Max-Planck-Institute - medres
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J AHRESBERICHT 2004<br />
4<br />
Welche Rolle spielt die EU-Forschungsförderung<br />
für die <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Gesellschaft?<br />
Das verstärkte Engagement der <strong>Max</strong>-<br />
<strong>Planck</strong>-<strong>Institute</strong> in Europa zahlt sich aus. In<br />
den vergangenen Jahren sind die eingeworbenen<br />
EU-Drittmittel stetig gestiegen; die<br />
Erfolgsquote unserer <strong>Institute</strong> ist nach Auskunft<br />
der Europäischen Kommission überdurchschnittlich<br />
hoch. Um der Grundlagenforschung<br />
in Europa mehr Gewicht zu<br />
geben, haben wir uns nachdrücklich für<br />
einen Europäischen Forschungsrat eingesetzt.<br />
Dieser soll jetzt im 7. Forschungsrahmenprogramm<br />
eingerichtet werden. Damit<br />
besteht erstmals die Möglichkeit, Grundlagenforschung<br />
nach international bemessenen<br />
Auswahlkriterien über EU-Forschungsprogramme<br />
zu fördern. Und ich begrüße<br />
sehr, dass die Europäische Kommission<br />
unter José Manuel Barroso die Prioritäten<br />
neu setzen und die EU-Forschungsausgaben<br />
in den nächsten Jahren verdoppeln<br />
will – das ist ein ganz wichtiges Signal. Mit<br />
einem Anteil von nicht mal ganz zwei Prozent<br />
des Bruttoinlandprodukts bei den Forschungsausgaben<br />
hinkt die Europäische<br />
Gemeinschaft den USA und Japan deutlich<br />
hinterher.<br />
Bundesministerin Bulmahn hält die von der<br />
Kommission beschlossene Verdoppelung der<br />
Forschungsinvestitionen ebenfalls für ein<br />
sinnvolles Vorhaben. Aber das dafür benötigte<br />
Geld müsse ihrer Meinung nach durch Einsparungen<br />
im EU-Budget an anderer Stelle<br />
aufgebracht werden, also etwa bei den Agrar-<br />
subventionen oder den Ausgaben für die<br />
Regionalförderung. Mehr Geld von Seiten der<br />
Nettozahler wird es nicht geben.<br />
Wer die Entwicklung von einer Agrar- in<br />
eine Innovationsgemeinschaft vorantreiben<br />
will – wie Barroso selbst erklärt hat – muss<br />
die Ausgabenpolitik in Brüssel verändern.<br />
Ich stimme der Ministerin zu: Wir müssen<br />
umsteuern von einer Subventionspolitik in<br />
eine Innovationspolitik.<br />
Die EU-Kommission hat erkannt, dass Europas<br />
großes Problem der Rückstand bei Forschung<br />
und Entwicklung ist. Das politische<br />
Ziel ist daher, bis 2010 europaweit drei Prozent<br />
des Bruttoinlandsproduktes pro Jahr in<br />
die Forschung zu investieren. Bislang erreichen<br />
nur Finnland und Schweden mit 3,5<br />
bzw. 4,3 Prozent dieses Investitionsziel.<br />
Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass die<br />
Ausgaben für Forschung Investitionen in die<br />
Zukunft sind. Die Politik ist gefordert, zukunftsfähige<br />
Rahmenbedingungen für Forschung<br />
zu schaffen. Das gilt auch für<br />
Deutschland. Das seit Monaten währende<br />
parteipolitische Gezänk um den „Pakt für<br />
Forschung“ und die Exzellenzinitiative ist<br />
verheerend und schadet dem Forschungsstandort<br />
maßgeblich. Uns fehlt nach wie vor<br />
jede Planungssicherheit – wir wissen nicht,<br />
ob wir in den kommenden Jahren mit einem<br />
jährlichen Haushaltszuwachs von wenigstens<br />
drei Prozent rechnen können. Die Forschung<br />
darf nicht zum Spielball der Politik<br />
werden. Das schwächt die Position Deutsch-