ROTES ANTIQUARIAT Katalog Frühjahr 2010 Kunst und Literatur

Seite 40 I Katalog Frühjahr 2010
Ersten Weltkrieg verwundete Otto Gleichmann (1887 - 1963) wurde 1918 Mitglied der
Hannoverschen Sezession, der auch Kurt Schwitters angehörte. Er galt als Einzelgänger
des deutschen Expressionismus.Von den Nazis erhielt er Ausstellungsverbot und wurde
auf der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt. – Guter Zustand. – Im Passepartout. – Vgl.
Vollmer II, 257.
107. – Zwischen Menschen, Häusern und Hunden. Lithographie auf
chamoisfarbenem Vélin. 1921. 26 x 24,5 auf 36,7 x 29,8 cm. (Bestell-Nr. KNE
7057) 800,00 €
Unten rechts in Blei signiert und datiert, unten links als „Probedruck“ bezeichnet. –
Probedruck für die Mappe „Chimären“, die acht Lithographien von Gleichmann umfaßt.
Sie erschien in hundert Exemplaren als X. Mappe der Galerie Flechtheim. – An den dadaistischen
George Grosz erinnernde Straßenszene. – Ränder gering knickspurig, guter
Zustand. – Unter Passepartout. – Vgl.Vollmer II, 257.
108. Gramatté, Walter: Die große Angst.
Radierung. 1918. 30 x 24 auf 40 x 31 cm.
(Bestell-Nr. KNE5493) 650,00 €
Unten rechts in Blei signiert und datiert. – Mit
Trockenstempel. – Eines von 100 Exemplaren aus
„Die Schaffenden“ I. Jahrgang, 2. Mappe. – Guter
Zustand. – Unter Passepartout. – Markantes expressionistisches
Blatt des während des Weltkrieges
verwundeten Walter Gramatté (1897 - 1927);
„Die Wirkung des Krieges (...) verursachen in dem
jungen Menschen eine tiefgehende und entscheidende
Wandlung. Allgemeingefühle: Angst,
Müdesein, Irrewerden, Armwerden sucht er zu gestalten.“
(aus dem Mappentext Paul Westheims) –
Söhn HDO 72702-4.
109. Grossmann, Rudolf: Varieté. Aquarellierte
Radierung. 1918. 22 x 20 auf 42,5 x
Titel-Nr. 108
29 cm. (Bestell-Nr. KNE7061) 600,00 €
Unten links signiert. Unten rechts betitelt, datiert und als handkol. Abzug bezeichnet. –
Auf Velin. – Auf Papp am Oberrand verso mont. – Blattrand mit schwachem Wasserfleck
und Unterrand gering fleckig; insgesamt in guter u. farbfrischer Erhaltung. – Der
Freiburger Rudolf Großmann (1882 - 1941) lebte vor dem Ersten Weltkrieg in Paris,
danach in Berlin war er Mitglied der Freien Secession und ab 1929 Professor der Staatlichen
Kunstschule. Von den Nazis wurde er seines Amtes enthoben und als „entarteter
Künstler“ bezeichnet. – Vollmer II, 319.
110. – Vieux Montmartre. Kolorierte Lithographie. 1919. 20 x 14,5 auf 33 x
25 cm. (Bestell-Nr. KNE7068) 400,00 €
Unten links signiert. Unten rechts betitelt, datiert und als 1. Abzug bezeichnet. – „Ich
kam gegen 1905 nach Paris und blieb dort acht Jahre als einer der ersten der jungen
Deutschen, die sich nach und nach alle dort zusammenfanden und im Café du Dome
verkehrten. Dieser Stadt mit ihren enormen Lebenssteigerungen und Grenzerscheinungen
verdanke ich wohl das meiste. (...) Ich stürzte in das Pariser Leben. Reiten, Boxen,