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Programm downloaden - Evangelische Martinskirche Sindelfingen

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Samstag, 31. März 2012, 19 Uhr<br />

Sonntag, 01. April 2012, 18 Uhr<br />

<strong>Martinskirche</strong> <strong>Sindelfingen</strong><br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

1756-1791<br />

REQUIEM<br />

KV 626 in der Ergänzung von Franz Xaver Süßmayr (1766-1803)<br />

MESSIAS<br />

KV 572 Bearbeitung von Händels Oratorium in Auszügen (1789)<br />

Sopran Sandra Hartmann<br />

Alt Simone Alex<br />

Tenor Michael Berner<br />

Bass Thorsten Hülsemann<br />

Flöte Michaela Donauer, Helgard Israel<br />

Oboe Katharina Sophie Lutz, Iris Mittelbach-Pfeifer<br />

Klarinette, Bassetthorn Rudolf König, Wolfgang Peter<br />

Fagott Selma Bauer, Johannes Hund<br />

Horn Juri de Marco, Jan-Benjamin Homolka<br />

Trompete Johannes Stephan, Gabor Szabo<br />

Posaune Christof Schmidt, Timo Kächele (Solo), Molly Bashaw<br />

Pauke Daniel Kartmann<br />

Orgel Judith Dreher<br />

Chor cappella nuova <strong>Sindelfingen</strong><br />

Vera Friedemann, Eva-Maria Haußmann, Stimmbildung<br />

Orchester Stiftshof-Orchester <strong>Sindelfingen</strong><br />

Theresia Hanke, Konzertmeisterin<br />

Leitung KMD Matthias Hanke


Mozart Requiem: Mozart/Händel Messias:<br />

Introitus (Bitte um ewige Ruhe)<br />

Kyrie (Herr/ Christus, erbarme dich unser)<br />

Kommentar:<br />

Christen verkünden nicht mehr den Tag des<br />

göttlichen Zorns „Dies irae“, sondern den Tag des<br />

Erbarmens. Hölle ist das Schicksal aller<br />

Vergänglichkeit und das Böse in der Welt.<br />

Sequenz (Credo an das Endgericht)<br />

Dies irae/ Tuba mirum/ Rex tremendae/<br />

Recordare/ Confutatis/ Lacrymosa<br />

mit der von Mozart skizzierten Amen-Fuge<br />

Offertorium<br />

Domine Jesu (Bitte um Verschonung)<br />

Hostias (Nimm unsere Opfergaben an)<br />

Kommentar:<br />

Die Opfergabe ist Jesu selbst, der sich für uns<br />

hingegeben hat. Dessen gedenken wir im<br />

Abendmahl und verkünden das sakramentale Heil<br />

der Versöhnung und des Friedens mit Gott.<br />

An Palmsonntag zieht sinnbildlich das Opfer- bzw.<br />

Osterlamm, also Leib und Blut, Brot und Wein in<br />

das irdische Jerusalem ein.<br />

Sanctus<br />

(Lobgesang der Engel/ Die Himmelspforte öffnet<br />

sich/ Himmlisches und irdisches Lob vereinen sich)<br />

Benedictus<br />

(„Gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn“)<br />

Kommentar:<br />

In der Messe ist nun der Moment der Abend-<br />

mahlseinsetzung. „Geheimnis des Glaubens,<br />

deinen Tod, oh Herr, verkünden wir und Deine<br />

Auferstehung preisen wir bis Du kommst in<br />

Herrlichkeit.“<br />

Agnus Dei – Communio (Mahlfeier - Beschluss)<br />

Nr. 16 Chor: „Kommt her und seht das Lamm“<br />

Nr. 17 Arie (A): „Er ward verschmähet“<br />

Nr. 18 Chor: „Wahrlich, er litt unsre Qual“<br />

Nr. 19 Chor: „Durch seine Wunden“<br />

(Händel verwendet das gleiche Thema wie Mozart<br />

im Kyrie des Requiems � Hinweis, dass Jesu Leiden<br />

Sinnbild göttlichen Erbarmens ist)<br />

Nr. 25 Chor: „Machet das Tor weit“ (Psalm 24)<br />

Rezitativ (S): “Zu den Engeln hat er gesagt,<br />

du bist mein Sohn!”<br />

Nr. 35 Rez. (B): „Merkt auf! Ein Geheimnis.<br />

Wir werden nicht sterben sondern<br />

verwandelt“<br />

Aria (B): „Sie schallt, die Posaun“<br />

Rezitativ (A): „Dann wird erfüllt das Wort“<br />

Nr. 36 Duett (A/T): „O Tod, wo ist dein Pfeil“<br />

Nr. 37b Rez. (S): „Wenn Gott ist für uns,<br />

wer kann wider uns sein?“<br />

(Neukomposition von Mozart)<br />

Amen-Fuge wie nach dem Lacrymosa. Nr. 38b Coro ultimo: Amen-Fuge


Das Textbuch<br />

I. Introitus: Requiem<br />

Requiem aeternam dona eis, Domine:<br />

et lux perpetua luceat eis.<br />

Te decet hymnus, Deus, in Sion,<br />

et tibi reddetur votum in Jerusalem:<br />

exaudi orationem meam, ad te omnis caro<br />

veniet. - Requiem aeternam ...<br />

II. Kyrie<br />

Kyrie, eleison,<br />

Christe, eleison.<br />

Kyrie, eleison.<br />

I. Introitus: Requiem<br />

Herr, gib ihnen die ewige Ruhe, und das<br />

ewige Licht leuchte ihnen.<br />

O Gott, Dir gebührt ein Loblied in Sion,<br />

Dir erfülle man sein Gelübde in Jerusalem.<br />

Erhöre mein Gebet; zu Dir kommt alles Fleisch.<br />

- Herr, gib ihnen die ewige Ruhe.<br />

II. Kyrie<br />

Herr, erbarme Dich unser;<br />

Christus, erbarme Dich unser;<br />

Herr, erbarme Dich unser.<br />

Messias Chor Nr. 16: „Kommt her und seht das Lamm!<br />

(Joh. 1,29) Es trägt die tötende Last, die Sünde der Welt.“<br />

Messias Aria (A) Nr. 17: „Er ward verschmähet und verachtet,<br />

(Jesaja 53,3+6) von Menschen verschmäht, ein Mann der<br />

Schmerzen und umgeben mit Qual.<br />

Er gab den Schlägen seinen Rücken<br />

und seine Wange der bitt’ren Feinde Wut,<br />

verbarg nicht die Stirn vor Schmach und Speichel.<br />

III. Sequenz III. Sequenz<br />

1 Dies irae<br />

Dies irae, dies illa<br />

Solvet saeclum in favilla:<br />

Teste David cum Sibylla.<br />

Quantus tremor est futurus,<br />

Quando judex est venturus,<br />

Cuncta stricte discussurus!<br />

2 Tuba mirum<br />

Tuba, mirum spargens sonum<br />

Per sepulcra regionum<br />

Coget omnes ante thronum.<br />

Mors stupebit et natura,<br />

Cum resurget creatura,<br />

Judicanti responsura.<br />

Liber scriptus proferetur,<br />

In quo totum continetur,<br />

Unde mundus judicetur.<br />

Judex ergo cum sedebit,<br />

Quidquid latet, apparebit:<br />

Nil inultum remanebit.<br />

Quid sum miser tunc dicturus?<br />

Quem patronum rogaturus,<br />

Cum vix justus sit securus?<br />

1 Dies irae<br />

Tag der Rache, Tag der Sünden,<br />

Wird das Weltall sich entzünden,<br />

Wie Sibyll und David künden.<br />

Welch ein Graus wird sein und Zagen,<br />

Wenn der Richter kommt, mit Fragen<br />

Streng zu prüfen alle Klagen!<br />

2 Tuba mirum<br />

Laut wird die Posaune klingen,<br />

Durch der Erde Gräber dringen,<br />

Alle hin zum Throne zwingen.<br />

Schauernd sehen Tod und Leben<br />

Sich die Kreatur erheben,<br />

Rechenschaft dem Herrn zu geben.<br />

Und ein Buch wird aufgeschlagen,<br />

Treu darin ist eingetragen<br />

Jede Schuld aus Erdentagen.<br />

Sitzt der Richter dann zu richten,<br />

Wird sich das Verborgne lichten;<br />

Nichts kann vor der Strafe flüchten.<br />

Weh! Was werd ich Armer sagen?<br />

Welchen Anwalt mir erfragen,<br />

Wenn Gerechte selbst verzagen?


3 Rex tremendae<br />

Rex tremendae majestatis,<br />

Qui salvandos salvas gratis,<br />

Salva me, fons pietatis.<br />

4 Recordare<br />

Recordare, Jesu pie,<br />

Quod sum causa tuae viae.<br />

Ne me perdas illa die.<br />

Quaerens me, sedisti lassus:<br />

Redemisti Crucem passus:<br />

Tantus labor non sit cassus.<br />

Juste judex ultionis,<br />

Donum fac remissionis<br />

Ante diem rationis.<br />

Ingemisco, tamquam reus:<br />

Culpa rubet vultus meus.<br />

Supplicanti parce, Deus.<br />

Qui Mariam absolvisti,<br />

Et latronem exaudisti,<br />

Mihi quoque spem dedisti.<br />

Preces meae non sunt dignae:<br />

Sed tu bonus fac benigne,<br />

Ne perenni cremer igne.<br />

Inter oves locum praesta,<br />

Et ab haedis me sequestra,<br />

Statuens in parte dextra.<br />

5 Confutatis<br />

Confutatis maledictis,<br />

Flammis acribus addictis.<br />

Voca me cum benedictis.<br />

Oro supplex et acclinis,<br />

Cor contritum quasi cinis.<br />

Gere curam mei finis.<br />

6 Lacrimosa<br />

Lacrimosa dies illa,<br />

Qua resurget ex favilla<br />

Judicandus homo reus.<br />

Huic ergo parce, Deus:<br />

Pie Jesu Domine,<br />

Dona eis requiem. Amen.<br />

3 Rex tremendae<br />

König schrecklicher Gewalten,<br />

Frei ist Deiner Gnade Schalten:<br />

Gnadenquell, lass Gnade walten!<br />

4 Recordare<br />

Milder Jesus, wollst erwägen,<br />

Dass Du kamest meinetwegen,<br />

Schleudre mir nicht Fluch entgegen.<br />

Bist mich suchend müd gegangen,<br />

Mir zum Heil am Kreuz gehangen,<br />

Mög dies Mühn zum Ziel gelangen.<br />

Richter Du gerechter Rache,<br />

Nachsicht üb in meiner Sache,<br />

Eh' ich zum Gericht erwache.<br />

Seufzend steh ich schuldbefangen,<br />

Schamrot glühen meine Wangen,<br />

Lass mein Bitten Gnad erlangen.<br />

Hast vergeben einst Marien,<br />

Hast dem Schächer dann verziehen,<br />

Hast auch Hoffnung mir verliehen.<br />

Wenig gilt vor Dir mein Flehen;<br />

Doch aus Gnade lass geschehen,<br />

Dass ich mög der Höll entgehen.<br />

Bei den Schafen gib mir Weide,<br />

Von der Böcke Schar mich scheide,<br />

Stell mich auf die rechte Seite.<br />

5 Confutatis<br />

Wird die Hölle ohne Schonung<br />

Den Verdammten zur Belohnung,<br />

Ruf mich zu der Sel'gen Wohnung.<br />

Schuldgebeugt zu Dir ich schreie,<br />

Tief zerknirscht in Herzensreue,<br />

Sel 'ges Ende mir verleihe.<br />

6 Lacrimosa<br />

Tag der Tränen, Tag der Wehen,<br />

Da vom Grabe wird erstehen<br />

Zum Gericht der Mensch voll Sünden;<br />

Lass ihn, Gott, Erbarmen finden.<br />

Milder Jesus, Herrscher Du,<br />

Schenk den Toten ew'ge Ruh. Amen.<br />

Mozart Chor: „Amen“-Fuge<br />

Nach einer 16-taktigen Skizze Mozarts für einen fugierten<br />

Abschluss der Sequenz (Komponist: Richard Maunder, 1988).


IV. Offertorium IV. Offertorium<br />

1 Domine Jesu<br />

Domine Jesu Christe, Rex gloriae,<br />

libera animas omnium fidelium<br />

defunctorum de poenis inferni<br />

et de profundo lacu:<br />

libera eas de ore leonis,<br />

ne absorbeat eas tartarus,<br />

ne cadant in obscurum:<br />

Sed signifer sanctus Michael<br />

repraesentet eas in lucem sanctam:<br />

Quam olim Abrahae promisisti<br />

et semini ejus.<br />

2 Hostias<br />

Hostias et preces tibi, Domine,<br />

laudis offerimus tu suscipe pro animabus illis,<br />

quarum hodie memoriam facimus:<br />

fac eas, Domine, de morte transire ad vitam.<br />

Quam olim Abrahae promisisti<br />

et semini ejus.<br />

1 Domine Jesu<br />

Herr Jesus Christus, König der Herrlichkeit,<br />

bewahre die Seelen aller verstorbenen<br />

Gläubigen vor den Qualen der Hölle und vor<br />

den Tiefen der Unterwelt.<br />

Bewahre sie vor dem Rachen des Löwen,<br />

dass die Hölle sie nicht verschlinge,<br />

dass sie nicht hinabstürzen in die Finsternis.<br />

Vielmehr geleite sie Sankt Michael,<br />

der Bannerträger, in das heilige Licht.<br />

Das Du einstens dem Abraham verheißen<br />

und seinen Nachkommen.<br />

2 Hostias<br />

Opfergaben und Gebete bringen wir<br />

zum Lobe Dir dar, 0 Herr; nimm sie an<br />

für jene Seelen, derer wir heute gedenken.<br />

Herr, lass sie vom Tode hinübergehen zum<br />

Leben. Das Du einstens dem Abraham ver-<br />

heißen und seinen Nachkommen.<br />

Messias Chor Nr. 18: „Wahrlich, er litt unsre Qual und trug unsre Schmerzen,<br />

(Jesaja 53,4-5) ward verwundet für unsre Sünde, ward zerschlagen<br />

für unsre Missetat, damit wir Friede hätten.“<br />

Messias Chor Nr. 19: „Durch seine Wunden sind wir geheilet.“<br />

Messias Chor Nr. 25: „Machet das Tor weit dem Herrn und machet vor ihm die<br />

(Ps. 24,7-10) ew’gen Pforten hoch, denn der König der Ehren ziehet ein!<br />

Wer ist der König der Ehren?<br />

Der Herr stark und mächtig im Streite.<br />

Gott Zebaoth. Er ist der König der Ehren“ (Psalm 24)<br />

Messias Rezitativ (S): “Zu den Engeln hat er je gesagt: du bist mein Sohn,<br />

(Hebr. 1,5) von Ewigkeit her bist du es!”<br />

V. Sanctus<br />

Sanctus, Sanctus, Sanctus<br />

Dominus, Deus Sabaoth.<br />

Pleni sunt caeli et terra gloria tua.<br />

Hosanna in excelsis.<br />

VI. Benedictus<br />

Benedictus, qui venit in nomine Domini.<br />

Hosanna in excelsis.<br />

V. Sanctus<br />

Heilig, Heilig, Heilig,<br />

Herr, Gott der Heerscharen.<br />

Himmel und Erde sind erfüllt von Deiner<br />

Herrlichkeit: Hosanna in der Höhe!<br />

VI. Benedictus<br />

Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des<br />

Herrn! Hosanna in der Höhe!


Rezitativ Nr. 35 (B): „Merkt auf! Ich künd‘ ein Geheimnis an:<br />

(1. Kor. 15, 51-52) wir sterben nicht alle, doch werden wir alle verwandelt,<br />

und das plötzlich, wenn die letzte Posaune vom Thron erschallt.“<br />

Messias Aria (B): „Sie schallt, die Posaun‘, und die Toten ersteh’n<br />

(1. Kor. 15, 52-53) unverweslich; dann wandelt uns Gott“<br />

Messias Rezitativ (A): „Dann wird erfüllt das Wort das Allmächt’gen:<br />

(1. Kor. 15, 54) der Tod ist in den Sieg verschlungen.“<br />

Duetto Nr. 36 (A/T): „O Tod, wo ist dein Pfeil, o Tod, wo ist dein Grab,<br />

(1. Kor. 15, 55-56) o Grab, wo ist dein stolzer Sieg?<br />

Der Pfeil des Tod’s ist Sünde<br />

und die Kraft der Sünd‘ ist das Gesetz.“<br />

Rezitativ Nr. 37b (S): „Wenn Gott ist für uns, wer kann wider uns sein?<br />

(Römer 8,31) Und wer klagt Jenen an, den Gott selbst hat erwählt?<br />

Es ist Gott, der uns gerecht macht,<br />

wer ist’s, der uns verdammet? Christus ist’s, der starb;<br />

ja vielmehr, der wieder erstand, der sitzet zur Rechten<br />

Gottes, und der ist ein Mittler für uns.“<br />

(Neukomposition von Mozart)<br />

VII. Agnus Dei<br />

Agnus Dei, qui tollis peccata mundi.<br />

dona eis requiem.<br />

Agnus Dei, qui tollis peccata mundi:<br />

dona eis requiem.<br />

Agnus Dei, qui tollis peccata mundi:<br />

dona eis requiem sempiternam.<br />

VIII. Communio: Lux aeterna<br />

Lux aeterna luceat eis, Domine:<br />

Cum sanctis tuis in aeternum:<br />

quia pius es.<br />

Requiem aeternam dona eis, Domine:<br />

et lux perpetua luceat eis.<br />

Cum Sanctis tuis in aeternum:<br />

quia pius es.<br />

VII. Agnus Dei<br />

Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die<br />

Sünden der Welt: gib ihnen die Ruhe.<br />

Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die<br />

Sünden der Welt: gib ihnen die Ruhe.<br />

Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die<br />

Sünden der Welt: gib ihnen ewige Ruhe.<br />

VIII. Communio: Lux aeterna<br />

Das ewige Licht leuchte ihnen, O Herr,<br />

bei Deinen Heiligen in Ewigkeit:<br />

denn Du bist mild.<br />

Herr, gib ihnen die ewige Ruhe,<br />

und das ewige Licht leuchte ihnen.<br />

Bei Deinen Heiligen in Ewigkeit:<br />

denn Du bist mild.<br />

Messias Coro ultimo: (“… dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von<br />

(Offb. 5, 14) Ewigkeit zu Ewigkeit)<br />

„Amen”


Zu den Ausführenden<br />

Sandra Hartmann studierte Gesang an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst<br />

Stuttgart, an der Hochschule für Musik Würzburg und im Rahmen eines Auslandsstudiums<br />

an der Liszt - Ferenc - Academia Budapest. Zu ihrem Repertoire gehören neben Oratorium<br />

und Liedgesang u.a. Chansons und Schlager der 20er bis 50er Jahre. Im Juli 2006 debutierte<br />

sie an der Jungen Oper Stuttgart. Es folgten Gastverträge an der Staatsoper Stuttgart und im<br />

Friedrichsbau Varieté Stuttgart. Mit der Institution für Kinder und Jugendliche "indieOper<br />

e.V." führte sie 2008 erfolgreich die Oper "Der unglaubliche Spotz" von Mike Svoboda<br />

(Musik) und Manfred Weiß (Libretto) im Theaterhaus Stuttgart auf. Mit dem <strong>Programm</strong><br />

"Rosenzeit - Liebesleid" von Peter Schindler gewann sie den "Kleinkunstpreis Baden -<br />

Württemberg 2007". Seit 2009 singt sie zusammen mit dem Pianisten Florian Kunz klassische<br />

Liederabende.<br />

Simone Alex studierte Gesang an der Staatlichen Hochschule für Musik in Detmold und<br />

absolvierte die Opernschule in Hamburg. Meisterkurse bei Elisabeth Grümmer, Birgit Nilsson<br />

und Anna Reynolds schlossen sich an. Von 1989 bis 1996 war sie festes Mitglied des RIAS-<br />

Kammerchor Berlin. Mit diesem Ensemble, bei dem sie auch heute noch regelmäßig gastiert,<br />

sang sie unter bedeutenden Dirigenten wie Nicolaus Harnoncourt, Réné Jacobs, Daniel<br />

Barenboim und Claudio Abbado u.v.a. So entstanden viele CD- Einspielungen<br />

anspruchsvollster Chormusik, zahlreiche Rundfunk- und Fernsehaufnahmen sowie etliche<br />

Uraufführungen moderner Werke. Mit dem Dirigenten Israel Yinon war sie Solistin in<br />

Uraufführungen von Werken jüdischer , in Auschwitz ermordeter Komponisten in<br />

Manchester, Theresienstadt und Berlin. Weitere Auftritte u.a. bei der Biennale Venedig mit<br />

Werken von Luigi Nono und bei den Schwetzinger Festspielen.<br />

Michael Berner wurde in <strong>Sindelfingen</strong> geboren. Er begann seine musikalische Laufbahn bei<br />

den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben, dort erhielt er auch den ersten Gesangsunterricht und<br />

sammelte vielfältige musikalische Erfahrungen. Er ist Bundespreisträger bei Jugend Musiziert<br />

und Preisträger beim Gesangswettbewerb der Kammeroper Schloss Rheinsberg. 2006 wurde<br />

er Stipendiat des Richard Wagner Verbandes. Michael Berner studierte an der Staatlichen<br />

Musikhochschule in Karlsruhe bei Prof. Klaus-Dieter Kern, Abschluss als Diplom-<br />

Konzertsänger und Diplom-Opernsänger mit Auszeichnung. 2005-2007 war er Mitglied im<br />

Opernstudio des Badischen Staatstheaters. Weitere Bühnenerfahrung sammelte er am<br />

Stadttheater Pforzheim, an der Kammeroper Schloss Rheinsberg, im Megaron in Athen an<br />

der Neuköllner Oper in Berlin, der Berliner Kammeroper, im Prinzregententheater München,<br />

sowie bei den Opernfestspielen in Heidenheim und den Gluck-Opern-Festspielen am<br />

Staatstheater Nürnberg. Seit der Spielzeit 2008/09 ist Michael Berner Ensemblemitglied am<br />

Theater Regensburg.<br />

Thorsten Hülsemann erhielt seine Ausbildung als Sänger und Diplom-Kirchenmusiker an den<br />

Musikhochschulen Lübeck und Trossingen. Er war Assistent an der St. Jakobikirche in Lübeck<br />

und an der Stuttgarter Stiftskirche. Rege Tätigkeit als Konzertorganist führte ihn in viele<br />

Länder Europas, wo er an Orgeln sämtlicher Epochen ein breit gefächertes Repertoire zum<br />

Vortag brachte. Als Generalbassspieler und Begleiter konnte Thorsten Hülsemann bereits<br />

mit vielen bedeutenden Ensembles (u. a. Mitteldeutsches Kammerorchester, Chursächsische<br />

Philharmonie, Stuttgarter Hymnus-Chorknaben) und Solisten zusammenarbeiten. 2003<br />

entstand die CD In dulci jubilo für Trompete und Orgel, die von der AJuM (Arbeitsgemeinschaft<br />

Jugendliteratur und Medien) des Landes Rheinland-Pfalz mit „sehr empfehlenswert“


ausgezeichnet wurde. 2005 debütierte er als Sänger mit Johannes Brahms „Ein deutsches<br />

Requiem“ und mit Robert Schumann „Dichterliebe“. Es folgten Engagements und<br />

Konzertreisen im In- und Ausland (2008 Haydn-Schöpfung mit dem Martinskantorat in<br />

Russland). Seit 2007 ist Thorsten Hülsemann Bezirkskantor in Künzelsau.<br />

Der Chor cappella nuova <strong>Sindelfingen</strong> wurde 1972 gegründet. Sein Konzertrepertoire<br />

umfasst überwiegend das große oratorische geistliche und weltliche Repertoire. Anliegen ist<br />

es, unter Einbeziehung intensiver Stimmbildung (Vera Friedemann, <strong>Sindelfingen</strong>) alle<br />

bedeutenden Chor-Orchesterwerke verschiedener Epochen theologisch reflektiert und<br />

musikalisch stilempfunden zu realisieren. So kamen Monteverdis Marienvesper, die<br />

Bachschen Oratorien, Mozarts Vesperae, Krönungs- und C-Moll-Messe, Haydns Schöpfung<br />

und Nelsonmesse, Brahms Requiem, Nänie und Schicksalslied, Mendelssohns Elias, Frank<br />

Martins „Et in terra pax“, das „Gloria“ von Puccini, Poulenc und Rutter, Bernsteins<br />

„Chichester Psalmes“, Carl Orffs „Carmina“, Benjamin Brittens Nikolauskantate und in<br />

Kooperation mit UMD Tobias Hiller das „War Requiem“ sowie Arthur Honeggers „Jeanne<br />

d’arc“ zur Aufführung. Die Suche nach popularmusikalischen Oratorien führte 1996 zur<br />

Erstaufführung von „A People’s Passion“ von Donald Frazer, 2007 zu Ralf Größlers „Our<br />

father in heaven“ und Christoph Schönherrs „Magnificat-Groovy version of OX“. 2010 wurde<br />

Nils Kjellströms „Let’s praises sound!“ auf CD aufgenommen. Konzertreisen, auswärtige<br />

Probenwochenenden, weltliche <strong>Programm</strong>e, choreografierte Aufführungen oder die<br />

Beteiligung an Bühnenproduktionen bereichern das Chorerleben. Weiter Informationen<br />

unter www.martinskirche-sindelfingen.de/kirchenmusik .<br />

Das Stiftshof-Orchester <strong>Sindelfingen</strong> ist das ständige Orchester des Martinskantorates.<br />

Engagierte, z.T. semiprofessionell agierende Laien musizieren neben professionell<br />

ausgebildeten Streichern. Geprobt wird wöchentlich. Konzertmeisterin ist Theresia Hanke,<br />

<strong>Sindelfingen</strong>. Die für Oratorien nötige Erweiterung des Orchesters durch Bläser, Paukisten,<br />

etc. wird mit Berufsmusikern aus der Region besorgt. Das Orchester hat sich zusammen mit<br />

Gerhart Darmstadt intensiv mit historischer Musizierpraxis auseinandergesetzt.<br />

Auslandskonzertreisen zusammen mit den Chören führten das Orchester nach Polen, Italien,<br />

Frankreich, Spanien, sowie nach Brasilien, Afrika und Russland. Weiter Informationen unter<br />

www.martinskirche-sindelfingen.de/kirchenmusik .<br />

Matthias Hanke erhielt seine kirchenmusikalische Ausbildung an der Hochschule für<br />

<strong>Evangelische</strong> Kirchenmusik in Bayreuth und an der Staatlichen Hochschule für Musik in<br />

München. Abschlüsse als Diplom-A-Kirchenmusiker (Dirigierklasse: Prof. Max Frey und<br />

Roderich Kreile, Dresdner Kreuzkantor), Diplom-Organist (Klasse: Prof. Klemens Schnorr und<br />

Katharina Lelovic), Diplom-Musiklehrer für Orgel und Gesang. Seit 1995 ist er an der<br />

<strong>Martinskirche</strong> <strong>Sindelfingen</strong> und als Bezirkskantor für den Kirchenbezirk Böblingen zuständig,<br />

sowie seit 2002 anleitender Kirchenmusiker für examinierte Berufsanwärter/innen. 2003<br />

verlieh ihm der württembergische Landesbischof den Titel Kirchenmusikdirektor.<br />

Unterstützung haben die Konzerte durch die Kulturförderung der Stadt <strong>Sindelfingen</strong>, das<br />

Regierungspräsidium Tübingen und die Mitglieder des Freundeskreises „Musik in der<br />

<strong>Martinskirche</strong>“ erfahren. Herzlichen Dank.


Wege zur Fusion aus Mozart-Requiem und Händel-Messias.<br />

Das „Mozart-Requiem“<br />

Kurzgeschichte der Entstehung des Werkes.<br />

Das Mozart Requiem ist ein Auftragswerk des Grafen von Walsegg-Stuppach. Im Sommer<br />

1791 erschien bei Mozart ein Abgesandter, vermutlich ein Kanzlist seines Wiener<br />

Rechtsanwaltes , der als mysteriöser „Grauer Bote“ in die Legende eingegangen ist.<br />

Vereinbart war ein Honorar von 225 Gulden. Ob Mozart wusste, dass das Requiem für des<br />

Grafen am 14.2.1791 jung verstorbene Frau Anna dienen sollte, ist bei Mozarts durch<br />

Schwächeanfälle und Bettlegrigkeit eingeschränkte Wahrnehmung schwer einzuschätzen.<br />

Sicher dagegen ist, dass der Graf bei einem Wiener Bildhauer ein angemessenes<br />

Grabmonument für 3000 Gulden bestellte. Mozart starb am 5. Dezember 1791. Das Requiem<br />

war unvollendet geblieben. Mit zwei unversorgten Kindern, zudem erheblich verschuldet,<br />

drang Constanze auf Fertigstellung durch die Schüler Mozarts. Franz Xaver Süßmayr war<br />

nicht die erste Wahl, aber der einzige, der sich in Demut vor Mozart und seiner Familie ein<br />

Herz dazu fasste. Nach Empfang führte Graf Walsegg das Werk mehrmals unter seinem<br />

eigenen Namen auf.<br />

Von Mozart waren die ersten beiden Sätze Introitus und Kyrie vollständig komponiert. Von<br />

der mehrsätzigen Sequenz bis zum 8.Takt des Lacrymosas und dem Offertorium existieren<br />

der vierstimmige Chorsatz, die Bass-Stimme mit harmonischer Bezifferung und in den<br />

Eröffnungs- und Pausentakten des Chores die Motivik der ersten Violinstimme. Zu allen<br />

anderen Stücken gibt es Skizzen und überlieferte Absichtserklärungen Mozarts an seine<br />

Schülerschaft.<br />

Die Ergänzungs- und Instrumentationsarbeit Süßmayrs war also umfänglich und hat sich als<br />

das Mozart-Requiem eingebürgert.<br />

Mit der Zeit wurde zusehends Kritik an der Süßmayr-Fassung laut. Es sei „zu dick instrumentiert“,<br />

was aus der heutigen Sicht auch in der Aufführungspraxis der späten 70er des 20.<br />

Jahrhunderts liegen kann. Man fand gelegentlich unkorrekte Stimmführungen und attestiert<br />

sicher zu recht eine mangelnde kontrapunktische Profession. So reicht es nach dem Sanctus<br />

nur zu einer Exposition einer Hosanna-Fuge im Standardformat. Süßmayr übergeht schlicht<br />

Mozarts Plan einer bereits skizzierten Amen-Fuge nach dem Lacrymosa. Der legendäre<br />

Abbruch der Mozart-Partitur im 8. Takt des Lacrymosa spricht sehr dafür, dass Mozart<br />

wegen der zentralen Stellung am Ende der Sequenz hier die Fertigstellung nur zurück stellte.<br />

Die Gesamtanlage des Werkes ruht musikalisch auf zwei Säulen. Zum einen einer engen<br />

Motivverwandtschaft der eröffnenden Themen, die sich im Lacrymosa-Amen und im Bass<br />

des Agnus deutlich wiederholen und einer Architektur zäsurbildender Fugenabschlüsse.<br />

Introitus und „Kyrie“-Fuge<br />

Sequenz mit ergänzter „Amen“-Fuge<br />

Offertorium mit „Quam olim Abrahae“-Fuge<br />

Sanctus mit „Osanna-Fuge“<br />

Communio mit „Cum sanctis“-Fuge


Das Studium verschiedener Ergänzungsversuche der letzten 30 Jahre ergab, dass die<br />

Süßmayr-Fassung weiterhin hohe Authentizität besitzt und zudem allen anderen Versionen<br />

gegenüber den höchsten Grad gewachsener Assoziation bedeutet. Die<br />

Ergänzungskomposition Richard Maunders (1988) der Amen-Fuge nach dem Lacrymosa<br />

entspricht am ehesten den Vorstellungen und Äußerungen Mozarts (Engführung,<br />

Umkehrung, Diminuition). Sie wurde in die Süßmayr-Fassung aufgenommen.<br />

Lateinisches Requiem - eine protestantische Herausforderung<br />

Seit dem 15. Jh. entwickelt sich die Totenmesse oder „Missa pro defunctis“ zu einer<br />

Sondergattung polyphoner Messvertonung und wird zum bevorzugten repräsentativliturgischen<br />

Gelegenheitswerk. Das trifft auch heute noch auf Akzeptanz: Persönliche<br />

letztendliche Verantwortung/ Wunsch nach einer höheren moralischen Instanz/<br />

Widmungsdenken/ irdisches Schicksal und Inferno als göttliches Wirken oder als Beweis<br />

göttlicher Ohnmacht und menschlicher Allmacht.<br />

Mit der mittelalterlichen Requiems-Theologie, einer Androhung des Endgerichtes mit<br />

Fegefeuer und ewiger Verdammnis hat das evangelische Luthertum gebrochen. Sie predigt<br />

einen Glauben an einen liebenden und gnädigen Gott, die Erlösung durch den Liebes- und<br />

Sühnetod Jesu und die Auferstehung Christi von den Toten. Theologisch kontrastierend wird<br />

dem 50-minütigen Requiem daher oftmals eine Bach-Kantate vorangestellt. Eine wirkliche<br />

Auseinandersetzung mit dem theologischen Widerspruch geschieht aber nicht.<br />

Eine Ergänzung sollte die lateinische Totenmesse durch verständliche und theologisch<br />

gedeutete deutschsprachige Bibelzitate aus dem Fundus der Passions- und Ostertexte<br />

brechen und den Bezug zum Palmsonntag (1.4.) herstellen. Die Musik sollte aus dem Umfeld<br />

Mozarts kommen.<br />

Mit Mozarts Kyrie-Thema des Requiems, das aus dem Händel-Messias „Durch seine<br />

Wunden“ entnommen ist, lenkt Mozart selbst den Blick auf den anglikanisch geprägten<br />

Protestanten Händel.<br />

Händel (1685-1759) komponiert den Messias 1741 in London in einer atemberaubenden<br />

Zeit von 22.8.-12.9. (etwa drei Wochen). UA in Dublin als Wohltätigkeitsveranstaltung.<br />

Das englische Messias-Libretto von Charles Jennens ist kein poetisches Werk. Es werden nur<br />

Bibeltexte verwendet. In der Zeit der englischen Frühaufklärung nimmt Jennens nur einmal<br />

das Wort Jesus auf, nutzt ansonsten prophetische Texte und Psalmen des AT oder<br />

Paulinische Deutungen. Jesus selbst kommt nicht zu Wort. Jennens zitiert weder<br />

Evangelienberichte noch Gleichnisse. Seine Grundlage ist das anglikanische Common Prayer<br />

Book, quasi die Agende der Anglikanischen Kirche, die auch Lesungen und Gebete für das<br />

ganze Kirchenjahr beinhaltete. Es handelt sich also um eine Sammlung liturgischer Vorlagen<br />

für feierliche Gottesdienste mit Anbetung, Bekenntnis und Gebet zu Jesus als den Christus.<br />

Diese Feierlichkeit berührt bis heute den Hörer unabhängig von seiner wie auch immer<br />

gearteten kirchlichen Sozialisation. Wegweisend sind drei Zitate, die Jennens seinem Libretto<br />

voranstellt:


1.) Anfang eines berühmten Vergil-Gedichtes „Majora cantamus“ – „Lasst uns Größeres<br />

besingen“, kurz vor der Zeitenwende gedichtet. Es verheißt eine jungfräuliche Geburt eines<br />

göttlichen Kindes, mit dem ein neues Zeitalter beginnen soll.<br />

2.) „Groß ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens: Es offenbart im<br />

Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in<br />

der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.“ (1. Thimotheus 3,16)<br />

3.) „… auf dass ihre Herzen gestärkt und zusammengefügt werden in der Liebe und zu allem<br />

Reichtum des vollen Verständnisses, zu erkenn das Geheimnis Gottes, das Christus ist, in<br />

welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.“ (Kolosser 2, 2-3)<br />

Quintessenz: Das Libretto Jennens wie auch Händels-Messias sind im Kern eine<br />

kirchenmusikalische, im weitesten Sinne „gottesdienstliche“ Musik und ideal, um im<br />

liturgischen Bausteinprinzip von feststehenden Ordinariumsstücken (lateinisches Requiem)<br />

und sonntagsspezifisch variablen Propriumsstücken (deutschsprachige Lesungen, Gebete,<br />

Lieder zum Palmsonntag) Verwendung zu finden.<br />

Wie kommt Mozart an Händel?<br />

Mozart bearbeitet eine ganze Reihe von Händel-Werken (Acis und Galatea, Das Alexander-<br />

Fest, Cäcilien-Ode) auf Bestellung des Aristokraten Freiherr Gottfried van Swieten, Sohn des<br />

Leibarztes von Kaiser Maria Theresia. Er war musikalischer Liebhaber, Verehrer Bachscher<br />

und Händelscher Musik. Er komponierte selbst im galanten Stil der Zeit und gab sonntägliche<br />

musikalische Matineen für seinesgleichen. Hier logierte Mozart wie später auch Haydn und<br />

Beethoven.<br />

Swieten formte Anfang der 80er Jahre aus einigen Wiener Aristokraten eine private<br />

musikalische Gesellschaft. Deren Akademien fanden in den Wohnungen der adligen<br />

Kavaliere statt und wurden ab 1787 von Mozart geleitet. Auf dem <strong>Programm</strong> standen auch<br />

Oratorien. Höhepunkte waren wenige Jahre nach Mozart ebenda die UA von Haydns „Die<br />

Schöpfung“ und „Die Jahreszeiten“, deren Texte Swieten ins Deutsche übertragen hatte.<br />

1789 bearbeitete Mozart Händels Messias. Die Aufführung fand am 6. März beim Grafen<br />

Johann Esterházy statt. Mozart bearbeitete den Messias im klassischen Stil.<br />

Was klingt bei Mozart anders als bei Händel?<br />

Den Klang der barocken Orgelbegleitung ersetzt Mozart im Konzertsaal durch die<br />

sogenannte „Harmonie“, Holz- und Blechblasintrumente inklusive der Posaunen, die drei der<br />

Chorstimmen doppeln. Wo Händel neben den Streichern nur zwei Oboen und Fagott, an<br />

wenigen markanten Stellen Trompete und Pauke verwendet, besetzt Mozart klassischsinfonisch<br />

je zwei Flöten, Oboen, Klarinetten, Fagotte, Hörner, Trompeten, Posaunen, Pauke<br />

und entlässt die Fagotte aus ihrer reinen Bassfunktion.<br />

Detaillierte Artikulationsanweisungen wollen einem zu schweren Barock-Gestus<br />

entgegenwirken.


Wo verbinden sich Mozart-Requiem und Händels Messias?<br />

Das Mozart-Requiem und die ausgewählten Nummern des Händels-Messias treffen sich auf<br />

formaler, musikalischer und liturgischer Ebene.<br />

Wie Mozart komponiert auch Händel mit dem Prinzip abwechselnder homophoner und<br />

polyphoner Satztypen. Beide verwenden als zentralen Ausgangspunkt den bezifferten<br />

Generalbass. Die Tonartenanschlüsse der Verschaltung fügten sich in logischer Folge.<br />

Beide Werke beinhalten die Idee eines Lebenszyklus‘, einer gottesdienstlichen Feierstunde.<br />

Introitus, Kyrie sowie die Aufforderung „Kommt her und seht das Lamm“ eröffnen den<br />

Passionsgottesdienst. Dem Fegefeuer-Szenarium stellt die Wortverkündigung des<br />

Gottesknechtes aus Jesaja, der der Welt Sünde trägt und des Psalmes 24 „Machet die Tore<br />

weit, dass der König der Ehren einziehe“ eine Palmsonntagshoffnung entgegen. „Zu den<br />

Engeln hat er gesagt „Du bist mein Sohn“. Des loben dich Himmel und Erde im dreimal Heilig<br />

„Sanctus“. Im Zentrum der Abendmahlsliturgie steht die Einsetzung des Sakramentes von<br />

Brot und Wein, Leib und Blut Christi, das für uns gegeben ist. Den Gedanken der Wandlung<br />

kommentiert das „Merkt auf! Ich künd‘ ein Geheimnis an: ihr werdet nicht sterben, sondern<br />

verwandelt am jüngsten Tage, wenn die Posaune des Heils erschallt!“ Keine Angst mehr vor<br />

dem Fegefeuer. Gelassen, fast verklärt erklingt: „O Tod, wo ist dein Pfeil“.<br />

Der von Mozart neu vertonte Messias-Rezitativ „Wenn Gott ist für uns, wer kann wider uns<br />

sein?“ verwendet zur Begleitung der Worte „der ist ein Mittler für uns“ ähnlich tastende<br />

Akkordschrittfolgen, die eine sanfte Verbindung zwischen Leben und Tod schaffen, den Weg,<br />

den wir von Gott getragen und nicht mehr auf irdischen Füßen gehen werden.<br />

Agnus Dei, Communio und Händels Amen-Fuge führen durch ein himmlisches Abendmahl<br />

zur Begegnung mit dem ewigen Licht.<br />

(Text: KMD Matthias Hanke, 2012)<br />

Lassen Sie sich zu folgenden kirchenmusikalischen Veranstaltungen und besonderen<br />

Gottesdiensten einladen:<br />

1.4./ 10 Uhr Verabschiedung von Kirchenmusikerin im Praktikum Judith Dreher.<br />

Einführung von Elisabeth Zaia. Es singt der Kinder- und Jugendchor.<br />

2.-4.4./ 19 Uhr Gesungene Stundengebete im Chorraum der <strong>Martinskirche</strong><br />

5.4./ 19 Uhr Gründonnerstag Tischabendmahl Markuszentrum<br />

6.4./ 10 Uhr Karfreitagsgottesdienst mit Chor und Orchester, <strong>Martinskirche</strong><br />

Musik aus Mozarts Requiem, Händels Messias und Vivaldi’s Gloria<br />

6.4./ 14.30 Uhr Andacht zur Todesstunde mit Orgel und Gesang<br />

8.4./ 6 Uhr Osternachtsfeiern im Markuszentrum und der <strong>Martinskirche</strong><br />

8.4./ 10 Uhr Osterfestgottesdienst mit dem Evang. Posaunenchor<br />

22.4./ 18 Uhr Kammerkonzert für zwei Klavier und zwei Perkussionisten, Sitftshof<br />

(Handzettel liegen aus)<br />

28.4./ 17 Uhr Start der „Orgelreihe“ 2012 (Prospekte liegen aus)

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