GESUNDHEIT Die Karotte das gesunde Supergemüse
Die Karotte wurde schon von den Germanen als Gartenfrucht angebaut – entsprechend vielfältig sind ihre Namen hierzulande. „Möhre“ ist landesweit verbreitet und dominierte lange die Mundarten. In weiten Bereichen Süddeutschlands setzte sich etwa ab Beginn des 16. Jahrhunderts die „Gelbe Rübe“ mit zahlreichen mundartlichen Varianten (z.B. Gällerich) durch. Vor allem die Niedersachsen knabbern bis heute gern an der „Wurzel“, die reichlich plattdeutsche Verwandte („Wuddel“, „Wöddel“, „Mohrwuddel“ usw.) hat. Außerdem wird sie noch „“Muhr“, „Morre“, „Gäle Räuwe“ usw. genannt. Die populäre Mohrrübe kreuzt „Möhre“ und „Rübe“. Nur die „Karotte“ machte mundartlich keine Karriere. Dabei stammt ausgerechnet sie von einem lateinischen Wort ab, das Teil des wissenschaftlichen Namens von unserem Lieblingsgemüse ist: Daucus carota. Die Karotten oder Möhren zählen zu den beliebtesten Gemüsearten. Ihr guter Geschmack und die knackige Erscheinung kommen auch besonders bei Kindern gut an. Und wer kennt nicht den Spruch aus Kindertagen: „Iss deine Möhre, sie ist gut für die Augen!“ Aber erst in den vergangenen Jahren wurde erkannt, dass nicht nur das Sehvermögen durch die Karotte unterstützt werden kann, sondern auch der Cholesterinspiegel sowie das Herzinfarktrisiko können mit der Karotte positiv verändert werden. Die Karotten stehen als Namensgeber für das Karotin, das der Karotte den orangenen Farbton verleiht. Dieses Beta-Karotin ist die Vorstufe des lebenswichtigen Vitamin A und sorgt für den gesundheitlichen Aspekt dieses Gemüses. Denn Vitamin A schützt vor Infektionen und verschiedenen Krankheiten. Außerdem bietet die Karotte noch eine Menge weiterer Superstoffe, wie zum Beispiel Selen. Selen ist eines der wichtigsten Spurenelemente für das Immunsystem. Wieviel Karotin enthält nun die Karotte? Untersuchungen haben ergeben, dass bereits 125 Gramm Karotten 12 Milligramm Karotin beinhalten, das Doppelte des täglichen Bedarfs, um auch Krebs vorzubeugen. Die Karotte ist aber auch ein geiziges Gemüse, denn sie gibt ihren Reichtum nur sehr ungern her. Also müssen wir in die Trickkiste greifen, um ihre volle Kraft auszunutzen: Interessant bei der Karotte ist, dass sie gekocht gesünder ist als roh. Und dass man immer ein wenig Öl bei der Zubereitung zugeben soll, denn Karotin ist fettlöslich. Karotten kann man das ganze Jahr über frisch kaufen, da sie in Kühlräumen nahezu unbegrenzt haltbar sind. Auch im Kühlschrank halten sie sich lange. Die wichtigsten Nährstoffe befinden sich dicht unter der Oberfläche. Junge Karotten einfach unter fließendem Wasser abspülen. Mittelgroße Exemplare kann man mit dem Messer schaben, während dicke Möhren mit dem Messer oder dem Kartoffelschäler geschält werden. Grüne Köpfe muss man abschneiden, denn sie schmecken bitter. Übrigens: Ich habe mir im NDR am 13.September die Sendung „Visite“ angesehen. Dort wurde berichtet, wie es Prof. Ernst Moro im Jahre 1908 gelang, die Sterbe- und Komplikationsrate von Kindern mit Durchfallerkrankungen drastisch zu senken. Er verwendete ein einfaches Rezept nach alten Hausmitteln und rettete damit viele Kinder in seiner Klinik in Heidelberg. Damals war Durchfall noch die häufigste Todesursache bei Kleinkindern. Warum die Karottensuppe nach Moro wirkt, fanden Pharmakologen erst viele Jahre später heraus: beim Kochen der Karotten entstehen kleinste Zuckermoleküle. Sie sehen den Darmrezeptoren zum Verwechseln ähnlich, so dass Bakterien statt an der Darmwand an den Zuckermolekülen andocken und einfach ausgeschieden werden. Wirkt auch heute noch. Der Suppe steht eine Renaissance bevor – sie kann nämlich auch bei EHEC und Keimen wirken, die gegen Antibiotika resistent geworden sind. Wer Durchfall hat, sollte die Moro-Suppe gleich zu Beginn der Beschwerden mehrmals täglich essen, um die Durchfallbakterien schnell wieder loszuwerden. Die Kochzeit von einer Stunde sollte eingehalten werden. Hier das Rezept: AP „Medizinische“ Karottensuppe 500 g Karotten, 1L Wasser, 3 g Salz Die geschälten Karotten werden in einem Liter Wasser eine Stunde lang gekocht, dann durch ein Sieb gedrückt oder püriert. Mit kochendem Wasser wird die Masse wieder auf einen Liter aufgefüllt und gesalzen. Es ist noch Suppe da! Hier verrate ich Ihnen mein liebstes, einfach zu kochendes und aufgepepptes Karottensupppenrezept: „Feinschmecker“-Karotten-/Ingwer-Suppe (4 Pers) 500 g Karotten, 3 Äpfel, 50 g frischen Ingwer, ¼ L Weißwein, 1 Liter Brühe, Öl, Evtl. Kardamon und Zimt, Karotten, Äpfel und Ingwer mit Öl andünsten, mit Flüssigkeit auffüllen und ½ bis 1 Stunde köcheln lassen. Danach pürieren. Eventuell sparsam würzen mit Kardamon und/oder Zimt. Servieren mit kleiner Sahnehaube, Lachsstreifen, Krabben, Schinkenwürfeln, frischen Gewürzblättchen oder …. Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Muss nicht sein, aber kann! Guten Appetit!