Asyl in der Republik Zypern - Borderline Europe
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ERFAHRUNGSBERICHT EINES SYRISCHEN<br />
ASYLBEWERBERS IN DER REPUBLIK ZYPERN<br />
„I am a national of Syria, I came to Cyprus<br />
because of the civil war <strong>in</strong> Syria on the 28th<br />
of April 2012 and I was arrested on the 8th<br />
May after barely 20 days <strong>in</strong> Cyprus. After<br />
my arrest, I was taken to court, where I was<br />
sentenced for five months because of com<strong>in</strong>g<br />
to Cyprus and after I was transferred to the<br />
detention center <strong>in</strong> Lakatamia. Where I am<br />
serv<strong>in</strong>g a new prison term after the end of the<br />
court sentence. I hav<strong>in</strong>g been struggl<strong>in</strong>g to<br />
communicate with my family <strong>in</strong> Aleppo (Syria)<br />
which has been severely bombed, but not<br />
successful. And my passport is with the immigration<br />
police. Until now I don't know<br />
when I will have my release and at this present<br />
situation <strong>in</strong> Syria where can I go for safety“<br />
Die dramatische Situation <strong>der</strong> <strong>Asyl</strong>suchenden<br />
aus Syrien ist mittlerweile <strong>in</strong>ternational bekannt.<br />
Die deutsche Bundesregierung bestätigt<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Drucksache 17/10624, dass „[<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Republik</strong> <strong>Zypern</strong>] <strong>Asyl</strong>antragsteller, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
Flüchtl<strong>in</strong>ge aus Syrien, teilweise <strong>in</strong><br />
Polizeigewahrsam genommen und unter mangelhaften<br />
Bed<strong>in</strong>gungen untergebracht [werden]“<br />
(DEUTSCHER BUNDESTAG 2012: S. 5).<br />
Ä<br />
tion of the Republic of Cyprus geltend gemacht werden, wird<br />
<strong>der</strong> Antrag auf Prozesskostenhilfe abgelehnt und <strong>der</strong> Zugang<br />
zum Klageverfahren verwehrt. E<strong>in</strong>e Ablehnung des Antrags<br />
auf Prozesskostenhilfe sche<strong>in</strong>t eher die Regel als die Ausnahme<br />
zu se<strong>in</strong>, da UNHCR <strong>Zypern</strong> im Interview erwähnte, seit<br />
2009 nur drei Fälle von bewilligter Prozesskostenhilfe aus<br />
mehr als 200 gestellten Anträgen gezählt zu haben.<br />
> EINSCHRÄNKUNGEN BEIM ZUGANG<br />
ZU EINEM WIRKSAMEN RECHTSBEHELF<br />
E<strong>in</strong>e aufschiebende Wirkung tritt nicht automatisch durch<br />
E<strong>in</strong>reichung <strong>der</strong> Klage e<strong>in</strong>. Selbst bei e<strong>in</strong>er durch das Gericht<br />
erlassenen Anordnung über die Aussetzung <strong>der</strong> Abschiebung<br />
zur Durchführung des Klageverfahrens kommt es vor dem<br />
angesetzten Gerichtsterm<strong>in</strong> zu Inhaftierungen und Abschiebungen<br />
durch das Migration Department (VGL. KAPITEL IV). Das<br />
Recht auf e<strong>in</strong>en wirksamen Rechtsbehelf <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />
e<strong>in</strong>er aufschiebenden Wirkung, wie <strong>in</strong> Artikel 39 <strong>der</strong> Richtl<strong>in</strong>ie<br />
2005/85/EG vorgesehen, steht den <strong>Asyl</strong>bewerberInnen nach<br />
Ablehnung durch die Review<strong>in</strong>g Authority nur theoretisch zur<br />
Verfügung. Die zyprische Gesetzgebung (Aliens and Immigration<br />
Law) erlaubt dem Migration Department aufgrund e<strong>in</strong>er mangelhaften<br />
Umsetzung <strong>der</strong> Richtl<strong>in</strong>ie 2005/85/EG die Inhaftierung<br />
und Abschiebung von KlägerInnen vor dem Verhandlungsterm<strong>in</strong><br />
am Supreme Court. Dass die Inhaftierungen vor dem Gerichtsterm<strong>in</strong><br />
zur allgeme<strong>in</strong>en Praxis gehören, wurde von dem<br />
Rechtsanwalt Michalis Paraskevas im Interview bestätigt. Außerdem<br />
erwähnte er, dass die BeamtInnen des Migration Department<br />
schon mehrere se<strong>in</strong>er MandantInnen, trotz Anordnung<br />
e<strong>in</strong>er aufschiebenden Wirkung durch den Supreme Court,<br />
kurz vor den Prozessterm<strong>in</strong>en haben abschieben wollen. Nur<br />
durch persönliche Intervention habe er dies <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen<br />
verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n können. Ä<br />
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