Leben mit - Deutsches Down-Syndrom InfoCenter
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2. Gebärden werden schon früh<br />
eingesetzt<br />
Auch der Einsatz von Gebärden erfolgt<br />
früher, als wir es z.B. aus der GuK-Methode<br />
kennen. Frau Professor Wilken<br />
meint dazu: „Die optimale Zeit für die<br />
Ausbildung der auditiven Wahrnehmung<br />
liegt im ersten <strong>Leben</strong>sjahr und<br />
muss deshalb intensiv gefördert werden,<br />
da ohne rechtzeitige Entwicklung<br />
des gerichteten Hörens immer eine deutliche<br />
Tendenz der verstärkten visuellen<br />
Orientierung entsteht. Deshalb werden<br />
in diesem Alter auch keine Gebärden<br />
angeboten“ (Wilken S. 186).<br />
In Skandinavien bietet man Babys<br />
schon von Anfang an Gebärden an. Man<br />
hat dort nicht die Sorge, dass das Kind<br />
sich dadurch schon zu sehr visuell orientiert.<br />
Aber auch hier steht eindeutig<br />
die auditive Förderung im Vordergrund.<br />
3. Material wird <strong>mit</strong>geliefert<br />
Das Karlstad-Modell empfiehlt für die<br />
vielen Sprach- und Sprechspiele auch<br />
eine Reihe Materialien. In einer speziell<br />
dazu eingerichteten Werkstatt in Schweden<br />
(www.mariasverkstad@telia.com)<br />
werden diese Materialien hergestellt. Eltern<br />
und Fachleute können dort das<br />
„textile-pädagogische Material zur<br />
Sprachentwicklung“ bestellen, entweder<br />
schon fix und fertig genäht oder als<br />
Rohmaterial <strong>mit</strong> Anleitung zum Selberbasteln,<br />
z.B. Stoffbuchstaben, Fühlbücher,<br />
Lautpüppchen und Buchstabenfinger<br />
für die ersten Stufen der Methode.<br />
Außerdem enthält jeder Programmteil<br />
schon verschiedene Materialien,<br />
die man zum Üben einsetzen kann,<br />
oder gibt Anregungen und Anleitungen<br />
zum Selberherstellen.<br />
Für viele Eltern ist das Karlstad-Modell<br />
eine große Hilfe. Sie bekommen da<strong>mit</strong><br />
sicherlich ein gut strukturiertes Programm<br />
zusammen <strong>mit</strong> den dazu passenden<br />
Materialien, das sie in die Lage<br />
versetzt, gezielt die Sprachentwicklung<br />
ihres Kindes zu unterstützen.<br />
Cora Halder<br />
Florian lässt sich Zeit<br />
Autorin: Adele Sansone<br />
Verlag: Tyrolia, Innsbruck, 2002<br />
ISBN 3-7022-2435-1<br />
Preis: EURO 14,90<br />
Ein Bilderbuch für Kinder ab vier Jahren<br />
zum Thema <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong>.<br />
Der sechsjährige Florian geht zusammen<br />
<strong>mit</strong> seinem jüngeren Bruder<br />
Peter in den Kindergarten. Florian<br />
nimmt zwar am Kindergartengeschehen<br />
teil, aber vieles gelingt ihm nicht so<br />
gut und nicht so schnell wie den anderen<br />
Kindern. Sein Bruder Peter nimmt<br />
Viele DS-Informationen auf CD-Rom<br />
aus den Niederlanden<br />
Die niederländische Stichting <strong>Down</strong><br />
Syndroom hat eine CD-Rom zusammengestellt,<br />
die eine umfangreiche Informationsquelle<br />
darstellt und in erster Linie<br />
für neu betroffene Eltern, aber auch für<br />
andere Interessierte, bestimmt ist.<br />
Die CD-Rom umfasst viele gut verständliche<br />
Texte <strong>mit</strong> viel Foto- und Vi-<br />
PUBLIKATIONEN<br />
ihn vor den anderen Kindern in Schutz,<br />
wenn diese ihn manchmal hänseln. Er<br />
verteidigt ihn <strong>mit</strong> den Worten: „Florian<br />
lässt sich einfach mehr Zeit. Er kann das<br />
schon.“ Eines kann Florian aber bereits<br />
jetzt besser als alle Kinder in seinem<br />
Kindergarten, er kann besser trösten,<br />
wenn es jemandem schlecht geht.<br />
Die Autorin Adele Sansone, die das<br />
Buch auch illustriert hat, will anhand<br />
der Schilderung eines Kindergartenalltages<br />
ein wenig die Unterschiede und<br />
Besonderheiten zwischen einem Kind<br />
<strong>mit</strong> <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> – Florian – und einem<br />
nicht behinderten Kind – Peter –<br />
aufzeigen.<br />
Wir Eltern von Kindern <strong>mit</strong> <strong>Down</strong>-<br />
<strong>Syndrom</strong> erkennen in Florians Verhalten<br />
Eigenschaften unserer Kinder wieder,<br />
ihre Langsamkeit, ihr Verschmustsein,<br />
die Fürsorgebereitschaft, wenn<br />
sich jemand wehgetan hat. Eine Erkärung<br />
für dieses Verhalten erschließt<br />
sich allerdings nicht aus dem Text, nur<br />
aus dem Nachwort. Dort wird in einer<br />
kurzen Beschreibung über die Entstehung<br />
des <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong>s berichtet und<br />
werden die Entwicklungsmöglichkeiten<br />
angesprochen. Um einem Kind anhand<br />
dieses Buches das Phänomen <strong>Down</strong>-<br />
<strong>Syndrom</strong> nahe bringen zu können, wird<br />
nach dem Vorlesen noch eine Menge zusätzlich<br />
erklärt werden müssen.<br />
deomaterial (mehr als 30 Minuten!),<br />
teils aus privaten Quellen, aber auch aus<br />
professionell gedrehten Filmen und aus<br />
vielen Fernsehsendungen.<br />
Sie gibt eine Übersicht über die Entwicklung<br />
eines Menschen <strong>mit</strong> <strong>Down</strong>-<br />
<strong>Syndrom</strong> von vor der Geburt bis ins Erwachsenenalter.<br />
Auch Themen wie Pränatale<br />
Diagnostik und die Folgen davon,<br />
Erziehung, Integration, Sexualität,<br />
selbstständiges Wohnen und Arbeiten<br />
werden angesprochen.<br />
Die CD-Rom ver<strong>mit</strong>telt auf eine zeitgemäße<br />
Art und Weise ein Bild über die<br />
Situation von Menschen <strong>mit</strong> <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />
in der heutigen Zeit.<br />
Mehr Informationen über diese CD „Het<br />
Syndroom van <strong>Down</strong>“ in niederländischer<br />
Sprache finden Sie bei der<br />
Stichting <strong>Down</strong> Syndroom im Internet<br />
unter: www.downsyndroom.nl<br />
<strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>Down</strong>-<strong>Syndrom</strong> Nr. 40, Mai 2002 45