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Das Jahr 2004 - Rechenschaftsbericht - Amnesty International

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PRESSE ■<br />

Presse im Fokus <strong>2004</strong><br />

Die Pressearbeit stand <strong>2004</strong> im Zeichen der Menschenrechtsverletzungen im eigenen<br />

Land. Im Januar prangerte ein ai-Bericht fortgesetzte Polizeibrutalität in Deutschland<br />

an. Im Februar wurde Anklage gegen den Frankfurter Polizeivizepräsidenten <strong>Das</strong>chner<br />

erhoben: Neuer Zündstoff für die Debatte um die Aufweichung des absoluten Folterverbots.<br />

Im Dezember endete der Prozess mit einem klaren Urteil und einer milden<br />

Strafe. Die Position von ai war in den Medien sehr gut vernehmbar und wurde kontrovers<br />

diskutiert. Die Entwicklungen in der Türkei, die Folter im Bagdader Abu-Ghraib-<br />

Gefängnis und der <strong>Jahr</strong>esbericht waren weitere Schwerpunkte der Medienaufmerksamkeit.<br />

<strong>2004</strong> gab die deutsche ai-Sektion fast 100 eigene Pressemitteilungen heraus.<br />

JANUAR<br />

MÄRZ<br />

Deutschlandbericht<br />

Noch immer missbrauchen Polizisten in<br />

Deutschland ihre Gewalt. Noch immer laufen<br />

Ermittlungen zu Vorwürfen gegen Gewaltmissbrauch<br />

durch die Polizei schleppend<br />

und werden vorschnell eingestellt.<br />

Noch immer gibt es keine brauchbaren<br />

Statistiken und kein effektives unabhängiges<br />

Kontrollgremium. So das Ergebnis des<br />

ersten ai-Deutschlandberichts seit 1997.<br />

Die Polizei wies die Vorwürfe zurück.<br />

Gleich zu <strong>Jahr</strong>esbeginn war ai Gegenstand<br />

intensiver Berichterstattung in den deutschen<br />

Medien.<br />

FEBRUAR/OKTOBER<br />

Debatte über den EU-Beitritt der Türkei<br />

Die deutsche ai-Generalsekretärin Barbara<br />

Lochbihler nahm im Februar <strong>2004</strong> an einer<br />

historischen Reise teil: Erstmals empfing<br />

die Türkei offiziell Mitglieder der<br />

Menschenrechtsorganisation. Die Delegation<br />

traf den Premierminister und weitere<br />

hochrangige Politiker und Beamte. ai begrüßte<br />

Fortschritte bei Gesetzesreformen,<br />

kritisierte aber unter anderem fortgesetzte<br />

Folter und Zensur – eine wichtige und<br />

weithin beachtete Botschaft an die EU, die<br />

zu diesem Zeitpunkt über die Aufnahme<br />

von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei<br />

beriet. Nach der positiven EU-Entscheidung<br />

im Oktober war ai wieder gefragter<br />

Gesprächspartner.<br />

Foto: reuters<br />

Kampagnenstart<br />

„Hinsehen und Handeln“ lautet die weltweite<br />

Aufforderung an die ai-Mitglieder<br />

und die Gesellschaft, um Gewalt gegen<br />

Frauen zu bekämpfen. Die neue ai-Kampagne,<br />

die bis 2006 laufen wird, widmet<br />

Frauen in bewaffneten Konflikten besondere<br />

Aufmerksamkeit. Im Lauf des <strong>Jahr</strong>es<br />

<strong>2004</strong> erschienen mehrere Berichte zu diesem<br />

Thema.<br />

MAI<br />

Folterbilder aus dem Irak<br />

Im Mai <strong>2004</strong> erschütterten furchtbare<br />

Fotos aus dem Abu Ghraib Gefängnis in<br />

Bagdad die Weltöffentlichkeit. ai hatte<br />

schon Monate vorher darauf hingewiesen,<br />

dass die Besatzungstruppen im Irak und in<br />

Afghanistan foltern. Jetzt wurde ai gehört.<br />

Die <strong>Jahr</strong>esversammlung forderte eine unabhängige<br />

Untersuchung der Vorfälle: Folter<br />

muss tabu bleiben! Wie jedes <strong>Jahr</strong> erreichte<br />

die Medienresonanz ihren Höhepunkt<br />

mit der Veröffentlichung des <strong>Jahr</strong>esberichts.<br />

ai warnte vor der Relativierung<br />

von Völker- und Menschenrechtsstandards<br />

– auch, und das ist besonders besorgniserregend,<br />

in stabilen Rechtsstaaten.<br />

JUNI/JULI/SEPTEMBER<br />

Foto: ai<br />

Änderung des Asylrechts<br />

Die Harmonisierung des Asylrechts der<br />

EU, das deutsche Zuwanderungsgesetz<br />

und die Vorstöße des Bundesinnenministers,<br />

Flüchtlinge mittels Auffanglager in<br />

Afrika von Europa fernzuhalten, veranlassten<br />

die deutsche Sektion mehrfach zu<br />

kritischen Stellungnahmen.<br />

OKTOBER<br />

Todesstrafe bleibt Thema<br />

Mit 1146 Fällen weltweit ist die offizielle<br />

Zahl der Hinrichtungen 2003 zwar leicht<br />

gesunken, meldete ai zum „<strong>International</strong>en<br />

Tag der Todesstrafe“. Allerdings heißt<br />

es inoffiziell, dass allein in China jährlich<br />

10.000 Menschen hingerichtet werden.<br />

78 Staaten halten noch an der Todesstrafe<br />

fest, kritisiert ai.<br />

NOVEMBER<br />

Weltreport Kindersoldaten<br />

Ein Monat im Zeichen Afrikas: Uganda,<br />

Sudan, Liberia und die Demokratische Republik<br />

Kongo zählen zu denjenigen Staaten,<br />

die Kinder als Soldaten missbrauchen.<br />

Dies stellt der „Weltreport Kindersoldaten“<br />

fest, den ai mit heraus gibt. In Darfur,<br />

im Westen des Sudans, nimmt eine<br />

Menschenrechtskatastrophe ihren Fortgang.<br />

Gedeckt und unterstützt von der<br />

Zentralregierung, morden und wüten<br />

Reitermilizen in weiten Teilen der Region.<br />

Trotz frühzeitiger Warnungen von ai und<br />

anderen Organisationen wird die internationale<br />

Politik nur spät und äußerst zurückhaltend<br />

tätig.<br />

DEZEMBER<br />

Tag der Menschenrechte<br />

Die Botschaft von ai zum <strong>International</strong>en<br />

Tag der Menschenrechte: Anspruch und<br />

Wirklichkeit klaffen in der Menschenrechtspolitik<br />

immer weiter auseinander.<br />

Lippenbekenntnisse bewahren niemanden<br />

vor Folter, verhindern nicht die Bedrohung<br />

von Menschenrechtsverteidigern und<br />

schützen Frauen nicht vor Massenvergewaltigungen,<br />

sagte Barbara Lochbihler.<br />

7<br />

Foto: oxfam

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