FernUni Hochschulzeitung "Perspektive", Ausgabe 50, Winter 2014
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Campus<br />
Seite 2<br />
<strong>FernUni</strong> Perspektive<br />
40 Jahre <strong>FernUni</strong>versität<br />
Viel Arbeit, großer Erfolg<br />
Hochschulforum Digitalisierung<br />
Präsenz und Virtualität<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Für Otto Peters war Raus Entscheidung<br />
„eine beachtliche bildungspolitische<br />
und hochschuldidaktische Innovation.<br />
Sie ist umso höher zu bewerten,<br />
als die traditionellen Universitäten<br />
zumeist in didaktischer<br />
‚Neuerungsscheu‘ befangen blieben“.<br />
Eine „teure, aber geschickte<br />
Doppelstrategie“: Als die Länder im<br />
Mai 1975 die Bundes-Fernuni aus<br />
Kostengründen stoppten, hatte die<br />
NRW-Fernuni bereits zehn Professoren<br />
berufen.<br />
Ab Mai 1974 entwickelte ein Vorbereitender<br />
Gründungsausschuss<br />
mit 34 Wissenschaftlern und Hochschullehrern<br />
Raus Konzept weiter:<br />
Die Fernuniversität sollte in erster<br />
Linie eine Weiterbildungsuniversität<br />
vor allem für Berufstätige im<br />
Teilzeitstudium werden, gedruckte<br />
Studienbriefe, Audio- und Videokassetten<br />
und Fernsehen die forschungsbasierten<br />
und praxisorientierten<br />
Lehrinhalte vermitteln. Zentrale<br />
Bedeutung hatten die Qualität<br />
der Studienleistungen und der<br />
Abschlüsse. Das Konzept sah Leistungs-<br />
und Lernkontrollen, fachliche<br />
Beratungen und Präsenz-Lehrveranstaltungen<br />
in Studienzentren<br />
vor.<br />
Erster Kanzler der <strong>FernUni</strong>versität –<br />
die Schreibweise mit großem „U“<br />
wird seit 1981 verwendet – wurde<br />
am 1. Dezember 1974 Ralf Bartz.<br />
Vier Tage später ernannte Rau<br />
den „Vorbereitenden Gründungsausschuss“<br />
zum „Gründungsausschuss“.<br />
Prof. Dr. Hans-Jürgen Krupp<br />
wurde zum Vorsitzenden gewählt.<br />
Ende 1974 lagen alleine für den<br />
Verwaltungsbereich 1.<strong>50</strong>0 Bewerbungen<br />
vor. Einsatzbereitschaft und<br />
Lust auf Unbekanntes waren förderlich.<br />
Feste Arbeitszeiten? Arbeitsfreier<br />
Samstag? Niemand achtete darauf.<br />
Beschäftigte der ersten Stunde<br />
erinnern sich, dass ihr Vorstellungsgespräch<br />
am späten Abend<br />
mit „Sie können morgen früh anfangen“<br />
endete.<br />
1975 wurden Rechenzentrum, Universitätsbibliothek,<br />
Zentrales Institut<br />
für Fernstudienforschung (ZIFF)<br />
und Zentrum für Fernstudien-Entwicklung<br />
(ZFE) eingerichtet. Das ZIFF<br />
entwickelte Konzepte für den optimalen<br />
Aufbau des Lehr- und Lernsystems<br />
der <strong>FernUni</strong>versität. Damit<br />
erforschte erstmals eine Universität<br />
ihren eigenen Lehrbetrieb. Das ZFE<br />
beriet und unterstützte die Fachbereiche<br />
bei der Erstellung und Weiterentwicklung<br />
der Fernstudienkurse.<br />
Erster Lehrstuhlinhaber (für Wirtschaftsrecht)<br />
wurde am 1. April Prof.<br />
Dr. Ulrich Eisenhardt.<br />
Am 18. April 1975 ernannte Minister<br />
Rau Prof. Dr. Otto Peters, der tags<br />
zuvor auf den Lehrstuhl für Methodenlehre<br />
des Fernstudiums berufen<br />
worden war, zum Gründungsrektor.<br />
Er war der einzige ausgewiesene<br />
Fernstudienexperte im Gründungsausschuss.<br />
Daher traten neben die<br />
klassischen Aufgaben eines Gründungsrektors<br />
– von der Schaffung<br />
der Selbstverwaltung mit der Organisation<br />
des Senats über die Planung<br />
und Entwicklung neuer Fachbereiche<br />
bis zur Mitwirkung in der Westdeutschen<br />
Rektorenkonferenz – Tätigkeiten<br />
ganz eigener Art. Viele Hochschullehrer<br />
mussten in die völlig anderen<br />
Anforderungen der Fernlehre<br />
eingeführt werden. Peters‘ „interne<br />
Mission“ war es, ihnen zu vermitteln,<br />
was Fernstudium eigentlich ist: Lehrtexte<br />
etwa sollen nicht nur informieren,<br />
sondern zugleich auch unterrichten<br />
und didaktische Hilfen zum<br />
Selbststudium geben.<br />
Am 1. Oktober 1975 begann das universitäre<br />
Fernstudium in der Bundesrepublik.<br />
Die ersten Studienmaterialien<br />
der Fachbereiche Erziehungswissenschaft,<br />
Mathematik und Wirtschaftswissenschaft<br />
waren am 26.<br />
September per Post an die 1.330<br />
Studierenden gegangen. Die Eröffnungsfeier<br />
der Fernuniversität – Gesamthochschule<br />
Hagen fand am 4.<br />
Oktober 1975 statt.<br />
Im Studienjahr 1979/80 hatte sie bereits<br />
22.652 Studierende, die ersten<br />
freuten sich über ihre Abschlüsse.<br />
Erstes eigenes <strong>FernUni</strong>-Gebäude war<br />
seit dem 3. Dezember 1974 die Villa<br />
Bechem, Sitz von Gründungsausschuss,<br />
Rektor und Kanzler. Im Herbst<br />
1975 nahmen die ersten 13 NRW-<br />
Studienzentren ihre Arbeit auf. Am<br />
10. September 1976 fand der erste<br />
Spatenstich für das 6.000 qm große<br />
Aufbau- und Verfügungszentrum<br />
(AVZ) statt, das am 14. März 1981<br />
von Johannes Rau, nun NRW-Ministerpräsident,<br />
eingeweiht wurde.<br />
NRW-Wissenschaftsminister<br />
Johannes Rau<br />
(2.v.li.) mit Rektor<br />
Prof. Otto Peters<br />
(3. v. li.), Kanzler<br />
Ralf Bartz (li.)<br />
und den Dezernenten<br />
Rolf von der<br />
Heyden (4. v. li.)<br />
und Gerd<br />
Denkmann…<br />
Nach zehn Jahren endete am 27. August<br />
1984 die Amtszeit von Otto Peters.<br />
Die Gründungsphase ging damit<br />
zu Ende und Prof. Dr. Ulrich Battis<br />
übernahm das Amt. Es gab nun<br />
sechs Fachbereiche: Wirtschaftswissenschaft,<br />
Rechtswissenschaft, Mathematik,<br />
Informatik, Elektrotechnik<br />
und Erziehungs-, Sozial- und Geisteswissenschaften.<br />
Nach zehn Jahren etabliert<br />
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die<br />
<strong>FernUni</strong>versität bereits gut in der<br />
deutschen Wissenschaftslandschaft<br />
etabliert und die ihr vorgegeben<br />
Ziele erreicht. Besonders das, vielen<br />
Menschen ein Studium zu ermöglichen,<br />
die – wie Berufstätige – dazu<br />
nicht in der Lage waren. Ihre neuen<br />
fernstudienspezifischen akademischen<br />
Lehrformen unter Verwendung<br />
von Medien für vollständige<br />
Studiengänge waren, so Peters,<br />
ein für die Bundesrepublik einmaliges<br />
Reformergebnis: „Seine hochschuldidaktischen<br />
und bildungspolitischen<br />
Auswirkungen damals gar<br />
nicht absehbar."<br />
Wie sieht Peters heute sein Rektorat?<br />
„Es war eine tolle Zeit des Aufbruchs,<br />
alle waren begeistert – und die Arbeit<br />
war von Erfolg gekrönt!“ Da<br />
www.fernuni-hagen.de/per<strong>50</strong>-02<br />
Von Hagen aus konferierten die Mitglieder der Themengruppe auch übers Web<br />
miteinander.<br />
Welche Herausforderungen und Chancen bieten digitale Formate für unterschiedliche<br />
Hochschultypen, wie lässt sich insbesondere die Qualität<br />
in der Lehre sichern? Mit diesen Fragen beschäftigt sich im Hochschulforum<br />
Digitalisierung die Themengruppe „Qualitätssicherung und Curriculum<br />
Design“, deren Themenpate der Rektor der <strong>FernUni</strong>versität in Hagen,<br />
Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer, ist. Sie tagte jetzt auf dem Campus in Hagen.<br />
Die Arbeitssituation passte zum Thema: Die anwesenden Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer konferierten übers Web mit Mitgliedern der Themengruppe,<br />
die nicht nach Hagen reisen konnten (s. Foto). Die Kombination aus<br />
Präsenz und Virtualität prägt die Lehre und das Lernen an der <strong>FernUni</strong>versität.<br />
„Der Zugang zu Wissen, das bislang den Hochschulen zur Vermittlung<br />
vorbehalten war, erfolgt heute auf unterschiedlichen Wegen. Vor diesem<br />
Hintergrund ist es notwendig, sich sowohl mit dem Aspekt der Curriculum-Entwicklung<br />
zu befassen“, sagt Rektor Helmut Hoyer. „Darüber<br />
hinaus möchten wir Empfehlungen aussprechen, wie die Teilnahme an digitalen<br />
Lehrformaten im Studium angerechnet werden kann.“ aw<br />
Kennen Sie schon die <strong>FernUni</strong>-Profile bei Facebook (FB), Twitter (TW) und<br />
Co.? An dieser Stelle zeigen wir die Highlights aus den sozialen Medien. Alle<br />
Links finden Sie auf fernuni-hagen.de.<br />
Topgeklickt auf Facebook<br />
1.401* Neue Flyer – so funktioniert unsere Unibibliothek<br />
(24. Oktober)<br />
1.036 Studie zum „Denkapparat“: <strong>FernUni</strong>-Psychologe<br />
Strobach sucht Teilnehmende (5. November)<br />
941 Audio-Podcast: Fünf Fragen an<br />
Prof. Kathrin Jonkmann (20. Oktober)<br />
* Beitragsklicks, Gefällt-mir-Angaben, Kommentare und geteilte Inhalte<br />
Wörtlich:<br />
Tab aufm Schoß, Studienbrief zusammenfassen.<br />
Katze auf den Beinen, keine Heizung nötig.<br />
Mein Tempo, barrierefrei! Leben ist schön!“<br />
Twitter-Nutzerin @SKittieM hat ihren Fernstudienrhythmus<br />
gefunden (12. November).<br />
Woher unsere Facebook-Fans kommen:<br />
<strong>FernUni</strong> in sozialen Netzwerken<br />
Best Of Social Media<br />
Österreich/<br />
Schweiz 4%<br />
Weitere<br />
Länder 7%<br />
… auf dem <strong>FernUni</strong>-Campus mit dem AVZ (linkes Foto).<br />
Rechts das Fernseh- und Tonstudio für Video- und<br />
Audioaufnahmen, die in der Lehre eingesetzt wurden.<br />
93 Prozent unserer 27.<strong>50</strong>0 Fans<br />
leben in Deutschland oder im<br />
deutschsprachigen Ausland (Stand<br />
18. November). Doch auch in 42<br />
weiteren Ländern haben sich Menschen<br />
mit der <strong>FernUni</strong>-Seite bei Facebook<br />
verbunden: sogar in Thailand<br />
(27 Fans), Argentinien (22),<br />
Aserbaidschan (16) oder Irak (14).<br />
Hello everyone!<br />
Deutschland<br />
89%