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Ganz nah dran

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GITARRE<br />

BASS<br />

DRUMS<br />

KEYBOARD<br />

COMPUTER<br />

RECORDlNG<br />

STAGE<br />

LlGHT<br />

www.soundcheck.de<br />

In unserer<br />

audioLounge<br />

demonstriert Paul<br />

Vincent den Sound<br />

der HBD 700 E von<br />

Harley Benton.<br />

Roundback:<br />

Akustikgitarrenkorpus<br />

aus<br />

Kunststoff mit rundem<br />

statt flacher<br />

Rückseite. Hat sich<br />

bei den<br />

Korpusformen für<br />

Akustikgitarren als<br />

echte Alternative<br />

zur traditionellen,<br />

kantigeren Holz-<br />

Bauweise etabliert.<br />

FOTO: SCHRAMBÖHMER<br />

— Harley Benton HBD 700 E<br />

<strong>Ganz</strong> <strong>nah</strong> <strong>dran</strong><br />

Dass aus Korea ansehnliche Qualität zum günstigen Preis kommt, dürfte<br />

sich herumgesprochen haben. Die Harley Benton HBD 700 E beweist dies<br />

auch für elektro-akustische Gitarren. Klang und Bespielbarkeit machen<br />

diese farbenprächtige Asiatin zur perfekten Partnerin für die Bühne ohne<br />

den Geldbeutel über Gebühr zu strapazieren.<br />

EIN TEST VON JEFF FICHTNER<br />

Harley Benton HBD 700 E<br />

Vertrieb: Thomann<br />

Preis: ca. 255 D<br />

WERTUNG<br />

Charakter: Universelle<br />

Bühnengitarre<br />

Sound-Qualität: sehr gut<br />

Sound-Spektrum: sehr gut<br />

Road-Tauglichkeit: gut<br />

Verarbeitung: gut<br />

Qualität:<br />

Preis/Leistung:<br />

SEITE SOUNDCHECK — AUGUST 2002<br />

50<br />

Harley Benton HBD 700 E:<br />

Schönheit und Qualität für wenig Geld<br />

Richtig klasse sieht sie aus, diese<br />

Harley Benton! Vor allem die Farbe<br />

Transparent Purple macht sie<br />

zu einem echten Schmuckstück. Auf den<br />

ersten Blick erinnert allein die deutlich<br />

anders geformte Kopfplatte daran, dass<br />

man es hier mit einer Kopie zu tun hat.<br />

Die unter der Regie von Musikhaus<br />

Thomann auf der fernöstlichen Halbinsel<br />

5 4 3 2 1 peak<br />

gebaute HBD 700 E hat übrigens eine<br />

ganze Reihe schöner Schwestern, zum<br />

Teil etwas exklusiver gestaltet. Darunter<br />

auch Nylon-Strings, allesamt mehr als erschwinglich,<br />

gerade für Einsteiger oder<br />

als Zweitinstrumente prädestiniert.<br />

Dass sie so preiswert ist, merkt man der<br />

Harley Benton überhaupt nicht an. Der relativ<br />

flache Korpus besteht auf der<br />

Rückseite und an den Zargen – wie beim<br />

Vorbild – aus schön gerundetem und recht<br />

rutschfestem, weil aufgerautem Kunststoff.<br />

Sie ist also eine waschechte Roundback.<br />

Nicht gespart wurde auch an so sinnvollen<br />

Details wie ergonomischen Abflachungen<br />

auf der Ober- und Unterseite zu den<br />

Zargen hin. Da freut sich der Bauchansatz,<br />

und auch das Spielen im Sitzen gestaltet<br />

sich beim Auflegen auf dem Oberschenkel<br />

komfortabel. An den gewohnten Stellen ruhen<br />

zwei überdimensional große Gurthaltepins,<br />

die auch bei erhöhter Action im Live-<br />

Betrieb sicheren Halt gewährleisten.<br />

Der prima ausgestattete und sehr<br />

wirkungsvolle Preamp aus eigener Fertigung<br />

sitzt in der oberen Zarge. So ist er<br />

schnell und bequem erreichbar. Links<br />

geht es los mit dem Taster für den<br />

Batterie-Check, gleich darüber leuchtet<br />

die zugehörige LED. Es schließen sich die<br />

vier nicht zu leichtgängigen Schieberegler<br />

für Presence, Treble, Middle und Bass an.<br />

Sie sind mit einer gut spürbaren Rasterung<br />

für die Mittelstellung versehen.<br />

Ein griffiger Drehregler stellt die Ausgangslautstärke<br />

ein. <strong>Ganz</strong> rechts befindet<br />

sich der Einschub für die Batteriehalterung<br />

samt 9-Volt-Block. Der Saftspender ist<br />

somit schnell und einfach zu wechseln.<br />

Die Verarbeitung des Bedienfelds ist<br />

ebenfalls hervorragend, hier wackelt nichts,<br />

hier schlackert nichts. Schön so!<br />

Die hübsche Decke der Harley Benton<br />

HBD 700 E ist mehr als nur einen kurzen<br />

Blick wert. Sie ist aus zwei Teilen gesperrter<br />

und schön geriegelter Fichte, ei-<br />

WWW.SOUNDCHECK.DE


TECHNISCHE DATEN<br />

Herkunftsland: Korea<br />

Bauweise: Elektro-Akustik mit<br />

Cutaway<br />

Korpus: Kunststoff<br />

Decke: Fichte gesperrt,<br />

geriegelt, geflammt<br />

Hals: Mahagoni<br />

Griffbrett: Palisander<br />

Bünde: 22<br />

Mensur: 645 mm<br />

Halsbreite Sattel: 43 mm<br />

Halsbreite 12. Bund: 52 mm<br />

Mechaniken: geschlossen<br />

(Eigenmarke)<br />

Tonabnehmer: Eigenmarke<br />

Regler: Volume, Presence,<br />

Treble, Middle, Bass<br />

Taster: Batterie-Check<br />

Anzeige: Batterie-Check<br />

Gewicht: 2,1 kg<br />

Farbe: Transparent Purple<br />

nem gerne und oft für Decken von<br />

Akustikgitarren verwendeten Holz, gefertigt.<br />

Von den schwarzen Rändern geht<br />

die saubere Lackierung zur Mitte hin in<br />

ein tief-purpurn leuchtendes Violett über.<br />

So wird die Gitarre zum echten Hingucker<br />

sowohl für den stolzen Besitzer als auch<br />

fürs Publikum. Von den Zargen her bildet<br />

ein weißes Kunststoff-Binding den passenden<br />

Abschluss, zur Decke hin ergänzt<br />

durch einen sehr edel wirkenden, schimmernden<br />

Streifen aus Abalone(-Imitat ?).<br />

Nicht gespart wurde auch bei der<br />

Gestaltung der kleinen Schalllöcher<br />

ober- und unterhalb des Halsansatzes.<br />

Die verschiedenfarbigen Holzauflagen fügen<br />

sich sehr geschmackvoll ins Gesamtbild<br />

ein. Zu bemängeln wären hier allenfalls<br />

kleinere Unebenheiten und etwas<br />

raue Fräsungen auf der Innenseite der<br />

Decke. Aber man muss ja nicht unbedingt<br />

seine begnadeten Gitarristenfinger da<br />

hineinstecken, dann passiert auch nichts.<br />

Der für die H-Saite längenkompensierte<br />

Kunststoff-Steg liegt auf einer unverrückbar<br />

fest aufgeleimten Auflage, die aus<br />

Palisander gefertigt sein dürfte. Zwei runde<br />

Einlagen aus einem Perlmutt-ähnlichen<br />

Material schmücken den Palisander-Block.<br />

Angesichts der Gesamterscheinung der<br />

HBD 700 E ist gut vorstellbar, dass sich<br />

mancher Gitarrist die Klampfe auch einfach<br />

so zum Anschauen ins heimische<br />

Wohnzimmer stellen könnte. Aber dafür<br />

wäre sie auf die Dauer einfach zu schade.<br />

Diese Gitarre will gespielt werden.<br />

Diese Harley Benton ist viel mehr als<br />

nur ein Schmuckstück. Darauf deutet<br />

auch das tief gezogene Cutaway hin.<br />

Damit lässt sich auch der 22. Bund noch<br />

WWW.SOUNDCHECK.DE<br />

einigermaßen komfortabel erreichen. Der<br />

Hals selbst, traditionell in Höhe des 14.<br />

Bundes eingeleimt, besteht komplett aus<br />

Mahagoni, wobei etwa zwei Zentimeter<br />

hinter dem Kunststoff-Sattel die Kopfplatte<br />

angeschäftet wurde. An der<br />

Verarbeitung des Palisander-Griffbretts<br />

mit den relativ schmalen Bünden gibt es<br />

<strong>nah</strong>ezu gar nichts auszusetzen. Nur in<br />

den höheren Lagen ist die Abrundung der<br />

Bünde zur Halsseite hin nicht mehr ganz<br />

so perfekt gelungen, ohne dass dies wirklich<br />

stören würde. Dem Hals wurde ein<br />

Kunststoff-Binding spendiert, die rautenund<br />

punktförmigen Einlagen im Griffbrett<br />

sind tadellos eingepasst. Gut für die<br />

Praxis sind auch die geschmeidig (in der<br />

Gängigkeit einstellbaren) und präzise<br />

funktionierenden geschlossenen Mechaniken,<br />

mit denen das Stimmen schnell erledigt<br />

ist. Gerade im Live-Einsatz ist das,<br />

neben der Stimmstabilität, die die HBD<br />

700 E natürlich ebenso bietet, ein unbedingtes<br />

Muss. Unter einer schwarzen<br />

Kunststoff-Abdeckung befindet sich der<br />

Zugang zum Halseinstellstab.<br />

Unverstärkt tönt die Harley Benton<br />

sehr transparent aber druckvoll, und das<br />

in allen Lagen. Erstaunlich,<br />

welches Klangvolumen<br />

der doch<br />

recht schmale Korpus<br />

produzieren kann, gerade<br />

im Bereich von<br />

Bass und unteren<br />

Mitten. Die Präsenzen<br />

kommen sehr spritzig,<br />

die Mitten sorgen für<br />

ein gutes Maß an<br />

Durchsetzungskraft. Der<br />

matt lackierte Hals und<br />

die mittelhohe Saitenlage<br />

sorgen für richtig<br />

angenehme Bespielbarkeit.<br />

Auch beim Saitenziehen<br />

machen sich<br />

keine eventuellen Mängel<br />

in der Bundabrichtung<br />

bemerkbar.<br />

Am Verstärker oder<br />

einer PA-Anlage entfaltet<br />

diese Elektro-<br />

Akustik schließlich ihr<br />

ganzes Potenzial. Der<br />

Noname-Vorverstärker<br />

leistet hervorragende<br />

Arbeit und überträgt<br />

die akustischen Quali-<br />

täten der Harley Benton sehr ehrlich,<br />

wenn man die Klangregler in Mittelstellung<br />

lässt. Für den persönlichen Geschmack<br />

bleibt nach oben und unten<br />

noch genug Regelweg. Wer nicht über<br />

genügend Eingänge am Mischpult verfügt,<br />

oder aber keinen Akustik-Verstärker<br />

hat (kostet schließlich für E-Gitarristen<br />

eine Menge Extra-Geld), der sollte auch<br />

mal Folgendes probieren: Die HBD 700 E<br />

einfach am E-Gitarren-Amp anschließen,<br />

an der Gitarre Präsenzen, Höhen und<br />

Mitten fast ganz herunter ziehen, ordentlich<br />

Bass dazu geben – auch das klingt<br />

mehr als ordentlich! All das macht die<br />

Harley Benton HBD 700 E zu einem gelungenen<br />

Paket zum kleinen Preis. p<br />

FAZIT<br />

Å Die Harley Benton HBD 700 E ist ganz<br />

schön <strong>nah</strong> <strong>dran</strong> am großen Vorbild und<br />

gerade für Einsteiger im Bereich der<br />

Elektro-Akustischen ein tolles Angebot.<br />

Klangentfaltung und Bespielbarkeit<br />

geben keinerlei Anlass zu Tadel. Dazu<br />

sieht die HBD 700 E wirklich umwerfend<br />

aus. Eine Schönheit mit beachtlichen<br />

inneren Werten.<br />

Í Minimale Verarbeitungsmängel<br />

(Schalllöcher), die angesichts des Preises<br />

aber kaum ins Gewicht fallen.

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