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Mineralwasser, still Rein gar nichts

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seit Jahren im Trend.<br />

Die Inhaltsstoffe<br />

<strong>Mineralwasser</strong> enthält wichtige Mineralien, aber möglicherweise auch unerwünschte Stoffe<br />

wie Eisen, Mangan, Arsen oder Uran. Entfernt werden dürfen allerdings nur wenige. Für<br />

giftiges Arsen und Uran ist kein Verfahren erlaubt. Teilweise lassen sich die Gehalte aber bei<br />

der Abtrennung von Eisen und Mangan reduzieren, was allerdings nicht immer funktioniert, so<br />

Erfahrungen aus der Praxis. Die Untersuchung von Schwermetallen war daher ein wichtiger<br />

Schwerpunkt. <strong>Mineralwasser</strong> soll laut Gesetz von "ursprünglicher <strong>Rein</strong>heit" sein. Dabei geht<br />

es insbesondere um den Schutz vor Verunreinigungen durch menschliche Einflüsse, wie<br />

Bergbau, Landwirtschaft oder Mülldeponien. In diesem Zusammenhang hat man in den<br />

vergangenen Jahren vermehrt Abbauprodukte von Pestiziden in Mineralwässern entdeckt.<br />

Wir ließen alle Wässer daher auch auf diese Stoffe überprüfen. Auf dem Plan stand<br />

außerdem die mikrobiologische Qualität. Stilles <strong>Mineralwasser</strong> ist in dieser Hinsicht anfälliger,<br />

da Kohlensäure das Keimwachstum hemmt. Last, not least wollten wir wissen, ob die von den<br />

Herstellern angegebenen Mineralstoffgehalte tatsächlich stimmen und machten daher im<br />

Labor die Probe aufs Exempel.<br />

Die Verpackung Hier ging es um die ökologische Bilanz der vier wichtigsten Abfüllsysteme<br />

PET-Mehrweg, Glas-Mehrweg, PET-Einweg und PET-Cycle. Dabei spielen unter anderem<br />

das Material, Wiederbefüll- und Recyclingquoten, Flaschengrößen und die<br />

Entfernungskilometer von der Abfüllung bis in den Laden eine Rolle.<br />

Die Bewertung<br />

Das Gesamturteil beruhte überwiegend auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Die ökologisch<br />

weniger sinnvollen PET-Einweg- und PET-Cycle-Flaschen führten unter den Weiteren<br />

Mängeln zu Punktabzug. Um auszuschließen, dass von uns gekaufte PET-Einwegflaschen<br />

womöglich auch als Mehrweg erhältlich sind, berücksichtigten wir weitere, von den Herstellern<br />

genannte Angebotsformen.<br />

Interview<br />

Wegducken hilft nicht<br />

Manfred Mödinger ist Diplom-Ingenieur und langjähriger Experte für <strong>Mineralwasser</strong>. Er berät<br />

Brauereien, Mineralbrunnen und Händler unter anderem zu Qualitätsfragen von<br />

<strong>Mineralwasser</strong> und Bio-Getränken.<br />

ÖKO-TEST: Kann ein <strong>Mineralwasser</strong> noch rein sein, wenn es Pestizidmetabolite enthält?<br />

Manfred Mödinger: Der Begriff "rein" ist schwer zu definieren. Der Verbraucher sieht das oft<br />

so, dass da <strong>nichts</strong> von dem drin sein darf, was ihm eventuell irgendwann und irgendwie<br />

schaden könnte. Dabei gehen die Menschen von der Illusion aus, dass es nach über 50<br />

Jahren weltweiter Anwendung der Agrochemie noch nennenswerte Flecken auf der Erde<br />

gäbe, wo das Zeug nicht im Boden ist.<br />

ÖKO-TEST: Wie geht die Branche mit dem Problem um?<br />

Mödinger: Die Mineralbrunnenbranche hat leider auf "Wegducken" gesetzt. Man hoffte, das<br />

Problem geht irgendwie vorbei. Das ist natürlich blauäugig. Und ebenfalls blauäugig war es,<br />

ständig zu behaupten, dass <strong>Mineralwasser</strong> von Gesetzes wegen keine Stoffe enthalten dürfe,<br />

die vom Menschen als Verschmutzung in die Umwelt gebracht wurden. Diesen Unfug haben<br />

führende Brunnenchefs noch vor wenigen Wochen öffentlich behauptet. Da darf man sich<br />

nicht wundern, wenn einem so etwas vor die Füße fällt. Wenn wir gutes Wasser wollen,<br />

müssen wir die ökologische Landwirtschaft fördern und die Bundesregierung muss endlich<br />

ihre Blockadepolitik gegenüber dem ökologischen Landbau aufgeben.

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