Inklusion - preprintmedia.de
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15. Weltkongress von Inclusion International<br />
in Berlin vom 16. – 19. Juni 2010<br />
<strong>Inklusion</strong> – Rechte wer<strong>de</strong>n Wirklichkeit<br />
von Christian Fritsch<br />
Allgemeiner Eindruck:<br />
Auf <strong>de</strong>m Weltkongress in Berlin waren über 2800 TeilnehmerInnen.<br />
Die TeilnehmerInnen waren Fachleute,<br />
Interessierte und über 800 Selbstvertreter aus <strong>de</strong>r ganzen<br />
Welt. Das ist ein <strong>de</strong>utliches Zeichen für die Um setzung<br />
<strong>de</strong>r Rechte entsprechend <strong>de</strong>r UN-Konvention.<br />
Die Veranstaltungen wur<strong>de</strong>n in drei Gra<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Zugänglichkeit<br />
eingeteilt. So fan<strong>de</strong>n Veranstaltungen in leichter<br />
Sprache, mit Gebär<strong>de</strong>ndolmetscher und Simultan -<br />
übersetzung statt und je nach Grad <strong>de</strong>r Zugänglichkeit<br />
mit mehr o<strong>de</strong>r weniger schwierigen Wörtern und einem<br />
mehr o<strong>de</strong>r weniger an Text bzw. Präsentationen.<br />
Durch <strong>de</strong>n hohen Grad an Internationalität war es teilweise<br />
schwierig, die unterschiedlichen Begriffe in ihrem<br />
Kern – ihrem Be<strong>de</strong>utungsgehalt – einhellig zu verstehen,<br />
z.B. wer<strong>de</strong>n die Begriffe Bildung, Erziehung, <strong>Inklusion</strong>,<br />
Integration, geistige Behin<strong>de</strong>rung, Lernbehin<strong>de</strong>rung<br />
unterschiedlich verwen<strong>de</strong>t und erfahren somit eine<br />
unterschiedliche Be<strong>de</strong>utung in ihrem jeweiligen Kontext.<br />
Die Atmosphäre war geprägt von vielen bunten,<br />
spannen<strong>de</strong>n Fachvorträgen, einem sehr kompetenten<br />
Organisationsteam, leckerem Essen, einem abwechslungsreichen<br />
Rahmenprogramm und strahlen<strong>de</strong>m<br />
Sonnenschein.<br />
Thematischer Eindruck:<br />
Als wesentlicher Aspekt wur<strong>de</strong> mehrfach betont, dass<br />
<strong>Inklusion</strong> trotz <strong>de</strong>r Relevanz für Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung<br />
nicht exklusiv für diese Zielgruppe gedacht und<br />
umgesetzt wer<strong>de</strong>n kann. <strong>Inklusion</strong> meint alle und auch<br />
wirklich alle.<br />
Die Konsequenzen aus diesem Verständnis sind bis jetzt<br />
noch gar nicht absehbar. Es wird sich im Laufe <strong>de</strong>r Zeit<br />
zeigen, wie sich das „Denken in <strong>de</strong>n Köpfen“ verän<strong>de</strong>rt.<br />
Das betrifft nicht nur die politischen Entscheidungsträger,<br />
son<strong>de</strong>rn auch Eltern, Fachleute und selbstverständlich<br />
die Menschen, um die es geht, in immanenter Weise.<br />
<strong>Inklusion</strong> ist kein neues Thema. Seit Jahren setzt sich<br />
z.B. „inclusion europe“ für die Rechte von Menschen<br />
unter <strong>de</strong>n Bedingungen einer Behin<strong>de</strong>rung ein. <strong>Inklusion</strong><br />
ist seit <strong>de</strong>r Ratifizierung <strong>de</strong>r UN-Behin<strong>de</strong>rtenrechtskonvention<br />
gelten<strong>de</strong>s Recht, das jetzt auch in <strong>de</strong>r Umsetzung<br />
6<br />
„<strong>Inklusion</strong>“, das klingt<br />
für mich irgendwie<br />
geheimnisvoll, aufregend,<br />
auch noch ein bisschen<br />
fremd … „Normalität“<br />
dagegen – wie langweilig!<br />
Jasper Jensen, Vater<br />
seine Geltung und Ausgestaltung fin<strong>de</strong>t bzw. fin<strong>de</strong>n<br />
muss. Der Kongress behan<strong>de</strong>lt somit die spannen<strong>de</strong><br />
Frage, wie die Rechte <strong>de</strong>r UN-Konvention jetzt Wirklichkeit<br />
wer<strong>de</strong>n können bzw. wo sie schon auf <strong>de</strong>m Weg<br />
zur Verwirklichung sind.<br />
Die Themenbereiche <strong>de</strong>s Weltkongresses<br />
umfassten die Bereiche:<br />
– Was bringt die UN-Konvention Neues? Wie kann<br />
dies umgesetzt wer<strong>de</strong>n?<br />
– Wie gehen Entwicklungslän<strong>de</strong>r und Schwellenlän<strong>de</strong>r<br />
mit Behin<strong>de</strong>rung und <strong>Inklusion</strong> um?<br />
– Welche Konsequenzen hat Armut und Bildung für<br />
<strong>Inklusion</strong>?<br />
– Wie wird die UN-Konvention umgesetzt in <strong>de</strong>n<br />
Bereichen Wohnen, Erwerb und Bildung?<br />
– Welche Verän<strong>de</strong>rungen kommen auf Dienstleister,<br />
Behin<strong>de</strong>rteneinrichtungen, Verbän<strong>de</strong>, Vereine mit<br />
<strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r UN-Konvention zu?<br />
– Wie kann die Umsetzung <strong>de</strong>r UN-Konvention<br />
überwacht wer<strong>de</strong>n?<br />
– Welche ethischen Fragen ergeben sich aus <strong>de</strong>r<br />
Umsetzung <strong>de</strong>r UN-Konvention im Bereich <strong>de</strong>r<br />
wissenschaftlichen Forschung?<br />
– Wie können Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r<br />
Inanspruchnahme und Verwirklichung ihrer<br />
(einklagbaren) Rechte unterstützt wer<strong>de</strong>n?<br />
KIDS Aktuell – Nr. 22 – 10/2010