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PDF Download - Laborwelt

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Zellbiologie Imaging<br />

wickelt. Sie kommt besonders gut mit großen<br />

Datenmengen zurecht, wie sie bei präklinischen<br />

Wirkstoffuntersuchungen anfallen. Ziel<br />

ist es, die Teilung von lebenden Krebszellen<br />

zu beobachten und zu quantifizieren. Eine<br />

besondere Herausforderung an die Bildanalyse<br />

besteht darin, die einzelnen Phasen der<br />

Teilung zu differenzieren und sie miteinander<br />

in zeitlichen Bezug setzen zu können. Die Zel-<br />

Daten sich teilender Zellen optimiert. Der<br />

Benutzer kann sich während der Arbeit mit<br />

der Anwendung nacheinander durch die<br />

Plug-Ins klicken.<br />

Bewegungsartefakte, die durch kleine Verwackelungen<br />

des Mikroskoptisches während<br />

der Bildaufnahme entstehen, werden durch<br />

das Registrierungs-Plug-In eliminiert. Dieses<br />

richtet die einzelnen Bilder einer Zeitserie neu<br />

zueinander aus. Der Prozess der Registrierung<br />

ist für jede Art von Live-Cell-Imaging-Daten<br />

erforderlich.<br />

Mit dem Vordergrund-Hintergrund-Plug-<br />

In werden die Zellobjekte vom Hintergrund<br />

getrennt. An dieser Stelle bietet Zeta ein<br />

interaktives Verfahren an. Der Benutzer<br />

markiert mit der Maus einige Zellen und<br />

Hintergrundregionen.<br />

Die Software lernt anhand dieser Beispiele,<br />

wie Zellen vom Hintergrund unterschieden<br />

werden können und gibt direkt ein visuelles<br />

Feedback. Der Anwender sieht, welche Regionen<br />

Zeta als Vordergrund und welche als<br />

Hintergrund klassifiziert hat, und kann diese<br />

Erkennung verbessern, indem er Beispiele<br />

hinzufügt oder entfernt. Die Software wird<br />

auf diese Weise trainiert, die Zellen vom<br />

Hintergrund bestmöglich zu trennen. Diese<br />

Trainierbarkeit ist ein Schlüsselkonzept<br />

der Software, weil dadurch die Flexibilität<br />

erhöht wird.<br />

Das Segmentierungs-Plug-In, ermöglicht<br />

die Trennung von Zellclustern in einzelne<br />

Zellobjekte. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit,<br />

jede einzelne Zelle morphologisch zu<br />

beschreiben.<br />

Das Klassifikations-Plug-In ist für die Sortierung<br />

sich teilender Zellen besonders wichtig.<br />

Mit diesem Plug-In wird jede einzelne Zelle einer<br />

bestimmten Zellzyklusphase zugeordnet.<br />

Durch die integrierte Trainierbarkeit genügt<br />

es, einige Zellen beispielhaft mit einem Label<br />

zu versehen. Diese werden anschließend auf<br />

alle entsprechenden Zellen der Bildserien<br />

übertragen.<br />

Mit dem Tracking-Plug-In wird ein Zelltracking<br />

innerhalb der aufgenommenen Zeitserie<br />

durchgeführt. Hierbei wird für jede Zelle eine<br />

Historie angelegt, der zu entnehmen ist, wie<br />

lange sich eine Zelle in einer Zellzyklusphase<br />

befindet.<br />

Zudem bietet Zeta ein Evaluationsmodul<br />

an, mit dem die Informationen der einzelnen<br />

Analyse-Plug-Ins integriert werden und in<br />

Form einer csv-Datei exportiert werden<br />

können.<br />

Ausblick<br />

Abb. 2: Objekterkennung in Zeta (Konturen) und Klassifizierung nach den Zellteilungsphasen<br />

(Farben)<br />

len müssen nicht nur als Objekte erkannt und<br />

den einzelnen Zellteilungsphasen zugeordnet<br />

werden, auch das Erkennen der zeitlichen<br />

Abfolge ist wichtig. Für jede Zelle wird also<br />

eine Historie angelegt.<br />

Besonders großen Wert ist bei der Entwicklung<br />

von Zeta auf die einfache Bedienbarkeit,<br />

die Integrierbarkeit in bestehende Datenmanagementsysteme<br />

und die Performance<br />

gelegt worden. Mit wenigen Mausklicks wird<br />

die Software darauf trainiert, bestimmte<br />

Zellmuster zu erkennen und zu klassifizieren.<br />

Dadurch wird sie sehr flexibel und kann auch<br />

für andere biologische Fragestellungen eingesetzt<br />

werden.<br />

Der Zeta-Workflow<br />

Eine Besonderheit von Zeta ist seine Plug-<br />

In-Struktur. Bei Arbeitsbeginn werden über<br />

eine Konfigurationsdatei bestimmte, für die<br />

Analyse notwendige Module in die Benutzeroberfläche<br />

geladen.<br />

Im Falle der Krebszellen sind folgende<br />

Plug-Ins sinnvoll: Registrierung, Vordergrund-<br />

Hintergrund-Erkennun, Segmentierung,<br />

Klassifikation, Zelltracking und Evaluation.<br />

Auswahl und Reihenfolge dieser Plug-Ins<br />

sind für die Analyse von Live-Cell-Imaging-<br />

Automatisierte, bildgebende Verfahren sind<br />

etablierte Hilfsmittel für die Suche nach<br />

neuen Wirkstoffen gegen Krebs. Oft ist dabei<br />

die Auswertung der generierten Daten<br />

ein Engpass innerhalb des Arbeitsprozesses.<br />

Die hier vorgestellte Software soll den<br />

Analyse-Workflow deutlich vereinfachen und<br />

beschleunigen.<br />

Während eines automatisierten Screenings<br />

können derzeit etwa bis zu 50.000 Bilder pro<br />

Tag anfallen. Idealerweise ist der Algorithmus<br />

für die Bilderkennung so schnell, dass er in der<br />

gleichen Zeit fertig ist. Rechnerisch bleiben<br />

also weniger als zwei Sekunden pro Bild für<br />

die Analyse.<br />

In ersten Tests konnte Zeta diesen Wert<br />

mit einem Server mit 20 Prozessoren<br />

und 20 GB Arbeitsspeicher erreichen. Die<br />

Software-Architektur ist so angelegt, dass<br />

mit größeren Rechnern auch noch höhere<br />

Geschwindigkeiten erzielt werden können.<br />

Gegenstand der Forschung bleibt die Integration<br />

der Daten.<br />

Literatur<br />

[1] Malthan D, Huchler R, Brandenburg A, Thielecke H, Hildebrandt<br />

C, Zühlke D (2008). Association for Laboratory<br />

Automation, Abstracts: pp.74<br />

[2] Scheede S, Herpens A, Burmeister F, Oltrogge B Saenger<br />

K, Schmidt-Rose T, Schreiner V, Wenck H, Knieps T, Berlage<br />

T (2011) Skin Research and Technology: 17(2):186-195<br />

Korrespondenzadresse<br />

Dr. Andreas Pippow<br />

Fraunhofer-Institut für Angewandte<br />

Informationstechnik FIT<br />

Schloss Birlinghoven,<br />

53754 Sankt Augustin<br />

Tel.: +49-(0)2241-14-1524<br />

Fax: +49-(0)2241-144-1524<br />

andreas.pippow@fit.fraunhofer.de<br />

www.fit.fraunhofer.de<br />

34 | 13. Jahrgang | Nr. 1/2012 LABORWELT

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