong> Unterstützung<br />

der Atemarbeit die<br />

Atemeffizienz zu erhöhen.<br />

Zuerst muss jedoch<br />

für eine optimale<br />

Atemgaskonditionierung<br />

gesorgt werden.<br />

Respiratorisches System<br />

Oberer Atemtrakt<br />

Nasen-Rachenraum<br />

Rachen<br />

Kehlkopf<br />

Unterer Atemtrakt<br />

Luftröhre<br />

Primärbronchien<br />

Bronchiolen<br />

Lunge


4<br />

<strong>High</strong>-<strong>Flow</strong>-<strong>Therapie</strong> <strong>und</strong> -<strong>Befeuchtung</strong>: Zusammenfassung der Wirkungsmechanismen, Technologie <strong>und</strong> Forschung<br />

inspiratorischen Gas interagiert. Folglich kann es zu einer<br />

Überbeanspruchung des Gewebes im Nasen-Rachenraum<br />

kommen, wenn der Gasfluss des Atemminutenvolumens<br />

höher ist als normalerweise <strong>und</strong> das Gas eine Temperatur<br />

unterhalb der Körpertemperatur hat sowie ungesättigt (d. h.<br />

mit weniger als 100 % relativer Feuchtigkeit) ist. Eine solche<br />

Überbeanspruchung des Gewebes im Nasen-Rachenraum<br />

führt zu einer signifikanten Dysfunktion, Austrocknung<br />

<strong>und</strong> Schädigung der Nasenschleimhaut 5 – 8 , was zudem mit<br />

hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Staphylokokkensepsis<br />

beiträgt 9 . Selbst bei geringen Durchflüssen ist die<br />

konventionelle <strong>Therapie</strong> mit Nasenkanüle unbequem <strong>und</strong><br />

führt zu zahlreichen Patientenbeschwerden, insbesondere<br />

in Bezug auf Nasen- <strong>und</strong> M<strong>und</strong>trockenheit 10 .<br />

24 St<strong>und</strong>en auf die jeweils andere Behandlungsform<br />

umgestellt (konventionelle oder <strong>Vapotherm</strong>). Anhand<br />

eines verblindeten Bewertungssystems, das nasales<br />

Erythem, Ödeme, Schleimhautverdickung <strong>und</strong><br />

Blutung auf einer Skala von 2 bis 10 berücksichtigt,<br />

wurde festgestellt, dass die Verträglichkeit bei<br />

Säuglingen unter <strong>Vapotherm</strong>-<strong>Therapie</strong> verglichen zur<br />

konventionellen <strong>Befeuchtung</strong> wesentlich höher war<br />

(2,7 ± 1,2 vs. 7,8 ± 1,7; p < 0,001).<br />

Wie wirkt sich HFT auf die Atmung<br />

aus?<br />

<strong>Vapotherm</strong>, Inc.<br />

Dampfübertragungspatrone<br />

(aufgeschnittene<br />

Darstellung)<br />

Warmes<br />

Wasser<br />

Atemgas<br />

Warmes Wasser<br />

Fluss<br />

Atemgas<br />

Querschnitt des<br />

schlauchs<br />

Rückfluss<br />

<strong>Vapotherm</strong>, Inc. Erwärmter<br />

Triple-Lumen-Zufuhrschlauch<br />

(aufgeschnittene Darstellung)<br />

Idealerweise sollte das inspiratorische Gas auf<br />

Körpertemperatur (37 °C) erwärmt <strong>und</strong> auf 100 %<br />

relative Feuchtigkeit angefeuchtet werden 11,12 . Zudem<br />

führt eine <strong>Befeuchtung</strong> mit Dampf im Gegensatz zu<br />

Wasseraerosol mit geringerer Wahrscheinlichkeit zu<br />

einer Verletzung der Atemwege <strong>und</strong> Lunge, da es nicht<br />

zu einem latenten Wärmeverlust <strong>und</strong> Ablagerung von<br />

Wassertröpfchen kommt 12 . Die Membrantechnologie von<br />

<strong>Vapotherm</strong> ermöglicht den Übertritt von Wasser in das<br />

Atemgas als Dampfphase <strong>und</strong>, wie in einem Laborversuch<br />

durch Waugh <strong>und</strong> Granger bewiesen, stellt Atemgase bei<br />

Körpertemperatur <strong>und</strong> mit 99,9 % relativer Feuchtigkeit<br />

über den gesamten Durchflussbereich bis zu 40 l/Min.<br />

bereit 3 .<br />

Die Technologie<br />

hinter einer optimalen<br />

Atemgaskonditionierung<br />

Die <strong>Vapotherm</strong>-Geräte beinhalten ein patentiertes System<br />

mit Dampfübertragungspatrone, über die Wasserdampf<br />

in den Atemgasstrom diff<strong>und</strong>iert, während das Gas<br />

gleichzeitg auf die verschriebene Temperatur (in der Regel<br />

37 °C) erwärmt wird. Dieses System unterscheidet sich<br />

wesentlich von den herkömmlichen Befeuchtersystemen<br />

mit Heizplatte. Die <strong>Vapotherm</strong>-Geräte nutzen zudem<br />

einen Zufuhrschlauch mit Triple-Lumen-Hülle <strong>und</strong><br />

firmeneigene Nasenkanülen, die für die Aufrechterhaltung<br />

der Temperatur <strong>und</strong> zur Minimierung der Kondensation<br />

(Ausregnung) optimiert sind. Diese beiden letzteren<br />

Merkmale schützen das Atemgas, sodass das Gas den<br />

Patienten mit derselben Temperatur <strong>und</strong> Feuchtigkeit<br />

erreicht, die in der Membranpatrone erzeugt wurden.<br />

In einer randomisierten Crosssover-Studie bewerteten<br />

Woodhead <strong>und</strong> Kollegen die Auswirkung von <strong>Vapotherm</strong> im<br />

Vergleich zur konventionellen HFT auf die Nasenschleimhaut<br />

von Frühgeborenen nach der Extubation 13 . Dreißig Säuglinge<br />

wurden 24 St<strong>und</strong>en lang entweder mit <strong>Vapotherm</strong> oder<br />

konventioneller HFT behandelt <strong>und</strong> dann für weitere<br />

Das Fluten des Totraums in der Nasen-Rachenhöhle trägt zur<br />

Verbesserung der Alveolarventilation bei.<br />

Da es mithilfe der <strong>Vapotherm</strong>-Technologie möglich ist,<br />

dem Patienten Atemgas genau bei Körpertemperatur <strong>und</strong><br />

gesättigt zuzuführen, lässt sich nun über eine Nasenkanüle<br />

ein hoher Durchfluss erzielen. In dieser Hinsicht ist<br />

HFT aufgr<strong>und</strong> einer Reihe gr<strong>und</strong>legender physiologischer<br />

Mechanismen effektiv. Diese Mechanismen verbessern<br />

die Atemeffizienz, unabhängig von einer bestimmten<br />

Erkrankung.<br />

CO 2<br />

-Ventilation<br />

Durch die Zufuhr von Flüssen, die über den Bedürfnissen<br />

des Patienten liegen, führt HFT zu einer Auswaschung<br />

des nasopharyngealen Totraums. Wie jede Reduktion des<br />

anatomischen oder physiologischen Totraums trägt diese<br />

<strong>Therapie</strong> dazu bei, höhere Konzentrationen an alveolären<br />

Gasen in Bezug auf Kohlendioxid <strong>und</strong> Sauerstoff zu<br />

erreichen 14 . Während also die Low-<strong>Flow</strong>-<strong>Therapie</strong> mit<br />

Nasenkanüle nur für eine Oxygenierung sorgt, wirkt sich<br />

die HFT zudem auf die Eliminierung des CO 2<br />

aus.


5<br />

Effiziente Oxygenierung<br />

Die HFT über eine Nasenkanüle arbeitet mit denselben<br />

Prinzipien wie die HFT über eine Gesichtsmaske, um durch<br />

Verhindern des Einströmens von Raumluft während der<br />

Inspiration eine hohe inspiratorische Sauerstoffkonzentration<br />

zu erzielen. Da jedoch bei der HFT über eine Nasenkanüle<br />

der anatomische Totraum durch Nutzung des Nasen-<br />

Rachenraums als Gasreservoir verkleinert wird, hat diese<br />

<strong>Therapie</strong>form, basierend auf der Gleichung für die<br />

Alveolarventilation, das Potenzial, eine höhere alveoläre<br />

Sauerstoffkonzentration als durch eine Maskentherapie zu<br />

erzielen. Auf diese Weise können Patienten im Vergleich<br />

zur konventionellen <strong>Therapie</strong> mit Maske oder Kanüle<br />

oftmals eine bessere Oxygenierung aufrechterhalten oder<br />

benötigen eine geringere FiO 2<br />

.<br />

Atemarbeit<br />

Die Dehnbarkeit der Nasenschleimhaut, die die<br />

physiologische Atemgaskonditionierung ermöglicht,<br />

führt außerdem zu einem signifikanten Widerstand<br />

bei der Inspirationsanstrengung im Verhältnis zur<br />

Exspirationsanstrengung 15 . Da der in der HFT erzeugte<br />

Durchfluss ausreichend ist, um dem inspiratorischen<br />

Durchfluss eines Patienten zu entsprechen oder diesen zu<br />

übertreffen, minimiert die HFT mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

den inspiratorischen Widerstand im Nasen-Rachenraum.<br />

Diese Änderung des Widerstands führt zu einer Änderung<br />

der Atemwiderstandsarbeit.<br />

Des Weiteren ist eine adäquate Erwärmung <strong>und</strong><br />

<strong>Befeuchtung</strong> der leitenden Atemwege durch Zufuhr von<br />

warmem, feuchtem Gas im Vergleich zu trockenem,<br />

kälterem Gas assoziiert mit höherer Leitfähigkeit <strong>und</strong><br />

Lungencompliance 16 . Fontanari <strong>und</strong> Kollegen zeigten<br />

außerdem, dass Rezeptoren in der Nasenschleimhaut auf<br />

kaltes <strong>und</strong> trockenes Gas reagieren <strong>und</strong> zum Schutz ein<br />

Zusammenziehen der Bronchien bewirken. Dies gilt sowohl<br />

für ges<strong>und</strong>e Probanden 17 als auch für Asthmatiker 18 . Somit<br />

fördert die Zufuhr von Atemgas bei Körpertemperatur<br />

<strong>und</strong> in gesättigter Form zu einer optimalen mechanischen<br />

Reaktion des Atemsystems.<br />

Energieaufwand zur Atemgaskonditionierung<br />

Die Nasenwege verbrauchen Energie, um die inspiratorische<br />

Luft von Umgebungstemperatur auf 37 °C zu erwärmen <strong>und</strong><br />

Wasser zur <strong>Befeuchtung</strong> der einströmenden Luft auf 100 %<br />

relative Feuchtigkeit zu verdampfen 4,19,20 . Viele der an diesem<br />

Prozess beteiligten Faktoren sind zwar noch unklar oder<br />

schwer definierbar, unserer Ansicht nach lässt sich jedoch<br />

feststellen, dass der Prozess der Atemgaskonditionierung<br />

einen signifikanten Energieaufwand erfordert. Dieser<br />

Energieaufwand verringert sich, wenn das Atemgas bei<br />

Körpertemperatur <strong>und</strong> gesättigt zugeführt wird.<br />

Beziehung zwischen Durchfluss<br />

<strong>und</strong> Druck<br />

Vor über fünfzehn Jahren zeigten Dr. Locke <strong>und</strong><br />

Kollegen, dass bei Anwendung einer Nasenkanüle selbst<br />

bei geringen Durchflüssen unbeabsichtigterweise ein<br />

Atemwegsüberdruck erzeugt werden kann, wenn die<br />

Prongs im Verhältnis zu den Nasenöffnungen relativ groß<br />

sind 21 . Tatsächlich werden Low-<strong>Flow</strong>-Nasenkanülen auf der<br />

Neugeborenenintensivstation häufig zur CPAP-Generierung<br />

eingesetzt, wobei relativ große Nasenprongs (im Verhältnis<br />

zum Innendurchmesser der Nasenöffnungen) verwendet<br />

werden <strong>und</strong> der M<strong>und</strong> des Patienten geschlossen<br />

gehalten wird, um einen pharyngealen Druck von bis<br />

zu 8 cmH 2<br />

O zu erzeugen 2 . Diese Erfahrungen aus der<br />

Vergangenheit geben Anlass zur Sorge darüber, welcher<br />

nasopharyngeale Druck mit <strong>High</strong>-<strong>Flow</strong>-Nasenkanülen<br />

entstehen könnte.<br />

In einer Reihe von Laboruntersuchungen <strong>und</strong> klinischen<br />

Studien wurde nun geklärt, dass die Druckentwicklung<br />

im Nasen-Rachenraum <strong>und</strong> in den Luftwegen durch<br />

Leckage um die Nasenprongs <strong>und</strong> den M<strong>und</strong>bereich<br />

herum bestimmt wird 22-24 . Wenn die <strong>Vapotherm</strong>-HFT<br />

gemäß den Empfehlungen mit Nasenprongs durchgeführt<br />

wird, deren Durchmesser höchstens ½ des Durchmessers<br />

der Nasenöffnungen beträgt, <strong>und</strong> der M<strong>und</strong> frei geöffnet<br />

werden kann, kommt es zu einer allenfalls leichten<br />

Druckerzeugung. Dr. Saslow <strong>und</strong> Kollegen am Cooper<br />

University Hospital (Camden, NJ, USA) zeigten, dass bei<br />

Säuglingen unter HFT mit bis zu 8 l/Min. die dehnenden<br />

Drücke nicht höher waren als die Drücke, die durch CPAP mit<br />

6 cmH 2<br />

O erzeugt werden. In manchen Fällen waren<br />

die Drücke sogar signifikant geringer (bei 5 l/Min.;<br />

p = 0,03) 25,26 . Dr. Kubicka <strong>und</strong> Kollegen zeigten, dass bei<br />

27 Neugeborenen, die Durchflüsse von bis zu 5 l/Min.<br />

über eine Kanüle erhielten, der Druck im M<strong>und</strong> nie über<br />

5 cmH 2<br />

O lag 23 . Dr. Wilkinson <strong>und</strong> Kollegen zeigten, dass<br />

die Drücke im Nasen-Rachenraum bei Säuglingen während<br />

einer HFT relativ gering <strong>und</strong> vorhersagbar waren, wenn<br />

die Durchflüsse gemäß dem Körpergewicht normalisiert<br />

wurden 24 .<br />

Gleichwohl wurde in Studien zur Bewertung der <strong>High</strong>-<strong>Flow</strong>-<br />

<strong>Therapie</strong> mit dem Ziel, einen dehnenden Atemwegsdruck<br />

bei geschlossenem M<strong>und</strong> zu erzielen, festgestellt, dass<br />

in der Regel nur ein leichter Überdruck entsteht 23,27 . Die<br />

<strong>Vapotherm</strong>-Geräte sind keine CPAP (Continuous Positive<br />

Airway Pressure)-Geräte <strong>und</strong> nicht dafür konzipiert, einen<br />

festgelegten Druck zu applizieren. Die Technologie dient<br />

dazu, konditionierte Atemgasflüsse in einem offenen<br />

System über eine einfache Nasenkanüle zuzuführen.


6<br />

<strong>High</strong>-<strong>Flow</strong>-<strong>Therapie</strong> <strong>und</strong> -<strong>Befeuchtung</strong>: Zusammenfassung der Wirkungsmechanismen, Technologie <strong>und</strong> Forschung<br />

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<strong>Vapotherm</strong>, Inc. • 198 Log Canoe Circle • Stevensville, MD 21666 • 866.827.6843 • www.vtherm.com<br />

WP DEBR Rev2 9/08

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