PDF - 6,8 MB - Merck Finck & Co - Privatbankiers
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Wertsache<br />
Das Magazin von <strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong> – 01/2009<br />
Einblick<br />
Seite 04 – Neuigkeiten<br />
aus dem Bankhaus<br />
Prisma<br />
Seite 06 – Berühmte Testamente –<br />
von Malern, Visionären und Träumereien<br />
vom Fliegen<br />
Profil<br />
Seite 10 – Nachfolger gesucht!<br />
Den Fortbestand des Unternehmens<br />
erfolgreich sichern<br />
Standpunkt<br />
Seite 14 – Neue Erbschaftsteuer –<br />
Riskante Firmen übergabe<br />
Fokus<br />
Seite 15 – Vielstimmiger Chor –<br />
alle Vermögensaspekte konzertieren<br />
Tradition<br />
Seite 18 – Wiederaufbau aus Ruinen
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,<br />
„Mehr als nur die Enkelin“ – so betitelte<br />
die Welt am Sonntag kürzlich die Kritik<br />
zu einer Ausstellung von Nana Dix. Die<br />
Münchener Künstlerin trägt schwer an<br />
ihrem prominenten Namen. Otto Dix, der<br />
berühmte deutsche Expressionist, war ihr<br />
Großvater. Sein Ruhm überstrahlt ihr<br />
eigenes Werk. Sein künstlerisches Erbe<br />
empfindet sie oftmals als einen Schatten,<br />
der sich nicht so leicht abstreifen lässt.<br />
Dabei gibt es durchaus Verbindungslinien<br />
im Werk von Großvater und Enkelin: Bei<br />
beiden steht die Sozialkritik im Zentrum<br />
ihres kreativen Schaffens. Bei Otto Dix<br />
sind es die vom ersten Weltkrieg gezeichneten<br />
und zerstörten Menschen. Enkeltochter<br />
Nana macht die vereinsamten<br />
Individuen unserer modernen, ichbezogenen<br />
Gesellschaft zum Hauptthema. Am<br />
Anfang ihrer künstlerischen Entwicklung<br />
versuchte Nana Dix noch, ihre familiären<br />
Wurzeln zu verbergen, indem sie unter<br />
einem Pseudonym arbeitete. Irgendwann<br />
habe sie erkannt, dass es keinen Sinn<br />
macht, vor sich selbst davonzulaufen.<br />
Heute hat sie es geschafft, sie ist „mehr<br />
als nur die Enkelin.“ Aber es ist nicht<br />
immer leicht, einen Nachlass anzunehmen,<br />
anzutreten und verantwortungsvoll<br />
weiterzuführen.<br />
Wenn wir uns mit der eigenen Endlichkeit<br />
auseinandersetzen, kommen wir schnell<br />
an sehr elementare Fragestellungen: Aus<br />
welcher Motivation heraus ist mein Vermögen<br />
entstanden? Was wird aus meinem<br />
Unternehmen, wenn ich nicht mehr da<br />
bin? Wie möchte ich, dass es weiter geht?<br />
Wie kann es überhaupt weitergehen?<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass der eigene<br />
Wunsch und Wille durch rechtliche<br />
und steuerliche Vorgaben häufig stark<br />
eingeengt wird. Es gilt also, persönliche<br />
Vorstellungen mit der juristischen Wirklichkeit<br />
in Einklang zu bringen. Vermögensberater,<br />
die sensibel mit dieser emotionalen<br />
Thematik umgehen, können<br />
hierbei wichtige Hilfestellung leisten.<br />
Schließlich geht es nicht allein um ein<br />
monetäres Vermögen, sondern um Familienwerte,<br />
die häufig über Generationen<br />
hinweg entstanden sind.<br />
Genau vor diesem Hintergrund haben wir<br />
für die vor Ihnen liegende Ausgabe der<br />
Wertsache mit dem Schwerpunkt „Erben<br />
& Nachfolge“ die gesellschaftskritische<br />
Künstlerin Nana Dix um ihre Interpretation<br />
des sensiblen Themas gebeten. Dix’<br />
Werke, das war uns klar, sind keine leichte<br />
Kost. Sie sind eher ein Appell, hinter die<br />
Scheinwelt zu blicken, in der wir alle<br />
leben. Eine Welt, in der allzu oft materielle<br />
Güter als Triebfeder des eigenen Handelns<br />
angesehen werden. Doch so einfach<br />
entschlüsseln lassen sich ihre Illustrationen<br />
nicht. Denn Nana Dix arbeitet in<br />
ihren <strong>Co</strong>llagen und Übermalungen mit<br />
detailreichen Ausrissen aus Hochglanz<br />
und LifestyleMagazinen. Auf den zweiten<br />
oder sogar dritten Blick kommen da ganz<br />
andere Aspekte zum Tragen: Die Sicherheit<br />
zum Beispiel, die ein Vermögen<br />
seinem Besitzer vermittelt, oder auch die<br />
Verantwortung, die mit den häufig hart<br />
erarbeiteten Familienwerten einhergeht.<br />
Editorial<br />
Für mich war es jedenfalls spannend, auf<br />
die Suche nach genau diesen subtilen<br />
Botschaften zu gehen, die zeigen, dass<br />
Vermögen weit mehr ist, als das, was sich<br />
zählen lässt.<br />
Ich hoffe, dass auch Sie beim mehrmaligen<br />
Durchblättern dieser Ausgabe immer<br />
wieder neue Einblicke gewinnen.<br />
Mit besten Grüßen<br />
Ihr Michael Krume<br />
Wertsache 3
Einblick<br />
Auszeichnungen<br />
Prädikat herausragend<br />
<strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong> gehört zur Elite der<br />
Vermögensverwaltung. Der ganzheitliche<br />
Ansatz bescherte den <strong>Privatbankiers</strong><br />
das Prädikat „herausragend“ und<br />
die Note 1,2 die zweitbeste Bewertung,<br />
die vergeben wurde. Damit konnte das<br />
Bankhaus im Vergleich zur Vorjahresnote<br />
1,57 nochmals deutlich zulegen.<br />
Summa cum laude<br />
„Elite Report“ und „Handelsblatt“ überprüften<br />
gemeinsam die besten Vermögensverwalter<br />
im deutschsprachigen<br />
Raum auf ihren ganzheitlichen Ansatz.<br />
Eine sorgfältige, systematische Beratung,<br />
die das individuelle Risikoprofil<br />
angemessen berücksichtigt, zählte zu<br />
den entscheidenden Erfolgskriterien.<br />
Die <strong>Privatbankiers</strong> dürfen sich über die<br />
höchste Auszeichnung freuen: „Summa<br />
cum laude.“<br />
Hervorragende Finanzlösungen<br />
„Euro“ und „Euro am Sonntag“ würdigten<br />
die Lösung von <strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> &<br />
<strong>Co</strong>: Beim „Fund Award“ wurde das<br />
hervorragende Abschneiden der für<br />
Privatanleger entwickelten Bestof<br />
TwoLösung im Dreijahresvergleich<br />
mit einem 3. Platz in der Kategorie<br />
Mischfonds belohnt.<br />
Fototermin zur Einweihung vor dem neuen<br />
Gebäude im Kölner Bankenviertel.<br />
4 Wertsache<br />
Neue repräsentative Räumlichkeiten in Düsseldorf<br />
Anlässlich der Einweihung der neuen<br />
Geschäftsräume in Düsseldorf lud Georg<br />
Blanke als Gastgeber zu einer kulinarischen<br />
„Frühlingsreise“ durch den neuen<br />
Standort. Bei Kunst und Musik weihten<br />
die Gäste die neuen repräsentativen<br />
Räumlichkeiten im Karlstadt Carrée ein.<br />
Das siebengeschossige Bürogebäude – in<br />
bester Innenstadtlage im Düsseldorfer<br />
Bankenviertel an der Benrather Straße<br />
zwischen Königsallee und Karlsplatz<br />
gelegen – umfasst rund 8.200 qm Gesamtfläche<br />
sowie ca. 140 Tiefgaragenstellplätze.<br />
Nachbar im Haus ist eine namhafte,<br />
internationale Rechtsanwaltskanzlei.<br />
„Nach rund 50 Jahren in der Steinstraße<br />
war es für uns wichtig, den gestiegenen<br />
Anforderungen unserer Kunden auch<br />
In festlichem Rahmen eröffnete <strong>Merck</strong><br />
<strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong> seine Kölner Räumlichkeiten<br />
im neu erbauten DominiumGebäude,<br />
Unter Sachsenhausen 17, in der Altstadt,<br />
nahe dem Dom. Das direkte Umfeld<br />
bestimmen Repräsentanzen großer Banken<br />
und Versicherungen. Zur Einweihung<br />
begrüßten die <strong>Privatbankiers</strong> zahlreiche<br />
Vertreter des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />
Lebens der Stadt; unter<br />
ihnen Jürgen Szigoleit, Direktor des Dom<br />
Hotels Köln, Jürgen Wirtz, Direktor des<br />
SAS Radisson Hotels, Ernst Vleer, 1. Vorsitzender<br />
des <strong>Co</strong>lonia Kochkunstvereins<br />
und Alexandra Kassen, Leiterin des<br />
„Senftöpfchens“. Den Auftakt der Feierlichkeiten<br />
bildete die Weihe der Räume<br />
räumlich Rechnung zu tragen“, erklärte<br />
Georg Blanke. „Mit dem KarlstadtCarrée<br />
konnten wir uns dabei den optimalen<br />
Standort sowie eine unseren Bedürfnissen<br />
entsprechende Bürofläche sichern“. Die<br />
Düsseldorfer Niederlassung zählt mit der<br />
Münchener zu den größten und wichtigsten<br />
unter den mehr als 20 Standorten der<br />
Privatbank. ■<br />
<strong>Privatbankiers</strong> im Kölner Bankenviertel<br />
durch den Kölner Dompropst Dr. h.c. Norbert<br />
Feldhoff. Mit herzlichen Worten<br />
empfing Kölns Oberbürgermeister Fritz<br />
Schramma die <strong>Privatbankiers</strong> im Bankenviertel:<br />
„Es ist schön, dass <strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong><br />
& <strong>Co</strong> hier in Köln ist und das renommierte<br />
Banken und Versicherungsviertel in<br />
dieser zentralen Lage nun mitprägt.“ ■
Prisma<br />
Zufriedene Erben, die in Dankbarkeit des Erblassers gedenken. Ein schönes Bild, das leider<br />
allzu selten zutrifft, weder heute noch gestern. Prominente Beispiele aus der Vergangenheit<br />
zeigen: Es war noch nie einfach, seinen Nachlass zu regeln.<br />
Berühmte Testamente – von Malern,<br />
Visionären und Träumereien vom Fliegen<br />
Picasso war einer der größten künstlerischen<br />
Genies des 20. Jahrhunderts und<br />
ein Begründer der modernen Malerei. Er<br />
verstand es, sich selbst zu inszenieren,<br />
und war darüber hinaus äußerst geschäftstüchtig.<br />
Pinsel für Picasso<br />
Von seiner enormen Produktivität und<br />
Kreativität zeugt das künstlerische Erbe,<br />
das der 91Jährige nach seinem Tod im<br />
französischen Mougins hinterließ. Als<br />
Pablo Picasso im April 1973 starb, vermachte<br />
er rund 300 Millionen Euro. In<br />
Picassos künstlerischer Hinterlassenschaft<br />
befanden sich knapp 1.900 Gemälde,<br />
3.200 Keramiken, 7.000 Zeichnungen,<br />
1.200 Skulpturen und 30.000 Grafiken.<br />
Eine Patchwork-Familie ohne<br />
erbrechtliche Regelung<br />
Obwohl sein persönlicher Berater und<br />
Rechtsanwalt Roland Dumas ihn, wie dieser<br />
später berichtete, mehrfach gebeten<br />
hatte, ein Testament zu verfassen, tat<br />
Picasso dies nicht. Dumas warnte ihn<br />
immer wieder: Wenn die gesetzliche<br />
Erbfolge bei seinen komplizierten Familienverhältnissen<br />
eintreten würde, dürfte<br />
die Nachlassabwicklung sehr schwierig<br />
werden. Aufgrund der komplizierten<br />
Familienverhältnisse im Hause Picasso<br />
kamen zunächst als potenzielle Erben<br />
seine zweite Ehefrau Jacqueline Roque<br />
sowie sein Sohn Paolo aus seiner ersten<br />
Ehe mit der russischen Balletttänzerin<br />
Olga Kokhlova in Betracht. Daneben gab<br />
es noch Claude und Paloma Gilot, die aus<br />
der Beziehung Pablo Picassos mit seiner<br />
Geliebten Françoise Gilot stammten,<br />
sowie Maja, das Kind, das er mit seiner<br />
Geliebten Marie Thérèse Walter hatte.<br />
Jacqueline Picasso und Paolo Picasso<br />
gingen zunächst davon aus, dass sie die<br />
alleinigen Erben des Nachlasses seien,<br />
zumal Jacqueline dafür gesorgt hatte,<br />
dass die drei unehelichen Kinder aus<br />
Picassos Leben faktisch verbannt waren.<br />
Frankreich hatte aber 1972 ein neues Erbrecht<br />
erlassen, wonach bei gesetzlicher<br />
Erbfolge außerehelich geborene Kinder<br />
die Hälfte der gesetzlichen Erbquote von<br />
ehelichen Kindern erhielten. Obwohl das<br />
Gesetz vor Picassos Tod erlassen worden<br />
war, stritten sich die außerehelichen Kinder,<br />
die Witwe und der eheliche Sohn<br />
zunächst vor Gericht, ob dieses Gesetz<br />
tatsächlich auf den Erbfall anwendbar sei.<br />
Als die Erben kurz vor dem Abschluss der<br />
komplizierten Erbauseinandersetzungs<br />
Vereinbarung standen, verstarb Paolo, der<br />
Sohn aus erster Ehe. Nun traten zwei weitere<br />
Erben auf: seine Kinder Marina und<br />
Bernard Picasso.<br />
Dies führte dazu, dass die endgültigen<br />
Nachlassabwicklungsdokumente erst am<br />
15. September 1977, mehr als vier Jahre<br />
nach Picassos Tod, unterzeichnet werden<br />
konnten. Nach diesen erhielt die letzte<br />
Frau Picassos, Jacqueline, 30 Prozent des<br />
Nachlasses, die beiden ehelichen Enkel,<br />
Marina und Bernard, je etwa 20 Prozent<br />
und die außerehelichen Kinder Maja,<br />
Claude und Paloma, je etwa 10 Prozent<br />
des Nachlasses.<br />
Der „Fall“ Picasso zeigt, dass geschiedene<br />
Erblasser, Erblasser mit ehelichen und<br />
nicht ehelichen Kindern sowie Erblasser<br />
mit Kunst im Nachlass immer einer Vermögensnachfolgeplanung<br />
bedürfen und<br />
man es nicht auf die gesetzliche Erbfolge<br />
ankommen lassen sollte.<br />
Unsterblich durch den<br />
Nobelpreis<br />
Alfred Nobel schrieb mehrere Testamente<br />
– das letzte am 27. November 1895, das<br />
er in Paris unterzeichnete und das den<br />
berühmten Nobelpreis ermöglichte. Auszug<br />
aus dem Testament:<br />
„Mit dem ganzen Rest meines realisierbaren<br />
Vermögens ist folgendermaßen zu<br />
verfahren: Das Kapital, von den Testamentvollstreckern<br />
in sicheren Wertpapieren<br />
realisiert, soll einen Fond bilden,<br />
dessen jährliche Zinsen als Preise denen<br />
zugeteilt werden, die im verflossenen<br />
Jahr der Menschheit den größten Nutzen<br />
gebracht haben. Die Zinsen werden in<br />
fünf gleiche Teile geteilt, von denen<br />
zufällt: ein Teil dem, der auf dem Gebiete<br />
der Physik die wichtigste Entdeckung<br />
oder Erfindung gemacht hat; ein Teil<br />
dem, der die wichtigste chemische Entdeckung<br />
oder Verbesserung gemacht hat;<br />
ein Teil dem, der die wichtigste Entdeckung<br />
auf dem Gebiete der Physiologie<br />
oder der Medizin gemacht hat; ein Teil<br />
dem, der in der Literatur das beste in idealistischer<br />
Richtung geschaffen hat; ein<br />
Teil dem, der am meisten oder am besten<br />
für die Verbrüderung der Völker gewirkt<br />
hat, für die Abschaffung oder Verminderung<br />
der stehenden Heere sowie für die<br />
Bildung und Verbreitung von Friedenskongressen.<br />
Es ist mein ausdrücklicher<br />
Wille, dass bei der Preisverteilung keinerlei<br />
Rücksicht auf die Nationalität genommen<br />
werden darf, so dass nur der<br />
Würdigste den Preis erhält.“ Die erste<br />
Nobelpreisverleihung hätte schon an<br />
Nobels erstem Todestag stattfinden können.<br />
Doch es kam anders.<br />
Die Hintergründe<br />
Alfred Nobel hatte schon 1893 öffentlich<br />
angekündigt, von Todes wegen einen<br />
Friedenspreis stiften zu wollen. Im<br />
Testament fehlten beim Vermächtnis für<br />
die NobelStiftung die Statuten sowie<br />
Anordnungen über die Abwicklung der<br />
Preisvergabe. Sachkundigen Rat zu seiner<br />
Erbregelung hatte Nobel nicht eingeholt,<br />
obwohl dies bei der Einmaligkeit seiner<br />
Zielvorstellungen, bei der Größe des<br />
gestifteten Vermögens und der Internationalität<br />
des Erbfalls objektiv unbedingt<br />
erforderlich gewesen wäre. Schon in der<br />
damaligen internationalen Stiftungspraxis<br />
hatte sich nämlich herausgestellt, dass<br />
Stiftungen von Todes wegen zu scheitern<br />
drohten. Deshalb wurden Legate an Akademien<br />
regelmäßig zu Lebzeiten verliehen.<br />
Diese schon damals geltenden Erfahrungen<br />
hatten sich zwischenzeitlich<br />
bewahrheitet. Heutzutage kommt in<br />
Deutschland hinzu, dass die Ausstattung<br />
gemeinnütziger Stiftungen zu Lebzeiten<br />
zusätzlich erhebliche Steuervorteile bringt.<br />
Zwar ist die Zuwendung in beiden Fällen<br />
erbschafts beziehungsweise schenkungssteuerfrei,<br />
die lebzeitige Stiftung ist außerdem<br />
bei der Einkommensteuer zusätzlich<br />
abzugsfähig. Nach Steuern bleibt so zu<br />
Lasten des Fiskus wesentlich mehr für<br />
den Stifter und letztlich für die Stiftung<br />
übrig.<br />
Das Beispiel Alfred Nobel zeigt, dass Stiftungslösungen<br />
eines erfahrenen Beraters<br />
bedürfen. Eine qualifizierte Beratung ist<br />
notwendig und insbesondere lebzeitige<br />
Stiftungsgründungen sind vorteilhaft.<br />
Das hätte die verzögerte Umsetzung des<br />
letzten Willens, den Nobelpreis zu stiften,<br />
wesentlich beschleunigen können.<br />
Hughes Traum vom Fliegen<br />
Mit dem Hollywoodstreifen „The Aviator“<br />
setzte Martin Scorsese 2004 Howard<br />
Hughes ein Denkmal. Hughes war achtzehn,<br />
als innerhalb weniger Monate seine<br />
Eltern starben. Die Erbschaft machte ihn<br />
zum Multimillionär und Unternehmer.<br />
Ihm gehörte nun die Mehrheit an der profitablen<br />
Ölbohrgesellschaft „Hughes<br />
Tools“. Die Firmenleitung überließ er<br />
erfahrenen Unternehmern – er hatte<br />
anderes vor. Finanzielle Sorgen brauchte<br />
er sich nicht mehr zu machen. Er war ein<br />
Visionär. Mit einem der Flugzeuge, die er<br />
selbst konstruierte, umrundete Hughes<br />
1938 die Erde. Fliegen war seine Leidenschaft<br />
und sein Schicksal. Auf dem Flug<br />
von Acapulco nach Houston verunglückte<br />
Hughes am 5. April 1976 tödlich. Er hinterließ<br />
rund 2 Milliarden USDollar und<br />
eine der größten Erbrechtsstreitigkeiten<br />
des letzten Jahrhunderts. Da insgesamt<br />
52 verschiedene Dokumente als Testamente<br />
auftauchten mit 400 Möchtegernerben,<br />
die ihren Anteil am Erbe beanspruchten,<br />
dauerte das Nachlassverfahren<br />
fünfzehn Jahre und war außergewöhnlich<br />
teuer.<br />
Die Erbstreitigkeiten dieser drei Fälle zeigen:<br />
Keine, unklare und widersprüchliche<br />
Testamente, bei denen nicht eindeutig ist,<br />
in welcher Reihenfolge sie zueinander<br />
stehen, können der Quell unsäglicher und<br />
langwieriger Rechtsstreitigkeiten sein.<br />
Vermeiden lassen sie sich nur, wenn über<br />
das Erbe rechtzeitig gemeinsam gesprochen<br />
wird. ■<br />
6 Wertsache Wertsache 7
Prisma<br />
Wir alle sind endlich. Nichts ist gewisser als der Tod, nichts ungewisser als seine Stunde.<br />
Woody Allen bekannte einmal mutig, dass er keine Angst vor seinem Tod habe, fügte dann<br />
aber einschränkend hinzu, er wolle nur nicht dabei sein, wenn es einmal geschehe.<br />
„Der Tod verändert das Leben“<br />
Ich bin jung und kerngesund –<br />
der Tod ist weit weg<br />
Jedem von uns ist bewusst, dass eines<br />
Tages unser Leben hier zu Ende gehen<br />
wird. Zu diesem Zeitpunkt sind meist die<br />
Fragen der Vermögensnachfolge noch<br />
nicht gestellt, geschweige denn geregelt<br />
worden. Dies mag seinen Grund darin<br />
haben, dass häufig innere Widerstände<br />
bestehen, wenn es um die Auseinandersetzung<br />
mit der eigenen Endlichkeit<br />
geht.<br />
Zwei Psychologen haben sich an die großen<br />
Fragen von Leben und Tod gewagt –<br />
Jeff Greenberg und Tom Pyszczynski von<br />
der Universität Arizona. Ihre psychologischen<br />
Experimente zeigen: Wer an das<br />
eigene Ende erinnert wird, entwickelt<br />
unbewusste Strategien gegen die Furcht<br />
vor dem Sterben. Sie betreten mit ihren<br />
Experimenten ein Terrain, das bislang<br />
meist der philosophischen Spekulation<br />
und den Religionen überlassen blieb.<br />
„Was glauben Sie, passiert mit Ihnen,<br />
wenn Sie tot sind? Bitte beschreiben Sie<br />
genau die Emotionen, die der Gedanke an<br />
den Tod bei Ihnen auslöst.“ Wer darüber<br />
sinniert, hat die „Induktion von Todesgewissheit“<br />
schon hinter sich. So bezeichnen<br />
die Versuchsleiter ihre verbale Spritze<br />
schwach dosierter Todesangst, deren Wirkung<br />
sie bei Versuchspersonen beobachten<br />
wollen. Hinter den Versuchen steckt<br />
eine Theorie des Anthropologen Ernest<br />
Becker. Seine Argumentation: Menschen<br />
haben ebenso wie Tiere einen unbedingten<br />
Überlebenswillen. Doch die Fähigkeit<br />
zu symbolischem Denken verleiht dem<br />
Homo sapiens eine Vorstellung der<br />
Zukunft. Deshalb leben Menschen mit der<br />
Gewissheit, dass sie sterben werden.<br />
Irgendwann. Die Reaktionen auf die<br />
bewusste Erinnerung an den Tod folgen<br />
einem Muster. Erst werden die düsteren<br />
Gedanken verdrängt: Ich bin jung und<br />
kerngesund – der Tod ist weit weg. Doch<br />
auch nachdem der Aufmerksamkeitsfokus<br />
derart verlagert wurde, arbeitet die Angst<br />
weiter. „TerrorManagement“ nennen<br />
Psychologen diese automatisch einsetzenden<br />
Schutzreaktionen. Die Einflüsse<br />
sind so stark, dass sie sogar den Kunstgeschmack<br />
verändern.<br />
Angst vor Vergänglichkeit<br />
trübt Sinn für abstrakte Kunst<br />
In einem Versuch der Psychologen aus<br />
Arizona, der einen Zusammenhang zwischen<br />
Todesgewissheit und Kunstgeschmack<br />
vermutete, erwarteten die Forscher,<br />
dass die ästhetischen Vorlieben bei<br />
Erinnerung an den Tod „konservativer“<br />
ausfallen würden. Denn das erhöhte<br />
Bedürfnis nach Sinn und Struktur werde<br />
von leicht fassbaren gegenständlichen<br />
Werken besser erfüllt als von verwirrender,<br />
abstrakter Kunst. So jedenfalls die<br />
Theorie. Nach einigen Aufgaben, die das<br />
eigentliche Interesse der Sterblichkeitsforscher<br />
kaschierten, stellten die Versuchsleiter<br />
ihre Standardfrage über den<br />
Tod. Die Kontrollgruppe dagegen wurde<br />
nicht mit dem Thema Sterben konfrontiert,<br />
sondern nur an eine Examensarbeit<br />
erinnert, die in ihrer Ausbildung wichtig<br />
gewesen war. Es folgten ein Stimmungstest,<br />
der bei beiden Versuchs gruppen ähn<br />
lich ausfiel, und ein paar Seiten Literatur<br />
zum Schmökern. Vergangene Experimente<br />
hatten nämlich gezeigt, dass die „Terror<br />
Management“Strategien ihre Wirkung<br />
am stärksten nach einer Verzögerung<br />
entfalten.<br />
Die Forscher fanden ihre<br />
Hypothese bestätigt<br />
Wer sich den Tod vergegenwärtigt hatte,<br />
reagierte ablehnender auf abstrakte,<br />
schwer fassbare Kunst. Sie wurde von den<br />
Probanden auf einer Skala von eins bis<br />
neun im Schnitt mit einer 3,9 bewertet.<br />
Teilnehmer, die nur an eine schwere Prüfung<br />
denken mussten, zeigten sich mit<br />
einer durchschnittlichen 5,8 schon eher<br />
angetan. Moderne Kunst, so die Psychologen,<br />
stelle ein „Fenster ins Nichts“ dar:<br />
Todesgewisse Probanden blickten lieber<br />
daran vorbei.<br />
Die Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit<br />
ist nicht selbstverständlich. Der<br />
Gegenwartsphilosoph Konrad Paul Liessmann<br />
sagt dazu: „Wer reflektiert, dass das<br />
eigene Leben ein Ende hat, kann mit der<br />
natürlichen Todesangst besser umgehen:<br />
Und nur wer weiß, dass sein eigenes<br />
Leben eines Tages zu Ende geht, kann<br />
würdigen, was es zu bieten hat.“ ■<br />
Wertsache 9
Profil<br />
Mehr als 70 % aller deutschen Unternehmen sind Familienunternehmen. Diese nehmen einen<br />
hohen Stellenwert in der deutschen Wirtschaft ein und sind somit dominanter im Marktgeschehen<br />
als vermutet wird. Vier von fünf Betrieben in Deutschland sind in Familienhand.<br />
Sie bilden das Rückgrat der Wirtschaft.<br />
Nachfolger gesucht! Den Fortbestand des<br />
Unternehmens erfolgreich sichern<br />
Laut einer Untersuchung des Instituts für<br />
Mittelstandsforschung müssen statistisch<br />
gesehen mehr als 10.000 Familienunternehmen<br />
in den nächsten fünf Jahren<br />
allein in Bayern stillgelegt werden – ausschließlich<br />
aufgrund einer fehlenden<br />
adäquaten Nachfolgeregelung. Viele<br />
Unternehmer unterschätzen die Bedeutung<br />
frühzeitiger Nachfolgeplanung oder<br />
lassen diesen wichtigen Aspekt völlig<br />
außer Acht. So sind in mehr als 13 % der<br />
Unternehmen überhaupt keine Maßnahmen<br />
zur Nachfolgeregelung getroffen.<br />
Häufig sind zwar Einzelmaßnahmen vorhanden,<br />
wie Testamente oder Notfallvollmachten,<br />
ein schlüssiges Gesamtkonzept<br />
fehlt aber zumeist.<br />
Unternehmer für die<br />
Nachfolgefrage sensibilisieren<br />
Die Kernfrage ist: Wie kann ein Unternehmer<br />
dafür sorgen, dass sein Unternehmen<br />
langfristig bestehen bleibt? Und<br />
diese Frage stellt sich sozusagen von<br />
alleine, denn insgeheim weiß jeder<br />
Unternehmer, dass er eines Tages die<br />
10 Wertsache<br />
Kon trolle abgeben muss. Die <strong>Privatbankiers</strong><br />
sehen es als ihre Aufgabe, den<br />
Unternehmern aufzuzeigen, wie eine<br />
erfolgreiche Nachfolgeplanung abläuft,<br />
wo Probleme auftauchen können und wie<br />
man diese löst.<br />
Langfristig ist eine Strategie für die Übergabe<br />
des Unternehmens an die nächste<br />
Generation zu erarbeiten. Dies erfordert<br />
zunächst eine Analyse der äußeren und<br />
inneren Rahmenbedingungen, die auf das<br />
Unternehmen einwirken. Je früher Unternehmer<br />
hier aktiv werden, desto erfolgversprechender<br />
ist dies für den Fortbestand<br />
des Unternehmens.<br />
Unternehmerische<br />
Herausforderung<br />
Ein Unternehmer ist verheiratet und hat<br />
zwei volljährige Kinder, einen Sohn und<br />
eine Tochter. Er betreibt als Alleingesellschafter<br />
im Rahmen einer Betriebsaufspaltung<br />
(BA) ein Besitzunternehmen (EU)<br />
und eine BetriebsGmbH. Aufgrund der<br />
Betriebsaufspaltung gehören die GmbH<br />
Anteile zum notwendigen Betriebsvermögen<br />
des Einzelunternehmens. Das Besitzunternehmen<br />
bezieht durch die Vermietung<br />
des Firmengrundstücks gewerbesteuerpflichtige<br />
Einkünfte. Das Kapitalkonto<br />
des Gesellschafters ist negativ. Die<br />
Eheleute haben sich in einem älteren Testament<br />
zu Alleinerben, die Kinder zu<br />
Schlusserben eingesetzt. Die Kinder sind<br />
für den 2. Erbgang je zur Hälfte als Erben<br />
bestimmt. Aufgrund verschiedener angeordneter<br />
Vermächtnisse werden die tatsächlichen<br />
Erbteile stark zu Gunsten des<br />
Sohnes verändert. Das ist der Wunsch des<br />
Unternehmers. Der Sohn soll später das<br />
Unternehmen weiterführen und dieses<br />
nach dem Tod beider Eltern auch erben.<br />
Kurzfristig soll der Sohn Anteile an der<br />
GmbH übertragen bekommen. Das Testament<br />
soll an die aktuellen Gegebenheiten<br />
angepasst werden.<br />
Die gesetzlichen Hürden<br />
Bei Übertragung von GmbHAnteilen<br />
(etwa 25 %) an den Sohn käme es zur Entnahme<br />
dieser Anteile aus dem Betriebsvermögen<br />
des Besitzunternehmens. Die<br />
stillen Reserven aus den GmbHAnteilen<br />
sind als laufender, nicht tarifbegünstigter<br />
und gewerbesteuerpflichtiger Entnahmegewinn<br />
zu versteuern. Verschenkt der<br />
Kunde beispielsweise mehr als 50 % der<br />
GmbHAnteile an seinen Sohn, käme es<br />
zur Beendigung der Betriebsaufspaltung<br />
(personelle Entflechtung) und somit zur<br />
Auflösung sämtlicher stiller Reserven im<br />
Besitzunternehmen mitsamt der dort aktivierten<br />
GmbHAnteile (Betriebsaufgabe<br />
gemäß § 16 Abs. 3 EStG).<br />
Der Gesellschaftsvertrag und die Regelungen<br />
im Testament stehen nicht im<br />
Einklang. Laut Gesellschaftsvertrag der<br />
GmbH wird die Gesellschaft bei Tode<br />
eines Gesellschafters unter seinen Erben<br />
fortgeführt. Allerdings soll der Sohn das<br />
Unternehmen als Vermächtnis erhalten.<br />
Dies führt zu nachteiligen steuerlichen<br />
Konsequenzen.<br />
Die Pflichtteilsproblematik im 1. Erbgang<br />
ist nicht berücksichtigt. Auch liegen die
Profil<br />
vorgesehenen Vermächtnisse für den 2.<br />
Erbgang an die Tochter unter ihrem<br />
Pflichtteilsanspruch.<br />
Der optimierte Lösungsweg<br />
Folgende Aspekte sollen aufzeigen, welche<br />
Möglichkeiten es konkret in Bezug<br />
auf dieses oben genannte Beispiel zu<br />
berücksichtigen gilt.<br />
■ Parallel zur Übertragung eines GmbH<br />
Anteils wird ein gleich hoher Anteil am<br />
Besitzunternehmen verschenkt. Aus diesem<br />
entsteht eine Personengesellschaft<br />
(GbR).<br />
■ Ein Gesellschaftsvertrag sollte abgeschlossen<br />
werden.<br />
■ Der zu schenkende GmbHAnteil darf<br />
unter einkommensteuerlichen Gründen<br />
nicht über 50 % (wegen der Betriebsaufspaltung)<br />
und muss unter schenkungsteuerlichen<br />
Erwägungen mehr als 25 %<br />
betragen, damit die Vergünstigungen bei<br />
der Übertragung von Betriebsvermögen<br />
genutzt werden können.<br />
■ Vor der Schenkung von Anteilen an der<br />
Besitzgesellschaft ist das negative Kapitalkonto<br />
auszugleichen, damit kein Veräußerungsgewinn<br />
entsteht (Differenz<br />
zwischen Null und negativem Kapitalkonto).<br />
■ Der Schenker kann sich die Stimmrechte<br />
an den GmbHAnteilen vorbehalten;<br />
außerdem kann die Schenkung unter<br />
Nießbrauchsvorbehalt geschehen.<br />
Weiterhin würden wir für diesen Erbgang<br />
empfehlen:<br />
Erster Erbgang: Vermächtnisse für den<br />
Sohn zumindest in Höhe des Pflichtteils<br />
ausloben. Der überlebende Ehegatte wird<br />
als Vorerbe und der Sohn als Nacherbe,<br />
bezogen auf das Vermögen des Erstversterbenden,<br />
eingesetzt. Dadurch bezieht<br />
sich der Pflichtteil im 2. Erbgang lediglich<br />
auf das Vermögen des letztversterbenden<br />
Ehegatten.<br />
Zweiter Erbgang: Der Sohn wird als Alleinerbe<br />
eingesetzt, um die steuerlichen<br />
Nachteile zu verhindern. Die Tochter<br />
erhält wiederum Vermächtnisse zumindest<br />
in Höhe des Pflichtteilsanspruchs. ■<br />
Checkliste für eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge-Planung<br />
1. Habe ich eine aktuelle Planung? Wenn nicht:<br />
Welches Datum setze ich mir?<br />
2. Wann und wie habe ich die Familie einbezogen<br />
oder werde sie einbeziehen?<br />
3. Habe ich finanzielle und steuerliche Auswirkungen<br />
der Nachfolge bereits im laufenden<br />
Geschäft berücksichtigt?<br />
4. Den eigentlichen Nachfolgeprozess zielstrebig<br />
und in angenehmer Offenheit vorantreiben, um<br />
Kunden und Mitarbeitern die Sicherheit jederzeitigen<br />
Handlungsvermögens des Unternehmens<br />
zu geben.<br />
5. Eine professionelle Abwicklung der Transaktion<br />
mit spezialisierten Beratern erhöht die<br />
Transaktionssicherheit und führt häufig zu einer<br />
erfolgreichen Nachfolge. Wen habe ich hierfür<br />
bestimmt?<br />
Großmutters Häuschen soll für Erben weiterhin steuerfrei bleiben, jetzt sogar die Villa am<br />
Starnberger See. Aber die Erben von Unternehmen müssen künftig klare Maßgaben erfüllen,<br />
um steuerlich begünstigt zu werden.<br />
Fallen für Unternehmer<br />
Seit dem 1. Januar 2009 ist das reformierte<br />
Erbschaftsteuergesetz in Kraft. Daraus<br />
resultieren nach neuem Recht folgende<br />
Aspekte, die es bei der Übertragung von<br />
unternehmerischem Vermögen zu beachten<br />
gilt. Wertsache gibt einen Überblick<br />
darüber, welche Neuerungen es fortan<br />
gibt und zeigt auf, was noch Gültigkeit<br />
hat und deshalb weiterhin beachtet werden<br />
sollte.<br />
Was sich bei Unternehmens-<br />
Erbschaften ändert<br />
Bei der Weitergabe von Firmenvermögen<br />
zeigt sich der Gesetzentwurf der Bundesregierung<br />
betont großzügig. Hier will der<br />
Staat zukünftig weitgehend auf die Erbschaftsteuer<br />
verzichten. Die Regelung ist<br />
an folgende Bedingungen geknüpft: Die<br />
Summe aller betrieblichen Löhne muss<br />
zehn Jahre lang gehalten werden, wobei<br />
jährliche Schwankungen erlaubt sind.<br />
Zudem dürfen keine Arbeitsplätze in dieser<br />
Zeit abgebaut werden. Alternativ kann<br />
man auch eine Besteuerung von 15 %<br />
wählen, was einer pauschalen Steuerbefreiung<br />
von 85 % entspricht. Dann darf<br />
die Summe aller gezahlten Löhne innerhalb<br />
von zehn Jahren um ein Drittel<br />
sinken.<br />
Werden diese Voraussetzungen seitens der<br />
Nachfolger nicht erfüllt, muss Erbschaftsteuer<br />
nachgezahlt werden. Dafür vorgesehen<br />
ist ein mehrstufiges Modell, das die<br />
Zeitspanne zwischen Erbschaftsantritt<br />
und Verkauf ebenso berücksichtigt wie<br />
Zeitpunkt und Höhe der insgesamt<br />
gezahlten Löhne.<br />
Was es immer zu<br />
beachten gilt<br />
Unabhängig von dem aktuellen Erbschaftsteuerrecht<br />
ist bei der Vermögensnachfolge<br />
im unternehmerischen Bereich<br />
folgendes immer zu beachten:<br />
■ Wenn der Unternehmer lediglich seinen<br />
Ehepartner als Alleinerben einsetzt, führt<br />
dies dazu, dass der Nachlass zweimal versteuert<br />
werden muss, bis er bei der nächsten<br />
Generation ankommt. Hier stellt sich<br />
die Frage, ob das Cashvermögen ausreichend<br />
groß ist, damit diese Steuern<br />
bezahlt werden können.<br />
■ Hat der Unternehmer bei Eheschließung<br />
keinen Ehevertrag geschlossen, gilt<br />
gesetzlicher Güterstand. Geht die Ehe<br />
aber auseinander, bestehen sofort fällige<br />
Ausgleichsansprüche seitens des Ehepartners.<br />
Dies kann folglich existenzgefährdend<br />
für das Unternehmen sein. Also<br />
sollte hier im voraus eine verbindliche<br />
Regelung festgehalten werden.<br />
■ Setzt der Unternehmer Ehepartner und<br />
minderjährige Kinder als Erben ein,<br />
kommt es im Todesfall zu einer Erbengemeinschaft.<br />
Dies kann im Hinblick auf<br />
das Unternehmen zur vorübergehenden<br />
Handlungsunfähigkeit führen. Für die<br />
minderjährigen Kinder wird ein Teilbereich<br />
der elterlichen Sorge gerichtlich auf<br />
einen Verantwortlichen übertragen, der<br />
dann an unternehmerischen Entscheidungen<br />
mitwirkt. ■<br />
Anregungen &<br />
Überlegungen<br />
■ Gründung eines Familienpools, um<br />
unter Ausnutzung der erhöhten persönlichen<br />
Freibeträge sukzessive Vermögen<br />
auf Ehepartner und Kinder zu<br />
übertragen, ohne das Heft aus der<br />
Hand zu geben.<br />
■ Übertragung von Vermögen mit<br />
Nießbrauchsvorbehalt, da der Kapitalwert<br />
des Nießbrauchsrechts nach<br />
neuem Recht voll vom Verkehrswert<br />
des übertragenen Gutes in Abzug<br />
gebracht werden kann.<br />
■ Die Bewertung von unternehmerischen<br />
Vermögen nach dem reinen<br />
Ertragswert kann in der aktuellen<br />
wirtschaftlichen Situation zu niedrigen<br />
Verkehrswerten führen. Übertragungen<br />
an die nächste Generation<br />
können sich möglicherweise anbieten.<br />
■ Gründung einer KG und Einlagen<br />
von Bargeld. Bargeld stellt im Gegensatz<br />
zu Wertpapieren oder Immobilien<br />
kein Verwaltungsvermögen dar und<br />
ist somit begünstigt.<br />
12 Wertsache Wertsache 13
Standpunkt<br />
Neue Erbschaftsteuer – Riskante Firmenübergabe<br />
von Alexander Mettenheimer<br />
„Schonung von Mittelstand und Familienunternehmen<br />
– das hatten sich die<br />
Parla mentarier auf die Fahnen geschrieben,<br />
als sie 2008 die Gesetzesreform zur<br />
Erbschaftsteuer in Angriff nahmen. Was<br />
nun seit dem 1. Januar 2009 in Deutschland<br />
in Kraft ist, steht in klarem Widerspruch<br />
zu den hehren Zielen. Entstanden<br />
ist ein Bürokratiemonster, dessen Verwaltungskosten<br />
die Steuereinnahmen aufzuzehren<br />
drohen. Und schlimmer noch: Das<br />
neue, strikte Optionsmodell dürfte sich<br />
volkswirtschaftlich kontraproduktiv auswirken.<br />
Erben von Betriebsvermögen<br />
sollen sich im Erbfall verbindlich zwischen<br />
dem 7JahresModell (mit 85 %<br />
Steuerfreiheit) und dem 10JahreModell<br />
(mit vollständiger Steuerfreiheit) entscheiden.<br />
Beim zweiten Modell müssen<br />
Arbeitsplätze und Lohnsumme über zehn<br />
Jahre in vollem Umfang fortgeführt werden.<br />
Eine unhaltbare Forderung, die einer<br />
Beschäftigungsgarantie gleichkommt.<br />
Insbesondere vor dem Hintergrund der<br />
aktuellen konjunkturellen Entwicklung,<br />
in der die Umsätze vieler Betriebe um 20,<br />
30 oder teilweise sogar 80 % wegbrechen.<br />
Nur wenige Unternehmenserben werden<br />
sie daher sicher erfüllen können. Zudem<br />
zwingt das Gesetz den Unternehmer, ein<br />
Erbschaftsteuer<strong>Co</strong>ntrolling zur Überwachung<br />
der gesetzlichen (Steuerbefreiungs)<br />
Vorgaben einzuführen. Dies bedeutet<br />
gerade für mittelständische Unternehmen<br />
eine unangemessene administrative<br />
Zusatzbelastung.<br />
Brisanz erhält das neue Erbschaftsteuergesetz<br />
vor allen Dingen durch die Ermittlung<br />
der Basislohnsumme. Sie ergibt sich<br />
aus dem durchschnittlichen Lohnaufwand<br />
der letzten fünf Jahre vor dem Erbfall.<br />
Die Boomjahre werden da schnell zum<br />
Bumerang. Mit anderen Worten: Die<br />
Wirtschaftskrise wird Unternehmen im<br />
Erbfall zum doppelten Verhängnis. Sie<br />
haben nicht allein einbrechende Umsätze<br />
zu verkraften, sondern können unter<br />
Umständen die Beschäftigtenzahl nicht<br />
mehr halten. Dann greift auch die eigentlich<br />
für Familienbetriebe vorgesehene<br />
Vergünstigung bei der Erbschaftsteuer<br />
nicht mehr. Eine Vielzahl der so betroffenen<br />
Betriebe dürfte dies nicht überleben.<br />
Der bayerische Finanzminister Georg<br />
Fahrenschon forderte daher unlängst zu<br />
Recht eine Reform der Reform. Denn, so<br />
seine Einschätzung, es stehe zu befürchten,<br />
dass die gesetzliche Entlastung durch<br />
die kalte Küche wieder kassiert werde. In<br />
der Konsequenz kann dies für die Arbeitsmarktsituation<br />
in Deutschland fatale Folgen<br />
haben. Einheimische Unternehmer<br />
könnten z. B. über die nahe Grenze ins<br />
erbschaftsteuerfreie Österreich abwandern,<br />
um ihren Betrieb rechtzeitig vor<br />
dem existenzgefährdenden Zugriff des<br />
Fiskus zu bewahren. Unternehmer, denen<br />
ein solcher Schritt nicht möglich ist, droht<br />
im ungünstigsten Fall das Aus und damit<br />
die Entlassung aller Mitarbeiter. Von Systemstabilisierung<br />
und Entlastung des<br />
durch Familienunternehmer geprägten<br />
Mittelstandes ist das neue Erbschaftsteuergesetz<br />
daher weiter entfernt als jemals<br />
zuvor.“ ■<br />
Alexander Mettenheimer, persönlich haftender<br />
Gesellschafter und Sprecher der Geschäftsleitung<br />
von <strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong><br />
Vielstimmiger Chor –<br />
alle Vermögensaspekte konzertieren<br />
Haben Sie Ihren „Letzten Willen“ in<br />
einem Testament oder in einem Erbvertrag<br />
festgehalten? Ist Ihnen bewusst, dass<br />
Ihr Vermächtnis, wenn Sie es nicht geregelt<br />
haben, nach den gesetzlichen Bestimmungen<br />
unter dem Ehegatten und Ihren<br />
Verwandten verteilt wird? Entspricht dies<br />
auch voll und ganz Ihren eigenen Wünschen?<br />
Sie haben sich Ihr Vermögen<br />
schließlich in vielen Jahren – manchmal<br />
über Generationen hinweg – mühevoll<br />
erarbeitet und möchten es auch sicherlich<br />
weiterhin in verantwortungsbewussten<br />
Händen wissen. Zu Lebzeiten ist es noch<br />
möglich, sich bewusst darum zu kümmern,<br />
welche Wertsachen an wen vererbt<br />
werden sollen. Unterstützt von professioneller<br />
Beratung kann das Vermögen an<br />
materiellen und immateriellen, einzigartigen<br />
Gütern wunschgemäß verteilt werden.<br />
Verluste, Risiken oder steuerliche<br />
Aspekte entdeckt der Berater frühzeitig<br />
und geht gezielt auf die Wünsche des<br />
Erblassers ein. Eine kluge Entscheidung,<br />
dem eigenen Willen und nicht dem Zufall<br />
beim Erbe zu folgen. Der strategische Vermögensberater<br />
dient bei den vielschichtigen<br />
finanziellen und wertbezogenen<br />
Fragen seines Kunden als entscheidender<br />
Richtungsweiser.<br />
Zu Lebzeiten aktiv planen<br />
Um die Weichen für das eigene Vermögen<br />
sinnvoll und nach eigenen Regeln zu stellen,<br />
ist eine zeitige Vorbereitung notwendig.<br />
Um bei der Vermögensplanung die<br />
verschiedensten Aspekte aufzugreifen<br />
und bedenken zu können, ist ein Überblick<br />
notwendig. Dabei stehen Vermögens<br />
planer effizient zur Seite, um für klare<br />
Strukturen bei der Gestaltung des Testaments,<br />
bei Möglichkeiten von Schenkung,<br />
Güterstandsregelungen und nicht zuletzt<br />
auch bei steuerlichen Fragen zu sorgen.<br />
Sie sind der Dirigent<br />
Der richtige Ansatz liegt in einer detaillierten<br />
Analyse des persönlichen Vermögens.<br />
Der Erblasser kennt sich am besten<br />
darin aus, welche Werte er an wen weitergeben<br />
möchte. Der Dirigent über die klassischen<br />
Vermögensgüter wie Immobilien<br />
und Grundstücke, Mobilien, Finanzen,<br />
Aktien und Geldanlagen, Versicherungen,<br />
Rechte und Patente sowie Familienschätze<br />
führt den Taktstab nach eigenem Ermessen<br />
und Gefühl. Schließlich macht das Zusammenspiel<br />
der Stimmen, nicht allein das<br />
Können der Solisten, den Klangerfolg des<br />
Chores aus. Ein strategischer Vermögensberater<br />
betrachtet das Konzert: Seine<br />
Aufgabe ist, das richtige Maß an Akustik<br />
zu bestimmen. Kurz gesagt: Er zeigt Möglichkeiten<br />
auf und beleuchtet versteckte<br />
Chancen und Risiken, die das Vermögen<br />
nicht beeinträchtigen sollen – auch nach<br />
dem Tod des Erblassers. Liegt der Fokus<br />
auf der Absicherung der Familie, wird<br />
nicht im Schema einer großen Erbengemeinschaft<br />
geplant. Stehen ein Traditionsunternehmen<br />
und eine gesicherte<br />
Nachfolge innerhalb der Familie im Vordergrund,<br />
gibt der Fachmann Gestaltungsempfehlungen,<br />
bei denen auch notwendige,<br />
zukünftige Vertragsregelungen<br />
einbezogen werden. Ein strategischer Vermögensberater<br />
kann im Detail sagen, wie<br />
der aktuelle Stand ist und welche Wege<br />
14 Wertsache Wertsache 15<br />
Fokus<br />
In Deutschland werden nach Expertenschätzungen jedes Jahr rund 200 Milliarden Euro vererbt.<br />
Nicht nur das finanzielle Vermögen, sondern auch persönliche Erbstücke von unschätzbarem<br />
Wert wandern dabei von einer Generation zur nächsten durch die Familiengeschichte. Dabei<br />
sollte die Erbfolge zweifelsohne geregelt und auf den persönlichen Wunsch des Erblassers<br />
zugeschnitten sein.<br />
in finanzieller Hinsicht in Zukunft gegangen<br />
werden können.<br />
Absicherung mit Weitsicht<br />
Was nützt die beste Finanzberatung,<br />
wenn sie nicht auf die Erfordernisse und<br />
den Willen des Besitzers zugeschnitten<br />
ist? Auch hier spannt sich der Bogen von<br />
allgemeiner Vermögensplanung hin zum<br />
Bestandteil des Testaments. Mit Weitsicht,<br />
nicht auf kurzfristige Erfolge, sollte daher<br />
auch das Erbe ausgerichtet sein. Professionelle<br />
strategische Vermögensberater<br />
vermeiden es daher, Empfehlungen einseitig<br />
an steuerlichen Erfordernissen auszurichten.<br />
Denn Sicherheit beruht nicht<br />
nur auf dem augenblicklichen Wohlstand,<br />
sondern auf weitsichtigen Strategien von<br />
Vermögen und Werten. Eine rechtzeitige<br />
und systematische Nachfolgeregelung des<br />
Gesamtvermögens sichert das persönliche<br />
Lebenswerk nachhaltig. Damit verklingt<br />
das Dirigentenwerk nicht mit der letzten<br />
Note, sondern hallt in den Ohren der<br />
Zuhörer sinnstiftend nach. ■
Fokus<br />
Georg Freiherr von Boeselager stellt die hauseigene Stiftung vor, zeigt ihre Ziele auf und<br />
beleuchtet die Möglichkeiten mäzenatischen Tuns. <strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong>, <strong>Privatbankiers</strong> hat eine<br />
Stiftung ins Leben gerufen, um sich gemeinsam mit den Kunden unter dem starken Leitmotiv<br />
„Werte bewahren – Zukunft gestalten“ für ausgewählte Förderzwecke zu engagieren.<br />
Die <strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> Stiftung –<br />
Werte bewahren, Zukunft gestalten<br />
Immer mehr unserer Kunden verspüren<br />
während oder nach einem erfolgreichen<br />
Berufsleben das Bedürfnis, der Gesellschaft<br />
etwas zurückzugeben. Mit unserer<br />
Stiftung bieten wir unseren Kunden die<br />
Möglichkeit, sich in den unterschiedlichsten<br />
wohltätigkeitstiftenden Bereichen zu<br />
engagieren. Die Vielfalt unserer Förderzwecke<br />
ist bewusst und sorgsam ausgewählt.<br />
Es ist uns ein Anliegen, dass viele<br />
unserer Kunden, die der Gesellschaft und<br />
damit den Menschen etwas Gutes tun<br />
möchten, bei uns die Möglichkeit für das<br />
Engagement ihres mäzenatischen Anliegens<br />
finden. Dabei ist es uns insbesondere<br />
wichtig zu betonen, dass es sich nicht<br />
ausschließlich um große Stiftungssummen<br />
handeln muss. Auch für kleinere Beträge<br />
können wir mit unserem Angebot vielseitige<br />
Möglichkeiten gemeinsam mit und<br />
für unsere Kunden finden. Gerne setzen<br />
wir individuelle Anliegen, die der Stiftungsausrichtung<br />
entsprechen, für unsere<br />
Kunden um. Wir nehmen Zustiftungen<br />
und Spenden auf, die genau in die<br />
Projekte fließen, die unsere Kunden als<br />
Geldgeber ausgewählt haben.<br />
16 Wertsache<br />
Investition in die Zukunft<br />
Unser Ziel ist die Steigerung wirtschaftlicher<br />
Bildung, aber die Auswahl der<br />
unterschiedlichen Zwecke ist groß. Die<br />
Stiftung unterstützt die Förderung von<br />
Wissenschaft und Forschung, der Religion,<br />
des öffentlichen Gesundheitswesens und<br />
der öffentlichen Gesundheitspflege, der<br />
Jugend und Altenhilfe. Darüber hinaus<br />
von Kunst und Kultur, des Denkmalschutzes<br />
und der Denkmalpflege, der Erziehung,<br />
Volks und Berufsbildung, des<br />
Naturschutzes, der Landschaftspflege und<br />
des Umweltschutzes, der Hilfe für politisch,<br />
rassistisch und religiös Verfolgte,<br />
des Schutzes von Ehe und Familie, des<br />
demokratischen Staatswesens, des bürgerschaftlichen<br />
Engagements zugunsten<br />
gemeinnütziger und kirchlicher Zwecke.<br />
Wie Sie sehen, ein breit gefächertes<br />
Angebot, das Ihnen maximale Vielseitigkeit<br />
ermöglichen soll.<br />
Abwechslungsreiche<br />
Förderzwecke<br />
Innerhalb des breit gewählten Stiftungszwecks<br />
kann jeder Zustifter ab 10.000<br />
Euro und jeder Spender ab 1.000 Euro ein<br />
Förderprojekt benennen, in das die<br />
Zuwendung fließen soll. Wer sich zu einer<br />
Zustiftung entschließt, kann ihr auch seinen<br />
Namen verleihen. Spenden und<br />
Zustiftungen werden zudem steuerlich<br />
begünstigt. Bis zu jährlich 20 % der Einkünfte<br />
können Sie geltend machen. Bei<br />
einer Zuführung in das Vermögen einer<br />
Stiftung sind zusätzlich bis zu 1 Millionen<br />
Euro verteilbar auf 10 Jahre steuerlich<br />
abzugsfähig.<br />
<strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong> möchte die Gesellschaft<br />
in Deutschland bei der Weiterentwicklung<br />
wichtiger Zukunftsfelder unterstützen.<br />
Die Stiftung steht also jedem offen, der<br />
ihre Ziele mit seinem eigenen Beitrag fördern<br />
möchte. Wir sind sehr glücklich darüber,<br />
dieses Engagement unserer Kunden<br />
für vielseitig ausgewählte Förderzwecke<br />
begleiten zu können. Denn wer in die<br />
Zukunft unserer Gesellschaft investiert,<br />
tätigt in jeder Hinsicht eine sinnvolle<br />
Anlage. Mit anderen Worten: Unsere Stiftung<br />
ist so erfolgreich wie die Menschen,<br />
die sie tragen.<br />
Statt der ersehnten Unsterblichkeit werden<br />
es jedoch eher philantrope Motive<br />
sein, die Zustifter bei <strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong><br />
bewegen – Motive, die gleichwohl einen<br />
unmittelbaren finanziellen Mehrwert<br />
beinhalten. ■
Tradition<br />
Serie Teil 4: Nach Ende des Zweiten Weltkrieges lagen große Teile Münchens in Schutt und<br />
Asche. Nicht allein das öffentliche Leben, auch das Wirtschaftsleben war gänzlich zusammengebrochen.<br />
Die zahlreichen Luftangriffe hatten die Bankgebäude von <strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong> am<br />
Lenbachplatz völlig zerstört.<br />
Wiederaufbau aus Ruinen<br />
Während der Zeit des Nationalsozialismus<br />
hatten die geschäftsführenden Teilhaber<br />
von <strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong> zwischen staatlicher<br />
Beeinflussung und unternehmerischer<br />
Interessenwahrung agieren müssen.<br />
Als mit den ersten Luftangriffen im Jahre<br />
1942 der traditionsreiche Hauptsitz der<br />
<strong>Privatbankiers</strong> in Mitleidenschaft gezogen<br />
wurde, ließen sich die Bankgeschäfte<br />
nur noch eingeschränkt fortführen. Damit<br />
bildete das Bankhaus keine Ausnahme.<br />
Bei Flächenbombardements, wie in der<br />
Nacht vom 7. auf den 8. Januar 1945,<br />
starben tausende Zivilisten, die Münchener<br />
Innenstadt erlitt schwerste Schäden. Bis<br />
Kriegsende am 8. Mai 1945 flogen die<br />
Alliierten insgesamt 73 Luftangriffe auf<br />
München. Die Hälfte der Stadt lag in<br />
Trümmern. Die historische Altstadt wurde<br />
fast vollständig zerstört.<br />
Pelzhandel statt Geldhandel<br />
Nach Kriegsende brachten die zunächst<br />
verworrenen Machtverhältnisse den<br />
Bankbetrieb für einige Jahre völlig zum<br />
Erliegen. Auf dem Eckgrundstück am<br />
Lenbachplatz, auf dem lediglich noch die<br />
Grundmauern des ehemaligen Gebäudes<br />
standen, nahm Ende der 40er Jahre vorübergehend<br />
ein Pelzhändler seine<br />
Geschäfte auf. <strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong> bezog<br />
indes verschiedene Notquartiere.<br />
Unter Generalverdacht<br />
Die alliierten Besatzungsmächte begannen<br />
zügig mit dem Programm der Entnazifizierung.<br />
Dieses hatte nach dem Potsdamer<br />
Abkommen das Ziel, die deutsche<br />
18 Wertsache<br />
und österreichische Gesellschaft, Kultur,<br />
Presse, Ökonomie, Jurisdiktion und Politik<br />
von allen Einflüssen des Nationalsozialismus<br />
zu befreien, um möglichst<br />
schnell eine umfassende Demokratisierung<br />
und Entmilitarisierung herbeizuführen.<br />
Systematisch wurden die deutschen<br />
Unternehmen auf mögliche Verstrickungen<br />
mit dem NSRegime überprüft. Unter<br />
diesen Generalverdacht fiel zunächst<br />
auch <strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong>. So beschlagnahmte<br />
die USBesatzungsmacht vorübergehend<br />
das Bankhaus, nahm die leitenden<br />
Bankiers vorläufig fest und ließ<br />
das Vermögen bis in das Jahr 1948 hinein<br />
zunächst von Prokuristen und dann von<br />
Treuhändern verwalten. Erst 1949 konnten<br />
die Teilhaber von <strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong><br />
ihre Arbeit wieder aufnehmen. Ihr Besitz<br />
wurde im Zuge dessen wieder freigegeben.<br />
In dem festen Willen, das renommierte<br />
Haus neu aufzubauen, veranlasste<br />
August von <strong>Finck</strong> senior umgehend die<br />
teilweise Instandsetzung des Gebäudekomplexes.<br />
Neuanfang mit<br />
Wirtschaftswunder<br />
Die 1950er Jahre standen ganz im Zeichen<br />
des Wiederaufbaus. In den drei<br />
westlichen Besatzungszonen Deutschlands<br />
löste die Währungsreform am<br />
21. Juni 1948 den wirtschaftlichen und<br />
finanziellen Aufschwung aus. Die schwache<br />
Reichsmark räumte die Finanzbühne<br />
für eine starke Deutsche Mark. Mit dem<br />
neuen Geld begannen sich die wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse innerhalb von Unternehmen<br />
und Industrie sukzessive zu<br />
bessern. Die alliierten Kräfte hoben Reglementierungen<br />
auf und dezentralisierten<br />
die Wirtschaft. Es war die Geburtsstunde<br />
eines Wirtschaftssystems, das weltweit<br />
Vorbild für ein demokratisches und liberales<br />
Staatsmodell wurde: die Soziale<br />
Marktwirtschaft. Endlich war die ökonomische<br />
Dynamik auch in den Münchener<br />
Läden zu spüren: eine Fülle an Gütern<br />
schmückte die Schaufenster. Nach und<br />
nach nahm die Kaufkraft der Bevölkerung<br />
zu. An dieser Entwicklung konnte auch<br />
<strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong> partizipieren. Die<br />
Geschäfte wurden Schritt für Schritt<br />
erweitert und ausgedehnt. Das Bankhaus<br />
engagierte sich im Kreditgeschäft, in der<br />
Außenhandelsfinanzierung und, wie<br />
bereits zu Zeiten der Gründung, besonders<br />
stark im Wertpapiergeschäft. Als<br />
starker Unternehmerpersönlichkeit gelang<br />
es August von <strong>Finck</strong> senior so, <strong>Merck</strong><br />
<strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong> in der expandierenden Bankbranche<br />
schnell wieder eine führende<br />
Rolle unter den deutschen <strong>Privatbankiers</strong><br />
zu verschaffen. ■
Nana Dix – Moderne Sozialkritikerin Impressum<br />
Nana Dix wurde 1962 in München geboren.<br />
Nach ihrer praktischen Ausbildung<br />
in Schreinerei und Architektur studierte<br />
sie 1984 und 1985 an der Fachhochschule<br />
München Industriedesign. Im Anschluss<br />
folgte bis 1989 ein Studium der Kunstgeschichte<br />
an der LudwigMaximilians<br />
Universität.<br />
Bereits während des Studiums erhielt sie<br />
den zweiten Preis der Förderausstellung<br />
Galerie Kunst im Taubengarten, Grünstadt.<br />
Sie stellte unter anderem in Düsseldorf,<br />
Köln, Berlin, Zürich, Dresden und<br />
New York aus, was ihr in den vergangenen<br />
Jahren auch internationale Aufmerksamkeit<br />
einbrachte. Die 46Jährige verwandelt<br />
Zeichnungen, Drucke und bearbeitet<br />
Motive aus Hochglanzmagazinen<br />
mit groben Strichen und Formen. <strong>Co</strong>llagen<br />
und Malereien stehen symbolisch für<br />
sehr persönlich empfundene, gesellschaftliche<br />
Kommentare.<br />
<strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong>,<br />
<strong>Privatbankiers</strong><br />
Pacellistraße 16<br />
80333 München<br />
Telefon 089 21040<br />
Telefax 089 21041224<br />
info@merckfinck.de<br />
www.merckfinck.de<br />
Otto Dix, ihr Großvater gilt als einer der<br />
bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts.<br />
Erschrocken war das Publikum<br />
schon damals, in den 20er Jahren, als<br />
auch dieser mit Bildern alltäglichen<br />
Elends der aus den Fugen geratenen<br />
Gesellschaft den Spiegel vorhielt.<br />
Kunst tut manchmal auch weh. Nana Dix<br />
kennt einen anderen Schmerz. Lange<br />
kämpfte sie gegen das Erbe ihres prominenten<br />
Namens. Am Anfang ihrer künstlerischen<br />
Entwicklung versuchte sie vor<br />
dem Schatten der familiären Reputation<br />
zu flüchten sie arbeitete unter einem<br />
Pseudonym. Irgendwann erkannte sie,<br />
dass es keinen Sinn macht die Spuren<br />
ihrer Vergangenheit zu verwischen. Heute<br />
ist Dix nach Ausstellungen in internationalen<br />
Galerien eine selbsbewusste<br />
Künstlerin, die mit ihrer Kunst mehr will,<br />
als nur Schönheitspreise gewinnen. Sie<br />
ist eine moderne Sozialkritikerin.<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong>, <strong>Privatbankiers</strong><br />
V.i.S.d.P.: Gregor Rodehüser<br />
Konzept, Layout und Redaktion:<br />
Die Prinzregenten Markenkommunikation, München<br />
<strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong>, <strong>Privatbankiers</strong><br />
Illustrationen: Nana Dix<br />
Lithografie: K_04, München<br />
Druck: Eberl Print GmbH, Immenstadt<br />
Redaktionskontakt:<br />
<strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong>, <strong>Privatbankiers</strong><br />
Redaktion Wertsache:<br />
wertsache@merckfinck.de<br />
Wertsache ist das Kundenmagazin von<br />
<strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong>, <strong>Privatbankiers</strong> und erscheint<br />
zweimal im Jahr.<br />
© 2009 <strong>Merck</strong> <strong>Finck</strong> & <strong>Co</strong>, <strong>Privatbankiers</strong>