auto motor zubehör - amz
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technik klimaservice<br />
Die lecksuche mit dem kältemitteldetektor ist<br />
nur noch dann zulässig, wenn ein verdacht auf<br />
ein leck besteht und das kältemittel aus der<br />
klimaanlage noch nicht abgesaugt wurde.<br />
Das gegenhalten beim verschrauben von<br />
leitungen verhindert das beschädigen von<br />
klimakomponenten bei deren Einbau.<br />
24 <strong>amz</strong> - <strong>auto</strong> | <strong>motor</strong> | <strong>zubehör</strong> Nr. 3-2011<br />
wird es für den Werkstattprofi spannend.<br />
Jetzt muss das Leck geortet werden.<br />
Welche Methode der Fachmann dazu<br />
einsetzt, hängt laut Sommer von der<br />
jeweiligen Situation ab. Allerdings gilt<br />
zu bedenken, dass in der Vergangenheit<br />
bewährte Methoden aufgrund neuer<br />
Fahrzeugkonzepte und der aktuellen Gesetzeslage<br />
nicht mehr oder nur noch eingeschränkt<br />
angewandt werden können.<br />
Ganz grobe Lecks machen sich schon<br />
beim Vakuumtest und bei der Druckprüfung<br />
akustisch bemerkbar. Die kommen<br />
laut Sommer aber nur ganz selten vor.<br />
Seiner Erfahrung nach spielt auch die<br />
Lecklokalisierung mit Hilfe eines Lecksuchsprays<br />
heute kaum noch eine Rolle.<br />
Denn bei den stark verbauten Motorräumen<br />
sind die Klimakomponenten,<br />
Leitungen und Verbindungsstellen kaum<br />
noch einsehbar. Die in der Vergangenheit<br />
bewährte Lecksuchmethode mit Hilfe<br />
eines elektronischen R134a-Lecksuchgerätes<br />
ist bei einem vermuteten Leck<br />
nicht mehr einsetzbar. Die Chemikalien-<br />
Klimaschutzverordnung hat ihr quasi einen<br />
Riegel vorgeschoben. Das gilt auch<br />
für die Lecksuche mit Kontrastmittel und<br />
UV-Licht – es sei denn, dass das Kontrastmittel<br />
ab Werk oder beim letzten Klimaservice<br />
präventiv eingefüllt wurde. Die<br />
Dokumentation der Kontrastmittelbeigabe<br />
per Aufkleber im Motorraum gewinnt<br />
daher eine ganz neue Bedeutung.<br />
Formiergas als<br />
gesetzeskonforme Alternative<br />
Als alternative und vor allem gesetzeskonforme<br />
Lecksuchmethode empfiehlt<br />
Hella die Lecksuche mit Formiergas<br />
95/5. Es besteht aus 95 Prozent Stickstoff<br />
und fünf Prozent Wasserstoff.<br />
Formiergas ist recht günstig zu haben,<br />
umweltverträglich, nicht brennbar und<br />
ungiftig. Zudem kann es ähnlich wie<br />
Stickstoff zum Ausblasen und Trocknen<br />
von Klimakomponenten oder für<br />
die Druckprüfung eingesetzt werden.<br />
Da die Wasserstoffatome die kleinsten,<br />
in der Natur vorkommenden Teilchen<br />
sind, treten sie selbst durch kleinste Leckagen<br />
aus. Ein geeignetes Lecksuchgerät<br />
spürt sie auf und zeigt die undichte<br />
Stelle an.<br />
Bei der Lecksuche mit Formiergas<br />
wird der Kältemittelkreislauf mit einem<br />
Druck von etwa neun bar befüllt. Dies<br />
kann entweder über das Klimaservicegerät<br />
oder direkt aus der Vorratsflasche<br />
erfolgen. Anschließend werden mit dem<br />
Lecksuchgerät Leitungen, Komponenten<br />
und Verbindungsstellen nacheinander<br />
abgefahren. Wichtig ist dabei, dass der<br />
Gasdetektor immer oberhalb der Leitungen<br />
geführt wird, denn Wasserstoff<br />
ist leichter als Luft und entweicht immer<br />
nach oben. Das hat laut Sommer einen<br />
sehr positiven Nebeneffekt für die Lecksuche<br />
am Verdampfer. Gibt es dort eine<br />
undichte Stelle, entweicht der Wasserstoff<br />
nach oben durch die Luftaustrittsdüsen,<br />
wo er mit dem Lecksuchgerät<br />
einfach zu detektieren ist. Umständliche<br />
Messungen am Kondenswasserablauf<br />
und gegebenenfalls damit zusammenhängende<br />
Demontagearbeiten können<br />
somit entfallen.<br />
Ein weiterer Vorteil der Lecksuche<br />
mit Formiergas ist, dass der Lecksucher<br />
nur auf Wasserstoff reagiert. Da dieser<br />
im Motorraum in reiner Form nicht vorhanden<br />
ist, gibt es keine Querempfindlichkeiten<br />
etwa mit Kraftstoffdämpfen.<br />
Damit die undichte Stelle am Kältemittelkreislauf<br />
sicher geortet werden kann,<br />
muss der Werkstattfachmann allerdings<br />
darauf achten, dass es keine Zugluft in<br />
der Umgebung gibt. Ferner ist zu beachten,<br />
dass sich der Wasserstoff nach<br />
einer gewissen Zeit aus dem Formiergas<br />
verflüchtigt. Muss das Fahrzeug bei<br />
einer länger andauernden Suchaktion<br />
über Nacht stehen bleiben, empfiehlt<br />
es sich, am nächsten Tag das System mit<br />
frischem Formiergas zu befüllen. Nach<br />
der Lecksuche kann das Formiergas ohne<br />
Bedenken in die Umgebungsluft abgelassen<br />
werden.<br />
Und noch ein Tipp: Nach dem Befüllen<br />
des Kältemittelkreislaufs mit Formiergas<br />
sollte der Klimaprofi die Schläuche des<br />
Servicegerätes von den Hoch- und Niederdruck-Serviceanschlüssen<br />
am Fahrzeug<br />
abkoppeln. So lassen sich auch die<br />
Ventileinsätze auf Dichtheit prüfen. Laut<br />
Sommer wird dies in der Praxis häufig<br />
vergessen und somit ein undichter Ventileinsatz<br />
übersehen.