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Aussaat und Anzucht [PDF]

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Bayern 1 – Tipps für Pflanzenfre<strong>und</strong>e 16.03.2012<br />

Damit Ihnen die Saat aufgeht!<br />

Der Frühling naht, die Gartensaison beginnt. Damit es bald wieder grünt <strong>und</strong> gedeiht, üppig<br />

blüht <strong>und</strong> fruchtet, müssen die ersten Saaten in die Erde. Jedes Mal erscheint es wie ein<br />

W<strong>und</strong>er, wie aus einem unscheinbaren Samenkörnchen eine kräftige Pflanze heranwächst.<br />

Es macht viel Freude, die Keimlinge beim Großwerden zu beobachten. Außerdem erfüllt es<br />

einen mit Stolz, wenn Pflanzenkinder groß <strong>und</strong> stark werden. Doch die Saat will optimal<br />

versorgt sein.<br />

Warum die Mühe?<br />

Zugegeben, es ist viel einfacher, die <strong>Aussaat</strong> dem erfahrenen Gärtner zu überlassen <strong>und</strong><br />

sich zu gegebener Zeit mit kräftig bestockter Pflanzware zu versorgen. Man spart sich den<br />

Aufwand der Aufzucht <strong>und</strong> braucht seine Fensterbänke nicht frei zu räumen, keine Utensilien<br />

<strong>und</strong> Substrate anzuschaffen. Aber so einige Punkte sprechen doch dafür, selbst Samen in<br />

die Erde zu legen.<br />

Von einer ganzen Reihe Pflanzen kann man nirgends fertige Pflanzware kaufen, etwa von<br />

Ringelblumen, Kornblumen, Bohnen, Radieschen, Pflücksalat oder Möhren. Auch viele<br />

Neuheiten bekommt man nicht vorgezogen, sondern ausschließlich als Saatgut, zum<br />

Beispiel besondere Farbvarianten von Sommerblumen oder Neuzüchtungen von Gemüse.<br />

Spezielle Sorten von Blumen <strong>und</strong> historischem Gemüse sowie manche Kräuter wie Kerbel<br />

oder Dill bietet der Markt ebenfalls oft nur in Form von Saatgut an. Nicht zu vergessen bunte<br />

Mischungen wie Mixturen von Blumen für Schmetterlingswiesen oder Blumenkästen, für<br />

Schnittblumen <strong>und</strong> zur Zaunbegrünung.<br />

Dann gibt es noch Samen, die man selbst geerntet, geschenkt bekommen, eingetauscht hat.<br />

Und schließlich ist es eine Preisfrage, denn Saatgut kostet nur einen Bruchteil von<br />

Setzlingen. Eine Saatgutportion Sonnenblumen umfasst ungefähr 15 bis 20 Körner, diese<br />

kosten nicht einmal drei Euro. Bei vorgezogenen Sonnenblumen im Topf muss man<br />

mindestens drei Euro pro Stück bezahlen. Für ein Samentütchen Kopfsalat mit r<strong>und</strong> 200<br />

Samen muss man weniger als einen Euro berappen, dafür erhält man dann vielleicht fünf bis<br />

zehn fertige Salatpflänzchen.<br />

1


Ab wann aussäen?<br />

Es ist noch früh im Jahr, jetzt beginnt man mit den Pflanzen, die eine lange Entwicklungszeit<br />

haben. Sämlinge brauchen neben Wärme vor allem viel Licht. Auf einer Fensterbank über<br />

der Heizung ist es nicht schwierig, für mollig warme Temperatur zu sorgen. Aber die<br />

Belichtung lässt meist zu wünschen übrig, denn schon allein durch die Fensterscheibe geht<br />

viel von der Kraft des Sonnenlichts verloren. Bilden die Keimlinge überlange Stängel mit<br />

fahlgrünen Blättchen, ist dies ein eindeutiges Zeichen für Lichtmangel. Im Haus startet man<br />

daher nicht vor Mitte März mit dem Säen, im Wintergarten <strong>und</strong> Gewächshaus (hier fällt von<br />

allen Seiten Licht ein!) darf man früher starten. Ins Freie, milde Lage <strong>und</strong> günstige Witterung<br />

vorausgesetzt, dürfen nur die ganz Robusten wie Dicke Bohnen oder Ringelblumen.<br />

Was aussäen?<br />

Zeitig im Frühling ist die Vorkultur dran, das heißt man zieht Samen unter geschützten<br />

Bedingungen an. Später, meist nach den Eisheiligen im Mai, können die bereits kräftigen,<br />

vielleicht gar schon blühenden Pflanzen ins Freie umgesetzt werden. Je langsamer eine Art<br />

sich entwickelt, je länger es bis zur Reife dauert, desto früher sollte man mit der <strong>Aussaat</strong><br />

anfangen. Während Salate, Rettiche <strong>und</strong> Radieschen innerhalb weniger Wochen erntereif<br />

werden, brauchen Kürbis, Paprika, Tomaten <strong>und</strong> Kohlgemüse viele Monate. Um den<br />

letzteren einen Vorsprung zu verschaffen, zieht man sie vor. Die frühe <strong>Aussaat</strong> sichert frühe<br />

Blüte - auch bei so manchen Sommerblumen <strong>und</strong> Stauden, etwa Fleißige Lieschen,<br />

Prunkwinden, Löwenmäulchen oder Petunien.<br />

Wie aussäen?<br />

Drei Dinge braucht es zur <strong>Aussaat</strong>: Erde, Gefäße <strong>und</strong> Abdeckung. Unerlässlich ist für die<br />

Vorkultur eine sehr feine, ungedüngte Erde, das <strong>Anzucht</strong>substrat. Da sollte man nicht<br />

sparen, eine hochwertige <strong>Aussaat</strong>erde ist für die Pflanzenbabys gerade gut genug. Je feiner<br />

das Saatgut, desto mehr empfehlen sich Schalen, in die man die Samen streut. Schale mit<br />

<strong>Aussaat</strong>erde füllen, Oberfläche mit einem Brettchen andrücken <strong>und</strong> Samen dünn verteilen.<br />

Wiederum andrücken <strong>und</strong> hauchdünn mit <strong>Aussaat</strong>erde übersieben. Größere Samenkörner<br />

können gut einzeln, zu zweit oder dritt in Töpfchen gesteckt werden. Die Saattiefe entspricht<br />

gewöhnlich der Samengröße, die Samen sollen also so hoch mit Substrat bedeckt sein wie<br />

sie selbst groß sind. Lesen Sie stets aufmerksam die Hinweise auf der Samentüte.<br />

Anschließend wird vorsichtig angegossen, das zimmerwarme Wasser soll wie ein sanfter<br />

Regen fallen <strong>und</strong> die Erde nur leicht durchfeuchten. Dafür eignen sich ein Blumensprüher,<br />

eine Gummiballbrause oder Wäschesprenger besonders gut.<br />

2


Schließlich wird die Saat abgedeckt. Meiner Erfahrung nach gelingt die <strong>Anzucht</strong> am besten,<br />

wenn man ein Mini-Gewächshaus verwendet. Im Untersatz haben mehrere kleine<br />

<strong>Anzucht</strong>schälchen oder Töpfe Platz, die große Haube bietet lange Platz für nach oben<br />

strebende Sämlinge. Außerdem kann in dem doch recht großen Raum unter der Abdeckung<br />

die Luft gut zirkulieren, es entsteht nicht so leicht eine stickige, triefend feuchte Atmosphäre.<br />

Schieberegler an der Oberseite der Haube ermöglichen zudem sehr einfach die richtige<br />

Belüftung.<br />

Wie aufstellen <strong>und</strong> pflegen?<br />

Die Saaten gehören an einen sehr hellen, möglichst gar sonnigen <strong>und</strong> warmen Platz –<br />

meistens ist das die Fensterbank. Wo keine Heizung unter dem Brett für Wärme sorgt, kann<br />

einen elektrische Heizmatte gute Dienste leisten. Und nun heißt es Geduld haben <strong>und</strong><br />

kontrollieren. Manche Samen keimen bereits nach wenigen Tagen. Gurken schon nach<br />

knapp einer Woche, wenn sie über 25 Grad warm gehalten werden. Andere lassen sich viel<br />

mehr Zeit, bis zu drei oder vier Wochen kann es bei Petunien dauern. Während dieser Zeit<br />

muss man dafür sorgen, dass die Erde stets gleichmäßig leicht feucht bleibt. Wenn eine<br />

<strong>Aussaat</strong> misslingt, liegt es fast immer an zu nasser Erde. Dann aber bekommen die zarten<br />

Würzelchen der Keimlinge keine Luft oder es bilden sich Pilze: Ein weißer, wattiger Belag<br />

oder schwarze Sämlinge sind ein Hinweis darauf.<br />

Sobald sich erstes Grün zeigt, sollte man mit dem Lüften beginnen. Viel frische Luft tagsüber<br />

sorgt für zügiges Wachstum. Außerdem härtet es die Sämlinge beizeiten ab. Sobald sich<br />

Wasser in dicken Tropfen an der Abdeckung niederschlägt, ist dies ein Zeichen, dass man<br />

zu wenig Frischluft zugeführt hat. Es darf sich höchstens ein feiner Tröpfchenfilm bilden, <strong>und</strong><br />

das auch nur über Nacht.<br />

Und was dann?<br />

Haben die Keimlinge einfache Keimblätter gebildet, beginnt man mit dem Ausdünnen. In den<br />

Schalen zupft man mit einer Pinzette vorsichtig zu dicht stehende Sämlinge aus, damit sich<br />

die verbleibenden besser entwickeln können. In den Töpfchen lässt man nur das stärkste<br />

Pflänzchen stehen, die übrigen werden abgezwickt oder herausgezogen. Sie können sie<br />

einzeln in eigene Gefäße umtopfen.<br />

Sobald nach den Keimblättern dann auch richtige Laubblätter gewachsen sind <strong>und</strong> man die<br />

Sämlinge gut zwischen zwei Fingern anfassen kann, wird in größere Gefäße umgetopft. Die<br />

dürfen bereits mit einer Mischung aus <strong>Anzucht</strong>erde <strong>und</strong> Pflanzerde gefüllt werden, denn die<br />

Pflanzenkinder brauchen schon mehr Nahrung.<br />

3


Sämlinge, die man in Torfquelltöpfchen, durchwurzelbaren Presstöpfen oder in Behältern<br />

aus Papier oder Pappe gezogen hat, können samt Behälter ins neue Gefäß. Meiner<br />

Erfahrung nach wachsen sie aber viel zügiger weiter, wenn man sie herausnimmt, denn die<br />

Wände stellen doch ein Hindernis dar. Ich lasse die Sämlinge nur dann in diesen Töpfchen,<br />

wenn ihre Wurzeln schon mit dem Durchwurzeln begonnen haben. Beim Herauslösen<br />

würden sonst die Wurzeln abgerissen.<br />

Karin Greiner<br />

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