12-2012
HF-Praxis 12-2012
HF-Praxis 12-2012
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Messtechnik<br />
Bild 4<br />
real existierenden Flugzeuges muss durch Messen ermittelt werden.<br />
Er schwankt erheblich, und zwar in Abhängigkeit von der<br />
Richtung, aus der das Radar anstrahlt.<br />
Bild 5 zeigt ein typisches RCS-Diagramm eines Düsenflugzeugs.<br />
Das Diagramm ist ein Azimutschnitt, der bei einer Elevation von<br />
0° (auf dem künstlichen Horizont des Flugzeugs) erstellt wurde.<br />
Innerhalb des normalen Radarfrequenzbereichs von 3-18 GHz<br />
schwankt das Radarecho eines Flugzeugs in einer vorgegebenen<br />
Richtung um ein paar dB, da Frequenz und Polarisation variieren<br />
(Der RCS kann sich um einen Faktor von 2-5 ändern). Er variiert<br />
nicht so stark wie das Glattblech. Wie in Bild 5 dargestellt, ist der<br />
RCS am Triebwerkstrahl des Flugzeugs am größten. Dies ist auf<br />
den großen physischen Bereich, der durch den Radar abgetastet<br />
wird und auf den lotrechten Aspektwinkel zurückzuführen (zunehmendes<br />
Reflexionsvermögen). Der nächste Maximalwert des RCS<br />
wird im Bereich der Flugzeugnase/ des Flugzeughecks erreicht, vor<br />
allem auf Grund von Reflexionen, die von den Motoren oder den<br />
Triebwerkstrahlen verursacht werden. Die meisten Selbstschutzstörsender<br />
decken ein Gesichtsfeld von ±60° über Flugzeugnase<br />
und Flugzeugheck ab, daher wird der hohe RCS am Triebwerkstrahl<br />
nicht vom Störsender abgedeckt. Der Triebwerkstrahl wird<br />
Bild 5: Konzept des Radarquerschnittes<br />
Tabelle 1: Klassische Werte für den Radarstreuquerschnitt (6)<br />
häufig nicht abgedeckt, da nicht in ausreichendem, Maße Energie<br />
zur Verfügung steht, um alle Quadranten des Flugzeugs erfassen<br />
zu können. Die Seite eines Flugzeugs ist theoretisch einer Bedrohung<br />
von 30% der Zeit, über den Durchschnitt aus allen Szenarien<br />
hinweg gesehen, ausgesetzt.<br />
Der RCS kann auch in Dezibel, bezogen auf einen Quadratmeter,<br />
ausgedrückt werden (dBsm). Die vom Ziel reflektierte Energie<br />
ist proportional zu seinem Radarstreuquerschnitt. Tarnkappenflugzeuge<br />
und Insekten haben einen negativen Radarstreuquerschnitt,<br />
gemessen in dBsm, große Glattbleche oder nicht getarnte<br />
Flugzeuge haben positive Werte.<br />
RCS-Werte können sehr irreführend sein, da die Ergebnisse auch<br />
durch andere Faktoren beeinflusst werden können. Zum Beispiel<br />
beeinträchtigen Oberflächenunebenheiten, Phasenunterschiede,<br />
Polarisationen, und Materialart die Ergebnisse in großem Maße.<br />
In der o.g. Gleichung kann im Beispiel eines klassischen Bombenflugzeugs<br />
der gemessene Wert für den RCS unter bestimmten<br />
Umständen (90°, 270°) weit über 1000 m² betragen.<br />
Radarreichweitengleichung<br />
Die Radarreichweitengleichung liefert eine sehr nützliche mathematische<br />
Beziehung, wenn man sowohl den Bedarf als auch die<br />
Effektivität der Bemühungen zur Änderung des Streuquerschnitts<br />
eines Radarziels bewerten möchte. In ihren verschiedenen Formen<br />
trägt die Radarreichweitengleichung zur Berechnung bei von:<br />
• Parametern für Radarsysteme<br />
• Parametern von Zielen<br />
• Hintergrundeffekten<br />
(Stördaten, Rauschen, Interferenz und elektronische Störmaßnahmen)<br />
• Ausbreitungseffekten (Reflexion, Brechung und Beugung)<br />
• Ausbreitungsmedium (Absorption und Streuung)<br />
Die Radarreichweitengleichung zeigt, dass die empfangene Energie<br />
eine direkte Funktion der übertragenen Energie, der Antennengewinne<br />
der übertragenden und empfangenden Transmitter,<br />
der Frequenz (Wellenlänge) und des RCS ist und dass sie indirekt<br />
proportional zur vierten Potenz der Entfernung zwischen Ziel und<br />
Empfangsantenne ist.<br />
Bild 6 illustriert das physikalische Konzept und das Ersatzschaltbild<br />
für ein Ziel, das von einem monostatischen Radar angestrahlt<br />
wird (Sender und Empfänger nebeneinander liegend). Ähnlich wie<br />
bei einer Empfangsantenne fängt ein Radarziel auch einen Teil der<br />
Energie auf, reflektiert sie aber (d. h. sendet sie aus) in Richtung<br />
des Radars. Kurz gesagt, der Betrag der Energie, die in Richtung<br />
hf-praxis <strong>12</strong>/20<strong>12</strong> 29