Griaß di im Steyrtal - Nationalpark Kalkalpen Region
Griaß di im Steyrtal - Nationalpark Kalkalpen Region
Griaß di im Steyrtal - Nationalpark Kalkalpen Region
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Griaß <strong>di</strong><br />
Tourismusinformation der <strong>Nationalpark</strong> <strong>Region</strong> <strong>Steyrtal</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong><br />
Herbst - Winter 2012/13<br />
Herbst - Winter<br />
Adventrast <strong>im</strong> Tal der Schwarzen Grafen - Aufschmieden - Winterwanderung zum Schneeherrgott - Brauchtumsritter
Christine Dörfel, Vorsitzende<br />
des Tourismusverbandes<br />
<strong>Steyrtal</strong>er Mundartlexikon<br />
Da wir <strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong> viele Ausdrücke gebrauchen, <strong>di</strong>e vielleicht nicht überall und nicht von jedem verstanden<br />
werden, haben wir hier für Sie eine Art „Lexikon“ eingefügt. Die in den Texten kursiv geschriebenen<br />
Wörter können Sie hier nachschlagen.<br />
Sököbär = Schaf - Stubnmusi = Hausmusik - staad = leise, still, ruhig - Bei = Bienen<br />
Kas = Käse - Blunzngröstl = geröstete Blutwurst mit Kartoffel - Germschoba = Hefekuchen<br />
packen = begreifen - fesch = schön - Schmankerl = Leckerbissen - Roas = Reise, Wanderung<br />
enk = euch - abazogn = heruntergezogen - Bschoadbinkerl = Jausenpackerl - hiatzt = jetzt<br />
glangt = ausreicht - Jagahäusl = Jagdhaus - überm Berg sein = es geschafft haben<br />
2 Griaß <strong>di</strong> <strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong><br />
Griaß <strong>di</strong>!<br />
So begegnen sich <strong>di</strong>e Menschen in den schönen <strong>Steyrtal</strong>gemeinden<br />
Grünburg, Molln und Steinbach an der Steyr inmitten der einzigartigen<br />
Landschaft der <strong>Nationalpark</strong> <strong>Kalkalpen</strong> <strong>Region</strong>. Dieser Gruß signalisiert<br />
herzliche Gastfreundschaft aber auch Brauchtum und Tra<strong>di</strong>tion.<br />
Mit dem Magazin „Griaß <strong>di</strong> <strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong>“, das in Zukunft zwe<strong>im</strong>al<br />
jährlich erscheinen wird, möchten wir Ihnen ein Stück Lebensgefühl<br />
unserer <strong>Region</strong> vermitteln. Die Rückbesinnung auf Natürlichkeit,<br />
Bodenstän<strong>di</strong>gkeit und <strong>Region</strong>alität ist wichtiger denn je. Wir möchten<br />
mit Hintergrundgeschichten das ursprüngliche menschliche Lebensgefühl wieder greifbar machen, altes<br />
Handwerk aufzeigen und Menschen in den Mittelpunkt stellen. Exzellente Fotografen aus der <strong>Region</strong><br />
werden <strong>di</strong>es mit ihren eindrucksvollen Bildern unterstützen und Einhe<strong>im</strong>ischen und Gästen helfen, <strong>di</strong>e<br />
Schönheit unserer Landschaft (wieder neu) zu entdecken.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Freude be<strong>im</strong> Lesen und laden Sie ein, <strong>di</strong>e gewonnenen Eindrücke bei uns in<br />
der <strong>Nationalpark</strong> <strong>Region</strong> <strong>Steyrtal</strong> zu erleben.<br />
Für das Redaktionsteam<br />
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Christine<br />
Impressum:<br />
Für den Inhalt verantwortlich: Tourismusverband <strong>Nationalpark</strong> <strong>Region</strong> <strong>Steyrtal</strong>, Pfarrhofstr. 1, 4596 Steinbach an der Steyr.<br />
Tel: 07257-8411-13, FAX: 07257-8411-20, www.nationalpark-region.at, info@steyrtal.at.<br />
Redaktionsteam: Christine Dörfel, Eva Kammerhuber, Herbert Kandra, Gudrun Kößner, Sonja Masuch, Willi Pils, Renate Rettenegger,<br />
Franz Stöger, Oskar Teichmann, Regina Teichmann.<br />
Layout & Satz: Oskar Teichmann.<br />
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Schafabtrieb <strong>im</strong> Tal der Schwarzen Grafen<br />
„Bevor der erste Reif kommt,<br />
müssen <strong>di</strong>e Sököbärn dahe<strong>im</strong><br />
sein“, erzählt uns Ernst<br />
Oberbichler vom Bauernhof<br />
Pern. Mit dabei sind neben<br />
seinem Bruder und dessen Sohn<br />
auch drei Border-Collies, <strong>di</strong>e<br />
ihr Geschäft verstehen - nicht<br />
ein Schaf bleibt be<strong>im</strong> Abtrieb<br />
entlang des Rinnerberges zurück.<br />
Wieder dahe<strong>im</strong> am Bauernhof<br />
erzählt uns Ernst von den<br />
Mühen und Schwierigkeiten der<br />
Schafzucht, von Amtstierärzten<br />
und Mitarbeitern der AMA<br />
und EU. Dass es billiger ist<br />
„<strong>di</strong>e Schafwolle <strong>im</strong> Wald auf<br />
<strong>di</strong>e Steine zu werfen, als sie in<br />
Tschechien waschen zu lassen<br />
und <strong>di</strong>ese zu Hause dann zu<br />
verarbeiten!“<br />
Trotzdem werden auch <strong>im</strong><br />
nächsten Frühling <strong>di</strong>e Schafe<br />
wieder geschoren und rauf auf<br />
den Hambaum in Leonstein<br />
getrieben, sind sich <strong>di</strong>e Brüder<br />
einig. Da oben auf der Sommerweide<br />
hat <strong>di</strong>e Schafhaltung eine<br />
besondere Bedeutung. Schafe<br />
sind beispielsweise eine gute<br />
Alternative für Landwirte, <strong>di</strong>e<br />
sonst <strong>di</strong>e Rinderhaltung und<br />
Text & Fotos: T-Man<br />
damit vielleicht sogar den ganzen<br />
Betrieb aufgegeben hätten. Für<br />
<strong>di</strong>e Hänge <strong>im</strong> Gebirge bedeutet<br />
<strong>di</strong>e regelmäßige Beweidung<br />
durch Schafe, dass auch <strong>di</strong>e harten<br />
Gräser gefressen werden, <strong>di</strong>e<br />
Verbuschung eingedämmt wird,<br />
<strong>di</strong>e Hänge durch <strong>di</strong>e Hufe der<br />
Schafe verfestigt werden und in<br />
der Folge Wiesen erhalten bleiben.<br />
Neben der Produktion von<br />
hochwertigen Lebensmitteln, wie<br />
Milch und Fleisch, leisten Schafe<br />
also auch einen wichtigen Beitrag<br />
zur Landschaftspflege.<br />
Griaß <strong>di</strong> <strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong> 3
Johann jun. und<br />
Georg Schmidberger<br />
Der Meister Johann sen.<br />
4 Griaß <strong>di</strong> <strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong><br />
Aufschmieden<br />
500 Jahre<br />
Schmiedekunst in Molln<br />
Harnische aus Meisterhand<br />
In der Schmiedstraße in Molln erklingt schon<br />
von weitem ein Hämmern und Klopfen - Geräusche<br />
aus einer scheinbar längst vergangenen Zeit.<br />
In der Schmiede der Familie Schmidberger scheint<br />
<strong>di</strong>ese stillzustehen.<br />
Aber von Stillstand kann nicht <strong>di</strong>e Rede sein. In<br />
letzter Zeit mehren sich <strong>di</strong>e Presseartikel um unsere<br />
weltberühmten Schmiede. Vor allem ein Auftrag<br />
aus dem Vatikan hat den talentierten Schmiedemeister<br />
Johann Schmidberger samt begabter Familie<br />
wieder in aller Munde gebracht.<br />
Durch Rationalisierung und Automatenfertigung<br />
verstummten <strong>im</strong> vorigen Jahrhundert <strong>im</strong>mer<br />
mehr Hämmer <strong>im</strong> Mollner Becken. Aber Johann<br />
Schmidberger dachte nie ans Aufhören. Er glaubte<br />
fest an <strong>di</strong>e Wiederkehr der Schmiedekunst und<br />
legte seinen Schwerpunkt auf <strong>di</strong>e Herstellung von<br />
Waffen, Harnischen und Rüstungen.<br />
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Text: Kößner, Fotos: Fotoclub Molln<br />
Akribisch stu<strong>di</strong>erte Johann<br />
Schmidberger Bücher und<br />
Überlieferungen historischer<br />
Schmiedetechniken und versuchte<br />
in unzähligen Stunden<br />
<strong>di</strong>eses Wissen in seiner Schmiede<br />
umzusetzen. Es blieb nicht<br />
nur bei den Versuchen, er<br />
wurde ein wahrer Meister.<br />
Familienbetrieb<br />
Aus einer Familie selbstän<strong>di</strong>ger<br />
und unabhängiger Schmiede<br />
stammend – <strong>di</strong>e Vorfahren<br />
Schmidbergers betrieben schon<br />
<strong>im</strong> 14 Jhd. eine Schmiede -<br />
hat Johann Schmidberger von<br />
seinem Vater das Handwerk<br />
gelernt und 1978 <strong>di</strong>e Meisterprüfung<br />
abgelegt. Seit 1980<br />
widmet er sich als Selbstän<strong>di</strong>ger<br />
der alten Schmiedekunst und<br />
der Plattnerei, einem nahezu<br />
ausgestorbenem Handwerk.<br />
Sein Können hat er auch an<br />
seine Kinder weitergegeben.<br />
Und so herrscht <strong>im</strong> Familienbetrieb<br />
„Schmidten bey der<br />
Lacken“ Hochbetrieb: Johann<br />
senior und junior als Meister,<br />
Georg als hervorragender Geselle, Tochter Andrea<br />
als Goldschmie<strong>di</strong>n und Graveurin sowie Ehefrau<br />
Hildegard als Managerin <strong>im</strong> Büro.<br />
„Land der Hämmer“<br />
Die erfolgreiche OÖ. Landesaustellung 1998<br />
und Ausstellungen in verschiedensten Städten<br />
führten zu <strong>im</strong>mer größerer Bekanntheit der<br />
Schmiedekunst Schmidbergers. So stattete der<br />
Mollner Schmied Stücke der Salzburger Festspiele<br />
aus oder arbeitete für <strong>di</strong>e Staatsoper und <strong>di</strong>e<br />
Kammerspiele in München. Auch einige Museen,<br />
Museumsläden und Filmausstatter in den USA<br />
be<strong>di</strong>enten sich der Schmidberger Produkte.<br />
Prunkstück in der unglaublichen Palette aus<br />
Replik der „Heiligen Lanze“<br />
Schmidbergers<br />
Werkstatt ist<br />
zweifelsohne<br />
<strong>di</strong>e Replik der<br />
„Heiligen Lanze“<br />
aus der Wiener<br />
Schatzkammer<br />
für eine TV-Do- Das Schloss am Eingangstor der Schmiede<br />
kumentation <strong>im</strong><br />
Jahre 2007. Dass <strong>di</strong>e Filmemacher dabei auf den<br />
weltweit renommierten Waffen- und Harnischmacher<br />
Johann Schmidberger aus Molln stießen, ist<br />
einer Empfehlung der Schatzkammer in Wien zu<br />
verdanken.<br />
Im Auftrag des Papstes<br />
Nachdem der Kommandant der Schweizer<br />
Garde vor zwei Jahren einen neuen Prunkharnisch<br />
aus der Mollner Schmiede erhalten hatte, werden<br />
nun auch <strong>di</strong>e Soldaten mit 80 neuen Harnischen<br />
ausgestattet. Die<br />
aus dem Jahr 1506<br />
stammenden Rüstungen<br />
werden von<br />
den Schmidbergers<br />
nach althergebrachter<br />
Technik hergestellt,<br />
<strong>di</strong>e nur mehr<br />
in der Mollner<br />
Mittelalterschmiede<br />
beherrscht wird.<br />
Die Schmidbergers<br />
als Kastellan<br />
Seit 2007 haben<br />
<strong>di</strong>e Jungen<br />
das Sagen in der<br />
Schmiede. Aber<br />
auch <strong>di</strong>e Senioren<br />
Harnisch <strong>im</strong> Schauraum der Schmiede<br />
sind nicht untätig<br />
– sie restaurieren den ganzen Sommer über auf der<br />
Burg Hochosterwitz <strong>di</strong>e Waffen und Rüstungen<br />
des Burgmuseums. Und so können Besucher auf<br />
Initiative von Burgherr Graf Kari Khevenhüller<br />
einem echten Schmied bei der Arbeit zuschauen.<br />
Johann & Georg Schmidberger OG, Schmiedstrasse 16,<br />
4591 Molln, Tel. 07584/3073; www.schmiede-schmiedberger.at<br />
Besichtigung einer Schmiede aus dem 15. Jhd. & Schauraum,<br />
Schmiedekursworkshops (auf Anfrage)<br />
Griaß <strong>di</strong> <strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong> 5
„So schmecken <strong>di</strong>e Berge“<br />
Mit <strong>di</strong>esem Motto werden<br />
<strong>di</strong>e Gäste mit kulinarischen<br />
Schmankerln und viel Herzlichkeit<br />
auf der Grünburger Hütte<br />
empfangen.<br />
Die Grünburger Hütte liegt<br />
auf 1.080 m am Fuße des Hochbuchbergs<br />
(1.273 m) in den<br />
oberösterreichischen Voralpen<br />
<strong>im</strong> Gemeindegebiet Steinbach<br />
an der Steyr. Die Hütte bietet<br />
aufgrund der günstigen Lage<br />
sowohl <strong>im</strong> Sommer als auch <strong>im</strong><br />
Winter bei günstigen Wetterbe<strong>di</strong>ngungen<br />
eine hervorragende<br />
6 Griaß <strong>di</strong> <strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong><br />
Grünburger Hütte<br />
Text: Kammerhuber<br />
Fotos: Höhl / Pils / Sturm / Wiesner<br />
Aussicht vom Toten Gebirge bis<br />
ins Mühlviertel.<br />
Seit der Errichtung<br />
<strong>im</strong> Jahr<br />
1927 durch den<br />
Österreichischen<br />
Alpenverein ist viel<br />
erweitert und modernisiert<br />
worden.<br />
Bereits 1931 kam<br />
der Nordzubau,<br />
der einen eigenen<br />
Wirtschaftsraum<br />
brachte. 1974 wurde <strong>di</strong>e Straße,<br />
<strong>di</strong>e vorher bei der Brettmaisalm<br />
endete, bis zur Grünburger Hüt-<br />
um 1938<br />
te erweitert. Dies war natürlich<br />
eine große Erleichterung be<strong>im</strong><br />
Transport der Lebensmittel auf<br />
<strong>di</strong>e Hütte. 1978 und 1979 folgte<br />
der Trinkwasserleitungsbau und<br />
<strong>di</strong>e Errichtung der Kläranlage.<br />
Durch <strong>di</strong>e Neuerrichtung des<br />
Südwesttraktes 1980/81 mit<br />
Küche, Sanitäranlagen, Garage,<br />
Winterraum und Terrasse und<br />
den Ausbau der Nordterrasse <strong>im</strong><br />
Jahre 1996 ist <strong>di</strong>e Grünburger<br />
Hütte zu dem geworden, was sie<br />
heute ist – eine der beliebtesten<br />
Hütten <strong>im</strong> Land!<br />
Das Tourenbuch von Max Sturm -<br />
1. Schitour nach Rückkehr aus der Gefangenschaft.<br />
um 1950<br />
Grünburger Hütte - Familie Raunig<br />
Tel. 0664/590 89 62<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mai – Okt. durchgehend,<br />
Nov. – April Sa, So, Feiertag<br />
Übernachtungsmöglichkeiten:<br />
40 Lagerplätze<br />
www.gruenburgerhuette.or.at<br />
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oben: ... und so mach ma nun nach altem<br />
Brauch jeden Tag a Fenster auf<br />
rechts: ... bis der Ortsplatz strahlt in voller<br />
Pracht<br />
unten links: <strong>di</strong>e Brauchtumsritter<br />
unten rechts: das Steyrer Christkind zu Gast<br />
in Steinbach<br />
unten rechts: der Schmied steht für <strong>di</strong>e Messerer<br />
in Steinbach<br />
„Hört Ihr Leut‘ und lasst euch<br />
sagen, <strong>di</strong>e Turmuhr hat schon<br />
Fünfe g‘schlagen“, so beginnt<br />
jedes Mal um 17:00 Uhr der<br />
Zeremonienmeister das Ritual des<br />
Fensteröffnens.<br />
In Steinbach an der Steyr gibt<br />
es nämlich einen ganz besonderen<br />
Adventkalender. Der ist so groß,<br />
dass der gesamte Ortsplatz zum<br />
Kalender wird. Sieben Bürgerhäuser<br />
werden mit liebevoll gestalteten<br />
Fenstern geschmückt. Und<br />
dann darf vom 1. bis 24. Dezember<br />
jeden Tag ein Besucher - gehüllt<br />
in einen Umhang, begleitet<br />
vom Zeremonienmeister - das<br />
entsprechende Fenster des Kalen-<br />
STEINBACHER<br />
ADVENTKALENDER<br />
ders öffnen. Nach erfolgreichem<br />
Öffnen wird der Wagemutige<br />
unter entsprechendem Applausgewitter<br />
mit Brief und Siegel zum<br />
Steinbacher Brauchtumsritter<br />
ernannt.<br />
Begonnen hat alles vor einem<br />
Vierteljahrhundert. Die Idee zu<br />
<strong>di</strong>esem „Dorfadventkalender“<br />
hatte der Lehrer Willi Pils. Dank<br />
tatkräftiger Mithilfe vieler Steinbacher<br />
wurde <strong>di</strong>ese Idee verwirklicht.<br />
Ilse Posch, eine he<strong>im</strong>ische<br />
Künstlerin, gestaltete <strong>di</strong>e meisten<br />
Fenstermotive.<br />
Wie Willi Pils vom ersten Tag<br />
an mit dabei ist Kirchenwirt Karl<br />
Czerny. Seit nunmehr 25 Jah-<br />
Text: Pils, Fotos: T-Man<br />
Advent <strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong><br />
ren öffnet er <strong>di</strong>e Fenster. War er<br />
einmal verhindert, übernahm ein<br />
Freund <strong>di</strong>ese Aufgabe oder eine<br />
Reisegruppe wurde dazu auserkoren.<br />
So entstand eine Zeremonie,<br />
<strong>di</strong>e Karl Czerny seit Anfang<br />
an leitet. Heute melden sich<br />
Reisegruppen aus allen Staaten<br />
Europas zum Fensteröffnen an.<br />
Sollten auch Sie einmal dabei<br />
sein, wundern Sie sich nicht, dass<br />
schon am Abend das Fenster für<br />
den nächsten Tag geöffnet wird -<br />
Steinbacher sind eben gern ihrer<br />
Zeit voraus!<br />
Fensteröffnen vom 1. bis 24. Dezember,<br />
17:00 Uhr. Anmeldung <strong>im</strong> Tourismusbüro,<br />
Tel: 07257-8411-13.<br />
Griaß <strong>di</strong> <strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong> 7
Advent <strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong><br />
MOLLNER KRIPPERLROAS<br />
Text: Rettenegger/Rußmann Fotos: Hörtzing, Rettenegger<br />
Gemütliches Wandern in winterlich-romantischer<br />
Landschaft bietet eine geschätzte Abwechslung<br />
zum schnelllebigen Alltag. Liebevoll<br />
gestaltete Krippen machen Molln zu einem Anziehungspunkt<br />
für alle, <strong>di</strong>e um den Jahreswechsel<br />
Besinnung suchen und in „frischer Luft“ zur Ruhe<br />
kommen wollen.<br />
Die Kripperlroas ist seit mehr als 10 Jahren fixer<br />
Bestandteil des Mollner Kulturprogramms. Viele<br />
8 Griaß <strong>di</strong> <strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong><br />
In Molln entsteht eine sogenannte<br />
Landschaftskrippe. Dazu<br />
werden lebensgroße Holzfiguren<br />
vom Schnitzkünstler Manfred<br />
Fürschuß in liebevoller Arbeit<br />
hergestellt. Maria und Josef<br />
mit dem Jesukind stellen das<br />
Zentrum und das Ziel dar. Die<br />
Hirten und weitere begleitende<br />
Figuren werden <strong>di</strong>e Krippe in<br />
den nächsten Jahren ergänzen.<br />
Diese werden in der Weihnachtszeit<br />
<strong>im</strong> Ortszentrum aufgestellt.<br />
engagierte Aussteller präsentieren an <strong>di</strong>e hundert<br />
Krippen in ihren Hauszufahrten und Fenstern, in<br />
Kapellen und Schaufenstern. Aktuelle Routenpläne<br />
erhalten Sie ab Anfang Dezember in den Mollner<br />
Gastronomiebetrieben.<br />
Mollner Kripperlroas - jährlich 24. Dezember bis 29. Jänner.<br />
Anfragen und Terminvereinbarungen für Gruppenführungen<br />
ab November bei:<br />
Erika Herzog, Tel. 0664/1065687, erikaherzog@gmx.at<br />
Andreas Rußmann, Tel. 0664/5445997, a.russmann@gmx.at<br />
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Staad geht es zu <strong>im</strong> Tal der<br />
Schwarzen Grafen. So staad,<br />
dass das Knirschen der Schritte<br />
auf dem fest gefrorenen Schnee<br />
dagegen laut erscheinen. Nicht,<br />
dass in der Schmiedleithen nicht<br />
gesprochen oder gelacht wird.<br />
Es ist nur so, dass um <strong>di</strong>e Weihnachtszeit<br />
<strong>di</strong>e Magie <strong>di</strong>eses Tales<br />
ganz besonders auf <strong>di</strong>e Sinne der<br />
Besucher wirkt.<br />
Welf Ortbauer liest aus seinen<br />
Büchern Geschichten, <strong>di</strong>e zum<br />
Nachdenken anregen. Adventrast<br />
nennen es <strong>di</strong>e Veranstalter<br />
vom Verein d‘Hammerschmied.<br />
Damit beginnt der Advent auf eine ganz besondere<br />
Art und Weise. Und dann, am Dreikönigstag - ein<br />
besonderer Festtag der Sensenschmiede - werden<br />
bei Einbruch der Dunkelheit <strong>di</strong>e mitgebrachten<br />
Fackeln und Laternen entzündet und es wird vom<br />
Schloss Leonstein zum historischen Ensemble der<br />
Schmiedleithen gewandert. Dort angekommen,<br />
wird bei Blunzngröstl, Germschoba und Glühmost<br />
der Kälte getrotzt. Wem es eher nach Ofenbank<br />
und Hausmusik verlangt, der findet seinen Platz<br />
Adventrast mit Welf Ortbauer<br />
SCHMIEDLEITHNER<br />
WINTERZAUBER<br />
Fackelwanderung <strong>im</strong> Tal der Schwarzen Grafen<br />
Text & Fotos: T-Man<br />
Advent <strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong><br />
in der alten Schmiedstube. Schon am Nachmittag<br />
wird ein Feuer <strong>im</strong> Tischherd entfacht und Teewasser<br />
bereitgestellt. Echte Stubnmusi lässt auch ihre<br />
Weihnacht aufs allerschönste ausklingen.<br />
Fackelwanderung am Dreikönigstag in <strong>di</strong>e Schmiedleithen<br />
(ca. 20 Min.)<br />
Treffpunkt: 16:30 Schloss Leonstein.<br />
Verein d’Hammerschmied, Leonstein.<br />
Tel. 0650/220 6094, hammerschmied@aon.at<br />
Griaß <strong>di</strong> <strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong> 9
10 Griaß <strong>di</strong> <strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong><br />
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Tiefenbach - Griaß Höhenweg<br />
<strong>di</strong> <strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong> 11
Wanderung zum<br />
Schneeherrgott<br />
Text: Pils, Fotos: T-Man<br />
Die Legende des Schneeherrgotts besagt, dass<br />
ein Mann bei starkem Schneesturm <strong>di</strong>e Orientierung<br />
verloren hatte und an <strong>di</strong>eser Stelle erfroren<br />
ist. Nach <strong>di</strong>esem Unglück wurde das Wegkreuz<br />
errichtet. Die Familie Urban-Oberbrandl betreut<br />
<strong>di</strong>eses nun schon seit fünf Generationen und<br />
bittet alle Wanderer und Spaziergänger, <strong>di</strong>e be<strong>im</strong><br />
Schneeherrgott innehalten, um einen sorgfältigen<br />
Umgang mit <strong>di</strong>esem Denkmal.<br />
„Dieser wunderschöne Platz zum Ruhen, Entspannen<br />
und Nachdenken soll erhalten bleiben“,<br />
dachte der engagierte Hobbyschnitzer Harald<br />
Ostermann von den Naturfreunden Sierning.<br />
Gemeinsam mit Josef Urban-Oberbrandl, dem<br />
Besitzer des Kreuzes, wurde der durch Wind und<br />
Wetter in <strong>di</strong>e Jahre gekommene Schneeherrgott<br />
nun restauriert.<br />
12 Griaß <strong>di</strong> <strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong><br />
„Weiße Kreuze“ waren einst an Grenzen zwischen<br />
verschiedenen Herrschaften aufgestellt. Der<br />
Schneeherrgott bezeichnete <strong>di</strong>e Grenze zur Herrschaft<br />
Losenstein.<br />
Start am Steinbacher Ortsplatz, weiter am Weitwanderweg<br />
409 über den Kraberg zum Schneeherrgott.<br />
Gehzeit: 2 Stunden, Höhenunterschied: 640 m.<br />
Gehzeit vom Bauernhof Oberbrandl (<strong>di</strong>eser ist mit dem<br />
Auto erreichbar): 10 Minuten.<br />
Wanderkarten in Gasthäusern, Beherbergungsbetrieben<br />
und <strong>im</strong> Tourismusbüro, Tel: 07257-8411-13.<br />
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<strong>Steyrtal</strong>er Schmankerl<br />
Text:& Fotos: T-Man<br />
Weit über <strong>di</strong>e Grenzen des <strong>Steyrtal</strong>es hinaus hat<br />
sich Gabi Kainrad vom Liglhub-Hof in den letzten<br />
zwei Jahren mit ihren Milch- und Käseprodukten<br />
einen guten Namen geschaffen.<br />
Gefragt, was das Gehe<strong>im</strong>nis des guten Geschmackes<br />
ihrer Käse ist, erklärt sie mir: „Es gibt kein<br />
Gehe<strong>im</strong>nis, entscheidend ist <strong>di</strong>e sofortige Verarbeitung<br />
der Milch! Die frische, noch warme Kuhmilch<br />
wird innerhalb von zehn Minuten zu Käse.<br />
Du kannst <strong>di</strong>ch gleich davon überzeugen!“<br />
Und so stehe ich plötzlich mit Häubchen, Patschen<br />
und Kamera versehen mitten in der Käserei<br />
und erfahre, dass pro Woche aus 120 l Rohmilch<br />
ca. 20 kg Topfen erzeugt wird, der <strong>di</strong>e Basis für<br />
ihre Produkte bildet. Dieser wird dann zu verschieden<br />
gewürzten Käsebällchen verarbeitet oder mit<br />
Speck umwickelt und in Sonnenblumenöl eingelegt<br />
sowie zu Topfencreme mit Früchten veredelt.<br />
Natürlich dürfen auch Butter und Joghurt nicht<br />
fehlen. Neuester Erfolg ist der „Kainrader“, ein<br />
Hartkäse natur, mit Kräutern oder Boxhornklee<br />
verfeinert.<br />
Mit einem Bschoadbinkerl versehen, ermahnt<br />
mich Gabi noch zum Abschied: „Schreib aber<br />
nicht nur vom Kas sondern auch von der feschen<br />
Aussicht bei uns. Die Stadtleut‘ packens oft gar<br />
nicht, wie schön es da heroben ist.“<br />
Liglhub - Hermann und Gabi Kainrad<br />
Wagenhub, Liglhubstr. 15, 4594 Grünburg<br />
Tel.: 0650 / 96 50 930<br />
Abhofverkauf: Samstag von 10:00 bis 17:00 Uhr<br />
Griaß <strong>di</strong> <strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong> 13
Die Sage vom Gaisberg-<br />
mandl<br />
Das Gaisbergmandl hat Gestalt angenommen!<br />
Die altbekannte Sagenfigur aus Molln, <strong>di</strong>e<br />
<strong>im</strong>mer wieder verborgene Schätze vom Gaisberg<br />
herunter trug, wurde in mühevoller Handarbeit<br />
von Manfred Fürschuß aus einem Baumstamm<br />
geschnitzt. Die Gestalt steht unterhalb der Mollner<br />
Hütte.<br />
Nach einer ca. 1½-stün<strong>di</strong>gen Wanderung am<br />
„Sepp-Mittenhuber-Steig“ kann das Mandl aus<br />
Holz bewundert werden. Der Fußmarsch wird<br />
durch den Anblick <strong>di</strong>eses großartigen Kunstwerks<br />
mit dem herrlichen Bergpanorama <strong>im</strong> Hintergrund<br />
belohnt.<br />
Die Fichte aus der<br />
das Gaisbergmandl<br />
geschnitzt wurde.<br />
14 Griaß <strong>di</strong> <strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong><br />
Text & Fotos: Kohlmayer<br />
Die Sage vom Gaisbergmandl.<br />
Vor vielen Jahren breiteten sich dort, wo heute <strong>di</strong>e<br />
Felder und Obstgärten des oberen Gaisbergbauern<br />
liegen, weite grüne Wiesen aus. Hier wohnte ein armer<br />
Köhler. Tag für Tag kam er rußig und müde von seiner<br />
Arbeit he<strong>im</strong>. In seiner Hütte wohnten mit ihm seine<br />
Frau und seine neun Kinder.<br />
Eines Tages klopfte es an der Tür der Köhlerhütte.<br />
Als der Gaisberger, so nannten alle den Köhler, öffnete,<br />
trat ein müder Wanderer ein. Er ging ganz gebückt<br />
und trug armselige Kleider. „Grüß Gott“, sagte er. „Ich<br />
tät halt recht schön bitten um ein Schüppel Heu, auf<br />
dem ich <strong>di</strong>e Nacht über schlafen kann.“ Die Gaisbergerin<br />
brachte für ihn auch eine Schüssel mit heißer<br />
Milch und ein großes Stück Brot. „Mehr haben wir<br />
nicht“, sagte sie, „wir sind arme Leute.“ Nach dem Essen<br />
bereitete <strong>di</strong>e Köhlerin ein Nachtlager aus Heu und<br />
Decken für den Gast.<br />
Am nächsten Morgen bedankte sich der Fremde.<br />
Dann schritt er bergan. Er trug einen großen Buckelkorb<br />
und hielt eine Rute in der Hand. Der Köhler<br />
meinte, dass er wohl ein Wurzelgräber oder ein<br />
Schwammerlsucher sei, und begab sich wieder an seine<br />
Arbeit.<br />
Von nun an kam der Alte öfter zu den Köhlerleuten.<br />
Sie nannten ihn das Gaisbergmandl. Am Morgen ging<br />
es <strong>im</strong>mer den Berg hinan. Wenn ihm der Gaisberger<br />
aber nachblickte, war es jedes Mal plötzlich verschwunden.<br />
Mehr wird an <strong>di</strong>eser Stelle nicht verraten. Wenn Sie<br />
<strong>di</strong>e Sage zu Ende lesen möchten, besuchen Sie bitte <strong>di</strong>e<br />
homepage der Gemeinde Molln: www.molln.at.<br />
Selbstversorgerhütte, bewartet am Wochenende und an<br />
Feiertagen von Mitte März bis Allerheiligen. Getränke erhältlich.<br />
Seehöhe 1.000 m. Anstieg von Molln/Sonnseite<br />
(ehem. Weinstube Liebmann); Schlafplätze: Lager f. 15 Pers.,<br />
Tel. 07584/3889, Naturfreunde Molln.<br />
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�<br />
Das idyllisch am<br />
Fluss gelegene Dorf<br />
Steinbach an der Steyr<br />
hat sich gänzlich den<br />
Bereichen Kunst,<br />
Kultur und Genuss<br />
verschrieben. Erlebbar<br />
ist <strong>di</strong>es für Gäste und<br />
Einhe<strong>im</strong>ische seit Jahrzehnten<br />
am bekannten<br />
„Steinbacher Advent“.<br />
Aber auch <strong>im</strong> Herbst<br />
gibt es <strong>di</strong>e Möglichkeit<br />
dazu, bei der beliebten<br />
Schmankerlroas<br />
am Nationalfeiertag.<br />
Das „Erfolgs“Rezept<br />
ist rasch erklärt: viel<br />
Kulinarik mit einem Schuss Kunst und einer Prise<br />
Kultur.<br />
Bei der Schmankerlroas wird Genuss großgeschrieben.<br />
Genuss durch Kunst, Kultur und Musik<br />
aber auch durch kulinarische Köstlichkeiten aus<br />
der regionalen Küche.<br />
Die Besonderheit dabei: <strong>di</strong>e sechs Gänge des<br />
Menüs werden an verschiedenen Plätzen entlang<br />
der historischen Hochgasse, mit Blick auf <strong>di</strong>e<br />
Steyr, genossen. Und be<strong>im</strong> Schlendern von einem<br />
Menüpunkt zum nächsten, werden <strong>di</strong>e Besucher<br />
von Musikanten begleitet. Entlang des Weges,<br />
in der Goldschmiede <strong>im</strong> Hammerschmiedhäusl<br />
und in der Galerie am Färberbach warten Bilder,<br />
Skulpturen, Keramiken und vieles mehr.<br />
Im Messerer-Museum wartet ein Ausflug in <strong>di</strong>e<br />
Geschichte Steinbach‘s, des ehemaligen Messerer-<br />
Steinbacher Schmankerlroas<br />
Text: Dörfel, Fotos: Dörfel / T-Man<br />
ortes und dessen „Goldene Zeiten“. Damals<br />
wurden <strong>di</strong>e <strong>im</strong> heutigen Kulturzentrum „Pilshalle“<br />
erzeugten Messer in <strong>di</strong>e ganze Welt verschifft.<br />
Die Schmankerlroas findet jährlich am Nationalfeiertag in<br />
Steinbach an der Steyr statt.<br />
Tipp: Anreise mit einem Sonderzug der <strong>Steyrtal</strong>bahn möglich.<br />
Auskunft <strong>im</strong> Tourismusbüro, Tel: 07257-8411-13.<br />
Griaß <strong>di</strong> <strong>im</strong> <strong>Steyrtal</strong> 15
Rettung für den Luchs<br />
Text: Sieghartsleitner, Fotos: Mayr, ÖBF AG<br />
Seit Urzeiten errichtet der Mensch Mauern<br />
zwischen sich und der Wildnis. Wildtiere werden<br />
ausgerottet. Ihr Überleben wird oft nur in Zoos<br />
toleriert. Luchs und Panda verlieren dort evolutiv<br />
erworbene Fähigkeiten und Instinkte. Sie werden<br />
anders! <strong>Nationalpark</strong>s schützen Lebensräume für<br />
Wildtiere und ermöglichen deren Überleben in<br />
freier Natur.<br />
Nach 150 Jahren Abwesenheit wanderten in<br />
den vergangenen Jahren vereinzelt Luchse in <strong>di</strong>e<br />
<strong>Nationalpark</strong> <strong>Kalkalpen</strong> <strong>Region</strong> ein. 1996 wurde<br />
man <strong>im</strong> <strong>Nationalpark</strong> Gebiet erstmals auf ein<br />
Tier aufmerksam. Woher <strong>di</strong>e Luchse stammen ist<br />
ungewiss. Ebenso deren Zukunft, denn zu einer<br />
überlebensfähigen Population braucht es eine<br />
genügend große Anzahl an Tieren, <strong>di</strong>e miteinander<br />
in Beziehung stehen. Um genaue Informationen<br />
über <strong>di</strong>e Notwen<strong>di</strong>gkeit einer Bestandsstützung<br />
für den Luchs zu sammeln, formierte sich 2008<br />
der Arbeitskreis Luchs <strong>Kalkalpen</strong>. Diese Arbeitsge-<br />
meinschaft besteht aus Vertretern des Naturschutzbundes,<br />
der Jägerschaft, der <strong>Nationalpark</strong> <strong>Kalkalpen</strong><br />
Verwaltung, der ÖBF AG und des WWF. Sie<br />
möchte dem Luchs, einer der gefährdetsten Tierarten<br />
Österreichs, eine Zukunft geben. Während<br />
<strong>im</strong> <strong>Nationalpark</strong> <strong>Kalkalpen</strong> seit dem Auftreten des<br />
ersten Luchses Belege für seine Anwesenheit gesammelt<br />
wurden, fand außerhalb des <strong>Nationalpark</strong><br />
Gebietes keine koor<strong>di</strong>nierte Sammlung von Luchsdaten<br />
statt. In Zusammenarbeit mit der Jägerschaft<br />
wurden auch außerhalb des <strong>Nationalpark</strong> Gebietes<br />
über 50 Fotofallen aufgestellt um Nachweise über<br />
<strong>di</strong>e exakte Anwesenheit von Luchsen zu bekommen.<br />
In einem 14-monatigen Beobachtungszeitraum<br />
konnten mit den Fotofallen keine Luchse<br />
bestätigt werden.<br />
Da der <strong>Nationalpark</strong> gesetzlich verpflichtet ist<br />
für einen guten Erhaltungszustand des Luchsbestandes<br />
zu sorgen, einigte sich <strong>di</strong>e Arbeitsgruppe<br />
darauf mit der Stützung des Luchsbestands zu<br />
16 ��
eginnen. Das Luchsmanagement<br />
Schweiz wurde ersucht drei Tiere (2<br />
Weibchen und 1 Männchen) für <strong>di</strong>e<br />
Umsiedelung in <strong>di</strong>e <strong>Nationalpark</strong> <strong>Kalkalpen</strong><br />
<strong>Region</strong> zur Verfügung zu stellen.<br />
Am 9. Mai 2011 wurden <strong>di</strong>e junge<br />
Luchsin „Freia“ und am 13. Dezember<br />
2011 das Luchsmännchen „Juro“ in<br />
den <strong>Nationalpark</strong> <strong>Kalkalpen</strong> übersiedelt.<br />
Beide Tiere wurden mit einem<br />
Halsbandsender versehen.<br />
Liebe auf den ersten Blick<br />
Schon während der Paarungszeit<br />
der Luchse, <strong>di</strong>e findet von Februar bis<br />
Mitte März statt, zeigten Luchs Klaus<br />
und Juro ein auffälliges Interesse an<br />
Weibchen Freia. Einige Monate später<br />
engte Freia ihren Bewegungsra<strong>di</strong>us<br />
kontinuierlich ein. Das hegte den<br />
Verdacht auf das Vorhandensein von<br />
Jungluchsen. Ein Besuch bei der Luchs-<br />
Wurfhöhle durch ein von der Arbeitsgruppe<br />
LUKA eingesetztes Expertenteam<br />
brachte Klarheit. Luchsin Freia<br />
brachte zwei gesunde Luchsjunge zur<br />
Welt. Damit wächst <strong>di</strong>e Hoffnung, dass<br />
<strong>di</strong>e Bestandsstützung Luchs in der <strong>Nationalpark</strong><br />
<strong>Kalkalpen</strong> <strong>Region</strong>, gelingen<br />
kann. Bei der Untersuchung wurde den mittlerweile<br />
1,4 kg schweren Jungluchsen eine Blutprobe<br />
entnommen. Durch genetische Analysen lässt sich<br />
nun <strong>di</strong>e Vaterschaft zu Luchs Juro oder eventuell<br />
Luchs Klaus nachweisen. Ebenso<br />
kann damit das Geschlecht der<br />
Jungluchse best<strong>im</strong>mt werden, da<br />
<strong>di</strong>es bei Jungluchsen optisch sehr<br />
schwer erkennbar ist. „Noch sind<br />
<strong>di</strong>e kleinen Waldkatzen aber nicht<br />
überm Berg. Ihr Überleben hängt<br />
in erster Linie von der Akzeptanz<br />
durch uns Menschen ab“,<br />
sagt <strong>Nationalpark</strong> Direktor Dr.<br />
Erich Mayrhofer. 2012 soll noch<br />
ein weiteres Luchsweibchen in<br />
der Schweiz gefangen und in den<br />
<strong>Nationalpark</strong> <strong>Kalkalpen</strong> verbracht<br />
werden.<br />
Gr. Bild links: Luchse sind Einzelgänger und<br />
nur das Muttertier kümmert sich um ihren<br />
Nachwuchs.<br />
Bild rechts oben: Luchsin Freia - Internationale<br />
Normen verpflichten Österreich für einen günstigen<br />
Erhaltungszustand von stark gefährdeten<br />
Arten wie dem Luchs zu sorgen.<br />
Bild rechts unten: Projektleiter DI Christian<br />
Fuxjäger: “Die Untersuchung der Jungen dauerte<br />
nur wenige Minuten. Die Luchsin hat <strong>di</strong>e<br />
Jungen nach einer Stunde wieder aufgesucht“.<br />
17
Bei den Hirschen <strong>im</strong> Bo<strong>di</strong>nggraben<br />
Text: Sieghartsleitner, Fotos: Sieghartsleitner, Stöger, Stückler<br />
Im <strong>Nationalpark</strong> <strong>Kalkalpen</strong> lockt <strong>di</strong>e Winterfütterung<br />
<strong>di</strong>e Hirsche an. Ein Angebot, das auch Naturliebhaber<br />
anzieht. Hier kommen sich Rotwild<br />
und Mensch ganz nah – und <strong>di</strong>e einzigen Schüsse,<br />
<strong>di</strong>e fallen, sind Schnappschüsse mit der Kamera.<br />
„Ein besonders schlaues Tier ist der Seppl, der<br />
alte Hirsch“, erzählt <strong>Nationalpark</strong> Ranger Michael<br />
Kirchweger und schaut in den Bergwald hinauf.<br />
Bartholomäus, sein Hund äugt aufmerksam mit.<br />
Michael und Hirsch Seppl kennen sich schon<br />
lange und <strong>im</strong> Lauf der Jahre sind sie auf ihre Art<br />
Freunde geworden. Noch halten sich <strong>di</strong>e Hirsche,<br />
Tiere und Kälber oben <strong>im</strong> Wald versteckt, doch<br />
bald wird es kein Halten mehr geben, weil <strong>di</strong>e<br />
Rüben und das Heu schon ausgelegt sind. Diesen<br />
verlockenden Duft kennt der Seppl genau. Als Erster<br />
wagt er sich aus dem Dickicht und geht dem<br />
Mann in Grün zu. „Komm her - ich hab was für<br />
<strong>di</strong>ch“ so lockt ihn Michael weiter an sich heran.<br />
Seit heuer hat er ein weithin sichtbares Halsband<br />
mit einem Sender um. Er ist einer von mehreren<br />
Hirschen <strong>di</strong>e an einem gemeinsamen Forschungprojekt<br />
des <strong>Nationalpark</strong> <strong>Kalkalpen</strong>, der Österreichischen<br />
Bundesforste und der Universität für<br />
Bodenkultur Wien teilnehmen. Durch <strong>di</strong>e Signale<br />
des Senders werden <strong>di</strong>e Wanderbewegungen der<br />
Hirsche aufgezeichnet. Die Erkenntnisse sollen<br />
dazu <strong>di</strong>enen, das Wildtiermanagement <strong>im</strong> <strong>Nationalpark</strong><br />
zu opt<strong>im</strong>ieren. Das Rotwild ist schwer zu<br />
beobachten und kennt <strong>di</strong>e Grenzen des <strong>Nationalpark</strong>s<br />
nicht. In der Ruhezone des <strong>Nationalpark</strong>s<br />
- rund 10.000 Hektar - wird das Wild nicht mehr<br />
bejagt. Das Verhalten des Rotwilds in <strong>di</strong>eser neuen<br />
Situation ist nämlich weitgehend unbekannt. Die<br />
traute Zweisamkeit findet bald ein Ende. Ringsum<br />
hat sich das Rotwild schon versammelt und viele<br />
braune Augen beobachten das Geschehen. Die ersten<br />
mutigen Hirsche trauen sich vom Gegenhang<br />
zum Futterplatz. Bald ist auch bei den anderen <strong>di</strong>e<br />
Angst gebrochen, der Hunger siegt und der große<br />
Andrang bei den Heuraufen beginnt.<br />
18 ��
Energie sparen <strong>im</strong> Winter<br />
Die Rothirsche sind für<br />
den klirrend kalten Winter<br />
von Natur aus gerüstet.<br />
Die Veterinärme<strong>di</strong>zinische<br />
Universität in Wien konnte<br />
nachweisen, dass Hirsche in<br />
den kältesten Nachtstunden<br />
<strong>di</strong>e Temperatur in peripheren<br />
Körperteilen von 35 Grad<br />
Celsius Normaltemperatur<br />
auf 15°C absenken. Dabei<br />
verlangsamt sich <strong>di</strong>e Herzschlagrate<br />
um 50 Prozent.<br />
Die Nahrungsfülle <strong>im</strong> Herbst<br />
mit Bucheckern und Pilzen<br />
ermöglicht das Wachstum<br />
eines <strong>di</strong>chten Winterfells und<br />
verbessert <strong>di</strong>e Isolation durch Einlagerung<br />
von Fettreserven. Außerdem verbessert der<br />
Rothirsch seinen Kälteschutz durch dunklere<br />
Fellfärbung und Sträuben der Haare.<br />
Die Hirsche sparen zusätzlich Energie,<br />
vermeiden anstrengende Bewegung, schlafen<br />
und rotten sich in Hirschrudeln zusammen.<br />
Außerdem verändert sich ihr Verdauungssystem,<br />
indem sich Magen und Teile des<br />
Darms verkleinern. Gleichzeitig reagiert<br />
der Körper mit längeren Verdauungszeiten auf <strong>di</strong>e<br />
geringere Nahrungsqualität.<br />
Das Wild weiß, dass es von Menschen <strong>im</strong> Bo<strong>di</strong>nggraben<br />
nichts zu befürchten hat, gewöhnt sich<br />
an <strong>di</strong>e Ruhe, <strong>di</strong>e ihm gegönnt ist.<br />
Zu Besuch bei der Schaufütterung<br />
Von Anfang Jänner bis Ende Februar haben<br />
<strong>Nationalpark</strong>-Besucher <strong>di</strong>e Möglichkeit, in Begleitung<br />
von Michael Kirchweger durch den winterlichen<br />
Bo<strong>di</strong>nggraben zu wandern, um <strong>di</strong>e Hirsche<br />
bei der Fütterung zu erleben. Auf gut geräumtem<br />
Weg erreicht man in einer halben Stunde Gehzeit<br />
eine temperierte Beobachtungsplattform. Von dort<br />
hat man einen guten Ausblick auf den Futterplatz.<br />
Damit man <strong>di</strong>e Kälber, Kühe und Hirschen noch<br />
besser beobachten kann, stellt der <strong>Nationalpark</strong><br />
<strong>Kalkalpen</strong> Ferngläser zur Verfügung. Nach der<br />
Fütterung geht´s dann wieder zum Ausgangspunkt<br />
dem Jagahäusl zurück, wo man sich am Wochenende<br />
mit heißem Tee und Jause stärken kann.<br />
Geführte Touren zur Rotwildfütterung werden<br />
jeweils von Donnertag bis Sonntag angeboten.<br />
Für Gruppen ab 10 Personen ist <strong>di</strong>eses Wintererlebnis<br />
auf Anfrage jederzeit buchbar und auch<br />
der Wirt <strong>im</strong> Jagahäusl hält dann seine warme Stube<br />
wochentags gegen Voranmeldung offen.<br />
Information und Anmeldung: <strong>Nationalpark</strong> Zentrum Molln,<br />
Tel. 07584/3651<br />
Ausrüstung: Festes Schuhwerk und warme Winterbekleidung,<br />
Taschenlampe, falls vorhanden ein Fernglas.<br />
Dauer: ca. 2,5 Stunden<br />
19
Der Sinn der Weihnachtszeit<br />
Kurzer Tag und lange Nacht, habm uns ‘en Advent scho(n) bracht.<br />
Ma siacht scho(n) draußt auf Feld und Flur, koa Lebm is mehr in der Natur.<br />
De Bei’ hörst n<strong>im</strong>ma summa, d’Viehglockn san längst verklunga.<br />
Des schöni Almalebm is gar, und d’Gams san abazogn in ‘s Koar.<br />
Koan Vogl kannst mehr singa hörn, vielleicht grad an Hirsch wo röhrn.<br />
‘En Wald sei’ schöne Farbenpracht, hat da Wind verwaht ah über d’Nacht.<br />
G’ackert is der letzte Roan, der Schneewind waht van Wetterstoan.<br />
Der Schnee liegt aba bis in s’Tal, Weihnachten kommt bald.<br />
Und k<strong>im</strong>mst hiatztn in Advent ah öfter, halt ah eini in de Gschäfter,<br />
dann woast es doh best<strong>im</strong>mt, daß ‘s Christkindl bald k<strong>im</strong>mt.<br />
Da wird kaft und gschenkt zur Weihnachtszeit, daß Geld kaum glangt bei manche Leut.<br />
Der Tisch wird deckt, als wia sunst nia, zan Trinka ‘s Beste, Wein und Bier.<br />
Und hiatzt sagts ma(r) liabe Leut: „Is des der Sinn der Weihnachtszeit?”<br />
Tuan ma(r) uns oanmal besinna, vielleicht liegt da nuh was anders drinna(n).<br />
Ös wißts es, Leut, es is doh wahr, es is scho(n) aus 2000 Jahr.<br />
Sand ganga zwoa voll Sorg und Müah und suachan überall a Quartier.<br />
Und habm nur kalte Herzn gfundn.<br />
Doh sie findn auf amal, nuh als Herberg dann an Stall.<br />
A Futterkrippn, Stroh und Heu, muaß für ‘s Christkind Bettstatt sein.<br />
Und ih sag enk jetzt was liabe Leut: “Kam ‘s Heili(g) Paar zur hiatzigen Zeit,<br />
dann gang’s eahr wieder so wia dort, ‚mia habm koan Platz, gehts wieder fort’.”<br />
Weil heut scho(n) sovü(l) n<strong>im</strong>mer wissn, daß ah tauft wordn sand als Christn.<br />
Und was ih enk zan Schluß nuh sag, ih gib enk mit an guatn Rat:<br />
“Mach ma(r) hiatzt zur Weihnachtszeit doch ‘en Christkind ah a Freud,<br />
denkts net grad an Trunk und Essn, toats ah ‘s Christkind net vergessn.<br />
Des sollt meine liabn Leut, der Sinn sein von der Weihnachtszeit.<br />
Und ih wünsch enk hiatzt nuh z’letzt, a gsegnets Weihnachtsfest.”<br />
Karl Wallerberger<br />
Altbauer am ‚Mosergütl‘ in Steinbach an der Steyr<br />
Mitglied des Oö. Stelzhamerbundes<br />
Der „Alt-Baumoser“ wurde am 18. Juni 1910 in Steinbach an der Steyr <strong>im</strong> Ortsteil<br />
Forstau geboren. Nach drei Jahren in der Landwirtschaft und 20 Jahren in der<br />
Forstwirtschaft bewirtschaftete er von 1956 bis 1973 mit seiner Gattin Christine das<br />
‚Mosergütl‘ <strong>im</strong> Steinbacher Ortsteil Zehetner. 1973 übergab er <strong>di</strong>e Landwirtschaft<br />
dem ältesten seiner vier Kinder (drei Söhne, eineTochter).<br />
Zum Mundart<strong>di</strong>chten kam Karl Wallerberger über Umwegen: zu besonderen Anlässen kommentierte<br />
er das örtliche Geschehen in Ge<strong>di</strong>chtform - und zwar so erfolgreich, daß ihm <strong>di</strong>ese Tätigkeit bald den<br />
Spitznamen ‚Der Dorfreporter‘ einbrachte. Neben der humoristischen Aufarbeitung des Gemeindegeschehens<br />
waren aber auch seine Umgebung und <strong>di</strong>e einzelnen Stationen seines Berufslebens <strong>im</strong>mer<br />
wieder Gegenstand seiner Ge<strong>di</strong>chte. In den verschiedensten Formen werden dabei seine Naturverbundenheit<br />
und Menschenkenntnis sowie seine Liebe zur He<strong>im</strong>at und zum Bauernstand spürbar.