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auf ul-segler - Segelfliegen-Magazin

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FG_S42-45_Ultraleicht 21.10.2004 16:50 Uhr Seite 44 Cube System Aufträge:Aufträge_2004:SF_06/2004:FG_S42-45_Ultraleicht.job<br />

testbericht | <strong>ul</strong>traleicht | rahmenbedingungen<br />

Alle Infos über<br />

den UL-Segelflug<br />

und Kontakte zum<br />

DULSV und den<br />

Ausbildungsstätten<br />

finden Sie im<br />

Internet unter<br />

www.d<strong>ul</strong>sv.de<br />

Bereits <strong>auf</strong> der Aero 2001 in<br />

Friedrichshafen fiel mir der<br />

Banjo am Stand von DAeC und<br />

DULSV <strong>auf</strong>. „Irgendwie nett, der<br />

Kleine, sollte man mal ausprobieren!“,<br />

dachte ich mir. Erst gut drei<br />

Jahre später ergab sich bei einem<br />

Besuch am K<strong>ul</strong>mbacher Flugplatz<br />

die Gelegenheit zu näherer Bekanntschaft.<br />

Da wird ein Banjo-<br />

Segler betrieben und verchartert<br />

und DULSV Verbandsfluglehrer<br />

Steffen Joost wohnt gleich um die<br />

Ecke.<br />

Zuerst: die Einweisung in die<br />

Handhabung pyrotechnischer<br />

Rettungsgeräte. Die ist vom Gesetzgeber<br />

für alles vorgeschrieben,<br />

was mit mehr Energie als eine<br />

Sylvesterrakete zischen und<br />

knallen kann, und endet mit einer<br />

kleinen Theorieprüfung. Inzwischen<br />

ist auch Steffen Joost eingetroffen<br />

und eröffnet mir, dass<br />

ich bevor es ans „Praktische“<br />

geht noch Mitglied im DULSV<br />

werden müsse, damit mit meiner<br />

Umsch<strong>ul</strong>ung im Verbands-Ausbil-<br />

44 segelfliegen 6/2004<br />

wie der Banjo sind in der Anschaffung vergleichsweise<br />

preiswert. Aufgrund ihres geringen Gewichtes sind sie einfach<br />

zu handhaben und ohne Rückgratschaden zu montieren,<br />

allerdings würde man sich von manchen Konstrukteuren<br />

noch eine Verringerung der Schrauben- und Bolzenzahl<br />

wünschen. Dank ihrer niedrigen Geschwindigkeit sind sie<br />

leicht zu fliegen und landen, solange man sich nicht in extreme<br />

Wetterbedingungen (Turb<strong>ul</strong>enzen) begibt. Da zeigen<br />

sie allerdings dank der Dreiachssteuerung deutliche Vorteile<br />

gegenüber den mit Gewichtsverlagerung gesteuerten<br />

Hängegleitern. In ihrer Leistungsfähigkeit stehen sie, zumindest<br />

im unteren Geschwindigkeitsbereich, den Übungsund<br />

Leistungs<strong>segler</strong>n der 60er Jahre wie Ka-8 und Ka-6<br />

nicht nach, im Steigen in der Thermik hängen sie diese oft<br />

dungsbetrieb „alles rechtens“ ist.<br />

Aber der Mitgliedsbeitrag ist ja<br />

wirklich niedrig, in anderen Vereinen<br />

wird man dafür mal gerade<br />

als „passiv“ geführt!<br />

Nachdem sich Steffen davon<br />

überzeugt hat, dass ich segelfliegerisch<br />

und im F-Schlepp „fit“ bin,<br />

weist er mich <strong>auf</strong> dem Banjo ein.<br />

Er ist einfach, leicht und benötigt<br />

mit seinen zahlreichen Schräubchen<br />

etwas mehr Zeit für einen<br />

gründlichen Check als ein moderner<br />

Segler. Dennoch ist er sauber<br />

und robust gebaut und im<br />

Grunde ein „richtiges“ Segelflugzeug.<br />

Nachdem ich die Sitzschale<br />

<strong>auf</strong> meine Größe justiert habe,<br />

stelle ich fest, dass man so ohne<br />

Fallschirm doch deutlich bequemer<br />

als in den meisten Seglern<br />

sitzt. Bei der Ruderprobe merke<br />

ich, dass meine Armbanduhr sich<br />

beim Herausnehmen der Spoiler<br />

leicht am Haubenverschluss „einhaken“<br />

kann, deshalb platziere<br />

ich sie besser am rechten Arm.<br />

Einen Haubennotabwurf gibt es<br />

sogar locker ab. Da sie mit einem Rettungsgerät ausgestattet<br />

sind, sitzen ihre Piloten oft bequemer im Cockpit als<br />

Segelflieger mit Rückenfallschirm. Und man braucht sich<br />

keine Gedanken um die Scheinerhaltung zu machen. Der<br />

Luftfahrerschein für Gleitflugzeugführer, wie er neuerdings<br />

genannt wird, gilt unbeschränkt und braucht nicht verlängert<br />

zu werden. Das stellt aber kein Sicherheitsmanko dar. Die<br />

Erfahrungen aus dem englischen Segelflugbetrieb, der jahrzehntelang<br />

ohne behördliche Regelungen und Lizenzen<br />

auskam, zeigen deutlich, dass eigenverantwortlich denkende<br />

und handelnde Segelflieger eher weniger Unfälle verursachen<br />

als solche, die in behördliche Schemen eingezwängt<br />

sind und letztendlich glauben, wenn sie alle Stempel<br />

haben, könnten sie’s ja „per definitionem“! ●<br />

sandra gillmeisters „umstieg“ <strong>auf</strong> <strong>ul</strong>-<strong>segler</strong><br />

nicht, dafür ist ja das Junkers-<br />

Magnum-Rettungsgerät mit seinem<br />

gelb-schwarzen Auslösegriff<br />

an der rechten Cockpitwand eingebaut.<br />

Etwas ungewohnt ist das<br />

aus der Hängegleiterfliegerei<br />

stammende elektronische Höhenmesser-Vario-Kombi-Instrument<br />

mit numerischer Höhen-Anzeige<br />

- dafür hat es gleich einen E-<br />

Vario-Piepser mit eingebaut.<br />

Zum F-Schlepp rollt eine C-<br />

42 vor. Der Wind steht stramm<br />

und leicht von rechts <strong>auf</strong> der<br />

Bahn. Kaum bin ich über den „Zebrastreifen“,<br />

ist der Banjo auch<br />

schon in der Luft. Die C-42 vor mir<br />

klebt deutlich länger am Boden.<br />

Leicht, handlich und einfach zu<br />

fliegen, das ist mein (nicht nur erster)<br />

Eindruck vom Banjo! In der<br />

Thermik steigt er bei rund 60 km/h<br />

langsam und eng gekreist hervorragend.<br />

Dabei zeigt er wie fast alle<br />

langsamen „Oldies“ auch ein<br />

hohes negatives Wendemoment<br />

und ein etwas schwaches Seitenruder.<br />

Er muss leicht mit dem<br />

Querruder abgestützt und in ruppiger<br />

Thermik öfter mal korrigiert<br />

werden. Das trübt den Fluggenuss<br />

aber dank der leichtgängigen<br />

Steuerung nicht. Im Langsamflug<br />

und Normalbereich ist<br />

seine Leistung hervorragend. Im<br />

„Schnellflug“, das heißt beim bis<br />

140 km/h zugelassenen Banjo so<br />

ab 110 km/h, geht es dann doch<br />

recht ordentlich „in den Keller“.<br />

So ein abgestrebter Hochdecker<br />

hat halt spürbar mehr Widerstand<br />

als ein moderner Plastik<strong>segler</strong>...<br />

Nach einer Stunde „Spaß am<br />

Fliegen komme ich zur Landung.<br />

Anfluggeschwindigkeit sind gemütliche<br />

70 bis 75 km/h. Die kleinen<br />

Spoiler sind brauchbar, aber<br />

etwas weniger wirksam als Ka-8-<br />

Bremsklappen. Diese Art der Fliegerei<br />

ist eine feine Sache, und<br />

inzwischen gibt es zwischen<br />

Schleswig-Holstein und Bayern<br />

schon so einige UL-Segler, die<br />

sich auch chartern lassen. Ich<br />

denke, dass ich mir diesen Spaß<br />

öfter mal gönnen werde! ●<br />

Infos über den K<strong>ul</strong>mbacher Banjo gibt es <strong>auf</strong> der Web-Seite von Junkers Profly www.junkers-profly.de<br />

Text und Fotos: Jochen Ewald<br />

Text: Sandra Gillmeister

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