DER „TOLLE JOHANN“ - NRW-Stiftung
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MELDUNGEN<br />
Die Freunde der Heckrinder setzen sich für den Erhalt des Naturschutzgebietes Stilleking ein (unten). Neuzugang King Stilli (oben).<br />
<strong>DER</strong> KÖNIG VOM STILLEKING<br />
Majestätisch überragt er seine Herde: King Stilli, der neue<br />
Zuchtbulle der Heckrinder im Naturschutzgebiet Stilleking am südlichen<br />
Stadtrand von Lüdenscheid. Erst im vergangenen Herbst hat<br />
er im Sauerland Einzug gehalten. Zuvor lebte der knapp fünf Jahre<br />
alte Heckrind-Bulle – damals noch unter dem Na men Ludwig – in<br />
Bayern und Hessen. Jetzt soll King Stilli tatkräftig für die Bestands -<br />
sicherung und das Wachstum der Herde im Stille king sorgen, die<br />
derzeit rund 40 Tiere zählt.<br />
Die Heckrinder, eine Rückzüchtung des Auerochsen, wurden dort<br />
bereits 2002 vom Märkischen Kreis angesiedelt. Sie leben auf einem<br />
rund 60 Hektar großen, eingezäunten Areal, das <strong>NRW</strong>-<strong>Stiftung</strong>,<br />
Stadt Lüdenscheid und Förderverein Naturschutz Märkischer Kreis<br />
gemeinsam gekauft haben. Zuvor hatte das Naturschutz gebiet auf<br />
dem ehemaligen Truppenübungsplatz erheblich gelitten, da Spazier -<br />
gän ger, Reiter oder Mountainbiker das Naherholungs gebiet kreuz<br />
und quer nutzten. Dadurch ging unter anderem die Zahl der bodenbrütenden<br />
Vögel stark zurück. Hilfe bekommen sie am Stilleking<br />
jetzt von den Heckrindern. Die Tiere ernähren sich in erster Linie<br />
von Süß- und Sauergräsern sowie dünneren Gehölzen. Ihr Appetit<br />
verhindert das Wachstum von Sträuchern und Büschen, und so erhalten<br />
sie eine offene Weidelandschaft. Seit der Ankunft der Heck -<br />
rinder haben sich im Stilleking Vogelarten wie Neuntöter und Wie -<br />
senpieper deutlich erholt. Auch viele Pflanzenarten, darunter das<br />
Quendel blättrige Kreuz blümchen oder der Behaarte Ginster, breiten<br />
sich wieder aus.<br />
Nach fünf Jahren war es jedoch Zeit für frisches Blut. Jetzt hat King<br />
Stilli das Zepter in der Hand, auch wenn er die Rolle des Herden -<br />
chefs einer älteren Kuh namens Lydia überlassen musste, und die<br />
Herde zunächst zurückhaltend auf ihn reagierte. Was sich jedoch in<br />
jedem Jahr zur Deckzeit im Frühjahr ändert, wenn er seiner eigentlichen<br />
Aufgabe nachgeht. In Lüdenscheid wird King Stilli etwa bis<br />
2011 als Zucht bulle eingesetzt werden. Danach warten wieder neue<br />
Herausforde rungen in einem anderen Naturschutzprojekt auf ihn.<br />
Text: Katrin Schnelle<br />
Fotos: Bernd Hegert, <strong>NRW</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />
38 Die <strong>NRW</strong>-<strong>Stiftung</strong> Ausgabe 1/2008