Ihr Kinderlein kommet⦠- VSETH - ETH Zürich
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AZB<br />
8092 Zürich<br />
Zeitung des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> No. 5 > März 2006<br />
<strong>Ihr</strong> <strong>Kinderlein</strong><br />
kommet…<br />
8> Unfruchtbarkeit: Was die Chemie anrichtet<br />
14> Fortpflanzungsmedizin: In-vitro, Cloning & Co.<br />
17> Ostern: Das heidnische Fruchtbarkeitsfest
2<br />
Polykum<br />
5/05–06<br />
Editorial Wie die Karnickel<br />
Kurz vorm ins Bett gehen zappt man sich gerne noch durch die TV-Kanäle. Nicht unbedingt,<br />
um sich einen zweistündigen Film reinzuziehen, sondern einfach zum Ausklinken. Daran<br />
ist jedoch nicht zu denken: Ob Privatkanal oder Staatssender, ob Rocco Siffredi mit Gina<br />
Wild oder Ewan McGregor mit Tilda Swinton – es wird so bunt getrieben wie bei Herr und<br />
Frau Hase. Für einmal ist der Porno aber realistischer als der Intellektuellen-Film: Hier wird<br />
niemand schwanger.<br />
Seit 1964 ist in der Schweiz ein langfristiger Rückgang der Kindergeburten zu beobachten:<br />
Damals lag die Ziffer noch bei 2,7 Kindern pro Frau, nahezu doppelt so hoch wie heute,<br />
wo die Geburtenrate bei etwa 1,4 Kindern stagniert. Dies ist nicht ausschliesslich auf veränderte<br />
Lebensmodelle zurückzuführen – Chemie und Schwermetalle tun ihr Übriges. Wie<br />
die Wissenschafter forschen, damit unsere Spezies erhalten bleibt, erläutert Bastien Girod (S. 8). Was<br />
tun, wenn der Wunschtraum Kind nicht in Erfüllung geht, fragt Martina Alig. Über die Möglichkeiten von<br />
In-vitro, Klonen und Co. auf Seite 14. Und wie setzt frau (erwünschterweise) die Fruchtbarkeit teilzeitlich<br />
ausser Funktion Mike Staub erklärt den Alltagsgegenstand, «die Pille» (S. 13).<br />
In dieser Ausgabe tauchen zwei neue Namen auf: Sabrina Engel, die über das Paarungsverhalten der<br />
Fruchtfliegen schreibt (S. 11) und Michel De Cian, der analysiert, was die Filmindustrie aus der Thematik<br />
«Fruchtbarkeit» kreiert (S. 15). Zusammen mit Maria Zita Hakuba und Simon Degelo verstärken Sabrina<br />
und Michel ab sofort das Redaktionsteam des Polykum und ersetzen Martina Alig und Bastien Girod, die<br />
sich mit dieser Ausgabe verabschieden. Den abtretenden Redaktoren herzlichen Dank und alles Gute –<br />
den neuen ein herzliches Willkomm und viel Erfolg! Ein fröhliches Fruchtbarkeitsfest (siehe Artikel von Ingo<br />
Jenni, S. 17), respektive bunte Ostern wünscht<br />
Pia G. Guggenbühl > guggenbuehl@polykum.ethz.ch<br />
Studentisches Zentrum StuZ 2 > Universitätstrasse 6, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB, 8092 Zürich<br />
Das neue Studentische Zentrum StuZ 2 in den Chemiealtbauten (CAB)<br />
Reservationen für den Mehrzwecksaal CABINETT und den Partykeller ABBSOLUT unter Telefonnummer<br />
044 632 42 98. Adresse: StuZ 2 , Universitätstrasse 6, 8092 Zürich.<br />
Öffnungszeiten des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>:<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Sekretariat CAB E 27.2 (Universitätstrasse 6):<br />
Mo 12–15 Uhr, Mi 12–17 Uhr, Do 12–15 Uhr,<br />
Fr 10–13 Uhr<br />
Semesterferien: Mi 12–17 Uhr, Do 12–15 Uhr<br />
Tel. 044 632 42 98, Fax 044 632 12 27<br />
E-Mail: vseth@vseth.ethz.ch<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Sekretariat HXE (Hönggerberg):<br />
Di 12–15 Uhr<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> im Internet: www.vseth.ethz.ch<br />
Musikzimmer: Magnetkarten sind im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-<br />
Sekretariat erhältlich.<br />
Polykum > Zeitung des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, Nr. 5 / 05–06, 25. März 2006, erscheint monatlich<br />
Polykum, Zeitung des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, Universitätstrasse 6, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB, CH-8092 Zürich<br />
Tel. 044 632 56 94, Fax 044 632 12 27, redaktion@polykum.ethz.ch, www.polykum.ethz.ch<br />
Redaktionsleitung: Pia G. Guggenbühl – Redaktion: Martina Alig, Michel De Cian, Simon Degelo,<br />
Sabrina Engel, Bastien Girod, Maria Zita Hakuba, Ingo Jenni – Freie Mitarbeit: Vanessa Georgoulas,<br />
Lars Osterwalder, Rolf Schwendener, Michael Staub – Agenda und Korrektorat: Tobias<br />
Lotter – Comic: Thom Grüninger – Foto Titelseite: René Stark – Layout: Thomas Tschupp –<br />
Gestaltungskonzept: Stefan Haller<br />
Offizielle Verbandsäusserungen sind entsprechend gekennzeichnet, andere Artikel wiederspiegeln<br />
die Meinung der Schreibenden. Abdruck nur nach Absprache mit der Redaktion.<br />
Für unverlangt zugesandte Unterlagen wird keine Verantwortung übernommen. Insertionen<br />
werden durch die Redaktionsleitung platziert. Die sinnwahrende Kürzung von Artikeln sowie<br />
das Einsetzen von Titeln und Hervorhebungen ist der Redaktion vorbehalten.<br />
Adressänderungen: Neue Anschriften Studierender müssen der Post und dem Rektorat gemeldet<br />
werden.<br />
Kleininserate, Administration:<br />
Tobias Lotter, Tel. 044 632 57 53, Fax 044 632 12 27,<br />
E-Mail: info@polykum.ethz.ch<br />
Anzeigenmarketing:<br />
Publimag AG, Europastrasse 30, 8152 Glattbrugg<br />
Tel. +41 (0) 44 809 31 11, Fax +41 (0) 44 809 32 22<br />
E-Mail: info@publimag.ch, Internet: www.publimag.ch<br />
Redaktions- und Inserateschluss:<br />
Nr. 6 / 05–06 : 05. 04. 2006 (erscheint 29. 04. 2006)<br />
Nr. 7 / 05–06 : 03. 05. 2006 (erscheint 27. 05. 2006)<br />
Beglaubigte Auflage: Mitgliederauflage 11 196 Expl.,<br />
Gratisauflage 7 308 Expl. (WEMF 2004/05)<br />
Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen
Inhalt<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
3>Präsident <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
4>Mensakommission<br />
5>Polyparty/Schnellschach-Meisterschaft<br />
7>Springbreak: TU<br />
München gegen <strong>ETH</strong>Z<br />
Fruchtbarkeit<br />
8>Chemie vs.<br />
Fortpflanzung<br />
11>Wenn Fliegen flirten<br />
12>Wann ist die Erde voll<br />
13>Alltagsgegenstand Pille<br />
14>Wenn der Storch nicht<br />
kommt...<br />
15>Mutanten, Laborkinder<br />
und Klone<br />
17>Ostern: Das heidnische<br />
Frühlingsfest<br />
19>Evolution im<br />
Informatiklabor<br />
Rubriken<br />
20>Boreout – der neue<br />
Burnout<br />
21><strong>ETH</strong> juniors: Echte<br />
Praxis für die Karriere<br />
22>Forschung & Gesellschaft:<br />
Alternativenergien<br />
24>Agenda<br />
Leben & Studieren<br />
26>Kultur «Made in Israel»<br />
27>Experience Hanoi<br />
28>Filmstelle/SOSeth<br />
29>Kulturstelle:<br />
Novecento/Tonhalle LATE<br />
30>Cruxereien – kreuzfidel<br />
31>Sex and the Science/<br />
Leserbriefe<br />
32>Comic ULF<br />
33>Fundstück & Rätsel<br />
Polykum 5/05–06<br />
Präsident <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
Freiräume<br />
3<br />
Selbständiges und interdisziplinäres Arbeiten, Teamfähigkeit,<br />
unternehmerisches Denken, Eigeninitiative, Auslandserfahrung.<br />
Auch die <strong>ETH</strong> erkennt langsam, dass die<br />
Studierenden heute mehr als nur harte Fakten mit auf den<br />
Weg bekommen müssen. Sie kann dabei auf einen riesigen<br />
Pool an Studierendeninitiativen zurückgreifen, die die<br />
Zeichen der Zeit schon länger erkannt haben: SiROP will die<br />
Studierenden früh mit der Forschung in Kontakt bringen.<br />
Die <strong>ETH</strong> juniors unterstützen die Unternehmensberater,<br />
START Zürich die Unternehmensgründer der Zukunft.<br />
seed sustainability lädt Studierende ein, an spannenden, interdisziplinären<br />
Projekten rund um das Thema Nachhaltigkeit mitzuwirken.<br />
Woran fehlt es also an der <strong>ETH</strong> noch An der wohl knappsten Ressource<br />
unseres Jahrhunderts: Zeit. Die Zeit, um alle diese Angebote auch wahrzunehmen.<br />
Freiräume, innerhalb derer wir uns selbst das aussuchen<br />
können, was uns am meisten begeistert. Mit teilweise deutlich über 30<br />
Wochenstunden (plus Übungsserien) in den ersten Studienjahren bleibt<br />
während dem Semester kaum Zeit. In den Semesterferien (seit der Bologna-Reform<br />
auch im Frühjahr) wird erwartet, dass man sich auf die anstehenden<br />
Prüfungen vorbereitet.<br />
Zeit, die man guten Gewissens in über das Studium hinausgehende<br />
Interessen investieren kann, findet sich nur in den vier (!) Tagen zwischen<br />
Ende der Prüfungssession und Beginn des neuen Semesters. Wann soll<br />
ich denn ein Praktikum machen, ein Unternehmen gründen oder an einem<br />
SiROP-Projekt mitarbeiten, wenn mir die <strong>ETH</strong> ununterbrochen einredet,<br />
ich müsste mich jetzt eigentlich auf meine Vorlesungen, Übungen und<br />
Prüfungen konzentrieren<br />
Was tun Ein paar Departemente (z. B. Informatik) haben Prüfungen an<br />
den Ferienbeginn verschoben und so die Semesterferien für Praktika und<br />
Projekte freigemacht. Man kann sich auch Gedanken darüber machen, ob<br />
man nicht die Zahl der Frontalvorlesungsstunden reduzieren sollte. Bei all<br />
dem leidet die Qualität der <strong>ETH</strong>-Ausbildung Keineswegs. Vielmehr könnte<br />
man uns Studierende während dem Semester mit anderen Angeboten<br />
mehr fordern (und fördern!) und so die Effizienz des Studiums steigern.<br />
In Vorlesungen, in denen man nur unmotiviert an die Tafel starrt, hin<br />
und wieder mit dem Nachbarn plaudert und das Lernen auf die Ferien<br />
verschiebt, ist der Wissensgewinn eher gering.<br />
Und, ja, wenn auch das nicht reicht, sollte man sich vielleicht überlegen,<br />
ob man das Studium nicht auch inhaltlich entschlacken sollte. Schliesslich<br />
haben auch am MIT die Studierenden in den Semesterferien wirkliche<br />
Ferien.<br />
Alexander Rudyk > rudyk@vseth.ethz.ch
4<br />
Polykum<br />
5/05–06<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
«Studieren geht durch den<br />
Magen!»<br />
Meist unbemerkt von der <strong>ETH</strong>-Community arbeitet hinter den Kulissen der Mensen und Cafeterien die Mensakommission.<br />
«Was macht ihr eigentlich», müssen die Kommissionsmitglieder immer wieder beantworten.<br />
Das Polykum hat beim studentischen Vertreter Max Mönch nachgefragt.<br />
Pia G. Guggenbühl > guggenbuehl@polykum.ethz.ch<br />
Was ist die Mensakommission<br />
Die Mensakommission ist ein Mitwirkungsgremium<br />
für die Verpflegung an der <strong>ETH</strong>.<br />
Die Arbeit findet im Wesentlichen in drei<br />
Bereichen statt: Planung und Strategie der<br />
Mensen, Festlegen von Rahmenbedingungen,<br />
Bearbeiten von Gästereklamationen und<br />
-anfragen.<br />
Kannst du ein Beispiel für eure Arbeit nennen<br />
Die Zuschüsse an die Mensen sind zurzeit<br />
ein Thema. Wir versuchen die Schulleitung<br />
von der Wichtigkeit der Zuschüsse für alle<br />
<strong>ETH</strong>-Angehörigen zu überzeugen. Mit den<br />
übrigen Beteiligten sind wir daran, ein zukunftsfähiges<br />
und wirtschaftlich sinnvolles<br />
Verpflegungskonzept zu erarbeiten. Ein<br />
anderes Thema ist das Konzertverbot im<br />
bQm, das aufgrund von Lärmbeschwerden<br />
erlassen wurde. Nachdem wir erst spät beigezogen<br />
wurden, versuchen wir nun mit den<br />
Nachbarn eine Einigung zu finden, so dass<br />
der Konzertbetrieb baldmöglichst wieder<br />
aufgenommen werden kann.<br />
Was hat die Kommission in letzter Zeit erreicht<br />
Die Schliessung des Polysnack stand zur<br />
Diskussion – wir haben uns in den letzten<br />
Monaten für dessen Erhalt eingesetzt und<br />
mit SV (Schweiz) ein zeitgemässes Konzept<br />
ausgearbeitet. Ab dem 3.<br />
April kann man an der<br />
neu geschaffenen Stehbar<br />
einen Cappuccino schlürfen<br />
oder in der Lounge<br />
abhängen. Zum Relaunch<br />
gibt’s für alle Polykum-<br />
Leserinnen und -Leser<br />
einen Gutschein (siehe<br />
unten).<br />
Was sind die nächsten Ziele<br />
Wir arbeiten unter anderem<br />
an Preisharmonisierungen<br />
der einzelnen<br />
Verkaufsstellen, an einer<br />
einheitlichen Regelung<br />
fürs Nachschöpfen sowie<br />
an einer Deklarationsrichtlinie<br />
für die Inhaltsstoffe<br />
der Menus. Im<br />
Übrigen sind wir immer offen für Kritik –<br />
auf www.mensakommission.ethz.ch oder per<br />
Mail an feedback@mensakommission.ethz.ch.<br />
Hat die Mensakommission die Preiserhöhung im<br />
CAB zu verantworten<br />
Wir haben zwar zahlreiche Beschwerdemails<br />
in diese Richtung erhalten, doch die<br />
Preisgestaltung lag hier nicht bei uns. Im<br />
Bild: Mensakommission<br />
So entspannt kann man in der Polysnack-<br />
Lounge bald chillen.<br />
Gegensatz zu den übrigen Betrieben wird<br />
das Restaurant nicht auf Rechnung der<br />
<strong>ETH</strong> bewirtschaftet. Der Betreiber, der das<br />
Risiko trägt, hat diese Entscheidung getroffen.<br />
Aber wir haben aus dieser Erfahrung<br />
gelernt und werden uns in Zukunft für frische<br />
Produkte zu einem fairen Preis einsetzen.<br />
Studieren geht schliesslich auch durch<br />
den Magen!<br />
Der Mitgliederrat tagt<br />
Am Mittwoch, 26. 4. 2006 um 19 Uhr ist es wieder soweit:<br />
Die Mitgliederratsversammlung des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> im Sommersemester<br />
2006 findet im StuZ 2 statt. Abstimmen können<br />
nur die Delegierten der Fachvereine, eingeladen sind aber<br />
alle interessierten <strong>ETH</strong>-Studentinnen und -Studenten. Im<br />
Anschluss findet ein kleiner Apéro statt.
Polykum 5/05–06<br />
Die kleine freche Schwester ist zurück<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>5<br />
Nach dreijähriger Pause findet am 29. April endlich wieder eine Polyparty an der <strong>ETH</strong> statt. Zahlreiche Floors<br />
und mehr als ein Dutzend DJs werden die Hochschule zum Kochen bringen.<br />
Nico Luchsinger > nico.luchsinger@polyparty.com<br />
Zwar blickt die Polyparty noch nicht auf<br />
eine derart umfangreiche Geschichte zurück,<br />
dass man ein Buch darüber schreiben müsste,<br />
wie das unlängst beim Polyball geschehen<br />
ist. Doch die Polyparty, sozusagen die<br />
kleine freche Schwester des traditionsreichen<br />
Balls an der <strong>ETH</strong>, hat durchaus eine bewegte<br />
Vergangenheit. 1995 erstmals durchgeführt,<br />
entwickelte sie sich schnell zu einem der<br />
grössten und beliebtesten Studenten-Anlässe<br />
in der ganzen Schweiz. Tausende feierten<br />
jedes Jahr in den weitläufigen Hallen und verzweigten<br />
Gängen der Hochschule, zuletzt an<br />
der Polyparty im Jahr 2003.<br />
Die dreijährige Durststrecke ist nun vorbei:<br />
Am 29. April findet endlich wieder eine<br />
Polyparty an der <strong>ETH</strong> statt. Ein studentisches<br />
Organisationskomitee wird die Tradition wieder<br />
aufleben lassen und die ehrwürdige Hochschule<br />
in einen Tanztempel verwandeln. Auf<br />
den Dancefloors der Polyparty werden mehr<br />
als ein Dutzend DJs Blackmusic, House,<br />
Disco, Latin, Rock und Ragga vom Feinsten<br />
bieten. An den vielen Bars und in der Chillout-Lounge<br />
ruhen sich die Tanzwütigen aus,<br />
während notorische Tanzmuffel sich in eines<br />
der drei Kinos verkriechen, die mit insgesamt<br />
9 Kinofilmen locken. Für Studierende<br />
gibt es natürlich vergünstigte Tickets, die im<br />
Vorverkauf sogar noch billiger sind. Ende<br />
April ist die kleine Schwester endlich wieder<br />
da – frecher denn je.<br />
> Weitere Infos unter www.polyparty.com<br />
Bild: Livia Bommer<br />
Und rein ins Getümmel! An der<br />
Polyparty geht’s ab.<br />
Job an der Polyparty<br />
Um den Gästen der Polyparty ein unvergessliches Erlebnis bieten<br />
zu können, ist viel an Arbeit nötig. Das Organisationskomitee sucht<br />
deshalb noch zahlreiche Helfer. Interessiert, etwas dazuzuverdienen<br />
Dann melde dich per Mail an ‹job@polyparty.com› oder über<br />
die Website.<br />
De Gschnäller isch de Gschwinder!<br />
Vergangenes Jahr wurde mit grossem Erfolg die erste Schweizer Hochschulmeisterschaft im Schnellschach<br />
durchgeführt. Am 25. Januar wurde der Anlass nun erneut, diesmal an der <strong>ETH</strong>, veranstaltet. Im<br />
CABinett spielten sechs im offenen und 26 Teilnehmer im Hauptturnier um den Sieg. Den trug jedoch<br />
der Vorjahressieger nach Hause. Manuel Koller > koller@vseth.ethz.ch<br />
Bild: Manuel Koller<br />
Totale Konzentration während den<br />
Schachrunden.<br />
Auch dieses Jahr veranstalteten der Schachclub<br />
Réti, der StuRa und der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> wieder<br />
eine Schweizer Hochschulmeisterschaft<br />
im Schnellschach. Der drei Monate zuvor eingeweihte<br />
StuZ 2 -Saal, das CABinett, hat die<br />
Unimensa als Austragungsort abgelöst. In<br />
gemütlicher Atmosphäre konnten dort die<br />
Teilnehmer spielen und sich zwischendurch<br />
an der Bar erfrischen.<br />
Aufgrund der grossen Niveauunterschiede<br />
im Turnier vom letzten Jahr wurden<br />
neu zwei Turniere parallel durchgeführt.<br />
In einem offenen Turnier konnten weniger<br />
erfahrene Spieler ein bisschen Turnierluft<br />
schnuppern, daneben gab’s ein Hauptturnier<br />
für die Profis. So oder so gilt: Hat sich ein<br />
Spieler mal für einen Zug entschieden, so<br />
wird so schnell wie möglich gezogen und die<br />
eigene Uhr angehalten. Wenn die Zeit knapp<br />
wird – pro Partie hat man 15 Minuten Bedenkzeit<br />
– kann es auch mal vorkommen, dass<br />
sich die eigene Figur noch bewegt und man<br />
schon wieder am Zug ist!<br />
In einem spannenden Endspiel – es<br />
fehlten nur noch 4 Sekunden bis zum Fall<br />
des Fallblättchens – hat Roland Lötscher das<br />
Turnier nun schon zum zweiten Mal gewonnen.<br />
Den zweiten und dritten Platz belegten<br />
Raphael Rölli vor Monika Seps. Das offene<br />
Turnier hat Sinan Harmanci für sich entschieden<br />
und durfte dafür ein Schachbuch entgegennehmen.<br />
> Weitere Informationen zum Turnier sowie<br />
die komplette Rangliste sind zu finden unter:<br />
www.schachturnier.vseth.ethz.ch
Polykum 5/05–06<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>7<br />
<strong>ETH</strong> schlägt TUM !<br />
Die Vertreter der Fachschaften an der TU München und der Fachvereinsrat des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> treffen sich halbjährlich<br />
zum Erfahrungsaustausch. Hauptsächlich wird dabei über Hochschulpolitik gefachsimpelt.<br />
Manchmal kommt man aber auch auf ganz andere Ideen. Zum Beispiel auf einen Mega-Sportwettkampf<br />
mit fettem Partybegleitprogramm. Manuel Koller > koller@vseth.ethz.ch<br />
Ein heisser Sommertag<br />
im Juli im Münchner<br />
Englischen Garten. Man<br />
hat es sich gerade so<br />
bequem gemacht auf<br />
der Wiese am Kleinhesseloher<br />
See, als jemand<br />
von den Münchnern<br />
den Vorschlag macht,<br />
mit dem Pedalo eine<br />
Runde um die Insel zu drehen. Also werden<br />
zwei Pedalos gemietet und das eine<br />
mit Münchnern, das andere mit Zürchern<br />
besetzt. Die anschliessende Wasserschlacht<br />
hat allen so Spass<br />
gemacht, dass beim gemeinsamen<br />
Bier danach entschlossen wurde,<br />
einen sportlichen Wettkampf für<br />
alle Studierenden der TUM und<br />
der <strong>ETH</strong> zu organisieren.<br />
Vom 11. bis 14. Mai ist es<br />
erstmals so weit: In der ehemaligen<br />
Rhomberg-Kaserne in Lochau<br />
am Bodensee, die ursprünglich als<br />
Strandhotel gebaut wurde, gilt es<br />
für die Teilnehmer vier Tage lang<br />
verschiedenste Herausforderun-<br />
gen zu bestehen. Die Wettkämpfe<br />
an der Springbreak, so der Name<br />
des Events, werden in Teams zu<br />
sechs Personen und in den folgenden<br />
Disziplinen ausgetragen:<br />
Basketball, Wakeboarding, Tauchwettkämpfe,<br />
Beach-Volley, BMX,<br />
Orientierungslauf und Klettern.<br />
Zusätzlich können die Teams mit<br />
vielen kleinen, lustigen Aktionen<br />
noch zusätzlich Punkte sammeln.<br />
Natürlich gibt es auch jeden<br />
Abend – drinnen wie draussen –<br />
jeweils Partys, wo sich zeigen<br />
wird, ob Münchner oder Zürcher<br />
die besseren Partymacher sind.<br />
Für die Springbreak anmelden<br />
kann man sich auf der Website<br />
(siehe unten). Die Teams<br />
müssen sich mit einem Film<br />
oder sonst einem multimedialen<br />
Dokument kurz vorzustellen.<br />
Dafür führt der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> in Zu-<br />
sammenarbeit mit Apple einen «Videodrehund<br />
-schnitt»-Nachmittag im bQm durch.<br />
Am 11. April können die Teams, die<br />
sich schon über die Website angemeldet<br />
haben oder sich spontan noch anmelden,<br />
auf der Bühne im bQm oder sonst in der<br />
Umgebung der Polyterrasse ihr Bewerbungsfilmchen<br />
drehen. Mehrere Laptops<br />
und Videokameras werden von Apple netterweise<br />
zur Verfügung gestellt. Die Aktion<br />
wird in Zusammenarbeit mit Neptun durchgeführt,<br />
eine Möglichkeit für alle Teilnehmenden,<br />
die Produkte, die von Apple bei<br />
Neptun angeboten werden, auszuprobieren.<br />
Die Filme werden dann alle auf der<br />
Springbreak-Website präsentiert, wo darüber<br />
abgestimmt wird, wer die <strong>ETH</strong> an der<br />
Springbreak vertreten wird.<br />
> Alle Informationen zur Springbreak unter<br />
www.springbreak06.ch<br />
> Apple-Neptun-Filmsession: am Dienstag,<br />
11. April ab 13 Uhr im bQm. Zuschauer zum<br />
Anfeuern sind willkommen!<br />
> Abstimmung: vom 11. bis 17. April unter<br />
www.springbreak06.ch<br />
Bild: Chris Coudron<br />
Auch beim Wakeboarding können die <strong>ETH</strong>ler Kampfgeist beweisen.
8<br />
Polykum<br />
Fruchtbarkeit<br />
Chemie vs. Fortpflanzung<br />
5/05–06<br />
Bild: Brent Allison<br />
Tiere und Ökosystem leiden heute unter dem Einfluss zahlreicher handelsüblicher Chemikalien. Aber auch<br />
beim Menschen können diese sowohl die männliche wie die weibliche Fruchtbarkeit nachhaltig beeinträchtigen.<br />
Ein laufendes nationales Forschungsprogramm untersucht nun das Ausmass der Gefährdung<br />
von Mensch und Umwelt durch die sogenannten hormonaktiven Stoffe.<br />
Bastien Girod > girod@polykum.ethz.ch<br />
Weltweit sind heute rund 100 000 Chemikalien<br />
auf dem Markt, die in Pharmazie, Industrie<br />
oder Bauwesen zum Einsatz kommen.<br />
Viele dieser Stoffe sind hormonaktiv, das heisst<br />
sie können den Hormonhaushalt<br />
von Mensch oder Tier stören und so<br />
nachhaltige Schädigungen verursachen.<br />
Gemäss heutiger Kenntnis tun<br />
sie dies auf zwei Arten: Entweder<br />
indem sie sich an Hormonrezeptoren<br />
auf Körperzellen andocken und so<br />
die Wirkung eines Hormons imitieren<br />
oder blockieren. Oder sie stören<br />
den Transport oder den Auf- und<br />
Abbau von Hormonen im Körper.<br />
So machen beispielsweise Polychlorierte<br />
Biphenyle (PCB), die früher in<br />
Schier- und Imprägniermitteln oder<br />
Klebstoffen verwendet wurden und<br />
sich in der Nahrungskette angereichert<br />
haben, das Seeotterweibchen<br />
unfruchtbar. Dies hat vermutlich<br />
auch zum Aussterben des Fischotters<br />
ist in der Schweiz geführt.<br />
Auch bei weiteren Tierarten sind<br />
Fruchtbarkeitsstörungen wegen hormonaktiver<br />
Stoffe nachgewiesen.<br />
Doch wie sieht es beim Menschen<br />
aus<br />
Schwierige Beweislage<br />
Auch beim Menschen werden Entwicklungsstörungen<br />
im Mutterleib,<br />
sinkende Fruchtbarkeit sowie Brust-,<br />
Hoden und Prostatakrebs mit hormonaktiven<br />
Stoffen in Verbindung<br />
gebracht. Diese können in Lö-<br />
sungsmitteln, Insektiziden, Unkrautvernichtungsmitteln,<br />
Verbrennungsprodukten,<br />
gewissen Medikamenten, Kosmetika<br />
und sogar in pflanzlichen Produkten auftreten.<br />
In den letzten Jahren wurden immer<br />
mehr Spuren von Chemikalien in der Umwelt<br />
nachgewiesen. Dies ist auf die häufigeren<br />
und sensibleren Untersuchungen zurückzuführen.<br />
Es ist jedoch sehr schwierig, einen<br />
Nachweis für die Belastung der Gesundheit<br />
des Menschen durch diese Chemikalien zu<br />
erbringen.<br />
Viele Eigenschaften der Chemikalien,<br />
die sich heute auf dem Markt befinden, sind<br />
Chemie und Schwermetalle können<br />
die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und<br />
den Wunschtraum Kind erschweren<br />
oder gar verunmöglichen.<br />
schlichtweg noch nicht bekannt. Zwar werden<br />
heute verschiedene Toxikologiestudien<br />
durchgeführt, doch gerade die langfristigen<br />
Auswirkungen der chronischen Belastung<br />
durch sehr geringe Konzentrationen, können<br />
bei diesen Tests schlecht ermittelt werden.<br />
Zudem verhalten sich diese Chemikalien<br />
in der Umwelt nicht gleich wie im Labor.<br />
Auch die Belastung der Lebewesen durch<br />
die Chemikalien ist in der Praxis viel komplexer,<br />
da zusätzlich verschiedene physikalische<br />
Faktoren wirken und oft mehrere Chemikalien<br />
gleichzeitig anwesend sind. So wird bei<br />
vielen Chemikalien die Schädlichkeit<br />
für Mensch und Umwelt erst nach<br />
deren Freisetzung bekannt.<br />
Erst kürzlich wurden auch die<br />
bromierten Flammschutzmittel Peta-<br />
BDE und Octa-BDE verboten, weil<br />
eine Gefährdung für die menschliche<br />
Gesundheit festgestellt wurde.<br />
Seither lagert sich in der Umwelt<br />
nur noch das alternative Flammschutzmittel<br />
Deca-BDE ab, welches<br />
als unbedenklicher eingestuft wird.<br />
Diese Veränderung auf dem Markt<br />
bildet sich auch in der Umwelt<br />
ab: Aus den jüngst durchgeführten<br />
Sedimentanalysen im Greifensee<br />
kann ein ungebremster Anstieg des<br />
Deca-BDE-Eintrags festgestellt werden,<br />
während die Flammschutzmittel<br />
mit tieferem Bromgehalt seit einigen<br />
Jahren wieder abnehmen. Doch wie<br />
bei anderen Chemikalien ist auch<br />
bei bromierten Flammschutzmitteln<br />
die Gefährdung von Mensch und<br />
Umwelt noch immer nicht auszuschliessen.<br />
Denn auch bei dem zugelassenen<br />
Deca-BDE besteht eine Gefahr<br />
der Umwandlung in hormonaktive<br />
Abbauprodukte. Die Suche<br />
nach den Chemikalien, die für die<br />
Reduktion der Fruchtbarkeit von<br />
Fischen und Säugetieren verantwortlich<br />
sind, geht somit weiter.<br />
Rekruten als<br />
Versuchskaninchen<br />
Einen anderen Weg zur Bestimmung der negativen<br />
Umwelteinflüsse geht der Lausanner<br />
Reproduktionsmediziner Professor Marc Germond.<br />
Er will nicht nur den Zusammenhang<br />
zwischen der Verschlechterung der männlichen<br />
Fruchtbarkeit und den hormonaktiven<br />
Substanzen in der Umwelt belegen – was
Polykum 5/05–06<br />
Fruchtbarkeit 9<br />
bis heute mangels repräsentativer Studien<br />
nicht möglich war. Auch eine geographische<br />
Verteilung der Spermienqualität für die<br />
Schweiz soll ermittelt werden. Diese wird<br />
dann mit den regional variierenden Umwelteinflüssen<br />
verglichen, womit deren Einfluss<br />
auf die männliche Fruchtbarkeit bestimmt<br />
werden kann. Die geographische Verteilung<br />
der Spermienqualität zu ermitteln ist jedoch<br />
kein leichtes Unterfangen. 3000 freiwillige<br />
Rekruten sollen dazu ihren persönlichen<br />
Obolus abliefern und von ihren Eltern einen<br />
Fragebogen ausfüllen lassen. Denn entscheidend<br />
für die Spermienqualität sind, neben<br />
dem Lebensstil, die Umwelteinflüsse während<br />
der Schwangerschaft und der Kindheit.<br />
Chemikalien im Anmarsch<br />
Hormonaktive Stoffe sind lange nicht die<br />
einzigen Umweltgifte, welche die Fruchtbarkeit<br />
gefährden. Insbesondere Schwermetalle<br />
stellen auch eine grosse Gefahr für die Gesundheit<br />
dar. Eine kühne Hypothese besagt<br />
sogar, dass die Römer, welche ihren Wein aus<br />
giftigen Bleihumpen schlürften, infertil wurden,<br />
was den Untergang des Römischen Reichs<br />
beschleunigte. Immerhin ist die Verwendung<br />
von Blei und Cadmium ab dem 1. Juli 2006<br />
auch für elektronische Anwendungen verboten.<br />
Doch in Zukunft werden weiterhin<br />
neue Chemikalien auf den Markt kommen.<br />
Bald gesellen sich überdies die Produkte aus<br />
der Nanotechnologie dazu. Da wird es eine<br />
schwierige Aufgabe sein, neue Umwelt- und<br />
Gesundheitsbelastungen zu verhindern.<br />
Eine genauere Untersuchung solcher<br />
Produkte vor der Freisetzung könnte dem<br />
entgegenwirken. Deshalb sollte auch die<br />
Kombinationswirkung von Chemikalien und<br />
physikalischen Parametern untersucht werden.<br />
Ein Restrisiko bleibt jedoch bei neuen<br />
Produkten, welche in die Umwelt gelangen<br />
können, immer. Insbesondere für die<br />
Fruchtbarkeit der Bevölkerung: Gemäss einer<br />
von John Sumpter von der Brunel University<br />
in Uxbridge, England, 2005 veröffentlichten<br />
Arbeit lassen Versuche an einzelnen Individuen<br />
noch keine Aussagen über die Folgen<br />
auf Populationsebene zu.<br />
INSERATE<br />
Pia G. Guggenbühl, Redaktionsleitung<br />
Universitätstr. 6, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB, 8092 Zürich<br />
Tel. +41 (0)44 632 56 94<br />
E-Mail guggenbuehl@polykum.ethz.ch<br />
Ab Mai oder nach Vereinbarung suchen wir eine Nachfolge für die Position als<br />
Redaktionsleiter/-in (40 %)<br />
In dieser Stellung bist du, Student/Studentin an der Uni oder <strong>ETH</strong> Zürich (mit erstem Vordiplom), verantwortlich<br />
für die redaktionelle Gestaltung der Zeitung (9 Ausgaben/Jahr). Du leitest die 5-köpfige<br />
Redaktion, koordinierst deren Beiträge sowie diejenigen der freien Mitarbeiter und <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vertreter.<br />
Zusammen mit unserem Layouter erarbeitest du die graphische Gestaltung. Du hast eine flinke Feder<br />
und ein Gespür für gute Stories und weisst, was die <strong>ETH</strong>-Studis interessiert. Du bist ein Organisationstalent,<br />
hast Durchsetzungsvermögen, bist begeisterungsfähig und kannst andere begeistern.<br />
Idealerweise hast du bereits Redaktions- wie auch erste Führungserfahrungen sammeln können. Wir<br />
freuen uns auf deine schriftliche Bewerbung mit Arbeitsproben per Post oder E-Mail.
Polykum 5/05–06<br />
Fruchtbarkeit 11<br />
Wenn Fliegen flirten<br />
Die sexuelle Fortpflanzung bei Tieren birgt noch viele Geheimnisse. Wie erkennen sich fruchtbare Partner<br />
derselben Spezies Welche Gene und Gehirnregionen steuern dieses Verhalten Durch die Forschung mit<br />
Fruchtfliegen an der Universität Zürich können diese und weitere Fragen untersucht werden.<br />
Sabrina Engel > engel@polykum.ethz.ch<br />
Die meisten Nicht-Biologen kennen Drosophila<br />
melanogaster nur als kleine, lästige<br />
Fruchtfliegen, die im Sommer auf unserem<br />
Obst herumschwirren. Die kleinen Tierchen<br />
spielen jedoch in der Wissenschaft eine<br />
wichtige Rolle als Modellorganismus<br />
und eignen<br />
sich besonders zur Analyse<br />
von Genen, da sich ihr<br />
Erbmaterial leicht manipulieren<br />
lässt. Auch ihr<br />
Verhalten lässt sich relativ<br />
einfach studieren. An der<br />
Universität Zürich versucht<br />
man diese zwei Vorteile<br />
miteinander zu kombinieren<br />
und herauszufinden,<br />
welche Gene Einfluss auf<br />
bestimmte Verhaltensweisen<br />
haben.<br />
Ein besonders interessantes<br />
Thema für die Wissenschaftler<br />
ist die Umwerbung<br />
der Weibchen. Wie bei fast<br />
allen Tierarten umwirbt<br />
auch bei den Drosophila-<br />
Fliegen das Männchen seine<br />
Partnerin. Für Drosophila<br />
montana, eine der über fünfzig<br />
verschiedenen Drosophila-Arten,<br />
ist der Gesang<br />
des werbenden Männchens<br />
entscheidend. Weicht er nur<br />
geringfügig von der Norm<br />
ab, verweigert das Weibchen<br />
die Begattung. Damit<br />
stellt es sicher, dass ein<br />
Männchen der richtigen<br />
Drosophila-Spezies als Partner<br />
gewählt wird.<br />
Zerstreute<br />
Männchen<br />
Im Arbeitskreis des Biologen Professor Markus<br />
Noll von der Universität Zürich wird<br />
untersucht, wie sich das Fehlen gewisser<br />
Funktionen eines bestimmten Gens, genannt<br />
Poxn, im Gehirn auf das Werbeverhalten<br />
der Drosophila melanogaster-Fliegen auswirkt.<br />
Fehlt das Gen, sind männliche Fliegen zwar<br />
bei Tageslicht imstande, das Weibchen zu umwerben,<br />
aber, im Gegensatz zu den gesunden<br />
Artgenossen, nicht im Dunkeln. Die Forscher<br />
wollen nun herausfinden, was im Gehirn der<br />
Fliegen nicht mehr stimmt.<br />
Bild: Sabrina Engel<br />
In solchen Gläsern werden die Fruchtfliegen für die<br />
Erforschung des Paarungsverhaltens gezüchtet.<br />
Unveröffentlichte Ergebnisse von Dimitrije<br />
Krstic und Werner Boll aus der Forschungsgruppe<br />
von Professor Noll zeigen,<br />
dass den «defekten» Fliegen eine bestimmte<br />
Hirnregion fehlt. Diese Region ist für die<br />
Verarbeitung verschiedener Sinneseindrücke<br />
und eine entsprechende Antwort im ver-<br />
änderten Paarungsverhalten der Männchen<br />
verantwortlich. Die fehlende Hirnregion<br />
führt offenbar dazu, dass die Männchen die<br />
Weibchen im Dunkeln nicht mehr verfolgen,<br />
wenn der nicht-visuelle Kontakt abbricht<br />
und die entsprechenden<br />
Sinnesimpulse fehlen. Die<br />
Forscher erhoffen sich weitere<br />
Erkenntnisse über die<br />
neuronalen Netzwerke, die<br />
für dieses Verhalten verantwortlich<br />
sind.<br />
Begattung macht<br />
treu<br />
Im Labor von Biologieprofessor<br />
Erich Kubli an der<br />
Universität Zürich wurden<br />
letztes Jahr ähnlich interessante<br />
Ergebnisse erzielt.<br />
Begattete Drosophila-Weibchen<br />
lehnen weitere paarungswillige<br />
Männchen ab.<br />
Warum Bei der Begattung<br />
injizieren die Männchen<br />
nicht nur Samen, sondern<br />
auch andere Substanzen aus<br />
einem der menschlichen Prostata<br />
ähnlichen Organ. Diese<br />
Substanzen führen zusammen<br />
mit weiteren unbekannten<br />
Stofffen aus dem Sperma<br />
zur Zurückweisung anderer<br />
paarungswilliger Männchen<br />
über eine Dauer von mehreren<br />
Tagen.<br />
Wenngleich noch nicht<br />
an einem Stoff gearbeitet<br />
wird, der Frauen treu machen<br />
soll, lassen sich doch<br />
einige Prinzipien der Fliegenforschung<br />
auch auf den<br />
Menschen übertragen. So<br />
wollen Männer ebenfalls instinktiv so viele<br />
gesunde Nachkommen wie möglich zeugen.<br />
Aber die Auswahl der Partnerin ist stark von<br />
kulturellen Einflüssen abhängig. Ein Grund<br />
von vielen, warum sich Fliegen – vorerst<br />
zumindest – besser für die Erforschung der<br />
tierischen Fortpflanzung eignen.
12 Fruchtbarkeit<br />
Polykum 5/05–06<br />
Wann ist die Erde voll<br />
Und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehret euch und füllt die Erde... Und das tun wir. Die<br />
Erdbevölkerung wächst und wächst. Was sind die Konsequenzen Und wann ist der Planet voll Wagen<br />
wir einen Blick in die Zukunft. Martina Alig > alig@polykum.ethz.ch<br />
Bild: Brenton Nicholls<br />
Zum Glück hat’s momentan meist noch etwas mehr Platz...<br />
Im letzten Jahrhundert ist die Weltbevölkerung<br />
geradezu explodiert. Lebten bis und mit<br />
1900 nie mehr als 2 Milliarden Menschen auf<br />
der Erde, sind es heute über 6,5 Milliarden. Die<br />
UN Population Division erwartet, dass diese<br />
Zahl bis ins Jahr 2050 auf circa 9,1 Milliarden<br />
Menschen angestiegen sein wird. Dieses hohe<br />
Bevölkerungswachstum ist nicht nur aus ökologischer,<br />
sondern auch aus entwicklungspolitischer<br />
Sicht bedenklich. Denn die allermeisten<br />
dieser zusätzlichen 2,6 Milliarden<br />
Menschen werden in den armen Ländern des<br />
Südens geboren werden.<br />
In den allermeisten Industrienationen<br />
sind die Geburtenzahlen rückläufig. Ganz anders<br />
sieht es in den Entwicklungsländern aus.<br />
Die Bevölkerung in den fünfzig am wenigsten<br />
entwickelten Ländern wird sich bis ins Jahr<br />
2050 mehr als verdoppelt haben. Gerade in<br />
den ärmsten Ländern haben Frauen oft keinen<br />
Zugang zu Verhütungsmitteln, sei es aufgrund<br />
ungenügenden Zugangs zu Gesundheits-<br />
und Familienplanungszentren oder<br />
aus finanzieller Armut. Aber auch schlichtes<br />
Unwissen oder religiöse Gründe können<br />
Ursachen für eine geringe Anwendung von<br />
Kontrazeptiva sein. Zudem gelten Kinder in<br />
vielen Entwicklungsländern immer noch als<br />
einzig mögliche Altersvorsorge.<br />
Frauenbildung entscheidend<br />
So lange also keine minimalen sozialen<br />
Sicherungssysteme aufgebaut werden und<br />
nicht entschieden in den Ausbau von Basis-<br />
gesundheitsdiensten und Beratungszentren<br />
investiert wird, wird es schwierig sein, aus diesem<br />
Teufelskreis von hohem Bevölkerungswachstum<br />
und Armut auszubrechen. Neben<br />
solchen Grundvoraussetzungen braucht es<br />
aber vor allem eines: Bildung für Frauen.<br />
Viele Studien haben nachgewiesen, dass mit<br />
steigendem Bildungsgrad der Frauen die Zahl<br />
der Kinder und die hohe Zahl ungewollter<br />
Schwangerschaften, auf die etwa ein Viertel<br />
des Bevölkerungswachstums zurückgeführt<br />
wird, deutlich sinken.<br />
Mit der Reduktion der Weltbevölkerung<br />
würde auch ein wichtiger Schritt in<br />
Richtung der Millennium Development<br />
Goals (MDG) gemacht. Alle 189 UN-Mitgliedstaaten<br />
haben sich zum Ziel gemacht,<br />
diese Milleniumsziele bis 2015 zu erreichen.<br />
Kleinere Familien und längere Abstände<br />
zwischen den einzelnen Kindern erlauben<br />
es, mehr in die Ernährung und Gesundheitsvorsorge<br />
der einzelnen Kinder zu investieren<br />
(MDG 1: Ausrottung von extremer<br />
Armut und Hunger). Familien mit weniger<br />
Kindern können auch mehr für die<br />
Ausbildung jedes einzelnen Kindes bezahlen<br />
(MDG 2: Primarschulbildung für alle).<br />
Die Kontrolle über das ob und den Zeitpunkt<br />
einer Schwangerschaft ist ein wichtiger<br />
Aspekt in der Stärkung der Rechte der Frauen<br />
(MDG 3). Verbesserter Zugang zu medizinischer<br />
Grundversorgung hilft sowohl die<br />
Kindersterblichkeit zu reduzieren (MDG 4)<br />
und die Gesundheit der Mütter zu verbessern<br />
(MDG 5) als auch Krankheiten wie HIV/<br />
AIDS und Malaria zu bekämpfen (MDG 6).<br />
Politischer Wille nötig<br />
Bevölkerungswachstum ist kein Naturgesetz.<br />
Ob die Weltbevölkerung in der zweiten Hälfte<br />
des 21. Jahrhunderts bei 9 Milliarden stagnieren<br />
oder nach Worst Case-Szenarien sogar<br />
die 12-Milliarden-Marke überschreiten wird,<br />
hängt nicht allein von der demografischen<br />
Eigendynamik, sondern auch vom politischen<br />
Willen der politischen Klassen im Norden<br />
und Süden ab, mehr in die soziale Entwicklung<br />
der armen Länder zu investieren. Wir haben<br />
nur einen Planeten.
Polykum 5/05–06<br />
Fruchtbarkeit 13<br />
Alltagsgegenstand Pille<br />
Die Pille hat die Geburtenkurve geknickt, die Paschas entmachtet und die Frauen befreit. Sie gilt nicht<br />
mehr als Teufelswerk, sondern – zumindest in unserem Kulturkreis – als Selbstverständlichkeit. Doch<br />
wie funktioniert das Ding Eine kurze Aufklärung für X-Chromosom-Träger.<br />
Michael Staub > michael.staub@nightshift.ch<br />
Es gibt viele Tabletten, doch nur eine Pille.<br />
Die Pille, auch als Antibabypille bekannt, ist<br />
das am weitesten verbreite Verhütungsmittel<br />
(Kontrazeptivum). Sie gehört in Westeuropa<br />
spätestens seit den 70er Jahren<br />
zum pharmazeutischen Tagesgeschäft.<br />
Bei ihrer Markteinführung<br />
um 1961 durfte sie zunächst<br />
nur verheirateten Frauen<br />
verschrieben werden. Die Adressen<br />
von Ärzten, die auch<br />
Ledige berücksichtigten, wurden<br />
unter Frauen als Geheimtipps<br />
gehandelt.<br />
Dass die Pille einst nicht<br />
selbstverständlich war, ist heute<br />
schwer vorstellbar. Toleranz und<br />
individuelle Lebensgestaltung<br />
stehen auf der europäischen<br />
Werteliste sehr weit oben –<br />
sexuelle Orientierung und Kinder(un)wunsch<br />
können heute<br />
auf fast beliebig viele Arten<br />
kombiniert werden. Die Fortpflanzung<br />
gilt als Privatsache,<br />
in die sich weder Kirche, Staat<br />
noch Nachbarn einzumischen<br />
haben.<br />
Neue Machtverhältnisse<br />
In der Nachkriegs- und Wirtschaftswunderzeit<br />
war es nicht<br />
ganz so einfach. Bevor die Pille<br />
auf dem Markt erschien, waren Frauen bei<br />
jeder sexuellen Begegnung einem latenten<br />
Schwangerschaftsrisiko ausgesetzt. Uneheliche<br />
Geburten führten fast immer zur Stigmatisierung<br />
der Mutter und ihrer weitgehenden<br />
wirtschaftlichen Abhängigkeit. Verhütungsmittel<br />
sind deshalb eine historisch<br />
junge Erscheinung, und die freie Partnerwahl<br />
erst recht. Doch die Pille änderte die<br />
Machtverhältnisse. Frauen konnten nun selbst<br />
entscheiden, ob sie überhaupt schwanger werden<br />
wollten – wenn ja, von wem und wann.<br />
Die Fruchtbarkeit wurde planbar, aus dem<br />
Kindersegen wurde ein Kinderwunsch. Und<br />
noch später ein Kinderplan.<br />
Bild: Tijmen van Dobbenburgh<br />
Die Pille nicht vergessen! Die tägliche<br />
Hormondosis gaukelt dem Körper eine<br />
virtuelle Schwangerschaft vor – und<br />
verhindert eine richtige.<br />
Virtuelle Schwangerschaft<br />
Planbare Natur Im Fall der Pille heisst die<br />
Antwort ja. Denn der weibliche Zyklus folgt<br />
den Signalen der Hormone. Der österreichische<br />
Chemiker Carl Djerassi erkannte diesen<br />
Mechanismus und lagerte die Hormone in<br />
eine Tablette aus. Die Pille war geboren, und<br />
Djerassi wurde ein reicher Mann. 1951 meldete<br />
er sein Patent an, um 1960 kamen in Europa<br />
die ersten Pillen auf den Markt.<br />
Seither wurde vor allem die Dosierung<br />
herabgesetzt. Das Prinzip aber ist dasselbe<br />
geblieben: Die Pille enthält weibliche<br />
Sexualhormone aus den Gruppen der Östrogene<br />
und Gestagene. Diese Hormone regeln<br />
den Zyklus der Frau sowie den Ablauf einer<br />
Schwangerschaft.<br />
Hier setzt die Pille an: Durch die Dosierung<br />
der Hormone wird dem Körper eine<br />
bestehende Schwangerschaft vorgetäuscht.<br />
Die relativ hohe Östrogendosis suggeriert,<br />
dass bereits eine Eizelle befruchtet worden<br />
ist. Das Gestagen verhindert die Einnistung<br />
einer weiteren (realen) Eizelle in<br />
der Schleimhaut der Gebärmutter.<br />
Gleichzeitig verändert es den Aufbau<br />
dieser Schleimhaut, was letztlich<br />
Spermien abblockt und eine<br />
Empfängnis verhindert. Damit die<br />
Empfängnisverhütung gewährleistet<br />
bleibt, ist Disziplin nötig. Die<br />
Pillen-Anwenderin muss jeden Tag<br />
zur Packung greifen, 21 Tage lang.<br />
Dann folgt eine 7tägige Pause –<br />
entweder schluckt sie gar keine Pille<br />
oder nur eine mit niedrig dosierten<br />
Hormonen.<br />
Nebenwirkung Krebs<br />
Für viele Frauen bringt die Pille<br />
Vorteile. Durch die regelmässige<br />
Einnahme ist der Zyklus stabil, und<br />
die Menstruationsschmerzen sind<br />
häufig weniger stark. In Einzelfällen<br />
hilft die Pille auch gegen Akne. Die<br />
Nachteile der Kontrazeptiva sind bekannt,<br />
in ihrer Schwere aber umstritten.<br />
Es steht fest, dass die Einnahme<br />
der Pille das Risiko von Blutgerinseln<br />
(Thrombosen) erhöht. Weiter besteht<br />
eine Korrelation zwischen langjährigem<br />
Pillen-Konsum und erhöhten<br />
Krebsrisiken. Insbesondere das<br />
Brustkrebsrisiko ist höher als bei Frauen, welche<br />
die Pille nicht anwenden.<br />
Ob und wie stark die Pille diese Risiken<br />
erhöht, kann bis jetzt nicht seriös beantwortet<br />
werden, zumal bei Krebserkrankungen auch<br />
zahlreiche andere Faktoren eine Rolle spielen.<br />
Fest steht dagegen, dass die heute üblichen<br />
Mini- und Mikropillen mit reduziertem<br />
Hormongehalt mit dem Körper der Frauen<br />
einiges sanfter umgehen als die Hormonbomben<br />
der 60er Jahre. Mit gutem Grund: Die<br />
Fruchtbarkeit soll geplant, nicht gekillt werden.<br />
Wenn Timing, Partner und Umstände<br />
stimmen, sind Kinder vielleicht auf einmal<br />
willkommen.
14 Fruchtbarkeit<br />
Polykum 5/05–06<br />
Wenn der Storch nicht kommt…<br />
Ein eigenes Kind zu haben ist der Wunsch vieler Paare. Was aber, wenn es nicht klappt Eine ganze Industrie<br />
hat sich dieses Problems angenommen. Was ist heute möglich, und was erwartet uns in Zukunft<br />
noch Martina Alig > alig@polykum.ethz.ch<br />
Die menschliche Fortpflanzung spielt sich<br />
längst nicht mehr nur in trauter Zweisamkeit<br />
ab. Immer mehr sind neben den werdenden<br />
Eltern auch Ärzte, Psychologen, Samenspender,<br />
Eizellenspenderinnen oder gar Leihmütter<br />
beteiligt. Seit der Geburt des ersten<br />
Retortenbabys 1978 boomt die Fortpflanzungsmedizin.<br />
Bis zum Jahr 2004 sind weltweit<br />
mehr als 1,8 Millionen Kinder geboren<br />
worden, deren Leben im Reagenzglas begann.<br />
Werden wir in Zukunft alle unser Leben so<br />
beginnen Womöglich noch designt nach den<br />
Wünschen unserer Eltern<br />
Der Natur nachhelfen<br />
Solche Szenarien liegen glücklicherweise<br />
noch in weiter Ferne. In der Praxis üblich sind<br />
heute jedoch fünf verschiedene Methoden,<br />
um unfruchtbaren Paaren doch noch zum<br />
ersehnten Nachwuchs zu verhelfen. Die erste<br />
versucht, mit einer Hormonbehandlung hormonelle<br />
Störungen zu beheben, welche die<br />
Zeugung und Empfängnis eines Kindes verhindern.<br />
Bei der zweiten Methode, der Insemination,<br />
wird der männliche Samen künstlich<br />
in den Genitaltrakt der Frau übertragen.<br />
Bei der dritten Möglichkeit, dem Gametentransfer,<br />
werden Samen- und Eizellen instrumentell<br />
in die Gebärmutter oder den Eileiter<br />
eingebracht. Befruchtung, Teilung,<br />
Transport und Einnistung laufen dann als<br />
vollkommen natürliche Vorgänge ab. Demgegenüber<br />
benötigt die vierte Methode, die<br />
In-vitro-Fertilisation die Eileiter gar nicht:<br />
Die Eizellen werden aus dem Körper der<br />
Frau entnommen und in einem Reagenzglas<br />
mit den Spermien des Ehemannes zusammengebracht.<br />
Schliesslich gibt es noch<br />
die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion<br />
(ICSI). Bei dieser fünften Methode wird ein<br />
Spermium unter dem Mikroskop direkt in die<br />
Eizelle eingespritzt.<br />
All diesen Methoden ist gemein, dass<br />
Ei- und Samenzellen nicht genetisch manipuliert,<br />
sondern nur mit medizinischer<br />
Hilfe zusammengebracht werden. Die Gentechnologie<br />
wird momentan erst zur Untersuchung<br />
des Embryos auf eventuelle<br />
genetische Defekte verwendet. Im Rahmen<br />
der pränatalen Diagnostik (PND) kann der<br />
Embryo direkt im Mutterleib untersucht<br />
werden. Falls ein Defekt entdeckt wird, muss<br />
sich die Mutter meist zwischen einem behinderten<br />
Kind und einer Abtreibung entscheiden<br />
– derzeit können nur etwa zehn<br />
Prozent der bei PND festgestellten erblich<br />
bedingten Krankheiten behandelt werden.<br />
Bei einer künstlichen Befruchtung ausserhalb<br />
des mütterlichen Körpers bestünde die<br />
Möglichkeit, Embryos vor der Einpflanzung<br />
auf genetische Abnormalitäten zu untersuchen<br />
(Präimplantationsdiagnostik, PID) und<br />
nur gesunde Embryos zu verwenden. In der<br />
Schweiz ist diese Methode bis jetzt noch verboten.<br />
Der Ständerat hat aber am 13. Dezember<br />
letzten Jahres nach eine Motion zur<br />
Regelung und damit zur Zulassung der PID<br />
an den Bundesrat überwiesen.<br />
Bild: Bill Davenport<br />
Wie viele Eingriffe von Aussen erträgt noch ungeborenes<br />
Leben<br />
Wann Menschenklone<br />
Selbst wenn die PID jedoch zugelassen würde,<br />
bis zu designten Babys oder gar Menschenklonen<br />
ist es noch ein langer Weg. Nachdem<br />
sich der koreanische Forscher Woo-Suk-<br />
Hwang im letzten Jahr als Fälscher entlarvt<br />
hat, steht die Klonforschung am Menschen<br />
wieder ganz am Anfang. Und zur Planung<br />
eines Kindes mit gewissen Eigenschaften<br />
müssen wir zuerst das menschliche Genom<br />
mit all seinen Zusammenhängen wirklich<br />
verstehen – und nicht zu vergessen ist der<br />
grosse Einfluss der Umwelt auf die Entwicklung<br />
eines Menschen. Die Techniken werden<br />
sich jedoch weiterentwickeln, und niemand<br />
weiss, was in Zukunft alles möglich<br />
sein wird. Ohne Zweifel werden dabei neben<br />
den schon heute diskutierten Fragen neue<br />
ethisch kritische Aspekte auftauchen – umso<br />
wichtiger ist die gesellschaftliche Diskussion,<br />
damit schliesslich nicht die Technik allein bestimmt,<br />
was gemacht werden kann.
Polykum 5/05–06<br />
Fruchtbarkeit 15<br />
Mutanten, Laborkinder<br />
und Klone<br />
Der erste künstliche Mensch erschien 1927 in Fritz Langs «Metropolis» auf der Leinwand. Seither hat<br />
die Fortpflanzungsmedizin enorme Fortschritte gemacht – Grund genug für eine Analyse davon, wie die<br />
Filmindustrie mit der Darstellung von Fruchtbarkeit und Fortpflanzung umgeht.<br />
Michel De Cian > decian@polykum.ethz.ch<br />
Unser Streifzug durch die Fruchtbarkeits-Filmgeschichte<br />
beginnt in den 70er Jahren. Mit<br />
Eraserhead liefert David Lynch wohl einen der<br />
skurrilsten Filme überhaupt: Sein Regiedebüt<br />
erzählt die Geschichte eines Mannes, dessen<br />
eben erst geheiratete Frau einen Säugling –<br />
halb Baby, halb Mutant – zur Welt bringt. Das<br />
Baby treibt die junge Mutter durch sein Geschrei<br />
jedoch schon bald zur Verzweiflung und<br />
aus dem Haus. Überfordert<br />
und mit dem Sprössling alleine<br />
gelassen, steigert sich<br />
der Vater immer mehr in<br />
einen Albtraum hinein, in<br />
dem die Grenzen von Realität<br />
und Einbildung aufgehoben<br />
werden. Eraserhead<br />
beeindruckt durch seine<br />
surreale Darstellung von<br />
männlicher und weiblicher<br />
Sexualität und zieht den<br />
Zuschauer mit dem Protagonisten<br />
hinein in die tiefsten<br />
Abgründe der menschlichen<br />
Psyche – ein Film wie<br />
ein Fiebertraum: Furchterregend<br />
und dennoch faszinierend.<br />
Gentest bestimmt<br />
Schicksal<br />
Zwanzig Jahre nach Eraserhead<br />
bewegt die Erschaffung<br />
des perfekten Menschen<br />
die Gemüter. Im selben Jahr (1997), in<br />
dem das Schaf Dolly geklont wurde, erschien<br />
Gattaca in den Kinos – die Synopsis: In einer<br />
nicht allzu fernen Zukunft ist Eugenik an der<br />
Tagesordnung: Kinder werden im Reagenzglas<br />
auf Perfektion designt und ihr Schicksal schon<br />
bei Geburt durch Gentest bestimmt. Wer auf<br />
natürlichem Weg gezeugt wurde, gilt als minderwertig<br />
und darf höchstens die Hallen der<br />
genetischen Elite putzen. Vincent Freeman<br />
(Ethan Hawke) ist ein solcher «Ungültiger»,<br />
lehnt sich jedoch gegen seine Bestimmung auf<br />
und tauscht dafür die Identität mit der eines<br />
(scheinbar) genetisch perfekten Menschen.<br />
Distanziert inszeniert und mit kühlen Bildern<br />
zeigt Gattaca eine Zukunft, welche trotz oder<br />
gerade wegen ihrer Emotionslosigkeit beängstigend<br />
realistisch erscheint und wirft dabei die<br />
Frage auf, inwiefern ein vorbestimmtes Leben<br />
überhaupt lebenswert ist.<br />
Gejagte Klone: Jordan Two-Delta (Scarlett Johansson)<br />
und Lincoln Six-Echo (Ewan McGregor) auf der Flucht.<br />
Eine vollkommen andere Geschichte<br />
erzählt Teknolust aus dem Jahre 2002. Aus<br />
Einsamkeit hat sich die Forscherin Dr. Rosetta<br />
Stone drei Klone ihrer selbst geschaffen (vier<br />
mal Tilda Swinton), die sie jedoch von der<br />
Aussenwelt fern hält. Nur manchmal macht<br />
sich eine Replikantin in die wirkliche Welt<br />
auf, um durch Geschlechtsverkehr an das<br />
überlebenswichtige Y-Chromosom zu kommen.<br />
Dies löst bei den Männern jedoch eine<br />
Allergie aus, die sie impotent werden lässt und<br />
damit die Polizei auf den Plan ruft. Trotz<br />
haarsträubender Story ein wunderbar selbstironischer<br />
Film, der auf der einen Seite die<br />
Themen Fruchtbarkeit und Klonen gekonnt<br />
auf die Spitze treibt, andererseits sich auf verspielte<br />
Weise mit menschlichen Grundbedürfnissen<br />
wie Liebe und Zuneigung befasst.<br />
Mehr Märchen denn Science-Fiction überzeugt<br />
Teknolust durch eine grandiose Leistung<br />
von Tilda Swinton, visuellen<br />
Einfallsreichtum und<br />
eine menschliche Botschaft<br />
– ein filmisches Kleinod.<br />
Mensch als<br />
Ersatzteillager<br />
Der jüngste hollywoodsche<br />
Beitrag zur Fruchtbarkeitsthematik<br />
und nun auf DVD<br />
erhältlich ist The Island<br />
(2005). Um sich in der<br />
Zukunft ein längeres Leben<br />
zu garantieren, lassen sich<br />
die gut Situierten Klone als<br />
lebendige Ersatzteillager<br />
anfertigen, denen vorgegaukelt<br />
wird, sie seien die<br />
Überlebenden einer globalen<br />
Katastrophe – ihr Ziel<br />
Bild: Warner Bros.<br />
ist «die Insel», das angeblich<br />
letzte unverseuchte<br />
Eiland auf dem Planeten.<br />
Da sich aber trotz aller<br />
Technologie die menschliche<br />
Neugier nicht ganz ausschalten lässt,<br />
kommt Lincoln Six-Echo (Ewan McGregor)<br />
hinter das schreckliche Geheimnis seiner<br />
Existenz und flieht mit Jordan Two-Delta<br />
(Scarlett Johansson) in die Aussenwelt, verfolgt<br />
von seinem Erschaffer.<br />
Ein typischer Blockbuster: Videoclip-Ästhetik,<br />
Action und wohltuende Selbstironie. Daneben<br />
stellt aber The Island, ähnlich wie Gattaca,<br />
Fragen zum Wert des Menschen und des<br />
Lebens – wenn auch mit etwas mehr Getöse.
Polykum 5/05–06<br />
Fruchtbarkeit 17<br />
Ostern: Das heidnische<br />
Frühlingsfest<br />
Ostern gilt als das wichtigste Fest des Christentums. Seine Ursprünge findet es allerdings im antiken<br />
Heidentum. Viele Bräuche und Rituale, die wir heute mit Ostern in Verbindung bringen, sind nämlich erst<br />
viel später unter christlicher Herrschaft entstanden. Ingo Jenni > jenni@polykum.ethz.ch<br />
In vielen nichtchristlichen Religionen wird<br />
die Sonne als Lichtspenderin und Quelle der<br />
Fruchtbarkeit verehrt – so war dies auch im<br />
germanischen Heidentum in der Antike. Mit<br />
grossen Feuern wurde die Sonne begrüsst<br />
und versucht, den Winter zu vertreiben. Auch<br />
böse Geister, so glaubte man, liessen sich mit<br />
den gigantischen Flammen einschüchtern.<br />
Bunt bemalte Eier waren den alten Germanen<br />
damals noch fremd. Ebenso die Osterhasen.<br />
Es sei denn am Spiess über dem Feuer – zur<br />
Feier des Tages.<br />
Christen<br />
bedienten sich<br />
Wann genau die ersten<br />
Osterfeuer entzündet<br />
wurden, lässt sich nicht<br />
mit Bestimmtheit sagen,<br />
da praktisch keine schriftlichen<br />
Aufzeichnungen<br />
aus der frühen Antike gefunden<br />
wurden. Die ersten<br />
Belege für ein christliches<br />
Osterfest stammen<br />
indes aus dem zweiten<br />
Jahrnundert. Den Überlieferungen<br />
zufolge übernahm<br />
die christliche Kirche<br />
im Zuge der Christianisierung<br />
den alten<br />
Brauch, im Frühling ein<br />
Fest zu Ehren der Fruchtbarkeit<br />
und des Lebens<br />
zu feiern. Anstelle der<br />
Sonne, die im christlichen<br />
Glauben keine grosse Rolle spielt, wird<br />
mit dem Osterfest nun der Auferstehung Jesu<br />
vom Tod gedacht, symbolisch für den Sieg<br />
des Lebens über den Tod.<br />
Osterräder, hölzerne Räder mit etwa<br />
zwei Metern Durchmesser und einem Gewicht<br />
von mehreren hundert Kilogramm stammen<br />
ebenfalls aus der Antike. Vollgestopft mit<br />
Stroh liess man sie brennend den Berg herunterdonnern.<br />
Obwohl auch die Osterräder<br />
einer Christianisierung unterworfen waren,<br />
liess sich ihr archaischer Charakter nicht bändigen<br />
und so blieben sie als Zeugen antiker<br />
Ursprünge erhalten. In der Stadt Lügde im<br />
Nordwesten Deutschlands wird die Osterrad-<br />
Tradition noch immer kultiviert.<br />
Streitereien ums Osterdatum<br />
Bis das Osterdatum, wie wir es heute kennen,<br />
bestimmt war, wurden in Rom einige hitzige<br />
Diskussionen ausgetragen. Das wichtigste<br />
Fest im Jahr durfte schliesslich nicht an<br />
einem x-beliebigen Datum stattfinden. Die<br />
Kontroversen begannen ungefähr im Jahre<br />
155 zwischen dem Bischof von Smyrna, dem<br />
Bild: Oliver Ueberschär<br />
Osterrad: Feuerwalze für den heiligen Geist oder gegen<br />
böse Geister<br />
heutigen Izmir im asiatischen Teil der Türkei,<br />
und dem der römischen Kirche. Die Asiaten<br />
waren mit dem hebräischen Kalender vertraut<br />
und hätten das Ende der Fastenzeit und<br />
somit das Osterfest gerne auf den 14. Nisan,<br />
einen Tag vor dem jüdischen Pessach-Fest<br />
gelegt. Die Europäer hingegen beharrten darauf,<br />
Ostern wie gehabt an einem Sonntag zu<br />
feiern.<br />
Da sie sich nicht einigen konnten und<br />
ihnen eine Spaltung der Kirche doch etwas<br />
übertrieben schien, trennten sie sich in<br />
Frieden und liessen das Problem ungelöst.<br />
Erst viel später, im Jahre 325, wurde festgelegt,<br />
wie das Osterdatum zu berechnen ist.<br />
Der damals gefällte Entschluss bestimmte das<br />
Datum wie wir es heute kennen und praktizieren,<br />
nämlich der erste Sonntag nach dem ersten<br />
Frühlingsvollmond.<br />
Fuchs bringt Eier<br />
Die beiden wohl bekanntesten Bräuche an<br />
Ostern sind das Osterei und der Osterhase,<br />
welcher die Ostereier liefert. Im Gegensatz<br />
zum Hasen blicken die Eier auf eine lange, bis<br />
an die Anfänge des christlichen<br />
Festes reichende<br />
Geschichte zurück. So<br />
galt das Ei bereits in der<br />
Urchristenzeit als Symbol<br />
des Lebens und der<br />
Fruchtbarkeit. Das Leben,<br />
das aus der scheinbar toten<br />
Schale entspringt, soll<br />
die Auferstehung Jesus’<br />
von den Toten versinnbildlichen.<br />
Der Osterhase<br />
hingegen musste hart um<br />
seine Etablierung kämpfen.<br />
Die erste dokumentierte<br />
Beobachtung eines<br />
Osterhasen ist tatsächlich<br />
nicht viel älter als 300<br />
Jahre. Zu seiner Entstehung<br />
existieren etwa ein<br />
halbes Dutzend Erklärungen,<br />
die meisten davon<br />
widersprechen sich gegenseitig. Ausserdem<br />
war der Osterhase noch im 19. Jahrhundert<br />
nicht alleiniger Überbringer der Ostereier.<br />
Je nach Ort waren Fuchs, Kuckuck, Hahn<br />
und Storch ebenso berechtigt, bunt bemalte<br />
Eier zu verstecken. Ungereimtheiten gibt<br />
es jedoch nicht nur in Zusammenhang mit<br />
dem Osterhasen. Die Erklärung, weshalb das<br />
Datum der Auferstehung von Jesus von Jahr<br />
zu Jahr ändert und sich gar dem Mondzyklus<br />
anpasst, haben die Bischöfe von damals wohl<br />
mit ins Grab genommen.
Polykum 5/05–06<br />
Fruchtbarkeit 19<br />
Evolution im Informatiklabor<br />
Nicht nur Biologen, Philosophen und Theologen beschäftigen sich mit der Evolutionstheorie, zuweilen greifen<br />
auch Informatiker zum Biologiebuch. Doch was hat eine leblose und auf Definitionen aufgebaute Wissenschaft<br />
wie die Informatik bei einer Naturwissenschaft verloren, die auf Zufall und Beobachtungen basiert<br />
Ingo Jenni > jenni@polykum.ethz.ch<br />
Für viele Probleme hat die Natur eine<br />
Lösung parat. Ein Baum zum Beispiel ist so<br />
gebaut, dass er bei minimalem Gewicht eine<br />
maximale Stabilität aufweist. Wale verfügten<br />
bereits über ein Sonar, als es noch keine<br />
Menschen gab, die auf die Idee kamen,<br />
U-Boote zu bauen. Vor rund 40 Jahren versuchten<br />
verschiedene Forschungsgruppen<br />
den Lösungsfindungsprozess der Natur auf<br />
den Computer zu übertragen. Entstanden<br />
sind daraus die sogenannten Evolutionären<br />
Algorithmen.<br />
Evolution ist Optimierung<br />
Evolutionäre Algorithmen lösen, wie die<br />
Evolution auch, stets Optimierungsprobleme.<br />
Diese können aus allen erdenklichen Bereichen<br />
stammen. Ein Beispiel ist die Minimierung<br />
des Strömungswiderstandes beim Auto. Ein<br />
sehr anschauliches Pendant in der Natur<br />
findet sich hier bei den Delphinen, deren<br />
Stromlinienform auf natürliche Weise optimiert<br />
wurde.<br />
Die theoretische Grundlage für Evolutionäre<br />
Algorithmen lieferte Charles Darwin.<br />
Der berühmte britische Naturforscher veröffentlichte<br />
1859 sein Werk «On the origin of<br />
species by means of natural selection or the<br />
preservation of favoured races in the struggle<br />
for life». Die Darwinsche Theorie besagt,<br />
dass die Evolution und somit die Entstehung<br />
von hoch entwickeltem Leben auf Variation<br />
und natürliche Selektion zurückzuführen ist.<br />
Danach überlebt in der freien Natur über<br />
lange Zeit genau die Spezies, welche sich<br />
am besten an ihre äusseren Umstände anzupassen<br />
weiss. Tarnung, körperliche Stärke,<br />
effizienter Wasserhaushalt, das sind nur ein<br />
paar Stichworte aus einem riesigen Arsenal<br />
an Konzepten, entwickelt von Tieren und<br />
Pflanzen in einem schon Jahrmillionen andauernden<br />
Kampf gegen das Aussterben.<br />
Todeskampf im Computer<br />
Dieser Kampf um Leben und Tod wird nun<br />
im Computer simuliert, das heisst man setzt<br />
eine Population an Individuen einer virtuellen<br />
Umwelt aus. Dort lässt man sie sich fortpflanzen<br />
und anpassen und schaut nach ein<br />
Delphin: Über Jahrmillionen optimierte Stromlinienform.<br />
paar tausend virtuellen Generationen, welche<br />
neuen Ausprägungen die Lebewesen sich im<br />
Laufe der Zeit angeeignet haben. Was man im<br />
Vorhinein weiss, ist, welche Eigenschaften die<br />
zu züchtenden «Lebewesen» aufweisen müssen<br />
und auf welchem Gebiet sie speziell «gut»<br />
sein sollen.<br />
Konkret lässt sich das am Beispiel einer<br />
Autokarrosserie illustrieren. Hierbei wird die-<br />
Karrosserie als Individuum angenommen.<br />
Durch die Selektion wird sich nun eine Form<br />
herausbilden, die den geforderten Bedingungen<br />
an den Strömungswiderstand optimal entspricht.<br />
Natürlich müssen im Vorfeld gewisse<br />
Rahmenbedingungen festgelegt, sprich programmiert<br />
werden: Niemand kauft ein Auto,<br />
das aussieht wie ein Delphin – ist es auch<br />
noch so strömungsfähig. Unter solchen Voraussetzungen<br />
werden nun die Fitness und die<br />
Überlebenschancen der einzelnen Individuen<br />
(Karrosserieformen) eruiert. Zwei überlebende<br />
Individuen können dann Nachkommen<br />
zeugen, die – wie in der Natur – Eigenschaften<br />
beider Elternteile aufweisen. Durch zufällig<br />
stattfindende Mutationen, also kleine Ände-<br />
Bild: Michelle Fish<br />
rungen in der Datenstruktur der Individuen,<br />
kann es sein, dass die Nachkommen sogar besser<br />
angepasst sind als ihre Eltern. So entsteht<br />
eine Population, die von Generation zu Generation<br />
einen besseren Strömungswiderstand<br />
aufweist.<br />
Natur macht’s besser<br />
Die Evolutionären Algorithmen konnten sich<br />
in vielen Gebieten etablieren. Sie helfen, Börsenkurse<br />
vorherzusagen, finden die optimale<br />
Anordnung von Chips auf einer Platine und<br />
ermitteln in selbstlernenden Robotern den<br />
kürzesten Weg aus dem Labyrinth. Obwohl<br />
auf ihrem Gebiet noch immer stark geforscht<br />
wird, ist mit der Bionik eine noch relativ<br />
junge Wissenschaft stark im kommen. In der<br />
Bionik wird systematisch in der Natur nach<br />
Lösungen für bestehende Probleme gesucht.<br />
Kein von Menschen erbauter Turm ist so stabil<br />
wie die Röhrenkonstruktion eines Grashalms,<br />
kein Helikopter so wendig wie eine Fliege<br />
und keine Computersimulation so ausgeklügelt<br />
wie das Leben selbst. Die Natur ist uns<br />
eben doch immer einen Schritt voraus.
20<br />
Polykum 5/05–06<br />
Arbeitsleben<br />
Boreout – der neue Burnout<br />
Eine neue Theorie warnt vor Langeweile, Unterforderung und Desinteresse am Arbeitsplatz – und vor entsprechendem<br />
Verhalten, dies zu verstecken. Der Boreout – so der neue Begriff – sei das Gegenteil des<br />
Burnout. Gibt’s den Boreout auch an der <strong>ETH</strong> Pia G. Guggenbühl > guggenbuehl@polykum.ethz.ch<br />
Bild: Tom Denham<br />
Zu Tode gelangweilt am Arbeitsplatz<br />
Es kommt einem Tabu-Bruch gleich: Nicht<br />
mehr der Burnout sei das Hauptproblem<br />
der Arbeitswelt, sondern der Boreout. Das<br />
sagen die zwei Zürcher Autoren der Theorie,<br />
Philippe Rothlin und Peter R. Werder. Im<br />
zweiten Halbjahr ist die Veröffentlichung<br />
ihres Buches geplant, in dem sie ausführen,<br />
wie immer mehr Arbeitnehmer mit Strategien<br />
vertuschen, dass sie eigentlich nicht ausgelastet<br />
sind und ihre Arbeit sie langweilt. Ist dieses<br />
Phänomen auch an der <strong>ETH</strong> zu beobachten<br />
Die Antwort vorweg: Der Boreout kann<br />
auch an der <strong>ETH</strong> entstehen.<br />
Arbeitszeit als Freizeit<br />
Der Boreout ist kurz gesagt das Gegenteil des<br />
Burnouts. Eine – gemäss den Autoren – ungeheure<br />
Anzahl von Arbeitnehmern, die in ihrem<br />
Job nicht ausgelastet sei, verfüge über eine<br />
Art Freizeit während der Arbeit. Das Alternativangebot<br />
am Arbeitsplatz ist seit einigen<br />
Jahren bekanntlich enorm: Internet, E-Mail<br />
und Handies nennen die Autoren dabei als<br />
Beispiele. Ferien buchen, auf Ebay handeln,<br />
Fotos versenden, Online-Games spielen oder<br />
die auswärtigen Sitzungen so planen, dass<br />
es sich am frühen Abend nicht mehr lohnt,<br />
ins Büro zurückzukehren – das alles tue man<br />
intensiv, wenn man an einem Boreout leide.<br />
Die Arbeit interessiere nicht, man langweile<br />
sich und sei unterfordert und rutsche so<br />
in einen Teufelskreis der Unzufriedenheit,<br />
den man, paradoxerweise, mit Strategien am<br />
Leben erhalte. Arbeitnehmer<br />
verhielten sich über eine lange<br />
Zeit so, ohne dass es jemand<br />
merke. Sie «tun» gestresst, weil<br />
es zum guten Ton gehöre – so<br />
die beiden Autoren.<br />
Die Entstehung des<br />
Boreout wird an zwei Stellen<br />
einer Arbeits-Biografie erklärt,<br />
und hier wird’s bereits auch<br />
aus Sicht der Studierenden<br />
interessant: Entweder wählt<br />
man eine Ausbildung, die<br />
einen nicht interessiert, oder<br />
man nimmt eine Stelle an, die<br />
nichts Spannendes verspricht.<br />
Den Grundstein für einen späteren<br />
Boreout legt man also unter Umständen<br />
bereits im Studium.<br />
Boreout im Studium<br />
Eine Blitzumfrage unter Studierenden unterschiedlicher<br />
Hochschulen hat gezeigt: Nur<br />
wenige sagen, dass sie völlig unterfordert<br />
seien, doch viele sind der Meinung, dass das<br />
Studium auch schneller ginge. Einige studieren<br />
nicht ihr Traumfach – sind also leicht<br />
desinteressiert – und begründen die Studienwahl<br />
mit äusserem Druck oder der Tatsache,<br />
dass ihr Studium später mehr Berufsoptionen<br />
offen lasse als andere.<br />
Eine gewisse Gefahr oder Weichenstellung<br />
für einen Boreout kann sich auch durch<br />
den Nebenjob ergeben (siehe Box), der meist<br />
nur die Funktion hat, das nötige Geld fürs<br />
Studium zusammenzubringen, und nicht,<br />
auch geistig eine Herausforderung zu sein.<br />
Im Idealfall lässt sich der Nebenjob aber mit<br />
wertvollen Berufserfahrungen kombinieren.<br />
In diesem Fall – wenn also der Job eine Verbindung<br />
mit dem hoffentlich interessanten<br />
Studium hat und auf das spätere Berufsleben<br />
vorbereitet – ist die Gefahr für einen Boreout<br />
massiv kleiner.<br />
Ausweg aus der Krise<br />
Allgemein gesprochen sehen die beiden<br />
Autoren Rothlin und Werder die Lösung in<br />
einer scheinbar simplen, aber wichtigen Kombination<br />
von drei Elementen: Sinn, Zeit und<br />
Geld. Erstens müsse es Ziel sein, eine Arbeit<br />
zu erledigen (oder eben eine Fächerkombination<br />
zu wählen), die sinnstiftend sei und<br />
einen wirklich interessiere. Zweitens müsse<br />
die Arbeitszeit mit Arbeit angemessen ausgefüllt<br />
sein, damit keine Langeweile entstehe:<br />
Nicht zu viel, nicht zu wenig. Schliesslich sei<br />
– als drittes Element – der Geld-Lohn die<br />
Kernentschädigung für die geleistete Arbeit.<br />
Wenn man in allen drei Bereichen zufrieden<br />
sei, dann sei es nicht möglich, an einem<br />
Boreout zu leiden. Dann verfüge man über<br />
einen hohen «Qualitativen Lohn» – so nennen<br />
Rothlin und Werder ihren Lösungsansatz.<br />
Dies ist als imaginäre und nicht als quantifizierbare<br />
Grösse zu verstehen. Der Qualitative<br />
Lohn ist der Gesamtnutzen aus der Arbeit –<br />
und den sollten bereits Studierende im Auge<br />
haben, um sich vor einem (späteren) Boreout<br />
zu schützen.<br />
Boreout bei Studierenden mit Nebenjobs<br />
Es gibt Studierende, die bereits während der Studienzeit vom Boreout<br />
betroffen oder davon gefährdet sind – wenn sie einer Nebenbeschäftigung<br />
nachgehen. Denn oft sind sie überqualifiziert für ihre<br />
Tätigkeit und arbeiten unter ihren Fähigkeiten. Gemäss dem Bundesamt<br />
für Statistik liegt die Zahl der Studierenden, die einem Nebenerwerb<br />
nachgehen, bei rund 80 Prozent. Bei mehr als der Hälfte<br />
der <strong>ETH</strong>- und Uni-Studierenden haben die Nebenjobs keinen Bezug<br />
zur Studienrichtung – dabei werden gerade hier häufig Weichen<br />
fürs spätere Arbeitsleben gestellt.
<strong>ETH</strong>juniors<br />
Polykum 5/05–06<br />
Echte Praxis für die Karriere<br />
21<br />
Nebenjobs ohne Studienbezug Muss nicht sein: Die Wirtschaftswelt sucht immer gute junge Leute –<br />
Studierende wollen Erfahrungen sammeln, Geld verdienen und sind motiviert, ihr Wissen wirksam umzusetzen.<br />
Die Verbindung dieser Interessen heisst <strong>ETH</strong> juniors, ein studentisches Unternehmen an der <strong>ETH</strong>.<br />
Rebecca Taraborrelli > rebecca.taraborrelli@juniors.ethz.ch<br />
Obwohl alle Studiengänge der Uni und <strong>ETH</strong><br />
als Vollzeittätigkeit angelegt sind, arbeitet<br />
mehr als die Hälfte der Studierenden nebenbei.<br />
Viele üben Tätigkeiten aus, die nicht<br />
ihrer Qualifikation entsprechen.<br />
Dabei wäre es wichtig,<br />
gerade bei den ersten<br />
Jobs erlerntes Wissen erfolgreich<br />
umzusetzen, Verantwortung<br />
zu übernehmen<br />
und der Kreativität freien<br />
Lauf zu lassen. Denn spätestens<br />
nach dem Studium<br />
zeigt sich, dass bei der Stellensuche<br />
nebst guten Noten,<br />
Persönlichkeit und Sprachkenntnissen<br />
das in der Praxis<br />
bereits Umgesetzte zählt.<br />
Spannende Nebenjobs gibt<br />
es durchaus: Immer wieder<br />
werden bei Ressourcenengpässen,<br />
für die Durchführung<br />
von Projekten oder für<br />
neue Fragestellungen qualifizierte<br />
junge Leute gesucht<br />
– seit neun Jahren führt<br />
<strong>ETH</strong> juniors mit Studenten<br />
erfolgreich solche Projekte<br />
für Unternehmen durch.<br />
Breites Wirkungsfeld<br />
Die Juniors erhalten ihre Aufträge von Kunden<br />
– Schweizer Unternehmen und Institutionen<br />
– wobei Dauer, Arbeitspensum und<br />
Entlöhnung jeweils von der Art des Projektes<br />
abhängen. Das Spektrum der Projekte, die<br />
<strong>ETH</strong> juniors realisiert, ist praktisch uneingeschränkt:<br />
Sie reicht von der Entwicklung<br />
eines IT-Tools, der Optimierung eines logistischen<br />
Prozesses über die Verbesserung der<br />
Maschinenauslastung, den Aufbau einer Marketingstrategie,<br />
Konkurrenz- und Imageanalysen<br />
bis hin zur Ideenfindung für neue<br />
Produkte. <strong>ETH</strong> juniors übernimmt den admistrativen<br />
Teil des Projektes und vor allem<br />
die Verantwortung gegenüber dem Unternehmer.<br />
Neben der konkreten Projektarbeit<br />
bringen die Juniors den Studenten auch die<br />
Unternehmen, deren Tätigkeiten und Arbeits-<br />
möglichkeiten in Firmenpräsentationen näher.<br />
Zusammen mit Forum & Contact (F&C) betreiben<br />
die juniors überdies eine Recruiting-<br />
Plattform, die Polycareer. Polycareer richtet<br />
<strong>ETH</strong> juniors: Studierende mit unternehmerischem<br />
Bewegungsdrang.<br />
sich spezifisch an Studierende, die eine Stelle<br />
nach dem Studium oder einen Praktikum<br />
suchen. Polycareer bietet vier Events im Jahr:<br />
Polymesse und Polyvortrag im Mai, die von<br />
F&C veranstaltet werden, Polycocktail im<br />
Juni und Polyinterview Ende November, von<br />
<strong>ETH</strong> juniors organisiert.<br />
Professionelle Schulung<br />
<strong>ETH</strong> juniors ist der grösste Unternehmer<br />
dieser Art in der Schweiz und der fünftgrösste<br />
in Europa. Der Verein funktioniert vollumfänglich<br />
wie ein Unternehmen. Aufgrund<br />
des ständigen Arbeitszuwachses und da alle<br />
Juniors bei Studienende den Verein verlassen,<br />
werden ständig neue Mitglieder gesucht.<br />
Die Unternehmensberatung Bain &<br />
Company unterstützt die Juniors künftig<br />
beim Recruiting und Training neuer Mitglieder.<br />
Am 20. April wird dafür zum ersten<br />
Mal ein Recruiting-Tag durchgeführt. Ausgewählte<br />
Kandidaten werden dann durch die<br />
Berater von Bain & Company ins «savoirfaire»<br />
der Projektarbeit eingeführt und am<br />
Ende des Tages – weil die<br />
Businesswelt ja nicht nur<br />
aus Arbeit besteht – auch<br />
im «savoir-vivre» geschult:<br />
In exklusiver Umgebung<br />
werden Weinexperten von<br />
Vinum International den<br />
Teilnehmern alles Essentielle<br />
über Wein beibringen.<br />
Bei <strong>ETH</strong> juniors können<br />
alle <strong>ETH</strong>-Studenten<br />
mitmachen: Alle Fähigkeiten<br />
sind gefragt, alle Studienrichtungen<br />
willkommen<br />
und kreative, unternehmerisch<br />
denkende<br />
Köpfe ausdrücklich gesucht.<br />
Entweder man wird<br />
Mitglied und somit Unter-<br />
Alle Bilder: PD nehmer in dieser Firma:<br />
Dafür muss man <strong>ETH</strong>-<br />
Student sein und das<br />
zweite Vordiplom erfolgreich<br />
hinter sich haben –<br />
<strong>ETH</strong> juniors lädt alle ein,<br />
sich mit Schreiben und CV bis am 10. April<br />
zu bewerben. Oder man arbeitet bei einzelnen<br />
Projekten mit: Für diese können sich<br />
Studenten aller Hochschulen in die Datenbank<br />
www.juniors.ethz.ch eintragen und erhalten<br />
so die Infos über aktuelle Jobs und<br />
Events bei Juniors.<br />
> Die nächsten Events von <strong>ETH</strong> juniors:<br />
18. 4. Login Firmenpräsentation an der <strong>ETH</strong><br />
20. 4. <strong>ETH</strong> juniors Recruitingtag, unterstützt<br />
von Bain & Company in Zürich<br />
26. 4. B&M Management Präsentation<br />
Im April: Workshop mit Shell<br />
20. 6. Polycocktail im Lake Side, Zürich,<br />
ab 13.30 Uhr<br />
18. 11. Polyinterview im Flughafen Zürich<br />
>Weitere Infos unter www.juniors.ethz.ch,<br />
Bewerbungen an kontakt@juniors.ethz.ch
22<br />
Polykum 5/05–06<br />
Forschung & Gesellschaft<br />
Mit Technik gegen<br />
Klimaerwärmung<br />
Sonnenenergie, Erdwärme, Effizienzsteigerung, CO 2 -Entsorgung: Die technischen Möglichkeiten zur Reduktion<br />
des klimaerwärmenden CO 2 -Austosses sind zahlreich und vielfältig. Welche sich in der Zukunft<br />
durchsetzen werden, hängt vor allem von deren Wirtschaftlichkeit ab. Diese variiert jedoch stark nach<br />
Region und Technik. Bastien Girod > girod@polykum.ethz.ch<br />
Entgegen der landläufigen<br />
Meinung hat es noch genug<br />
wirtschaftlich förderbare Erdöl-,<br />
Kohle- und Erdgasreserven<br />
für einige Jahrhunderte.<br />
Gemäss dem Paul Scherrer<br />
Institut reichen die fossilen<br />
Energieressourcen bezogen<br />
auf den heutigen globalen<br />
Energieverbrauch noch für<br />
mindestens 300 Jahre. Wenn<br />
jedoch nicht umfassende<br />
Massnahmen ergriffen werden,<br />
gelangt der gesamte<br />
Kohlenstoff dieser fossilen<br />
Energieträger als CO 2 in die<br />
Atmosphäre, was eine starke<br />
Erwärmung und Destabilisierung<br />
des Klimas bewirken<br />
würde. Doch was sind die Alternativen<br />
Gemäss einer Studie von<br />
Nathan Lewis vom California<br />
Institue of Technology liegt<br />
der heutige globale Primärenergieverbrauch<br />
bei 12,8<br />
Tera-Watt (TW). Diese Energienachfrage<br />
könnte theoretisch<br />
mit Geothermie (Wärme<br />
aus dem Erdinnern), durch Windenergie, Biomasse<br />
oder Solarenergie befriedigt werden.<br />
Die Hydroelektrizität (Wasserkraft) könnte<br />
bereits 4,6 TW beisteuern. Dass die von<br />
Lewis genannten alternativen Energiequellen<br />
kaum angezapft werden, hängt damit zusammen,<br />
dass nicht das theoretische, sondern<br />
das ökonomische Potential der verschiedenen<br />
Energiequellen schliesslich entscheidend<br />
ist: Unter den heutigen Rahmenbedingungen<br />
ist die Verbrennung der fossilen Energieträger<br />
weitaus am billigsten. Die Techniken und<br />
Energiequellen, die sich bei einer künstlichen<br />
Verteuerung des CO 2 -Austosses durchsetzen<br />
würden, sind von Region zu Region höchst<br />
unterschiedlich.<br />
Bild: Carlos Zaragoza<br />
Windenergie: Nicht nur ökologisch sondern auch ökonomisch sinnvoll.<br />
Erdinneres:<br />
Unendliche Energie<br />
Im vulkanisch aktiven Island ist die Geothermie<br />
sehr günstig nutzbar und deshalb besteht die<br />
isländische Energieversorgung bereits heute<br />
zu über 60 Prozent aus erneuerbarer Energie.<br />
Die Geothermie könnte jedoch auch in der<br />
Schweiz vermehrt zur Energieversorgung<br />
beitragen. In kleinerem Umfang profitiert<br />
sie bereits heute von der Geothermie:<br />
Über 30 000 Erdwärmesonden werden zur<br />
Beheizung von Gebäuden genutzt. Zurzeit<br />
entsteht in Basel zudem ein Geothermie-<br />
Kraftwerk. Fünf Kilometer tief wird gebohrt,<br />
um den für die Energiegewinnung<br />
nötigen Wärmegradienten zu erlangen. Dann<br />
sollte die Demonstrationsanlage bereits beachtliche<br />
3 MW Strom und 20 MW Wärme<br />
liefern. Solche Bohrungen sind heute noch<br />
sehr teuer und aufwändig, deshalb auch der<br />
kostenintensivste Teil der Geothermie. Doch<br />
wie auch bei anderen Energiequellen könnte<br />
die Bohrung durch das kristalline Gestein und<br />
damit die Geothermie durch die Erforschung<br />
besserer Techniken verbilligt werden.<br />
Die wichtigste erneuerbare Energie<br />
kommt von der Sonne. Sie wird in Kalifornien<br />
bereits heute wirtschaftlich zur Stromproduktion<br />
genutzt. Solche Kraftwerke sind jedoch<br />
nur bei der Verfügbarkeit grosser Flächen und<br />
von genügend Sonne (Spanien bis Südafrika)<br />
sinnvoll. Aber auch in der Schweiz kann mit
Polykum 5/05–06<br />
23<br />
Wann versorgt sich jeder (Energie-)Haushalt selbst<br />
geschickter Architektur die Sonnenenergie zu<br />
einer beachtlichen Selbstversorgung der Bewohner<br />
führen. Die indirekten Sonnenenergien<br />
sind Wind- und Wasserkraft. Die Wasserkraftnutzung<br />
ist in der Schweiz mit 60 Prozent<br />
des Stromverbrauchs bereits beachtlich, ein<br />
Ausbau ist vor allem mit Klein- und Kleinst-<br />
Fliesskraftwerken möglich. Die Windenergie<br />
macht hingegen in der Schweiz nur punktuell<br />
Sinn. Anders sieht es da an der Nordsee aus,<br />
wo die Windparks stark zunehmen und mittlerweile<br />
eine sowohl günstige als auch umweltfreundliche<br />
Stromversorgung ermöglichen.<br />
Bild: Björn Lotz<br />
<strong>ETH</strong> favorisiert Energiesparen<br />
Die Vision des <strong>ETH</strong>-Rates, die 2000-Watt-<br />
Gesellschaft, setzt vor allem auf das Potential<br />
zur Reduktion des CO 2 -Austosses durch effizientere<br />
Nutzung der Energie. Die Energieeffizienz-Massnahmen<br />
sind oft bereits heute<br />
wirtschaftlich sinnvoll. Dass sie dennoch<br />
nicht umgesetzt werden, liegt gemäss den<br />
<strong>ETH</strong>-Professoren Alexander Wokaun und<br />
Eberhard Jochem (siehe <strong>ETH</strong> Bulletin, Nr.<br />
293) an verschiedenen Zielkonflikten. So<br />
führt beispielsweise «das Streben nach sozialer<br />
Anerkennung zu Käufen überdimen-<br />
sionierter PW und Blitzstarts sowie<br />
zu Ferntourismus», was wiederum<br />
zu höherem Energieverbrauch führt.<br />
Als Ausweg aus diesem Dilemma<br />
sehen die Professoren einzig eine<br />
«Lobby der Nachhaltigkeit».<br />
Eine weitere Möglichkeit zur<br />
Reduktion des CO 2 -Austosses ist<br />
die Abtrennung des CO 2 nach der<br />
Verbrennung der fossilen Energieträger<br />
– was den Vorteil hat, dass<br />
die riesigen billigen fossilen Energiereserven<br />
trotzdem genutzt werden<br />
könnten. Das abgetrennte CO 2<br />
kann beispielsweise in ein Aquifer<br />
(ein grosses unterirdisches Wasserreservoir)<br />
geleitet werden, wie<br />
dies eine Erdgasförderplattform in<br />
Norwegen bereits praktiziert. Oder<br />
das CO 2 wird in Tiefseegräben<br />
abgelagert, denn ab einer Meerestiefe<br />
von mehr als 3300 m ist der<br />
Druck so hoch, dass flüssiges CO 2<br />
eine höhere Dichte als Wasser hat.<br />
So würde sich ein CO 2 -See auf dem<br />
Meeresgrund bilden. Während bei<br />
der CO 2 -Lagerung in Aquiferen die Gefahr<br />
von Lecks besteht, durch welche das CO 2<br />
wieder in die Atmosphäre gelangen könnte,<br />
ist die «CO 2 -Entsorgung» in der Tiefsee stabil<br />
– einizig die Tiefseenematoden (Wurmartige<br />
Tiere) würden durch die CO 2 -bedingte<br />
Absenkung des ph-Wertes geschädigt.<br />
Auch wenn es sich aufwändig anhört: Die<br />
Abtrennung und Lagerung des CO 2 von<br />
fossilen Brennstoffen ist zu einem grossen<br />
Teil um einiges billiger als die Verwendung<br />
der alternativen Energieträger.<br />
INSERATE<br />
Kleininserate im Polykum<br />
Telefon: 044 632 57 53<br />
E-Mail: inserate@polykum.ethz.ch<br />
www.polykum.ethz.ch
24<br />
Polykum 5/05–06<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> Sekretariat,<br />
Kommissionen und<br />
Dienstleistungen<br />
Agenda<br />
25. März – 28. April 2006<br />
Partys, Konzerte Theater, Kino, Kunst Vorträge, Lesungen Kulinarisches Blau: Veranstaltungen des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> und seiner Kommissionen<br />
Mi 5. April, 22.00–4.00 Uhr<br />
Wednesdaze architektura<br />
Mit DJ Nameless.ch, 60s, 70s & 80s Sounds. Apéro um 22.00 Uhr.<br />
Eintritt CHF 10.–, Bier CHF 4.–. Alter: ab 20 Jahre. Kanzlei, Zürich<br />
(Kanzleistrasse 56). >www.architektura.ethz.ch<br />
Do 6. April, ab 19.00 Uhr<br />
Red Bull Paper Wings Swiss Qualiflyer<br />
Papierflug-Wettbewerb in der Maag Eventhall (ab 19.00 Uhr)<br />
und Party in der Härterei (ab 23.00 Uhr). Eintritt zum Event für<br />
Studierende gratis. Anmeldung: >www.redbullpaperwings.com<br />
Fr 7. April, 20.00–4.00 Uhr<br />
ESN Welcome Party<br />
Für Austauschstudenten und Einheimische. Die legendäre Erasmus-<br />
Party im Dynamo: Internationaler geht es nicht! Mit Live-Band und<br />
DJs. Dynamo, Zürich (Wasserwerkstrasse 21). >www.esn.ethz.ch<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Sekretariat CAB (Universitätstr. 6)<br />
offen Mo 12–15 Uhr, Mi 12–17 Uhr,<br />
Do 12–15 Uhr, Fr 10–13 Uhr<br />
Semesterferien: Mi 12–17, Do 12–15 Uhr<br />
<strong>ETH</strong> Zentrum CAB E 27.2, 8092 Zürich<br />
Tel. 044 632 42 98<br />
Fax 044 632 12 27<br />
E-Mail: vseth@vseth.ethz.ch<br />
Internet: www.vseth.ethz.ch<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Sekretariat HXE (Hönggerberg)<br />
offen Di 12–15 Uhr<br />
Dienstleistungen des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
Detaillierte Infos: www.vseth.ethz.ch<br />
Polykum – Zeitung des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
<strong>ETH</strong> Zentrum CAB, 8092 Zürich<br />
Tel. Redaktion 044 632 56 94<br />
Tel. Inserate 044 632 57 53<br />
Fax 044 632 12 27<br />
E-Mail: redaktion@polykum.ethz.ch,<br />
inserate@polykum.ethz.ch,<br />
agenda@polykum.ethz.ch<br />
Internet: www.polykum.ethz.ch<br />
StuZ 2 – Studentisches Zentrum<br />
Universitätstrasse 6<br />
<strong>ETH</strong> Zentrum CAB, 8092 Zürich<br />
Reservationen für den Mehrzwecksaal<br />
Di 11. April, ab 13.00 Uhr<br />
Springbreak Filmsession <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
Kurzfilme drehen für die Anmeldung zum Springbreak-Event und<br />
dabei gleich die neuen Apple Produkte testen, die bei Neptun im<br />
Angebot sind! Im bQm. >www.springbreak06.ch<br />
Di 11. April, 20.00 Uhr<br />
Hana-Bi Filmstelle <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
Film von Takeshi Kitano, Japan 1997. Kasse/Bar ab 19.30. StuZ 2 .<br />
Vollständiges Filmprogramm auf Seite 28. >www.filmstelle.ch<br />
‹CABINETT› und den Partykeller ‹ABBSOLUT›<br />
Di 11. April, 19.15 Uhr<br />
Sin City SOSeth<br />
Film von Robert Rodriguez, USA 2005. HG F1, <strong>ETH</strong> Zentrum.<br />
Vollständiges Filmprogramm auf Seite 28. >http://sos.ethz.ch<br />
unter der Telefonnummer: 044 632 42 98<br />
E-Mail: stuz@vseth.ethz.ch<br />
bQm Kultur Café und Bar<br />
offen Mo/Di 11–23 Uhr, Mi/Do 11–24 Uhr,<br />
Fr 11–20 Uhr (im Semester)<br />
Unter der Polyterrasse, Leonhardstr. 34,<br />
<strong>ETH</strong> Zentrum, 8092 Zürich<br />
E-Mail: info@bqm.li<br />
Internet: www.bqm.li<br />
Di 11. April, ab 21.00 Uhr<br />
Sin City Party SOSeth<br />
Anschliessend an die Filmvorführung. Eintritt frei! Billige Getränke,<br />
Musik von <strong>ETH</strong>-Radio Radius. StuZ 2 .<br />
Do 13. April, 20.00–23.30 Uhr<br />
Challenge Team Zürich<br />
c/o <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, Leonhardstr. 15, 8006 Zürich<br />
E-Mail: info@challenge.ethz.ch<br />
Internet: www.challenge.ethz.ch<br />
ESN Z Erasmus Student Network Zürich<br />
c/o <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, Leonhardstr. 15, 8006 Zürich<br />
Tel. 044 632 57 94<br />
E-Mail: esn@vseth.ethz.ch<br />
Internet: www.esn.ethz.ch<br />
Filmstelle <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>/VSU<br />
c/o <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB, 8092 Zürich<br />
Tel. 044 632 42 94<br />
E-Mail: contact@filmstelle.ch<br />
Internet: www.filmstelle.ch<br />
FLiK Freiluft Lichtbildschau Kommission<br />
c/o <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB, 8092 Zürich<br />
Tel. 044 632 42 98<br />
Forum & Contact<br />
c/o <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, Leonhardstr. 15, 8006 Zürich<br />
Tel. 044 632 43 97, Fax 044 632 10 56<br />
E-Mail: info@recruiting.ch<br />
Internet: www.recruiting.ch<br />
Fotolabors des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
Analoglabors: <strong>ETH</strong> Zentrum MM A97.1–4<br />
<<br />
See u at the next Wednesdaze!<br />
Bild: Felix Frey / blupics.com<br />
Mi 5. April – Wednesdaze, Party des Fachvereins architektura.
Polykum 5/05–06<br />
25<br />
(unter der Polyterrasse)<br />
Digitalarbeitsplatz: <strong>ETH</strong> Zentrum LEA F1<br />
(Leonhardstrasse 15)<br />
E-Mail: fotolabor@ethz.ch<br />
Internet: www.fotolabor.ethz.ch<br />
IAESTE<br />
c/o <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, Leonhardstr. 15, 8006 Zürich<br />
Tel. 044 632 44 47<br />
E-Mail: president@lczurich.iaeste.ch<br />
Internet: www.iaeste.ch/LCZurich<br />
KfE Kommission für Entwicklungsfragen<br />
c/o <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB, 8092 Zürich<br />
Tandem Bar ESN<br />
Find a tandem partner to learn and practise a foreign language<br />
together with a native speaker. GEP-Pavillon, <strong>ETH</strong> Zentrum.<br />
>www.esn.ethz.ch<br />
Fr 21. April, 19.30 Uhr<br />
Te doy mis ojos Spanischer Film an der <strong>ETH</strong><br />
Film von Iciar Bollaín, 2003. HG F1, <strong>ETH</strong> Zentrum.<br />
Di 25. April, 20.00 Uhr<br />
Robotic Angel Filmstelle <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
Film von Rintaro, Japan 2001. Kasse/Bar ab 19.30. StuZ 2 .<br />
Di 25. April – Do 11. Mai<br />
Polyvortrag / Polytraining Forum&Contact<br />
Firmenvorträge und Seminare. Hauptgebäude, <strong>ETH</strong> Zentrum.<br />
Weitere Informationen: >www.recruiting.ch<br />
Mi 26. April, 19.00 Uhr<br />
Mitgliederratsversammlung (MR) <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
m StuZ 2 . (Ersatztermin: 3. Mai.) >www.vseth.ethz.ch<br />
Mi 26. April, 18.30 Uhr<br />
Praktikumserlebnisse in Nicaragua VIAL<br />
Mirka Loetscher (Dipl. Ing. Agr.) erzählt von ihrem Praktikum bei<br />
einer lokalen Nichtregierungsorganisation in Nicaragua. LFW (Raum<br />
beschildert), <strong>ETH</strong> Zentrum. >www.vial.ethz.ch<br />
Mi 26. April, 19.30 Uhr<br />
Novecento Kulturstelle <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> / AV<strong>ETH</strong><br />
Die Geschichte eines Ozeanpianisten. Lesung mit Klavierbegleitung.<br />
Mehr dazu auf Seite 29. >www.kulturstelle.ch<br />
Sa 6. Mai<br />
Sola-Party KOSTA/Polyballkommission<br />
Tanzturnier und Party. Lichthof, Uni Irchel. >www.kosta.ch/sola<br />
Di 9. Mai – Do 11. Mai<br />
Polymesse Forum&Contact<br />
Recruitingmesse. Hauptgebäude, <strong>ETH</strong> Zentrum. >www.recruiting.ch<br />
Büro und Bibliothek an der Universitätstr. 19<br />
Ausstellung<br />
Fotoausstellung zur Todesstrafe Amnesty<br />
International Hochschulgruppe<br />
Tagebuch einer Exekution. Eine Fotoreportage von Fabian Biasio.<br />
Vom 18. April bis 28. April. Vernissage: 18. April, 19.00 Uhr, mit<br />
Daniel Garcia, Vorstandspräsident Amnesty International Schweiz.<br />
HG Haupthalle, <strong>ETH</strong> Zentrum. >www.textmachina.unizh.ch/amnesty<br />
im Raum 204 (zweiter Stock), offen am<br />
Do 10–12 Uhr<br />
E-Mail: kfeinfo@kfe.unizh.ch<br />
Internet: www.unizh.ch/kfe<br />
KOSTA/Polyballkommission<br />
c/o <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB, 8092 Zürich<br />
Tel. 044 632 77 20, Fax 044 632 12 00<br />
E-Mail: info@kosta.ch<br />
Internet: www.kosta.ch<br />
KraBe Krankenversicherungsberatung<br />
Beratung im Büro der Rebeko (siehe dort)<br />
E-Mail: krabe@websites.unizh.ch<br />
Kulturstelle <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
c/o <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB, 8092 Zürich<br />
Tel. 044 632 06 60, Fax 044 632 12 27<br />
E-Mail: info@kulturstelle.ch<br />
Internet: www.kulturstelle.ch<br />
KGB Kommission für studentische Gebäude<br />
und Bauprojekte<br />
c/o <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB, 8092 Zürich<br />
Tel. 044 632 54 16<br />
E-Mail: kgb@vseth.ethz.ch<br />
Internet: www.kgb.ethz.ch<br />
Nightline<br />
c/o <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB, 8092 Zürich<br />
Tel. 044 633 77 77<br />
Internet: www.nightline.ethz.ch<br />
Rebeko Rechtsberatungskommission<br />
c/o <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, Leonhardstr. 15, 8006 Zürich<br />
Beratung an der Leonhardstrasse 15, offen<br />
Mi 12–14 Uhr (im Semester)<br />
Tel. 044 632 42 88 (nur während der<br />
Beratungszeit)<br />
E-Mail: rebeko@gmx.ch<br />
Internet: www.unizh.ch/rebeko<br />
START<br />
c/o <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, Leonhardstr. 15, 8006 Zürich<br />
Tel. 044 632 05 43, Fax 044 632 12 86<br />
E-Mail: zh@startglobal.org<br />
Internet: www.startglobal.org<br />
UmKo Umweltkommission<br />
c/o <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB, 8092 Zürich<br />
Internet: www.umko.ethz.ch<br />
zart & heftig (z&h)<br />
Rämistr. 66, 8001 Zürich<br />
Büro im 3. Stock, Tel. 044 252 46 56<br />
E-Mail: zundh@vseth.ethz.ch<br />
Internet: www.zundh.ethz.ch<br />
Papierfliegerei – (k)ein Kinderspiel<br />
Bild: Red Bull<br />
Bereits Leonardo da Vinci beschäftigte sich mit der Papierfliegerei,<br />
indem er mit aus Pergament gefalteten Flugzeugen experimentierte.<br />
Heute misst der Weitenrekord 58.82 Meter. Diese Distanz entspricht<br />
immerhin der stolzen Länge eines Jumbo-Jets und sie übertrifft sogar<br />
die ersten Flugversuche der Gebrüder Wright.<br />
Für ehrgeizige Pilotinnen und Piloten mit kunstfertigen Händchen<br />
veranstaltet Red Bull nun den Wettbewerb «Red Bull Paper Wings».<br />
Am Swiss Qualiflyer werden die Sieger in den Kategorien «längste<br />
Strecke», «längste Flugzeit» und «Kunstflug» erkoren. Die Sieger fliegen<br />
im Mai an den Paper Wings World Final in Salzburg.<br />
Do 6. April – Red Bull Paper Wings Swiss Qualiflyer.<br />
Bild: Cinémathèque Suisse<br />
Robotic Angel vor den Toren von Metropolis.<br />
Di 25. April – Film «Robotic Angel». Mehr dazu auf Seite 28.
26<br />
Polykum 5/05–06<br />
Leben & Studieren<br />
Kultur «Made in Israel»<br />
Ganz nach dem Motto «weniger ist mehr» hat der Jüdische Studentenverband der Schweiz in rund acht<br />
Wochen und mit einem kleinen Budget in Zusammenarbeit mit der israelischen Botschaft in Bern und<br />
dem Filmpodium Zürich israelische Filmwochen auf die Beine gestellt.<br />
Vanessa Georgoulas > vanessageorgoulas@yahoo.com<br />
Auch wenn es die bescheidenen Ressourcen<br />
nicht vermuten lassen, das Ergebnis lässt keine<br />
Wünsche offen. Ganze fünf Wochen lang<br />
wird im Filmpodium an der Nüschelerstrasse<br />
11 in Zürich die ganze Breite israelischen<br />
Filmschaffens gezeigt. Daneben werden in<br />
gelungen, die Filmwochen in Zürich in ein<br />
nationales Kulturprogramm einzugliedern.<br />
So widmet sich eine Podiumsdiskussion in<br />
Luzern am 4. April der israelischen Comic-<br />
Kunst und auch an der Buchmesse in Basel<br />
werden Anfangs Mai verschiedene israelische<br />
Autoren Lesungen halten.<br />
Mit dem Projekt «Writing the<br />
Bible» am 27. April in Genf und<br />
einer Ausstellung über die israelische<br />
Bauhaus-Architektur an der<br />
<strong>ETH</strong> in Lausanne finden auch<br />
zwei Veranstaltungen im französischsprachigen<br />
Teil der Schweiz<br />
statt.<br />
«Ziel ist es, das Bild Israels<br />
aus kultureller Perspektive, also<br />
auch jenseits der herrschenden<br />
politischen Konflikte, zu zeigen»,<br />
erklärt Jonathan Kreutner, Verantwortlicher<br />
für Kommunikation<br />
und Kultur beim Jüdischen Studentenverband<br />
der Schweiz. Auch<br />
wenn der soziale und politische<br />
Kontext des Landes noch immer<br />
fest den israelischen Alltag beeinflusst,<br />
steht er heute auch in den<br />
israelischen Spielfilmen nicht mehr<br />
im Mittelpunkt.<br />
Junges Filmschaffen aus Israel in Zürich: Ronit Elkabetz und Gilbert Melki<br />
in «To Take A Wife» von Ronit und Shlomi Elkabetz.<br />
der ganzen Schweiz verschiedene kulturelle<br />
Veranstaltungen zum israelischen Kulturschaffen<br />
abgehalten.<br />
Hochkarätiges Programm<br />
Im April und Mai widmet sich das Programm<br />
des Filmpodiums zum ersten Mal seit zehn<br />
Jahren wieder dem israelischen Filmschaffen<br />
und zeigt eine Auswahl neuerer israelischer<br />
Werke aus den Jahren 1995 bis 2004.<br />
Und das eigens für das Schweizer Publikum<br />
zusammengestellte Programm mit insgesamt<br />
13 Werken kann sich sehen lassen. Neben<br />
«To take a Wife», der am Filmfestival von<br />
Bild: Filmpodium<br />
Venedig den Publikumspreis gewann, werden<br />
noch weitere sechs preisgekrönte Werke<br />
gezeigt.<br />
«Nina’s Tragedies» wurde beispielsweise<br />
gleich elffach von der israelischen Film<br />
Academy mit einem «israelischen Oscar» ausgezeichnet.<br />
Als besondere Schmuckstücke<br />
werden darüber hinaus die beiden 2004 entstandenen<br />
Filme «Turn left at the End of<br />
the World» von Avi Nesher und «Bonjour,<br />
Monsieur Shlomi» von Shemi Zarhin in<br />
deutschsprachiger Premiere aufgeführt. Ersterer<br />
macht gleich den Anfang und wird an<br />
der grossen Eröffnungsgala in Anwesenheit<br />
des Regisseurs Avi Nesher gezeigt.<br />
Nationales Ereignis<br />
Mit der Unterstützung verschiedener jüdischer<br />
Institutionen und israelischer Privatunternehmen<br />
ist es den Organisatoren<br />
Mehr als eine<br />
Konfliktregion<br />
Die «Neue Welle» von Spielfilmen,<br />
die in den neunziger Jahren<br />
aufkamen, stellt Alltagsprobleme<br />
ins Zentrum des Geschehens. So lassen die<br />
ausgewählten Werke einen Einblick in den<br />
ganz normalen Alltagswahnsinn moderner<br />
Israeli zu, der auch Probleme jenseits der politischen<br />
Konflikte aufzeigt. Den Besuchern<br />
präsentiert sich ein Israel, wie es sonst ausserhalb<br />
seiner Landesgrenzen nur selten zur<br />
Sprache kommt. Diese Film- und Kulturwochen<br />
laden alle Interessierten ein, das vor allem<br />
als Konfliktregion wahrgenommene Israel aus<br />
kultureller Perspektive neu zu entdecken.<br />
>Weitere Informationen unter www.israelfilm.ch
Polykum 5/05–06<br />
27<br />
Experience Pho, Töffs & Tet<br />
Freitagnachmittag, die letzte Vorlesung vor dem Wochenende. «Eine Kollegin von mir sucht noch einen<br />
Praktikanten in Hanoi. Hat jemand Interesse» Klar! Ein Mail an diese Kollegin schreiben, beim Vorstellungsund<br />
Infogespräch keinen schlechten Eindruck hinterlassen, und dann ist es definitiv: Ich mache mein<br />
Praktikum als Umweltingenieur in Hanoi. Lars Osterwalder > olars@student.ethz.ch<br />
Spätabends lande ich in Hanoi Noi Bai.<br />
Obwohl es während der einstündigen Sammeltaxi-Fahrt<br />
ins Zentrum schon dunkel<br />
ist, sind die abertausenden, wirr herumkurvenden<br />
Motorbikes nicht zu übersehen. Ob<br />
eine vierköpfige Familie, ein halbes Schwein,<br />
Zierfische in Plastiksäcken verpackt oder die<br />
gesamte Einrichtung fürs neue Wohnzimmer<br />
– alles findet Platz auf einem Töff.<br />
Challenging work<br />
Während meines Aufenthalts in Hanoi soll<br />
ich Nährstoff- und Wasserflüsse der dortigen<br />
Industrie quantifizieren. Die in den vorhergehenden<br />
sieben Wochen an der Eawag (das<br />
Wasserforschungsinstitut des <strong>ETH</strong>-Bereichs)<br />
gesammelten Daten können nun mit lokalen<br />
Informationen ergänzt werden. Dank<br />
meiner Stoffflussanalyse können vielleicht<br />
bald Strategien entwickelt werden, die das<br />
Management von Abfällen und Fäkalien im<br />
Stadtgebiet nachhaltig verbessern.<br />
Für meine Arbeit mache ich jedoch<br />
keine eigenen Messungen, sondern versuche<br />
in zwei Universitäten und bei drei Industriebesuchen<br />
entsprechende Daten zu kriegen.<br />
Die Tatsache, dass ich «nur» Student bin und<br />
Ende Januar in Vietnam der Jahreswechsel<br />
des chinesischen Kalenders mit dem zweiwöchigen<br />
Tet-Fest gefeiert wird, erleichtert<br />
die Informationssammlung nicht gerade.<br />
«Oh, I’m so sorry, but<br />
I’m busy because of<br />
Tet», ein oft gehörter<br />
und anscheinend allgemein<br />
akzeptierter Grund,<br />
einen Studenten abzuwimmeln!<br />
Hot Dogs and<br />
Snakes<br />
Abends, nach getaner Arbeit<br />
geniesse ich meine<br />
Freizeit, auch die kulinarischen<br />
Angebote lerne<br />
ich sehr zu schätzen.<br />
Praktisch an jeder Strassenecke<br />
verkaufen Frauen<br />
Pho (traditionelle<br />
Nudelsuppe), Bun Cha<br />
(mein Favorit!) oder<br />
Com (Reis). An sehr<br />
niedrigen Plastiktischen<br />
auf noch niedrigeren<br />
Plastikstühlchen kann<br />
der «Asian Fast Food»<br />
auf der Strasse genossen werden. Doch auch<br />
«normale» Restaurants servieren exzellente<br />
vietnamesische Menüs. Hier bezahlt man<br />
aber etwas mehr (fünf Franken anstatt achtzig<br />
Rappen…). Etwas Vorsicht ist bei der<br />
Essenswahl angebracht. Neben Fröschen und<br />
Im Dienste des Wassers<br />
An der Eawag – dem Wasserforschungsinstitut des <strong>ETH</strong>-Bereichs –<br />
arbeiten rund 300 Forschende kontinuierlich an Konzepten und<br />
Technologien, die eine nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen<br />
gewährleisten. Vermehrt stehen dabei nebst technischen und naturwissenschaftlichen<br />
auch wirtschaftliche und soziale Aspekte im<br />
Zentrum. Besonders deutlich ist das in der Abteilung für Wasser und<br />
Siedlungshygiene in Entwicklungsländern (Sandec). Denn in Bezug<br />
auf das Wasser und die Gesundheit von Mensch und Umwelt kommt<br />
dem Management von Abfällen und Fäkalien in urbanen Gebieten<br />
grosse Bedeutung zu. Stoffflussanalysen, wie im Beispiel von Hanoi,<br />
liefern wichtige Informationen, wo neue Strategien erfolgreich ansetzen<br />
müssen.<br />
Bild: Lars Osterwalder<br />
Wie ein Filmsetting: Kühl- und Sedimentationsbecken<br />
einer Phosphatdüngerfabrik in Van Dien.<br />
Schlangen findet man auch mal einen «Hot<br />
Dog» auf der Speisekarte!<br />
Während ich diese Zeilen schreibe,<br />
habe ich wieder Schweizer Boden unter den<br />
Füssen. Inzwischen habe ich die gefundenen<br />
Daten zu Antworten verarbeitet und<br />
dabei herausgefunden, dass die Industrie<br />
einen beachtlichen Anteil der Nährstoff- und<br />
Wasserflüsse in Hanoi zu verantworten hat.<br />
Bis die sanitäre Situation in Hanoi nachhaltig<br />
verbessert sein wird, ist es jedoch noch ein<br />
langer Weg. Mit meiner Forschung habe ich<br />
zumindest einen weiteren Teil dazu beigetragen.<br />
Und persönlich einiges erlebt: Bin selber<br />
ein Teil des Töffchaos geworden, habe mich<br />
durch den Forscherdschungel geschlagen und<br />
kulinarische Expeditionen unternommen.<br />
Mein Vietnamesisch ist noch immer auf<br />
Anfängerniveau, doch eins weiss ich sicher:<br />
Hanoi, I’ll be back!<br />
> Weitere Informationen unter www.eawag.ch<br />
und www.sandec.ch
28<br />
Polykum 5/05–06<br />
Filmstelle<br />
Frischer Wind aus dem Osten<br />
Die Filmstelle startet das Sommersemester mit einer Filmreihe über das zeitgenössische Filmschaffen<br />
Ostasiens. Längst nicht mehr als Produkt für den Eigenkonsum der Heimatländer konzipiert, wissen diese<br />
Filme auch in unseren Breitengraden zu begeistern. Lorenz Suter > lorenz@polykum.ethz.ch<br />
Das asiatische Kino kommt<br />
in vielen Gestalten, mit vielen<br />
Gesichtern und Facetten<br />
daher. Ob virtuoses Martial<br />
Arts-Epos (Hero), berührende<br />
Liebesballade (In the Mood<br />
for Love) oder innovatives<br />
Erzählkino (Suzhou River),<br />
die elf Filme unserer Reihe<br />
decken die gesamte Palette<br />
cineastischer Kostbarkeiten ab.<br />
Den Anfang unserer Filmreihe macht<br />
ein Klassiker aus der Sparte eigenwilliger<br />
Autorenfilme, die den Weg des asiatischen<br />
Filmes geebnet haben. Das mehrfach prämierte<br />
Werk Hana-Bi des japanischen Altmeisters<br />
Takeshi Kitano weiss Poesie und<br />
Gewalt bestens zu vereinen. Erzählt wird die<br />
Geschichte eines exzentrischen Polizeibeam-<br />
ten (Kitano selbst), der<br />
angesichts persönlicher<br />
Schicksalsschläge lernen<br />
muss, mit seiner Verantwortung<br />
umzugehen.<br />
Neben dem opulenten<br />
und brachialen asiatischen<br />
Kino erreichen uns<br />
auch ruhigere Filme über<br />
das einfache Leben. Der<br />
Publikumserfolg Twilight Samurai zeigt<br />
das schwierige Schicksal eines tiefgestellten<br />
Samurai, der sich im Japan des 19. Jahrhunderts<br />
nach dem Tod seiner Frau ganz der Erziehung<br />
seiner beiden Töchter widmen<br />
möchte. Die bewegende Geschichte berührt<br />
ohne falsche Gefühle und unnötige Dramatisierungen<br />
durch Tiefgang und Glaubwürdigkeit.<br />
Bild: Cinémathèque suisse<br />
Twilight Samurai<br />
Seit dem Millennium hat sich die Ausrichtung<br />
des Asienbooms zudem in eine neue<br />
Richtung entwickelt. Zunehmend populär<br />
werden Filme aus Genres, wie dem japanischen<br />
Anime. Hierzu zeigt die Filmstelle<br />
Robotic Angel, ein erfrischendes Beispiel<br />
des modernen Anime. In einer berauschenden<br />
Bilderwucht führt uns der Film die<br />
Problematik des Zusammenlebens von Robotern<br />
und Menschen in einer futuristisch nostalgischen<br />
Klassengesellschaft vor Augen.<br />
> ‹Hana-Bi› am 11. 4. 2006, ‹Twilight Samurai›<br />
am 18. 4. 2006, ‹Robotic Angel› am 25. 4. 2006.<br />
Jeweils Dienstag um 20.00 Uhr im StuZ 2 , Universitätstrasse<br />
6 (CAB). Kasse/ Bar 19.30 Uhr,<br />
Eintritt: CHF 11.–, mit Legi oder ZKB-Karte<br />
9.–, 5er Abo 35.–<br />
Weitere Infos unter www.filmstelle.ch<br />
SOSeth Frische Filme im F1<br />
Eben noch auf der Kinoleinwand, jetzt auf der Leinwand des SOSeth: Das Semester wird eröffnet mit ‹Sin<br />
City›, dem Neo-Film noir nach den gleichnamigen Comics. Es folgen Jim Jarmushs neuster Streich ‹Broken<br />
Flowers› und mit ‹Sophie Scholl› eine Glanzleistung des deutschen Kinos.<br />
David Steinlin > film@sos.ethz.ch<br />
11.04.06 > Sin City<br />
USA 2005. Regie: Robert Rodriguez. Mit<br />
Mickey Rourke, Jessica Alba, Bruce Willis.<br />
126 Min. E/d/f<br />
«She shivered in the wind like the last leaf<br />
of a dying tree.» Liebe und Tod liegen in<br />
Sin City nie weit auseinander. Die Stadt, die<br />
eigentlich mal Basin City hiess, ist Heimat von<br />
abgebrühten Kerlen und Frauen, denen nur<br />
zwei Berufe offen stehen. Von Emanzipation<br />
hat man hier jedenfalls noch nie gehört.<br />
Robert Rodriguez’ bildgewaltige Verfilmung<br />
von Frank Millers Comics ist harte Kost: Ein<br />
moderner, brutaler und brillanter Film noir.<br />
Anschliessend findet eine SOSeth-Party im<br />
StuZ 2 -Keller statt.<br />
18.04.06 > Broken Flowers<br />
USA 2005. Regie: Jim Jarmush. Mit Bill Murray,<br />
Sharon Stone, Jessica Lange. 104 Min.<br />
E/d/f<br />
Don Johnston ist ein Phlegmatiker sondergleichen.<br />
Sein gemütliches Sofa zu verlassen,<br />
kommt ihm nicht in den Sinn. Auch als ein anonymer<br />
rosa Brief ins Haus flattert und den Alt-<br />
Casanova informiert,<br />
dass er<br />
einen Sohn hat,<br />
der ihn bald<br />
besuchen wird,<br />
verfällt Don<br />
nicht gerade in<br />
übertriebene<br />
Betriebsamkeit.<br />
Erst der lebhafte<br />
Nachbar, Fa-<br />
Bild: Filmcoopi<br />
Bill Murray als Don milienvater und<br />
Hobbydetektiv<br />
Winston, vermag die Lethargie zu durchbrechen.<br />
Er schickt Don zu seinen Verflossenen,<br />
um die Briefschreiberin und Mutter seines<br />
Sohnes zu finden.<br />
25.04.06 > Sophie Scholl – Die letzten Tage<br />
D 2005. Regie: Marc Rothemund. Mit Julia<br />
Jentsch, Fabian Hinrichs, Gerald Alexander<br />
Held. 120 Min. D<br />
Die Geschichte ist hinlänglich bekannt: Als<br />
Mitglieder der «Weissen Rose» verteilten die<br />
Studentin Sophia Magdalena Scholl und ihr<br />
Bruder Hans Flugblätter gegen das Naziregime.<br />
Als sie bei der Gestapo verpfiffen wurden,<br />
begann ein schier unglaubliches Martyrium.<br />
Die Intensität, mit der Regisseur Marc Rothemund<br />
und seine Hauptdarstellerein Julia<br />
Jentsch diese Geschichte auf die Leinwand<br />
bringen, ist unvergesslich. Dabei hält sich der<br />
Film streng an die Verhörprotokolle aus jener<br />
Zeit.<br />
> Filme jeweils Dienstag 19.15 Uhr im HG F1.<br />
Eintritt: für SOSeth-Mitglieder gratis, Semestermitgliedschaft<br />
CHF 5.–, Beitritt auch an der<br />
Abendkasse. Weitere Infos: http://sos.ethz.ch
Kulturstelle<br />
Der Ozeanpianist<br />
Polykum 5/05–06<br />
29<br />
Novecento ist die ergreifende Geschichte eines Pianisten, dessen Leben und Lieben untrennbar mit einem<br />
Linienschiff verknüpft ist. Unter kühner Pianobegleitung liest der <strong>ETH</strong>-Doktorand Mathias Wellner Alessandro<br />
Bariccos Bühnenroman. Die Kulturstelle präsentiert den Anlass zusammen mit AV<strong>ETH</strong>.<br />
Marc Philip Seidel > marc@kulturstelle.ch<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verbindet das<br />
Linienschiff «Virginian» Europa und Amerika.<br />
Zu den Passagieren zählen neben wohlhabenden<br />
Geschäftsleuten und Handelsreisenden<br />
auch viele Einwanderer, die sich mit<br />
Mühe und Not ein Ticket der dritten Klasse<br />
leisten können. Im Jahr 1900 lassen Einwanderer<br />
ein Neugeborenes auf dem Flügel im<br />
Ballsaal des Schiffes zurück. Ein Bootsmann<br />
findet und adoptiert den Kleinen. Er tauft ihn<br />
auf den Namen «Novecento».<br />
Novecento wächst auf diesem Schiff heran<br />
und beginnt, Klavier zu spielen. Beeinflusst<br />
von den Volksliedern der Einwanderer und<br />
dem beginnenden Jazz entwickelt er einen<br />
eigenen, meisterhaften Stil. Es kommt sogar<br />
zum Klavier-Duell mit Jelly Roll Morton,<br />
nach eigenen Angaben der Erfinder des Jazz.<br />
Novecento, der Ozeanpianist, wird das Schiff<br />
niemals verlassen, die Welt da draussen ist ihm<br />
zu gross, eine endlose Klaviertastatur.<br />
Das 1994 publizierte Buch «Novecento.<br />
Die Legende vom Ozeanpianisten» wurde vom<br />
italienischen Schriftsteller Alessandro Baricco<br />
verfasst und ist 2000 auch als Film erschienen.<br />
Der fiktive Monolog des Novecento, der dessen<br />
Geschichte erzählt, wurde jedoch eigentlich<br />
für die Bühne geschrieben. <strong>ETH</strong>-Doktorand<br />
Mathias Wellner wird am 26. April die ergreifende<br />
Erzählung Bariccos mit einer sehr unmittelbaren<br />
und dennoch lyrischen Sprache<br />
wiedergeben. Begleitet wird er dabei, wie könnte<br />
es anders sein, von Pianoklängen.<br />
> Lesung am 26. April 2006, 19.30 Uhr, im<br />
Hauptgebäude <strong>ETH</strong> Zentrum, HG E3, mit<br />
Mathias Wellner und Pianobegleitung von<br />
Mathias Inauen.<br />
Bild: Emre Telci<br />
Die Tasten, die für Novecento die<br />
Welt bedeuteten.<br />
Eine bleibende Liebeserklärung<br />
Michelle Flückiger, Matthias Sala und Andrea M. Meyer – sie alle studieren oder doktorieren an der <strong>ETH</strong>.<br />
Und sie alle haben je zwei Tickets für das Tonhalle LATE-Konzert am 3. März gewonnen, welche die Kulturstelle<br />
in ihrem Newsletter verlost hat. Michelle berichtet ihre entrückten Eindrücke vom Event «Shakespeare<br />
in Love». Michelle Flückiger > flueckim@student.ethz.ch<br />
Ein eindrückliches Erlebnis, das war es! Allein<br />
schon das Anstehen hatte seinen Charme.<br />
Im dichten Gedränge um die vier Garderoben,<br />
wo jeweils nur gerade eine Dame damit<br />
beschäftigt war, die Unmengen an dicken<br />
Mänteln und Schals in ordentlicher Manier<br />
zu verstauen, wandelten nämlich leicht und<br />
flüchtig ein paar Schauspieler zwischen den<br />
ungeduldigen Konzertbesuchern umher.<br />
Mitunter blieb ihr entrückter Blick an einem<br />
verloren herumstehenden Gast hängen, den<br />
sie dann unverhofft anzusprechen begannen.<br />
Mit Shakespeareschen Liebeserklärungen<br />
aus dem Mund einer vollbusigen Blondine<br />
beglückt zu werden, das passiert wohl nicht<br />
alle Tage!<br />
Den efeuumrankten Treppengeländern<br />
nach ging es dann hoch in den bis auf den allerletzten<br />
Platz besetzten Grossen Saal, wo das<br />
Tonhalleorchester vier klassische Stücke zum<br />
Besten gab, die alle in irgend einer Weise mit<br />
Shakespeare verbandelt waren. Den Übergang<br />
zum modernen Partyblock des Abends machte<br />
Bernsteins ‹West Side Story›, mit Abstand<br />
das impulsivste und beste Stück des ganzen<br />
Konzerts. Die Finger wollten mitschnippen,<br />
die Hüften mitwippen und in den Fusssohlen<br />
begann es bereits gewaltig zu kitzeln.<br />
Mit dem Tanzvergnügen musste dann<br />
aber doch noch etwas zugewartet werden,<br />
experimentelle Klänge beherrschten das<br />
Entrée, nicht jedermanns Sache, aber eindrücklich<br />
trotz allem. Verständlicher und<br />
umgänglicher waren da die Melodien der<br />
Tonhallesolisten, welche wohl in Anlehnung<br />
an Yello einen elektronisch gefärbten<br />
Klangteppich mit sphärischen<br />
Gesangseinlagen fabrizierten.<br />
Die Tonhalle für einmal<br />
nicht bloss als Cüpli- und Wein-<br />
Nipp-Location zu erleben, wo<br />
man sich auf Stil und gute Manieren was<br />
einbilden darf, sondern als Treffpunkt jeglicher<br />
Bevölkerungsschichten, vom Studenten<br />
über den Musikfreak hin zum Börsenheini<br />
und dem alternativen Sozialarbeiter, war eine<br />
fast ebenso interessante Erfahrung wie das<br />
Mischen von Klassik mit Elektronik. Alles<br />
in allem ein gelungener Abend, der in guter<br />
Erinnerung bleiben wird.<br />
> Weitere Informationen zu Tonhalle LATE<br />
unter www.tonhalle.ch/LATE<br />
> Anmeldung für den Kulturstelle-Newsletter<br />
unter www.kulturstelle.ch<br />
T H E A T E R<br />
M U S IK<br />
L IT E R A T U R<br />
K U N S T<br />
F ü V<br />
Die Kulturstelle will Kultur vermitteln<br />
und studentischen Projekten Raum<br />
geben: eine kulturelle Plattform von<br />
Studierenden für Studierende.<br />
www.kulturstelle.ch
30Cruxereien – kreuzfidel<br />
Polykum 5/05–06<br />
Der beste Titel ist vorbei<br />
«dank» Bologneser Einheitsbrei.<br />
Kreuzworträtsel von Rolf Schwendener > schwendener@polykum.ethz.ch<br />
Löse den Titelvers mit den gelben Feldern waagrecht fortlaufend. Die<br />
schnellste Einsendung an cruxereien@polykum.ethz.ch wird mit einem<br />
50-Franken-Gutschein der Polybuchhandlung belohnt. Unter allen wei-<br />
Gewonnen!<br />
Lösung des letzten Rätsels:<br />
FIDIBUS. Gewinner des letzten<br />
Rätsels: Marc Bornand und Andrea<br />
Murer. Komplette Lösung unter<br />
www.polykum.ch/cruxereien<br />
teren richtigen Einsendungen bis 15. April 2006 wird ein zweiter CHF<br />
50-Gutschein verlost. Dafür gibt’s nicht nur Bücher fürs Studium, sondern<br />
z. B. auch Kreuzworträtsel-Lexika. > www.polybuchhandlung.ch<br />
J + Y = I<br />
1 2 3 4 5<br />
6 7 8 9 10 11<br />
12 13 14 15 16 17<br />
18 19 20 21<br />
22 23 24<br />
25 26 27<br />
28 29 30 31<br />
32 33 34 35 36 37 38<br />
39 40 41 42<br />
43 44 45 46<br />
47 48 49<br />
Lösungswort<br />
. .<br />
Waagrecht:<br />
6 Geahndet werden sie mit Pfiff,<br />
bei schweren geht zu Gelb der Griff.<br />
12 Die Karte von Amerika<br />
trägt unterm Arm im Ding er da.<br />
14 Im Dienst wird niemals reklamiert,<br />
dazu ist diese eingeführt.<br />
17 Sie prüft, denn solches ist der Sinn,<br />
auf Franken und Lösungsbeginn.<br />
18 Von Spänen ist hier nichts zu sehen,<br />
dafür kann man im Mehle gehen.<br />
20 Macht man draus Glacé irgendwo,<br />
dann heisst des Eichhorns Nahrung so.<br />
22 Zuwenig appetitlich sind<br />
die da für die mit gelbem Grind.<br />
25 Teil eins entspricht genau dem «Fluch»<br />
wenn Radverbindung geht zu Bruch.<br />
26 Mit «double-pronoun» kann man auch<br />
bezeichnen einen alten Brauch.<br />
27 Der Schluss vom Fluss, der würde passen,<br />
um schnell ein Koch’sches Haus zu fassen.<br />
28 Mit vier Fünftel Bibelmann<br />
man das Volk regieren kann.<br />
29 Telephon und Mondraketen<br />
gingen ohne diese flöten.<br />
30 Ich hass’ sie wie die Pest und Tod,<br />
denn wenn ich komm, springt sie auf Rot.<br />
32 Auf grünem Schein, da kann man lesen:<br />
so hiess die Frau als ledig Wesen.<br />
33 Martinas Job ist in der Tat<br />
die fremde Zahl vor Balkanstadt.<br />
34 ’ne solche Botschaft ist z.B.:<br />
«Im Winterkurort fällt kein Schnee!»<br />
37 Der Nikita rief’s immerzu<br />
bei jedem Schlag mit seinem Schuh.<br />
39 «Das von einundvierzig runter!»<br />
ruft der Ketzer laut und munter.<br />
40 Auch beim Gehen oder Stehen<br />
kann uns solcherlei geschehen.<br />
43 Musikkürzel nach dem Wein<br />
findet man unter «Gestein».<br />
44 Erst einmal in das Ohr gesetzt,<br />
fühlt man sich davon wie gehetzt.<br />
45 Die Spiegelfrag’ der Königin<br />
weist uns auf den Charakter hin.<br />
47 Nur Sonntagskinder können sehen,<br />
wie sie von Blum’ zu Blume gehen.<br />
48 Dies Wort dem Redner gerne frommt<br />
als Einleitung für das, was kommt.<br />
49 Nom d’un garçon: Erst Blochers Zorn;<br />
dann: manipulierbar bei dem Korn.<br />
Senkrecht:<br />
1 Zwanzig nach acht des Kulis Mien’,<br />
weil damit sein Geschäft dahin.<br />
2 Bananenförmig im Gelände,<br />
hat er beim Bürkliplatz sein Ende.<br />
3 ’ne Quittung und ein Messerheft,<br />
die sind das Volk in dem Geschäft.<br />
4 Er ist bekannt in vielen Landen<br />
für Picknickkörbe, die abhanden.<br />
5 Der Pianist fängt fragend an<br />
und hängt zum Schluss «e Nase» dran.<br />
6 Gras passt als Unterlage kaum<br />
für flott getanzten Tänzertraum.<br />
7 «Sei das!», das hört der kleine Bill,<br />
wenn man ihm ’was nicht kaufen will.<br />
8 The moon ist nützlicher als sie –<br />
sie scheint bei Nacht im Dunkeln nie.<br />
9 Unordentlich darf es nicht sein,<br />
drum setz statt «i-e» «e-a» ein.<br />
10 Er blickt gar stolz zum Linthkanal,<br />
was Sportler werfen im Oval.<br />
11 Berührungslinien zweiter Teil<br />
schnäbeln am ersten gern derweil.<br />
13 Sagt sie «No», so heisst es das.<br />
und das heisst «Yes» – na, so etwas!<br />
14 Nach aussen ist der Chef der Boss,<br />
doch oft trägt sie statt er die Hos’.<br />
15 Die Kinder wissen von den<br />
süssen Dingen:<br />
Die kommen alle doch<br />
aus Othmarsingen.<br />
16 Ein Model, schwarz wohl wie die Nacht,<br />
hat sich den Namen angelacht.<br />
19 I cha doch würkli nüt defür,<br />
wenn i das ha uf es Glas Bier.<br />
21 Ein solcher Helm in solcher Zone<br />
Der Nüsse wegen, zweifelsohne!<br />
23 Das «Christkind» von dem stillen Meer<br />
beeinflusst ’s Wetter ziemlich schwer.<br />
24 Das «Bätziwasser», wie ich weiss,<br />
ist nicht aus Obst, sondern aus Reis.<br />
31 Vom Zweitverdienst so nebenbei<br />
sagt man, dass er die halbe sei.<br />
32 Heilkräfte finden sich inmitten<br />
selbst beim «Galoeri» unbestritten.<br />
35 Verdrossen schwimmt er in dem Meer,<br />
der Rogener, weil er nun leer.<br />
36 Das Publikum, das solches tut,<br />
versetzt den Mimen arg in Wut.<br />
38 Die Vision bringt es zustand<br />
zu sehen, was in fernem Land.<br />
40 Sein bestes Stück, zur Hälfte high,<br />
der ist bei Artus stets dabei.<br />
41 Die Neununddreissig eben<br />
wird Frag’ und Antwort geben.<br />
42 Mit diesem Vorteil gar nicht selten<br />
sind Ortschaften in fernen Welten.<br />
46 Die Laenge, eindimensional,<br />
ist gleichzeitig auch immer schmal.
Sex and the Science<br />
Der (S)Exkurs<br />
Polykum 5/05–06<br />
31<br />
Immer wenn die Prüfungssession vor der Türe steht, ist<br />
von den <strong>ETH</strong>-Studis nichts mehr zu sehen. Endlich setzt<br />
sich auch der hinterste und letzte hinter sein Skript, um<br />
das nachzuvollziehen, was er schon in der Vorlesung<br />
nicht begriffen hat. Natürlich gibt es gewisse Genies,<br />
die es schaffen, den Stoff eines<br />
ganzen Semesters in zwei Tage und<br />
Nächte zu quetschen. Aber selbst<br />
der stärkste Mann kann nicht pausenlos<br />
lernen. Ab und an muss einfach<br />
eine visuelle Zerstreuung her.<br />
So erst kürzlich beobachtet bei<br />
einem abendlichen Mensabesuch<br />
in der Polyterrasse. Drei Jungs am<br />
Nebentisch. Aufgeschlagene Bücher,<br />
mit Leuchtmarker versehene<br />
Skripts, Notizen und die Laptops<br />
angeschaltet. Doch weder Erklärungen<br />
zu Kryptographie noch zu<br />
Fluiddynamik. Auch keine Diskussionen<br />
über Sinus- oder Cosinuskurven.<br />
Nein, die drei jungen<br />
Herren kleben vor einem der drei<br />
Bildschirme und führen sich die<br />
Rundungen halbnackter Frauen zu<br />
Gemüt. «Uaah, die ist ja nett…» –<br />
«Die ist aber auch geil!» – «Wow, hat die schöne Augen!»<br />
So geht’s nun in einem fort weiter. Bikinischönheiten<br />
von vorne, hinten, von der Seite, mit halboffenem Décolleté,<br />
Mund und Jeansbund. Nach fünf Minuten ist der<br />
Zauber vorbei und die drei Online-Musketiere schwingen<br />
wieder ihre Griffel. Vier Studentinnen, die noch in letzter<br />
Bild: Jamison Thies<br />
Keine Chance bei <strong>ETH</strong>-Studis.<br />
Sekunde eine mundende Spinatsuppe ergattern konnten<br />
und diese am Nebentisch andächtig schlürfen, erhalten<br />
von Tick, Trick und Track nur gerade ein paar scheue<br />
Blicke zugeworfen. Der Exkurs ist vorbei. Ein paar Stunden<br />
später erhalte ich eine Mail von einem <strong>ETH</strong>-Studenten,<br />
der gerade in Übersee ein<br />
Austauschsemester macht. Die<br />
Amis seien völlig durchgeknallt, er<br />
müsse non-stop arbeiten. Ab und<br />
zu käme er dann doch noch auf<br />
eine Party. Als Beweis schickt er<br />
mir das Foto. Ein ausserordentlich<br />
hübsches Mädchens strahlt mich<br />
mit bergseeblauen Augen an, die<br />
goldblond’nen Haare offensichtlich<br />
im Wind eines Ventilators wehend.<br />
«Nicht schlecht, was Ein norwegisches<br />
Fotomodell – die Freundin<br />
eines Kollegen», stillt der Auslandskorrespondent<br />
meine Neugierde.<br />
Weitere Campus-Schönheiten, die<br />
professionell posieren, finde ich<br />
auf seiner Website. Doch ein Bild,<br />
auf dem sich mein Kollege mit<br />
einem der Girls hätte ablichten lassen,<br />
suche ich vergebens. Ein echter<br />
<strong>ETH</strong>-Student lässt sich eben nicht ablenken. Einmal<br />
schnell die Bikinigirls durchklicken, die Partyhäschen<br />
ablichten – und dann back to work. Sonst wird’s nichts<br />
mit dem Erfolg. Und der macht schliesslich sexy.<br />
Pia G. Guggenbühl > guggenbuehl@polykum.ethz.ch<br />
Leserbriefe<br />
Life Science Zurich – Fusion oder nicht<br />
Mit einigem Stirnrunzeln habe ich den Artikel<br />
«Life Science Zurich – Fusion von <strong>ETH</strong> und<br />
Uni» gelesen. Die <strong>ETH</strong> ist, wie leider erst am<br />
Schluss des Artikels erwähnt wird, eine eidgenössische<br />
Hochschule und nicht, wie im<br />
Untertitel zu lesen ist, eine von zwei Zürcher<br />
Hochschulen. Es ist daher wünschenswert,<br />
dass die <strong>ETH</strong> darum bemüht ist möglichst ausgewogen<br />
mit allen Universitäten der Schweiz<br />
zusammenzuarbeiten, so auch im Life Science-<br />
Bereich. Ich bin daher der Meinung, dass die<br />
angesprochene Fusion nicht in Frage kommt<br />
und nicht «nicht ‹unbedingt› erstrebenswert»<br />
ist.<br />
Yves Weisskopf, Laboratorium<br />
für Festkörperphysik <strong>ETH</strong>Z<br />
Die ‹Life Science Graduate School› ist nicht<br />
das erste gemeinsame Doktoratsstudium der<br />
<strong>ETH</strong> und der Uni, denn seit 2003 existiert<br />
die ‹Zurich Graduate School in Mathematics›.<br />
Markus Schmassmann,<br />
Student Physik <strong>ETH</strong>Z<br />
Das Life Science-Doktorat von Uni und <strong>ETH</strong><br />
ist nicht der erste Schritt in Richtung Fusion.<br />
Der erste Schritt wurde gemacht mit dem<br />
2003 schon gegründeten gemeinsamen Masterprogramm,<br />
dem ‹Master of Advanced Studies<br />
in finance›, eine sehr erfolgreiche Kollaboration,<br />
http://www.msfinance.ch/ ist die<br />
Webseite. Die Fusion, oder Annäherung, wird<br />
also schon länger angestrebt, und nicht erst<br />
seit 2002.<br />
Irina Radu, Studentin<br />
Mathematik <strong>ETH</strong>Z
32Comic<br />
Polykum 5/05–06
Polykum 5/05–06<br />
33<br />
Fundstück<br />
Rache ist süss<br />
Seite:110/884<br />
n\ Letzte Änderung am: 03.02.2006 18:09:14<br />
lttechnik Mi 22.03.2006 09:30 - 10:00<br />
10-876:<br />
UW:Anthroposph. Fr 03.03.2006 08:00 - 12:00<br />
UW:Anthroposph. 'Waiting for Godot' mfg Prüfungsplanstelle :-))<br />
10-900:<br />
ik I / Physik II Mi 01.03.2006 09:00 - 12:00<br />
tphysiologie I / Sportphysiologie ll Fr 03.03.2006 14:00 - 17:00<br />
rags- und Diskussionstechnik Sa 04.03.2006 09:00 - 11:00<br />
gungs- und Trainingslehre I / Bewegungs- und Di 14.03.2006 09:00 - 12:00<br />
ningslehre ll<br />
hrung im Sport Do 23.03.2006 10:00 - 11:00<br />
Polykum-Redaktorin Martina Alig hatte in den letzten Polykum-Ausgaben kritisch über die späte<br />
Herausgabe der Prüfungspläne berichtet. Sind ihre Artikel jemandem sauer aufgestossen Anstelle<br />
der Angaben zum bevorstehenden Examen stand in ihrem letzten Prüfungsplan «Waiting<br />
for Godot». Wir hoffen, die Prüfungsplanstelle hat sich gut amüsiert und warten – nein, nicht auf<br />
Godot – sondern mit Spannung auf den (frühzeitigen) Erscheinungstermin des nächsten Prüfungsplanes!<br />
tpsychologie II Mi 29.03.2006 08:15 - 08:30<br />
10-918:<br />
gem+Biodiv./Oe 1 Mi 01.03.2006 14:00 - 16:00<br />
gem+Biodiv./Oe 2 Mi 08.03.2006 14:00 - 16:00<br />
iol/Verhalt/E.bi Mo 13.03.2006 09:00 - 12:00<br />
10-926:<br />
Martina Alig > alig@polykum.ethz.ch<br />
Finderlohn!<br />
Hast du ein denkoder<br />
merkwürdiges<br />
Kuriosum in<br />
einer Vorlesung,<br />
einem Skript oder<br />
sonstwo an der <strong>ETH</strong><br />
entdeckt Schick uns das Ding<br />
an fundstueck@polykum.ethz.ch.<br />
Für Veröffentlichungen gibt’s<br />
einen Finderlohn von der SAB:<br />
Diesmal ein USB-Stick disk2go<br />
Smart U3, 512 MB. Der kurze<br />
Weg in die SAB-Shops lohnt<br />
sich übrigens auch für Schreibwaren<br />
und vieles mehr.<br />
> www.sab.ethz.ch<br />
UW:Terr. Systeme Do 09.03.2006 08:00 - 12:00<br />
UW:Terr. Systeme Fr 10.03.2006 13:00 - 13:30<br />
Rätsel<br />
UW:Aquat.Systeme Mo 06.03.2006 13:00 - 17:00<br />
10-934:<br />
Die Rolltreppe<br />
UW:Aquat.Systeme Mi 15.03.2006 13:30 - 14:00<br />
10-942:<br />
UW:Aquat.Systeme Mo 06.03.2006 13:00 - 17:00<br />
UW:Aquat.Systeme Mi 15.03.2006 14:00 - 14:30<br />
03.02.2006 18:43:02 0071<br />
Lisa lungert wie so oft in der Stadt herum, stets auf der Suche nach<br />
einem Rätsel, das ihr für eine gewisse Zeit die Langeweile vertreibt.<br />
Nun befindet sie sich gerade beim Bahnhof und beobachtet die folgende<br />
Szene: Ein Mann und eine Frau stehen im Untergeschoss des<br />
Gebäudes und verabschieden sich. Anscheinend ist die Frau spät dran<br />
und möchte noch einen Zug erreichen, denn gleich nach der Trennung<br />
der beiden steigt sie eilig die laufende Rolltreppe hoch zu den Geleisen.<br />
Kurz darauf sieht Lisa, wie der Mann ihr hinterher rennt, wahrscheinlich<br />
hat sie etwas vergessen. Er erreicht die Rolltreppe, als die Frau schon<br />
sechs Stufen erstiegen hat und steigt doppelt so schnell hoch wie sie.<br />
Sie treffen sich oben, am Ende der Rolltreppe und der Mann drückt ihr<br />
etwas in die Hand. Leider kann Lisa nicht genau erkennen was es ist,<br />
eine Fahrkarte vielleicht. Eigentlich interessiert sie sich auch gar nicht<br />
mehr für die beiden, denn sie ist schon tief in Gedanken versunken:<br />
Lisa zählte, dass der Mann 24 Stufen erstieg, bis er die Frau erreichte.<br />
Wie kann sie daraus die Höhe der Rolltreppe gemessen in Anzahl<br />
Stufen bestimmen<br />
Ingo Jenni > jenni@polykum.ethz.ch<br />
Bild: Henning Buchholz<br />
Lösung:<br />
Währendeppe n Stufen hoch. Die Frau ist in dieser Zeit also 12+n<br />
Stufen hochgefahren und der Mann hat die gesamte Höhe der Treppe, 24+n Stufen zurückgelegt. Während die Frau alleine die ersten 6 Stufen bestieg, rollte die Treppe n/2 Stufen nach oben.<br />
Aus ihrer Sicht hat die Treppe also eine Höhe von 6+n/2 + 12+n Stufen. Die beiden Terme für die Höhe der Treppe können nun gleichgesetzt werden. Nach n aufgelöst ergibt sich n=12.<br />
Somit hat die Treppe eine Höhe von 36 Stufen.