Schulentwicklung an der Freien Ganztagsschule Milda ...

Am 22. Januar 2008 haben wir im Thüringer Kultusministerium unser Oberstufenkonzept
vorgelegt. Dieses orientiert sich an den folgenden Grundintentionen:
Schulentwicklung an der Freien Ganztagsschule Milda
Fortschreibung des Schulkonzepts in die
reformpädagogische Oberstufe
„Man braucht Ideen, die verwirklicht werden. Jeder einzelne hat Ideen, Sie und ich. Aber
wir kämpfen nicht genug um ihre Verwirklichung.
Wir alle warten!“
Bundespräsident Horst Köhler,
1. Juli 2004
1. GRUNDLAGEN DES GEPLANTEN VORHABENS
Die Weiterentwicklung der Thüringer Regelschule mit Fortschreibung des
reformpädagogischen Schulkonzepts der Freien Ganztagsschule Milda in die gymnasiale
Oberstufe, wurde bereits in den vergangenen Jahren mehrfach angezeigt.
Das Schulgesetz steckt nun einen konkreten Handlungsrahmen zur Ausformung unseres
Schulkonzeptes in § 4 Absatz 4 ab:
„(4) Zur Umsetzung bestimmter reformpädagogischer Konzepte können Grundschulen und
Regelschulen organisatorisch zusammengefasst und in Einzelfällen mit einer dreijährigen
gymnasialen Oberstufe verbunden sein; …“
Vom 13.-15. November 2004 fand die erste Dewey – Tagung in Milda mit internationaler
Beteiligung statt. Hier konnten wir uns über die pädagogischen Intentionen von John
Dewey vertiefend informieren. Es zeigte sich, dass dieses reformpädagogische Konzept
auch für Grundschule und Oberstufe tragfähig ist.
Die Folgeveranstaltung ereignete sich im Oktober 2005 in Kooperation mit dem TKM, dem
Institut Beatenberg (Schweiz), dem ThILLM sowie der FSU Jena (Dokumentationen liegen
dem TKM vor).
Eine Zusammenschau der bisherigen Ergebnisse zehnjähriger eigenverantwortlicher
Schulentwicklung veranschaulichte im Rahmen unserer Festwoche auf lebendige Weise,
inwieweit der Vertrauensvorschuss des TKM mit Blick auf die Gründung unserer Schule
formbildende Kräfte freisetzte, die ein bundesweit beachtetes Ganztagskonzept
verwirklichten.
Der Schulverein beschloss vor vier Jahren den Aufbau einer eigenen Grundschule, die
wichtige Unterrichtsformen und Arbeitsweisen unserer gebundenen Ganztagsschule bereits
frühzeitig etabliert sowie auf Begabungen und Handicaps rechtzeitig und angemessen
reagiert. Mit der in diesem Jahr einsetzenden Gewährung staatlicher Finanzhilfen sowie der
Ausweitung der Stammgruppen bis Jahrgangsstufe vier zeigt sich erneut, dass die Freie
Ganztagsschule Milda sowohl auf finanzieller Ebene als auch auf der Ebene der
Schulentwicklung das in sie gesetzte Vertrauen in Form lebendiger, gelebter Schulkonzepte
zum Ausdruck bringt.
Mit der Gründung des Ganztagsschulverbandes Thüringen am 16.3.06 in Milda wurde ein
Handlungsrahmen etabliert, der neben der hervorragenden Arbeit der Serviceagentur
„ganztägig lernen“ weitere Angebote zur Ausgestaltung gebundener Ganztagskonzepte
unterbreitet sowie mit Hilfe externer Bildungsexperten (Prof. Winkler, Edwin Stiller,
Annemarie van der Groeben, …) die Schulwirklichkeit in Milda evaluiert.

Als Mitinitiatoren der Initiative „unternehmen! Ausbildung“ verfügen wir über lebendige
Beziehungen zu führenden mittelständischen Unternehmen in Jena, die uns im Vorhaben,
praxisnahe naturwissenschaftliche Handlungsräume einzurichten, unterstützen werden.
Das Konzept der gymnasialen Oberstufe der Freien Ganztagsschule Milda berücksichtigt
den Beschluss der KMK vom 07.07.1972 i.d.F. vom 02.06.2006 „Vereinbarung zur
Gestaltung der gymnasialen Oberstufe in der Sekundarstufe II“.
2. BEGRÜNDUNG DES GEPLANTEN VORHABENS
Die Freie Ganztagsschule Milda hat im Verlauf der vergangenen 11 Jahre erfolgreich ein
reformpädagogisches Ganztagskonzept für die Regelschule entwickelt. Dieses Konzept, das
didaktisch u. a. durch Freiarbeit, Projekt- und Epochenunterricht sowie eine Neuordnung der
Wahlpflichtfächer gekennzeichnet ist, bewirkt pädagogisch eine Stärkung des
Selbstkonzeptes, der Selbsttätigkeit und der Verantwortung der Schülerinnen und Schüler
für ihre individuellen Lernprozesse. Mit der Eröffnung des eigenen Grundschulteils im
Schuljahr 2003/04 wird der langjährigen Erfahrung entsprochen, dass das pädagogische
Ziel der Selbsttätigkeit und Verantwortung für die eigenen Lernprozesse viel früher als im
5. Schuljahr etabliert werden muss.
Mit dem Aufbau der gymnasialen Oberstufe wird die vielfach nachgewiesene
Eigenverantwortung der Freien Ganztagsschule weiter gestärkt. Beabsichtigt werden
darüber hinaus eine Optimierung der Schulkultur sowie eine weitere Qualitätssteigerung von
Unterricht. Mut macht dabei die Tatsache, dass trotz eines hohen Anteils von Schülern aus
bildungsferneren Schichten Prüfungsergebnisse erreicht werden, die durchaus vergleichbar
mit denen von weiterführenden Schulen sind. In den vergangenen Jahren konnte rund
15 Schülern des entsprechenden Abschlussjahrganges eine Empfehlung für den Besuch
weiterführender Schulen erteilt werden. Viele Schülerinnen und Schüler erreichten mit
ihrem Reifezeugnis das Prädikat „gut“, nur vereinzelt gaben einige auf, andere
Milda-Absolventen hingegen erarbeiteten sich ein Reifezeugnis mit einem Durchschnitt
von „1,2“.
Die geplante Oberstufe orientiert sich an den formbildenden Ideen und Schwerpunkten
unseres Sekundarbereichs I.
Eigenverantwortliches, selbstorganisiertes Arbeiten in Phasen Offenen Unterrichts
(Freiarbeit und Projekte), fächerverbindender Unterricht in themenorientierten Epochen
(Profilfach), ein hoher Praxisanteil in Kooperation mit außerschulischen Partnern aus den
Bereichen universitärer Forschung und Industrie sowie die besondere Berücksichtigung
gesundheitsfördernder Aspekte des Schulalltags mit Blick auf eine nachhaltige
Studierfähigkeit stellen eine kontinuierliche Fortführung und Ausformung der entwickelten
Standards im Sekundarbereich I dar.
Sie erweitern die allgemeinen Zielstellungen des Unterrichts in der gymnasialen Oberstufe,
der eine vertiefte Allgemeinbildung, allgemeine Studierfähigkeit, sowie
wissenschaftspropädeutische Bildung vermittelt und sorgen für ein unverwechselbares
Oberstufenprofil in Milda. Diese an der Projektidee John Deweys orientierte Oberstufe
unterscheidet sich von den anderen Angeboten gymnasialer Oberstufen in Jena/SHK/SOK
und stellt deshalb keine unmittelbare Konkurrenz für sie dar. Dialogisches Lehren und
Lernen sollen noch deutlich stärker als bisher soziale Milieus mischen und im Sinne einer

„embrionic society“ Talente stärken und ermutigen, ein Studium aufzunehmen und
erfolgreich zum Abschluss zu bringen.
Mit der lebendigen Präsens der Schulphilosophie und ihrem Leitgedanken
„Die Menschen stärken und die Dinge klären“ (H. v. Hentig)
wird die Verpflichtung eingegangen, dass die Freie Ganztagsschule Milda in stetiger
Wechselwirkung mit einer hohen fachlichen Bildung auch eine Erziehung vermittelt, die zur
Persönlichkeitsentwicklung und -stärkung, zur Gestaltung des eigenen Lebens in sozialer
Verantwortung sowie zur Mitwirkung in der demokratischen Gesellschaft befähigt.
Die Teamstrukturen der Freien Ganztagsschule Milda, die auch in der Oberstufe beibehalten
werden, unterstützen den Erwerb von Team- und Kommunikationsfähigkeiten, die den
Schülern unserer Schule auch bisher schon von weiterführenden Bildungseinrichtungen
bestätigt wurden.
Das vollständige Oberstufenkonzept werden wir zu gegebenem Zeitpunkt im Rahmen
eines Themenelternabends vorstellen.
Falls Sie bereits jetzt spezielle Fragen hinsichtlich des 3-jährigen Oberstufenkonzeptes an
der Freien Ganztagsschule Milda haben, wenden Sie sich bitte über e-Mail
(fg-milda@t-online.de) an unsere Schulleitung:
Schulleiter Carsten Krüger
Stellv. Schulleiter Mike Bergner
Personalkoordinatorin Katy Rosinski