Emerging Markets Die Welt im Wandel - EXtra-Magazin
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markt<br />
Rohstoffreich & junge Bevölkerung<br />
Antriebsfeder für die riesige Aufholjagd<br />
der Schwellenländer war die Öffnung<br />
des <strong>Welt</strong>handels. Durch umfangreiche<br />
Wirtschaftsreformen machten sie sich fit<br />
für den <strong>Welt</strong>handel. Aufgrund niedriger<br />
Lohnniveaus produzierten sie Industriegüter<br />
wesentlich preisgünstiger als in<br />
den entwickelten Industriestaaten. Zudem<br />
profitieren sie in der Regel von einer<br />
wesentlich günstigeren demografischen<br />
Entwicklung mit einem hohen Anteil von<br />
Jugendlichen, die auf den künftigen Arbeitsmarkt<br />
drängen.<br />
So liegt der Anteil der Bevölkerung unter<br />
15 Jahren nach Angaben der Deutschen<br />
Stiftung <strong>Welt</strong>bevölkerung bei 29<br />
Prozent. Das bietet erhebliche Chancen,<br />
stellt die Länder aber zugleich vor gewaltige<br />
Herausforderungen. Noch <strong>im</strong>mer<br />
ist in Ländern wie Indien ein Großteil<br />
der Bevölkerung schlecht ausgebildet,<br />
ein Großteil von ihnen kann weder lesen<br />
noch schreiben. Doch der Anteil an<br />
Analphabeten und schlecht ausgebildeten<br />
Jugendlichen sinkt gewaltig. Bereits<br />
jetzt geben diese Länder weit mehr aus<br />
für Bildung als hierzulande.<br />
Das enorme Bevölkerungswachstum<br />
stellt zudem große<br />
Herausforderungen an die Infrastruktur,<br />
zumal <strong>im</strong>mer mehr<br />
Menschen von den ländlichen<br />
Regionen in die großen Mega-<br />
Städte ziehen. Um diesen <strong>im</strong>mensen<br />
Herausforderungen<br />
gerecht zu werden, müssen<br />
neue Häuser gebaut werden,<br />
Kraftwerke, Straßen, Flugplätze<br />
etc. Davon profitieren heute<br />
vor allem zahlreiche Firmen<br />
aus den entwickelten Industriestaaten,<br />
aber <strong>im</strong>mer öfter<br />
kommen auch Unternehmen aus der dortigen<br />
Region zum Zuge, die diese Aufträge<br />
dustrieländer als Hauptexportländer auch<br />
von <strong>Emerging</strong>-Market-Staaten ab.<br />
wesentlich preisgünstiger ausführen<br />
können. Dadurch wächst auch stetig die<br />
Mittelschicht, die sich neben den notwendigen<br />
Dingen des täglichen Bedarfs auch<br />
andere bisher nicht erschwingliche Luxusgüter<br />
wie Autos, Unterhaltungselektronik,<br />
Reisen oder auch Immobilien leisten können.<br />
Der Binnenkonsum steigt und damit<br />
auch die wirtschaftliche Unabhängigkeit<br />
von den Industriestaaten. Hinzu kommt,<br />
dass zahlreiche Länder wie Russland,<br />
Brasilien, Südafrika, Chile oder Indonesien<br />
sehr rohstoffreich sind. Durch den<br />
weit höheren Bedarf infolge des nun starken<br />
Wirtschaftswachstums werden <strong>im</strong>mer<br />
mehr dieser Rohstoffe benötigt. Doch die<br />
Ressourcen sind begrenzt, bei wachsender<br />
Nachfrage steigt so der Preis. Rohstoffreiche<br />
Länder profitieren davon, können<br />
von diesen wachsenden Einnahmen<br />
wiederum ihre Infrastruktur aufbauen und<br />
ihr Wachstum damit nachhaltig sichern.<br />
Und so wechseln häufig rohstoffhungrige<br />
Schwellenländer wie China einstige In-<br />
Breite Diversifikation schützt<br />
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Nicht<br />
allen diesen Staaten wird es erfolgreich<br />
gelingen, diesen großen Herausforderungen<br />
gerecht zu werden. Und natürlich wird<br />
es dabei auch Rückschläge geben. Viele<br />
dieser Länder sind nach wie vor politisch<br />
unstabil. Auch Korruption und ineffiziente<br />
behördliche Strukturen behindern den weiteren<br />
Aufbau der Infrastruktur, so dass letztere<br />
häufig wesentlich langsamer wächst,<br />
als es für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum<br />
erforderlich wäre. Trotzdem dürfte<br />
die Tendenz klar sein. <strong>Die</strong> Bedeutung der<br />
Schwellenländer wird zunehmen. Anleger<br />
sollten deshalb einen Teil des Depots auch<br />
auf diese Regionen ausrichten. Und um das<br />
Einzelländerrisiko zu min<strong>im</strong>ieren, empfiehlt<br />
sich ein dabei ein möglichst breit diversifiziertes<br />
Engagement via länderübergreifende<br />
Indizes. Auf den folgenden Seiten stellen<br />
wir Ihnen verschiedene Investitionsmöglichkeiten<br />
für die <strong>Emerging</strong> <strong>Markets</strong> vor.<br />
Barometer für wichtige Schwellenländer<br />
Der MSCI <strong>Emerging</strong> Market Index ist ein Aktienindex, der die Entwicklung von Aktien<br />
in den <strong>Emerging</strong> <strong>Markets</strong> widerspiegelt. Er wird von dem US-amerikanischen<br />
Finanzdienstleister Morgan Stanley Capital International als Kursindex berechnet.<br />
Der MSCI <strong>Emerging</strong> Market Index wird gerne als Benchmark für die aufstrebenden<br />
Länder verwendet. Viele ETF-Anbieter haben Indexfonds auf diesen Index <strong>im</strong><br />
Programm. Der Index setzt sich aus etwa 800 Aktien zusammen. <strong>Die</strong> Dividendenrendite<br />
betrug zum Jahreswechsel etwa 2,95 Prozent. <strong>Die</strong> Indexanpassung erfolgt<br />
quartalsweise.<br />
Seite 7 Mai 2012