2 B<strong>es</strong><strong>in</strong>nung Toleranz 3 Liebe L<strong>es</strong>er<strong>in</strong>nen und L<strong>es</strong>er d<strong>es</strong> Geme<strong>in</strong>debrief<strong>es</strong>, was ist los <strong>in</strong> unserer Geme<strong>in</strong>de von August bis Oktober In di<strong>es</strong>em Geme<strong>in</strong>de brief können Sie <strong>es</strong> erfahren. Dabei ist die Zeitspanne vom Ende <strong>der</strong> Urlaubszeit bis zum Reformationstag sehr lang und die Laterne, die Sie als Bild zu di<strong>es</strong>er B<strong>es</strong><strong>in</strong>nung sehen, bezieht sich auf den Reformationstag. Letzt<strong>es</strong> Jahr bekam unsere Geme<strong>in</strong>de di<strong>es</strong>e Laterne g<strong>es</strong>chenkt und sie ist tatsächlich etwas B<strong>es</strong>on<strong>der</strong><strong>es</strong>, weil sie die Lutherrose zeigt. Mart<strong>in</strong> Luther hatte sich di<strong>es</strong>e Rose als Wappen zugelegt <strong>–</strong> als Siegel o<strong>der</strong> als Zeichen. Als Merkzeichen se<strong>in</strong><strong>es</strong> Glaubens wollte Luther se<strong>in</strong>e Rose verstehen und auch wenn die Lutherrose im Orig<strong>in</strong>al noch mehr Zeichen und Symbole aufweist als die Laterne bei uns kann auch di<strong>es</strong>e Laterne e<strong>in</strong> paar Merkzeichen mitgeben. So b<strong>es</strong>teht die Rose <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte aus e<strong>in</strong>em roten Herz, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> schwarz<strong>es</strong> Kreuz abgebildet ist. Das Kreuz soll an das Leben und Sterben von J<strong>es</strong>us Christus er<strong>in</strong>nern. Für Mart<strong>in</strong> Luther und für uns Christen ist er <strong>der</strong> Mittelpunkt unser<strong>es</strong> Glaubens. Das rote Herz steht dafür, dass di<strong>es</strong>e Botschaft vor allem mit dem Herzen verstanden werden muss. Das Herz ist weiter e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e weiße Rose, die uns alle daran er<strong>in</strong>nern kann, „dass <strong>der</strong> Glaube Freude, Trost und Friede gibt“, wie Mart<strong>in</strong> Luther e<strong>in</strong>mal g<strong>es</strong>agt hat. All<strong>es</strong> <strong>in</strong> allem ist umgeben vom Himmelblau, das die Freude, die <strong>der</strong> Glauben br<strong>in</strong>gt, im Himmel und auf <strong>der</strong> Erden darstellen soll. Weil zu guter Letzt Gott<strong>es</strong> Worte und Gott<strong>es</strong> Güte ewig s<strong>in</strong>d, wird die Rose von e<strong>in</strong>em goldenen R<strong>in</strong>g umschlossen. E<strong>in</strong> R<strong>in</strong>g hat nämlich <strong>–</strong> genauso wie die Liebe Gott<strong>es</strong> <strong>–</strong> ke<strong>in</strong>en Anfang und ke<strong>in</strong> Ende. E<strong>in</strong> toll<strong>es</strong> Merkzeichen ist das also und unsere Lutherrose ist sogar e<strong>in</strong>e Laterne, die im Dunklen leuchtet. Ich f<strong>in</strong>de, sie ist damit e<strong>in</strong> ganz b<strong>es</strong>on<strong>der</strong><strong>es</strong> <strong>Licht</strong>. Unsere Laternenlutherrose als Merkzeichen d<strong>es</strong> Glaubens sagt nämlich, dass mit unserem Glauben sogar dunkle Lebensphasen gut zu überstehen s<strong>in</strong>d. Auch Dietrich Bonhoeffer hat di<strong>es</strong>en Gedanken aufgenommen, als er <strong>–</strong> selbst <strong>in</strong> größter Not <strong>–</strong> 1945 dichtete <strong>–</strong> „Wir <strong>wissen</strong> <strong>es</strong>, <strong>de<strong>in</strong></strong> <strong>Licht</strong> <strong>sche<strong>in</strong>t</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht!“ Möge auch uns Luthers Merkzeichen d<strong>es</strong> Glaubens e<strong>in</strong> <strong>Licht</strong>punkt se<strong>in</strong> und helfen im August, September und Oktober. Dietmar Vogt Sätze zum Thema Toleranz Seit 2008 gibt <strong>es</strong> die so genannte Lutherdekade. Das ist e<strong>in</strong>e Veranstaltungsreihe <strong>der</strong> Kirche, die am 21. September 2008 begann und auf das Jubiläum d<strong>es</strong> 500. Jahr<strong>es</strong>tags d<strong>es</strong> Th<strong>es</strong>enanschlags von Mart<strong>in</strong> Luther im Jahr 2017 h<strong>in</strong>zielt. In <strong>der</strong> Lutherdekade wird das weite Themenspektrum <strong>der</strong> Reformation <strong>in</strong> Themenjahren aufgenommen und entfaltet. Das Jahr 2013 steht unter dem Motto ‚Reformation und Toleranz’. Di<strong>es</strong> war <strong>der</strong> Anlass, Frauen und Männer aus dem Kirchenvorstand zu fragen, was für sie Toleranz bedeutet. Hier s<strong>in</strong>d die Ergebnisse. Toleranz bedeutet für mich, dass ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em konkreten Konflikt e<strong>in</strong>e wohlwollende Distanz zu me<strong>in</strong>em Gegenüber und zu mir selbst e<strong>in</strong>räume. So entsteht Spielraum für Entscheidungen, die beiden Seiten gerecht werden. Susanne Seitz Toleranz o<strong>der</strong> Duldsamkeit ist das Geltenlassen und Gewährenlassen frem<strong>der</strong> Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten (Wikipedia). Für mich fängt Toleranz bereits mit dem Zuhören an. Me<strong>in</strong>em Mitmenschen <strong>in</strong> G<strong>es</strong>prächen wirklich „zuhören“ und gegebenen falls auch nachzufragen, um zu verstehen. Günter Z<strong>in</strong>gel Toleranz ist für mich, dass alle die Möglichkeit haben nach ihren Bedürfnissen leben zu können. Daniel Aldag Tagtäglich müssen wir tolerant se<strong>in</strong>, aber wie all<strong>es</strong>, hat für mich Toleranz auch Grenzen. Heide Neumann Toleranz gehört <strong>in</strong> jede Geme<strong>in</strong>schaft und G<strong>es</strong>ellschaft. Darf sich aber nicht erschöpfen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Duldung, son<strong>der</strong>n verlangt die Bereitschaft, sich zu <strong>in</strong>formieren und die Bereitschaft zum Verständnis. Fritz-Rudolf Brahms Zur Toleranz gehört die Bereitschaft, an<strong>der</strong>e Me<strong>in</strong>ungen, Ansichten und das Aussehen an<strong>der</strong>er Menschen zu akzeptieren- geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>er Kompromissbereitschaft. Jan Theermann Für mich bedeutet Toleranz für an<strong>der</strong>e Menschen e<strong>in</strong> offen<strong>es</strong> Ohr zu haben, mich <strong>der</strong> Gedanken und Me<strong>in</strong>ungen an<strong>der</strong>er anzunehmen und di<strong>es</strong>e zu akzeptieren, vor allen D<strong>in</strong>gen den Schwächeren <strong>in</strong> unserer G<strong>es</strong>ellschaft, den älteren Menschen und sozial schwachen Personen behilflich zu se<strong>in</strong>. Uwe Gerd<strong>es</strong> Toleranz bedeutet für mich das Verhalten d<strong>es</strong> Vaters <strong>in</strong> <strong>der</strong> G<strong>es</strong>chichte vom verlorenen Sohn (Lukas 15): Der Vater konnte den nach Schwe<strong>in</strong>efutter st<strong>in</strong>kenden Sohn aus Liebe tolerieren - <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Sohn, <strong>der</strong> zu Hause geblieben ist, konnte we<strong>der</strong> das Verhalten d<strong>es</strong> Bru<strong>der</strong>s noch d<strong>es</strong> Vaters tolerieren <strong>–</strong> ich glaube, Toleranz wird erst zu e<strong>in</strong>er spannenden Angelegenheit, wo ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Lebensbereich dazu herausgefor<strong>der</strong>t b<strong>in</strong>. Brigitte Pahlke Toleranz ist für mich z.B. die Bereitschaft, Menschen an<strong>der</strong>en Glaubens, an<strong>der</strong>er Me<strong>in</strong>ung, an<strong>der</strong>er Kulturen zu hören und von ihnen zu lernen. Burghard Klemenz Toleranz ist e<strong>in</strong> Grundwert fürs christliche Zusammenleben. Schön ist <strong>es</strong> aber, wenn aus Toleranz irgendwann auch Akzeptanz wird, denn Akzeptanz ist noch mehr als das e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Tolerieren und Erdulden. Toleranz kann man zurückziehen <strong>–</strong> das zeigt die G<strong>es</strong>chichte. Akzeptanz <strong>–</strong> und das ist echte Wertschätzung <strong>–</strong> jedoch nicht. Dietmar Vogt