Ausgabe 08-9/2012 - Webway
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Herausgegeben von Gerd-Volker Weege www.buergermeisterzeitung.at | de 65. Jahrgang 8-9/<strong>2012</strong><br />
Bürgermeister<br />
Unabhängige Fachzeitung für Städte und Gemeinden<br />
Zeitung vereinigt mit:<br />
ÖSTERREICH<br />
DEUTSCHLAND<br />
KOMMUNAL<br />
KOMMUNAL<br />
P.b.b. Verlagspostamt 3002 Purkersdorf, Erscheinungsort Purkersdorf<br />
02Z032488M<br />
Kommunalpolitik • Kommunalwirtschaft • Kommunalverwaltung • Kommunalbau<br />
Kommunales Liefer- und<br />
Dienstleistungsverzeichnis<br />
Mödlhammer:<br />
Die Nummer 1<br />
der Kommunalpresse<br />
Riesiger Aufwand<br />
für Gemeinden<br />
durch neues<br />
Medientrans-<br />
parenzgesetz<br />
WASSER/ABWASSER | ENERGIE | GARTENTECH <strong>2012</strong><br />
POLITIK UND WIRTSCHAFT | RECHT & GEMEINDE
Römisch Deutsches Reich<br />
und angrenzende Staaten<br />
Thurn und Taxis-Postkarte aus dem Jahr 1786<br />
Umfasst im Wesentlichen die heutigen Staaten:<br />
Deutschland<br />
Österreich<br />
Schweiz<br />
Frankreich<br />
(Burgund, Lothringen)<br />
Polen<br />
Ungarn<br />
Tschechien<br />
Slowakei<br />
Italien<br />
(Südtirol, Lombardei)<br />
Belgien<br />
Niederlande<br />
Luxemburg
Quelle: Postkarte<br />
Thurn und Taxis<br />
Kartenhersteller:<br />
Homaennische Erben<br />
Digitalisiert von<br />
EURATLAS-Nüssli, 2011<br />
www.euratlas.com<br />
Bearbeitet von<br />
money trend Verlag,<br />
Wien, <strong>2012</strong>
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
Ohne Heimat(gefühl) keine Liebe<br />
zum Land<br />
„Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“ – Manches<br />
Mal eine Postkarte aus dem Jahr 1786 noch mehr.<br />
Denn Sie sehen die Postkarte der Thurn und Taxis,<br />
die im HRR (Heiliges Römisches Reich) u.a.<br />
Generalpostmeister in Erbfunktion waren.<br />
Die Karte zeigt die Situation an einer Schnittstelle<br />
zwischen dem kommenden Ende des HRR und dem Beginn<br />
eines neuen Zeitalters. Sie zeigt aber auch den Teil von Europa,<br />
den man aus heutiger Sicht als wirtschaftlich gesund betrachten<br />
kann.<br />
Deutschland, Österreich noch mit Südtirol und seinem Meerzugang<br />
in Trieste, die Pufferstaaten Burgund, Elsass und Lothringen<br />
zwischen Deutschland und Frankreich, die gesunden Teile Italiens<br />
wie die Gebiete um Mailand und Venedig, die spanischen<br />
Niederlande mit Brüssel und Maastricht, die Niederlande und Luxemburg.<br />
Als gesund kann man auch Teile des heutigen Polens bezeichnen,<br />
Danzig und Umland und Südschlesien mit Breslau, ehemals<br />
„österreichisches“ Gebiet des obersten Lehnsherrn, des Kaisers.<br />
Auch die Geschichte des heutigen Tschechiens, Ungarn und der<br />
Slowakei sind eng mit Österreich verbunden.<br />
Landkarten verschiedener Jahre haben etwas faszinierendes.<br />
Sie zeigen Zeit und Raum. Und im Jahre 1786 zeigen sie nach vielen<br />
furchtbaren Kriegen ein gewachsenes Gebiet – im Wesentlichen<br />
das Gebiet des Heiligen Römischen Reiches (962-1806) –<br />
wobei im 17. Jh. auch noch bedeutende Reichsstädte wie Basel<br />
oder Schaffhausen in der heutigen Schweiz dazu gehört haben.<br />
Das Ende des HRR im Jahr 1806 bedeutete ein politisches Vakuum<br />
– und etliche fehlgeschlagene Versuche, den Münz- und<br />
Währungswirrwarr zu beenden. Erfolgreich war 1871 nur die Einführung<br />
der Mark mit Gründung des Deutschen Reiches.<br />
1999 bzw. 2002 sollte der jetzige Euro die Mark noch toppen.<br />
Denn endlich sollten damit währungs- und geldpolitische Kompetenzen<br />
in der EU zentralisiert werden.<br />
Aber alle vernünftigen Ansätze wurden nicht eingehalten:<br />
Staatsschulden: Das Verhältnis des öffentlichen Schuldenstandes<br />
zum Brutto-Inlandsprodukt (BIP) darf 3 Prozent nicht überschreiten.<br />
Budgetdefizit: Das Verhältnis des öffentliches Defizits zum BIP<br />
darf 3 Prozent nicht überschreiten, nur um einige Punkte zu nennen.<br />
Warum sind wir also so erstaunt, dass wir uns heute in einer<br />
sehr ernsten Situation befinden? Und vieles andere passt auch politisch<br />
ganz und gar nicht: Großbritannien und einige andere Länder<br />
kochen ihr eigenes Währungssüppchen.<br />
Mittlerweile kann Deutschland kaum noch den Rucksack der<br />
Solidarität für Europa stemmen. Ähnlich geht es den acht weiteren<br />
Nettozahlern – so auch Österreich. Und mit neuen Staatslenkern<br />
in Europa sind weitere massive Probleme aufgetaucht:<br />
Frankreich: Frankreichs Präsident, Francois Hollande, ein Halbkommunist,<br />
will den Reichen 75 Prozent Steuern aufbrummen.<br />
Betrifft mich nicht – sagen Sie. Noch nicht, doch sobald jemand<br />
dem Ideologen Hollande deutlich macht, dass von den paar Reichen<br />
kein Geld zu holen ist, kommt der Mittelstand dran, denn<br />
nur dort ist Geld zu holen... Und einige deutsche und österreichische<br />
Politiker verfolgen schon ganz gespannt die Entwicklung.<br />
Hoffentlich schauen sie richtig hin...<br />
Spanien: 50 Prozent der spanischen Jugend ist arbeitslos. Eine<br />
riesige Rentenlücke wird die Folge sein.<br />
Italien: Monti möchte, dass die italienische Regierung das Parla-<br />
KOMMENTAR<br />
AKTUELLES<br />
ment erzieht – und dass sich die Regierung nicht durch die Entscheidungen<br />
Ihrer Parlamente binden lässt.<br />
Im Klartext: Die Demokratie soll ausgeschaltet werden. Das<br />
passt gut zum Gesamtbild in Europa und macht eine große Diskrepanz<br />
deutlich: Die mündigen Bürger Europas wollen mitbestimmen.<br />
Die großen Politiker Europas wollen dagegen selbst bestimmen.<br />
Bereits 1950 formulierte der französische Währungsexperte<br />
Jacques Rueff: „L’Europe se fera par la monnaie ou ne se<br />
fera pas.“ „Europa entsteht übers Geld oder überhaupt nicht.“<br />
Gemäß der Faustformel: „Mit der Herrschaft wechselt die<br />
Währung“ ist der Schluss zulässig: „Hier herrscht fortan Europa.“<br />
Aber ganz so einfach funktioniert die Formel nicht. Denn für die<br />
Katalanen in Spanien ist Madrid ein rotes Tuch, für die Deutschen<br />
und speziell für die Bayern Berlin eine ungeheure finanzielle Belastung<br />
und die Wiener Regierung ist in den Bundesländern<br />
Österreichs alles andere als beliebt. Bereits die eigenen Hauptstädte<br />
sind fern der Heimat vor Ort – um wieviel ferner ist es der<br />
Moloch EU?<br />
Ohne Heimatgefühle gibt es keine Liebe zum eigenen Land –<br />
erst recht nicht zu den Vereinigten Staaten von Europa. Anders<br />
als in den USA: Eine gemeinsame Sprache, ein gemeinsamer Aufbau<br />
des Landes.<br />
Vergessen wir nicht: Die Vereinigten Staaten von Amerika existieren<br />
formal erst seit 1783, also nur 3 Jahre früher als die Karte<br />
von Thurn und Taxis entstand.<br />
Geben wir Europa mehr Zeit. Und gestehen wir uns ein: Wir haben<br />
uns übernommen. Auf Treibsand lässt sich kein gesundes Europa<br />
bauen. Es wird nur gehen mit ähnlich starken Volkswirtschaften<br />
in Bezug auf den Euro. Die Karte von 1786 gibt zumindest<br />
eine Richtung der gewachsenen, gesunden Gebiete vor.<br />
Deutschland selbst wird ansonsten ausscheren müssen aus dem<br />
Euro.<br />
Der Euro ist die erste Währung, die nicht nur ihre Bindung an<br />
Gold, sondern auch ihre Bindung an den Nationalstaat gelöst hat.<br />
Ein Vertrag hat den Euro geschaffen. Vertragsuntreue wird ihn<br />
genauso zerstören.<br />
P.S. Für diesen Fall liegen in den Tresoren der deutschen Bundesbank<br />
bereits die frisch gedruckten DM-Scheine. Mir selbst<br />
wären Eurodollar lieber. Damit hätten wir den gleichen Namen<br />
wie der US-Dollar, beide basierend auf der ersten Großmünze,<br />
dem Taler – erstmals geprägt 1484.<br />
Volker Weege ist seit 20 Jahren Herausgeber numismatischer Zeitschriften<br />
wie z.B. money trend und seit über 30 Jahren gleichfalls Herausgeber der<br />
ÖBZ, Österreichische Bürgermeister Zeitung.<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
3
4<br />
INHALT<br />
Impressum<br />
Bürgermeister<br />
Zeitung<br />
Herausgeber und Chefredakteur:<br />
Gerd-Volker Weege (verantwortlich)<br />
eMail: v.weege@webway.at<br />
Assistent des Chefredakteurs:<br />
Stephan Hummel<br />
eMail: hummel@webway.at<br />
Redaktion und Lektorat:<br />
Christina Regen<br />
eMail: c.regen@webway.at<br />
Redaktionelle Mitarbeiter:<br />
Anna Maria Michenthaler<br />
Prof. Dr. Gerhard Poschacher<br />
Produktion:<br />
Michael Tersch, Jan Weber<br />
Anzeigenleitung:<br />
Wolfgang Slaby<br />
eMail: oebz.slaby@webway.at<br />
Vertrieb:<br />
Zofia Horowitz (Leitung)<br />
Verwaltung und Finanzen:<br />
Marie-Luise Weege (Leitung)<br />
Redaktionsbüro u. Verlagsvertretung:<br />
1180 Wien, Kutschkergasse 42,<br />
Tel.: 01/476 86, Fax: 01/476 86-21<br />
Sitz des Verlages:<br />
3002 Purkersdorf, Wiener Straße 8<br />
Medieninhaber:<br />
money trend Verlag GmbH.<br />
Geschäftsführer<br />
Gerd-Volker Weege<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Bezugspreis pro Jahr: € 154,–<br />
(inklusive 10% MwSt.)<br />
Wird nur im Abonnement verkauft. Das<br />
Abonnement läuft stets für ein Jahr weiter,<br />
wenn es nicht mindestens drei Monate<br />
vor Ablauf schriftlich abbestellt wird.<br />
Bei Behinderung ist der Verlag nicht verpflichtet,<br />
die Bezugskosten zu erstatten.<br />
Entgeltliche Einschaltungen sind mit<br />
E.E. gekennzeichnet.<br />
Unseren Meldungen liegen teilweise<br />
Berichte von APA und dpa zugrunde.<br />
Druck und Belichtung:<br />
agensketterl Druckerei GmbH,<br />
3001 Mauerbach<br />
Titelbild: Ötschergräben NÖ<br />
Geprüfte Auflage<br />
2. Halbjahr 2011 6.888<br />
Foto: Michael Tersch<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
AKTUELLES<br />
MÖDLHAMMER:<br />
Sozialer Dienst ist einzige Alternative zur Wehrpflicht 5<br />
NOCH NIE SO VIELE SCHÄDEN IN DER LANDWIRTSCHAFT<br />
Jeden zweiten Tag Hagel im Juli, Minusgrade im Mai, Dürre, Hitze und Über -<br />
schwemmungen. 6<br />
50 JAHRE HAUER-FRONTLADER<br />
Mit „open house“ Tagen am 23. und 24. Juni und einem VIP-Event am 22. Juni feierte<br />
die Firma Hauer in Statzendorf das Jubiläum anläßlich „50 Jahre Frontladerbau“. 7<br />
EUROPÄISCHER DORFERNEUERUNGSPREIS <strong>2012</strong> FÜR DIE SCHWEIZ<br />
Eine internationale und hochrangig besetzte Jury hat nach einer Besichtigung und<br />
Begutachtung vor Ort bei der abschließenden Bewertungssitzung in München die<br />
Gemeinde Vals (Graubünden) in der Schweiz zum Sieger gekürt. 12<br />
BAUERNBUND NIMMT DIE POST INS VISIER<br />
Mit dem Start der „Figl-Gespräche“, benannt nach dem ersten ÖVP-Bundeskanzler<br />
Leopold Figl (1945 bis 1953) und Bauernbund-Ikone, im Parlament, wurde die Post<br />
ins Visier genommen. 12<br />
VERDIENSTE 2010 IM MITTEL 12,79 EURO BRUTTO PRO STUNDE<br />
Laut den Ergebnissen der Verdienststrukturerhebung für das Jahr 2010 lagen die<br />
mittleren Bruttostundenverdienste (ohne Mehr- und Überstunden) der unselbständig<br />
Beschäftigten in der Privatwirtschaft bei 12,79 Euro. 13<br />
GARTENTECH <strong>2012</strong> 19-21<br />
E-Mobilität – das heurige Motto der Garten-<br />
Tech<br />
SONDERTHEMEN<br />
WASSER/ABWASSER 16-17<br />
Gewässerschutz für die nächste Generation<br />
ENERGIE 18<br />
Aus für die „Stromfresser“ unter den Kühlund<br />
Gefriergeräten<br />
KOMMUNALES LIEFER- UND DIENSTLEISTUNGSVERZEICHNIS 22-26<br />
KOMMENTARE<br />
ÖBZ: PROF. DR. GERHARD POSCHACHER<br />
POLITIK UND WIRTSCHAFT (8-9) 10<br />
BLICK IN DEN LÄNDLICHEN RAUM 10<br />
Innenpolitische Schlammschlacht<br />
Ohne Heimat(gefühl) keine Liebe zum Land<br />
ÖBZ: GERD-VOLKER WEEGE 3<br />
Die EPU-Blase: Mehrheit ohne Mehrzahl<br />
MAG. WOLFGANG LUSAK 14<br />
RECHT & GEMEINDE von Dr. Martin Kind 30-31<br />
FACHTHEMA 34-37<br />
Politikverdrossenheit – eine Gefahr für die Demokratie?<br />
Von Dr. Manfred Miller<br />
PERSONELLES 32-33<br />
DAS LÄSST AUFHORCHEN 28-29<br />
AUS ÖSTERREICHISCHEN LÄNDERN<br />
UND GEMEINDEN<br />
BURGENLAND 38<br />
Unter dem Motto „Budget to go 2013“<br />
präsentierte Landesrat Bieler am 28. Juni<br />
erstmals Zahlen, Daten und Fakten zum<br />
Budget 2013 in kurzer und prägnanter<br />
Form im Überblick.<br />
KÄRNTEN 39<br />
Die vom Kärntner Landeshauptmann<br />
Dörfler angekündigte Verfassungsklage<br />
gegen den Euro-Rettungsschirm ESM<br />
und den Fiskalpakt ist schon allein aus<br />
Formalgründen noch nicht möglich. Die<br />
beiden Staatsverträge wurden nämlich<br />
noch nicht im Bundesgesetzblatt kundgemacht.<br />
Ohne Kundmachung ist eine Klage<br />
beim Verfassungsgerichtshof (VfGH)<br />
allerdings nicht möglich.<br />
NIEDERÖSTERREICH 40-43<br />
Mit dem Infrastruktur Kosten Kalkulator<br />
NIKK für Gemeinden präsentierte Landesrat<br />
Mag. Karl Wilfing am 8. August in<br />
St. Pölten eine „wertvolle Entscheidungsgrundlage<br />
für sparsames und effizientes<br />
Vorgehen“. Vor dem Hintergrund steigender<br />
Infrastrukturkosten und dem starken<br />
Gefälle zwischen den Wiener Umlandgemeinden<br />
mit ihrer starken Bevölkerungszunahme<br />
sowie den Peripherie-<br />
Gemeinden mit ihrem demographischen<br />
Wandel hat nun die Raumordnungsabteilung<br />
beim Amt der NÖ Landesregierung<br />
gemeinsam mit Partnern den NIKK entwickelt.<br />
OBERÖSTERREICH 44-45<br />
Auch wenn intensiv am Hochwasserschutz<br />
gearbeitet wird – in Einzelfällen<br />
bringt fehlende Solidarität von Grundeigentümern<br />
Verzögerungen um bis zu<br />
acht Jahre.Wasser-Landesrat Rudi Anschober,<br />
der seit Ende 2003<br />
für den Hochwasserschutz<br />
in Ober österreich verantwortlich<br />
zeichnet, setzt auf<br />
naturnahen Hochwasserschutz,<br />
auf Schutz vor den<br />
Risiken der Natur mit der<br />
Natur.<br />
SALZBURG 46<br />
Die Eisenbahnkreuzung in Bad Vigaun<br />
ist ein Dauerbrenner der Salzburger Verkehrspolitik.<br />
Nun wurden die letzten<br />
großen Hürden auf dem Weg zu einer<br />
neuen kreuzungsfreien, sicheren, umweltfreundlichen<br />
und zukunfts taug lichen<br />
Verkehrslösung genommen.<br />
STEIERMARK 47<br />
Die von den steirischen Reformpartnern<br />
LH Franz Voves und LH-Vize Hermann<br />
Schützenhöfer im Frühjahr angekündigte<br />
Verschlankung und Neustrukturierung<br />
der Landesverwaltung wurde wie geplant<br />
mit 1. August umgesetzt.<br />
TIROL 48<br />
Am 1. August wurde der aktuelle Bericht<br />
zur Finanzlage der Tiroler Gemeinden<br />
2011 veröffentlicht.<br />
VORARLBERG 49<br />
Land- und Forstwirtschaftsbericht <strong>2012</strong><br />
vorgestellt. Das Jahr 2011 war für die<br />
Bäuerinnen und Bauern ein relativ gutes<br />
Jahr, berichteten LH Markus Wallner<br />
und Agrarlandesrat Erich Schwärzler Ende<br />
Juni im Pressefoyer.<br />
WIEN 50<br />
Experten des Verkehrsministeriums stehen<br />
der Idee „Nummerntafeln für Fahrräder“<br />
skeptisch gegenüber. „Wir glauben<br />
nicht, dass Nummerntafeln zu mehr<br />
Rücksichtnahme führen“, so Marianne<br />
Lackner, Sprecherin von Verkehrsministerin<br />
Bures. Positiv zu Nummerntafeln<br />
für Fahrräder äußerte sich hingegen die<br />
Bezirksvorsteherin der Wiener Innenstadt,<br />
Ursula Stenzel.
Mödlhammer:<br />
Riesiger Aufwand für<br />
Gemeinden durch neues<br />
Medientransparenzgesetz<br />
„Gut gemeint und schlecht getroffen.“<br />
So kommentiert Gemeindebund-Präsident<br />
Helmut<br />
Mödlhammer das neue Medientransparenzgesetz<br />
aus Sicht der<br />
Gemeinden und der kommunalen<br />
Verbände. „Anstatt mehr<br />
Transparenz bei der Vergabe von<br />
Inseraten zu schaffen, werden die<br />
Gemeinden und Gemeindeverbände<br />
mit aufwändiger zusätzlicher<br />
Bürokratie belastet“, ärgert<br />
sich der Gemeindebund-Chef<br />
über das neue Gesetz, das mit 1.<br />
Juli in Kraft getreten ist.<br />
„Andauernd beschließen die<br />
übergeordneten Ebenen neue Regeln<br />
und Gesetze, durch die der<br />
Vollziehungsaufwand in den Gemeinden<br />
ansteigt, ohne, dass der<br />
Nutzen dafür steht“, so Mödlhammer.<br />
Das Medientransparenzgesetz<br />
sei eines von vielen<br />
Beispielen. „Ein Schildbürgerstreich<br />
sondersgleichen und ein<br />
Beispiel dafür, wie man aus einem<br />
richtigen Anliegen ein bürokratisches<br />
Monster macht“, so<br />
Mödlhammer. Der Hintergrund:<br />
Kommunale Verbände, größere<br />
Gemeinden und ausgegliederte<br />
Unternehmungen müssen Inserate<br />
melden, die sie im Laufe eines<br />
Jahres schalten. „Das ist völlig in<br />
Ordnung und dient der Transparenz“,<br />
sagt Mödlhammer. „Die<br />
Menschen haben ein Recht darauf,<br />
zu wissen, wieviel die öffentliche<br />
Hand für Inserate ausgibt.“<br />
Völlig unverständlich sei hingegen,<br />
dass jene Rechtsträger,<br />
die keine Inserate schalten oder<br />
Medienkooperationen eingehen,<br />
vier Mal pro Jahr eine Leermeldung<br />
abgeben müssen. „90 Prozent<br />
jener kommunalen Verbände<br />
oder Einrichtungen, die der<br />
Rechnungshof und die RTR nun<br />
ermittelt haben, schalten niemals<br />
ein Inserat“, weiß Mödlhammer.<br />
„Der Friedhofsverband in Matrei<br />
etwa wird wohl nicht zu den<br />
großen Inseratenkunden zählen.“<br />
Insgesamt sind mehrere tausende<br />
Verbände und Einrichtungen von<br />
diesem Gesetz betroffen.<br />
Hunderte Verantwortliche müssen<br />
sich nun vier Mal pro Jahr mit<br />
einem Login und einem Pass wort<br />
irgendwo einloggen, um bekannt<br />
zu geben, dass sie nichts inseriert<br />
haben. „Tun sie das innerhalb eines<br />
zweiwöchigen Zeitfensters<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
nicht, dann drohen Strafen bis zu<br />
20.000 Euro, im Wiederholungsfall<br />
sogar bis zu 60.000 Euro“, so<br />
Mödlhammer. „Das ist mit Sicherheit<br />
kein Beitrag zur Verwaltungsreform<br />
oder zum Abbau von Bürokratie“,<br />
wettert der Gemeindebund-Chef.<br />
Das Gesetz sei in dieser<br />
Form symptomatisch dafür,<br />
wie man mehr Transparenz schaffen<br />
wolle, aber nur mehr Bürokratie<br />
erzeuge. „Zum Aufwand in<br />
den Gemeinden kommt ja auch<br />
noch der Aufwand der RTR dazu.<br />
Und alles dafür, dass man zu 90<br />
Prozent quartalsweise Leermeldungen<br />
verwaltet.“<br />
Das Phänomen überbordender<br />
Regelungswut nehme in den letzten<br />
Jahren deutlich zu, sehr oft<br />
zu Lasten der Gemeinden. „Bei<br />
der geplanten Transparenzdatenbank<br />
droht ein ähnliches bürokratisches<br />
Desaster“, so Mödlhammer.<br />
„Wir verlangen auch in<br />
dieser Hinsicht einen Belastungsstopp,<br />
sonst ist das ständige Gerede<br />
von Verwaltungsreform bloß<br />
Heuchelei.“<br />
Mödlhammer:<br />
Sozialer Dienst ist einzige<br />
Alternative zur Wehrpflicht<br />
Im Rahmen der 7. Kommunalen<br />
Sommergespräche in Bad<br />
Aussee bezeichnete Gemeindebund-Chef<br />
Helmut Mödlhammer<br />
„einen verpflichtenden sozialen<br />
Dienst als einzige Alternative zur<br />
Wehrpflicht bzw. zum Zivildienst.“<br />
Ein zeitlich begrenzter<br />
Dienst für junge Menschen sei in<br />
einem Sozialstaat wie Österreich<br />
durchaus zumutbar und gesellschaftlich<br />
wichtig, so der Gemeindebund-Präsident.<br />
„Gerade die Ereignisse der<br />
letzten Tage zeigen, wie wichtig<br />
ein funktionierender Katastrophenschutz<br />
ist, für den das Bundesheer<br />
und seine Grundwehrdiener<br />
Garanten sind.“ Wenn<br />
man schon daran denke, die<br />
Wehrpflicht abzuschaffen, dann<br />
müsse es adäquaten Ersatz in den<br />
Bereichen Katastrophenschutz<br />
und Zivildienst geben, so Mödlhammer.<br />
Konkret kann sich Mödlhammer<br />
einen sozialen Dienst im Umfang<br />
von mindestens sechs Monaten<br />
vorstellen. „Wenn die<br />
Wehrpflicht fällt, dann gibt es<br />
von heute auf morgen auch keine<br />
Zivildiener mehr, die zur Aufrechterhaltung<br />
vieler staatlicher<br />
Leistungen unentbehrlich sind“,<br />
so Mödlhammer. „Es ist unsere<br />
Verpflichtung, darüber nachzudenken,<br />
wie wir diese Leistungen<br />
weiter erbringen können,<br />
der verpflichtende Sozialdienst<br />
wäre hier eine gute Option.“<br />
Gerade die Gemeinden sind<br />
von dieser Problemstellung besonders<br />
betroffen, weil Zivildiener<br />
derzeit in vielen Einrichtungen<br />
in Gemeinden (Rettung,<br />
Krankentransport, Pflege, Betreuung)<br />
ihren Dienst versehen.<br />
„Ohne Zivildiener bzw. Sozialdienstleistende<br />
können diese<br />
Einrichtungen sofort zusperren“,<br />
stellte Mödlhammer klar.<br />
Auch gesellschaftlich hält<br />
Mödlhammer einen verpflichtenden<br />
sozialen Dienst für richtig.<br />
„In einem stark ausgebautem<br />
Wohlfahrtsstaat wie Österreich<br />
ist es nicht zu viel verlangt, wenn<br />
Menschen von der Gesellschaft<br />
nicht immer nur nehmen, sondern<br />
auch etwas geben.“<br />
Für zahlreiche Einrichtungen<br />
im Freiwilligenbereich seien Zivil-<br />
oder Sozialdienst zudem eine<br />
Überlebensfrage. „Zwei Drittel<br />
der Helfer, die dauerhaft in Rettungsorganisationen<br />
freiwillig arbeiten,<br />
haben diese Tätigkeit im<br />
Rahmen ihres Zivildienstes kennen<br />
und schätzen gelernt. Das<br />
beweist, wie wichtig diese Form<br />
der Verpflichtung und des Engagements<br />
ist.“<br />
Stronachs Parteigründung ist fix<br />
AKTUELLES<br />
Öffentlicher Schuldenstand<br />
1. Quartal <strong>2012</strong><br />
Die Staatsverschuldung betrug<br />
mit 31.03.<strong>2012</strong> nach neuesten Berechnungen<br />
von Statistik Austria<br />
222,6 Mrd. Euro oder 73,5% des<br />
Bruttoinlandsproduktes (BIP). Damit<br />
lag die Staatsverschuldung<br />
um 11,8 Mrd. Euro über dem Vorjahresquartalswert,<br />
in Relation<br />
zum BIP um 1,1 Prozentpunkte<br />
darüber. Von der Art der Verschuldung<br />
entfielen Ende März<br />
<strong>2012</strong> 182,2 Mrd. Euro auf Anleihen<br />
und 40,4 Mrd. Euro auf Kredite.<br />
Im Vergleich zum Vorquartal<br />
beträgt die Veränderung des öffentlichen<br />
Schuldenstandes für<br />
den Staat insgesamt 2,4 Prozent<br />
(5.164 Mio. Euro).<br />
Nach Gebietskörperschaften<br />
aufgeteilt ergab sich beim Bundessektor<br />
eine relative Steigerung<br />
von 2,0 Prozent (3.843 Mio.<br />
Euro).<br />
Beim Landessektor war ein Anstieg<br />
der Verschuldung um 442<br />
Mio. Euro zu beobachten. Beim<br />
Gemeindesektor stieg die Verschuldung<br />
um 4,3 Prozent (370<br />
Mio. Euro), während sie bei den<br />
Sozialversicherungsträgern um<br />
28,7 Prozent (510 Mio. Euro) im<br />
Vergleich zum Vorquartal anstieg.<br />
Der austro-kanadische Industrielle Frank<br />
Stronach wird nun doch eine eigene Partei<br />
gründen. Das kündigte er gegenüber den<br />
„Deutschen Wirtschafts Nachrichten“ an.<br />
Der Sprecher des Frank Stronach Instituts<br />
bestätigte auf APA-Anfrage diese Pläne.<br />
„Wir haben uns entschieden: In der letzten<br />
Septemberwoche werden wir die Gründung<br />
einer Partei bekanntgeben. Wir haben<br />
das Spitzenpersonal zusammen, das<br />
Parteiprogramm steht“, so Stronach gegenüber<br />
den Wirtschafts-Nachrichten.<br />
Derzeit arbeite man noch am „letzten Feinschliff des Programms“.<br />
Die „Grundprinzipien“ der Parteiarbeit sollen „Wahrheit, Transparenz<br />
und Fairness sein“, sagte Stronach. Er erwarte sich großen Zuspruch<br />
für die neue Partei, dies habe er in den vergangenen Wochen<br />
immer wieder gehört. Einmal mehr brachte er seine Ablehnung<br />
gegenüber dem Euro zum Ausdruck: Europa könne nur dann<br />
funktionieren, wenn jedes Land seine eigene Währung habe.<br />
Noch im Mai hatte Stronach erklärt, er werde keine eigene Partei<br />
gründen. Auch eine Kandidatur für den Nationalrat bezeichnete er<br />
damals als „nicht verlockend“. Ob er nun selbst an der Spitze der<br />
Partei stehen wird ist aber ebenso noch offen wie die Frage der Besetzung<br />
seines Teams oder der Antritt bei der Nationalratswahl<br />
2013. Mit Details werde man zu gegebenem Zeitpunkt an die Öffentlichkeit<br />
gehen, sagte dazu der Sprecher des Instituts gegenüber<br />
der APA.<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
Foto: Apa<br />
5
6 AKTUELLES<br />
Österreich mit meisten<br />
Bio-Anbauflächen in<br />
der EU<br />
Österreich hat in der EU mit<br />
18,5 Prozent den höchsten Anteil<br />
an Bio-Anbauflächen. Dahinter<br />
folgt Schweden mit 12,6 Prozent,<br />
Estland kommt auf 10,5 und<br />
Tschechien auf 9,4 Prozent. Diese<br />
Zahlen stammen aus 2009.<br />
Ein in Brüssel präsentierter<br />
Sonderbericht des EU-Rechnungshofs<br />
über die Prüfung des<br />
Kontrollsystems, das Produktion,<br />
Verarbeitung, Vertrieb und Einfuhr<br />
von ökologischen/biologischen<br />
Erzeugnissen regelt, zeigt<br />
Schwachstellen auf. So sollten<br />
die Behörden der einzelnen Länder<br />
die Aufsicht über die Kontrollstellen<br />
stärker wahrnehmen.<br />
Der Informationsaustausch innerhalb<br />
der EU-Länder, zwischen<br />
den EU-Staaten und der Kommission<br />
sollte verbessert werden.<br />
Generell müssten Kontrollen<br />
verstärkt werden, um sicherstellen,<br />
dass die Unternehmer Verordnungsvorschriften<br />
hinsichtlich<br />
Jeden zweiten Tag Hagel im Juli, Minusgrade<br />
im Mai, Dürre, Hitze und Überschwemmungen:<br />
Österreichs Bauern haben heuer<br />
bereits Schäden von 120 Mio. Euro zu beklagen.<br />
Bis zum 31. Juli sind bei der Österreichischen<br />
Hagelversicherung mehr als 25.000<br />
Schadensmeldungen eingegangen – mehr als<br />
doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum.<br />
„Noch nie in der 65-jährigen Unternehmensgeschichte<br />
hatten wir zu diesem Zeitpunkt so<br />
viele Schadensmeldungen“, teilte Generaldirektor<br />
Kurt Weinberger mit. Mehr als 300.000<br />
Hektar landwirtschaftliche Flächen sind bisher<br />
von den Wetterextremen betroffen. Das<br />
entspricht einem Viertel der gesamten Ackerfläche<br />
Österreichs.<br />
Besonders auffallend war der Juli. Noch nie<br />
seit Beginn der Aufzeichnungen der Zentralanstalt<br />
für Meteorologie (ZAMG) war ein Juli<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
Foto: Apa<br />
der Rückverfolgbarkeit einhalten.<br />
Die Kommission ist aufgefordert,<br />
ihre Überwachung der Kontrollsysteme<br />
der Länder durch Prüfbesuche<br />
und die Zusammenstellung<br />
und Auswertung sowie sinnvolle<br />
Nutzung der erforderlichen Daten<br />
und Information zu verstärken.<br />
Generell wird dem Kontroll system<br />
ein gutes Zeugnis ausgestellt. Die<br />
Verbraucher in der EU könnten<br />
sicher sein, wenn sie einen Bioapfel<br />
oder ein Stück Bio rindfleisch<br />
in ihrem Supermarkt kaufen, dass<br />
diese Produkte nach strengen<br />
Vorschriften erzeugt wurden. Einige<br />
Schwachstellen gebe es, die<br />
ausgeräumt werden sollten, damit<br />
das Vertrauen der Verbraucher<br />
nicht untergraben werde.<br />
Bei den Sanktionen gebe es unterschiedliche<br />
Anwendungen.<br />
Die Nichterfüllung einer bestimmten<br />
Anforderung im Zusammenhang<br />
mit der Tierproduktion<br />
habe in Italien beispielsweise<br />
zur „Entziehung des Prüfsiegels<br />
für ökologische Lebensmittel“<br />
geführt. Bei einer Kontrollstelle<br />
würde dasselbe Vergehen<br />
aber nur eine „Verwarnung“<br />
nach sich ziehen. Bemängelt wurde<br />
u.a., dass nicht alle EU-Länder<br />
jährliche Durchführungsberichte<br />
über die ökologische Landwirtschaft<br />
übermitteln.<br />
Den höchsten Umsatz mit ökologisch/biologischenLebensmitteln<br />
und Getränken wiest 2009<br />
Deutschland mit 5,8 Milliarden<br />
Euro auf. Dahinter kommt Frankreich<br />
(3,04), dann Großbritannien<br />
(2,07), Italien (1,5), Spanien (0,91)<br />
und Österreich (0,87). Gemessen<br />
an der Einwohnerzahl des Landes<br />
liegt Österreich hier ebenfalls<br />
an erster Stelle.<br />
Foto: Apa<br />
Besucherrückgang auf der<br />
Wieselburger Messe<br />
Die diesjährige Wieselburger<br />
Messe Interagrar mit dem traditionellen<br />
Volksfest, die am 1. Juli<br />
<strong>2012</strong> mit mehr als 500 Ausstellern<br />
zu Ende ging, war für das Management<br />
mit einem schmerzlichen<br />
Besucherrückgang verbunden.<br />
Die große Hitze und die bereits<br />
begonnene Getreideernte waren<br />
dafür ausschlaggebend. Besonderen<br />
Anklang fand das erweiterte<br />
Forsttechnikzentrum, der<br />
zweite NÖ-Bauerntag mit mehr<br />
als 1000 Besuchern, die Landesfleckviehschau<br />
und die neue<br />
Messehalle 12 als wichtiges<br />
Inves titionsprojekt, das sich bei<br />
der 75. Jubiläumsmesse 2013 bewähren<br />
wird. Die Bau&Energie<br />
vom 28. bis 30. September <strong>2012</strong><br />
ist die nächste große Messeveranstaltung<br />
in der Braustadt Wieselburg.<br />
(GP)<br />
Höchstgericht stellt Gastund<br />
Schanigärten neu auf<br />
Ab 1. Dezember <strong>2012</strong> müssen<br />
in Österreich alle neuen Gastund<br />
Schanigärten – unabhängig<br />
von ihrer Größe – ein Betriebsanlagengenehmigungsverfahren<br />
durchlaufen.<br />
Für Gastgärten mit bis zu 75<br />
Sitzplätzen war das bisher aufgrund<br />
einer Sonderregelung im<br />
Betriebsanlagenrecht nicht erforderlich.<br />
Ein Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes<br />
hat die entsprechendeAusnahmebestimmung<br />
jedoch gekippt.<br />
„Ein Wirt, der seinen Gastgarten<br />
im dichtbesiedelten Gebiet<br />
betreiben möchte, wird mögli-<br />
Noch nie so viele Schäden in der<br />
Landwirtschaft<br />
so nass wie heuer. Außerdem gab es mit 18<br />
Hageltagen doppelt so viele wie im Vorjahr.<br />
Die schwersten Schäden richteten am 9. Juli<br />
in der Steiermark teilweise tennisballgroße<br />
Hagelkörner an – in wenigen Minuten ent-<br />
cherweise nicht mehr so leicht an<br />
die Bewilligung kommen“, fürchtet<br />
Rudolf Rumpler, Obmann der<br />
Fachgruppe Gastronomie in der<br />
NÖ Wirtschaftskammer, im Gespräch<br />
mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst.<br />
Denn mit Start der<br />
Schanigartensaison 2013 werden<br />
nun alle Anrainer im Betriebsanlagengenehmigungsverfahren<br />
Parteienstellung erhalten und<br />
können dann ihre Einwände gegen<br />
den Gastgarten vorbringen.<br />
Und einige Nachbarn, die sich<br />
durch abendlichen Lärm gestört<br />
fühlen, finden sich fast immer.<br />
Für jenen Wirt, dessen Gastgarten<br />
eine unbefristete Genehmigung<br />
hat oder dessen Anlage<br />
noch vor 30. November <strong>2012</strong> von<br />
der Behörde bewilligt wird, ändert<br />
sich an den bisher geltenden<br />
Bestimmungen nichts. Alle anderen<br />
jedoch, die einen Gast- oder<br />
Schanigarten betreiben wollen,<br />
müssen ab 1. Dezember das umfangreicheBetriebsanlagengenehmigungsverfahrendurchlaufen,<br />
welches auch die Überprüfung<br />
des Lokals selbst vorsieht.<br />
Einem alteingesessenen Kaffeehaus<br />
kann dann im Zuge des Verfahrens<br />
z.B. die behördliche Auflage<br />
drohen, eine teure Lüftungsanlage<br />
einzubauen.<br />
Für Niederösterreichs Gastronomiebetriebe<br />
sind ihre geschätzten<br />
2.500 Gast- und Schanigärten<br />
ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.<br />
Bei schönem Wetter verwandelt<br />
sich jeder einzelne verfügbare<br />
Sitzplatz im Freien in die – sprichwörtlich<br />
– klingende Münze.<br />
„Manche Betriebe erwirtschaften<br />
mit ihren Gast- und Schanigärten<br />
ein Zusatzplus von bis zu 50 Prozent“,<br />
rechnet Rumpler vor. (mm)<br />
stand in einem einzigen Bundesland ein Gesamtschaden<br />
von mehr als 5 Mio. Euro. Fast<br />
jedes Bundesland wurde heuer schon mehrere<br />
Male vom Hagel getroffen.<br />
Daneben setzte auch die Kälte den Bauern<br />
zu. Strenger Winterfrost und ein Spätfrost am<br />
18. Mai mit bis zu minus 6 Grad beschädigten<br />
großflächig Acker- und Weinkulturen im<br />
Burgenland, in Niederösterreich, der<br />
Steiermark und Wien. Gleichzeitig ächzten<br />
Ostösterreichs Landwirte unter Hitze<br />
und Trockenheit. Niederschlagsdefizite<br />
von teilweise bis zu 60 Prozent seit vergangenem<br />
Herbst sowie 23 Hitzetage<br />
(Vorjahr: 7) verursachten erhebliche Dürreschäden.<br />
Besonders Getreidekulturen<br />
im Wein- und Indus trieviertel in Niederösterreich<br />
und im Nordburgenland wurden<br />
davon in Mitleidenschaft gezogen.
50 Jahre Hauer-Frontlader<br />
Mit „open house“ Tagen am 23. und 24. Juni und einem<br />
VIP-Event am 22. Juni feierte die Firma Hauer<br />
in Statzendorf das Jubiläum anläßlich „50 Jahre<br />
Frontladerbau“.<br />
In den Festreden gratulierten<br />
unter anderem Landwirtschaftskammer-Präsident<br />
Hermann<br />
Schultes, die Bürgermeister von<br />
Statzendorf, Gerhard Reithmayr,<br />
und Malgersdorf in Deutschland,<br />
Franz Josef Weber sowie BH-<br />
Stellvertreter Andreas Pechter.<br />
Zum Interview mit Moderator<br />
Andreas Traxler kamen WK-Bezirksstellenobmann<br />
Norbert Fidler,<br />
AKNÖ-Präsident Hermann<br />
Haneder und Landesrat Stephan<br />
Pernkopf auf die Festbühne.<br />
Großer Andrang herrschte bei<br />
den „open house“ Tagen am<br />
Samstag und Sonntag. Mehr als<br />
5.000 Besucher kamen nach Statzendorf<br />
um an Betriebsführungen<br />
teilzunehmen und sich über das<br />
Unternehmen, deren innovative<br />
Produkte und die moderne Fertigungsstruktur<br />
zu informieren.<br />
Präsentiert wurden zum Beispiel<br />
die neue, moderne Lackieranlage<br />
mit automatischem Fördersystem<br />
und die neuen Montagelinien für<br />
die Maschinen. Gezeigt wurde<br />
auch die neue Premium-Frontlader-Serie<br />
„POM-VX“, die Anfang<br />
Mai dieses Jahres auf den<br />
Markt gebracht wurde.<br />
Abgerundet wurde das Jubiläum<br />
durch ein umfangreiches<br />
Rahmenprogramm wie eine Traktor-Oldtimer-Parade,<br />
eine Trachtenmodenschau,<br />
Frühschoppen<br />
am Sonntag sowie die große<br />
Schlussverlosung des online-Gewinnspiels,<br />
bei der ein Frontlader<br />
Parallel-o-Matic „VX-90“ als<br />
Hauptpreis zu gewinnen war.<br />
Angefangen hat alles bereits<br />
1932 mit der Gründung einer<br />
Huf- und Wagenschmiede durch<br />
Ludwig Hauer, dem Großvater<br />
des heutigen Firmenchefs. Vater<br />
Franz Hauer stieg nach Abschluß<br />
seiner Berufsausbildung zum<br />
Schmied und anschließend zum<br />
Landmaschinenbauer 1958 in<br />
den elterlichen Betrieb ein. Nach<br />
abgeschlossener Meisterprüfung<br />
und Umstellung des Betriebes<br />
auf Landmaschinenhandel und –<br />
reparatur wurde auch der Betrieb<br />
erweitert. Um sich die Arbeit<br />
bei der Schottergewinnung<br />
zu erleichtern, baute Franz Hauer<br />
seinen ersten Hecklader. 1962<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
übernahm er die Firma und baute<br />
seinen ersten Frontlader. Seinen<br />
Erfindergeist bestätigen 18<br />
Patente, die Franz Hauer seit<br />
dieser Zeit anmeldete. Mit dem<br />
Landmaschinenbau expandierte<br />
das Unternehmen rasch und erweiterte<br />
laufend die Produktpalette.<br />
1989 kaufte das Unternehmen<br />
das Anwesen einer ehemaligen<br />
Baufirma in Malgersdorf<br />
unweit von Passau und gründete<br />
die Hauer Frontlader GmbH. Auf<br />
mehr als 3.000m² werden hier<br />
die Frontlader für den deutschen<br />
Markt endgefertigt und ausgeliefert.<br />
Das Unternehmen wird<br />
von der Tochter Birgit Dürauer<br />
und Ehemann Robert geführt.<br />
2002 übernahm Ing. Ronald Hauer<br />
die Leitung des Familienunternehmens.<br />
Er treibt seit diesem<br />
Zeitpunkt die Weiterentwicklung<br />
des Produktprogramms, die<br />
Automatisierung der Arbeitsabläufe<br />
und den weiteren Werksausbau<br />
zügig voran. Auf einer<br />
verbauten Fläche von 16.500m²<br />
sind heute mehr als 140 Mitarbeiter<br />
inklusive 10 Lehrlinge beschäftigt.<br />
Die Hauptprodukte sind die<br />
Frontlader für Traktoren aller<br />
gängigen Marken in den Leis -<br />
tungsklassen von 40 bis 230 PS.<br />
Insgesamt 3.800 verschiedene<br />
Anbaukonsolen bietet Hauer<br />
zum Anbau der Frontlader an die<br />
verschiedenen Traktortypen.<br />
Weitere bewährte Produkte:<br />
Fronthubwerke von 2,8 bis 4,8 to<br />
Hubkraft, hochwertige Schneepflüge<br />
in ein-, zwei- und dreiteiliger<br />
Ausführung für den priva-<br />
AKTUELLES<br />
Auch die Vertreter der Gemeinden Statzendorf und Malgersdorf sowie der Arbeiterkammer<br />
und der Pfarre Statzendorf fanden sich als Gratulanten ein. v.l.: GR<br />
Robert Graf, AKNÖ Präs. Hermann Haneder, Vizebgm. Alois Schmiedberger, GR<br />
Alois Strasser, Caterer Franky Edlinger, BGM Franz Josef Weber, Pfarrmoderator<br />
Leopold Klekhart, BGM Gerhard Reithmayr, Sonja und Ing. Ronald Hauer, Hedwig<br />
und KR Franz Hauer.<br />
LWK-Präsident Hermann Schultes (links) und Landesrat Stephan Pernkopf gratulierten<br />
Sonja und Ing. Ronald Hauer zum Jubiläum<br />
ten und kommunalen Bereich,<br />
Splittstreuer in verschiedenen<br />
Ausführungen sowie Heckplaniergeräte<br />
für die Herstellung<br />
und Instandhaltung von Wegen<br />
in der Land- und Forstwirtschaft.<br />
Zirka 30 Prozent der Produktion<br />
werden exportiert, vor allem<br />
nach Deutschland, in die Schweiz,<br />
Skandinavien, nach Frankreich,<br />
Südtirol und auch bereits in die<br />
osteuropäischen Staaten, sogar<br />
bis nach Russland und Japan.<br />
Geblieben ist die Firmenphilosophie,<br />
dem Hauer nicht zuletzt<br />
seine Marktgeltung verdankt:<br />
den Kunden qualitativ hochwertige<br />
und technisch ausgereifte Produkte<br />
mit hoher Wertschöpfung<br />
zu bieten.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.hfl.co.at oder 02786/7104-0.<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
7
8 AKTUELLES<br />
Kärntner SPÖ-Abgeordneter<br />
wechselt zu Stronach<br />
Der Kärntner SPÖ-Abgeordnete<br />
Gerhard Köfer ist aus seiner<br />
Partei ausgetreten. Er wechselt<br />
zur neuen Partei des Milliardärs<br />
Frank Stronach. Seine Ämter als<br />
direkt gewählter Spittaler Bürgermeister<br />
und Abgeordneter im<br />
Nationalrat behält er, wie sein<br />
Sprecher mitteilte. Der Kärntner<br />
SPÖ-Chef Kaiser erklärte wenig<br />
später, Köfer sei damit dem Parteiausschluss<br />
zuvorgekommen.<br />
Noch in der Früh dementierte<br />
Köfer in der „Kleinen Zeitung“<br />
vehement, dass er an einen<br />
Wechsel denke. Kaiser: „Da sich<br />
die Gerüchte verdichtet haben,<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
Foto: Apa<br />
habe ich ihn angerufen und gefragt,<br />
ob etwas dran ist, das hat<br />
er bejaht.“ Er habe Köfer danach<br />
vor die Wahl gestellt, selbst aus<br />
der SPÖ auszutreten oder ausgeschlossen<br />
zu werden. Am Nachmittag<br />
sei dann ein E-Mail Köfers<br />
gekommen, in dem er seinen<br />
Austritt bekanntgegeben habe.<br />
Zugleich sei ein Austritts-Mail an<br />
den SPÖ-Parlamentsklub gegangen.<br />
Als Begründung habe Köfer<br />
ihm gegenüber angegeben, er<br />
wolle mit 51 Jahren noch etwas<br />
Neues beginnen, sagte Kaiser.<br />
„Mir persönlich tut sein Schritt<br />
leid, man muss aber auch sagen,<br />
dass Köfer inhaltlich, etwa beim<br />
ESM oder Euro, nicht die Linie<br />
der SPÖ und der Bundesregierung<br />
geteilt hat.“<br />
Möglicherweise habe bei dessen<br />
Entscheidung auch die Änderung<br />
des Parteistatuts eine Rolle<br />
gespielt. Die Kärntner SPÖ hat<br />
beim letzten Parteitag beschlossen,<br />
dass Bürgermeister in Gemeinden<br />
mit mehr als 10.000 Einwohnern<br />
künftig kein überregionales<br />
politisches Amt wie Nationalratsabgeordneter<br />
mehr bekleiden<br />
dürfen. Köfer wäre daher<br />
im kommenden Jahr vor der<br />
Wahl gestanden, sein Bürgermeisteramt<br />
abzugeben oder nicht<br />
mehr für den Nationalrat kandidieren<br />
zu dürfen.<br />
Kaiser will nun rasch die Ortspartei<br />
in Spittal erneuern,<br />
Österreicher wünschen sich neue Wirtschaftsordnung<br />
Acht von zehn Bürgern in Österreich wünschen sich unter dem Eindruck<br />
der europaweiten Wirtschafts- und Verschuldungskrise eine<br />
neue Wirtschaftsordnung. Das geht aus einer Studie im Auftrag der<br />
Bertelsmann-Stiftung hervor. Nur etwa jeder vierte Befragte vertraut<br />
demnach im Kampf gegen die Wirtschafts- und Verschuldungskrise<br />
in die „Selbstheilungskräfte<br />
der Märkte“.<br />
Uneins sind sich die Bürger<br />
darüber, wie der beste Weg<br />
aus der aktuellen Krise in Europa<br />
aussehen könnte.<br />
Während 42 Prozent ein deutliches<br />
wirtschaftliches Wachstum<br />
in Europa als Lösung ansehen,<br />
plädieren 37 Prozent<br />
für einen strikten staatlichen<br />
Sparkurs. 21 Prozent haben<br />
keine konkrete Vorstellung<br />
über eine Lösung.<br />
Langfristig gesehen stellt eine<br />
deutliche Mehrheit infrage, ob<br />
„immer mehr Wirtschaftswachstum<br />
das Wichtigste ist“.<br />
Zwar halten knapp acht von<br />
Gerüchte, wonach einige Gemeinderäte<br />
mit Köfer mit aus der<br />
SPÖ austreten würden, habe er<br />
zwar gehört, wisse aber nichts<br />
Genaues. „Klar ist bei uns, wer<br />
für eine andere Partei kandidieren<br />
will, hat in der Sozialdemokratie<br />
keinen Platz mehr“, betonte<br />
der Parteichef. Er forderte Köfer<br />
zudem auf, sein Abgeordnetenmandat<br />
der SPÖ zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Stronach fischt nach<br />
Abgeordneten wie einst<br />
Lugner<br />
Frank Stronach ist gerade dabei,<br />
sein Wahlkampf-Team zusammenzustellen.<br />
Da man sich<br />
mit drei Abgeordneten im Köcher<br />
das lästige Sammeln von Unterstützungserklärungen<br />
der Bevölkerung<br />
spart, sind Mandatare<br />
viel wert. Mit Ex-SPÖ-Klubmitglied<br />
Gerhard Köfer hat er schon<br />
einen Mann an Bord, der ehemalige<br />
BZÖler Robert Lugar dürfte<br />
folgen. Kaum jemand zweifelt<br />
daran, dass sich jemand Dritter<br />
finden wird.<br />
Stronachs Vorbild bei diesem<br />
Zug durch die Abgeordneten-<br />
Bänke ist Richard Lugner. Der<br />
Baumeister hatte nach seinem<br />
Überraschungserfolg bei der<br />
Bundespräsidentenwahl 1998 mit<br />
rund zehn Prozent der Stimmen<br />
Lunte gerochen und wollte ein<br />
Jahr später mit der Liste „Die<br />
Unabhängigen“ (DU) den Einzug<br />
in den Nationalrat schaffen. Da<br />
sich das Sammeln von Unterstützungserklärungen<br />
schwierig gestaltete,<br />
mühte sich Lugner, drei<br />
Abgeordnete zu überzeugen, was<br />
auch in letzter Minute gelang.<br />
Freilich war dieses Bemühen<br />
auch mit einem vermeintlichen<br />
Skandal verbunden. Der Grün-<br />
Abgeordnete Andreas Wabl behauptete,<br />
dass Lugner ihm für eine<br />
Unterschrift 150.000 Schilling<br />
geboten habe. Der Parteigründer<br />
bestritt das auch gar nicht, sprach<br />
aber von einem Scherz. Ermittlungen<br />
der Staatsanwaltschaft<br />
wurden schließlich mangels an<br />
Beweisen eingestellt.<br />
Fündig wurde Lugner nicht im<br />
grünen sondern im blauen Lager.<br />
Heinz Anton Marolt, Elfriede<br />
Madl und Anton Blünegger unterstützten<br />
den „Unabhängigen“<br />
– jeweils Abgeordnete, die<br />
nach freiheitlichen Angaben keinen<br />
wählbaren Listenplatz bekommen<br />
hätten. Genützt hat<br />
letztlich alles nichts. Die „Unabhängigen“<br />
gingen beim Urnengang<br />
1999 mit 1,02 Prozent unter.<br />
In der ÖVP will man die<br />
Gerüchte nicht glauben, wonach<br />
Stronach schwarze Abgeordnete<br />
für seine Partei abwerben könnte.<br />
Man werde „keinen einzigen“<br />
Abgeordneten verlieren, zeigte<br />
sich der Zweite Nationalratspräsident<br />
Neugebauer im Gespräch<br />
mit der APA überzeugt.<br />
zehn Befragten daran fest, wirtschaftliches Wachstum sei grundsätzlich<br />
„sehr wichtig“ oder „wichtig“ für die Lebensqualität der Gesellschaft.<br />
Allerdings glauben 56 Prozent nicht daran, dass Wachstum die<br />
eigene Lebensqualität steigere. Gegenüber einer Befragung im Jahr<br />
2010 ging zudem der Anteil derjenigen, die wirtschaftliches Wachstum<br />
als „sehr wichtig“ für die Lebensqualität in der Gesellschaft einschätzen<br />
um 14 Prozentpunkte zurück.<br />
79 Prozent der Österreicher<br />
sind laut der Studie zudem der<br />
Meinung, dass es möglich ist,<br />
den Zuwachs an materiellem<br />
Wohlstand der Bevölkerung<br />
mit dem Schutz der Umwelt<br />
und einem sorgsamen Umgang<br />
mit Ressourcen zu verbinden.<br />
Nur jeder Siebente (13<br />
Prozent) ist der Meinung, dass<br />
für den Erhalt der politischen<br />
Stabilität ein Zuwachs an materiellem<br />
Wohlstand in der Bevölkerung<br />
auch zulasten der<br />
Umwelt gehe könne oder zu<br />
einer weiteren hohen Verschuldung<br />
führe dürfe.<br />
Wachstum oder Mäßigung? Foto: Apa
Piratenpartei fängt<br />
personell wieder neu an<br />
Während sich Frank Stronach<br />
mit seiner Parteigründung derzeit<br />
großer medialer Aufmerksamkeit<br />
erfreut, sind die anderen chancenreichen<br />
Außenseiter bei der<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
nächsten Nationalratswahl derzeit<br />
wohl froh, nicht allzu groß in<br />
der Öffentlichkeit vorzukommen.<br />
Denn bei den Piraten geht es personell<br />
rund. In den vergangenen<br />
Wochen sind gleich drei der fünf<br />
Vorstandsmitglieder abhanden<br />
gekommen.<br />
Vorstand Rodrigo Jorquera (re.) mit Stephan Raab, der die Segel strich Foto: Apa<br />
Offen in eine gemeinsame Zukunft<br />
Festschrift 50 Jahre Gemeindeverfassungsnovelle<br />
Die Gemeindeverfassungsnovelle und die<br />
Verankerung der kommunalen Selbstverwaltung<br />
1962 waren wichtige Schritte, um der<br />
Bedeutung der Städte und Gemeinden in unserem<br />
Staatswesen gerecht zu werden. Doch<br />
die gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen<br />
Tatsachen haben sich in den letzten<br />
50 Jahren gravierend geändert.<br />
Die vorliegende Publikation zeigt eine<br />
Auswahl von zentralen Problemstellungen<br />
der Gemeindeautonomie. Die einzelnen<br />
Beiträge behandeln:<br />
- Aufgaben der Hoheitsverwaltung,<br />
- kommunale Daseinsvorsorge<br />
sowie<br />
- demokratie- und finanzpolitische<br />
Themen.<br />
Herausgegeben von Dr. Arno<br />
Kahl, mit Beiträgen von: Prof.<br />
Dr. Helfried Bauer, Mag. Caroline<br />
Bonn, Mag. Daniela Fraiß,<br />
Ass.-Prof. Dr. Karim Giese, Dr.<br />
Martin Huber, Univ.-Prof. Dr.<br />
Wie nachbesetzt wird, ist noch<br />
nicht endgültig geklärt, sagte Rodrigo<br />
Jorquera, einer der beiden<br />
verbliebenen Vorstände auf Anfrage<br />
der APA. Begonnen hatten<br />
die Probleme Ende Juli, Anfang<br />
August. Da legte Stephan Raab<br />
seine Funktion im Vorstand<br />
zurück, nachdem aus seiner Sicht<br />
ein von ihm initiiertes Online-Voting<br />
getürkt worden war. Gerhard<br />
Kleineberg verabschiedete<br />
sich im Verlauf dieser Diskussion<br />
ebenfalls und nun folgte auch<br />
noch Jonas Reindl, der via Twitter<br />
mitteilte: „Habe die Nase voll<br />
gehabt. Ich kann einfach das Amt<br />
nicht mehr mit gutem Gewissen<br />
ausführen.“<br />
Jorquera will in den Personalabgängen<br />
keine Krise sehen. Die<br />
Piraten seien „genauso stabil wie<br />
vorher“. Denn der Vorstand sei<br />
nicht mit jenem traditioneller Parteien<br />
zu vergleichen, sondern eigentlich<br />
nur ein Administratoren-<br />
Team für das, was die Basis be-<br />
AKTUELLES<br />
schließe. Dass mit Stronach nun<br />
ein weiterer Kontrahent um Protestwählerstimmen<br />
auftritt, hält<br />
Jorquera für kein Problem. Man<br />
solle nicht auf andere schauen<br />
sondern auf die eigene Partei, die<br />
mit ihrem Fokus auf Basis-Demokratie<br />
als einzige eine tatsächliche<br />
Änderung der politischen Gegebenheiten<br />
erreichen könne.<br />
Wie es personell weitergeht,<br />
soll demnächst entschieden werden.<br />
Denkbar wäre, dass den drei<br />
Aussteigern zwei Nachrücker folgen,<br />
die bei der letzten Bundesversammlung<br />
ebenfalls die 50<br />
Prozent Zustimmung erreicht hatten,<br />
aber eben nicht Top-5 und<br />
deshalb nicht im Vorstand waren.<br />
Allenfalls könnte die personelle<br />
Neuaufstellung auch bei einer<br />
Bundesgeneralversammlung geschehen.<br />
Die nächste ist in zwei Monaten<br />
in Graz angesetzt und sollte<br />
sich eigentlich nur Inhaltlichem<br />
widmen.<br />
Jetzt ist die Katze aus dem Sack:<br />
SPÖ will Dauer-Solidarabgabe und Erbschaftssteuer<br />
Die SPÖ bringt sich in Sachen Vermögensabgaben in Stellung: Laut<br />
„Presse“ sollen Forderungen nach einer unbefristeten Verlängerung<br />
der sogenannten Solidarabgabe sowie der Einführung einer neuen<br />
Form von Erbschafts- und Schenkungssteuern Teil einer „Gerechtigkeits“-Kampagne<br />
der SPÖ werden.<br />
Die beiden Punkte sollen in einem Leitantrag für den SPÖ-Parteitag<br />
zusammengefasst werden, kündigte SP-Bundesgeschäftsführer<br />
Günther Kräuter gegenüber der Zeitung an.<br />
Abgesegnet werden soll der Leitantrag beim Parteitag am 20. September,<br />
so die „Presse“. Bei Erbschafts- und Schenkungssteuer soll eine<br />
Freigrenze von einer Million Euro gelten, sagte Kräuter. Die derzeit<br />
auf 2013 bis 2016 befristete Solidarabgabe von höheren Einkommen<br />
will die SPÖ auch über 2016 hinaus weiterlaufen lassen.<br />
Es gehe bei den Punkten um eine „ganz entscheidende Zielsetzung“<br />
sowohl im Hinblick auf die künftige Regierungsarbeit als auch auf die<br />
nächste Steuerreform, sagte Kräuter zur „Presse“. Dass Vermögende<br />
zur Bewältigung der Krise und zur Reduktion der Staatsschulden zahlen<br />
müssen, sei etwas, „was die Bevölkerung europaweit immer stärker<br />
fordert“, so der Bundesgeschäftsführer.<br />
Arno Kahl, Ao. Univ.-<br />
Prof. Dr. Ferdinand Karlhofer,<br />
Ao. Univ.-Prof. HR<br />
Dr. Hans Neuhofer, Dr.<br />
Johannes Schmid, Univ.-<br />
Prof. Dr. Erich Thöni, Ao.<br />
Univ.-Prof. Dr. Gudrun<br />
Trauner und Priv.-Doz.<br />
Dr. Wolfgang Wessely,<br />
LL.M.<br />
Erschienen bei Manz,<br />
276 S. € 48,-<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
9
10 AKTUELLES<br />
Wer in der Urlaubszeit mit<br />
dem Rad unterwegs war,<br />
Wanderungen unternahm, vor<br />
der Hitze in Seen und Bädern<br />
Zuflucht suchte oder kühle Gastgärten vorzog, konnte immer<br />
wieder hören: Alle Politiker sind Gauner. Sogar der<br />
Text für eine neue Bundeshymne „Land der Nehmer, Land der Geber,<br />
Land der Kriecher, Land der Streber, Land der Schieber, schmiergeldreich<br />
…“ war zu hören oder wurde bei Stammtischen vorgelesen. Immer mehr<br />
Menschen ziehen sich, angewidert von den Fakten, die der parlamentarische<br />
Untersuchungsausschuss zutage förderte und im Brennglas der Vorkommnisse<br />
in Kärnten noch deutlicher wurden, in die Resignation zurück.<br />
Die innenpolitische Schlammschlacht lässt für die nächsten Wochen<br />
und ein Jahr vor den Nationalratswahlen nichts Gutes erwarten. Leicht<br />
möglich, dass bei den Urnengängen 2013 schon die Hälfte der wahlberechtigten<br />
Bürger zuhause bleibt und von den anderen 50 Prozent sich<br />
viele für Protestparteien entscheiden. Eine kleinformatige Zeitung, nach<br />
wie vor die größte Medienorgel im Lande, bringt schon den erfolgreichen<br />
austro-kanadischen Unternehmer Frank Stronach, der die Gründung einer<br />
eigenen Partei ankündigte, in Stellung. Er kann seine unkonventionellen<br />
Ideen für mehr Demokratie und weniger Bürokratie wöchentlich<br />
und mit steigender Zustimmung publizieren. Regierungsparteien und<br />
Opposition stehen der zunehmenden Wut und Enttäuschung der Bür -<br />
gerInnen ziemlich hilflos gegenüber. Stronachs Parteigründung wird<br />
auch deshalb in den nächsten Monaten ein bestimmendes innenpolitisches<br />
Thema sein.<br />
Mut statt Wut<br />
Trotz zufrieden stellender Wirtschaftsdaten nehmen die Sorgen der Menschen<br />
zu, die Skepsis gegenüber dem Euro steigt und die Zukunft der Europäischen<br />
Union wird nicht mehr so positiv beurteilt wie vor einem Jahr.<br />
Die Wirtschafts- und Finanzkrise 2011/<strong>2012</strong><br />
haben die Eurozone erheblich geschwächt<br />
und deutlich gemacht, dass viele Staaten über<br />
ihre Verhältnisse gelebt haben. Die Wirtschaftspolitik<br />
steht im Euroraum vor großen<br />
Herausforderungen, ökonomische Prognosen<br />
sind schwierig. Der von den Staats- und Regierungschefs<br />
vereinbarte und in den meisten<br />
Mitgliedsstaaten der EU im Parlament beschlossene<br />
Euro-Rettungsfonds (ESM) sowie<br />
der Fiskalpakt lösten in den vergangenen<br />
Monaten heftige Reaktionen in der Politik<br />
aus. Mit 700 Milliarden Euro ist der ESM dotiert,<br />
Deutschland trägt mit 21,7 Milliarden<br />
Bareinzahlung und einem Haftungsrahmen<br />
von 168,3 Milliarden Euro die Hauptlast. Das<br />
Verfassungsgericht in Karlsruhe überprüft die<br />
Rechtmäßigkeit der Beschlüsse im Bundestag<br />
und Bundesrat. Österreich trägt mit einer<br />
Bareinzahlung von 2,2 Milliarden Euro und<br />
Haftungen von 17,3 Milliarden Euro zum ESM<br />
bei, die Gesetze wurden im Nationalrat beschlossen,<br />
vom Bundespräsidenten unterschrieben,<br />
der Verfassungsgerichtshof prüft.<br />
Seine Erkenntnis wird aber an der politischen<br />
Entscheidung nichts ändern.<br />
Dem neuen „Wirtschaftsbericht <strong>2012</strong>“ sind<br />
positive Perspektiven und vorteilhafte Positionen<br />
Österreichs zu entnehmen. Die Wirtschaft<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
BLICK IN DEN LÄNDLICHEN RAUM<br />
Einer Umfrage der Österreichischen Gesell-<br />
Innenpolitische Schlammschlacht schaft für Europapolitik ist zu entnehmen, dass<br />
Von Prof. Dr. Gerhard Poschacher 53 Prozent der Befragten sogar bereit wären,<br />
mehr Kompetenzen an die EU abzugeben, um<br />
die Eurokrise leichter bewältigen zu können. Die deutsche CDU-Kanzlerin<br />
Angela Merkel wird immer mehr zum Feindbild Europas aufgebaut, wenn<br />
sie darauf verweist, dass für die deutsche Wirtschaft und den Staatshaushalt<br />
nicht alles verkraftbar ist. Der Verfassungsgerichtshof in Karlsruhe<br />
prüft die Rechtmäßigkeit des Europäischen Stabilitätsfonds (ESM), was in<br />
anderen EU-Ländern mit Sorge gesehen, von den Gegnern der Schuldenpolitik<br />
aber begrüßt wird.<br />
Vor einigen Wochen sorgte die ÖVP am Höhepunkt der Debatte über den<br />
europäischen Fiskalpakt mit einer Schmähschrift gegen Rot/Grün für erhebliche<br />
Irritationen, auch in der eigenen Partei. Während die SPÖ angesichts<br />
der Parkpickerl-Turbulenzen in Wien eher zurückhaltend reagierte,<br />
zeigten sich die Grünen erbost und sprachen von rüpelhaften Polterern in<br />
der ÖVP. Die SPÖ bereitet wiederum eine Fibel gegen die FPÖ vor, die<br />
Volkspartei plant Ähnliches, während die grüne Eva, gelegentlich zu<br />
schnell, mit einer Österreichtour Bürgernähe vermitteln und durch Zuhören<br />
lernen möchte. „Mut statt Wut“ ist eine Aktion politisch Interessierter<br />
Künstler, Wirtschaftstreibender und Sportler, die mit Plakaten und Werbespots<br />
ähnlich wie die von Altpolitikern gegründete Initiative „Mein Österreich“<br />
das beschädigte Vertrauen vieler Menschen am vorherrschenden politischen<br />
System durch notwendige Reformen wieder zurück gewinnen<br />
möchte. Den Streithanseln in den Parteien und den Schreibern von Fibeln<br />
und Schmähschriften ist ein Blick in die „Rede über Österreich“ von Anton<br />
Wildgans zu empfehlen. Der große Dichter schrieb sie elf Jahre nach<br />
Gründung der Ersten Republik 1929 und erteilte Aufwieglern und Wortradikalisten<br />
eine Abfuhr. Anton Wildgans (1881 bis 1932): „Der österreichische<br />
Mensch ist in seiner Sprache konziliant, weltmännisch und europäisch.“<br />
POLITIK UND WIRTSCHAFT (8-9)<br />
Österreichs vorteilhafte Position<br />
hat von den internationalen Verflechtungen<br />
erhebliche Vorteile. Ökonomen rechnen für<br />
das laufende Jahr mit einem Wachstum des<br />
Bruttoinlandsprodukts zwischen real 0,6 und<br />
0,8 Prozent, für 2013 mit etwa 1,3 bis 1,7 Prozent.<br />
Die Arbeitslosenquote dürfte heuer und<br />
2013 mit 7 Prozent relativ hoch bleiben, die<br />
Verbraucherpreise werden<br />
<strong>2012</strong> und 2013 etwa um jeweils<br />
2 Prozent ansteigen. Die<br />
privaten Konsumausgaben<br />
dürften sich real in beiden<br />
Jahren um 1 Prozent erhöhen.<br />
Mit dem Konsolidierungsprogramm<br />
<strong>2012</strong> bis 2016 stellte<br />
die Bundesregierung die Weichen<br />
für eine dauerhafte Stabilisierung<br />
der Staatsausgaben.<br />
Das strukturelle Defizit<br />
des Budgets soll bis 2016 auf<br />
0,4 Prozent des BIP gesenkt<br />
werden. Der „Wirtschaftsbericht<br />
<strong>2012</strong>“, eine Pflichtlektüre<br />
für die Kommunalpolitiker,<br />
informiert ausführlich über<br />
die ökonomische Entwicklung<br />
Österreichs, die Budget-<br />
politik und über die Forschungsausgaben, die<br />
Aufwendungen für den Ausbau der Infrastruktur,<br />
die Handelsverflechtungen (Export<br />
und Import) und enthält auch ein ausführliches<br />
Kapitel über die Energie-, Umwelt- und<br />
Klimapolitik. Im Jahre 2010 trugen erneuerbare<br />
Energien schon 26,4 Prozent zum Bruttoinlandsverbrauch<br />
bei. Damit liegt Österreich<br />
innerhalb der EU an dritter Stelle. Fast<br />
6.000 Projekte, bedeutend<br />
für Regionen und Gemeinden,<br />
mit einem Investitionsvolumen<br />
von 1,3 Milliarden<br />
Euro wurden mit 281<br />
Millionen Euro öffentlicher<br />
Gelder gefördert. Hervorzuheben<br />
sind vor allem die<br />
Wasserwirtschaft und der<br />
Ausbau erneuerbarer Energiequellen.<br />
Im aktuellen<br />
Wirtschaftsbericht wird<br />
auch festgestellt, dass der<br />
Umweltsektor bereits 11,8<br />
Prozent zum BIP beisteuert<br />
und 209.800 Personen in<br />
der umweltorientierten Produktion<br />
und im Dienstleis -<br />
tungssektor tätig sind.<br />
Prof. Dr. Gerhard Poschacher
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in den österreichischen Städten<br />
und Gemeinden professionell und zuverlässig<br />
erledigen. So stehen unterschiedlichste<br />
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Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
11
12 AKTUELLES<br />
Europäischer Dorferneuerungspreis<br />
<strong>2012</strong> für die<br />
Schweiz<br />
Der Wettbewerb um den Europäischen<br />
Dorferneuerungspreis<br />
<strong>2012</strong> ist entschieden: Eine internationale<br />
und hochrangig besetzte<br />
Jury hat nach einer Besichtigung<br />
und Begutachtung vor Ort<br />
bei der abschließenden Bewertungssitzung<br />
in München die Gemeinde<br />
Vals (Graubünden) in der<br />
Schweiz zum Sieger gekürt. „Vals<br />
hat auf ganzheitliche, zahlreiche<br />
ökonomische, ökologische und<br />
gesellschaftliche Aspekte berücksichtigende<br />
Weise Maßnahmen<br />
gesetzt, die vorbildlich und zukunftsorientiert<br />
sind“, betonte<br />
Niederösterreichs Landeshauptmann<br />
Erwin Pröll. Er ist Vorsitzender<br />
der Europäischen ARGE<br />
Landentwicklung und Dorferneuerung.<br />
Vals ist eine rund 1000<br />
Einwohner zählende Gemeinde<br />
im deutschsprachigen Teil der<br />
Schweiz, auf 1250 Meter Seehöhe<br />
gelegen. Es ist ein Ort am Ende<br />
eines engen, von steilen Hängen<br />
umgebenen Tales.<br />
Die Jury beurteilte 29 Einreichungen<br />
aus ganz Europa. Neben<br />
der Siegergemeinde Vals haben<br />
noch 11 weitere Orte die Auswahl<br />
in die höchste Kategorie geschafft.<br />
Alle 4 österreichischen<br />
Einreichungen, nämlich Allhartsberg<br />
(NÖ), Krimml (Salzburg), St.<br />
Ulrich am Pillersee (Tirol) und<br />
Weißensee (Kärnten) wurden von<br />
der Jury in die erste Kategorie<br />
eingereiht. Die Preisverleihung<br />
mit einer mehrtägigen Veranstaltung<br />
und einem großen europäi-<br />
Bauernbund nimmt die Post ins Visier<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
schem Dorffest findet vom 20. bis<br />
22. September in der Siegergemeinde<br />
2011, nämlich in Langen -<br />
egg (Vorarlberg), statt. (GP)<br />
Ernst Scheiber – Vor- und<br />
Querdenker für den ländlichen<br />
Raum<br />
Ende Juni <strong>2012</strong> übergab Ernst<br />
Scheiber (68), von 1978 bis 2007<br />
Geschäftsführer der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Land- und<br />
Forstwirtschaftliche Politik (ab<br />
1993 Ökosoziales Forum) und seit<br />
1980 auch Geschäftsführer des<br />
„Club Niederösterreich“, diese<br />
Aufgabe an Theres Friewald-Hofbauer.<br />
Der umtriebige Agrarmanager<br />
ist ein unermüdlicher<br />
Kämpfer für eine ökologische Energiewende.<br />
Der ländliche Raum,<br />
die Entwicklung der Berggebiete<br />
und die Zukunft der Gemeinden<br />
waren ihm während seines<br />
ganzen beruflichen Wirkens ein<br />
großes Anliegen.<br />
Im Rahmen seiner Aktivitäten<br />
hat Ernst Scheiber mehr als 100<br />
Symposien und Fachtagungen<br />
organisiert und rund 1000 Pressekonferenzen<br />
ausgerichtet. Er war<br />
für die österreichische Agrarpolitik<br />
Vor- und Querdenker und hinterließ<br />
unter anderem mit der Koordinierung<br />
der Aktion des Bauernbundes<br />
„Lebenschancen im<br />
ländlichen Raum“ (1982) ein heute<br />
noch aktuelles Programm.<br />
Ernst Scheiber stand auch an der<br />
Wiege des Österreichischen Biomasseverbandes,<br />
dem er von 1995<br />
bis 2011 ebenfalls als Geschäftsführer<br />
vorstand und entscheidend<br />
zur ökologischen Energiewende<br />
in Österreich beitrug. Zusammen<br />
Mit dem Start der „Figl-Gespräche“, benannt nach dem ersten ÖVP-<br />
Bundeskanzler Leopold Figl (1945 bis 1953) und Bauernbund-Ikone,<br />
im Parlament, wurde die Post ins Visier genommen. Rund zwei Drittel<br />
der ÖVP-Bürgermeister haben im Bauernbund ihre politische<br />
Heimat, der sich mit „Forum Land“ auch als Anwalt der Regionen<br />
außerhalb der Städte versteht. „In den vergangenen Jahren haben<br />
Länder und Gemeinden Geld in die Hand genommen, um die Poststrukturen<br />
zu erhalten. Es besteht aber der Eindruck, dass der ländliche<br />
Raum mittlerweile zu den Benachteiligten zählt.“ Mit dieser offenen<br />
Analyse konfrontierte Jakob Auer, Präsident des Bauernbundes,<br />
den Generaldirektor der Österreichischen Post, Georg Pölzl. Der<br />
Rückgang der Postämter im ländlichen Raum, vor allem in entlegenen<br />
Gebieten, ist auch für die bäuerlichen Familien oft schwierig zu<br />
verkraften, weil Postpartner (Gasthöfe, Geschäfte) immer schwieriger<br />
zu finden sind. Von den derzeit 600 Postämtern sollen aus Kostengründen<br />
und notwendiger Personaleinsparungen – jährlich 600<br />
bis 800 – weitere 100 geschlossen werden. Postgeneral Georg Pölzl<br />
appellierte an die Bürgermeister, bei der Suche nach Postpartnern –<br />
mit Josef Riegler und dem deutschen<br />
Zukunftsforscher Franz Josef<br />
Radermacher entwarf er das<br />
Konzept für eine ökosoziale<br />
Marktwirtschaft als Schlüssel zu<br />
einer weltweiten nachhaltigen<br />
Entwicklung. Aus Anlass seines<br />
Ausscheidens als Geschäftsführer<br />
des Club Niederösterreich, dessen<br />
Präsident Landeshauptmann<br />
Erwin Pröll ist, erschien als Heft<br />
1/<strong>2012</strong> die Publikation „Standpunkte“<br />
mit den wichtigsten<br />
Kommentaren zur Entwicklung<br />
des ländlichen Raumes, des Klimawandels<br />
und über Vorteile einer<br />
auf nachwachsende Rohstoffe<br />
basierenden Energiepolitik. Die<br />
Publikation ist eine Sammlung legendärer<br />
Kommentare in verschiedenen<br />
Publikationen und<br />
Zeitschriften, unter anderem in<br />
der von ihm gegründeten „Ökoenergie“.<br />
Jeder der Artikel in der<br />
48 Seiten starken Broschüre, die<br />
beim Club NÖ (1010 Wien, Bartensteingasse<br />
4/16 oder<br />
info@clubnoe.at) zu beziehen ist,<br />
ist Dank Ernst Scheibers pointierten<br />
Formulierungen ein Lesegenuss.<br />
Gerhard Poschacher<br />
Bäuerliche Betriebe<br />
sichern außerlandwirtschaftliche<br />
Arbeitsplätze<br />
Dem im Lebensministerium fertig<br />
gestellten Grünen Bericht<br />
<strong>2012</strong>, der am 11. September der<br />
Bundesregierung vorgelegt und<br />
anschließend den parlamentarischen<br />
Beratungen zugeleitet wird,<br />
ist zu entnehmen, dass die bäuerlichen<br />
Betriebe im abgelaufenen<br />
Jahr 7,96 Milliarden Euro Gesamtausgaben<br />
tätigten. Diese Investi-<br />
tionen sind um mehr als das Dreifache<br />
höher als die Fördermittel<br />
mit rund 2,27 Milliarden Euro. Etwa<br />
54 Prozent der Gesamtausgaben<br />
entfielen auf Zukäufe von der<br />
Industrie und dem Gewerbe und<br />
trugen zur Arbeitsplatzsicherung<br />
in diesen Sektoren bei. Allein für<br />
bauliche Investitionen wurden<br />
860 Millionen Euro aufgewendet,<br />
für den Ankauf und die Erhaltung<br />
von Maschinen gaben die Betriebe<br />
2011 etwa 1,19 Milliarden Euro<br />
aus.<br />
Der Landwirtschaft flossen in<br />
dem abgelaufenen Jahr im Rahmen<br />
der Marktordnungen 757<br />
Millionen Euro (33 Prozent des<br />
Agrarbudgets) für 114.400 Betriebe<br />
zu. Fast 100 Lebensmittelbetriebe<br />
profitierten auch davon.<br />
Von den Marktordnungsausgaben<br />
entfielen 82 Prozent auf die<br />
Betriebsprämie. Für die ländliche<br />
Entwicklung wurden 2011 fast<br />
1147 Millionen Euro (54 Prozent<br />
des Agrarbudgets), davon 561<br />
Millionen Euro EU-Mittel, für<br />
125.500 Betriebe ausgegeben.<br />
Die wichtigsten Fördermaßnahmen<br />
waren die Aufwendungen<br />
für das Umweltprogramm und<br />
die Ausgleichszulage in benachteiligten<br />
Gebieten, für die 833<br />
Millionen Euro aufgewendet wurden.<br />
Allein auf die flächenstarken<br />
Bundesländer Niederösterreich<br />
und Oberösterreich entfielen<br />
fast 51 Prozent der gesamten<br />
Förderausgaben, während die<br />
von benachteiligten Gebieten dominierten<br />
Bundesländer Kärnten,<br />
Salzburg, Tirol und Vorarlberg<br />
zusammen nur etwa 28 Prozent<br />
der Fördermittel erhielten.<br />
Gerhard Poschacher<br />
<strong>2012</strong> etwa 1000 – behilflich zu sein. In einer regen und lebhaften<br />
Diskussion wurde aber darauf verwiesen, dass die Schwindsucht auf<br />
dem Lande nicht nur das fortschreitende Bauernsterben betrifft, sondern<br />
auch immer mehr Einzelgeschäfte in den Ortskernen und auch<br />
Wirtshäuser zusperren. Viele Postpartner beklagen außerdem die<br />
mangelnde Vergütung für ihre Dienstleistungen. Insgesamt werden<br />
aber Postpartner gut angenommen, auch wenn nicht nur in den<br />
Städten, sondern vor allem in kleinen Bergbauerngemeinden darüber<br />
geklagt wurde, dass die Zustellungen zu spät erfolgen und deshalb<br />
so manches Begräbnis versäumt wurde. Postgeneral Georg<br />
Pölzl: „Wir arbeiten daran, die Zustellung innerhalb von zwei Tagen<br />
zu garantieren.“ Mit den „Figl-Gesprächen“ startete der Bauernbund<br />
eine neue Veranstaltungs- und Diskussionsserie zu aktuellen<br />
Problemen des ländlichen Raumes und möchte damit das Andenken<br />
an den nur mit 63 Jahren 1965 verstorbenen Republikgründer aufrechterhalten.<br />
Leopold Figl war auch Präsident des Nationalrats,<br />
Landeshauptmann in Niederösterreich und legendärer Bauernbunddirektor<br />
in der Zwischenkriegszeit. Als Außenminister unterzeichnete<br />
er 1955 mit den heute noch unvergessenen Worten „Österreich ist<br />
frei!“ den Staatsvertrag. Gerhard Poschacher
Verdienste 2010 im Mittel 12,79 Euro brutto pro Stunde<br />
Laut den Ergebnissen der Verdienststrukturerhebung<br />
für das<br />
Jahr 2010 lagen die mittleren<br />
Bruttostundenverdienste (ohne<br />
Mehr- und Überstunden) der unselbständig<br />
Beschäftigten in der<br />
Privatwirtschaft bei 12,79 Euro.<br />
Im Produzierenden Bereich waren<br />
die Verdienste mit 13,98 Euro<br />
traditionell höher als im Dienstleistungsbereich<br />
mit 12,01 Euro.<br />
Starke Unterschiede zeigen sich<br />
laut Statistik Austria zwischen<br />
den einzelnen Branchen: Am<br />
höchsten waren die Verdienste in<br />
der Energieversorgung (21,33 Euro),<br />
im Bereich Erbringung von<br />
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen<br />
(18,86 Euro) und im<br />
Bereich Information und Kommunikation<br />
(18,55 Euro). Die niedrigsten<br />
Bruttostundenverdienste<br />
wurden in der Beherbergung und<br />
Gastronomie (7,89 Euro) gezahlt.<br />
Differenziert nach einzelnen Berufsgruppen<br />
lagen die Verdienste<br />
von Führungskräften mit 27,32<br />
Euro erwartungsgemäß an der<br />
Spitze, gefolgt von Beschäftigten<br />
in akademischen Berufen mit 19,48<br />
Euro, Fachkräften in technischen<br />
und gleichrangigen nichttechnischen<br />
Berufen mit 16,72 Euro sowie<br />
Bürokräften und verwandten<br />
Berufen mit 13,31 Euro. Personen<br />
in Handwerks- und verwandten<br />
Berufen verdienten 13,16 Euro,<br />
Beschäftigte in Dienstleistungsberufen<br />
sowie Verkäuferinnen und<br />
Verkäufer 9,76 Euro, Hilfsarbeitskräfte<br />
9,12 Euro brutto pro Stunde.<br />
Die Bruttostundenverdienste der<br />
Frauen waren gemessen am Median<br />
in allen erhobenen Branchen<br />
und Berufsgruppen niedriger als<br />
die der Männer. Allgemein lagen<br />
die Verdienste der Frauen mit<br />
11,04 Euro um 21,1 Prozent unter<br />
jenen der Männer mit 13,99 Euro.<br />
Bei der letzten Erhebung für das<br />
Jahr 2006 waren es noch 22,7 Prozent;<br />
das ergibt einen leichten<br />
Freude mit dem Jungbauern -<br />
kalender 2013<br />
Im Juli <strong>2012</strong> boten zehn Kalendermodels in<br />
Wien schon den Vorgeschmack auf den<br />
Jungbauernkalender 2013, der in den vergangenen<br />
Jahren für so manche Freude und<br />
Augenweide in Büros und öffentlichen Räumen<br />
sorgte. Der Jungbauernkalender 2013,<br />
so verspricht die Jungbauernschaft des<br />
Österreichischen Bauernbundes, verbindet<br />
Lebendigkeit und ansprechende Kalender-<br />
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Rückgang von 1,6 Prozentpunkten<br />
in vier Jahren. Insbesondere in<br />
den Altersgruppen ab 30 Jahren<br />
bleiben die Verdienste der Frauen<br />
deutlich hinter jenen der Männer<br />
zurück. Die Gliederung nach Altersgruppen<br />
zeigt zwar insgesamt<br />
eine Steigerung der Verdienste<br />
mit zunehmendem Alter, der Anstieg<br />
der Verdienste war bei Frauen<br />
allerdings nicht so stark wie bei<br />
Männern. Während 20- bis 29jährige<br />
Frauen im Mittel 10,00 Euro<br />
und damit um rund 15 Prozent<br />
weniger verdienten als Männer in<br />
dieser Altersgruppe (11,70 Euro),<br />
lagen die Verdienste der Frauen<br />
im Alter von 50 bis 59 Jahren bei<br />
11,45 Euro und somit um 28 Prozent<br />
unter jenen der Männer mit<br />
15,95 Euro. Eine starke Steigerung<br />
der Verdienste sowohl für Männer<br />
als auch Frauen bewirkt hingegen<br />
das Senioritätsprinzip, wonach mit<br />
der Dauer der Zugehörigkeit zum<br />
Unternehmen die Verdienste steigen.<br />
Im Vergleich zu Beschäftigten<br />
mit einer Unternehmenszugehörigkeit<br />
von unter einem Jahr<br />
verdienten Beschäftigte mit einer<br />
Dauer von 10 bis 19 Jahren um 45<br />
Prozent mehr und Beschäftigte mit<br />
30 und mehr Jahren fast das Doppelte<br />
(96 Prozent). Bei Frauen mit<br />
langer Unternehmenszugehörigkeit<br />
war der Anstieg stärker als<br />
bei Männern, sodass sich die Verdienste<br />
von Frauen und Männern<br />
mit zunehmender Dauer<br />
annähern. Es erreichten jedoch<br />
AKTUELLES<br />
nur rund 2 Prozent der Frauen und<br />
6 Prozent der Männer eine Zugehörigkeit<br />
zum Unternehmen<br />
von 30 und mehr Jahren.<br />
Einen eindeutig positiven Einfluss<br />
auf die Höhe der Verdienste<br />
hat die Ausbildung: Während Beschäftigte<br />
mit höchstens Pflichtschulabschluss<br />
9,67 Euro brutto<br />
pro Stunde verdienten, lagen die<br />
mittleren Verdienste von Personen<br />
mit einem Lehrabschluss mit<br />
12,42 Euro um rund 28 Prozent<br />
darüber. Beschäftigte mit BHS-<br />
Matura verdienten mit 15,18 Euro<br />
um rund 22 Prozent mehr als Absolventinnen<br />
und Absolventen einer<br />
Lehre. Der Abschluss einer<br />
Universität oder Fachhochschule<br />
brachte mit 20,45 Euro im Mittel<br />
ein Plus von 35 Prozent gegen -<br />
über einem BHS-Abschluss.<br />
Bruttostundenverdienste (2010) Median in Euro nach Altersgruppen, Dauer der Unternehmenszugehörigkeit und<br />
Bildungsabschluss<br />
kulissen, in denen 12 Mädchen posierten.<br />
Beim Fotoshooting in Wien warben<br />
fünf Mädchen und fünf Burschen<br />
für den nächstjährigen Kalender, wobei<br />
darauf verwiesen wurde, dass keine<br />
Landwirtschaft in Europa jünger ist<br />
als die österreichische. Jährlich übernehmen<br />
1400 junge Bäuerinnen oder<br />
Bauern den Hof von ihren Eltern.<br />
Der Jungbauernkalender 2013 kann<br />
bereits unter www.jungbauernkalender.at<br />
bestellt werden. (GP)<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
13
14 AKTUELLES<br />
Die EPU-Blase: Mehrheit ohne Mehrzahl<br />
Von Mag. Wolfgang Lusak<br />
(Lobby-Coach und Managementberater)<br />
Lange habe ich gebraucht, bis mir klar geworden ist, was<br />
mich an der geläufigen Bezeichnung „Ein-Personen-Unternehmen“<br />
stört: Es ist die gedankenlose und verräterische<br />
Verwendung der Mehrzahl für das Wort „Person“ darin. Bei<br />
der ursprünglichen statistischen Kategorisierung hat man wohl von<br />
1.000-Personen-Unternehmen, von 10-Personen-Unternehmen usw.<br />
heruntergezählt und bei der Benennung der Unternehmen mit nur<br />
einer Person schlichtweg die Form der Einzahl „vergessen“. Weil in<br />
der Wirtschaft die tief verwurzelte Einstellung vorherrscht, dass ein<br />
„richtiges“ Unternehmen eben Mitarbeiter hat? Grammatikalisch<br />
wie sachlich richtig müsste EPU ausgeschrieben „Eine-Person-Unternehmen“<br />
heißen. Diese Richtigstellung darf jetzt nicht als bloße<br />
Spitzfindigkeit abgetan werden, denn sie führt uns vielleicht auf die<br />
Spur eines fundamentalen Missverstehens, eines nicht Wahrnehmens<br />
des eigentlichen Wesens der EPU.<br />
„Wir haben immer sehr viele Anmeldungen zu EPU-Veranstaltungen,<br />
aber dann kommen viele einfach nicht, sie sind schwer erreichbar<br />
und mobilisierbar“, haben mir WKO-Organisatoren gesagt. Sätze<br />
wie „Eigentlich hat mich das AMS nach meiner Kündigung in die<br />
Selbständigkeit gedrängt“ und „Ich hab es satt, bei EPU-Netzwerk-<br />
Events anderen EPU meine Visitkarte zu geben“ habe ich von Einzel-Unternehmern<br />
gehört. Ich weiß nicht, ob diese Aussagen repräsentativ<br />
sind, aber sie haben ziemlich verzweifelt geklungen. Denn<br />
wenn es durchaus auch EPU mit Visionen und Biss in der Durchsetzung<br />
gibt, wenn unzählige großzügige EPU-Leistungen von der<br />
WKO in den Bereichen Qualifizierung, Coaching, Netzwerken, etc.<br />
angeboten werden: Alle in unserer Wirtschaft Verantwortlichen<br />
werden nicht darum herum kommen dringend darüber nachzuden-<br />
Politiker und Wissenschaftler<br />
Aus Anlass der Vollendung des 75. Lebensjahres<br />
von Manfried Welan wurde an<br />
der Universität für Bodenkultur in Wien von<br />
Rektor Martin H. Gerzabek das Buch „Ein<br />
Diener der Zweiten Republik“ (Österreichischer<br />
Kunst- und Kulturverlag, 240 Seiten,<br />
Wien <strong>2012</strong>; Preis: 38 Euro) präsentiert. Der<br />
bekannte Rechtswissenschafter und ÖVP-Politiker<br />
war ab 1968/69 jahrzehntelang als<br />
Professor an der Universität für Bodenkultur<br />
tätig und wurde mehrmals als Rektor gewählt.<br />
Als Vorsitzender der Österreichischen<br />
Rektorenkonferenz von 1979 bis 1981 plädierte<br />
er für mehr Internationalität der Universitäten<br />
und eine ausreichende finanzielle<br />
Ausstattung. Ein halbes Jahrhundert ist Manfried<br />
Welan als Hochschullehrer, ÖVP-Politiker<br />
und Publizist tätig. Er war Zeitzeuge mit<br />
reichen Erfahrungen in verschiedenen Institutionen<br />
und Organisationen (Verfassungsgerichtshof,<br />
Wirtschaftskammer) und hat sich<br />
besonders auch für Demokratie, Umweltschutz<br />
sowie die Förderung von Kultur und<br />
Wissenschaft eingesetzt.<br />
Im vorliegenden Buch, das nahtlos an<br />
seine Biografie „Ein Kind meiner Zeit“ an -<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
KOMMENTAR<br />
POLITISCHES BUCH DES MONATS (8-9)<br />
schließt, zieht der bekannte Verfassungsexperte<br />
Bilanz über sein bisheriges berufliches<br />
und politisches Wirken als Wiener Gemeinderat,<br />
Stadtrat, Mitglied der Landesregierung<br />
und als einer der Präsidenten im Gemeindeparlament<br />
der Bundeshauptstadt.<br />
Bundespräsident Heinz Fischer würdigt Manfried<br />
Welan in seinem Vorwort als profunden<br />
Juristen, Politikwissenschafter und Hochschulpolitiker.<br />
Das Staatsoberhaupt bestätigt<br />
fruchtbare Diskussionen und, trotz unterschiedlicher<br />
weltanschaulicher Standpunkte,<br />
einen stets wertvollen und tiefgründigen Gedankenaustausch<br />
mit Manfried Welan. In<br />
seinen Erinnerungen schildert er unterhaltsam,<br />
kritisch und auch mahnend die Zeit als<br />
Professor und Rektor an der Universität für<br />
Bodenkultur und die Auseinandersetzungen<br />
mit der damaligen SPÖ-Wissenschaftsminis -<br />
terin Hertha Firnberg, die mit der Alma Mater<br />
Viridis, mit der grünen Universität, nie<br />
viel Freude hatte. Die Lebensuniversität, von<br />
den Studierenden liebevoll BOKU genannt,<br />
erfreut sich heute großer Zustimmung mit<br />
jährlich steigenden Hörerzahlen. Vor 140<br />
Jahren wurde mit weniger als 100 Studierenden<br />
begonnen, heute sind es mehr als 10.000.<br />
Für politisch Interessierte sind Manfried<br />
ken, wie die rasant wachsenden EPU – derzeit ca. 270.000 –<br />
mit ihrer schon 2013 kommenden Mehrheit in der WKO<br />
nicht zu einer gefährlichen Blase werden, sondern ihre Zukunft<br />
im Interesse der ganzen Gesellschaft positiv gestalten<br />
können.<br />
Sie sind ja eine extrem inhomogene Gruppe, diese EPU: Dynamische<br />
Startups, die den baldigen Aufbau eines Betriebes<br />
mit vielen Mitarbeitern im Visier haben; clevere Geschäftsleute<br />
und „Ich-AGs“, die alleine sehr gut zu recht kommen;<br />
fröhlich-naive Aussteiger und Erfinder, die sich irgendwie verwirklichen<br />
wollen; dringend Arbeit suchende Junge, denen nur der Weg<br />
in die Working-Poor-Selbständigkeit übrig blieb; verunsicherte ältere<br />
Manager und Angestellte, die plötzlich ohne Job dagestanden<br />
sind und unfreiwillig zu Beratern mutierten; Hausfrauen, die was<br />
dazu verdienen wollen oder müssen. Es gibt EPU, welche für Konsumenten<br />
und vermutlich noch mehr, die B2B unterwegs sind. Wir<br />
haben sehr viele vergleichbare Dienstleister darunter, die extrem<br />
von der Gesamt-Konjunktur abhängig sind und am unteren Rand<br />
der Sozialpyramide herumkrebsen. Es gibt noch viele weitere Segmente.<br />
Die Fragen sind: Kennen wir die Anteile der einzelnen Untergruppen?<br />
Gibt es ein segmentiertes Angebot für deren spezifische<br />
Bedürfnisse? Wie können sie in ihrer realen Situation und Befindlichkeit<br />
unterstützt werden?<br />
Ich glaube, dass in der österreichischen Wirtschaft und Gesellschaft<br />
ein völliges Umdenken in der Betrachtung, Wertschätzung und Unterstützung<br />
der EPU Eingang finden sollte. Dass wir spezifische neue<br />
branchen- und Landesgrenzen-überschreitende Rahmenbedingungen,<br />
Strukturen und Leistungsmodelle in den Bereichen Ausbildung,<br />
Sozialversicherung, Förderung, Besteuerung, Finanzierung, Lobbying,<br />
etc. für sie brauchen. Es könnte mit dem kleinen Schritt beginnen,<br />
dass wir sie richtig als „Eine-Person-Unternehmen“ ansprechen.<br />
Dass wir in ihrer Mehrheit das für unsere zukünftige Gesellschaft so<br />
bedeutende Individuum erkennen. Damit keine EPU-Blase aufgeht.<br />
Welans beruflicher Werdegang, Begegnungen<br />
und der Gedankenaustausch mit bedeutenden<br />
Politikern wie Helmut Zilk, Erhard<br />
Busek, Franz Fischler, Alois Mock, Kurt<br />
Waldheim und Thomas Klestil spannend zu<br />
lesen. Natürlich hatte Manfried Welan als<br />
Rektor der Universität für Bodenkultur auch<br />
mit dem Landwirtschaftsministerium<br />
viel zu tun. Ich erinnere<br />
mich noch als enger<br />
Mitarbeiter des<br />
damaligen SPÖ-<br />
Agrarministers Günter<br />
Haiden an die unterschiedlichenAuffassungen<br />
über die<br />
wissenschaftliche Begleitung<br />
der Politik für<br />
den ländlichen Raum<br />
und die Bergbauerngebiete. Manfried Welan<br />
wollte ein vom Landwirtschaftsministerium<br />
unterstütztes Institut an der Universität für<br />
Bodenkultur, Bundesminister Günter Haiden<br />
entschied sich 1978 für die Gründung der<br />
Bundesanstalt für Bergbauernfragen in seinem<br />
Ressort.<br />
Prof. Dr. Gerhard Poschacher
Flexible Lichtsteuerung mit Schréder Licht-Telemanagement<br />
Projektanforderungen<br />
Nachdem die Entscheidung über eine<br />
Neuinstallation der Außenbeleuchtung auf<br />
dem Campus der technischen Universität<br />
Inns bruck durch die Bundesimmobiliengesellschaft<br />
Innsbruck gefallen war, wurden folgende<br />
Anforderungen festgelegt:<br />
- Erhebliche Energieeinsparung gegenüber<br />
der Altanlage.<br />
- Alle eingesetzten Leuchten sollten mit neuester<br />
LED-Technologie ausgestattet sein.<br />
- Modernes Design der Leuchten.<br />
- Flexible Steuerungs- und Überwachungsmöglichkeit<br />
der Anlage.<br />
Durchführung<br />
Zur Ausführung gekommen ist ein Beleuchtungskonzept<br />
von AE Schréder mit drei verschiedenen,<br />
auf die Beleuchtungssituation angepassten,<br />
LED-Leuchtentypen.<br />
CALLA LED mit<br />
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SENSO mit<br />
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AKTUELLES<br />
Im Bereich der Wege, Straßen und Plätze<br />
wurden die LED-Leuchtentypen Calla LED<br />
und Senso, auf den Parkplätzen wurde der<br />
LED-Scheinwerfer Neos 1 LED eingesetzt.<br />
Insgesamt wurden in der ersten Ausbaustufe<br />
73 Leuchten auf dem Gelände installiert. Der<br />
weitere Ausbau der Anlage erfolgt heuer.<br />
Flexible Steuerung<br />
Die vom Auftraggeber gewünschte Möglichkeit<br />
der flexiblen Steuerung der gesamten<br />
Anlage wurde mit dem Schréder Telemanagementsystem<br />
„OWLET“ ausgeführt. Mit diesem<br />
Telemanagementsystem können folgende<br />
Funktionen gesteuert und überwacht werden:<br />
- Ein- und Ausschaltzeitpunkte<br />
- Absenkung der Beleuchtungsstärke<br />
- Programmierung von beliebigen Beleuchtungssituationen<br />
Schréder - OWLET Telemanagement<br />
Da jede Leuchte mit einem eigenen Empfänger<br />
ausgestattet ist, kann man jede einzelne<br />
Leuchte bzw. ganze Teilbereiche der Anlage<br />
steuern. Die Programmierung erfolgt über<br />
einen zentralen Computer. Sämtliche Anlagenparameter<br />
können zusätzlich über ein<br />
Smartphone oder einen Tablet-PC gesteuert<br />
werden.<br />
Der Betreiber der Anlage stellt dieser, von<br />
AE Schréder konzipierten Anlage, ein hervorragendes<br />
Zeugnis aus.<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
15
16 WASSER/ABWASSER<br />
Gewässerschutz für die nächste Generation<br />
Seit dem Startschuss von Obmann Vzbgm.<br />
Karl Reiterer zu Jahresbeginn 2010 wurde<br />
von der Arbeitsgemeinschaft VKA Ternitz –<br />
Alpine – Ginzler – Landsteiner mit Hochdruck<br />
an der Errichtung der biologischen Reinigungsanlage<br />
in Ternitz gearbeitet. Bereits am<br />
1. November 2011, nach nur 21 Monaten Bauzeit,<br />
konnte die Kläranlage fertiggestellt und<br />
die Funktionsmeldung an die Förderstellen<br />
des Bundes und Landes NÖ weitergeleitet<br />
werden.<br />
Das Projekt von DI Schattovits sieht die Erweiterung<br />
der Kläranlage von 32.000 EW auf<br />
41.000 EW vor. Durch die Neuerrichtung von<br />
Die NÖ Energie- und Umweltagentur bietet –<br />
in Kooperation mit der ÖVGW (Österreichische<br />
Vereinigung für das Gas- und Wasserfach)<br />
und dem Amt der NÖ Landesregierung<br />
– Ausbildungen für BetreiberInnen von kleinen<br />
Wasserversorgungsanlagen an. Die<br />
nächs ten Kurse finden am 6. September in St.<br />
Pölten und von 17. bis 19. September in der<br />
Nähe von Zwettl statt.<br />
Sauberes Wasser ist unser wertvollstes Gut.<br />
Dementsprechend hoch sind die Anforderungen<br />
an das Trinkwasser, die in Österreich<br />
durch das Lebensmittelrecht und die Trinkwasserverordnung<br />
geregelt sind und die für<br />
alle öffentlichen WasserversorgerInnen gelten.<br />
Darunter fallen alle Personen, die Wasser<br />
an Dritte abgeben oder Trinkwasser in einem<br />
Lebensmittelbetrieb verwenden.<br />
Um kleinere und mittlere WasserversorgerInnen<br />
zu schulen, veranstaltet die Energie- und<br />
Umweltagentur Kurse, die speziell auf die<br />
Anforderungen von BetreiberInnen dieser<br />
Anlagen abgestimmt sind. Darunter sind oftmals<br />
nicht nur Genossenschaften und Wassergemeinschaften,<br />
sondern auch Heurigenund<br />
Buschenschankbetriebe, Ab Hof-Verkäufer,<br />
Direktvermarkter oder Beherbergungsbetriebe.<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
2 Belebungsbecken und 2 Nachklärbecken<br />
wurde die Kläranlage an den neuesten Stand<br />
der Technik angepasst und die Reinigungsleistung<br />
wesentlich verbessert.<br />
Das Herzstück der Anlage ist die fast 500<br />
m² große Mehrzweckhalle, in der die maschinelle<br />
Ausrüstung für die Schlammbehandlung,<br />
die Waschanlage für das Kanalräumgut<br />
sowie die Übernahmestation für<br />
häusliche Senkgrubeninhalte untergebracht<br />
sind. In diesem Gebäude befinden sich<br />
außerdem die Werkstatt, ein Labor sowie die<br />
Gebläsestation für die Luftversorgung der<br />
Belebungsanlage.<br />
Schulungen für<br />
WasserversorgerInnen<br />
Foto, Quelle: Monika Kupka, „die umweltberatung“<br />
Mit dem im Betriebsgebäude aufgestellten<br />
Blockheizkraftwerk wird das bei der<br />
Schlammfaulung entstehende Methangas zur<br />
Erzeugung von elektrischer und thermischer<br />
Energie genutzt. Dazu steht ein Gasmotor für<br />
die Erzeugung von 60 kW elektrischer Energie<br />
sowie ein Gasbrenner zur Wärmeerzeugung<br />
zur Verfügung. Wie im seit Jänner <strong>2012</strong><br />
laufenden Probebetrieb dokumentiert ist, wird<br />
pro Tag bis zu 1.400 kWh elektrische Energie<br />
erzeugt, das ist mehr als die Hälfte des Strombedarfs<br />
auf der Kläranlage. „Diese Energiemenge<br />
würde ausreichen, um 100 Einfamilienhäuser<br />
oder 150 Wohnungen mit elektrischem<br />
Strom zu versorgen“, ergänzt Verbandsobmann<br />
Vzbgm. Karl Reiterer.<br />
Für die in 2 Bauabschnitten errichtete Belebungsanlage,<br />
zwei Rundbecken mit jeweils<br />
25 m Durchmesser sowie die beiden Nachklärbecken<br />
mit 27,5 m Durchmesser, waren<br />
Erdbewegungen von über 20.000 m³ Aushubmaterial<br />
nötig. Insgesamt wurden mehr als<br />
2.500 m³ Beton verarbeitet und fast 4 km Leitungen<br />
und Kanäle unterirdisch verlegt.<br />
Die Baukosten für die Errichtung der Verbandskläranlage<br />
betragen rund € 7.700.000.<br />
Einschließlich der <strong>Ausgabe</strong>n für die Vorarbeiten,<br />
die Örtliche Bauaufsicht und den Nebenkosten<br />
ist mit Gesamtinvestitionskosten von<br />
etwas mehr als 8 Millionen € zu rechnen.<br />
Mit einen Tag der offenen Tür am 7. September<br />
<strong>2012</strong> geht die modernste Anlage zur<br />
Abwasserreinigung der NÖ Südregion offiziell<br />
in Betrieb. Dadurch ist garantiert, dass der<br />
Abwasserverband Mittleres Schwarzatal auch<br />
für die kommenden Generationen einen wesentlichen<br />
Beitrag für den Umwelt- und Gewässerschutz<br />
leisten kann.<br />
Die nächsten Schulungen finden im September<br />
statt:<br />
Grundunterweisung: Basis-Ausbildung, Donnerstag,<br />
6. September <strong>2012</strong>, 9-17 Uhr, St. Pölten,<br />
Kostenbeitrag: € 90,–.<br />
Dieser Kurs gilt als fachliche Schulung des<br />
Personals für Wasserversorgungsanlagen, die<br />
bis zu 10 m³ Trinkwasser pro Tag abgeben.<br />
Wasserwartkurs: vertiefte Basis-Ausbildung<br />
Montag, 17. September <strong>2012</strong> bis Mittwoch,<br />
19. September <strong>2012</strong>, in Friedersbach bei<br />
Zwettl, Kostenbeitrag: € 265,–.<br />
Der Wasserwartkurs richtet sich an Personen,<br />
die für den Betrieb von Wasserversorgungsanlagen<br />
verantwortlich sind. Solche Anlagen<br />
geben mehr als 10 m 3 und bis zu 100 m 3 Wasser<br />
pro Tag ab und versorgen zwischen 50<br />
und 500 Personen. Die Seminare werden in<br />
Kooperation mit der ÖVGW (Österreichische<br />
Vereinigung für das Gas- und Wasserfach)<br />
und dem Amt der NÖ Landesregierung – Abteilung<br />
Umwelthygiene von der Energie- und<br />
Umweltagentur NÖ organisiert.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung:<br />
Energie- und Umweltagentur NÖ, Grenzgasse<br />
10, 3100 St. Pölten.<br />
www.enu.at/veranstaltungen, 02742 219 19<br />
oder office@enu.at
Neues Spritzguss-Zubehör für leichteres Arbeiten<br />
Die Firma Bauernfeind ist als<br />
österreichischer Rohrproduzent<br />
ständig bemüht, seinen Kunden<br />
ein innovatives und qualitativ<br />
hochwertiges Rohrsystem anzubieten.<br />
Das neue System der PP-MEGA-Formstücke im Überblick<br />
Aus diesem Grund wurde heuer<br />
viel Zeit und Geld in die Entwicklung<br />
und Fertigung der neuen<br />
Spritzguss-Serien DN/ID 100<br />
und 150 investiert, damit sich das<br />
Unternehmen auch weiterhin im<br />
Rohrsektor stark behaupten kann.<br />
Spritzguss-Zubehör mit<br />
KnowHow<br />
Bei der Entwicklung der<br />
neuen Spritzguss-Formteile<br />
wurde besonders darauf geachtet,<br />
dass die Handhabung<br />
für die Kunden auf der Baustelle<br />
vereinfacht wird.<br />
Die neuen Spritzguss-<br />
Formteile DN/ID 100 und 150<br />
mm sind beidseitig gemufft.<br />
Dies ist vor allem bei Sammelleitungen<br />
zB.: Dachrinnenabwasser<br />
und Dränageleitungen<br />
oder bei Rohrstrecken,<br />
bei denen zahlreiche<br />
Formstücke benötigt<br />
werden, ein entscheidender<br />
Vorteil. Denn vorher<br />
benötigte man verschiedensten<br />
Längen an PVC-Rohren<br />
oder zahlreiche Verbindungsmuffen,<br />
um eine Rohrleitung<br />
zu bauen. Jetzt<br />
benötigt man nur mehr die<br />
PP-MEGA-Rohre mit 3 m<br />
oder 6 m und die neuen<br />
Spritzguss-Formteile. Dabei<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
werden die benötigten Rohrlängen<br />
einfach von der 6 m Rohrstange<br />
abgelängt und zwischen<br />
den Formstücken eingebaut.<br />
Durch diese Arbeitsweise kann<br />
man Rohr um Rohr und Formteile<br />
um Formteile einfach und schnell<br />
verlegen, ohne dabei unnötige<br />
Rohrabfälle zu produzieren.<br />
Weiters bietet die Firma Bauernfeind<br />
ein einheitliches Muffensystem<br />
für die gesamten PP-ME-<br />
GA-Rohr und PP- MEGA-Drän<br />
Die Rohrstücke werden passgenau zugeschnitten<br />
Einheitliches Muffensystem für das gesamte<br />
Rohre und Dränagensystem<br />
Systeme an. Diese Vereinheitlichung<br />
wurde auch bei den Formstücken<br />
fortgeführt. Dadurch können<br />
sämtliche Formstücke gleichzeitig<br />
für Rohre und Dränagen<br />
eingesetzt werden.<br />
PP-MEGA-Rohr<br />
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PPP-MEGA-Drän<br />
P-MEGA-Dr<br />
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WASSER/ABWASSER<br />
Dieses einheitliche System für<br />
Rohre und Dränagen und der<br />
Wegfall der verschiedenen Kurzlängen<br />
ersparen dem Kunden viel<br />
unnötigen Ärger aber auch viele<br />
Kosten durch eine stark vereinfachte<br />
Lagerhaltung.<br />
„Das Hochlastrohr S22“<br />
Spritzguss-Formstücke<br />
ormstücke<br />
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Eine zusätzliche Weiterentwicklung<br />
wurde beim kleinsten<br />
Rohr vollzogen. Das PP-<br />
MEGA-Rohr und Drän DN/ID<br />
100 mm gibt es in Zukunft<br />
auch mit der Ringsteifigkeit<br />
S22 und verstärkter Innenwand.<br />
Die Ringsteifigkeit ist daher<br />
mehr als das 5-fache höher,<br />
als beim herkömmlichen PVC-<br />
Rohr SN4. Dies ist besonders<br />
bei starken Belastungen von<br />
großem Vorteil. Außerdem bietet<br />
die verstärkte Innenschicht<br />
eine höhere Abriebssicherheit.<br />
Mehr Information über unsere<br />
Neuheiten und Produkte<br />
finden Sie unter www.bauernfeind.co.at<br />
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Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
17
18 ENERGIE<br />
Initiative „Licht“ on tour<br />
Die Hoch-Zeit der Glühbirne ist vorüber.<br />
Neue Lampentechnologien, die energieeffizienter<br />
und kostensparender sind, erobern den<br />
Markt – und die Gemeinden.<br />
Die Roadshow „Neue kommunale Beleuchtung“<br />
geht im September bereits zum dritten<br />
Mal auf Tour durch Österreich. Mehr als 1.000<br />
zufriedene Teilnehmer/innen waren in den<br />
ersten beiden Durchgängen von der Professionalität<br />
und vom individuellen Service angetan.<br />
Das Thema „Licht“ rückte vor zwei Jahren<br />
verstärkt in den Fokus, nachdem von der EU<br />
die ErP-Richtlinie (Energy-related Products)<br />
verabschiedet wurde, die bis 2017 vorsieht, in<br />
der öffentlichen Innen- und Außenbeleuchtung<br />
veraltete Technologien umzurüsten. Der<br />
Austausch ineffizienter Beleuchtung in Österreich<br />
wird dabei maßgeblich zur Erreichung<br />
der klimapolitischen Ziele beitragen, denn die<br />
CO2-Emissionen reduzieren sich um rund 1,8<br />
Mio. Tonnen pro Jahr.<br />
Modernes Licht für Österreichs Gemeinden<br />
Die Veranstaltungsreihe „Kommunale Beleuchtung:<br />
Innovativ, nachhaltig und leistbar“<br />
wird von der UFH-Altlampen GmbH gemeinsam<br />
mit dem FEEI – Fachverband der Elektround<br />
Elektronikindustrie, dem Österreichischen<br />
Gemeindebund, der Kommunalkredit<br />
Austria und der Bundesinnung der Elektriker<br />
veranstaltet. Im Rahmen der Roadshows 2010<br />
und 2011 folgten bereits mehr als 1.000 Vertreter/innen<br />
aus Städten und Gemeinden der<br />
Einladung.<br />
Im Rahmen dieser Informationsveranstaltungen<br />
erklären Licht-Experten/innen aktuel-<br />
Seit 1. Juli dürfen Kühl- und Gefriergeräte,<br />
die besonders viel Strom verbrauchen,<br />
nicht mehr in den Handel.<br />
Geräte der Energieeffizienzklasse<br />
A, die sich bereits im Handel befinden,<br />
dürfen nur noch abverkauft<br />
werden. Für den Klimaschutz ist das<br />
ein wichtiger Beitrag: Denn die energieeffizientesten<br />
Kühlgeräte, die<br />
derzeit auf dem Markt sind (Kategorie<br />
A+++), verbrauchen um rund 60<br />
Prozent weniger Strom als die nun<br />
auslaufenden A-Geräte. Bei der<br />
zweitbesten Kategorie A++ beträgt<br />
die Ersparnis rund 40 Prozent.<br />
Seit 1. Juli müssen sämtliche in Europa<br />
produzierten bzw. importierten<br />
Geräte zumindest die Klasse A+ erfüllen.<br />
„Energiefresser“ der Klassen<br />
B, C und D sind schon zu früheren<br />
Zeitpunkten aus dem Handel verschwunden.<br />
Tipp des Umweltministeriums:<br />
Beim Kauf eines neuen<br />
Kühl- und Gefriergeräts sollte man<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
le Trends und zeigen Einsparpotenziale auf,<br />
die sich durch raschen Umstieg auf energieeffizientere<br />
Technologien ergeben. Wirtschaftlichkeit,<br />
Amortisation und Nachhaltigkeit<br />
werden anhand von Best-Practice-Beispielen<br />
für Innen- und Außenbeleuchtung demonstriert.<br />
Experten/innen beraten über Auswahl<br />
und Zugang der richtigen Finanzierung und<br />
Förderung.<br />
Mehr Licht – weniger Kosten<br />
Die Initiative zeigt deutlich, dass der Umstieg<br />
auf moderne Beleuchtung nicht nur mit<br />
Kosten, sondern gleichzeitig auch mit Chancen<br />
verbunden ist: Das Energieeinsparungspotenzial<br />
einer durchschnittlichen Gemeinde<br />
durch die Umrüstung auf moderne Beleuchtungskörper<br />
liegt bei bis zu 50 Prozent, die<br />
Kostenersparnis bei 30 Prozent. Damit rechnet<br />
sich in jedem Fall die Investition.<br />
Aus für die „Stromfresser“ unter den Kühl- und Gefriergeräten<br />
Als Kompetenzzentrum für das kommunale<br />
und infrastrukturnahe Projektgeschäft hat die<br />
Kommunalkredit seit Beginn der Roadshow<br />
mit der Finanzierungsinitiative „Licht“ eine<br />
Aktion initiiert, die sich für Gemeinden und<br />
Städte rechnet. Um anstehende Innen- und<br />
Außenbeleuchtungsprojekte umzusetzen und<br />
gleichzeitig auf Sicht Kosten zu sparen, macht<br />
es Sinn, sich mit den Möglichkeiten auseinanderzusetzen.<br />
Ob ein eher kleineres Projekt<br />
angedacht wird oder die gesamte Straßenbeleuchtung<br />
erneuert werden sollte, es gibt<br />
maßgeschneiderte Varianten. Dabei kooperiert<br />
die Kommunalkredit mit Energieversorgungsunternehmen<br />
und Lichtanbietern. Ferner<br />
gibt es unter bestimmen Gesichtspunkten<br />
auch die Möglichkeit, für die geplante Investition<br />
eine Förderung zu erhalten.<br />
Mehr Informationen zum Thema finden Sie<br />
unter www.kommunalkredit.at, www.gemeindebund.at,<br />
www.feei.at<br />
auf jeden Fall ein wirklich effizientes<br />
Gerät der Klasse A+++ oder A++<br />
wählen. Selbst die im Handel erhältlichen<br />
Geräte der Klasse A+ entsprechen<br />
keineswegs mehr dem Stand<br />
der Technik.<br />
Kühl- und Gefriergeräte sind rund<br />
um die Uhr im Einsatz. Bei ihnen<br />
verbirgt sich daher großes Stromsparpotenzial,<br />
dessen Nutzung sich<br />
auch finanziell bemerkbar macht.<br />
Über eine Lebensdauer von 15 Jahren<br />
spart man durch den Kauf eines<br />
haushaltsüblichen Gerätes der Top-<br />
Kategorie A+++ rund 680 Euro gegenüber<br />
einem A-Gerät. Zwischen<br />
den Kategorien A++ und A beträgt<br />
die Ersparnis etwa 470 Euro.<br />
Alte Kühlgeräte haben ausgedient: Seit<br />
1. Juli dürfen Geräte der Klasse A nicht<br />
mehr in den Handel<br />
Foto: Karl-Heinz Laube/pixelio.de<br />
Foto: THORN
Alle Fotos GartenTech: Wolfgang Slaby GartenTech<br />
<strong>2012</strong><br />
Auf Initiative der MA 48, in der Stadt Wien<br />
zuständig für den Einkauf von technischen<br />
Geräten und Fahrzeugen, fand in Zusammenarbeit<br />
mit anderen Magistratsabteilungen am<br />
20. und 21. Juni die „GartenTech <strong>2012</strong>“ statt.<br />
Die Fachschau für Kommunalgeräte, die von<br />
der Stadt Wien zur Betreuung und Pflege von<br />
E-Mobilität – das heurige Motto der GartenTech<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
Wiens Grünflächen, Wäldern, Wiesen und<br />
Parks eingesetzt werden, ging wie jedes Jahr<br />
beim Ernst-Happel-Stadion über die Bühne.<br />
„Die Stadt Wien legt größten Wert auf den Einsatz<br />
von umweltfreundlichen Geräten, der ökologische<br />
Aspekt ist uns sowohl bei der Anschaffung<br />
als auch im laufenden Betrieb ein zentrales<br />
Anliegen. Es freut mich besonders, dass die<br />
E-Mobilität mit den ausgestellten E-Fahrzeugen<br />
auch hier einen so großen Stellenwert bei<br />
den Ausstellern einnimmt“, so Umweltstadt-<br />
GARTENTECH<br />
rätin Ulli Sima bei der Eröffnung. Josef Thon,<br />
Leiter der in Wien für den Einkauf von technischen<br />
Geräten und Fahrzeugen zuständigen<br />
MA 48, betonte die gestiegenen Anforderungen<br />
an die Herstellerfirmen: „Die „Garten-<br />
Tech“ bietet den Kunden, also den verschiedenen<br />
Magistratsabteilungen, die Möglichkeit,<br />
ihre Wünsche im Sinne des Umweltschutzes direkt<br />
bei den Herstellern zu deponieren. Somit<br />
können ökologische und gleichzeitig auch<br />
praktische Lösungen gemeinsam erarbeitet<br />
werden.“ Für die Betreuung<br />
der rund 20.000.000<br />
Quadratmeter Grünfläche<br />
in Wien setzt die Stadt<br />
derzeit rund 200 Rasentraktoren<br />
und<br />
Großflächenmäher, 600<br />
Handrasenmäher und<br />
1.000 Forstgeräte wie Motorsägen<br />
und Heckenscheren<br />
sowie 150 Muli-<br />
Kleinfahrzeuge ein.<br />
Aussteller spenden über<br />
20.000 Euro für soziale<br />
Projekte<br />
Die bei der GartenTech<br />
ausstellenden Firmen –<br />
heuer insgesamt 41 –<br />
spenden traditionellerweise<br />
für einen guten<br />
Zweck. Umweltstadträtin<br />
Sima übergab dieses Jahr<br />
Kicker-Legende Herbert<br />
„Schneckerl“ Prohaska,<br />
Willi Resetarits und Alfred<br />
Dorfer Schecks in<br />
der Höhe von je 6.833,33<br />
Euro für soziale Projekte.<br />
Alfred Dorfer unterstützt<br />
damit den Fond Dorfer<br />
für bedürftige Studenten,<br />
Prohaska eine sozial bedürftige<br />
Familie und Willi<br />
Resetarits „sein“ Integrationshaus.<br />
Der neue smart fortwo electric drive www.pappas.at<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
19
20 GARTENTECH<br />
Dipl. Ing. Josef Thon (MA 48) „besetzte“ auch heuer wieder die Fahrzeuge von<br />
John Deere. www.johndeere.at<br />
Stefan Lösch von Berger-Maschinen Schwanenstadt präsentierte u.a. auch die<br />
Johnston Kehrmaschine: VT 650 18 t mit 250 PS aufgebaut auf einem MAN.<br />
www.berger-maschinen.at<br />
Dipl. Ing. Josef Thon und Ing. Gerhard Zisch von MAN.<br />
www.mantruckandbus.at<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
www.kahlbacher.com<br />
M-U-T gewinnt – und mit ihr alle anderen! Denn die Hochdruckspül und Saugefahrzeuge<br />
Type 229 der M-U-T verfügen über eine eingebaute Wasserrückgewinnungsanlage,<br />
die es ermöglicht das aufgenommene Schmutzwasser erneut zur Kanalspülung<br />
zu verwenden. Dies spart nicht nur Zeit und Geld sondern ist auch umweltschonend<br />
da kein Trinkwasser vergeudet wird und somit ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung<br />
unserer überaus wichtigen Ressource Wasser geleistet wird. www.m-u-t.at<br />
www.pappas.at
Stangl Reinigungs- und Kommunaltechnik war wieder mit Hako-Maschinen und<br />
Multicar-Fahrzeugen für vielseitige Einsätze vertreten.<br />
www.kommunalmaschinen.at<br />
Auch die Kommunalprofis Geotrac und Unitrac von Lindner waren auf der Gartentech<br />
vertreten. www.lindner-traktoren.at<br />
Stadträtin Ulli Sima, Herbert Prochaska und Alfred Dorfer überreichen eine<br />
großzügige Spende und machen es sich auf dem brandneuen TORO Groundsmaster<br />
3400 am Stand der Prochaska Handels GmbH bequem. www.prochaska.eu<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
Verlässliche Partner der MA 48<br />
GARTENTECH<br />
Hoher Besuch und Begeisterung bei AZ-TECH: Dipl.-Ing. Josef Thon (Leiter MA<br />
48, dritter v.l. im Bild) mit dem AZ-TECH Führungsteam (Hannes Ninaus, Irmgard<br />
Jahn, Mag. Siegwald Töfferl). www.az-tech.at<br />
www.springer.eu<br />
MA48er Erich Koza neben Josef Thon auf dem neuen TORO Groundsmaster<br />
3400 und Prochaska-Geschäftsführer Dr. Andreas Heger haben auch bei 35°<br />
eine super Laune bei der Gartentech <strong>2012</strong>. www.prochaska.eu<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
21
22 Kommunales Liefer- und Dienstleistungsverzeichnis<br />
A<br />
Abfallentsorgung<br />
AVE Österreich GmbH<br />
4063 Hörsching, Flughafenstraße 8<br />
Telefon 050/283-0, Fax-DW 4212<br />
eMail: oesterreich@ave.at<br />
www.ave.at<br />
AVE Österreich GmbH Standorte:<br />
Andrichsfurt<br />
4754 Andrichsfurt, Furth 41<br />
Telefon 050/283 220, Fax-DW 2210<br />
eMail: andrichsfurt@ave.at<br />
Bad Ischl<br />
4821 Bad Ischl, Sulzbach 212<br />
Telefon 050/283 200, Fax-DW 2010<br />
eMail: badischl@ave.at<br />
Bad Mitterndorf<br />
8983 Bad Mitterndorf, Zauchen 156<br />
Telefon 050/283 300, Fax-DW 3010<br />
eMail: badmitterndorf@ave.at<br />
Braunau<br />
5280 Braunau, Industriezeile 30<br />
Telefon 050/283 260, Fax-DW 2610<br />
eMail: braunau@ave.at<br />
Fürnitz<br />
9586 Fürnitz, Industriestraße 16<br />
Telefon 050/283 670, Fax-DW 6710<br />
eMail: fuernitz@ave.at<br />
Gleisdorf<br />
8200 Gleisdorf, Mühlgasse 79 - 81<br />
Telefon 050/283 310, Fax-DW 3110<br />
eMail: gleisdorf@ave.at<br />
Hörsching<br />
4063 Hörsching, Flughafenstraße 8<br />
Telefon 050/283 420, Fax-DW 4210<br />
eMail: hoersching@ave.at<br />
Katsdorf<br />
4223 Katsdorf, Ruhstetten 58<br />
Telefon 050/283 460, Fax-DW 4610<br />
eMail: katsdorf@ave.at<br />
Kitzbühel<br />
6370 Kitzbühel, St. Johannerstraße 47<br />
Telefon 050/283 270, Fax-DW 2710<br />
eMail: kitzbuehel@ave.at<br />
Lenzing<br />
4860 Lenzing, p.A. Lenzing AG<br />
Telefon 050/283 560, Fax-DW 5610<br />
eMail: lenzing@ave.at<br />
Linz<br />
4020 Linz, Köglstraße 10<br />
Telefon 050/283 400, Fax-DW 4010<br />
4030 Linz, Bäckermühlweg 46<br />
Telefon 050/283 410, Fax-DW 4110<br />
eMail: linz@ave.at<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
Mühldorf<br />
9814 Mühldorf, Gewerbegebiet 1<br />
Telefon 050/283 660, Fax-DW 6610<br />
eMail: muehldorf@ave.at<br />
Ötztal<br />
6430 Ötztal, Wiesrainstraße 29<br />
Telefon 050/283 510, Fax-DW 5110<br />
eMail: oetztal@ave.at<br />
Redlham<br />
4846 Redlham, Gewerbepark West 40<br />
Telefon 050/283 150, Fax-DW 1510<br />
eMail: redlham@ave.at<br />
Salzburg<br />
5020 Salzburg, Rettenlackstraße 2<br />
Telefon 050/283 250, Fax-DW 2510<br />
eMail: salzburg@ave.at<br />
Steyr<br />
4400 Steyr, W.-Schaumbergerstraße 2<br />
Haagerstraße 64-68<br />
Telefon 050/283 450, Fax-DW 4510<br />
eMail: steyr@ave.at<br />
St. Pölten<br />
3100 St. Pölten, Linzer Straße 80<br />
Telefon 050/283 500, Fax-DW 5010<br />
eMail: stpoelten@ave.at<br />
Timelkam<br />
4850 Timelkam, Mühlfeld 2<br />
Telefon 050/283 180, Fax-DW 1810<br />
eMail: timelkam@ave.at<br />
Wels<br />
4600 Wels, Boschstr. 34a<br />
Telefon 050/283 710, Fax-DW 7110<br />
4600 Wels, Mitterhoferstraße 100<br />
Telefon 050/283 700, Fax-DW 7010<br />
eMail: wels@ave.at<br />
Wien<br />
1110 Wien, Wildpretstraße 25<br />
1220 Wien, Gotramgasse 6<br />
Telefon 050/283 600, Fax-DW 6010<br />
eMail: wien@ave.at<br />
Zirl<br />
6170 Zirl, Salzstraße 5a<br />
Telefon 050/283 530, Fax-DW 5310<br />
eMail: zirl@ave.at<br />
TEXTLINK und<br />
BANNERWERBUNG<br />
mit direktem<br />
Link zu Ihrer Homepage auf<br />
www.buergermeisterzeitung.at<br />
Kein Problem! Tel.: 01/47 686-27
Absperrungen/Poller<br />
Moravia Verkehrssicherung GmbH<br />
1030 Wien, Boerhaavegasse 7<br />
Kontakt: Günther Svoboda<br />
Telefon 01/7134724<br />
Fax 01/7130378<br />
eMail: service@moravia.at<br />
www.moravia.at<br />
B<br />
Berufs-PSA-Business-Kleidung<br />
Ötscher Berufskleidung Götzl GmbH<br />
3300 Amstetten<br />
Ötscherplatz 1<br />
Kontakt: Herr Dipl.-Ing. Jäger<br />
Telefon 07472/647 44-0, Fax-DW 48<br />
eMail: info@oetscher.com<br />
www.oetscher.com<br />
www.onlineshop-oetscher.com<br />
Bürgermeisterpension<br />
VBV-Pensionskasse AG<br />
1020 Wien<br />
Obere Donaustraße 49 - 53<br />
Kontakt: Manfred Sirny<br />
Telefon 01/240 10-0<br />
Fax 01/240 10-7280<br />
eMail: office@vbv.at<br />
www.vbv.at<br />
E<br />
Energie-Contracting<br />
Bioenergie Niederösterreich Gen.m.b.H.<br />
3100 St. Pölten,<br />
Bräuhausgasse 3<br />
Kontakt: Dipl.Ing. Christian Mayerhofer<br />
Telefon 02742/35 22 34-0<br />
Fax-DW 4<br />
eMail: office@bioenergie-noe.at<br />
www.agrarplus.at<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
Kommunales Liefer- und Dienstleistungsverzeichnis<br />
Energie-Beratung<br />
Agrar Plus Ges.m.b.H.<br />
3100 St. Pölten<br />
Bräuhausgasse 3<br />
Kontakt: Dipl.Ing. Christian Mayerhofer<br />
Telefon 02742/35 22 34-0<br />
Fax-DW 4<br />
eMail: office@agrarplus.at<br />
www.agrarplus.at<br />
F<br />
Fahnen<br />
Fahnen-Gärtner GmbH<br />
5730 Mittersill<br />
Kürsingerdamm 6<br />
Kontakt: Elisabeth Proßegger<br />
Telefon 06562/6247-0<br />
Fax 06562/6247-7<br />
eMail: office@fahnen-gaertner.com<br />
www.fahnen-gaertner.com<br />
Finanzierung<br />
Kommunalfinanzierung und Finanzberatung<br />
HYPO NOE Gruppe Bank AG<br />
Public Finance<br />
3100 St. Pölten<br />
Kremser Gasse 20<br />
Kontakt:<br />
Stv. Vorstand DI Wolfgang Viehauser<br />
Telefon +43 (0) 5 90 910-1382<br />
eMail: wolfgang.viehauser@hyponoe.at<br />
www.hyponoe.at<br />
K<br />
Kanalreinigung<br />
Franz Sturmbauer Ges.m.b.H.<br />
4060 Leonding, Aichbergstraße 31<br />
Kontakt: Franz Sturmbauer<br />
Telefon 0732/78 10 00<br />
Fax 0732/777 20 17<br />
www.sturmbauer.at<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
23
24 Kommunales Liefer- und Dienstleistungsverzeichnis<br />
Kommunalgeräte<br />
Franz Hauer GmbH & CoKG<br />
3125 Statzendorf<br />
Werksstraße 6<br />
Kontakt: Ing. Josef Engelhart<br />
Telefon 02786/7104-627<br />
Fax 02786/7104-15<br />
eMail: technik@hfl.co.at<br />
www.hfl.co.at<br />
Kommunalmaschinen und -geräte<br />
Toro | Kioti | Wiedenmann | Canycom<br />
PROCHASKA Handels GMBH<br />
1210 Wien<br />
Pilzgasse 31<br />
Kontakt: Dr. Andreas Heger<br />
(Geschäftsführer)<br />
Telefon 01/278 51 00<br />
Fax 01/278 51 00-20<br />
eMail: sales@prochaska.eu<br />
www.prochaska.eu<br />
Kommunalmaschinen und -geräte<br />
AZ-TECH Austrowaren Zimmer HandelsgmbH<br />
1230 Wien, Carlbergergasse 66<br />
Telefon 01/86303-6, Fax-240<br />
eMail: verkauf@az-tech.at<br />
www.az-tech.at<br />
Kommunal- & Industrietechnik zu folgenden<br />
Markenprodukten:<br />
ISEKI, HOLDER, BUCHER schörling, LADOG, MAN,<br />
EZ-GO, JACOBSEN, RANSOMES, MEGA, REDEXIM,<br />
EVERRIS, ECHO<br />
Prok. Hannes Ninaus<br />
Verkaufsleiter<br />
mobil 0664/619 66 50<br />
eMail: ninaus@az-tech.at<br />
Irmgard Jahn<br />
Leiterin Innendienst<br />
mobil 0664/564 66 37<br />
eMail: jahn@az-tech.at<br />
Servicestützpunkte:<br />
Zentrale:<br />
1230 Wien, Carlbergergasse 66<br />
Telefon 01/86303 - 4<br />
Fax 01/86303 - 270<br />
eMail: service@zimmer.at<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
Stützpunkt Leonding:<br />
4060 Leonding, Paschinger Straße 34<br />
Telefon 0664/619 66 52, Fax 0732/678650<br />
eMail: leonding@zimmer.at<br />
Stützpunkt Obertrum:<br />
5162 Obertrum am See, Außerwall 5a<br />
Telefon 06219/7232, Fax 06219/7395<br />
Telefon 0664/545 95 24<br />
Stützpunkt Leibnitz:<br />
AZ TECHNIK Inh. Helmut Potnik<br />
8435 Wagna-Leibnitz, Marburgerstraße 109<br />
Telefon + Fax 03452/71561<br />
eMail: az-technik@gmx.at<br />
Stützpunkt Klagenfurt:<br />
9020 Klagenfurt, Rosentaler Straße 48<br />
Telefon 0664/176 53 89, Fax 0463/507 97 915<br />
Kommunaltraktoren<br />
CNH Österreich GmbH<br />
4300 St. Valentin<br />
Steyrer Straße 32<br />
Kontakt: August Schönhuber<br />
Telefon 0676/88<strong>08</strong>6 333<br />
Fax 07435/500-381<br />
eMail: august.schoenhuber@cnh.com<br />
www.steyr-traktoren.com<br />
www.caseih.com<br />
Kommunaltraktoren<br />
Traktorenwerk Lindner Ges.m.b.H.<br />
6250 Kundl<br />
Ing. Hermann-Lindner Straße 4<br />
Kontakt: Mag. Markus Inwinkl<br />
Telefon 05338/7420-110, Fax-DW 333<br />
eMail: verkauf@lindner-traktoren.at<br />
www.lindner-traktoren.at<br />
Kunststoff-Rohrysteme<br />
Pipelife Austria GmbH & Co KG<br />
2355 Wiener Neudorf<br />
IZ-NÖ-SÜD, Straße 1, Obj. 27<br />
Kontakt: Zentrale<br />
Telefon 02236/6702-0<br />
Fax 02236/6702-670<br />
eMail: office@pipelife.at<br />
www.pipelife.at
Kunststoffrohrsysteme<br />
POLOPLAST GmbH & Co. KG<br />
4060 Leonding, Poloplaststraße 1<br />
Kontakt: Martin Winkler<br />
Leitung Verkauf Österreich<br />
Telefon 0732/38 86-0, Fax-DW 9<br />
eMail: verkauf.inland@poloplast.com<br />
www.poloplast.com<br />
Verkaufsteam Tiefbau<br />
Gebiet Wien, Burgenland, Niederösterreich<br />
Bernd Trost<br />
mobil 0664/82 75 176<br />
eMail: trost.bernd@poloplast.com<br />
Gebiet Oberösterreich, Niederösterreich West<br />
Rudolf Katzmayr<br />
mobil 0664/53 28 904<br />
eMail: katzmayr.rudolf@poloplast.com<br />
Gebiet Salzburg, Tirol Ost, Osttirol<br />
Ing. Hermann Troppmair<br />
mobil 0664/10 20 703<br />
eMail: troppmair.hermann@poloplast.com<br />
Gebiet Tirol West, Vorarlberg<br />
Ing. Peter Oparian<br />
mobil 0664/16 29 264<br />
eMail: oparian.peter@poloplast.com<br />
Gebiet Kärnten, Steiermark<br />
Ing. Manfred Trink<br />
mobil 0664/82 75 159<br />
eMail: trink.manfred@poloplast.com<br />
M<br />
money trend Verlag<br />
Monatsmagazine, Bücherprogramm<br />
money trend Verlag GesmbH<br />
3002 Purkersdorf, Wiener Straße 8<br />
1180 Wien, Kutschkergasse 42<br />
Kontakt Bücherprogramm: Marie-Luise Weege<br />
Telefon 01/476 86-13, Fax-DW 21<br />
Kontakt money trend: Zuzanna Stauffer<br />
Telefon 01/476 86-53, Fax-DW 21<br />
eMail: moneytrend@moneytrend.at<br />
www.moneytrend.at<br />
Kontakt ÖBZ: Wolfgang Slaby<br />
Telefon 01/476 86-27, Fax-DW 21<br />
eMail: oebz.slaby@webway.at<br />
www.buergermeisterzeitung.at<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
Kommunales Liefer- und Dienstleistungsverzeichnis<br />
Müllwagen, Kehrmaschinen,<br />
Kanalreinigungsaufbauten, Transporter<br />
GAT GesmbH<br />
1220 Wien, Percostraße 22<br />
Kontakt: Dkfm. Wolf-Dieter Primavesi<br />
Telefon 01/258 99 90<br />
Fax 01/258 99 90-9<br />
eMail: office@gat.at<br />
www.gat.at<br />
P<br />
Pensionskasse<br />
Valida Pension AG<br />
1020 Wien, Ernst-Melchior-Gasse 22<br />
Kontakt:<br />
Pensionskassenlösungen<br />
für Bürgermeister und<br />
Vertragsbedienstete<br />
Telefon 01/316 48 1804<br />
Fax 01/316 48 66 1804<br />
Mag. Josef Rebhann<br />
eMail: josef.rebhann@valida.at<br />
www.valida.at<br />
Problemstoffbox<br />
Schnauer<br />
Raumzellenbau GmbH & Co KG<br />
3500 Krems<br />
Hafenstraße 57<br />
Kontakt: Alexander Schnauer<br />
Telefon 02732/888-222, Fax-DW 17<br />
eMail: garage@schnauer.at<br />
www.schnauer.at<br />
R<br />
Rohrsysteme<br />
Bauernfeind GmbH<br />
4730 Waizenkirchen<br />
Gewerbepark 2<br />
Kontakt: Dietmar Steinbruckner<br />
Telefon 07277/2598<br />
Fax 07277/2598-25<br />
eMail: office@bauernfeind.co.at<br />
www.bauernfeind.co.at<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
25
26 Kommunales Liefer- und Dienstleistungsverzeichnis<br />
S<br />
Schwimmbadtechnik<br />
BWT Austria GmbH<br />
5310 Mondsee, Walter-Simmer-Straße 4<br />
Kontakt: Dipl.-Ing. (FH) Stefan Ettinger<br />
stv. Geschäftsführer<br />
Leitung Schwimmbadtechnik,<br />
Kundendienst<br />
Telefon 06232/5011-0<br />
Fax 06232/4058<br />
eMail: office@bwt.at<br />
www.bwt.at<br />
Spielplatz<br />
Katz & Klumpp Ges.m.b.H<br />
9586 Fürnitz bei Villach<br />
Kontakt: Mag. Hannsjörg Ritter<br />
Telefon 04257/2131-35<br />
Fax 04257/2131-75<br />
eMail: office@katzklumpp.at<br />
www.spielanlagen.at<br />
V<br />
Verkehrszeichen<br />
Forster Verkehrs- und Werbetechnik GmbH<br />
3340 Waidhofen/Ybbs<br />
Weyrer Straße 135<br />
Telefon 07442/501-0<br />
Kontakt: Sabine Felbauer DW 243<br />
Edith Herrnegger DW 238<br />
Christoph Wagner DW 346<br />
Fax 07442/501-200<br />
eMail: verkehrstechnik@forster.at<br />
www.forster.at<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
W<br />
Wasserrohrnetz-Optimierung<br />
50% Förderung – Digitaler Leitungskataster<br />
Netzinformationssystem, Wasserverlustanalyse, Lecksuche,<br />
Rohrnetzberechnung, Planerstellung<br />
SETEC Engineering GMBH & CO KG<br />
9020 Klagenfurt, Feldkirchner Straße 50<br />
Kontakt: Ing. Albin Planegger<br />
(Verkaufsleitung)<br />
Telefon 0463/58 <strong>08</strong>-0<br />
Fax-DW 5<br />
eMail: info@setec.at<br />
www.setec.at<br />
Wasserversorgung und Wasserentsorgung<br />
Duktus Tiroler Rohrsysteme GmbH<br />
6060 Hall in Tirol<br />
Innsbrucker Straße 51<br />
Kontakt: Prok. Thomas Schleicher<br />
Telefon 05223/503-0<br />
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Winterdienstgeräte<br />
ZAUGG AG EGGIWIL<br />
CH-3537 Eggiwil/Schweiz, Holzmatt<br />
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Bremsen ja, aber mit Maß und Ziel<br />
<strong>Ausgabe</strong>n kürzen, Schulden abbauen, Defizite reduzieren:<br />
Das sind die Hauptaufgaben, die die österreichischen<br />
Gemeinden auf ihrem Budgetpfad bis<br />
2016 erfüllen müssen. Die Bank Austria begleitet<br />
mit sachkundiger Beratung, dem „Kommunal-<br />
Forum“ und ihren bewährten Praxisplanern.<br />
Herr Figl, worum geht es bei<br />
der vielzitierten „Schuldenbremse“?<br />
Mit der Schuldenbremse soll<br />
das strukturelle Defizit in Österreich<br />
reduziert werden. Im Rahmen<br />
des vom Parlament Anfang<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
Juli verabschiedeten Stabilitäts -<br />
pakts sind jetzt nicht nur der<br />
Bund, sondern auch die Länder<br />
und Gemeinden dazu angehalten,<br />
die öffentliche Verschuldung<br />
bis Ende 2016 schrittweise zu verringern.<br />
Ab 2017 darf die jährli-<br />
Wolfgang Figl, Leiter Public Sector in der UniCredit Bank Austria AG<br />
Finanzverschuldung der Gemeinden: Veränderung in Prozent jeweils zum Vorjahr,<br />
ohne Wien. Quelle: Bericht über die öffentlichen Finanzen 2011 / Staatsschuldenausschuss<br />
Was steckt hinter der „Schuldenbremse“?<br />
che Neuverschuldung nicht mehr<br />
als 0,45 Prozent des österreichischen<br />
Bruttoinlandsprodukts betragen.<br />
Die Staatsschulden müssen<br />
auf die Maastricht-Vorgaben<br />
von maximal 60 Prozent des BIP<br />
zurückgeführt werden.<br />
Was bedeutet das für die Gemeinden?<br />
Sie müssen ihr strukturelles<br />
Defizit ab 2017 auf maximal 0,1<br />
Prozent begrenzt halten. Da<br />
könnte man jetzt meinen, dass<br />
das nicht unbedingt eine Herausforderung<br />
darstellt, weil die Gemeinden<br />
ohnehin schon seit 2010<br />
auf der Schuldenbremse stehen<br />
und damit zum Sparmeister der<br />
Nation geworden sind. Laut Rechnungshof<br />
haben sie 2011 sogar<br />
einen Überschuss von 0,15 Prozent<br />
des BIP oder rund 390 Millionen<br />
Euro erwirtschaftet. Einzeln<br />
betrachtet gibt es aber eine<br />
Reihe von Gemeinden, die sich<br />
bis 2017 sehr aktiv mit dem Thema<br />
strukturelles Defizit auseinandersetzen<br />
müssen.<br />
Wie weiß eine Gemeinde, ob<br />
sie ein strukturelles Defizit hat?<br />
Das lässt sich aus dem Rechnungsabschluss<br />
der Gemeinde<br />
herleiten. Das strukturelle Defizit<br />
ist die um den Effekt von Konjunkturschwankungen<br />
bereinigte<br />
AKTUELLES<br />
Zur Harmonisierung der europäischen Finanz- und Wirtschaftspolitik<br />
hat die EU 2011 eine neue wirtschaftspolitische Steuerungsarchitektur<br />
geschaffen, die den Stabilitäts- und Wachstumspakt von<br />
Maastricht ergänzt. Ziel ist die wirtschaftspolitische Stabilisierung<br />
des Euroraumes, um potenzielle finanzielle Krisen eines Staates<br />
frühzeitig zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten<br />
zu können. Damit sollen Konsequenzen vermieden werden,<br />
wie sie zum Beispiel aktuell in Griechenland zu beobachten sind.<br />
Die neue Steuerungsarchitektur führt u.a. dazu, dass auch in Österreich<br />
verstärkt Bemühungen gesetzt werden, das Budgetdefizit und<br />
vor allem die Staatsverschuldung wieder auf das Niveau zu senken,<br />
das in den Verträgen von Maastricht bzw. in den Bestimmungen<br />
zur neuen Steuerungsarchitektur vereinbart wurde. Ein Instrument<br />
zur Erreichung dieses Zieles ist die „Schuldenbremse“.<br />
Neuverschuldung der Gemeinde.<br />
Etwaige durch Krisenzeiten bedingte<br />
Zusatzkosten werden<br />
ebenso herausgerechnet wie in<br />
Boomphasen erzielte zusätzliche<br />
Einnahmen. Was bleibt, ist ein<br />
relativ verlässlicher Indikator für<br />
die grundsätzliche Gesundheit<br />
des Gemeindehaushalts. Er gibt<br />
Auskunft darüber, ob die Neuverschuldung<br />
nur dank zusätzlicher<br />
Steuereinnahmen gesunken<br />
ist oder ob tatsächlich Strukturreformen<br />
hinter der Defizitreduktion<br />
stehen.<br />
Eine Rechenaufgabe für Spezialisten?<br />
Keineswegs. Wir sind gerade<br />
dabei, in Zusammenarbeit mit<br />
dem KDZ-Zentrum für Verwaltungsforschung<br />
einen Praxisplaner<br />
zu entwickeln, der genau diese<br />
Herleitung auf einfache Art<br />
und Weise ermöglicht. Dieser<br />
neuer Praxisplaner – mittlerweile<br />
der sechste in unserer Reihe der<br />
Praxisplaner – wird im Rahmen<br />
der KommunalForen der Bank<br />
Austria Mitte Oktober vorgestellt.<br />
Bei diesen Veranstaltungen haben<br />
Gemeindevertreterinnen und<br />
Gemeindevertreter die Möglichkeit,<br />
sich zu strukturverbessernden<br />
Maßnahmen auszutauschen<br />
und beraten zu lassen.<br />
Wichtige Termine – nicht versäumen!<br />
Wie schon in den vergangenen Jahren veranstaltet die Bank Austria<br />
auch heuer wieder in Kooperation mit dem Städtebund, dem<br />
Gemeindebund und dem KDZ-Zentrum für Verwaltungsforschung<br />
ihr „KommunalForum“. Es findet am 15.10.212 in Innsbruck und<br />
am 18.10.<strong>2012</strong> in St. Pölten statt. Nähere Informationen dazu gibt<br />
es bei Ihrer Gemeindebetreuerin bzw. Ihrem Gemeindebetreuer<br />
auf publicsector.bankaustria.at oder unter Tel. 05 05 05-41691.<br />
Nähere Informationen zu den Praxisplanern der Bank Austria finden<br />
Sie hier: www.praxisplaner.at.<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
27
28 AKTUELLES<br />
Österreicher fühlen sich in<br />
EU nicht gut vertreten<br />
Die Österreicher fühlen sich in<br />
der EU von der Bundesregierung<br />
nicht gut vertreten. Nur jeder<br />
hundertste Österreicher gibt ihr<br />
ein „sehr gut“. „Genügend“ und<br />
„nicht genügend“ addieren sich<br />
dagegen zu 50 Prozent, wie aus<br />
einer Market-Umfrage für den<br />
„Standard“ hervorgeht. Die relativ<br />
höchste Zufriedenheit äußern<br />
demnach die erklärten Anhänger<br />
der SPÖ, die niedrigste bekennende<br />
Freiheitliche.<br />
„Wie werden von der Bundesregierung<br />
die österreichischen Interessen<br />
in Brüssel vertreten? Sagen<br />
Sie das bitte anhand von<br />
Schulnoten, wo 1 ,sehr gut’ bedeutet<br />
und 5 ,nicht genügend’.“<br />
Diese Frage legte das Linzer Institut<br />
Anfang Juli 403 Wahlberechtigten<br />
vor – und ermittelte eine<br />
Durchschnittsnote von 3,58. 22<br />
Prozent fühlen Österreichs Interessen<br />
überhaupt nicht vertreten,<br />
vor vier Jahren meinten das nur<br />
16 Prozent.<br />
Die Skepsis gegenüber der Europapolitik<br />
setzt sich auch in der<br />
Einschätzung einzelner Parteien<br />
fort. Keiner einzigen Partei wird<br />
von einer Mehrheit eine realistische<br />
und durchsetzbare Politik<br />
zugetraut: Die Linie von BZÖ und<br />
FPÖ wird von jeweils mehr als 60<br />
Prozent der Befragten als nicht<br />
realistisch eingeschätzt. Die Europa-Ziele<br />
der Grünen werden<br />
von 58 Prozent abgelehnt, die der<br />
SPÖ von 49 und die der ÖVP von<br />
47 Prozent. Jeweils 38 Prozent<br />
der Befragten erachten die Politik<br />
von SPÖ und ÖVP dagegen als<br />
realistisch und durchsetzbar.<br />
Auf die Frage, ob sich die Befragten<br />
eher als Österreicher oder<br />
eher als Europäer fühlten, sagte<br />
nur eine kleine Minderheit von<br />
drei Prozent, sich ausschließlich<br />
als Europäer zu sehen. 35 Prozent<br />
als „Österreicher und Europäer“,<br />
und 58 Prozent fühlen sich nur<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
Foto: APA<br />
als Österreicher. Diese Anteile<br />
sind seit Jahren etwa gleich groß,<br />
die Gruppe der „nur Österreicher“<br />
sieht sich aber besonders<br />
schlecht in Brüssel vertreten.<br />
Als größter Vorteil der EU-Mitgliedschaft<br />
wird – von 74 Prozent<br />
– das Reisen ohne Pass und<br />
Grenzkontrolle genannt. An zweiter<br />
Stelle kommt die gemeinsame<br />
Währung, auch wenn der Euro<br />
zuletzt an Wertschätzung verloren<br />
hat.<br />
„Aerographit“ – leichtestes<br />
Material der Welt<br />
Eine Feder ist ein schwerer<br />
Brocken verglichen mit dem neuen<br />
Leichtgewichts-Weltrekordler:<br />
Eine extrem geringe Dichte von<br />
0,2 Milligramm je Kubikzentimeter<br />
hat das leichteste Material<br />
der Welt, das Wissenschafter aus<br />
Kiel und Hamburg entwickelt haben.<br />
Über das „Aerographit“ berichten<br />
sie im Fachmagazin „Advanced<br />
Materials“.<br />
Es handelt sich um ein Netzwerk<br />
aus porösen Kohlenstoffröhrchen,<br />
die dreidimensional<br />
auf Nano- und Mikroebene ineinander<br />
verwachsen sind. „Es<br />
wiegt fast nichts“, sagte Prof.<br />
Rainer Adelung von der Technischen<br />
Fakultät der Kieler Universität.<br />
„Es ist auch leitfähig und<br />
lässt sich leicht zusammendrücken.“<br />
Für das ultraleichte Material<br />
mit seiner großen Oberfläche gebe<br />
es viele mögliche Anwendungsfelder,<br />
sagte Karl Schulte<br />
von der Technischen Universität<br />
Hamburg-Harburg. Das Aerographit<br />
könne etwa für die Elektronikbranche<br />
interessant sein. So<br />
könnten Akkus und Batterien<br />
länger halten, eine größere Kapazität<br />
haben und leichter werden<br />
– ein Vorteil für die E-Mobilität.<br />
Bei Kunststoffen lasse sich eine<br />
höhere Bruchfestigkeit erreichen,<br />
und für den Leichtbau könnten<br />
Kunststoffe elektrisch leitfähig<br />
gemacht werden. Damit lasse<br />
sich verhindern, dass Funken<br />
überspringen, wenn man elektrisch<br />
aufgeladen ist – etwa wenn<br />
man sich ins Auto setzt. Auch bei<br />
Untersuchungen zur Lichtabsorption<br />
könnten Forscher von dem<br />
Material profitieren: Weil es sehr<br />
gut Licht absorbiert, könnte es<br />
DAS LÄSST AUFHORCHEN<br />
für sogenannte Vergleichsstandards<br />
genutzt werden. Etwa zur<br />
Frage: Welches Licht erzeugt eine<br />
Lampe?<br />
„Es geht nicht um die Wäscheklammer,<br />
sondern um kompliziertere<br />
Strukturen – Tausende,<br />
Zehntausende von Produkten,<br />
die man als Verbraucher oft gar<br />
nicht sieht“, erklärte Schulte.<br />
Das Zusammenspiel der mechanischen,<br />
physikalischen und optischen<br />
Eigenschaften müsse untersucht<br />
werden: „Das sind Fragen<br />
der Zukunft.“<br />
Aerographit ist zwar ultraleicht,<br />
aber stabil. „Es zerfällt<br />
nicht, man kann es in die Hand<br />
nehmen“, betonte Schulte. Die<br />
Forscher fassen das Material – eine<br />
Art Nanoschaumstruktur – mit<br />
einer Pinzette an, gelagert wird<br />
es in Plexiglas. Aufpassen muss<br />
man nur, dass es bei einem Luftzug<br />
nicht wegweht.<br />
Wie lange wird Aerographit<br />
wohl noch das leichteste Material<br />
der Welt bleiben? „Einige<br />
Zeit“, vermutet Schulte. Danach<br />
werde es möglicherweise „marginale<br />
Veränderungen“ geben.<br />
Agrarförderungen in USA<br />
dreimal so hoch wie in EU<br />
Eine Studie der in Paris beheimateten<br />
Denkfabrik momagri<br />
(mouvement pour une organisation<br />
mondiale de l'agriculture)<br />
kommt zu dem Schluss, dass die<br />
Landwirtschaft in den USA gemessen<br />
an der Bevölkerung fast<br />
dreimal so stark subventioniert<br />
wird wie in Europa. In absoluten<br />
Zahlen flossen demnach 2010 umgerechnet<br />
137,7 Mrd. Euro in die<br />
US-Landwirtschaft und 76 Mrd.<br />
Euro in die EU-Landwirtschaft.<br />
Pro Kopf waren es damit 422<br />
Euro in den USA und 151 Euro in<br />
der EU. Der Abstand sei seit 20<strong>08</strong><br />
laufend gestiegen, so die Studie.<br />
Mehr als die Hälfte der Förderungen<br />
in den USA entfiel 2010<br />
mit 94 Mrd. Dollar auf interne<br />
Foto: APA<br />
Nahrungsmittelhilfe, heißt es in<br />
einer Mitteilung von momagri.<br />
Diese gelte zwar offiziell als Sozialleistung,<br />
sei aber in Wahrheit<br />
eine Subvention für den US-amerikanischen<br />
Agrar- und Lebensmittelsektor.<br />
In Europa stellen<br />
hingegen die direkten Beihilfen<br />
zum Lebensstandard mit 64 Prozent<br />
(48,5 Mrd. Euro) den<br />
Löwenanteil der Agrarförderungen.<br />
Darunter fallen insbesondere<br />
Betriebsprämien.<br />
Zwischen 2005 und 2010 sind<br />
nach Berechnung von momagri<br />
die Agrarsubventionen in der EU<br />
nur um 8,5 Prozent, von 70,4 Mrd.<br />
Euro auf 76,3 Mrd. Euro, gestiegen.<br />
In den USA hingegen um<br />
gut die Hälfte von 107,9 Mrd.<br />
Dollar auf 172,8 Mrd. Dollar darunter<br />
14,9 Mrd. Dollar an Effekten<br />
aus der Wechselkurspolitik.<br />
In Europa sei das Agrarfördersystem<br />
auf die Unterstützung der<br />
Bauern ausgerichtet, aber von<br />
Produktion und Marktpreisen<br />
entkoppelt. Damit könne man<br />
nicht effizient auf Preisschwankungen<br />
reagieren, kritisiert momagri.<br />
Die ab 2013 angekündigte<br />
Agrarreform werde dieses Problem<br />
noch verschärfen. Werde<br />
nicht gegengesteuert, werde es<br />
zu einer wachsenden Importabhängigkeit<br />
bei Lebensmitteln<br />
kommen.<br />
Deutscher Bürgermeister<br />
weist Männerparkplätze aus<br />
Die meiste Werbung erzielt<br />
man mit provokanten Geschlechterklischees<br />
– hat sich wohl der<br />
deutsche Bürgermeister von Triberg<br />
im Schwarzwald gedacht<br />
und in einem Parkhaus kurzerhand<br />
zwei Männerparkplätze<br />
ausgewiesen. „Die Stellplätze<br />
sind sehr schwer zu befahren“, so<br />
Gallus Strobel (CDU). „Da haben<br />
wir die Idee gehabt, daraus welche<br />
für Männer zu machen.“<br />
Zwar seien sie nicht enger als<br />
andere Stellplätze. „Das sind aber<br />
die einzigen im Parkhaus, in die<br />
man rückwärts einparken muss“,<br />
sagte Architekt Mattias Huismann.<br />
Ein Marssymbol – das Zeichen<br />
für Männlichkeit in Form eines<br />
Kreises mit einem Pfeil nach<br />
rechts oben – kennzeichne den<br />
Männerparkplatz. Die Aktion sei<br />
mit einem Augenzwinkern zu sehen<br />
– und ganz im Sinne der
Gleichberechtigung, sagte Strobel:<br />
Schließlich gebe es in dem<br />
Parkhaus auch zehn Frauenparkplätze.<br />
Mögliche empörte Reaktionen<br />
nimmt der Bürgermeister gerne<br />
in Kauf. „Ich freue mich darüber,<br />
das ist ein toller Marketing-Gag“,<br />
sagte Strobel. Und: „Natürlich<br />
dürfen da auch Frauen parken.“<br />
Strache distanzierte sich von<br />
Ex-FPÖ-Chef Haider<br />
FPÖ-Chef Strache hat sich<br />
kürzlich klar vom früheren, inzwischen<br />
verstorbenen FPÖ-Parteiobmann<br />
Haider distanziert.<br />
Dieser sei zwar angetreten, um<br />
das über Jahre gewachsene System<br />
des Machtmissbrauchs aufzubrechen,<br />
wurde aber offenbar<br />
selbst „korrumpierbar“, nahm<br />
Strache bei einer Pressekonferenz<br />
in Wien erstmals zu den Korruptionsfällen<br />
in Kärnten Stellung.<br />
Für Neuwahlen nannte er Bedingungen,<br />
unter anderem die<br />
Begrenzung der Wahlkampfkosten.<br />
Den Zeitpunkt – ob Herbst<br />
oder das nächste Frühjahr – für<br />
etwaige vorgezogene Wahlen<br />
ließ er dabei offen.<br />
Mit dem Kärntner Landeshauptmann<br />
Dörfler und dem designierten<br />
FPK-Obmann Kurt<br />
Scheuch sei man sich einig: Erstens<br />
brauche es gesetzliche Rahmenbedingungen,<br />
damit im<br />
Wahlkampf keine neuen Grauzonen<br />
entstehen können. Zweitens<br />
sollen die Kontrollrechte für den<br />
Landesrechnungshof ausgebaut<br />
werden. Gefordert wird weiters<br />
ein „Demokratiepaket für den<br />
Landtag“, mit dem kleine Fraktionen<br />
mehr Möglichkeiten erhalten<br />
sollen, etwa was die<br />
Schwelle für den Klubstatus betrifft.<br />
Zuletzt dürfe nicht verhindert<br />
werden, dass die Kärntner<br />
Landesregierung eine Verfassungsklage<br />
gegen den Euro-Rettungsschirm<br />
ESM einbringen<br />
könne.<br />
Dörfler solle diese vier Punkte<br />
nun mit den anderen Parteien<br />
diskutieren. „Ich bin guter Dinge,<br />
das man sich hier zusammensetzt<br />
und schnell zu einem Einvernehmen<br />
kommt“, zeigte sich<br />
Generalsekretär Kickl überzeugt.<br />
In einer Rückblende ist für<br />
Strache klar, zwar sei Jörg Hai-<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
der ursprünglich angetreten, um<br />
das System, in dem rot-schwarzer<br />
Proporz und Parteibuch vor<br />
Qualifikation zähle, aufzubrechen:<br />
„Er scheiterte aber letztlich<br />
und wurde selbst Teil des Systems.“<br />
20<strong>08</strong>, kurz vor Haiders<br />
Unfalltod, kam es übrigens zur<br />
Aussöhnung zwischen Haider<br />
und Strache und einer Annäherung<br />
der beiden Parteien. Davon<br />
ist allerdings nichts mehr zu sehen.<br />
Kickl räumte ein: „Ich gebe zu,<br />
dass es (in Österreich, Anm.) bei<br />
der Rücktrittskultur Entwicklungsbedarf<br />
gibt.“ Über den<br />
Nachfolger von Uwe Scheuch<br />
werden die Parteimitglieder demokratisch<br />
entscheiden, so Strache.<br />
Rund 300 Tote in Österreichs<br />
Bergen im Jahr<br />
In Österreichs Bergen sterben<br />
im Jahr durchschnittlich 300 Menschen<br />
– im Vergleich zu 550 Verkehrstoten<br />
eine relativ hohe Zahl,<br />
wurde beim „Alpingipfel“ in<br />
Puchberg am Schneeberg festgehalten.<br />
Sensibilisierung für und<br />
Information über die Gefahren<br />
von alpinen Outdoor-Sportarten<br />
ist das gemeinsame Ziel von Alpinpolizei,<br />
Bergrettung, Innenministerium<br />
und Kuratorium für alpine<br />
Sicherheit.<br />
Im alpinen Gelände ereigneten<br />
sich im Zeitraum von 1. November<br />
2010 bis 31. Oktober 2011 insgesamt<br />
8.287 polizeilich bekanntgewordene<br />
Unfälle. Davon endeten<br />
304 tödlich. Das ist der höchste<br />
Wert seit Beginn der statistischen<br />
Erfassung vor mehr als 20<br />
Jahren. Aufgrund des geringeren<br />
Unfallaufkommens in diesem<br />
Winter sind die Zahlen im laufenden<br />
Jahr rückläufig, u.a. sank die<br />
Zahl der Kollisionen auf Skipisten.<br />
Die meisten tödlichen Unfälle<br />
passieren mit über 30 Prozent<br />
beim Wandern, Hauptursachen<br />
DAS LÄSST AUFHORCHEN<br />
Foto: APA<br />
sind auf interne Notfälle, Stolpern<br />
und Stürzen zurückzuführen<br />
– 90 Prozent der Opfer sind Männer,<br />
sagte Kuratoriumsvorsitzender<br />
Karl Gabl. Er betonte die Eigenverantwortung<br />
der Menschen,<br />
sprach sich aber zugleich gegen<br />
jede Kriminalisierung des Alpinsports<br />
aus.<br />
Mangelnde Bergausstattung<br />
sei – im Gegensatz zu oft noch<br />
fehlender Lawinenausrüstung –<br />
heutzutage kein Thema mehr,<br />
war man sich laut Gabl einig. Einer<br />
der wichtigsten Faktoren ist<br />
allerdings das Wetter. Im Durchschnitt<br />
400 Menschen pro Jahr<br />
verirren sich im alpinen Gelände<br />
oder werden als abgängig gemeldet,<br />
was große, oft hubschrauberunterstützte<br />
Suchaktionen auslöst.<br />
Im Alpinsport würden besondere<br />
Emotionen ausgelöst. Robert<br />
Weiss, Vizepräsident des österreichischen<br />
Bergrettungsdienstes,<br />
verwies darauf, dass das Out door-<br />
Geschäft boome und es die Menschen<br />
verstärkt in die Berge ziehe,<br />
der Großglockner etwa sei<br />
unter Bergsteigern in ganz Europa<br />
bekannt.<br />
IWF besorgt über politische<br />
Krise in Rumänien<br />
Der IWF hat sich besorgt über<br />
die politische Krise in Rumänien<br />
geäußert. „Ehrlich gesagt sind<br />
wir ein wenig besorgt wegen dieser<br />
Situation und wegen der Auswirkungen,<br />
die die aktuelle politische<br />
Situation auf die Wirtschaft<br />
hat“, sagte der IWF-Rumänien-<br />
Unterhändler Erik de Vrijer vor<br />
einem Treffen mit dem kommissarischen<br />
Staatspräsidenten<br />
Rumäniens, Crin Antonescu.<br />
Der IWF prüft derzeit, ob Rumänien<br />
Auflagen im Zusammenhang<br />
mit einem laufenden Kredit von<br />
3,6 Milliarden Euro erfüllt hat.<br />
Rumänien steckt wegen eines<br />
umstrittenen laufenden Amtsenthebungsverfahrens<br />
gegen den<br />
zuletzt 2009 gewählten Staatspräsidenten<br />
Basescu in einer politischen<br />
Krise.<br />
Die seit Monaten andauernde<br />
Machtkämpfe zwischen Basescu<br />
und der Regierung des sozialistischen<br />
Ministerpräsidenten Ponta<br />
haben laut Experten zu einer<br />
deutlichen Wechselkurs-Entwertung<br />
der Landeswährung Leu ge-<br />
Foto: APA<br />
AKTUELLES<br />
führt. Rumäniens Nationalbankchef<br />
Mugur Isarescu hatte<br />
die politischen Kontrahenten eindringlich<br />
aufgerufen, den Streit<br />
zu beenden, um die Märkte zu<br />
beruhigen. „Wer unfähig ist zum<br />
Dialog, soll nach Hause gehen“,<br />
sagte der sonst sehr zurückhaltende<br />
Isarescu.<br />
Die Venedig-Kommission des<br />
Europarates bekräftigte indes ihre<br />
Besorgnis über die Unabhängigkeit<br />
der Justiz in Rumänien.<br />
Der Vorsitzende der Kommission,<br />
Gianni Buquicchio, teilte in einer<br />
Presseerklärung mit, er habe vom<br />
rumänischen Verfassungsgericht<br />
zusätzliche Informationen über<br />
anhaltenden Druck und Drohungen<br />
gegen einzelne Richter erhalten.<br />
Mehr als 200 Millionen<br />
Drogenkonsumenten<br />
Weltweit konsumieren innerhalb<br />
eines Jahres mehr als 200<br />
Millionen Menschen illegale Drogen.<br />
Gefährdet sind speziell jene<br />
Personen, die ständig riskanten<br />
Suchtgiftkonsum – zum Beispiel<br />
durch Injizieren von Opiaten wie<br />
Heroin – haben. Pro Jahr sterben<br />
weltweit rund 200.000 Menschen<br />
durch Heroin, Kokain etc.<br />
„Drogenmissbrauch und illegaler<br />
Drogenhandel haben weiterhin<br />
eine sehr negative Auswirkung<br />
auf Entwicklung und<br />
Stabilität in aller Welt“, stellte<br />
anlässlich des Welt-Drogentages<br />
UNO-Generalsekrektär Ban<br />
Ki Moon fest. Im Vergleich zu illegalen<br />
Drogen ist allerdings<br />
weltweit die Problematik legaler<br />
Drogen gesundheitlich um<br />
Potenzen größer: In Österreich<br />
stehen 25.000 bis 37.000 Menschen<br />
mit riskantem Opiatgebrauch<br />
rund 350.000 Alkoholiker<br />
gegenüber. Ein Viertel der<br />
Österreicher – somit an die zwei<br />
Millionen Menschen – haben<br />
zumindest problematischen Alkoholkonsum.<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
29
30 RECHT UND GEMEINDE<br />
Parteistellung übergan-<br />
Verpflichtung gem § 64 Abs 1 lit trifft, dass „ein Beteiligter von<br />
§Dr. a Wr BauO im Lageplan nicht die der Anberaumung der Verhand-<br />
Martin Kind<br />
gener Nachbarn<br />
Namen aller Eigentümer der belung voraussichtlich Kenntnis er-<br />
Die Anknüpfung an einen unnachbarten Liegenschaften einlangt“. Auch die in § 127 Abs 8 entscheiden hat. Gem § 69 Abs 2<br />
tauglichen Zeitpunkt, nämlich trägt. Der Gesetzgeber gibt mit Wr BauO vorgesehene Verpflich- Wr BauO sind ua die Gründe, die<br />
der Anzeige des Baubeginns, in der erwähnten Verpflichtung tung, auf der Baustelle bis zur für die Abweichung sprechen,<br />
der Wr BauO bei der Regelung gem § 64 Abs 1 lit a Wr BauO al- Vollendung des Baues eine bau- mit den Gründen, die dagegen<br />
der Erlangung der Parteistellung so dem Bauwerber eine gewisse behördliche Bestätigung darü- sprechen, abzuwägen.“<br />
übergangener Nachbarn durch Mitverantwortung für die ber, dass es sich um eine befugte Den – auf den seinerzeitigen<br />
Geltendmachung von Einwen- lückenlose Ladung aller Nach- Bauführung handelt, so aus- Einleitungsbeschluss gestützten<br />
dungen bis längstens drei Monabarn. Entsteht in einem Fall wie zuhängen, dass sie von der Ver- – Argumenten des VwGH setzt<br />
te nach dem angezeigten Baube- dem vorliegenden das Risiko eikehrsfläche aus deutlich sichtbar die LReg entgegen, dass es zu<br />
ginn ist unsachlich und daher nes Wegfalls der Baubewilligung und lesbar ist, wurde durch die keinen Überschneidungen zwi-<br />
verfassungswidrig.<br />
aufgrund eines erst nachträgli- Novelle LGBl 42/1996 beseitigt. schen den Anwendungsberei-<br />
2002 wurde die Bewilligung chen Tätigwerdens übergange- VfGH 2.10.2007, G 4/07<br />
chen der beiden Bestimmungen<br />
zum Ausbau eines Dachgener Nachbarn, erscheint es nicht<br />
komme; daher sei das parallele<br />
schoßes in Wien beantragt. Der sachgerecht, die Interessen des Abweichungen bei<br />
Bestehen der beiden Systeme<br />
Magistrat der Stadt Wien über- Bauwerbers derart überzube-<br />
sachlich gerechtfertigt. Es besteprüfte<br />
die Angaben des Bauwerwerten, nämlich auch und gera- Bauhöhe<br />
he keine Wahlmöglichkeit des<br />
bers nicht, lud zur mündlichen de für diesen Fall eine kurze ab- Das Absehen von den in der Bauwerbers zwischen den bei-<br />
Bauverhandlung nur die im Lasolute Frist für nachträgliche Wr BauO sonst geltenden Vorden Verfahrensarten. Bei Vorliegeplan<br />
ausgewiesenen Nach- Nachbareinwendungen vorzuseaussetzungen für die Abweigen der in § 75 Abs 9 Wr BauO<br />
barn und erteilte mit Bescheid hen, deren Beginn für den Nachchung von Bebauungsvorschrif- angeführten Voraussetzungen<br />
die beantragte Baubewilligung. barn nicht in jedem Fall erkennten bei der Zulässigkeit solcher könne nur diese Bestimmung zur<br />
Daraufhin ersuchten übergangebar sein muss.<br />
Abweichungen hinsichtlich der Anwendung kommen, nicht jene<br />
Nachbarn – darunter die nun- Wenn die Wr LReg darüber Gebäudehöhe ist verfassungsdoch § 69 Wr BauO. Des Weitemehrigen<br />
Beschwerdeführer – hinaus ins Treffen führt, dass die widrig.ren<br />
werde im vorletzten Satz des<br />
um Zustellung des Baubewilli- Bestimmung des § 42 Abs 3 AVG, Der VwGH beantragt die Auf- § 75 Abs 9 Wr BauO explizit ausgungsbescheides.<br />
Gegen den die ebenso das vorliegende Prohebung des § 75 Abs 9 Wr BauO, geführt, dass die Genehmigung<br />
Baubewilligungsbescheid erhoblem der übergangenen Partei weil er eine sachliche Rechtferti- einer weiteren Überschreitung<br />
ben sie in der Folge Berufung, behandle, im Vergleich zu § 134 gung dafür vermisse, dass § 75 der Gebäudehöhe nach § 69 Wr<br />
die jedoch mit der Begründung Abs 4 Wr BauO eine strengere Abs 9 leg cit vom – ebenfalls ei- BauO nicht zulässig sei. Weiters<br />
als unzulässig zurückgewiesen Regelung enthalte, da nach diene Überschreitung der zulässi- sei darauf hinzuweisen, dass §<br />
wurde, dass für einen solchen ser Bestimmung lediglich bis zur gen Gebäudehöhe ermöglichen- 75 Abs 9 Wr BauO ohnehin nur<br />
Fall – Unterbleiben der Ladung Rechtskraft der Entscheidung den – System des § 69 Wr BauO in den Bauklassen III und IV –<br />
zu der mündlichen Verhandlung die Erhebung von nachträgli- abweicht.<br />
dh bei der Gebäudehöhe zwi-<br />
im Baubewilligungsverfahren – § chen Einwendungen und damit Der VfGH hegte in seinem dem schen 9 m und 21 m – zur An-<br />
134 Abs 4 Wr BauO vorsehe, dass die Wiedererlangung der Partei- Erkenntnis VfSlg 16.049/2000 wendung kommt, sodass eine<br />
der Nachbar, wenn er der Behörstellung möglich sei, übersieht vorangegangen Einleitungsbe- Überschreitung der zulässigen<br />
de nachweist, dass er ohne sein sie den normativen Zusammenschluss noch folgendes Beden- Gebäudehöhe um maximal 1,50<br />
Verschulden daran gehindert hang, in dem diese Bestimmung ken gegen § 75 Abs 9 Wr BauO, m in den meisten Fällen nach §<br />
war, die Parteistellung nach § steht. § 42 Abs 3 AVG („Quasi- auf das er jedoch im Gesetzes - 69 Wr BauO als „unwesentlich“<br />
134 Abs 3 leg cit zu erlangen, Wiedereinsetzung“) kommt bei prüfungsverfahren wegen Vor- anzusehen wäre und daher im<br />
seine Einwendungen iSd § 134a Unterlassung der Erhebung von liegens anderer Aufhebungs- Ergebnis ebenfalls einer Bewilli-<br />
Wr BauO gegen die Bauführung Einwendungen durch eine Negründe nicht mehr einging: gung zugänglich wäre.<br />
auch nach dem Abschluss der benpartei, die nicht „rechtzeitig „Durch § 75 Abs 9 Wr BauO wird Mit dieser Argumentation ge-<br />
mündlichen Verhandlung bis die Verständigung von der An- die Anwendung der Bestimmung lingt es der LReg nicht, die sach-<br />
längstens drei Monate nach dem beraumung der Verhandlung er- des § 69 Abs 1 lit m Wr BauO ausliche Rechtfertigung der Rege-<br />
angezeigten Baubeginn (§ 124 halten“ hat, nur zum Tragen, geschlossen und damit eine Diflung des § 75 Abs 9 Wr BauO dar-<br />
Abs 2 Wr BauO) vorbringen kön- wenn die mündliche Verhandferenzierung zwischen Gebäuzutun. Gerade das Argument,<br />
ne und von diesem Zeitpunkt des lung gewissermaßen doppelt den, die der Regelung des § 75 dass es sich beim Überschreiten<br />
Vorbringens dieser Einwendun- kundgemacht wurde, wobei es Abs 9 Wr BauO unterliegen und der Gebäudehöhe gem § 75 Abs<br />
gen an Partei sei. Eine spätere dem Gesetzgeber ein Anliegen anderen Bauten geschaffen. Für 9 Wr BauO in den meisten Fällen<br />
Erlangung der Parteistellung sei war, dass durch die gewählte diese Differenzierung scheint um eine unwesentliche Über-<br />
demnach ausgeschlossen. Aus Kundmachungsform „ein Betei- keine sachliche Rechtfertigung schreitung handeln werde, zeigt,<br />
Anlass dieses Verfahrens beligter von der Anberaumung der zu bestehen. Es ist für den VfGH dass es nicht erforderlich ist, die<br />
schloss der VfGH die Verfas- Verhandlung voraussichtlich vorläufig nicht einzusehen, wes- Überschreitung der Gebäusungsmäßigkeit<br />
des § 134 Abs 4 Kenntnis erlangt“ (vgl § 42 Abs halb ein Überschreiten der Gedehöhe um 1,5 m nicht an die im<br />
Wr BauO zu prüfen.<br />
1 letzter Satz AVG). Dem Argubäudehöhe bei den im § 75 Abs § 69 Wr BauO normierten allge-<br />
Der vorliegende Fall zeigt, dass ment, dass diese Regelung stren- 9 Wr BauO genannten Gebäumeinen Voraussetzungen für Ab-<br />
die geprüfte Bestimmung nicht ger sei als die in Prüfung gezoden ohne jede weitere Vorausweichungen von Bebauungsvor-<br />
zu einem sachlichen Ausgleich gene Regelung, ist also nicht zu setzung zulässig sein soll, schriften zu binden. Während §<br />
der von der Wr LReg ins Treffen folgen. Denn die Wr BauO ent- während sonst für ein Über- 75 Abs 9 Wr BauO als Vorausset-<br />
geführten Interessen führt. Der hält keine Bestimmungen über schreiten der Gebäudehöhe gem zungen für die Vergrößerung der<br />
Grund für das „Übergehen“ von die Kundmachung der Durch- § 69 Abs 1 lit m Wr BauO die Gebäudehöhe vorsieht, dass das<br />
Nachbarn bei der Ladung zur führung von Bauverhandlungen, Behörde nach Maßgabe des § 69 örtliche Stadtbild nicht beein-<br />
Bauverhandlung kann typischer- die den entsprechenden Rege- Abs 2 Wr BauO über die Zulästrächtigt wird und dass die Beweise<br />
gerade darin liegen, dass lungen des AVG gleichkommen sigkeit der Abweichungen von baubarkeit der Nachbargrund-<br />
der Bauwerber entgegen der würden, was die Eignung be- den Bebauungsvorschriften zu flächen nicht vermindert werden<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong>
RECHT UND GEMEINDE 31<br />
darf, sieht § 69 Wr BauO darüber vorsieht, wenn das Verfahren zu Spielraum im Bereich der Bewer- - 6000 m² großen Grundstücksteil<br />
hinaus noch weitere Vorausset- seiner Ermittlung sachgerecht ist tung größer wird.<br />
im Gebiet der von den drei klazungen<br />
vor (zB keine grundle- und es in der Tat um die Über- Die festgestellte Verfassungsgenden Jagdpächtern gepachtegende<br />
Veränderung der beabtragung bzw den Erwerb von widrigkeit des § 19 Abs 2 ErbStG ten Genossenschaftsjagd entfalsichtigten<br />
Flächennutzung und land- und forstwirtschaftlichen wäre allerdings durch eine Auften. An ca 25 bis 35 Spieltagen<br />
Aufschließung). Vor allem aber Betrieben geht. Der VfGH stellte hebung bloß dieser Bestimmung pro Jahr werden im Schnitt zwi-<br />
sind die Gründe, die für die Ab- in seinem Erkenntnis auch nicht nicht beseitigt. Diese Aufhebung schen 25.000 und 35.000 Schuss<br />
weichung sprechen, mit den das System der Einheitsbewer- hätte zur Konsequenz, dass abgegeben.<br />
Gründen, die dagegen sprechen tung an sich in Frage: „Ein Be- Grundbesitz – angesichts des Dadurch tritt eine Beunruhi-<br />
abzuwägen, wobei auf den konwertungsverfahren, welches das Fehlens substanzieller Freibeträgung des Wildes ein. Ob auch eisensgemäßen<br />
Baubestand der Ziel verfolgt, die Werte für bege oder anderer Entlastungsrene Reduktion des Wildbestands<br />
betroffenen Liegenschaft und stimmte wirtschaftliche Einheiten gelungen – dem steuerpflichti- auf den Betrieb des Paintballder<br />
Nachbarliegenschaften so- oder Wirtschaftsgüter zu begen Mobiliar- und Finanzvermö- Spiels zurückzuführen ist, ist unwie<br />
auf den Umstand, dass die stimmten Stichtagen mit verbindgen gleichgestellt wäre und klar. Allerdings ist die von die-<br />
Ausnahmebewilligung nur für licher Wirkung für einen länge- schlechter behandelt würde als sem Spiel ausgehende Störung<br />
die Bestanddauer des Baues gilt, ren Zeitraum und mehrere Steu- jene Vermögenswerte, für deren mancher Wildarten als erheblich<br />
Bedacht zu nehmen ist. Schließern festzustellen, dient ohne Erwerb der Gesetzgeber aus- einzustufen und geeignet eine<br />
lich ist zu berücksichtigen, ob Zweifel der Verwaltungsökonodrücklich Befreiungen oder Be- Reduktion des Wildbestands im<br />
die Abweichung einer zeitmie.“ Die Bedenken des VfGH günstigungen vorsieht. Für die- näheren Umfeld des Spielfelds<br />
gemäßen Ausstattung des kon- gingen vielmehr dahin, dass ses Ergebnis sah der VfGH keine herbeizuführen. Die Kläger besensgemäßen<br />
Baubestandes des durch den jahrelangen Verzicht sachliche Rechtfertigung.<br />
gehrten daher die Unterlassung<br />
geplanten Baues dienlich ist. Der auf die Hauptfeststellungen die Der VfGH pflichtete der Mei- von Paintball-Spielen.<br />
Gesetzgeber hat mit § 69 Wr Bemessungsgrundlagen des nung der BReg bei, dass § 2 Abs Die Jagdgesetze (hier: das<br />
BauO ein System der Abwei- Grundbesitzes ungeachtet der 2 Z 4 ErbStG das Ziel verfolgt, Niederösterreichische) untersachungen<br />
von Bebauungsvor- pauschalen Anhebungen für eine Abfindungen, die von dritten Pergen jagdfremden Personen, also<br />
schriften geschaffen, von dem er sachgerechte Erhebung der Erbsonen für den Verzicht auf den solchen, die von den Jagdaus -<br />
ohne ersichtliche sachliche schaftssteuer nicht (mehr) geeig- Pflichtteilsanspruch gewährt wer- übungsberechtigten zur Jagd we-<br />
Rechtfertigung abweicht.<br />
net sind. Diese Vermutung wurden, als vom Erblasser zugewender zugelassen noch für diese ver-<br />
VfGH 9.3.2007, G103/05 ua de im Verfahren vor dem VfGH det einzuordnen. Die Aufhebung wendet werden, jede Verfolgung<br />
bestätigt.<br />
dieser Vorschrift könnte bewir- oder Beunruhigung des Wildes.<br />
Einheitswert im Erb-<br />
Die Vorschrift des § 19 Abs 2 ken, dass in solchen Abfindungs- Umgekehrt ist in der Regel jeder<br />
ErbStG hat – so fasst der VfGH fällen kein Erwerb von Todes we- befugt, im Einzelnen aufgezählschafts-<br />
und Schenkungs- zusammen – zur Folge, dass es gen vom Erblasser, sondern eine tes Wild durch verschiedene Vorsteuergesetz<br />
für die Belastung mit Erbschafts- Schenkung von der die Abfinrichtungen von seinem Grund-<br />
Die Bewertungsregel für steuer im Fall des Erwerbs von dung leistenden Person an den stück fernzuhalten und daraus zu<br />
Grundbesitz nach Einheitswerten Grundbesitz nicht darauf an- Empfänger der Abfindung ange- vertreiben.<br />
ist verfassungswidrig, sodass § 1 kommt, was jemand heute ernommen wird. Für den VfGH Der OGH hat nun bereits aus-<br />
Abs 1 Z 1 ErbStG aufgehoben wirbt, sondern welcher Wert dem folgte daraus, dass zur Vermeigesprochen, dass ein Jagdberech-<br />
wird, da die unterschiedlichen Grundbesitz vor Jahrzehnten beidung derartiger Konsequenzen tigter gegen die Störungen inner-<br />
Steuerbelastungen sachlich nicht zulegen war bzw beigelegt wur- die Aufhebung des § 1 Abs 1 Z 1 halb seiner rechtlichen Befugnis-<br />
gerechtfertigt sind.<br />
de. Ein solches Ergebnis hält der ErbStG geboten ist, zumal die se mit Verwaltungsanzeigen rea-<br />
Die beschwerdeführende Erbin VfGH für gleichheitswidrig. Es verfassungsrechtlichen Bedengieren kann. Er kann aber auch<br />
verzichtete auf ihren Pflichtteils - werde auch nicht dadurch gleichken in gleicher Weise für die an- Unterlassungsklagen einbringen.<br />
anspruch, wofür sie eine Ausheitskonform, dass Grundbesitz deren in § 2 ErbStG genannten Die Berechtigung zur Abwehr<br />
gleichszahlung iHv € 8<strong>08</strong>.146,33 anderen Steuerbelastungen un- Tatbestände zutreffen.<br />
störender Einflüsse auf das<br />
erhielt, auf deren Grundlage das terliegt. Diese müssten je für sich VfGH 7.3.2007, G 54/06<br />
Jagdrevier sei auch dann gege-<br />
Finanzamt die ErbSt vorschrieb. sachlich gerechtfertigt sein und<br />
ben, wenn eine konkrete Beunru-<br />
Die ErbSt der restlichen Erben würden ihrerseits nicht eine (will- Paintball im Wald<br />
higung nicht nachgewiesen wur-<br />
wurde hingegen von den viel kürlich ausgestaltete) Schonung<br />
de, aber dem Verhalten die Eig-<br />
niedrigeren 3-fachen Einheits- des Grundbesitzes im Bereich Paintball ist ein Mannschaftsnung innewohnt, das Wild zu<br />
werten des im Nachlass befindli- der Erbschaftssteuer rechtfertisport, bei dem Gegenspieler mit stören und damit den Jagdbetrieb<br />
chen Grundvermögens gem § 19 gen.<br />
Hilfe von Druckluft- oder Gas- zu beeinträchtigen.<br />
Abs 2 ErbStG berechnet. Hätte Angesichts der vielfältigen druckmarkierern und Farbge- In diesem Zusammenhang wur-<br />
die beschwerdeführende Erbin Schwierigkeiten der Bewertung schossen markiert werden. In den etwa sowohl Nachtsafaris<br />
auch ein Grundstück erhalten, von Grundbesitz erachtete es der Kärnten ist der Betrieb von Paint- aber unter Umständen auch<br />
wäre die ErbSt vom 3-fachen Ein- VfGH als zulässig, ein Bewerball-Anlagenbewilligungspflich- Mountainbikefahren vom OGH<br />
heitswert der Grundstücke ermittungsverfahren zu wählen, das tig; in den anderen Bundeslän- als solche Verrichtungen angesetelt<br />
worden. Es kam schließlich verwaltungsökonomischen Andern fehlen einschlägige Vorhen. Hierbei ist für die Berechti-<br />
zur Beschwerde an den VfGH (B forderungen gerecht wird, und schriften. Allerdings heißt das gung zur Abwehr störender Ein-<br />
3391/05) wegen Bedenken iZm mit Typisierungen und Schätzun- nicht, dass das Paintball-Spiel daflüsse auf das Jagdrevier durch<br />
Art 7 B-VG, der VfGH hob gen zu arbeiten. Der Spielraum mit im freien Gelände oder Wald den Jagdpächter nicht von Be-<br />
schließlich von Amts wegen den des Gesetzgebers sei umso ge- erlaubt ist.<br />
lang, ob das Wild durch eine be-<br />
gesamten Grundtatbestand der ringer, je erheblicher die mit der Im Gegenteil, wie jüngst der stimmte Radtour konkret beunru-<br />
ErbSt auf.<br />
Bemessungsgrundlage verbun- Oberste Gerichtshof (9 Ob higt wurde. Maßgebend ist nur,<br />
Der VfGH äußerte keine Bedenen Steuerfolgen sind, woraus 15/11p) entschied. Der wesentli- ob dem Radfahren im Jagdrevier<br />
denken dagegen, dass der Ge- folge, dass mit der Einführung che Sachverhalt lässt sich dahin an sich die Eignung innewohnt,<br />
setzgeber bei land- und forstwirt- oder Erhöhung von (beträchtli- zusammenfassen, dass sich die das Wild stören und somit auch<br />
schaftlichen Betrieben die Bechen) Freibeträgen und/oder Aktivitäten des beklagten Paint- den Jagdbetrieb beeinträchtigen<br />
wertung nach einem Ertragswert Senkung der Steuersätze der ball-Vereins auf einem etwa 5500 zu können.<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de§<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong>
32 PERSONELLES<br />
Auszeichnungen für engagierte Steyrerinnen<br />
und Steyrer<br />
Bürgermeister Gerald Hackl überreichte am 21. Juni<br />
im Festsaal des Rathauses Ehrenzeichen an Steyrerinnen<br />
und Steyrer, die sich in den Bereichen Kultur, Soziales<br />
und Ehrenamt für die Stadt verdient gemacht haben.<br />
Mit dem Ehrenzeichen der Stadt Steyr für besondere<br />
Leistungen im kulturellen Bereich wurden Günter<br />
Dunst, Maria Klein, Klaus Lehner und Till Mairhofer<br />
ausgezeichnet. Das Ehrenzeichen für besondere Leistungen<br />
im Sozialen Bereich überreichte Bürgermeister<br />
Hackl an Ernst Lattner, dem langjährigen Obmann des<br />
Vereins Lebenshilfe Oberösterreich, Arbeitsgruppe<br />
Steyr. Mit dem Ehrenzeichen der Stadt Steyr für ehrenamtliche<br />
Tätigkeiten wurden Karl Mader, Erich Schmoll<br />
und Erika Strutzenberger geehrt.<br />
„Sie haben mit Herz, Verstand und Leidenschaft Leis -<br />
tungen für die Gemeinschaft erbracht, die weit über das<br />
normale Maß hinausgehen“, unterstrich Bürgermeister<br />
Hackl die Verdienste der Geehrten, „wir brauchen Sie<br />
mehr denn je als Vorbilder, die andere Menschen anregen,<br />
es Ihnen gleich zu tun“.<br />
Sitzend von links. Till Mayrhofer, Erich Schmoll, Erika Strutzenberger,<br />
Maria Klein, Karl Mader, Klaus Lehner, Stadtrat Dr.<br />
Michael Schodermayr. Stehend mittlere Reihe von links: Gemeinderätin<br />
Mag. Michaela Frech, Gemeinderat Roman Eichhübl,<br />
Bürgermeister Gerald Hackl, Ernst Lattner, Stadträtin Ingrid<br />
Weixlberger, Günter Dunst, Vizebürgermeister Walter Oppl.<br />
Stehend obere Reihe von links: Gemeinderat Josef Holzer,<br />
Stadtrat Dr. Helmut Zöttl, Vizebürgermeister Gunter Mayrhofer,<br />
Vizebürgermeister Wilhelm Hauser und Stadtrat Markus Spöck.<br />
Italiens Regierung führt Frauenquote ein<br />
Italienische Frauen sollen in Unternehmen verstärkt<br />
Schlüsselrollen übernehmen. In börsenotierten Betrieben<br />
mit staatlicher Beteiligung sollen Frauen künftig<br />
20 Prozent (ab 2015 30 Prozent) der Aufsichtsräte stellen.<br />
Mit diesem Beschluss will die Regierung ein Gesetz<br />
umsetzen, das bereits im vergangenen Jahr vom<br />
Parlament verabschiedet worden war. Unternehmen,<br />
die sich nicht an diese Vorschriften halten, drohen<br />
Strafen bis zu einer Million Euro sowie die Auflösung<br />
des Aufsichtsrats.<br />
Steyregg<br />
Nach Rücktritt von Bürgermeister Buchner wurde<br />
Mag. Johann Würzburger (Steyregger Bürgerinitiative<br />
für Umwelt und Lebensqualität) am 15. Juli <strong>2012</strong> bei der<br />
Stichwahl gegen den SPÖ-Kandidaten Gerhard Hintringer<br />
mit 53,5 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister<br />
gewählt.<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
Foto: Paul Hamm GmbH<br />
Trauer in Baden:<br />
Altbürgermeister Viktor Wallner ist tot<br />
Der langjährige Bürgermeister der<br />
Stadt Baden (23.4.1965 – 9.11.1988) starb<br />
im 90. Lebensjahr in der Nacht von 21.<br />
auf 22. Juli.<br />
LAbg. und Bgm. a.D. HR Mag. Viktor<br />
Wallner wurde 1922 in Wien geboren. In<br />
den Jahren 1940 bis 1945 leistete er seinen<br />
Militärdienst, bei dem er seinen<br />
rechten Arm verlor. Nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg studierte er an der Universität<br />
Wien Germanistik und Geschichte und<br />
begann bereits 1947 mit dem Lehramt.<br />
Der Magister Phil. war in den Jahren<br />
1968 bis 1982 Direktor am Badener Gymnasium<br />
in der Biondekgasse.<br />
Politik und Heimat -<br />
kunde<br />
Ab 1960 war er Stadtrat<br />
in Baden, von 1965<br />
bis 1988 – somit 23 Jahre<br />
lang – Bürgermeister<br />
der Stadt. Als prononcierter<br />
Autor brachte er<br />
zahlreiche heimatkundliche<br />
Publikationen mit<br />
dem Schwerpunkt auf<br />
seine Heimatstadt Baden<br />
heraus.<br />
1968 bis 1990 war<br />
Wallner Präsident des<br />
Österreichischen Heilbäder- und Kurorteverbandes.<br />
In den Jahren 1970 bis 1982<br />
war er zusätzlich Vizepräsident des<br />
Österreichischen Städtebundes.<br />
Ing. Dr. Friedrich Pammer wurde bei<br />
der Landtagssitzung vom 5. Juli <strong>2012</strong> mit<br />
Wirksamkeit vom 1. Jänner 2013 mit den<br />
Stimmen aller 56 Abgeordneten einstimmig<br />
zum Nachfolger von Dr. Helmut<br />
Brückner bestellt. Der gebürtige Linzer<br />
Friedrich Pammer, Jahrgang 1957, kehrt<br />
damit nach einer fast 30jährigen Tätigkeit<br />
im Bundesrechnungshof nach Oberö-<br />
Die höchste politische Funktion übte<br />
er von 11. Juli 1974 bis 4. November 1983<br />
als Abgeordneter des Niederösterreichischen<br />
Landtages in der X. und XI. Legislaturperiode<br />
aus. Wallner ist der Vater<br />
der Schriftstellerin Marlene Streeruwitz.<br />
Noch im hohen Alter lud Wallner regelmäßig<br />
zu Lesungen und Matinéen. Bis zuletzt<br />
war der Publikumsandrang ungebrochen.<br />
Er war Mitbegründer des Badener<br />
Hilfswerkes und Träger zahlreicher Auszeichnungen,<br />
darunter: Ehrenbürger der<br />
Stadt Baden, Goldener Ehrenring der Stadt<br />
Baden, Großes Silbernes Ehrenzeichen für<br />
Verdienste um die Republik Österreich,<br />
Ehrenobmann der ÖVP Baden.<br />
LAbg. und Bgm. a.D. HR Mag. Wallner starb<br />
im 90. Lebensjahr in der Nacht von 21. auf<br />
22. Juli <strong>2012</strong> nach einem erfüllten Leben in<br />
seiner Heimatstadt Baden. Foto: psb/archiv<br />
Oberösterreich:<br />
Dr. Friedrich Pammer neuer Landesrechnungshofdirektor<br />
sterreich zurück, wo er – nach der HTL<br />
für Tiefbau – neben einer Tätigkeit in der<br />
Unterabteilung Wasserwirtschaft im Amt<br />
der Oö. Landesregierung an der Johannes<br />
Kepler Universität 1982 das Studium<br />
der Rechtswissenschaften abgeschlossen<br />
hat. 1983 wechselte Pammer als Prüfer in<br />
den Rechnungshof nach Wien. Zuletzt<br />
war Pammer als stellvertretender Sektionsleiter<br />
und Leiter<br />
der Abteilung für Bauangelegenheiten<br />
schwerpunktmäßig für<br />
Prüfungen im BauundInfrastrukturbereich<br />
verantwortlich.<br />
V.l.: KO Mag. Günther<br />
Steinkellner, KO Mag.<br />
Thomas Stelzer, LTPräs.<br />
Friedrich Bernhofer, Ing.<br />
Dr. Friedrich Pammer,<br />
KO Mag. Gertraud Jahn,<br />
KO Dipl-Päd. Gottfried<br />
Hirz Foto: Land OÖ/Kauder
BZÖ Burgenland:<br />
Dieter Herist zum geschäftsführenden Landesobmann gewählt<br />
Der 44-jährige Rechnitzer Dieter Herist<br />
wurde am 12. Juli vom BZÖ-Bündnisteam<br />
Burgenland einstimmig zum geschäftsführenden<br />
Obmann des BZÖ Burgenland<br />
gewählt und hat mittlerweile<br />
auch sämtliche Funktionen des BZÖ-<br />
Chefs übernommen. Herist folgt damit<br />
Jörg Steiner nach, der aus beruflichen<br />
Gründen diese Funktion nicht mehr ausübt.<br />
Dieter Herist arbeitet seit 2007 als<br />
Fachreferent für die Bereiche Arbeit, Soziales,<br />
Verkehr und Infrastruktur im<br />
BZÖ-Parlamentsklub und ist seit dem<br />
Vorjahr mit dem Untersuchungsaus-<br />
Ehrungen in Wiener Neustadt<br />
Am 21. Juni <strong>2012</strong> fand im Festsaal der<br />
Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt<br />
die Verleihung von Ehrenringen und Ehrenzeichen<br />
an verdiente Wiener Neustädter<br />
Persönlichkeiten statt. Bürgermeister<br />
Bernhard Müller, BA, und Stadtrat<br />
Dipl.-Ing. Franz Dinhobl ehrten dabei<br />
folgende Wiener NeustädterInnen:<br />
Ehrenzeichen gingen an: Pflegedirektorin<br />
i.R. Ulrike Balcar, Unternehmer und<br />
„Kauftreff“-Gründungsobmann Helmuth<br />
Bezecny, Gemeinderat a.D. Alfred<br />
Handlhofer, Musikschuldirektor Mag.<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
schuss betraut. Er hat schon bisher die<br />
Landessprecher-Aufgaben wahrgenommen<br />
und wird die Funktion des geschäftsführenden<br />
Obmannes ehrenamtlich<br />
ausüben.<br />
Im Burgenland sind laut Herist eine<br />
verstärkte Kontrolle und dringende<br />
Struktur-Reformen ein Gebot der Stunde,<br />
denn auch bei den Wahl- und Bürgerrechten<br />
wurde kaum etwas getan.<br />
Die burgenländische Bevölkerung kann<br />
nach wie vor viel zu wenig in wichtigen<br />
Fragen und Entscheidungen mitbestimmen<br />
und wird durch bloße Ankündigungen<br />
von SPÖ und ÖVP stets vertröstet.<br />
Raoul Herget, Pädagogin und Fachinspektorin<br />
Reg.-Rätin Ilse Novakovics,<br />
Gemeinderat a.D. Heinz Pfann, Gemeinderat<br />
a.D. Josef Rosecker<br />
Gemeinderätin a.D. Barbara Steurer,<br />
Dienststellenleiter i.R. Reg.-Rat Helmut<br />
Svihalek, BA<br />
Den Ehrenring verliehen bekamen:<br />
Stadtrat a.D. Karl Bauer, Stadtrat a.D. Direktor<br />
i.R. OSR Manfred Fenz, Stadtrat<br />
a.D. Hofrat Dkfm. Mag. Johann Fleischmann,<br />
Stadtrat a.D. Wilhelm Grafl, Stadtrat<br />
a.D. Horst Pammer, Stadtrat a.D. Abg.<br />
zum NÖ Landtag a.D. Oberst i.R. Karl<br />
Pietsch.<br />
PERSONELLES<br />
Mihalits neuer Direktor des Landes-Rechnungshofes<br />
Mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP wurde Mag.<br />
Andreas Mihalits bei der heutigen Landtagssitzung zum<br />
neuen Landes-Rechnungshofdirektor gewählt. Mihalits<br />
folgt Franz Katzmann nach und wird sein Amt am 1.<br />
August <strong>2012</strong> antreten. Eingerichtet wurde der Landesrechnungshof<br />
auf Grundlage des burgenländischen<br />
Landes-Rechnungshof-Gesetzes am 7. Februar 2002.<br />
Die Funktion des Direktors wurde damals auf zehn Jahre<br />
beschränkt. Die Grünen und die FPÖ, die bereits im<br />
Vorfeld Kritik am Verfahren zur Bestellung des neuen<br />
LRH-Direktors übten, scheiterten<br />
mit ihrem Antrag, die Wahl des<br />
LHR-Direktors von der Tagesordnung<br />
der Landtagssitzung zu nehmen<br />
und zogen bereits vor der<br />
Wahl aus dem Landtag aus. Die<br />
Freie Bürgerliste (FBL) enthielt<br />
sich der Stimme.<br />
Mag. Andreas Mihalits wurde zum<br />
neuen LRH-Direktor gewählt<br />
Bruno Rossmann folgt<br />
Van der Bellen im Nationalrat<br />
Der frühere Grüne Budgetsprecher<br />
Bruno Rossmann ist in den<br />
Nationalrat zurückgekehrt. Er<br />
übernimmt das Mandat von Alexander<br />
Van der Bellen, der künftig<br />
im Wiener Gemeinderat sitzt.<br />
Rossmann ist AK-Experte.<br />
Tiroler Naturfreunde-Chef wird SPÖ-<br />
Landesrat<br />
Der bisherige Chef der Tiroler Naturfreunde, Thomas<br />
Pupp, wird neues SPÖ-Mitglied in der Tiroler Landesregierung.<br />
Der 50-jährige Innsbrucker wird die Agenden<br />
Wohnbauförderung, Sport und Naturschutz des scheidenden<br />
LHStv. Hannes Gschwentner übernehmen. Diese<br />
Entscheidung des Landesparteivorstandes verkündete<br />
der designierte Tiroler SPÖ-Vorsitzende und Soziallandesrat<br />
Gerhard Reheis nach der Sitzung am 2. August in<br />
Innsbruck. Für Pupp stimmten 22 der 27 anwesenden<br />
Vorstandsmitglieder. Der Naturfreunde-Chef soll bei der<br />
nächsten Landtagssitzung nach der Sommerpause angelobt<br />
werden. Pupp meinte, er sei sehr „zufrieden“ mit<br />
dem Ergebnis und sehe sich nicht als reiner Quereinsteiger.<br />
Es habe immer eine „ideologische Verwurzelung“<br />
mit der SPÖ bestanden. Gschwentner hatte am 25. Juni<br />
seinen Rücktritt als Landesparteivorsitzender bekanntgegeben.<br />
Einen Tag später kündigte der 54-Jährige zudem<br />
an, ganz aus der Landespolitik ausscheiden zu wollen. Er<br />
sah eine hundertprozentige Unterstützung aus der Partei<br />
nicht mehr gegeben. Bei der Landtagswahl 20<strong>08</strong> mussten<br />
die Sozialdemokraten massive Verluste hinnehmen. Die<br />
SPÖ sackte von 25,85 auf 15,46 Prozent ab.<br />
www.buergermeisterzeitung.info<br />
Portal für Städte und Gemeinden<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
33
34 FACHTHEMA<br />
Politikverdrossenheit – eine Gefahr für die Demokratie?<br />
Zwei in Folge unter merkwürdigen Umständen zurück<br />
getretene Bundespräsidenten, Diätenerhöhungen<br />
für die Parlamentarier, Gehaltserhöhung für die<br />
Bundesregierung, kleinliches Gezänk auf allen politischen<br />
Ebenen. Der tägliche Blick in die Medien hinterlässt<br />
bei vielen Zeitgenossen den Eindruck, dass<br />
Politik nur noch eine Abfolge von Skandalen bzw.<br />
Skandälchen ist, ein Selbstbedienungsladen für die<br />
Politiker, bestenfalls eine Veranstaltung, in der die<br />
Unfähigkeit und Unentschlossenheit der Politiker<br />
dokumentiert wird – man denke nur an die zunehmende<br />
Staatsverschuldung bzw. an die Finanzkrise.<br />
Kein Wunder also, dass die Bürgerinnen und Bürger<br />
den Wahlen fern bleiben, der Politik und den Politikern<br />
misstrauen. Wo liegen die Ursachen, wo die<br />
Gefahren? Dies sind nur einige Fragen, denen mit<br />
diesem Beitrag nachgegangen werden soll.<br />
Fragestellungen<br />
Obwohl die mit „Politikverdrossenheit“ erklärten Erscheinungen<br />
auch zuvor bekannt waren, tauchte der Begriff erst Ende der 1980er-<br />
Jahre erstmalig in der bundesdeutschen Debatte auf. Die Gesellschaft<br />
für deutsche Sprache erklärte es 1992 zum Wort des Jahres und zwei<br />
Jahre später fand es Eingang in den Duden. Daneben sind auch verwandte<br />
Wörter wie Staats-, Politiker- oder Parteienverdrossenheit entstanden<br />
1 . Die wissenschaftliche Be schäftigung mit der Politikverdrossenheit<br />
ist inzwischen unüberschaubar geworden. Sie ist eingebettet in<br />
die bereits in den 70er-Jahren geführte Unregierbarkeitsdebatte und<br />
den in den meisten westlichen Ländern beobachtbaren Niedergang<br />
der Parteien. Zu unterscheiden sind mehrere Analyseebenen: die Gesamtgesellschaft,<br />
die Parteien, die Medien und schließ lich die Interessenverbände.<br />
Eine Demokratie kann auf Dauer nur dann bestehen, wenn sie von<br />
den Bürgern gewollt und unterstützt wird. Wenn sich aber die Bürger<br />
von der Politik abwenden und ihr die Unter stützung entziehen, dann<br />
ist sie gefährdet. Die individuelle Politikverdrossenheit der Bürger wird<br />
auf diese Weise zu einer Bedrohung für die Funktionsfähigkeit und<br />
Stabilität von Staat und Gesellschaft 2 . Andererseits: Das politische Sys -<br />
tem Russlands ist nicht „demokratischer“ als das der USA, weil in<br />
Russland die Wahlbeteiligung regelmäßig über 80 Prozent und in den<br />
USA nur knapp über 50 Prozent liegt. Die tatsächlichen oder nur vermeintlichen<br />
Indikatoren für Politikverdrossenheit gilt es immer auch zu<br />
hinterfragen.<br />
Von Politikverdrossenheit zu reden ist angesichts der politischen Zustände<br />
leicht. Der Begriff hat als Zusammenfassung verschiedenster<br />
negativer Haltungen gegenüber „der Politik“ Konjunktur, sei es für<br />
Uninteressiertheit, für Distanz oder für Ablehnung. Die Art und Weise<br />
des Verhältnisses zur Politik, in der sich Verdrossenheit artikuliert,<br />
kann sehr unterschiedlich sein: Sie kommt zum Ausdruck zum einen in<br />
einer Distanz zum Politischen, die sich in einer geringen individuellen<br />
Zuwendung und Beschäftigung mit Politik äußert; zum anderen – auf<br />
der Einstellungsebene gegenüber politischen „Objekten“ – in Unzufriedenheit<br />
mit poli tischen Vorgängen, mit Ergebnissen politischer Entscheidungen<br />
oder mit Politikern bzw. Poli tikergruppen insgesamt. Und<br />
schließlich lassen sich solche Phänomene ausmachen, die als gewissermaßen<br />
generalisierte Unzufriedenheit, geringes oder fehlendes Vertrauen<br />
in den Politikprozess oder gegenüber Institutionen der Politik<br />
als kumulierte Enttäuschung von Output-Erwartungen verstanden<br />
werden können 3 .<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
Von Dr. Manfred Miller<br />
Ansehen der Politiker / Vertrauen in die Institutionen<br />
Die Unzufriedenheit mit der Politik in Deutschland ist so hoch wie<br />
nie. Eine stern-Umfrage kommt zu desaströsen Ergebnissen für Politiker<br />
und Parteien: Mehr als drei Viertel der Befragten finden sie<br />
sprunghaft und unberechenbar. Wer meint, dass die Politiker ihren Job<br />
gut machen, ist in der Minderheit. Die Frustration der Bürger über die<br />
Volksvertreter wächst. Für das Hamburger Magazin fragt das Forsa-Institut<br />
regelmäßig, was das größte Problem des Landes sei. Auf diese<br />
Frage ohne Antwortvorgabe nennen derzeit spontan 35 Prozent die<br />
Unzufriedenheit über Politiker und Parteien 4 . Rund zwei Drittel der Befragten<br />
meinen, dass die Politiker eher auf ihren eigenen Vorteil bedacht<br />
seien. Zwei Drittel sagen aber auch, dass die Volksvertreter angesichts<br />
einer komplizierter werdenden Welt über fordert seien. Nur<br />
ein Viertel der Bürger ist der Ansicht, die Politiker hätten die Probleme<br />
in Deutschland relativ gut im Griff 5 .<br />
Die Mehrheit der Bundesbürger ist dem ARD-“Deutschlandtrend“<br />
zufolge auch mit der Demokratie in Deutschland unzufrieden. Erstmals<br />
gaben mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Menschen bei der Befragung<br />
an, mit der Art und Weise, wie die Demokratie in Deutschland<br />
funktioniert, nicht zufrieden zu sein. Das seien 12 Prozentpunkte mehr<br />
als im September 2005. Zwei Drittel der Bundesbürger (66 Prozent)<br />
klagten bei der Befragung den Angaben zufolge über fehlende Gerechtigkeit.<br />
Das seien vier Prozentpunkte mehr als noch im September<br />
2006 6 .<br />
Das Institut für Demoskopie Allensbach hat im Zeitraum zwischen<br />
dem 4. bis 17. Februar 2011 einen repräsentativen Querschnitt der gesamtdeutschen<br />
Bevölkerung (1803 Personen ab 16 Jahren) zum Thema<br />
Berufsprestige befragt. Dabei hat sich gezeigt, dass die Ärzteschaft ihre<br />
Spitzenposition souverän verteidigen konnte. Stolze 82 Prozent der<br />
Befragten zollten dem Berufsstand des Arztes Respekt und Anerkennung;<br />
ein unan gefochtener erster Platz. Die Silbermedaille holten sich<br />
die Krankenschwestern mit 67 Pro zent, während Lehrer (42 Prozent)<br />
und Handwerker (41 Prozent) an Bronze schnuppern dürfen. Ganze<br />
sechs Prozent der Befragten sehen im Beruf des Politikers noch etwas<br />
Anerkennenswertes. Un beliebter sind nur noch Banker und TV-Moderatoren,<br />
die mit jeweils schlappen vier Pro zent gemeinsam die rote Laterne<br />
tragen 7 .<br />
Bei Jugendlichen ist die Politikverdrossenheit noch ausgeprägter.<br />
Das Ergebnis der 14. Shell-Jugendstudie von 2002 lautet: “Inzwischen<br />
bezeichnen sich nur noch 30 Prozent der Jugend lichen zwischen 12<br />
und 25 Jahren als politisch interessiert. Für die Jugendlichen zwischen<br />
15 und 24 Jahren liegt für die Entwicklung des politischen Interesses<br />
im Rahmen der früheren Shell Jugendstudien eine Zeitreihe vor. Danach<br />
ist der Anteil der politisch interessierten Jugendlichen von 55<br />
Prozent im Jahre 1984 bzw. sogar 57 Prozent 1991 inzwischen auf 34<br />
Prozent gesunken.<br />
Politik ist für viele Teenager eine „black box“: Sie können das politische<br />
Geschehen nicht nach vollziehen. Dies sei auch ein Grund dafür,<br />
warum sie sich selbst nicht politisch engagieren. Zu diesem Ergebnis<br />
kommt eine Untersuchung von Wissenschaftlern der Berliner Hoch -<br />
schule für Kommunikation und Design im Auftrag der SPD-nahen<br />
Friedrich-Ebert-Stiftung. Danach sind fast 60 Prozent davon überzeugt,<br />
dass Politiker absichtlich eine abgehobene Sprache benutzen. Damit<br />
werde bewusst eine Distanz zur normalen Be völkerung ge schaffen.<br />
Viele der befragten Schüler im Alter von 16 bis 19 Jahren empfinden<br />
die häufigen rhetorischen Floskeln und beschönigenden Begriffe in Politikerreden<br />
als unehr lich oder sogar als Lüge. Fast zwei Drittel der Befragten<br />
wollen nicht darauf vertrauen, dass Politiker die richtigen Entscheidungen<br />
treffen. Auch die Abläufe des politischen Geschäfts sind<br />
für die meisten nicht nachvollziehbar. Allerdings spielt Politik in dieser<br />
Altersgruppe keine große Rolle. Im privaten Alltag sprechen fast drei<br />
Viertel aller Mädchen und über die Hälfte aller Jungen kaum über die-
ses Thema. In Zeitungen und online informieren sich danach 42 Prozent<br />
der Mädchen und 23 Prozent der Jungen über Schlagzeilen nur<br />
ober flächlich über politische Vorgänge. Ebenso viele sind der Ansicht,<br />
dass die Berichterstattung in den Medien zu kompliziert sei. Grundlage<br />
der Studie sind Befragungen in 27 Schulen sowie die Auswertung<br />
von über 30.000 Online-Fragebogen 8 .<br />
Entwicklung der Parteimitgliedschaften<br />
Die Zahl der Parteimitglieder erhöhte sich bei der SPD zwischen<br />
1960 und 1975 von über 600.000 auf über 1 Mio. und fiel dann bis 1990<br />
auf ca. 900.000 zurück, bis sich der Mit gliederschwund verschärfte. Die<br />
CDU konnte die Zahl ihrer Mitglieder von gut 200.000 im Jahr 1960<br />
auf über 700.000 in den 80er-Jahren erhöhen. Ein Mitgliederschwund<br />
ist zwar auch bei der CDU erkennbar, fällt im Vergleich zur SPD jedoch<br />
längst nicht so ins Gewicht.<br />
Man könnte nun vermuten, dass die Folgen des Mitgliederschwunds<br />
für die Parteien vor allem finanzieller Natur sind. Die Mitgliedsbeiträge<br />
haben jedoch an Bedeutung verloren. Den größten Anteil an den<br />
Einnahmen machen Mitgliedsbeiträge bei den Linken aus (39,2 Prozent),<br />
gefolgt von der CDU (28,13 Prozent) und der SPD (27,86 Prozent).<br />
Deutlich weniger angewiesen auf Beiträge sind die Liberalen<br />
(22,49 Prozent), die Grünen (20,7 Prozent) und die CSU (18,93 Prozent)<br />
9 .<br />
Deutsche Parteimitglieder sind meist männlich, älter und gebildet 10 .<br />
Während die Ent scheidung über einen Parteibeitritt letztlich auf Vermutungen<br />
über die mit der Partei mitgliedschaft verbundenen Vor- und<br />
Nachteile basiert, können diese nach dem Beitritt auf der Grundlage<br />
eigener Erfahrungen realistisch eingeschätzt werden. Hieraus können<br />
im Einzelfall Enttäuschungen resultieren, die einen Parteiaustritt nach<br />
sich ziehen 11 .<br />
Entwicklung der Parteimitgliedschaften 1990-2010<br />
CDU 1<br />
SPD 2<br />
CSU FDP GRÜNE 3<br />
LINKE 4<br />
n % n % n % n % n % n %<br />
1990 789.609 – 943.402 – 186.198 – 168.217 – 41.316 – 280.882 –<br />
1991 751.163 -4,9 919.871 -2,5 184.513 -0,9 140.031 -16,8 38.873 -5,9 172.579 -38,6<br />
1992 713.846 -5,0 885.958 -3,7 181.758 -1,5 103.505 -26,1 36.320 -6,6 146.742 -15,0<br />
1993 685.343 -4,0 861.480 -2,8 177.289 -2,5 94.197 -9,0 39.761 9,5 131.406 -10,5<br />
1994 671.497 -2,0 849.374 -1,4 176.250 -0,6 87.992 -6,6 43.899 10,4 123.751 -5,8<br />
1995 657.643 -2,1 817.650 -3,7 179.647 1,9 80.431 -8,6 46.410 5,7 114.940 -7,1<br />
1996 645.786 -1,8 792.773 -3,0 178.573 -0,6 75.038 -6,7 48.034 3,5 105.029 -8,6<br />
1997 631.700 -2,2 776.183 -2,1 178.457 -0,1 69.621 -7,2 48.980 2,0 98.624 -6,1<br />
1998 626.342 -0,8 775.036 -0,1 178.755 0,2 67.897 -2,5 51.812 5,8 94.627 -4,1<br />
1999 638.056 1,9 755.066 -2,6 183.569 2,7 64.407 -5,1 49.488 -4,5 88.594 -6,4<br />
2000 616.722 -3,3 734.667 -2,7 181.021 -1,4 62.721 -2,6 46.631 -5,8 83.475 -5,8<br />
2001 604.135 -2,0 717.513 -2,3 177.661 -1,9 64.063 2,1 44.053 -5,5 77.845 -6,7<br />
2002 594.391 -1,6 693.894 -3,3 177.705 0,0 66.560 3,9 43.881 -0,4 70.805 -9.0<br />
2003 587.244 -1,2 650.798 -6,2 176.989 -0,4 65.192 -2,1 44.052 0,4 65.753 -7,1<br />
2004 579.526 -1,3 605.807 -6,9 172.892 -2,3 64.146 -1,6 44.322 0,6 61.385 -6,6<br />
2005 571.881 -1,3 590.485 -2,5 170.117 -1,6 65.022 1,4 45.105 1,8 61.270 -0,2<br />
2006 553.896 -3,1 561.239 -5,0 166.928 -1,9 64.880 -0,2 44.677 -0,9 60.338 -1,5<br />
2007 536.668 -3,1 539.861 -3,8 166.392 -0,3 64.078 -1,2 44.320 -0,8 71.711 18,8<br />
20<strong>08</strong> 528.972 -1,4 520.970 -3,5 162.232 -2,5 65.600 2,4 45.<strong>08</strong>9 1,7 75.968 5,9<br />
2009 521.149 -1,5 512.520 -1,6 159.198 -1,9 72.116 9,9 48.171 6.8 78.046 2,7<br />
2010<br />
Veränd.<br />
505.314 -3,0 502.062 -2,0 153.890 -3,3 68.541 -5,0 52.991 10,0 73.658 -5,6<br />
zu 1990 -284.295 -36,0 -441.340 -46,8 -32.3<strong>08</strong> -17,4 -99.676 -59,3 11.675 28,3 -207.224 -73,8<br />
1) Am 31.12.1990 waren erst wenige ostdeutsche Mitglieder in der Zentralen Mitgliederkartei der CDU ertfasst, die<br />
Erfassung wurde im Oktober 1991 abgeschlossen. Bestand für Ostdeutschland 1990 (134.409) daher nicht<br />
nach der Mitgliederstatistik, sondern nach dem Bericht der CDU-Bundesgeschäftsstelle zum 2. Parteitag der CDU am<br />
14.-17.12 1991 in Dresden (S 24).<br />
2) Durch EDV-Umstellung Anfang 1998 sind insges. 5.240 Mitglieder verlorengegangen.<br />
3) 1993: Vereinigung mit Bündnis 90; Mitgliedergewinn seit 1998: 2,3%.<br />
4) 1990 bestanden noch keine westdeutschen Landesverbände, Schätzung der westdeutschen Mitgliederzahl (etwa<br />
600).<br />
Quelle Niedermayer Oskar: Parteimitglieder in Deutschland: Version 2011. Arbeitshefte a. d. Otto Stammer Zentrum Nr.<br />
18, FU Berlin 2011.<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
Wahlen<br />
FACHTHEMA<br />
Häufig wird die Wahlbeteiligung als Indikator für Politikmüdigkeit<br />
bzw. Politikverdrossenheit interpretiert, ja als Gefahr für die Demokratie.<br />
Bei näherem Hinsehen scheint die Ent wicklung gar nicht so dramatisch<br />
zu sein. Seit Gründung der Bundesrepublik bewegt sich die<br />
Beteiligung an Bundestagswahlen um die 80 Prozent-Marke herum.<br />
Bundestagswahlen, Beteiligung in Prozent 12<br />
Deutlich geringer fällt die Beteiligung an den Landtagswahlen aus,<br />
nachfolgend am Beispiel Baden-Württembergs dargestellt, wo sich die<br />
Wahlbeteiligung immerhin auch noch zwischen 60 und 80 Prozent bewegt.<br />
Wahlbeteiligung bei den Landtagswahlen 1952 bis 2011 in Baden-<br />
Württemberg 13<br />
Wie in anderen Bundesländern auch, liegt die Wahlbeteiligung bei<br />
Landtagswahlen deutlich unter der bei Bundestagswahlen. Aus der<br />
1 Wikipedia, Eintrag „Politikverdrossenheit“.<br />
2 Wolling 1999.<br />
3 Gaiser/Gille/Krüger/de Rijke 2000.<br />
4 http://www.stern.de/politik/deutschland/stern-umfrage-vertrauen-in-die-politik-schrumpft-rapide-1681035.html<br />
5 http://www.focus.de/politik/deutschland/politik-politikverdrossenheit-sohoch-wie-nie_aid_624058.html<br />
6 http://www.stern.de/politik/deutschland/umfrage-mehrheit-mit-demokratieunzufrieden-575486.html<br />
7 http://www.artikelmagazin.de/wirtschaft/karriere/die-allensbacher-berufsprestige-skala-2011-schlechte-nachrichten-fuer-pfarrer-und-politiker.html<br />
8 http://www.focus.de/schule/familie/politik-und-jugend-teenager-vertrauenpolitikern-nicht_aid_641411.html<br />
9 de.wikipedia.org/wiki/Parteienfinanzierung, die Zahlen beziehen sich auf das<br />
Jahr 20<strong>08</strong>.<br />
10 http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-05/partei-mitglieder-studie<br />
11 Vgl. Niedermayer 2011.<br />
12 Quelle: Wikipedia, Eintrag „Wahlbeteiligung“.<br />
13 Hin, Monika: Die Landtagswahlen in Baden-Württemberg seit 1952, in: Statistisches<br />
Monatsheft Baden-Württemberg 4/<strong>2012</strong>, S. 104 ff. (105). 1952 erfolgte<br />
die Wahl zur Verfassungsgebenden Landesversammlung.<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
35
36 FACHTHEMA<br />
Grafik ergibt sich, dass die Wahlbeteiligung stark schwankt, insgesamt<br />
zwar abnimmt, jedoch nicht so dramatisch wie erwartet sinkt. Zum Teil<br />
ist dies auf den steigenden Anteil der über 60-jährigen Wähler bzw.<br />
Wahlberechtigten zurückzuführen. Stellte diese Bevölkerungsgruppe<br />
1980 noch 25,5 Prozent der Wahl berechtigten, stieg ihr Anteil 2011 auf<br />
31,8 Prozent. In gleichem Maße hat sich der Anteil der Wahlberechtigten<br />
zwischen 18 und 34 Jahren reduziert. Stellte diese Gruppe im Jahr<br />
1980 noch 30 Prozent, so waren es 2011 nur noch 23,1 Prozent. Relativ<br />
konstant geblieben ist da gegen die Gruppe der Wahlberechtigten zwischen<br />
35 und 59. Ihr Anteil stieg von 44,4 Pro zent im Jahr 1980 auf<br />
45,1 Prozent im Jahr 2011 14 . Die Wahlbeteiligung der Männer ist übrigens<br />
(noch) höher als die der Frauen.<br />
Die Beteiligung an den letzten Bundestags- und Landtagswahlen in<br />
Baden-Württemberg lag niedriger als noch in den 70er und 80er-Jahren.<br />
Allerdings stieg die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl 2011<br />
gegenüber der Landtagswahl 2006 wieder deutlich von 53,4 Prozent<br />
auf 66,3 Prozent an 15 . Bei den Europawahlen war die Wahlbeteiligung,<br />
die von 1979 bis 2009 zwischen 40,6 und 66,4 Prozent pendelte, immer<br />
deutlich niedriger als bei den Bundestags- und Landtagswahlen. Europawahlen<br />
werden deshalb von Wahlforschern oftmals als „Low-Interest-Wahlen“<br />
be zeichnet. Auch an Gemeinderats- und Kreistagswahlen<br />
in Baden-Württemberg beteiligen sich deutlich weniger Bürgerinnen<br />
und Bürger als bei Bundestags- und Landtagswahlen.<br />
In Österreich weist die Beteiligung bei den Nationalratswahlen deutliche<br />
Einbrüche auf. Ähnliches gilt für die Schweiz, wobei dort in jüngerer<br />
Zeit ein gewisser Anstieg zu ver zeichnen ist.<br />
Österreich: Wahlbeteiligung bei den Nationalratswahlen 16<br />
Schweiz, Wahlbeteiligung bei Nationalratswahlen 17<br />
Im halb-direktdemokratischen System der Schweiz sind die Bürger<br />
nicht nur berechtigt, den Nationalrat zu wählen, sondern können auch<br />
über Abstimmungen direkten Einfluss auf die Regierungstätigkeit nehmen.<br />
Als Souverän wird das Volk bis zu vier mal jährlich zu Wahlen<br />
oder Abstimmungen an die Urnen gerufen. Die Wahlbeteiligung in der<br />
Schweiz gilt als eine der niedrigsten in einem demokratischen Land.<br />
Auch in den USA ist die Wahlbeteiligung bei Präsidentschafts- und<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
Parlamentswahlen signifikant niedriger als im europäischen Durchschnitt.<br />
Dabei wird die Wahlbeteiligung allerdings über zeichnet, da<br />
Voraussetzung für das Wahlrecht die Eintragung in das Wählerverzeichnis<br />
ist. Wer sich nicht in ein Wahlverzeichnis eintragen lässt, nimmt zwar<br />
nicht an der Wahl teil, wird aber nicht als Nichtwähler gezählt.<br />
USA, Beteiligung an den Präsidentschaftswahlen 18<br />
Theoretische Hintergründe<br />
David Easton bezeichnet das politische System in seiner Politischen<br />
System theorie als eine komplexe Häufung von Vorgehen, durch die<br />
die Inputs aus den jeweiligen Umwelten der Systeme (environment) in<br />
das politische System eingehen. Jenes System wandelt sie in bestimmte<br />
Outputs um, für die Menschen sichtbar als Strategien, Ent -<br />
scheidungen oder Um setzungen. Der untere Pfeil im nachfolgenden<br />
Schaubild wird von Easton als „feedback“ be zeichnet und meint die<br />
informationelle Rückkopplung der Outputs an die zukünftigen Inputs.<br />
Unter Inputs versteht man Forderungen (demands) und Unter -<br />
stützungsleistungen (supports). Die Politiker und Autoritäten treffen innerhalb<br />
des politischen Systems Ent scheidungen, welche für die Gesellschaft<br />
verpflichtend und gültig sind.<br />
Easton geht davon aus, dass die eigentlichen Prozesse und Abläufe im<br />
Inneren der Regierungsgewalt und deren Entscheidungsbereiche nicht<br />
einsehbar sind. Er bezeichnet die Umsetzung von Inputs in Outputs als<br />
„black box“. Aus diesem Grund sieht man laut Easton nur das Ergebnis<br />
von Entscheidungen politischer Inhalte, jedoch nicht deren Zustande -<br />
kommen, und kann daher diesen Verlauf auch nicht beurteilen. An dieser<br />
Stelle treten die Medien und der gut recherchierte Journalismus in<br />
Kraft, die mit aller Macht versuchen, jene Undurchschaubarkeit politischer<br />
Entwicklungen und Prozesse nachzuvollziehen und zu durchschauen.<br />
Easton ist der Meinung, dass das politische System verantwortlich<br />
ist für verbindliche Zuweisung von Werten und Gütern und der Mobilisierung<br />
von Ressourcen. Es muss eine Lösung offen gelegt werden,<br />
die die Erwartungen und Interessen der Gesellschaft befriedigt, da diese<br />
sonst als Störungs- oder Stressfaktoren das System negativ beein flussen.<br />
Das System muss außerdem durch Kooperation Vertrauen und Legitimation<br />
ge winnen, um das Interesse an der Politik weiterhin für sich gewinnen<br />
zu können. Die Unter stützung des Sys tems wird durch persönliches<br />
Engagement oder in Form von Steuern, Spenden bzw. Stiftungen sichtbar.<br />
Allgemeine Systemzuwendung und Akzeptanz beruht vor allem auf<br />
Wertbindungen, die auf gelungenen Sozialisations- und Entkulturationsprozessen<br />
aufbauen. Dieses generalisierte Systemvertrauen gewährlei-<br />
14 Ebd.<br />
15 Winfried Kretschmann wurde der erste grüne Ministerpräsident in Deutschland.<br />
16 Wikipedia, Eintrag „Wahlbeteiligung“<br />
17 Wikipedia, Eintrag „Wahlbeteiligung“.<br />
18 Wikipedia, Eintrag „Wahlbeteiligung“:<br />
19 Nach Easton 1965, S. 32.<br />
20 So noch Gaiser/Gille/Krüger/de Rijke 2000.<br />
21 Patzelt 2001.<br />
22 http://www.heise.de/tp/blogs/8/151989
stet systemische Kontinuität, auch bei Regierungs- und Politikwechseln,<br />
da sich in ihm ein fort wirkendes Gemeinschafts gefühl („we-feeling“)<br />
ausdrückt, das die wichtigsten gesellschaftlichen Sphären umfasst. Nicht<br />
zu vergessen sei, dass auch ein entscheidender Einfluss von Parteien<br />
und politisch aktiven Mitgliedern ausgeht.<br />
Konzept der politischen Unterstützung nach Easton 19<br />
Lösungsansätze<br />
Von einer klaren Zustimmung zur Grundidee der Demokratie und<br />
deren zentralen Grund prinzipien 20 kann in Deutschland nur noch bedingt<br />
gesprochen werden. Das Gleichgewicht in dem von EASTON<br />
beschriebenen System ist ins Wanken geraten. Mit Patzelt ist man<br />
gleichwohl versucht, von einer Reihe von Missverständnissen zu sprechen<br />
21 . Tatsächlich stehen viele Urteile über unser Regierungssystem<br />
auf sehr ungefestigtem Grund. So glaubt gerade die Hälfte der Deutschen,<br />
von Gewaltenteilung schon etwas gehört zu haben. Was Föderalismus<br />
ist, wissen 59 Prozent nicht; vom Rest machen vierzehn Prozent<br />
falsche An gaben. Vierzig Prozent der Deutschen können nichts<br />
oder nur Falsches über den Bundesrat äußern. Vom Bundestag, den<br />
die Bürger doch alle vier Jahre wählen und welcher die der Öffentlichkeit<br />
am leichtesten zugängliche Verfassungsinstitution ist, sagen gut<br />
sechzig Pro zent der Deutschen, sie würden über seine Arbeitsweise zu<br />
wenig erfahren. Ohne weitere Hinweise konnten denn auch 58 Prozent<br />
keinerlei Angaben machen, wo denn – außer im fernsehbekannten<br />
Plenarsaal – die Arbeit des Bundestages stattfinde. Auch gibt ein Fünftel<br />
der Deutschen freimütig zu, Politik kaum zu verstehen, und schreibt<br />
sich ein gutes Drittel allenfalls mittelmäßiges Politikverständnis zu.<br />
Eine Forderung könnte also lauten: Der politische Bildungsstand<br />
muss erhöht werden! Doch wie soll das geschehen? Einen Bildungsauftrag<br />
gibt es für die Schulen und Hochschulen, jedoch nicht für die Medien.<br />
Zudem ist fraglich, ob ein höherer Kenntnisstand über das Funktionieren<br />
der Demokratie und ihrer zentralen Institutionen tatsächlich<br />
zu einer höheren Akzeptanz führen würde. Und: ein zentraler Indikator<br />
für die Politikverdrossenheit, nämlich die Wahlbeteiligung, liefert<br />
gar keine so schlechten Werte, besonders im internationalen Vergleich.<br />
Erfolgversprechender scheint daher der Ansatz, nach den Ursachen<br />
für den An sehens- und Vertrauensverlust gegenüber den Politikern<br />
und den politischen Institutionen zu fragen. Gerade die Wahlerfolge<br />
der Piraten zeigen, dass es selbst bei den jüngeren Wählern<br />
durchaus eine Bereitschaft gibt, zu wählen und sich politisch zu engagieren.<br />
Vieles deutet also darauf hin, dass die Inhalte und Erscheinungsformen<br />
der Politik zu überdenken sind.<br />
Leider landen wir in diesem Zusammenhang bei einem sehr komplexen<br />
und vielschichtigen Gewirr an möglichen Ursachen für die Politikverdrossenheit,<br />
deren Behebung möglicher weise die Politik auch wieder<br />
interessanter bzw. glaubhafter machen könnte. Selbst verständlich tragen<br />
Korruption, Finanzskandale und Affären zu einem Ansehensverlust<br />
der Politik bei. Selbstverständlich macht der langwierige und für den<br />
Laien kaum verständ liche Gesetz gebungsprozess die Politik nicht at-<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
FACHTHEMA<br />
traktiver, selbstverständlich auch nicht die offensichtliche Machtlosigkeit<br />
der Politik in einigen zentralen Problemfeldern der Gesell schaft wie<br />
etwa der Arbeitslosigkeit oder der Finanzkrise. Allein an das Verant wor -<br />
tungsbewusstsein der Politiker zu appellieren wird jedoch nicht ausreichen,<br />
allein eine Verjüngung der Politik ebenfalls nicht. Die Erfolge der<br />
Piraten, überwiegend auch der Grünen, in den neuen Bundesländern<br />
schließlich der Linken, beruhen ja gerade auf den Forderungen nach einem<br />
Systemwechsel. Man wird sich mit dem Gedanken vertraut machen<br />
müssen, dass ein be achtlicher Teil der Bevölkerung keine Reparatur<br />
des Systems, sondern dessen grundlegende Umgestaltung möchte.<br />
Weniger umstritten sind einige Patentrezepte, die immer als Ausweg<br />
aus der Krise genannt werden: mehr Transparenz, die Einführung plebiszitärer<br />
Elemente. Davon wird eine Stärkung der (direkten) Demokratie,<br />
eine Belebung der politischen Diskussion, eine Verminderung<br />
oligarchischer Tendenzen in der Politik und damit insgesamt eine bessere<br />
Ermittlung der ge sellschaftlichen Interessen erwartet. Zu bedenken<br />
ist allerdings, dass eine Stärkung der direkten Demokratie zu einer<br />
Schwächung der repräsentativen Demokratie führt, die zugegeben<br />
in der Krise steckt, aber gegenüber direkt-demokratisch gewonnenen<br />
Ent scheidungen nicht a priori schlechter ist. Plebiszitäre Elemente<br />
können zwar die Legitimität der Entscheidungen erhöhen, sie können<br />
aber auch zu irrationalen Entscheidungen führen, da der Bürger meist<br />
nicht über den notwendigen Sachverstand verfügt, um etwa über die<br />
finanzielle Unterstützung Griechenlands abzustimmen.<br />
Auf wenig Widerstand stoßen auch Forderungen, mehr Wahlen und<br />
Abstimmungen über Internet zu ermöglichen. Zu diesem Themenbereich<br />
gibt es bereits seit geraumer Zeit Literatur in großem Umfang, allerdings<br />
auch noch eine Vielzahl von technischen und vor allem – wie<br />
das in Deutschland so üblich ist – auch rechtlichen Problemen.<br />
Abzulehnen sind dagegen Forderungen wie die nach einer Absenkung<br />
der Sperrklausel (Fünfprozent-Hürde) von fünf auf drei Prozent<br />
oder auch nach einer Verkürzung der Wahl perioden. Kürzere Wahlperioden<br />
stehen im Widerspruch zur notwendigen Professionalität, die<br />
auch ein Parlament leisten muss; eine Reduzierung der Sperrklausel<br />
würde die Arbeitsfähig keit der Parlamente gefährden. Nicht umsonst<br />
hat der frühere Bundespräsident Roman Herzog jüngst sogar eine Erhöhung<br />
der Sperrklausel gefordert, da nach seiner Ansicht von den<br />
kleinen Parteien eine Gefährdung der Demokratie ausgeht 22 .<br />
Literatur<br />
• 14. Shell Jugendstudie: Jugend 2002 – Zwischen pragmatischem<br />
Idealismus und robustem Materialismus, Fischer, Frankfurt am Main<br />
2002.<br />
• Arzheimer, Kai: Politikverdrossenheit. Bedeutung, Verwendung und<br />
empirische Relevanz eines politikwissenschaftlichen Begriffs, Westdeutscher<br />
Verlag, Opladen 2002.<br />
• Easton, David: A Systems Analysis of Political Life, New York u. a.<br />
1965<br />
• Gaiser, Wolfgang/ Gille, Martine/Krüger, Winfried/ Rijke, Johann<br />
de: Politikver drossen heit in Ost und West? in: Aus Politik und Zeitgeschichte<br />
(APuZ), B 19–20/2000.<br />
• Huth, Iris: Politische Verdrossenheit: Erscheinungsformen und Ursachen<br />
als Heraus forderungen für das politische System und die politische<br />
Kultur der Bundesrepublik Deutschland im 21. Jahrhundert,<br />
Dissertation, Universität Münster 2003, LIT, Münster 2004.<br />
• Lösche, Peter: Parteienverdrossenheit ohne Ende? Polemik gegen<br />
das Lamentieren deutscher Politiker, Journalisten, Politikwissenschaftler<br />
und Staatsrechtler. In: ZParl. 26, 1995, S. 149–159.<br />
• Niedermayer, Oskar: Parteimitgliedschaften im Jahr 2010, in: Zeitschrift<br />
für Parlamentsfragen, 42 (2011) 2, S. 365-383<br />
• Patzelt, Werner J.: Deutschlands latenter Verfassungskonflikt. Politikverdrossenheit<br />
ent steht durch Missverständnisse, in: PM (Politische<br />
Meinung) 379/01.<br />
• Pickel, Gert: Jugend und Politikverdrossenheit. Zwei Kulturen im<br />
Deutschland nach der Ver einigung, Leske + Budrich, Opladen 2002.<br />
• Wolling, Jens: Politikverdrossenheit durch Massenmedien? Der Einfluss<br />
der Medien auf die Einstellungen der Bürger zur Politik, Westdeutscher<br />
Verlag, Opladen 1999.<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
37
38 BURGENLAND | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Heugraben:<br />
Feierliche Verleihung des<br />
Gemeindewappens<br />
Beim traditionellen „Heufest“<br />
am 8. Juli wurde heuer gleich<br />
doppelt gefeiert. LH-Stv. Franz<br />
Steindl überreichte in seiner<br />
Funktion als Gemeindereferent<br />
im Rahmen eines Festaktes gemeinsam<br />
mit LH Hans Niessl das<br />
Wappen an Bürgermeister Josef<br />
Bauer. Zum Empfang der Ehrengäste<br />
spielte der Musikverein<br />
Stronsdorf. Nach dem Festakt<br />
wurde das Wappen von Pfarrer<br />
Stanislaw Swieca gesegnet. Das<br />
Wappen ist in Rot-Gold gehalten.<br />
Die gekreuzten zwei goldenen<br />
Sensen sollen das Symbol für den<br />
Namen Heugraben – (Heuein-<br />
Bürgermeister Josef Bauer und Jugendliche<br />
mit dem Gemeindewappen<br />
Sichere Wege für Burgenlands<br />
Schulkinder<br />
Wo lauern auf dem Schulweg die Gefahren<br />
im Straßenverkehr?<br />
Kinder, Eltern und Schulleiter der Volksschulen<br />
des Bezirkes Neusiedl am See haben<br />
den Versuch unternommen, Antworten auf<br />
diese komplexe Frage zu finden und erarbeiteten<br />
gemeinsam im Schuljahr 2011/12 Gefahrenstellen<br />
in ihren Gemeinden.<br />
Landeshauptmann Hans Niessl und DI<br />
Thomas Leiter, KFV-Landesstellenleiter Burgenland,<br />
konnten am 28. Juni <strong>2012</strong> der Siegerschule<br />
Jois, im Rahmen eines Schulfestes<br />
mit Helmi & Co, Schulwegpläne für ihre Gemeinde<br />
übergeben.<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
bringung – das Gras musste<br />
früher mit Sensen gemäht werden).<br />
Die Glocke steht für die<br />
Kirche, die ungefähr aus dem<br />
Jahre 1540 stammt und bis heute<br />
unversehrt erhalten geblieben<br />
ist. Die Glocke wurde in Kriegszeiten<br />
immer wieder im Moor<br />
oder auf anderen Plätzen versteckt.<br />
Budgetrede zum<br />
Voranschlag 2013<br />
Unter dem Motto „Budget to go<br />
2013“ präsentierte Landesrat Bieler<br />
am 28. Juni erstmals Zahlen,<br />
Daten und Fakten zum Budget<br />
2013 in kurzer und prägnanter<br />
Form im Überblick.<br />
Der ordentliche Landesvoranschlag<br />
2013 sieht Einnahmen in<br />
Höhe von 1.029.122.400 Euro vor,<br />
welchen <strong>Ausgabe</strong>n in Höhe von<br />
1.041.122.400 Euro gegenüber<br />
stehen. Der Abgang in Höhe von<br />
12 Millionen Euro soll im Jahr<br />
2014 auf 6 Millionen Euro reduziert,<br />
der Landesvoranschlag 2015<br />
bereits wieder ausgeglichen budgetiert<br />
werden. Gegenüber dem<br />
Landesvoranschlag <strong>2012</strong> wurde<br />
der Abgang um 4 Millionen Euro<br />
reduziert. Der außerordentliche<br />
Landesvoranschlag 2013<br />
sieht Einnahmen und <strong>Ausgabe</strong>n<br />
in Höhe von<br />
22.968.000 Euro vor. Die<br />
Fondsgebarung ist im<br />
Landesvoranschlag 2013<br />
mit 4.079.100 Euro ausgeglichen.<br />
Die <strong>Ausgabe</strong>n im<br />
Landesvoranschlag 2013<br />
haben sich damit gegen -<br />
über dem Landesvoranschlag<br />
<strong>2012</strong> um 7,1 Millionen<br />
Euro netto erhöht.<br />
Im Bundesvergleich war unser<br />
Bundesland von den negativen<br />
Auswirkungen der Wirtschaftskrise<br />
aufgrund der gezielt gesetzten<br />
Gegenmaßnahmen des Landes,<br />
wie die Kraftpakete, Bildungsmaßnahmen,Risikokapitalfonds<br />
oder des Fonds für Arbeit<br />
und Wirtschaft (FAWI), am geringsten<br />
betroffen. „Trotz schwierigstem<br />
internationalen und nationalen<br />
Umfeld und konsequentem<br />
Konsolidierungskurs haben<br />
wir auf gezielte Investitionen gesetzt,<br />
um Wirtschaftswachstum<br />
zu ermöglichen, Arbeitsplätze zu<br />
sichern und die Lebensqualität<br />
im Burgenland für jeden einzelnen<br />
so hoch wie möglich zu halten.<br />
Das Burgenland hat mit einem<br />
gemäßigten Konsolidierungspfad<br />
gezeigt, dass es möglich ist, zu<br />
konsolidieren, ohne die Wirtschaft<br />
abzuwürgen und Arbeitsplätze<br />
zu gefährden. Diese Maßnahmen<br />
bremsen im Jahr 2013<br />
die <strong>Ausgabe</strong>ndynamik und ermöglichen<br />
es, gegenüber den ursprünglich<br />
prognostizierten Finanzplanwerten<br />
ausgabenseitig<br />
wesentlich niedriger zu budgetieren.<br />
Ohne Wirtschaftswachstum<br />
und Beschäftigung führen die<br />
sinnvollsten Konsolidierungsschritte<br />
in ein sinnloses Kaputtsparen.<br />
Wir setzen daher auf<br />
nachhaltiges Investieren und mutiges<br />
Reformieren“, betonte der<br />
Finanzreferent.<br />
Die größte <strong>Ausgabe</strong>nsteigerung<br />
im Gesundheits- und Sozialbereich<br />
in Höhe von 15,1 Millionen<br />
Euro konnte überwiegend<br />
durch Einsparungen im Verwaltungs-<br />
und Personalbereich sowie<br />
durch Einsparungen im Finanzbereich<br />
kompensiert werden. Im<br />
Bereich Straßen- und Wasserbau<br />
sind die <strong>Ausgabe</strong>n für den Bau<br />
nahezu unverändert geblieben.<br />
Die Einsparungen beziehen sich<br />
auf den Personalbereich. Synergieeffekte<br />
durch die Bewirtschaftung<br />
in der Baudirektion schlagen<br />
sich positiv im Budget nieder.<br />
Das Ausloten von Sparpotentialen<br />
und die Umsetzung von<br />
kos tenminimierenden Maßnahmen<br />
sind zu kontinuierlichen Prozessen<br />
geworden, die seit 2010<br />
deutlich die <strong>Ausgabe</strong>ndynamik<br />
bremsen. Betrug die <strong>Ausgabe</strong>nsteigerung<br />
von 2011 auf <strong>2012</strong><br />
noch 27,7 Millionen Euro, so sind<br />
es von <strong>2012</strong> auf 2013 nur noch 7,1<br />
Millionen Euro. Dies entspricht<br />
einer moderaten Steigerung. Die<br />
Linie des Finanzplanes wurde<br />
beibehalten. Ohne Konsolidierungsmaßnahmen<br />
wären die <strong>Ausgabe</strong>n<br />
im Budget 2013 um 115,5<br />
Millionen Euro und im Jahr 2015<br />
bereits um 150,2 Millionen Euro<br />
höher.<br />
Der Stand der Finanzschulden<br />
des Landes wird 2013 voraussichtlich<br />
einen Anstieg um 12 Millionen<br />
Euro auf 279,5 Millionen<br />
Euro erfahren. Gleichzeitig konnte<br />
die Neuverschuldung vom LVA<br />
<strong>2012</strong> auf den LVA 2013 um 4 Millionen<br />
Euro reduziert werden.<br />
„Der Anstieg der Landesschulden<br />
ist angesichts der zum Teil<br />
weiterhin explodierenden Schuldenanstiege<br />
in vielen anderen<br />
Staaten, Regionen und Kommunen<br />
als vergleichsweise moderat<br />
anzusehen. Ein großer Teil der<br />
Landes-Finanzschulden ist auf<br />
lange Sicht gegen eine mit einem<br />
möglichen künftigen Inflationsanstieg<br />
verbundene Zinserhöhung<br />
abgesichert“, so Bieler<br />
abschließend.<br />
Landeshauptmann<br />
Hans<br />
Niessl und DI<br />
Thomas Leiter,<br />
KFV-Landesstellenleiter<br />
Burgenland,<br />
mit Kindern<br />
der Siegerschule<br />
Jois<br />
Foto:<br />
Bgld. Landesmedienservice
FPK-Chef Scheuch zieht<br />
sich aus Politik zurück<br />
Uwe Scheuch, FPK-Chef und<br />
Landeshauptmannstellvertreter in<br />
Kärnten, hat am 1. August vor<br />
Journalisten seinen Rückzug aus<br />
der Politik angekündigt. Er begründete<br />
den Schritt damit, dass<br />
er genug von der „Hetze“ gegen<br />
seine Person habe und kritisierte<br />
die Medien scharf. Sein Nachfolger<br />
als Parteichef und in der Landesregierung<br />
wird sein Bruder<br />
Kurt Scheuch. FPK-Klubobmann<br />
wird Gernot Darmann.<br />
Zugesetzt hatten Uwe Scheuch<br />
in letzter Zeit vor allem juristische<br />
Probleme. 2011 war er wegen<br />
Korruption in der „Part of the<br />
game“-Affäre zu 18 Monaten teilbedingter<br />
Haft verurteilt worden.<br />
Das Oberlandesgericht hob das<br />
Urteil wegen eines Formfehlers<br />
auf. Vor wenigen Wochen wurde<br />
er erneut verurteilt. Der Spruch<br />
Die Unternehmen haben entschieden. In 34<br />
Gemeinden werden künftig diese die alleinige<br />
Verantwortung für den Tourismus tragen.<br />
Ich habe schon mehrfach geäußert,<br />
dass die Gemeinden grundsätzlich mit den<br />
Zielen des neuen Tourismusgesetzes konform<br />
gehen. Alleine die legistische Umsetzung<br />
und der Umgang mit den Gemeinden<br />
Foto: Apa<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
ist nicht rechtskräftig. Aber es<br />
laufen weitere Ermittlungen der<br />
Korruptionsstaatsanwaltschaft<br />
gegen Scheuch.<br />
Erst einen Tag vor seinem<br />
Rücktritt war bekanntgeworden,<br />
dass nun auch wegen versuchter<br />
Geldwäsche im Zusammenhang<br />
mit der Causa Birnbacher gegen<br />
Scheuch Ermittlungen aufgenommen<br />
wurden. Scheuch selbst hatte<br />
stets sämtliche Vorwürfe<br />
zurückgewiesen und sich als unschuldig<br />
bezeichnet.<br />
ESM-Verfassungsklage<br />
frühestens im September<br />
Die vom Kärntner Landeshauptmann<br />
Dörfler angekündigte<br />
Verfassungsklage gegen den Euro-Rettungsschirm<br />
ESM und den<br />
Fiskalpakt ist schon allein aus<br />
Formalgründen noch nicht möglich.<br />
Die beiden Staatsverträge<br />
wurden nämlich noch nicht im<br />
Bundesgesetzblatt kundgemacht.<br />
Ohne Kundmachung ist eine Klage<br />
beim Verfassungsgerichtshof<br />
(VfGH) allerdings nicht möglich.<br />
Wird das Gesetz vorher angefochten,<br />
müsste der VfGH die Verfassungsbeschwerde<br />
aus Formalgründen<br />
zurückweisen, wie der<br />
Dekan der Rechtswissenschaftlichen<br />
Fakultät an der Universität<br />
Wien, Heinz Mayer, gegenüber<br />
der APA sagt. „Die Kundmachung<br />
würde ich (für eine Verfassungsklage,<br />
Anm.) wohl als notwendig<br />
erachten“, betont Mayer. Ein nicht<br />
kundgemachtes Gesetz gehöre<br />
nämlich formal noch nicht zum<br />
dem Rechtsbestand der Republik:<br />
„Daher kann ich es auch nicht anfechten.<br />
Ohne Kundmachung gibt<br />
es kein Gesetz.“<br />
Bundespräsident Heinz Fischer<br />
hat ESM und Fiskalpakt am 17.<br />
Juli unterzeichnet, im Bundesgesetzblatt<br />
kundgemacht wurden<br />
die beiden Staatsverträge seither<br />
allerdings noch nicht. Allzu bald<br />
ist damit auch nicht zu rechnen.<br />
Im Kanzleramt hieß es dazu auf<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | KÄRNTEN<br />
APA-Anfrage nämlich, die Kundmachung<br />
werde erst erfolgen,<br />
wenn die Verträge in Kraft treten.<br />
Im Fall des ESM wird das<br />
frühestens Mitte September so<br />
weit sein, wenn das deutsche Verfassungsgericht<br />
seine diesbezügliche<br />
Prüfung abgeschlossen hat.<br />
Und der Fiskalpakt tritt erst in<br />
Kraft, wenn er von zwölf Staaten<br />
ratifiziert wurde.<br />
Damit liegen die von der Opposition<br />
angekündigten Verfassungsklagen<br />
auf Eis. Zur Erinnerung:<br />
FPÖ, Grüne und BZÖ wollen<br />
im Nationalrat eine gemeinsame<br />
Klage gegen den Fiskalpakt<br />
einbringen, der den EU-<br />
Staaten eine strenge Budgetdisziplin<br />
verordnet. Die FPK will über<br />
die Kärntner Landesregierung,<br />
wo sie über eine absolute Mehrheit<br />
verfügt, sowohl den ESM als<br />
auch den Fiskalpakt vor die Verfassungsrichter<br />
bringen.<br />
Burgstaller für Neuwahlen<br />
in Kärnten<br />
Salzburgs Landeshauptfrau<br />
Burgstaller spricht sich für rasche<br />
Neuwahlen in Kärnten aus.<br />
Außerdem sind aus ihrer Sicht<br />
weitere Rücktritte fällig, und zwar<br />
von allen, die in die Causa Birn-<br />
Gemeindebundpräsident Bgm. Ferdinand Vouk:<br />
Verbände übernehmen in 34 Gemeinden Tourismusagenden<br />
ruft berechtigte Kritik hervor. Ohne auf unsere<br />
Argumente, die wir mehrmals im Landtag<br />
vorgetragen haben, einzugehen, werden<br />
bestehende Strukturen zerschlagen,<br />
werden Finanzströme umgeleitet.<br />
Die Zukunft wird zeigen, ob die Gemeinden<br />
mit ihren Sorgen recht behalten werden.<br />
Sicher aber ist, dass wir im Sinne der<br />
Foto: Apa<br />
bacher involviert seien. Im Interview<br />
mit der APA stellte sie auch<br />
ihre neuerliche Kandidatur im<br />
Jahr 2014 in Aussicht und kündigte<br />
eine Reparatur des vom<br />
Verfassungsgerichtshof aufgehobenen<br />
Bettelverbotes an.<br />
„Es ist unerträglich, was da alles<br />
an die Oberfläche gespült<br />
wurde. Es zeigt natürlich schon<br />
auch, dass da ein System dahinterstand“,<br />
sagte Burgstaller zu<br />
den aktuellen Ereignissen in<br />
Kärnten. „Wenn so viele Regierungsmitglieder<br />
angepatzt sind,<br />
teilweise schon Verfahren am<br />
Hals haben, ist es im Sinne einer<br />
allgemein politischen Hygiene<br />
Zeit für eine Neuwahl. Im Übrigen<br />
geht es uns alle was an, denn<br />
der Generalverdacht betrifft dann<br />
immer alle Politiker.“<br />
Auf die Frage nach weiteren<br />
Rücktritten sagte Burgstaller: „In<br />
der Politik brauchen wir wieder<br />
mehr Moral, daher sollte sich jeder<br />
in den Spiegel schauen. Wer<br />
immer bei den Deals rund um dieses<br />
Birnbacher-Gutachten mit dabei<br />
war oder davon gewusst hat,<br />
sollte rasch den Hut nehmen. Das<br />
ist vom Versuch her eine derartige<br />
Übertretung des politischen<br />
Anstands, dass es keinen Grund<br />
gibt, einen Tag länger in der Politik<br />
zu bleiben.“<br />
Bisher hatte die Landeshauptfrau<br />
stets offen gelassen, ob sie<br />
bei der nächsten Landtagswahl<br />
2014 noch einmal für die SPÖ ins<br />
Rennen gehen wird. Nun ließ sie<br />
ein neuerliches Antreten durchklingen:<br />
„Die Wahrscheinlichkeit<br />
dafür ist sehr groß, aber entschieden<br />
wird es 2013 auf dem Parteitag“,<br />
sagte sie.<br />
Das vom VfGH kürzlich aufgehobene<br />
Salzburger Bettelverbot<br />
soll der Landtag laut Burgstaller<br />
nach Möglichkeit schon in seiner<br />
ersten Sitzung im Herbst reparieren.<br />
Salzburg werde sich dabei<br />
stark an jenen Bundesländern<br />
orientieren, deren Bestimmungen<br />
der VfGH nicht aufgehoben hat.<br />
Bürgerinnen und Bürger alles unternehmen<br />
werden, den Tourismus auch zukünftig tatkräftig<br />
im Rahmen unserer Möglichkeiten<br />
zu unterstützen. Das noch viel Aufklärungsarbeit<br />
notwendig ist, zeigt auch der Umstand,<br />
dass nur 16 Prozent der Wahlberechtigten<br />
an der ersten Urabstimmung teilgenommen<br />
haben.<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
39
40 NIEDERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
„Vereinsfreundlichste<br />
Gemeinde im Bezirk <strong>2012</strong>“<br />
Auch heuer wurde in Kooperation<br />
zwischen dem Service Freiwillige,<br />
der NÖ Dorf- und Stadterneuerung,<br />
der NÖ Landesakademie<br />
und den NÖ Nachrichten<br />
(NÖN) der Wettbewerb „Vereinsfreundlichste<br />
Gemeinde im Bezirk"<br />
durchgeführt. Knapp 100<br />
Gemeinden haben sich am diesjährigen<br />
Wettbewerb beteiligt,<br />
der nach der kürzlich erfolgten<br />
Jurysitzung auch bereits entschieden<br />
ist.<br />
Bewertet wurden Kriterien wie<br />
die Anzahl der Vereine, die finanzielle<br />
und ideelle Unterstützung<br />
des Vereinslebens sowie<br />
besondere Aktionen für die Vereine.<br />
Als Preis erhalten die Siegergemeinden<br />
eine Doppelseite<br />
in den NÖN, die Preisüberrei-<br />
In der Herzogenburger Straße in St. Pölten<br />
wurde am 8. August der Spatenstich für die<br />
neue Zentrale der Arbeiterkammer Niederösterreich<br />
vorgenommen. Ab 2016 wird<br />
dort das neue Büro der niederösterreichischen<br />
Arbeiterkammer seinen Betrieb aufnehmen.<br />
Auch der ÖGB Niederösterreich<br />
wird in das neue Haus<br />
einziehen.<br />
Für Landeshauptmann<br />
Dr. Erwin Pröll ist die<br />
Übersiedlung der Arbeiterkammer<br />
von Wien<br />
nach St. Pölten ein<br />
„wichtiger Schritt zur<br />
Komplettierung der Landeshauptstadt".<br />
Der Präsident der ArbeiterkammerNiederösterreich,<br />
Hermann Haneder,<br />
sprach von einer „Investition<br />
in die Zukunft“,<br />
mit dem Spatenstich beginne<br />
die „größte bauliche<br />
Veränderung für die<br />
Arbeiterkammer Niederösterreich“.<br />
Der St. Pöltner Bürgermeister<br />
Mag. Matthias St-<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
Foto: Abteilung für Presse & Öffentlichkeitsarbeit<br />
chung wird Landeshauptmann<br />
Dr. Erwin Pröll im Herbst im<br />
Landtagsitzungssaal in St. Pölten<br />
vornehmen.<br />
Siegergemeinden <strong>2012</strong> sind St.<br />
Valentin (Bezirk Amstetten),<br />
Schönau an der Triesting (Bezirk<br />
Baden), Prellenkirchen (Bezirk<br />
Bruck an der Leitha), Bad Pirawarth<br />
(Bezirk Gänserndorf), St.<br />
Martin (Bezirk Gmünd), Grabern<br />
(Bezirk Hollabrunn), Japons (Bezirk<br />
Horn), Sierndorf (Bezirk Korneuburg),<br />
Rohrendorf bei Krems<br />
(Bezirk Krems), St. Veit an der<br />
Gölsen (Bezirk Lilienfeld), Hürm<br />
(Bezirk Melk), Herrnbaumgarten<br />
(Bezirk Mistelbach), Wiener Neudorf<br />
(Bezirk Mödling), Reichenau<br />
an der Rax (Bezirk Neunkirchen),<br />
St. Anton an der Jeßnitz (Bezirk<br />
Scheibbs), Neulengbach (Bezirk<br />
St. Pölten), Absdorf (Bezirk Tulln),<br />
Kautzen (Bezirk Waidhofen an<br />
der Thaya), Winzendorf-Muthmannsdorf<br />
(Bezirk Wiener Neustadt),<br />
Rauchenwarth (Bezirk Wien-Umgebung)<br />
und Schweiggers<br />
(Bezirk Zwettl).<br />
31. August – 30. September <strong>2012</strong>:<br />
Badener Traubenkur -<br />
wochen im Rahmen des<br />
NÖ. Weinherbstes<br />
Alljährlich zu Beginn der Weinlesezeit<br />
wird der Badener Hauptplatz<br />
zur Genusszone für alle<br />
Trauben- und Weinliebhaber.<br />
Genießer können in diesen Wochen<br />
neben dem frischen Traubensaft,<br />
Sturm und den hervorragenden<br />
Qualitätsweinen der Badener<br />
Winzer auch die Badener<br />
Kurtrauben „Weißer und roter<br />
Gutedel“ verkosten.<br />
An den Wochenenden sorgen<br />
Blasmusik, Volkstanz- und Folkloregruppen<br />
sowie<br />
verschiedene Solisten<br />
für die musikalische<br />
Umrahmung und machen<br />
die Trauben- und<br />
Mostkur zum reinen<br />
Vergnügen.<br />
Bei der großen Eröffnung<br />
am 01. September<br />
<strong>2012</strong> um 10:30 Uhr am<br />
Badener Hauptplatz,<br />
werden von den Badener<br />
Winzerfamilien<br />
Neue Zentrale der Arbeiterkammer<br />
in St. Pölten<br />
adler bezeichnete den heutigen Tag als einen<br />
„historischen Tag für die Landeshauptstadt<br />
St. Pölten“, die Übersiedlung der Arbeiterkammer<br />
nach St. Pölten sei ihm „ein<br />
besonders die historischen Erntedanktraditionen<br />
den Festgästen<br />
präsentiert. Im Rahmen einer<br />
großen Festmesse in der Frauenkirche<br />
wird die aufwendig gestaltete<br />
Erntekrone gesegnet und gemeinsam<br />
mit der „Weinberggoaß“<br />
begleitet durch den festlichen<br />
Einzug der Winzer auf den<br />
Hauptplatz gebracht.<br />
Dort werden die Winzer traditionell<br />
von den singenden Weinhauern<br />
erwartet, die der Eröffnung<br />
Ihren festlichen Klang verleihen.<br />
Die Traubenkur ist die älteste<br />
Form der Obstkuren und wird als<br />
natürliches Mittel für die Entschlackung<br />
und Regeneration des<br />
Körpers angewendet.<br />
Die reine Traubenkur sollte<br />
nicht länger als drei Wochen dauern:<br />
Dabei wird mit einem Kilogramm<br />
Trauben pro Tag begonnen<br />
und innerhalb von drei Wochen<br />
auf bis zu 2 kg gesteigert.<br />
Die tägliche Traubenmenge soll<br />
gleichmäßig auf drei Portionen<br />
morgens, mittags und abends aufgeteilt<br />
werden. Das gleiche kann<br />
mit reinem Traubensaft erreicht<br />
werden: Dabei beginnt man die<br />
Kur mit 0,75 l und steigert innerhalb<br />
von drei Wochen bis auf 1,5<br />
l. Auch der Traubensaft sollte aufgeteilt<br />
auf drei Portionen getrunken<br />
werden.<br />
zentrales Anliegen“ gewesen. Das neue,<br />
viergeschossige Arbeitnehmerzentrum der<br />
AK NÖ wird ab 2016 auf rund 15.500 Quadratmetern<br />
Büros für etwa 350 Beschäftigte<br />
bieten. Des weiteren werden ein modernes<br />
Beratungszentrum mit etwa 500 Quadratmetern,<br />
Seminarräumlichkeiten, ein 600 Quadratmeter<br />
großer Veranstaltungssaal<br />
und ein öffentlich<br />
zugänglicher Restaurantbereich<br />
errichtet.<br />
Im Zuge des Bauvorhabens<br />
werden auch das JugendzentrumSteppenwolf<br />
und die Jugendkulturhalle<br />
frei:raum neu errichtet.<br />
Spatenstich für die neue<br />
Zentrale der Arbeiterkammer<br />
Niederösterreich: Mag. Helmut<br />
Guth (Direktor der AK<br />
NÖ), Mag. Matthias Stadler<br />
(Bgm. St. Pölten), LH Dr. Erwin<br />
Pröll, Hermann Haneder<br />
(Präsident der AK NÖ) und<br />
LH-Stv. Dr. Josef Leitner<br />
(v.l.n.r.)<br />
Foto: NÖ Landespressedienst/Reinberger
Wiener Neustadt:<br />
Parkgebühren<br />
ab 1. August 60 Cent<br />
Mit Anfang August treten in<br />
Wiener Neustadt einige Neuerungen<br />
in den gebührenpflichtigen<br />
Kurzparkzonen in Kraft:<br />
1) Die Parkgebühr wird in den<br />
Kurzparkzonen ab 1. August von<br />
50 auf 60 Cent pro angefangener<br />
halber Stunde angehoben. In den<br />
Garagen bleiben die Tarife unverändert<br />
bei 70 Cent pro angefangener<br />
halber Stunde.<br />
2) Die Ausweitung der gebührenpflichtigen<br />
Zeiten auf 20<br />
Uhr unter der Woche und 15 Uhr<br />
am Samstag wird zurückgenommen.<br />
Neu gilt ab 1. August: Montag<br />
- Freitag, 8 - 12 und 13.30 - 18<br />
Uhr, Samstag, von 8 - 12 Uhr,<br />
Sonn- und Feiertag ist nach wie<br />
vor gebührenfrei. Diese neuen<br />
Zeiten gelten analog auch für die<br />
Theatergarage und das Parkdeck<br />
Ungargasse, abgesehen von der<br />
Mittagsregelung.<br />
3) Ab 6. August geht die Internet-Plattform<br />
für das „Handy-<br />
Parken“ online. Unter der Adressewww.wienerneustadt.mobilesparken.com<br />
können die Handy-<br />
ParkerInnen ab diesem Tag ihr<br />
Nutzer-Konto verwalten und das<br />
Guthaben online erwerben. Die<br />
Bezahlung kann per Kreditkarte,<br />
Nach einer knapp einjährigen Bauzeit präsentiert<br />
sich der Hauptbahnhof Mistelbach mit einem<br />
neuen Gesicht – und zwar völlig barrierefrei.<br />
In den letzten elf Monaten wurden zahlreiche<br />
Modernisierungsarbeiten durchgeführt,<br />
die zu einer enormen Qualitäts- und Komfortsteigerung<br />
für die Fahrgäste führen. Drei neue<br />
Aufzüge, ein Blindenleitsystem mit einem Investitionsvolumen<br />
von 3,4 Millionen Euro und<br />
die Erhöhung des Bahnsteiges auf 55 Zentimeter<br />
über der Schienenoberkante ermöglichen<br />
nun ein barrierefreies Erreichen der Bahnsteige.<br />
Videokameras und Maßnahmen im Personentunnel<br />
sorgen zusätzlich für mehr Komfort<br />
und Sicherheit. Die offizielle Inbetriebnahme<br />
erfolgte am 7. August in Anwesenheit von<br />
Verkehrslandesrat Mag. Karl Wilfing, Bürgermeister<br />
Dr. Alfred Pohl und Werner Baltram,<br />
Prokurist der ÖBB-Infrastruktur AG.<br />
Barrierefreiheit und optische Adaptierung<br />
Für eine einfache Orientierung zu den Liften<br />
und Stiegen bzw. weiter zu den Bahnsteigen<br />
sorgt ein modernes Blindenleitsystem. Eine<br />
neue Beleuchtung sowie eine neue Verfliesung<br />
des Personentunnels garantieren mehr<br />
Komfort und ein modernes, freundliches Erscheinungsbild.<br />
Durch diese Maßnahmen<br />
wird in Mistelbach das Bahnfahren generell<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | NIEDERÖSTERREICH<br />
PayPal oder Sofortüberweisung<br />
über Online-Banking erfolgen.<br />
Umfahrung Sollenau-<br />
Theresienfeld<br />
Die Umfahrung Sollenau-Theresienfeld,<br />
deren Bau im Februar<br />
2010 begonnen wurde, stellt derzeit<br />
das größte Bauvorhaben auf<br />
Niederösterreichs Landesstraßen<br />
dar. Bisher konnten bereits rund<br />
75 Prozent des Bauvolumens umgesetzt<br />
werden, Anfang 2013 soll<br />
die Umfahrung fertig sein.<br />
Die in Entstehung befindliche<br />
Umfahrungsstraße erstreckt sich<br />
über eine Länge von rund 8,7 Kilometern.<br />
Die Breite der Fahrbahn<br />
beträgt 8,5 Meter. Die Arbeiten<br />
für die Rohtrasse sind bereits<br />
abgeschlossen, bisher wurden<br />
1,8 Kubikmeter Aushubmaterial<br />
bewegt und 14 Brücken fertiggestellt.<br />
Bei einer weiteren<br />
Brücke sind die Arbeiten in der<br />
Schlussphase, zudem laufen zur<br />
Zeit Asphaltierungsarbeiten. Es<br />
werden auch sechs Anschlussstellen<br />
errichtet, von denen die<br />
Anschlussstelle L 158 Blumauerstraße<br />
und die L 159 Großmittel<br />
bereits für den querenden Verkehr<br />
freigegeben wurde. Die Umfahrung<br />
Sollenau-Theresienfeld<br />
soll die Kerne der umliegenden<br />
Ortschaften vom Durchzugsver-<br />
Bahnhof Mistelbach ist<br />
barrierefrei<br />
kehr entlasten, durch die Schaffung<br />
direkter Anbindungen der<br />
dortigen Kiesgewinnungsgebiete<br />
an die Umfahrungsstraße sollen<br />
die Orte vom hohen Schwerverkehrsanteil<br />
und den damit verbindenden<br />
Luft- und Schadstoffbelastungen<br />
befreit werden. Es<br />
kann von einer Verkehrsentlastung<br />
um rund 50 Prozent gesprochen<br />
werden. Die Gesamtbaukosten<br />
für die Umfahrung belaufen<br />
sich auf 76 Millionen Euro.<br />
Katastrophenschutz -<br />
ausbildung für Gemeinden<br />
ist Riesenerfolg<br />
Im April 2009 hat das Land<br />
Niederösterreich eine Spezialausbildung<br />
für die NÖ Katastrophenschutzbehörden<br />
gestartet.<br />
In Kooperation mit den Blaulichtorganisationen<br />
und dem Militärkommando<br />
NÖ wurden damals<br />
Inhalte zusammengestellt,<br />
die Niederösterreichs Katastrophenmanagerinnen<br />
und -manager<br />
optimal für den Ernstfall vorbereiten<br />
sollen.<br />
Den 2-tägigen Kurs des NÖ<br />
Zivilschutzverbandes für niederösterreichischeKatastrophenmanagerinnen<br />
und -manager<br />
haben inzwischen bereits<br />
über 1.000 Personen aus 500 Gemeinden<br />
absolviert.<br />
und vor allem auch für die KundInnengruppe<br />
der gehbehinderten Personen, RollstuhlfahrerInnen<br />
oder Menschen mit Kinderwagen<br />
noch attraktiver.<br />
Baumaßnahmen im Überblick<br />
• Errichtung von drei Liften<br />
• Heben des Hausbahnsteigs auf 55 Zentimeter<br />
über Schienenoberkante, (Insel-<br />
Heidenreichstein:<br />
Sonderpostamt und<br />
personalisierte Briefmarke<br />
Die Stadt Heidenreichstein feiert<br />
im heurigen Jahr den 80sten<br />
Jahrestag der Stadterhebung im<br />
Jahre 1932. Neben anderen Veranstaltungen<br />
beteiligt sich der<br />
BSV Grenzland mit einem Sonderpostamt<br />
mit Sonderstempel,<br />
Schmuckkuvert und personalisierter<br />
Briefmarke im Gobl-Haus<br />
am Stadtplatz in Heidenreichstein.<br />
Die<br />
personalisierte<br />
Marke<br />
zeigt eine<br />
Ansicht von<br />
Heidenreichstein<br />
nach einem Aquarell des Heidenreichsteiner<br />
Künstlers Helmut<br />
Hunger. Auch zum 25-jährigen<br />
Bestandsjubiläum des Waldviertler<br />
Schmalspurbahnvereines Heidenreichstein<br />
wird eine personalisierte<br />
Briefmarke mit Eisenbahnmotiv<br />
sowie ein Schmuckkuvert<br />
aufgelegt. Das Sonderpostamt<br />
ist am Samstag, den 25.<br />
August <strong>2012</strong>, von 13:00 bis 17:00<br />
Uhr geöffnet, die Briefmarkenausstellung<br />
am Samstag, den 25.<br />
August <strong>2012</strong>, von 13:00 bis 17:00<br />
und am Sonntag, den 26. August<br />
<strong>2012</strong>, von 10:00 bis 17:00 Uhr.<br />
bahnsteig ist bereits auf 55 Zentimeter und<br />
ist mit einem Blindenleitsystem ausgestattet)<br />
• Errichtung eines Blindenleitsystem (am<br />
Hausbahnsteig und Zugang zum Gehsteig)<br />
• Videoüberwachung im Bahnhof<br />
• neue Beleuchtung und Verfliesung im Personentunnel<br />
Finanzierung<br />
Die Gesamtinvestitionen für die Baumaßnahmen<br />
belaufen sich auf etwa 3,4 Millionen Euro,<br />
wobei die Kostenbeteiligung<br />
des Landes<br />
gemäß Konjunkturpaket<br />
20 Prozent beträgt.<br />
Die Stadtgemeinde Mistelbach<br />
leistet einen<br />
Kostenbeitrag für Wartung<br />
und Reinigung<br />
und übernimmt die<br />
Erstbefreiung.<br />
V.l.n.r.: Bürgermeister Dr.<br />
Alfred Pohl, Verkehrslandesrat<br />
Mag. Karl Wilfing,<br />
Werner Baltram, Prokurist<br />
der ÖBB-Infrastruktur AG<br />
Foto: StadtGemeinde Mistelbach<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
41
42 NIEDERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Ternitz:<br />
Neue Gölsenbrücke bei<br />
Kropfsdorf<br />
Östlich der Marktgemeinde St.<br />
Veit an der Gölsen (Bezirk Lilienfeld)<br />
quert bei Kropfsdorf die Landesstraße<br />
L 5199 das Flussbett<br />
der Gölsen. Da die hier befindliche,<br />
rund 30 Jahre alte Holzbrücke<br />
aus mehrerlei Gründen<br />
nicht mehr den modernen Verkehrserfordernissen<br />
entsprach,<br />
hatten sich der NÖ Straßendienst<br />
und die Marktgemeinde St. Veit<br />
an der Gölsen zur Errichtung einer<br />
neuen Brücke entschlossen.<br />
Die Bauarbeiten konnten nun abgeschlossen<br />
werden. Die Gesamtbaukosten<br />
belaufen sich auf rund<br />
eine Million Euro, wobei 980.000<br />
Euro vom Land Niederösterreich<br />
und 20.000 Euro von der Marktgemeinde<br />
St. Veit an der Gölsen<br />
getragen werden.<br />
Bei der neuen Gölsenbrücke<br />
handelt es sich um eine rund 30<br />
Meter lange so genannte Rahmentragwerksbrücke,<br />
bei der der<br />
Mehr als 250.000 Transportkilometer und<br />
rund 8.000 Einsätze pro Jahr belegen eindrucksvoll,<br />
wie wichtig der Arbeiter-Samariterbund<br />
Ternitz-Pottschach für die Bevölkerung<br />
geworden ist. Nunmehr konnte ein weiteres<br />
Fahrzeug angekauft und<br />
in Dienst gestellt werden. „Diese<br />
Investition macht unsere Organisation<br />
noch leistungsfähiger<br />
und konnte durch die<br />
großzügige Spende von 7.000,-<br />
Euro durch Bürgermeister<br />
LAbg. Rupert Dworak sowie<br />
durch Unterstützungen von<br />
Unternehmen, der Stadtgemeinde<br />
Ternitz und der Bevölkerung<br />
getätigt werden“, so<br />
der Obmann des Arbeiter-Samariterbundes,<br />
StR. Franz Stix.<br />
Der Ternitzer Bürgermeister<br />
hat anlässlich seines 50. Geburtstages<br />
zu dieser Spendenaktion<br />
anstelle von Geschenken<br />
aufgerufen. „Die haupt-<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
Pfeiler in der Flussmitte entfallen<br />
ist. Zusätzlich zur sechs Meter<br />
breiten Fahrbahn wurde für<br />
Fußgängerinnen und Fußgänger<br />
beidseitig ein Gehsteig angeordnet.<br />
Als Maßnahmen zur Ufersicherung<br />
wurden Steinschlichtungen<br />
errichtet. Auf der Landesstraße<br />
B 18 sorgt eine Linksabbiegespur<br />
zur Gölsenbrücke für<br />
sichere Abbiegemanöver.<br />
Die Arbeiten für die erforderlichen<br />
Verlegungen des Gehweges<br />
sowie der Busbucht wurden<br />
von der Straßenmeisterei Lilienfeld<br />
durchgeführt, die Bauzeit betrug<br />
rund zwölf Monate.<br />
Infrastruktur Kosten<br />
Kalkulator für Gemeinden<br />
Mit dem Infrastruktur Kosten<br />
Kalkulator NIKK für Gemeinden<br />
präsentierte Landesrat Mag. Karl<br />
Wilfing am 8. August in St. Pölten<br />
eine „wertvolle Entscheidungsgrundlage<br />
für sparsames und effizientes<br />
Vorgehen“.<br />
Vor dem Hintergrund steigender<br />
Infrastrukturkosten und dem<br />
starken Gefälle zwischen den<br />
Wiener Umlandgemeinden mit<br />
ihrer starken Bevölkerungszunahme<br />
sowie den Peripherie-Gemeinden<br />
mit ihrem demographischen<br />
Wandel hat nun die<br />
Raumordnungsabteilung beim<br />
Amt der NÖ Landesregierung gemeinsam<br />
mit Partnern den NIKK<br />
entwickelt.<br />
„Dieses Servicetool für die Planungsentscheidungen<br />
der Ge-<br />
Neues Fahrzeug für den<br />
Samariterbund<br />
meinden eröffnet neue Wege in<br />
der Raumplanung und bringt<br />
mehr Effizienz bei Investitionen.<br />
Berechnet wird nach fixen Parametern<br />
statt nach Gefühl und<br />
Bauchentscheidung. Innerhalb<br />
von 15 Minuten gibt es ein Ergebnis,<br />
das kalkulierbare <strong>Ausgabe</strong>n<br />
und zu erwartende Einnahmen<br />
gegenüberstellt. Ich kann jeder<br />
Gemeinde nur raten: „Riskier‘<br />
den Blick, nütz‘ den NIKK‘“,<br />
so der Landesrat, der auch hervorhob,<br />
dass das Angebot ein freiwillig<br />
zu nützendes sei und die<br />
politische Entscheidung bei den<br />
Gemeinden bleibe.<br />
Der bereits in fünf Pilotgemeinden<br />
erprobte NIKK liefert Kennzahlen<br />
für Bebauung und Siedlung<br />
nach Parametern der technischen<br />
und sozialen Infrastruktur,<br />
der Bevölkerungsentwicklung,<br />
der mittel- und langfristigen Folgekosten<br />
etc. Einnahmenseitig<br />
wird etwa die Refinanzierung<br />
durch Finanzausgleich und Aufschließungsabgabenberücksichtigt.<br />
<strong>Ausgabe</strong>nseitig sind es neben<br />
den Kosten für die Infrastruktur<br />
auch jene für deren Erhaltung,<br />
die Höhe der Ertragsanteile,<br />
die Entwicklung der Rentabilität<br />
sozialer Einrichtungen u. a.<br />
Auch verschiedene Entwicklungsvarianten<br />
bzw. -geschwindigkeiten<br />
können mit dem Haushaltsplan<br />
der Gemeinde abgestimmt<br />
werden. Der Download<br />
wird den Gemeinden kostenlos zur<br />
Verfügung gestellt, auch Schulungen<br />
werden laufend angeboten.<br />
und teilzeitbeschäftigten MitarbeiterInnen<br />
des Arbeiter-Samariterbundes Ternitz-Pott-<br />
Matzendorf-Hölles brilliert<br />
mit höchster Bonität<br />
Von allen 573 niederösterreichischen<br />
Gemeinden wird Matzendorf-Hölles<br />
im Bezirk Wiener<br />
Neustadt die höchste Bonität zuerkannt,<br />
im bundesweiten Vergleich<br />
der Kommunen ist es die<br />
sechstbeste. Zu diesem Ergebnis<br />
kommt eine Studie des Zentrums<br />
für Verwaltungsforschung (KDZ),<br />
die das Gemeindemagazin "public"<br />
in Auftrag gegeben hat. Untersucht<br />
wurden alle 2.357 österreichischen<br />
Gemeinden in Bezug<br />
auf Ertragskraft, Eigenfinanzierungskraft,<br />
Verschuldung und finanzielle<br />
Leistungsfähigkeit. Die<br />
von jeder Kommune gesammelten<br />
Kennzahlen hat das KDZ in<br />
einen Bonitätsindex nach dem<br />
Schulnotensystem einfließen lassen,<br />
der eine Rangreihung möglich<br />
macht. Demnach erreicht<br />
Matzendorf-Hölles einen Bonitätswert<br />
von 1,21 – nur 0,14 Indexpunkte<br />
mehr als der Sieger des<br />
Gemeinde-Rankings, Ober alm im<br />
Bundesland Salzburg, der mit einem<br />
Bonitätswert von 1,07 am besten<br />
abgeschnitten hat. Aus niederösterreichischer<br />
Sicht konnten<br />
sich auch Hagenbrunn im Bezirk<br />
Korneuburg (Rang 10 mit 1,25 Indexpunkten),<br />
Teesdorf im Bezirk<br />
Baden (Rang 12, 1,27 Indexpunkte),<br />
Ardagger im Bezirk Amstetten<br />
sowie Waidhofen/Thaya-Land<br />
(ex aequo Rang 13 mit jeweils 1,28<br />
Indexpunkten) im Vorderfeld platzieren.<br />
(mm)<br />
schach leisten großartige Arbeit und haben<br />
schon zahlreiche Leben gerettet. Es ist für<br />
mich eine Selbstverständlichkeit, diese für<br />
unsere Bevölkerung unverzichtbare Institution<br />
nach Kräften zu unterstützen“, so Bürgermeister<br />
LAbg. Rupert Dworak.<br />
Das Fahrzeug der Marke<br />
Citroen hat einen Wert von<br />
30.000,- Euro und wurde aus<br />
Dank auf den Namen „Rupert“<br />
getauft. „Das Einsatzfahrzeug<br />
wurde speziell für Krankenhilfstransporte<br />
ausgestattet.<br />
Dadurch sind wir in der Lage<br />
noch flexibler und rascher am<br />
Einsatz ort zu sein“, so Obmann<br />
StR. Stix.<br />
Obmann StR. Franz Stix, Obmann-<br />
Stv. Helmut Hauer, Techn. Leiter<br />
Christian Hauer und Kassierin Karin<br />
Weissenböck bedanken sich bei<br />
Bürgermeister LAbg. Rupert Dworak<br />
für die großzügige Spende
Amstetten forciert<br />
Geschicklichkeit am<br />
Kinderspielplatz<br />
Die Stadtgemeinde Amstetten<br />
hat sich viel einfallen lassen, um<br />
ihrer Jugend Freizeitaktivitäten<br />
leicht zu machen. Allein 37 Spielplätze<br />
mit einer Gesamtfläche<br />
von 83.000 m 2 sorgen gerade jetzt<br />
in den Sommerferien für viel Spaß<br />
und gute Laune. Sie fördern die<br />
Bewegung und die Geschicklichkeit<br />
der jüngsten Gemeindemitglieder<br />
und locken obendrein mit<br />
Spielgeräten der neuesten Generation.<br />
„Was die Spielplatzgestaltung<br />
betrifft, hat in den letzten Jahren<br />
ein großes Umdenken stattgefunden“,<br />
berichtet Vizebürgermeister<br />
Michael Wiesner, Amstettens<br />
Sport- und Freizeitstadtrat, dem<br />
NÖ Wirtschaftspressedienst. „Der<br />
Trend geht eindeutig in Richtung<br />
Geschicklichkeits- und Gewandtheitstraining.“<br />
Besonderen Anklang<br />
finden daher Rutschen,<br />
Klettergeräte, Nestschaukeln und<br />
Seilbahnen. Viel Grün, höchste<br />
Sicherheitsstandards und die modernsten<br />
Spielgeräte zeichnen<br />
die Amstettner Spielplätze aus.<br />
„Wir investieren jedes Jahr an<br />
die 315.000 Euro in die Instandhaltung,<br />
Pflege und Spielgerätewartung<br />
auf unseren Spielplätzen<br />
sowie in Park- und Gartenanlagen“,<br />
so Wiesner. Allein im heurigen<br />
Jahr sind die Spielplätze<br />
Beethovenstraße, Haidmühl-<br />
Dirndlgwandsonntag am 9.<br />
September <strong>2012</strong><br />
Bereits zum vierten Mal rufen die<br />
Volkskultur Niederösterreich und<br />
die Partner der Initiative „Wir tragen<br />
Niederösterreich“ zum Tragen von<br />
Tracht und zur Würdigung des Sonntags<br />
auf.<br />
Tracht liegt im Trend. Immer mehr<br />
Leuten bereitet das Tragen von<br />
Dirndl, Kalmuk oder nur dem Zitat<br />
einer Tracht bei besonderen Anlässen<br />
große Freude. Der landesweite<br />
Dirndlgwandsonntag bietet eine passende<br />
Gelegenheit, die Vielfalt der<br />
niederösterreichischen Trachten zur<br />
Geltung zu bringen. „Es ist uns wichtig,<br />
das Tragen von Tracht nicht zu<br />
verordnen. Der Dirndlgwandsonntag<br />
ist eine Einladung an alle, die gerne<br />
Tracht beziehungsweise trachtiges<br />
Gwand tragen.“ so Volkskultur<br />
Niederösterreich Geschäftsführerin<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | NIEDERÖSTERREICH<br />
straße, Kirchenstraße sowie der<br />
Spielplatz beim Gemeindewohnhaus<br />
Pöchhackerhof mit neuen<br />
Spielgeräten bestückt worden.<br />
Die Kosten beliefen sich auf<br />
20.000 Euro.<br />
„Unsere Kinderspielplätze sollen<br />
ein Ort der Begegnung sein,<br />
aber auch ein Platz, an dem unsere<br />
Kinder erste Erfahrungen<br />
sammeln und Spaß haben können“,<br />
erklärt Wiesner. In der Voralpensiedlung<br />
im Stadtteil Allersdorf<br />
ist schon seit Jahren beabsichtigt,<br />
ein Grundstück zur Errichtung<br />
eines Spielplatzes zu erwerben.<br />
Da sich dies aus derzeitiger<br />
Sicht nicht so schnell verwirklichen<br />
lässt, wird der Spielplatz in<br />
der Verlängerung der Auer-von-<br />
Welsbachstraße im nächsten Jahr<br />
wieder aktiviert und als Spielplatz<br />
ausgestaltet werden. (dsh)<br />
NÖ will mehr Öko-Strom<br />
aus der Kleinwasserkraft<br />
holen<br />
In Niederösterreich laufen mehr<br />
als 500 Kleinwasserkraftwerke,<br />
die rund 150.000 Haushalte mit<br />
elektrischer Energie versorgen.<br />
Zurzeit produzieren die Anlagen<br />
pro Jahr 460 Gigawattstunden<br />
Strom. Damit hält die Kleinwasserkraft<br />
einen Anteil von acht<br />
Prozent an der gesamten Elektrizitätsmenge,<br />
die in Niederösterreich<br />
aus erneuerbarer Energie<br />
erzeugt wird.<br />
Geht es nach Umweltlandesrat<br />
Stephan Pernkopf, soll die Leis -<br />
tung der Kleinwasserkraftwerke<br />
schon bald auf 530 Gigawattstunden<br />
jährlich ansteigen – ein anvisiertes<br />
Plus um 15 Prozent. Dieser<br />
Zuwachs an Öko-Strom sei allein<br />
durch die Modernisierung der<br />
bestehenden Standorte möglich,<br />
wie er betont. „In vielen der<br />
Kleinwasserkraftwerke im Land<br />
liegt noch großes technisches Potenzial.“<br />
Bereits 2009 hat das Land Niederösterreich<br />
die „Initiative Kleinwasserkraft“<br />
gestartet. In Zusammenarbeit<br />
mit dem Verein Kleinwasserkraft<br />
Österreich begutachten<br />
Experten die Anlagen vor Ort,<br />
entwickeln gemeinsam mit den<br />
Betreibern Konzepte zur wirtschaftlichen<br />
und ökologischen<br />
Optimierung und informieren<br />
über Fördermöglichkeiten. Das<br />
Service wird gut angenommen.<br />
„Bisher haben wir schon rund 150<br />
derartige Beratungen abgewickelt“,<br />
erklärt Pernkopf. (mm)<br />
Neulengbach:<br />
In Emmersdorf<br />
verschwinden die Telefon -<br />
maste!<br />
Bei der Umsetzung des Kanalbauvorhabens<br />
in Emmersdorf<br />
Nord hat sich herausgestellt, dass<br />
die Leitungen der A1 Telekom<br />
AG nach wie vor frei verlegt sind.<br />
Da die betroffenen Straßenzüge<br />
im Anschluss an die Arbeiten asphaltiert<br />
werden, war anzustreben,<br />
dass die Telefonleitungen<br />
ebenfalls unterirdisch verlegt<br />
werden. Die A1 Telekom AG hat<br />
sich in schwierigen Verhandlungen<br />
schlussendlich bereit erklärt,<br />
die Leitungen zu verlegen. Voraussetzung<br />
ist, dass die Kosten<br />
für die Grabarbeiten von der<br />
Stadtgemeinde Neulengbach<br />
übernommen werden.<br />
Der Gemeinderat ist dem Vorschlag<br />
von Vizebgm. Rudolf Teix<br />
gefolgt und hat die Firma Strabag<br />
AG, 3532 Rastenfeld 206, mit den<br />
erforderlichen Grabarbeiten beauftragt.<br />
Vizebgm. Teix und Bgm. Wohlmuth:<br />
„Die Verschönerung der<br />
Straßenräume und die Entrümpelung<br />
unnötiger Freileitungen bringen<br />
auch ein Stück Ortsbildverbesserung<br />
und Lebens- bzw.<br />
Wohnqualität mit sich. Wir sind<br />
deshalb froh, dass die A1 Telekom<br />
AG unser Anliegen um Erdverkabelung<br />
der Telefonleitungen positiv<br />
aufgenommen hat. Natürlich<br />
hätten wir es gerne gesehen, wenn<br />
die Kosten der Grab arbeiten ebenfalls<br />
von der A1 Telekom übernommen<br />
worden wären. Mit der<br />
nun gewählten Zusammenarbeit<br />
können wir eine kostenverträgliche<br />
Lösung umsetzen“.<br />
www.buergermeisterzeitung.info<br />
Portal für Städte<br />
und Gemeinden<br />
Dorli Draxler. Die katholischen Pfarren<br />
der Diözesen Wien und St. Pölten<br />
sowie die evangelischen Pfarrgemeinden<br />
Niederösterreichs feiern<br />
diesen besonderen Tag mit zahlreichen<br />
Begleitveranstaltungen. Nach<br />
dem Sonntagsgottesdienst werden<br />
daher auch Pfarrfeste und Frühschoppen<br />
besucht und der Tag in<br />
Tracht verbracht.<br />
Veranstaltungen in ganz Nieder -<br />
österreich stehen an diesem Tag im<br />
Zeichen der Tracht. Einer der Höhepunkte<br />
findet im Stift Seitenstetten<br />
im Rahmen der 900-Jahr-Feierlichkeiten<br />
statt. Nach der Festmesse um<br />
10.00 Uhr klingt der Dirndlgwandsonntag<br />
in Seitenstetten mit einem<br />
Radio Niederösterreich Frühschoppen<br />
aus.<br />
Veranstaltungshinweise unter<br />
www.wirtragennoe.at<br />
Foto: Volkskultur Niederösterreich/Peter Rauchecker<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
43
44 OBERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
ÖVP-Hiesl kritisiert<br />
Partei-Broschüre als<br />
„Unsinn“<br />
Mit ungewöhnlich offener Kritik<br />
an der Wiener Parteizentrale<br />
lässt Oberösterreichs ÖVP-Landeshauptmannstellvertreter<br />
Franz<br />
Hiesl aufhorchen. Er bezeichnet<br />
die von Generalsekretär Rauch<br />
im Juli veröffentlichte Broschüre<br />
gegen SPÖ und Grüne als „kompletten<br />
Unsinn“. Außerdem zweifelt<br />
Hiesl in den „Oberösterreichischen<br />
Nachrichten“ am Wahrheitsgehalt<br />
der Broschüre. Rauch<br />
wies die Kritik zurück.<br />
Das ÖVP-Argumentarium enthält<br />
Warnungen wie „Rot-Grün<br />
heißt Abschaffung der Ehe“ und<br />
ist zur Information der Spitzen-<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
Foto: Apa<br />
Ordnungsdienst verteilt<br />
Taschenaschenbecher<br />
Eine Initiative für mehr Sauberkeit hat<br />
der Ordnungsdienst jetzt in Linz gestartet.<br />
So werden bei den Rundgängen<br />
durch das Stadtgebiet praktische Taschenaschenbecher<br />
an PassantInnen<br />
verteilt.<br />
Die Aktion richtet sich gezielt an RaucherInnen<br />
mit dem Appell, ihre Zigaret-<br />
funktionäre gedacht. Hiesl, Spitzenfunktionär<br />
der mit den Grünen<br />
koalierenden oberösterreichischen<br />
ÖVP, hat damit keine Freude<br />
und verweist auf die Nationalratswahl<br />
in einem Jahr: „Wenn<br />
man jetzt solche Geschichten produziert,<br />
die wenig mit der Wahrheit<br />
zu tun haben und wo ziemlich<br />
viel Blödsinn drinnen steht,<br />
dann haut man sich vor der Wahl<br />
viel zusammen, das man nachher<br />
für Gespräche brauchen würde.“<br />
Der steirische ÖVP-Klubchef<br />
Christopher Drexler bezeichnete<br />
die Broschüre zuletzt als strategischen<br />
Fehler.<br />
ÖVP-Generalsekretär Rauch<br />
weist die Kritik zurück. Von der<br />
Parteibasis gebe es sehr positives<br />
Feedback, die „Rot-Grün-Fibel“<br />
müsse sogar nachgedruckt werden.<br />
„Dass Parteisekretäre polarisieren<br />
müssen, ist tägliches Geschäft<br />
und das weiß der Herr Landeshauptmannstellvertreter<br />
in<br />
Oberösterreich auch“, so Rauch.<br />
Zudem habe man inhaltlich ohnehin<br />
nur Aussagen von SPÖund<br />
Grün-Politikern zusammengefasst.<br />
Außerdem verweist er<br />
darauf, dass Oberösterreichs Landeshauptmann<br />
Pühringer zuletzt<br />
ebenfalls vor einer rot-grünen<br />
Regierung gewarnt habe.<br />
Nach Rechnungshofkritik:<br />
Hiegelsberger muss<br />
OÖ-„LEADER“-Projekte<br />
evaluieren<br />
Massive Kritik übt der Bundesrechnungshof<br />
in seinem Bericht<br />
vom 3. August <strong>2012</strong> an der Förderpraxis<br />
der „LEADER“-Projekte<br />
am Beispiel mehrerer Bundesländer.<br />
Die SPÖ-Oberösterreich<br />
fordert nunmehr Landesrat Hiegelsberger<br />
auf, dem Oö. Landtag<br />
einen Bericht aller Projekte seit<br />
2000 vorzulegen, um die Nachhaltigkeit<br />
und Arbeitsplatzrelevanz<br />
der Projekte prüfen zu können.<br />
„Für uns muss LEADER der<br />
Träger positiver Regionalentwicklung<br />
sein. Das bedeutet Innovation<br />
und dauerhafte Arbeitsplätze<br />
in den Regionen. Nach der<br />
kritischen Prüfung des Bundesrechnungshofs<br />
ist daher auch<br />
Oberösterreich gefordert, seine<br />
bisherige LEADER-Bilanz transparent<br />
zu machen und dem Landtag<br />
vorzulegen“, fordert stv. Klubvorsitzender<br />
Makor.<br />
Der Rechnungshof zeigte neben<br />
fehlenden Zielen, mangelnder<br />
Kontrolle auch grobe Abwicklungsmängel<br />
in der Förderpraxis<br />
auf und kritisiert die unverhältnismäßige<br />
Dominanz des landwirtschaftlichen<br />
Sektors. Kultur<br />
und Dorfentwicklung würden bei<br />
LEADER kaum eine Rolle spielen,<br />
weil der Großteil der Fördergelder<br />
in die Bereiche Agrar und<br />
Biomasse fließt. Auch Kleingewerbe<br />
und Dienstleistungen würden<br />
gegenüber dem landwirtschaftlichen<br />
Sektor nur eine geringe<br />
Rolle spielen. „Uns geht es<br />
um ausgewogene Regionalentwicklung,<br />
wie es auch dem eigentlich<br />
Ziel von LEADER entspricht.<br />
Deshalb muss man jetzt<br />
ganz nüchtern Bilanz ziehen und<br />
überprüfen, welche Wirkungen<br />
erzielt wurden. Darauf aufbauend<br />
gilt es die Weichen für die<br />
zukünftige LEADER-Strategie zu<br />
stellen“, stellt Makor klar.<br />
Für die nächste Programmperiode<br />
(2014-2020) schlägt die SPÖ<br />
bereits einen speziellen Schwerpunkt<br />
„Gleichstellung und Chancengleichheit“<br />
vor, der in den<br />
letzten Perioden laut Bericht des<br />
Bundesrechnungshofs kaum<br />
berücksichtigt wurde. „Der ländliche<br />
Raum ist mehr als nur Landwirtschaft.<br />
Eine besondere Rolle<br />
spielen die Themen Arbeitsplätze<br />
und Nachhaltigkeit - deshalb soll<br />
darauf der Schwerpunkt der Evaluierung<br />
gelegt werden. Bis zum<br />
Jahresende soll der zuständige<br />
Landesrat Hiegelsberger dem Oö.<br />
Landtag einen umfassenden Bericht<br />
sämtlicher Projekte vorle-<br />
gen“, fordert Makor. LEADER<br />
(frz. Liaison entre actions de développement<br />
de l’économie rurale,<br />
dt. Verbindung zwischen Aktionen<br />
zur Entwicklung der ländlichen<br />
Wirtschaft) ist ein Förderprogramm<br />
der Europäischen Union,<br />
mit dem seit 1991 modellhaft<br />
innovative Aktionen im ländlichen<br />
Raum gefördert werden.<br />
Radweg Linz – Wilhering:<br />
Startschuss für Detail -<br />
planung<br />
Die oberösterreichische Landesstraßenverwaltung<br />
wird in<br />
Kürze mit den Planungen für den<br />
8,3 Kilometer langen Radweg von<br />
Linz nach Wilhering beginnen.<br />
Nachdem die Gemeinden Linz,<br />
Leonding und Wilhering grünes<br />
Licht für eine Mitfinanzierung<br />
gegeben haben, wird für das circa<br />
6,5 Millionen Euro teure Projekt<br />
eine Detailplanung in Auftrag<br />
gegeben. „Der Radweg Linz<br />
– Wilhering hat nicht nur enormes<br />
Potential für den Radtourismus,<br />
sondern ist auch sehr wichtig<br />
für die Sicherheit der Radfahrer“,<br />
so Straßenbaureferent LH-<br />
Stv. Hiesl.<br />
LH-Stv. Franz Hiesl hat bereits<br />
eine Mitfinanzierung von 50 Prozent<br />
der Gesamtbaukosten in<br />
Höhe von 6,5 Millionen Euro zugesichert.<br />
Die restlichen 50 Prozent<br />
der Kosten werden von den<br />
Gemeinden getragen.<br />
Weiterer Fahrplan:<br />
• Abschluss der Übereinkommen<br />
hinsichtlich Planung und Bau<br />
mit den Gemeinden Linz, Leonding<br />
und Wilhering, sowie Ausschreibung<br />
und Vergabe der<br />
Planungsleistungen bis Frühjahr<br />
2013.<br />
• Abschluss der Detailplanung<br />
und der Behördenverfahren bis<br />
Frühjahr 2014.<br />
• Abschluss der Grundeinlöseverhandlungen<br />
bis Sommer<br />
2014.<br />
• Ziel Baubeginn: Sommer 2014.<br />
tenstummel umweltgerecht zu entsorgen.<br />
Die Mini-Aschenbecher für unterwegs<br />
sind übrigens auch für die Entsorgung<br />
von Kaugummi bestens geeignet.<br />
Stadtrat Detlef Wimmer sieht in dieser<br />
Kampagne eine wichtige und zugleich<br />
kostengünstige, bewusstseinsbildende<br />
Maßnahme, mit der die Bürgerinnen<br />
und Bürger für das Thema saubere<br />
Stadt sensibilisiert werden sollen.<br />
Foto: Stadt Linz
LR Anschober:<br />
Hochwasserschutz für<br />
Schärding darf sich nicht<br />
verzögern<br />
Zehn Jahre nach der Jahrhundertflut<br />
im August 2002 verblasst<br />
langsam die Erinnerung an die<br />
enormen Schäden und das<br />
menschliche<br />
Leid. Das<br />
Hochwasser<br />
hat damals allein<br />
in Ober -<br />
österreich 1,1<br />
Milliarden Euro<br />
Schaden angerichtet.<br />
Es<br />
war der Auslöser<br />
für den<br />
Start des Hochwasserschutzprogramms<br />
des Landes OÖ im<br />
Jahr 2004. 500 Hochwasserschutzprojekte<br />
sind seit damals gebaut<br />
worden, 269 befinden sich in Bau,<br />
weitere 1<strong>08</strong> in der Planungsphase.<br />
Bei letzteren drohen aber jetzt<br />
massive Verzögerungen.<br />
Umwelt-Landesrat Rudi Anschober:<br />
„Umweltminister Berlakovich<br />
hat uns ohne Vorwarnung<br />
mitgeteilt, dass sein Ministerium<br />
die Finanzmittel für den Hochwasserschutz<br />
ab sofort bis 2016<br />
kürzt, und zwar bundesweit um<br />
insgesamt 76,5 Millionen Euro.<br />
Das bedeutet 1,8 Millionen Euro<br />
weniger pro Jahr für Oberösterreich.<br />
Durch die an die Bundesgelder<br />
gekoppelten Landesgelder<br />
In der Diskussion um das Abschneiden der<br />
österreichischen Olympia-Delegation bei den<br />
Spielen in London fordert SPÖ-Sportsprecher<br />
Landtagsabgeordneter Hans Affenzeller den<br />
zuständigen Sportlandesrat Viktor Sigl auf,<br />
die Konsequenzen an den richtigen Stellen<br />
zu ziehen. „Wenn die Selbstdarstellung von<br />
FunktionärInnen wie ÖOC-Boss Karl Stoss<br />
wichtiger ist, als das Fortkommen unserer<br />
SpitzensportlerInnen, braucht man sich über<br />
den schlechten Medaillenspiegel nicht<br />
zu wundern. Sportlandesrat Viktor Sigl<br />
soll einen Runden Tisch mit ExpertInnen<br />
einberufen, wo festgelegt wird, wie<br />
es mit der Sportförderung in Oberösterreich<br />
weitergeht. Das derzeitige Gießkannenprinzip<br />
ist nicht zielführend.<br />
Sigl muss schleunigst Schritte setzen,<br />
die den Sport nach vorne bringen und<br />
unsere AthletInnen fit für Olympia 2016<br />
machen! Hier ist Eile geboten“, drängt<br />
der rote Sportsprecher zum Handeln.<br />
Derzeit ist der oberösterreichische Sport<br />
in mehr als 50 einzelnen Fachverbän-<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | OBERÖSTERREICH<br />
fehlen so in Summe vier Millionen<br />
Euro bis 2016 an Investitionen<br />
in den Hochwasserschutz.<br />
Wichtige Projekte wie zum Beispiel<br />
der Hochwasserschutz für<br />
die Stadt Schärding drohen damit<br />
massiv verschleppt zu werden!“<br />
„Ich appelliere daher an Minis -<br />
ter Berlakovich, die Budgetkürzung<br />
zurückzunehmen“, sagt Anschober,<br />
„Denn gerade jetzt sind<br />
wir an einem Punkt, wo der Hochwasserschutz<br />
immer wichtiger<br />
wird. Die letzten Wochen haben<br />
es gezeigt: Das Hochwasserrisiko<br />
– auch für kleinräumige, lokale<br />
Ereignisse – steigt durch die Klimakrise.<br />
Jetzt die Finanzmittel zu<br />
kürzen, ist verantwortungslos.“<br />
Laubholzbockkäferfund<br />
im Innviertel<br />
„Der Fund des Asiatischen<br />
Laubholzbockkäfers in St. Georgen<br />
im Bezirk Ried im Innkreis<br />
hat erneut aufgezeigt, dass die<br />
Import-Kontrollen nach Schädlingen<br />
aktuell nicht ausreichen. Die<br />
Land- und Forstwirtschaft darf<br />
nicht am Schluss als Geschädigter<br />
überbleiben“, sagt Landesrat<br />
Max Hiegelsberger und fordert<br />
verstärkte Kontrollen und zwar<br />
bereits am Importhafen, dort wo<br />
die Ware die EU-Grenzen übertritt<br />
und noch bevor sie in die verschiedenen<br />
Bestimmungsländer<br />
verteilt wird. Den geschädigten<br />
Forstwirten sichert Hiegelsberger<br />
Unterstützung aus seinem Ressort<br />
zu. Der Asiatische Laubholz-<br />
LAbg. Hans Affenzeller:<br />
Konzept der Sportförderung<br />
in OÖ überdenken<br />
bockkäfer zählt weltweit zu den<br />
100 gefährlichsten Schädlingen.<br />
In der EU wird er daher als ein<br />
Quarantäneschädling behandelt.<br />
Um eine weitere Ausbreitung zu<br />
verhindern, hieß es daher nach<br />
dem Fund in St. Georgen bei<br />
Obernberg für die Forstbehörde<br />
des Landes Oberösterreich rasch<br />
handeln. Im Umkreis von 500 Metern<br />
der Fundstelle müssen zur<br />
Bekämpfung des Käfers alle<br />
Laubbäume gefällt werden. Drei<br />
Grundeigentümer sind davon betroffen.<br />
Derzeit hoffen alle Beteiligten,<br />
dass außerhalb der ersten Fundstelle<br />
keine weiteren Spuren des<br />
Käfers gefunden werden und damit<br />
keine weiteren Maßnahmen<br />
gesetzt werden müssen.<br />
Neubau des Bildungs -<br />
zentrums Pregarten<br />
Der Neubau des Bildungszentrums<br />
Pregarten wurde am 14.<br />
August <strong>2012</strong> mit dem Spatenstich<br />
freigegeben. Im Bildungszentrum<br />
werden die Neue Mittelschule<br />
Pregarten, Mittelschule 2 Pregarten<br />
und Polytechnische<br />
Schule vereinigt,<br />
wodurch<br />
ein sparsamesGesamtkonzeptermöglicht<br />
wird. Außerdem<br />
werden<br />
die Schul-<br />
den strukturiert. Die Unterstützung der Sportarten<br />
erfolgt pauschal nach dem Gießkannenprinzip.<br />
„Sollten hier keine Änderungen<br />
in Richtung Schwerpunktsetzungen auf vielversprechende<br />
Talente getroffen werden,<br />
bücherei und die öffentliche Bibliothek<br />
darin zusammengefasst.<br />
Das neue Bildungszentrum repräsentiert<br />
mit seinem „Stadtplatz“<br />
auch eine Brückenbildung zwischen<br />
den unterschiedlichen Nutzern.<br />
Das von den Architekten kub a<br />
/ Karl und Bremhorst geplante<br />
Gebäude orientiert sich am Organisationsmodell<br />
des Clusters, indem<br />
jeweils eine bestimmte Anzahl<br />
an Gruppen bzw. Klassenverbänden<br />
zu einem räumlichen<br />
Verbund zusammengefasst werden.<br />
Dadurch wird die klassen -<br />
übergreifende Kooperationen gestärkt<br />
und werden transparente<br />
Einheiten geschaffen. So wird<br />
Raum für offene Unterrichtsformen<br />
ermöglicht.<br />
Grundlage für den Architekturwettbewerb<br />
bildete der unter externer<br />
Begleitung im Vorfeld gemeinsam<br />
mit den Pädagoginnen<br />
und Pädagogen ausgearbeitete<br />
Qualitätenkatalog für innovativen<br />
Unterricht. Mit großem Engagement<br />
des Lehrkörpers wurde<br />
ein innovatives Raumkonzept erarbeitet.<br />
müssen wir uns leider auch weiterhin auf<br />
magere Ergebnisse bei internationalen Wettkämpfen<br />
einstellen.<br />
Es dürfen auch die Auswirkungen der unter<br />
Schwarz-Blau beschlossenen Kürzungen der<br />
Turnstunden auf den Breitensport nicht vergessen<br />
werden. Die Kinder haben dadurch<br />
weniger Gelegenheit ihre Freude am Sport<br />
zu entdecken und sind weniger motiviert<br />
selbst in Sportvereinen nach ihren Talenten<br />
aktiv zu werden. „Am Medaillenspiegel<br />
ist sichtbar, dass vergleichbare Länder<br />
mit ganztägigen Schulformen wie<br />
Schweden oder Norwegen viel besser<br />
abgeschnitten haben. Sport hat dort<br />
seinen fixen Platz am Stundenplan und<br />
verschafft den SchülerInnen den nötigen<br />
Ausgleich. Ein Argument mehr,<br />
das für die Ganztagsschule spricht“, ist<br />
Affenzeller überzeugt.<br />
Keine Medaille für Österreich bei den<br />
Olympischen Spielen in London sorgt für<br />
Diskussionen Foto: Alexandra. H/pixelio.de<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
Foto: Gemeinde Pregarten<br />
45
46 SALZBURG | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Verkehrslösung für<br />
Eisenbahnkreuzung in<br />
Bad Vigaun<br />
Die Eisenbahnkreuzung in Bad<br />
Vigaun ist ein Dauerbrenner der<br />
Salzburger Verkehrspolitik. Nun<br />
wurden die letzten großen Hürden<br />
auf dem Weg zu einer neuen kreuzungsfreien,<br />
sicheren, umweltfreundlichen<br />
und zukunfts taug -<br />
lichen Verkehrslösung genommen.<br />
„Was lange währt, wird endlich<br />
gut“, sagte daher Verkehrsreferent<br />
Landeshauptmann-Stellvertreter<br />
Dr. Wilfried Haslauer am 2. August<br />
bei einem Informationsgespräch<br />
mit ÖBB-Generaldirektor Mag.<br />
Christian Kern und Josef Brunnauer<br />
als Vertreter der Grundbesitzerfamilie.<br />
Anfang August wurden<br />
die Verträge zwischen ÖBB, Land<br />
und Grundbesitzer unterzeichnet.<br />
Damit ist der Weg für eine Verkehrslösung<br />
in diesem Bereich frei.<br />
Neue Verkehrslösung im Detail<br />
Die neue Verkehrslösung umgeht<br />
die derzeitige Eisenbahnkreuzung<br />
im Süden im Tauglwald<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
und wird die Eisenbahnlinie mit<br />
einer Überführung passieren. Folgende<br />
Effekte werden durch diese<br />
Maßnahme erwartet:<br />
Verringerung der Verkehrsunfälle<br />
und Verringerung von Emissionen<br />
aus Stop-and-go-Verkehr<br />
durch eine übersichtliche Einbindung<br />
der St. Kolomaner Landesstraße<br />
in die Salzachtal Straße.<br />
Verbesserung des Immissionsschutzes<br />
für Anrainer durch Errichtung<br />
einer durchgehenden<br />
Lärmschutzwand im Innenbogen<br />
der neuen Straßentrasse bis zur<br />
Haltestelle Vigaun.<br />
Zudem ist eine Verbesserung<br />
des regionalen öffentlichen Nahverkehrs-Angebotes<br />
durch die<br />
Verbesserung der Haltestelle, einen<br />
Park&Ride-Platz sowie einen<br />
Lückenschluss im regionalen Radwegenetz<br />
in diesem Bereich geplant.<br />
Dazu investieren Land und<br />
ÖBB insgesamt rund 9,145 Millionen<br />
Euro für Straßenbaumaßnahmen,<br />
rund 9,1 Millionen Euro in<br />
eisenbahntechnische Maßnahmen<br />
sowie rund 1,1 Millionen Euro in<br />
zusätzliche Maßnahmen. Baubeginn<br />
soll nach Abschluss des UVP-<br />
Verfahrens bereits im kommenden<br />
Jahr sein, die Bauzeit wird<br />
voraussichtlich rund ein Jahr betragen.<br />
Insgesamt werden rund<br />
4,25 Hektar für die neue Verkehrslösung<br />
benötigt.<br />
Als Ersatzmaßnahme für die<br />
darin beinhaltete verbrauchte<br />
Waldfläche wird eine 5.000 Quadratmeter<br />
große Wiesenfläche und<br />
auf dem gegenüberliegenden Ufer<br />
der Salzach eine Fläche von zirka<br />
20.000 Quadratmetern aufgeforstet.<br />
Dies dient unter anderem da-<br />
Neue Einsatzzentrale für Feuerwehr in Rauris/Wörth<br />
„Ab sofort steht diese moderne Zentrale für die unverzichtbaren ehrenamtlichen<br />
Aufgaben zur Verfügung“, sagte Dr. Haslauer, der den<br />
Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr<br />
Rauris/Wörth und der Bergrettung<br />
Rauris viel Freude mit dem<br />
neuen Heim und viel Kraft für die<br />
Einsätze im Dienste der Mitmenschen<br />
wünschte. Aber nicht nur<br />
durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit<br />
ersparen diese Organisationen der<br />
öffentlichen Hand viel Geld, sondern<br />
auch durch Eigenleistungen<br />
bei der Verwirklichung von Investitionen<br />
und Projekten. So haben Feuerwehr-<br />
und die Bergrettungsmitglieder<br />
für die neue Einsatzzentrale<br />
eine Million Euro, die bei Festen<br />
und für Ordnerdienste eingenommen<br />
wurde, investiert und 2.000 Ar-<br />
Foto: LMZ/Neumayr/MMV<br />
zu, Äsungsflächen für das Wild zu<br />
erhalten. Der bisherige Bahnübergang<br />
mit Schrankenanlage ist seit<br />
Langem als Problemstelle im Verkehrsnetz<br />
bekannt: Er war Unfallhäufungspunkt,<br />
verursachte Stau,<br />
Stop-and-go-Verkehr, Lärm und<br />
Abgase, war ein Hindernis für den<br />
Ausbau der S-Bahn-Haltestelle<br />
und ein tägliches Ärgernis für viele<br />
Pendler und Anrainer. 1.340<br />
Mal schließen sich die Bahnschranken<br />
pro Woche, 72 Mal halten<br />
Personenzüge, und knapp 300<br />
Personen pro Tag steigen hier ein<br />
und aus. Der Bus hält 40 Mal pro<br />
Tag an der Salzachtal Straße B<br />
159 und 54 Mal pro Tag an der St.<br />
Kolomaner Landesstraße. „Ich bedanke<br />
mich bei den ÖBB und bei<br />
der Familie Brunnauer für die konstruktiven<br />
Verhandlungen. Es hat<br />
eines langen Atems und zahlreicher<br />
Gespräche bedurft. Nun liegt<br />
eine Lösung vor, die beste Aus-<br />
sichten auf Genehmigung im Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren<br />
(UVP) hat, die das Angebot<br />
im öffentlichen Verkehr und im<br />
Radverkehr verbessert und eine<br />
sichere und flüssige Lösung im<br />
Straßenverkehr bringen wird. „Es<br />
war für meine Familie nicht einfach,<br />
die notwendigen Grundflächen<br />
zu verkaufen, schließlich<br />
handelt es sich dabei um das Herzstück<br />
unseres landwirtschaftlichen<br />
Betriebes, das sich seit jeher in<br />
unserem Besitz befindet. Im Sinn<br />
Verkehrs -<br />
lösung für die<br />
Eisenbahnkreuzung<br />
in<br />
Bad Vigaun<br />
beim Langwieswirt:<br />
Christa und<br />
Josef<br />
Brunnauer<br />
(Wirtsleute),<br />
Christian<br />
Kern, LH-Stv.<br />
Wilfried Haslauer<br />
und<br />
Bgm. Raimund<br />
Egger<br />
einer Lösung für die Allgemeinheit<br />
haben wir uns aber zu diesem<br />
Schritt durchgerungen. Ich hoffe,<br />
dass die Baumaßnahmen rasch<br />
umgesetzt werden, damit möglichst<br />
bald die erwarteten Verbesserungen<br />
für Anrainer, Autofahrer<br />
und öffentlichen Verkehr eintreten“,<br />
sagte Josef Brunnauer, Eigentümer<br />
des Hotels Gasthof<br />
Langwies.<br />
beitsstunden als Eigenleistung erbracht, wofür ihnen Landeshauptfrau<br />
Burgstaller im Namen des Landes dankte. Damit konnte durch<br />
den gemeinsamen Einsatz der Gemeinde unter Bürgermeister Robert<br />
Reiter, des Landes Salzburg, des Landesfeuerwehrkommandos und<br />
des Gemeindeausgleichsfonds dieses<br />
Generationenprojekt verwirklicht<br />
werden. Dem Löschzug Wörth<br />
der Freiwilligen Feuerwehr Rauris<br />
gehören derzeit 86, davon 63 aktive<br />
Mitglieder an.<br />
Das Besondere daran ist, dass es im<br />
Ortsteil kaum eine Familie gibt, die<br />
nicht auf irgendeine Weise der Feuerwehr<br />
verbunden ist.<br />
Eröffnung des neuen Feuerwehrhauses<br />
in Rauris – Wörth: v. l.: Roland Wernik<br />
(SWB), Wolfgang Rohrmoser (Bergrettung),<br />
Bürgermeister Robert Reiter,<br />
Herbert Mühlthaler (FFW) und LHF Gabi<br />
Burgstaller. Foto: Neumayr/MMV
Organigramm: © Kommunikation Land Steiermark<br />
Land Steiermark mit<br />
neuer Organisationsstruktur<br />
Die von den steirischen Reformpartnern<br />
LH Franz Voves und<br />
LH-Vize Hermann Schützenhöfer<br />
im Frühjahr angekündigte Verschlankung<br />
und Neustrukturierung<br />
der Landesverwaltung wur-<br />
de wie geplant mit 1. August umgesetzt.<br />
Statt zwei Gruppen mit 48<br />
Fachabteilungen bzw. Abteilungen<br />
gliedert sich die steirische<br />
Landesverwaltung nun in 16 Abteilungen<br />
mit neun nachgelagerten<br />
Fachabteilungen.<br />
Im Zuge der Neustrukturierung<br />
haben nicht nur einige Abteilungen<br />
und Fachabteilungen neue<br />
Namen erhalten, sondern auch<br />
die Pressestelle des Landes Steiermark,<br />
die für die interne und<br />
externe Kommunikation des Landes<br />
zuständig ist. Der neue Name<br />
„Kommunikation Land Steiermark“<br />
spiegelt die Veränderungen<br />
in der Kommunikationsbranche<br />
und die Arbeitsrealität besser<br />
wider und weist auf den großen<br />
Stellenwert hin, der dem Internet,<br />
Intranet und den neuen sozialen<br />
Medien zukommt.<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | STEIERMARK<br />
Eröffnung der neugestalteten<br />
Landesbibliothek<br />
Am 2. Juli wurde im Grazer Joanneumsviertel<br />
die neugestaltete<br />
Landesbibliothek von Kulturlandesrat<br />
Christian Buchmann und<br />
Landesbibliothek-Leiter Christoph<br />
Binder feierlich eröffnet.<br />
Die Steiermärkische Landesbibliothek<br />
ist nicht nur die größte<br />
und älteste, sondern mit der Neugestaltung<br />
auch eine der modernsten<br />
Österreichs. Buchmann erklärte:<br />
„Ich freue mich, dass die<br />
Landesbibliothek nach Jahren<br />
des Exils nun im Joanneumsviertel<br />
eine würdige Bleibe erhält.<br />
Die Räume sind großzügig und<br />
attraktiv, die Verbindung mit dem<br />
Universalmuseum wird für die<br />
Leser und Nutzer spannende Veranstaltungen<br />
ermöglichen. Ich<br />
bin davon überzeugt, dass Bibliotheken<br />
in Zeiten der medialen<br />
Überreizung eine große Bedeutung<br />
haben – sie sind Ruhe- und<br />
Sammlungsorte und bieten die<br />
Chance, die Informationsflut zu<br />
strukturieren und einzuordnen.<br />
Die Stadtgemeinde Judenburg wurde kürzlich mit<br />
dem europäischen Energiepreis „European Energy<br />
Award“ in Silber für ihre drei Jahrzehnte langen<br />
Bemühungen um den Schutz von Umwelt und Klima<br />
und mehr Energieeffizienz im öffentlichen Bereich<br />
ausgezeichnet. Judenburg liegt mit seiner<br />
Leistung auf Rang 24 der ca. 100 österreichischen<br />
Gemeinden und im Mittelfeld von beinahe 900<br />
Kommunen in 18 europäischen Staaten. Dabei<br />
übertrifft die obersteirische Stadtgemeinde Großstädte<br />
wie Konstanz, Duisburg und Wuppertal.<br />
Der European Energy Award ist die europaweite<br />
<strong>Ausgabe</strong> des österreichischen „e5-Programms für<br />
energieeffiziente Gemeinden“, bei dem Judenburg<br />
seit 2006 Mitglied ist. e5 ist ein Zertifizierungs-<br />
und Qualitätsmanagementprogramm für<br />
die Energie- und Klimaschutzpolitik von Kommunen.<br />
2010 konnte Judenburg 60,3 Prozent Umsetzungsgrad<br />
bei Maßnahmen zu Energiesparen,<br />
Nachhaltigkeit und Umweltschutz nachweisen<br />
und erhielt dafür drei von fünf möglichen „e“. Die<br />
Stadt verpasste damit ganz knapp das vierte „e“,<br />
schaffte aber mit mehr als 50 Prozent den Einzug<br />
in die Riege der „European Energy Award“-Gemeinden.<br />
In Villach wurden kürzlich im Beisein von Umweltminister<br />
Nikolaus Berlakovich die Awards in<br />
Silber und Gold für die in den letzten zwei Jahren<br />
auditierten österreichischen Gemeinden vergeben.<br />
Besonders hervorgehoben wurden in der Laudatio<br />
das schon seit 1985 bestehende Engagement Judenburgs<br />
für die Umwelt, die Energiebuchhaltung,<br />
Maßnahmen zur nachhaltigen Mobilität, die gute<br />
Informations- und Öffentlichkeitsarbeit, das aktu-<br />
Foto: Landespressedienst/Eilenberger<br />
Kulturlandesrat Christian Buchmann und Landesbibliothek-Leiter Christoph<br />
Binder (r.) bei der Eröffnung der neugestalteten Landesbibliothek<br />
Die Steiermärkische Landesbibliothek<br />
wurde 1811 von Erzherzog<br />
Johann gegründet. Die<br />
700.000 Werken in der Bibliothek<br />
umfassen Raritäten aus den<br />
Anfängen des Buchdrucks ebenso<br />
wie aktuelle in- und ausländischen<br />
Zeitungen. Der gesamte<br />
Bestand ist nun in dem hochmo-<br />
dernen unterirdischen Tiefenspeicher<br />
untergebracht. Den<br />
Lesern stehen allein in der Freihandbibliothek<br />
30.000 Bücher<br />
zur Verfügung, außerdem gibt<br />
es dort Mikrofilm- und Multimedia-Lesestationen,<br />
Benutzer-PC<br />
und eine kostenlose WLAN-Verbindung.<br />
„European Energy Award“ in Silber für Stadtgemeinde Judenburg<br />
elle Biomassefernwärmeprojekt und Energiesparmaßnahmenbei<br />
den öffentlichen Gebäuden.<br />
Judenburg ist im Herbst 2011 der europaweiten<br />
Klimaschutzinitiative „Konvent der Bürgermeister“<br />
beigetreten und arbeitet derzeit gemeinsam mit<br />
der Energieagentur Obersteiermark im Rahmen<br />
des EU-Projekts „eReNet“ an der Erstellung eines<br />
Nachhaltigen Energieaktionsplans zur Erreichung<br />
der 20-20-20-Ziele der EU. 2013 wird sich die<br />
Stadt der nächsten e5-Bewertung stellen und dabei<br />
aller Voraussicht nach das vierte „e“ erreichen.<br />
VertreterInnen des Judenburg e5-Teams mit Umweltminister<br />
Nikolaus Berlakovich bei der Überreichung des European<br />
Energy Award in Silber, v.l.n.r: DI Josef Bärnthaler<br />
(EAO), Margit Maurer, Mag. Eva Volkar, Ing. Otto<br />
Maunz, BM DI Nikolaus Berlakovich, StR Dr. Franz<br />
Bachmann, Mag. Armin Kanduth (EAO), Helfried Kreiter,<br />
Landesrätin Dr. Beate Prettner<br />
Foto: STUDIOHORST, Klagenfurt<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
47
48 TIROL | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Innsbruck:<br />
Aktion „Wir schauen<br />
aufeinander“<br />
Im Rahmen der Aktion „Wir<br />
schauen aufeinander“ leisten die<br />
Innsbrucker Verkehrsbetriebe<br />
(IVB) gemeinsam mit der Stadt<br />
Innsbruck einen Beitrag zur Verkehrssicherheit.<br />
Bis Ende August<br />
werden fünf digitale Geschwindigkeitsmessanlagen<br />
an ausgewählten<br />
Standorten in Innsbruck<br />
aufgestellt, an denen eine maximale<br />
Geschwindigkeit von 30<br />
km/h erlaubt ist.<br />
Der Start in der Weingartner<br />
Straße wurde schon gemacht.<br />
Nun folgen die Geyrstraße,<br />
Tschiggfreystraße, Höttinger Gasse<br />
und die Nebenfahrbahn der<br />
Kranebitter Allee.<br />
IVB-Geschäftsführer DI Martin<br />
Baltes: „Mit dieser Maßnahme<br />
können wir diese Bereiche entschärfen<br />
und sicherer gestalten.<br />
Gleichzeitig ist es uns ein großes<br />
Anliegen, dass sich auch unser<br />
Fahrpersonal an die vorgegebene<br />
Aufregung über Patent<br />
auf „Griaß di“<br />
Der bei der Tiroler Bevölkerung gängige<br />
Gruß „Griaß di“ hat einen Einheimischen<br />
beinahe rechtliche Schwierigkeiten gebracht,<br />
nachdem er T-Shirts mit der Formel bedruckt<br />
und sie im Internet auf einer Online-Plattform<br />
vertrieben hat. Eine Firma aus Deutschland<br />
hat nämlich laut einem ORF-Bericht die<br />
zwei Wörter 2011 für 900 Euro patentieren<br />
lassen. Bei den Tirolern sorgt dies für Unmut.<br />
Laut dem Bericht von „ORF Radio Tirol“ ist<br />
„Griaß die nun als geschützte Wortmarke für<br />
die nächsten zehn Jahre in deutscher Hand.<br />
Der Widerstand ließ nicht lange auf sich warten:<br />
„Es kann doch nicht sein, dass plötzlich<br />
Grußformeln von den EU-Markenschützern<br />
registriert werden“, meinte Martin Reiter von<br />
der Tiroler Versicherung, die bereits 2004 eine<br />
„Griaß di“-PR-Kampagne gestartet habe.<br />
Dadurch wollte man die Bevölkerung wieder<br />
mehr zum Grüßen animieren. „Wenn es jetzt<br />
nach der EU gehe, dann werde man wohl in<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
Geschwindigkeit hält – gerade<br />
weil uns durch die Größe unserer<br />
Fahrzeuge immer wieder Gegenteiliges<br />
vorgeworfen wird.“<br />
Die Wartung der fünf Tempomessanlagen<br />
übernimmt der IVB-<br />
Partner ARBÖ.<br />
Land unterstützt Kanaluntersuchungen<br />
Das Kanalnetz ist einer der<br />
größten Vermögenswerte einer<br />
Gemeinde. „Der Erhalt und die<br />
rechtzeitige Sanierung von<br />
Kanälen ist eine wichtige wasserwirtschaftliche<br />
Zielsetzung“, erklärt<br />
Landesrat Erich Schwärzler,<br />
„die dazu notwendigen Untersuchungen<br />
werden vom Land finanziell<br />
unterstützt.“<br />
Um den Leitungsbestand einer<br />
Gemeinde systematisch erfassen,<br />
warten sowie bedarfsgerecht und<br />
wirtschaftlich sanieren zu können,<br />
wird ein sogenannter Kanalkataster<br />
erstellt. Er dient der Erfassung<br />
von Lage, Tiefe und<br />
Durchmesser der Kanäle, aber<br />
auch des baulichen Zustands.<br />
Nach Vermessung und Reinigung<br />
der Kanäle erfolgt eine Kamerabefahrung,<br />
um vorhandene Schäden<br />
zu dokumentieren. Durch<br />
Auswertung der Schadensbilder<br />
können notwendige Sanierungen<br />
geplant und nach Prioritäten gereiht<br />
werden. Bei rechtzeitigem<br />
Erkennen von Schäden kann in<br />
vielen Fällen eine Reparatur des<br />
Kanals erfolgen, dies ist deutlich<br />
kostengünstiger als eine Erneue-<br />
Zukunft nur noch gegen Entgelt<br />
grüßen dürfen“, kritisierte<br />
er in einer Aussendung.<br />
Der Innsbrucker Patentanwalt<br />
Paul Torggler erklärte<br />
gegenüber dem Radiosender,<br />
dass die Marke nicht den<br />
abstrakten Begriff an sich,<br />
sondern nur im Zusammenhang<br />
mit Waren und Dienstleistungen,<br />
für die sie eingetragen<br />
sei, schütze. Die Marke<br />
„Griaß di“ sei in diesem Fall<br />
für Papierwaren, Bekleidungsstücke<br />
und noch andere<br />
Warenklassen geschützt.<br />
Würde die Grußformel beispielsweise<br />
auf Fahrrädern<br />
appliziert, würde der Markenschutz<br />
nicht gelten.<br />
Torggler sah diesbezüglich<br />
auch die Chance gegeben,<br />
„Griaß di“ wieder vom Mar-<br />
rung. Bereits in 37 Gemeinden ist<br />
ein Kanalkataster in Ausarbeitung<br />
oder fertig gestellt.<br />
Aktuelles Beispiel ist die Marktgemeinde<br />
Rankweil: Bisher wurden<br />
Vermessungen durchgeführt<br />
und die Abflusskapazität des Kanalnetzes<br />
berechnet. In einem<br />
weiteren Schritt wird für rund die<br />
Hälfte des Kanalnetzes der bauliche<br />
Zustand erhoben und ein<br />
Maßnahmenkonzept erarbeitet.<br />
Die Gesamtkosten belaufen sich<br />
auf 550.000 Euro, die vom Land<br />
mit 20 Prozent (110.000 Euro) gefördert<br />
werden.<br />
Schuldenstand der<br />
Gemeinden gesunken<br />
Am 1. August wurde der aktuelle<br />
Bericht zur Finanzlage der<br />
Tiroler Gemeinden 2011 veröffentlicht.<br />
Die von der Gemeindeabteilung<br />
herausgegebene Analyse<br />
informiert umfassend und<br />
transparent über die finanzielle<br />
Situation der Kommunen, über<br />
den Grad der Verschuldung sowie<br />
über die Verwendung der<br />
Bedarfszuweisungen aus dem<br />
Gemeindeausgleichsfonds (GAF).<br />
„Der Schuldenstand der Tiroler<br />
Gemeinden ist von 806 Millionen<br />
Euro im Jahr 2010 auf knapp 784<br />
Millionen Euro im Jahr 2011 gesunken.<br />
Auch der Anteil der überschuldeten<br />
Gemeinden liegt<br />
deutlich unter dem Vergleichswert<br />
des Jahres 2010“, so der zuständige<br />
LR Johannes Tratter.<br />
Ebenfalls erfreulich ist, dass<br />
immer mehr Gemeinden bei<br />
wichtigen und kostenintensiven<br />
Projekten zusammenarbeiten.<br />
„Die Gemeindekooperationen<br />
werden künftig noch weiter an<br />
Bedeutung gewinnen. Die Landesregierung<br />
wird daher ihre Förderungen<br />
noch gezielter darauf<br />
ausrichten und die ressourcensparende<br />
Zusammenarbeit von<br />
Gemeinden verstärkt unterstützen“,<br />
stellt LR Tratter in Aussicht.<br />
Die Ergebnisse im Detail:<br />
Verschuldung der Tiroler Gemeinden<br />
2011<br />
• Verschuldungsgrad 0 bis 20<br />
Prozent (d.h.: Gemeinden ohne<br />
Schulden oder mit geringer Verschuldung):<br />
46 Gemeinden (17<br />
Prozent).<br />
• Verschuldungsgrad 21 bis 50<br />
Prozent (Gemeinden mit mittlerer<br />
Verschuldung): 123 Gemeinden<br />
(44 Prozent).<br />
• Verschuldungsgrad 51 bis 80<br />
Prozent (Gemeinden mit starker<br />
Verschuldung): 72 Gemeinden<br />
(26 Prozent).<br />
• Verschuldungsgrad über 80<br />
Prozent (voll bzw. überschuldete<br />
Gemeinden): 37 Gemeinden (13<br />
Prozent).<br />
• Erfreulich: 2010 waren noch<br />
60 Gemeinden in dieser Gruppe,<br />
2011 sind es 37.<br />
• Entwicklung der Abgabenertragsanteile:<br />
2010: 565.040.840 Euro.<br />
2011: 622.872.226 Euro (plus<br />
10,23 Prozent).<br />
kenschutz zu befreien.<br />
Immerhin gebe<br />
es seiner Aussage<br />
nach eine Entscheidung<br />
des Deutschen<br />
Bundespatentgerichts<br />
über einen<br />
Markenschutz für<br />
„Bonsoir“ (französisch<br />
„Guten Abend“, Anm.),<br />
worin frühere Entscheidungen<br />
zu „Hallo“, „Hey“<br />
oder „Ciao“ und damit ähnlich<br />
wie „Griaß di“ zitiert<br />
würden. „Ich glaube, wenn<br />
man die Marke ‘Griaß di’ anfechten<br />
würde mit einem Löschungsantrag,<br />
hätte man wegen<br />
mangelnder Unterscheidungskraft<br />
gute Erfolgsaussichten“,<br />
sagte der Patentanwalt.<br />
Grußformel-Patent in deutscher<br />
Hand Foto: Daniel Rennen/pixelio.de
LH Wallner:<br />
„Land bleibt bei Gemeindeentwicklung<br />
starker<br />
Partner“<br />
Im Vorarlberger Gemeindehaus<br />
in Dornbirn hat Anfang dieses<br />
Jahres ein neu eingerichtetes<br />
Kompetenzzentrum die Arbeit<br />
aufgenommen. Seine Aufgabe<br />
besteht darin, für Vorarlbergs<br />
Gemeindeverwaltungen innovative<br />
Organisationsabläufe und<br />
Standards zu entwickeln und die<br />
Kommunen bei laufenden bzw.<br />
neuen Kooperationen professionell<br />
zu unterstützen.<br />
Das neue Kompetenzzentrum<br />
wurde in Abstimmung mit dem<br />
Vorarlberger Gemeindeverband<br />
bei der Gemeindeinformatik<br />
GmbH im Vorarlberger Gemeindehaus<br />
in Dornbirn eingerichtet.<br />
In einem ersten Schritt wird es<br />
die Aufbau- und Ablauforganisation<br />
in den Kommunen erheben<br />
und dokumentieren. In weiterer<br />
Folge geht es darum, die Abläufe<br />
effizienter zu gestalten und organisatorische<br />
Standards für die<br />
Gemeindeverwaltungen festzulegen.<br />
Diese Standards sollen danach<br />
in den Organisationen systematisch<br />
umgesetzt werden.<br />
Darunter fallen auch bestehende<br />
Medizinstudium:<br />
Gute Zulassungsquote für<br />
Vorarlberger<br />
46 junge Vorarlbergerinnen und<br />
Vorarlberger haben den Zulassungstest<br />
für die Aufnahme eines Medizinstudiums<br />
in Innsbruck und Wien im<br />
Herbst <strong>2012</strong> erfolgreich absolviert.<br />
Wie im vergangenen Jahr beträgt die<br />
Zulassungsquote heuer 39 Prozent, in<br />
den Vorjahren waren es noch 23 Prozent.<br />
Die Zulassungsquote von 39 Prozent<br />
liegt deutlich über dem Bundesschnitt<br />
von 29 Prozent. 119 Maturantinnen<br />
und Maturanten aus Vorarlberg haben<br />
www.buergermeisterzeitung.at | de<br />
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | VORARLBERG<br />
bzw. neu zu entwickelnde Softwareprodukte,<br />
erklärt der Präsident<br />
des Vorarlberger Gemeindeverbandes,<br />
Harald Sonderegger:<br />
„Zudem wird sich das Kompetenzzentrum<br />
engagiert und aktiv<br />
bei bestehenden und neu zu<br />
errichtenden Gemeindekooperationen<br />
einbringen“. Gemeinden,<br />
die ihre Zusammenarbeit in einem<br />
bestimmten Bereich verstärken<br />
wollen, werden den Vorteil<br />
haben, dass sie auf die Erfahrungen<br />
von bereits laufenden und<br />
vom Kompetenzzentrum betreuten<br />
Kooperationen zurückgreifen<br />
können.<br />
Land- und Forstwirtschaftsbericht<br />
<strong>2012</strong><br />
vorgestellt<br />
Das Jahr 2011 war für die Bäuerinnen<br />
und Bauern ein relativ gutes<br />
Jahr, berichteten LH Markus<br />
Wallner und Agrarlandesrat Erich<br />
Schwärzler Ende Juni im Pressefoyer.<br />
Dank der partnerschaftlichen<br />
Zusammenarbeit mit Verarbeitern,<br />
Vermarktern, Handel,<br />
Gastronomie und Tourismus<br />
konnte eine in Menge und Qualität<br />
zufriedenstellende Ernte mit<br />
stabilen bis leicht steigenden Produktpreisen<br />
erzielt werden.<br />
Weiters führten die Abgeltungen<br />
der durch den Arbeitsplatz<br />
und das Familienunternehmen<br />
Bauernhof erbrachten gesellschaftlich<br />
wichtigen Leistungen<br />
durch die öffentliche Hand zu einem<br />
leichten Einkommensplus<br />
für die heimischen Land- und<br />
Forstwirte. „Ziel unserer Agrarund<br />
Umweltprogramme ist und<br />
bleibt es, die Produktion gesunder,<br />
gentechnikfreier Lebensmittel<br />
und regionaler Spezialitäten<br />
sowie die naturnahe bäuerliche<br />
Dr. Klaus-Uwe Gerhardt/pixelio.de<br />
Bewirtschaftung unserer Kulturlandschaft<br />
zu fördern,“ betonte<br />
Landesrat Schwärzler.<br />
Im Jahr 2011 wurden die Leistungen<br />
der Vorarlberger Bauern<br />
mit gut 50 Millionen Euro abgegolten<br />
und die Entwicklung des<br />
ländlichen Raums mit rund 27<br />
Millionen Euro aus öffentlichen<br />
Mitteln gefördert, informierte<br />
Landeshauptmann Wallner: „Davon<br />
kommen knapp 32,5 Millionen<br />
Euro vom Land Vorarlberg,<br />
13 Millionen Euro vom Bund, ca.<br />
31,6 Millionen Euro von der EU.“<br />
Die Leistungen der heimischen<br />
Land- und Forstwirtschaft und<br />
deren Förderung waren vielseitig:<br />
• Über das Leader-Programm<br />
wurden im Jahr 2011 29 Projekte<br />
mit einem Gesamtvolumen<br />
von gut 2 Millionen Euro<br />
(davon 1,1 Millionen Euro Fördermittel)<br />
umgesetzt.<br />
• Mehr als 40.000 Tiere (Kühe,<br />
Pferde, Schafe, Ziegen) verbrachten<br />
den Sommer 2011 auf<br />
den 530 Alpen in Vorarlberg.<br />
• Für das ländliche Wegenetz<br />
wurden 2011 für 109 Projekte<br />
insgesamt 5,4 Millionen Euro<br />
ausgegeben, davon 3,6 Millionen<br />
Euro aus Förderungen.<br />
• Land zahlt zusätzliche Prämien<br />
für Bio-Umstellungsbetriebe:<br />
Von 2006 bis 2011 hat die Zahl<br />
der Biobetriebe in Vorarlberg<br />
um 14 Prozent auf 513 Betriebe<br />
zugenommen.<br />
• Vom Produktionswert der Vorarlberger<br />
Landwirtschaft kommen<br />
31 Prozent aus der pflanzlichen<br />
Erzeugung und 69 Prozent<br />
aus der Produktion tieri-<br />
scher Güter, wobei der Anteil<br />
der Milcherzeugung 42 Prozent<br />
ausmacht.<br />
• Nein zur Gentechnik im Anbau:<br />
Das Land ist und wird auch<br />
in Zukunft gentechnikfrei im<br />
Anbau und in der Milchviehfütterung<br />
sein.<br />
• 2011 wurden 2.079 Biomasseanlagen,<br />
Wärmepumpen und<br />
Solaranlagen mit knapp 7,4<br />
Millionen Euro aus Landesmitteln<br />
gefördert. Rund 20 Prozent<br />
des Raumwärmebedarfes wird<br />
bereits mit Biomasse gedeckt.<br />
im Sommer an den Zulassungstests<br />
teilgenommen, 46 davon<br />
positiv. Zum Vergleich: 2011 waren<br />
es 131 Teilnehmer und 51<br />
Zulassungen zu einem Studium<br />
der Human- und Zahnmedizin<br />
an den Universitäten Innsbruck<br />
und Wien.<br />
In den Jahren 2007 bis 2010<br />
waren es durchschnittlich 100<br />
Teilnehmer und 23 Zulassungen.<br />
46 junge VorarlbergerInnen können<br />
im Herbst ihr Medizinstudium<br />
beginnen Foto: Alexandra H./pixelio.de<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
49
50 WIEN | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN<br />
Weiter Debatte um Nummerntafel<br />
für Radfahrer<br />
Uneinigkeit herrscht über die Sinnhaftigkeit<br />
von Rad-Nummerntaferl<br />
Experten des Verkehrsministeriums<br />
stehen der Idee „Nummerntafeln<br />
für Fahrräder“ skeptisch<br />
gegenüber. „Wir glauben<br />
nicht, dass Nummerntafeln zu<br />
mehr Rücksichtnahme führen“,<br />
so Marianne Lackner, Sprecherin<br />
von Verkehrsministerin Bures.<br />
Positiv zu Nummerntafeln für<br />
Fahrräder äußerte sich hingegen<br />
die Bezirksvorsteherin der Wiener<br />
Innenstadt, Ursula Stenzel.<br />
Der Wiener Bürgermeister Häupl<br />
hatte in einem APA-Interview<br />
angeregt, über Fahrradkennzeichen<br />
nachzudenken. Trotz aller<br />
Bedenken wird die Verkehrsministerin<br />
noch einmal den ständigen<br />
Unterausschuss Radverkehr<br />
des Verkehrssicherheitsbeirates<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
Foto: Apa<br />
Rund 50.000 Besucher beim dritten<br />
Wiener Popfest<br />
Der Publikumsandrang ist auch bei der dritten<br />
Auflage des Wiener Popfestes vor der Karlskirche<br />
nicht ausgeblieben. Rund 50.000 Besucher – und<br />
damit genauso viele wie im Vorjahr – zählte das<br />
viertägige Festival, das von 26.<br />
bis 29. Juli über die Bühne ging.<br />
Auch die Terminverlegung von<br />
Mai in den Hochsommer hatte<br />
dem Festival nicht geschadet.<br />
„Das diesjährige dritte Popfest<br />
hat abermals bestätigt, dass es<br />
zu Recht seinen festen Platz im<br />
Wiener Kulturkalender hat und<br />
davon nicht mehr wegzudenken<br />
ist“, zeigte sich Kulturstadtrat<br />
damit betrauen. Die Experten<br />
kommen im Herbst wieder zusammen<br />
und sollen sich noch einmal<br />
mit dem Thema befassen.<br />
Auf jeden Fall müsste man die<br />
Kennzeichenpflicht in der<br />
Straßenverkehrsordnung verankern.<br />
Wie genau die legistische<br />
Umsetzung auszusehen hätte,<br />
wäre ebenfalls eine Sache für den<br />
Unterausschuss Radverkehr, sagte<br />
Lackner.<br />
Nach Ansicht des Wiener ÖVP-<br />
Chefs Juraczka wären Nummerntafeln<br />
für Fahrräder eine erneute<br />
„Abzocke“. Nach dem „anhaltenden<br />
Chaos“ bei der Einführung<br />
des rot-grünen Parkpickerls<br />
habe Häupl gleich den<br />
nächsten schönen Plan, wie er<br />
Verkehrsteilnehmern in Wien<br />
mehr Geld abnehmen und mehr<br />
Bürokratie aufbürden könne, befand<br />
der ÖVP-Obmann.<br />
Doch auch in der ÖVP gibt es<br />
Zustimmung: City-Bezirkschefin<br />
Stenzel begrüßte am Freitag den<br />
Vorstoß und betonte, dass sie<br />
Kennzeichen für Radfahrer schon<br />
vor Jahren gefordert habe.<br />
Jubiläumswarte wieder<br />
für Besucher geöffnet<br />
Es ist soweit: Die 31 Meter hohe<br />
Jubiläumswarte in Ottakring<br />
ist fertig restauriert und ab sofort<br />
wieder für die Besucherinnen und<br />
Besucher geöffnet. Die auf einer<br />
Seehöhe von 494 Metern gelegene<br />
Aussichtswarte ist ein beliebtes<br />
Ausflugsziel für Wanderer im<br />
Wienerwald – von dort aus hat<br />
man einen traumhaften Blick über<br />
die Stadt.<br />
Seit Mitte Mai wurde die Warte<br />
im Auftrag des Forstamts der<br />
Stadt Wien (MA 49) generalsa-<br />
niert. Das Geländer wurde instandgesetzt,<br />
Betonarbeiten an<br />
den Stiegen vorgenommen und<br />
die gesamte Warte mit einem<br />
neuen Anstrich versehen. Die Koordination<br />
der Bauarbeiten wurde<br />
von der MA29 durchgeführt.<br />
Die Geschichte der Jubiläumswarte<br />
Im Jahr 1898 wurde auf der Vogeltennwiese<br />
am Gallitzinberg<br />
anlässlich des 50-jährigen Regierungsjubiläums<br />
von Kaiser Franz<br />
Joseph I ein hölzerner Turm errichtet.<br />
So bekam die Warte auch<br />
ihren Namen. Leider wurde sie<br />
jedoch noch im selben Jahr von<br />
einem Sturm niedergefegt. 1955<br />
wurde mit dem Neubau der Warte<br />
begonnen. 1956 wurde sie, so<br />
wie wir sie jetzt vorfinden, aus<br />
Stahlbeton fertiggestellt. Seither<br />
haben Witterung und Wetter die<br />
Warte altern lassen, nun wurde<br />
sie rundum generalsaniert.<br />
Mailath-Pokorny über den Erfolg der Veranstaltung<br />
erfreut. Lobende Worte gab es auch von<br />
Festi valleiter Christoph Möderndorfer: Der scheidende<br />
Kurator Robert Rotifer habe auf wunderbare<br />
Weise gezeigt, dass Popmusik nicht populistisch<br />
sein müsse. Wer diesem nun folgen wird, blieb seitens<br />
der Veranstalter noch offen und soll im Herbst<br />
bekanntgegeben werden. Fix<br />
sei jedoch, dass Rotifer dem<br />
Festival als Berater erhalten<br />
bleibt, wie betont wurde.<br />
Künftig wird das Wiener Popfest<br />
jährlich von einem neuen<br />
Kurator programmiert.<br />
Musikfreunde kamen beim Popfest<br />
vor der Karlskirche voll auf<br />
ihre Kosten Foto: Apa<br />
Foto: MA 49/Hutz<br />
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