RWA aktuell Nr. 4 - BTR Hamburg
RWA aktuell Nr. 4 - BTR Hamburg
RWA aktuell Nr. 4 - BTR Hamburg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>RWA</strong><strong>aktuell</strong><br />
Rauch- und Wärmeabzugsanlagen<br />
4<br />
Projektierungshilfen<br />
Natürliche Entrauchung<br />
über Fassaden und Dächer<br />
Fachkreis<br />
elektromotorisch<br />
betriebener Rauchabzug<br />
und natürliche Lüftung
Inhalt<br />
Impressum<br />
Anwendungsbereiche<br />
Für jedes Objekt die richtige Lösung<br />
Projektierungshilfen<br />
Aerodynamische und geometrische Abzugsfläche<br />
DIN 18232 Teil 2<br />
Begriffsdefinitionen<br />
Realisierung<br />
Realisierung mit innovativen Systemkomponenten<br />
NRWG<br />
Rauchabzug versus Rauchableitung<br />
NRA-Öffnungsgeräte<br />
NRA-Öffnungsarten<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
12<br />
14<br />
14<br />
14<br />
15<br />
Herausgeber:<br />
ZVEI-Fachkreis elektromotorisch<br />
betriebener Rauchabzug<br />
und natürliche Lüftung<br />
Redaktion:<br />
AK Öffentlichkeitsarbeit<br />
Bildnachweise:<br />
Getty-Images; Fotolia; PantherMedia;<br />
D+H; Simon <strong>RWA</strong>-<br />
Systeme Wero; GEZE; A. Meier;<br />
Produktion:<br />
Werbeagentur Armin Meier<br />
Auflage:<br />
Überarbeitet 03/2010<br />
Urheberrecht:<br />
Alle Inhalte sowie das Design<br />
dieser Broschüre sind urheberrechtlich<br />
geschützt.<br />
Nutzung (auch auszugsweise) in<br />
analogen oder digitalen Medien<br />
nur mit schriftlicher Genehmigung<br />
des Herausgebers.<br />
Natürliche<br />
Entrauchung über<br />
Fassaden und Dächer<br />
Haftung:<br />
Trotz größtmöglicher Sorgfalt<br />
keine Haftung für den Inhalt.<br />
Technische Änderungen und<br />
Irrtümer vorbehalten.<br />
2
Natürliche<br />
Entrauchung über<br />
Fassaden und Dächer<br />
3
Anwendungsbereiche<br />
Natürliche<br />
Entrauchung über<br />
Fassaden und Dächer<br />
4
Anwendungsbereiche<br />
Für jedes Objekt die richtige Lösung<br />
Die bei einem Brand entstehenden Verbrennungsprodukte wie Rauch, Wärme und heiße Brandgase<br />
steigen im Raum nach oben und bilden unterhalb der Decke eine Schicht aus Rauch und Brandgasen.<br />
Diese Rauchgasschicht wird mit fortschreitender Branddauer immer dichter und innerhalb kürzester<br />
Zeit ist der gesamte Raum ausgefüllt. Mit Hilfe der natürlichen Rauchabzugsanlage (NRA) wird diese<br />
Schicht mittels des thermischen Auftriebsprinzips bereits in der Entstehungsphase des Brandes direkt<br />
ins Freie abtransportiert. Die notwendigen Zuluftöffnungen sorgen für den erforderlichen Ausgleich<br />
des Massenstroms und verstärken den Effekt des thermischen Auftriebs (Kamin-Effekt).<br />
Je nach Gebäudeart und Architektur sind verschiedene Formen des Einbaus von <strong>RWA</strong>-Öffnungen<br />
möglich. Bei Flachdachbauten können <strong>RWA</strong>-Öffnungen in Form von Lichtkuppeln, Lichtbändern<br />
oder Glaspyramiden ausgeführt werden. Im geneigten Dach oder Sheddach ist der Einbau als Kippoder<br />
Klappflügel möglich. Am häufigsten werden <strong>RWA</strong>-Öffnungen mit den unterschiedlichsten<br />
Flügelformen in die Außenwand eingebaut. Um die optimale Wirkung der natürlichen Entrauchung<br />
zu gewährleisten, müssen Größe, Art und Anordnung des Öffnungselements beachtet werden.<br />
Wichtig ist, dass die Rauchgase möglichst ungehindert aus dem Gebäude ins Freie ausströmen können.<br />
Weder der Fensterflügel selbst, noch bauliche Gegebenheiten – wie Mauervorsprünge, Treppen,<br />
Lüftungskanäle etc. – sollten das Ausströmen behindern.<br />
Hervorragende Beispiele für gut durchdachte <strong>RWA</strong>-Konzepte in bedeutenden Bauwerken der letzten<br />
Jahrzehnte sind z.B. das Commerzbankhochhaus in Frankfurt a.M. oder der Funkturm am Berliner<br />
Alexanderplatz.<br />
Natürliche<br />
Entrauchung über<br />
Fassaden und Dächer<br />
5
Projektierungshilfen<br />
Aerodynamische und geometrische Öffnungsfläche<br />
In Abhängigkeit der Planungsgrundlage wird zwischen der aerodynamischen und der geometrischen<br />
Öffnungsfläche unterschieden. Bereits in der Planungsphase sollte Klarheit herrschen, welche Art<br />
der Ermittlung von <strong>RWA</strong>-Flächen zur weiteren Projektierung verwendet wird. In der Regel werden<br />
Anforderungen bezüglich Rauchableitungen (z.B. in Treppenräumen) so konkretisiert, dass eine<br />
geometrische Öffnungsfläche gefordert wird. Die Forderung nach einer aerodynamisch wirksamen<br />
Öffnungsfläche hingegen, setzt die Verwendung eines Rauchabzugs und somit eines natürlich wirkenden<br />
Rauch- und Wärmeabzugsgerätes (NRWG) voraus.<br />
In der Musterbauverordnung und den dazugehörigen Landesbauverordnungen wird zur Rauchableitung<br />
aus Gebäuden im Bereich von Treppenhäusern, Aufzugschächten und Kellern i.d.R. eine<br />
geometrische Abzugsfläche gefordert. Im Vorfeld kann dieser Wert anhand der unten stehenden<br />
Skizze ermittelt werden. Die vorhandene geometrische Öffnungsfläche wird durch direktes Messen<br />
an der vorhandenen <strong>RWA</strong>-Öffnung ermittelt.<br />
B Lichte<br />
Lichte<br />
Öffnungsweite<br />
L Ö<br />
A (geometrische Fläche) = L Ö<br />
• B Lichte<br />
Bei einem Öffnungswinkel größer 60° ist der<br />
errechnete Wert „A“ mit der maximalen lichten<br />
Öffnungsfläche des Fensters anzusetzen. Die maximale<br />
Fläche kann nur kleiner oder gleich der<br />
lichten Fläche sein!<br />
Die vor allem in den Sonderbauten oder in Brandschutzkonzepten geforderten Rauchabzüge, setzen<br />
die Berechnung einer aerodynamisch wirksamen Öffnungsfläche voraus. Dies erfordert die in der<br />
EN 12101 Teil 2 vorgeschriebene experimentelle Bestimmung eines Durchflussbeiwerts. Hieraus lässt<br />
sich die aerodynamisch wirksame Öffnungsfläche wie folgt berechnen:<br />
Aa (aerodynamische Fläche) = B Lichte<br />
• H Lichte<br />
• C v0<br />
Natürliche<br />
Entrauchung über<br />
Fassaden und Dächer<br />
C v0<br />
= Experimentell nachgewiesener Durchflussbeiwert<br />
in Abhängigkeit des Öffnungswinkels und<br />
der Fenstergeometrie.<br />
Da durch Einbauten in der baurechtlich vorgeschriebenen<br />
Öffnung in der Wand die Strömung<br />
beeinflusst wird, muss diese Veränderung durch<br />
einen Beiwert berücksichtigt werden.<br />
6
Projektierungshilfen<br />
Begleitende Richtlinien:<br />
EMV und Niederspannungsrichtlinie für den verwendeten Elektroantrieb<br />
Maschinenrichtlinien, und BGR232. Siehe auch ZVEI Broschüre „<strong>RWA</strong> <strong>aktuell</strong> 3“ für<br />
Kraftbetätigte Fenster<br />
Musterleitungsanlagenrichtlinie (MLAR) bezüglich des Funktionserhalts der Elektroleitungen<br />
DIN 18232 Teil 2<br />
„Diese Norm gilt für die Bemessung und den Einbau von Natürlichen Rauchabzugsanlagen (NRA) für<br />
Räume mit vertikalem Rauchabzug über das Dach durch thermischen Auftrieb nach DIN 18232-1 für<br />
eingeschossige Gebäude und das oberste Geschoss mehrgeschossiger Gebäude. Außerdem gibt diese<br />
Norm informative Hinweise für die Bemessung und den Einbau von NRA für Räume mit Rauchabzug<br />
über Außenwände. Diese Norm enthält Tabellen und Berechnungsverfahren zur Dimensionierung<br />
von raucharmen Schichten, um damit u.a. den Anforderungen unterschiedlicher Schutzziele gerecht<br />
zu werden. Diese Norm enthält Hinweise und Festlegungen, die bei der Anwendung dieser Bemessungsregeln<br />
und beim Einbau von NRA zu beachten sind.“<br />
Anmerkung:<br />
„Die in bauordnungsrechtlichen Vorschriften enthaltenen Bestimmungen über Rauchableitung,<br />
z.B. in Form von Rauchableitungsöffnungen bestimmter Größe in Treppenräumen oder Abständen<br />
zu Brandwänden, bleiben unberührt. Bei Abweichungen von dieser Norm sind gesonderte Nachweise<br />
erforderlich.“ (Originaltext DIN 18232 Teil 2)<br />
Der Anwendungsbereich der DIN 18232 Teil 2 ermöglicht, <strong>RWA</strong>-Anlagen über vertikale Flächen und<br />
Dächer in Gebäuden normgerecht zu planen und zu projektieren. Diese seit Jahrzehnten bekannte<br />
und viel tausendfach erfolgreich angewandte Möglichkeit spiegelt sich in der Norm wider.<br />
Natürliche<br />
Entrauchung über<br />
Fassaden und Dächer<br />
7
Projektierungshilfen<br />
Begriffsdefinitionen<br />
Rauchabschnittsfläche A R<br />
Es erfolgt eine Einteilung der Gebäude. Diese werden, soweit es möglich und notwendig ist, in Rauchabschnittsflächen<br />
A R<br />
eingeteilt. I.d.R. beträgt die maximale A R<br />
1600 m 2 . Größere Rauchabschnittsflächen<br />
sind möglich. Jedoch muss dann je zusätzliche 100 m 2 die aerodynamische Rauchabzugsfläche<br />
A w<br />
um je 10% der 1600 m 2 A w<br />
Fläche vergrößert werden.<br />
Die entstehenden Rauchabschnittsflächen werden durch Rauchschürzen voneinander getrennt. Die<br />
entsprechenden Regeln für die Verwendung von Rauchschürzen stehen ebenfalls in der DIN 18232<br />
Teil 2.<br />
A R<br />
1600 m 2 => Unterteilung mit Rauchschürzen<br />
1600 m 2 < A R<br />
< 2500 m 2 möglich, wenn je 100 m 2 zusätzliche A R<br />
die A w<br />
um 10% der A w<br />
1600 größer wird.<br />
Raucharme Schicht d<br />
Die raucharme Schicht sollte mindestens d = 2,5 m betragen.<br />
Brandentwicklungsdauer<br />
In der DIN 18232 Teil 2 wird zur Festlegung der notwendigen Rauchabzugsfläche A w<br />
eine Brandentwicklungsdauer<br />
festgelegt, die ausschließlich für die Belange dieser Norm gilt. Diese setzt sich<br />
aus zwei Zeiten zusammen: Der Zeit von der Brandentstehung bis zur Brandmeldung und weiter<br />
die Zeit von der Brandmeldung bis zur eigentlichen Brandbekämpfung. In der Norm findet man im<br />
Abschnitt 5.6 entsprechende Angaben, mit deren Hilfe sich die anzusetzende Brandentwicklungsdauer<br />
errechnen lässt.<br />
Natürliche<br />
Entrauchung über<br />
Fassaden und Dächer<br />
Brandausbreitungsgeschwindigkeit<br />
Neben der Brandentwicklungsdauer wird zusätzlich eine Brandausbreitungsgeschwindigkeit festgelegt.<br />
Hier wird der zu erwartende Brand anhand der gelagerten Stoffe oder dem Vorhandensein<br />
einer Sprinkleranlage bewertet.<br />
8
Projektierungshilfen<br />
Bemessungsgruppen<br />
Die für die Bestimmung des A w<br />
-Wertes notwendige Bemessungsgruppe kann auf Basis der bisher<br />
ermittelten Bedingungen aus Tabelle 2 „Bemessungsgruppen“ ermittelt werden.<br />
Tabelle 2: Bemessungsgruppen<br />
Anzusetzende<br />
Brandentwicklungsdauer<br />
≤ 5 Minuten<br />
≤ 10 Minuten<br />
≤ 15 Minuten<br />
≤ 20 Minuten a<br />
> 20 Minuten<br />
Bemessungsgruppe bei einer Brandausbreitungsgeschwindigkeit<br />
besonders gering<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
mittel a<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
5 b<br />
besonders groß<br />
3<br />
4<br />
5<br />
5 b<br />
5 b<br />
a<br />
Durchschnittswerte ohne besonderen Nachweis; bei der Verwendung dieser Durchschnittswerte ergibt sich hierbei die Bemessungsgruppe 5.<br />
b<br />
In diesen Fällen sind die Schutzziele dieser Norm allein durch NRA nicht erreichbar. Es sind weitere Maßnahmen zur Erreichung der Schutzziele erforderlich.<br />
Rauchabzugsfläche A w<br />
Die Rauchabzugsfläche wird mit Hilfe der Bemessungsgruppe, Raumhöhe und der Höhe der raucharmen<br />
Schicht aus der entsprechenden Tabelle 3 der DIN 18232 Teil 2 je Rauchabschnitt ermittelt.<br />
Diese gesamte Rauchabzugsfläche wird dann auf eine entsprechende Anzahl von Fassadenöffnungen<br />
und Dachfenster (NRA: natürlicher Rauchabzug) aufgeteilt. Die entsprechenden Regeln, die von der<br />
Norm zur Verfügung gestellt werden, müssen hierbei berücksichtigt werden. Die so ermittelten Fassadenöffnungen<br />
sollten jeweils in einem Abstand der Oberkante der Fassadenöffnungen zur Decke von<br />
maximal 0,5 m in jeweils mindestens zwei gegenüberliegende Außenwände eines Rauchabschnittes<br />
eingebaut werden. Die Fassadenöffnungen sollten vollständig in der Rauchschicht liegen; die Unterkante<br />
der Austrittsöffnung sollte mindestens 0,5 m oberhalb der Grenze zur kalkulierten raucharmen<br />
Schicht (gemäß Tabelle 3, DIN 18232 Teil 2) liegen.<br />
Zuluftfläche A zu<br />
Die Zuluftflächen müssen vollständig in der raucharmen Schicht liegen. Die Oberkante der Zuluftöffnung<br />
muss zur Rauchschichtgrenze einen Abstand von mindestens 1 m aufweisen. Im Bereich<br />
von Türen oder Fenstern mit maximal 1,25 m Breite kann dieser Abstand auf 0,5 m reduziert werden.<br />
Es ist in jedem Fall darauf zu achten, dass die einströmende Luft nicht direkt in die Rauchgasschicht<br />
strömt und dieser Impuls eine Verwirbelung der Rauchgase verursacht. Die Zuluft muss bodennah<br />
und im möglichst großen Abstand zur Rauchgasschicht in das Gebäude geführt werden.<br />
Zuluftflächen werden wie nachstehend angegeben ermittelt:<br />
Zuluftfläche A zu<br />
= 1,5 · A w<br />
der größten A R<br />
Dem in Tabelle 3 der Norm (Seite 10) angegebenen Öffnungswinkel kann jeweils eine zulässige Abweichung<br />
von ± 5° zugeordnet werden. Damit berechnet sich die Zuluftfläche je Lufteinlass wie folgt:<br />
A zu<br />
= a · b · c z<br />
Natürliche<br />
Entrauchung über<br />
Fassaden und Dächer<br />
9
Projektierungshilfen<br />
Tabelle 3: Korrekturfaktoren c z<br />
für unterschiedliche Öffnungsarten von Zuluftöffnungen<br />
Öffnungsart<br />
Tür- oder Toröffnungen, Maschengitter<br />
Öffnende Jalousien<br />
Dreh- oder Kippflügel<br />
Dreh- oder Kippflügel<br />
Dreh- oder Kippflügel<br />
Dreh- oder Kippflügel<br />
In der Norm ist ein Klappflügel dem Kippflügel gleichgesetzt.<br />
Öffnungswinkel<br />
90°<br />
90°<br />
≥ 60°<br />
≥ 45°<br />
≥ 30°<br />
Korrekturfaktor c z<br />
0,7<br />
0,65<br />
0,65<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
Als Zuluftöffnungen gelten:<br />
Eigenständige Zuluftvorrichtungen, Tore, Türen oder Fenster, wenn sie entsprechend als Zuluftöffnung<br />
für NRA von innen und außen mit Schildern entsprechend DIN 4066 gekennzeichnet sind und<br />
zerstörungsfrei (z. B. kein Einschlagen von Fensterscheiben oder Einreißen von Wand- oder Torflächen)<br />
von außen geöffnet werden können. Dies gilt nicht, wenn die Werkfeuerwehr entsprechende<br />
Zuluftöffnungen schaffen kann. Die Zuluftflächen müssen unverzüglich (z.B. automatisch über die<br />
<strong>RWA</strong>-Steuerung, durch die Werkfeuerwehr, durch betriebliche oder organisatorische Vorkehrungen)<br />
nach Auslösung der NRA geöffnet werden können.<br />
Natürliche<br />
Entrauchung über<br />
Fassaden und Dächer<br />
10
Projektierungshilfen<br />
Ansteuerung bei Wind<br />
Die Ausbreitung und der Abzug von Rauchgasen hängt, besonders in der Brandentstehungsphase,<br />
wesentlich von der Raumluftströmung ab. Die Raumluftströmung wiederum wird u.a. von der äußeren<br />
Winddruckverteilung an den NRA- und Zuluftflächen beeinflusst. Deshalb müssen bei der<br />
Entrauchung über die Fassade die Windeinflüsse beachtet werden. Bei den Untersuchungen und<br />
Berechnungen, die der Norm zugrunde liegen, wurde von einer Referenzgeschwindigkeit der ungestörten<br />
Anströmung von 3,7 m/s ausgegangen. Dieser Wert entspricht in weiten Teilen Deutschlands<br />
dem Jahresmittelwert der Windgeschwindigkeit, die in zehn Metern Höhe gemessen wird.<br />
Die Untersuchungen zeigen, dass eine windrichtungsabhängige Öffnung von NRA- und Zuluftflächen<br />
in den Seitenwänden unumgänglich ist. Die ermittelte Rauchabzugsfläche sollte jeweils in mindestens<br />
2 gegenüberliegenden Außenwänden eines Rauchabschnittes eingebaut werden.<br />
Prinzip der windrichtungsabhängigen Entrauchung<br />
Zusammenfassung<br />
Für eine wirksame Entrauchung, muss eine Druckdifferenz zwischen dem Rauchabschnitt und seiner<br />
Umgebung erreicht werden. Bei einem Brand entsteht eine brandbedingte aerostatische Druckdifferenz,<br />
die Grundlage der natürlich wirkenden Entrauchung ist. Windeinflüsse entlang der Gebäudehöhe<br />
können diese natürliche Druckdifferenz stören, deshalb ist bei exponierten Gebäudelagen eine<br />
genaue Betrachtung dieser Einflüsse unumgänglich.<br />
Natürliche<br />
Entrauchung über<br />
Fassaden und Dächer<br />
11
Realisierung<br />
Realisierung mit innovativen Systemkomponenten<br />
Windrichtung<br />
<strong>RWA</strong>-Öffnung<br />
Abluft<br />
<strong>RWA</strong>-Öffnung<br />
Zuluft<br />
Natürliche<br />
Entrauchung über<br />
Fassaden und Dächer<br />
Systemvorteile<br />
Der wesentliche Nutzen besteht in der Kombination der Funktionen Rauch- und Wärmeabzug<br />
im Brandfall sowie tägliche natürliche Lüftung.<br />
Der ZVEI-<strong>RWA</strong>-Hersteller bzw. ZVEI-Errichter fungiert als Integrator für beide Funktionen<br />
und bietet eine wirtschaftliche Komplettlösung an.<br />
Der Datenaustausch mit anderen Gewerken über GLT und Bussysteme ermöglicht die<br />
übergreifende Nutzung von Daten und erlaubt komplexe Systemlösungen.<br />
Das elektrische <strong>RWA</strong>-System verfügt über eine Selbstüberwachung und Diagnose<br />
und zeigt eine Betriebsstörung selbständig an.<br />
Bei Erweiterung oder Nutzungsänderung des Gebäudes lässt sich das elektrische<br />
<strong>RWA</strong>-System flexibel anpassen.<br />
12
Realisierung<br />
Innovative Technik<br />
Elektromotorische Rauch- und Wärmeabzugssysteme stellen insbesondere bei der Entrauchung<br />
über <strong>RWA</strong>- und Lüftungsfenster in Außenwänden die ideale Lösung dar. Nachfolgend werden die<br />
Systemkomponenten und die technischen Vorteile des Gesamtsystems erläutert.<br />
1<br />
Elektrische Handsteuereinrichtung<br />
Die elektrische Handsteuereinrichtung dient zur manuellen Auslösung der<br />
<strong>RWA</strong>-Anlage und zur Anzeige von Betriebs- und Alarmzuständen.<br />
2<br />
Elektromechanische Antriebe<br />
Stufenlose, präzise Öffnung der <strong>RWA</strong>- und Lüftungsklappen. Eine Funktionsprüfung<br />
der Antriebe ist jederzeit ohne Materialverbrauch möglich.<br />
Konstruktion und Design erlauben eine flexible Anpassung an alle Fensterund<br />
Rahmenprofile und flexible Montagemöglichkeiten in Verbindung mit<br />
allen Profilsystemen. Eine Rückmeldung über den Zustand der Öffnung<br />
(auf/zu oder genaue Position einzelner Antriebe bzw. Antriebsgruppen)<br />
ist möglich, z.B. zur Auswertung oder Ansteuerung durch die Gebäudeleittechnik<br />
(GLT).<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Automatische Melder und Sensoren<br />
Die Ansteuerung von <strong>RWA</strong>-Öffnungen kann windrichtungsabhängig<br />
erfolgen, so dass im Brandfall die jeweils windabgewandte Gebäudeseite<br />
zur Rauchabführung genutzt wird.<br />
Rauchmelder, Temperaturmelder oder Thermo-Differenzialmelder sind<br />
darauf ausgelegt, einen Brand zu detektieren und den Rauchabzug schnell<br />
automatisch auszulösen.<br />
Es stehen verschiedene Sensoren und Melder für Sicherheitsfunktionen<br />
oder zur komfortablen, natürlichen Lüftung zur Verfügung. Zur automatischen<br />
Lüftungssteuerung und Wetterüberwachung kommen Wind- und<br />
Regenmelder, Temperatursensoren und -regler zum Einsatz. Über die GLT<br />
können auch Sensoren anderer Gewerke für die <strong>RWA</strong>- und Lüftungssteuerung<br />
genutzt werden.<br />
6<br />
Elektrische Steuerung<br />
Die Steuerung verfügt über zwei unabhängige Energieversorgungen (Netz<br />
und Batterie), die den Betrieb in jeder Situation aufrecht erhalten. Die<br />
Funktionssicherheit der Leitungen und Auslöseeinrichtungen werden<br />
überwacht. Im Brandfall erfolgt eine schnelle Auslösung auf die Kenngröße<br />
Rauch durch automatische Brandmelder oder Ansteuerung durch eine<br />
externe Brandmeldeanlage (BMA). Es stehen zusätzlich eine Vielzahl von<br />
Komfort-Lüftungsfunktionen zur Verfügung, z.B. automatische, zeitbegrenzte<br />
Lüftung oder Hubbegrenzung im Lüftungsbetrieb zur bedarfsgerechten,<br />
täglichen Lüftung.<br />
Natürliche<br />
Entrauchung über<br />
Fassaden und Dächer<br />
13
Realisierung<br />
NRWG<br />
Das NRWG ist ein natürlich wirkendes Rauch- und Wärmeabzugsgerät. Es dient dem Anzug von<br />
Rauch und heißen Gasen aus einem Bauwerk im Brandfall. Gemäß EN 12101 Teil 2 besteht dieses<br />
Bauprodukt aus den folgenden Bestandteilen:<br />
Antrieb mit Konsolen (3)<br />
ggf. dem zugehörigen Beschlagsystem<br />
Fensterprofil (1)<br />
Ausfachung (2)<br />
Fensterbeschlägen<br />
Rauchabzug versus Rauchableitung<br />
Unter Rauchabzug versteht man die Entrauchung im Brandfall (Wärmeentrauchung). Es entsteht eine<br />
stabile, raucharme Schicht in Bodennähe, welche die sichere Nutzung von Flucht- und Rettungswegen<br />
ermöglicht. Ein NRWG nach EN 12101 - Teil 2 muss in Deutschland immer dann zwingend eingesetzt<br />
werden, wenn ein natürlicher „Rauchabzug“ bauordnungsrechtlich gefordert wird.<br />
Die Rauchableitung dient der Kaltentrauchung, die nach einem Feuer zur Entfernung des im Gebäude<br />
verbliebenen Rauches eingesetzt wird. Hierbei handelt es sich um ein nicht sicherheitsrelevantes<br />
Bauprodukt welches in Bauregelliste C aufgeführt ist.<br />
NRA-Öffnungsgeräte<br />
Alle gängigen Fensterflügel-Arten können mit den seit Jahren in Praxis und Technik bewährten<br />
Öffnungsaggregaten betätigt werden. Bei elektromotorischen Systemen kommen vorwiegend zum<br />
Einsatz:<br />
Direktaussteller mit Zahnstangen-, Spindel- oder Kettenantrieben<br />
Scherenantriebssysteme<br />
Je nach Flügelgröße und Gewicht sowie Einbaulage werden in Kombination mit diesen Systemen<br />
noch zusätzliche mechanische Verriegelungen verwendet, damit die Flügel gegen Schlagregen und<br />
Windbelastung ausreichend gesichert sind.<br />
Natürliche<br />
Entrauchung über<br />
Fassaden und Dächer<br />
Begleitende Richtlinien<br />
Kraftbetätigte Fenster, siehe BGR 232 und Broschüre des ZVEI: „<strong>RWA</strong> <strong>aktuell</strong> 3“<br />
Funktionserhalt der Elektroleitungen, siehe die Musterleitungsanlagenrichtlinie (MLAR),<br />
welche inzwischen in allen Bundesländern eingeführt ist.<br />
14
Realisierung<br />
NRA Öffnungsarten<br />
Fazit:<br />
<strong>RWA</strong>-Anlagen sind im Hinblick auf die Rettung von Menschenleben und Materialien eine zwingende<br />
Notwendigkeit. Nur die Installation einer <strong>RWA</strong>-Anlage kann die Gefahr durch Rauch- und Brandgase<br />
bannen. Nicht ohne Grund ist die Forderung nach einer <strong>RWA</strong>-Anlage Bestandteil jeder Bauordnung der<br />
Bundesrepublik Deutschland. Zuletzt ist nicht zu vergessen, dass jede elektromotorische <strong>RWA</strong>-Anlage<br />
automatisch den Zusatznutzen der täglichen Lüftung bietet. Die im ZVEI Fachkreis Sicherheitssysteme<br />
organisierten Firmen und deren Facherrichter sind Ihnen gerne jederzeit<br />
bei der Auslegung und Errichtung einer für Ihr Bauvorhaben individuell angepassten<br />
Rauch- und Wärmeabzugsanlage behilflich. Eine Herstellerübersicht<br />
ist erhältlich über den ZVEI. Ihre Fachfirma in ZVEI finden Sie unter:<br />
www.ZVEI.org/sicherheitssysteme oder www.ZVEI-errichter.de<br />
Natürliche<br />
Entrauchung über<br />
Fassaden und Dächer<br />
15
Instandhaltung<br />
von <strong>RWA</strong><br />
Weitere Broschüren erhalten Sie<br />
bei Ihrer Fachfirma im ZVEI oder<br />
direkt beim ZVEI.<br />
Rauch- und Wärmeabzugsanlagen<br />
<strong>RWA</strong><strong>aktuell</strong><br />
1<br />
Rauch- und Wärmeabzugsanlagen<br />
<strong>RWA</strong><strong>aktuell</strong><br />
3<br />
Lösungsansätze<br />
zur Planung,<br />
Herstellung,<br />
zum Einbau und<br />
zur Nutzung<br />
kraftbetätigter<br />
Fenster.<br />
Rauch- und Wärmeabzugsanlagen<br />
<strong>RWA</strong><strong>aktuell</strong><br />
4<br />
meierdesign@gmx.de<br />
Instandhaltung von <strong>RWA</strong><br />
Vorbeugender<br />
Brandschutz<br />
Rechtliche<br />
Aspekte<br />
Wirtschaftliche<br />
Aspekte<br />
Wartung und<br />
Service<br />
Kraftbetätigte<br />
Fenster<br />
Hinweise<br />
und Beispiele<br />
zur sicheren<br />
Nutzung.<br />
Gesetzliche<br />
Grundlagen.<br />
Natürliche Entrauchung<br />
über Fassaden und Dächer<br />
Projektierungshilfen<br />
Fachkreis<br />
elektromotorisch<br />
betriebener Rauchabzug<br />
und natürliche Lüftung<br />
Fachkreis<br />
elektromotorisch<br />
betriebener Rauchabzug<br />
und natürliche Lüftung<br />
Fachkreis<br />
elektromotorisch<br />
betriebener Rauchabzug<br />
und natürliche Lüftung<br />
1<br />
Rauch- und Wärmeabzugsanlagen<br />
<strong>RWA</strong><strong>aktuell</strong><br />
5<br />
Rauch- und Wärmeabzugsanlagen<br />
<strong>RWA</strong><strong>aktuell</strong><br />
6<br />
Rauch- und Wärmeabzugs- Anlagen<br />
<strong>RWA</strong>heute<br />
Grundlagen<br />
Projektierungshilfen<br />
Vorschriften und<br />
Richtlinien<br />
Treppenhaus-Entrauchung<br />
Die aktive<br />
Komponente im<br />
Brandrettungskonzept<br />
Sicherheit von<br />
der Projektierung<br />
bis<br />
zur Abnahme<br />
Fachkreis<br />
elektromotorisch<br />
betriebener Rauchabzug<br />
und natürliche Lüftung<br />
Individuelle<br />
Gebäude-Entrauchung<br />
und die Zustimmung im Einzelfall (ZiE)<br />
Lösungsansätze<br />
zur Planung und<br />
Ausführung von<br />
NRA-Geräten<br />
Bauplanung<br />
unter Berücksichtigung<br />
der<br />
Zustimmung im<br />
Einzelfall (ZiE)<br />
Fachkreis<br />
elektromotorisch<br />
betriebener Rauchabzug<br />
und natürliche Lüftung<br />
Vorbeugender Brandschutz<br />
und natürliche Lüftung<br />
in einem.<br />
Fachkreis<br />
elektromotorisch<br />
betriebener Rauchabzug<br />
und natürliche Lüftung<br />
Alle Broschüren erhalten Sie auch in englischer Sprache.<br />
Fachkreis<br />
elektromotorisch<br />
betriebener Rauchabzug<br />
und natürliche Lüftung<br />
Ihre Fachfirma im ZVEI:<br />
Druck: 03/2010<br />
ZVEI<br />
Fachverband Sicherheitssysteme<br />
Lyoner Straße 9<br />
D 60528 Frankfurt am Main<br />
Telefon: (069) 63 02-250<br />
Fax: (069) 63 02-288<br />
E-Mail: info@<strong>RWA</strong>-heute.de<br />
www.<strong>RWA</strong>-heute.de<br />
<strong>BTR</strong> Brandschutz-Technik und<br />
Rauchabzug GmbH<br />
Schnackenburgallee 41 d<br />
D 22525 <strong>Hamburg</strong><br />
Tel: +49-40 / 897 120-0<br />
Fax: +49-40 / 897 120-20<br />
E-Mail: info@btr-hamburg.de<br />
Internet: www.btr-hamburg.de