Dauerkonflikt um Bodenschätze WoKinder unter ... - Jesuitenmission
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Herbst 2013
KONGO
Dauerkonflikt
um Bodenschätze
INDIEN
Wo Kinder unter
Tage schuften
jEsuItEN aKtuEll
jesuiten in syrien helfen 280000 Menschen
seit januar dieses jahres hat der jesuit
Refugee service (jRs) insgesamt mehr als
280000 Menschen in syrien unterstützt.
Die Krise des landes hat nach angaben
des Flüchtlingsdienstes ein kaum noch
beschreibliches Mass an menschlichem
leid und materieller Zerstörung erreicht.
jeder dritte syrer ist heimatvertrieben –
das entspricht etwa 85 % der schweizer
Bevölkerung – und bedarf akuter Nothilfe.
Hunderttausende Familien sehen sich gezwungen,
aus angst vor der ständigen
unsicherheit immer wieder ihren aufenthaltsort
zu wechseln. Nach angaben des
jRs im Nahen Osten ist es dringend nötig,
dass die anhaltenden Feindseligkeiten so
schnell wie möglich eingestellt werden
und die Hilfsorganisationen Garantien für
einen ungehinderten Zugang zu den am
stärksten vom Krieg betroffenen städten
und Gemeinden erhalten. Der jRs selber
ist mit seinen teams nicht nur in syrien
aktiv, sondern kümmert sich auch um
jene Kriegsflüchtlinge, die in den Nachbarländern
libanon, jordanien und türkei
schutz gefunden haben.
Bei ihren Einsätzen innerhalb syriens
laufen die Mitarbeiter und freiwilligen
Helfer des jRs immer wieder Gefahr, ins
Kreuzfeuer der Gefechte zu geraten. Regelmässig
versorgen sie mehrere tausend
Familien mit warmen Mahlzeiten, verteilen
lebensmittelpakete, geben Medikamente
an chronisch Kranke aus, helfen
besonders Bedürftigen mit etwas Bargeld
und betreiben schulische Einrichtungen
in Damaskus, Homs, aleppo und in der
Küstenregion. Der jRs ist zudem darum
bemüht, den Hoffnungen und Wünschen
der syrischen Bevölkerung ausdruck zu
verleihen. Die schweigende Mehrheit sei
gegen eine aufteilung des landes, heisst
es, sehne sich vielmehr nach einer tragfähigen,
friedlichen lösung des Konflikts.
Weitere Informationen zur syrien-Hilfe
unter: www.jesuitenmission.ch
Pater saju in Davos
Der indische Pater saju George sj verbindet
vieles, was auf den ersten Blick
wenig gemeinsam hat: Christentum
und Hinduismus, Priestersein und klassischen
indischen tanz. Im Rahmen eines
schweiz-aufenthalts gastierte der für seine
tanzkunst bekannte Pater auch in Davos,
wo er zwei Gottesdienste gestaltete
(Foto). seine tanzend vorgetragenen Gesten
und Körperhaltungen dienen nicht
nur dazu, lob und Dank vor Gott zu bringen,
sondern auch den Betrachter mit in
das Geschehen hinein zu nehmen. Die
Gottesdienstbesucher in Davos haben davon
einen lebendigen Eindruck bekommen.
In Kalkutta leitet Pater saju George
zwei Einrichtungen für benachteiligte
Kinder und jugendliche.
Editorial
Liebe Freundinnen
und Freunde
unserer Missionare
und unserer
Partner weltweit!
Verwüstet wurde
Mitte august von
Radikalen das Zentrum
der jesuiten in
Minia, Ägypten. Einmal mehr bringen
uns derartige Nachrichten und Bilder in
einen herzbewegenden Kontakt mit
den Wirklichkeiten unserer Projektpartner.
Genauso ergreifend ist auch das
schicksal der seit jahren auf der Flucht
lebenden Menschen in der kongolesischen
Provinz Nord-Kivu oder jener ausgebeuteten
Kinder, die in nordindischen
Minen Kohle abbauen müssen.
Dieses Informiertsein bringt uns die
globalen Kehrseiten in unsere Wohnzimmer:
spannungen zwischen Kulturen und
Religionen, verantwortungslose Kinderarbeit
wie auch Konflikte um wertvolle
Bodenschätze, die unsere Hightechsmartphones
und Flachbildschirme funktionieren
lassen. Darum wissend, wollen
wir uns zusammen mit Ihnen für die von
solchen Konflikten direkt betroffenen
Menschen engagieren. Ihre konkrete Not
vor augen, können wir nicht anders,
als ihnen zur seite zu stehen – nicht
zuletzt, um die Hoffnung auf Verbesserung
ihrer situation wach zu halten.
unseren Einsatz für Gerechtigkeit,
so hilflos wir darin auch erscheinen
mögen, wollen wir nicht aufgeben. so
sind junge Menschen, die gegenwärtig
ein jahr Freiwilligeneinsatz als «jesuit
Volunteers» leisten, mit den Menschen
an ihren Einsatzorten auf der ganzen
Welt solidarisch unterwegs. Wenn wir
uns kennen, engagieren wir uns füreinander!
Ihr P. Toni Kurmann SJ
jEsuIt VOluNtEERs
2 3
Freiwilligeneinsätze in aller Welt
Bewerbung als «jesuit Volunteer» bis 1. November
sich auf den Weg machen, in eine neue Kultur
eintauchen, in einem sozialprojekt der jesuiten
mitarbeiten – all das bietet unser internationales
Freiwilligenprogramm «jesuit Volunteers». Das
angebot richtet sich an Erwachsene ab 18 jahren,
nach oben gibt es keine altersbegrenzung. Für
das Einsatzjahr 2014/2015 können sich Interessierte
noch bis zum 1. November 2013 bewerben.
Erst vor wenigen Wochen sind 29 Weltbegeisterte
aus Deutschland, Österreich und
der schweiz aufgebrochen, um ein neues
Kapitel in ihrem leben aufzuschlagen:
Zwölf Monate lang werden sie als jesuit
Volunteers fern ihrer Heimatorte in einem
unserer Bildungs- und sozialprojekte mitleben
und mitarbeiten.
Ein Jahr voller Möglichkeiten
Gemeinsam mit ihren Familien, dem team
der jesuit Volunteers und den Missionsprokuratoren
aus Nürnberg, Wien und
Zürich empfingen die Freiwilligen vor ihrer
abreise den segen für die kommenden
Monate. Zu den Volunteers des jahres
2013/14 gehört auch eine junge Frau aus
Winterthur. Nach gründlicher Vorbereitungszeit
ist sie nun in Haiti, einem der
ärmsten länder der Welt, im Einsatz. Vor
ihr und den anderen Volunteers liegt ein
jahr voller Möglichkeiten, ein jahr, in dem
sie viel empfangen werden und auch viel
geben können.
Die jesuitenmission vermittelt Volunteers
bereits seit über acht jahren. Etwa
ein Dutzend von ihnen stammen aus der
schweiz. Das angebot richtet sich nicht
nur an junge schulabgänger oder studierende
– eine altersbeschränkung nach
oben ist bewusst nicht vorgesehen. Es
gibt immer wieder Freiwillige, die ein jahr
auszeit von ihrem Beruf nehmen oder sich
nach der aktiven Berufsphase den traum
eines auslandsjahres erfüllen.
Pro jahr werden Plätze an etwa dreissig
Freiwillige ab 18 jahren aus dem deutschsprachigen
Raum vergeben. Die Einsatzfelder
sind vielfältig: Volunteers arbeiten
mit Kindern und jugendlichen, Menschen
mit Behinderungen, alten und Kranken,
Obdachlosen oder Flüchtlingen. Gefragt
sind auch Bewerber mit Ingenieur- oder
It-Fachwissen.
an ihren jeweiligen Einsatzorten in afrika,
asien, lateinamerika und Osteuropa
leben die Volunteers in jesuitenkommunitäten,
schwesternhäusern, Wohngemeinschaften
oder Internaten. Welche
Erfahrungen sie in ihren Gastländern und
bei der konkreten Projektarbeit machen,
darüber berichten viele von ihnen in eigenen
Blogs – und auch per Video. sehen sie
selbst: www.jesuit-volunteers.org
Ihr Ansprechpartner
Wenn sie selber Interesse am Volunteer-
Programm haben, weitere Informationen
wünschen oder sich für das jahr 2014/15
bewerben möchten, dann wenden sie
sich gerne an:
Meins Coetsier, jesuitenmission Zürich
telefon: 044 266 21 34
Mail: meins.coetsier@jesuitenmission.ch
Ps: Meins Coetsier hat die aufgabe als Referent
des Volunteer-Programms in der
schweiz von Edith Zingg übernommen,
die künftig an anderer stelle tätig sein
wird. Im Namen des gesamten teams
daken wir Edith Zingg herzlich für ihre
engagierte arbeit in der jesuitenmission.
links: Von Mensch
zu Mensch:
Volunteerprojekt mit
behinderten
Kindern.
rechts: Ein anderes
aufgabengebiet:
kompetente
Hilfestellung in
technischen Fragen.
NORD-KIVu
Wenn das Leben zur Hölle wird
jesuitenteams stehen Kriegsflüchtlingen im Kongo bei
Bewaffnete Gruppen treiben die Zivilbevölkerung vor sich her, hunderttausende
Menschen fliehen vor ständiger Gewalt. Ohne Nahrung
und schutz. seit 17 jahren warten die Bewohner der ostkongolesischen
Provinz Nord-Kivu vergeblich auf Frieden. Hilfe in grösster Not
leistet hier der Flüchtlingsdienst der jesuiten (jRs) mit seinen Projekten
für die vom Krieg gezeichneten Menschen.
Das Foto füllt die leinwand in unerbittlicher
Grösse. Vier leichen liegen im Gras.
Zwei Frauen und zwei Mädchen, grausam
getötet durch Machetenhiebe. Ein Raunen
geht durch den saal. Inés Oleaga hatte
zu Beginn ihres Vortrages gewarnt: «Es
kann sein, dass einige Fotos sie schockieren
werden. Ich zeige sie trotzdem. Es
geht mir nicht um sensationsgier, sondern
darum, dass sie sehen: Das ist unser
leben in Nord-Kivu. Das ist die Wirklichkeit,
der wir jeden tag begegnen.»
Die vier jungen Frauen hatten Pech gehabt,
als sie einer Rebellengruppe über
den Weg liefen. Vielleicht gehörten sie der
falschen Ethnie an, vielleicht waren die
Rebellen betrunken oder hatten einfach
lust auf Gewalt. In der ostkongolesischen
Provinz Nord-Kivu gehören solche situationen
zum alltag: 920000 Menschen, fast
eine Million, sind seit april 2012 erneut
auf der Flucht, leben entwurzelt als Habenichtse
im eigenen land, lassen alles in
ihren Heimatorten zurück, weil sie angst
vor Gewalt und tod haben.
Rohstoff für Handys
«Momentan haben wir in Nord-Kivu elf
bewaffnete Rebellengruppen», sagt Inés
Oleaga. Die spanische Ordensfrau leitet in
Masisi die Projekte des jesuitenflüchtlingsdienstes
(jRs). Mit ihren ungebändigten
schwarzgrauen locken und ihrer
sympathisch direkten art strahlt sie Energie
und leidenschaft für ihre arbeit aus.
sie nutzt ihren Heimatbesuch, um gemeinsam
mit ihrer kongolesischen Kollegin
angelique Chayeka über das leben in
Nord-Kivu zu berichten.
als Ende vergangenen jahres die Rebellengruppe
M23 die Provinzhauptstadt
Goma eingenommen hatte, schaffte der
Kongokonflikt es wieder einige tage in die
internationalen schlagzeilen. seitdem
gab es einen neuen Friedensvertrag, relative
Ruhe – und neue Kämpfe. «jeder
stamm hat seine eigene bewaffnete Miliz»,
erklärt schwester Inés. «Die Fronten
verlaufen entlang der verschiedenen Ethnien.
und die Wurzeln des Konfliktes liegen
in Verletzungen der Vergangenheit,
die nie verheilt sind.»
Die Nachbarstaaten Ruanda und uganda
mischen kräftig mit in dem Konflikt
und nutzen die schwäche der kongolesischen
Regierung. seit fast zwanzig jahren
macht der Krieg, in dem es um Macht,
land und Mineralien geht, den Menschen
das leben zur Hölle.
4 5
D. R.KONGO
Nord-Kivu
Goma
RUANDA
Kinshasa Kigali
Rohstoffe für Mobiltelefone
Der Ostkongo ist so reich an Bodenschätzen
wie keine andere Region der Welt. In
zahlreichen registrierten und noch mehr
illegalen Minen, in denen tausende Menschen
schwerstarbeit leisten müssen,
werden Kupfer, Gold und Coltan abgebaut.
Das seltene Erz Coltan dient als Rohstoff
für die Produktion von smartphones,
Flachbildschirmen und Computern.
trotz seines natürlichen Reichtums ist
die Demokratische Republik Kongo heute
das land mit dem weltweit niedrigsten
Index menschlicher Entwicklung und mit
der höchsten Rate an Vergewaltigungen.
Einer studie zufolge erleiden jede stunde
48 Frauen oder Mädchen sexuelle Gewalt.
Die meisten Fälle werden weder angezeigt
noch offiziell erfasst, da die Frauen
aus angst und scham schweigen.
In Masisi ist die arbeit mit Frauen ein
schwerpunkt der jRs-Projekte. Das erfordert
Vertrauen und Nähe. «als wir die
Frauen zu einem treffen eingeladen haben,
waren sie sehr klar: Ihre erste sorge
galt nicht ihnen selbst, sondern ihren Kindern»,
berichtet Inés Oleaga. «sie wollten,
dass wir uns darum kümmern, dass ihre
Kinder genug zu essen haben und in die
schule gehen können.» In acht Flüchtlingslagern
arbeitet das jRs-team in Masisi.
Fünf der lager sind vom uNHCR anerkannt,
dem Flüchtlingswerk der Vereinten
Nationen. Drei sind sogenannte «spontane
lager», abgelegen und schwer zugänglich,
ohne offizielle anerkennung
und damit ohne internationale Hilfe. Hier
ist die Not am grössten. aus Bananenblättern
und Plastikplanen haben sich die
Flüchtlinge Hütten gebaut, es gibt kein
trinkwasser und lebensmittel sind knapp.
Die Bevölkerung der umliegenden Dörfer
ist meistens nicht glücklich über den ungewollten
Zuzug und Rebellengruppen
haben ungehinderten Zugang zu den
«spontanen lagern», pressen den Vertriebenen
illegale steuern oder Zwangsarbeit
ab. Frauen laufen permanent Gefahr,
Opfer sexueller Gewalt zu werden.
An der Seite der Frauen
Die 29-jährige Blandine war wie jeden
Morgen auf der suche nach Feuerholz
und Nahrung unterwegs gewesen. auf
dem Rückweg ins Flüchtlingslager stellten
sich ihr fünf bewaffnete Männer in den
Weg, warfen sie zu Boden und vergewaltigten
sie. «als sie gingen, war ich
mir nicht sicher, ob ich noch am leben
oder schon tot war», erzählte Blandine
später dem jRs-team. Ihre grösste angst:
«Dass mein Mann etwas davon erfahren
könnte.»
angelique Chayeka leitet die Frauenprojekte
in Masisi, die ausbildung, Information
und Hilfe anbieten. «Viele Frauen
glauben selbst, dass sie keinen Wert haben,
dass sie nur dazu da sind, Kinder auf
die Welt zu bringen und für Nahrung zu
sorgen», sagt die schmale Kongolesin.
«Die Frauen kennen ihre Rechte nicht und
verschweigen die Vergewaltigung, damit
ihr Ehemann sie nicht verlässt.»
Neben der arbeit mit Frauen kümmert
sich das team von Inés Oleaga um kranke,
alte und behinderte Menschen sowie elternlose
Kinder. «Die jungen schliessen
sich schnell zu Banden zusammen und die
Mädchen werden als arbeitskräfte ausgenutzt.»
Der jRs kooperiert eng mit lokalen
schulen, hilft beim Neubau der Gebäude
sowie bei der ausbildung von lehrern.
auf diese Weise sollen die Flüchtlingskinder
wieder in einen möglichst normalen
schulalltag integriert werden.
Das Wichtigste in ihrer arbeit ist für Inés
Oleaga das Gespräch mit den Vertriebenen,
der persönliche Kontakt und die
individuelle Hilfe: «Wir sehen das nicht als
assistenzialismus oder Paternalismus, für
linke seite: Flüchtlinge
in Masisi tragen
Wasser und lebensmittel
ins lager.
mitte: Inés Oleaga,
eine spanische
Ordensfrau, leitet
die jRs-Projekte.
rechts: Zum schulungsangebot
gehören auch
schneiderkurse.
NORD-KIVu
uns ist das Begleitung, und zwar eine
sehr persönliche Begleitung.» tate Helène
wäre ohne diese Begleitung schon lange
tot. «als wir sie 2010 in einem der Flüchtlingslager
kennenlernten, war sie halbseitig
gelähmt, wog 27 Kilo und hatte mit
dem leben abgeschlossen.» Heute freut
sich die strahlende alte Frau über jeden
Besuch von Inés Oleaga oder einer ihrer
Kolleginnen.
Hoffnung trotz allem
Inés Oleaga tippt auf eine taste ihres laptops
und ein neues Foto erscheint auf der
leinwand: Eine fröhliche Menschenmenge
tanzt ausgelassen. «Das war nach einer
Filmvorführung. Das ist exakt derselbe
Ort, an dem wir nur wenige tag zuvor die
vier leichen gefunden haben.» Der Kontrast
ist beabsichtigt und die Botschaft
klar: Freude und trauer, leben und tod,
Gastfreundschaft und Grausamkeit liegen
sehr nah beieinander in Nord-Kivu. «Wir
sind fröhliche Menschen», sagt angelique
Chayeka. «Wir lachen viel und geben die
Hoffnung nicht auf.» Im stillen möchte
man hinzufügen: trotz allem. Denn auch
im Gesicht von angelique Chayeka ist
beides zu sehen: ihr ansteckendes lachen
und ihre traurigen augen. Judith Behnen
Unsere Spendenbitte für Nord-Kivu
liebe leserin, lieber leser!
Der Flüchtlingsdienst der jesuiten begleitet
die schwächsten und Verletzlichsten
in den lagern von Masisi,
Mweso und Goma. Persönliche Zuwendung
und Nähe sind zentral, aber auch
materielle Hilfe ist unerlässlich:
– Ein sack Reis und Maismehl kosten
zusammen etwa 36 Franken.
– Ein grosser tank für sauberes trinkwasser
kostet 145 Franken.
– Der Wiederaufbau eines Klassenzimmers
kostet rund 1235 Franken.
auf dem Foto rechts sehen sie das
Flüchtlingslager Kishondja nahe der
stadt Masisi. lassen sie uns gemeinsam
helfen, dass die Menschen hier
nicht vergessen werden. Ich danke
Ihnen herzlich!
Toni Kurmann SJ, Missionsprokurator
linke seite: Neben der
arbeit mit Mädchen
und Frauen begleitet
der jRs vor allem
kranke und alte
Flüchtlinge, wie hier
im Foto rechts eine
Gruppe in Mweso.
rechts: stolz zeigt ein
junge sein Zeugnis:
Der jRs macht schulbildung
möglich.
ganz rechts: Die
Flüchtlingslager
werden derweil von
soldaten bewacht.
«Auch die Rebellen sind müde vom Krieg»
jRs: Weg zur Versöhnung über intensive Bildungsarbeit
6 7
Interview mit P. Peter Balleis sj,
dem internationalen Direktor des
Flüchtlingsdienstes der jesuiten
(jRs), während seines jüngsten
Besuchs in Nord-Kivu.
Wie steht es mit der Hoffnung in Nord-
Kivu
seit fast 20 jahren herrscht nun schon
Krieg in Nord-Kivu. Man kann schon ein
wenig die Hoffnung verlieren. Bischof
théophile von Goma, der Provinzhauptstadt,
hat uns erzählt, dass er manchmal
gefragt wird, warum er schulen und
Gebäude immer wieder neu aufbaut,
wenn sie doch nur wieder zerstört werden.
seine antwort: Wir halten dadurch
die Hoffnung der leute wach.
Gibt es etwas, was sich positiv verandert
hat
jedes jahr im sommer besuche ich die
jRs-teams in Goma, Masisi und Mweso.
Im Vergleich zum letzten jahr wird in
Masisi viel gebaut. Viele leute bauen sich
ein kleines Heim. seit dem Vertrag der
Zusammenarbeit zwischen mehreren
Rebellengruppen anfang dieses jahres
war es lange ziemlich ruhig.
Wie ertragen die Menschen und auch
die Mitarbeiter den ewigen Kreislauf
von Hoffnung, Zerstörung und Flucht
Heute habe ich einen Ort besucht, wo vor
vier jahren schon ein lager war. Die in
stein gebaute schule von damals steht
noch und leistet neue Dienste für Flüchtlingskinder.
Wie ertragen wir das Es sind
zum teil neue jRs-Mitarbeiter im team,
und sie geben für einige jahre ihr Bestes.
andere werden folgen und weiter Zeichen
der Hoffnung setzen. Wie jeder Krieg wird
eines tages auch dieser Krieg aufhören.
Ein lagervorstand betonte, dass wir Versöhnung
brauchen. Die Kriegsherren sind
noch nicht soweit. und doch hat das Friedensabkommen
mehrerer Rebellengruppen
bis jetzt gehalten. langsam sind auch
die Rebellen vom Krieg müde.
Warum bricht doch immer wieder
Gewalt aus
Eine jugendliche in Masisi sagte mir, dass
einfach zu viele Waffen in den Händen der
leute sind. Keiner will die Kalaschnikow
abgeben, weil man ja nicht weiss, ob man
sie doch noch gebrauchen kann. Die anderen
Gründe sind Mineralien, ethnische
Verschiedenheit, streit um land, das Versagen
des kongolesischen staates, die
Politik von uganda und Ruanda, die aktiv
in den Konflikt verwickelt sind.
Warum sollte uns der Konflikt hier in
Europa nicht egal sein
Eigentlich wollen wir doch alle den Frieden.
und wir wollen alle die Mineralien,
die es im Ostkongo gibt, in anständiger
Weise wirtschaftlich erwerben, ohne dass
Menschen sterben, sondern in einer Weise,
dass die Rohstoffe helfen, Nord-Kivu zu
entwickeln. Frieden ist für alle besser. als
jRs glauben wir und haben wir die Erfahrung
gemacht, dass Bildung den teufelskreis
von armut und Gewalt durchbrechen
kann. Deshalb bauen wir so viele
schulen und bilden lehrer aus. Es ist unser
Ziel, unsere Bildungsarbeit noch intensiver
und gezielter für die Friedenserziehung
und Versöhnung zu nutzen.
ÄGyPtEN
Die Zeichen stehen auf Wiederaufbau
Einrichtung der jesuiten in Minia von Radikalen verwüstet
In der sommerausgabe unseres Magazins hatten wir über das Bildungs-
und Behindertenzentrum der «jesuit and Brothers Development
association» (jBa) im oberägyptischen Minia berichtet. Für
Entsetzen sorgte dann im august die Nachricht, das Zentrum sei von
Randalieren angegriffen worden. Das team um Pater Magdi seif setzt
nun alles daran, die Bildungs- und sozialprojekte weiterzuführen.
Die Erschütterung über den ausbruch der
Gewalt war gross. «Wir fühlen uns wie gelähmt»,
berichtete ein jBa-Mitarbeiter
kurz nach den tragischen Ereignissen aus
Minia. «Ohne ausstattung, ohne Räume
und Büros können wir nicht arbeiten. aber
auch in unseren Gedanken und Gefühlen
sind wir wie gelähmt.»
Gewalttätige Proteste
Was war geschehen Nach den Berichten
von Pater Magdi seif sj brachen am
14. und 15. august, nur wenige stunden,
nachdem Polizeikräfte gegen streikende
Muslimbrüder vorgegangen waren, überall
in Ägypten gewalttätige Proteste aus,
vor allem in Minia, dem Heimatort vieler
führender Muslimbrüder seit den 1970er
jahren. Radikale Kräfte hätten die eindeutige
absicht gehabt, «so viele Regierungsgebäude,
Betriebe, Kirchen und kirchliche
Organisationen wie nur irgend möglich
zu verwüsten», ist Pater Magdi seif überzeugt.
Nach einem ersten Versuch, das
jBa-Zentrum zu stürmen, zerstörte eine
aufgeputschte Menge am Vormittag des
14. august zunächst zwei nahegelegene
Geschäfte christlicher Besitzer. am Nachmittag
dann sei es den Militanten schliesslich
gelungen, auf das Gelände der jBa
vorzudringen. «sie zündeten ein dreistöckiges
Gebäude an, das für vielfältige
Zwecke genutzt wurde – es beherbergte
Büros, eine Bibliothek, einen theaterraum,
unterrichtsräume für geistig behinderte
Kinder, Hörsäle, einen Kindergarten und
verschiedene andere Räume.» Die angreifer
stahlen Computer, Möbel und Geld,
setzten Busse, die für den transport von
Behinderten und schulkindern genutzt
werden, in Brand, ebenso mehrere autos.
Mitarbeiter des Zentrums wurden bedroht,
kamen aber bei dem Überfall Gott
sei Dank nicht zu schaden.
Auch mehrere Kirchen zerstört
Pater Magdi seif erinnert sich: «Inmitten
dieses Geschehens kamen leute vorbei
– manche um zu helfen, andere um noch
mehr zu stehlen und die Verwüstung fortzusetzen.
Wir versuchten, die Polizei und
die Feuerwehr zu rufen, doch die waren
mit den vielen stellen, die überall in Minia
gleichzeitig verwüstet wurden, einfach
überfordert und konnten deshalb nicht
rechtzeitig anrücken.»
Zwischen dem 14. und dem 15. august
wurden Pater Magdi seif zufolge allein im
Gouvernement Minia mindestens zehn
8 9
Kirchen niedergebrannt, ebenso zahlreiche
Gebäude christlicher Organisationen,
darunter ein Waisenhaus und mehrere
schulen, sowie Geschäfte christlicher
Eigentümer. «seither haben Polizei und
armee eine ausgangssperre verhängt
und versuchen, die situation unter Kontrolle
zu halten.»
Wie in der sommerausgabe unseres
Magazins bereits ausführlicher berichtet,
engagiert sich die jBa seit vielen jahren
in Minia und weiteren ägyptischen städten
in der Bildungsarbeit. Dazu gehören
aus- und Weiterbildungsprogramme für
lehrer und schüler, alphabetisierungskurse
und der Betrieb mehrerer Kindergärten.
Bis zum Überfall Mitte august galt das
Hauptgebäude des überkonfessionell tätigen
Zentrums in Minia als ein symbol
nationaler Einheit. Die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter zeigten sich nach der Zerstörungswelle
daher besonders betroffen.
«seit jahrzehnten arbeiten wir, Muslime
und Christen, hier gemeinsam zusammen.
unsere tore waren immer geöffnet. Die
Menschen aus der Nachbarschaft, egal
welcher Konfession, kommen hierher, vertrauen
uns ihre Kinder an und nehmen an
unseren Weiterbildungsprogrammen teil.
Wir sind erschüttert, dass diese arbeit aus
politisch motivierten Gründen zunichte
gemacht werden soll.»
Zeichen der Hoffnung
Wie wird es nun weitergehen in Minia
Nach dem ersten Entsetzen über die tragischen
Ereignisse richten sich die Blicke
nach vorne. «schon kurz nach dem ersten
angriff haben wir angefangen, aufzuräumen
und wieder Ordnung herzustellen.
Viele Nachbarn sind gekommen, um zu
helfen. Das macht uns Mut», so eine Mitarbeiterin
der jBa. Ägypten, so hofft sie,
werde sich von diesem Konflikt erholen.
«Wir wollen doch alle nur in Frieden leben.
Diejenigen, die das land mit sinnloser Gewalt
überziehen, sind in der Minderheit.»
auch Pater Magdi seif sieht wichtige
Zeichen der Hoffnung: «In einer solchen
Krise können wir deutlicher als zuvor die
liebe und Wertschätzung von Menschen
uns gegenüber und dem, was wir tun und
wofür wir stehen, erkennen. seitdem alles
begonnen hat, haben viele Freunde –
sowohl Christen als auch Muslime – an
unserer seite gestanden, indem sie uns
unterstützt und verteidigt haben und
uns darin ermutigt haben, unsere Dienste
fortzusetzen. Diese Menschen mahnen
uns, dass unsere Dienste in solchen Krisenzeiten
nötiger sind als je zuvor.»
unvergessen ist Pater Magdi seif, dass
ihn kurz nach den angriffen der Vorsitzende
eines Koranschulvereins aufsuchte, um
seine solidarität zu zeigen. Der Verein ist
eine von mehreren islamischen Organisationen,
mit denen die jBa in Minia bei
der ausbildung von Kindern und jugendlichen
kooperiert. «um seine Dankbarkeit
für unsere Zusammenarbeit zu zeigen,
bot uns der Vorsitzende spontan 10000
ägyptische Pfund aus eigener tasche an»,
erzählt Pater Magdi. «Er machte uns viel
Mut, unsere aktivitäten, die auf die Entwicklung
des Menschen und die Verbreitung
eines brüderlichen Geistes in unserer
Gesellschaft abzielen, weiterzuführen.»
Spendenbitte für Minia
Mit Pater Magdi seif sj verbindet uns
in der jesuitenmission eine langjährige
Zusammenarbeit und Freundschaft.
Wir dürfen ihn und die jBa in Minia
jetzt nicht im stich lassen. Bitte unterstützen
sie mit Ihrer spende die so
wichtige arbeit der jesuiten in Ägypten.
Herzlichen Dank!
linke seite: sogar
Rollstühle der Behinderten
zerstörten die
angreifer.
links: augebrannte
Fahrzeuge des jBa-
Zentrums in Minia.
rechts: Ein Bild aus
fröhlicheren tagen –
Pater Magdi seif und
eines der behinderten
Kinder. alle hoffen
nun auf einen
schnellen Wiederaufbau
der Einrichtung.
INDIEN
Minderjährige schuften unter Tage
studie über Kinderarbeit in nordindischen Kohleminen
Das von indischen jesuiten geführte North-Eastern
social Research Centre (NEsRC) ist bekannt dafür,
heisse themen anzupacken. Gemeinsam mit einer
deutschen stiftung untersucht es Kinderarbeit in
Kohleminen. Die Berichte der Forscher sind schockierend:
tausende Minderjährige schuften tagein,
tagaus in ungesicherten, dunklen schächten. Die
Kohle zerstört ihr leben und ihre Zukunft.
stell dir vor, du wachst an einem kalten,
regnerischen Morgen auf und rollst dich
müde aus deinem Bett in einer kleinen,
zugigen Hütte. Du ziehst ein t-shirt an,
kurze Hosen und Gummistiefel. Dann
machst du dich auf den Weg zur arbeit,
vorbei an grauen Kohlehalden. Du erreichst
den schachteingang, ein fünf
Meter breites loch, in das du auf rutschigen
Holzstufen hinabsteigst. Immer
tiefer führt es dich ins Dunkle, bis du 30
Meter unter der Erde wieder festen Boden
betrittst. Von hier zweigt ein system so
genannter «Rattenlöcher» ab, tief ins
Gestein getriebene schächte, die den
Kohleadern folgen. Du schnappst dir einen
Holzkarren, spitzhacke und schaufel
und machst dich an die arbeit. Den
ganzen tag lang wirst du im «Rattenloch»
verbringen, um Kohle aus dem Gestein zu
schlagen. Du kannst nicht aufrecht stehen,
weil die schächte nicht einmal einen
Meter hoch sind. stell dir vor, so sieht dein
tag aus, wenn du zwölf jahre alt bist.
Kohle-Boom in Meghalaya
Der steinkohle-Boom hat den indischen
Bundesstaat Meghalaya ergriffen. Nördlich
von Bangladesch gelegen, galt Meghalaya
zu Kolonialzeiten als das «schottlandIndiens»,daesmitseinenzerklüfteten
Bergzügen, den herrlich bewaldeten tälern
und seinem Reichtum an Pflanzen
und tieren an die schottischen Highlands
erinnerte. In den Bergregionen des mehrheitlich
christlichen Bundesstaates leben
seit Menschengedenken drei Volksstämme,
die jaintia, Khasi und Garo, matriarchalisch
organisierte Gemeinschaften mit
einem reichen Erbe an sprachen, traditionen
und Gebräuchen.
In kleinem Massstab fand der Kohleabbau
schon unter britischer Herrschaft
statt, aber seit einigen jahren ist die anzahl
der Förderschächte geradezu explodiert.
auf 550 Millionen tonnen werden
die Vorkommen geschätzt.
Die Minen bringen Geld nach Meghalaya.
Bergarbeiter verdienen zwischen 700
und 1200 Rupien am tag, das sind umgerechnet
10 bis 17 schweizer Franken –
eine gute ausbeute, wenn man bedenkt,
dass andere arbeiter nur ein Viertel dieser
summe erhalten. lokale landbesitzer
profitieren ebenfalls, wenn auf ihrem
Grund Kohlevorkommen entdeckt werden:
sie tauschen dann schnell die traditionelle
Bambushütte gegen eine neue
Ziegelvilla. und auch der staat verdient
am Kohle-Boom in Meghalaya: pro jahr
500 Millionen Rupien, umgerechnet 7 Millionen
schweizer Franken. sehr viel Geld.
und gleichzeitig sehr wenige Regeln. Das
ist die Gleichung für sehr viele Probleme.
Feldforscher in der Grube
Die deutsche stiftung Childaid Network
hat in Kooperation mit dem 2001 gegründeten
sozialforschungszentrum NEsRC
der nordindischen jesuiten im vergangenen
jahr eine studie zur lage der Kinder
in den Kohleminen begonnen. Obwohl
die Feldforscher in manche feindseliglinks:
Kinder leisten
schwerstarbeit im
«Rattenloch», einem
engen, feuchten
Minenschacht.
mitte: am schachteingang
führen
rutschige Holzstufen
in die Mine.
rechts: spuren des
Kohle-Booms in den
Bergen von Meghalaya:
eine siedlung
der Bergarbeiter, die
in provisorischen
Hütten leben.
10 11
gefährliche lage gerieten, konnten sie
umfangreiche Daten erheben. «Mehr als
3000 mit 20 bis 25 tonnen überladene
laster verlassen die Bergregion täglich»,
beziffert Dr. Martin Kasper, Vorstand von
Childaid Network, das ausmass der Kohleförderung.
«Der grosse teil der fast
500000 Bergarbeiter kommt von ausserhalb.
sie leben zumeist als Familien in
winzigen Hütten oder unter Plastikplanen
ohne jede Infrastruktur. Geschätzt von
unserem Forschungs-team, das in die
Grube ging, um echte Informationen zu
bekommen, sind fast zehn Prozent der
unter tage arbeitenden Belegschaft unter
18, viele sogar unter zehn jahre alt.»
Verdrecktes Wasser
so wie die Kohleminen, liegen auch die
ärmlichen siedlungen der Bergarbeiter
ausserhalb der Dörfer. Das Wasser, das sie
zum trinken und Kochen verwenden, ist
schlammig und verdreckt. Ihre Ernährung
ist einseitig: getrockneter Fisch mit ein
wenig Gemüse.
Die meisten Bergarbeiter sind analphabeten
und sich der Gesundheitsrisiken
nicht bewusst. Viele leiden an atemwegserkrankungen
aufgrund des Kohlestaubs,
den sie während ihrer arbeit in den
schächten ungefiltert einatmen, an Durchfall
wegen des fehlenden sauberen trinkwassers
oder an Malaria.
Acht Karren pro Tag
Es scheint, dass die Kinder, genau wie ihre
Eltern und Verwandten, von der Kohle verzehrt
werden. «Ich bin hier, um meinem
Bruder zu helfen», erzählt ein junge. «Ich
bin fürs Kochen und Waschen zuständig.»
Ob er vorher zur schule gegangen sei, fragen
wir ihn. «ja, bis zur 5. Klasse. aber
dann habe ich aufgehört, um zu arbeiten
und Geld zu verdienen.» und was denkst
du, wenn du deine Freunde auf dem Weg
zur schule siehst Der Bub zögert eine
Weile, bevor er schliesslich antwortet: «Ich
beneide sie dann.»
Der 14-jährige Churchill, der in einem
der «Rattenlöcher» arbeitet, gehört zum
stamm der Khasi. «Wir waren 13 Brüder
und schwestern, aber fünf sind gestorben,
so dass wir jetzt nur noch acht sind.
als mein Vater starb, habe ich angefangen,
in der Mine zu arbeiten. Wenn ich
mich anstrenge, schaffe ich es, so viel Kohle
zu schlagen, dass ich acht Karren pro
tag füllen kann. Pro Karren bekomme ich
90 Rupien.» 90 Rupien sind umgerechnet
1,20 schweizer Franken. Mit seinem mühsam
verdienten lohn hilft Churchill, dass
seine jüngeren Geschwister weiter zur
schule gehen können: «Ich ermutige sie,
damit sie nicht auch aufhören, sondern
weiter lernen.»
Die Wirklichkeit auf den Kohlefeldern
ist komplex und entzieht sich einfacher
lösungen. Ein Grossteil der lokalen Bevölkerung
erreicht aufgrund der Verdienstmöglichkeiten
eine neue Form von
Existenzsicherheit – oft zum allerersten
Mal überhaupt im leben. Ein schuldirektor
fasst das Dilemma in Worte: «auf der
einen seite hilft die Kohle den armen leuten,
auch unseren schülern. Während der
Winterferien arbeiten sie in den Minen
und können so für den Rest des jahres die
schulgebühren zahlen. aber gleichzeitig
zerstört die Kohle ihr leben und ihre
Zukunft.»
Bedrohte Natur
Die sozialen und ökologischen Kosten des
Kohleabbaus sind hoch. Die traditionelle
lebensweise der Garos, Khasis und jaintias
schwindet immer mehr, da viele stammesmitglieder
auf dem Kohlezug ins
21. jahrhundert eilen. Der traditionelle
umgang mit der schöpfung folgt der
Weisheit der ahnen: Nur das wird genom-
INDIEN
men, was zum leben wirklich gebraucht
wird. Ihre landwirtschaft auf subsistenzbasis
erhält das Gleichgewicht des empfindlichen
Ökosystems der Berge – Heimat
einer unschätzbaren biologischen
Vielfalt.
Wälder abgeholzt
Der Kohleabbau steht im Widerspruch zu
dieser lebensweise. Wälder werden gefällt,
um aus den Bäumen schachtstützen
und treppen zu zimmern. Die Erde wird
aufgerissen, um ihr die Kohle zu entreissen.
Flussläufe werden umgeleitet, was
kritische Folgen für das Grundwasser hat.
In den Kohlehalden lagern giftige, gesundheitsgefährende
schwermetalle, die
ins Grundwasser einsickern. Die umwelt,
so viel steht fest, wird nie wieder so sein
wie früher.
Vielleicht geht der schaden für das sozialsystem
sogar noch tiefer. Das Dorfleben
beruhte früher auf dem Grundsatz
der Gleichheit. Gemeinsam wurde auf den
Feldern gearbeitet. Niemand hatte zu viel,
aber in den meisten jahre hatten alle genug,
und alle ähnlich viel oder ähnlich
wenig. Heute gleichen die traditionellen
Dörfer verlorenen Inseln in einem Meer
aus neuen siedlungen.
Wachsende Spannungen
In Nonghullum, einem Dorf der Khasi,
kommen auf 900 Einheimische zum Beispiel
50 000 Bergarbeiter von auswärts.
Die sozialen Probleme überrollen die
ländliche Bevölkerung von Meghalaya:
Prostitution und HIV/aids, Kriminalität,
Profitgier, spannungen und sogar Gewaltausbrüche
zwischen Bergarbeitern und
Einheimischen.
Der abstand zwischen Gewinnern und
Verlierern des Kohle-Booms wächst. Wer
es sich leisten kann, schickt seine Kinder
auf schulen in die Hauptstadt shillong.
Die Kinder der armen bleiben, um im Minengeschäft
ein Zubrot zu verdienen. In
Bildung und Gesundheitsversorgung wird
nicht investiert. all das ist erheblicher
Zündstoff für die Zukunft.
Projekte der Hoffnung
Die gemeinsame arbeit von Childaid Network
und NEsRC geht weiter. Gesundheitsmobile
und abendschulen sind zwei
Vorhaben, mit denen wir beginnen. Eine
erste kleine Hoffnung auf Verbesserung,
aber jede noch so kleine Hoffnung ist
wichtig für die Kinder in den Minen.
Michael Kolb SJ / Dr. Melville Pereira SJ
Millionen Kinder
müssen arbeiten
Nach schätzungen des Kinderhilfswerks
der Vereinten Nationen müssen
heute weltweit 150 Millionen Kinder im
alter zwischen 5 und 14 jahren arbeiten.
am stärksten betroffen sind südasien
und afrika südlich der sahara.
Hier muss jedes dritte Kind durch regelmässiges
arbeiten zum Überleben
der Familie beitragen. statt zur schule
zu gehen, schuften die Minderjährigen
meist viele stunden am tag – oft unter
gefährlichen Bedingungen, etwa in Fabriken,
Bergwerken oder Plantagen.
Kinderarbeit «einfach» abzuschaffen,
würde nach angaben von Experten
allerdings vielerorts zu erheblichen
schwierigkeiten führen. Ein Fortschritt
wären bereits verbesserte Rahmenbedingungen:
– Kinderarbeit darf nicht Vollzeit sein.
– Weder die Gesundheit noch die (körperliche)
Entwicklung des Kindes darf
gefährdet werden.
– Die schulbildung darf nicht aus dem
Blick gelassen werden.
links: umgerechnet
1,20 schweizer Franken
erhalten die
Kinderarbeiter für
einen gefüllten Holzkarren.
Die Kohle
schlagen sie
mit spitzhacken aus
dem Gestein.
rechts: Vor der Grube
wird die Kohle hangabwärts
geschaufelt.
aFGHaNIstaN
12 13
«Menschentrauben vor den Kliniken»
Pflegewissenschaftlerin arbeitet als jRs-Volunteer in Herat
Nach mehr als zehn jahren Militärintervention in
afghanistan fokussieren die Medien zunehmend
auf den bevorstehenden abzug der westlichen
truppen. Kaum Beachtung findet dagegen die
harte Wirklichkeit der unter den Kriegsfolgen
leidenden Menschen. Einblick in ihren alltag gibt
uns die schweizer Pflegewissenschaftlerin Dr. silvia
Käppeli, die als jesuit Volunteer in Herat arbeitet.
Zwei jahrzehnte Krieg, extreme Dürren,
Missernten und andere Katastrophen haben
in afghanistan deutliche spuren hinterlassen,
auch in Herat, der alten Handelsmetropole
im Westen des landes.
Viele Bewohner der Region – insbesondere
Frauen und Kinder – sind bitterarm,
unterernährt, medizinisch kaum versorgt.
aufgrund der Mangelernährung leiden
vor allem Kinder an massiven Konzentrations-
und lernbehinderungen gekoppelt
mit Hyperaktivität. sehr viele klagen über
chronische Kopfschmerzen, schwindel
und augenprobleme. «sie sind dann oft
zu schwach, um zur schule zu gehen», erzählt
silvia Käppeli. Die ehemalige leiterin
des Zentrums für Entwicklung und Forschung
in der Pflege am universitätsspital
Zürich, kennt die desolate situation der
Menschen aus nächster Nähe: seit ihrer
Pensionierung vor zwei jahren reiste sie
mehrfach nach afghanistan, um sich in
verschiedenen sozialprojekten zu engagieren.
Dort kam sie 2012 auch in Kontakt
mit Pater stan Fernandes sj aus Indien,
wie sie kürzlich bei einem Besuch in der
jesuitenmission Zürich berichtete. Der
jesuit lud die Pflegewissenschaftlerin ein,
als Volontärin des jesuit Refugee service
(jRs) in der Region Herat schulungen in
Prävention und Gesundheitserziehung
sowie in der klinischen ausbildung von
Medizinstudierenden durchzuführen. Gesagt,
getan: silvia Käppeli fasste rasch den
Entschluss, künftig als jRs-Volunteer zu
arbeiten, und flog im januar 2013 erneut
für ein jahr nach afghanistan.
Ihr Engagement in Herat ist breit gefächert.
Zum einen schult sie Mütter in
Flüchtlings- und Rückkehrerlagern in
ganz praktischen Dingen wie Hygiene,
gesundheitliche Vorsorge, Erste Hilfe.
Zum anderen unterrichtet sie – stärker
forschungsbezogen – angehende Ärzte
und Pflegekräfte an öffentlichen und privaten
Hochschulen. Der Bedarf an Gesundheitskompetenz
und medizinischen
Einrichtungen ist riesengross, trotz mancher
Fortschritte. «alte und defekte Behandlungsgeräte,
fehlende technologie
in der Diagnostik, ineffiziente Verwaltungsabläufe
und zu wenig qualifiziertes
Personal lähmen das ohnehin eingeschränkte
leistungsangebot zusätzlich»,
so silvia Käppeli. Immer wieder erlebt sie,
dass «trauben von Frauen stundenlang
vor Polikliniken im Freien warten. sie werden
von Wachen im Zaum gehalten und
im Minutentakt von einer einzigen Ärztin
abgefertigt.»
Die Zukunft afghanistans sieht silvia
Käppeli skeptisch. Vor allem die grassierende
Korruption untergrabe den aufbau
einer funktionierenden Zivilgesellschaft.
umso höher schätzt sie den Einsatz des
jRs ein. Dessen aktivitäten vor allem im
Bildungsbereich gäben «ein wunderbares
Beispiel von religiös motivierter, selbstloser
Dienstleistung».
Ein ausführlicheres Interview mit Frau
Käppeli finden sie auf unserer Website:
www.jesuitenmission.ch
links: Viele Kinder
leiden unter Krankheiten
und mangelnder
Ernährung.
mitte: Dr. silvia Käppeli
schult als jRs-
Volunteer Mütter
sowie angehende
Ärzte und Pflegekräfte
in Herat.
rechts: stundenlang
müssen die Menschen
vor der Klinik
ausharren, bis sie
endlich behandelt
werden.
tERZIat
Aufbrechen zu neuen Ufern
Das terziat bildet den abschluss der jesuitenausbildung
Intensive studien, Exerzitien und Praktika auf
pastoralem und sozialem Gebiet prägen die langjährige
ausbildung zum jesuiten. Den abschluss
bildet das terziat: eine «auszeit», die der spirituellen
Vertiefung und dem Entdecken der eigenen Wurzeln
dient. Pater Paul Oberholzer sj, superior der
jesuitengemeinschaft in Basel, schildert in diesem
Beitrag seine persönlichen Erfahrungen im terziat.
je weiter entfernt Kolleginnen und Kollegen
von der Kirche stehen, desto aufmerksamer
spitzen sie die Ohren, wenn ich
vom terziat erzähle. Eine art auszeit von
sechs Monaten – und das erst nach 11
jahren Ordensleben. Es fällt mir nicht
leicht, diese für uns jesuiten selbstverständliche
Übung zu beschreiben. sie
dient dazu, in der lektüre unserer Gründungsdokumente,
den ignatianischen
Exerzitien, der Betrachtung und der Eucharistie
erneut Fuss zu fassen und durch
pastorale Einsätze mit sozialen Herausforderungen
die Bereitschaft zu finden, zu
neuen ufern aufzubrechen.
Dass das terziat eine singuläre Chance
ist, ist mir hautnah bewusst geworden, als
ich Ende Oktober letzten jahres meine
arbeit in Rom abgeschlossen habe und
eines frühen Morgens zum Flughafen mit
dem Ziel eines mir völlig unbekannten
landes aufgebrochen bin: nach Mexiko.
Bereits zu Ignatius`Zeiten haben sich
junge Ordensbrüder nach den studien
nochmals auf ihre geistlichen Fundamente
besonnen, bevor sie sich ihrem
apostolat als Volksmissionare oder Gymnasiallehrer
zuwandten. Ignatius sah darin
nicht nur eine geistliche und biographische
Relecture, sondern auch die Bereitschaft
zur Entdeckung bisher noch
unbekannter Begabungen. Es geht vorwärts
zu den eigenen Wurzeln.
Vor meinem Eintritt ins Noviziat in Innsbruck
2001 habe ich in st.Gallen als Historiker
mittelalterliche und frühneuzeitliche
urkunden erforscht. Der abschied von
meinen Freunden und der interessanten
arbeit ist mir, damals 33-jährig, schwer
gefallen. Wieweit lässt sich mein gewachsenes
Historiker-sein mit dem neu anbrechenden
jesuit-sein verbinden
Thema Ordensgeschichte
Die Distanz von der Geschichte wurde mir
nicht zum abschied, sondern zur inneren
Vertiefung – gerade während der mehrwöchigen
Einsätze in einem Pflegeheim
in luzern und in der schwermetallindustrie
in linz. In den vier jahren vor dem
terziat widmete ich mich in Rom unserer
Ordensgeschichte und redigierte eine
Zeitschrift.
Vom Beruf zur Berufung
Der frühere Beruf ist mir zur Berufung geworden.
Wie hat sich die junge Gesellschaft
jesu organisiert, nachdem ihr charismatischer
Gründer, Ignatius von loyola,
das Zeitliche gesegnet hatte Wie begegneten
die jesuitenmissionare in China einer
ihnen völlig fremden Kultur, von der
sie aber überzeugt waren, dass sie der
europäischen überlegen war – ausser in
der Frage des Glaubens Was stand
für eine absicht dahinter, als die ersten
Generaloberen unseres Ordens ein Korrespondenzwesen
aufbauten, das alle über
den Globus verstreuten jesuiten miteinander
verband Welches waren wirklich
die Beweggründe, die 1814 zur Wiederherstellung
der 1773 vom Papst aufgehorechts:
Der autor dieses
Beitrags, P. Paul
Oberholzer sj (unten
rechts in der ersten
Reihe), im Kreis
seiner Mit-terziarier.
14 15
Jesuit werden.
aus leidenschaft für Gott und die
Menschen.
Weitere Infos zum thema finden
sie unter: www.jesuiten.ch
benen Gesellschaft jesu geführt haben
alles Fragen, die nur auf den ersten Blick
in Neugier, vielmehr aber in der Notwendigkeit
einer immer neuen Verortung der
jesuitischen Identität in einem sich ständig
verändernden gesellschaftlichen umfeld
gründen.
Neuentdeckungen im Altvertrauten
Mir war schon lange klar, dass ich mich um
einen Platz im terziat in Mexiko bewerben
werde. Ich wollte lateinamerika mit seinen
sozialen Problemen kennen lernen.
Mexiko zudem über eine reiche koloniale
Vergangenheit und ein heute noch sichtbares
Nebeneinander von indigener und
spanischer Kultur. Können sich dort meine
gewachsene Identität und das Gedankengut
der Gesellschaft jesu erneut verbinden
und vertiefen
Das terziat sei ähnlich wie das Noviziat,
nur weniger streng. Mit diesen Worten
begrüsste Francisco lopez de Rivera, der
uns 13 terziarier aus Chile, Peru, Brasilien,
Mexiko, der Dominikanischen Republik,
spanien, Italien, Polen und der schweiz
durch das folgende Halbjahr begleitete.
Das Programm war intensiv, aber nicht
dicht gedrängt. Zeit zur Reflexion und
stress vertragen sich nicht gut.
In den ersten Wochen lasen wir den Pilgerbericht,
der als die authentischste Darstellung
des lebens von Ignatius gilt. Ich
griff zu anderen lebensbeschreibungen
dieser Zeit und sah, dass jeder autor sich
von verschiedenen Interpretationsmustern
leiten liess. Ein polnischer Mitbruder,
ein Psychoanalytiker, führte mich durch
seine therapeutisch motivierten Reflexionen
zu neuen Zugängen zu dieser mir
schon längst bekannten Quelle.
Nachdem ich die aufgabe gefasst hatte,
das Verhältnis der Gesellschaft jesu mit
dem Heiligen stuhl während des Generalats
von Pedro arrupe, den neuralgischen
Punkten der neuesten Ordensgeschichte,
zu studieren, habe ich Wind davon bekommen,
dass ein älterer jesuit in unserem
Haus, Carlos soltero, zur Zeit des
schlaganfalls von arrupe im Frühjahr
1981 als assistent in der Generalskurie in
Rom gelebt hatte. Mit «oral history» habe
ich mich Ende der 1990-er jahre beschäftigt.
Der Zeitzeuge freute sich, mir von
dieser bewegten Zeit zu erzählen. Vieles
habe ich dabei erfahren, worüber bisherige
Darstellungen schweigen. jedermann
kann sich vorstellen: Die austauschrunden
im Plenum wandelten sich
wiederholt in lebhafte Diskussionen.
am 12. Dezember 2012 feierte das ganze
land das Fest der Virgen de Guadalupe.
Ich war zu der Zeit in einer Pfarrei in einem
armenviertel in Mexiko City eingesetzt.
Die Madonna mit indigenen Zügen ist
zum Herzstück dortiger Volksfrömmigkeit
geworden. Ich wurde zu zahlreichen Messen
in Familien und Firmen gerufen, wo
ich Wohnungen, autos und Maschinenparks
segnete. Ich erzählte in meinen Predigten
von unserem Marienwallfahrtsort,
Einsiedeln, und wie ich, meine Eltern und
Vorfahren einmal jährlich zu diesem
mächtigen Kloster gepilgert waren. Die
leute hörten interessiert zu und konnten
nicht verstehen, warum ich keine Bilder
von der schwarzen Madonna von Einsiedeln
mitgebracht hatte.
Gestärkte Fundamente
jeder von uns 13 terziariern hat die Zeit in
Mexiko anders erlebt. Francisco lopez hat
darauf geschaut, dass jeder gemäss seinen
Neigungen mit den Herausforderungen
des terziats konfrontiert wurde.
so sind wir alle an unseren ursprung zurückgeführt
worden, um von dort auf gestärkten
Fundamenten zu unseren neuen
Einsatzfeldern aufzubrechen.
Paul Oberholzer SJ
Seit 50 Jahren Ausbildung in Sozialberufen
Das vom Walliser Pater Henry Volken sj gegründete sozialinstitut in Bangalore feiert jubiläum
Mit einer von der
schweizer jesuitenmission
unterstützten
Festveranstaltung
feierte das
Indische sozialinstitut
in Bangalore
in diesem sommer
sein 50-jähriges Bestehen. In besonderer
Weise wurde dabei auch des Gründers
P. Heinrich «Henry» Volken sj
(Foto) gedacht. Der aus dem Wallis
stammende, vor 13 jahren verstorbene
Pater schlug über jahrzehnte vielfältige
Brücken zwischen der schweiz
und Indien. Das von jesuiten und laienmitarbeitenden
getragene sozialinstitut
hat seit 1963 Hunderte angehender sozialarbeiterinnen
und sozialarbeiter, die
unterschiedlichen Religionen und Kasten
angehören, auf ihre berufliche tätigkeit
vorbereitet.
Inspiriert vom wagemutigen Geist seines
Gründers engagiert sich die Einrichtung
vor allem für arme und benachteiligte
Menschen. Im Mittelpunkt stehen
die sogenannten Dalits. Zu dieser in Indien
am stärksten ausgegrenzten schicht
gehören die Nachfahren der indischen
ureinwohner und die angehörigen der
niederen Kasten. Dalits machen gegenwärtig
30 Prozent der indischen Bevölkerung
aus. Das sozialinstitut versucht,
ihnen ein menschenwürdiges leben
ohne Diskriminierung zu ermöglichen.
Zu diesem Zweck engagiert es sich
in Menschenrechtsgruppen, Frauenorganisationen
und staatsübergreifenden
Forschungs- und ausbildungsprogrammen,
wie der heutige Direktor
M.G. George sj in einem Beitrag zum
jubiläum erläuterte. Das angesehene
sozialinstitut werde seit seiner Gründung
von der Vision einer «gerechten
sozialen Ordung» geleitet.
AZB
8001Zürich
Adressberichtigung melden
04 KONGO
Dauerkrieg um
Bodenschätze
08 ÄGyPtEN 10 INDIEN
Wiederaufbau
nach Angriffen
Kinderarbeit
in Kohleminen
Konzert zum Missionsmonat
Das Magazin der
Jesuitenmission Schweiz
Erscheint viermal im jahr
Lateinamerikanische Harfe
Daniela lorenz wurde in einem schweizer
Bergdorf geboren und kam bereits als Kind mit
der südamerikanischen Musik in Berührung.
Nebst ihren zahlreichen Konzerten im In- und
ausland komponiert und arrangiert Daniela
lorenz für die paraguayische Harfe. Von den
europäischen Harfen der jesuitenmissionare
aus dem 17. und 18. jahrhundert abstammend,
entwickelten sich in lateinamerika verschiedene
Harfentypen und Musikstile.
jesuitenkirche luzern
Bahnhofstrasse
Sonntag, 27. Oktober 2013
ca. 18.15 Uhr
(nach dem Gottesdienst)
Daniela Lorenz
lateinamerikanische Harfe
solo
Das Konzert findet auch zur Erinnerung
an den Innerschweizer architekten,
Instrumentenbauer und
Komponisten Pater Martin schmid sj
statt, der viele jahrzehnte in lateinamerika
gewirkt hat.
Eintritt frei, Kollekte
Abonnementsverwaltung:
jesuitenmission, Hirschengraben 74,
8001 Zürich, telefon 044 266 21 30
E-Mail: magazin@jesuitenmission.ch
Postcheck: Zürich 80-22076-4
abonnementspreis: Fr. 8.–
Redaktion: toni Kurmann sj,
lENNaRt Medien Consult Zürich
Gestaltung, Druck und Versand:
Cavelti aG
medien. digital und gedruckt.
9201 Gossau sG
Bildnachweis: titel: Nord-Kivu.
archiv jM Zürich (6): 1, 2, 8–9, 15;
archiv jM Nürnberg (19): 1, 3, 4–8,
10–12, 14–15, 16; Käppeli (3): 13;
Oberholzer (1): 14; lorenz: (1): 16