Arbeitssicherheitsmanagement - RKW Berlin-Brandenburg
Arbeitssicherheitsmanagement
Kompetenzentwicklung sichert Markterfolg
Die Publikation wird durch das Ministerium für Arbeit, Soziales,
Gesundheit und Familie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds
und des Landes Brandenburg gefördert – Investition in Ihre Zukunft
EUROPÄISCHE UNION
Europäischer Sozialfonds
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten
sind ein wichtiges Anliegen europäischer Sozialpolitik.
Dazu wurden in den letzten Jahren europaweit
geltende Mindestvorschriften erlassen, die in
der Bundesrepublik in nationales Recht umgesetzt
worden sind.
Die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben zum Arbeitsschutz
ist ein sehr komplexes Thema. Dabei
sind u.a. die mit der Arbeit verbundenen Gefährdungen
zu beurteilen, Arbeitsschutzmaßnahmen zu
ergreifen und deren Wirksamkeit zu überprüfen.
Notwendig ist ein Vorgehen, das die Einzelforderungen
berücksichtigt, zugleich aber auch Prozessen
nach den Erkenntnissen eines modernen Arbeitsschutzes
genügend Gestaltungsspielraum gibt.
Kleine und mittelständische Firmen (KMU) haben es
oft schwer, diese Komplexität zu überblicken. Dabei
sind gerade diese Unternehmen wichtige Adressaten
der brandenburgischen Arbeitspolitik – denn sie
prägen die Wirtschaftsstruktur des Landes und sind
Arbeitgeber für die Mehrzahl der Beschäftigten. Damit
sie nicht nur wirtschaftlich gesunde, sondern
auch im Wortsinn „gesunde Unternehmen“ sind,
fördert das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit
und Familie seit längerem auch Projekte
zur Kompetenzentwicklung in KMU auf dem Gebiet
des Arbeitsschutzmanagements. Dafür wurden
umfangreiche Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds
eingesetzt. Als Projektträger unterstützt die
RKW Brandenburg GmbH mit ihrem Expertennetzwerk
die Firmen ganz gezielt, fachlich begleitet
durch die Arbeitsschutzverwaltung Brandenburgs.
Aus den Projektergebnissen werden wichtige Impulse
für das weitere Vorgehen auf diesem Gebiet
erwartet. Die Auswahl beispielhafter Projekte und
die Expertenbeiträge in dieser Broschüre verdeutlichen,
dass die Botschaft zunehmend verstanden
Arbeitssicherheitsmanagement
Kontinuität als Schlüssel zum Erfolg
Dagmar Ziegler, Ministerin für Arbeit, Soziales,
Gesundheit und Familie des Landes Brandenburg
wird: Nur mit gesunden,qualifizierten
und motiviertenMitarbeiterinnen
und Mitarbeitern
sind die großen
Umwälzungen
in der Arbeitswelt
zu bewältigen; sie
treiben Innovationen
voran, sichern
damit Wettbe-
Dagmar Ziegler
w e r b s f ä h i g k e i t
und wirtschaftlichen
Erfolg von Unternehmen. Wirtschaftlicher Erfolg
und gesunde Arbeitsbedingungen bedingen einander
und gehören zusammen – das gilt gerade
auch in krisenhaften Zeiten. Das Paar „Produktqualität
und Arbeitssicherheit“ funktioniert nur in „gesunden
Unternehmen“ – wie das besser möglich wird,
können Sie auch in dieser Broschüre nachlesen.
Dagmar Ziegler
3
4
Arbeitssicherheitsmanagement
Inhalt
Seite
Arbeitssicherheitsmanagementsysteme stärken den Unternehmenserfolg 5
Von Joachim Anders und Dr. Lothar Oppermann, Projektleiter der RKW Brandenburg GmbH
EU-Kommissar Vladimir Spidla überzeugte sich
vom Effekt der Fördermaßnahmen 7
Besuch in der Seramun Diagnostica GmbH, Wolzig
Pernack 8
Ernst-Friedrich Pernack, Leiter des Referates „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit,
Produktsicherheit“, Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie des
Landes Brandenburg und Vorsitzender des Länderausschusses für Arbeitsschutz und
Sicherheitstechnik (LASI)
Sicherheit bei einem explosiven Thema 10
BITEK Bergungsdienst GmbH, Brandenburg an der Havel
Arbeitssicherheit ist die Basis für hohe Qualität 11
HUCH GmbH Behälterbau, Werder (bei Neuruppin)
Arbeitsschutz als Teil integrierten Managementsystems 12
massivBau GmbH, Casekow
Theoretische Kenntnisse und praktisches Verhalten 13
enretec GmbH, Velten
Vom Vertrieb zum Produzenten und Dienstleister 14
Memotec Service- und Vertriebsgesellschaft mbH, Pritzwalk
Eigener Anspruch ist höher als die gesetzlichen Vorgaben 15
Velind Chemie GmbH, Schwedt/Oder
Fit auf Flugplatz-Baustellen in aller Welt 16
BAN 2000 GmbH, Dahlwitz-Hoppegarten
Umfassende Qualifizierung für Nachfolge und Krisenfälle 17
MüCoLEF GmbH, Zossen OT Schünow
Vorbereitung auf die CE-Zertifizierung 18
Stadt BAU Tischlereigesellschaft mbH, Frankfurt (Oder)
Anspruchsvolle Kriterien werden systematisch erfüllt 19
ALBRO Versorgungstechnik GmbH, Groß Kienitz
Expertenwissen für die bedarfsgerechte Qualifizierung 20
Peter Herger, Rüdiger Dülsen, Hans-Peter Bänder, Manfred Motschke,
Udo Weitzel, Michael Loerzer, Dr. Volkmar Helbig
Moderner Arbeitsschutz schließt Gesundheitsmanagement ein 25
Prof. Dr. habil. Bernd Rudow, M4-Institut Merseburg
Fachsymposium mit 150 Unternehmern und Experten 26
Informationstransfer und strategische Hinweise zur Projektarbeit
Arbeitssicherheitsmanagement
Arbeitssicherheitsmanagementsysteme stärken
den Unternehmenserfolg
Joachim Anders Dr. Lothar Oppermann
Gelebte Arbeitssicherheitsmanagementsysteme
sind weit mehr als ethisch-moralische Verpflichtungen,
sie sind ein entscheidender
Wettbewerbsfaktor für kleine und mittlere Unternehmen
(KMU). Diese grundsätzliche Erkenntnis
hat die RKW Brandenburg GmbH in
der EU-Förderperiode von 2000 bis 2006 durch
Qualifizierungsleistungen für Führungskräfte,
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Brandenburger
kleinen und mittelständischen Unternehmen
nachdrücklich unterstützt.
Unter dem Leitgedanken „Kontinuität zahlt sich
aus“ wurde Mitte 2003 das Qualifizierungsprojekt
„Arbeitsschutzmanagementsysteme“ durch das
RKW entwickelt. Das Ministerium für Arbeit, Soziales,
Gesundheit und Familie (MASGF), das Brandenburger
Landesamt für Arbeitssicherheit und Berufsgenossenschaften
sowie Experten auf diesem
Gebiet begleiteten seine Umsetzung über die Dauer
der gesamten EU-Förderperiode bis Ende 2008.
Durch den Einsatz von Mitteln des Europäischen
Anzahl der Firmen nach Beschäftigtengröße
157
160
140
120
100
80
60
76
40
20
0
Beschäftigte
24
14
6
< 20 > 20 - 50 > 50 - 100 > 100 - 150 > 150
Von Joachim Anders und Dr. Lothar Oppermann,
Projektleiter der RKW Brandenburg GmbH
Sozialfonds (ESF)
konnte vielen Unternehmen
in Brandenburg
eine wesentliche
Unterstützung beim
Aufbau von Arbeitssicherheitsmanagementsystemen
und ihrer
Weiterentwicklung gegeben
werden.
Der systematische Ansatz
beginnt bei der Integration
der Arbeitsschutzziele
in die unternehmerische
Tätigkeit. Fachliche Kenntnisse werden
vermittelt und die bewusste Gestaltung von betrieblichen
Prozessen und konkreten Arbeitsinhalten
unterstützt. In diesen Weiterbildungsmaßnahmen
waren die Verantwortung der Führung und die
Mitwirkung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
gleichermaßen gefordert. Im Laufe der Projektarbeit
wurde das Konzept konsequent weiterentwickelt,
von der reinen Thematik „Arbeitsschutz“ über die
Einbeziehung der Produktsicherheit, die Schaffung
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Anzahl der am Projekt beteiligten Unternehmen
77
56 52 51
2003/04 2005 2006 2007 2008
integrierter Managementsysteme bis hin zum „Gesunden
Unternehmen“. Heute sind Themen, welche
die demografische Entwicklung und deren Auswirkungen
in den Unternehmen aufgreifen, fester
Bestandteil der Projektlinie.
Förderung ermöglichte breiten Zugang
Die zur Verfügung gestellten Fördermittel ermöglichten
eine breiten Zugang Brandenburger Unternehmen
zu den Qualifizierungsangeboten. Die Teilnahmestatistik
zeigt ein Spiegelbild der Wirtschaftsstruktur
im Land: Überwiegend kleine und Kleinst-
Unternehmen beteiligten sich intensiv an dem Pro-
41
5
6
Arbeitssicherheitsmanagement
jekt. Entscheidend für die Nachhaltigkeit der Qualifizierungen
war, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
aller Ebenen erreicht wurden. Der Projektansatz
der In-House-Qualifizierungen gewährleistete ein individuelles
und tiefgründiges Vorgehen, denn hier
konnte der unterschiedliche Kenntnisstand der einzelnen
Teilnehmer berücksichtigt und ein gemeinsames,
hohes Kompetenzniveau als Ziel erreicht
werden.
Projektmittel effizient genutzt
Die Unterstützung mit Mitteln des MASGF und des
Europäischen Sozialfonds der Europäischen Kommission
eröffnete für viele kleine Unternehmen erstmals
eine umfangreiche Teilnahme an dieser so
wichtigen Thematik. Eine Reihe weiterer Unternehmen
konnten ihren Entwicklungsstand konsolidie-
250
200
150
100
50
0
222 31
14
ren und wichtige Voraussetzungen für strategische
Ziele am Markt schaffen. Der Erfolg des Projektes
ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. So wurden
sich Unternehmer ihrer Verantwortung in vollem
Umfang bewusst, das Präventionsdenken in
den Unternehmen hat einen festen Platz erhalten,
SONSTIGE
Anzahl der Weiterbildungsmaßnahmen in den
einzelnen Modulen
67
Basismodul Aufbaumodul
LANDVERKEHR;
TRANSPORT IN
ROHRFERNLEITUNGEN
4%
14%
ERBRINGUNG VON
DIENSTLEISTUNGEN
ÜBERWIEGEND FÜR
UNTERNEHMEN
GESUNDHEIT/ERNÄHRUNG
Verteilung der Firmen nach Branchen
CHEMISCHE INDUSTRIE
22%
4%
4%
HANDEL
4%
HERSTELLUNG
VON GUMMI- UND
KUNSTSTOFFWAREN
2%
16%
BAUGEWERBE
07.2003/2004
2005
2006
2007/03.2008
ab 04.2008
Höhe der Zuschüsse 2003 bis 2008
496.000,00 €
266.910.00 €
283.183.80 €
311.255,00 €
349.610,12 €
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für Gefährdungen
und die Maßnahmen zu ihrer Vermeidung sehr
viel stärker als zuvor sensibilisiert.
Dazu beigetragen hat der Einsatz ausgewiesener
Experten aus dem RKW-Beraternetzwerk b:net: Ihre
Kompetenz wurde unternehmensspezifisch und
individuell auf die Teilnehmer abgestimmt genutzt.
900
800
700
600
500
400
300
822
Anzahl der Teilnehmer
648
540
462
408
2003/04 2005 2006 2007 2008
Im Folgenden stellen wir Ihnen konzeptionelle Ansätze,
Instrumente, Methoden und Erfahrungen aus
der Praxis beispielhaft vor.
KRAFTFAHRZEUGHANDEL,
INSTANDHALTUNG UND
REPARATUR VON KRAFT-
FAHRZEUGEN, TANKSTELLEN
6%
4%
HERSTELLUNG
VON GERÄTEN DER
ELEKTRIZITÄTS-
ERZEUGUNG, -
VERTEILUNG U.Ä.
16%
ERSTELLUNG VON
METALLERZEUGNISSEN
4%
MEDIZIN-, MESS-, STEUER-
UND REGELUNGSTECHNIK,
OPTIK
Ein Höhepunkt während der Laufzeit der Projekte
„Arbeitsschutzmanagement in KMU“ war der Besuch
von EU-Kommissar Vladimir Spidla im Unternehmen
Seramun Diagnostica GmbH, das seinen
Sitz in Wolzig hat. Begleitet von Dagmar Ziegler, Ministerin
für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie,
informierte er sich im Sommer 2005 über die Effekte
geförderter Beratung, die durch das Unternehmen
in Anspruch genommen wurde.
Das RKW Brandenburg unterstützte die Seramun
Diagnostica GmbH beim Aufbau eines Arbeitsschutzmanagementsystems
und seiner Implementierung.
Als b:net-Partner sicherte die EuroNorm
Arbeitssicherheitsmanagement
EU-Kommissar Vladimir Spidla überzeugte sich
vom Effekt der Fördermaßnahmen
Professor Tomas Porstman erläutert EU-Kommissar
Vladimir Spidla Abläufe im Labor.
Ein typischer Arbeitsplatz in der Seramun
Diagnostica GmbH.
Besuch in der Seramun Diagnostica GmbH, Wolzig
GmbH die Weiterbildung der Führungskräfte, Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter.
Die Seramun Diagnostica GmbH ist Entwickler, Produzent
und Vertriebsfirma für In-Vitro-Diagnostika.
Die Produkte dienen zum Beispiel dem Nachweis
von Viren oder Bakterien als Verursacher bestimmter
Infektionen. Die typischen Gefährdungspotenziale
eines Medizinunternehmens im Wachstum
wurden analysiert und Regeln zu ihrem Ausschluss
eingeführt. Im Ergebnis ist das Unternehmen zertifiziert
nach DIN EN ISO 9001:2000 und DIN EN ISO
13485:2003 (Medizinprodukte). Von der Nachhaltigkeit
der geförderten Unterstützung konnte sich
der EU-Kommissar für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten
und Chancengleichheit vor Ort über-
Arbeitsministerin Dagmar Ziegler im Gespräch mit
Dr. Ulrich Hoffmann, Geschäftsführer der RKW
Brandenburg GmbH, und Ernst-Friedrich Pernack
vom MASGF.
zeugen. Professor Tomas Porstmann, Gründer und
Geschäftsführer der Seramun Diagnostica GmbH,
berichtete anschaulich über die Etappen: einerseits
den Sprung aus einem Betrieb mit zwei Laboren in
ein hoch modernes Forschungs- und Entwicklungs-Unternehmen
mit 17 Laboren am neuen
Standort, andererseits das zur Beherrschung dieses
Wachstums notwendige integrierte Managementsystem,
das unter Mitwirkung der Beschäftigten
geschaffen worden ist. „Durch die Förderung
und die kompetente Unterstützung konnten wir unseren
Marktzugang verbessern und Arbeitsplätze
sichern“, sagte Professor Porstmann.
7
8
Arbeitssicherheitsmanagement
Nachhaltigkeit sichern in funktionierenden
Arbeitsschutzmanagementsystemen
Ernst-Friedrich Pernack, Leiter des Referates „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit,
Produktsicherheit“, Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie des Landes
Brandenburg und Vorsitzender des Länderausschusses für Arbeitsschutz und
Sicherheitstechnik (LASI)
Ernst-Friedrich Pernack
Wie beurteilen Sie
grundsätzlich das
Erreichte bei der
Förderung von Sicherheit
und Gesundheitsschutz
in KMU innerhalb
der Kompetenzrichtlinie?
Hat sich
der Ansatz bewährt?
Die Förderung von Kompetenzen durch Qualifizierungsmaßnahmen
auf dem Gebiet der Sicherheit
und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten
hat in den geförderten Unternehmen durchweg positive
Wirkungen hervorgerufen. Ein Erfolg ist insbesondere,
dass in vielen beteiligten Betrieben erkannt
worden ist, dass sich ein systematisches Vorgehen
im Arbeitsschutz bezahlt macht. Dies bezieht
sich natürlich vorrangig auf die Gesundheit der Beschäftigten.
Den Arbeitgebern wurde vielfach aber
ebenso deutlich, dass gesunde, motivierte Beschäftigte
sowie sichere Arbeitsabläufe sich positiv
auf den betrieblichen Wertschöpfungsprozess auswirken.
Und darin sehe ich den eigentlichen Vorteil
der Fördermaßnahmen: Die Arbeitgeber in KMU wie
die dort Beschäftigten müssen für das Thema sensibilisiert
werden – nur über das Bewusstsein sind
nachhaltige Wirkungen erreichbar.
Ist diese Nachhaltigkeit gesichert?
Der Frage der Nachhaltigkeit von Fördermaßnahmen
muss aus meiner Sicht zukünftig noch konsequenter
nachgegangen werden, um Mitnahmeeffekte
und Strohfeuer zu vermeiden. Hierzu sind in
der Arbeitsschutzverwaltung Indikatoren für eine
Evaluation entwickelt worden, die wir in Bezug auf
die Überprüfung des Standes von Sicherheit und
Gesundheit in den Betrieben einsetzen.
Die Förderung von Kompetenzen durch Qualifizierung
wird auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil
des Arbeitspolitischen Programms in Brandenburg
sein. Sein Untertitel „In Menschen investieren – Regionen
stärken“ zeigt die Richtung auf, um die es in
den nächsten Jahren im Land Brandenburg gehen
soll. Ausgehend von veränderten Herausforderun-
gen, die sich insbesondere in den Betrieben, im Beschäftigungssystem
und in den Regionen zeigen,
sind politische Strategien gefordert, die einen größeren
Handlungsspielraum ermöglichen und auch
Handlungsalternativen zulassen. Arbeitspolitik meint
die Gesamtheit aller Maßnahmen und Aktivitäten
seitens des Landes, die dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen
von Beschäftigten zu verbessern,
wettbewerbsfähige Arbeitsplätze zu sichern und die
Beschäftigungschancen von Arbeitsuchenden zu
erhöhen. Die strategische Herausforderung liegt in
der Nutzung, Erhaltung und Weiterentwicklung der
menschlichen Ressourcen.
Wo steht Brandenburg im Vergleich?
Bei den Arbeitsunfällen je 1.000 Erwerbstätigen
liegt Brandenburg im gesamten Betrachtungszeitraum
seit 1998 über der bundesweiten Vergleichsgröße.
Als Ursachen werden die stärkere Anfälligkeit
der Quote gegen konjunkturelle Einflüsse aufgrund
der Wirtschaftsstruktur – überproportional viele
Kleinstbetriebe, höhere Beschäftigtenzahlen in
Branchen mit hohen Gefährdungen, wie Baugewerbe,
Land- und Forstwirtschaft sowie Transportgewerbe
–, eine hohe Dynamik bei den Unternehmensgründungen
sowie längere Arbeitszeiten angenommen.
Könnten Sie dies an Zahlen näher erläutern?
Im Zehn-Jahres-Zeitraum 1998 bis 2007 ist die Zahl
der meldepflichtigen Arbeitsunfälle, also derjenigen
mit einem Arbeitsausfall von mehr als drei Kalendertagen,
nahezu stetig zurückgegangen. Von
51.749 Ereignissen 1998 sank sie bis 2005 auf
30.879, das war der tiefste Stand. Mit der konjunkturellen
Entwicklung stiegen die Arbeitsunfallzahlen
2006 wieder leicht an. 2007 gab es mit insgesamt
32.386 Unfallereignissen den zweitniedrigsten Wert
der letzten zehn Jahre. Langfristig entspricht dies
einem Rückgang von ca. 37 Prozent gegenüber
1998. Da im gleichen Zeitraum die Zahl der Beschäftigten
lediglich um 11 Prozent abgenommen
hat, kann dies als ein Erfolg der auf Prävention ausgerichteten
Kontroll- und Beratungstätigkeit durch
die Aufsichtsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sowohl
der staatlichen Behörden als auch der Unfallversicherungsträger
gewertet werden. Bezogen auf
eine Gesamtbeschäftigtenzahl von ca. 870.000 Beschäftigten
im Jahresdurchschnitt 2007 heißt das
aber immer noch, dass ca. jeder 27. Beschäftigte
im Laufe des Jahres einen meldepflichtigen Arbeitsunfall
erlitten hat. Ein Nachlassen der Aufsichts- und
Beratungsaktivitäten ist vor diesem Hintergrund
nicht zielführend.
Die Vielzahl neuer Richtlinien, Vorgaben und
Standards in der Europäischen Union ist vor
allem für Kleinstunternehmen schwer zu beherrschen.
Wären hier Ausnahmen und Erleichterungen
angebracht?
Grundsätzlich nein. Die gesetzlichen Forderungen
sind auf die Gewährleistung der Sicherheit und des
Gesundheitsschutzes der Beschäftigten ausgerichtet,
da darf es keinen Unterschied machen, ob dieser
in einem kleinen, mittleren oder großen Betrieb
seine Arbeit verrichtet. Ich gebe Ihnen aber dahingehend
Recht, dass es für den Arbeitgeber in einem
kleinen Betrieb schon sehr schwierig ist, alle
gesetzlichen Vorgaben im Arbeitsschutz zu überschauen
und die konkreten Forderungen zu finden.
Hier muss der Hebel angesetzt werden. Der im Zuge
der Deregulierung zur Umsetzung gebrachte
Trend von lediglich Schutzziele beschreibenden Gesetzen
und Verordnungen bedarf konkreter Untersetzungen
zum Beispiel im staatlichen Regelwerk.
Ein Arbeitgeber darf zu Recht erwarten, dass seitens
der Experten ein verständliches und umsetzbares
Regelwerk sowie andere Hilfsangebote zur
Verfügung gestellt werden. Dies ist eine Voraussetzung
dafür, dass der Arbeitgeber seiner Eigenverantwortung
auch nachkommen kann. Ich bin davon
überzeugt, dass dies erkannt ist. Bund, Länder
und Unfallversicherungsträger haben sich als ein
Kernelement der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie
die Herstellung eines transparenten,
kohärenten und anwenderfreundlichen Vorschriften-
und Regelwerks auf die Fahne geschrieben.
Auf diesem Weg ist schon vieles erreicht – den
Arbeitgebern stehen zudem umfassende Beratungsangebote
ihres jeweiligen Unfallversicherungsträgers
zur Verfügung – diese sollten intensiver in
Anspruch genommen werden.
Die Projekte wurden durch das MASGF und
das LAS begleitet. Welche Weiterentwicklungen
sind aus Ihrer Sicht hervorzuheben?
Die Vorteile der bei diesen Projekten geübten engen
Zusammenarbeit zwischen Fördermittelgeber
MASGF, Umsetzer RKW und Aufsichtsbehörde LAS
liegen auf der Hand: Die erzielten Wirkungen der
Förderung können einerseits unmittelbar im betrieblichen
Kontext überprüft, die Nachhaltigkeit der Ein-
Arbeitssicherheitsmanagement
flussnahme über einen längeren Zeitraum evaluiert
werden. Wichtig ist eine enge Abstimmung aller Beteiligten,
um Informationsdefizite nicht zuzulassen,
die Öffentlichkeit in geeigneter Form einzubeziehen,
die Arbeitgeber für die Aspekte der Sicherheit und
des Gesundheitsschutzes zu sensibilisieren und einen
transparenten Evaluationsprozess umzusetzen.
Dies alles war bei den Projekten zum Arbeitsschutzmanagement
der Fall.
In den Projekten wird ein systematischer Ansatz
verfolgt, mit dem Arbeitsschutzmanagementsysteme
bzw. Sicherheit und Gesundheitsschutz
in integrierten Managementsystemen
implementiert werden. In einer Studie hat
das MASGF diesen Ansatz evaluiert – mit welchen
Schlussfolgerungen?
In das Landesprogramm zur „Überprüfung des Einflusses
der Qualität der betrieblichen Arbeitsschutzorganisation
auf das Niveau von Sicherheit und Gesundheitsschutz“
wurden zunächst nur Betriebe mit
mehr als 20 Beschäftigten einbezogen. Erste Ergebnisse
liegen vor, die Auswertung ist aber noch
nicht abgeschlossen. Von insgesamt 334 in den
Ländern Brandenburg und Berlin überprüften Unternehmen
hatten 35 an dem vom RKW Berlin-
Brandenburg umgesetzten Förderprogramm teilgenommen.
Während von diesen 35 geförderten Betrieben
54 Prozent ein Managementsystem mit integriertem
Arbeitsschutz eingesetzt haben, waren
es bei den übrigen Betrieben nur 43 Prozent. Die
Projektergebnisse zeigen insgesamt deutliche Unterschiede
zwischen Betrieben mit Arbeitsschutzmanagement
(AMS) und ohne AMS. So setzen 82
Prozent der Betriebe mit AMS und sogar 86 Prozent
der geförderten Betriebe mit AMS die gesetzlichen
Forderungen zur betrieblichen Arbeitsschutzorganisation
um. Im Gegensatz dazu ist das bei Betrieben
ohne AMS durchschnittlich nur in 67 Prozent
der Fall. Auffällig sind auch die Unterschiede
bei der Durchführung des Prozesses der Gefährdungsbeurteilung.
Während in 79 Prozent aller Betriebe
mit AMS und in 84 Prozent der geförderten
Betriebe mit AMS eine vollständige Umsetzung dieser
gesetzlichen Verpflichtung festgestellt wurde,
liegen die Angaben für Betriebe ohne AMS mit 61
bzw. 46 Prozent deutlich darunter. Aus den Ergebnissen
lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass
die Einführung von AMS sich insgesamt positiv auf
den betrieblichen Arbeitsschutz auswirkt. Nachhaltigkeit
kann aber nur erreicht werden, wenn dieses
System im Betrieb „gelebt“ wird. Offensichtlich hat
die Förderung nicht in allen Betrieben dazu geführt,
dass erworbene Wissen und die Kompetenzen in
ein funktionierendes System zu überführen.
9
10
Arbeitssicherheitsmanagement
Sicherheit bei einem explosiven Thema
BITEK Bergungsdienst GmbH, Brandenburg an der Havel
Suche nach Giftgas-Kampfstoffen in der Ostsee.
„Zu jeder Zeit alles unter Kontrolle zu haben, darauf
kommt es an“, sagt Dirk Wache, Qualitätsmanager
der BITEK Bergungsdienst GmbH. Das Unternehmen
ist in der Kampfmittelbeseitigung und
bei Unterwasserarbeiten tätig. Erfahrene Spezialisten
werden dafür eingesetzt. Die Technik ist
hochmodern, die staatlichen Auflagen zur Sicherheit
sind streng. Mit dem Land Brandenburg und
der Hansestadt Hamburg arbeitet die Firma in Rahmenvereinbarungen,
in anderen Bundesländern ist
sie als Fachbetrieb gelistet. Für Dirk Wache
gehören Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
eindeutig ins Qualitätsmanagement. BITEK besitzt
ein Qualitäts- und Umweltmanagementsystem und
ist seit 2002 nach DIN EN ISO 9001:2000 sowie
DIN EN ISO 14001 zertifiziert. Schon bei der ISO-
Zertifizierung war klar, dass Arbeitssicherheit und
Gesundheitsschutz im Managementsystem noch
intensiver berücksichtigt werden müssten. Dafür
bot das RKW-Projekt die Chance. „Bei internen Audits
und Kontrollen auf den Räum- und Tauchstellen
hatten wir Lücken festgestellt“, berichtet Olaf
Schüler, der das Unternehmen auch beim Qualitätsmanagement
berät. „Der Wissensstand reichte
nicht immer aus, nicht alles wurde dokumentiert.
Die Mitarbeiter für Bergungseinsätze oder Taucher
sind allesamt erfahrene und vorsichtige Spezialisten.
Aber manchmal kommt es eben auch auf
Dokumente und Nachweise an.“
Ins Managementsystem integriert
Im RKW-Projekt unterzog Olaf Schüler gemeinsam
mit der Niederlassungsleitung die vorhandenen
Regelungen und Vorschriften einem Check. Dokumente
im Unternehmen wurden unter dem Aspekt
der Arbeitssicherheit bewertet und überarbeitet. Der
Arbeitsschutz wurde auf diese Weise ins QMS integriert,
kein Arbeitsschutzmanagement neben dem
QM-System aufgebaut. Olaf Schüler ging an die Arbeitsorte,
beobachtete Arbeitsabläufe und sprach
vor Ort mit den Leitern der Räumstellen bzw.
Tauchstellen und ihren Mitarbeitern. Mögliche
Gefährdungspotenziale wurden im munitionsverseuchten
Wald bei Werneuchen oder an der
Weser bei Bremen besprochen, wo eine im Krieg
gesprengte, lange vergessene Brück zu heben war.
Beitrag zur Kosteneffizienz
Äußerst praxisnah verlief unter diesen Umständen
auch die Diskussion über Regelungen und Dokumente.
Vor allem die erforderlichen Nachweise und
Kontrollen spielten eine große Rolle. Die regelmäßigen
Kontrollen der Sonden zum Beispiel werden
jetzt in der BITEK-Datenbank dokumentiert. Durch
neue Computersoftware wird dieses anspruchsvolle
QM-System handhabbar. Sämtliche relevanten
Abläufe des Unternehmens werden hier transparent,
von Anfragen über die Auftragsbearbeitung,
die Dokumente, statistische Daten bis zur Auswertung
für das Controlling. Dirk Wache, der zugleich
der kaufmännischen Leitung der BITEK angehört,
sieht in dem System einen wichtigen Beitrag zur
Kosteneffizienz: „Wir können genauer Prozesse
steuern, haben hohe Sicherheit und setzen unsere
Kapazitäten wirtschaftlich ein.“
Bei der Reparatur von Rührwerken oder der Bergung
von Störkörpern in Kläranlagen schützt eine spezielle
Tauchausrüstung den Taucher zusätzlich vor Infektionen
mit Krankheitserregern.
Ein Behältermantel entsteht.
Arbeitssicherheitsmanagement
Arbeitssicherheit ist die Basis für hohe Qualität
Tausende Stahlbehälter mit 50 bis 1.500 Litern Volumen
liefert die HUCH GmbH im Jahr an ihre Kunden.
Über 16.000 verschiedene Teilepositionen
werden dazu benötigt, Stahlbleche, Verschlüsse
usw., eine logistische Leistung, die nur durch straffe
Organisation und klar geregelte Abläufe beherrscht
werden kann. Vor allem in der Fertigung
treten die typischen Risiken eines Metallbaubetriebes
auf. „Das Wachstum des Unternehmens darf
auf keinen Fall dazu verführen, mit der Aufmerksamkeit
beim Arbeitsschutz nachzulassen“, sagt
Prokurist Ulrich Hartig. „Im Gegenteil, Qualität und
Zuverlässigkeit sind unsere Visitenkarte gegenüber
unseren Kunden, und diese Eigenschaften müssen
auch intern von allen Führungskräften und Mitarbeitern
gelebt werden.“ Der HUCH GmbH ist es gelungen,
sich als Partner großer Systemanbieter zu
profilieren. Von Handelsketten werden ihre Produkte
für Wärmeversorgungsanlagen oder Wärmetau-
Präzisionsarbeit ist unumgänglich.
HUCH GmbH Behälterbau, Werder (bei Neuruppin)
scher vertrieben. Das – so schätzt Ulrich Hartig ein
– wäre ohne rechtzeitigen Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems
und das damit verbundene
systematischen Arbeitsschutzmanagement nicht
möglich gewesen.
Excellence-Standards als Orientierung
Die RKW Brandenburg GmbH hat diese strategische
Unternehmensentwicklung durch Weiterbildungsangebote
unterstützt. Beim QM-System
wendet die HUCH GmbH inzwischen europäische
Excellence-Standards nach EFQM an. Diese Kriterien
bestimmen auch das Vorgehen bei Arbeitssicherheit
und Gesundheitsschutz. Die Sicherheit von
Transport und Zwischenlagerung.
Druckluftbehältern zum Beispiel unterliegt ständigen
Kontrollen durch eine ganze Reihe von Überwachungsorganisationen:
TÜV, Germanischer Lloyd
und Lloyds Register of Shipping beim Einsatz auf
Schiffen, das Bureau Veritas und die polnische
UTD.
Führungskräfte und Mitarbeiter sensibilisiert
„Die Sensibilisierung aller Mitarbeiter dafür ist von
fundamentaler Bedeutung“, unterstreicht Ulrich
Hartig. „Qualität und Sicherheit sind in unserem integrierten
Managementsystem zwei Seiten ein und
derselben Medaille.“ In Workshops erfolgte die Weiterbildung
der Mitarbeiter zu aktuellen Anforderungen
im Arbeits- und Gesundheitsschutz. Gefährdungspotenziale
wurden analysiert, auf Veränderungen
aufmerksam gemacht und präzise Regelungen
in den Dokumenten und Nachweisen umgesetzt.
Die Zusammenhänge im neuen, integrierten
Managementsystem wurden in mehreren Workshops
erläutert und ihre Anwendung geschult.
11
12
Arbeitssicherheitsmanagement
Arbeitsschutz als Teil integrierten Managementsystems
massivBau GmbH, Casekow
Absprachen vor Ort zum Bauablauf.
Der Bau zählt zu den unfallträchtigen Branchen. Ist
das der unvermeidbare Preis für die Vielfalt der Baustellen
und ständigen Termindruck? Friedrich Wilhelm
Kausch, Geschäftsführer der Bau GmbH Casekow,
meint nein: „Die Leistung muss gebracht
werden, aber den Arbeitsschutz dürfen wir in keinem
Moment außer acht lassen. Dafür sind die Vorarbeiter
auf den Baustellen ebenso verantwortlich
wie für die Qualität und die Termintreue.“ Bereits vor
über 10 Jahren führte das Unternehmen ein Qualitätsmanagementsystem
ein. Das Unternehmen ist
nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert.
Stets an neue Anforderungen anpassen
„Es geht uns dabei nicht nur um das Siegel der
DQS auf dem Kopfbogen, sondern um eine gute
Organisation, die unsere Qualitätsarbeit nachhaltig
sichert“, erklärt der Unternehmer. „Hier haben Arbeitssicherheit
und Gesundheitsschutz ihren Platz.
Und ebenso wie das QM-System müssen auch sie
ständig den neuen gesetzlichen Regelungen ange-
Stahlflechtabeiten.
Baustelle eines Autohauses in Schwedt.
passt und die Mitarbeiter dafür sensibilisiert werden.“
Das RKW-Projekt bot dazu die Chance. Als
Experte unterstützte Hans-Dieter Kitzrow von der
TÜV Akademie Rheinland, Niederlassung Schwedt.
In den Schulungen ging es darum, wichtige Details
zu vertiefen und anhand neuer Anforderungen zum
Beispiel aus der Betriebssicherheitsverordnung ein
einheitliches Niveau beim Arbeitsschutz zu gewährleisten.
Deutliche Stabilisierung erreicht
Ein stets aktuelles und schier unerschöpfliches Thema
ist der Umgang mit Tritten und Leitern. In den
Schulungen wurden mögliche Gefährdungen diskutiert
und die praktischen Regelungen für den Alltag
auf den Baustellen vergegenwärtigt. Die Entsorgung
von Baustellenabfällen, Sachkunde-Grundlagen
des Gerüstbaus, Energiemanagement und der
Umgang mit künstlichen Mineralfasern waren weitere
Themen. Auch ein Fahrsicherheitstraining folgt
demnächst. Das im Ergebnis der Projektschulungen
weiterentwickelte Arbeitsschutzmanagementsystem
hat eine wesentliche Stabilisierung gebracht,
schätzen Unternehmer und Trainer ein.
„Vieles ist bekannt, aber es auch ständig bewusst
zu machen und auf jeder Baustelle durchzusetzen,
darauf kommt es an“, bekräftigt Friedrich-Wilhelm
Kausch. „Dafür trage ich Verantwortung, und neben
der formal-rechtlichen Übertragung der Unternehmerpflichten
auf die Vorarbeiter muss dies auch
täglich von allen gelebt werden!“
Arbeitssicherheitsmanagement
Theoretische Kenntnisse und praktisches Verhalten
Was in den Sammelbehältern von Zahnarztpraxen
landet, ist häufig nicht besonders appetitlich – auch
wenn die Patienten danach wieder ordentlich zubeißen
können. Was an Zahnresten und Kronenteilen
anfällt, ausgebohrte Amalgamfüllungen oder
Kunststoffe, Spritzen, Kanülen, Skalpelle und Röntgenfilme
– all das muss umweltgerecht entsorgt
werden. Den Markt für diese speziellen Recyclingaufgaben
hat die Firma enretec für sich entdeckt.
„Für die Praxen ist es eine enorm wichtige Dienstleistung“,
unterstreicht Geschäftsführer Martin Diet -
rich. „Wir geben ihnen die Sicherheit, dass sämtliche
Abfälle fachgerecht entsorgt werden, und das
aus einer Hand.“
Für mögliche Risiken sensibilisiert
Der professionelle Umgang mit schwierigen Substanzen
ist dafür selbstverständliche Voraussetzung.
Die Minimalanforderungen an Umwelt- und
Arbeitsschutz sind per Gesetz geregelt. Martin Diet -
rich: „Unsere Unternehmensphilosophie besagt,
über diese Mindestforderungen deutlich hinauszugehen.“
Das hat seinen Grund: Den eingesammelten
Reststoffen sieht man nicht an, welche Risiken
sie möglicherweise enthalten, Keime, toxische Stoffe
usw. Als modernes Dienstleistungsunternehmen
hat sich enretec entschieden, ein integriertes Managementsystem
mit den nötigen hohen Sicherheitsstandards
aufzubauen. Peter Herger von der
GUT Unternehmens- und Umweltberatung GmbH
unterstützte im Auftrag des RKW Brandenburg die
Aktualisierung und Präzisierung der betrieblichen
Dokumente und Regelungen und sorgte vor allem
für die Schulung der Mitarbeiter.
„Wir haben ausführlich darüber gesprochen, welche
gefährlichen Situationen bei den Prozessen und
Abläufen in der Praxis und bei der Abfallbehandlung
am Unternehmensstandort auftreten könnten“, berichtet
Peter Herger. „Es ist zwar bisher nicht zu Unfällen
gekommen, aber Sorglosigkeit wäre ein
schlechter Ratgeber.“ Die Fachkraft für Arbeitssicherheit
überarbeitete die Gefährdungsbeurteilungen,
Unterweisungen wurden systematisiert und inhaltlich
neu gefasst.
Verhaltensregeln für den Arbeitsalltag
Mit den aktuellen Prozessbeschreibungen liegen
nun auch Verhaltensregeln vor, die jeder Mitarbei-
enretec GmbH, Velten
Schutzbekleidung ist selbstverständlich beim Öffnen
der Behälter mit Reststoffen.
ter kennt und die bei Neueinstellungen sofort vermittelt
werden. Peter Herger führte mehrere Workshops
mit Führungskräften und Mitarbeitern durch,
in denen er theoretische Kenntnisse auffrischte. In
den Schulungen wurde es aber auch ganz praktisch:
Gefährdungsbeurteilungen wurden besprochen,
das Arbeits- und Umweltmanagement sowie
seine Schnittstellen zum QM-System des Unternehmens
diskutiert. Die Mitarbeiter brachten ihre eigenen
Erfahrungen ein und verinnerlichten so die
„theoretische“ Substanz.
„In unserem integrierten Managementsystem
herrscht jetzt Transparenz und Klarheit“, urteilt Martin
Dietrich. „Der Arbeitsschutz ist zum Bestandteil
unserer Unternehmenskultur geworden – eine gute
Grundlage für künftiges Wachstum, auch wenn sich
dann neue Anforderungen stellen und beherrscht
werden müssen.“
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14
Arbeitssicherheitsmanagement
Vom Vertrieb zum Produzenten und Dienstleister
Memotec Service- und Vertriebsgesellschaft mbH, Pritzwalk
Klinik-Liegen von Memotec.
Vertrieb von Sitz- und Liegesystemen für Arztpraxen
und Kliniken, so lautete ursprünglich das Memotec-
Geschäftsfeld. Intensive Kundenkontakte zeigten
Gründer Heiko Moderecker jedoch, dass hier eine
aussichtsreiche Marktnische wartete: „Viele Kunden
brauchen dringend Reparatur- und Serviceleistungen“,
berichtet der Geschäftsführer. „Manche fragten
nach Ersatzteilen, die nicht mehr im Herstellerprogramm
waren, andere hätten ihre Liegen gern
mit Zusatzbausteinen ausgerüstet. Das ist unsere
Chance als kleines, flexibles Unternehmen.“
Anspruchsvolle Standards
Allerdings unterliegen Service und Produktion den
Anforderungen des Medizinproduktegesetzes sowie
weiterer Richtlinien und Standards. Heiko Moderecker
war klar, dass der Aufbau von Konstruk -
tion und Fertigung nur in einem stimmigen betrieblichen
Konzept erfolgreich sein würde. Vor allem
das Qualitätsmanagementsystem und die Regelung
der Konformitätskennzeichnungspflichten, aber
auch ein Arbeitsschutzmanagement galt es aufzubauen
und die unverzichtbaren Zertifikate zu erhalten.
Geschäftsführer Moderecker suchte nach Unterstützung
und fand über den TÜV Rheinland und
das RKW Brandenburg Zugang zu Know-how und
Fördermöglichkeiten des Landes. Mit Manfred
Motschke unterstützte ihn ein überaus erfahrener
Trainer aus dem RKW-Beraternetzwerk b:net. „Er
kennt die Branche und ist bei den Anforderungen
auf dem neuesten Stand“, bestätigt Heiko Moderecker.
„Wichtig für uns ist, dass er die Arbeitsschutzthematik
nicht isoliert betrachtet, sondern als
Teil der Unternehmensentwicklung insgesamt gemeinsam
mit uns umgesetzt hat. Im QM-System
sind nun die Forderungen der Betriebssicherheitsverordnung
berücksichtigt.“ In den Prozessbeschreibungen
wurden auch die Tätigkeiten in der
Fertigung geregelt: Schweißen, Arbeiten an Maschinen,
teilweise mit rotierenden Teilen, Umgang mit
Lösungsmitteln und Lacken usw. „Wir haben gemeinsam
die neuen Risiken bewertet und Maßnahmen
festgelegt“, erläutert Manfred Motschke. „Diese
Risikoanalysen sind wichtig für das Grundverständnis.
Aus ihnen haben wir die Pflichten des Arbeitgebers
und die individuellen Schutzmaßnahmen
abgeleitet und umgesetzt.“ Das QM-System soll
2009 nach der für Medizinprodukte gültigen DIN EN
ISO 13485:2003 zertifiziert werden.
Nachhaltigkeit im QM-System sichern
Um die Nachhaltigkeit zu sichern, ist Verkaufsberaterin
Uta Fischbock als Qualitätsmanagementbeauftragte
im Unternehmen eingesetzt. Von Manfred
Motschke wurde sie intensiv in das QM-System
und die Details der arbeitsschutzrelevanten Bereiche
eingewiesen. Hier spielt auch die CE-Kennzeichnungspflicht
für künftige Eigenproduktionen eine
Rolle. Mit der Fachhochschule Brandenburg
Geschäftsführer Heiko Moderecker.
läuft die Entwicklung einer besonders platzsparenden
Patientenliege, die zum Beispiel in Dialysezentren
eingesetzt werden könnte. „Wir treiben nicht
nur die Entwicklung voran, sondern wollen zugleich
alle Rahmenbedingungen erfüllen, damit dies ein
Markterfolg wird“, betont Geschäftsführer Heiko
Moderecker. Die fachliche Unterstützung und die
für das kleine Unternehmen sehr bedeutsame finanzielle
Förderung haben dafür die Basis geschaffen.
Arbeitssicherheitsmanagement
Eigener Anspruch ist höher als die gesetzlichen Vorgaben
Ein Truck mit Sattelauflieger auf dem Betriebsgelände
der Velind Chemie GmbH in Schwedt: Ein
Transport in die Schweiz steht bevor. Doch ehe es
losgehen kann, wird die gesamte Ausrüstung überprüft.
Spannriemen, deren Haltbarkeit nicht absolut
gewährleistet ist, werden aussortiert, die Reifen und
Bremsen gecheckt, Sanitätskasten überprüft und
vieles andere mehr. Ein Mitarbeiter des Landesamtes
für Arbeitssicherheit geht gemeinsam mit dem
Fahrer und dem Verantwortlichen der Velind Chemie
GmbH die Transportanforderungen Punkt für
Punkt durch. „Wir nehmen unsere Verantwortung
ernst“, meint Verlind-Geschäftsführer Horst Donth.
„Das soll sich auch bis zu unseren Lieferanten, Kunden
und den von diesen beauftragten Speditionen
herumsprechen.“ Denn selbst wenn bei einem
Transportunfall die Haftung nicht bei Velind läge,
könnte ein Imageschaden entstehen.
Keine Kompromisse
Generell herrschen in einem Chemiebetrieb strenge
Regeln, was Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
anbelangt. Die Velind Chemie GmbH ist auf
dem traditionsreichen PCK-Gelände in Schwedt tä-
Die Ausrüstung des Trucks wird überprüft.
tig, im Umfeld hochmoderner Raffinerien. „Wir halten
uns nicht nur an die gesetzlichen Bestimmungen
und sonstigen Vorgaben, sondern setzen uns
eigene Maßstäbe, die noch strenger sind“, betont
Geschäftsführer Horst Donth. „Für uns ist das nicht
nur eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit, sondern
ein Grundprinzip der Unternehmensphilosophie. Wir
machen in Bezug auf Qualität, Arbeitssicherheit und
Umweltschutz keine Kompromisse.“ Diese Einstellung
ist auch die Basis der bereits langjährigen Zusammenarbeit
mit dem STIHl-Konzern. Der Markt-
Velind Chemie GmbH & Co. KG, Schwedt/Oder
Spezialkraftstoffe in Fässern.
führer bei Motorkettensägen bezieht von der Velind
Chemie GmbH Spezialkraftstoffe, mit denen auch
Rasenmäher und andere Maschinen angetrieben
werden. Um sein konsequentes Vorgehen zu sichern,
greift Unternehmer Horst Donth seit Jahren
auf die Unterstützung durch die RKW Brandenburg
GmbH zurück. Im jüngsten Projekt nutzte er die
Möglichkeit, das Arbeitsschutzmanagementsystem
enger mit dem Umweltschutzmanagement zu verknüpfen
und die Integration in das QM-System voranzutreiben.
Strategische Neuausrichtung
„Wir befinden uns in einem Prozess der strategischen
Neuausrichtung“, erklärt Horst Donth. Im
RKW-Projekt wurden deshalb nicht allein vorhandene
Gefährdungsbeurteilungen überprüft und präzisiert,
sondern neue Schnittstellen und Verantwortlichkeiten
bestimmt, das Ineinandergreifen von Instrumenten
und Maßnahmen des Arbeitsschutzes
neu organisiert und vor allem die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter für die Veränderungen im Unternehmen
qualifiziert.
Arbeitsplatz im Labor.
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Arbeitssicherheitsmanagement
Fit auf Flugplatz-Baustellen in aller Welt
BAN 2000 GmbH, Dahlwitz-Hoppegarten
Das Unternehmen BAN 2000 agiert in einem
höchst sensiblen Bereich: Die Flugsicherheit gehört
international zu den am schärfsten geregelten und
überwachten Gebieten. „Es ist völlig selbstverständlich,
dass wir diese Sicherheitsanforderungen
in unserer gesamten Tätigkeit erfüllen“, bestätigt
Geschäftsführer Uwe Dreger. „Dies gilt auch unter
den jeweils geltenden nationalen Regelungen unserer
weltweiten Projekte. Diese Regelungen unterscheiden
sich oft erheblich.“ BAN 2000 errichtet
zum Beispiel Flughafen-Tower und Signaltechnik.
Auf Baustellen in Aserbaidschan, Georgien, der
Mongolei oder auf den britischen Jungfern-Inseln
stehen die Bauleiter mitunter vor Situationen, die im
Arbeitsschutzhandbuch zu Hause nicht vorgesehen
sind. Die Ingenieure sind sich dessen bewusst.
Systematisch und klar geregelt
Die Aufträge zur Zufriedenheit ihrer Kunden zu erfüllen
und dabei zugleich mögliche Sicherheitsrisiken
stets im Griff zu behalten, das erfordert ein systematisches
Herangehen und klare interne Regelungen.
„Wir wollten mehr tun, als nur die gesetzlichen
Anforderungen zu erfüllen“, meint Klaus Wolf, ebenfalls
Geschäftsführer. „Seit Jahren arbeiten wir eng
mit der RKW Brandenburg GmbH und unserem
Berater Manfred Motschke zusammen. Er hat uns
auf das Qualifizierungsprojekt aufmerksam gemacht.
Es passt genau in unsere Unternehmensstrategie.“
Ein durch BAN 2000 errichteter Tower.
Mit schwerer Technik in Neubrandenburg.
Manfred Motschke wählte für den Einstieg in die
Schulungen das unmittelbare Arbeitsumfeld und
mögliche Gefährdungen, wie sie die Mitarbeiter immer
wieder erleben. Arbeiten in großer Höhe und
an Hochspannungsanlagen, Umgang mit Farbe
und Lösungsmitteln, Abdichtungsarbeiten mit heißem
Kleber, Transport schwerer Lasten und weitere
Gefährdungspotenziale gehören zum Alltag. Immer
gilt es, neben der praktischen Vorsorge auch
die rechtliche Absicherung des Unternehmens und
die persönliche Haftung der Geschäftsführer zu bedenken.
Um diese zu klären wurden die „Berufsgenossenschaftlichen
Vorschriften und das Regelwerk“
erneut erläutert und die vorhandenen Dokumente,
Vorschriften und Gesetze ausgewertet.
Konsequenzen bis zur Vertragsgestaltung
Auf dieser Basis wurde anschließend der gesamte
Komplex der Maßnahmen, Verfahrens- und Arbeitsanweisungen
gemeinsam aktualisiert. „Es geht bis
zur Vertragsgestaltung mit ausländischen Kunden“,
berichtet Manfred Motschke. Die Dokumentation
des Arbeitsschutzmanagementsystems wurde ins
QM-System eingepasst – beim Wiederholungsaudit
der Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2000
konnte dem Unternehmen der Erfolg bestätigt werden.
Uwe Dreger: „Das Zertifikat ist wichtig, vor allem
aber haben wir ein System, das gelebt wird.“
Arbeitssicherheitsmanagement
Umfassende Qualifizierung für Nachfolge und Krisenfälle
Ein breites Spektrum von Transportaufgaben.
Vom Ein-Mann-Betrieb zum soliden mittelständischen
Unternehmen mit rund 90 Beschäftigten hat
sich die MüCoLEF GmbH seit 1990 entwickelt. Das
Namenskürzel steht für die Geschäftsfelder: Müllentsorgung,
Containerdienst, Lagerung, Entsorgung
und Fäkalienabfuhr. Für Hauptgesellschafter
Burkhardt Tews ist es sein Lebenswerk, das er mit
seinem Partner Reinhard Maaß und einem Stamm
langjährig vertrauter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
geschaffen hat. Demnächst steht der Genera -
tionswechsel an. Sohn René Tews und Tochter
Kristin Tews-Kieburg, die sich auch zur Ausbilderin
qualifizierte, sollen eine Firma übernehmen, die dem
Wettbewerb standhält. „Wir haben versucht, auszubilden
und zu qualifizieren, soweit dies möglich
war“, sagt Burkhardt Tews. Bei einer Diskussion im
Wirtschaftsministerium zur Betriebsnachfolge hatte
er erfahren, dass Fördermittel zur Verfügung stehen.
Kontakte zur Niederlassung des TÜV Rheinland
in Beeskow und zur RKW Brandenburg GmbH
brachten Zugang zu ESF-Projekten des Arbeitsministeriums.
Vorgaben, Zertifikate, Nachweise
Mit genauem Gespür für Marktchancen, mit Augenmaß
und Zuverlässigkeit steuert die Geschäftsleitung
das Unternehmen. Die wachsende Zahl vom
Gesetzgeber geforderter Nachweise und Zertifikate
allerdings machen den Unternehmern Sorgen:
„Wir halten uns daran“, erklärt Burkhardt Tews. „Wir
sind als Entsorgungsfachbetrieb zertifiziert und haben
alle nötigen Zulassungen. Aber dann muss
man immer wieder erleben, dass Anbieter mit Dumpingangeboten
bei Ausschreibungen bevorzugt
werden, die für all diese Nachweise kein Geld ausgeben,
mit nicht qualifizierten Kräften arbeiten oder
dubiose Subunternehmer einschalten…“ Die Er-
MüCoLEF GmbH, Zossen OT Schünow
gebnisse solcher „schwarzen Schafe“, nicht fachgerecht
angelegte Deponien zum Beispiel, hilft mitunter
auch MüCoLEF wieder zu beseitigen. Scharfes
Rechnen ist jedoch angesagt. Deshalb ließ sich
Burkhardt Tews die Chance nicht entgehen, mithilfe
einer Förderung wichtige Qualifizierungen im Arbeitssicherheitsmanagement
zu erlangen. Volkmar
Czirr vom TÜV Rheinland war hier der richtige Partner.
Er schulte Führungskräfte und Mitarbeiter in
den Arbeitsschutzvorgaben, erstellte gemeinsam
mit der internen Arbeitssicherheitsfachkraft Klaus
Pollmüller aktuelle Gefährdungsbeurteilungen und
sorgte für die Ausbildung der unterschiedlichen Beauftragten.
Mitarbeiter nahmen an Ersthelferschulungen
teil, alle 35 Lkw-Fahrer – das Unternehmen
hat Muldenkipper, Kräne, Radlader usw. – besitzen
Schwere Technik im Einsatz.
bereits jetzt die EU-Prüfung, die ab 2011 Pflicht wird.
Die Schulungen führten für viele Mitarbeiter zu konkreten
Nachweisen: für den fachgerechten Umgang
mit Asbest, die Poliere wurden gesondert in den Arbeitsschutzrichtlinien
geschult und legten die Sachkundeprüfung
Schadstoffsanierung 512/514 ab.
Chancen nutzen statt Verunsicherung verbreiten
Über die Jahre hat sich MüCoLEF einen guten Ruf
als Dienstleister für öffentliche und private Auftraggeber
in der Region Berlin-Brandenburg erarbeitet.
Mit dem Wissenszuwachs, der im RKW-Projekt erreicht
worden ist, sieht Burkhardt Tews das Unternehmen
gut aufgestellt. „Es gibt Ansiedlungen und
Arbeit für uns im Umfeld des neuen Großflughafens
Berlin-Brandenburg International“, sagt er. „Bis jetzt
hat uns der Winter mehr geschadet als die Krise,
und ich finde es unverantwortlich, wie manche derzeit
Verunsicherung schüren. Einfach ist es nicht,
aber wir müssen doch für eine Perspektive sorgen!“
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Arbeitssicherheitsmanagement
Vorbereitung auf die CE-Zertifizierung
Stadt BAU TIschlereigesellschaft mbH, Frankfurt (Oder)
Profile für Fensterrahmen werden gefräst.
Arbeitsschutz und Produktsicherheit hängen für
Holger Eulenberger, Geschäftsführer der Stadt BAU
Tischlereigesellschaft mbH unmittelbar miteinander
zusammen. „Wir haben das RKW Projekt genutzt,
um gemeinsam mit allen Mitarbeitern gezielt Problemstellen
beim Arbeitsschutz zu beseitigen und
uns so als Unternehmen für die CE-Zertifizierung fit
zu machen“, sagt er. „Ab März 2009 müssen alle
Fenster das CE-Zeichen tragen, für uns ist diese
Zertifizierung also lebenswichtig.“ Fenster und
Türen sind die Haupterzeugnisse des Unternehmens:
Verbundfenster aller Art, Isolierglasfenster,
neben der Normalstärke auch in der Ausführung
IV 78 mit einbruchhemmender Konstruktion,
aber auch die Sanierung historischer Fenster
und der Nachbau für die Wiederherstellung von
denkmalgeschützten Gebäuden. Große Serien
moderner Fenster stellen ganz andere Anforderun-
Blick in die Beschichtung der Fensterrahmen.
gen an die Organisation und das handwerkliche
Können als Spezialanfertigungen, wie sie unter anderem
für die Europa Universität Viadrina, das
Kleistmuseum und das Kloster Neuzelle hergestellt
wurden. Entscheidend aber ist immer, dass „es sich
rechnet“. „Und dazu ist der Arbeitsschutz unbe -
dingt nötig“, meint Holger Eulenberger. „Jeder Unfall
verursacht Leid und Ausfälle, beides wollen wir
vermeiden.“
Strengere Prüfrichtlinien erfüllen
Als Trainer vermittelte Hans-Ulrich Lehnert theoretisches
Wissen zum Arbeitsschutz unter den
künf tig noch strengeren Prüfbedingungen des CE-
Zertifikates nach der Bauprodukterichtlinie. Die
Schulungen trugen zum Verständnis bei – gemeinsam
erarbeitete Regeln werden nun auch eher von
Spezialanfertigungen erfordern großes Können.
allen eingehalten. Allerdings müssen sich die Mitarbeiter
im Zuge der neuen Bauprodukterichtlinie auf
mehr Nachweise und Dokumente einstellen. Die
lückenlose Kontrolle und Dokumentation der
Abläufe per Unterschrift wird künftig gefordert –
vom Wareneingang, der Prüfung der Ware über die
Bearbeitung an den Maschinen, die Farbbeschichtung
und Verglasung bis zur Endkontrolle und Auslieferung.
Vor allem diese Dokumentationspflicht,
die Arbeit mit Vordrucken und das Unterschreiben
verlangen ein Umdenken. Denn Mitdenken im Sinne
der Qualität und des Unternehmens gehört für die
sieben Stammmitarbeiter schon immer zu ihrem Arbeitsalltag.
Als gutes Team, zu dem auch einige
weitere Saisonkräfte zählen, haben sie dem rauen
Wettbewerb erfolgreich standgehalten und ge -
denken das auch künftig zu tun.
Arbeitssicherheitsmanagement
Anspruchsvolle Kriterien werden systematisch erfüllt
Die ALBRO Versorgungstechnik GmbH installiert
Anlagen und Verteilernetze der Elektroenergieversorgung
im Bereich von 400 Volt bis 30 Kilovolt, das
Unternehmen ist langjähriger Vertragspartner der
EON AG und der Deutschen Bahn. Auch für Stadtwerke
ist die ALBRO GmbH tätig, engagiert sich im
Bereich regenerativer Energien mit der Installation
von Photovoltaik-Anlagen. Die von den Auftraggebern
geforderten Standards in Qualität und Zuverlässigkeit
umfassen auch strikte Kriterien für die Arbeitssicherheit
– nur wer die Pflichten zur regelmäßigen
Überprüfung und Unterweisung erfüllt und
dies auch dokumentiert, bleibt als Auftragnehmer
im Rennen.
Präqualifiziert für die Deutsche Bahn
„Wir sind zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2000“,
betont Geschäftsführer Martin Kuhle. „Das ist jedoch
nur eine Basis, das Regelwerk der Deutschen
Bahn fordert viele weitere Nachweise, hat spezielle
Vorgaben für den Arbeitsschutz usw. Für die Teilnahme
an Ausschreibungen
ist eine Präqualifikation
nötig.“
ALBRO hat diese inzwischen
in der 1.
und 2. Stufe absolviert.
Das RKW-Projekt
schuf dafür wichtigeVoraussetzungen.
Geschäftsführer
Die Erfüllung aller ge-
Martin Kuhle.
setzlichenAnforderungen, eine enge
Zusammenarbeit mit der externen Fachkraft für Arbeitssicherheit,
der arbeitsmedizinischen Betreuung
und der Berufsgenossenschaft – auf diese Vorgaben
der Geschäftsführung konzentrierte sich Rüdiger
Dülsen, Matec GmbH, als Trainer und Coach.
„Das vorhandene Managementsystem ließ sich ideal
nutzen“, erklärt er. „Für jeden Arbeitsplatz sind
zusammen mit der externen Fachkraft für Arbeitssicherheit
Gefährdungsbeurteilungen erstellt worden.
Die Verantwortlichkeiten für den Arbeitsschutz
und die Art der Nachweise wurden festgelegt, darüber
in den Schulungen informiert und das Ganze
anschließend auch praktisch umgesetzt.“ Das Verfahren
ist nun systematisiert – dies schafft Sicher-
ALBRO Versorgungstechnik GmbH, Groß Kienitz
Photovoltaik-Anlage in Vetschau.
heit für die Unternehmensleitung und die Mitarbeiter.
Es bietet zugleich einen zuverlässigen Rahmen
für die Teilnahme an Ausschreibungen.
Eigenverantwortung auf Baustellen gestärkt
Auch über die spezifischen Anforderungen der
Hauptauftraggeber wurde in den Schulungen informiert,
denn jeder Einzelne trägt mit seinem Verhaltung
dazu bei, diese im Arbeitsalltag zu erfüllen.
Fachliche Qualifikation, Arbeitssicherheit, Dokumentationspflichten,
Zulassungsnachweise eingesetzter
Maschinen und vieles weitere wurde geregelt.
„Entscheidend ist, dass alle Mitarbeiter sich mit
diesen Vorgaben identifizieren und sie auf den Baustellen
umsetzen“, sagt der Geschäftsführer. „Auf
die Stärkung der Eigenverantwortung haben wir in
der Weiterbildung großen Wert gelegt.“
Trafostation für die Deutsche Bahn.
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Arbeitssicherheitsmanagement
Expertenwissen für die
bedarfsgerechte Qualifizierung
Peter Herger:
Synergien sparen
Zeit und Kosten
Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren integrierte
Managementsysteme aufgebaut, die aus
einem Qualitäts- und Umweltmanagementsystem
bzw. Öko-Audit bestehen. Zwischen ihren Elementen
kommt es zwangsläufig zu Überschneidungen,
diese Erfahrung machen die für den Aufbau verantwortlichen
Mitarbeiter. So kann die Qualitätsplanung
eines QMS gut mit dem Umweltprogramm eines
UMS kombiniert und ein gemeinsames Handbuch
erarbeitet werden. Beim Aufbau eines integrierten
Managementsystems verdoppelt sich entgegen
den Befürchtungen vieler Unternehmer nicht der
Aufwand. Durch die Überschneidungen können Synergieeffekte
genutzt und Zeit eingespart werden.
So lassen sich in einem integrierten Qualitäts- und
Umweltprogramm umfassendere Verbesserungspotenziale
planen als in einer von Umweltbelangen
isolierten Qualitätsplanung. Unternehmen, die bereits
über ein Managementsystem verfügen, sollten
auch ein Arbeitssicherheitsmanagementsystem aufbauen.
Dafür sprechen die Vorteile eines systematischen
Herangehens. Es könnte aber sonst auch
bei den Mitarbeitern der Eindruck entstehen, dass
Rüdiger Dülsen:
Eigene Verantwortung
kennen und wahrnehmen
Gesundheitsschutz, Arbeitsschutz, Brandschutz –
eine Vielzahl von Anforderungen ist hier durch die
Unternehmen zu beachten. Vor allem kleinen fällt
dies oft schwer, und den Geschäftsführern ist meist
gar nicht klar, welche persönlichen Konsequenzen
ihnen im Fall schwerer Arbeitsunfälle drohen.
Im Allgemeinen kümmert sich eine kompetente und
engagierte Fachkraft für Arbeitssicherheit um die
geforderten Unterweisungen und Dokumentationspflichten.
Wenn nicht, gleicht dies dem Ticken einer
Zeitbombe. Deshalb müssen zunächst die verantwortlichen
Unternehmer über ihre Pflichten und
die Risiken in ihrem Unternehmen aufgeklärt wer-
Peter Herger, Geschäftsführer GUT Unternehmensund
Umweltberatung GmbH, Berlin
man zwar die Produkt- bzw. Dienstleistungsqualität
ernst nimmt, aber sich um ihren Arbeits- und
Gesundheitsschutz nicht in dem gleichen Maße bemüht.
Die Mitarbeiter können mit einem AMS motiviert
werden, auch alle anderen Regelungen des
Managementsystems ernst zu nehmen.
Natürlich denken viele Arbeitgeber dabei auch an
die Kosten. Doch gerade bei Unternehmen, die bereits
ein Unweltmanagementsystem, ein Qualitätsmanagementsystem
oder ein integriertes Managementsystem
eingeführt haben, ist eine Ergänzung
auf Basis der OHSAS 18.001 oder auf Basis der
Betriebssicherheitsverordnung sehr leicht und ohne
großen Aufwand möglich.
Rüdiger Dülsen, Matec GmbH, Wildau
den. Das motiviert aus meiner Erfahrung sehr rasch
zum Handeln, auch wenn Arbeitsschutz Zeit und
Geld kostet. Versäumnisse und eventuelle Unfälle
wären im Vergleich dazu sehr viel schlimmer. Oder
anders gesagt: Mit relativ überschaubarem Aufwand
können wir auch in kleinen und mittleren Unternehmen
ein gutes Niveau bei Arbeitssicherheit
und Gesundheitsschutz erreichen. Das funktioniert
jedoch nur, wenn die Vielzahl der Anforderungen in
einem einheitlichen Organisationssystem – oder
Managementsystem – erfasst werden. Viele Unternehmen
sind schon mit dem Einsatz der vielen,
vom Gesetz verlangten Beauftragten und dem
Übertragen der dazugehörigen Verantwortung
überfordert: Brandschutzbeauftragter, Störfallbeauftragter,
Umweltbeauftragter usw. Oft werden dann
Mitarbeiter formal benannt, ohne dass eine inhaltliche
Arbeit erfolgt. Es wäre auch unsinnig, für jedes
Thema eigene organisatorische Lösungen zu erfinden
– sie gehören in das einheitliche Organisationssystem
des Unternehmens. Mit diesem Ansatz lassen
sich die Anstrengungen für geordnete Prozesse
und erfolgreiche betriebswirtschaftliche Steue-
Hans-Peter Bänder:
Unterstützung durch
Berufsgenossenschaften
Auch in vielen kleinen und mittleren Unternehmen
hat die Technikausstattung einen hohen Standard
erreicht. Sie ist mit gesetzlichen Vorgaben für die
Einhaltung der Sicherheit, des Umweltschutzes
usw. verbunden. Mit Kontrollen, aber auch mit Beratung
unterstützen die Berufsgenossenschaften
den Arbeitsschutz. Meine Erfahrung ist, dass allein
durch technische Maßnahmen in den meisten Betrieben
weitere Verbesserungen kaum zu erreichen
sind. Vielmehr ist es notwendig, sich regelmäßig mit
dem Thema zu beschäftigen, die Mitarbeiter zu
schulen und „Arbeitsschutz zu leben“, wie wir sagen.
Arbeitsschutz ist Managementaufgabe. Beim
Aufbau von Arbeitsschutzmanagementsystemen
(AMS) gilt es, das Erreichte zu sichern und auch
neue Entwicklungen in den Arbeitsschutz einzubeziehen.
Die BG unterstützt Projekte in Firmen, mit
denen dies geschieht, wobei vor allem kleine und
mittlere Unternehmen externe Hilfe dringend brauchen.
Die Anforderungen an ein AMS sind aus dem
„Nationalen Leitfaden für Arbeitsschutzmanagementsysteme“
sowie weiteren Managementsystemkonzepten
abgeleitet. Im Einzelnen sind sie in
einem Verfahrensgrundsatz festgelegt. Darin werden
auch die Anforderungen an die Durchführung
von AMS-Audits in Anlehnung an die DIN EN ISO
19011 „Leitfaden für Audits von Qualitätsmanagement-
und/oder Umweltmanagementsystemen“
festgelegt. Wichtig für die erfolgreiche Umsetzung
ist die Schulung der AMS-Beauftragten. Die BG
bietet ihr Konzept zum Aufbau von Arbeitsschutzmanagementsystemen
den Mitgliedsfirmen an, ist
Arbeitssicherheitsmanagement
rung im betrieblichen Qualitätsmanagement mit einem
systematischen, wirksamen Arbeitsschutz verbinden.
In der Regel erkennen Geschäftsführer dies
als Chance, die Führung und Prozessteuerung insgesamt
auf ein höheres Level zu heben. Die Betrachtung
der Prozesse aus Sicht möglicher Gefährdungen
lässt dann auch Fragen nach ihrer optimalen
Gestaltung und den Zusammenhängen,
den Schnittstellen zu. Das gemeinsame Nachdenken
darüber führt in den Schulungen regelmäßig zu
Hinweisen und Ideen der Mitarbeiter, die letztlich für
die Akzeptanz der getroffenen Regelungen unentbehrlich
sind. Hier schließt sich der Kreis: wenn die
persönliche Verantwortung von der Leitung bis zum
Auszubildenden erkannt und im Alltag tatsächlich
gelebt wird.
Hans-Peter Bänder, Berufsgenossenschaft
Elektronik/Feinmechanik/Elektrotechnik
zugleich aber auch zur Zusammenarbeit mit Partnern
bereit. Das RKW-Projekt haben wir mit Interesse
begleitet und aktiv am Erfahrungsaustausch
teilgenommen. Denn der Bedarf im KMU-Bereich
ist sehr viel größer als mit der gegenwärtig verfügbaren
Kapazität abgedeckt werden kann.
Schulungen beim Aufbau von Arbeitsschutzmanagementsystemen
wecken Verständnis für Arbeitschutzbelange
bei den Mitarbeitern und motivieren
zu bewusstem Verhalten. Während die technischen
Systeme in der Regel sicher sind, bildet der Mensch
häufig die „Schwachstelle“. Fahrlässigkeit oder
Fehlverhalten können zu Unfällen führen – und müssen
verhindert werden. Darauf zielte auch das
RKW-Projekt. Wir unterstützen Synergien, die sich
ergeben, und den Transfer von Projekterfahrungen
und -ergebnissen – im Interesse der Wettbewerbsfähigkeit
der Unternehmen und der Gesundheit ihrer
Mitarbeiter. Allen Unternehmen empfehlen wir,
von vornherein die Berufsgenossenschaft in den
Aufbau ihres Arbeitsschutzmanagementsystems
einzubeziehen und diese Arbeiten als Teil des gesamten
Verbesserungsprozesses zu nutzen.
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22
Arbeitssicherheitsmanagement
Manfred Motschke:
Orientierungshilfe für
Medizinprodukthersteller
Einer meiner Schwerpunkte ist die Gesundheitsbranche,
von Arztpraxen und Apotheken bis zur
Herstellung und dem Vertrieb von Medizinprodukten.
Die Tendenz zu zertifizierungsfähigen Qualitätsmanagementsystemen
– zum Beispiel nach DIN EN
ISO 9001:2008 – ist überall spürbar. Für Medizinprodukthersteller
und -vertreiber regelt das Medizinproduktegesetz
die Zertifizierung nach DIN EN
ISO 13485:2003. Ab der Produktklasse 2a wird der
Nachweis eines solchen QM-Systems vorgeschrieben.
Das gilt auch für die Erstellung von CE-Kennzeichnungszertifikaten
durch eine Konformitätserklärung
des Herstellers. Ziel der Schulungen in den
RKW-Projekten ist es, die Unternehmen in die Lage
zu versetzen, die umfangreichen nationalen und
internationalen gesetzlichen Bestimmungen zu kennen
und einzuhalten. Im Wesentlichen sind das:
- MPG (Medizinproduktegesetz),
- MDD (Richtlinie 93/42/EWG
über Medizinprodukte-Einführung),
- MPSV (Medizinprodukte-
Sicherheitsplanverordnung),
- DIN EN ISO 13485:2003
- FDA (Amerikanische Norm für den
Export von Medizinprodukten).
Neben der Vielzahl von Details, die vermittelt und in
den geforderten Instrumenten umgesetzt werden
Udo Weitzel:
Die Einstellung jedes
Einzelnen ist entscheidend
Unachtsamkeit und Fahrlässigkeit sind die häufigsten
Unfallursachen. Nach dem Motto „es wird
schon gut gehen“ missachten Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter plötzlich die Regeln der Arbeitssicherheit
und oft auch des gesunden Menschenverstandes,
an die sie sich bisher jahrelang gehalten haben.
Über 90 Prozent aller Unfälle sind verhaltensbedingt.
Woran liegt das? Was kann jeder Einzelne
im Betrieb dagegen tun? Als Schulungsleiter/Ausbilder
im Rahmen des „Unternehmermodells“ und
als Arbeitssicherheitsfachkraft (SiFa) habe ich immer
wieder feststellen können, dass die Technischen
Arbeitsschutzvorkehrungen, Organisatorischen
Arbeitsschutzvorkehrungen und Persönlichen
Arbeitsschutz-Ausrüstungen (TOP) in den Betrieben
vorhanden sind. Die Leitungen achten auch
Dipl.-Ing. Manfred Motschke, I.D.I.O.P.T. 2000
Ingenieurbüro, Bernau
müssen, kommt es auf ein Grundverständnis der
Zusammenhänge an. So ist es wichtig zu vermitteln,
dass die Elemente der ISO-Norm bei ihrer Anwendung
nicht Ermessenssache sind, sondern zur
Forderung werden. Vom Zertifizierer werden sie
auch so bewertet. Die ISO 13485:2003 muss als
Zertifikat vorliegen, wenn Medizinprodukte hergestellt
oder vertrieben werden, für Zuwiderhandlungen
sieht das Gesetzt Sanktionen vor. Vor diesem
Hintergrund ergibt sich ein umfangreicher Informations-
und Handlungsbedarf für Unternehmen. Oft
besitzen diese die Zertifizierung nach beiden ISO-
Normen, weil sie unterschiedliche Produktpaletten
herstellen oder vertreiben. Hier kommt es darauf an,
in der Geschäftsleitung die Übersicht zu behalten,
Aktualisierungen und Präzisierungen zu sichern und
vor allem die Normforderungen in allen Bereichen
des Unternehmens zu leben. In den RKW-Projekten
wurde und wird darauf besonderen Wert gelegt.
Dipl.-Ing., Dipl.-Ing. Udo Weitzel, Berlin.
mehr oder weniger auf den richtigen Einsatz der
TOP’s. Aber eine ständige Kontrolle und Überwachung
ist nicht möglich – und kann auch nicht der
Weg sein. Bei meinen internen Schulungen geht es
in der Regel um die Einhaltung der einschlägigen
Unfallverhütungsvorschriften sowie um die ständige
Verbesserung der TOP’s. Neuerdings gibt es jedoch
ein Highlight: Ein Vortrag zum Thema „Warum verhalte
ich mich so, wie ich mich verhalte und was
kann ich dazu tun, dass ich (noch) mehr Freude bei
der Arbeit empfinde?“ Hierzu sind alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter sowie die Geschäftsleitung
eines Betriebes eingeladen.
Dieses anspruchsvolle Thema besitzt einen direkten
Bezug zu den verhaltensbedingten Unfällen. Die
Inhalte basieren sowohl auf dem systemischen Ansatz
als auch auf aktuellen Ergebnissen der neurologischen
Forschung. Mit Demonstrationsmaterialien
und praktischen Beispielen aus dem Leben er-
Michael Loerzer:
EG-Richtlinien –
Arbeitsschutz und
Produktsicherheit
Im Europäischen Binnenmarkt nehmen die Themen
Arbeitsschutz, Verbraucherschutz sowie Produktsicherheit
eine zentrale Rolle ein. Für das Inverkehrbringen
von Betriebsmitteln wie Maschinen oder
elektrische Geräte, persönliche Schutzausrüstungen,
Druckgeräte oder Druckbehälter gelten die
Vorschriften zur CE-Kennzeichnung. Nur wenn diese
Vorschriften – zum Beispiel die Maschinenrichtlinie
98/37/EG (umgesetzt als 9. Verordnung zum
Geräte- und Produktsicherheitsgesetz) – erfüllt werden,
dürfen Maschinen in den freien Warenverkehr
gelangen. Das der CE-Kennzeichnung zu Grunde
liegende neue Konzept (new approach) zur Harmonisierung
der Rechtsvorschriften basiert auf vier
Grundprinzipien:
1. Definition der grundlegenden
Sicherheitsanforderungen
2. Normung
3. Freiwillige Anwendung von Normen
4. Vermutungsprinzip
Würden sich alle Marktteilnehmer an diese Spielregeln
halten, so dürfte es keine unsicheren Betriebsmittel
und Produkte geben. Für Käufer und spätere
Benutzer stellt sich aber die Frage, ob die CE-
Kennzeichnung tatsächlich rechtskonform angebracht
wurde. Immer wieder stößt die Marktaufsicht
auf Fälle, in denen das nicht der Fall ist. Dabei kann
es eine 100-prozentige Marktaufsicht der Vollzugsbehörden
nicht geben – alle beteiligten Kreise müssen
für einen fairen Wettbewerb sorgen.
Verantwortung des Arbeitgebers
Ist das Inverkehrbringen abgeschlossen und die
Maschine abgenommen, greift die Arbeitsmittelbenutzungsrichtlinie,
die in Deutschland als Betriebs-
Arbeitssicherheitsmanagement
geben sich Aha-Effekte und nachhaltige Impulse für
jeden Einzelnen. Auch wenn manche Fakten nach
einer gewissen Zeit bei den Teilnehmer wieder verloren
gehen, bleibt eines haften: Die Teilnehmer
werden sensibilisiert. Das zeigt sich in einer Ahnung
für Zusammenhänge, besserem Verstehen untereinander
und – hoffentlich – mehr Achtsamkeit für
sich und für andere. Und das ist doch schon etwas,
um nachhaltig Verhalten zu beeinflussen.
Von Dipl.-Ing. Michael Loerzer, Regulatory Affairs
Specialist, Geschäftsführer Globalnorm GmbH
sicherheitsverordnung (BetrSichV) umgesetzt ist.
Nach § 7 Abs. 1 BetrSichV muss ein Arbeitgeber
vor der Bereitstellung des Arbeitsmittels prüfen, ob
die maßgeblichen Rechtsvorschriften tatsächlich erfüllt
werden. Dabei reicht es nicht aus, nur zu
schauen, ob das CE-Kennzeichen angebracht wurde.
Ich kenne Fälle, wo sich erst viel später nach
der Maschinenabnahme meldepflichtige Unfällen
ereigneten, bei denen sich dann zeigte, dass die in
Betrieb genommenen Maschinen „unsicher“ waren.
Und das, obwohl sie mit der CE-Kennzeichnung
versehen waren.
Hersteller
EG-Richtlinien
- Maschinen
- Niederspannung
- EMV
- ATEX
- Druckgeräte
- …
Vertrag
Betriebsmittel
erfüllt
Normen (CEN, CENELEC)
Kunde = Betreiber
89/655/EWG
Übergabe
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Arbeitssicherheitsmanagement
Ein Alarmsignal sind stets die Unfallzahlen: 2006 lag
die Anzahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle bei
844.090 und damit um 5,3 Prozent höher als 2005.
Die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle stieg im Vergleich
zu 2005 um 9,7 Prozent auf 646 Tote. Das
Thema Manipulation von Schutzvorrichtungen rückt
zunehmend in den Fokus der Arbeitsschützer. Eine
Studie der Berufsgenossenschaften beleuchtet diesen
Aspekt sehr ausführlich. Erschreckend ist, dass
auch moderne Maschinen, die mit einer CE-Kennzeichnung
versehen sind, manipuliert werden.
Prüfung ernst nehmen
Wenn im Schadensfall das Inverkehrbringen bereits
abgeschlossen und die Gewährleistungsfrist abgelaufen
ist, kann die Marktaufsichtsbehörde nicht
mehr im Rahmen des öffentlichen Rechts tätig werden.
Dann greifen die Mechanismen des Produkthaftungsgesetztes
bzw. des § 823 BGB zur „delik-
Dr. Volkmar Helbig:
Bedarf erkennen,
Lösungsangebote nutzen
Deutsche Unternehmen halten es sich zugute,
in punkto „Produktsicherheit“ ein hohes Niveau
zu besitzen. Sie mahnen trotzdem Handlungsbedarf
an. Warum?
Ein allgemein guter Stand sollte nicht über große
Unterschiede hinwegtäuschen. Das Problem besteht
nach meiner Erfahrung darin, dass die sich
ständig weiterentwickelnden Anforderungen an das
Sicherheitsniveau der Produkte in kleinen und
Kleinstbetrieben und in Branchen mit besonders
hartem Wettbewerb nicht im notwendigen Maße
verfolgt werden. Ähnliche „Neigungen“ sehe ich bei
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, allerdings
ist hier eine Sensibilisierung zu beobachten.
Woran erkennen Sie dies?
Zum Beispiel an der vorgeschriebenen Benennung
von Arbeitsschutzbeauftragten und durch Kontrollen
seitens der Berufsgenossenschaften. Unternehmen
lassen sich zunehmend durch externe Fachkräfte
oder spezialisierte Firmen unterstützen, wenn
es um die Einhaltung von gesetzlichen Vorschriften
geht.
Trotz erreichter Sensibilisierung bleiben aber
Defizite?
tischen Produzentenhaftung“ sowie des Strafrechts:
- Kann der ursprüngliche Maschinenlieferant für die
damals zu Unrecht CE-gekennzeichnete Maschine
rechtlich belangt werden?
- Hat sich der Arbeitsgeber selbst wegen eines Mitverschuldens
strafbar gemacht? Hat er zum Beispiel
versäumt, die Maschine auf „CE-Erfüllung“ gemäß
BetrSichV zu prüfen? Wurden aufgrund von
„Stückzahlerhöhungen“ in der Nachtschicht bewusst
Schutzeinrichtungen überbrückt?
Hier gilt es, aus Arbeitsschutzsicht ein Lieferantenmanagement
einzuführen und einen „CE-Beauftragten“
zu installieren. Dieser sollte mit entsprechenden
Vollmachten ausgestattet sein, wenn diese
Stabsstelle keine Alibiabteilung zur Gewissensberuhigung
sein soll.
Dr. Volkmar Helbig, Ingenieurbüro Dr. Helbig,
Berlin
Großunternehmen haben ganze Abteilungen mit
Spezialisten, um Änderungen zu verfolgen und sich
intern rechtzeitig darauf einzustellen. Kleine und
mittlere Unternehmen können da mangels ausreichender
personeller Ressourcen nicht mithalten
und sind auf externe Unterstützung angewiesen.
Diese aber kostet Geld. Also kommt es nicht selten
zu Defiziten, die im günstigen Falle erkannt werden,
bevor ein ernsthafter Schaden eintritt. Bei einem
meiner jüngsten Projekte war es ein Erlebnis
nach dem Motto „gerade noch mal gut gegangen“,
welches den Verantwortlichen veranlasste, sich den
in der EU-Maschinenrichtlinie fixierten Pflichten des
Herstellers systematisch zu nähern.
Gerade bei dieser Richtlinie hat es ja Änderungen
gegeben…
Richtig, bei den grundlegenden Normen, die als
harmonisierte Regeln für die Umsetzung von Anforderungen
aus EU-Richtlinien veröffentlicht werden,
hat es in den letzten Jahren mehrere Veränderungen
gegeben. Sie resultieren aus dem wissenschaftlich-technischen
Fortschritt, spiegeln aber
auch Erfahrungen im Umgang mit dem Europäischen
Regelwerk selbst wider. So sind die Normen
EN 292-1 und -2 durch die EN ISO 12100-1 und -2
abgelöst worden. Die neue Norm knüpft einerseits
an Bekanntes an, so an das jetzt als „3-Schritt-Verfahren“
zur Konstruktion sicherer Maschinen bezeichnete
Vorgehen. Vereinfacht sind das
Schritt 1: Sichere Konstruktion,
Schritt 2: Technische Schutzmaßnahmen,
Schritt 3: Benutzerinformation.
Andererseits gibt es Neuerungen, die ein genaueres
Hinsehen anraten. Das beginnt mit den veränderten
Definitionen „Gefährdung“, „Gefahr“ und „Schaden“,
die zum Teil im Gegensatz zu in Deutschland
vertretenen Auffassungen stehen. Der fundierte Bezug
auf harmonisierte Normen begründet die Vermutung,
dass Anforderungen der betreffenden EU-
Richtlinie erfüllt sind, kann also bei der Klärung einer
Schuldfrage vor Gericht sehr bedeutsam sein.
Moderner Arbeitsschutz schließt
Gesundheitsmanagement ein
Prof. Dr. habil. Bernd Rudow, M4-Institut Merseburg
Prof. Dr. habil. Bernd Rudow
Psychische Erkrankungen nehmen allgemein zu,
psychische Belastungen gewinnen auch im betrieblichen
Gesundheitsmanagement zunehmende Relevanz.
Diese These vertritt Prof. Dr. habil. Bernd
Rudow. Er plädiert dafür, das Thema Stress genauer
als bislang üblich zu untersuchen. Denn nur ein
kleiner Teil der Unternehmen bezieht in seine Gefährdungsbeurteilungen
bisher psychische Belastungen
überhaupt mit ein. In Nordrhein-Westfalen
weist die Statistik hier ganze 8 Prozent der Unternehmen
aus, in Brandenburg dürfte dieser Anteil
Arbeitssicherheitsmanagement
Wie können Verantwortliche in kleinen Unternehmen
sich in dieser Fülle von Neuem zurechtfinden?
Mit externer Unterstützung sollte es auch bei dicht
gepacktem Tagesgeschäft zu bewältigen sein. Wie
notwendig das ist, zeigt ein kleiner Test: Nehmen
Sie doch einmal eine Konformitätserklärung zur
Hand, wie sie für Maschinen im Europäischen Wirtschaftsraum
vorgeschrieben ist. Die Konformitätserklärung
ist ein rechtsverbindliches Dokument,
sollte also mit entsprechender Sorgfalt geprüft sein.
Worauf kommt es aus Ihrer Sicht für Unternehmer
besonders an?
Dass Unternehmer die Pflicht zu systematischem
Vorgehen auch als Chance begreifen: Sich dem eigenen
vertrauten Produkt mit den Augen eines
Fremden zu nähern, kann neue Lösungsideen erzeugen,
wie ich es häufig in Workshops zur Risikoanalyse
beobachten konnte.
kaum höher sein. Mit Erkenntnissen aus der Analyse
psychischer Belastungen müssten Unternehmensleitungen
und Mitarbeiter allerdings auch anders
umgehen als mit den üblicherweise im Fokus
stehenden Gefährdungen am Arbeitsplatz. Während
bei diesen mit Regelungen und Unterweisungen
die wesentlichen Anforderungen erfüllt werden
können, komme es bei der Minderung psychischer
Belastungen auf die Gestaltung der Arbeitsinhalte
an. Größere Entscheidungsspielräume, Abbau von
Monotonie und Unterordnung unter den Takt von
Maschinen seien hier nötig. „Mehr denn je kommt
es auch das Führungsverhalten an, auf die Vorbildwirkung
beginnend bei der Geschäftsführung“, betont
Prof. Rudow. „Sie können durch ihr Vorbild die
Motivation erheblich positiv beeinflussen und die
Mitarbeiter zum Mitgestalten der Arbeitsinhalte bewegen.“
Ein besseres Betriebsklima, in dem Überforderungssituationen
vermieden werden, trage
dann auch zur Leistungssteigerung und Vermeidung
von Fehlzeiten bei. Ziel der Geschäftsführung
muss im Zusammenhang mit dem Arbeitsschutzmanagement
das „Gesunde Unternehmen“ sein.
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Arbeitssicherheitsmanagement
Fachsymposium mit 150 Unternehmern und Experten
Informationstransfer und strategische Hinweise zur Projektarbeit
Ein Höhepunkt der langfristigen Projektarbeit war
das Fachsymposium „Arbeitsschutzmanagement“
im Frühjahr 2006. Über 150 Unternehmer, Experten
und politisch Verantwortliche diskutierten Pers -
pektiven und Umsetzungsstrategien auf dem Weg
zum „gesunden Unternehmen“. Geschäftsführer
und Arbeitsschutzbeauftragte von Brandenburger
Unternehmen berichteten über ihre Erfahrungen
aus Projekten zum Aufbau von Arbeitsschutzmanagement.
Das Fachsymposium wurde vom Ministerium
für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie
des Landes Brandenburg begleitet. Staatssekretär
Winfrid Alber unterstrich die Bedeutung von Arbeitssicherheit
und Gesundheitsschutz in der modernen
Arbeitswelt, die direkte Auswirkungen auf
die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen besitze.
In diesem Sinne sei sie nicht allein eine ethischmoralische
Verpflichtung, sondern ein Gebot wirtschaftlicher
Vernunft. Der Staatssekretär hob die für
die gesamte Brandenburger Wirtschaft wichtigen
Effekte der Unterstützung hervor, die das MASGF
vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen
seit Jahren auf diesem Gebiet zur Verfügung
stellt. Zugleich wies er auf neue und sich wandelnde
Herausforderungen hin: darunter die Einbeziehung
der durch EU-Konformitätsrichtlinien geregelten
Produktsicherheit und die stärkere Beachtung
der Gesundheitsförderung angesichts älter werdender
Belegschaften. Konkrete Anregungen dazu gaben
auf dem Symposium Arbeitsschutzexperten.
Dies führte zu einer fruchtbaren Diskussion mit
Schlussfolgerungen für die weitere Projektarbeit.
Die RKW Brandenburg GmbH unterstützt kleine
und mittlere Unternehmen beim Aufbau und der
Weiterentwicklung von Arbeitssicherheitsmanagementsystemen.
Eingesetzt werden dazu kompetente
und erfahrene Berater und Trainer aus dem
RKW-Beraternetzwerk b:net. Sie implementieren
moderne Managementinstrumente und -methoden
und sorgen für eine systematische und bedarfsgerechte
Qualifizierung von Führungskräften,
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Projekte zur Kompetenzentwicklung von KMU
durch Qualifizierung werden durch das branden-
Großes Interesse für den Arbeitsschutz.
Staatssekretär Winfrid Alber und Dr. Birgitt Reiche,
RKW Berlin-Brandenburg e.V., im Podium.
Dirk Wache, BITEK Bergungsdienst GmbH, (li.) und
weitere Teilnehmer stellten Erfahrungen vor.
Bedarfsgerechte Unterstützung durch die RKW Brandenburg GmbH
burgische Arbeitsministerium und Mittel aus dem
Europäischen Sozialfonds gefördert. Über das Herangehen,
den Ablauf und die Förderbedingungen
informieren wir gern.
Kontakt:
Joachim Anders
Projektleiter der RKW Brandenburg GmbH
Telefon: 0335 – 557 16 09
E-Mail: joachim.anders@rkw-bb.de
HERAUSGEBER:
RKW Brandenburg GmbH
Rationalisierungs- und Innovationszentrum
V.i.S.d.P.
HRB: 20316P Potsdam
GESCHÄFTSFÜHRER:
Dr. Ulrich Hoffmann
Zeppelinstraße 136
14471 Potsdam
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REDAKTIONSSCHLUSS:
Dezember 2008
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