küche Das Brot und seine vielen Gesichter Brezel, Bagel, Grissini & Co: Das Brotbacken ist ein wahres Kunsthandwerk. Welche spannenden Geschichten und besonderen Kniffe ich auf meiner heurigen Reise quer durch Europa entdeckt habe, werde ich Ihnen in dieser „Your Life“Ausgabe vorstellen. Kaum ein Grundnahrungsmittel hat seine Hersteller derart inspiriert wie das Brot. Ein geschmeidiger Teig, beliebig formbar, aus dem die kreativen Köpfe unter den Bäckern im Laufe der Jahrhunderte meister hafte Werke hervorgebracht haben. Jede Brot-Form hat ihre eigene Geschichte. Weshalb Donuts in der Mitte ein Loch aufweisen müssen, dass die Vorfahren des original französischen Baguettes aus Wien kommen und dass es die Brezel deshalb gibt, weil ein Bäcker um sein Leben kämpfen musste, sind wahre Geschichten und Legenden aus der Bäckerzunft, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchten. bRot, DuRch Das DRei Mal Die sonne scheint Eine der kuriosesten unter den Brot-Geschichten ist wohl jene der Brezel. Ein Bäcker aus Bad Urach soll sie er funden haben. Durch einen Frevel hatte er bei seinem Landsherrn sein Leben verwirkt. Da der Bäcker jedoch vorher gute Dienste geleistet hatte, sollte ihm noch eine Chance gegeben werden. „Back einen Kuchen, lieber Freund, durch den die Sonne dreimal scheint, dann wirst du nicht gehenkt, dein Leben sei dir frei geschenkt.“ Am frühen Morgen vor dem Tag, an dem er hingerichtet werden sollte, kam ihm die lebensrettende Eingebung, eine Brezel zu formen. Bis zur klassischen Laugenbrezel war es dann noch ein weiter Weg. Sie wurde einer Sage nach von einem Bäcker erfunden, dem ein Blech Brezeln in Natronlauge, welche zum Waschen und Desinfizieren der Gerätschaften diente, gefallen war. Nachdem der Bäcker diese Brezeln trotzdem gebacken hatte, war der Grundstein für die typische braune Farbe und den unvergleichlichen Geschmack der „echten Brezel“ gelegt. 10 yourlife napoleons „petits batons De tuRin“ Grissini sind sicherlich die beliebtesten Gebäckstangen der Welt. Der bekannteste „Trendsetter“ dieser Knusperleidenschaft war wohl Napoleon Bonaparte, der An - fang des 19. Jahrhunderts einen eigenen Kurier für seine „kleinen Turiner Stäbe“ zwischen Turin und Paris einrichten ließ. Der Ursprung der Grissini liegt bei den Savoyern. Hofbäcker Antonio Brunero soll sie 1684 auf Geheiß des Arztes seiner Majestät erfunden haben, da der Thronfolger Vittorio Amadeo über eine schwache <strong>Gesund</strong>heit verfügte und ein leicht verdauliches Brot brauchte. Aus dem damaligen „ghersino“ entstanden die heutigen Formen „stirato“ und „rubatà“ (handgerollt). WieneR uRspRünge Weil es mit Bierhefe statt herkömmlicher hergestellt und im Dampfofen knusprig gebacken wurde, verbreitete sich das aristokratische „Wiener Brot“ um 1830 in Frankreich wie ein Lauffeuer. Die teure Milch wurde bald weggelassen und so Das Erlebnis, einen geschmeidigen Teig mit den eigenen Händen zu kneten, zu sehen, wie der Teig unter der Wärme Größe annimmt und schließlich zu riechen, wie der unvergleichliche Duft aus dem Backofen strömt – ein besonderes Lebensgefühl, mit dem wir viele schöne Erinnerungen verbinden und das wir mit Ihnen teilen möchten. Mit dem Schär-Brot-Mix und unserem neuen Schär-Brot-Mix dunkel lassen sich vieler- Registrieren Sie sich im Schär Club, dort haben Sie exklusiven Zugriff auf unsere 650 Rezepte www.schaer.com/club-vorteile/ avancierte das Baguette in kurzer Zeit zum Brot des Volkes. Immer länger hatte das formlose Brot bei den Bäckern in einem länglichen Weidekorb zu ruhen, einem „pannetons“, wodurch es seine typische Musterung erhielt. Heute zieht das einzigartig geformte Brot die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich. bRotkRingel eRobeRn aMeRika New York und Montréal sind heute die bedeuten dsten Bagel- Städte. Entstanden sind die „Bejgel“, jiddisch für „Gebogenes“ oder „Steigbügel“, jedoch in Mitteleuropa, und besonders beliebt waren sie bei den Juden Wiens. Um den Teig nicht anfassen zu müssen, was am Shabbat verboten war, wurde der gekühlte, in Honigwasser gekochte Bagel auf Holzstangen – daher das Loch in der Mitte – gelagert und transportiert. So konnte man auch nach Shabbat frisch gebackene Bagel <strong>genießen</strong>. In den 1880ern brachten dann europäische jüdische Auswanderer ihr Gebäck mit in die Vereinigten Staaten. Im Gegensatz zum Bagel wird der amerikanische Donut in Fett ausgebacken. lei Brotspezialitäten zaubern – ob rund, lang, gedreht oder gebogen. Haben Sie Lust bekommen, selber kreativ zu werden? Auf den folgenden Seiten habe ich Ihnen die Rezepte und Kniffe zu den Geschichten über die „formvollendeten“ Brote zusammengestellt. Viel Spaß beim Backen! Ihr Oscar
BAGEL DONUTS CROISSANTS GRISSINI